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Wings of Ellione

Witches of the Earth
von

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Wings of Ellione

* Seit jeher sin Engel unsere steten Begleiter.

Beschützen uns aus sicherer Entfernung. Sorgen für Bewegung und Entwicklung.
 

Eines jeden Himmelsengel ward es zugetan über sein Reich zu wachen und den hilflosen Menschen zu Frieden und Wohlstand zu verhelfen.

Um die Sorgen und Nöte der Menschen zu begreifen und sie zu verstehen, stiegen viele der Beflügelten in ihre Welt.

Doch waren sie nicht vor den Gefahren der menschlichen Sünden gefeit.

So wurden viele von ihnen zornig über ihr kleines Refugium und wurden zerfressen von Neid über die Größe und Schätze der Anderen.

Sie forderten Duelle, um ihr Reich zu erweitern und ihre Gier zu stillen.

Viele der einst reinen Engel wurden finster, missachteten die Regeln des Friedens und des Einklangs und verschlangen mit ihrer Gier und ihrem Neid fast die ganze Welt.

So wurden dreizehn Menschen, auf dreizehn Kontinenten, die ehrfürchtig um ihren Frieden und ihr Wohlbehalten beteten, auserkoren Nachkommen der Engel zu empfangen und reinen Herzens aufzuziehen, bis zum Abwurf ihres ersten Federkleides.

Von da an, sollten diese 'Reinen' aufsteigen und über die Hüter der Gebiete wachen.

So wurden diese von da an Wächter gerufen und Friede kehrte zurück in die gequälte Welt.

Die Hüter wurden gezügelt und ihre Gier gebannt.

So sorgte auch Xeron, Wächter der Malux,Sphin und Kobas für Frieden auf dem dreizehnten von Unheil geplagten Kontinent.

Mit diesen drei Hütern an seiner Seite war diesem Kontinent eine glückliche,sorgenfreie und wohlhabende Zeit gegönnt.

Engel und Menschen lebten in Einigkeit und gaben ihre Seelenkraft mit jedem Gebet zu ihrem Wächter.

Dieser füllte diese in ein Gefäß aus Licht, das von da an 'Tiegel der Reinheit' genannt wurde.
 

Diesem wohnte so die ganze Macht der Engel und des Kontinentes inne.

Doch selbst der von einem 'Reinen' geläuterte Sphin,trachtete wieder nach dieser Macht und dem Wohlstand.

So lockte er den Wächter zur Plattform des Sehens um ihn in die Menschenwelt zu verbannen. Mithilfe der Macht der anderen Hüter hielt er Xeron über den Abgrund, um ihm den letzten Stoss aus der Welt der Engel zu erteilen.

Er schnitt dem Wächter unter Aufwand aller Kraft, die er dem Tiegel entzogen hatte, seine silberschwarzen Schwingen ab, mit der Gewissheit, dass dieser als Mensch zu Erden fallen und elendig sterben würde.

Aber dem war nicht so...
 

* Denn Engel die ihre Flügel verlieren, werden nicht zu Menschen. Sie werden zu Wesen, denen die Kraft der mit ihren Körpern verschmolzenen Erde zur Verfügung steht...
 

Sie werden zu Hexen.

Die Schöne mit den Smaragdaugen

"Hal, Hal, hey Erde an obertatoowierten Muskelprotz, du hast Kundschaft!!!"

Steve riss mir mit dem Schlag einer Kundenakte die Kopfhörer gerade während meines Lieblingssongs,*Getting away with Murder* von Papa Roach aus den Ohren.

"Hmpf, Steve was soll der Scheiss,ich war grad beschäftigt!"

"Ja klar, beschäftige dich ma lieber mit der Mieze da draußen, die dich wegen ihres Tattoos sprechen will. Miller oder so heißt die, hast du letzten Monat gestochen und jetzt will sie wissen ob man das noch farbiger machen kann."

"Und dafür brauchst du mich!?! Mal ehrlich, das hättest du dir selbst ansehen und regeln können, du bist doch kein Anfänger, Alter!"

"Die hat direkt nach dir gefragt und jetzt sieh zu, dass du nach vorne kommst, bevor die sich auf ihren High Heels noch was bricht."

"Ja, ja schon klar..." Mit dem Blick auf die Kundenkartei ging ich in Richtung Eingangsbereich, um nur eine Ecke vor diesem abrupt stehen zu bleiben.

Beim Blick auf diese fiel mir sofort wieder ein,wer diese Miss Miller war.
 

*Katzenpfötchen in sand- pink im Lendenbereich*

stand in der Kartei.

Die Prostituierte, die mir ihre Privatnummer zugesteckt hatte, damit ich ihr nach Feierabend noch ein kleines "Ständchen" halten konnte, stand nun nur noch durch eine dünne Wand von mir getrennt am Tresen und unterhielt sich mit Susi.

Ich trat schweren Herzens um die Ecke, bewusst gelangweilt in die Akte schauend, um unserer leichten Dame keine Angriffsfläche zu bieten.

"Susi, seit wann lassen wir Kunden warten, um Privatgespräche zu führen? Hinter ihr sind noch 2 andere, die gerne mit uns reden wollen,also mach dich ans Werk und sieh zu!"

"Is ja gut Hal. Kein Grund gleich wütend zu werden, Mister Forl dort auf der Couch will mit Mitch reden und der Herr dort drüben lässt sich von Steve gleich über ein Comic-Tattoo beraten."

"Dann ist's ja gut... Also Miss Miller Sie sind wegen einer Farbverstärkung hier?" Die gut betuchte, blonde Sonnenanbeterin ließ ein verzücktes Kichern von sich um sich dann provokativ über den Tresen zu beugen.

"Ganz genau, du musst dir das nochmal ansehen Hal, ich hab das Gefühl es ist verblasst."

(Schon klar)

" Na dann kommen Sie mit nach hinten, ich schau mir das nochmal an."

"Alles klar, hehe..." Kichernd und tanzend folgte sie mir in den hinteren Bereich, stelzte zum Spiegel und schob ihren Mini tiefer.

"Siehst du Hal, alles total verblasst, hihi. Da musst du wohl nochmal ran." Nach einer kurzen Begutachtung musste ich ihr leider zustimmen.

"Also Miss Miller..."

"Ady."

"...Bitte"

"Ady, mein Name ist Ady. Brauchst doch nich so förmlich zu sein. Miss Miller is meine Oma." "Ahaaa.... Also Miss Miller, die 3 Pfötchen werden nochmal nach gefärbt, danach ist das wieder dieselbe Prozedur wie letztes Mal. Eincremen, schonen und KEINESFALLS SOLARIUM, verstanden?" "Roger, mein Süßer, dann stech ma zu..." Sie zog sich ihren Mini bis zu den Knien und stand nur noch mit Tanga, sowie Tank-Top bekleidet vor mir, grinste nach ihrer Ansicht verführerisch und zwinkerte in meine Richtung.

"Oh nein,da haben Sie was falsch verstanden, Verehrteste. Das werde nicht ich machen, sondern Susi. Ich habe nämlich einen Auswertstermin und bin schon ziemlich spät dran."

(Such dir jemand anderen, du notgeiles Etwas)

"Wie Bitte?!? Das is ja wohl nich dein Ernst,oder? Das kannste nicht machen, ich werd mich über dich beschweren, mich einfach so abzuschieben, is ja das Allerletzte! Ich mach dich fertig, du Ekel!" Ich seufzte gelangweilt, holte meine Weste von nebenan und sprach betont ruhig.

"Bei wem denn? Der Laden gehört mir und der Einzige bei dem Sie sich beschweren könnten, bin ich. Guten Tag, wünsche ich. SUSI!!"

Die kleine gepiercte Hüpfdohle kam mit Lichtgeschwindigkeit hereingestürmt um eine wütende Hure mit runter gezogenem Rock und einen gelangweilten Hal vorzufinden.

" Hal...?"

" Miss Millers Motiv muss farblich erneuert werden, das wirst du übernehmen. Ich geh jetzt, ich hab keine Lust mehr."

"Ok, ich sag Mitch, er soll nachher abschließen."

" Wie Bitte! Du kannst mich doch hier nicht sitzen lassen! Die Presse wird sich bestimmt dafür interessieren, dass ein bekannter Tattowierer sich an einem Fräulein wie mir vergangen hat."

" Na, Fräulein würde ich nun nicht gerade sagen..."

" DU..."

Noch bevor sie einen Satz sagen konnte, hatte Susi mit einem lauten Klatschen ihre Handschuhe angezogen, ein bösartiges Lächeln aufgesetzt und kicherte hämisch.

" Sie sind jetzt ma ganz still Verehrteste, sie wollen doch nich, dass ich mich versteche, oder? Und außerdem, was diese Sache mit der Lüge bei der Presse angeht, na das versuchen Sie ma, Süße. Bevor Sie diesen Mann anzeigen wollen, werde ich Ihnen ma die Spielregeln erklären. 1. Niemand bedroht unseren Chef.

2. Jeder Kunde mit fraglichem Hintergrund wird erstma gegoogelt und rate ma was ich da so gefunden hab, Herzilein. Da steh'n so einige unschöne Dinge über eine, bei der Polizei auffällig gewordene Prostituierte." Oh, jetzt wird's hässlich,wenn Susi mal recherchiert hat, kommen da meist die bösesten Sachen zum Vorschein

"Ciao, Susi"

"Ciao, Chef. Also meine Liebe, von Drogenmissbrauch bis zum Diebstahl....." Nachdem ich den Raum verlassen hatte, hörte ich den Rest der Aufzählung nicht mehr,war mir aber sicher, dass diese liebenswürdige Blondine nie wiederkäme oder Probleme machte. Wenn Susi mit den Leuten durch war, waren diese entweder für immer Stammkunden oder vom Erdboden verschluckt.

Im Empfangsraum begrüßte mich * Red Flag* wie eine übergroße Welle aus Dezibel.

" STEVE!!!"

"Sorry, Hal. Bye, Hal"

"Bye". Wie in den Nachrichten vorhergesagt, war draußen ein Bombenwetter. 28°C, ein laues Lüftchen und alle anderen Annehmlichkeiten des Sommers begrüßten mich.

Wundervoll so eine Großstadt am Nachmittag,

die Hektik,

das Fehlen von Bewegungsfreiraum in der Innenstadt-Herrlich.

Zum Glück war mein Studio etwas höher in einem etwas weniger belebten Stadtteil gebaut,so dass ich zwar viel Kundschaft, aber kaum Gedränge hatte. Außerdem war mir so ein unglaublicher Ausblick auf die gesamte Stadt vergönnt.

Nur dieses verdammte Riesengebäude der Engel störte den Anblick. Dieses gänzlich aus Glas und Edelbaumaterialien erbaute "Kunstwerk" zerstörte das Gesamtbild der Altstadt,die direkt daneben mit Altbauten und beinahe antiken Gebäuden zu sehen war.

Ich mochte die Engel nicht besonders, aber das lag wohl weniger an ihrem Verhalten, denn das war mehr als akzeptabel,denn sie integrierten sich wie normale Menschen im Alltagsleben.

Aber diese Monarchen in ihren Samtsesseln,diese Diktatoren, die vollkommenen Gehorsam und Hörigkeit forderten und mit uns Menschen umgingen, als seien wir Schmeißfliegen, die kotzten mich an.

Aber ich kenne das ja nicht anders.

Seit fast 800 Jahren hatte es keinen Wechsel in der Führungsposition gegeben und so wird Sphin "der Herrliche" auch weiterhin unser allerliebster "Wächter" sein.

Ich kannte mich nun wirklich nicht mit der Geschichte unseres Kontinents oder alten Legenden aus, aber etwas komisch war es schon, dass vor Sphins Herrschaft kaum Aufzeichnungen zu finden waren. Einige Namen,haltlose Märchen vielleicht, aber mehr auch nicht.

Aber egal, jedenfalls ist das Teil ein Schandfleck, auf architektonischer Ebene vielleicht ein Meisterwerk, aber in dieser Metropole...ein Schandfleck.

Da ich mein Auto bei der letzten Anti-Diktatoren-Demonstration falsch geparkt und es einen "kleinen Zwischenfall" erlebt hatte, musste ich mich auf unbestimmte Zeit auf die Stadtbahn verlassen. Zum Glück war die Station nur 10 min Fußmarsch entfernt, einmal den Hügel runter und da war sie.

Beim Ticketziehen fiel mir auf, das es heute doch ungewöhnlich ruhig hier war.

Die Linien waren alle auf irgendeinem Wege mit der Innenstadt verbunden,was sie eigentlich zu einem belebten Dreh- und Angelpunkt machte.

Stattdessen liefen mir mehrere Katzen über den Weg.

Süße Tiere, wirklich, und sie sahen mir für Straßenkatzen ziemlich gepflegt und gut genährt aus.

"Wahrscheinlich aus der Nachbarschaft." Am Gleis angekommen, lief mir gleich ein ganz besonders hübsches Exemplar vor die Nase. Eine American Curl mit eisblauen Augen und Wolkengrauem Fell kam zutraulich zu mir getapst.

Wieso ich sofort erkannte, dass das eine American Curl oder auch Peter Pan-Katze war? Ich bin ein übergroßer Katzenliebhaber.

"Du bist aber echt ne Hübsche" Ich kniete mich zu der kleinen Dame herunter um ihr das seidige Fell zu streicheln, und die Süße fing gleich an Köpfchen zu geben.

"Du scheinst ja echt schmusebedürftig zu sein. Dann komm ma her" Die graue Lady ließ sich anscheinend gern auf den Arm nehmen, denn sie vergrub ihre Nase gleich in meiner Schulter und begann wie eine Kettensäge zu schnurren. Und während ich Lady noch ein wenig verwöhnte und sie sich genüsslich in meinen Armen räkelte, blickte ich mich in der Bahnstation um.

Nur 3 Personen auf allen 5 Bahnsteigen, Seltenheit.

Bis ich meinen Blick auf eine junge Dame am gegenüberliegenden Steig richtete. Sie stieg grad die Treppe hoch und sie war-seltsam.

Weißes Haar, blasser Teint und ziemlich unkonventionelle Kleidung.

Aber ich als Oberrebell und tätowierter Muskelberg musste ja reden. Aber irgendwie war sie faszienierend. Dünner Longpulli mit großem "Skulls"-Logo, eine schwarze 3/4 Caprileggings und Springerstiefel, ungewöhnliche Kombi.

Sie schaute auf den Plan und dann auf ihre Uhr, ungläubigen Blickes schüttelte sie ihr Handgelenk und tippte auf's Ziffernblatt-Stehen geblieben. Also schaute sie zur Uhr bei der oberen Anzeigetafel, rechts über mir.

Und als ihr Blick zurück wanderte streifte er meinen und ich wusste nicht mehr was ich gerade noch gedacht hatte.
 

Sie waren leuchtend grün.
 

Das schönste Smaragdgrün, das ich je gesehen hatte. Lady hatte sich inzwischen aus meinen Armen gewunden und umkreiste nun meine Beine, aber das bekam ich kaum mit. Diese Augen hatten mich in einem Sekundenbruchteil in ihren Bann gezogen und ich wollte, dass sie mich nochmal ansah, denn ihre Augen waren so....lebendig.

Als fließe ein Smaragdstrom ununterbrochen in ihren Augen, wie Lava im Kreis und ich wollte sie noch mal sehen, um sicher zu gehen, dass ich nicht den Verstand verloren hatte.

Ich hob die Hand um ihr zu winken.... Plötzlich fuhr ein Intercity -zug mit einer extremen Geschwindigkeit durch den Bahnhof und ich verlor diese Schönheit aus den Augen.

Lady flüchtete aufgrund des Lärms und des Fahrtwindes und kaum war der Zug vorbeigefahren,holte ich Luft um die Frau anzusprechen, als ich sah, das ihr Zug schon dastand.

"Verdammt!" Sie war sicher schon eingestiegen, es musste schon ne Menge Glück dabei sein, wenn sie in diesem vollen Zug noch einen Fensterpla....

Sie stand da! Sie hatte einen Stehplatz am Fenster und schaute direkt in meine Richtung! Nein....Sie schaute zu mir.

Und als der Zug losfuhr machte sie nur 3 Handzeichen: Sie zeigte zu mir, lächelte, tippte sich seitlich an den Hals und formte den Daumen, sowie den Zeigefinger zu einem Kreis.

*Klasse Tattoo* Ich fasste mir um den Hals und war irgendwie fasziniert, ihr war mein erstes Tattoo, ein Hexenpentagramm, aufgefallen. Nicht den mit Tribaln überzogenen linken oder den mit einem perfekt realistischen Drachen geschmückten rechten Arm. Nein, das kleine Ding, dass ich mir mit 16 von meinem verstorbenen Onkel hatte stechen lassen. Irgendwie war die Frau echt klasse.

Nacht am Tag

Nachdem ich an meiner Station ausgestiegen war, blies mir ein ungewöhnlich kalter Wind um die Ohren. Dunkle Wolken hatten sich vor die angekündigte Sonne geschoben und brachten eine unangenehme kalt-feuchte Luft mit sich.

"Alter Schwede ist das kalt." Ich huschte in das Hochhaus, welches ich mein zu Hause nannte und bestellte mir fix den Aufzug. Bei dem was ich in letzter Zeit an Süßigkeiten und Eis verschlungen hatte, hätte ich zwar eigentlich die Treppe nehmen müssen, damit das nicht ansetzte aber bis in den 13. Stock war es mir doch etwas zu viel. Besonders, weil irgendeine Putzfrau die Fenster im Treppenhaus aufgerissen hatte.

Der Glasaufzug der Südseite kam zum Stehen und ich konnte gemächlich mit Ausblick auf die ganze Stadt in zu meinem Apartment fahren. Was hatte ich nur für ein Glück, eine dieser genialen Bonzen-Wohnungen zu ergattern, mit denen man wirklich alles beobachten konnte.

Und das Beste: Der Himmelturm stand zur anderen Seite des Gebäudes, sodass ich ihn von meinem Apartment aus nicht ertragen musste.

Yes!

Stattdessen hätte ich mit einem Fernglas mein Studio beobachten können. Ich ging mit diesem glücklichen Wissen aus dem Aufzug und wollte gerade meine Haustür aufmachen, als mir noch eine Samtpfote um die Füße herumschlich. Dieses kleine Etwas, das aussah, als wäre es der Kittekat-Werbung entsprungen, setzte sich neben mich und miaute.

"Samuel! Samuel,kommst du wohl her. SAM!"

Aber "Sam" wollte partout nicht hören und schaute nur kurz gelangweilt in Richtung Tür, aus der der Befehl kam, um sich dann gleich wieder mit mir zu unterhalten. "Tut mir leid, kleiner Mann aber leider spreche ich kein kätzisch. Und außerdem scheint dich da jemand zu suchen."

In dem Moment kam aus der Tür Sams Besitzerin gestürzt.

Und zwar wirklich gestürzt!

Sie schien zwischen all ihren Umzugskartons hängengeblieben zu sein, stolperte zwei Meter und fiel nun direkt neben meine Füße.
 

"AAAAAHHHHH!!" Ich konnte direkt in die Wohnung rechts neben meiner sehen und erkannte hunderte Kisten und allerlei verdeckte Möbel und die dazugehörige Bewohnerin, die mir im wahrsten Sinne zu Füssen lag.

Ich wollte ihr gerade hoch helfen, als sich mir ein ziemlich abstruses Bild darbot. Sams Besitzerin lag alle Viere von sich gestreckt auf dem Boden und starrte ihren Kater an, während ebendieser kerzengerade vor ihr saß und sie mit einem genervten Blick schollt.

"Darf ich Ihnen hochhel..."

"ENTSCHULDIGUNG! Tut mir leid, dass ich Sie erschreckt habe. Entschuldigung." Die junge Frau rappelte sich entschuldigend auf, um sich dann leicht befangen vorzustellen.

"Hallo, mein Name ist Kyoko Utada und ich bin Ihre neue Nachbarin. Entschuldigen Sie, dass ich Sie nur auf so schäbige Weise begrüßen kann und nicht mit angemessenen Präsent und Vorankündigung."

Die junge Japanerin schien vollkommen durch den Wind zu sein und brabbelte vor sich hin, als müsste sich irgendwie rechtfertigen.

"Hey, hey, kein Grund hier in Rechtfertigungen zu versinken. Sie müssen sich nich groß ankündigen, um sich vorzustellen, kein Problem."

"Oh, Entschuldigung, ich wollte Ihnen keine Unannehmlichkeiten bereiten...."

"Stopp stopp stopp Halt, Moment, hören Sie bitte auf sich zu entschuldigen,das ist doch Schwachsinn. Sie sind gestolpert und gestürzt, fertig. So und nun würde ich mich gern kurz vorstellen. Gestatten Desmond Halberd, freut mich Ihre Bekanntschaft zu machen Kyoko. Auf eine gute Nachbarschaft."

Die kleine Schwarzhaarige schaute mich nur verdutzt an um sich sogleich tief zu verbeugen. "Natürlich Halberd-san, auf gute Nachbarschaft."

"Nennen Sie mich Hal, so nennt mich jeder Freund."

Sie schaute mich irritiert an, um mich zu fragen, ob ich denn überhaupt ihr Freund sei.

"Wenn Sie möchten, natürlich. Ich freue mich immer über neue Freunde, haha."

Plötzlich schien ihre Befangenheit verflogen zu sein und sie grinste mich an, wie ein kleines Kind an Weihnachten.

"Wirklich??? Sie, ich meine du bist mein Freund? Oh, klasse, ich bin grade ma ein paar Stunden in meinem neuen Zuhause und ich hab schon einen Freund gefunden, ist das toll!" Sie hüpfte verzückt vor mir herum um sich sogleich ihrem Kater zu widmen. Sie hob ihn auf ihre Arme und der kleine Stubentiger schaute mich gelangweilt an.

"Und das hier ist Samuel, mein kleiner Schatz, der mit mir hierher gekommen ist. Er ist noch etwas irritiert, deshalb ist er so ungehobelt. Nich wahr, mein Süßer?" Die Kleine schien wirklich den Drang zu haben, sich immer rechtfertigen zu müssen, also ließ ich sie. "Hoffentlich verträgt er sich dann mit meinen kleinen Mitbewohnern."

"Oh, du hast Kinder?"

"Nein...." Ich drehte den Schlüssel um. Ehe ich die Tür vollends geöffnet hatte hasteten mir meine zwei kleinen "Löwen" entgegen. Nala und Kovu rannten aufgeregt in den Flur um mich zu begrüßen

" ....Katzen."

"OH, WIE SÜSS! Kein Wunder, dass Sam zu dir gerannt ist." Kyoko ließ ihren kleinen Stubentiger herunterhüpfen, damit er seine neuen Nachbarn begrüßen konnte. Und unüblicherweise verstand er sich sogleich fantastisch mit meinen Herrschern.

Naja, wahrscheinlich wegen der Charakterähnlichkeit..

Als Kyoko sich anschickte mit ihrem Sam wieder hinter der Haustür zu verschwinden, um ihren Umzug voran zu treiben, kramte sie noch kurz in ihrer Hosentasche, um mir gleich darauf ein kleines, rundes Etwas in die Hand zu drücken.

"Hier, das sollte ich dem ersten Menschen geben, dem ich in meinem neuen Zuhause begegne." Ich schaute verdutzt auf das Medaillon, das 2 Hände in einem Kreis zeigte, welche sich nur an den Fingerspitzen berührten und in der Mitte ein Pfeil mit 2 Spitzen. Das Zeichen der Engel.

"Bist du..."

"Nein, nicht das du denkst ich bin ein Engel oder so. Ich arbeite im Himmelturm, deswegen bin ich hergezogen."

"Oh...."

"Ja, ich wusste auch nicht, das dort auch Menschen arbeiten aber anscheinend arbeiten nur Menschen in der Verwaltung."

"Im Himmelturm? Dann hast du vorher bestimmt in Heeaven gewohnt."

"Ja stimmt, woher weißt du das?"

"Ganz einfach, Heeaven ist die einzig denkbare Stadt mit Arbeitgebern, die einen direkt, ohne Umwege in die Zentrale befördern können." Und das auch nur weil 100% der Arbeitgeber dort hochrangige Engel sind, die vorher in der Politik oder in der Zentrale was zu sagen hatten. "Außerdem hab ich auch da gelebt..."

"Oh WOW!!!! Dann sind wir ja Arbeitskollegen!"

"Nein, sind wir nicht. Ich wurde nicht befördert, ich hab mich hier selbständig gemacht." "Coole Sache, darf ich dich Morgen zum Kaffee einladen...Oder Übermorgen, bis dahin sollte ich mit dem Umzug soweit durch sein." Nach kurzer Überlegung, dachte ich mir, das es gar nicht so schlecht sein dürfte, mit ihr einen Kaffee zu trinken, sie schien nicht wie die anderen versnobten Himmeltürmer zu sein.

"In Ordnung."

"Supi, dann bis dann." Mit diesen Worten verschwand sie hinter der Tür und ich machte mich mit meinen Herrschern ebenfalls auf in Richtung Haustür.

"Nala, Kovu, hierher." Beide kamen ohne Zögern in die Wohnung und begannen sofort mich bettelnd zu umkreisen.

"Ungewöhnlich, dass ihr beide euch nicht so lange bitten lasst, entweder ihr habt echt hunger oder irgendwas angestellt." Wie sich herausstellte waren Nassfutternapf, sowie Trockenfutterspender leer, sodass ich erstmal nachfüllen musste.

"Das würde eure Anhänglichkeit erklären. Guten Appetit eure Majestät." Während die beiden dabei waren, ihren Napf ratzekahl zu fressen, setzte ich mich in meinen Sitzsack und schaltete den Fernseher ein. Es gab nur eines was ich jetzt sehen wollte - Pay-TV. Und selbst bei dem Anblick hübscher Damen in knapper Unterwäsche, wollte mein Körper einfach nicht in Feierabendstimmung kommen. Und überhaupt war der Sitzsack heute nicht so bequem, wie sonst, irgendetwas stach mir in die Seite.

Beim Griff in die Hosentasche wusste ich was es war. Ich holte den Talisman von Kyoko aus meiner Tasche und wunderte mich, dass ich das Teil nicht aus Reflex in die Tonne getreten hatte. Beim näheren hinschauen, bemerkte ich die eingravierte Inschrift über den beiden Händen. "Engelslatein."

Keine Ahnung was dort stand, aber ich beschloss Kyoko danach zu fragen, sobald es ging. Wenn sie in der Verwaltung des Himmelturms arbeitete, musste sie diese Sprache zwangsläufig gelernt haben.

"Egal, Hauptsache ich muss es nicht weiter ansehen." Der Talisman verschwand in der Schlüsselkommode und ich konnte mich nun gepflegt wieder dem Gestöhne und Geseufze von meinem Fernsehprogramm widmen. Aber selbst nach einer Zigarette und ausführlicher Dusche konnte ich mich nicht auf den Fernseher konzentrieren.

"Verdammt, das gibt's doch nicht! Was zum Teufel beschäftigt mich denn so!"
 

In selben Moment, indem ich resignierend den Fernseher ausschaltete, klingelte auch schon das Telefon.

"Hal, Hal bist du da!?!"

"Ich habe abgenommen, also sollte ich wohl da sein, ja. Was is los, warum kreischt du mir ins Ohr, wie ne Cheerleaderin im Horrorfilm?"

"Susi, Susi ist verletzt,sie hat......sie war.....HAL KOMM SCHNELL HER, BITTE!!!!! DIE ENGEL VERWÜSTEN DAS ALTSTADT-VIERTEL!!! SIE GREIFEN JEDEN AN, DEN SIE SEHEN, HAL!!!"

"Steve, beruhige dich. Ich bin gleich da, bring Susi aus dem Gefahrenbereich und verrammle dich mit ihr und Mitch im Studio. Ich ruf unsere Jungs, diese geflügelten Ratten kriegen unser Studio nicht."

"HAL....."

klick

Das Telefonat musste unterbrochen werde, sonst würde dieses hysterische Schulmädchen soviel erreichen, wie ein Fischerboot auf dem Mt. Everest.

'Die Jungs' zusammen zu trommeln, wurde ein leichtes, da sie alle sowieso gerade dasselbe taten-saufen. Wie gut es doch war, Freunde aus Motorradklubs, der Katastrophenschutzeinheit, diversen Tattoo-Studios, sowie ausrangierte Militär-Raufbolde zu haben, die alle nur drei Sachen im Kopf hatten:

Saufen, Frauen, Schlägereien.

"Pete, sieh zu, dass du alle verfügbaren Jungs versammelst, die du kriegen kannst! Die sollen alle zu meinem Studio....Ja, genau deswegen, Susi hat's schon erwischt! Ich weiß nicht, was diese fliegenden Arschlöcher plötzlich haben!"

Während des Telefonats blickte ich aus dem Fenster angestrengt in Richtung Altstadt. Dort bot sich ein Bild des Grauens. Wenn man die Entfernung nicht bedachte, wollte man meinen, dass sich ein riesiger Krähenschwarm über dem Nachbarhaus zusammenbraute. Nur das die Krähen, die wahnsinnigen Engel und des Nachbars Haus, die Kilometer entfernte Altstadt war.

"Oh, scheiße....Pete....beeil dich"

"Aye aye mein Großer, die kriegen die Prügel ihres Lebens." Das Geschwuchtel unseres Barkeepers ging mir zum ersten Mal nicht auf die Nerven, denn das Einzige, an das ich in diesem Moment dachte, war die Frage, wie ich schnell zu meinem Studio gelangen konnte. Der Bus war zu lahm und mein Auto nicht da.

"FUCK!!"

Plötzlich fiel mir eine Möglichkeit ein.

Kyoko.

Sie musste ein Auto haben. Oh, bitte lass sie ein Auto haben. Ich stürmte aus der Tür und schlug auf ihre ein, das die Dringlichkeit nicht zu überhören war.

"Wer ist da!?! Verschwinden Sie, ich habe eine Waffe!"

"KYOKO, MACH AUF! ICH BIN'S!" Die Tür wurde langsam geöffnet.

"Hal-san, was ist passi..."

"Kyoko, hast du ein Auto? Ich muss sofort in die Altstadt, die Engel spielen verrückt. Meine Freunde sind in Gefahr!"

"Ich habe kein Auto. Entschuldige."

"VERDAMMT!!" Wütend lief ich zum Fahrstuhl. Es sollte mir doch eine Möglichkeit einfallen, selbst wenn ich ein Auto knacken müsste. Ich drückte wutentbrannt immer wieder auf den Fahrstuhlknopf als hinter mir ein leises Stimmchen ertönte.

"Ich habe kein Auto. Ich habe ein Motorrad."

"Kyoko! Wirklich?!? Kyoko, es tut mir leid, aber ich muss es haben, bitte."

Plötzlich wurde ihr Blick ganz fest und sie schaute mich durchdringend an.

"Nein!"

"Bitte, es ist wichtig, ich..."

"Ich komme mit."

"WAS?!?!? Nein, das kann ich nicht verantworten, du..."

"Halt, die Klappe, Hal-san und komm mit."

Das kleine Bündel Mut packte mich am Handgelenk und wies mich Richtung Fahrstuhl. Ohne ein Wort fuhren wir bis ins Foyer und von da aus in die Tiefgarage und da stand sie.

Eine Harley Davidson FXSTC Softail Custom.

"Aufsteigen" Ohne Murren setzte ich mich auf dieses Glanzstück von Motorrad, während Kyoko den Türsummer aktivierte, der das Tor öffnete, sie aufstieg und mit gänsehauterregendem Knattern losfuhr.

"Du musst mich anweisen, wo es langgeht, sonst kommen wir dort nie an."

"Ok, du fährst die Nächste rechts und folgst der Straße bis zum Ende. Dann links und dann immer nur der Straße folgen."

"Ok."

Ich weiß nicht woher, aber plötzlich hatte dieses Mädchen Nitro im Blut. Es schien ihr scheissegal, dass sie das Doppelte an Kmh fuhr, sie rote Ampeln überfuhr und auch sonst kaum Verkehrsregeln beachtete. Und kaum, dass wir auf Höhe der Bahnstation waren, wurden wir auch prompt von einer ganz besonders hässlichen Flügelratte begrüßt.

Dieses verzerrte Gesicht und die schwarzen, hervortretenden Adern ließen es mehr als monströs aussehen. Gekonnt wich Kyoko der Ratte aus und bugsierte uns auf den Bürgersteig.

"Hier den Berg hoch. Auf halber Höhe ist mein Studio."

"Gut festhalten."

Schwarzes Blut

Mit lautem Gequietsche fuhr Kyoko den Berg hinauf und hielt mit einer beeindruckenden 90 °- Drehung das Motorrad direkt vor meinem Studio an.

Vor dem Eingang stand Mitch mit einer Eisenstange von der Zierleiste unseres Tresens und erwartete die wahnsinnigen Engel. Ich rannte an ihm vorbei, ohne ihm Beachtung zu schenken. Mitch konnte vielleicht keinen Kaffee kochen, aber mit der Stange war er ein Ass, also musste ich mir um ihn keine Sorgen machen.

Ich rannte hinter die Theke und hielt kurz inne, um die beiden anderen zu finden. Als ich aus einem der Zimmer ein leises Aufstöhnen hörte, rannte ich fast durch die Tür.

Susi lag auf der Liege und Steve war mit zittrigen Händen dabei, den Erste-Hilfe-Kasten auseinander zu nehmen.

Ich näherte mich ihr langsam, um sie nicht zu erschrecken, denn sie lag mit geschlossenen Augen und schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Rücken und hielt sich die linke Schulter, in der eine große Wunde klaffte.

„Scheiße.. Susi was ist passiert?“

Steve schien gar nicht zu bemerken, dass ich im Raum stand, denn er würdigte mich keines Blickes und setzte sich mit nun zusammen gesammelten Utensilien auf den Hocker neben der Liege. „Ich weiß auch ni...icht, Hal.....hmpf..aber diese Scheißviecher, waren......plötzlich ü-überall...“

„Susi, lass gut sein.“ Steve unterbrach die Kleine und wand sich mit einer plötzlichen Gelassenheit, die ich an ihm nicht kannte, ihrer Wunde zu.

Überall im Raum war das Getöse von draußen zu hören, das Quietschen von Reifen, das Brüllen von starken Männern, das Kreischen dieser Furien und dumpfes Schlagen, sodass seine ruhige Stimme kaum in meine Ohren drang.

„Hal, wir wissen nicht was los ist, ein Kunde wollte grade aus der Tür, als er rückwärts wieder hineinfiel und panisch stammelte. Direkt danach stand auch schon einer dieser geflügelten Glatzköpfe vor der Tür- die Zähne gefletscht und fauchend wie ein Raubtier.

Keine Ahnung wieso, aber er schnappte sich den Kerl und flog wieder hinauf.

Susi und ich rannten ihm noch nach, aber wir konnten nichts mehr tun. Und da haben wir auch schon das ganze Ausmaß dieser Katastrophe gesehn. Überall diese Kahlköpfe mit ihren schwarzen Adern und gerupften Flügeln.

Sie haben nach den fliehenden Passanten geschnappt, Hal. Sie haben alles kurz und klein geschlagen, was sich zwischen sie und ihr Ziel gestellt hat-Autos, Türen, einfach alles.

Sie haben versucht unsere Fenster einzuschlagen, sind sogar dagegen geflogen, sind aber nicht durchgekommen. Weiß ja nicht, was du mit diesen Fenstern...“

„Panzerglas“

„...gemacht hast, aber wir sind sicher. Sie wurde so zugerichtet und nun hält Mitch draußen die Stellung. Ich weiß aber nicht, wie lange er das aushält und Susi muss ins Krankenhaus, aber diese Idioten dort, haben alle Leitungen gekappt und sind nicht erreichbar und fahren kann ich sie nicht, da mein Auto grade zerstört wurde.“
 

„Wir könnten die Himmelturm-Notruf-Zentrale verständigen.“ Unsere Köpfe drehten sich zur Tür. Kyoko stand mit ernstem Gesicht und schwarz verschmierter Jacke im Türrahmen.

„Was hast du gesagt?“ Kyoko starrte den fragenden Steve ins Gesicht und wurde präziser.

„Die Nummer der Notruf-Zentrale ist garantiert offen und sie steuert Polizei, Feuerwehr, Rtw's und alles Andere. Wir müssen sie über diese Sache hier verständigen, auch wenn sie das wahrscheinlich schon wissen, aber sie können nicht wissen, ob oder wie viele verletzt sind. Ich habe eben schon ein paar Leute hierher gelotst. Ein paar sind in Sicherheit aber weiter kam ich nicht, sonst reißen die mich in Stücke.“

Ich drehte mich ganz zu der kleinen Japanerin um und umklammerte ihr Schultern.

„Du bist ein Genie! Die Leute sollen alle hierher. Steve du kümmerst dich weiter um Susi und wenn möglich, auch um andere Verletzte. Kyoko, du rufst im Himmelturm an. Ich gehe nach draußen.

Unsre Jungs sind garantiert schon da und vermöbeln diese Irren und da will ich mitspielen. Ich nehm Rache für dich Susi, verlass dich drauf.“

Die sonst so fröhliche Hüpfdohle, hob nur kurz den Kopf und lächelte schwach, bevor sie sich wieder zurückfallen ließ. Ich wollte grade aus der Tür, als Steve mir noch etwas hinterher rief.

„Sie haben sie gebissen, Hal.“ Ich drehte mich halb um, ungläubig in Steve's Gesicht starrend. „Dieses Mistvieh hat sich in Susis Schulter verbissen und sie daran in die Luft gezogen. Er hat sie nur fallenlassen, weil er ein Stück heraus gebissen hatte. Ich weiß nicht, was da abgeht, aber pass bloß auf dich auf.“
 

Ich drehte mich um, ich hatte genug.

Mit finsterer Miene ging ich aus der Tür und bereitete mich auf Mord und Totschlag vor.
 

„Das war der letzte Nagel in ihrem Sarg“
 

Ich ging gezielt auf auf den Ausgang zu und sah durch die Scheiben die ganze Katastrophe. Als ich durch die Tür schritt herrschte ich nur Mitch an, dass er an der Tür bleiben und alle Leute reinschmeißen sollte. Er nickte mit der blutenden Stirn und kickte einen zu Brei geschlagenen Engel zur Seite.

Ich ging weiter und im Vorbeigehen, warf mir einer der Jungs einen stählernen Baseballschläger zu.

Direkt auf der gegenüberliegenden Seite, versuchte eine Ratte in ein parkendes Auto zu kommen, indem eine panische Mutter mit ihrer Tochter saß.

Alles um mich herum wurde schwarz.

Ich sah nur noch das Bild der blutenden Susi vor Augen und dachte daran, welche Schmerzen sie haben musste.
 

Sie würden sterben!
 

Jede einzelne, verdammte Ratte würde hier sterben!

Ich näherte mich geradewegs dem Ungetüm, holte aus und schlug dem Engel seitlich den Schädel ein. Er fiel einige Meter und landete mit blutender Schläfe etwas entfernt von dem Wagen. Mit tödlicher Ruhe ging ich auf das Monster zu und fasste stärker um den Griff des Schlägers.

Der Engel versuchte sich aufzusetzen, fauchte und kreischte, krallte sich mit seinen schwarzen Klauen in den Asphalt.

Ein Hieb davon würde mich umbringen, das wusste ich und es war mir egal. Ich hob den Schläger über den Kopf und schlug wieder auf seinen Schädel ein. Es gab ein zufriedenes Knacken und schwarzes Blut spritzte aus der auseinander klaffenden Haut.

Der Engel sackte leblos zusammen und gab keinen Ton mehr von sich. Ich ging zur Autotür, wo die Mutter sich im Auto schützend über ihre Tochter gebeugt hatte. Ich schlug gegen die Scheibe, aber keine Reaktion.

Selbst als ich gegen die verbeulte Tür trat, keine Regung.

Ich schrie sie durch das Fenster an, aber ihre Schultern zitterten nur. Sie musste denken, ich wäre eine dieser Ratten.

Gerade als ich das Fenster einschlagen wollte, um sie notfalls mit Gewalt heraus zu bekommen, wurde ich plötzlich von den Beinen geholt und landete unweit von dem Wagen auf dem Asphalt.

Ich spürte einen sengenden Schmerz in der Seite und sah dort 5 tiefe Einschnitte.

Direkt über mir kreischte ein Engel und blickte mit irrem Blick auf mich herab. An seiner rechten Klaue klebte rotes Blut, also musste er der Arsch sein, der seine verdammten Krallen in meiner Seite vergraben hatte.

Mit einem plötzlichen Sturzflug sauste er zu mir herab, bereit mir mein Leben zu nehmen. Ich schaute in seine verzerrte Fratze und machte mich bereit auszuweichen, auch wenn ich das nicht schaffen würde.

Furcht war keine Option.

In dem Moment, wo ich mich zum Sprung bereit machte, knallte etwas an den Kopf des Engels, sodass dieser schwankte und neben mir den Asphalt küsste. Ich sprang auf und knallte auch diesem Monster den Schläger auf den Schädel.

Als ich sicher war, dass er sich nicht mehr rührte, schaute ich in die Richtung aus der das Wurfgeschoss kam.

Mitch stand ein paar Meter neben mir und hielt neben der Eisenstange noch einen Stein in der anderen Hand.

„Sei mir bloß dankbar! Ich hab dir den Arsch gerettet!“ Er rannte wieder zurück zur Tür und warf den Stein auf einen weiteren Engel. Das Zierbäumchen neben dem Schaufenster war von diesen Ziersteinen eingefasst. Er musste sie aus der Erde gerissen haben.

Noch etwas diffus ging ich wieder in Richtung des Getümmels.

Ich ignorierte die Schmerzen in der Seite und das warme Gefühl vom Blut an meinem Oberschenkel. Die Jungs hielten sich gut.

Sie schlugen auf diese Mistviecher ein und rannten von einer Straßenseite zur Nächsten, um möglichst viele zu erwischen. Ich duckte mich kurz hinter das Auto und wagte einen Blick in den Himmel.
 

Alles dunkel.
 

Überall flogen sie und stürzten auf die Straße, stiegen wieder auf und umkreisten die Altstadt. Ich stand auf und schaute noch einmal in das Auto. Die Mutter hatte sich nicht bewegt. Ich ging zur Fahrertür und schlug die Scheibe ein. Die Frau schrie erschrocken auf und sah panisch in meine Richtung.

Bevor sie reagierte, griff ich ins Wageninnere und entriegelte die Tür. Erst als ich die Tür öffnete und sie am Oberarm aus dem Auto zerrte, realisierte sie was geschah und riss sich los. „NEIN, NEIN !! DIE BRINGEN UNS UM! DAS AUTO! SICHER! ICH.. ich...“ Sie wollte grade wieder ins Auto steigen, also riss ich sie wieder um und zeigte mit dem Schläger in Richtung Studio.

„Da rein, SOFORT!“ Die Mutter zuckte kurz mit dem Kopf hin und her, bis sie verstand. Gerade wollte sie nach ihrer Tochter greifen, als von oben wieder eine Ratte angeflogen kam. Ich ließ sie herankommen und noch im Flug hieb ich dem Engel den Schläger gegen den Kopf.

Der Engel stürzte neben dem Auto zu Boden und die Mutter wollte sofort wieder ins Auto klettern.

Ich hielt sie erneut fest und riss sie in Richtung Tür. Als sie protestierend nach ihrem Kind schrie, rief ich nach Mitch. Dieser verstand sofort und griff nach der Mutter um sie ins Studio zu zerren. Währenddessen griff ich ins Auto um das kleine Mädchen aus diesem zu holen.

Sie klammerte sich an einen kleinen Stoffpanda und starrte mich mit verweinten Kulleraugen an. Da sie keine Anstalten machte in meine Arme zu kommen, beugte ich mich weiter vor und zog sie an mich heran.

Ich hiefte sie aus dem Auto und schaute mich kurz um, bevor ich in Richtung Studio rannte. Gerade als ich die Straße überquert hatte, kam Kyoko mit einem Küchenmesser aus der Tür gerannt und lief mit diesem über dem Kopf auf mich zu.

Erschrocken wollte ich ihr ausweichen, als sie neben mir zustach.

Einer der geschlagenen Engel hatte sich vom Boden aufgerappelt und hatte versucht nach mir zu schnappen.

Kyoko hatte ihm das Messer in den Arm gerammt und schaute mir entschlossen ins Gesicht. Ich stellte keine Fragen und brachte das Kind hinein.
 

Drinnen waren die Menschen zusammengekauert und trauten sich nicht aufzuschauen.

Weiter hinten vernahm ich das hysterische Schreien der Mutter und brachte die Kleine in das Zimmer.

Das Studio war komplett überfüllt.

Im Eingangsbereich hatten sich die Leute in die hinteren Ecken gekauert, hinterm Tresen geduckt, beteten einige, im ersten Raum, hatten sich einige leicht Verletzte verschannzt, in dem Zimmer in dem Susi lag, waren ebenfalls einige Verletzte und in der Küche, sowie dem Bad und dem dritten Zimmer drängten sich ebenfalls die Menschen zusammen.

Ich wandte den Blick von dem Unglück ab und ging wieder hinaus.

Der Wille, die geflügelten Irren in tausend Stücke zu reißen, war noch stärker geworden und ich nahm mir von einem der Jungs eine lange Eisenkette.

Ich ging mitten auf die Straße....und wartete.

Der Erste wurde von einem Schlag mit der Kette aus der Luft geholt und dann solange mit dem Schläger bearbeitet, bis sein Gesicht nur noch Brei war.

Dem Zweiten wich ich aus, sodass er hinter mir landete. Ich warf mich auf ihn, schlang ihm die Kette um den Hals und drückte zu.

Er gab nach und lag regungslos vor mir, als mir plötzlich die Sicht verschwamm. Ich taumelte und tastete nach der Wunde an meiner Seite.

Sie blutete viel zu stark und ich hatte das Gefühl meine Organe, wären an einem völlig falschen Platz.

Der Schläger fiel auf den Asphalt und ich auf die Knie. Ich hielt mir die Seite und betete, dass mein Darm unverletzt war.

Ich fiel hinten über und schrie ob des Schmerzes auf.

Plötzlich erschien neben mir ein von schwarzen Haaren umrandetes Gesicht und schaute mich sorgenvoll an. Neben ihr standen schwarze Schatten, bereit uns zu schützen.

Eine unruhige, helle Stimme drang in mein Ohr und ich versuchte, mich auf die Worte zu konzentrieren, die daraus kamen.

Nichts davon war für mich verständlich, jedes Wort fremd und in einem Rhythmus gesprochen, der an einen Psalm erinnerte.
 

Ein Stoßgebet.
 

Ich blickte in den Himmel und mein Kopf war leer. Die Gedanken an die Menschen im Studio, die Verletzten, die Verängstigten.. die Jungs, die sich die Seele aus dem Leib prügelten, ohne zu fragen, warum und wieso.

Alles weg.

Ich sah nur noch in den schwarz gesprenkelten Himmel und beobachtete die dunklen Punkte.

Bis sich ein goldener Punkt darin auftat

und noch einer

und noch einer.

In all diesen schwarzen Punkten mischten sich Goldene und ich versuchte zu erkennen, was das war. Ein goldener Punkt folgte einem Schwarzen in Richtung Erde und ich erkannte, was diese strahlenden Punkte waren. Soldaten. Himmelssoldaten in ihren goldenen Gewändern.

Die Rettung war gekommen.

Caleb Blackthorne

Als ich im nächsten Moment die Augen öffnete, sah ich nur Schwärze.

Ich fühlte mich leicht und unbeschwert und auch die Schmerzen waren nicht mehr da. Als ich mich umsah, erblickte ich rechts neben mir einen Spiegel.

Oval und in einem Goldrahmen eingefasst, sah er sehr edel und wertvoll aus, doch verlief quer über die Fläche ein feiner Riss. Als ich genauer versuchte, den Spiegel zu untersuchen, sah ich das Spiegelbild meines verstorbenen Onkels.

Das Gesicht zerfurcht von seinem unschönem Leben und dem zu intensiven Genuss von Alkohol.

Kränklich mager und den Blick, wie man ihn nur von den Überlebenden und Soldaten eines Krieges kennt. Mein Blick wurde ehrfurchtsvoll und ehrerbietend.

Dieser Mann hatte zu viel in seinem Leben gesehen, erlebt, gespürt und verloren. Als ich bei weiterem Blick auf den Spiegel versuchte mich an ihn zu erinnern, verschwamm das Bild vor meinen Augen und ich sah, in diesem Spiegel, die letzte Erinnerung an meinen Onkel, die noch klar in meinem Kopf verankert war.
 

Ein Junge, 16 Jahre alt, saß bei seinem Onkel auf dem Küchenstuhl.

Der Onkel holte seine Utensilien zum Tätowieren und desinfizierte den Hals des Jungen, sowie seine Hände und die Nadel. Er sagte zu dem Jungen, dass dies das letzte Tattoo sei, das er in seinem Leben stechen würde und dass das Symbol für den Jungen irgendwann eine Bedeutung haben würde.

Der Junge, voller Vertrauen, versprach seinem Onkel, dass er es niemals bereuen würde, seinem Onkel diesen Gefallen zu tun und diese Tätowierung mit Stolz tragen würde. Der Onkel lächelte.

Eine halbe Stunde, danach war der Prozess beendet. Der Junge schaute in den Spiegel und wunderte sich ob des Symbols.

Ein Hexenpentragramm prangte an seinem Hals. Auf ewig in die Haut geritzt.

Der Junge schaute seinen Onkel an und fragte ihn noch einmal, ob das alles sei.

Der Onkel erwiderte: „Mein Junge, ich bitte dich in diesem Leben um diesen einen Gefallen. Trage dieses Symbol mit Stolz und zeige es jedem an deinem Hals. Irgendwann wirst du es verstehen, aber jetzt bist du noch zu jung. Ich übertrage dir eine schwere Bürde. Eine, die ich in meinem Leben nicht tragen konnte, aber du wirst ein starker Mann sein, würdig mein Lebenswerk zu beenden, wenn es soweit ist. Ich wünschte, ich müsste dir diese Last nicht aufladen, aber du bist der Einzige, der mich so liebt, wie ich bin. Du bist für mich, wie ein Sohn und ich liebe dich. Ich wünschte nur, du müsstest meine Fehler nicht bereinigen...“

Mit diesen Worten brach der Onkel in Tränen aus und hielt sich die Hand über die Augen. Während er schluchzte, spürte er eine starke Umarmung und eine leise Stimme an seinem Ohr, die ihm einen einzigen Satz zuflüsterte.

„Du hast genug getan...“
 

Mit diesem Bild zersprang der Spiegel und Scherben fielen in das schwarze Nichts.

Doch um mich herum waren neue Spiegel entstanden und zeigten die Gesichter der Menschen, die mir im Laufe meines Lebens wichtig geworden waren.

Mutter, Vater, meine erste Liebe Jessica, mein bester Kumpel Mitch, die aufgedrehte Susi, Steve, Pete, die Jungs und selbst Kyoko. Aber im letzten Spiegel sah ich ein Gesicht, welches mir bekannt und fremd zugleich war.

Ich sah genauer hin und erkannte grüne Augen... Die Frau vom Bahnsteig!

Als ich versuchte, dieses Bild näher zu begutachten, schoben sich die anderen Spiegel davor und einer nach dem anderen spielte eine Szene aus meinem Leben mit den jeweiligen Personen.

Sie wurden immer lauter, das Gewirr aus Stimmen und Geräuschen immer unerträglicher, bis mein Kopf zu platzen schien.

Plötzlich hörte ich eine Stimme ganz klar, als ob die Person neben mir stünde.

„Desmond, bitte wach auf. Desmond, bitte...“

Die Spiegel begannen sich zu drehen, mich zu umkreisen und einer nach dem anderen zerbarst. Scherben regneten auf mich nieder und gerade, als ich dachte, sie würden mich erwischen, öffnete ich die Augen und sah einer besorgten und verweinten Kyoko ins Gesicht.

Das Licht war grell und alles um mich herum erschien weiß – steril...

„Wo bin ich, Kyoko?“

Kyoko schaute mich besorgt an und begann zu erzählen.

„Du bist im Krankenhaus, Desmond. Nachdem du zusammengebrochen warst, kamen die Himmelssoldaten und haben uns geholfen. Sie haben diese Monster besiegt und dich ins Krankenhaus geflogen. Du warst jetzt zwei Tage nicht ansprechbar und ich wusste nicht, wem ich Bescheid geben sollte, also bin ich an deiner Seite geblieben. Wie geht es dir? Hast du starke Schmerzen?“

Die ganze Geschichte ergab für meinem Verstand gerade keinen Sinn, also beschloss ich, später darüber nach zu denken, sobald ich nicht mehr unter medikamentösen Drogen stand.

Und auf Kyokos Frage hin sah ich verwundert unter der Bettdecke an der Stele an meiner Seite nach, an der die Wunde gewesen war.

Sie schmerzte nicht und das war das Verwunderliche. Mit verdattertem Gesicht schaute ich zu Kyoko, die mich anlächelte.

„Einer der Engel hat dich versorgt. Er meinte, er habe deine Wunde notdürftig versiegelt, sodass du kein Blut mehr verlieren würdest, aber dass sie so schnell heilte, wunderte auch den Arzt. Da ist kaum noch was zu sehen.“

Ich schaute sie verwirrt an und plötzlich stürzten die Erinnerungen auf mich ein. Diese schwarzen Ratten, Blut und Angstschreie und..... Susi!

Ich sprang auf und packte Kyoko an den Schultern.

„Was ist mit Susi? Wo ist sie? Geht es ihr gut, wird sie wieder gesund? Sag es mir, Kyoko!“

„Es geht ihr gut.“ Eine ruhige Männerstimme drang durch den Raum. Ich drehte mich um und sah einen Mann in der Tür stehen. Die bronzene Haut und die dunklen Augen verrieten eine fremde Herkunft und seine starke Statur, dass er kein einfacher Beamter war. Solch eine Muskulatur kam nicht von exzessivem Training, sondern von täglicher Bewegung.

„Mein Name ist Caleb Blackthorne, schön Sie endlich wach zu sehen, Mister Halberd.“ Caleb schritt weiter in den Raum und mir stockte kurz der Atem. Dieser Mann war ein Himmelssoldat. Seine Flügel glänzten in weiß und gold und seine Aura versprühte eine gewisse Erhabenheit. Jetzt verstand ich warum diese Soldaten die Elite darstellten. Egal was ihnen im Weg stehen würde, sie würden es ausmerzen. Diese Tatsache verstand ich allein beim Anblick dieses einzelnen Soldaten.

„Ich habe Sie gerettet, Mister Halberd. Ich war es, der Ihre Wunde versiegelt hat und ich wollte mich nur nach Ihrem Befinden erkundigen.“

„Mir geht es gut, aber was ist mit Susi?“

Caleb schaute mich fest an, musterte mich und all meine Bewegungen: „Miss Curby geht es gut soweit, sie wurde operiert und ist stabil. Nur wird sie eine grosse Narbe zurückbehalten, da man das Stück der Schulter nicht ganz rekonstruieren konnte.“ Erleichtert ließ ich mich in die Kissen zurückfallen.

„Ein Glück.... Ich dachte schon der Arm müsste ab oder so.“

Calebs Blick wurde ernster.

„In welcher Beziehung stehen Sie zu Miss Curby, Mister Halberd?“

„Sie ist meine Angestellte und eine sehr gute Freundin, wieso?“ Calebs Blick glitt durch den Raum

„Weil Miss Curby in unseren Akten ein nicht ganz 'unbeschriebenes Blatt' ist und es mich wundert, dass sie nach solch einer....wie soll ich sagen... bunten Vergangenheit, feste Arbeit und ehrliche Freunde zu haben scheint.“

Ich wusste es. Auch er war ein solcher Idiot, wie die Anderen. Das Susi kein unbeschriebenes Blatt war, war auch mir bekannt. Ich kannte ihre alten 'Freunde' und was sie in ihrer Vergangenheit getan hatte. Und das dieser Idiot sie in eine Schublade steckte, nur weil sie einige Fehler begangen hatte, ging mir gewaltig gegen den Strich. Was wusste er schon? Er hatte sie schließlich nicht übel zugerichtet in einer Gasse gefunden oder erlebt, wie ihre ganze Schuld auf sie einprasselte, sie weinend und krampfend auf einem Sofa lag und sich den Tod wünschte. Sie wollte sich ändern. Sie hatte sich geändert. Und dieser Vollidiot sah in ihr nichts, als die Kriminelle, die sie einmal war...

„Was denken Sie eigentlich, wer Sie sind, Mister Blackthorne?“

Caleb schaute verdutzt auf und sah in mein verärgertes Gesicht

„Sie wissen nichts über Susi und maßen sich an über sie zu urteilen?“

„Mister Halberd, ich habe nichts dergleichen geäußert.“

„Und was denken Sie?! Glauben Sie etwa ich wüsste nicht, was sie angestellt hat? Sie war ein schrecklicher Mensch und sie hat Fehler gemacht, aber das gibt Ihnen nicht das Recht, sie jetzt zu verurteilen!“

„Mister Halberd, beruhigen Sie sich. Ich habe weder so etwas geäußert, noch ein Urteil gefällt. Im Gegenteil, bin ich freudig überrascht, dass sie jetzt anscheinend ein vernünftiges Leben führt. Entschuldigen Sie, falls ich Sie damit angegriffen haben sollte.“ Ich schaute resignierend zu Boden und fühlte mich plötzlich elend, dass ich diesen Mann so angegriffen hatte.

„Mister Halberd? Machen Sie sich keine Sorgen, ich nehme Ihnen das nicht krumm. Ich kann verstehen, wie Sie sich fühlen. Ich würde wohl nicht anders reagieren, wenn jemand meine Lieben angreifen würde und ich habe mich auch ungeschickt ausgedrückt. Ich bitte um Verzeihung.“

Ich schaute in das Gesicht des Engels und erkannte, dass er die Wahrheit sprach. Sein Miene drückte nichts, als aufrichtiges Beileid aus.

„Ist in Ordnung, Mister Blackthorne. Ich habe wohl etwas überreagiert. Entschuldigen Sie.“ Caleb lächelte und wandte sich nun an Kyoko, die während des Gesprächs still neben mir gesessen hatte.

„Miss Utada, bitte kümmern Sie sich noch um Mister Halberd und packen Sie bitte seine Sachen zusammen. Der Arzt hat mich angewiesen, Sie darüber zu unterrichten, dass er bei Wiedererlangen des Bewusstseins in ein paar Tagen gehen dürfe.“

„Jawohl, ich werde mich darum kümmern.“ Kyokos seltsam steife Stimme klang in meinen Ohren falsch und gestellt, genau wie ihr Lächeln.

Caleb wandte sich wieder an mich. „Mister Halberd, sobald Sie wieder vollständig genesen sind, möchte ich Sie bitten, mich im Himmelturm aufzusuchen. Es gibt noch einiges, zu dem ich Sie gerne befragen würde. Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Tag und gute Besserung, Mister Halberd. Miss Utada.“

Caleb verließ das Zimmer und Kyoko stand auf, um sich am Tisch die Wasserflasche und ein Glas zu holen.

„Kyoko, zu was will er mich befragen?“

Kyoko drehte sich zu mir um und schaute mich mit besorgten Augen an. Sie ging wieder zu meinem Bett und setzte sich auf den Stuhl daneben.

„Er will dich zu dem Vorfall mit den schwarzen Engel befragen.“

„Wieso? Es gab doch bestimmt genug Zeugen?“ Sie schaute mich wieder an, diesmal mit ernster Miene.

„Ja, aber keiner hat so viele getötet, wie du und deine Jungs...“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Vielen vielen Dank an die liebe Lianait, dass sie meine Kapitel als Beta-Leserin bearbeitet und mich auf meine Fehler aufmerksam macht. Ich danke dir <3 Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  Lianait
2013-11-16T13:24:13+00:00 16.11.2013 14:24
Hey~

Dein Beitrag war etwas, was mir schon bevor du ihn bei dem Wettbewerb eingereicht hast, ins Auge gefallen ist und was ich lesen wollte.
Deine Story ist sehr interessant, dein Setting ist außerordentlich cool und Engel ohne Flügel werden zu Hexen. How awesome is that?!
Abgesehen davon wurde jedoch die Anforderung Caleb oder eine der anderen Figuren einzubauen, leider nicht erfüllt, was für den Wettbewerb natürlich bedeutet, dass du nicht aufs Treppchen kommen konntest.

Aaaaaaber auch wenn ich so interessiert war, dass selbst ich über die Rechtschreibung hinwegsehen konnte, hast du dennoch Mängel in Bereichen wie Zeichensetzung oder du schreibst Zahlen als Ziffern und nicht aus. Für meinen Geschmack beschreibst du bei Gesprächen zu wenig das „Dazwischen“, sodass ich jetzt beispielsweise Probleme damit hatte, herauszufinden, wer jetzt gerade spricht. ö_ö
Allerdings sind das alles Problemchen, über die ein Betaleser hinweghelfen könnte. Falls du also einen suchst, aber keinen findest, würde ich anbieten. Denn trotz einiger sagen wir mal „starker“ (xD) Ausdrücke und einer gewissen Katzenfixierung in der Story selbst (Aber hey, sie heißen Nala und Kovu, was mein König der Löwen-Fanherz natürlich höher schlagen lässt. :,D), mag ich deinen Stil und würde auch gerne wissen wie es weitergeht. =D

Danke, dass du mitgemacht hast und ich hoffe, du schreibst weiter! =)
LG, Lianait


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