Der Schatten der Zeit (K)
Der Schatten der Zeit
Sprach' und sprechen ward dir genommen,
jedoch dir gelassen auch.
Verboten, verschrieen, geschunden, verdrossen
wurd's dir nach dem leisesten Hauch.
Tiefste Gefühle in dir verkommen;
verschluckt, vergessen, gestraft,
wenn vernommen.
Unzählig' Momente des Grams und der Kälte,
gähnende Leere voll von Nichts.
Dann kamt ihr zusammen,
gezwungen, verpflichtet.
Beide erdrückt mit des Unmuts Gewicht.
Tage verstrichen, Nächte vergingen
ungehört und schwerelos;
Bedenken schwanden, Erwartungen kamen,
schlichen heran im Schatten der Zeit.
Wart nicht gefasst drauf, nein, wie sollt's auch gelingen?
Zu verlockend das Bad in der Einsamkeit.
Doch dann kam sie doch auf leisen Schwingen.
Übermannt' euch sogleich noch vor dem Kampf.
Gefallen, versunken, genesen ihr seid -
ab jetzt nicht mehr allein,
aber einsam zu zweit.
Schnee auf Flügeln (T)
Ich liebte einen Mann, so kühl wie der Schnee
war ihm verfallen ganz und gar
Und doch gab er Wärme und lachte
wie die erste Sonne im Jahr
Oh, welche Angst, dass ich ihn verlier'
Und wenn er lachte, dann nur mit mir
Und so blieb ich ihm verfallen
Er brachte mein Blut zum wallen
Lang schmolz ich ihm das Eis vom Herz und brachte ihm den ersten März
Nun hoff' ich, dass ich wieder seh'
Den Mann den ich liebte, kühl wie der Schnee.
Ich liebte einen Mann, so leicht wie der Wind
Sein Hauch umspülte meine Seele
Hätte nie im Traum gedacht
dass ich ihn erwähle
Oh, wie hoch er mich brachte
Wie sehr ich mit ihm lachte
Und war der Sturm in ihm entfacht
War auch das Herz in mir erwacht
Lang flog ich mit auf seinen Schwingen, die weit oben im Leben hingen
Nun hoff' ich, dass ich wieder find'
Den Mann den ich liebte, leicht wie der Wind.