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Misery Business

Some like to talk, but I'm into doin'!
von

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You will Always Remember

Sie schlief in ihrem Himmelbett und die Melodie der Spieluhr hallte durch die Stille, die sie ansonsten umgab.

Plötzlich schrak sie durch ein Poltern, das von unten kam, auf.

Sie war nun hellwach.

Dann Schreie ihrer Mutter und ihres Vaters.

Trotz ihrer Angst stieg sie aus dem Bett und tapste zur Treppe.

Es wurden Schränke umgeworfen und Regale leer geräumt.

Langsam stieg sie eine Stufe nach der anderen herunter.

Sie wusste, dass sie besser nicht nachschauen sollte, doch sie wollte wissen, was mit ihren Eltern war.

Gerade als sie das Ende der Wendeltreppe erreicht hatte und um eine Ecke lugte, sah sie es.

Ihre Eltern lagen, niedergeschlachtet, auf dem Boden und überall war ihr Blut an den Wänden verteilt.

Und sie sah ihn.

Ein großer, drahtiger Mann.

Er hatte eine Skimaske auf und Handschuhe an, doch als er sie entdeckte, erfassten seine tiefgrünen Augen ihre.

„Na, meine Kleine. Komm mal her. Ich tu dir schon nichts.“, sprach er sie an und sie zuckte zurück, als sie bemerkte, dass sein Blick ihre Halskette fixierte.

Sie war zwar erst sechs Jahre alt, aber sie durchschaute sofort, dass der Fremde nur hinter einen her sein konnte.

Und das war die Karte, die sich in dem Amulettanhänger ihrer Kette befand.

Es war eine seltene Duelmonsterskarte, die ihr Vater selbst für sie gemacht hatte.

„Nein!“, schrie sie ihn an, doch er kam auf sie zu, packte sie an den Haaren und schmiss sie einmal quer durchs Wohnzimmer.

Sie schrie vor Schmerz, als sie merkte, wie ihre Schulter brach.

„Gib mir die Karte und das Amulett, kleine Prinzessin. Dann lass ich dich vielleicht am Leben.“, verlangte der Mann und wollte erneut ausholen, um sie zu schlagen, doch sie schnappte sich im letzten Augenblick einen Schürhaken, der neben dem Kamin lag und langte zu.

Sie traf ihm mitten ins Gesicht und die Maske riss an dieser Stelle auf.

Blut strömte hinaus.

Deutlich konnte sie eine rote Haarsträhne sehen.

Während der Mann damit beschäftigt war vor Pein zubrüllen und durch den Raum taumelte, nahm sie ihre kurzen Beine in die Hand und rannte zur Tür hinaus.

Vom Weiten konnte man bereits die Sirenen der Polizei hören.

Als die Beamten sie auflesen konnten und so eben die Villa ihrer Familie stürmen wollten, ertönte ein ohrenbetäubender Knall und sie hielt sich die Ohren zu.

In Windeseile stand das gesamte Anwesen in Flamen und das Feuer verschluckte alles.

Jegliche Beweise, die den Täter hätten überführen können.

Bis auf die halbverkohlte Duelmonsterskarte Grabräuber, die er wohl hinterlassen haben musste.

Sie konnte sich noch genau an das Grinsen der Figur auf dieser Karte erinnern.

So als wollte er sie verspotten.
 

Sawa Ito schreckte auf.

Sie war schweißgebadet und atmete schwer.

Es kam ihr beinahe so vor, als würde sie ersticken.

Es war wieder dieser Traum!

Nachdem ihre Atmung flacher geworden war, stand sie auf und tapste auf den Balkon..

Zitternd strich sie sich durch ihre schwarzen Locken und holte noch einmal tief Luft.

Der Tot ihrer Eltern war nun zehn Jahre her und sie wurde immer noch von ein und demselben Alptraum geplagt.

Ihr Onkel, bei dem sie mittlerweile wohnte, hatte ihr immer gesagt, dass sich das irgendwann legen würde, aber das tat es nicht.

Jede Nacht sah sie in die stechenden grünen Augen des geheimnisvollen Mörders.

Tränen rannen über ihre Wangen und sie ihre flatterigen Hände griffen nach dem Anhänger, den sie immer noch trug.

Behutsam öffnete sie diesen und blickte auf die Karte, die darin verborgen war.

Der schwarze Drache mit smaragdgrünem Blick.

Ihr Vater, der mit Maximilian Pegasus zusammen Karten entworfen hatte, hatte dieses Pendant zum weißen Drachen allein für sie hergestellt.

Er war genauso selten wie Exodia.

Schluchzend fasste sie über die Gestalt des Monsters und jedes Mal glaubte sie, dass ihre Eltern sie dabei beobachten würden.

Mit starrem Blick sah sie in den Nachthimmel.

Irgendwann, da war sie sich sicher, würde sie diesem Mann noch einmal gegenüberstehen und dann würde er derjenige sein, der vor Angst in die Knie ging.

Weather

„Guten Morgen, Kleine. Schon so früh auf?“, wollte ihr Onkel, Takeshi Ito, wissen.

Er saß gerade am Küchentisch, als sie den Raum betrat.

Sie lächelte und holte sich eine Tasse aus dem Hängeschrank, um sich ebenfalls Kaffee einzuschenken.

„Du kennst mich doch. Ich kann nicht länger als sechs Stunden schlafen und in zwei Stunden muss ich eh zur Schule.“, erinnerte sie ihn und er lächelte etwas besorgt, so wie er es eigentlich immer tat.

Sie bemerkte es natürlich.

„Schau mich doch nicht immer so an, Onkel...“, beschwerte sie sich und seufzte.

„Aber, Sawa... Es ist jetzt zehn Jahre her, dass deine Eltern... Meinst du nicht, du solltest langsam zur Ruhe kommen? Ich mein, wir könnten auch eine Therapie machen... Ich kenn da ein paar Psychologen, die ich mal interviewen durfte. Die sind wirklich gut.“, entgegnete er und sie wusste, dass er sich einfach nur Sorgen machte, doch trotzdem lehnte sie diese jedes Mal ab.

Ihr Onkel hatte schon genug mit seinem Job, als Journalist bei der Männerzeitschrift Men’s Health, zu tun und sollte sich nicht auch noch darüber den Kopf zerbrechen.

„Ich bin doch nicht geisteskrank, Onkel Takeshi. Ich will doch einfach nur den Mörder meiner Eltern finden. Und wenn ich ihn erst mal geschnappt habe, dann werde ich auch endlich wieder ruhig schlafen können, das verspreche ich dir.“, versicherte sie ihm.

Er erhob sich und stellte seine leere Tasse an die Spüle.

„Ich weiß doch, Schätzchen. Ich will nur nicht, dass du unglücklich bist.“, erklärte er ihr und griff nach seiner Zeitung.

Sie zwinkerte ihm zu.

„Das bin ich nicht. Wirklich nicht.“, offenbarte sie ihm und reichte ihm seinen Aktenkoffer.

Dann verabschiedeten sie sich bis zum Abend.

Sawa saß allein in der hellen Küche.

Sie war glücklich, das war die Wahrheit.

Vielleicht hatte sie ihre Eltern verloren, doch sie hatte immerhin noch ihren Onkel und, seit sie bei ihm in Domino City wohnte, hatte sie viele neue Freunde gefunden.
 

Aber natürlich gab es auch immer wieder einige Leute, die man nicht leiden konnte.

Seto Kaiba war für Sawa so jemand.

Er ging in ihre Klasse und war ein Jahr älter als sie, also siebzehn.

Seine Noten waren nur die Besten, durchgehend schrieb er Einsen.

Nach dem Suizid seines Stiefvaters, Gozaburo Kaiba, gehörte ihm eine ganze Firma.

Die Kaiba Corporation, die Spielzeug herstellte, unter anderen die Duel Disk, die Monster der Spielkarten projizieren konnte und auch von Sawa und ihren Freunden genutzt wurden.

Wenn man Kaiba das erste Mal sah, konnte man ihn eigentlich nur bewundern.

Er war der jüngste Unternehmer der ganzen Stadt, Duelmonsters-Champion und stinkreich.

Außerdem war er intelligent und sah umwerfend gut aus, weshalb ihm so gut wie jedes Mädchen hinterherlief.

Doch für Sawa war er ein Alptraum auf zwei Beinen.

Sie hasste ihn für seine Überheblichkeit und seine Überlegenheit.

Er hatte alles und er durfte sich auch alles erlauben.

Sein Egoismus und seine Exzentrik waren so ausgeprägt wie die Alkoholprobleme Charlie Sheens.

Sie konnte nicht verstehen, warum sich ein Mädchen für so einen Kerl begeistern konnte.

Und genau diese Frage stellte sie sich wieder mal an diesem Morgen, als sie den Schulhof betrat.

Die schwarze Limousine fuhr vor, ein Chauffeur stieg aus und öffnete die Tür.

Als Kaibas dunkelbraunes Haar aufblitzte, war das Gekreische der Mädels groß, die jeden Schulmorgen darauf warteten, dass er erschien und hofften, er würde eine von ihnen irgendwann einmal ansprechen.

Doch er war eher ein Einzelgänger und wenn er mal mit jemandem sprach, dann im überheblichen Ton, wodurch er immer wieder mit Sawa, die in ihrer Klasse Sprecherin war, aneinander geriet.

„Dumme Tussis! Glauben die etwa immer noch, dass Kaiba auch nur einmal mit einer von ihnen ausgehen würde?“, murrte sie und gesellte sich zu ihren Freunden.

Das waren Tea Gardner, Joey Wheeler, Tristan Taylor und Yugi Muto, die ebenfalls in ihrer Klasse waren.

„Du weißt doch wie das ist, Sawalein. Sobald einer kommt ,der Geld hat und einigermaßen gut aussieht, werden die Weiber rattig.“, erklärte Tristan ihr und zupfte seinen braunen Irokesenhaarschnitt zurecht.

Sie verdrehte die Augen.

“Ich bitte dich, Tristan. Geld... Ja... Gutaussehend... Nein!“, erwiderte sie und setzte sich neben den blonden Joey, mit dem sie sich am besten verstand.

„Irgendwann werde ich ihm sein arrogantes Grinsen aus dem Gesicht radieren.“, schwor sie und Tea sah sie mahnend an.

„Kaiba ist vielleicht ein ziemlicher Idiot... Aber das bringt doch nichts.“, bedachte sie und ihre hellblauen Augen wirkten voller Sorgen.

Tea war von allen der Gruppe die pazifistischste.

Doch Sawa war in Sachen Kaiba schnell auf die Palme zu bringen.

„Du bist doch Klassensprecherin, Kleine. Warum machst du ihm nicht das Leben schwer mit irgendwelche Aufgaben... Zum Beispiel Tafeldienst bis zum Abschluss.“, überlegte Joey und grinste teuflisch.

Sie schüttelte den Kopf, sodass ihre pechschwarzen Locken hin und her wirbelten.

„Hab ich schon versucht... Er ist reich und stellt einfach eine Putzfrau ein.“, entgegnete sie und alle anderen mussten lachen.

Kaiba, der sich endlich von seinen Fans hatte losreißen können, kam auf die Gruppe zu und als er an Sawa vorbeikam, wurde sein Grinsen süffisanter als es vorher war.

Sie konterte seinen Blick.

„Kennst du noch nicht mal Guten Morgen, du blödes Arschloch?!“, rief sie ihm nach, als er kein Wort von sich gab.

Bevor er zur Tür reinging, wandte er sich ihr noch einmal zu und er trug dieses für ihn typische eingebildete Lächeln.

„Guten Morgen, Zicke.“, gab er nur zurück und schon war er weg.

„Wie hat er mich genannt? Na warte, den schnapp ich mir!“, fauchte sie hysterisch drauf los und wollte ihm schon nach, doch ihre Freunde hielten sie fest.

„Beruhig dich doch, Sawa!“, versuchte Yugi sie zu beschwichtigen, was ihn allerdings erst nach einer halben Stunde gelang.

Den Rest des Unterrichts warf sie Kaiba nur vernichtende Blicke zu, die er mit seinem dämlichen Grinsen abwehrte.
 

„Ich bin so froh, wenn ich meinen Abschluss in der Tasche habe und ihn nicht mehr sehen muss!“, knurrte Sawa, als sie in der Pause in ihrem Unterrichtsraum zusammensaßen und Duelmonsters spielten.

Es ging natürlich wieder um Seto Kaiba.

„Den wird man nicht los, glaub mir. So oft wie der in den Nachrichten ist, weil er irgendwas Neues erfunden hat.“, dachte Yugi laut und blickte Joey über die Schulter, der gerade Sawas Gegner war.

Der Blonde legte eine seiner Karten und alle stöhnten genervt auf.

„Was denn?“, wollte Joey wissen und seine braunen Augen studierten das Spielfeld.

Tristan gab ihm eine leichte Kopfnuss.

„Wenn du die spielst, machst du ihr den Sieg leicht, Alter!“, wies er ihn drauf hin und tatsächlich.

Mit ihren nächsten Zug machte Sawa ihren Freund zur Schnecke.

„Vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal, Joey.“, neckte sie ihn und sammelte ihre Karten wieder zusammen.

„Du solltest wirklich an Turnieren teilnehmen. Ich wette, du könntest Kaiba locker schlagen und mit etwas Glück vielleicht auch unseren Yugi.“, lobte Joey sie und suchte ebenfalls seine Karten zusammen.

Geschmeichelt rieb sie sich den Nacken und lachte.

„Nicht doch... Die Beiden spielen dann, glaube ich, doch in einer ganz anderen Liga. Obwohl... Kaiba, im übertragenen Sinne, den Arsch aufzureißen, wäre sicher lustig.“, scherzte sie und alle mussten lachen.

„Wer will als Nächstes von mir übers Knie gelegt werden?“, erkundigte Sawa sich bei den Umstehenden und einige Jungs schienen sich quasi um dieses Schicksal zu reißen.

Setos dunkelblaue Augen blitzten von seinem Buch auf, dass er gerade las.

Pah, diese deletante Sawa Ito!

Was dachte sie eigentlich, wer sie war?

Nie würde sie es mit ihm aufnehmen können.

Er war unangefochtener Champion und würde doch nicht gegen so eine verlieren.

Ein Schmunzeln huschte über sein Gesicht.

Sie war vielleicht das beliebteste Mädchen der Schule und sie sah auch nicht schlecht aus, was er widerwillig zugeben musste.

Dazu war sie auch noch genauso gut im Unterricht wie er, denn sie hatten denselben Notendurchschnitt, aber dennoch war er um Klassen besser.

Sollten diese Kinder nur weiter in ihrer Traumwelt leben.

Gelassen stand er auf und ging an der Gruppe vorbei, wobei er, ganz aus Versehen, Yugi anstieß, der, wie vom Schlag getroffen, nach vorne taumelte.

„Hey, Kaiba! Entschuldige dich gefälligst bei ihm.“, verlangte Joey, doch er lachte nur.

„Du hast mir gar nichts zu sagen, Wheeler! Such dir lieber deinen Knochen, du Köter!“, spottete er und strich sich durchs, etwas längere, Haar.

Er verglich Joey des öfteren mit einen Hund, was den Blonden jedes Mal wurmte.

Nun platzte Sawa entgültig der Kragen.

Dieser verdammte Mistkerl!

Keiner redete so mit ihren Freunden!

„Es reicht jetzt, Kaiba! Wenn du nicht ruhig bist, geh ich zum Direx. Mal sehen, ob du dein widerliches Lachen dann verschluckst.“, warnte sie ihn und wartete auf seine Reaktion.

Er winkte unverschämt, wie er nun mal war, ab.

„Soll ich mich jetzt fürchten, Süße?“, wollte er wissen und sah ihr dreist in ihre eisigen, blauen Augen.

Das war selbst für sie zu viel.

Das er es wagte, sie Süße zu nennen!

Mit sofortiger Wirkung ließ sie ihre Karten auf den Tisch fallen und ging entschlossen auf ihn zu.

Ihre Finger vergruben sich im Kragen seiner, für die Schule üblichen, königsblauen Schuluniform.

Sie zog sein Gesicht auf ihre Höhe, denn er war etwa zwei Köpfe größer als sie.

„Wie gerne würde ich dich erwürgen, du Scheißkerl! Sei froh, dass wir nicht alleine sind.“, wisperte sie ihm mit bedrohlicher Stimme zu.

Sie war ja ziemlich aufbrausend.

Doch sein Grinsen konnte sie ihm nicht verderben.

Stattdessen drehte er den Spieß um, packte sie an den Oberarmen und drängte sie an die Zimmerwand.

Sie wehrte sich, wobei sie einen Stuhl umwarfen.

Ihr Rücken berührte die harte Wand und er hatte sie immer noch fest im Griff.

Das er eine solche Kraft hatte, damit hatte sie nicht wirklich gerechnet.

„Lass mich sofort los, Kaiba!“, zischte sie, doch er dachte nicht im Traum daran.

„Wenn du unbedingt mit mir allein sein willst, dann kannst du gerne heut Abend zu mir kommen, Sawa... Mein Bett ist groß genug für einen kleinen Kampf.“, flüsterte er in ihr Ohr.

Sie errötete bei seinen Worten.

Was hatte er da gesagt?

Sie hatte ja alles erwartet.

Beleidigungen, Drohungen und Verachtung.

Doch bestimmt keinen Flirt.

Aber schnell war ihr bewusst, dass er sie nur provozieren wollte und sie sah ihn grimmig an.

“Du kannst dir selbst einen runterholen, du Arsch!“, erwiderte sie und befreite ihre Hand, um auszuholen.

Sie traf ihm mitten im Gesicht und ein schmaler Streifen Blut tropfte aus einem Kratzer.

Ein erstauntes Raunen ging durch die Klasse.

Er berührte die Stelle und schien amüsiert.

„Du bist ja ein kleines Kätzchen, Süße.“, ärgerte er sie weiter und sie wollte auf ihn losgehen und ihm die Augen auskratzen, doch da ertönte die donnerartige Stimme ihres Biologielehrers.

„Das ist doch nicht euer Ernst! Sawa, Seto, ab zum Direktor! Ich will euch erst wiedersehen, wenn er euch entlässt.“, tönte Mister McKinley drauf los.

Kleinlaut trollten sich die Beiden und begaben sich zum Direktorenbüro.

Keiner von Beiden sagte noch ein Wort zu dem jeweils anderen.
 

„Musstet ihr beide, du und dieser reiche Pinkel, jetzt etwa Strafarbeiten schreiben?“, fragte Yugi besorgt, als sie sich alle an den Heimweg machten.

Sawa schüttelte den Kopf.

„Nein... Wir waren bis jetzt ja immer unauffällige, gute Schüler. Er hat uns nur ermahnt...“, beruhigte sie den ziemlich kleinwüchsigen Jungen, in ihrem Alter.

„Was hat Kaiba eigentlich zu dir gesagt, dass du ihm so eine verpasst hast? Ich mein, der Hieb war nicht von schlechten Eltern.“, wollte Joey neugierig wissen und auch die anderen drei starrten ihre Freundin wissbegierig an.

Sie seufzte.

Sollte sie ihnen jetzt wirklich die Wahrheit sagen?

Immerhin war das schon ganz schön peinlich.

„Eh... Er hat mir das Angebot gemacht, dass ich heute Abend zu ihm kommen solle, sodass wir die Angelegenheit unter seiner Bettdecke klären können.“, nuschelte sie, in der Hoffnung ihre Freunde würden es nicht richtig verstehen können.

Doch Joeys Luchsohren waren überall.

Schon prustete er drauf los.

„Was?! Der superreiche, schnöselige Kaiba will mit dir in die Kiste steigen?“, platzte es aus ihm, im gewohnt lauten Ton, heraus, sodass es viele der anderen Mitschüler ebenfalls hörten.

Das Gelächter war groß und einige der Mädchen tuschelten entsetzt.

„Joey, halt die Klappe! Sonst bring ich dich um!“, drohte sie ihm und packte ihm mit einer Hand am Kragen, während sie die andere zur Faust ballte.

Er machte eine abwehrende Geste.

„Hey, ganz ruhig, Sawalein! Ich mach mich ja nur darüber lustig, dass Kaiba es ja ziemlich nötig zu haben scheint, wenn er dich drauf anspricht.“, verteidigte er sich, wählte allerdings wieder die falschen Worte.

Sie schnaubte.

„Soll das heißen, dass ich nicht attraktiv bin und Kaiba mich nur will, weil er jemanden sucht, um sich abzureagieren!“, knurrte sie, was den Blonden nun wirkliche Angst einjagte.

Sie konnte einem aber auch das Fürchten lehren.

„Nein, nein! Du verstehst das Alles ganz falsch! Natürlich bist du attraktiv! Die heißeste Braut in ganz Domino City. Ich würde ja auch gerne mal...“, suchte er eine andere Antwort, doch heute schien alles, was er sagte, ihr nicht sonderlich zu gefallen.

Sie ließ gereizt von ihm ab.

„Ihr Männer seid doch alle widerlich!“, entrüstete sie sich und drehte sich von ihm ab.

Joey hätte heulen können.

Was war denn heute nur los?

Tristan, der es nicht ausstehen konnte, wenn sich seine Freunde stritten, ging dazwischen.

„Was Joey eigentlich sagen will ist, dass ihr beide, Kaiba und du, euch viel zu sehr hasst, als dass da irgendwas laufen könnte.“, regelte er das Ganze und sie schien beschwichtigt.

Bis Tea den Mund aufmachte.

„Also... Ganz so abfällig wäre das doch nicht... Immerhin... Sawa sieht spitze aus und Kaiba ist auch nicht von schlechten Eltern, auch wenn er ein ziemliches Ekel ist.“, überlegte sie laut und Tristan hielt ihr die Hand vor dem Mund.

„Achte nicht auf sie, Sawa. Die wissen heute alle nicht, was sie reden. Muss am Wetter liegen!“, warf er ein.

Sie verdrehte nur stöhnend die Augen.

Ob es am Wetter lag oder nicht, sie wusste, dass dieser Tag nicht mehr viel Gutes für sie bereit hielt.
 

Doch in einer Sache irrte sie sich.

Der Tag brachte ihr etwas wirklich überraschend Gutes.

Gerade kam sie durch die Tür und legte ihre Sachen ab, da stolperte ihr Onkel auf sie zu, einen großen, braunen Briefumschlag in der Hand.

„Sawa! Es ist von der Polizei von Domino City!“, strahlte er bis über beide Ohren und überreichte ihr den Kuvert.

Wie ein kleines Kind an Weihnachten, riss sie den Umschlag auf.

Sie las den Brief vor.
 

„Sehr geehrte Frau Sawa Ito,
 

wir möchten Ihnen auf diesen Wege mitteilen, dass wir uns für Sie entschieden haben.

Nach dem Auswahlverfahren fiel unsere Wahl auf Sie, da Sie uns mit ihren sozialen, wie auch für den Beruf des Polizeivollzugsbeamten vorhandenen, Kompetenzen und ihren ausgezeichneten Bewerbungsunterlagen überzeugt haben.
 

Wir freuen uns Sie am Ausbildungsbeginn, am 01. August, diesen Jahres begrüßen zu dürfen.
 

Mit freundlichen Grüßen

Hiroshi Wakama, Ausbildungsleiter“
 

Beigelegt war der Ausbildungsvertrag, den sie nur noch unterschreiben und wieder zurücksenden musste.

Kurz nachdem sie die Papiere abgelegt hatte, fiel ihr Onkel ihr um den Hals und hob sie hoch, um sich mit ihr im Kreis zu drehen.

„Oh, ich bin so stolz auf dich, Kleine! Das ist wirklich super! Ich kann mir schon richtig vorstellen, wie du in einer schicken Uniform die Stadt vor Gaunern rettest.“, schwärmte er drauf los und Sawa musste lachen.

Zusammen gingen sie ihren Vertrag durch, um mögliche Unklarheiten zu klären und dann schickte Sawa den Brief wieder weg.

„Darauf müssen wir heute Abend anstoßen, Sawa.“, schlug Takeshi vor und war schon in Feierstimmung, doch sie hielt ihn zurück.

„Tut mir leid, Onkel. Du weißt doch, dass ich noch Zeitungen austragen muss. Und dann wollte ich noch kurz bei Yugi im Kartenladen vorbeischauen.“, erklärte sie ihm und gab ihm einen Kuss auf die Wange, um dann schleunigst die Treppen hoch zu rennen.

Ihr Onkel war gleich immer bei allem, was sie tat, so euphorisch bei der Sache.

Manchmal konnte einen das ziemlich ängstigen.

Blitzschnell schlüpfte sie in bequemere Sachen und warf ihre Schuluniform achtlos in eine Ecke ihres Zimmers.

Plötzlich rumpelte etwas und sie drehte sich erschrocken um.

Der Bilderrahmen, der auf ihren Nachttisch stand, war von ihrem Blazer erwischt worden und war nun auf dem Teppichboden gelandet.

Sie seufzte und hob ihn auf.

Als sie das Bild erblickte, musste sie schmunzeln.

Ihre Eltern waren darauf abgebildet, mit ihr als kleines Mädchen in ihrer Mitte.

Sie strich über die Gesichter der Beiden.

Ob sie wohl auch stolz auf sie waren, wo auch immer sie sich befanden?

Gerne hätte sie es gewusst.

„Ich werde ihn finden.“, schwor sie sich selbst und stellte das Bild zurück, um dann die Treppe hinunterzutrampeln und sich an die Arbeit zu machen.

Sie trug Zeitungen in einem der nobleren Stadtteile der Stadt aus.

Es war nur einer ihrer vielen Nebenjobs.

Schon immer hatte sie versucht, so gut es ging auf ihren eigenen Beinen zu stehen.

Nur so erfuhr man, wie schwer das Leben, aber auch wie schön, es war.

Auf ihrer Route wurde sie häufig von Bewohnern der schicken Häuser und Wohnungen angesprochen und sie unterhielt sich gerne mit ihnen.

So machte die Arbeit doch gleich mehr Spaß!

Gerade wollte sie die vielbefahrene Straßenseite wechseln, da bemerkte sie, dass auch eine ältere Dame dies vorhatte, sich allerdings nicht traute, mit ihrem schweren Einkaufswagen hinter sich.

Sawa ging auf sie zu.

„Kann ich Ihnen helfen, M’am?“, erkundigte sie sich und die Frau lächelte freundlich.

„Gerne, mein Kind. Das ist aber wirklich liebenswert. Das es so etwas noch gibt.“, wunderte sie sich und Sawa reichte ihr ihren Arm, damit sie sich an ihr festhalten konnte.

„Diese Leute fahren hier immer so schnell mit ihren teuren Autos... Sie sollten die Geschwindigkeitsbegrenzung verstärken... Irgendwann erwischt es mal ein Kind.“, beschwerte die Alte sich und Sawa nickte zustimmend.

Hier war zu jeder Tages- und Nachtzeit fließender Verkehr und weit und breit keine einzige Ampel.

Sie hatten gerade die erste Hälfte der Straße überquert, da tauchte auf einmal eine schwarze Limousine auf, in einem rasanten Tempo.

Als der Fahrer die Beiden erblickte, erschreckte er sich so sehr, dass er beinahe das Bremsen vergessen hätte.

Volles Pfund trat er in die Eisen, während der Mann, den er auf Rückbank chauffierte, beinahe durch die Frontscheibe geflogen wäre.

Sawa sah nur mit entsetzten Augen auf das schlitternd, zum Stehen kommende, Fahrzeug und atmete tief aus, als es dem Fahrer gelang entgültig zu halten.

Und das nur wenige Zentimeter vor ihr.

Schnell brachte sie die alte Frau auf den Bürgersteig.

Der Chauffierte konnte seinen Augen nicht trauen, als er Sawa erblickte.

„Fahren Sie genau neben das Mädchen dort, Roland.“, befahl er dem Fahrer, der dies auch sofort ausführte.

Sawa wunderte sich, als das Auto mit den getönten Fenstern der Rückbank direkt vor ihr hielt und diese sich, mit diesem typischen elektrischen Geräusch, senkte.

Seto Kaibas ozeanblaue Augen sahen sie zornig an, während jedoch seine Lippen charmant lächelte.

„Kannst du nicht aufpassen, wenn du über die Straße läufst, Kätzchen?“, wollte er wissen und seine weißen Zähne blitzten auf.

Sie lief rot an, aber nicht weil sie sich schämte, sondern, weil sie kurz davor war zu explodieren.

Der schon wieder!

Und er nannte sie Kätzchen, dieser selbstgefällige Mistkerl!

„Wenn hier einer nicht aufgepasst hat, dann dein Chauffeur! Muss man denn unbedingt so die Straße hinunterrasen?!“, empörte sie sich und schnaubte, die Arme vor der Brust verschränkt.

Kaiba lachte amüsiert.

„Ich habe einen wichtigen Termin, also... Ja.“, entgegnete er und blickte auf den Stapel Zeitungen, den sie in eine Umhängetasche gepackt hatte.

„Klaust du jetzt schon Zeitungen, Kätzchen?“, erkundigte er sich bei ihr und sie war gewollt ihn aus seinen schicken Wagen rauszuziehen.

„Nein, Kaiba. Ich klaue sie nicht, sondern ich trage sie aus. Es kann ja nicht jeder Millionär sein und den ganzen Tag mit seinem Arsch in einer Limousine sitzen und Cocktails schlürfen!“, murrte sie und hatte es wirklich schwer sich unter Kontrolle zu halten.

„Tz, tz, tz... Du meinst wohl, es kann nicht jeder erfolgreich sein und dabei so gut aussehen...“, lobte er sich selbst und einer seiner Mundwinkel verzog sich zu einen Schmunzeln.

Nun reichte es ihr.

„Wenn du Lust hast jemanden zu schikanieren, dann such dir gefälligst jemand anderen, du Arsch! Ich habe Wichtigeres zu tun! Also, verpiss dich!“, beschimpfte sie ihn und schluckte weitere Beleidigungen herunter.

Endlich wurde das Fenster wieder hochgelassen.

„Wir sehen uns, Kätzchen.“, neckte er sie ein letztes Mal und schon rauschte die Limousine davon.

„War das ein Freund, mein Kind?“, fragte die Frau und Sawa winkte ab.

„Nein.“, meinte sie und machte sich daran, den Rest der Zeitungen auszutragen und sich dann sofort auf den Weg zu Yugi zu machen, der direkt über den Karten- und Spieleladen seines Großvaters wohnte.
 

„Guten Tag, Herr Muto. Ist Yugi da?“, rief sie, als sie den Laden betrat.

Yugis Großvater, Salomon Muto, war ein grauhaariger, verrückter Kauz und früher einmal ein berühmter Archäologe gewesen, der sich besonders mit dem alten Ägypten befasst hatte.

Er tauchte hinter einem der Regale auf.

„Hallo, Sawa. Er ist noch mit Joey und den anderen unterwegs... Aber warte kurz hier. Er kommt sicher gleich zurück.“, begrüßte er das junge Mädchen, dass er, wie alle Freunde von Yugi sehr lieb gewonnen hatte.

Sie nickte und steuerte auf die Ladenhilfe zu, die Salomon seit einigen Wochen eingestellt hatte.

Die Blondine war in Sawas Alter und ging auf eine benachbarte Schule.

Sie hieß Miharu Fujisawa und lächelte ihr zu.

„Hi, Sawa. Alles in Ordnung? Ich hab gehört, was heute zwischen dir und diesem Kaiba gewesen war.“, murmelte sie und beugte sich, das Gesicht auf die Hände gestützt, auf die Ladentheke.

Sawa seufzte.

Und wieder war er das Thema.

„Ja... Der Kerl nervt einfach nur.“, erwiderte sie, um das Thema kurz zu machen, doch Miharu dachte nicht mal im Traum daran.

„Das stimmt schon... Aber er sieht echt ganz gut aus und Geld hat er auch noch wie Sand am Meer. Und nachdem, was die Anderen mir erzählt haben, scheint er ja was von dir zu wollen.“, warf sie ein und ihre blauen Augen funkelten Sawa auffordernd an.

Die glaubte doch nicht etwa, dass sie sich jetzt auf Kaiba stürzen würde.

„Der ist einfach nur eklig und sein Geld ist mir egal. Außerdem, das, was er von mir will, wäre dann sicherlich keine Liebesromanze, wie man sie in Büchern liest oder in Filmen sieht. Dazu ist er einfach nicht der Typ!“, klärte sie Miharu auf, die sie nur verdutzt ansah.

Dann wandte Sawa sich lieber wieder an den Alten, der sie ganz sicher nicht mit Themen wie Seto Kaiba nerven würde.

„Haben Sie etwas Neues für mich, Herr Muto?“, fragte sie interessiert und stellte sich über die Schaukästen, in denen die Duelmonsterskarten lagen.

„Ja, das hab ich tatsächlich. Erst heute kam eine neue Lieferung und ich habe mir gedacht, die könntest du gebrauchen.“, murmelte er vor sich hin und zog eine Karte aus der Tasche seiner Latzhose.

Es war die Karte Drachenflöte.

Mit dieser konnte man, in Verbindung mit dem Herrn der Drachen, ein beliebiges Drachenmonster aufrufen, ohne vorher ein anderes Monster opfern zu müssen.

Zum Glück besaß Sawa den Herrn der Drachen.

„Die kann ich wirklich sehr gut gebrauchen. Was bekommen Sie dafür?“, erwiderte sie und wollte schon nach ihrem Portemonnaie kramen, doch der Mann hielt sie davon ab.

„Sie ist ein Geschenk. Du brauchst mir dafür nichts zu bezahlen.“, winkte er ab und sie bedankte sich vielmals für das Präsent.

„Sag mal, was ich dich schon immer fragen wollte... Woher hast du dieses Amulett?“, harkte Salomon Muto neugierig nach und nahm es zwischen seine dicken, kurzen Finger, um es sich besser ansehen zu können.

Der Smaragd blitzte im einfallenden Sonnenlicht.

Sawa lächelte.

„Mein Vater hat ihn mir mal geschenkt, als ich noch ganz klein war. Er sagte, er fand ihn auf einer Reise, zusammen mit Maximilian Pegasus, in Alexandria.“, erzählte sie dem Alten, dessen Augen aufgeregt aufleuchteten.

„Du solltest gut darauf aufpassen. Es sieht so aus, als ob die Kette bereits mehrere tausend Jahre alt ist... Wahrscheinlich noch aus der Zeit der Pharaonen.“, klärte er das Mädchen auf.

Sie blickte ihn entsetzt an und konnte nicht wirklich fassen, dass der Stein, geschweige denn die Kette, so alt war und sich dabei noch in einem so guten Zustand befand.

Gerade wollte sie mehr von dem alten Mann erfahren, da platzten Yugi und der Rest ihrer Freunde rein.

„Sawalein! Wir dachten schon, du würdest heute nicht mehr kommen.“, freute Joey sich und sie zersauste ihm die Frisur, als er auf sie zukam.

„Ich ehrlich gesagt auch... Beim Zeitungsaustragen wurde ich beinahe von Kaibas Limousine platt gefahren.“, verriet sie ihm und schon wurde sie von allen Anwesenden erschrocken angesehen.

„Dieser Mistkerl! Den mach ich morgen erst mal fertig!“, fluchten Joey und Tristan gleichzeitig, doch sie winkte bloß ab.

Kaiba würde schon irgendwann bekommen, was er verdient hatte.

Spätestens, wenn sie bei der Polizei war, würde sie ihm so viele Strafzettel schreiben, dass er darin ertrank.

Da fiel es ihr wieder ein.

Sie wollte ihren Freunden ja noch von ihrem Glück erzählen.

„Ich hab aber auch spitzenmäßige Neuigkeiten! Ab August bin ich Polizeianwärterin bei der Domino City Police.“, platzte sie heraus und überraschte damit erneut alle.

Doch dann fielen sie ihr alle um den Hals.

„Das ist ja großartig, Sawa!“, freute Yugi sich und sprang auf und ab.

Dirty Little Secret!

Tage vergingen und in der Schule wurde es immer anstrengender.

Die Abschlussprüfungen standen kurz bevor und alle paukten, was das Zeug hielt.

Sogar Joey, Tristan und Yugi taten zumindest so, als ob sie lernen würden.

Sawa war vollkommen erledigt als sie an diesen Nachmittag aus der Schule kam, doch es gab noch so einiges zu tun.

Sie hatte Mister Hamilton, ihren Nachbarn versprochen sich dessen alten Mercedes anzusehen, der anscheinend nicht mehr richtig ansprang.

Und genau das würde sie nun tun.

Sie hatte sich gerade in eine blaue Latzhose gezwungen und stapfte die Treppe runter, da betrat ihr Onkel das Haus.

„Hey, wohin willst du denn schon wieder?“, erkundigte er sich und konnte nicht glauben, dass sie schon wieder auf dem Sprung war.

Dieses Mädchen war einfach unermüdlich.

„Ich wollte noch einmal zu Mister Hamilton rüber, bevor ich arbeiten gehe.“, verriet sie ihm und war auch schon aus der Tür.

Takeshi blickte ihr nach.

Er wusste warum sie das alles tat.

Sie brauchte nicht das Geld, davon hatten sie genug.

Nein, sie wollte vergessen und wenn es nur für einen Moment war.

Es schmerzte ihn zu wissen, dass sie immer noch unter den Geschehnissen litt und das wohl auch immer tun würde, und er ihr nicht helfen konnte.

Sawa, die von den Sorgen ihres Onkels genau wusste, den Grund dafür aber immer abstritt, stand bereits in der Garage ihres Nachbarn und hatte die Motorhaube geöffnet.

„Sieht so aus, als wären die Zündkerzen im Eimer, Mister Hamilton. Das kann ich erst übermorgen fertig machen, wenn ich neue besorgt habe.“, sprach sie den alten Mann, der wahrscheinlich schon siebzig war, an.

Der seufzte genervt.

„Immer dasselbe mit diesem Mistwagen. Aber gut, wenn es nicht schneller geht... Hier hast du schon mal das Geld.“, murrte er, wie die älteren Herrschaften halt waren.

Sie nahm das Geld und sah dann auf die Uhr.

„Ach, du Schreck! Ich muss schnell los, sonst komm ich zu spät zur Arbeit.“, verabschiedete sie sich, um zu sich rüberzuspurten, schleunigst unter die Dusche zu springen und sich dann auf den Weg zu machen.

Jeden Donnerstag- und Freitagabend arbeitete sie als Kellnerin in einem großen Restaurant in der Stadtmitte, in dem auch viele Promis ein- und ausgingen.

Den Job hatte sie durch einen ihrer Schulkameraden bekommen, der dort als Küchenjunge arbeitete.

Als sie in dem Hotel ankam und sich umzog wurde sie von diesem bereits in der Küche begrüßt.

„Hi, Sawa. Ich hab schon auf dich gewartet.“, flirtete er und zwinkerte ihr zu.

Sie erwiderte die Geste.

„Konntest du es nicht mehr aushalten?“, wollte sie wissen und lachte, als er die Hände ineinander verschränkte und sie sich theatralisch vor die Brust hielt.

„Natürlich! Ich wäre beinahe gestorben.“, scherzte er und sie musste lachen.

Sie flirtete gerne mit Jungs und Bryan sah wirklich gut aus mit seinem dunklen, kurzen Haar und den hellen blauen Augen.

Doch sie musste sich nun an die Arbeit machen und kümmerte sich um die Gäste.

Sie teilte Tische zu, nahm Reservierungen auf und brachte Speisen und Getränke an die Tische.

Eigentlich mochte sie diesen Job, wenn es nicht immer wieder einige männliche Gäste gab, die sich an sie ranmachten und ihr andauernd auf den Arsch starrten.
 

Sie arbeite gerade drei Stunden, von den vereinbarten fünf, da rief der Chef des Restaurants sie zu sich.

„Miss Ito, kommen Sie mal her?“, knurrte er in diesem ruppigen Ton, den sie nicht anders von ihm gewohnt war.

Der wollte ihr doch bestimmt nur wieder mehr Arbeit aufhalsen!

„Ja, Sir?“, wollte sie wissen, was er von ihr wollte.

Er räusperte sich.

„Nun, wir haben in einer der privaten Räume ganz besondere Gäste und da sie sich immer so gut präsentieren, dachte ich, dass ich Sie damit beauftrage, dafür zu sorgen, dass es den Herren an nichts mangelt.“, klang diese Beauftragung eher wie ein Befehl.

Sawa nickte.

„Gut. Ich bringe nur schnell diese Teller an Tisch Neun und dann kümmere ich mich darum. Sie können sich auf mich verlassen. Welcher Raum denn?“, erkundigte sie sich.

„Eins.“, moserte der Chef und war auch schon wieder verschwunden.

Sawa überlegte, wer wohl diese Gäste waren.

Raum Eins war der luxuriöseste Speiseraum im ganzen Laden.

Das mussten ja wirklich steinreiche Männer sein.

Schnell erledigte sie ihre Aufgaben und wollte gerade die Treppen hinauf zu den Privaträumen, da entdeckte sie einen kleinen Jungen, der ganz allein am, mitten ins Restaurant gebauten, Brunnen saß.

Er schien mit den, sich darin befindenden, Koikarpfen zu spielen.

„Entschuldigung, Kleiner. Kann ich dir irgendwie helfen?“, fragte sie ihn und lächelte freundlich.

Der Junge war ungefähr zwölf Jahre alt und hatte pechschwarzes Haar, wie das von ihr selbst.

Seine Augen waren violett wie Amethysten.

Er war wirklich süß.

„Eh... Nein, danke, M’am. Ich bin mit meinem Bruder hier.“, erwiderte er und grinste breit.

Sie nickte verständlich.

„Dann ist ja alles gut. Willst du die Fische mal füttern? Sie nehmen dir die Flocken direkt aus der Hand.“, verriet sie ihm und reichte ihm einige Brocken von dem Fischfutter.

Der Junge schien sich zu freuen und begann sofort die Kois zu füttern.

„Danke, M’am!“, strahlte er und sie schüttelte den Kopf.

„Nicht M’am. Ich bin Sawa und wie heißt du?“, wollte sie dann von ihm wissen.

„Mokuba.“, entgegnete er.

Sie hätte den Jungen an sich drücken können.

Schon immer hatte sie Kinder geliebt.

„Freut mich, Mokuba! Vielleicht sehen wir uns nachher ja noch mal...“, meinte sie und machte sie wieder darin, die Treppen hinaufzusteigen und in die dortige Umkleide zu schlüpfen, um sich noch einmal frische Arbeitssachen, bestehend aus einem schwarzen Rock, einer weißen Bluse und einer schwarzen Weste, anzuziehen.

„Mokuba, kommst du nun endlich!“, rief ein junger Mann nach dem Kleinen, der auch sogleich die Treppe hinauf rannte.

„Ich hab grad mit einem sehr netten Mädchen gesprochen, großer Bruder.“, erzählte er ihm begeistert und sie betraten ihren Speiseraum.
 

Als Sawa sich fertig gemacht hatte, stand nun vor besagtem Raum und strich noch einmal ihren Rock zurecht, ehe sie anklopfte und eintrat.

„Guten Abend, die Herren. Heute Abend werde ich Ihnen zur Verfügung stehen. Mein Name ist Sawa Ito. Darf ich Ihnen...“, stellte sie sich gerade vor, als sie bemerkte, wer da vor ihr saß.

Es war der kleine Junge von eben, ein älterer Herr im schicken Anzug.

Und Seto Kaiba?

Wahrhaftig!

In teurer Seide und hochpolierten Leder gekleidet, saß er vor ihr auf einem Stuhl.

Selbst auch ziemlich überrascht blickte er sie aus starren Augen an.

Was machte sie denn hier?

„Du arbeitest hier?“, wollte er wissen und sie nickte, mit offenem Mund vor allen Anwesenden, auf ihn glotzend.

„Das ist das Mädchen, von dem ich dir erzählt habe, Seto. Kennst du sie etwa?“, kam es von Mokuba.

Er war Kaibas kleiner Bruder?

Sie traute ihren eigenen Ohren nicht mehr.

Kaiba nickte und strich ihm übers Haar.

„Ja, wir gehen zusammen zur Schule. Aber, das ist ja jetzt unwichtig. Ich habe noch wichtiges zu besprechen. Sawa, wärst du so freundlich und würdest uns einen Wein empfehlen?“, richtete er sich herrisch an sie und sie zuckte zusammen.

Richtig!

Sie musste ihm ja diesen Abend zu diensten stehen.

„Eh... Wie wäre es mit einem trockenen Barolo aus Piemont?“, fragte sie und schenkte etwas ein, damit Kaiba probieren konnte.

Er schien sehr geübt darin Wein zu verkosten, denn er erkannte sofort, dass dieser ein sehr teurer und feiner Wein war.

„Wir nehmen eine Flasche.“, verlangte er und sie schenkte ein.

„Und was möchtest du gerne haben?“, erkundigte sie sich bei Mokuba.

Der Junge strahlte über beide Ohren, dass sie ihn nicht vergessen hatte.

„Ich hätte gerne eine Cola.“, entgegnete er und sie brachte ihm ein Glas.

Kaiba gefiel gar nicht, dass sein kleiner Bruder so begeistert war von seiner Mitschülerin.

Er befand es für sehr nervig, dass sie dort war.

Doch je weiter der Abend fortschritt und je mehr Gläser Wein er zu sich nahm, desto lockerer dachte er über das Ganze.

Und eigentlich war sie gar nicht mal übel.

In diesem Outfit fand er sogar, dass sie sehr sexy wirkte.

Es betonte ihre tolle Figur.

Als sie sich bückte, um neue Gläser aus einem Schrank zu holen, begutachtete er ihr Achterdeck und biss sich dabei auf die Unterlippe.

Das hatte schon was.

Doch nichtsdestotrotz ging es ihm auf den Geist, dass sie scheinbar so viel erfolgt hatte mit ihren Jobs und auch die Tatsache, dass es ihr nichts auszumachen schien, brachte ihn innerlich in Rage.

„Würden Sie mir bitte noch etwas nachschenken.“, verlangte der ältere Herr, der anscheinend irgendein Partner von Kaiba war, wie Sawa aus den Gesprächen zwischen den Beiden erfahren hatte, und sie machte sich auf den Weg.

Doch als sie an Kaiba vorbeikam, schob er sein Bein etwas unter den Tisch hervor, sodass sie stolperte mit ihren hohen Pumps.

Sie versuchte das Gleichgewicht zu halten, doch fiel.

Der Wein verschüttete im ganzen Raum.

Auf dem Teppich, auf der Tischdecke und auch, zu Sawas Unglück, auf Kaibas schmucken Anzug.

„Herrgott, du trottelige Kuh! Sieh nur, was passiert ist! Der ist von Armani!“, beschwerte er sich lautstark und zog sie grob hoch.

Sie holte aus und verpasste ihm eine.

„Du hast mir ein Bein gestellt, du verdammter Mistkerl! Das hast du mit Absicht gemacht.“, konterte sie und erkannte sein typisches, süffisantes Grinsen.

„Hast du irgendwelche Beweise, Kätzchen?“, flüsterte er in ihr Ohr und sie machte einige Schritte rückwärts, gerade in diesem Moment kam der Chef des Restaurants, vom Lärm angelockt, in den Raum gestürmt und warf sie beinahe erneut zu Boden.

„Was geht hier vor sich?“, wollte er zornig wissen und entdeckte den Rotwein.

„Um Himmels Willen, Mister Kaiba! Wie konnte das passieren?“, brach es entsetzt aus ihm raus und er blickte von Kaiba auf Sawa.

„Nun, scheint, als ob Ihre Angestellte nicht besonders geschickt wäre.“, ließ Kaiba anmerken und versuchte seinen Anzug mit einem Tuch zu trocknen, was allerdings nichts nutzen würde, da dieser hinüber war.

„Miss Ito! Es tut mir leid, aber solche Fehler können wir uns nicht leisten. Ich muss sie leider nach Hause schicken.“, feuerte er sie.

Schockiert und tierisch wütend warf sie die Weste, die sie trug, zu Boden und stapfte davon.

Nachdem sie sich umgezogen hatte, lief sie nach Hause und ging, ohne eine Begrüßung für ihren Onkel übrig zu haben, auf ihr Zimmer, um sich schlafen zu legen.
 

Am nächsten Morgen war das Training der Cheerleader angesagt, die von Sawa angeführt wurden.

„Los, Mädels! Das kann doch nicht euer Ernst sein! Morgen ist ein wichtiges Spiel für die Jungs und ihr könnt noch nicht mal die einfachsten Figuren.“, scheuchte sie ihre Truppe, die dafür zuständig war, die Fußballmannschaft der Schule zu unterstützen.

„Sawa scheint ja heute ziemlich schlechte Laune zu haben. Hat die schlecht geschlafen oder was?“, erkundigte Yugi sich, der zu Joey und Tristan stieß.

Die drei sahen gerne beim Training der Mädchen zu, wenn sie gerade keinen Unterricht hatten.

Sie genossen gerne den Ausblick auf nackte Beine und Brüste, die auf und ab wippten.

„Hast du es noch nicht gehört, Alter? Kaiba war gestern in dem Restaurant, in dem sie immer zweimal die Woche gejobbt hat, und wegen ihm hat man sie gefeuert.“, wisperte Joey dem Kleineren zu.

Yugis Augen weiteten sich vor Entsetzen.

Schon wieder Kaiba?

„Was hat er denn gemacht?“, wollte Yugi wissen und strich sich seine dreifarbigen Haare zurecht.

„Er hat ihr ein Bein gestellt, sodass sie gefallen ist und eine Flasche Wein auf die neuen Klamotten dieses reichen Pinkels verschüttet hat.“, klärte Tristan ihn auf und seine braunen Augen blitzten erbost.

Auch Joey schien ein wenig aggressiv.

„Scheiße noch mal! Der kann sich zehn von diesen Anzügen leisten und macht so ein Theater, weil einer dreckig geworden ist? Das hat der mit voller Absicht gemacht.“, schnaubte Joey und die anderen Beiden stimmten ihm zu.

„Noch mal, die Wurffigur!“, hörten sie Sawa über den Ascheplatz krakeelen und zwei andere Mädchen packten sie, um sie hochzuwerfen.

Sie vollführte eine Drehung in der Luft und landete wieder sicher in den Armen der beiden anderen.

Sawa war schon immer sehr sportlich gewesen.

„Gut. Noch mal! Das muss morgen sitzen!“, brüllte sie und der Wurf wurde erneut ausgeführt.

Doch zu ihrem Pech, dass sie im Moment zu verfolgen schien, lief genau in diesem Moment Kaiba an der Gruppe vorbei.

Alle Mädchen, mit Ausnahme von Tea und ihr, waren sofort auf Empfang, als hätte er eine Art Peilsender in sich, der sie anlockte.

Sawa wäre beinahe gestürzt und hätte sich so einige Knochen gebrochen, wenn Joey und Tristan nicht zu ihr geeilt wären und sie aufgefangen hätten.

„Ist alles in Ordnung, Sawa?“, erkundigten sie sich und sie sprang mit beiden Beinen auf den Boden.

„Was fällt euch eigentlich ein?! Ich hatte draufgehen können!“, fauchte sie die Mädchen an.

Kaiba schien das Ganze zu amüsieren, denn er kicherte.

Sie schnaufte entrüstet.

Na, warte, der konnte was erleben!

Zielstrebig ging sie auf ihm zu und ehe er sich versah, wurde er von ihr mit dem Gesicht gegen den Metallzaun gepresst, der den Schulhof eingrenzte.

„Du hast sie wirklich nicht mehr alle, Kaiba! Erst verliere ich wegen dir meinen Job, dann breche ich mir bald alle Knochen... Und du findest das lustig?“, fauchte sie und drückte ihren Ellebogen in sein Rückgrad.

Er lachte immer noch, was sie verwunderte.

Stand der etwa darauf, wenn man ihm wehtat?

Sie schüttelte sich.

Gut, wenn er es unbedingt so wollte.

Sie drehte ihn um, damit er ihr genau ins Gesicht blicken konnte.

„Kannst du dir nicht jemand anderen suchen, denn du nervst? Was willst du von mir, du Mistkerl?“, forderte sie antworten und ein Grinsen huschte über seine Lippen.

Er beugte sich etwas zu ihrem Ohr vor.

„Das tut mir aber leid, dass du wegen mir arbeitslos bist...“, meinte er gekünstelt und lachte leise.

„Aber ich hätte da einen neuen Job für dich... Wie wäre es, wenn du mein persönliches Hausmädchen wirst? Natürlich gehört dann auch dazu, dass ich dich ficken darf, wenn ich es will...“, schlug er ihr vor und sie hätte sich fast übergeben, zeigte ihm jedoch nicht, wie unangenehm ihr das Ganze war.

„Reicht es nicht schon, wenn ich deine schmutzigen Unterhosen waschen muss?“, erwiderte sie und beide lächelten sich provozierend an.

Joey, Yugi, Tristan, Tea und alle anderen sahen gebannt auf die Szene, die sich vor ihnen abspielte.

Was würde nun passieren?

Und was tuschelten die da miteinander?

„Aber das macht doch nur halb so viel Spaß, Sawa. Ich könnte dich zum schreien bringen. So laut, wie du nur kannst.“, flüsterte er und sein Atem kitzelte ihr Ohr.

Schamröte stieg ihr ins Gesicht, als sie versuchte, die Bilder zu verdrängen, die in ihren Kopf für Chaos sorgten.

Er war so ein widerliches Scheusal!

„Gefällt dir diese Vorstellung, Süße? Ich weiß, dass du es willst.“, säuselte er weiter.

Schließlich ließ sie ihn los.

„Verpiss dich, bevor ich es mir anders überlege und dir eine verpasse!“, schrie sie und drehte sich um, doch er ließ es sich nicht nehmen ihr einen saftigen Klaps auf den Hintern zu geben, was sie verschreckt aufhüpfen ließ.

„Kaiba! Du verdammter...!“, fluchte sie sofort los und wollte ihm hinterher, doch wieder war es Joey, der sie festhielt.

„Lass ihn, Sawa. Er ist es nicht wert!“, knurrte der Blonde und wurde selbst wütend.

Kaiba dachte auch, er könnte jeden schikanieren!
 

„Das er es gewagt hat, mich anzufassen!“, regte sie sich in der Kantine auf und stopfte sich ein Stück Pizza in den Mund.

Sie war frisch geduscht und hätte eigentlich bei besserer Laune sein müssen.

Tea sah sie besorgt an.

Sie mochte es nicht, wenn ihre Freunde sich so aufregten.

„Die Mädels scheinen ja gar nicht mehr aus ihrem Getuschel herauszukommen... Schon die ganze Pause über lästern die.“, murrte Joey und verschlang gleich zwei Stücke Peperonipizza hintereinander.

Er war schon immer ein Vielfrass gewesen.

Sawa wandte sich in Richtung der Mädchengruppe, die sofort verstummte, als sie ihre Blicke spürte.

„Die blöden Ziegen sind doch nur sauer, weil Kaiba mich angefasst hat. Die träumen doch tagein, tagaus, davon, dass er sie nur einmal anlächelt.“, machte sie sich über die dummen Hühner lustig.

Sie hätte gerne auf Kaibas Hand an ihren Hinterteil verzichtet.

„Na ja, ich kann Kaiba verstehen. Du hast halt den knackigsten Hintern von allen Mädels hier! Wenn ich auch mal dürfte...“, murmelte Joey und sie warf ihn mit Käse ab.

„Jetzt fang nicht auch noch an, Joey!“, beschwerte sie sich.

Dann erhob sie sich.

„Ich geh dann mal in den Musikraum... Immerhin muss ich noch meinen Song üben, für unsere Abschlussfeier.“, verabschiedete Sawa sich und machte sich schleunigst aus dem Staub, bevor denen noch weiter einfiel, über Kaiba zu reden.

Als sie den Musikraum erreichte, war sie allein, zumindest schien es so.

Schnell stellte sie das Mikro ein und setzte sich dann an den großen, schönen schwarzen Flügel.

Sie hatte schon immer gerne Piano gespielt und dabei gesungen und genau das tat sie nun.

Für ihre Klasse hatte sie sich gedacht, sie würde ein Pianocover von dem Song Pictures Of You von The Last Goodnight besingen.

Sie musste nur noch ein wenig an dem Feinschliff üben.

Als sie begann zu singen, fühlte sie sich gleich besser.

Ihre Finger glitten geschmeidig über die Tasten, die leicht nachgaben und eine Melodie erklang, die so klar war, wie der Klang von Glocken.

Das noch jemand im Raum war, bemerkte sie nicht, so sehr war sie in ihrer eigenen Welt.

Es war Kaiba, der sich hinter dem Bühnenvorhang zurückgezogen hatte, um seine Ruhe vor allen anderen zu haben.

Er lauschte auf ihre Stimme.

Das sie so eine gute Gesangsstimme hatte, hatte er nicht gewusst.

Und das, obwohl sie schon so lange in eine Klasse gingen.

Er schloss die Augen und horchte.

Ihm gefiel, was sie sang und vor allem wie sie es sang.

Ihre hauchzarte Stimme, schien beinahe zerbrechlich und das Klavier unterstrich dies noch.

So saß er eine halbe Stunde da, bis der nächste Unterricht begann.

Zwischendurch hatte sie noch etwas anderes gespielt.

Sehr traurige Lieder, die meistens von Familie und Liebe handelten.

Er schluckte.

Eigentlich war Sawa Ito kein übles Mädchen.

Er mochte sie sogar etwas, manchmal zumindest.

Auf jeden Fall in diesem Moment, in dem sie sang und nicht meckerte.

Er wusste, dass sie es nicht verdient hatte, dass er sie immer so drangsalierte.

Doch er konnte einfach nicht anders.

Sein Gesichtsausdruck wurde wieder etwas ernster.

Sie war mit Yugi befreundet und da Yugi ihm seinen Titel streitig machen wollte, war sie ebenfalls eine Feindin.
 

„Willst du nicht noch ein bisschen mit an den See kommen, Sawa?“, fragte Tea, als es gongte und die Schule, auf jeden Fall für diesen Tag, zuende war.

Draußen schien die Sonne und es war ziemlich heiß, doch sie schüttelte zur Antwort mit dem Kopf, sodass ihr Haar, dass sie zu einem Pferdeschwanz geflochten hatte, hin und her schwang.

„Heute nicht, Tea. Die Abschlussprüfungen sind in zwei Tagen und ich will noch etwas in der Schulbibliothek lernen, bevor die Schule geschlossen wird.“, murmelte sie und verabschiedete sich auch von dem Rest ihrer Freunde, die sich auf zum Schwimmen machten.

Sawa hatte vor die Prüfungen mit superguten Noten zu bestehen und dafür musste sie sich unbedingt noch ein paar Unterlagen ansehen.

Also lümmelte sie sich mit einem Stapel Wälzern in einen Sessel in der Bibliothek und schlug das erste Buch auf.

Doch sie blieb nicht lange alleine.

Die Nachhilfestunden waren gerade beendet, da stürmten die ganzen Vollidioten und Faulpelze der Schule den Raum, sodass die Bibliothekarin ein Machtwort sprechen musste.

Sawa verdrehte die Augen.

Wie konnte man nur so sein?

Selbst Joey, der sich nicht viel aus Schule machte, hatte befriedigende Noten.

Sie wollte sich gerade wieder in den Stoff vertiefen, da tauchte ein Schatten vor ihr auf.

„Na, Sawa. Alles fit im Schritt?“, wurde sie gefragt, doch sie blickte lieber nicht auf.

Sie wusste, wer das war.

Es war Simon, eine Klasse tiefer als sie und ein ziemlicher Arschkriecher.

Er machte sich an alles ran, was zwei lange Beine und Brüste hatte.

Und vor allen nervte er sie.

Er war beinahe schon wie ein Stalker.

Und das Schlimmste war, dass er nie allein ankam.

Andauernd schleppte er seine Bodyguards hinter sich her, die ihm nur beschützten, weil er ihre Hausaufgaben machte.

„Zieh Leine, Simon. Ich will lernen.“, knurrte Sawa abwehrend, doch der Junge dachte nicht im Traum daran, ihr diesen Wunsch zu erfüllen.

„Komm schon, Baby. Ich will doch nur mal mit dir ausgehen! Mehr nicht!“, bettelte er förmlich und setzte sich neben sie, um ihre Hand zu nehmen, welche sie sofort wegzog.

„Ich sagte, du sollst mich in Ruhe lassen, sonst wird es für dich ungemütlich. Glaub nicht, dass ich Angst habe vor deinen Schutzhündchen da.“, entgegnete sie und deutete mit einem Kopfnicken auf die drei Muskelpakete.

Der dachte doch nicht, dass er sie mit so etwas beeindrucken konnte?

Aber er gab nicht auf.

„Kaiba hast du doch auch rangelassen!“, merkte er an und zuckte mit den Augenbrauen, die teils von seinem roten Haar bedeckt wurden.

Sie sah ihn verdutzt an und wäre beinahe vom Sessel gefallen.

Wie bitte?

Davon wusste sie ja mal gar nichts und das sollte sie immerhin.

„Das ist nicht wahr! Wer hat dir davon erzählt?“, harkte sie nach und packte ihn mit einer Hand am Kragen, was ihn schlucken ließ.

„Eh... Die Mädchen... Sie sagen, ihr zwei hättet es auf dem Jungenklo getrieben. Deswegen dachte ich, ich könnte es auch mal versuchen...“, erwiderte er und hätte sich dafür beinahe eine Ohrfeige eingefangen.

„Ich habe nicht mit Seto Kaiba rumgemacht, dass das klar ist! Und selbst wenn, würde ich eine kleine Kakerlake wie dich bestimmt nicht auch noch ranlassen.“, protestierte sie gegen diese Gerüchte.

Die Mädels würden ihren Zorn auch noch zu spüren bekommen!

Simon, der erkannte, dass er so ebenfalls nicht weiterkam, griff in ihre Schultasche und zog ihr Deck heraus.

„Wenn du nicht freiwillig mit mir vögeln willst, dann nehme ich das hier als Pfand!“, winkte er ihr mit den Karten entgegen.

Sofort sprang sie auf und rannte ihm nach.

Er flitzte über die Flure und die Treppen zur Dachterrasse hoch.

Für so eine kleine Made war er ganz schön schnell.

„Bleib gefälligst stehen und gib mir meine Karten wieder!“, forderte sie ihn auf, als sie oben angekommen waren.

Er lachte nur und schnipste einmal.

Und schon wurde sie von hinten gepackt und die Schlägertypen von Simon hatten sie umzingelt.

Er kam auf sie zu und fasste an ihr Kinn.

„Vielleicht überlegst du es dir ja jetzt noch mal...“, raunte er ihr zu und versuchte sie zu küssen, doch sie verpasste ihm eine Kopfnuss, die sich hatte sehen lassen können.

Joey wäre sicher stolz auf sie gewesen.

„Gib mir meine Karten wieder!“, schrie sie nun beinahe, denn er fasste ihr an die Brust und drückte zu.

Sie dachte schon, niemand würde sie schreien hören, doch da ertönte Schritte hinter ihnen und Simon erstarrte.
 

„Haben eure Eltern euch etwa beigebracht so mit einem Mädchen umzugehen?“, wollte eine dunkle Stimme wissen und Sawa wusste genau, wem sie gehörte.

Kaiba.

Na super, der hatte ihr gerade noch gefehlt.

„Was willst du, Kaiba? Wir sind gerade beschäftigt, also verschwinde.“, drohte Simon ihm und zeigte einem seiner Bodyguards an, sich um den reichen Schnösel zu kümmern.

Doch alle blickten erstaunt zu, wie Kaiba dem Kerl einen Schlag auf die Nase gab und dieser taumelnd zu Boden ging.

Die anderen Beiden ließen von Sawa ab und versuchte gemeinsam Kaiba eine Lektion zu erteilen, was ihnen allerdings auch nicht gelang.

„Du kommst mit mir!“, befahl Simon und wollte sie hinter sich herziehen, doch sie holte einmal kräftig aus und schlug im voll vors Kinn, um danach noch einmal in seine Weichteile zu treten.

Geschlagen suchten die vier Rüpel das Weite.

„Und legt euch bloß nicht mehr mit mir an!“, rief Sawa ihnen nach und lachte laut und siegreich auf.

Bis sie Kaibas Kichern hörte.

Sie drehte sich um und die Beiden sahen sich an.

Er übergab ihr das Kartendeck, das Simon hatte fallen lassen.

„Die gehören wohl dir.“, stellte er fest und sie nahm die Karten an sich.

Es waren zum Glück alle noch da, wie sie feststellen konnte.

Ein kurzes Schweigen entstand zwischen den Beiden und Sawa errötete als sie den abwartenden Blick von Kaiba sah.

„Was machst du überhaupt allein hier oben und das nach Schulschluss?“, fragte sie gespielt neugierig, denn eigentlich interessierte es sie kein bisschen.

Sie wollte im Prinzip so schnell wie möglich das Weite suchen.

Er zeigte ihr sein Buch.

„Ich habe gelesen.“, antwortete er und sie erkannte, das es ein Buch über Wirtschaftswesen war.

Schwere Kost.

„Ach so...“, brabbelte sie und lehnte sich gegen den Maschendrahtzaun, der die Dachterrasse einrahmte.

Er tat es ihr gleich.

„Sind die immer so hinter dir her?“, kam es dann von ihm und sie nickte.

Doofe Frage!

Schließlich bekam er es doch immer selbst mit.

„Ich kann es ihnen nicht wirklich verübeln... Du bist... Nun ja... Wie wäre es mit ein geiles Stück?“, versuchte er die Worte zu finden und zettelte somit wieder nur einen Streit an.

„Geiles Stück? Noch einmal so ein Spruch und ich hau dir jeden einzelnen deiner so perfekten Zähne aus!“, warnte sie ihn.

Doch ihn störte ihre Drohung nicht im Geringsten.

Stattdessen griff er nach ihrem Amulett.

„Das ist ein Medaillon, richtig? Darf ich fragen, was darin ist?“, löcherte er sie interessiert.

Sie wusste nicht, was sie von seinen Annäherungsversuchen halten sollte.

Sonst war er doch auch nicht so gesprächig.

Was sollte das also?

„Das ist mein Geheimnis.“, brachte sie hervor, während er sie durchdringend anschaute.

„Was hast du in deinem?“, wollte sie nun wissen und deutete auf das Medaillon, dass wie eine Duelmonsterskarte aussah, und die er ständig trug, genauso wie sie ihre.

Er grinste.

„Das ist mein Geheimnis!“, äffte er sie nach, was ihr gar nicht gefiel.

Sie biss sich auf die Unterlippe und spielte schließlich an seinem blauen Jackett, das typisch für diese Schule war.

Komischerweise wollte sie unbedingt wissen, was er in dem Anhänger verbarg.

„Du zeigst mir dein Geheimnis und ich zeige dir meins... Abgemacht?“, schlug sie ihm vor und griff dann nach seinem Medaillon, um es zu öffnen.

Darin befand sich eine Hälfte eines Fotos.

Mokuba war darauf abgebildet.

Ungefähr drei musste er dort sein.

„Das ist echt süß...“, gestand sie Kaiba und war gerührt von so viel Bruderliebe.

Auf der anderen Seite des Medaillons war ein kleines Bild einer selbstgezeichneten Duelmonsterskarte.

Sie stellte den weißen Drachen mit eiskaltem Blick dar.

Anscheinend hatte Kaibas kleiner Bruder diesen gezeichnet.

Sawa wusste, dass Kaiba drei dieser seltenen Karten besaß und zwar die Originalen.

Sie hatte es gesehen, als er sich bei einem der großen Turniere, die im Fernsehen übertragen wurden, duelliert hatte.

Es schien ihn zu amüsieren, dass er sie so emotional berühren konnte.

„Mokuba hat die andere Hälfte.“, murmelte er und griff nun nach dem grünen Smaragd ihrer Kette, um diesen zu öffnen.

Seine Augen weiteten sich, als er die Karte erblickte, die sich darin befand.

Sawas Lächeln zeigte, dass sie mit einer solchen Reaktion gerechnet hatte.

„Der schwarze Drache mit smaragdgrünem Blick?!“, stieß er fassungslos hervor und ließ das Amulett nicht mehr los.

„Woher hast du den?“, konnte er noch hinzufügen, während seine blauen Augen starr auf die Karte blickte.

Er hatte schon von dieser Karte gehört, die so stark war, wie die Fusion seiner drei weißen Drachen.

Doch er dachte, es wäre bloß eine Legende, da man sagte, die Karte sei verschollen.

Sie berührte seine Hand, damit er ihr Medaillon wieder schloss.

Dann seufzte sie.

Sollte sie ihm davon erzählen oder sollte sie lügen?

Sie entschied sich für die Wahrheit.

Er würde es sowieso wieder vergessen.

„Mein Vater hat mit Maximilian Pegasus zusammen Karten erstellt und fertigte diese für mich zu meiner Geburt.“, erzählte sie ihm und er kam aus dem Staunen nicht mehr raus.

Also kam sie auch aus einer reichen, berühmten Familie.

„Meine Eltern sind gestorben. Sie wurden ermordet in unserer Villa, seitdem wohne ich bei meinem Onkel. Deshalb bedeutet mir diese Karte alles. Sie erinnert mich an meine Kindheit... An die Zeit, in der ich noch glücklich war.“, fügte sie dann noch hinzu und er bemerkte, dass sich Tränen in ihren Augen bildeten.

Er holte seine Karten hervor und reichte ihr einen seiner weißen Drachen.

Sie betrachtete das Monster, das ihrem Drachen wirklich sehr ähnlich war.

„Die weißen Drachen erinnern mich an etwas... Meine Eltern sind nämlich auch gestorben. Bei einem Verkehrsunfall. Mokuba und ich kamen in ein Waisenhaus, nachdem unsere Verwandten sich den Besitz unserer Eltern unter den Nagel gerissen hatten. Dort fand uns Gozaburo Kaiba. Er suchte einen Erben für seine Firma, da sein eigener Sohn verstorben war. Ich wurde von ihm zu einem Schachspiel herausgefordert und gewann. Also wurden Mokuba und ich von ihm adoptiert.“, berichtete er ihr nun von seinem Leben.

Sie schluckte ihre Tränen runter.

Kaiba war überhaupt nicht von Anfang an reich und verwöhnt gewesen.

Das wunderte sie ein wenig.

„Was passierte dann?“, harkte sie dann nach, weil sie die ganze Geschichte hören wollte.

Er räusperte sich und trat noch einen Schritt an sie ran.

„Nun... Gozaburo trainierte mich darauf ein guter Firmenleiter zu werden. Ich musste Wirtschaftsmathematik und den ganzen Mist pauken, bis ich müde ins Bett fiel. Wäre Mokuba nicht bei mir gewesen, hätte ich das wohl nicht durchgehalten... Schließlich gelang es mir, mit Hilfe der Partner meines Adoptivvaters, dessen Firma um einundfünfzig Prozent aufzukaufen und erlangte so die Mehrheit. Er forderte mich erneut zu einem Schachspiel heraus und ich gewann erneut. Er verkraftete dies nicht und stürzte sich aus dem Fenster seines Büros...“, beendete er seine Geschichte.

Sawas eisigblaue Augen funkelten vor Verwunderung und Schreck.

„Das heißt, wegen dem Verlust seiner Waffenproduktion begann er Suizid?“, stocherte sie nach und Kaiba nickte nur, wobei sein braunes Haar mitschwang.

„Ich machte die Kaiba Corp. zu einer Firma, die Spielzeug produziert...“, entgegnete er.

Sie sah ihn eindringlich an und er erwiderte ihren tiefen Blick.

„Warum erzählst du mir das alles, Kaiba? Du kannst mich doch überhaupt nicht leiden.“, bemerkte sie mit einem Mal und er errötete so stark, wie sie es bei ihm noch nie gesehen hatte.

„Nun... Ich... Ich weiß nicht... Warum erzählst du mir deine Familiengeschichte? Eigentlich willst du mich doch immer umbringen.“, konterte er und zwinkerte ihr zu.

Nun war sie diejenige, die vor Scham errötete.

„Ich weiß auch nicht...“, nuschelte sie.

Er leckte sich über die Lippen und es schien so, als ob er reden wollte, doch es kam kein Wort aus seinem Mund.

Also riss sie sich zusammen.

„Übrigens... Danke, Kaiba... Dafür, dass du mir geholfen hast.“, zwang sie sich, doch er winkte ab.

Stattdessen lehnte er sich zu ihr vor.

Seine Hände zu beiden Seiten ihres Kopfes.

„Du kannst dich gerne auf eine andere Weise bei deinem Retter bedanken...“, bot er ihr an und seine Hand spielte mit einer ihrer Locken.

Sein Blick wanderte über ihren Körper und sie spürte wie er sie förmlich mit seinen gefährlichen blauen Augen auszog.

Sie hielt ihn auf Abstand.

„Spinnst du, Kaiba?! So was mach ich nicht! Schon gar nicht mit dir!“, zeterte sie drauf los, doch er ließ nicht locker.

Er war es gewohnt, dass zu bekommen, was er wollte und er würde es auch bekommen.

„Ich sehe doch, dass du es willst, Kätzchen.“, raunte er ihr verführerisch zu und sie hätte ihn erschlagen können.

„Nenn mich nicht immer Kätzchen.“, fauchte sie und versuchte mit ihren Fäusten auf ihn einzutrommeln, doch er hielt diese fest und drückte sie gegen den Zaun, sodass der Draht klapperte.

„Aber das bist du doch... Ein kleines, verspieltes Kätzchen...“, neckte er sie und seine Lippen schmiegten sich an ihren schmalen Hals und glitten über samtige Haut.

Sie seufzte erregt auf und hätte sich in diesem Augenblick am liebsten selbst in den Hintern getreten.

Sie durfte nicht zulassen, dass er sie gefügig machte!

Doch es schien plötzlich so schwer ihm zu widerstehen, wenn seine tollen Ozeanaugen sie verlangend ansahen.

Sie spürte, wie ihre Knie weich wurden, als er ihren Lippen mit seinen immer näher kam.

„Du bist niedlich, Sawa.“, offenbarte er ihr und schon war es geschehen.

Seine Lippen drückten sich energisch gegen ihre, während sein maßiger, großer Körper sich gegen ihre kleine Gestalt presste und sie gegen den Zaun gedrängt wurde.

Sie versuchte sich mit ihren Händen zu wehren, doch sein Griff ließ es nicht zu.

Und schon gab sie sich seinem Kuss hin.

Sie schloss die Augen und genoss seine heißen Lippen.

Oh, Gott, war dieser Kuss perfekt!

So gut hatte sie noch nie jemand geküsst.

Sie spürte, wie Hitze in ihr aufstieg und sie verteidigte sich nicht mehr.

Sie hätte es nie geglaubt, dass sie einmal mit Kaiba auf dem Schuldach rumknutschen würde, wenn sie es nicht gerade tun würde.

Seine Zunge leckte über ihre Unterlippe und sie öffnete den Mund, um ihn in sich aufzunehmen und ihn zu kosten.

Da er bemerkt hatte, dass sie sich nicht mehr zierte, ließ er ihre Hände los, die sich sofort in seinem weichen Haar vergruben.

Als sie voneinander abließen, kam wieder sein arrogantes Lächeln zum Vorschein und sie lief so rot an, wie nie zuvor.

„Na, gefällt es dir?“, hörte sie ihn sagen und blickte zur Seite.

Sie versuchte verächtlich dreinzublicken, wusste allerdings nicht, ob es ihr gelang.

„Also mir gefällt es sehr...“, flüsterte er in ihr Ohr und biss dann in ihren, nach Parfum riechenden, Hals.

Sie stöhnte leise auf.

„Dir gefällt es, Kätzchen.“, stellte er für sie fest und saugte an der Haut, was sie beinahe wahnsinnig machte.

„Halt die Klappe, Kaiba!“, forderte sie ihn auf, während er ihren rosafarbenen Blazer von ihren Schultern zog und langsam ihre Bluse aufknöpfte.

Als er ihre Unterwäsche erblickte, spielte er mit der Spitze ihres BHs.

Sie war wirklich alles andere als übel.

Ihr Busen lud ihn förmlich ein, sein Gesicht darin zu vergraben und genau das tat er.

Sie duftete wunderbar nach Lilien und er fühlte, wie erregt er auf einmal war.

Sawa stand still.

Sie schloss einfach nur die Augen und genoss seine Berührungen.

Da waren seine Finger, die ihren Busen förmlich kneteten und seine Lippen, die an ihrem Schlüsselbein entlang strichen.

Doch urplötzlich ging er vor ihr auf die Knie und sie bemerkte, dass eine seiner Hände an der Innenseite ihres Oberschenkels langfuhren.

Und dann machte er sich an ihrem Slip zu schaffen.

Sie spürte wieder Lippen, seine Zunge und Zähne und ihr wurde schwindelig.

Er machte sie willig und das wusste er genau.

Doch nach einer Weile drehte sie den Spieß um und nun war er der untergeordnete Part in diesem Spiel.

„Zeig es mir, Kätzchen...“, forderte er sie auf, als sie ihn hypnotisierend ansah.

Sie verwöhnte seinen maskulinen Hals.

Sein Aftershave, es musste ein teures sein, roch so betörend gut, dass es sie dazu antrieb, so fest in seine Halsbeuge zu beißen, dass er aufschrie.

Doch das schien ihn gerade in Fahrt zu bringen.

„Mach weiter.“, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, als sie an seinem Ohr rumspielte.

Er ging extra etwas in die Hocke, damit sie besser an ihn rankam.

„Du bist ein böser Junge...“, wisperte sie und er stöhnte laut auf, als sie einfach so die Knöpfe seines weißen Hemdes abriss.

Ihre Nägel kratzten über seine Brust und seinen trainierten Bauch und hinterließen tiefe, rote Striemen.

„Woher weißt du das?“, scherzte er und sie mussten kichern.

Sie ging mit einem Mal vor ihm auf die Knie und er konnte im ersten Moment nicht glauben, dass sie tat, was sie tat.

Aber es fühlte sich atemberaubend an.

Als sie ihn einen Höhepunkt entlockt hatte, schleuderte er sie gegen den Maschendraht und schob ihren Rock hoch, wobei er sie leidenschaftlich küsste.

Ihre Beine legten sich um seine Hüfte und er hob sie hoch, um in sie zu gleiten.

Sie liebten sich hemmungslos und vergaßen alles um sich herum.

Wahrscheinlich hätten sie es noch nicht mal bemerkt, wenn jemand hochgekommen wäre.

Ihre Finger gruben sich wie Schaufeln in sein Haar, zogen daran, und er gab ihr mehrmals einen kräftigen Klaps auf den Oberschenkel.

Nachdem er auch ihre lauten Schreie genossen hatte, ließ er sie wieder hinunter und nun drückte sie sich mit dem Rücken an ihn.

Er fasste in ihre schwarze Mähne und drückte ihren Kopf so hinunter, dass sie sich bücken musste.

„Du hast wohl immer noch nicht genug, du Miststück!“, knurrte er immer noch hocherregt und sie hatten ein zweites Mal Sex miteinander.
 

„Ich hoffe, du nimmst die Pille. Ich habe keine Lust jetzt schon Alimente zahlen zu müssen...“, richtete er sich an sie, während er seinen Gürtel zuschnallte.

Sie sah ihn aus wütenden, blauen Saphiraugen an.

Was für eine Frage!

„Natürlich nehme ich die Pille. Meinst du, ich hätte Bock auf ein Kind von dir Penner?!“, verfluchte sie ihn und knöpfte ihre Bluse zu, um sich dann ihren Blazer zuschnappen.

Er sah ihr zu und hatte eigentlich größte Lust sie noch einmal zu nehmen, konnte sich allerdings noch unter Kontrolle halten.

Das war ein Ausrutscher gewesen.

Eine einmalige Sache.

„Sawa...?“, rief er ihr nach, als sie sich gerade aus dem Staub machen wollte.

Sie drehte sich noch einmal um und blickte ihn fragend an.

Was wollte er denn jetzt noch von ihr?

Immerhin hatte er bereits alles bekommen.

„Dass das klar ist... Das, was gerade passiert ist, bleibt unser kleines, schmutziges Geheimnis. Verstanden? Ich will nicht, dass alle davon erfahren. Schon gar nicht deine dämlichen Freunde.“, vereinbarte er mit ihr.

Ihre schönen Augen formten sich zu Schlitzen.

Wie er wollte.

„Ach, rutsch mir doch den Buckel runter, du blödes Schwein! Für mich ist das hier nie passiert!“, grummelte sie und machte sich, ohne ein Auf Wiedersehen aus dem Staub.

Kaiba starrte ihr nach und schluckte.

Eigentlich hatte er nicht gewollt, dass sie sich nun verletzt fühlte.

Aber wahrscheinlich hätte sie es anders nicht kapiert.

Und ein Kaiba konnte sich einfach keine Schwächen eingestehen.

Er sollte das Alles als einen kleinen, dummen Fehler abharken und dort weitermachen, wo er aufgehört hatte.

Wenn das nur so einfach ging, wie er sich das vorstellte.
 

Sawa lag auf ihrem Bett und verfluchte Kaiba immer noch.

So ein verdammter Scheißkerl!

Erst machte er mit ihr rum und dann ließ er sie fallen, wie eine heiße Kartoffel.

Sie wollte zwar selbst nicht, dass sich das, was unglücklicherweise passiert war, wiederholte.

Aber so kaltschnäuzig hätte er trotzdem nicht sein müssen.

Immerhin war er es gewesen, der sie dazu gedrängt hatte und er war auch derjenige gewesen, der vor Lust und Verzückung so laut geschrieen hatte, dass es sicherlich ganz Domino City gehört haben musste.

Sie drehte sich betrübt seufzend auf den Bauch und drückte ihr Gesicht ins Kissen.

Dieser Idiot.

Wieso konnte sie denn nicht mehr aufhören an ihn zu denken?

Das war nicht fair!

Mit höchster Wahrscheinlichkeit saß Kaiba nun in seinem Büro, gab Anweisungen und hatte ihre Liaison schon längst verdrängt.

Und ihr hing immer noch sein Aftershave in der Nase.

Farewell?

Sawa hatte gedacht, er würde sie, nachdem, was zwischen ihnen gewesen war noch mehr verabscheuen, doch stattdessen ignorierte er sie.

Es war so, als ob sie für ihn nicht existierte.

Und irgendwie stimmte es sie trauriger, als wenn er sie weiterhin so schikaniert hätte, wie er es sonst immer getan hatte.

Während sie alle die Abschlussprüfungen hinter sich brachten, konnte sie an nichts anderes mehr denken, als an das, was geschehen war und warum es geschehen war.

Warum hatte sie sich bloß auf ihn eingelassen?

Wieso hatte er so daraufbestanden und tat nun so kalt und unnahbar?

Sawa hatte eigentlich damit gerechnet, dass sie bei all ihren innerlichen Unruhen schlechtere Noten schreiben würde wie normalerweise.

Doch sie wurde positiv überrascht.

Insgesamt schnitt sie, natürlich mal wieder gleichauf mit Kaiba, als Jahrgangsbeste ab.

„Hey, Sawalein. Ich hab auch bestanden!“, freute Joey sich und umarmte das, wesentlich kleinere, Mädchen.

Alle lachten.

Das Joey bestehen würde, daran hatte nämlich keiner so wirklich geglaubt.

Nicht mal er selbst.

Sie feierten ihren Erfolg am See mit dem Rest der Klasse.

Es wurde gegrillt, gesungen, Musik gemacht und im Wasser getollt.

Und Seto Kaiba war nicht dabei, da er etwas in der Firma zu tun hatte und das alles, in seinen Augen, sowieso nur Kinderkram war.

Sawa konnte wenigstens an diesem Tag abschalten und mal wieder so richtig Spaß haben.
 

Die restliche Woche verging ebenfalls wie im Flug und am Freitag fand die Abschlussfeier statt.

Sie saß gerade in ihrem Zimmer vor ihrem Schminkspiegel, als ihr Onkel klopfend eintrat.

Er trug einen grauen Anzug mit einer grünen Krawatte und einem weißen Hemd.

„Du siehst bezaubernd aus.“, verriet er ihr, als sie sich erhob.

Seine grauen Augen musterten sie.

Ihr schwarzes Haar war hochgesteckt, ihre Lippen blutrot geschminkt und sie war in ein figurbetonendes rotes Chiffonkleid geschlüpft.

Ihre zierlichen Füße steckten in ebenso roten Pumps.

„Vielen Dank...“, murmelte sie und errötete.

Er ging auf sie zu und strich über ihre Wange, so wie es ihr Vater immer getan hatte.

Manchmal schmerzte es, wenn sie ihren Onkel ansah.

Ihr Vater und er waren Brüder gewesen und er sah ihm so unglaublich ähnlich, dass sich ihr Herz jedes Mal etwas zusammenschnürte.

Aber sie hatten nur noch sich und mussten zusammenhalten.

„Ich hab etwas für dich, Sawa. Deine Mutter gab es mir... Eine Woche bevor...“, brach er ab und sie konnte erkennen, dass es auch ihm immer noch schwer fiel darüber zu reden.

Er holte eine kleine blaue Schatulle hervor und öffnete diese, um ein paar Smaragdohrringe hervorzuholen, die perfekt zu ihrer Halskette passten.

„Sie hat gesagt, ich soll sie dir geben, wenn ich denke, dass du sie gebrauchen könntest. Eigentlich wollte ich sie dir erst zu deiner Hochzeit geben, aber angesichts deines Erfolges...“, meinte er und steckte sie ihr an.

Tränen bildeten sich in ihren Augen und auch in seinen schimmerte es verdächtig.

„Du siehst aus wie sie, Kleine.“, bemerkte er und schon fielen die Beiden sich in die Arme.
 

Die Abschlussfeier fand in der schuleigenen Aula statt.

Der dicke Direktor schleppte sich gerade die Treppe zur Bühne hinauf, um das Fest zu eröffnen und man konnte seine Anstrengung an seinem hochroten Gesicht sehen.

Als er vorm Mikrofon stand, keuchte er etwas.

Sein Atem war nur noch ein leises Pfeifen.

Die Schüler amüsierte das etwas, da sie wussten, wie faul und verfressen er war.

„Herzlich Willkommen liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Eltern, Verwandte und Freunde. Heute verabschieden wir uns von einem ganz besonderen Jahrgang, der mir meistens mehr Kummer bereitete als Freude.“, begann er und Lachen ertönte.

„Nun... Es ist jetzt sechs Jahre her, da begann hier das harte Leben und viele mussten hart kämpfen, um heute hier sein zu können. Doch am Ende hat jeder sein Ziel erreicht. An dieser Stelle möchte ich zwei ganz besondere Schüler ehren und bitten auf die Bühne zu kommen. Sawa Ito und Seto Kaiba.“, rief er die Beiden auf.

Als Sawa sich erhob und Kaiba sie erblickte, starrte er verdutzt auf das, was sich ihm bot.

Sie war wunderschön.

Er hatte sich noch nie in einem Ballkleid gesehen und konnte nicht glauben, dass das wirklich die aufbrausende, knallharte Sawa Ito war, die er kennen gelernt hatte.

Beide gingen, fast synchron Richtung Bühne und stellten sich neben den Direktor.

„Diese beiden Schüler haben mit ihren hervorragenden Leistungen bewiesen, dass man an dieser Schule doch noch etwas lernen kann.“, meinte er scherzhaft und es wurde applaudiert.

Sie bekamen ihre Zeugnisse als Erste und reichten dem Direktor und sich gegenseitig die Hände.

„Ich werde deine kratzbürstige Art vermissen, Kätzchen.“, raunte er ihr zu und übergab ihr eine weiße Rose.

Sie lächelte und ihre Blicke trafen sich.

„Ich deinen arroganten, ausgeblasenen Egoismus sicher nicht.“, konterte sie und er schmunzelte, während er die Bühne verließ.

Einige Lehrer hielten auch noch eine Rede darüber, wie sie die Klassen im Unterricht erlebt hatten.

Dann wurde das Wort an Sawa, als Klassen- und Jahrgangssprecherin, abgegeben.

„So, Leute. Endlich ist es soweit, was? Wir sind wegen guter Führung entlassen worden. Na ja, die einen mehr die anderen weniger.“, witzelte sie.

„Ich hoffe, dass ihr alle eine Ausbildung oder einen Studiumsplatz gefunden habt und ich nicht irgendwann erfahren muss, dass einer von euch wegen Diebstahl im Minimarkt eingebuchtet wurde... Was ich auf jeden Fall sagen kann, ist, dass ich alle sehr vermissen werde und ich mich immer und auch gerne an unsere gemeinsame Zeit zurückerinnern werde. Man wird sich ja sicherlich noch mal über den Weg laufen.“, brabbelte sie drauf los und holte dann einmal tief Luft.

„Ich habe jeden von euch lieb gewonnen und auch die Lehrer, besonders unser ehrenvoller Mister McKinley, bleiben in meinem Herzen. Ich liebe euch, Leute!“, beendete sie ihr Abschlussplädoyer und einige der Mädchen begangen zu weinen.

Es wurde erneut heftig applaudiert.

Sawa übergab das Mikro wieder an den Direktor und machte sich auf den Weg zu dem großen schwarzen Flügel, den man extra in die Aula gebracht hatte.

Ihr Blick fiel dabei auf Kaiba, der neben seinen Bruder, an der Seite saß, und sie beobachtete.

Er bemerkte, dass sie wirklich betroffen schien, machte sich aber nicht allzu viel daraus.

„Sawa sieht heute wirklich hübsch aus, nicht wahr, großer Bruder?“, fragte Mokuba ihn und er nickte, lächelnd.

„So... Zum Ende wird Sawa uns ein Stück auf dem Klavier vorspielen und dazu singen. Parallel dazu wird eine Diashow der vergangenen Jahre vorgeführt.“, klärte der Direktor alle auf.

Der Raum wurde verdunkelt und ein Spot wurde auf Sawa geworfen, die sofort begann zu spielen.

Es wurden viele verschiedene Bilder gezeigt und Tränen liefen ihr die Wangen hinunter, während sie sang und sich die Fotos ansah.

Viele Erinnerungen waren darauf zu sehen.

Von verschiedenen Ausflügen oder einfach nur Situationen aus dem täglichen Unterricht, die in den letzten Wochen geschossen wurden.

Wie sie Duelmonsters spielten oder an Fröschen herumschnitten, für den Biologieunterricht.

Teas angewidertes Gesicht und Joey, wie er ihr einen Froschschenkel entgegenhielt.

Bilder von den Cheerleadertraining und der Fußballmannschaft.

Joey und Tristan, wie sie Sawa und Tea in den nahegelegenen See schmissen und Yugi, der bei ihr seine Hausaufgaben abschrieb.

Sie musste lächeln und heulen gleichzeitig und ihre Stimme zitterte etwas, was hoffentlich keiner bemerken würde.

Dann kam die Abschlussfahrt, die sie ins kalte Moskau gemacht hatten.

Bilder von der ganzen Klasse auf dem roten Platz und vor dem Kremel.

Eins auf den sie mit Joey einen großen Schneemann gebaut hatte und dann auf einmal mehrere, auf denen sie mit Kaiba abgebildet waren.

Auf jedem zankten sie sich.

Er mit seinem süffisanten Grinsen und sie mit hochrotem Kopf und wildfuchtelnden Armen.

Und jedes Mal die halbe Klasse, die versuchte sie aufzuhalten Kaiba zu verprügeln.

Sawa dachte nach, während ihre Finger wie automatisch über die Tasten flogen.

War das nun alles vorbei?

Würde sie sich nie wieder mit ihm streiten?

Und was wäre vielleicht aus ihnen geworden, wenn sie nicht immer so feindlich gegenüber einander gewesen wären.
 

„Ich bin ja so stolz auf dich, Kind!“, jubelte Takeshi euphorisch und hob sie hoch, um sie herumzuschleudern.

„Willst du, dass mir schlecht wird, bevor ich diese unglaublich leckeren Häppchen aus der Cafeteria probiert habe, Onkel?!“, stieß sie ironisch hervor und alle mussten lachen.

Yugis Großvater, Tristans und Teas Eltern und Miharu, waren ebenfalls gekommen.

Auch Serenity, Joeys kleine Schwester hatte es geschafft.

Ihre Eltern lebten in Scheidung, da sein Vater, wie er selbst sagte, ein nutzloser Säufer war und Joey durfte seine kleine Schwester nicht oft sehen, da ihre Mutter es nicht erlaubte.

Es wurde sich noch eine Weile unterhalten und dann ging es in die Turnhalle, die in eine Disco umgewandelt wurde.

Sofort stürzten sich alle auf das Essen und die Getränke, die hauptsächlich alkoholischer Art waren.

„Komm wir tanzen, Yugi!“, schlug Miharu dem schüchternen Jungen vor.

Der stand vollkommen überrumpelt da.

„Eh... Lieber nicht... Ich schau lieber zu.“, warf er ein, doch Sawa drückte ihn auf die Tanzfläche.

„Na, los, Yugi! Das ist unser letzter Tag als Schüler!“, erinnerte sie ihn und er lächelte verlegen.

Sie wusste, dass er ziemlich viel für das blonde Mädchen, das bei seinem Großvater im Laden aushalf, übrig hatte und das es andersrum genauso war.

Aber Yugi war normalerweise viel zu zurückhaltend, als das er mit Miharu flirten würde.

Doch mit einem Mal schien es, als würde er sich verändern.

Sawa hatte diese Verwandlung schon bei einigen seiner schweren Duelle miterlebt.

Aus den unscheinbaren kleingeratenen Jungen, wurde ein selbstbewusster, cooler und mysteriöser Typ.

Es wunderte sie immer wieder, wie er es schaffte einen so schnellen Imagewechsel hinzulegen.

Nachdem sie Yugi und Miharu also zusammengeführt hatte, krallte sie sich Joey und tanze mit ihm.

Doch ihr Blick wanderte immer wieder zu Kaiba rüber, der, wie üblich, von einer Mädchenschar umkreist wurde, wie ein Kaninchen von einem Rudel Schakale.

Auch Mokuba entkam dem Andrang nicht.

„Oh, du bist ja wirklich süß!“, hörte man eines der Mädchen quietschen.

Dem Knirps schien dies allerdings ziemlich zu gefallen.

„Kaiba scheint ja mal wieder beste Laune zu haben. Sitzt den ganzen Abend schon rum...“, bemerkte Joey, als er sah, dass Sawas Augen auf den Firmenbesitzer geheftet waren.

Sie zuckte mit den Schultern und ließ sich von ihm im Kreis drehen.

„Soll er doch...“, murrte sie und musste sogleich wieder lachen.

Da ihr Onkel, etwas beschwipst mit seiner großen Kamera herumrannte und alles aufnahm.

Sie und Joey zogen Grimassen.

Später am Abend stand Sawa am Getränkestand und genehmigte sich eine Flasche Bier.

Mit einem Mal wurde sie etwas angerempelt.

„Hey, was soll das?“, beschwerte sie sich und wandte sich in Richtung des Remplers, der sich als Kaiba herausstellte.

Sie sah ihn überrascht an.

„Amüsierst du dich?“, wollte er wissen und nahm sich ebenfalls ein Bier.

Sie schmunzelte.

Ach, er konnte wieder mit ihr reden?

„Ja, und du?“, entgegnete sie und nahm einen großen Schluck.

Er beobachtete sie, wie ihre Lippen den Flaschenmund umschlossen und ihm fuhr ein Schauer über den Rücken, denn eine Reminiszenz spielte sich in seinem Kopf ab.

„Na ja, ich bin nur hergekommen, weil Mokuba unbedingt wollte...“, erwiderte er.

Sie sah zu dem Kleinen rüber, der ziemlich Spaß hatte.

Er tanzte mit den Mädchen im Kreis.

„Er ist ja auch niedlich... Ich hatte nicht gewusst, dass du einen Bruder hast. Und das, obwohl wir schon sechs Jahre in die gleiche Klasse gehen.“, wunderte sie sich etwas.

Er kicherte belustigt und beugte sich etwas zu ihr vor.

„Ich hatte auch nicht gewusst, dass du so reizend aussehen könntest... Kleider stehen dir. Du solltest öfters welche tragen. Sie schmeicheln deinen langen Beinen.“, wisperte er und sein Atem berührte ihren Hals und ließ sie zusammenzucken.

Röte stieg ihr in die Wangen und es schien ihr, als ob die Raumtemperatur anstieg.

„Verarsch mich doch nicht!“, nölte sie beschämt.

Er schüttelte jedoch den Kopf.

„Das tue ich doch nicht.“, entgegnete er und nahm ihr die Bierflasche ab, um sie wegzustellen.

„Ich will mit dir tanzen.“, bestand er und zog sie einfach mit sich, ohne ihre Antwort oder einen Protest abzuwarten.

Schon befanden sie sich auf der Tanzfläche.

Es wurde gerade Hot Right Now von DJ Fresh feat. Rita Ora gespielt und die Tanzfläche war überflutet von bunten Lichtstrahlen, sodass man kaum mehr sah, wo sich irgendwer befand.

Sawa war anfangs nicht so begeistert davon mit ihm zu tanzen, doch sie stellte fest, dass er es ziemlich gut konnte.

Also ließ sie sich fallen.

Ihre Hüften kreisten und sie bewegte sich äußerst lasziv, während sie sich an seinem Oberschenkel rieb.

Er genoss ihre Bewegungen und machte mit.

„Das macht mich heiß, Kätzchen.“, ertönte auf einmal seine Stimme neben ihrem Ohr.

Sie erschrak etwas und spürte seine Hände an ihren Hintern.

Schmunzelnd näherte sie sich seinen Lippen.

„Ach ja? Ich spüre aber noch nichts.“, neckte sie ihn und ihre Finger fuhren über seinen Schritt.

Ein zischendes Atemgeräusch entwich ihm und er zog sie näher an sich.

„Warte ab, Kleine. Wenn du so weiter machst, dann wirst du schneller etwas spüren, als es dir lieb ist.“, warnte er sie und sie kicherte.

„Soll das eine Drohung sein?“, erkundigte sie sich bei ihm und er machte sich daran ihren Hals zu liebkosen.

Seine sanften Lippen fuhren über ihre Halsbeuge und sie merkte, wie ihre Knie wieder schwach wurden.

Wie machte er das bloß?
 

Wenige Minuten später fanden sie sich in einem der Geräteräume wieder, da Sawa nicht gewollt hatte, das irgendjemand von ihren Geturtel etwas mitbekam.

„Ja, Kaiba!“, stieß sie hervor, als er in ihren Nacken biss und dabei über ihre Oberschenkel strich.

Er stand hinter ihr und hatte sie gegen eine Wand gedrückt.

Sie spürte seine Erektion und er war so erhitzt, dass er sie am liebsten sofort genommen hätte.

„Ich hab über unser letztes Mal nachgedacht...“, meinte er und stöhnte, als sie sich umdrehte und in sein Kinn biss, um an der weichen Haut zu ziehen, und dann sein Ohr mit ihrer Zunge kitzelte.

Sie stockte einen Moment.

„Und warum?“, wollte sie mit etwas Neugier in der Stimme wissen.

Stürmisch hob er sie hoch, setzte sie auf einen Stapel von Matten ab und begann einen ihrer Füße bis hinauf zu ihrem Oberschenkel zu küssen.

„Das war wirklich wahnsinnig gut...“, offenbarte er ihr und sie zog ihn, an seiner roten Seidenkrawatte, zu sich hoch.

Ihre roten Lippen prallten auf seine und es war, als ob eine Explosion stattfinden würde.

„Da kann ich dir nur Recht geben...“, erwiderte sie grinsend und sprang von dem Stapel herunter, um sich daran zu machen, seine Hose zu öffnen.

Er hielt sie zurück und sie sah ihn verwundert an.

„Was hältst du davon, wenn wir uns ab und an treffen und Sex haben?“, offerierte er ihr und sie sah ihn verwundernd, nach wenigen Sekunden aber zornig, an.

Was?

Er wollte sie zu seiner kleinen persönlichen Hure machen?

Gut, mit ihm rumzumachen war wirklich super, aber so etwas konnte er sich ganz sicher abschminken.

Sie hatte gedacht, dass ihm vielleicht etwas an ihr als Mensch liegen wurde.

Immerhin hatte sich ihre Meinung zu ihm ja auch, zumindest etwas, geändert und sie hätte beinahe zugegeben, dass sie ihn vermissen würde, wenn sie sich heute alle voneinander verabschiedet hatte.

Aber dieser Vorschlag brachte sie dazu ihren alten Hass neu aufkeimen zu lassen.

„Spinnst du, Kaiba?! Was fällt dir ein, mich so etwas zu fragen?“, empörte sie sich und stieß ihn von sich.

Er sah sie verwirrt an.

„Wieso? Wenn du es nicht umsonst machen willst, dann bezahle ich dich auch dafür!“, gab er zurück und sie hätte am liebsten eine der schweren Turngeräte nach ihm geworfen.

Sie war doch keine Prostituierte!

„Verpiss dich bloß und komm mir nie wieder unter die Augen, du Arschloch!“, schrie sie und trat ihn beinahe zu Tür des Geräteraumes hinaus.

Er, der nicht wusste, was das gerade genau sollte, zuckte nur mit den Schultern und ging zu seinem Bruder zurück.

Doch sie lehnte sich beleidigt und verletzt gegen die verschlossene Tür und begann zu weinen.

A Great Reunion

„Guten Morgen, Liebes. Musst du heute nicht zur Arbeit?“, begrüßte Takeshi sie, als er ihr die Türe öffnete.

Sie lächelte und nickte.

„Schon... Aber ich habe noch etwas Zeit und wollte mal vorbeischauen.“, erklärte sie und er bot ihre eine Tasse Kaffee an, den sie dankend annahm.

Er betrachtete sie, wie sie, zwar in Zivil, aber mit Polizeimarke und Dienstwaffe am Gürtel, vor ihm saß.

„Gibt es heute wieder etwas spannendes zu tun?“, wollte er dann wissen.

Gereizte atmete sie aus und zündete sich eine Zigarette an.

„Nein... Der Captain hat Jared und mich der Autobahnpolizei zugeteilt. So eine Dreistigkeit. Nur, weil die andauernd unterbesetzt sind.“, moserte sie.

Sie war jetzt einundzwanzig Jahre alt und es war gerade mal drei Jahre her, dass sie ihre Ausbildung beendet hatte und doch war sie schon zum Inspector aufgestiegen und durfte selbstständig Einsätze und Teams leiten.

Eigentlich war sie der Mordkommission zugeteilt, doch zwischendurch gab es auch mal Ausnahmen.

„Scheuch mir nur nicht deinen armen Partner allzu sehr...“, bat Takeshi und beide mussten lachen.

Jared war jetzt seit etwa einem Jahr ihr Partner.

Er war erst neunzehn, ein unerfahrener und etwas tollpatschiger Officer, der allerdings immer versuchte ihr alles recht zu machen.

„Keine Sorge, der kann das vertragen.“, erwiderte sie.

Einen Moment herrschte Schweigen zwischen den Beiden.

Sawa wohnte nun schon seit über zwei Jahren nicht mehr bei ihrem Onkel, sondern hatte sich eine schicke, große Wohnung im Stadtzentrum genommen.

„Und wie geht es Keith?“, wollte ihr Onkel auf einmal wissen.

Sie schmunzelte.

Keith war ihr neuer Freund und vier Jahre älter als sie.

Sie waren jetzt ein halbes Jahr zusammen.

„Der hat heute irgendwelche Prüfungen.“, murmelte sie, denn er war von Beruf Oberschullehrer.

Ihr Blick wanderte in Richtung Fernseher, der gerade lief.

Es wurde ein Duelmonstersduell gezeigt.

Wieder mal ein Turnier, dass Seto Kaiba veranstaltet hatte.

In letzter Zeit war er sehr oft im TV.

Seine Firma boomte und er verdiente sich ein goldenes Näschen, ohne viel dafür zu tun.

Während Sawa und die Anderen sich abrackerten.

Von ihren Freunden wusste sie, dass Yugi und Joey sehr gute Duellanten geworden waren und den ersten und den dritten Platz der Weltrangliste belegten.

Tristan hatte in einer Motorradwerkstatt eine Arbeit als Mechaniker gefunden und Tea war eine erfolgreiche Tänzerin geworden, die daran arbeitete ihre eigene Schule zu eröffnen.

Im Großen und Ganzen konnte jeder mit sich zufrieden sein.

„Wie ich ihn hasse.“, knurrte sie und nahm einen kräftigen Zug an ihrer Zigarette.

Sie konnte sich noch genau an ihre Schulzeit mit Seto Kaiba erinnern und es machte sie jedes Mal aggressiv, wenn sie sein typisches, arrogantes Grinsen auf irgendeinem Plakat oder wie nun im Fernsehen sah.

„Ich weiß gar nicht, was du hast. Erst heute habe ich wieder ein Interview mit Seto Kaiba und er ist ein äußerst erfolgreicher, gebildeter und kompetenter Geschäftsmann. Viele Männer träumen davon, genauso zu sein wie er und die Frauen liegen ihm zu Füßen.“, merkte er an und fing sich dafür einen erbosten Blick seiner Nichte ein.

Entschuldigend griff er sich in sein, bereits etwas ergrauendes Haar.

„Na, ich ganz sicher nicht! Hat mir schon gereicht diesen aufgeblasenen Penner in meiner Schulzeit ertragen zu müssen.“, fauchte sie und erhob sich.

„Ich muss jetzt wieder los, Onkel. Die Pflicht ruft.“, verabschiedete sie sich kurz und knapp und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.

„Verteil, aber nicht zu viele Strafzettel!“, rief er ihr nach, als sie sich in ihren Wagen setzte.
 

Als sie das Revier betrat, wurde sie von allen anderen begrüßt.

Ihr Büro lag genau neben dem vom Captain und sie war bei ihren Kollegen, die vorwiegend männlichen Geschlechts waren, sehr beliebt.

Wie jeden Morgen ihres Dienstes wartete ein Coffee to Go und ein Donut auf sie.

Ein Schmunzeln zog sich über ihre Lippen, als sie in diesem reinbiss und schon vom Weiten ihren Partner heranstürmen sah.

„Guten Morgen, Chefchen! Was machen wir heute?“, wollte er optimistisch und gut gelaunt wie immer von ihr wissen.

Jared Carters grüne Augen funkelten erwartungsvoll und sie musste unwillkürlich lachen.

Mit ihrer freien Hand zerzauste sie sein strohblondes Haar und blickte dann in die Unterlagen.

„Nun, wir dürfen ein bisschen Cobra 11 auf der Stadtautobahn spielen.“, stellte sie fest und schnappte sich ihre Autoschlüssel.

Er trabte sofort hinter ihr her.

„Darf ich fahren? Bitte!“, bettelte er, wie immer.

Sie schüttelte den Kopf.

„Du weißt doch, dass das mein Privatwagen ist. Damit lasse ich niemanden fahren.“, erinnerte sie ihn und sie stiegen in den alten, aber immer noch ziemlich fitten, schwarzen Mercedes W116.

Ein S-Klasse-Wagen, der durchaus was hermachte, da man wirkte, als sei man von der Mafia.

Jared nervte sie immer damit, dass er gerne mal ans Steuer wollte, was sie ihm nie erlauben würde.

Also stiegen sie ohne weitere Diskussionen ein und fuhren los.

Die ersten zwei Stunden, war so gut wie überhaupt nicht los und die Beiden waren schon am verzweifeln.

Doch plötzlich, wie herbeigewünscht, raste ein roter Ferrari Modena an ihnen vorbei.

Er hatte mit Sicherheit 200 km/h drauf, obwohl an dieser Stelle nur 100 erlaubt waren.

Die beiden Beamten grinsten sich an und Jared setzte das Blaulicht in die Frontscheide.

Sawa drückte auf das Gaspedal und sie holten den Raser ein.

Mit einer Kelle winkten sie ihn auf den Standstreifen.

„Das ist meiner. Du durftest letztens auch den Raubmörder zu Boden reißen.“, bedachte sie und stieg aus.
 

Der Fahrer des Ferraris blickte in den Rückspiegel und sah sie auf sich zukommen.

„Na, wenigstens ist es kein fetter, alter Bulle, der mir einen verpasst.“, kommentierte er und sein Beifahrer lachte amüsiert.

Als Sawa die Fahrerseite des Wagens erreicht hatte, ließ er das Fenster runter.

„Führerschein und Papiere bitte, Sir.“, verlangte sie und er lehnte sich etwas vor, nachdem er diese überreicht hatte und sie alles einsah.

„Hören Sie, Officer. Ich würde mich bereit erklären mit Ihnen auszugehen... Und wenn Sie möchten verbringe ich, liebend gerne sogar, auch noch die Nacht mit Ihnen.“, bot er ihr an und blickte auf ihre langen Beine, die man durch ihren kurzen schwarzen Rock hervorragend begutachten konnte.

Eine ihrer schwarzen Pumps tippte etwas genervt auf und ab.

Sawa lächelte gequält.

„Für Sie bitte, Inspector. Und ich bin nicht bestechlich. Sie sollten diese sexuellen Anspielungen unterlassen, sonst wird das Knöllchen teurer für Sie, als Sie dachten, Mister... Kaiba?!“, schrie sie beinahe hysterisch auf und zog ihre Sonnenbrille ab, um ihm besser ins Gesicht sehen zu können.

Tatsächlich!

Nun fiel es auch ihm, wie Schuppen, von den Augen.

„Sawa Ito? Oder sollte ich besser sagen... Inspector Sawa Ito?“, wunderte er sich und sie sahen sich einen Moment lang fassungslos an.

Keiner von ihnen hatte sich sonderlich verändert, zumindest nicht vom Äußeren her.

Sie waren höchstens etwas erwachsener und geschäftiger geworden.

„Sawa? Bist du das wirklich?“, kam eine jüngere Stimme vom Beifahrersitz und sie beugte sich etwas in das Auto rein.

Neben Kaiba saß Mokuba und der Junge war wirklich ein ziemliches Stück gewachsen.

Wie alt musste er jetzt sein?

Ungefähr an die siebzehn, schätzte sie.

„Wow, Mokuba. Du bist aber groß geworden! Die Mädels sind bestimmt nur noch hinter dir her!“, scherzte sie und er lachte.

„Das sagt genau die Richtige! Diese Polizeinummer kommt wirklich sexy rüber, Sawa.“, gestand er ihr und sie errötete etwas.

„Was machst du überhaupt bei der Polizei?“, wollte nun Kaiba wissen und ließ es sich nicht nehmen in den Ausschnitt ihrer weißen Bluse zu glotzen, wo sie ihm ihre Brüste schon entgegenhielt.

Ihre rotgeschminkten Lippen formten sich zu einen kleinen Lächeln.

„Arbeiten. Was für eine dumme Frage! Kann ja nicht jeder den ganzen Tag mit seinem Arsch im Büro sitzen und sich von seiner Sekretärin alles nachtragen lassen.“, konterte sie und sofort blitzten sich beide wieder an.

Sie musste zugeben, dass sie diese gehässigen Gespräche etwas vermisst hatte.

Er machte eine abwinkende Geste.

„Schreib mir mal lieber das Ticket. Ich komm sonst zu spät zu einem Interview.“, verlangte er und sah sie drängend an.

Sie wusste, dass es ihr Onkel war, der ihn interviewen würde.

„Ich könnte ja noch deinen Wagen nach Drogen untersuchen lassen, Kaiba.“, drohte sie und holte ihre Unterlagen hervor, um Eintragungen zu machen.

„Lass den Unsinn, Kätzchen. Ich steh nicht auf diese Rollenspiele.“, neckte er sie und sie war gewollt ihn mit einem Griff aus seinem schicken Luxuswagen zu holen.

Sie hasste es, wenn er ihr diesen Spitznamen gab.

Es erinnerte sie augenblicklich an das, was sie mal miteinander gehabt haben.

Doch Mokuba kam ihr, wenn auch unbeabsichtigt zur Hilfe.

„Aber, du hast doch da diese ganzen Filme...“, warf er unschuldig ein und Kaibas Todesblick schien ihn zu treffen, denn er zuckte verschreckt zusammen.

Sawa wurde sofort wieder hellhörig.

„Oh, hast du etwa versaute Pornos bei dir, Schätzchen?“, harkte sie nach und lehnte sich wieder zu ihm vor, um über seinen Arm zu streicheln, den er auf die Türe aufgestützt hatte.

„Vielleicht sollte ich mal einen Durchsuchungsbefehl beantragen... Mal schauen, was wir noch so finden.“, witzelte sie und zwinkerte Kaibas kleinem Bruder zu, der das ziemlich lustig fand.

Doch anstatt wütend zu werden, kam er ihrem Ohr immer näher.

„Tu das, Süße. Aber vergiss nicht deine Handschellen... Danach will ich nämlich noch meinen eigenen Porno mit dir drehen, Kätzchen. Ich steh auf Bestrafung, weißt du?“, flüsterte er ihr so leise zu, dass Mokuba das nicht hören konnte.

Sie errötete stark und er war ihren Lippen so nahe, dass sie seinen Atem spüren konnte.

Schnell entriss sie sich dieser Situation.

„Das hättest du wohl gerne, Kaiba!“, zischte sie und klatschte ihm das Knöllchen auf das Armaturenbrett.

„Du musst das Geld innerhalb von vierzehn Tagen überweisen, sonst schicken wir dir eine Mahnung.“, warnte sie ihm noch und winkte Mokuba dann noch zum Abschied zu, um sich wieder zu ihrem Auto und ihrem Partner zu begeben.

„Dein Arsch sieht übrigens immer noch so toll aus, wie damals, Kleine!“, rief er ihr nach und fuhr dann mit quietschenden Reifen an, während sie ihn innerlich verfluchte.

„Was war das denn wieder für ein Scheißkerl? Ich hab genau gesehen, dass er mit dir geflirtet hat, Chef.“, kam es von Jared als sie in das Auto stieg und anfuhr.

Sie lächelte wissend, doch schon wechselte ihre Miene wieder in einen wütenden Gesichtsausdruck.

„Seto Kaiba...“, murmelte sie und schaltete einen Gang höher.

Ihr Beifahrer wäre aus dem Autositz gefallen, wenn das gegangen wäre.

„Seto Kaiba? Der CEO der Kaiba Corp.?“, harkte er noch einmal ungläubig nach.

Sie seufzte gereizt.

Wer denn sonst?

Manchmal könnte sie ihren Partner für seine dämlichen Fragen umhauen.

„Nein, der Nikolaus! Kennst du noch einen Seto Kaiba oder was?!“, machte sie sich über ihn lustig.

„Der hat dich angeflirtet?“, wollte er dann mit noch kritischer, als er es schon war.

Sie packte ihn am Kragen.

„Was soll das heißen, Freundchen? Denkst du etwa, dass ich nicht sein Typ bin?! Wenn du wüsstest, wie es mit ihm auf der Highschool war, dann...“, grollte sie und er bekam es mit der Angst zu tun.

Abwehrend hob er seine Hände.

„Nein, Sawa... Eh... Ich meine, Chef! Ich könnte mir gut vorstellen, dass er...“, versuchte er sich zu entschuldigen, da fiel ihm auf, dass sie gesagt hatte, sie wäre mit ihm zu Schule gegangen.

„Du kennst ihn persönlich?“, stocherte er dann neugierig nach.

Sawa ließ wieder von ihm ab und entließ zischend die Atemluft aus ihren Lungen.

Sie wusste, dass Jared ein Riesenfan von Kaiba und Yugi war und selbst auch manchmal Duelmonsters mit einigen anderen Mitarbeitern spielte.

„Ja, wir sind sechs Jahre in die gleiche Klasse gegangen. Er war schon damals ein Kotzbrocken und hört selbst nach der Schulzeit nicht auf mich zu nerven.“, erzählte sie den nun wirklich aufgeregten Jared.

„Mit Yugi Muto bin ich auch in eine Klasse gegangen. Wir haben früher sehr oft Duelmonsters gespielt. Eigentlich sollte ich ihn und die anderen mal wieder anrufen...“, überlegte sie dabei und ihr Partner kam nicht mehr aus dem Staunen raus.

„Könnte... Könnte ich vielleicht dabei sein, wenn du dich mal wieder mit Yugi Muto triffst?“, bettelte er förmlich und sie lachte amüsiert, ohne ihm diese Frage zu beantworten.
 

Am Abend, nach Feierabend, lud sie ihren Arbeitskollegen zum Essen ein.

Sie saßen an einem der vielen Tische eines der bekannten Fastfood-Restaurants und aßen Chicken Nuggets und Pommes.

„Ich kann immer noch nicht fassen, dass du mit Yugi und Kaiba auf die gleiche Schule, in dieselbe Klasse, gegangen bist... Immerhin sind die Beiden wirkliche Berühmtheiten.“, quasselte Jared bereits ununterbrochen.

„Soll das heißen, ich bin zu Nichts zu gebrauchen?“, knurrte sie, eine Pommes verdrückend.

Der Blonde schüttelte schnell den Kopf, bevor sie auf die Idee kam ihm irgendetwas an den Kopf zu werfen.

„Du bist eine ausgezeichnete Polizistin, das weißt du doch, Chef. Du hast sicherlich die besten Chancen der nächste Captain zu werden, sollte Wakazawa irgendwann mal abtreten. Und du bist echt mein Vorbild, zumindest was den Beruf angeht. Aber Kaiba und Yugi sind so was wie Helden... Ich wollte früher auch immer Duelmonsterschampion werden.“, warf er ein, um sie wieder etwas aufzubauen.

Was sie allerdings nur noch mehr nervte.

Die Ermittlerin seufzte und ließ den Kopf hängen.

Eigentlich hatte sie gehofft, dass er, wenn sie ihm zum Essen einladen würde, endlich mal die Klappe halten würde, da er schon, seit sie Kaiba begegnet war, wie ein Wasserfall plapperte.

Schlimmer als diese typischen Tratschweiber!

Also gab sie sich geschlagen und verriet ihm etwas.

„Wenn du wüsstest Jared...“, machte sie ihn neugierig und er sprang natürlich sofort drauf an.

Seine moosgrünen Augen leuchteten wissbegierig.

„Wenn ich was wüsste?“, harkte er nach und lehnte sich etwas vor.

Sie lächelte und räusperte sich dann.

„Ich war früher in Duelmonsters beinahe besser als die Zwei. Joey Wheeler, den heutigen Rangdritten hab ich durchgehend geschlagen.“, verriet sie ihm und er wäre beinahe vom Stuhl gefallen.

„Was?! Das soll ich dir glauben?!“, erwiderte er skeptisch und sah sie forschend an, um abzuschätzen, ob sie die Wahrheit sagte, oder nicht.

Sie lachte belustigt über den Gesichtsausdruck ihres Partners.

„Keine Angst... Ich will dich echt nicht auf den Arm nehmen. Frag einfach mal Yugi, wenn ich dich vielleicht mal auf ein Treffen zwischen alten Klassenkameraden mitnehme.“, gab sie ihm den Rat und wollte gerade etwas von ihrem Softdrink trinken, da klingelte ihr Mobiltelefon.

Es war ihr Freund Keith Ferguson.

„Ja, mein Liebling?“, meldete sie sich und musste das Handy gleich etwas von ihrem Ohr entfernen.

„Wo bist du, zur Hölle noch mal?! Hast du etwa vergessen, dass wir heute sieben Monate zusammen sind?!“, schrie er förmlich in die Leitung.

Was war denn in den gefahren?

Es ging ihr tierisch auf den Geist, dass er alles so ernst nahm.

Musste man den unbedingt ein Monatsjubiläum feiern?

„Ich... eh... Ich hab erst seit einer halben Stunde Feierabend und bin noch was Essen mit meinem Partner.“, erklärte sie ihm mit ruhiger, verwunderter Stimme.

Doch das schien ihn erst Recht nicht zu gefallen.

„Ach, mit diesem blonden Superhelden? Diesen Jared? Weißt du, Sawa, manchmal denke ich, dass du was mit dem hast, so oft wie du nach der Arbeit mit dem zusammenhängst.“, knurrte er argwöhnisch in den Hörer.

Das reichte ihr.

Schon seit einiger Zeit war er so unerträglich eifersüchtig.

Jedes Mal, wenn sie wegfuhr, wollte er ganz genau wissen, wo sie hinging, mit wem und wie lang.

Und das hasste sie tierisch.

„Nun hör mir mal zu, Freundchen! Ich bin erwachsen und kann ja wohl mit meinen Kollegen, der gleichzeitig auch ein guter Freund ist, was Essen gehen. Schließlich arbeite ich schwer für das Geld, dass ich dann ausgebe. Und wenn es dir, mit deiner kindischen Eifersucht, nicht passt, dann fahr doch einfach nach Hause. Ich jedenfalls werde erst später nach Hause fahren.“, entgegnete sie entrüstet und legte auf.

Jared, der schon öfter solche Gespräche mitbekommen hatte, sah sie zerknirscht an.

„Denkt er wieder wir hätten eine Affäre?“, fragte er vorsichtig und hörte sie seufzen.

„Ja, wenn das so weitergeht, werde ich mich trennen. Ich liebe ihn, aber es regt mich auf, dass er mir seit Neuesten nicht mehr vertraut. Herrgott! Vielleicht sollte ich mal was mit dir anfangen, Blondie... Dann hätte er wenigstens einen Grund eifersüchtig zu sein.“, überlegte sie laut und ihr Partner errötete schockiert.

„Aber, Chefchen!“, protestierte er.

Was redete sie denn da schon wieder?

Doch sie lachte nur und zerzauste sein Haar.

„Schon gut, dass war doch nur ein Scherz!“, beschwichtigte sie ihn und nahm einen Schluck von ihrer Cola.

„Kommst du mit raus? Ich wollte mir eine rauchen.“, erkundigte sie sich und er nickte bestätigend.
 

„Ich glaub, mich tritt... Sind das nicht Yugi Muto und Joey Wheeler?“, platzte es aus dem jungen Officer heraus, als sie sich gerade die Zigarette angesteckt hatte.

Sie hob den Blick in die Richtung, in die er zeigte, und hob die Hand, um zu winken.

„Hey, Leute! Was treibt ihr denn hier?“, rief sie und die anderen sahen sich nach ihr um.

Yugi war der Erste, der sie erreichte.

„Sawa! Lange nicht gesehen! Was macht die Verbrecherjagd?“, wollte er wissen und sie umarmten sich.

„Geht ganz gut voran, dass Problem ist, dass sich immer alle verstecken.“, scherzte sie.

„Und wie geht es Miharu? Ich hörte, ihr seid nun ein Paar?“, harkte sie nach und grinste wissend.

Ein Todesblick von Seiten Yugis wanderte zu Tea rüber, da er wusste, dass nur sie Sawa davon erzählt haben konnte.

„Eh... Ja. Sie arbeitet in einem Reitstall und natürlich noch bei meinem Großvater.“, berichtete er.

Auch die Anderen begrüßten ihre Freundin nun und sie stellte ihnen Jared vor, der bei Yugis Anblick beinahe in Freudenschreie ausgebrochen wäre.

Sie entschlossen sich, sich noch etwas hineinzusetzen und sich über alles Mögliche zu unterhalten.

„Ich weiß noch, wie ich dich immer fertig gemacht habe, Joey.“, richtete Sawa sich an den Mann, der sich beschämt die Nase rieb.

„Ja, das waren noch Zeiten. Aber du würdest mich heute nicht mehr so leicht schlagen können. Ich habe einiges dazu gelernt.“, warnte er sie und sie lachte.

„Da wäre ich mir nicht so sicher. Ich habe schließlich immer noch meinen Drachen.“, erinnerte sie ihn.

„Ein Duell zwischen euch würde bestimmt spannend werden!“, bedachte Jared, der einfach nur heiß darauf war, irgendeinen von ihnen in Aktion zu sehen.

„Die Kleine hat es echt drauf gehabt in der Highschool und, wenn sie mit mir und Yugi damals auf die Insel der Duellanten gegangen wäre, dann hätte sie es jetzt nicht nötig irgendwelchen Schurken hinterher zu jagen.“, verriet Joey und strich sich seine blonde Mähne zurück.

„Stimmt, Pegasus hatte ihr ja ebenfalls eine Einladung geschickt.“, konnte sich Tristan entsinnen und Tea nickte bloß.

Sawa winkte ab, während Jareds Augen immer größer wurden.

Er hatte ja überhaupt keine Ahnung gehabt, wie gut seine Vorgesetzte gewesen war.

„Die Einladung habe ich doch bloß bekommen, weil Pegasus ein alter Freund meines Vaters war. Aber das ist Schnee von gestern. Ihr seid die Spitzenduellanten und ich die Gesetzeshüterin...“, meinte sie und schmunzelte.

„Und mein Job macht mir immer noch Spaß.“, fügte sie bekräftigend hinzu, obwohl ihre Freunde genau wussten, warum sie bei er Domino City Police arbeitete.

„Wäre trotzdem interessant mal zu testen, ob du noch immer so gut bist. Wie wäre es, Sawalein? Ich hab zufällig noch meine Duelldisk bei und Yugi kann dir seine bestimmt leihen.“, schlug Joey enthusiastisch vor, doch sie schüttelte den Kopf.

„Ich will dich doch nicht blamieren, Joey.“, wandte sie scherzhaft ein und alle mussten lachen.

„Außerdem, werde ich ganz bestimmt nicht diese neuen Dinger von Kaiba verwenden.“, zischte sie gehässig und Tea verdrehte die Augen.

„Bist du etwa immer noch so mit ihm auf Kriegsfuß? Obwohl unsere gemeinsame Schulzeit schon so viele Jahre her ist?“, stöhnte sie genervt auf und Sawa sah sie aus fassungslosen Augen an.

„Du bist viel zu gutmütig, Tea. Immerhin ist er immer noch davon besessen Yugi den Titel streitig zu machen. Und an seinem Benehmen mir gegenüber hat sich auch nichts geändert.“, fauchte sie entrüstet und kreuzte die Arme vor der Brust.

„Erst heute Morgen hab ich ihn angehalten... Ich wusste zuerst nicht, dass er es ist. Er war auf der Autobahn zu schnell gewesen. Na, auf jeden Fall, kann er es immer noch nicht lassen, mir sexuelle Anspielungen entgegen zu bringen und auf mich herabzuschauen, als ob er was besseres wäre. Nur, weil er eine Firma hat und reich ist.“, moserte sie und die Anderen sahen sie bedauernd an.

„Vielleicht kann er dich in dem Cheerleaderoutfit einfach nicht vergessen. Du weißt doch, wie Kaiba ist... Er sucht immer nach jemanden an dem er seinen Frust, darüber, dass er nur Vizechampion ist, rauslassen kann.“, witzelte Joey und sie war gewollt ihm irgendetwas an den Kopf zu werfen.

Dann sollte der Mistkerl das lieber bei jemanden anderen machen und nicht bei ihr!
 

Nach etwa drei Stunden, verabschiedeten sie sich alle voneinander.

Machten allerdings ein neues Treffen für das Wochenende aus und Sawa fuhr Jared nach Hause, um anschließend zu sich zu fahren.

Als sie ihr großes Treppenhaus durchquerte und die Treppen, im Barockstil, hinaufschlich, konnte sie hören, dass Keith anscheinend noch bei ihr sein musste, denn die Musikanlage lief.

Sie betrat die große Wohnung und entdeckte ihm im modernen Wohnzimmer.

Sofort stellte er die Musik leiser und ging auf sie zu.

Sein Blick sagte ihr, dass er sich entschuldigen wollte.

„Sawa... Es tut mir wirklich leid... Ich wollte nicht... Kannst du mir bitte noch mal verzeihen?“, bat er sie und sah dabei so verletzlich aus, dass sie es nicht übers Herz brachte, ihn wegzuschicken.

„Schon gut, Liebling. Ich will auch nicht mehr streiten...“, entgegnete sie und küsste ihn zärtlich.

Vorsichtig knöpfte er ihre Bluse auf und das Licht erlosch.

What's Important

Es vergingen einige Wochen in denen sie sich wieder öfters Zeit nahm, sich mit ihren alten Freunden zu treffen.

Natürlich war Jared immer das, sogenannte, lästige Anhängsel, denn er nervte sie so lange, bis er sie begleiten durfte.

Dennoch wurde die Arbeit auf dem Revier auch nicht gerade weniger.

Sawa hatte in etwa einen Monat endlich mal wieder Urlaub und genau jetzt, mussten die ganzen Verbrecher aus ihren Löchern krabbeln und ihr Unwesen treiben.

Als wüssten die davon!

Beinahe keine Nacht verging, in der sie nicht rausgerufen wurde, da man nach ihrer Anwesenheit verlangte.

Und wie es nicht anders sein könnte, litt die Beziehung zwischen ihr und Keith tierisch darunter.

Mittlerweile stritten sie sich jede Minute in der sie zusammen waren.

Na ja, sie war eben eine der Besten, wie sie sich von ihrem Chef des Öfteren anhören durfte.

Auch an diesem Tag, sie hatte den Frühdienst erhaschen können, so dass ihr einmal eine ruhige Nacht bleiben würde, hatte sie reichlich zu tun.

Gerade erst hatte sie das Präsidium betreten, da stellte man ihr nicht einen, nein, gleich zwei Stapel Akten auf den Tisch, die sie alle überprüfen und absegnen musste.

Mit einem Seufzen und mürrischen Genörgel machte sie sich an die Arbeit.

„Hey, guten Morgen, Chefchen!“, platzte nun auch noch ihr blonder Partner ins Büro und grinste sie so dämlich an, dass sie ihm am liebsten abgeknallt hätte.

„Was willst du? Mach es kurz, sonst bin ich leider gezwungen, dich umzulegen!“, mahnte sie ihn und er schluckte verschreckt, als er bemerkte, dass ihre Dienstwaffe genau neben ihr auf dem Schreibtisch lag.

„Eh... Du hast sicher schlechte Laune, was, Chef?“, verstand er und sie blitzte ihn erbost an.

Das hatte er jetzt erst bemerkt?

„Dabei wollte ich dir bloß einen Kaffee mitbringen und ich war so frei dir eine Schachtel Zigaretten zu besorgen. Du rauchst doch Marlboro, oder?“, versuchte er sie zu beschwichtigen und reichte ihr beides, was sie tatsächlich etwas glücklicher stimmte.

„Wie aufmerksam, Blondie! Wenn du mir jetzt noch einen Donut mitgebracht hättest oder vielleicht sogar ein Hot Dog, dann hätte ich dich abgeknutscht. Ehrlich.“, gestand sie und nahm einen Schluck von dem Kaffee, der sie sogleich munterer machte, und zündete sich sofort danach einen der Glimmstängel an.

„Hat der Alte dich mal wieder mit Papierkram zugemauert?“, erkundigte er sich bei ihr und seine grünen Augen wanderten über die Unterlagen.

Das würde mit Sicherheit den ganzen Tag in Anspruch nehmen.

Seine Partnerin würde wohl Überstunden schieben müssen, was Stress mit ihren Freund vorprogrammierte.

Er stöhnte innerlich auf.

Er hasste es, wenn sie sich mit ihm Stritt.

Das hieß am nächsten Tag für ihn, dass er sie so ertragen musste.

Mit dieser grimmigen, mörderisch üblen Laune, der niemand entkommen konnte.

Ihm grauste es bereits jetzt davor.

Sie wollten sich gerade über den letzten Fall unterhalten, da klopfte es an der offenstehenden Türe.

Es war Carlos Domingo, eigentlich von der Drogenfahndung, der für zwei Wochen im Morddezsenat mithalf, da einer der neuesten Fälle abteilungsübergreifend war.

„Sorry, Sawa. Ich störe nur ungern, aber der Alte will, dass du in sein Büro kommst.“, übermittelte er ihr den Befehl.

Was wollte der Captain denn nun von ihr?

Sie winkte ab.

„Ich geh in einer halben Stunde. Der hat mir heute die ganzen Akten reingeben lassen, da wird er wohl auf mich warten müssen.“, knurrte sie und wollte sich gerade eine Akte schnappen, da mischte Carlos sich erneut ein.

„Das geht nicht, wenn du nicht willst, dass er uns alle Überstunden schieben lässt. Da geht es irgendwie um einen brisanten Fall, wie ich mitbekommen konnte. Er will dich sofort sehen. Aber wirklich sofort!“, drängte der Lateinamerikaner sie mit seinen spanischen Akzent.

Sie sah erst auf Carlos, dann auf Jared, der nur mit den Schultern zuckte, und verdrehte dann die Augen.

Ein gereiztes Schnauben entwich ihr, als sie sich erhob und ihren schwarzen Rock zurechtzog.

Mit wenig Begeisterung trat sie aus ihrem Büro und wunderte sich schließlich über die Menschenmenge vor den Bürofenstern ihres Vorgesetzten, bei denen die Jalousien heruntergelassen wurde.

Es waren überwiegend die weiblichen Kolleginnen, die vor den Fenstern standen und einen Blick zu erhaschen versuchten.

Sie drückten sich ja beinahe die Nasen am Glas platt.

„Aus dem Weg.“, fauchte sie nur und drückte alle, ohne Rücksicht auf Verluste, weg.

Als sie durch die Türe stapfte, diese wieder schloss und sich dann anschließend umdrehte, traute sie ihren Augen nicht.

Da saß doch leibhaftig Seto Kaiba vor ihrem Chef, in seinen typisch schicken Anzug.

„Ah, Inspector Ito. Gut, dass sie da sind. Es gibt Wichtiges zu besprechen.“, begrüßte der Captain sie und bat sie, mit einer Geste, sich zu setzen.

Ihr Blick blieb skeptisch auf Kaiba haften, der sie nur selbstgefällig angrinste.

„Was machst du denn hier, Kaiba?“, fragte sie mit verachtenden Tonfall.

„Wirst du gleich erfahren, Sawa.“, speiste er sie ab und sie setzte sich, nur um sich den verwirrten Augen ihres Chefs gegenüberzusehen.

„Sie kennen sich?“, harkte er mit etwas Neugier nach.

Sie nickte.

„Ja, aus Schultagen.“, beendete sie dieses Thema und er lächelte.

Während er sich vorbeugte, quietschte sein Sessel unter seinem Gewicht.

„Nun, ich hoffe, dass das ihre Zusammenarbeit nicht beeinträchtigen wird.“, meinte der Captain dann und strich sich über seinen ergrauten Schnurrbart.

Sie legte den Kopf schräg, wie ein Hund, der nicht wusste, was er machen sollte.

„Wie meinen Sie das, Captain Wakazawa?“, wollte sie wissen und biss auf ihrer Unterlippe herum, weil das Ganze sie etwas nervös machte.

Er räusperte sich einen Augenblick.

„Eh... Ja, Mister Kaiba kam extra persönlich zu mir, wegen einer Angelegenheit, bei der Sie sicher helfen könnten.“, brabbelte er etwas um den heißen Brei herum.

„Sprechen Sie gefälligst Klartext mit mir, Sir!“, verlangte sie und die beiden Männer bemerkten ihre Anspannung.

Da Kaiba bemerkte, dass selbst der Captain ziemlichen Respekt vor Sawa hatte, übernahm er das Gespräch.

„Bei mir wurde eingebrochen, Sawa. Letzte Nacht.“, klärte er sie auf und sie sah ihn an.

Was hatte sie damit zu tun?

„Ja, und jetzt? Du hast doch bestimmt Überwachungskameras und Alarmanlagen und den ganzen Schnickschnack.“, fragte sie genervter denn je und ihre blauen Augen blickten ihn gelangweilt an.

„Das ist es ja. Mein komplettes Überwachungssystem fiel für genau fünfzehn Minuten aus. Ein Virus war in das System gelangt. Und als wir das Alles wieder geregelt hatten, war der Kerl schon eingestiegen und wieder raus.“, konterte er, in genau dem gleichen besserwisserischen Ton wie sie.

Verdutzt musterte sie ihn.

Wollte er sie jetzt verarschen?

Es war doch bisher noch nie jemanden gelungen in Kaibas Villa am Stadtrand einzusteigen.

Obwohl alle wussten, wie viel dort zu holen war.

„Was wurde denn gestohlen?“, wurde nun ihr Interesse geweckt und ein Schmunzeln huschte über seine Lippen.

„Das genau ist der Punkt... Nichts. Mein Büro und mein Schlafzimmer wurden komplett auf den Kopf gestellt, doch nichts wurde entnommen.“, berichtete er und sein Blick fiel unmerklich auf ihre nackten Schenkel, da ihr Rock etwas hochgerutscht war.

Sie erhob sich und tigerte nachdenklich durch den Raum.

Ihr Captain meldete sich nun endlich auch wieder zu Wort.

„Richtig. Es wurde nichts gestohlen, doch etwas hinterlassen und ich denke, dass könnte Sie sehr interessieren, Inspector.“, munkelte er und reichte ihr eine Tüte von der Spurensicherung.

„Die wurde auf Mister Kaibas Schreibtisch gefunden.“, bedachte er das Fundstück und Sawa hätte beinahe geschrieen, als sie die Karte sah, die sich in dem Tütchen befand.

Es war der Grabräuber.

Dieselbe Duelmonsterskarte, die man auch ihm verkohlten Haus ihrer Eltern gefunden hatte.

Konnte es etwa sein, dass er wieder aktiv war?

Nach all den Jahren?

Sie schluckte.

„Es wurde übrigens auch ein rotes Haar gefunden.“, schlug Captain Fitzgerald all ihre noch vorhandenen Zweifel nieder.

Ihr wurde etwas schwindelig und sie musste sich am Türrahmen festhalten, um nicht ohnmächtig zu werden.

All die Erinnerungen an damals kamen wieder an die Oberfläche.

Kaiba bemerkte ihre Not und half ihr zu ihrem Stuhl zurück.

„Was wollen Sie, dass ich tue, Captain? Ich würde alles dafür tun, diesen Mistkerl dingfest zu machen.“, bot sie sich an und er tätschelte beruhigend ihre Hand.

„Ich denke, dass er noch einmal zurückkehren wird, um sich das zu holen, was er bei mir gesucht hat...“, spekulierte Kaiba und sie sah ihn durchdringend an.

Er hielt seine drei weißen Drachen mit eiskalten Blick hoch.

„Er hat wohl nach meinen wertvollsten Karten gesucht, doch nicht bedacht, dass ich sie immer bei mir trage.“, verriet er ihr und sein Grinsen wurde hinterhältiger.

„Ja, und weil es wirklich sein könnte, dass er noch einmal auftaucht, hätte Mister Kaiba es gerne, wenn Sie und ein Team, bestehend aus zwanzig Mann, Ihrer Wahl sich für einige Zeit in seiner Villa einquartieren. Es wird Ihnen und Officer Carter eine Unterkunft gestellt, damit Sie rund um die Uhr dort sein können. Verpflegung und alles, was Sie sonst so brauchen, bekommen Sie natürlich auch. Mister Kaiba zeigt sich hierbei sehr großzügig. Er hat sich sogar bereitgestellt Ihr Gehalt und das der anderen Kollegen zu übernehmen und zusätzlich bekommen wir noch neue Einsatzwagen und zwei Helikopter.“, offenbarte er ihr.

„Aber, ich habe auch noch ein Privatleben und...“, wollte sie protestieren, doch als sie dieses Angebot vernahm, blieben ihr die Worte der Empörung im Halse stecken.

Ihr Chef hatte diesen Vorschlag wohl schlecht nicht annehmen können.

Immerhin war der Staat arm und es blieb immer weniger Geld, um der Polizei irgendetwas zu Gute kommen zu lassen, wie zum Beispiel Lohnerhöhungen.

„Schön... Wenn das so ist. Ich werde gleich mein Einsatzteam zusammenstellen.“, verabschiedete sie sich und salutierte vor ihrem Vorgesetzen, der erwiderte.
 

Sie hatte gerade alle ihre Vorkehrungen getroffen und packte ihre Sachen zusammen, um noch einmal zu sich nach Hause zufahren, da betrat er ihr Büro.

Seine selbstverliebten ozeanblauen Augen begutachteten sie, als sie sich gerade nach einigen Unterlagen bückte.

„Du hast eindeutig immer noch denselben tollen Hintern, wie damals, Sawa...“, kommentierte er ihr Achterdeck, während seine Augen sie weiter musterten.

Sie schrak sofort hoch und drehte sich mit hochroten Kopf zu ihn.

„Und du bist definitiv immer noch so ein perverses, arrogantes...“, wollte sie erwidern, doch er hielt tadelnd seinen Zeigefinger hoch.

„Also, wirklich... Dabei werden wir so etwas wie Mitbewohner, Kätzchen. Freust du dich denn nicht darauf?“, erkundigte er sich und ging auf sie zu.

Ihr Blick, man hätte meinen können es schießen Blitze heraus, traf seinen und sie machte einige Schritte nach hinten, um ihn auszuweichen, musste ihren Fluchtversuch allerdings an ihrem Schreibtisch beenden.

„Ich könnte dich dafür erwürgen, dass du so stinkreich bist, Kaiba! Du denkst überhaupt nicht nach, was? Vielleicht habe ich auch noch besseres zu tun, als dir den Arsch nachzutragen.“, nölte sie und verschränkte die Arme vor der Brust.

Er war ihr nun so nahe, dass sie seinem Atem auf ihrer Stirn spüren konnte.

„Das interessiert mich nicht, Sawa. Mich interessiert nur, dass mein Besitz in Sicherheit ist... Und wenn dabei noch etwas Spaß für mich herausspringt, dann nehme ich ein paar Helikopter und neue Wagen für die örtliche Polizei gern in Kauf...“, raunte er ihr zu und eine seiner Hände griff nach ihren Oberschenkel.

Sie wollte ihn wegstoßen, verlor allerdings das Gleichgewicht und er drängte sie mit den Hintern auf ihren Schreibtisch, sodass der Becher mit den Stiften umkippte.

„Hör auf, du Scheißkerl!“, fluchte sie, doch er schickte ihr eine Gänsehaut den Rücken hinunter, als seine Lippen so sanft wie damals, ihren Hals entlang glitten.

Sofort war sie wieder so schwach, wie auf der High School, doch sie versuchte ihn von sich zu drücken.

„Nicht...“, bat sie ihn nun und er lachte belustigt.

„Was nicht? Willst du nicht auch ein bisschen Spaß haben, Kätzchen?“, flüsterte er und ihr wurde kurz Schwarz vor Augen.

Doch mit einem Mal platzte Jared in die ziemlich prekäre Situation.

Als er sah, dass Kaiba beinahe schon zwischen den, leicht gespreizten, Beinen seiner Chefin stand, errötete er vor Scham.

„Eh... Ich wollte nur wissen, ob wir auch Hunde mitnehmen sollten?“, fragte er, wobei er ziemlich vor sich her stammelte.

Kaiba grinste den jungen Polizisten zu und wandte sich dann wieder an Sawa.

„Wir werden uns ja heute Abend sehen, Süße.“, hauchte er in ihr Ohr, sodass der Blonde es nicht hören konnte.

Dann stolzierte er zügig aus dem Büro und verließ anscheinend umgehend das Präsidium.

Jareds Röte verschwand auf der Stelle und seine Neugier war geweckt.

„Hab ich da grad richtig gesehen, Chefchen? Ein Stelldichein mit dem großen Seto Kaiba? Und das obwohl du einen festen Freund hast?“, neckte er sie und ihm flog dafür ein Locher entgegen, dem er geschickt auswich.

„Du brauchst gar nicht so grob werden. Das war eine legitime Frage, finde ich.“, meinte er auf die Attacke bezogen und ihre Atmung wurde sichtlich schneller, was hieß, dass sie kurz vor dem explodieren war.

„Erstens, wir nehmen zwei Hundeteams mit, zweitens... Das war kein Stelldichein, verstanden? Und drittens, erzähltst du irgendeiner Seele von dem, was gerade vorgefallen ist, werde ich dich finden, dich jagen und dann eigenhändig hinrichten.“, drohte sie ihm und ließ ihren jungen Partner, etwas verwundert und etwas verängstigt, zurück.
 

„Hallo, mein Schatz! Ich habe gute Neuigkeiten! Am Wochenende muss ich ausnahmsweise mal keine Klausuren vorbereiten und dergleichen. Ich dachte, wir machen mal einen romantischen Ausflug. Du hast ja auch frei, oder...? Sawa?“, hallte Keiths Stimme durch die große Wohnung, doch er bekam keine Antwort.

Das war merkwürdig.

Wenn sie Frühdienst hatte war sie normalerweise früher da als der Uniprofessor.

Er ließ seine Aktentasche fallen und durchsuchte jeden Raum.

Sawa bemerkte, wie er durch das Appartement huschte, doch sie rief nicht nach ihm.

In der Hand hielt sie die Akte, die den Raubüberfall mit anschließenden Mord an ihren Eltern enthielt.

Sie schluckte, als sie die Bilder erblickte.

Ihr Vater Katsuro , der immer so stolz und zielstrebig gewesen war und sich dennoch immer Zeit für sie genommen hatte, dessen Brust von unsagbar vielen Stichwunden übersät war.

Ihre Mutter Yuri, der sie so ähnlich sah und deren Hilfsbereitschaft sie versuchte weiterleben zu lassen, mit aufgeschlagenen Schädel.

Beide lagen auf den kalten Barren des Gerichtsmediziners, wo die Fotos aufgenommen wurden.

Tränen liefen ihr die Wangen hinunter, ohne, dass sie es bemerkte.

Vielleicht war sie dem Mörder ihrer Eltern bald näher als sie es je geglaubt hatte.

Aber warum musste es unbedingt etwas mit Kaiba zu tun haben?

Das brachte alles nur wieder durcheinander.

Ihre Gedanken drifteten in die Vergangenheit und sie musste unwillkürlich an ihr kleines Stelldichein denken.

Und sie verspürte ein Kribbeln, als sie an seine Berührungen und seine Küsse dachte.

„Hier bist du ja, Liebling! Ich dachte schon, du wärst nicht zu Hause.“, riss Keiths Stimme sie aus ihrer Achterbahn der Gefühle.

Sie zuckte sichtlich zusammen und schob die Akte in eines der vielen Staufächer ihres Koffers.

Erst jetzt fiel dem dreißigjährigen Professor auf, dass sie gepackt hatte.

„Erklärst du mir das noch, Sawa?“, erkundigte er sich und sie erhob sich seufzend.

„Ich werde am Wochenende arbeiten müssen, Liebling.“, gestand sie ihm zerknirscht, da sie durchaus gehört hatte, was er an diesem Wochenende vorgehabt hatte.

Ihr tat es manchmal ziemlich leid, dass er immer den Kürzeren ziehen musste.

Obwohl er ja eigentlich gewusst hatte, worauf er sich mit ihr eingelassen hatte.

Sie war nun mal ein Karrieremensch und Arbeitstier.

„Und deshalb packst du gleich? Hast du etwa vor im Präsidium einzuziehen?“, witzelte er und sie musste lächeln, schüttelte dann allerdings den Kopf.

„Nein, wir haben einen neuen Fall, der für mich persönlich sehr wichtig ist. Du darfst es niemanden erzählen, aber bei Seto Kaiba wurde eingebrochen und wir sollen uns nun in seiner Villa einquartieren, da der Captain denkt, der Täter könnte noch mal auftauchen.“, verriet sie ihm und er sah sie fassungslos an.

„Warte mal! Moment... Hast du mir nicht mal gesagt, dass du in der High School etwas mit diesen Kaiba hattest? Das hast du mir doch mal erzählt, als wir noch nicht zusammen waren. Kann es sein, dass er dieser persönliche Grund ist, warum du den Fall annimmst, anstatt mit mir ein Wochenende zu verbringen?“, begann er sofort wieder mit seiner Eifersuchtstour, die sie rasend machte.

Konnte er nicht einmal damit aufhören?

„Es stimmt, dass ich mal was mit ihm hatte, aber das ist Geschichte und ich will einfach nur meinen Job machen, Keith! Vermute doch nicht hinter jeden Gebüsch irgendeinen Kerl mit dem ich dich betrügen könnte. Ich hab langsam wirklich keine Lust mehr darauf, mich beschuldigen zu lassen. Vielleicht bist du es ja, der mich mit irgendeiner deiner Kolleginnen betrügt... Oder vielleicht noch schlimmer... Mit einer deiner Schülerinnen!“, konterte sie provokativ und gehässig.

Dann packte sie ihren Koffer.

“Ich möchte, dass du meine Wohnung verlässt. Ich werde jetzt meiner Arbeit nachgehen.“, drängte sie ihn aus dem Appartement, das komplette Treppenhaus hinunter und zur Türe hinaus.

Er wusste nicht wirklich wie ihn geschah.

„Heißt das, du machst Schluss mit mir, Sawa?“, harkte er nach, als sie den Koffer in ihren Kofferraum schmiss und die Klappe zuknallte.

Sie wandte sich noch einmal zu ihm.

„Du kannst es dir aussuchen, Keith. Ich melde mich ganz bestimmt nicht mehr bei dir!“, murrte sie und stieg ein, um mit durchdrehenden Reifen anzufahren.

Big Bang

Etwa eine halbe Stunde später fuhr sie die Auffahrt, eine Allee, die zum Anwesen der Kaibas führte, hinauf.

Der Kies wirbelte nur so zu allen Seiten hoch.

Mit einem kleinen Drift blieb sie vor der großen Steintreppe stehen, die zur Haustür, oder wohl eher dem Eingangstor, führte.

Sie bemerkte, das Kaiba, der wohl gerade dabei gewesen war, alles zu koordinieren, sie beobachtete.

Er grinste dieses typische, widerliche Grinsen und sie hätte kotzen können.

Mit knallenden Türen stieg sie aus und stampfte zum Kofferraum, um ihre Klamotten herauszuholen.

Sofort eilte ein dunkelhaariger Mann, im Alter ihres Onkels, herbei und nahm ihr die Koffer und Unterlagen ab.

„Herzlich Willkommen, Miss Ito. Ich bin Roland und ich werde es sein, der während Ihres Aufenthaltes jeden Ihrer Wünsche erfüllt.“, brabbelte er drauf los und sie musste unbeabsichtigt lächeln.

Das war also Kaibas Mädchen für alles.

Sie ließ ihre Sachen auf ihr Zimmer bringen und gesellte sich zu Kaiba, der sich aufblies wie ein Feldwebel.

Genervt holte sie sich eine Zigarette hervor und zündete diese an.

„Du rauchst? Seit wann das denn, Kätzchen?“, kam es sofort von ihm und er beäugte sie skeptisch.

Sie schmunzelte so zuckersüß, wie sie nur konnte.

„Seit du mir so tierisch auf den Geist gehst, Einfallspinsel.“, entgegnete sie und stieß einen Schwall Rauch aus.

Er beschaute sie dabei eine Weile und befand, dass es sie noch heißer machte, als sie es schon war.

„Ich werde dann mal reingehen und mich mit meinen Leuten besprechen.“, verabschiedete sie sich auf einmal, ließ die halbgerauchte Marlboro fallen und trat sie aus.

Seine Augen folgten ihren Bewegungen.

„Dein Zimmer liegt direkt gegenüber von meinem... Und damit du es weißt, ich hab extra Kameras und Wanzen angebracht. Sogar im Bad.“, neckte er sie, denn sie wusste, dass so etwas selbst für Kaiba ein Unding war.

Oder konnte es etwa wirklich sein?

Nein, das war nicht seine Art.

Sie richtete sich noch einmal an ihn und zeigte ihm den Mittelfinger.

„Fick dich doch!“, brüllte sie über den ganzen Hof und er lachte.

„Das überlasse ich liebend gerne dir.“, erwiderte er und zwinkerte.

Die anderen Ermittler, und auch Kaibas Personal, blickten die Beiden an.

Nun wusste also jeder hier Anwesende, was die Beiden voneinander hielten.

Das konnte ja noch lustig werden.

Während Kaiba weiterhin alle herumkommandierte, betrat Sawa die riesige Vorhalle der Villa, mit den zwei parallelverlaufenden Treppen im Barockstil.

Sie war überwältigt.

Nur Mokubas Stimme konnte sie aus ihrer Bewunderung für das Anwesen reißen.

„Hey, Sawa! Schön, dass du jetzt für eine Weile hier wohnst.“, freute sich der Junge und umarmte sie, wobei sie bemerkte, dass er in den sechs Jahren ein ganzes Stück gewachsen war.

„Ja, kann man sehen wie man will...“, antwortete sie und er sah sie verwirrt an.

„Wie meinst du das?“, stocherte er und sie wollte es ihm erst nicht erzählen, doch er durchbohrte sie so lange, bis sie aufgab.

Während er sie in dem großen Haus herumführte, berichtete sie ihm von dem Vorfall mit Keith und den ganzen Ärger.

Er konnte sie gut verstehen und versuchte sie aufzumuntern, was ihm schließlich auch ein kleines bisschen gelang.
 

Doch als sie wieder allein in ihrem Zimmer war, konnte sie ihre Wut und auch ihre Traurigkeit nicht mehr kontrollieren.

Sie hätte am liebsten eine der teuren Mingvasen genommen, die auf einem der Bücherregale standen und sie durch den Raum geworfen.

Doch sie konnte sich gerade noch beherrschen.

Ein Streit mit Kaiba wäre jetzt wirklich nur ein weiterer Fehltritt.

Nein, jetzt fing sie wieder mit Kaiba an!

Ihre Gedanken und Gefühle waren sowieso schon wegen Keith hin- und hergerissen, denn eigentlich wollte sie ihn anrufen und sich entschuldigen und andererseits wollte sie ihn ruhig zappeln lassen.

Herrgott, sie wusste nicht mehr, was sie wollte!

Entmutigt entkleidete sie sich und tapste barfuss ins Badezimmer, das wie auch ihr Zimmer sehr geräumig war.

Doch bevor sie unter die Dusche ging, dachte sie noch einmal an Kaibas Worte.

Hatte er hier wirklich irgendwo eine versteckte Kamera eingerichtet?

Sie sah sich um, konnte allerdings nichts verdächtiges entdecken.

„Wenn ich herausfinde, dass du mich bespannst, bringe ich dich um. Und zwar sehr qualvoll!“, rief sie gegen die weißen, glänzenden Fliesen, um doch nur den Kopf zu schütteln.

Jetzt führte sie auch noch Selbstgespräche!

Das erste Anzeichen dafür, dass sie vollkommen Gaga war!

Schnell sprang sie unter das heiße Wasser und für eine halbe Stunde konnte sie vergessen, was sie bedrückte.

Nachdem sie sich gründlich gewaschen hatte, kleidete sie sich in einen ihrer Lieblingsröcke.

Einen schwarzen Faltenrock, der ihr bis zu den Knien reichte und in der Hüfte sehr figurbetonend war.

Dazu trug sie eine weiße Bluse und ihre schwarzen Pumps.

Sie mochte diesen leichten Vintagelook.

Es klopfte an ihrer Tür und Jared steckte den Kopf hinein.

Es war Zeit für die Versammlung und Einsatzbesprechung, so wie die Einteilung der Teams.

Also machte sie sich auf den Weg.
 

Drei Stunden später ließ sie sich auf das übergroße Federbett fallen und ihr Blick richtete sich starr auf die Vorhänge, die an dem Gestell des Himmelbetts befestigt waren.

Der Wind, der durch die offene Tür, die auf den großen Balkon hinausführte, durch das Zimmer zog, schaukelte den Stoff sanft hin und her.

Im Hintergrund lief leise Musik aus einer teuren Musikanlage.

Sie musste zugeben, dass sie sich wirklich wohlfühlte in ihrer Unterkunft.

Besonders nach einer dieser ätzenden Besprechungen war so ein gemütliches Bett ja schon ziemlich einladend.

Eins musste sie Kaiba ja wirklich lassen:

Er hatte Stil!

Sie schloss für einen Moment die Augen und atmete durch, um jedoch im nächsten Moment wieder hochzuschrecken, da laute Schritte, die vom Balkon kamen, an ihre Ohren drangen.

Sie setzte sich auf und Kaiba stand in der Tür.

Er trug einen Anzug und war anscheinend gerade von einem seiner Meetings wieder zurückgekehrt.

„Gefällt dir das Zimmer, dass ich für dich ausgesucht habe?“, erkundigte er sich, legte dabei sein dunkelblaues Jackett auf einen bequemen Liegesessel und lockerte etwas seine dunkelgrüne Krawatte.

Sie nickte nur zur Antwort und er setzte sich auf den Stuhl, der vor der alten, schicken Schminkkommode stand.

Ein Lächeln lag auf seinen Lippen und er beugte sich etwas zu ihr vor.

„Mokuba hat mir erzählt, dass du wegen dieser ganzen Sache hier Streit mit deinem Freund hattest.“, warf er plötzlich in die Stille, die zwischen den Beiden entstanden war.

Sie konnte feststellen, dass in seiner Stimme eine Art Bedauern mitschwang.

Oder täuschte sie sich da?

„Ja... Eh... Aber das ist nicht der Rede wert. Ich mach hier nur meinen Job und er ist einfach eifersüchtig. Das war schon immer so. Er denkt, ich könnte was mit dir anfangen... Das ist alles.“, winkte sie das Alles ab und versuchte es herunterzuspielen.

Doch er lachte nur amüsiert.

„Der Typ hat unter Umständen Recht, Sawa. Vielleicht könntest du etwas mit mir anfangen...“, munkelte er.

Sie erhob sich schnell und wollte durch den Raum marschieren, doch er hielt sie an ihrem Handgelenk fest.

Sie wehrte sich, wollte sich befreien, doch er ließ nicht locker.

Stattdessen zog er sie an sich, sodass sich ihre Nasenspitzen berührten und sie vor Scham errötete.

„Ich hab einen Freund, Kaiba. Also, lass mich los!“, empörte sie sich und zappelte, doch seine freie Hand fasste an ihren Rücken, um sie an sich zu drücken und glitt dann ihre Wirbelsäule hinunter bis zu ihrem Hintern.

Sie spürte plötzlich, dass erneut diese Funken zwischen ihnen entstanden.

So wie damals auf dem Schuldach.

Eine Spannung, die kurz davor war, sich zu entladen.

„Ach ja... Diesen langweiligen Professor... Der ist doch viel zu alt für dich Sawa. Und außerdem hast du doch meinem kleinen Bruder erzählt, dass du dich von ihm getrennt hast. Also bist du folglich nicht mehr mit ihm zusammen, sondern Freiwild. So sind zumindest meine Ansichten...“, säuselte er in ihre Locken, während sein Atem ihren Hals kitzelte und ihre ein Gänsehaut verpasste.

Er war so ein widerwärtiges Schwein!

Er wusste doch genau, dass sie nicht widerstehen konnte, wenn er sie so anging.

„Deine Ansichten können mich mal!“, protestierte sie und amüsierte ihn damit nur noch mehr.

Er biss sich auf seine Unterlippe, während er an den Knöpfen ihrer Bluse spielte und einen nach den anderen öffnete.

„Na, na, na... Wo bleibt denn dein Benehmen?”, schallte er sie und küsste zärtlich ihren schmalen Hals.

Sie bekam auf der Stelle weiche Knie und ihr wurde so schwindelig, dass er sie im Rückgrad unterstützen musste, damit sie nicht umfiel.

„Kaiba...“, hauchte sie atemlos und hielt sich an seinen Schultern fest.

Sein durchdringender Blick betrachtete ihren glasigen, sehr erotischen Gesichtsausdruck und er konnte selbst seine Erregung kaum verbergen.

Er liebte es, wenn er so mit ihr spielen konnte.

„Komm schon, Süße... Ich sehe doch, dass du dich kaum noch zurückhalten kannst.“, murmelte er und sie schüttelte den Kopf.

„Nein. Ich bin doch... Keith ist...“, stammelte sie konfus vor sich hin und er kicherte.

„Denkst du nicht ab und zu auch noch an unser erstes Mal... Auf dem Schuldach...“, wisperte er so zart und mit so viel Romantik in der Stimme, dass sie leise stöhnte.

Er dachte also auch noch daran?

„Keith...“, wollte sie erneut loslegen, doch er packte sie und hob sie temperamentvoll auf die Kommode, sodass alles, was sich darauf befand, herunterfiel.

Sofort war er zwischen ihren Schenkel und seine Lippen waren kurz davor ihre zu berühren und auch sie wollte es, denn sie bot sich ihm sichtlich dar.

„Keith ist nicht da... Und er würde sicher nicht davon erfahren, wenn wir...“, argumentierte er, doch sie ohrfeigte ihn urplötzlich und das ziemlich heftig.

Als er sich von der Attacke erholt hatte, konnte er sehen, dass sie ein diabolisches Grinsen auf den Lippen trug.

Dann zog sie ihm an der Krawatte zu sich und lachte.

„Ich hasse dich, Kaiba.“, fluchte sie und er erwiderte das Lachen.

„Und ich dich erst, Kätzchen.“, gab er zurück und zwinkerte.

Schon küsste sie ihn und er stöhnte auf, als er ihre Zunge spürte.

Sie schmeckte wie damals.

Nach Minzezahnpasta und Lippenstift.

Und sie war so leidenschaftlich bei der Sache, dass er sich beherrschen musste, nicht gleich zur Sache zu kommen.

Das Vorspiel hatte ihm schon beim letzten Mal gefallen und nun waren sie beide erwachsener und erfahrener.

Seine Hände berührten ihre nackten Schenkel und er schob ihren Rock beiseite, nur um zu bemerken, dass ihr Slip aus so hauchzarter Seide wie nur möglich bestand.

Während sie sein Ohrläppchen bearbeitete, konnte er sich an ihr kaum satt sehen und schnell hatte er auch ihre Bluse entfernt.

Sie wusste genau, was er vor hatte und kam ihm zuvor, denn sie stieß ihn unsanft von sich und er landete auf dem Bett.

Kurz darauf war sie über ihm und flink, wie eh und je, hatte sie sein Hemd geöffnet und ihre Lippen liebkosten seine Brust und seinen immer noch muskulösen Bauch.

Dabei stieg ihr sein Aftershave wieder in die Nase und die Erinnerungen an ihr Stelldichein kamen ihr noch realer vor.

Und das machte sie tierisch an.

Als er bemerkte, was sie tat, konnte er kaum mehr an sich halten.

Er fühlte wie sie ihn umschloss, zärtlich und doch mit Bestimmtheit.

Leicht hob er den Kopf, um in ihre eisigen, laszivblickenden Augen sehen zu können und laut aufzustöhnen.

Er musste ihr noch nicht einmal sagen, was sie zu tun hatte, denn sie schien ihn besser zu kennen als er sich selbst.

Das erkannte er daran, dass sie Dinge mit ihm machte, die er sich selbst noch nie vorgestellt hatte und das gefiel ihm so sehr, dass er kapitulieren musste.

„Du bist noch viel besser geworden, Kleine.“, lobte er sie schnaufend und zog sie unter sich, um sie zu küssen.

Es war elektrisierend seine Lippen auf ihren zu spüren und ihr Körper bäumte sich seinem entgegen.

„Halt einfach die Klappe, Kaiba, und mach weiter!“, verlangte sie, als nun er begann sie zu verwöhnen.

Er lachte und führte ihr vor, was er gut konnte und ihre Begeisterung war kaum zu überhören.

Nach einiger Zeit warf sie ihn zurück in die Laken und setzte sich auf sein Becken.

Sie hatten nun beide keinen Fetzen Stoff mehr auf der Haut und sein Atem ging stoßweise, als sie ihr Becken bewegte.

Während ihr ein Schmunzeln über das Gesicht huschte, legte sie seine Hände an ihre Hüfte, damit er ihre Bewegungen noch intensiver wahrnehmen konnte und er ließ sich fallen.

Eine seiner Hände wanderte hinauf an ihren Busen und dann an ihre Wange.

Sie wandte ihre Lippen in seine Handfläche und küsste diese zärtlich.

Kaiba konnte nicht anders als vor Lust förmlich in ihr zu explodieren und sie tat es ihm gleich.

Keuchend landete sie mit dem Gesicht auf seinem Brustkorb und er streichelte ihre seidigen Locken.

„Ich hab das Gefühl, als ob es nicht aufhört...“, meinte er mit einem Mal und sie sah auf.

„Was hört nicht auf?“, fragte sie und neckte seine Brustwarzen, was ihn zucken ließ.

Er holte etwas angestrengt Luft.

„Ich bin immer noch hart, Sawa.“, flüsterte er dann in ihr Ohr, um vom Thema abzulenken, während er sich aufsetzte und sich noch einmal in sie hineinstieß.

Sie konnte sich kaum halten vor lachen und er beobachtete ihre Fingernägel, die sich in seine Haut gruben.

„Vielleicht will er ja, dass du jetzt mal das Tempo angibst?“, bedachte sie die Situation und bot sich ihm auf den Knien dar.

Und er nahm ihre Einladung an.

„Weißt du, ich hätte gerne gewusst, was gewesen wäre, wenn ich dich damals nicht allein im Geräteschuppen zurückgelassen hätte...“, überlegte er, während er in sie eindrang.

Sie seufzte wohlig und dachte dann kurz nach.

„Nun, ich hätte dich mit Sicherheit abgemurkst.“, warf sie ein, was beide amüsierte.

„Nein, jetzt mal ehrlich... Vielleicht hätten wir ein gutes Paar abgegeben... Na ja, solange ich nicht mit Yugi und deinen anderen kleinen Freunden hätte abhängen müssen.“, bedachte er und das machte auch sie nachdenklich.

Warum redete er nun von so etwas?

Wollte er ihr etwa vorgaukeln, dass er etwas tieferes für sie empfand?

Das kaufte sie ihm nicht ab!

Hierbei ging es doch nur um Sex.

Und das war auch gut so.

„Wir wären ein miserables Paar, Kaiba.“, antwortete sie und richtete sich etwas auf, um mit ihren Händen seine Hüfte zu stimulieren.

Schon war er wieder bei der Sache.

Seine Stöße wurden immer energischer und unkontrollierter, während sein Stöhnen und auch ihres durch den Raum hallte.

„Oh, du Miststück!“, brach es aus ihm heraus und er zog sie am Haar hoch, um mit seiner Zunge in ihren Mund eindringen zu können.

So ging es eine Weile weiter, während im Hintergrund leise The Big Bang von Rock Mafia ertönte.
 

Sie war wieder alleine.

Nachdem sie mit Kaiba geschlafen hatte, hatten sie sich wieder gestritten.

Genauso wie damals.

Warum ging das nur immer so aus?

Sie seufzte, während sie die Asche ihrer Zigarette in einen Aschenbecher schnippte.

Ihr Blick wanderte zu dem großen, durchwühlten Bett hin.

Nun musste sie doch schmunzeln.

Der Sex mit ihm war wirklich Wahnsinn gewesen und sie hatte ganz vergessen, wie viel Spaß es machen konnte mit einem Mann intim zu sein.

Gut, mit Keith hatte sie auch geschlafen, doch das war längst nicht so aufregend wie mit Seto Kaiba.

Keith war einfach nicht so geschickt wie er und weit aus prüder.

Sie konnte nicht wirklich ihre Fantasien mit ihm ausleben, weil er nicht darauf stand oder es als pervers betitelte.

Doch Kaiba war sich für scheinbar nichts zu schade.

Die Erinnerungen an das, was sie da mit ihm getrieben hatte, ließ sie Überlegungen anstellen, ob sie nicht einfach in sein Büro gehen sollte und ihn einfach zu verführen, als kleine Rache für vorhin.

Wie er wohl reagieren würde, wenn sie ihn einfach so bei der Arbeit stören würde?

Nackt und mit einer Hand in seinem Schritt?

Sie schüttelte sich, was dachte sie denn da?

Plötzlich kam ihr ein schlechtes Gewissen.

Sie war doch sechs Monate mit Keith zusammen gewesen.

Zwar mehr oder weniger glücklich, aber immerhin hatten sie schon ihren gemeinsamen Urlaub geplant.

Wollte sie das alles für eine Affäre mit Kaiba aufgeben?

Dem Multimillionär war es doch egal.

Er empfand nichts für sie.

Aber Keith hatte ihr schon so oft bewiesen, dass er sie liebte.

Mit kleinen Gesten und Aufmerksamkeiten oder einfach nur romantischen Worten.

Nach weiteren Überlegungen griff sie nach ihrem Handy und rief ihm an.

Zuerst schien es, als ob er nicht rangehen würde, doch als gerade das letzte Klingeln ertönte, nahm er ab.

„Ja?“, kam es kurz und knapp und sie wusste im ersten Augenblick nicht, was sie zu ihm sagen wollte.

„Ich liebe dich...“, war das Einzige, was ihr einfiel und es blieb still.

„Ich möchte mich entschuldigen, Keith... Ich wollte nicht, dass wir so auseinandergehen. Es war nicht okay von mir, dich einfach so stehen zu lassen.“, fügte sie hinzu und er seufzte am anderen Ende.

„Schon gut, Schatz. Ich bin ja selbst schuld mit meiner Eifersucht. Ich sollte dir besser vertrauen.“, entgegnete er dann und sie atmete erleichtert aus.

„Was hältst du davon, wenn wir heute abend was essen gehen?“, schlug er dann plötzlich vor.

Sie stockte, lächelte dann allerdings.

„Gute Idee. Ich werde Jared das Kommando überlassen und dann kann ich mich ruhig mal für drei Stunden von meinem Arbeitsplatz entfernen.“, überlegte sie und er lachte.

„Super. Wie wäre es dann so gegen sieben?“, harkte er nach und sie stimmte zu.

Dann gab sie ihm noch Kaibas Adresse durch und beide legten auf.

Schnell sprang sie erneut unter die Dusche, um dann nach Jared zu suchen.
 

„Du müsstest heute Abend mal für drei Stunden den Laden hier schmeißen, Blondie.“, begrüßte sie ihn, als sie ihm im Garten antraf, wo er mit Cloé von der Hundestaffel flirtete.

Der junge Officer sah sie verwirrt an.

„Warum das denn, Chefchen?“, wollte er wissen.

Sie grinste.

„Weil ich heute Abend mit Keith essen gehen will. Ich bin auch rechtzeitig wieder zum Schichtwechsel da.“, versprach sie ihm und er schmunzelte wissend.

„Habt ihr euch also wieder versöhnt. Ist gebongt, Sawa. Aber sprech das besser noch mal mit Seto Kaiba ab. Ich hab keine Lust, dass das hinterher noch Stress gibt.“, erinnerte er sie und sie winkte ab, um sich dann wieder zurück ins Haus zu begeben.

Das würde sie erst ganz zum Schluss machen.

Sie wollte Kaiba vor vollendete Tatsachen stellen.

Uns so begab sie sich in ihr Zimmer, um sich zurecht zu machen.

Sie entschied sich für ein aufreizendes dunkelblaues Sommerkleid mit tiefem Ausschnitt.

Dazu gleichfarbige Pumps und Unterwäsche darunter, die hätte verboten werden müssen.

Ihr Haar steckte sie hoch und sie schminkte sie dezent und doch elegant.

Als sie fertig war, hatte sie noch eine halbe Stunde, bis Keith eintreffen würde, um sie abzuholen.

Also entschloss sie sich noch eine zu rauchen und ging dazu auf die große Dachterrasse, auf der man sich bestimmt prima in die Sonne legen können.

Das sollte sie vielleicht mal ausprobieren.

Gerade als sie ihre Zigarette anzündete, ertönte Kaibas Stimme aus seinem Büro, das genau neben ihrem Zimmer lag, und dessen Türe offen stand.

Er schien, als führte er ein geschäftliches Telefonat, denn es ging um Umsätze und Geld und Verkaufszahlen und sie verstand die meiste Zeit nur Bahnhof.

Dann schlug der Hörer auf die Station auf und er stöhnte gereizt.

„Ist der große Kaiba etwa in Schwierigkeiten?“, rief sie und er blickte durch die Türe.

Als er sich erhob und ebenfalls auf die Terrasse kam, wünschte sie sich, sie hätte nichts gesagt.

„Sicherlich nicht. Nur mein Partner, wenn mein Anwalt ihm einen netten Brief schreibt.“, witzelte er und bemerkte ihr Outfit.

„Sag nicht, du hast dich meinetwegen so herausgeputzt, Kätzchen...“, meinte er und sie sah ihn angewidert an.

„Wovon träumst du eigentlich, Kaiba?“, erwiderte sie und er schmunzelte amüsiert.

„Oh, das willst du gar nicht wissen, du kleines Luder...“, munkelte er und seine Hände umfasste ihre Hüfte.

Soweit ließ sie ihn gewähren.

Er beugte sich zu ihrem Hals vor, der sich ihm anbot, dadurch, dass sie sich das Haar hochgesteckt hatte.

Der Duft von Orchideen stieß ihm in die Nase.

Das war ihr Haar, das so wundervoll roch.

Seine Lippen verwöhnten ihren Hals und sie seufzte wohlig.

Was tat sie da nur schon wieder?

Sie war doch nachher mit Keith verabredet.

Hoffentlich hinterließ er ihr keinen Knutschfleck.

„Als ich gerade versucht habe zu arbeiten, musste ich immer daran denken, wie es wäre, dich auf meinem Schreibtisch zu vögeln, Sawa. Würde es dir gefallen, wenn ich dich dort von hinten nehmen würde? Oder willst du es lieber von vorn?“, stellte er ihr diese Fragen und seine Zunge war an ihrem Ohr.

Ihr wurde wieder schwindelig und sie klammerte sich an sein Hemd.

„Kaiba, ich... Ich geh gleich mit Keith aus.“, offenbarte sie ihm mit einem Mal und er ließ so schnell von ihr ab, dass sie beinahe nach vorne gefallen wäre.

„Wie bitte?! Hast du nicht gesagt, dass du nicht mehr mit ihm zusammen bist?“, maulte er entrüstet und sie zuckte mit den Schultern.

„Wir werden uns wieder versöhnen. So was kommt in einer Beziehung schon mal vor.“, machte sie sich über ihn lustig und beleidigt und, wie sie bemerkte, auch etwas geknickt, zog er wieder ab.

Hatte sie ihn etwa mit dieser Entscheidung verletzt?

Nein, das glaubte sie nicht.

Kaiba war doch überhaupt nicht fähig solche Gefühle zu empfinden.

Wahrscheinlich wurmte es ihn einfach, dass sie sich gegen ihn entschieden hatte.

Men!

„Das war wirklich ein schöner Abend.“, flüsterte Keith.

Es war bereits nach elf und die Villa lag, bis auf einige Zimmer, im Dunkeln.

Sie lehnte sich an den Türrahmen ihres Zimmers und schmunzelte.

„Ja, das finde ich auch.“, entgegnete sie und spielte mit dem Gürtel ihres Morgenmantels.

Mit einem Kuss verabschiedeten sie sich voneinander und er marschierte den Gang hinunter, um sich auf den Heimweg zu machen.

Sie seufzte.

„Du bist wirklich nicht besser, als diese Edelnutten, Sawa.“, erklang Kaibas Stimme direkt neben ihr, sodass sie schrecklich erschrak.

Wie hatte er sich so leise anschleichen können?

„Mit Edelnutten scheinst du dich ja auszukennen, Kaiba.“, gab sie zurück und er grinste.

„Ich könnte ihm erzählen, was du mit mir gemacht hast, Kätzchen. Vielleicht solltest du dich zurückhalten, wenn du nicht willst, dass unser kleines Geheimnis auffliegt.“, riet er ihr und verschwand in seinem eigenen Schlafzimmer.

Sie starrte ihm fassungslos hinterher.

Dieser Idiot!

Wenn er das tat, dann würde sie ihn lynchen, wenn nicht sogar schlimmeres.
 

Am nächsten Morgen hatte sie nicht wirklich Lust zu frühstücken.

Die Spiegeleier schienen ihr irgendwie im Hals stecken zu bleiben, wie zäher Schleim.

Lag das daran, dass sie so schlecht geschlafen hatte, oder an Kaibas Drohung?

Sie wusste es nicht.

Jared, der die ganze Zeit schon sein Frühstück wie ein Löwe hinunterwürgte, bemerkte ihre Laune.

„Hey, Chef, warum so betrübt? War das Date gestern nicht gut?“, erkundigte er sich bei ihr und sie winkte ab, um sich eine Zigarette anzuzünden, die ihr allerdings auch nicht wirklich schmeckte.

„Doch, doch... Ich hab nur nicht sonderlich gut geschlafen.“, klärte sie ihn auf.

„Kaiba scheint es genauso ergangen zu sein... Schon eigenartig, dass ihr zwei euch so ähnlich seid.“, bemerkte er, als der CEO der Kaiba Corp. den Saal betrat, in dem die Ermittler aßen und sich besprachen.

Er richtete gerade seine blaue Krawatte und sah wirklich sexy aus in seinem hellgrauen Anzug mit der passenden Weste, die seine Figur wunderbar betonte.

Sawa dachte zuerst, dass er zu ihr wollte, als er auf sie zusteuerte, doch da lag sie falsch.

„Officer Carter, ich möchte, dass Sie mich heute auf meine Meetings begleiten.“, meinte er, was mehr wie ein Befehl, als wie eine Bitte klang.

Sawa würdigte er dabei keines Blickes.

Der blonde Mann war natürlich sofort hin und weg.

Damit hatte er nicht gerechnet!

Ehrlich gesagt, hatte das keiner!

„Natürlich, Mister Kaiba.“, entgegnete er und salutierte.

Schon machten sich die beiden Männer auf den Weg und sie blieb bei ihrem Team zurück.

Das war nun mal wieder typisch Kaiba.

Da bekam er nicht das, was er wollte und schon zickte er rum, wie ein kleines Schulmädchen.

Obwohl sie zugeben musste, dass es sie wirklich wurmte, dass er nicht mit ihr sprach.

Doch sie würde das Beste daraus machen und so suchte sie nach Mokuba, um sich um ihn, der ebenfalls Schutzbefohlener war, zu kümmern.

Sie entschlossen sich dazu zusammen in Kaibas Vergnügungspark zu fahren.

Kaiba Land.
 

„Ich wusste ja gar nicht, dass dein Bruder so etwas erschaffen könnte.“, lobte sie Mokuba und nuckelte an dem Strohhalm ihres Softdrinks.

„Das liegt daran, dass er nie eine Kindheit wie diese hatte. Mit den ganzen Vorbereitungen auf die Kaiba Corp. blieb nicht viel Zeit für Spaß.“, klärte Mokuba sie auf und sie konnte das verstehen.

Kaiba war wohl so was wie Michael Jackson und Walt Disney in einem.

Irgendwie hatte sie ein bisschen Mitleid mit ihm.

Selbst sie hatte eine weitaus bessere Kindheit erleben können, trotz dem, was mit ihren Eltern passiert war.

Sie wurde von Kaibas kleinen Bruder aus den Gedanken gerissen.

„Komm, ich zeig dir mal was. Das wird dir bestimmt gefallen.“, lockte er sie und sie folgte ihm neugierig.

Sie erreichten eine große Halle.

Als sie eintraten, konnte Sawa einen riesigen Smaragddrachen sehen.

Sie befanden sich in der Simulation eines Duells und das Hologramm der Karte war so verblüffend real, dass sie aus dem Staunen nicht mehr rauskam.

„Das ist wunderschön!“, brachte sie nur hervor und ihre Augen funkelten.

Eine Weile lang sahen sie dem Duell zu.

„Willst du es nicht auch mal versuchen?“, wollte Mokuba wissen und strich sich durch seine schwarze Mähne.

Sie schüttelte den Kopf und hob gleichzeitig abwehrend die Hände.

„Nicht doch! Es ist schon zu lange her, dass ich Duelmonsters gespielt habe.“, redete sie sich raus, doch der Junge lachte nur.

Was war denn daran so lustig?

„Mein großer Bruder meinte aber, dass du beinahe so gut wie er und Yugi Muto bist.“, versuchte er sie neugierig zu machen.

Sawa blickte ihn mit verwunderten und gleichzeitig skeptischen Blick an.

Wollte er sie etwa auf den Arm nehmen?

Als ob Kaiba so etwas sagen würde!

„Schau doch nicht so. Seto hat wirklich schon viel von dir erzählt.“, bekräftigte er seine Aussage.

„Ehrlich?“, wollte sie wissen und er nickte energisch.

„Weißt du, ich glaub manchmal, dass Seto in dich verliebt ist... Wenn er so mit mir allein über dich redet...“, munkelte er und sie errötete so stark, dass ihr schwindelig wurde.

Das war jetzt nicht wahr!

Wie konnte Kaiba denn in sie verliebt sein, wenn er sie gleichzeitig ständig so verachtete?

Das war ihr wirklich ein Rätsel!

Langsam erhob sie sich und ging auf die Simulationsarena zu, bei der man gegen einen Computer spielen musste.

„Was hast du denn jetzt vor?“, fragte Mokuba sie und sah ihr nach.

Sie zwinkerte ihm zu.

„Ich werde mal sehen, was dieses Gerät drauf hat.“, versprach sie ihm und hielt ihr Kartendeck hoch, dass sie, trotz ihrer Karriere bei der Polizei, immer noch dabei hatte.

Es brachte ihr irgendwie Glück.

Die ersten Minuten lief alles glatt.

Sawa hatte einige Schwierigkeiten sich mit diesem System anzufreunden, doch schließlich gelang es ihr und sie hatte die Lebenspunkte des Computers halbiert.

Doch mit einem Mal wurde das komplette System heruntergeschaltet und der komplette Raum war dunkel.

Auch die Türen wurden wie durch eine unsichtbare Hand geschlossen und somit wurden die letzten Sonnenstrahlen vertrieben.

Die Leute wurden sofort panisch.

„Mokuba!“, rief Sawa und sprang von der Plattform, um nach ihm zu suchen, was ihr nach einer gefühlten halben Stunde gelang.

„Was hat das zu bedeuten?“, harkte sie nach, doch bevor sie die Frage überhaupt komplett ausgesprochen hatte, wurde das Licht wieder eingeschaltet und ein allgemeines Aufatmen war zu vernehmen.

Nur die Türen öffneten sich noch nicht.

„Das ist noch nie passiert... Ehrlich! Ich geh mal an die manuelle Steuerung und schau nach, ob ich den Eingang wieder öffnen kann.“, meinte der Junge und rannte los.

Sawa blieb allein zurück und wusste nicht wirklich, wie sie helfen konnte.

Von dieser ganzen Technik hatte sie überhaupt keinen Schimmer.

Die Menschen schienen sich ja zumindest wieder etwas beruhigt zu haben.

Das nächste beunruhigende Ereignis folgte allerdings auf dem Fuße.

Die Lautsprecher knackten bedrohlich und eine dunkle, gefährliche Stimme ertönte.

„Dies ist ein kleiner Test. Bitte, bleiben Sie ruhig, meine Damen und Herren. Für Ihre Sicherheit sorgt eine exzellente Polizistin. Ein Applaus für Inspector Sawa Ito!“, witzelte der Mann und lachte höhnisch.

Ein Spot wurde auf Sawa gerichtet, wie auch alle Blicke.

„Mokuba, was ist das?!“, knurrte sie nun, beinahe schon hysterisch.

Er zuckte nur mit den Schultern.

„Jemand muss sich in unser System eingeklinkt haben.“, vermutete er und machte sich wieder an die Arbeit.

Sie seufzte.

„Ganz richtig! Was für ein wirklich intelligenter Junge, dieser Mokuba Kaiba, nicht, wahr, Inspector? Genau wie sein großer Bruder.“, lobte der Fremde Mokuba.

Sawa wurde langsam wütend.

„Zeig dich, du Mistkerl!“, schrie sie und suchte nach einer Kamera.

Es war nicht nur eine, in dem Raum, sondern quasi tausend!

Wahrscheinlich konnte er sich, wer auch immer er war, das Schauspiel aus jeder erdenklichen Perspektive ansehen.

„Na, na, na… Vielleicht sollten wir uns erst einmal etwas besser kennen lernen.“, tadelte er sie.

War der doof?!

„Was wollen Sie, Mann?!“, konterte sie mit leichter Verzweiflung in den Augen.

Die Menschen, die um sie herumstanden, schienen nervöser zu werden, je wütender sie wurde.

Sie bekämpfte ihr Temperament und atmete durch.

„Was ich will? Nun... Spielen wir ein Spiel. Wenn du gegen mich in der Duellsimulation gewinnst, dann lasse ich alle frei. Einschließlich dem kleinen Mokuba und dir.“, versprach er und sie war skeptisch.

Was sollte das für ein Spiel sein?

Das war doch unfair!

Er hatte immerhin zugriff auf Millionen von Duelmonsterkarten und konnte frei wählen, mit welcher Karte er sie platt machen wollte.

Doch hier ging es nicht allein um sie, sondern um, geschätzt, fünfzig Kinder und ihre Eltern und Freunde.

Und natürlich Mokuba.

Wenn Kaiba herausfand, was passiert war, würde er sie hinrichten.

„Gut. Aber keine faulen Tricks!“, verlangte sie und die Arena wurde hochgefahren.

Das Duell startete langweilig und nicht gerade erfolgversprechend für den unsichtbaren Gegner, doch mit einem Mal, schien es so, als ob er wahrlich eine Glückssträhne hätte.

Eine vernichtende Attacke nach der anderen schmetterte auf Sawa ein und sie hatte Mühe sich zu verteidigen.

Was war das nur für ein Kerl?

Es schien, als ob er immer einen Ausweg wüsste.

Sie hatte schon beinahe die Hoffnung aufgegeben, da zog sie genau die richtigen Karten.

Ein Grinsen huschte über ihre Lippen.

„Oh, so zuversichtlich, kleine Prinzessin?“, erkundigte er sich, mit scherzendem Unterton, und bei diesen Worten fiel es ihr wie Schuppen von den blassblauen Augen.

Er?

Das durfte doch nicht sein!

Aber es war eindeutig.

Niemand hatte sie je kleine Prinzessin genannt.

Nicht mal ihre Eltern.

Er war es!

Der Mörder ihrer Eltern steckte hinter alledem und er war immer noch hinter ihrem Drachen her.

Dieser blöde Scheißkerl!

„Warte, bis ich mit dir fertig bin. Dann wirst du um Gnade betteln.“, warnte sie ihn und spielte den Drachenkönig und die Drachenflöte in Kombination.

Dadurch konnte sie ihre stärkste Karte sofort ausspielen und da war er.

Der schwarze Drache mit smaragdgrünem Blick stieg als Hologramm hervor und ein Raunen ging durch die Menge.

Sie war selbst im ersten Moment etwas überwältigt von der Schönheit dieses Geschöpfes.

Er sah eigentlich genauso aus wie einer der weißen Drachen von Kaiba, doch seine Haut glänzte wie Onyx und seine Augen funkelten intensiv im grasgrün ihres Amuletts.

Sein Fauchen schallte durch die große Halle.

„Ah, du hast ihn also noch.“, bemerkte die rauchige Stimme und sie nickte.

„Eine kleine Vorführung seiner Power gefälligst?“, war sie nun zum Scherzen aufgelegt und zeigte mit dem Zeigefinger auf das Monster ihres Gegners.

„Los, mein Freund. Zerstör sein Sonnenlicht-Einhorn und somit alle seine Lebenspunkte!“, befahl sie und das Hologramm gehorchte aufs Wort.

Ein Strahl von grüner Energie traf das kleine Einhorn, das sich mit einem Wiehern in Luft auflöste.

Die Anzeige der Punkte raste hinunter bis auf Null.

„Ich hab dich geschlagen! Jetzt halt dich auch an die Abmachung und öffne die Tore!“, forderte sie energisch und er lachte, scheinbar erfreut.

„Ich habe es nicht anders von dir erwartet, Prinzessin.“, verabschiedete er sich.

Erneut war das Knacken der Lautsprecher zu hören und mit einem Mal wurden die Eingangstore geöffnet.

Draußen befand sich schon eine Ansammlung von Feuerwehr- und Rettungswagen mit Ärzten und Psychologen.

Sawa kletterte hinunter und sah Mokuba an.

„Zeig mir schnell, wo der Kontrollraum ist! Ich will nachsehen, ob der Kerl noch da ist.“, meinte Sawa und Mokuba rannte ihr voraus, bis sie an einem Gebäude ankamen.

Sie hielt den Jungen mit ihrem ausgestreckten Arm zurück und zog ihre Waffe, um diese zu entsichern.

„Warte hier... Nicht, dass er bewaffnet ist.“, wollte sie Kaibas Bruder in Sicherheit wissen und checkte den Eingang, der frei war.

„Woher kannte dieser Kerl dich eigentlich, Sawa?“, merkte Mokuba an und sie zuckte erschrocken zusammen.

Dann winkte sie jedoch ab.

„Keine Ahnung... Vielleicht ist das irgendein Irrer. Bei denen weiß man nie!“, sprach sie nur die halbe Wahrheit.

Der Junge reichte ihr seine Karte, die ihr die Berechtigung gab, durch die Sicherheitsschleusen zu gehen.

Doch als sie an die erste Sicherheitstüre kam, bemerkte sie, dass Kaibas Team von Securitymännern ausgeknockt am Boden lag.

Sie befühlte ihre Hälse, um nachzusehen, ob sie noch lebten und atmete dann erleichtert auf, als sie einen Puls spürte.

Sie ging weiter, sich immer geduckt an der Wand entlangarbeitend.

Als sie jedoch im Kontrollraum ankam, war von dem Peiniger nichts mehr zu sehen.

Sie hätte schreien können, entschied sich dann allerdings, die Spurensicherung zu verständigen und sich dann selbst ein wenig umzusehen.

Das Erste, was ihr auffiel, war die übliche Hinterlassenschaft.

Der Grabräuber.

Zum Glück hatte sie immer ein paar sterile Tüten dabei.

Schnell tütete sie die Karte ein und fand noch ein weiteres rotes Haar.

Eventuell waren auch noch Fingerabdrücke zu finden.
 

Nachdem sie alles abgesucht hatte, kam sie wieder heraus und wurde beinahe von dem Rotorenwind eines riesigen Armeehelikopters weggepustet.

Auf die Seite des Ungetüms war das Emblem der Kaiba Corp. abgebildet.

Na toll, der hatte gerade noch gefehlt!

Heraussprang Kaiba, gefolgt von Jared.

„Was, zur Hölle, ist hier los?!“, schrie der CEO, der größten Spielefirma, gegen den Motorenlärm an.

Sie hielt sich einen Arm schützend vor die Augen.

„Irgendjemand hat sich in das System deines Parks gehackt, Kaiba. Ich denke, es war der Kerl, der bei dir eingebrochen ist.“, erklärte sie und Jared wählte sofort seine Kollegen an.

Mokuba kam auf seinem Bruder zugerannt und die Beiden umarmten sich.

„Geht es dir gut?“, fragte Kaiba den Jüngeren und er nickte.

„Sicher, Sawa hat gut aufgepasst.“, erwiderte er und der große Bruder schickte ihn mit dem Helikopter zur Villa zurück.

„Ihm hätte sonst was passieren können!“, knurrte er fassungslos und raufte sich, dass sonst so perfekt sitzende Haar.

Sie verdrehte bloß die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Wäre ich nicht da gewesen, dann wäre Mokuba nicht dort rausgekommen, du solltest mir vielleicht ein bisschen dankbar sein, du Arsch!“, zeterte sie drauf los und er schien sie schon wieder zu ignorieren.

„Officer Carter, kümmern sie sich bitte um die Presse und den ganzen Rest. Ich möchte nicht, dass der Absatz meiner Firma dadurch sinkt.“, ging Kaiba sicher, dass er keinen finanziellen Schaden von diesem Spektakel davontragen würde.

Sawa sah sich plötzlich in einer Traube von Reportern.

Wo waren die denn auf einmal hergekommen?

Die schossen auch wie Zwiebeln aus der Erde!

Unglaublich!

Kaiba stellte sich abschirmend vor sie, so groß wie er war, konnte sie sich ganz leicht hinter ihm verstecken.

Das Blitzlicht rieselte nur so auf sie nieder, während Sicherheitsleute des Parks versuchten die Meute aufzuhalten.

„Und du kommst jetzt mit mir in die Kaiba Corp.!“, befahl er ihr plötzlich und packte ihr Handgelenk, um sie bis zum Parkplatz hinter sich herzuziehen, wobei er, sozusagen, Geheimgänge benutzte, damit sie nicht noch mehr von den Kameras abgelichtet werden konnten.

„Hey, ich muss bei meinem Einsatzteam bleiben, Kaiba!“, nölte sie hinter ihm, als sie ihren alten Wagen erreichten.

Er drehte sich zu ihr um und grinste.

„Und was ist, wenn der Typ bei mir in der Firma auftaucht? Irgendjemand muss mich schließlich beschützen.“, witzelte er und zwinkerte.

Schamröte stieg ihr ins Gesicht.

Dieser Blödmann!

„Kann das nicht Jared machen? Den hast du heut morgen ja auch bevorzugt!“, zischte sie und schloss ihren Wagen auf, sodass er sich auf den Beifahrersitz pflanzen konnte.

„Dein Partner? Der ist so strohdumm, wie er blond ist!“, feixte er drauf los und sie plusterte sich sofort wieder auf, drauf und dran ihren Partner zu verteidigen.

Er war vielleicht nicht immer der schnellste, wenn es ums Denken ging, aber dumm war er ganz sicher nicht.

„Der quatscht mehr, als das er mir als Leibwache nützlich ist. Da bin ich lieber mit einer Zicke wie dir unterwegs! Du hältst wenigstens deine Klappe.“, argumentierte er weiter und sie errötete erneut.

Allerdings mehr aus Wut, als vor Scham.

„Pass mal auf, du eingebildeter Pinsel! Noch ein Wort und ich stopf dir das Maul mit dem Lauf meiner Glock!“, drohte sie ihm und richtete die Pistole auf ihn.

Er schob diese behutsam zur Seite und beugte sich zu ihr vor.

„Du kannst mich lieber anders zum Schweigen bringen...“, schlug er ihr vor und seine Lippen waren kurz davor sie zu küssen, doch sie wurden, zu Sawas Erleichterung, von ihrem Handyklingelton unterbrochen.

Es war ein alter Bekannter.

„Joey?“, meldete sie sich verwundert und der Blonde startete sofort.

„Was machst du denn bei Kaiba, Sawalein?! Ich dachte, du kannst den Typ nicht ab und jetzt sieht man euch händchenhaltend in den Nachrichten!“, explodierte er förmlich am anderen Ende der Leitung.

„Eh... Das ist nicht so, wie es aussieht... Ich... Ich arbeite für Kaiba. Wir führen einige Untersuchungen in seiner Villa durch und ich bin gezwungen ihn rund um die Uhr zu begleiten.“, klärte sie das Missverständnis, dass sie auch sofort wieder verlegen machte, auf.

Kaiba, der alles mit angehört hatte, nahm ihr das Mobiltelefon ab, bevor sie es überhaupt bemerken konnte.

„Hör mal, Wheeler. Sei ein braver Hund und geh zurück ins Körbchen. Vielleicht bekommst du dann einen Knochen.“, ärgerte er ihn und Joey begann am anderen Ende sofort mit großem Palaver.

Er hasste es, wenn Kaiba ihn einen Hund nannte.

Das brachte ihn immer wieder auf die Palme.

Dem Millionär konnte das nicht beeindrucken, stattdessen legte er auf.

„Können wir jetzt endlich fahren? Ich hab noch eine Menge Arbeit vor mir.“, nörgelte er und warf ihr das Handy wieder zu.

Sie brabbelte etwas, was für ihn unverständlich war, in sich hinein und zündete den Motor.
 

Etwa zwanzig Minuten später fuhr sie in das Parkhaus, des riesigen Bürogebäudes der Kaiba Corp., und parkte rückwärts ein.

„Meine Güte, dein Fahrstil lässt aber ganz schön zu wünschen übrig.“, beschwerte er sich, als sie ausstiegen.

Sie knallte brutal die Türe zu und war gewollt, über ihre Motorhaube an seine Kehle zu springen.

„Ich bin Polizistin. Was hast du erwartet? Das ich wie einer deiner Chauffeure durch die Gegend schaukle?“, konterte sie.

Sie war es einfach nicht anders gewohnt, als so schnell wie nur möglich zu fahren.

Manchmal vergaß sie, dass sie gar keine Sirene und Blaulicht anhatte.

Er lachte amüsiert und sie begaben sich in den Fahrstuhl, der sie fünfunddreißig Stockwerke nach oben beförderte.

Dort, an der Spitze des Hochhauses, lag Kaibas Büro, welches wahrscheinlich dem Oval Office ähnelte.

„Danke, dass du auf Mokuba aufgepasst hast.“, kam es mit einem Mal von ihm und sie wäre beinahe an die Decke gegangen vor Überraschung.

Was?

Er bedankte sich?

So etwas konnte er also auch?

„Keine Ursache... Das habe ich wegen dem Jungen gemacht. Er ist einfach nur lieb.“, winkte sie ab, doch Kaiba lehnte sich urplötzlich zu ihr vor, sodass sie gegen die Fahrstuhlwand gedrängt wurde.

„Nein... Ich sollte mich vielleicht bei dir revanchieren... Was willst du? Geld? Schmuck? Ein neues Auto?“, wollte er wissen und sah sie forschend an.

Sie drückte ihn etwas von sich, um besser atmen zu können und schüttelte den Kopf.

„Ich verdiene so schon gut genug, von Schmuck halte ich nicht wirklich viel und ich würde mein Auto nicht mal für einen Lamborghini ersetzen.“, lehnte sie höflich ab, aber er wäre nicht Seto Kaiba, wenn er so einfach aufgeben würde.

„Was dann? Vielleicht... Mich?“, wisperte er verführerisch und drängte sie so heftig gegen die Wand, das sie aufschrie.

Seine Hände waren sofort wieder an ihren Oberschenkeln und zogen sie an sein Becken.

„Nicht! Kaiba, lass mich runter!“, empörte sie sich und zappelte wie wild, was ihn allerdings nichts auszumachen schien.

„Wenn du dich so zierst, macht es mich nur noch heißer.“, gab er zu und biss in ihren Hals.

Sie schnappte geschockt nach Luft.

„Aber, was, wenn jemand reinkommt? Und außerdem sind wir doch gleich schon oben.“, versuchte sie sich aus der Situation rauszuwinden.

Er grinste belustigt und blickte auf die Anzeige.

„Um diese Uhrzeit arbeitet in den unteren Stockwerken niemand mehr und die oberen Abteilungen müssen noch mindestens bis zehn Uhr in ihren Büros hocken. Wir haben noch über zwanzig Stockwerke vor uns... Also, entspann dich, Kätzchen!“, beschwichtigte er sie und schon küsste er sie.

Lustvoll und passioniert, aber nicht drängend.

Sie konnte gar nicht anders, als ihm mal wieder zu verfallen.

Ihre Zunge suchte sich einen Weg in seinen süßen Mund, der nach Kaffee schmeckte.

Ein leises Stöhnen entwich ihm und seine Finger gruben sich in die Haut ihrer Schenkel, so dass es beinahe schon wehtat.

Dann ließ er von ihr ab und verwöhnte ihren Hals.

Seine Lippen fanden schnell ihre empfindlichste Stelle und ihr Stöhnen wurde lauter, während sie sein Saugen verspürte.

„Nicht! Keine Knutschflecken! Ah... Kaiba!“, bat sie ihn, doch er ignorierte das ganz einfach.

Sie machten noch eine Weile so weiter, doch auf einmal bemerkte sie, dass sie nur noch zwei Stockwerke von seinem Büro entfernt waren.

„Kaiba! Wir sind gleich da!“, stoppte sie ihn und nun ließ er sie endlich frei.

Schnellstens richteten sie ihre Sachen und ihre Frisuren.

Und schon ging mit einem Klingeln die Fahrstuhltüre auf.

„Keith?!“, stieß sie geschockt hervor, als sie ihren Freund bemerkte, der auf dem Sofa im Wartezimmer wartete.

„Ja, dein Partner sagte mir, du würdest gleich hier auftauchen. Ich wollte dir nur die hier vorbeibringen... Als Dankeschön für die schöne Nacht.“, klärte er sie auf und umarmte sie, um ihr dann einen Kuss zugeben.

„Vielen Dank... Aber das wäre doch nicht nötig gewesen.“, dankte sie ihm und nahm die Blumen an.

„Doch auf jeden Fall...“, bestand er drauf.

Kaiba mischte sich kurz ein.

„Ich bin in meinem Büro, Sawa. Wir sehen uns dann gleich.“, hauchte er ihr zwinkernd zu und nickte dann Keith zu, der erwiderte.

Sawas Kopf erhielt die Farbe einer Tomate.

Scheiße!

Kaiba war so ein Schwein!

Er wusste, dass er sie mit dem, was andauernd zwischen ihnen ablief, an den Pranger stellen konnte.

Sie musste hoffen, dass er es nicht tat.

„Das ist also dein, quasi, Vorgesetzter... Er nennt dich beim Vornamen?“, stocherte Keith währenddessen in ihrer Wunde und sie hätte ihn umbringen können.

„Wir waren ja auch zusammen auf der High School, Liebling. Was habe ich dir gesagt?“, erinnerte sie ihn an ihre Abmachung.

Er hob abwehrend die Hände.

„Ja, schon gut. Ich wollte doch nur wissen warum. Ich muss dann mal wieder. Ich hab noch eine Vorlesung. Wir telefonieren?“, verabschiedete er sich und sie küssten sich.

„Sicher.“, entgegnete sie und winkte ihm zum Abschluss zu.

Sie fühlte sich so verlogen und schlecht, dass sie sich am liebsten übergeben hätte.

Wie konnte sie nur?

Sie war nicht besser als diese Weiber aus dieser einen Fernsehserie in der es sich immer nur ums Shoppen und Vögeln handelte.

Mit gesenktem Kopf reichte sie der blonden Sekretärin die Blumen und ging in Kaibas Büro.
 

Als sie das Büro betrat, sah er sich gerade etwas auf seinem Monitor an, schaltete diesen aber schnell wieder aus.

„Schaust du dir etwa während der Arbeitszeit Pornos an, Schätzchen?“, wollte sie neugierig wissen und grinste, was das Zeug hielt, um ihr schlechtes Gewissen zu verbergen, was ihm allerdings nicht täuschte.

„Du musst dich bald mal entscheiden. Entweder einen langweiligen Uniprofessor, der ganz nett aussieht... Oder den stinkreichen und überaus begehrten Noch-Junggesellen, der vor dir sitzt.“, forderte er sie auf und sie errötete erneut.

„Begehrt? Ich bitte dich, die ganzen Weiber, die hinter dir her sind, sind nur wegen deiner Kohle so scharf auf dich!“, machte sie ihm klar und zündete sich eine Zigarette an.

Das brachte ihn, auf für sie unerklärliche Art und Weise, zum lachen.

„Was ist denn so lustig, du Blödmann?“, harkte sie gereizt nach und ließ sich auf das bequeme Ledersofa sinken, dass an einer der Wände stand.

Er strich sich durchs Haar.

„Eine ist anscheinend nicht hinter meinem Geld her.“, deutete er an und zeigte auf sie, was sie nur noch mehr ärgerte.

„Ich bin halt nicht so oberflächlich wie diese blöden Ziegen!“, zischte sie und nahm einen kräftigen Zug.

Er war ja heute sehr gut drauf, so amüsiert, wie er die ganze Zeit grinste.

Und sie musste zugeben, dass er wirklich charmant war, wenn er lächelte.

Langsam erhob er sich von seinem Chefsessel und ging auf sie zu, was sie skeptisch dreinschauen ließ.

„Was willst du denn jetzt?“, brachte sie nur hervor, bevor er ihr die Zigarette abnahm und selbst einen Zug nahm.

Dann beugte er sich zu ihr vor und küsste sie zärtlich.

Er schmeckte nach Rauch.

Diesmal hatte sie noch nicht mal versucht ihn abzuwehren.

Stattdessen genoss sie seine heißen Lippen und zog ihn noch näher an sich.

Achtlos, gegenüber dem weißen Teppich, ließ er den Rest des Glimmstängels fallen und trat ihn aus.

Während er sie hochhob, spielten ihre Zähne mit seinem Ohrläppchen.

Entschlossen verfrachtete er sie auf seinem Schreibtisch und drängelte sich zwischen ihre Schenkel, wodurch ihr Sommerkleid, dass sie heute ausnahmsweise mal anstelle des Businessrocks trug, hochrutschte.

Sie konnte nicht glauben, dass sie es schon wieder tat.

Immer wieder ließ sie sich von ihm um den Finger wickeln.

Wie sollte das nur weitergehen?

Ihre Gedanken bereiteten ihr Kopfschmerzen, doch als er sich vorbeugte und ihr Dekolleté küsste, war sie wieder bei der Sache.

Sofort griff sie in sein volles, braunes Haar und zwang ihn, ihr in die Augen zu sehen.

„Du hast tolle Augen, Kätzchen... Hat dir das schon mal jemand gesagt?“, schmeichelte er ihr und leckte über ihre Lippen.

Sie öffnete bereitwillig ihren Mund und sie vereinten sich zu einen feurigen, alles verlangenden, Kuss.

Aber mit einem Mal wurde ihr bewusst, dass sie stark sein musste.

Sie liebte doch Keith, oder?

Sanft drückte sie ihn von sich.

„Hör auf... Wir sollten das nicht... Ich bin doch wieder mit Keith zusammen.“, protestierte sie, da er einfach nicht locker lassen wollte.

Er sah sie verdutzt an.

„Du willst mich auf den Arm nehmen.“, murrte er und strich sich, diesmal zitternd vor Erregung und angespannt vor Genervtheit, durch sein Haar.

„Nein, ich will das nicht mehr, Kaiba. Du siehst doch selbst, dass das zu nichts führt. Wir passen einfach nicht zusammen. Und ich will keine Beziehung in der es nur um das Eine geht.“, erklärte sie ihm und seufzte dann.

Er setzte sich zurück auf seinen Drehstuhl und schien ziemlich sauer zu sein.

„Was willst du dann noch hier? Geh zu deinem Freund. Auch wenn ich der Meinung bin, dass er nicht gut für dich ist...“, entgegnete er und fuhr seinen PC hoch.

Sie blickte ihn forschend an.

Nein!

Konnte es etwa sein?

„Sag mal, ist es vielleicht möglich, dass du dich in mich verliebt hast, Kaiba?“, wollte sie neugierig wissen und setzte sich ihm gegenüber auf den Schreibtisch, ihre langen Beine übereinandergeschlagen.

Sie meinte eine gewisse Röte in seine Wangen aufsteigen zu sehen.

„Das muss dir doch nicht peinlich sein, Kaiba! Wir sind doch zwei erwachsene Menschen...“, neckte sie ihn und strich mit ihrem Zeigefinger über seinen nackten Handrücken, was ihn etwas zusammenzucken ließ.

„Spinnst du? Wie kommt du auf so was?“, redete er sich raus und wandte den Blick ab.

Sie tat ganz unschuldig.

„Na ja, du scheinst ja ziemlich eifersüchtig auf Keith zu sein...“, dachte sie laut nach.

Sein lautes Lachen ließ sie fast vom Schreibtisch fallen.

Was war denn nur heute mit dem los?

„Was ist denn jetzt schon wieder so lustig?“, knurrte sie verärgert.

Er lehnte sich bloß entspannt zurück.

So langsam tat ihm der Bauch von dem ganzen Gelache weh.

„Gib es doch einfach zu, Kaiba. Meinst du, ich merke nicht, dass du hinter mir her bist? Du versuchst immer nur deine Gefühle zu verbergen, damit man bloß nicht denkt, du hättest einen weichen Kern.“, kommentierte sie sein Verhalten.

Sein Schmunzeln wich nicht von seinen Lippen.

„Du schaust wohl zu viel The Mentalist, was? Dabei bist du diejenige, die sich in mich verknallt hat.“, konterte er stattdessen.

Nun war sie es, die an der Reihe war stark zu erröten.

„Ach was!“, entrüstete sie sich und schnaubte, die Arme vor der Brust verschränkt.

Damit hatte das Thema sich auch erledigt.

Und für sie ergab sich ein Fazit.

Die Männer in ihrer Umgebung hatten alle einen Dachschaden.

So, so, so... Scandalous!

Er saß an seinem Schreibtisch und blickte zu ihr rüber.

Sie war bereits seit einer halben Stunde am schlafen.

Der Alltag im Büro war wohl nichts für eine Frau wie sie.

Wenn sie nicht irgendwen jagen konnte, war sie einfach nicht ausgelastet.

Es klopfte kurz an die Tür und er wurde aus seinen Gedanken gerissen.

„Mister Kaiba, Sir... Es ist bereits nach neun. Ich habe heute noch eine Verabredung... Deshalb wollte ich Sie fragen, ob Sie noch irgendetwas brauchen, ansonsten würde ich jetzt gerne gehen.“, kam es zaghaft von der Sekretärin.

Ihr blondiertes, glattes Haar trug sie in einem strengen Dutt und sie schien wirklich in Eile zu sein.

Seine Augen schmälerten sich, denn er wusste genau, mit wem sie sich traf.

Er sah selbst noch einmal auf die Uhr und seufzte.

„Bei mir wird es wohl noch etwas dauern, Tiffany. Machen Sie noch zwei starke Kaffee für Inspector Ito und mich und dann können sie meinetwegen Feierabend machen.“, versicherte er ihr und sie beeilte sich.

Sawa wachte währenddessen auf.

Sie setzte sich auf den Sofarand und holte einen kleinen Spiegel aus ihrer Handtasche.

Fürchterlich!

Schnell zog sie ihre Lippen mit roten Lippenstift nach.

„Na, Dornröschen? Auch wieder unter den Lebenden?“, ärgerte er sie und sie streckte ihm die Zunge raus.

„Halt doch die Klappe!“, murrte sie vor sich hin, während sie sich erhob und sich streckte.

Er bemerkte, dass einige der Knöpfe ihrer Bluse aufgegangen waren.

Das musste wohl passiert sein, während sie geschlafen hatte.

„Du hast geschnarcht, als würdest du den halben Regenwald abholzen.“, witzelte er weiter und sie schlug auf seine Brust.

„Ich schnarche überhaupt nicht, du Penner!“, fluchte sie voll Empörung.

Da fasste er nach den Knöpfen und schloss sie wieder.

Einen nach den anderen.

Bis er die weiche Haut ihrer Brüste berührte.

Schamröte schattierte seine Wangen.

Auch sie schien verlegen.

„Ehem... Deine Haut ist weich...“, stellte er fest und sie sah ihn aus Schlitzaugen an.

Was für eine dümmliche Feststellung.

Seine Hände verweilten auf ihrem Busen und einen Moment herrschte Schweigen zwischen ihnen.

„Deine Haut ist aber auch... Na ja, weich...“, gab sie das Kompliment im gleichen dümmlichen Ton zurück und strich über seine Wange.

Und schon war es passiert.

Schon wieder!

Sie küssten sich zärtlich, aber bestimmt.

Ihre Lippen wanderten von seinen Lippen, über seine Mundwinkel, seinem Unterkiefer entgegen, wo ihre Zähne kurz stoppten und schon roch es wieder nach den atemberaubenden Aftershave.

Ihr Blut schien auf einmal zu kochen, denn sie biss stürmisch in die sensible Haut und er sog die Luft in einem zischenden Geräusch ein.

Das Saugen wurde intensiver und er hatte Mühe sich auf den Beinen zu halten, denn seine Beine gaben unter der Lust nach.

„Das ist schön...“, trieb er sie dazu an, weiterzumachen und sie spürte einen Klaps auf ihren Hintern.

Doch mit einem Mal wurde die Türe aufgerissen und sie huschte etwa einen Meter von ihm weg.

Die Sekretärin stand dort mit neugierigen Augen und brachte den Kaffee.

„Vielen Dank, Tiffany. Sie können dann jetzt gehen.“, entließ Kaiba sie und nahm ihr die Tassen.

Sie bemerkte dabei die roten Stellen, die Sawa an seinem Hals hinterlassen hatte.

Und auch der rote Lippenstift auf seinem weißen Hemd verriet einiges darüber, was die Beiden in der Abwesenheit der Empfangsdame gemacht haben.

Sie schluckte.

„Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend.“, trällerte sie dann doch, ganz nichtsahnend und schlenderte auf ihren beinahe zwanzig Zentimeter hohen Schuhen hinaus.

Sawa nahm Kaiba eine Tasse ab und hob eine Augenbraue an.

„Die hast du doch bestimmt nicht eingestellt, weil sie so gut in Mathe und Rechtschreibung ist, oder?“, ließ sie anmerken und ihr Ton zeigte ihm, dass sich ihre Stimmung gerade wesentlich änderte.

Und zwar zum Schlechteren.

„Ob du es glaubst oder nicht, sie hat gar nicht so einen schlechten Abschluss gemacht. Aber in erster Linie soll sie den Kunden und Partnern gefallen.“, bestätigte er ihre Aussage teilweise und sie schnaubte entrüstet.

„Na klar. Hauptsache lange Beine und dicke Möpse, wie?“, maulte sie drauf los und er packte sie.

„Und eine Blondine natürlich!“, fügte sie genervter denn je hinzu.

Er kicherte belustigt.

„Was?!“, schrie sie beinahe hysterisch.

Doch Kaiba winkte nur ab.

„Ich find es nur so ulkig, dass du dich darüber aufregst.“, antwortete er und sie packte ihm am Kragen.

„Ich hab ja auch allen Grund dazu. Ihr Typen seid so was von oberflächlich!“, grummelte sie.

Er kam ihr mit seinem Gesicht so nahe, dass sie seinen Atem auf ihrer rechten Wange spüren konnte.

„Ich gebe zu. Ich steh auf Brüste... Aber nur auf deine, Kätzchen!“, neckte er sie.

Sie ließ beschämt von ihm ab und setzte sich zurück auf das Sofa.

Zwei Stunden später machten sie sich auf dem Heimweg.

Kaiba unterließ es, noch irgendeine von seinen Bemerkungen abzulassen.
 

Einige Wochen vergingen, in denen irgendwie eine Art Funkstille zwischen den beiden herrschte.

Kaiba hatte einfach zu viel damit zu tun seine Firma noch erfolgreicher zu machen, wenn das irgendwie noch möglich war, und Sawa versuchte immer noch verbittert den fremden Mann mit den roten Haar zu finden.

Doch leider wurden keine Fingerabdrücke gefunden und der Captain zog nach und nach immer mehr Männer ab.

Mittlerweile wurde das Einsatzteam auf die Hälfte halbiert.

Deshalb hatte Sawa entschieden, dass sie dieses Wochenende allen freigeben wollte, damit sie sich um ihre Familien kümmern konnten.

Auch Jared war kurzerhand verreist.

Sie blieb als Einzige auf dem Anwesen von Kaiba, da Keith sie für dieses Wochenende versetzt hatte.

Angeblich musste er noch einige Facharbeiten kontrollieren.

Also machte sie sich einen schönen Tag mit Mokuba, denn auch Kaiba hielt sich an diesen, vermutlich letzten, wirklich schwülwarmen Augusttag, lieber im Büro auf.

Sie rekelte sich wohlig auf einer Liege, auf der großen Dachterrasse, und ließ sich knusprig braten.

Auch wenn das bei ihrem hellen Teint auch nicht viel brachte.

Mokuba hatte eine Schulfreundin, namens Amy, eingeladen und die Beiden schwammen im Pool, der in die Terrasse eingelassen war.

„Komm doch auch ins Wasser, Sawa!“, rief Amy sie, bevor Kaibas Bruder sie unter die Wasseroberfläche drücken konnte.

Die Polizistin hob ihre Sonnenbrille an, um die Beiden besser sehen zu können und lachte.

„Nachher vielleicht. Ich will noch ein bisschen den natürlichen Toaster genießen.“, entgegnete sie und schloss wieder die Augen.

Ja, so konnte man wirklich leben.

Keine Sorgen, außer die, was man heute als nächstes so machen sollte.

Da fiel ihr ein, dass sie mal wieder ihre Freundinnen anrufen musste.

Tea und Miharu meldeten sich ja auch nie von selbst.

Schon schnappte sie sich ihr Handy und wählte zuerst Miharus Nummer.

Die war gerade bei Yugi, doch die Frauen verabredeten sich für das nächste Wochenende zum Shoppen in der Mall.

Die Blondine versprach, dass sie Tea ebenfalls einladen würde.

„So, jetzt mach ich euch beide nass!“, warnte sie die Jugendlichen und vollführte einen Köpper in das blaue Swimming Pool-Wasser.

Als Mokuba schließlich beschloss einen kleinen Ausflug mit Amy zu machen, blieb Sawa bei der Villa.

Einer musste schließlich das Haus hüten.

Sie setzte sich zurück auf ihre Liege und trocknete sich etwas ab.

Gerade zog sie sich ihre leichte, aus Tüll bestehende, Sommerbluse über, ohne diese zuzuknöpfen, da hörte sie ein Geräusch im Haus.

Schien so, als ob irgendetwas verrückt wurde.

Da ertönte ein lautes Klirren und sie rannte in ihr Zimmer, um sich ihre Dienstwaffe zu schnappen, die in der Schublade ihrer Kommode lag.

Barfuß schlich sie wie ein Schatten durch die Villa.

Jedes Zimmer wurde von ihr begutachtet.

Und da war es.

Ein höhnisches Lachen!

Das Gleiche, dass sie in der Simulationsarena in Kaiba Land gehört hatte.

Ein Schauer lief ihr den Rücken hinunter.

Es kam aus Kaibas Büro.

Schnell stieß sie die Türe auf und richtete den Lauf der großkalibrigen Waffe in alle Richtungen.

Die Türe zur Terrasse stand sperrangelweit offen und eine Vase lag zersplittert auf dem Marmorboden.

Doch von dem Unbekannten war keine Spur.

„Was treibst du da, Kätzchen?“, tauchte Kaibas Stimme hinter ihr auf.

Sie drehte sich um und richtete die Pistole auf ihn, ließ sie dann allerdings wieder sinken.

„Erschreck mich doch nicht so! Ich dachte, es wäre jemand im Haus. Ich hab was gehört.“, erklärte sie und atmete erleichtert aus.

„Mann, bei dir spart man sich ja glatt den Wachhund.“, scherzte er, doch sie fand das ganz und gar nicht lustig.

„Hör auf, Kaiba. Hier war wirklich jemand. Schau, die Vase!“, meinte sie und gab einen Wink mit ihrer Pistole.

Er sah an ihr vorbei und grinste.

„Das hässliche Ding wollte ich sowieso wegwerfen. Das war bestimmt nur der Wind. Mach dir doch nicht gleich ins Hemd...“, ließ er es sich nicht nehmen sie mit ihrer übertriebenen Wachsamkeit aufzuziehen.

Sie verdrehte nur die Augen und ließ ihn stehen, wo er war.

Sie hatte sicherlich keine Lust mit ihm weiter zu diskutieren.

Immerhin wusste sie doch, was sie gehört hatte.

Er war es sicherlich gewesen.

Da hatte sie keinen Zweifel.

Wenn er ihr nicht glauben wollte, dann halt nicht.
 

Es vergingen einige Stunden in denen er vor seinem Computer hockte und nebenbei einige wichtige Telefonate führte.

Als er fertig war, ging die Sonne bereits unter.

Seufzend knöpfte er sein auberginefarbenes Hemd auf und krempelte die Ärmel doch.

Seine Weste und die Krawatte hatte er bereits vor Stunden abgelegt.

Ob sie immer noch auf der Terrasse lag?

Er lugte zur Tür hinaus und sah ihre schwarzen Locken, die vom sanftem Wind etwas zerzaust wurden.

Eine Weile überlegte er.

Er musste zugeben, dass er sie schon den ganzen Tag vermisst hatte, auch wenn er ihr das nie ins Gesicht sagen würde.

Irgendwie wollte er sich auch gar nicht vorstellen, dass sie irgendwann nicht mehr in seiner Villa wohnen würde.

Etwas unentschlossen erhob er sich und ging auf den Balkon.

Sie lag ausgestreckt auf dem Liegestuhl und hatte nichts an, außer diesem knappen gelben Bikini, der gerade mal das Nötigste bedeckte.

Sie zuckte, als sich plötzlich Hände über ihre Augen legten.

„Hallo, du Bikini-Model!“, begrüßte er sie und sie drehte sich zu ihm um.

„Auch mal fertig mit der Arbeit, du Workaholic?“, witzelte sie zurück und beide lachten.

Doch trotzdem wirkten sie angespannt.

Sie wussten nicht wirklich, was sie von der guten Laune des jeweils anderen halten sollten.

„Setz dich doch...“, bot sie ihm schüchtern an und klopfte neben sich.

Dieses Angebot ließ er sich natürlich nicht entgehen.

Wie aus Versehen berührte er ihre Hand mit seiner, als er sich setzte, und sie zog ihre nicht mal weg.

Ein romantisches Knistern entstand zwischen ihnen, nicht so erotisch, wie sonst immer, eher eine leichte Verliebtheit.

„Wo ist eigentlich Mokuba?“, erkundigte er sich bei ihr und sie zuckte mit den Schultern.

„Er hat heute eine Schulfreundin eingeladen. Amy... Vielleicht knutschen die Beiden gerade wild irgendwo in einem Gebüsch.“, versuchte sie ihn zu ärgern, was ihr auch sichtlich gelang, denn er zog eine Schnute a là Kaiba.

Sie stieß ihn mit dem Ellebogen an.

„Hey, das war ein Scherz. Aber dein kleiner Bruder hat mir erzählt, dass er diese Amy sehr gerne hat.“, verriet sie ihm und er schmunzelte.

Sein Bruder war in dem Alter in dem er gewesen war, als er mit Sawa auf dem Schuldach herumgemacht hatte.

Der Gedanke daran, ließ ihn Seufzen und sie blickte ihn wissend an.

„Vielleicht wird er ja wie du... Spielt mit den Frauen...“, scherzte sie und er sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Ich spiele nicht mit dir, Sawa.“, warf er auf einmal ein und ihr fassungsloses Gesicht, machte auch ihn verwirrter.

War das jetzt sein Ernst gewesen?

Und was meinte er genau damit?

„Schau mich doch nicht so seltendämlich an, Kätzchen.“, brummte er und blickte auf die untergehende Sonne.

„Das ist wunderschön, nicht? Die untergehende Sonne... Du neben mir...“, wisperte er die letzten Worte vor sich hin, doch sie hatte sie gehört.

Was war auf einmal in ihn gefahren?

Sie hatte nicht gewusst, dass Seto Kaiba eine so romantische und zärtliche Seite hatte.

„Find ich auch...“, flüsterte sie ihm zu und gab ihm dann einen sanften Kuss auf die Wange, doch er drehte vorsichtig sein Gesicht zu ihrem und ihre Nasenspitzen berührten sich auf eine schüchterne Art, die sie gar nicht gewohnt war.

Ein Kribbeln zog sich durch ihren gesamten Körper.

„Und jetzt?“, fragte sie in die Stille, die sich zwischen ihnen aufbaute.

Zur Antwort packte er sie, trug sie zum Pool und warf sie hinein.

Das Einzige, was noch von ihr kam, war lautstarkes Gekreische.

Als sie wieder auftauchte, stand er am Rand und lachte sich kugelig.

„Das war gemein, Kaiba!“, keifte sie und er reichte ihr die Hand, um sie herauszuholen, doch sie rächte sich und zog ihn hinein, wodurch er kopfüber im Wasser landete.

„Komm her!“, verlangte er, als er wieder Luft holen konnte und umfasste sie.

Seine Hand griff an ihren Hinterkopf und schon küssten sie sich verspielt.

Sie neckte seine Mundwinkel und er hob sie an sein Becken, denn er konnte in den einmeterfünfzig tiefen Pool noch gut stehen, während bei ihr nur noch der Kopf herausguckte.

Sofort legten sich ihre Beine um seine Hüfte und sie konnte, durch seine nassen Sachen, spüren wie erregt er war.

Der Mann konnte sich ja kaum mehr halten.

Sie war gerade an seinem Oberkörper heruntergerutscht, um in seine Brustwarze zu beißen, da bemerkten beide, dass von irgendwoher ein Blitzlicht kam und sprangen auseinander.

Sie sahen gerade noch, wie jemand wegrannte.

„Scheiße!“, stieß Kaiba hervor und schlug mit der Faust ins Wasser.

Auch Sawa war geschockt.

„Was machen wir denn jetzt? Wenn das veröffentlicht wird, dann gibt das ziemlichen Ärger.“, merkte sie an und er sah sie mit entsetzter Miene an.

„Das gibt mehr als Ärger, Sawa. Das ist ein Skandal! Die Presse wird sich das Maul über uns zerreißen, dabei sollte ich nächste Woche zum begehrtesten Junggesellen des Landes gewählt werden.“, jammerte er und kletterte aus dem Wasser.

Sie folgte ihn, wie vor den Kopf gestoßen.

„Das ist nicht wahr, oder? Du denkst tatsächlich nur an dich, Kaiba! Hauptsache, du wirst zum Sexiest-Man-Alive gewählt! Was ist mit mir? Keith macht Frikassee aus mir!“, erinnerte sie ihn.

Er wandte sich zu ihr um.

„Vielleicht solltest du dir dann mal überlegen, was genau du willst. Eine Beziehung mit Keith oder mit mir Rumknutschen? Wer ist jetzt derjenige der Spielchen spielt, Sawa?!“, brüllte er sie beinahe an.

Mit Tränen in den Augen, holte sie aus und verpasste ihm eine Ohrfeige.

Vollkommen geplättet rieb er sich über die Wange und sie sah ihn genauso betroffen an, dann drehte sie ab.

„Ich denke, es ist besser, wenn ich wieder in meine Wohnung zurückgehe.“, schlug sie vor und schon war sie verschwunden.

Zuerst wollte er ihr hinterher, doch dann ließ er sie einfach gehen.

Wahrscheinlich war es besser so.

„Du brauchst gar nicht mehr wiederkommen, Sawa! Ich lass dich von dem Fall abziehen!“, rief er ihr noch nach, bekam aber keine weitere Antwort von ihr.
 

Am nächsten Morgen wachte sie, immer noch ziemlich müde auf.

Mit zerzaustem Haar richtete sie sich auf und sah auf den Wecker.

Es war gerade mal sieben Uhr morgens.

Sie wollte eigentlich aufstehen und sich für den Dienst fertig machen, aber Kaiba hatte sie ja von dem Dienst abziehen lassen, also musste sie wohl auf einen Anruf von Captain Wakazawa warten.

Ihr Koffer stand immer noch vor dem Bett.

Sie hatte gestern keine Lust mehr gehabt ihn auszuräumen.

Seufzend stand sie auf, um sich einen Kaffee zu machen.

Hunger hatte sie keinen.

Gerade war sie dabei eine Zigarette zu rauchen, da schellte es an der Tür und sie musste öffnen gehen.

„Was soll dieser Scheiß, Sawa?! Ich dachte, du hättest nichts mit diesen arroganten Firmenbesitzer!“, kam Keith in das Appartement gestürmt.

Sie hatte im erzählt, das Kaiba sie rausgeworfen hatte, oder sie gefeuert hatte, wie immer man das sah.

Doch sie wusste im ersten Moment nicht, was er meinte.

Bis er ihr die heutige Tageszeitung unter die Nase hielt.

Die Schlagzeile sprang ihr dickgedruckt entgegen:
 

Der Millionär und die Polizistin: Die moderne Version von Richard Gere und Julia Roberts?!
 

Darunter ein breitflächiges Bild von ihr, wie sie lächelnd an Kaibas Hüfte hang und ihn zärtlich küsste.

Sie las den Rest des Textes.
 

Seto Kaiba, der CEO der großen Kaiba Corp., und Sawa Ito, die Inspektorin mit dem bisher bemerkenswertesten Karrieresprung in der Geschichte der hiesigen Polizeibehörden.

Es war beinahe schon vorherzusehen, dass es zwischen diesen beiden funken musste!

Und doch schockten uns diese Aufnahmen.

Seit einigen Wochen ermittelt sie mit ihrem Einsatzteam in dem Einbruchsfall, der sich im Anwesen des Firmenbesitzers ereignet hatte.
 

Ist daraus jetzt die Neuauflage von Gary Marshalls Pretty Woman enstanden?

Captain Wakazawa, den wir danach befragt haben, konnte uns sagen, dass sich eventuell eine High School- Liebe wiedergefunden hatte.

Beide kannten sich, laut seinen Angaben, in dieser Zeit bereits.

Ihre Ermittlungen verlangten von Ito, dass sie Kaiba rund um die Uhr begleitete.

Niemand hätte damit gerechnet, dass Beide diese Tatsache dazu ausnutzen würden, heimlich Intimitäten auszutauschen.

Mehrere Aufnahmen zeigen die Karriereüberflieger zärtlich knutschend im kühlen Nass.

Mancher wird nun denken, dass es sich hierbei um einen schlechten Scherz handle.

Eigentlich hatte man Seto Kaiba immer als eingefleischten Junggesellen erlebt, der mit der Raketenexpansion der Kaiba Corp. für Trubel im Wirtschaftswesen gesorgt hatte.

Hier zeigt sich allerdings, dass er auch eine verliebte Seite von sich zeigen kann.

Immerhin sieht man ihn hier mit einer der wahrlich attraktivsten Polizistinnen der Stadt.

Niemand könnte ihm da einen solchen Schwächeanfall nicht verzeihen, oder?

Todsicher ist auf jeden Fall, dass zwischen diesen Turteltauben mehr ist.

Eine Liebestory, wie sie im Buche steht, oder eine kurze, heftige Affäre?
 

Rein hypothetisch wäre es möglich aus dieser Entdeckung einen Film zu drehen, dessen Drehbuch vor so viel Kitsch und Romantik trieft, die es schafft Romeo und Julia, Tristan und Isolde und sogar die Twillight-Saga um Edward und Bella zu schlagen.

Reichlich Stoff wäre schon gegeben, um daraus einen neuen Kinostreifen zu schaffen.
 

Wer weiß...

Keiner hat je gesagt, dass aus dem Aschenputtel keine Prinzessin geworden ist.
 

S.G., Domino Times
 

Sie ließ das Blatt sinken und sah Keith mit entsetzten Blick an.

Er tippte ungeduldig mit einem Fuß auf die hellen Fliesen.

„Willst du nichts dazu sagen?“, fragte er schließlich fassungslos und sie schüttelte sich.

„Nein.“, antwortete sie und schluckte.

Er sah so aus, als würde er jeden Moment explodieren.

„Weißt du was, Sawa? Ich hab keinen Bock mehr auf den Spielchen. Ich sitze doch nicht den ganzen Tag Zuhause und warte darauf, dass du mal Zeit für mich hast, während du da mit diesem reichen Kerl in seiner Villa herummachst.“, begann er und sie wandte sich von ihm ab, um sich in ihr Schlafzimmer zurückzuziehen.

Sollte er doch keine Lust mehr haben.

Ihr war das sowieso alles egal.

Sie hatte den Fall nicht lösen können.

Der Mörder ihrer Eltern lief immer noch irgendwo draußen rum und das Alles nur, weil sie es nicht geschafft hatte Kaiba zu widerstehen.

Sie hatte sich mal wieder alles selbst verbockt.

Und nun ging auch noch ihre Beziehung zu Grunde.

Keith, der ihr nachsah, wurde immer wütender auf sie.

Erst machte sie mit diesem Typen rum, dann hatte sie ihn angelogen und nun ignorierte sie ihn?

Nein, dass konnte sie sich ganz schnell abschminken.

Sie konnte gar nicht so schnell ausweichen, als er sie von hinten am Haar packte und sie gegen die Zimmerwand stieß.

Schon landete seine Hand in ihrem Gesicht.

Sie schrie auf vor Schmerz.

„Du hältst dich für sehr schlau, was, du kleine Schlampe?“, brüllte er sie an und holte erneut aus, doch sie konnte seinen Schlag abwehren und seinem Griff entkommen, um ins Wohnzimmer zu flüchten.

Aber sie stolperte über den Koffer, der mittlerweile einmal quer durch das Zimmer geflogen war und knickte mit ihrem linken Knöchel um.

Nun stand er über ihr und wollte sie wieder schlagen, doch sie konnte ihn gerade noch aufhalten.

„Ist ja schon gut! Hör bitte auf!“, verlangte sie unter Tränen und schluchzte.

Sie spürte wie ihr Knöchel und auch ihre Wange anschwollen.

„Ja, ich habe was mit Kaiba! An dem ersten Tag, an dem ich bei ihm einziehen musste, hatten wir Sex. Und weißt du was, Keith? Es war der geilste Sex, den ich je gehabt habe. Dagegen war das, was du da hingelegt hast Kinderkram!“, gestand sie ihm und man konnte draußen Sirenen hören.

Irgendeiner von den Nachbarn musste wohl die Polizei verständigt haben.

„Wie konntest du nur, du Hure?!“, zischte er und trat in ihre Rippen, bevor die Polizisten die Türe aufbrachen und ihn festnahmen.

Wie sie konnte?

Nun, sie wusste es selbst nicht so genau.

Vielleicht war es wegen dem Nervenkitzel, der ihr gefehlt hatte.

Vielleicht war es aber auch, weil sie sich langsam eingestehen musste, dass sie sich gewünscht hatte, es würde mehr zwischen Kaiba und ihr sein.

Doch sie schien zu viel verlangt zu haben.

All You gotta do is Try and Try

Am gleichen Abend wurde sie noch aus dem Krankenhaus entlassen und machte auf dem Domino City Polizeipräsidium ihre Aussage zu der Sache.

Was natürlich ziemlich unpassend war, denn so wussten alle ihre Kollegen Bescheid.

Es wurde bereits über sie geredet.

Die meisten Frauen hielten sie für eine Schlampe, da sie dem Zeitungsartikel glauben schenkten, was ja gar nicht mal so verkehrt war.

Es war eine Unverschämtheit in den Augen der Frauenwelt, dass sie sich an den begehrtesten Single-Mann der Stadt rangemacht hatte und ihr das auch noch sichtlich gelungen war.

Die Männer hingegen standen auf ihrer Seite.

Viele drohten Keith kurz und klein zu schlagen, doch sie lehnte dankend ab.

Also machte sie, unter Beobachtung der halben Belegschaft ihre Aussage zu dem Fall und erstattete Anzeige gegen ihren Exfreund.

Im Krankenhaus hatte man zuvor festgestellt, dass ihr Knöchel verstaucht war und es hatten sich schrecklichgroße Hämatome auf ihrem Gesicht gebildet, die so schnell nicht verschwinden würden.

„Ich hab es grad erst gehört, Chef. Wie geht es dir?“, erkundigte Jared sich, als sie ihn auf dem Weg zum Ausgang traf.

Wie sollte es ihr wohl gehen?

Sie hatte alles verloren und das alles nur, weil sie dumm gewesen war.

„Ich will einfach nur noch nach Hause. Würdest du mich fahren, Jared?“, bat sie ihn und er nickte.

Auf Krücken humpelte sie hinaus, während er ihr die Türe aufhielt.
 

„Als ich dich heute morgen nicht bei Kaiba angetroffen habe, dachte ich mir, dass irgendetwas nicht stimmen kann.“, klärte er sie über seinen Verdacht auf.

Sie saßen in ihrer Wohnung auf dem breiten Sofa und tranken Kaffee.

„Ja, Kaiba und ich hatten Streit... Er hat mich von dem Fall abgezogen.“, berichtete sie ihrem Partner, der sie verwirrt ansah.

Was?

„Das kann aber nicht sein, Sawa. Du stehst immer noch auf dem Einsatzplan als unsere Leiterin.“, merkte er an und nun war auch sie verwundert.

Hatte Kaiba sie nicht streichen lassen?

Doch sie wollte gar nicht daran denken, dass es noch mal eine Chance gebe, einen neuen Anfang zu starten.

„Dann erteile ich dir hiermit die Leitung, Blondie. Ich werde für die nächsten zwei Wochen sowieso Urlaub nehmen. Und ich habe auch nicht vor noch mal zu diesen Ermittlungen zuzustoßen.“, murrte sie.

„Und tu mir bitte einen Gefallen, ja? Erzähl Kaiba nichts von dem, was mit Keith passiert ist.“, sprach sie eine Bitte aus.

Dem Mann fiel der Zeitungsartikel auf, der auf dem Wohnzimmertisch lag.

„Keine Sorge, Sawa. Aber, sei mal ehrlich. Es liegt daran, dass es wahr ist... Oder? Du willst nicht mehr für Kaiba ermitteln, weil du ihn wirklich liebst.“, erkannte er und ihre traurigen Augen zeigten, dass er richtig lag.

„Er hat sich darum gekümmert, dass die Presse den Artikel zurückzieht...“, verabschiedete er sich von ihr.

Ohne ihre Antwort abzuwarten, verließ er das Appartement leise.

Sawa schluckte und ihr Blick blieb auf dem Bild von dem Millionär und ihr haften.

Oh, Gott, Jared hatte ja Recht!

Sie hatte sich wirklich in ihn verliebt.

Und gerade deswegen, konnte sie nicht zu ihm zurück.

Tränen stiegen ihr ins Gesicht, die sie zuerst zurückhalten wollte, doch sie konnte es nicht.

Ihre Knie umschlingend, schluchzte sie in die Leere ihrer großen Wohnung.
 

„Also, ich find das wirklich unverschämt von diesen widerlichen Journalisten, dass sie behaupten, du hättest was mit Kaiba. Dieser Widerling ist gar nicht gut genug für dich, Sawalein!“, protestierte Joey lautstark in einem Eiscafé.

Tea hielt ihm den Mund zu.

Musste der immer so ein lautes Organ haben?

„Schrei doch nicht so! Sonst hat Sawa die Paparazzi direkt wieder am Arsch!“, beschwerte sie sich bei ihm und er kratzte sich, mit entschuldigender Miene am Hinterkopf.

Alle anderen stimmten der Brünetten zu, nur Sawa selbst musste, zu Überraschung ihrer Freunde, laut lachen.

Sie befand es als sehr angenehm mal wieder etwas zu unternehmen.

Drei Tage lang hatte sie sich in ihrer Wohnung eingesperrt und keinen der Anrufe beantwortet die reinkamen, wofür sie allerdings so einige böse Worte von Miharu geerntet hatte, die es bestimmt an die dreißig Mal versucht hatte.

Mal wieder unter Menschen zu sein, besonders unter solchen, die sie sehr mochte, tat ihr wirklich gut.

„Was haltet ihr davon, wenn wir uns noch ein Eis genehmigen? Ich bezahle auch.“, schlug sie vor und der Vorschlag wurde mehrstimmig angenommen.

Jared, Tristan und Joey erklärten sich bereit die Eisbecher zu organisieren.

Als die Mädchen von den Männern, mit Ausnahme von Yugi, befreit waren, beugte Tea sich zu ihrer Freundin vor.

„Sag mal, Sawa, was ist eigentlich wirklich dran an der ganzen Sache? Ich meine, die Zeitung hat zwar erklärt, dass die Bilder gefälscht sein sollen... Aber, das bist doch eindeutig du, die da mit Kaiba im Pool ist.“, stellte sie die Polizistin bloß, die sofort errötete.

Sie schluckte einen Kloß hinunter, der so groß war wie ein ausgewachsenes Meerschweinchen.

„Eh... Na ja... Gut... Du hast es erfasst, Tea. Ich muss gestehen, ich bin schuldig! Das bin ich und es ist auch wahr, dass Kaiba und ich miteinander rumgemacht haben...“, bedauerte sie das Stillschweigen über ihr Geheimnis.

Die beiden Frauen und auch Yugi bekamen so große Augen, dass sie ihnen beinahe herausfielen.

„Was?! Und das hast du uns nicht erzählt? Ich dachte, wir wären Freunde!“, kam es gleichzeitig von Miharu und Tea.

Yugi hingegen nickte nur empört.

Sie seufzte und spielte mit der Speisekarte.

„Ich hab mich halt geschämt. Immerhin ist Kaiba immer so unfreundlich zu uns gewesen. Da wollte ich nicht gleich hinausposaunen, dass ich schon zwei mal mit ihm geschlafen habe.“, flüsterte sie in die Runde.

Das war nun zu fiel für Tea.

„Du hast mit ihm... Was?! Und das schon zwei mal?!“, stieß sie ungläubig hervor und Sawa hatte Mühe nicht über diese Reaktion ihrer Freundin zu lachen.

„Das erste Mal in der High School und das zweite Mal kurz, nachdem ich mich in seiner Villa einquartieren musste.“, erzählte sie den neugierigen Mädchen.

Der einzige Junge in dieser Runde konnte nichts weiter tun, als zu erröten.

„Das hätte ich jetzt wirklich nicht gedacht von dir, Sawa! Wo du ihn doch nie ausstehen konntest! Sag doch auch mal was dazu, Yugi!“, wandte Tea sich verzweifelt an den jungen Mann, der sie nur mit verwirrtem Blick ansah.

„Wieso ich denn? Ihr habt doch mit dem Thema angefangen!“, warf er entrüstet zu seiner Verteidigung ein.

„Also ich finde das wirklich romantisch!“, schwärmte Miharu plötzlich und die anderen Drei sahen sie perplexer denn je an.

„Wie bitte?!“, wollte Sawa nun ebenfalls wissen, da sie selbst nicht gerade von purer Romantik zwischen Kaiba und ihr sprechen sollte.

Eher von animalischer Anziehung.

„Nun... Es ist doch wirklich süß, wenn aus ehemaligen Feinden ein Liebespaar wird. Wie in diesen Schnulzen.“, verglich sie und Sawa schlug sich vor die Stirn.

„Spinnst du? Etwas mit Kaiba zu haben, ist ganz sicher nicht wie in einer Schnulze.“, entgegnete sie und die Blondine lachte.

„Aber, er ist sicherlich ein guter Küsser!“, versuchte sie Sawa aus der Fassung zubringen, was ihr eher bei Yugi gelang, dem es ganz und gar nicht gefiel, dass sich seine Freundin vorstellte wie gut Seto Kaiba küsste.

„Wie auch immer, Freunde. Wir haben das Ganze beendet. Denn sonst wäre wahrscheinlich noch Schlimmeres passiert, als das hier.“, beendete sie das Thema und zeigte auf ihr geschundenes Gesicht.

Die Blutergüsse waren immer noch gut zu sehen.

„Aber erzählt bloß den Jungs nichts davon... Joey würde ausrasten, wenn er das wüsste!“, vermutete sie, denn sie kannte das Temperament des Weltrangdritten nur zu gut.

„Ich hab erst mal die Schnauze voll von Kerlen!“, murrte sie dann und zündete sich eine Zigarette an.

Tea und die Beiden anderen sahen sie mitleidsvoll an.

Das konnten sie sich vorstellen.

„Aber du solltest dir vielleicht mal wieder ein Date suchen, Tea. Wie wäre es mit meinem Partner?“, witzelte sie und der Tänzerin stieg Schamröte ins Gesicht.

„Aber... Ich...“, wollte sie sich rausreden, doch die Inspektorin kannte keine Gnade.

„Blondie? Wie findest du eigentlich meine Freundin Tea?“, rief sie ihm zu, der gerade die zweite Portion Eis bezahlte.

„Wirklich sehr süß, Chefchen. Warum fragst du?“, beantwortete er unverfroren die Frage und stellte gleich die Nächste.

Sawa grinste teuflisch.

„Sie würde sich gerne mit dir für morgen verabreden. Hast du morgen Zeit?“, machte sie einfach so einen Termin aus, bevor Tea auch nur den Hauch eines Protests andeuten konnte.

Der blonde Officer strahlte bis über beide Ohren.

Er mochte Tea wirklich sehr und hatte immer wieder versucht mit ihr zu flirten.

Mit mehr oder weniger viel Erfolg.

„Sagen wir so gegen acht Uhr hier im Eiscafé?“, offerierte er und sie hielt den Daumen hoch.

„Geht klar.“, erwiderte sie und hob ihre Sonnenbrille, die sie zur Tarnung trug, an, um ihm zu zuzwinkern.

Tea konnte nicht anders als sich in Grund und Boden zuschämen, während der Rest der Meute sich lauthals amüsierte und damit das komplette Café unterhielt.
 

Als Sawa an diesem Abend ihre Wohnung betrat, ließ sie ihre Handtasche einfach auf dem Boden fallen und humpelte ins Wohnzimmer, um noch etwas fernzusehen, bevor sie ins Bett ging.

Sie blieb an dem Liebesfilm P.S. Ich liebe dich hängen.

Na, super!

Das war eigentlich das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte.

Einen romantischen und todtraurigen Kitschfilm.

Doch obwohl sie eigentlich umschalten wollte, sah sie ihn sich weiter an.

Ihre Gedanken waren nicht wirklich bei dem Film.

Immer wieder erinnerte sie sich an Kaiba und seine Küsse und das, was sie miteinander geteilt hatten.

Tränen schossen ihr in die Augen und sie blinzelte.

Dieser Mistkerl!

Was hatte er nur aus ihr gemacht?

Überall kannte man sie als knallharte Polizistin und nun saß sie hier rum und heulte?

Sie wollte ihn dafür hassen, konnte es aber nicht.
 

Während sie ihn und sich selbst verfluchte, saß er in seinem Büro im Hochhausgebäude der Kaiba Corp. und versuchte zu arbeiten.

Es schien ihm nur irgendwie nicht richtig gelingen zu wollen.

Das war schon eigenartig, denn normalerweise konnte ihn nichts und niemand vom Arbeiten abhalten.

Wenn er sich erst mal darauf konzentrierte, war alles andere Nebensache.

Nur nicht an diesem Tag.

Seine blauen Augen wanderten auf die Uhr.

Es war bereits viertel vor zehn und er hatte nicht gerade viel geschafft, was ihn ziemlich nervte.

Doch die ganze Zeit über war sein Blick zur Tür gewandert.

Irgendwie hatte er immer wieder gehofft, dass sie, vorlaut und zickig wie immer, durch diese kommen würde, um ihm zu sagen, was für ein Blödmann er war.

Dieser Wunsch wollte sich allerdings nicht erfüllen.

Stattdessen war es sein kleiner Bruder, der den Raum betrat.

„Hallo, Seto! Ich hab das Archiv sortiert und die Updates gestartet, wie du es mir gesagt hast. Wann fahren wir nach Hause?“, erkundigte er sich und es entging ihm nicht, dass der Ältere so ziemlich desinteressiert und vollkommen ohne, den typischen, Elan an seinem Schreibtisch saß.

„Ich denke, ich arbeite die Nacht durch, Mokuba. Ich hab mir vorgenommen noch eine Kündigung auszuschreiben, was ich noch nicht erledigt habe. Du kannst Roland anrufen, damit er dich abholt.“, entgegnete der CEO und seufzte.

Der Teenager lehnte sich über den Schreibtisch und blickte seinen großen Bruder direkt in die Augen.

„Ganz ehrlich, Seto... Du solltest sie anrufen und nicht im Selbstmitleid versinken.“, platzte es aus ihm heraus und Kaiba sah ihn verwundert an.

Solche Töne war er von seinem Bruder ja mal gar nicht gewohnt.

„Wen meinst du? Wen soll ich denn anrufen? Ich hab nicht den blassesten Schimmer...“, versuchte er sich dumm zu stellen, was bei Mokuba allerdings nicht klappte.

„Du weißt genau, wen ich meine.“, unterbrach er den Älteren und lächelte.

„Vielleicht sitzt sie grad bei sich Zuhause und wartet nur auf deinen Anruf. Wer weiß... Zumindest solltest du es versuchen, wenn du sie wirklich liebst.“, riet der Jüngere und verabschiedete sich dann, bevor Kaiba noch irgendwas einwenden konnte.

Allein zurückgelassen saß er dort und sein Hirn arbeitete auf Hochtouren.

Sollte er sie wirklich anrufen?

Nein, das würde nur zeigen, dass er ohne sie nicht könnte und das war schwach.

Allerdings hatte Mokuba in einem Punkt auch Recht:

Er liebte diese dumme Ziege wirklich.

Seit sie weg war, konnte er an nichts anderes mehr denken und irgendwie kam es ihm vor, als ob ein Teil von ihm mit ihr zur Tür der Villa hinaus gegangen war.

Er schüttelte sich und versuchte weiterzuarbeiten.

Unsinn!

Auf eine Frau, die einem nur Schimpfworte an den Kopf warf und ihn nicht ernst nahm, konnte er auch getrost verzichten.

Außerdem war sie wahrscheinlich immer noch mit diesen supertollen Professor zusammen.

Wenn sie wüsste, was ihr feiner Keith Ferguson für ein Geheimnis hatte, dann hätte sie ihn schon längst verlassen und hätte sich in Kaibas tröstende Arme geflüchtet.

Unwillkürlich musste er grinsen.

Irgendwie gefiel ihm die Vorstellung.

Doch er musste sich wieder an die Arbeit machen, also stellte er, um sich abzulenken, das Radio ein.

Was ein fataler Fehler war.

Es wurde gerade der Song Try von Mic Donet gespielt.

Ein genervtes Stöhnen entwich ihm.

Sollte das jetzt ein schlechter Scherz sein?

Es klang beinahe so, als ob ihm über diesen Song eine Nachricht hinterlassen wurde, dass er nicht aufgeben sollte und um sie kämpfen sollte.

Und alles, was ihm schlussendlich übrig blieb war, es zu versuchen.

Auf seiner Lippe herumkauend, griff er, etwas nachdenklich und auch widerwillig zum Hörer des Telefons.

Beinahe wie automatisch tippte er ihre Nummer ein und wählte.

Das erste Mal ging niemand ran, doch er ließ sich nicht abhalten und wählte die Wahlwiederholung.
 

Sawa, die immer noch schluchzend auf ihrem Sofa saß, blickte gereizt zum Hörer rüber.

Mein Gott, wer konnte das denn noch sein?

Und das zu so einer unmenschlichen Uhrzeit.

Die Nummer kannte sie zumindest nicht.

Sollte sie rangehen oder nicht?

Nach mehreren Hin- und Herüberlegungen nahm sie ab.

„Sawa Ito?“, meldete sie sich und erschrak, als sie am anderen Ende Kaibas attraktive Stimme vernahm.

„Hallo, Kätzchen. Ich bin es... Kaiba.“, informierte er sie und sie schwieg einen Moment.

„Was willst du?“, fragte sie dann kurzangebunden, was ihn ebenfalls für Augenblicke schweigen ließ.

„Wie geht es dir?“, erkundigte er sich und schluckte.

Es war schön ihre Stimme zu hören, doch er konnte nicht abstreiten, dass das Klima des Gespräches nicht gerade einladend war.

Aber er wollte sich auf keinen Fall von ihr abschütteln lassen.

„Ehm... Ganz gut. Danke, der Nachfrage...“, antwortete sie verwirrt.

Was war denn mit dem los?

Hatte er jetzt angerufen, um einfach nur mit ihr zu plaudern?

„Und wie geht es dir, Kaiba?“, stellte sie dann eine Gegenfrage.

Er räusperte sich vernehmbar und ein kleines Lächeln huschte ihm über die Lippen.

„Nun... Bis auf die Tatsache, dass ich dein Gezeter vermisse, denke ich, dass ich mich nicht beklagen kann.“, erwiderte er und sie musste Kichern.

Also darum ging es ihm!

„Mein Gezeter? Ich bitte dich! Ich weiß genau, dass du mich wieder bei dir in der Villa sehen willst. Warum sonst solltest du meinen Namen als Einsatzleiterin in der Liste lassen?“, durchschaute sie ihn und er fühlte sich angenehm, eiskalt erwischt.

„Woher weißt du davon?“, harkte er etwas überrascht nach.

Nun war sie es, die lächelte.

„Jared hat mir erzählt, dass ich immer noch im Team bin.“, verriet sie und er dachte nur daran, dass dieser Jared wirklich eine Quasselstrippe war.

„Würdest du denn wiederkommen? Ich würde dir auch versprechen, dass ich dich nicht mehr belästige... Zumindest vorerst nicht.“, witzelte er und sie kicherte in den Hörer.

„Und Keith werde ich auch kein Sterbenswörtchen, von der ganzen Geschichte zwischen uns, verraten, Sawa.“, schwor er und sie wurde wieder still.

„Sawa?“, wollte er sich vergewissern, dass sie noch dran war, da sie seit einigen Minuten nichts mehr gesagt hatte.

„Keith hat mich verlassen, Kaiba.“, brach es mit einem Mal aus ihr heraus und er konnte hören, dass sie den Tränen nahe war.

„Du brauchst dir also keine Sorgen mehr machen...“, fügte sie hinzu und er wollte ihr seine Betroffenheit zum Ausdruck bringen, was ihm allerdings nicht mehr gelang.

„Ich werde morgen pünktlich zum Dienst erscheinen. Gute Nacht, Kaiba.“, verabschiedete sie sich schnell, bevor sie in Tränen ausbrechen konnte und er es auch noch mitbekam.

Traurig umschlang sie ihre Knie und weinte bitterlich.

Einerseits war sie ja froh, dass er sie angerufen hatte.

Doch sie konnte sich nicht erklären, warum es sie auch gleichzeitig so bedrückte.

Kaiba ließ den Hörer auf die Station sinken, nachdem er das Tuten vernommen hatte.

Bedröppelt strich er sich durchs braune Haar und atmete schwer aus.

Was war nur mit diesem Weib los?
 

„Chefchen? Was machst du denn hier?“, stieß Jared am nächsten Morgen hervor, als sie, immer noch zumindest auf einer Krücke humpelnd, den Saal betrat, in dem sie sich immer versammelten.

Sofort sprang er ihr um den Hals und war gewollt sie abzuknutschen.

„Hast du denn nicht eigentlich noch drei Tage Urlaub?“, harkte er überrascht nach, ließ sie allerdings nicht los.

Sawa, die beinahe zerdrückt wurde, löste sich sachte aus seiner Umarmung und lächelte.

„Ich hab mich entschlossen den Urlaub zu verkürzen. Ich bin zwar noch nicht hundertprozentig fit, aber ich kann euch doch nicht länger unbeaufsichtigt lassen.“, scherzte sie und lachte.

Alle begrüßten sie herzlich, bevor sie sich von ihrem Team lösen konnte.

„Ich werde mich dann mal bei unserem Big Boss anmelden. Fangt schon mal ohne mich an.“, bat sie die Officers und dann hüpfte sie einbeinig die Treppen hoch, um zusehen, ob Kaiba in seinem Büro war.

Und tatsächlich.

„Guten Morgen. Ich wollte nur Bescheid sagen, dass ich wieder am Start bin.“, begrüßte sie ihn, während sie, unaufgefordert, eintrat.

Er sah von seinen Unterlagen auf und musterte sie verwirrt.

Was war denn mit ihr passiert?

Besorgt erhob er sich.

„Was hast du denn gemacht, Sawa?“, erkundigte er sich und sie blickte ebenfalls auf ihren Fuß.

„Ich bin umgeknickt. Keine große Sache.“, entgegnete sie, doch sie konnte sehen, dass er ihr nicht glaubte.

Sie war nur froh, dass sie es geschafft hatte die Blutergüsse mit Make-Up abzuschminken.

„Nun gut... Dann geh mal an deine Arbeit.“, kam es von ihm und sie nickte, um sich dann direkt umzudrehen.

„Ach, einen Moment noch.“, ertönte plötzlich erneut seine Stimme und sie blickte ihn über die Schulter hinweg an.

„Ja?“, fragte sie neugierig.

Er schmunzelte.

„Ich wollte dich fragen, ob du Lust hättest heute Abend mit mir essen zu gehen... Einfach nur so, um zu feiern, dass du wieder dabei bist.“, schlug er ihr vor und sie musste unbewusst schmunzeln.

„Du willst doch bloß ein Date, oder?“, harkte sie nach und er errötete.

Ein amüsiertes Lachen entwich ihr.

„Schon gut, Kaiba. Ich geh gern mit dir essen.“, nahm sie die Einladung an und entfernte sich dann aus dem Raum, um ihn seiner Arbeit zu überlassen.
 

„Ich bin nur froh, dass mir dein nerviger Partner nicht mehr auf der Pelle hängt.“, wandte Kaiba ein, als sie sich gerade über die Untersuchungen unterhielten, die unverkennbar keine Fortschritte machten.

Die Beiden saßen sich in seiner großen, schwarzen Limousine gegenüber.

Die Trennscheibe zwischen ihnen und dem Chauffeur war hochgefahren, sodass er nichts von ihrem Gespräch mitbekam.

„Dafür kann ich dir jetzt wieder auf den Geist gehen.“, drohte sie ihm und er lachte.

„Ja, aber auf eine wesentlich angenehmere Art und Weise, hoffe ich.“, munkelte er und zwinkerte ihr zu.

Schamröte stieg ihr in die Wangen und sie zog den Rock ihres Kleides zurecht.

Sie hatte sich für ein kirschrotes Abendkleid mit tiefen Ausschnitt, vorne wie hinten, entschieden, wofür sie von ihren Kollegen und auch von dem CEO schon andeutungsvolle Bemerkungen zu hören bekommen hatte.

„Was ist, Kätzchen? Hat es dir die Sprache verschlagen?“, wollte er wissen und lehnte sich zu ihr vor, um über ihr Knie zu streichen.

Seine Augen hafteten dabei auf ihren Brüsten, was ihr nicht entging, und sie schob seine Hand wieder weg.

„Fass mich noch einmal an und ich knall dich ab, Kaiba! Ich hab meine Dienstwaffe in meiner Handtasche!“, warnte sie ihn und er hob abwehrend die Hände.

„Fahr die Krallen wieder ein, Tiger! Ich wollte doch nur nett sein!“, wehrte er verteidigend ab und verschränkte die Arme vor der Brust.

Pah!

Diese Art von Nettigkeiten konnte er sich auch sparen.

Was sie allerdings als sehr angenehm befand, war die Tatsache, dass er ihr aus dem Wagen half, als der Chauffeur ihnen die Türe offen hielt.

Da sie sich entschieden hatte, stur wie sie war, die Krücke daheim zu lassen, war das Laufen zu einer Tortur geworden.

Aber mal ehrlich, das hätte ja auch ziemlich bescheuert ausgesehen, wenn sie in Abendrobe und hohen Schuhen mit einer Krücke ankäme!

Stützend reichte er ihr seinen Arm und sie lächelte ihn dankend zu, was er ebenfalls mit einem charmanten Lächeln erwiderte.

Erst jetzt wurde Sawas Aufmerksamkeit auf das Restaurant gezogen, in dem sie essen gingen.

Gott!

War das sein Ernst?

Es war das gleiche Restaurant, wie das, in dem sie damals in der High School gejobbt hatte.

Sie sah ihn fragend an und er grinste nur schelmisch.

Als sie das Restaurant betraten, kam ihnen der Geschäftsführer höchstpersönlich entgegen.

„Ah, Mister Kaiba und... Eh... Miss Ito?“, wunderte er sich, dass der reiche Firmenbesitzer gerade mit der Frau unterwegs war, die ihm damals den Anzug ruiniert hat.

„Wir hatten reserviert.“, meinte Kaiba nur kurz und knapp und schon wurden sie in eine Lounge geführt.

Sawa durfte sich zu Essen wählen, was sie wollte und es wurde ständig dafür gesorgt, dass sie mit reichlich Alkohol ausgestattet waren.

Sie aßen und unterhielten sich eine Weile und der Abend war wirklich wunderbar angenehm.

Und das in der Gegenwart von Kaiba!

Er verhielt sich durchaus wie ein Gentleman, der er nun mal auch sein konnte, und sie musste zugeben, sie fühlte sich gut.

Doch mit einem Mal viel das Thema auf Keith.

„Warum hat er dich eigentlich verlassen?“, erkundigte Kaiba sich und schwenkte sein Cognacglas.

Sie schluckte und blickte auf den leeren Teller vor ihr.

Dann lehnte sie sich etwas vor und spielte zaghaft mit einer Serviette.

„Das kannst du dir doch denken, oder?“, stellte sie eine Gegenfrage und er wurde schweigsam.

Natürlich konnte er sich das denken!

Der Zeitungsartikel war schuld.

„Er war sowieso nicht gut genug für dich, Sawa. Glaub mir.“, versicherte er ihr dann und seine Hand griff über den Tisch nach ihrer, wodurch sie die goldene Serviette vor Schreck fallen ließ.

„Wusstest du, dass er eine Affäre mit Tiffany, meiner Sekretärin angefangen hatte?“, warf er dann mit einem Mal ein und sie erstarrte beinahe zu Stein.

Wie bitte?

Das durfte doch nicht wahr sein!

„Woher...? Ich meine, wie...?“, stammelte sie durcheinander und wollte aufstehen, blieb dann aber doch unschlüssig sitzen.

Er sah sie besorgt an.

„Ich hab überall in meinem Firmengebäude Sicherheitskameras installiert. Auch im Eingangsbereich meines Büros. Er kam beinahe jeden Tag vorbei und hat sich mit ihr unterhalten... Manchmal auch ein bisschen mehr.“, erzählte er der fassungslosen Beamtin.

„Dieser Mistkerl! Und dafür kam er in meine Wohnung und meinte mich mit Gewalt zur Rede zu stellen?“, verfluchte sie diesen schleimigen Uniprofessor und war nun doch aufgestanden.

Er folgte ihr, die durch den Raum humpelte.

Schließlich hielt er sie fest und sie musste sich gezwungenermaßen ihm zuwenden.

„War er das?“, wollte Kaiba, mit Rage in der Stimme.

Seine Finger schoben sanft ihr Haar hinter ihr Ohr und wischten das überschüssige Make-Up von ihrer Wange.

Sofort schimmerte der blaugrüne Bluterguss durch.

Vorsichtig strich er über die Stelle und seufzte verärgert.

„Keine Sorge... Ich war deswegen schon vor Gericht. Du brauchst also deine Anwälte nicht von der Leine lassen.“, beschwichtigte sie ihm und er sah sie mit schräggelegten Kopf an.

„Woher willst du wissen, dass ich das tun würde?“, harkte er nach und grinste.

Ihre Augen formten sich zu Schlitzen.

„Dann halt nicht... Ist mir doch egal!“, presste sie zwischen zusammengebissenen Zähnen zusammen, was ihn so sehr amüsierte, dass er nicht mehr aufhören konnte zu lachen.
 

Nachdem sie wieder zurück zum Anwesen gefahren waren, brachte er sie noch bis zu ihrer Zimmertür, damit ihr auf dem Weg dorthin nichts passieren konnte.

Als sie dort angekommen waren, blieben sie eine Weile voreinander stehen und blickten beide auf den Boden.

Schließlich griff sie dann zur Türklinke.

„Gute Nacht, Kaiba...“, wünschte sie ihm und wollte gerade die Klinke runterdrücken, da fasste er nach ihrer Hand.

Verdutzt versuchte sie sich zu befreien, doch sein Griff um ihr Handgelenk ließ nicht locker.

Sie war schon wieder gewollt ihm eine Ohrfeige zu verpassen.

Was wollte der denn jetzt schon wieder?

„Sawa... Denkst du, wir könnten... Na ja, ich mein... Vielleicht haben wir ja noch eine Chance... Auf einen Neustart.“, brachte er, mehr als verlegen, hervor und sie konnte nicht anders, als zu lachen.

Kaiba sah unheimlich ulkig aus, wenn er sich schämte.

Das er überhaupt zu so einer Gefühlsregung in der Lage war, wunderte sie.

„Ich weiß es nicht, Kaiba. Ich will im Moment keine Beziehung... Aber, trotzdem danke für diesen schönen Abend. Ich hab das sehr genossen...“, bedankte sie sich wispernd bei ihm.

Und schon berührten ihre Lippen seine.

Es fühlte sich an wie ein elektrischer Schlag und er zuckte zuerst etwas zurück, schloss dann aber die Augen und ließ es wohlig über sich ergehen.

Aber ihr Kuss wehrte nicht lange, denn sie ließ schnell wieder von ihm ab.

„Schlaf gut...“, nuschelte sie errötet und schlüpfte schnell in ihr Zimmer, bevor ihr noch weitere Dummheiten einfallen konnten.

Die Hand auf dem kühlen Holz der Türe, stand er noch einige Sekunden, die ihm vorkamen wie Stunden, vor ihrem Zimmer.

Warum war es nur so schwer?

Reasons

Wolken heißen Atems stiegen in die kühle Morgenluft auf.

Der Herbst war eingezogen in Domino City und die Blätter der Bäume hatten sich in den verschiedensten Farben verfärbt.

Es faszinierte sie immer wieder wie wunderschön die Landschaft in den herbstlichen Gelb-, Rot- und Orangetönen aussah.

Und wie beruhigend es war die kühle Luft auf der Haut zu spüren.

Jetzt war sie schon beinahe drei Monate bei Kaiba und der Fall hatte sich nicht besonders weiterentwickelt, was langsam selbst den optimistischen Jared deprimiert verzweifeln ließ.

Und in ihrer Beziehung zu Kaiba hatte sich auch nichts Neues ergeben.

Wie konnte es auch?

Entweder sie war am Arbeiten oder er saß den ganzen Tag in seinem Arbeitszimmer oder war in der Kaiba Corp., bei einem Meeting oder sonst wo.

Ihre Beine bewegten sich schneller als sie daran dachte und durch den, an Kaibas Villa, angrenzenden Wald joggte.

Seit sie ihm gesagt hatte, dass sie erst mal ihre Zeit bräuchte, hatte sie nicht damit gerechnet, dass es sie so stören würde, dass er tatsächlich Abstand von ihr nahm.

Herrgott, sie wollte ihn doch!

Sie hatte doch einfach nur Angst, dass er nicht die gleichen Absichten hatte, wie sie.

Außer Puste blieb sie stehen und holte tief Luft, um ihren Puls wieder zu senken.

Eigentlich war sie nicht unsportlich, doch die dünne, kalte Luft machte selbst ihrer Lunge zu schaffen.

Doch sie hatte nicht mehr schlafen können und war schon um fünf Uhr aus dem Haus, um sich etwas abzureagieren.

Die Hände auf ihre Oberschenkel abgestützt, blickte sie sich um.

Stille umgab sie.

Mit einem Mal überkam sie ein mulmiges Gefühl.

Es war beinahe schon zu still.

Man hörte kein Kaninchen oder junges Reh durch das Unterholz huschen, wie es sonst der Fall gewesen wäre.

Noch nicht mal die Vögel sangen.

Doch da, ein Geräusch.

Es klang wie das Brechen von Zweigen.

Sie richtete sie wieder auf, um einen besseren Überblick zu haben und versuchte auszumachen, woher der Laut gekommen war.

Noch einmal drang etwas an ihre Ohren.

Diesmal das Rascheln von Laub.

Sie schluckte.

Es kam ihr so vor, als ob sie beobachtet wurde.

Als stünde jemand hinter einen dieser alten, dunklen Bäume und lauerte darauf, dass sie unachtsam war.

Gänsehaut überzog ihre Arme und die feinen Härchen in ihrem Nacken sträubten sich.

Unruhig bewegten sich ihre blauen Augen hin und her und ihre Hand lag auf ihrer Pistole, die sie immer bei sich trug.

Dann, urplötzlich verließ sie das Gefühl und es tauchte eine männliche Gestalt vor ihr auf.

Es war ein älterer Herr, der Sachen in Camouflage trug.

Verwundert blickte er sie an.

„Miss? Sie sollten hier nicht allein durch den Wald spazieren. Hier soll sich ein Perverser rumtreiben.“, warnte er sie und sie atmete erleichtert auf.

Hatte sie sich erschrocken!

„Danke für die Warnung, aber keine Sorge, Sir. Ich bin von der Polizei.“, wies sie sich ihm aus und zeigte ihm ihre Dienstmarke.

Sie hatte bereits davon gehört, dass hier einige Frauen vergewaltigt worden seien.

Doch diese Fälle gehörten der Sittenpolizei.

Er nickte ihr zu.

„Passen Sie trotzdem auf sich auf, Inspector.“, verabschiedete er sich und verschwand wieder im Wald.

Sie sah ihm noch einen Augenblick nach.

Was war denn mit ihr los gewesen?

Sie war doch sonst nicht so schreckhaft.

Wesentlich zügiger machte sie sich auf den Rückweg zum Anwesen der Kaibas und sprang unter die angenehm warme Dusche.
 

„Chef?! Cheeef?! Das musst du sehen. Cameron Griffon von der Hundestaffel hat etwas gefunden!“, schrie er durch den Flur und riss, ohne anzuklopfen die Türe ihres Zimmers auf.

Zum Glück hatte sie sich bereits etwas übergezogen.

„Beruhig dich doch, Blondie. Ich komm ja schon.“, nölte sie genervt, doch er packte ihren Arm und schleifte sie hinter sich her.

„Es könnte sich um eine neue Spur handeln, die uns vielleicht mal weiterbringt.“, trällerte er vor sich hin.

Sie riss sich von ihm los und spurtete die Treppen runter, in den Gemeinschaftsraum der Ermittler.

Der Blonde starrte ihr fassungslos nach.

Erst wollte sie nicht und dann so was.

„Und ihr seid euch ganz sicher, dass es sich um den gleichen Mann handelt?“, harkte sie gerade nach, als ihr Partner ebenfalls eintrat.

Cameron, der mit seinem gutausgebildeten Hund Blaze die Spur entdeckt hatte, nickte.

„Ja, Inspector. Wir haben die DNA sofort vergleichen lassen. In beiden Fällen handelt sich um denselben Mann. Rotes Haar, etwa vierzig Jahre alt. Doch wir haben immer noch keinen Namen.“, bedauerte er und sie blickte ihn verständnisvoll an.

„Trotzdem gute Arbeit, Officer Griffon.“, lobte sie ihm, schulterklopfend und streichelte auch seinen Hundepartner über den Kopf.

Sie hielt die Tüte mit dem Beweisstück in ihren Händen und betrachtete es.

Es war ein Armband aus Leder.

Kryptische Symbole waren dort eingeritzt.

Sie schienen aus einer anderen Religion zu stammen.

Aus welcher, konnte sie nicht sagen, doch sie wahr sich sicher, dass sie das noch herausfinden würde.

Zu dem geheimnisvollen Mörder ihrer Eltern würde das allerdings passen.

Das Lederband wurde im Wald gefunden, nicht weit von der Stelle, an der sie vorhin Rast gemacht hatte.

Also hatte sie sich das Ganze doch nicht eingebildet.

Wenigstens ein Zeichen dafür, dass sie nicht vollkommen durchdrehte.

Sie befehligte einen Trupp von Hundeführern und Officers, um die Gegend großräumiger abzusuchen.

Vielleicht hatte er noch eine Spur hinterlassen.
 

Gerade rauchte sie, als die Schüsse ertönten.

Ohne die Kippe auszumachen, stürzte sie von ihrem Platz und rannte raus.

Ihr Partner war ihr dabei auf den Fersen.

Die Waffen gezückt, standen die Beiden vor der Tür und blickten in alle Richtungen.

„Was, zum Teufel, ist hier los?“, hörte man Kaibas Stimme hinter ihnen und sie drehte sich um.

Der CEO stand, mit fragendem Blick, da, hinter sich Mokuba und seine Freundin Amy.

Alle sahen ziemlich blass aus.

Kein Wunder.

Es geschah ja nicht jeden Tag, dass auf dem eigenen Grundstück herumgeschossen wurde.

Sie senkte ihre Waffe.

„Das weiß ich selbst noch nicht.“, entgegnete sie und holte ihr Funkgerät hervor.

Es hatte mittlerweile angefangen zu regnen.

„Hier Alpha! Bravo, bitte kommen.“, sprach sie hinein und zuerst antwortete ihr nur Geknister.

Doch dann ertönte Camerons Stimme.

„Hier, Bravo.“, kam es von weiter weg.

„Officer Griffon, was ist da los? Wo befindet ihr euch?“, wollte sie mit hektischem Unterton wissen und die Antwort ließ nicht lange auf sich warten.

„Wir sind in dem Wald. Haben eine verdächtige Person verfolgt. Ein Mann, circa einsachtzig und einer sportlichen Figur. Er war bewaffnet und hat das Feuer eröffnet.“, erklärte er ihr und sie und Jared warfen sich besorgte Blicke zu.

„Ist jemand verletzt?“, stocherte sie dann nach, wurde jedoch von Cameron Griffon beruhigt.

„Nein, nein... Bei uns ist alles in Ordnung. Sollen wir weitersuchen?“, erkundigte er sich und sie erlaubte es dem Team.

Gestresst packte sie das Funkgerät wieder weg und strich sich durchs Haar, um sich dann eine Zigarette anzuzünden.

„Würdest du mich einen Moment alleine lassen?“, bat sie ihren jungen Partner, der sich sofort zurück ins Haus begab.

Auch Mokuba und Amy gingen zurück.

Nur Kaiba stand noch im Regen und betrachtete sie.

Dieser Fall schien sie ziemlich auszulaugen.

So viel, wie sie momentan rauchte.

„Geht es dir gut, Sawa?“, sorgte er sich merklich und sie drehte sich zu ihm um.

Ihre Bluse war mittlerweile so durchnässt, dass er ihren BH durchscheinen sah.

Sein Augenmerk wurde mit sofortiger Wirkung auf ihre Brüste gezogen, was sie bemerkte, denn sie verschränkte schützend die Arme, vor der Brust.

„Mir geht es bestens! Starr mich nicht so lüstern an.“, zeterte sie drauf los und beide erröteten.

Es war das erste Mal seit Wochen, dass sie sich mal wieder alleine gegenüberstanden.

„Gut... Ich dachte nur, dass du ein bisschen Entspannung gebrauchen könntest.“, bedachte er und sie verdrehte die Augen.

Wie stellte er sich das vor?

„Ich werde mich erst entspannen können, wenn ich den Mistkerl geschnappt habe, hinter dem ich schon so lange her bin.“, entgegnete sie stur.

Dunkelblaue Augen schienen sie zu durchbohren.

„Wie lange bist du schon hinter diesem einen Mann her?“, fragte er sie dann die Frage, vor der sie sich ein wenig fürchtete.

Manchmal kam es ihr so vor, als hätte sie Angst davor, sie zu beantworten.

Stammelnd versuchte sie sich herauszureden, doch er unterbrach sie.

„Schon gut... Wenn du es mir nicht erzählen willst, muss du nicht...“, winkte er ab und wollte sich wegdrehen, um auch wieder hineinzugehen, doch da stand sie auf einmal vor ihm.

Ihre Augen waren feucht.

Weinte sie etwa?

„Ich bin jetzt schon fast fünfzehn Jahre hinter ihm her.“, verriet sie ihm, beinahe schon flüsternd.

Verdutzt sah er sie an.

„Aber, da warst du doch noch...“, wollte er schussfolgern, doch ihr Nicken hielt ihm davon ab.

„Ich weiß... Aber er hat mir damals etwas gestohlen. Etwas sehr wichtiges.“, fügte sie hinzu und er beließ es dabei.

Als er sich an ihr vorbeidrücken wollte, packte sie ihm am Handgelenk und ehe er sich versah, spürte er ihre weichen Lippen auf seinen und ihren zierlichen Körper, der sich an seinen drückte.

Kaibas Hände rahmten ihr Gesicht ein, sodass sie nicht ausweichen konnte, als seine Zunge sie erforschte.

Sanfter Regen nieselte auf die Beiden nieder und ihre Klamotten klebten langsam wie eine zweite Haut an ihnen.

Es fühlte sich so unglaublich gut an.

Er hatte es vermisst sie zu küssen, das wurde ihm jetzt unmissverständlich bewusst.

Doch mit einem Keuchen ließ sie auf einmal von ihm ab und der Zauber verflog.

„Tut mir leid, Kaiba. Ich hätte nicht... Ich...“, stotterte sie aufgeregt vor sich hin und ihre Wangen waren so rot, dass man denken konnte, jemand hätte sie geohrfeigt.

Er schluckte und auch ihm stieg Schamröte ins Gesicht.

„Kein Problem.“, antwortete er kurzangebunden und flüchtete endlich in die Villa.

Sie blieb einen Moment lang draußen stehen.

Was war denn nur in sie gefahren?
 

Am Abend war dieser Vorfall vergessen, denn es ergaben sich andere Schwierigkeiten.

„Er hat was?!“, brach es entsetzt aus ihr heraus, während Jared und die Anderen ihre Sachen zusammenpackten.

„Du hast schon richtig gehört, Chef. Der Captain will, dass wir nicht länger unsere Zeit vergeuden. Wir sitzen schon viel zu lange an dem Fall.“, wiederholte der Blonde, was Captain Wakazawa gesagt hatte.

Sawas blaue Augen schimmerten vor Wut und Fassungslosigkeit.

„Dieser verdammte...“, fluchte sie vor sich hin.

Doch schließlich musste sie die Entscheidung so hinnehmen.

„Dann sag ihm, dass ich mir den Rest meines verdienten Urlaubs nehmen werde!“, maulte sie und wandte sich dann ab, um in ihr Zimmer zu gehen.

Dort schmiss sie sich zornig aufs Bett.

War das alles gewesen?

Dabei hatten sie gerade damit angefangen, ihm auf die Spur zu kommen.

Das war einfach nicht fair!

Sie erhob sich wieder und tigerte durch den Raum.

„Hi, ich hab gerade gehört, dass der Fall at Acta gelegt werden soll. Es tut mir wirklich leid...“, kam es von der Türe, in der Kaiba stand.

Sie blieb stehen und seufzte.

„Ja, deshalb habe ich mir meinen Resturlaub genommen. Ich brauch erst mal eine Pause.“, gestand sie ihm, was er vollkommen verstehen konnte.

Er setzte sich auf ihr Bett und begutachtete sie.

„Was hat er dir eigentlich weggenommen, Sawa?“, wollte er neugierig wissen und sie hatte befürchtet, dass er sie das irgendwann fragen würde.

Aber warum ausgerechnet jetzt?

„Eh... Das ist... nicht so wichtig?“, versuchte sie sich rauszuwinden, doch er wollte es anscheinend wirklich wissen.

„Komm schon, Kätzchen. Mir kannst du es doch verraten.“, beschwatzte er sie und kam ihr dabei immer näher, bis er sie gegen ihren Schminktisch gedrängt hatte.

Sie blickte zu Boden, Tränen schimmerten wieder in ihren blassen Augen.

Er sah sie an und strich behutsam über ihre Wange.

„Erzähl mir doch was... Ich könnte dir vielleicht helfen.“, merkte er an, doch sie schüttelte den Kopf.

Er wollte ihre Hand greifen, doch sie machte sich von ihm los.

„Du kannst mir nicht helfen. Das kann niemand!“, schrie sie schluchzend und stieß dabei eine Akte vom Schminktisch, deren Inhalt sich sofort in alle Ecken des Zimmers verteilten.

Kaiba fielen sofort die Fotos ins Auge und die Namen der Opfer.

„Katsuro und Yuri Ito. Sawa, sind das etwa deine...?“, presste er verwundert die Worte hervor und sie versuchte erst gar nicht die Unterlagen einzusammeln.

Jetzt wusste er es sowieso.

„Meine Eltern... Ja. Kapierst du es jetzt endlich? Dieser Kerl, hinter dem ich her bin, ist damals bei uns eingebrochen und hat meine Eltern umgebracht. Er wollte auch mich umbringen, doch ich konnte entkommen. Und das alles nur, wegen einer Karte!“, zischte sie verbittert und griff nach ihrem Amulett.

„Er hat mir meine Kindheit gestohlen und irgendwann werde ich mich an ihm rächen, in dem ich ihn für den Rest seines Lebens einsperren lassen.“, raunte sie ihm zu.

Da umfassten sie auf einmal seine starken Arme und sie wurde an seine Brust gepresst.

„Das wirst du...“, flüsterte er ihr zu und sie hielt in ihrem Geheule inne.

Mit verblüfftem Ausdruck starrte sie ihn an und er beugte sich hinunter, um sie liebevoll zu küssen.

„Ich liebe dich, Sawa.“, flüsterte er sein Geständnis an ihre Lippen und sie wusste langsam nicht mehr, wo vorne und hinten war.

Wie bitte?

„Was?“, harkte sie nach und er küsste ihren Hals, um dann sein Gesicht an die weiche Haut zu schmiegen.

„Ich liebe dich... Schon seit der High School.“, offenbarte er ihr und sie stieß sich etwas von ihm weg.

„Sag mir warum?“, verlangte sie ungläubig, da sie dachte, er würde sie damit nur trösten wollen.

Seine Augen sagten ihr allerdings etwas anderes.

„Ich weiß es nicht... Es ist einfach das, was ich fühle.“, erwiderte er und nun war sie es, die ihn aufs Bett drängte.

Während sie auf seinem Schoss saß, neckte sie ihn, bis er sich nicht mehr unter Kontrolle halten konnte.

Immer wieder biss sie ihm ins Ohr oder saugte an seiner Lieblingsstelle, bis die sensible Haut hinter seiner Ohrmuschel rot geworden war.

Ungestüm verfrachtete er sie unter sich und küsste ihr Kinn, was sie zum Stöhnen brachte.

„Kaiba...“, stieß sie hervor und wölbte sich ihm entgegen.

„Seto.“, murmelte er an ihr Dekolleté und sie blickte ihn überrascht an.

„Was?“, harkte sie noch einmal nach, da sie dachte, sie hätte sich verhört.

„Nenn mich bitte Seto.“, bat er sie und seine blauen, schönen Augen sahen sie verführerisch an.

„Seto... Ich liebe dich auch.“, wisperte sie und sie küssten sich leidenschaftlicher denn je.

Schnell waren sie beide entkleidet und sie verwöhnte ihn nach Strich und Faden.

Er spürte, überall wo sie ihn berührte, ob mit ihren Lippen oder ihren Nägeln, ein erregendes Brennen, das ihn entkräftete und ihn ihr auslieferte.

Sie konnte das so gut, dass es ihm beinahe so vorkam, als würde er träumen.

Und dann war sie über ihm.

Ihre Schenkel rieben an seiner Hüfte, als sie sich vor und zurück bewegte.

Keuchend betrachtete er sie, wie sie ihn erklommen hatte und ihn gab, was er wollte.

„Gefällt dir das?“, fragte sie schamlos hauchend, während sie ihre Hüfte kreisen ließ.

Er stöhnte zwei mal kurz auf und ein Beben durchzog seinen Körper.

Wie konnte sie ihn so etwas fragen?

Seine Wangen glühten förmlich vor Scham und sie amüsierte sich auch noch darüber.

Also zahlte er es ihr heim und stieß sie von unten an, was sie leicht aufspringen ließ.

„Dumme Frage, Kätzchen...“, murrte er, um kurz darauf fast zu schreien.

Ihr Mund hatte sich um eine seiner Brustwarze gelegt und Zähne ärgerten ihn.

„Ist es das?“, witzelte sie und schon war sie es, die unter ihm lag.
 

„Ist das alles nur ein Traum oder Wirklichkeit?“, erklang ihre Stimme neben seinem Ohr.

Er hatte die Augen geschlossen und seufzte wohlig.

Dann wandte er den Kopf in ihre Richtung.

Sie lag direkt neben ihm, ihr Gesicht auf eine Hand gestützt und eisblaue Augen betrachteten ihn mit einem Lächeln.

Kaiba richtete sich etwas auf und zog sie an sich, um sie zärtlich, aber bestimmt, zu küssen.

„Würde es sich so anfühlen, wenn es nicht real wäre, Süße?“, entgegnete er kichernd und sie fiel mit ein.

„Das heißt also, dass wir nun ein Paar sind... Hab ich das richtig erfasst?“, stellte sie die nächste Frage und er nickte, während seine Lippen nach ihrem Hals suchten.

„Wenn du es willst, Kätzchen.“, murmelte er und sie drückte ihn sachte von sich, um sich auf seinen Schoß zu setzen.

„Wenn du es auch willst...“, säuselte sie und ihr Zeigefinger strich über seine Nase, bis zu seinen Lippen, die sich sofort öffneten als er ein Kitzeln spürte.

„Und wie ich das will.“, antwortete er und seine Hände glitten über ihre Hüfte, die sich schon wieder so erregend auf ihm bewegte.

„Und was ist mit dem Zeitungsartikel...? Immerhin wird dann dein Ruf als Womanizer zerstört.“, bedachte sie und er lachte laut.

„Das spielt keine Rolle mehr... Vielleicht steigt ja sogar der Absatz meiner Produkte, wenn herauskommt, dass ich sesshaft geworden bin. Du weißt schon... Heiraten, eine Familie gründen. Das kommt bei den Eltern, die ihren Kindern Spielzeug von der Kaiba Corp. kaufen wollen, gut an...“, spekulierte er und sie zog ihm am Ohr.

„Heiraten? Familie? Kinder? Sag mal, hast du irgendwelche Drogen genommen? Für so etwas ist es doch viel zu früh!“, protestierte sie lautstark und er versuchte sich aus ihrem Griff zu befreien.

„Spinnst du?! Lass mich los! Das war doch nur ein Scherz!“, verteidigte er sich, doch sie kannte kein Erbarmen.

Doch schließlich packte er sie und sie war gefangen unter Kaibas großen, kräftigen Körper.

Seine Erektion drängte sich zwischen ihre Oberschenkel und sein Blick sagte ihr, dass er erneut mit ihr schlafen wollte.

„Ganz egal, wie hartnäckig diese Paparazzi mir auf den Fersen sind und was sie über uns schreiben... Ich will auf jeden Fall mit dir zusammen sein, Sawa.“, gestand er ihr und sie küssten sich feurig.

Sie fühlte sich wohl, wenn er bei ihr war.

Das konnte sie nicht abstreiten.

Doch inmitten seines lüsternen Ansturms von Leidenschaft kam ihr ein erschreckender Gedanke.

Hartnäckig auf den Fersen.

Davon hatte Kaiba gesprochen.

Was, wenn der Mörder ihrer Eltern all die Jahre bei ihr gewesen war?

Was, wenn er ihr eine Botschaft hinterlassen wollte?

Sie sprang auf, wodurch Kaiba beinahe aus dem Bett gefallen wäre.

„Sawa? Was ist denn los?“, wollte er verdutzt wissen, als sie sich hektisch in ihren Morgenmantel warf.

„Hast du noch den Zeitungsartikel? Über uns?“, warf sie ihm die Frage ins Gesicht und sie wirkte etwas verängstigt.

„Eh... Ja... Drüben in meinem Arbeitszimmer. Warum?“, harkte er nach, doch sie war bereits durch die Tür verschwunden.

Also folgte er ihr.
 

In seinem Arbeitszimmer durchwühlte sie sofort sämtliche Schubladen und war kurz davor durchzudrehen.

Wo war dieser Artikel?!

Da öffnete Kaiba eine Schublade, die sich in einer Kommode neben den Bücherregalen befand und holte die Zeitung hervor, die sie ihm auch gleich aus der Hand riss.

„Kannst du mir mal verraten, was das soll?“, verlangte er nach einer Antwort.

Sawa sah ihn nur eindringlich an und setzte sich dann an seinen Schreibtisch.

Immer und immer wieder las sie sich den Bericht durch, ohne auch nur ein einziges Mal auf Kaibas Fragen einzugehen.

Dann fiel es ihr, wie Schuppen von den Augen.

Ihre Hand griff nach einem Marker und sie färbte jeweils den ersten Buchstaben jedes Satzes, ab dem zweiten Absatz des Zeitungsartikels, ein.

Dann noch das Wort Prinzessin.

„Es ist eine Botschaft.“, meinte sie dann an den CEO gerichtet, den Blick immer noch starr auf dem Papier.

„Was für eine Botschaft? Von wem?“, stocherte er beunruhigt und sie schluckte.

„Der Mörder meiner Eltern wollte mir eine Nachricht übermitteln. Er hat den Bericht geschrieben. Wahrscheinlich war er auch derjenige, der uns fotografiert hat.“, schlussfolgerte sie und er sah sie etwas skeptisch an.

„Denkst du nicht, dass du einfach ein bisschen zu viel Stress hattest in den letzten Tagen?“, überlegte er, doch ihr Gesichtsausdruck machte ihm klar, dass sie entschlossen war und daran glaubte.

„Weißt du, warum ich mir so sicher bin, Seto?“, machte sie ihm nachdenklich und drehte dann den Artikel um.

„Er ist der Einzige, der mich je Prinzessin genannt hat.“, verriet sie ihm und seine Augen weiteten sich, beim Anblick der vermeintlichen Botschaft, die sich aus dem Unterstrichenen ergab.
 

ICH BIN IMMER HINTER DIR, PRINZESSIN.

Fall

„Das können Sie doch nicht tun, Captain! Gerade wo wir einigermaßen vorankommen.“, beschwerte sie sich lautstark, sodass es jeder auf dem Präsidium hören konnte, obwohl die Türen des Büros geschlossen waren.

Sie war aufgebrachter denn je und hätte am liebsten irgendwas nach ihrem Vorgesetzen geworfen, konnte sich allerdings gerade noch zusammenreißen.

„Natürlich kann ich das, Inspector Ito. Sie haben viel zu lange gebraucht, um überhaupt etwas über diesen ominösen Raubmörder herauszufinden. Denken Sie, dass wir so viel Geld einfach so zum Fenster hinauswerfen können? Ich hatte deswegen schon Differenzen mit dem Comissioner.“, erklärte der aufgebrachte Chef ihr.

Sie verschränkte allerdings nur die Arme vor der Brust und begann sich noch mehr aufzuplustern.

Wie bitte?

Sie würden zu viel Geld herauswerfen?

Kaiba war doch derjenige der diese Unternehmung finanziell voll pumpte!

Wakazawa sollte sich mal nicht so aufspielen, als läge das alles auf dem Rücken der Polizei!

„Ach, scheißen Sie doch auf den Comissioner! Hier geht es um einen Dieb und gefährlichen Mörder. Der Mann würde alles daran setzen, dass zu bekommen, was er will! Und er scheut absolut nichts, um es zu bekommen!“, murrte sie und er erhob sich.

„Inspector!“, ermahnte er sie, da sie langsam etwas zu ausfallend wurde.

Immerhin beleidigte sie den Obersten aller Polizeipräsidien des Staates.

Er konnte ihre Rage ja verstehen, aber das ging wirklich zu weit.

„Sie verstehen mich nicht, Captain Wakazawa! Er hat mir eine Botschaft geschickt... Über diesen Artikel, in dem über Kaiba und mich geschrieben wurde.“, wandte sie ein und warf ihn genau vor die Augen des dicken Mannes.

Der bemerkte sofort, was sie angestrichen hatte, tat allerdings so, als würde das nichts bedeuten.

„Das bilden Sie sich bloß ein, Ito.“, entgegnete er und zerknüllte den Zeitungsausschnitt, um ihn, seine Ungläubigkeit und Nachgiebigkeit demonstrierend, in den Papierkorb zu befördern.

Sawa schüttelte nur fassungslos den Kopf.

Das konnte doch jetzt nicht wahr sein!

Hatten die hier etwa alle eine Vollmeise?

Sie hatte zuvor schon mit ihren anderen Kollegen darüber geredet und jeder, bis auf Jared, hatte eine ähnliche Reaktion, wie der Captain, gezeigt.

„Sehen Sie den Ernst der Lage denn nicht? Diese Botschaft ist eindeutig an mich adressiert. Ich wurde bis jetzt nur von einem als kleine Prinzessin betitelt. Von dem Mörder meiner Eltern!“, versuchte sie es ein letztes Mal, doch sein Blick sagte ihr, dass er nichts mehr von alledem hören wollte.

„Ich verstehe, wenn Sie das Ganze ziemlich mitnimmt, Inspector. Immerhin hat dieser Mann Ihrer Familie etwas unvorstellbar Schreckliches angetan und ich verstehe auch, dass Sie ihn lieber hinter Gittern sehen würden... Aber vielleicht war das Alles etwas zu viel Stress für Sie. Ich werde Ihnen einen Sonderurlaub genehmigen und Ihnen psychologische Hilfe zur Verfügung stellen. Vielleicht sehen sie dann klarer.“, bot er ihr an, was sie nun wirklich mehr als empörte.

Psychologische Hilfe?!

Klarer sehen?!

Hatte der sie nicht mehr alle?!

Sie brauchte keinen Psychodoktor!

Sie wusste, was Sache war!

Und alles was sie brauchte war mehr Zeit, um diesen verdammten Schweinehund, der ihr Leben zerstört hatte, zu finden und ihm zu geben, was er verdient hatte!

„Wissen Sie was, Captain? Wenn Sie so von mir denken, dann kann ich nichts weiter tun, als den Dienst zu quittieren!“, konterte sie und in dem Moment, in dem er realisierte, was sie eben gesagt hatte, hatte sie ihm bereits ihre Dienstpistole und die Marke vor die Füße geworfen.

„Sie können nicht quittieren!“, murmelte er fassungslos, die Augen weit aufgerissen.

Sie war doch seine beste Ermittlerin.

Wenn sie nicht mehr bei der Polizei arbeitete, dann würde der Laden hier doch den Bach runtergehen!

„Und ob ich das kann, Sir, das sehen sie doch!“, erwiderte sie mit einem triumphalen Lächeln.

Sie würde auch so herausfinden, wer ihre Eltern ermordet hatte.

Dazu brauchte sie nicht die Hilfe von irgendwelchen Behörden.

Und sie hatte ja immerhin noch Kaiba.

Vielleicht würde er ihr einen Job in seiner Firma geben.

Eventuell als Sicherheitsbeauftragte.

So könnte sie weiterhin an dem Fall arbeiten.

Sie verließ das Büro, gefolgt von dem aufgebrachten Captain, dessen hochrote Rübe kurz vor der Explosion stand.

Jared stellte sich ihr in den Weg, als er herausgefunden hatte, was da vor sich ging.

Aber sie hätte ihn einfach über den Haufen gerannt, hätte er sie nicht am Handgelenk festgehalten.

„Ich kann dich nicht gehen lassen, Chef! Was wird dann aus unserer Partnerschaft?“, wollte er wissen und seine grünen Augen blitzten verständnislos.

Wollte sie etwa alles, was sie sich so rasch aufgebaut hatte, zurücklassen?

„Tut mir leid, Blondie. Du wirst einen neuen Partner finden. Aber ich habe andere Sachen zu erledigen.“, entschuldigte sie sich bei ihm, klopfte ihm verabschiedend auf die Schulter, machte sich von ihm los und ging an ihm vorbei.

„Ich quittiere den Dienst ebenfalls, Captain.“, ertönte dann, vollkommen unerwartet, die Stimme des blonden Officers.

Verblüfft wandte sie sich wieder in seine Richtung und er blickte sie über die Schulter hinweg an.

Ein breites Grinsen zierte sein Gesicht und er zwinkerte.

„Ich kann dich doch nicht im Stich lassen, Sawa!“, raunte er ihr zu und sie musste ebenfalls grinsen.

Zum ersten Mal war sie wirklich froh, dass sie so einen tollen Partner, wie ihn, hatte, auf den sie zählen konnte.

Wenigstens einer ihrer Kollegen, der hinter ihr stand und mit ihr, sprichwörtlich, durchs Feuer gehen würde.
 

Sie saß in seinem Arbeitszimmer, als er sie fand.

Leise Musik erklang von dem schwarzen Flügel, der mitten im Raum stand.

Vorsichtig betrat er den Raum, um sie nicht zu stören.

Sie spielte Beethovens Mondscheinsonate.

Ein unglaublich zartes, verletzliches Stück, dass vor Traurigkeit beinahe überlief.

Aber er liebte es, ihr dabei zuzuhören und sie zu beobachten.

Ihre Finger, die so sanft über die Tasten glitten, erinnerten ihn daran, wie sie sich liebten.

Sinnlich, aber mit unbändiger Leidenschaft.

Ihr konzentrierter Gesichtsausdruck war nicht krampfhaft, sondern ruhig und entspannt und ihre Augen waren geschlossen, was sie zerbrechlich wirken ließ.

Er konnte sich kaum zurückhalten, sie berühren zu wollen.

Doch plötzlich hörte sie auf.

Sie hatte anscheinend die Absätze seiner Schuhe auf dem Parkett gehört, obwohl er sich angestrengt hatte, sich leise zu verhalten.

„So ein trauriges Stück... Und das, obwohl bald Weihnachten ist?“, bedachte er und blickte ihr ins Gesicht.

Sie sah niedergeschlagen aus und es schien als hätte sie geweint.

„Was ist los?“, harkte er nach, Besorgnis in der Stimme.

Sie seufzte, als er sich neben sie setzte und nach ihrer Hand griff.

Er kannte sie zu gut.

Es nützte nichts ihm etwas vorzumachen.

„Captain Wakazawa wollte mir nicht zuhören. Er sagt, dass ich mir das alles nur einbilde, weil der Fall mich emotional zu sehr berühren würde. Er hat sich nicht mal richtig die Nachricht angesehen, die dieser Hundesohn mir hinterlassen hat.“, klärte sie ihn auf und ließ die Hände, die eben noch auf den Tasten gelegen hatten, in ihren Schoß fallen.

„Der Mann kam mir von Anfang an nicht kompetent genug rüber. Ich hätte viel mehr aus dem Deal mit der Kaiba Corp. rausgeschlagen.“, versuchte Kaiba sie aufzumuntern, was ihm allerdings nicht recht gelingen wollte.

Stattdessen lenkte sie das Thema in eine etwas andere Richtung.

„Sag mal, hast du vielleicht einen Job für mich, Seto? Ich werde mir wohl einen Neuen suchen müssen.“, meinte sie dann, fast schon wispernd, und er traute seinen Ohren nicht.

Entsetzt sprang er auf.

Hatte dieser Wakazawa ihr etwa gekündigt?

Wie konnte er es wagen eine so ausgezeichnete Ermittlerin rauszuschmeißen?

Dafür würde er einen netten Brief von Kaibas Anwälten erhalten.

Darauf konnte er Gift nehmen.

„Was? Warum? Hat er dich etwa vor die Tür gesetzt, Sawa?“, brachte er nur hektisch hervor, doch sie schüttelte nur den Kopf, was ihn erleichtert ausatmen ließ.

Doch das nächste Geständnis ihrerseits schockte ihn umso mehr.

„Nein. Ich hab gekündigt. Jared übrigens auch.“, berichtete sie und seine Augen weiteten sich so sehr, dass sie glaubte, sie würden jeden Moment aus den Höhlen fallen.

„Ihr habt was?!“, stocherte er ungläubig nach und raufte sich fassungslos das Haar.

Das war jetzt nicht ihr ernst, oder?

War es nicht ihr großer Traum gewesen bei der Polizei zu arbeiten und Verbrechen aufzuklären?

Sie hatte ihm noch gesagt, dass sie schon so lange hinter diesem Typen, der ihre Eltern getötet hatte, her war.

Und nun kündigte sie bei der Polizei und verwarf somit die einzige Möglichkeit diesen Kerl zu finden.

Sie gab damit doch alles auf, was sie sich zuvor aufgebaut hatte.

„Ich kann doch jetzt nicht aufhören nach ihm zu suchen, Seto. Ich bin so nah dran ihn endlich aufzuspüren...Wakazawa hätte all das zunichte gemacht!“, wandte sie entschuldigend ein und er raufte erneut sein braunes Haar.

Sie überraschte ihn doch immer wieder.

Wie stellte sie sich das eigentlich vor?

„Aber wie willst du ihn jetzt weiterverfolgen, wenn du nicht mehr bei der Polizei arbeitest?“, harkte er nach und sie wusste, dass er ein wenig an ihr zweifelte.

„Das Equipment, dass ich benötige, kann ich mir doch auch selbst kaufen... Ich kenne ja schließlich jemanden, der das nötige Kleingeld hat. Du unterstützt mich doch sicherlich dabei, oder nicht?“, raunte sie ihm zu und er kam ihr auf diese verführerische Art näher.

Wie konnte er ihr denn seine Hilfe verwähren?

Sie lehnte ihre Stirn an seine und seufzte.

„Natürlich, mein Liebling... Wenn ich dir damit helfen kann, dann tue ich das auch... Aber wie willst du ihn schnappen? Er ist nahezu unsichtbar.“, konterte er ihre Idee auf eigene Faust zu ermitteln.

„Dann werde ich ihn eben aus seinem Versteck hervorlocken müssen. Aber das verrate ich dir nachher... Jetzt muss ich erst mal dich in die Falle locken.“, gestand sie ihm und lachte, um dann hervorzuschnellen und ihn feurig und entschlossen zu küssen.

Sofort wurde er schwach und fühlte Schwindel in sich aufkommen.

Er fasste in ihr lockiges Haar, um Halt zu suchen, und drückte sie nach hinten.

Sie hatte ihn doch schon längst gefangen genommen.

Ihre Hände landeten ineinanderverflochten auf den Tasten des Klavier und spielten ihre eigene Melodie, die nur sie verstanden.

Schnell fand sie sich auf seinem Schreibtisch wieder.

Er war vor ihr und schob nervös ihr Kleid hoch, wobei seine Finger über die Spitze ihrer Strümpfe tasteten und zitterten.

„Ich liebe dich, Seto.“, wisperte sie ihm zu und öffnete seine Hose.

Seine Lippen fuhren ihren schmalen, eleganten Hals entlang und er biss nervös zu, was sie aufschreien ließ.

„Und ich liebe dich... noch viel mehr.“, brachte er hervor, während er sich in ihr bewegte und so unkontrolliert war, dass es sie schon wieder belustigte.

Nur sie konnte den großen CEO der Kaiba Corp. so erleben.

Nur sie konnte ihn aus der Fassung bringen und in den Wahnsinn treiben.

Er gehörte ihr ganz allein.
 

Es dauerte nicht lange und sie landeten in seinen Lacken.

Der Aufprall war weich, doch ließ er das Bettgestell knarren und sie kicherten liebestoll.

„Ich bin froh, dass wir uns wieder so nah gekommen sind.“, offenbarte er und sie hielt ihm den Zeigefinger vor die Lippen, damit er schwieg.

Liebevoll strich sie eine dünne Haarsträhne aus seinen Gesicht, um seine blauen Augen besser betrachten zu können.

Sie war doch auch so froh, dass sie sich gefunden hatten, auch wenn der Weg dahin nicht immer der Einfachste gewesen war.

„Nicht reden... Küss mich lieber.“, forderte sie ihn auf und er ging ihrer Aufforderung nach.

Er war zwischen ihren nackten Schenkeln, die sich um seine Hüfte wanden und ihn festhielten.

Er konnte nicht entkommen und das wollte er auch gar nicht.

Zu süß war das Gefühl bei ihr zu sein.

In ihr zu sein.

Wie dumm er nur gewesen war, dass er das nicht schon damals erkannt hatte.

Vielleicht wären sie dann heute schon verheiratet.

Aber diese Gedanken konnte er nicht weiter ausführen, denn schnell spürte er einen erregenden Schmerz an seinem Hals, den ihre saugenden Lippen verursachten.

Fingernägel stießen sich in seine Brust.

Haut schlug ungehindert auf Haut auf und Schweiß lief in schmalen Rinnsäle über seine Stirn über seine Nasenspitze.

Sie war so gut zu ihm.

So gut, dass es seinem Herzen einen kleinen Stich verpasste und ihn aufkeuchen ließ.

Hingebungsvoll bedeckte er sie mit Liebkosungen, die sie ihm hundertfach zurückzahlte.

Sein Herz schien so schnell zu rasen, dass es ihm vorkam, als würde es jeden Moment aufhören zu schlagen.

Er ließ sich fallen, tiefer und tiefer und wollte nicht mehr aufstehen.

I will steal your Precious Ones

„Und Sie sind sich wirklich sicher, dass sich dieses Projekt auch wirklich bezahlt machen wird? Bedenken Sie doch nur die Unkosten, in die sich die Firma stürzen wird.“, harkte einer seiner Geschäftspartner nach und Kaiba räusperte sich.

Sie saßen zusammen an dem großen Tisch im Versammlungsraum der Kaiba Corp. und berieten über ein neues Event, dass im Kaibaland abgehalten werden sollte.

Ein neues Turnier.

Die KC Grand Championships.

„Ich bitte Sie, Mister Bridgeford. Meine Firma hat den höchsten Marktwert überhaupt. Ich könnte mir das Turnier auch erlauben, wenn es mir keinen Cent einbringen würde.“, entgegnete er selbstbewusst, wozu er natürlich auch allen Grund hatte.

Was dachte dieser nervige Hanswurst denn?

Sie hatten die Entwürfe für den Ablauf des Turniers und den Kostenaufwand nun über beinahe fünf Monate hinweg ausgearbeitet.

Das musste ja wohl reichen.

Er hatte Bridgeford gerade überzeugt, da meldete sich ein älterer Mann zu Wort, der schon ziemlich lange mit dem jungen CEO zusammenarbeitete.

„Wie sieht es mit den Sicherheitsvorkehrungen aus, Mister Kaiba? Nicht, dass uns noch einmal so ein Malleur wie in der Simulationshalle unterläuft.“, fügte er besorgt der Diskussion hinzu.

Ein weiterer Ausfall dieser Art würde der Presse doch nur wieder einen Grund geben sich das Maul über sie zu zerreißen.

Nun meldete sich Sawa, als neue Chefin des Sicherheitsdienstes der Kaiba Corporation, zu Wort.

„Machen Sie sich deswegen keine Sorgen, Sir. Ich habe meine Leute dementsprechend geschult. Die Computerspezialisten, die ich engagiert habe, haben die Sicherheitssysteme auf den neuesten Stand gebracht und die Besucher und Duellanten werden bereits vor dem betreten des Parks gefilzt.“, erklärte sie und der Mann bekam große Augen.

Lächelnd wandte er sich wieder an den CEO.

„Eins muss ich Ihnen wirklich lassen. Sie wissen wirklich, wem sie eine solche Aufgabe anvertrauen können und wem nicht, Sir.“, lobte er Kaiba, dem dieses Kompliment nicht überraschte.

Wieso sollte er auch nicht wissen, wer geeignet war?

„Miss Ito ist nicht umsonst die Beste auf ihrem Gebiet.“, meinte er und lächelte ihr zu.

Unauffällig griff sie unter dem Tisch nach seiner Hand und streichelte diese liebevoll.

„Und wirklich eine ausgesprochene Augenweide. Wäre ich doch nur ein paar Jährchen jünger.“, bedauerte der Alte und seufzte.

Sawa errötete geschmeichelt.

„Vielen Dank, Sir. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“, erwiderte sie und kicherte.
 

Nachdem die hohen Tiere gegangen waren, blieben Seto und Sawa allein in dem großen Raum zurück.

„Er hat wirklich was übrig für dich, Sawa.“, stellte er fest und ging zur Bar, um ihnen einen Drink einzuschütten.

Sie kam ihm hinterher und nahm ihm eines der Gläser ab.

Sie stießen an.

„Hauptsache, sie unterstützen das Projekt. Ich habe schließlich schon veranlasst, die besten Duellanten der Welt einzuladen.“, murmelte sie und nippte an dem Scotch.

Sein Schmunzeln verwandelte sich in einen besorgten Gesichtsausdruck und seine Stirn legte sich in kleine Falten.

„Bist du dir wirklich sicher, dass er darauf anspringt?“, wollte er noch einmal wissen und sie nickte entschlossen.

„Er ist ein Raritätenjäger und besessen von den weißen Drachen und meinem schwarzen Drachen. Er wird auftauchen. Da bin ich mir ganz sicher. Weltweit wird man davon sprechen, dass der große Seto Kaiba ein Turnier veranstaltet, an dem die Champions aller Kontinente teilnehmen werden. Egal, wo er gerade ist, er wird es erfahren und wie könnte er sich das entgehen lassen?“, verscheuchte sie seine Zweifel.

Es musste einfach klappen.

Unmöglich konnte ein Besessener wie dieser Kerl einer solchen Versuchung widerstehen.

„Hab ich dir eigentlich schon mal gesagt, dass du ein ziemlich hinterlistiges Miststück bist?“, kam es mit einem Mal von ihm und er lehnte sich gegen die Bartheke.

Sie grinste teuflisch.

„Nicht direkt... Aber ich weiß, dass du darauf stehst.“, witzelte sie und spielte mit den Knöpfen seines Hemdes rum, um sie ganz langsam zu öffnen.

Er beobachtete sie dabei und bemerkte, wie Lust in ihm aufstieg.

„Du willst doch nicht hier...? Du weißt doch, dass die im gegenüberliegenden Gebäude uns von hier aus sehen können, oder?“, murmelte er, während sie sich vorbeugte und seine Brust liebkoste.

„Ich wollte schon immer mal vor großen Publikum spielen...“, war das Einzige, was sie dazu sagte und er stöhnte laut auf, als sie in seine Brustwarze biss.

Schnell hatte sie ihn überredet und sie taten es auf dem großen, runden Tisch, an dem sie sich zuvor noch beraten hatten.
 

Zwei Wochen später war es soweit.

Sie hatten von allen eingeladenen Duellanten eine Zusage bekommen.

Das Turnier sollte so ablaufen, dass die Duellantenpaarungen per Zufallsprinzip ausgelost wurden und um höhere Turnierränge kämpfen mussten.

Derjenige, der am Ende übrig bleiben würde, hätte dann die Ehre gegen Yugi Muto, den unangefochtenen König der Duellanten, antreten zu dürfen.

Kaiba hielt sich hierbei zurück und nahm, als Veranstalter, nicht am Wettkampf teil.

Yugi hatte sich natürlich sofort bereiterklärt und auch Joey war begeistert mit von der Partie.

„Ich hätte nicht gedacht, dass so viele berühmte Leute erscheinen würden.“, brabbelte Yugi vor sich hin, als er und der Rest der Bande in den großen Bankettsaal geführt wurden, in dem die Eröffnungsfeier und die Auslosung der ersten Runde stattfanden.

Sawa, die sie in Empfang genommen hatte, lächelte nur belustigt.

„Tja, so ist Kaiba nun mal. Ihr kennt ihn doch... Die Presse ist übrigens auch hier und überträgt das Spektakel auf fünf internationalen Sendern.“, berichtete sie und Joey und Tristan waren die Ersten, die sich vor eine der unzähligen Kameras warfen, um auf jeden Fall im TV zu sehen zu sein.

Sawa hatte alle Mühe sie wegzuzerren, um nicht in vollkommene Fremdscham verfallen zu müssen.

Das die sich einfach nicht benehmen konnten.

„Ich finde es aber wirklich super, dass du auch daran teilnimmst, Sawa.“, kam es urplötzlich von Miharu, die sich ziemlich schick gemacht hatte.

„Nun irgendwer muss ja für Seto einspringen.“, wandte sie ein und zuckte mit den Schultern.

Joey fiel scheinbar als Einzigen auf, dass sie ihm beim Vornamen nannte und er ließ es sich natürlich nicht entgehen darauf hinzuweisen.

„Seto? Also seid ihr euch doch näher gekommen, als ihr den Paparazzi immer weismachen wollt, wie? Und ich wette, dass er dir auch diesen teuren Fummel und die Klunkern bezahlt hat.“, schrie er es beinahe heraus, wofür sie ihn hätte umbringen können.

Musste der das denn unbedingt so herausposaunen?

Die Presse hatte zwar schon seit langem Wind davon bekommen, dass sie ein Paar waren, aber ihr war das trotzdem immer noch etwas unangenehm.

Sie strich ihr wirklich extravagantes dunkelblaues Kleid zurecht, dass einen ziemlich tiefen Ausschnitt besaß und fasste nervös an das Collier, dass ihren schmalen Hals zierte und aus echten Diamanten bestand.

„Selbst wenn es so wäre, ginge es niemanden etwas an.“, brummte sie erbost und wollte sich gerade wieder an die Anderen wenden, deren Gesichter nun ein amüsiertes Schmunzeln zierte, da ertönte die Stimme eines jungen Mädchen neben ihnen.

„Oh, Yugi! Bist du es wirklich? Wir haben uns ja schon lange nicht mehr gesehen!“, kreischte sie und sprang dem verwunderten Yugi an den Hals.

„Rebecca? Du bist auch eingeladen worden?“, harkte er nach und das wasserstoffblonde Mädchen konnte gar nicht mehr aufhören zu reden.

Miharu befand diese Situation als äußerst störend und hätte diese Rebecca am liebsten auf den Mond geschossen.

Sawa erkannte sie als Rebecca Hawkins, die sich als Duellgenie und amerikanischen Junior-Champion herausgestellt hatte.

Sie konnte nicht älter als sechszehn sein und schien wirklich sehr für Yugi zu schwärmen.

„Oh, Yugi Muto! Endlich treffe ich dich!“, ertönte mit einem Mal eine zweite weibliche Stimme und eine Chinesin, etwa Anfang dreißig, gesellte sich ebenfalls zu der Truppe.

Vivian Wong, chinesische Schauspielerin und asiatische Meisterduellantin.

Auch sie warf sich Yugi an den Hals und drückte ihn an ihre großen, wahrscheinlich gemachten Brüste, sodass er errötet nach Luft rang.

Nun platzte Miharu entgültig der Kragen.

„Sagt mal, was fällt euch eigentlich ein?! Yugi ist mein Freund!“, warf sie sich zwischen ihren Liebsten und den aufdringlichen Schnepfen und erkämpfte sich ihr Recht.

Sawa schüttelte darüber bloß den Kopf.

Zum Glück kannte sie diese Probleme nicht.

Ihr Blick wanderte zu Kaiba rüber, der, in Begleitung von Jared, der mittlerweile ihr Partner im Sicherheitsdienst geworden war, mit irgendeinem wichtigen Typen redete.

„Oh, und da ist ja auch Seto Kaiba! Hallo, Kaibalein!“, quietschte Vivian Wong auf einmal auf und war auch schon auf dem Weg in die Richtung des CEOs.

„Gott, diese dumme Pute.“, stöhnte Sawa auf und machte sich ebenfalls auf, um Kaiba vor ihr zu bewahren.

Sie konnte allerdings nicht so schnell rennen, wie diese blöde Kuh und musste sie so vom überraschten CEO kratzen.

„Was fällt Ihnen eigentlich ein? Ich bin die asiatische Duelmonstermeisterin und Sie...“, begann die Chinesin zu zettern, erntete dafür allerdings nur einen gereizten Blick von der jungen Expolizistin.

„Ist mir egal, wer Sie sind. Aber, wenn Sie ihre Pfoten nicht von meinem Freund lassen, dann werden Sie das bereuen.“, drohte sie ihr und ein fassungsloser Ausdruck breitete sich auf dem Gesicht der anderen Frau aus.

Wieso ihr Freund?

Wie konnte dieses Weib nur so etwas behaupten?

Kaiba mischte sich grinsend ein und legte einen Arm um Sawas Hüfte, um sie an sich zu ziehen.

„Süße, das ist doch nicht nötig. Du weißt doch, dass es nur dich gibt.“, wisperte er ihr zu und küsste sie flüchtig, aber zärtlich und schon hatten sie wieder das Blitzlicht und Kameras um sich herum.

Vivian hätte ausflippen können, dass konnte man ihr ganz genau ansehen, doch sie trollte sich geschlagen.
 

Die Duellanten wurden von Roland, der wie bei allen Veranstaltungen, die Kaiba entsprangen, den Kommentator mimte, aufgerufen, die Bühne zu besteigen, damit man sie vorstellen konnte.

Da gab es eben Vivian Wong und Rebecca Hawkins.

Joey, der als zweitplatzierter im Königreich der Duellanten und vierter im Battle City-Turnier vorgestellt wurde.

Paul McGregor, einen Meister Detektiv und schottischen Meister.

Sergei Ivanoff, als russischer Meister, und noch so viele mehr.

Als Sawa, als angesehene Expolizeiinspektorin und amtierende Miss Domino City, welchen Titel sie vor kurzen erst verliehen bekommen hatte, vorgestellt wurde, ging ein Raunen durch die Menge.

Keiner hätte damit gerechnet das anstelle der berühmten Seto Kaiba eine vollkommen unbekannte Duellantin teilnehmen würde, die sich auch noch als seine Geliebte entpuppt hatte.

War die Beziehung der Beiden dafür ausschlaggebend gewesen oder war es doch etwas anderes?

Die Zeitungen würden sich bestimmt am nächsten Tag die Mäuler darüber zerreißen.

Besonders Vivian konnte es immer noch nicht fassen, dass eine, in ihren Augen, Amateurin an diesem Wettbewerb teilnehmen würde und sich mit einem solchen Aufgebot an Spitzenduellanten messen durfte.

Nachdem sich die Aufregung gelegt hatte, wurden die Vorrundenpaarungen über einen Computer ausgewählt.

Und zu ihrer Belustigung war Sawas erste Gegnerin Vivian.

„Ich hoffe auf ein gutes und faires Duell.“, meinte Sawa und reichte ihrer Gegnerin sportlich die Hand, die diese ablehnte.

„Es ist ja wohl vorhersagbar, wer von uns beiden gewinnen wird.“, fauchte sie arrogant und ging, um ihr die kalte Schulter zeigen zu können.

Sawa konnte da nur mit den Schultern zucken.

Sollte sie nur glauben, dass sie mit ihr ein leichtes Spiel haben würde.

Es konnte ja nur zu ihrem Vorteil sein, dass sie von Vivian unterschätzt wurde.

„Miss Ito, schön Sie mal in Natura erleben zu dürfen. Sie sind noch umwerfender als auf den Cosmopolitanfotos.“, begrüßte sie jemand anderes.

Es war Doktor Richard Goat, einer der bekanntesten und teuersten Schönheitschirurgen Amerikas und ebenfalls Teilnehmer in diesem Turnier.

Sie reichten sich die Hände.

„Vielen Dank, Doktor. Ich hätte nicht gedacht, dass sie von den Bildern beeindruckt sein würden.“, brabbelte sie aus reiner Höfflichkeit, denn es interessierte sie eigentlich herzlich wenig, ob er die Bilder des Fotoshoots gesehen hatte.

Die halbe Welt hatte sie halbnackt in dieser Zeitschrift betrachten können, da kam es auf diesen einen auch nicht an.

„Sie sind eine wirklich attraktive und bildschöne Frau, aber sollten Sie irgendwann mal etwas an ihrem Aussehen stören, dann würde ich mich geehrt fühlen, Ihnen weiterhelfen zu können.“, bot er ihr an und sie schluckte etwas überrumpelt.

Damit hätte sie ja eigentlich rechnen müssen, doch es schockierte sie trotz allem, wie selbstverständlich er ihr dieses Angebot unterbreitete.

„Eh... Ja, natürlich. Wenn jemand an mir herumschneiden darf, dann werden Sie das sein, Doktor.“, presste sie hervor und entschuldigte sich, um sich zu Kaiba flüchten zu können.

Doch sie wurde erneut abgefangen, diesmal allerdings von einem wesentlich angenehmeren Gesprächspartner.

Vor ihr baute sich Shane Jordan auf.

Ebenfalls Duellant und amerikanischer Countrymusiker.

„Miss Ito, ich freue mich ganz besonders Sie endlich kennen lernen zu dürfen. Sie sind wirklich atemberaubend, wenn ich das sagen darf.“, begrüßte er sie und nahm ihre Hand in seine, um sie zu küssen.

Geschmeichelt begutachtete sie ihn.

Er war etwas älter als sie, hatte mittellanges schwarzes Haar und wirklich ausdrucksstarke Augen.

Dazu noch dieses Cowboyhafte und den starken Südstaatenakzent, der ihn unglaublich charismatisch rüberkommen ließ.

„Ja, das dürfen Sie. Aber nennen Sie mich doch bitte einfach nur Sawa, Mister Jordan.“, entgegnete sie und er schmunzelte ihr zu.

„Shane.“, erlaubte er ihr ebenfalls seinen Vornamen zu verwenden.

Sie kicherte angetan.

„Shane... Hätten Sie Lust auf einen Drink?“, lud sie ihn ein und er schlug verständlicherweise nicht aus.

Auf dem Weg zur Bar bemerkte sie Kaibas verblüffte und eifersüchtige Blicke und konnte innerlich nur darüber Grinsen.

Was würde sie sich wohl nachher anhören dürfen?

Doch irgendwie war da noch etwas anderes.

Eine andere Aura befand sich in den Raum und sie spürte, dass sie noch jemand beobachtete.

Jemand sehr bedrohliches.

War er etwa wirklich hier?
 

„Zu schade, dass der Abend schon vorbei ist.“, lallte der Cowboy, nachdem sie mehrere Drinks hinter sich gebracht hatten.

Sie nickte ebenfalls bedauernd, denn er war ihr sehr sympathisch und es hatte gut getan ein wenig mit ihm zu flirten, jetzt, wo sie in festen Händen war.

Doch das hatte nun ein Ende und sie sehnte sich nach Seto.

„Man kann sich wirklich gut mit Ihnen unterhalten, Sawa. Und ich wette, man kann noch mehr Spaß mit Ihnen haben...“, säuselte er und lehnte sich zu ihrem Ohr vor.

„Willst du nicht noch mit aufs Zimmer... Du könntest mich zureiten.“, flüsterte er und versuchte ihren Hals zu küssen, doch sie wich zurück.

So nicht, Freundchen!

„Ich finde Sie ja wirklich sehr nett, Shane. Aber ich habe schon einen Freund. Tut mir sehr leid...“, erklärte sie entschieden und erhob sich, um ihn einfach so sitzen zu lassen.

Damit hatte er anscheinend nicht gerechnet, denn er blickte ihr wie ein geschlagener Hund hinterher.

Zügig marschierte sie zu ihrem Zimmer und schloss die Türe auf.

„Na, hast du dich gut mit diesem Wildwestfutzi unterhalten, Sawa?“, ertönte Kaibas Stimme.

Er trat aus dem Bad heraus und war nur mit einem Handtuch bedeckt.

Sie betrachtete ihn und zog eine Augenbraue hoch.

„Was denkst du denn? Er wollte, dass ich ihn zureite, wie einen wilden Hengst.“, verriet sie ihm.

Ohne jegliche Vorwarnung ging er auf sie zu und stieß sie gegen die Wand, wobei seine Lippen auf ihre prallten.

Sie war so überwältigt, dass sie sich überhaupt nicht gegen ihn wehrte und sich von ihm ins Bad schleifen ließ.

„Willst du etwa noch mal Duschen?“, fragte sie ihn und öffnete das Handtuch, um ihn betrachten zu können.

Er war mehr als bereit für sie und sie biss sich voller Vorfreude auf die Unterlippe.

„Wer hat den nur vom Duschen geredet?“, stellte er eine Gegenfrage und seine tiefblauen Augen funkelten sie lüstern an.

Schnell war sie entkleidet und sie küssten sich leidenschaftlich, während heißes Wasser auf sie niederprasselte.

„Mach mich nicht noch mal so rasend eifersüchtig!“, knurrte er und biss in ihre Lippen.

Sie kicherte amüsiert und umfasste sein Gesicht, um ihn noch näher an sich zu ziehen.

Seine Hände glitten seitlich ihren Körper hinunter und wie automatisch legten sich ihre Beine um seine Hüfte und er hob sie hoch, um sich mit ihr zu vereinen.
 

Er wurde von einem Klopfen geweckt, blieb allerdings liegen, als er nichts hörte und schmiegte sich wieder an Sawa, die friedlich schlummerte.

Gerade wollte er die Augen wieder schließen, da ertönte das Klopfen erneut.

Ein Blick auf den Wecker machte ihm klar, dass es kurz vor eins in der Nacht war.

Wer konnte um diese unwirtliche Uhrzeit nur etwas von ihm wollen?

Roland würde es nicht wagen, ihn zu stören und er hatte auch mit sonst niemanden einen Termin.

Erneutes Klopfen und er erhob sich genervt schnaubend.

Während er sich in seinen Morgenmantel quälte wurde das Geklopfe immer lauter und er war sich ganz sicher, dass er demjenigen, der dieses Theater veranstaltete lynchen würde.

„Ja, ich bin ja schon auf den Weg.“, knurrte er und weckte damit Sawa, die sich in seine Richtung drehte.

„Was ist denn, Liebling?“, murmelte sie verschlafen, doch er hatte schon die Türe aufgerissen.

„Was zum...?“, brabbelte er ungläubig und hob etwas vom Boden auf.

Sofort war sie ebenfalls in ihrem Morgenmantel gekleidet und stand neben ihm.

„Erst klopft einer wie wild an unsere Zimmertür und dann hinterlässt er nur das hier.“, beschwerte er sich und reichte ihr das Papier, das er gefunden hatte.

„Wahrscheinlich einer dieser bescheuerten Paparazzi oder fanatischen Fans.“, fügte er mit Empörung hinzu.

Sie sah sich das Papier, das ein Foto war an.

Sie beide waren darauf abgebildet, wie sie sich küssten.

Nichts ungewöhnliches, denn den Kuss während des Banketts hatten ziemlich viele Leute mitbekommen und abgelichtet.

Doch die Ermittlerin in ihr sagte ihr, dass sie keine voreiligen Schlüsse ziehen sollte.

Also drehte sie den Schnappschuss um und riss entsetzt die Augen auf.
 

Erwischt, kleine Prinzessin. Pass lieber auf deinen Schatz auf, sonst stehle ich ihn dir schneller als du denkst.
 

Die Botschaft war handschriftlich und sie wusste genau, von wem sie stammte.

Entsetzt zeigte sie auch Kaiba die Nachricht, der darüber nur lachen konnte.

„Jetzt bedroht er mich auch noch? Der scheint ja echt Nerven zu haben. Er ahnt wohl nicht, was es heißt sich mit Seto Kaiba anzulegen.“, prahlte er ziemlich sicher, dass ihm niemand etwas anhaben konnte.

Sie setzte sich wie vom Schlag getroffen aufs Bett und sagte zu dem, was er von sich gab, nichts.

„Was ist denn los, Süße? Du denkst doch nicht etwa, dass er mir in aller Öffentlichkeit etwas antun wird, oder?“, juxte er amüsiert über ihre Besorgnis, doch sie fand das Ganze überhaupt nicht witzig.

„Denk doch mal nach, Seto. Denkst du ernsthaft, er würde dich mit meinem Schatz meinen?“, appellierte sie an seinem Genie und er wirkte nun verwirrt und von seinem hohen Ross geschubst.

„Aber... Ich... Er...“, stammelte er verlegen.

Sie hielt ihr Amulett in die Höhe.

„Er meint damit den Drachen.“, machte sie ihm klar und Tränen der Verzweiflung rannen ihre Wange hinunter.



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Kommentare zu dieser Fanfic (19)
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Von:  CreamCake
2013-03-27T19:13:02+00:00 27.03.2013 20:13
HEAY ;D

Oh man, da hab ich doch glatt bei >>Er ist ein Raritätenjäger<< Er ist ein Rattenjäger gelesen xD

>>Joey und Tristan waren die Ersten, die sich vor eine der unzähligen Kameras warfen, um auf jeden Fall im TV zu sehen zu sein.<< Das ist so typisch für die beiden Idioten :D

Och nö... Ich kann Rebecca nicht leiden <.< Ehrlich gesagt, hasse ich diese Göre! Die nervt einfach nur.. -.-
Und Vivian mag ich auch nicht xDD

>>Sawa schüttelte darüber bloß den Kopf. Zum Glück kannte sie diese Probleme nicht.<< Bis sich Vivian an den Hals von Seto geschmissen hat :D Jetzt kennt Sawa auch diese Probleme :D
Ich stell mir grade vor wie Sawa mit so nem Spachtelartigen Dingen zwischen den Beiden rumhantiert, bis Vivian von Kaiba abfällt, wie Kaugummi das man unterm Tisch geklebt hat xD

HeHeHe :3 Sawa flirtet einfach mal ein bisschen und macht dem hübschen Shane Hoffnungen und dann nimmt sie seine Hoffnungen, schmeißt sie zu Boden, spuckt drauf und geht :D I
like it! xD

Oh wie gemein xD Seto sollte ihr Schatz sein und nicht die blöde Karte.
Armer Seto :(

Von:  Lunata79
2013-03-25T12:32:31+00:00 25.03.2013 13:32
Hmmm, ... sehr trauriges Kapitelende, meiner Meinung nach. Aber ich dachte erst auch, dass Seto gemeint war. XD Naja, man wird sehen, wie was alles kommen wird.
Freue mich aufs nächste Kapitel.

Lg
Lunata79
Von:  CreamCake
2013-01-29T19:32:57+00:00 29.01.2013 20:32
HEAY ;D

Tja, da ist der Captain selbst dran Schuld, der Idiot <.< Ich meine, wer ist so bescheuert und zieht die Leute vom Fall ab, wenn es neue Erkenntnisse gibt ? :/ Man, man, man.. Immer diese dummen Menschen xD

OMG :D Jetzt nutzt sie aus, das Kaiba Knete ohne Ende hat xD Aber würde ich auch machen, nur würde ich mir wahrscheinlich einen Ponyhof kaufen :D Damit ich sagen kann: Hey, mein Leben ist ein Ponyhof ! <3

>>So gut, dass es seinem Herzen einen kleinen Stich verpasste und ihn aufkeuchen ließ.<< Der kriegt jetzt aber keinen Herzinfarkt, oder ? xDD Wäre ziemlich unpassend in dieser Situation^^

Hab ich eigentlich schon mal gesagt, das ich Jared sympathisch find? Wenn nicht, mach ich das jetzt:
Ich find Jaren sympatisch ! :D
Von:  Lunata79
2013-01-14T22:19:01+00:00 14.01.2013 23:19
Gott, muss Liebe schön sein.
Ich hab mich bereits zu Beginn gefragt, warum sie nicht auf eigene Faust auf die Suche nach dem Mörder geht. Warum ist sie extra zur Polizei? Ah, ich kann mir denken, dass ihr bestimmt die finanziellen Mittel gefehlt haben, aber jetzt hat sie Seto, der sie unterstützen kann und wird.
Schreib schnell weiter.

Lg
Lunata79
Von:  susl
2012-09-19T02:56:39+00:00 19.09.2012 04:56
hallo hab grade deine FF gelesen und bin begeistert bitte schreib schnell weiter=)
Von:  CreamCake
2012-08-22T10:54:09+00:00 22.08.2012 12:54
HEAY =D

Ist der Typ im Camouflage Outfit Major Paine? :D Haha, war mein erster Gedanke als ich das gelesen hab xD
Klar, erst anfangen und dann nen Rückzieher machen, echt super Sawa <.< ..
Hatten die nicht gerade erst ne heiße Spur gehabt? Und der ist ja auch zu dem Haus gegangen und hat ne Schießerei angefangen. Also dieser Captain scheint ja echt doof zu sein, wenn der die dann vom Fall abzieht :/

Woah Rotbart ist ein Stalker! Aber das war schon vorher klar, oder ? :D
Trotzdem ist der echt gruselig! Der gehört in die Klapse eingewiesen! o.o
Von:  Lunata79
2012-08-03T19:32:04+00:00 03.08.2012 21:32
Uuuh! Gruselig, die letzten Worte deines neuen Kapitels.
Aber ich gönns ihnen, dass sie endlich zueinander gefunden haben, Seto und Sawa.
Wer ist eigentlich Amy?!? Ich dachte, er war single. Na egal. Hauptsache, sie haben sich endlich ihre Liebe gestanden.
Außerdem vermute ich, dass auf die beiden noch so einiges wartet. Mysterium!!! XD

Schreib schnell weiter, will wissen, wies weitergeht.

Lg
Lunata79
Von:  CreamCake
2012-07-25T22:30:18+00:00 26.07.2012 00:30
HEAY =D

Gut, das sie dieses Arschgesicht angezeigt hat -.-

>>Sie schluckte einen Kloß hinunter, der so groß war wie ein ausgewachsenes Meerschweinchen.<< Ich glaube ich sollte mal überprüfen ob meine Ferrets noch da sind^^ nicht das Sawa die gegessen hat :o

>>Sag doch auch mal was dazu, Yugi!<< Der arme Junge wünscht sich auf einen anderen Planeten, hab ich das Gefühl :D

Kaiba hat sie angerufen :3 yay :D
Wurde auch Zeit das er einsieht, das er sie in seiner Nähe braucht :)

>>Warum war es nur so schwer?<< Dumme Frage <.< In Wirklichkeit ist es nicht schwer. Kaiba soll mal seine Klappe aufreißen, damit hat er doch sonst auch kein Problem ;)

Na, bin gespannt auf das nächste Kapitel :3
Von:  CreamCake
2012-07-21T20:43:40+00:00 21.07.2012 22:43
HEAY =D

Nachdem ich meist nur Stellen verarsche und wir dann gemeinsam lachen :D Werde ich jetzt auch mal mehr Kapitel Bewertungen schreiben :D
Also Kaibas Feststellung, das Sawas Haut weich ist, ist wirklich dumm. Ich mein, was glaubt der wie sich Haut anfühlt? Wie Baumrinde? :D
Irgendwie stelle ich mir die Sekretärin hübsch vor :D Ich mag den Namen Tiffany und blonde Haare xD <3
Eine Frage; Kann man Barfuß eigentlich schleichen? Macht das dann nicht so patsch-patsch Geräusche? xD
Uh là là^^ Kaiba hat ja auch eine romantische Seite. Find ich gut :)
Das passt auch zu ihm, schade das es nur von kurzer Dauer war :(
Denn das ständige angezicke nervt auf Dauer :/ Da fehlt dann die Überraschung, weil man dann sofort weiß; Aha, gleich zicken die sich wieder an. :/

>>„Vielleicht solltest du dir dann mal überlegen, was genau du willst. Eine Beziehung mit Keith oder mit mir Rumknutschen? Wer ist jetzt derjenige der Spielchen spielt, Sawa?!“, brüllte er sie beinahe an.<< Damit hat er allerdings Recht.

Der Artikel ist wirklich gut geworden :) Ich hab für so was ja gar kein Talent xD

Dieser asozial Keith(-Kevin) -.-* Wie kann man sich nur an einer Frau vergreifen, das ist doch das Letzte. Und er sagt, er liebt sie? Dem gehört die Fresse eingeschlagen, mit einem Stein ò.ó das dreckige Kieselgesicht! Ò_Ó
FU FU FU -.-**

Na, toll jetzt hat mich deine FF wütend gemacht >.<
Von:  Lunata79
2012-07-20T23:52:45+00:00 21.07.2012 01:52
Hihihi! Geniales Kapitel! Steh ich voll drauf!
Hach, Frühlingsgefühle, wie romantisch!
Ob es noch lange dauert, bis sie sich endlich gegenseitig gestehen, dass sie ineinander verliebt sind?
Ich bin ja so aufgeregt!!!

Schreib schnell weiter, ohne dich unter Druck gesetzt zu fühlen.

Lg
Lunata79


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