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Dissect and Love

von

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Ein durchwachsener Morgen

So sehr er auch an seiner Schraube drehte, es half nichts. Er, Frank Stein, war müde und das hinderte seinen Kopf daran vernünftig zu arbeiten. Langsam und gähnend rollte er auf seinem Schreibtischstuhl in Richtung seines verlockenden Bettes, nur um dann feststellen zu müssen, dass es bald sieben Uhr morgens war und er sich auf den Weg zur Arbeit machen musste. Seufzend wandte er sich also nicht dem Bett, sondern der Kaffeemaschine zu und goss sich eine Tasse kalten, schwarzen Kaffee ein.

Obgleich er offiziell nie einen Doktortitel erworben hatte wurde er oft als solcher angesprochen. Das wiederum resultierte wohl aus der Tatsache, dass er der Humanmedizin, genauer gesagt dem Sezieren, enorm zugesprochen war und sein Wissen auf diesem und ähnlichen Gebieten äußerst umfassend waren. Allerdings half ihm dieses und alles Wissen der Welt jetzt nicht, wach zu werden und leider half auch das kalte, bittere Gesöff nicht wirklich.

Er streckte sich, dann würde er halt zur Shibusen laufen und so hoffentlich wach werden, denn es half ja alles nichts, er musste und wollte unterrichten und dafür musste er nun mal in die Schule und zu den Schülern, auch wenn das hieß nicht zu schlafen und eventuell gewissen Menschen über den Weg zu laufen, die er in diesem Zustand der Müdigkeit lieber meiden würde. So machte er sich auf den Weg, er lag gut in der Zeit.
 

Unterdessen geriet einige Kilometer weiter im inneren der Stadt ein rothaariger Mann in Panik, weil der Geburtstag seiner geliebten, kleinen, intelligenten, hübschen, faszinierenden und einzigartigen Tochter mit großen Schritten näher kam. Immerhin waren es nur noch drei Monate!

Wie sollte er es bei so wenig Zeit denn schaffen das perfekte Geschenk zu finden, wo seine Tochter sich doch weigerte auch nur ein Wort mit ihm zu wechseln?

Den Tränen genauso nahe wie der absoluten Verzweiflung durchwühlte Spirit Albarn alte Kisten auf der Suche nach einer Eingebung und vergaß so schlichtweg sich auf den Weg zur Schule zu machen. Sein momentanes Problem war eh allemal dringender!

Verzweifelt lies er sich auf sein Sofa sinken und betrachtete einen kleinen Haufen alter Fotos, die er gerade ausgegraben hatte.

Als Maka geboren worden war, war er noch sehr jung gewesen und es war nicht geplant gewesen, natürlich. Er hatte im Grunde Pech gehabt, denn es war gleich die erste Frau, die ihn berührte. Nicht auf körperlicher Ebene, sondern auch auf einer tieferen, emotionalen Ebene. Das schonte das junge paar natürlich nicht vor den normalen Phasen einer Beziehung und nach der ersten und wilden Verliebtheit blieben Streit und Eifersucht. Spirit schaffte es, es einem Eisläufer gleich zu tun, der sich der Länge nach hinlegt, er versagte auf ganzer Linie. So kam es, wie es kommen musste, nach Jahren einer zunehmend Qualvolleren Beziehung trennte sich die erste Frau, die er zu lieben glaubte von ihm und seine Tochter, sein über alles geliebter Schatz, verabscheute ihn dafür!

In Selbstmitleid versunken schleppte er sich in die Küche, auf der Suche nach etwas essbarem. Als ob es nicht genug wäre, dass seine Tochter ihn hasste, nein, da war auch diese Person wieder aufgetaucht! Doktor Frank Stein... allein bei dem Gedanken an den unterkühlten Mann im Kittel fingen seine Hänge an zu zittern. Stein war schon immer ein kleinerer (oder auch größerer) Psychopath gewesen und Spirit war damals nur all zu froh gewesen ihn los geworden zu sein, nach all dem, was er ihm angetan hatte. Aber der Friede währte nicht ewig und jetzt, wo er gerade offiziell geschieden war tauchte dieser Kettenraucher wieder auf und riss alte Wunden wieder auf.

Die Essenssuche aufgebend setzte er sich an den Tisch und zündete sich eine Zigarette an. Er inhalierte den Rauch tief und pustete ihn gen Zimmerdecke. Nichtmal entschuldigt hatte Stein sich, im Gegenteil, er machte sich auch noch lustig über Spirits Angst. Das schlimmste an allem war aber, dass Maka Stein auch noch Vertraute und ihn sogar mehr zu schätzen schien, als ihn selbst, ihren Vater...

Um kurz vor neun wurde er unsanft aus seinem Gedanken und dem Selbstmitleid gerissen, denn auf dem Spiegel in seinem Flur erschien ein weißes, Totenkopf ähnliches Gebilde. „Oi~ Spirit-kun, bist du zu hause~?“ ertönte die etwas unpassende Stimme des Todesgottes dieser Welt und des Schulleiters.

Spirit sprang auf und rannte zum Spiegel „Ähm...Shinigami-“ doch angesprochener unterbracht ihn und hätte ihn wohl gechopt, wenn er nicht nur ein Spiegelbild gewesen wäre.

„Ich warte jetzt schon fast eine Stunde auf dein erscheinen hier!! der Shinigami sah nicht erfreut aus, „Ich erwarte doch in zehn Minuten!“ dann verschwand das Bild des in schwarz gerahmten Totenkopfes und stattdessen tauchte sein eigenes Gesicht im Spiegel auf, wenn auch nicht für lange, denn er stolperte los, schnell seine Sachen zusammenklauben und loshechten.

Wie konnte er nur dermaßen die Zeit vergessen?!?
 

-Prolog ende-

-Falscher Verdacht-

Der Tag war nichts besonderes. Stein langweilte sich in seinem Büro und unterrichtete die Schüler und Schülerinnen. Zum Glück galt in seinem Büro nicht das sonst Schulweite Rauchverbot. Während er so dasaß und Rauchkringel in die Luft hauchte dachte er nach.

Aus dem Nachbarzimmer kamen Geräusche, die Krankenschwester Medusa verpflegte gerade einen Schüler, der einen Kampf auf dem Schulhof verloren hatte. Stein brauchte nicht nachzufragen, wer der andere Teilnehmer war. Stein musste sich langsam aber sicher eine Möglichkeit suchen den Schüler Black Star zu Maßregeln. Nicht, das Kämpfe verboten wären, oder besonders schlimme Konsequenzen hätten, aber Star war stark und seine ständigen Demonstrationen machten einen normalen Schulablauf fast unmöglich.

Noch bevor die Pause vorbei war und er wieder vor seine Schüler treten durfte klopfte es zaghaft an seiner Türe. Es war Medusa, die mit ihrer rauchigen und irgendwie anrüchigen Stimme erklärte, dass sie keine Mullbinden mehr hatten.

Wenn Medusa ihn ansah, dann wurde ihm komisch zumute. Stein, der nur selten Kontakt zu anderen Menschen pflegte konnte mit solchen Dingen nichts anfangen. Woher denn auch? Der einzige, der ihn sozialisiert hatte, hatte ihn wegen ein paar banalen Schnitten verlassen. Dann hatte sich dieser Idiot Hals über Kopf in etwas gestürzt, dass von anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen war. Das hatte ihm damals erstaunlich heftig zugesetzt.
 

Im endefekt erklärte das aber nicht, was das mit Medusa war. Allerdings rief ihn sein Instinkt zur Vorsicht. Medusa lächelte und berührte den Gedanken versunkenen sanft an der Schulter „Stein, fügst du das hier bitte auf dem Bestellschein für nächste Woche hinzu?“

Stein nickte und kritzelte sich eine Notiz diesbezüglich. Da läutete auch schon die Schulglocke und verkündete das Pausen ende. Er lies Medusa einfach in seinem Büro stehen, als er sich auf den Weg in den Klassenraum machte und sein müdes Gehirn anfing Medusa mit Marie zu vergleichen. Sie waren einander nicht unähnlich, sie waren beide Frauen und beide verwirrten sie ihn, wenn auch auf völlig unterschiedliche arten.

Marie hatte ihm klipp und klar gesagt, woran er bei ihr war, das war schon länger her und es hatte ihm nichts bedeutet, nicht wirklich jedenfalls, aber es erklärte zumindest, warum Stein sich seltsam vor kam, wenn Marie ihn erwartungsvoll anblinzelte. Medusa war da anders, sie zog ihn in ihren Bann und obwohl er fasziniert war hatte er so etwas wie Angst vor ihr.
 

Während Stein gedankenverloren durch die Gänge zum Unterricht rollte war Spirit vom Shinigami auf einen Botengang geschickt worden. Nach einem gefühlten Dutzend Hiebe des Shinigamis (eigentlich waren es nur zwei gewesen), weil er zu spät gekommen war, war er noch obendrein zum Boten für die Allgemeinheit abkommandiert worden.

Schlecht gelaunt Stiefelte er zu Steins Büro, denn wie er den Irren kannte hatte er vor lauter Wahnsinn den Stundenbeginn verpasst und hockte noch über seine Arbeit gebeugt in seinem Büro. »Gruselig~« dachte er, als er auch schon an seinem Ziel angekommen war. Wie immer öffnete er die Türe ohne zu klopfen was zur folge hatte, das er Medusa erschrak, die gerade auf Steins Schreibtisch hing und sich räkelte, als sie Spirit gewahr wurde zog sie den Reißverschluss ihres Oberteil höher zu. »War sie nackt?!?« schoss es Spirit durch den Kopf, obgleich das ein sehr weit her geholter Gedanke war. Das angefangene „Stein~“ was er gerufen hatte blieb ihm im Halse stecken und das „Medusa~“ welches er sonst jetzt rufen würde fand sich in seinen umhergewirbelten Gedanken gerade nicht.

Medusa setzte ihr Schulschwestern-lächeln auf und meinte, während sie auf ihn zuging „Den hast du leider knapp verpasst. Vielleicht kann ich dir noch weiterhelfen?“ Obwohl sie freundlich war, wie immer störte Spirit etwas dermaßen an dieser Situation, dass er fast eine Minute brauchte, bis er langsam anfing den Kopf zu schütteln. „Hab ne Nachricht vom Shinigami an Stein...“ nuschelte er, während Medusa ihn an der Schulter gepackt und aus Steins Büro geführt hatte.

„Dann wirst du ihn wohl im Unterricht stören müssen, fürchte ich. Oder du wartest, bis die Stunde vorbei ist.“ lächelte sie und schloss das Büro ab. Ja, einen Schlüssel hatte sie auch, denn es war ja nicht nur sein Büro, sondern auch ein Lagerraum für Medikamente, zu denen Medusa als Krankenschwester natürlich Zugang hatte. Da Spirit nicht reagierte wandte sich Medusa noch einmal an ihn. „Wenn ich nicht helfen kann, dann gehe ich jetzt, für heute hab ich Feierabend!“ so wandte sie sich ab und lies Spirit stehen. »Idiot! Fast hätte er mich erwischt...« zischten ihre Gedanken, während sie die Schule eiligen Schrittes verließ.

Spirit wiederum ging gedanklich seine beiden Optionen durch. Die Frage war, mit wem er sich lieber anlegen wollte, Stein, weil er seinen Unterricht störte, oder Shinigami-sama, weil er trödelte. Beides waren keine schönen Aussichten! Aber als ihm klar wurde, das er Maka würde sehen können, wenn er zu Stein ging überwand er seine Angst und machte sich auf den Weg in den Klassenraum.

Aus dem Klassenraum selber wehte gespenstische Stille zu ihm heraus, was er aber nicht merkte, er riß Enthusiastisch die Türe auf und trat selbstbewusst ein, möglichst cool, um Maka zu beeindrucken. Einige Schüler blickten verwirrt auf, die meisten aber ließen sich nicht ablenken, sie brüteten konzentriert und still über ihren Blättern und es war Mucksmäuschen still. Anscheinend wurde gerade eine Arbeit geschrieben. Spirit ging langsam die Treppenstufen hinab und auf Stein zu, der ihm völlig unbeeindruckt entgegen blickte und dabei auf seinem Stuhl hang. Wenn Blicke hätten töten können wäre Spirit aber wohl dennoch Tot umgefallen, weil Maka ihn mörderisch an funkelte.

Gerade als die meisten sich wieder ihren eigenen Tests zugewandt hatten und die Arbeit gerade im begriff war normal weiter geschrieben zu werden wurde einem blauhaarigen Schüler klar, dass er nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit war und er sprang auf, um das schnellstmöglich zu ändern. Vereitelt wurde das durch ein etwa 3 Tonnen schweres Buch, das von hinten mit der Buchkante auf seinen Kopf gedonnert wurde. Danach kehrte wieder stille ein.

Spirit warf, wie immer, aufreißerische Blicke in die Runde und musste enttäuscht feststellen, dass keine der anwesenden ihr beachtete, so beschleunigte er seinen Schritt, um diese unangenehme Situation schnell hinter sich zu bringen.

Als er endlich bei Stein angekommen war beugte er sich wichtigtuerisch vor und flüsterte ihm die Nachricht ins Ohr. Diese Nachricht war kaum der rede wert, geschweige denn den Aufwand, mit dem sie überbracht worden war. Sie beinhaltete lediglich die Aufforderung, dass Stein die Noten der Schüler nicht nur Digital speichern sollte, sondern bitte auch im Schriftformat abgeben sollte.
 

Stein verzog keine Miene, aber gedanklich überdachte er die verführerischsten Bestrafungen. Für eine dermaßen unwichtige Nachricht hatte der Rothaarige definitiv zu viel gestört. Als Spirit sich erhob um den Raum zu verlassen hielt Stein ihn an der Schulter zurück, grinste ihn an und fragte leise, aber mit klarer Stimme „Du hast doch bestimmt noch etwas Zeit, oder?“ Diese Aussage lies es Spirit Eiskalt den Rücken runter laufen und er schüttelte schnell den Kopf „Ich muss zum Shinigami...“ Stein lies ihn los, um an seiner Schraube zu drehen und meinte dann „Schade, aber tu mir bitte einen gefallen, ja? Wenn du das nächste mal eine so dringende Nachricht für mich hast, dann komm doch bitte durch die Türe neben der Tafel rein!“ er deutete auf die entsprechende Türe und Spirit wurde klar, dass er darüber gar nicht nachgedacht hatte und wenn er im Gesicht des anderen las, dann wusste er, dass ihm eine unbeschreiblich schlimme und grausame Strafe bevorstand. Schnell nickte Spirit und ging zu der besagten Lehrertüre um den Unterrichtsraum schnell hinter sich zu lassen und mit ihm auch den Psychopaten Stein. Dieser wiederum starrte dem älteren hinterher und konnte seine trägen Gedanken kaum unter Kontrolle halten, er starrte einfach auf den Rücken des anderen, bis die Türe wieder zu geschwungen war, aber selbst dann wurde er erst aus den Gedanken gerissen, als der Wecker auf seinem Tisch klingelte und das Ende der Arbeit verkündete.

Es wurde unruhig im Raum, die Schüler fingen an zu reden, während wie einpackten, einige fingen an die Arbeiten einzusammeln, andere schrieben noch schnell letzte Worte. Eigentlich hätte Stein gerade jetzt aufmerksam sein müssen um nachträgliche Schummelversuche zu unterbinden, aber er war in Gedanken noch immer bei seinem Ehemaligen Partner und wanden sich um die verlockendsten Strafen, sodass sich das Stundenende endlos hinzog.

-Steins Alpträume-

Nach vielen Stunden harter Arbeit konnte Stein endlich nach hause gehen. Er hatte sich durch die letzten Unterrichtsstunden durch gequält und ständig war er geistig nicht ganz anwesend gewesen. Selbst seine Schüler hatten das bemerkst und ihm verordnet sich doch endlich mal aus zu schlafen. An Spirit dachte er fast durchgehend und das war, seiner Meinung nach, viel schlimmer als die Müdigkeit an sich, auch wenn sich das wohl gegenseitig bedingte.

Am Flickeninstitut angekommen erwartete ihn gespenstische stille, eine dunkle Atmosphäre und Einsamkeit. Trotz all der Jahre, die vergangen waren viel es Stein immer noch schwer nach hause zu kommen, da verließ er sein Haus lieber gar nicht erst. Eingestehen würde er sich das aber nie! So öffnete er die Türe in das leere Haus und die Rollen seines Schreibtischstuhles quietschten laut in der erdrückenden stille der Einsamkeit.

Als Stein merkte, wie melancholisch ihm zumute war beschloss der den Rat seiner Schüler lieber direkt zu befolgen und begab sich in Bett um zu schlafen.. Er hoffte, wenn er geistig wieder Fit war, dann würde er auch die störenden Gedanken vertreiben können.

Doch der erhofft erholsame Schlaf stellte sich als Falle heraus. Er träumt, träumte sich etwa 18 Jahre in die Vergangenheit, als er noch 16 gewesen war. Damals war er noch Spirits Partner gewesen und zwar schon seid vier Jahren, bald seid fünf. Heute konnte er es kaum noch Nachvollziehen, aber damals war er jede Nacht in Spirits Zimmer geschlichen, hatte ihn betäubt und dann aufgeschnitten So hatte er als Teenie mehrere Ziele gleichzeitig erreicht. Er konnte seine nahezu unstillbare Neugierde stillen und er konnte Spirit nah sein, näher, als er es Tagsüber jemals hätte wagen können, ohne sich schämen zu müssen.

Es war sein Paradies gewesen und auch, wenn er das als 34 Jähriger, verbitterter Mann icht zugab, damals war er sehr glücklich gewesen. Doch das änderte sich schlagartig, als Spirit Kami kennen lernte. Er fing an mehr Zeit mit ihr zu verbringen, als Stein lieb war, vor allem aber verbrachte er die Nächte bei ihr, was es ihm zusehends seltener ermöglichte ihn zu untersuchen. Kami wurde bald darauf schwanger von Spirit und dieser verbrachte dann nur noch mehr Zeit mit ihr!

Es wäre gelogen, wenn er behauptet hätte das anfangs nicht zu genießen, aber bald verging die erste Zeit und er fing an.. ja er fing an ihn zu vermissen.

Er konnte zwar endlich aufschneiden, was er wollte, ohne sich auch nur vor einer Person dafür rechtfertigen zu müssen, aber der Wahnsinn hatte jetzt keinen Bremsklotz mehr. Wenn Spirit mal zu hause war, dann wurden die Eskapaden an seinem Körper grausiger uns zusehends war er weniger darum bemüht sie zu verstecken. (Nicht, dass Spirit sie nicht immer gesehen hätte, aber er hatte immer darauf geachtet, dass man sie z.B. nicht im Sportunterricht sah, um bohrende Fragen zu vermeiden)

Es kam, wie es kommen musste. Eines Tages hatte Kami die Wunden wohl entdeckt und Spirit darauf hingewiesen. Dieser erachtete das als Vertrauensbruch zu Stein und zettelte einen riesen Streit an.

Stein hatte Spirit im laufe der Jahre oft Gelegenheiten gegeben ihn zu bestrafen, weil er Fehler gemacht hatte, daher wusste er auch, dass er eine Strafe erhalten würde, aber die Brutalität der Strafe und der Schmerz, den sie verursacht hatte war nicht im geringsten zu rechtfertigen.

Als Stein träumte, wie er nach dem Streit alleine im Institut zurückblieb wachte er auf. Obgleich er nie sonderlich sentimental gewesen war, oder gar Emotional, dieser Traum hatte ihn mitgenommen. Selbst sein Gesicht fühlte sich feucht an. Nicht, dass er nicht normal, wie jeder andere auch jedes Gefühl verspürte, aber er zeigte es normalerweise einfach nicht und das lies ihn auf andere schnell unterkühlt oder gar unbekümmert wirken.

In der endlosen Stille des Institutes hörte er seinen eigenen Atem laut. Er fühlte sich kein Stückchen erholt oder besser, obwohl sein Wecker ihm anzeigte, dass er fast zehn Stunden geschlafen hatte.

Es war also fünf Uhr morgens und Stein rollte auf seinem geliebten Stuhl in die Küche um sich seine morgentliche Dosis Koffein zu holen und sich dann langsam auf die Schule vorzubereiten.

Doch seine Gedanken ließen sich nicht so schnell und nüchtern wieder in die Wirklichkeit holen und Plagten ihn mit Bildern und Errinerungen der Träume der vergangenen Nacht.

Erst nachdem er sich mit heißem Kaffeewasser leicht verbrüht hatte schaffte er es sich zusammen zu reißen und dann Duschen zu gehen, nachdem er getrunken hatte.

Zwar half die Dusche kaum seine Spiritbezogenen Gedanken zu sortieren, aber zumindest ordnete sie etwas sein Erscheinungsbild, sodass er seinen Schülern kein ganz so schlimmes Bild mehr bieten würde. Abgetrocknet und angezogen machte er sich auf den Weg zur Schule.

Auf dem Weg zur Arbeit viel ihm etwas ein, das er fast vergessen hätte, heute würde er Spirit noch bestrafen, weil er ihn gestern so rüde gestört hatte! Jetzt, wo sein Kopf etwas klarer war viel das denken tatsächlich leichter.

Als er aber an der Schule ankam war niemand zu sehen. Nicht ein einziger Mensch war da, natürlich auch kein Spirit, den man hätte bestrafen können. Verwirrt schaute Stein auf die Uhr. Um Fünf war er aufgestanden, hatte Kaffee getrunken und geduscht... er war viel zu früh hier! Es war gerade erst viertel nach sechs und so entschied er sich doch noch einmal in sein Büro zu gehen und etwas für den Unterricht zu holen. Er wollte jetzt schnell die Anweisung des Shinigammis umsetzen und die Noten der Schüler auf ein Papier schreiben.

Irritiert hielt er inne, als er sah, das die Türe zu seinem Büro nur angelehnt war. Das konnte nur heißen, dass er gestern nicht abgeschlossen hatte, oder, dass Medusa da drin war, denn neben dem Shinigammi was sie die einzige, die einen Ersatzschlüssel hatte (nicht, dass der Shinigammi ihn jemals gebraucht hätte, aber er besaß einen für wichtige Notfälle). Aber eigentlich, selbst wenn er das abschließen wirklich verschlafen hatte, dann hatte Medusa sicher abgeschlossen und warum sollte sie in sein Büro gehen? Der Behandlungsraum in welchem sie Arbeitete war gleich nebenan, sie waren ja sogar verbunden, durch den Medikamentenraum, dafür musste sie nicht in sein Büro...

Sehr leise und vorsichtig schob er die Türe weiter auf und betrat sein Büro. Es war dunkel, kein Licht brannte, nur aus dem Flur viel fahles Licht hinein, aber auch das nur in einem schmalen streifen. Stein wartete kurz, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewohnt hatten. Hier war niemand, aber seine Seelensicht verriet ihm, dass jemand im Behandlungsraum war. So schlich er auf den kleinen Flur zwischen den Zimmern zu, dieser war zur Medikamentenlagerstätte umfunktioniert worden und war zwar ebenfalls offen, aber auch nicht erleuchtet. Gerade, als er den Medikamentenraum betreten wollte öffnete sich die Türe auf der anderen Seite, zum Behandlungsraum und grelles Licht blendete Stein, sodass er kurz die Orientierung verlor und nach hinten taumelte. Als er seinen Schreibtisch hinter sich fühlte wollte er sich abstützen und griff in etwas scharfes. Schmerz zuckte seinen Arm hinauf und etwas flüssiges und heißes quoll auf seinen Mantel und den Boden. Er hatte in eines seiner Seziermesser gegriffen, welches er am Vortag wohl nicht richtig weggeräumt hatte. So ein Mist! Und das Licht blendete immer noch so sehr, dass er kaum etwas erkennen konnte.

Zwei kräftige aber zierliche Hände wurden auf seine Brust gedrückt und Medusas bekannte Stimme drang zu ihm durch. „Oh nein, was machst du denn? Stein, immer erschreckst du mich, lass mich das mal sehen!“ an seiner schmerzenden Hand wurde rumgewerkelt „Das muss ich nähen, halt still!“ Sie entfernte sich von ihm. Stein wusste aus eigener Erfahrung, dass sie recht hatte, der Schnitt war tief und wenn er nicht genäht werden würde gäbe es nur Probleme.

„Vorsicht Licht!“ sagte Medusa von der Türe aus und es wurde grell in seinem Büro. „Was schleichen sie auch so klammheimlich im dunklen hier herum? Also wirklich!“ ermahnte sie ihn, als sie seine Hand verband, nachdem sie den Schnitt schnell und sauber genäht hatte. Als sie fertig war wusch sie sich die Hände und reichte ihm eine Tasse Kaffee, welche er dankend entgegen nahm. Als er einen Schluck zu sich nahm hatte er kurz das Gefühl Medusa grinsen zu sehen, aber als er genauer hinschaute stand sie einfach da und musterte ihn kritisch lächelnd. „Warum bist du durch mein Büro gekommen?“ fragte er sie, als er die Tasse nach dem einen Schluck abgesetzt hatte. „Ich hab meinen Schlüssel vergessen, Doktor, darum bin ich durch ihr Büro gekommen, denn sie haben es gestern anscheinend nicht mehr abgeriegelt.“ Das sie log konnte Stein nicht wissen, denn er war schon weg gewesen, als sie abgeschlossen hatte.

Als es jetzt klingelte, er war jetzt tatsächlich spät dran, stand er auf um sich zum Unterricht zu begeben, aber Medusa kam auf ihn zu und drückte ihn wieder nach hinten. Weil er sich aber nicht setzen wollte wich er zurück, bis er wieder mit dem Rücken am Schreibtisch lehnte und sie fixierte ihn da, indem sie ihm beide Hände auf die Brust legte. „Nicht so schnell, Doktor. Sie haben viel Blut verloren, sie sollten das ganze etwas langsamer angehen, ja?“

In diesem Moment öffnete sich die Tür und jemand kam herrein.

-Spirits Tag-

Nachdem Spirit Stein am Vortag verlassen hatte war er gleich zum Shinigami zurück gekehrt. Dieser hatte ihn eine ganze Reihe undankbarer Praktikantenjobs erledigen lassen, bevor er ihm endlich Feierabend gegeben hatte.

Zu hause angekommen hatte Spirit erst mal sein Handy bemüht um sich etwas zu essen zu bestellen. Während er knurrenden Magens auf seine Bestellung, gebratene Nudeln, wartete betrachtete er das Chaos in seiner Wohnung. Er hatte heute Morgen kein Stein auf dem anderen gelassen und genau so sah die Wohnung auch aus. Das brauchte ihn wieder zu dem Ursprung dieser Suchaktion, Makas Geburtstag. Wie sollte er nur jemals das perfekte Geschenk für sie finden? Das einzige, was sie versöhnlich stimmen würde, da war Spirit sicher, wäre eine Frau an seiner Seite, die Maka eine würdige Stiefmutter würde sein können. Er versuchte jetzt schon eine solche Frau zu finden, seid klar wurde, dass er und Kami sich trennen würden, aber bisher hatte er absolut keinen Erfolg gehabt. Das klingeln der Türe riss ihn aus seinen Gedanken und verwirrt tapste er zur Türe um dort von einem jungen Mädchen angelächelt zu werden. Automatisch setzte er sein laszives lächeln auf und lehnte lässig in der Türe. Sie hielt ihm etwas unter die Nase und kurz wunderte er sich, was sie hier wollte, was das wohl war, das sie ihm da unter die Nase hielt und warum zum Teufel sein Magen schon wieder knurrte, dann viel ihm seine Bestellung wieder ein. Sie war das Liefermädchen und lächelte ihn Zuckersüß an. „Ihre Bestellung, Sir.“ Spirit nickte, bezahlte ihr ein großzügiges Trinkgeld und nahm das Essen entgegen. Mit einem wippenden Rock entschwand sie seinem Blick durchs Treppenhaus und er kehrte in seine Wohnung zurück. Er lies sich auf sein Sofa sinken, was er sofort bereute. Er nutzte sein Sofa selten, daher hatte er sich nie um ein neues bemüht. Dieses hier sah zwar noch ganz gut aus, aber die Federn bohrten sich schnell durch den dünnen Stoff. Spirit sprang auf, griff sich eines der Kissen, ein Überbleibsel von Kami, und setzte sich auf dem Sofa auf das Kissen. Dann fing er an die Nudeln in sich rein zu schaufeln.

Während er so dasaß und sein Essen in sich rein schaufelte dachte er über den heutigen Tag nach. Stein war heute wieder so gruselig gewesen und Spirit wusste, dass er sein unbedachtes Verhalten von heute Mittag noch bereuen würde. Dann dachte er an Medusa. Sie war sich gerade am anziehen gewesen, als er sie in Steins Büro ertappt hatte, aber in seinem Kopf passte da etwas nicht. Sie hatte sich sicher nicht selber Ausgezogen, aber dann würde das bedeuten, jemand anderer hätte sie ausgezogen und dann kam nur Stein in Frage. Die Vorstellung, dass Stein eine Frau auszog war aber absurd und so dermaßen abstrakt, dass es in seinem Kopf einfach nicht zusammen passte. Medusa war ein weißer Engel, sie wäre, so gütig und liebevoll, wie sie ist, sicher die perfekte Stiefmutter für Maka, aber es schien ja so zu sein, dass Stein sie erobert hatte.

Irgendetwas an diesem Gedanken wurmte ihn etwas sehr stark, bewusst dachte er, es läge daran, dass er eine Frau an den Psychopathen verloren hatte, aber ob das wirklich der gute Grund war, das wusste er nicht.

Er hatte schon länger aufgegessen und hatte manisch angefangen auf zu räumen. Ob Stein wirklich was mit Medusa hatte würde er nur erfahren, wenn er mit einem der beiden redete. Mit Medusa wollte er es sich aber nicht verscherzen, also würde er wohl Stein fragen müssen. Aber Stein hatte noch schlechte Laune, ihn jetzt zu nerven könnte sein Todesurteil sein!

Nach einiger Grübellei kam er auf die Idee doch einfach am nächsten morgen Stein auf zu suchen unter dem Vorwand sich zu entschuldigen. Das war überhaupt DIE Idee, er könnte Stein ein kleines Geschenk machen, Zigaretten vielleicht, und sich so nicht nur etwas mit ihm versöhnen und der Strafe entgehen, sondern ihn auch wegen Medusa aushorchen.

Völlig in Selbstzufriedenheit versunken räumte er fertig auf, plante grob schon mal wann er los gehen musste um die richtigen Zigaretten noch vor der Schule zu holen und ging dann zu Bett. Er schlief, im Gegensatz zu dem Doktor, sehr ruhig und tief.

Problemlos kam er am nächsten Morgen auf die Beine, machte sich pfeifend vor guter Laune fertig und ging Enthusiastisch früh los um noch die Zigaretten zu holen. Er lag gut in der Zeit und als er die Gesundheitskiller endlich in Händen hielt machte er sich auf den Weg zur Schule und war einige Minuten vor Stundenbeginn auf dem Schulhof. Das war sehr gut, er hätte genug Zeit sich mit Stein zu versöhnen, sollte er seine Entschuldigung nicht annehmen hatte dieser aber nicht genug Zeit ihn zu bestrafen. Und pünktlich würde er auch sein, was sein Versäumnis von gestern wieder gut machen würde.

Doch noch bevor er das Gebäude betreten konnte hörte er hinter sich allerdings einen Tumult. Zwei Schüler standen einander gegenüber. Spirit erkannte sofort den Draufgänger, der sich immer in Makas nähe herumtrieb. Dieser Black*Star war ein Raufbold, eine Kämpfernatur und gerade wollte er anscheinend einen Kampf anzetteln. »Vielleicht als Frühsport?« fragte er sich, während er missgelaunt dazwischen ging. Als er den Konflikt endlich gelöst hatte hatte es gerade geläutet. Jetzt musste er sich doch beeilen und rannte zum Büro, vielleicht erwischte er Stein ja noch bevor er zum Unterricht ging. Als er an seinem Büro ankam riss er die Türe auf.
 

Mal wieder platzte er in eine Szene, die er eigentlich weder sehen wollte noch sollte. Medusa war Stein so nahe, wie es nur eine geliebte war, er stand mit dem Rücken zum Schreibtisch und zog ertappt seine Hand von Medusa weg, während diese überrascht einen Schritt nach hinten gemacht hatte. Sie musterte kurz Spirit und beugte sich vor. Sie sagte Stein in sehr vertrautem Tonfall „Nimm dir meine Worte zu Herzen, ja?“ der angesprochene nickte nur leicht, etwas von der Situation verwirrt. Daraufhin lächelte sie die beiden Männer nochmal an und verließ den Raum in Richtung des Medikamentenraumes.

Stein starrte ihr irritiert hinterher, dann blickte er zu Spirit, welcher ebenfalls verwirrt zu sein schien. Eine unangenehme Stille breitete sich zwischen ihnen aus, die von einem ungeschickten Räuspern Spirits unterbrochen wurde. „Ich wollte euch nicht stören...“ setzte der rothaarige an doch Stein schüttelte schon den Kopf. „Hast du nicht, ich muss eh jetzt in den Unterricht.“ stellte er fest und ging auf Spirit zu. Ihm viel auf, das Steins Hand bandagiert war, aber jetzt war keine Zeit danach zu fragen, er musste schnell zur Sache kommen. Wobei er seine Antwort jetzt ja im Grunde schon hatte, die Szene eben war eindeutig gewesen!

Nachdem sie auf den Flur getreten waren blieb Stein allerdings erwartungsvoll stehen und Spirit fragte sich, was er wohl wollte, bis ihm einfiel, dass ER ihn ja aufhielt „Ich hab dir Zigaretten mitgebracht...“ setzte er an. Stein erhob verwundert eine Augenbraue „Und dafür kommst du freiwillig so früh zu mir?“ fragte er etwas ungläubig. „Naja, nein, ich wollte mich für gestern entschuldigen...“ nuschelte Spirit und senkte den Blick. „Aber ich bin leider etwas spät, wollen wir vielleicht nachher zusammen Mittagessen?“ schlug er schnell vor. Ein blick auf die Uhr hatte ihm verraten, das er jetzt schon einige Minuten überfällig war und nach dem gestrigen Tag war der Shinigami sicher nicht sonderlich geduldig.

Stein hatte sich bereits auf den Stuhl fallen lassen um Richtung Unterricht zu rollen. Er zuckte mit den Schultern „Gerne, ich warte auf dem Hof auf dich!“ mit diesen Worten gab er sich einen kräftigen Schub und rollte in einem Affenzahn davon. Er jetzt wurde Spirit klar, dass er ihn gerade gefragt hatte Zeit mit ihm zu verbringen, erstaunlicher weise blieb der Angsanfall aber aus.

Stein wirkte nach außen hin zwar unglaublich gelassen, wie immer, aber seine Gedanken kreisten um das versprochene Mittagessen. So gefreut hatte er sich schon lange nicht mehr auf eine Mahlzeit.



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  LaughingMan
2013-05-24T15:16:05+00:00 24.05.2013 17:16
Nooooiiiiiin Spirit nicht denken Stein hätte was mit Medusa zu tun!!!!!!!!!!!!:ooo
Na aber immerhin gehts auch etwas vorwärts schließlich essen die ja nun gemeinsam zu Mittag und freuen sich auch darüber find ich toll!!! :DD
Mach weiter so! :DD
GO _EmmO_ GO _EmmO_ GO _EmmO_!!!!!! *anfeuer* :DDD
Von:  LaughingMan
2013-05-18T18:54:43+00:00 18.05.2013 20:54
Die FF ist voll super und echt spannend ich liebe sie und vorallen das Pairing *o* :D
Kanns kaum erwarten bis es weiter geht!!! :D
Mach weiter so richtig spitze!!! ;) :D
Von:  _JoeL_
2012-10-05T12:58:54+00:00 05.10.2012 14:58
<3 Me gusta Spirit und stein :D
Bis jetzt sehr schön und ich hoffe du schriebst auch weiter du ;) immerhin ist Pairingmßig ja noch nicht viel passiert


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