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Smash Hit

Partner-mit-mach-Geschichte mit Fuchswolf
von

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In der Blauen Kokosnuss

- Stephan -
 

Susi und ich hingen mal wieder im Blue Coconut ab. Es war so gegen halb 12 und es strömten viele Leute herein. Es war der zweite Dezember, ein Donnerstag, das bedeutete es war Karaoke-Night. Jeder Sänger bekam einen Drink zum halben Preis. Sue und ich - naja viel mehr ich - leerten ein Glas nach dem anderen. "Ich kanns nicht glauben, dass dieser SACK mich abserviert hat", keifte ich und genehmigte mir einen Schluck Wodka-Bull, womit nun auch Glas 3 leer war. "Wer hat dich abserviert?", fragte sie und blinzelte mich treudoof an. "Dein EXfreund und mein EXbandleader, Häschen", entgegnete ich säuerlich. Okay, das war nun schon etwa 3 Monate her, aber beim Gedanken daran kam mir immer noch die Galle hoch - besonders wenn Sue mich jetzt wieder so blöde anglubschte. Okay. Ich hätte nicht mit ihr ins Bett steigen müssen, aber darum ging es hier nicht. Jay hatte einfach zu empfindlich reagiert. Ich hab ihn ja nicht dazu gezwungen sich von Susanne und mir zu trennen (wobei es hier eher um die letztere Verbindung schade ist). Fakt war: Ich war aus der Band geflogen und hatte nun Susi am Hals. "Bist du etwa immer noch sauer desswegen?", fragte sie mich. "Was glaubst du denn?", fragte ich entnervt und flüchtete an die Bar um mir meinen 4ten Wodka-Bull zu hohlen. Susi rief mir nach, dass ich ihr noch einen Coconut Kiss mitbringen sollte.

Ich reihte mich also in die Schlange vor der Bar ein, als ich endlich dazu kam dem Barkeeper meine Bestellung ins Ohr zu brüllen wurde es schlagartig ruhig, da der Showmaster (so nannten die den bekloppten Studenten, denn sie dafür bezahlten am Donnerstag den Affen auf der Bühne zu machen - lästiger Typ mit hässlicher Brille) auf die Bühne getreten ist. Er sabbelte sein Übliches Zeugs und bat den ersten Irren auf die Bühne. Irgend so'ne besoffene Tussi, die keinen geraden Ton herausbrachte und sich dazu berufen fühlte Diamonds von Rihanna sogar noch grottiger klingen zu lassen. Ich schafftes gerade noch so zusammen mit unseren Getränken an unseren Tisch zurückzukehren (mit freuden hätte ich den Coconut-Kiss der Möchte-Rihanna an die Birne gepfeffert) und damit ich mir von Sue nicht wieder irgendwelches sinnfreies Gewäsch anhören musste begann ich mit ihr rumzumachen. Damit rückten auch die nächsten unterirdischen Performances in den Hintergrund und mir wurde auch wieder klar, wieso ich mich in meiner jetzigen Lage befand.

Meine Umgebung wurde mir erst wieder bewusst, als ein paar Mädels (untertreibung) zwei Tische weiter anfingen zu Kreischen. Der Bühnenaffe half einem Bengel, der schon gut getankt hatte auf die Bühne und drückte ihm ein Mikro in die Hand. Susis Aufmerksamkeit verlagerte sich von mir auf die Bühne und verzückt meinte sie: "Is der schnuckelig!" Ich gab ein missbiligendes Grummeln von mir und warf auch einen Blick auf die Bühne. Was ich mit meinem Suffkopf noch wahrnehmen konnte war folgendes: Japp... der Typ war schnuckelig.

Er wirkte ein klein wenig verloren auf der Bühne, aber nur weil er kaum mehr war als ein Strich in der Landschaft... aber irgendetwas war mir jetzt schon an ihm aufgefallen, auch wenn ich Rückblickend nicht mehr weiß was. Es wurden die ersten Takte von Linkin Parks Breaking the Habit angespielt und ich beschäftigte mich erst mal wieder mit Wodka-Bull Nr. 4. Jedoch nur so lange, bis das Männchen auf der Bühne zu singen begann.

Mein Wahrnehmungsvermögen mochte zwar etwas getrübt gewesen sein, aber ich war noch nicht dicht genug um nicht zu bemerken, dass der Kerl auf der Bühne Jay sowas von in die Tasche steckte. Vergesst Jay - ich hatte es soeben getan (Lüge). Der Kerl hier war genial. G-E-N-I-A-L. Noch bevor der Song vorbei war schob ich mich durch die begeisterte Menge richtung Bühne - kostete es was es wollte, ich musste mit dem Typen reden, ich brauchte zumindest seine Handynummer - boah, nicht was ihr jetzt denkt - aber hey, wenn Jay mich rauswarf, würde ich eben was eigenes aufziehen - aber nur mit dem Typen, der sich da eben seine gottverdammte Seele aus dem Leib sang - nur der oder keiner.
 

- Alex -
 

Ich war gerade von der Bühne runter, noch völlig berauscht von meinem Auftritt, oder war es vielleicht doch der Alkohol, als mich plötzlich jemand ziemlich grob antippte.

"Au, was soll der Scheiß", lallte ich - singen konnte ich aber sprechen wenn ich betrunken war ... nun ja. Es kostete mich einiges an Mühe mich umzudrehen, und dabei vor allem auch gerade stehen zu bleiben und es dauerte auch ein paar Sekunden bis sich mein Sichtfeld so weit klärte, das ich meinen Gegenüber - mehr oder minder klar - erkennen konnte.

Der Kerl überagte mich ein gutes Stück und der bunte Druck auf seinem T-shirt ließ mich ernsthaft zweifeln ob ich heute nicht doch versehentlich ein paar Pillen eingeschmissen hätte.

"Ey, krasser Auftritt.", spuckte er mir entgegen und grinste debil. Er war defenetiv auch angetrunken, wie viel genau, konnte ich bestimmt nicht sagen. Aber er war es auf alle Fälle, das könnt ihr mir glauben! Ansonsten wäre diese Geschichte wohl nie zustande gekommen.

"Danke", meinte ich überrumpelt und wollte mich schon zurück zu meinen Miezen verziehen, als er mich grob am Handgelenk pakte und mir ins Ohr brüllte: "Du! ICH! Band?"

Was? wollte ich fragen, aber irgendwie kam nichts mehr über meine Lippen, was allerdings am Alkohol lag, da ich nichts sagte, laberte der Typ irgendwas von meiner Handynummer und zog demonstrativ ein I-phon aus der Tasche.

Eher automatisch als gewollt tippte ich meine Handynummer ein und konnte mich dann endlich los reißen und zu meinem Tisch wanken, wo neben ein paar heißen Bräuten auch ein paar Typen aus meiner Klasse waren.

"Wer warn des?", wollte einer von denen wissen, doch ich zuckte nur mit den Schultern. "Ein Fan."

Damit dachte ich an diesem Abend gar nicht weiter darüber nach, immerhin war ich es gewonnt, das die Leute von mir begeistert waren und meine Handynummer wollten - auch wenn ich ehrlich sagen muss, das es sich bisher fast ausschließslich um Weiber gehandelt hatte.
 

Ein paar Tage später bekam ich jedoch folgende SMS:

"Hey hier ist Stephan aus dem Blue Coconut. Du weißt schon, oder auch nicht. Wegen der Band, ich wollte nur mal nachfragen, vielleicht treffen wir uns mal. Hast du Samstag Zeit?"

Was? Wer? Und vor allem HÄ? Ich hatte eigentlich gar keinen Plan was diese SMS zu bedeuten hatte. Nur langsam und sehr sehr dunkel dämmerte mir meine Geburtstagsfeier und mein Auftritt.

Du bist zu spät

- Alex -
 

Nun war es also Samstag. Und ich war zu spät dran. Und eigentlich hatte ich nicht mal vor gehabt wirklich zu diesem Treffen zu gehen, das wir nach ein paar weiteren SMS ausgemacht haben.

Jedoch war ich gerade in der Gegend und eigentlich hatte ich auch nichts besseres vor. Also wars alle Mal ein netter Zeitvertreib. Vielleicht.
 

Vor dem Cafe standen ein paar Raucher. Ob einer von denen der Typ war mit dem ich mich treffen wollte, konnte ich nicht sagen. Ich konnte mich beim besten Willen nicht daran erinnern wie der Kerl aussah. Nur das er etwas trug, was knallig war. So richtig knallig!

Ohne weiter darüber nach zu denken, gesellte ich mich zu den Leuten die draußen standen und fragte nach einer Kippe.

Kaum hatte ich den Satz beendet (oder auch nicht) war direkt vor meiner Nase ein Tabakbeutel aufgetaucht.

"Willst `n Filter?"

Wollte ich einen? ... Ja, ich wollte einen. "Klar, gib her."

"Du bist spät dran.", sagte der Typ zu mir, was mir klar machte, das er wohl derjenige war mit dem ich mich hier treffen sollte.

Mit einem Schulterzucken nahm ich seinen Tabak + Filter + Paper entgegen und begann seelenruhig zu drehen.

"Passiert.", meinte ich. "Hast du auch ein Feuer?"

Wortlos griff der Typ in die Tasche und reichte mir ein billiges Tankstellenfeuerzeug.

Als ich mir endlich die Zigarette angezündet habe, machte ich mir endlich die Mühe mir den Typen mal anzusehen.

Er war ein bischen größer als ich und machte einen ungeplegten Eindruck. Nicht das ich besser war, aber ... ich machte einen besseren Eindruck!

Unter seinen Augen lagen dunkle Schatten und in seiner Nase steckte ein Septum. Dazu kamen etliche Ringe und Stecker in den Ohren.

"Du siehst fertig aus."

"Danke.", antwortete er sarkastisch.

"Ist nur die Wahrheit", meinte ich mit einem Schulterzucken.

"Was auch immer."

Sehr anregendes Gespräch, unterbrach ich den Typen in Gedanken und hätte beinahe überhört was er noch zu sagen hatte.

"Um mein Aussehen gehts hier nicht. Du kannst singen. Ich kann Bass spielen."

"Ja und weiter?" Es brauchte schon ein bischen mehr um mich zu überzeugen. Zumindest glaubte ich das.

"Du kommst hier nicht weg, ehe du nicht zugesagt hast mit mir eine Band zu gründen."
 

Na, das waren tolle Aussichten. Aber erstmal rauchte ich gemütlich weiter, während ich so tat als würde ich über das Angebot nachdenken.

Ein paar der Leute die neben uns geraucht hatten, verzogen sich ins Cafe, so das nur wir zwei draußen blieben.

Sollte ich wirklich zusagen?

"Warum sollte ich?", gab ich mir selbst die Antwort und schmiss den Kippenstummel in den Aschenbecher.

"Hast du dir mit deiner Stimme echt nie überlegt irgendwo aufzutreten?", fragte er zweifelnd.

"Mit deinem Talent könntest du es echt weit bringen - natürlich nur mit den richtigen Männern im Hintergrund."

"Und du wärst so ein Mann, stimmts?"

"Live und in Farbe!", meinte er grinsend.
 

Ich hatte ja schon wegen der SMS gewusst das er eine Band gründen wollte, allerdings hatte ich mir keine Gedanken darüber gemacht ob ich meine Zeit wirklich in eine Band stecken wollte. Vor allem mit einem Typen den ich nicht mal kannte.

"Weißt du, wenn du ein Weib wärst, hätt ich gesagt wir versuchens, aber du bist ... "

Zweifelnd sah ich an ihm runter und wieder hoch. "Naja, du bist das da!"

"Ja okay. Vielleicht sollte ich überzeugendere Argumente liefern." Mit diesen Worten schmiss er demonstrativ seine Kippe weg. "Miezen stehen auf Musiker. Und wenn deine Chancen jetzt schon gut sind...." Den Rest des Satzes ließ er im Raum stehen, aber ich wusste auch so worauf er hinaus wollte.

Recht hatte er auf alle Fälle. Mit einem weiteren Schulterzucken wandte ich mich ab. "Na schön, schreib mir ne SMS wann wir uns wieder treffen, dann sehen wir obs klappt."

"Ich nehm dich beim Wort.", hörte ich ihn noch hinterher rufen.

"Na hoffentlich vergisst er es.", murmelte ich zu mir selbst, wobei ... es wär vielleicht doch ganz interessant ... so eine Band... oder?
 

- Stephan -
 

Ich sah dem Typen nach. Hätte er nicht so eine großartige Stimme, würd ich mir die Sache mit ihm als Sänger überlegen und nach Alternativen ausschau halten. Doch jetzt, wo ich ihn gehört hatte, wär mir niemand anderes noch gut genug. An sich wirkt er auf den zweiten, genaueren Blick, wie ein kompletter Volldepp. Egal. Ich werd auf jedenfall an der Sache dran bleiben, irgendwann muss man sich wieder aus dem Jammertal herausziehen. Ich ging nach drinnen und setzte mich an einen der Tische, um auf Sue zu warten. Sie hatte mir ne SMS geschickt, dass ich nach meinem Treffen mit Alex noch auf sie warten sollte, damit wir zusammen noch nen Kaffee zu trinken. Kaum hatte ich mich gesetzt schneite sie auch schon herein und nahm mir gegenüber platz. 'Unauffällig' sah sie sich um. "Wo ist denn dein Sänger?", fragte sie süßlich. Manchmal frag ich mich, ob sie das mit absicht macht. "Du hast ihn leider verpasst", gab ich zur Antwort und schlagartig machte sich ein enttäuschter Gesichtsausdruck bei Sue bemerkbar, denn sie nicht einmal zu verbergen versuchte. Ja, ich war mir sicher, sie machte das mit Absicht. Ihr mit Gloss bepinselter Schmollmund zog eine Schnute. Ich verdrehte die Augen.

"Naja, halb so wild", meinte sie schließlich und lächelte mich wieder an, so als wollte sie um Verzeihung bitten, dabei zwirbelte sie eine ihrer bonbonrosanen Haarsträhnen zwischen den Fingern. Innerlich gab ich mich mal wieder geschlagen. Okay Sue mochte vielleicht der größte Fehler meines Lebens gewesen sein - aber wenn ich dadurch an Alex als Sänger herankam, relativierte sich das ganze wieder. Außerdem hatte sie durchaus auch ihre guten Seiten... meistens nachts.



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