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Mit Geschmack oder wie jetzt?

TakagixSato
von

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Immer wenn´s am schönsten ist

Es war kurz nach Mitternacht, als ihr Date das erste Mal eine neue Richtung einschlug. Eine Wendung, die es seiner Meinung nach schon viel früher hätte geben können, doch selbst nach den vielen Monaten, die sie nun schon so etwas wie ein Paar waren, hätte keiner von ihnen heute damit gerechnet. Das Zimmer wurde nur von drei Teelichtern beleuchtet, die sie angezündet hatte, da es auf Grund des schlechten Wetters einen Stromausfall gegeben hatte. Das Bettlaken war zerwühlt und durch ihrer beider Erregung breitete sich eine Hitze in ihren Körpern aus, die die sowieso schon viel zu warme Zimmertemperatur nur noch unerträglicher werden ließ. Man könnte sagen, sie wurden praktisch dazu gezwungen sich gegenseitig auszuziehen.

Begierig küsste er ihren Oberkörper und genoss die Hand, die seinen Rücken hinab zu seiner Unterhose wanderte und dort leicht zudrückte. Er glitt mit einer Hand zwischen ihre Beine, woraufhin sie seinen Namen stöhnte. Ein erregter Schauer breitete sich auf seinem Körper aus und spornte ihn weiter an. Wieder hörte er seinen Namen. Diesmal etwas lauter.

Er küsste gerade ihr Schlüsselbein, als sie ihn an den Schultern fasste und nochmals seinen Namen sagte: „Takagi-kun!“

„Was ist denn?!“ Verwirrt blickte er in ihr gerötetes Gesicht. Miwako sah mit ihren verwuschelten Haaren noch süßer aus, als sonst. Wenn er sie jetzt mit einem Wort beschreiben müsste, dann würde er „sexy“ antworten.

„Hast du eigentlich Kondome dabei?“

„Wieso sollte ich?“ Er wollte sich gerade an ihrer Halsbeuge zu schaffen machen, als sie ihn nun endgültig wegdrückte.

„Wenn das so ist, müssen wir hier aufhören Takagi-kun!“

„Wie bitte?!“ Sämtliche Farbe wich aus seinem Gesicht und es kam ihm so vor, als würde ihn ganz plötzlich eine Eiseskälte umgeben. „Aber Miwako-san, du bist doch eine Frau, müsstest du da nicht die Pille nehmen?“

Ihre Augenbraue zuckte wütend. Sie hätte nicht gedacht, dass er auch zu den Typen gehört, die sich nichts aus Verhütung machen und alles den Frauen überlassen. „Nun hör mir mal zu mein Sportsfreund, die Antibabypille ist viel teurer, als deine paar Gummis und in letzter Zeit gab es keinen Grund für mich die Pille zu nehmen von daher wird es doch wohl das Mindeste sein, wenn du etwas zur Verhütung dabei hast.“ Sie krabbelte unter ihm hervor und zog sich schnell ihren BH und einen Morgenmantel über. Ihren Slip hatte sie während ihres versuchten Techtelmechtels mit Takagi noch angehabt. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und fixierte ihren Freund, welcher immer noch im Bett herum lümmelte, böse. „Da es mit Regnen aufgehört hat, kannst du jetzt nach Hause gehen.“

„Äh…ja.“ Eingeschüchtert schnappte er seine Sachen und zog sich an. Miwako öffnete ihm die Haustür, vor der er betreten stehen blieb.

„Ähm….Sato-san….was das mit der Verhütung betrifft…äh…“

Sie seufzte lächelnd. Irgendwie fand sie es süß, wenn er anfing zu stottern. Das war eben typisch Takagi. „Kauf dir ein paar Kondome in deiner Größe und wir können es gerne wieder auf mehr ankommen lassen.“ Da sie nicht wollte, dass die Nachbarn (oder noch schlimmer: ihre Mutter) etwas von dem Gespräch mitbekamen, flüsterte sie die Worte an sein Ohr.

„Jawohl Ma`am!“ Wie es sich für einen Polizisten gehörte, hob er die rechte Hand an die Stirn, doch anstatt sich zu verabschieden, zögerte er noch.

Miwako hob fragend eine Augenbraue. „Was?“

„Nun ja…“ Aufgrund der plötzlichen Röte in seinem Gesicht drückte sie ihm noch einen Kuss auf die Lippen, welcher ihm Anreiz genug zu sein schien, um endlich das Grundstück zu verlassen.

Doch woher sollte er auf die Schnelle passende Kondome herkriegen und wie sollte er das unbemerkt von seinen eifersüchtigen Kollegen schaffen?
 

Seufzend stützte er seinen Kopf auf der Hand ab, während er gelangweilt die Akte zu einem abgeschlossenen Fall, der im Schrank gelagert werden sollte, durchging. Die Büroarbeit hatte er, damals bei seiner Bewerbung als Polizist, zu verdrängen versucht, weil er sie schon während seiner Schulzeit mehr als lästig fand. Verzweifelt raufte Takagi sich die Haare. Er hatte jetzt wichtigere Probleme, als das Sortieren von Akten. Vorsichtig schielte er zu seiner Freundin, welche sich die Pleite gestern Nacht nicht anmerken ließ. Es hätte ihn auch gewundert, wenn es anders wäre.

„Oi Chiba!“ Er hielt seinen Kollegen auf, der soeben den Raum verlassen wollte. „Gehen wir frühstücken? Ich habe einen Bärenhunger!“

Ohne auf eine Antwort zu warten, drückte er den anderen Polizisten durch die Tür.

Auf dem Weg zur Kantine erklärte er ihm die groben Einzelheiten seines letzten Dates mit Sato und dessen abruptem Ende.

Chiba lachte laut. „Haha warum kaufst du dann nicht einfach welche in der Drogerie?“

Takagi sah mit gerötetem Gesicht zur Seite. „Was, wenn mich jemand sieht? Dann wissen doch sofort alle Bescheid.“ Die Polizisten nahmen sich jeweils ein Tablett und einen Teller, während sie sich an der Kantine anstellten.

„Ich versteh dein Problem nicht Takagi.“ Er bezahlte zwei Brötchen und eine Tasse Kaffee. „Du bist ein Erwachsener Mann in den besten Jahren, ist doch logisch, dass du von einer Beziehung mehr als nur Händchenhalten erwartest.“

Takagi setzte sich an den Tisch und seufzte frustriert. „Aber wenn das rauskommt, bin ich ein toter Mann. In der Abteilung stehen doch alle auf Miwako-san.“

„Ach wenns nur darum geht, die planen deinen Mord schon lange.“

„WAS?!“

„War ein Witz.“ Chiba lachte, doch sein Kollege war überzeugt davon, dass die Aussage einen wahren Kern hatte. Als er die noch bedrückender gewordene Stimmung bemerkte, verzog Chiba das Gesicht. Lässig lehnte er sich im Stuhl zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Also was für eine Sorte willst du denn? Ich wollte heute noch Zahnpasta kaufen und wenn ich das Geld wiederkriege, kann ich auch gleich schauen ob etwas Passendes für euch dabei ist.“ Er grinste leicht. So wie er die Beziehung von Miwako und Wataru einschätzte, hatten sie sich nicht weiter über das Thema unterhalten, was ihn allerdings nicht wunderte, wenn man eine Frau liebte, die die Bedeutung des Ringes am linken Ringfinger nicht kannte.

Der Kommissar kratze sich am Hinterkopf. „Weiß nicht….ganz normale würden doch reichen, oder?“

Chiba zuckte mit den Schultern. „Ich kenne ihre Vorlieben nicht. Vielleicht mag sie auch welche mit Noppen…..oder welche mit Geschmack, das kommt auch alles ein bisschen auf den Sex drauf an, wenn du verstehst, was ich meine.“

Takagi nickte nachdenklich. Seine letzte ernste Beziehung lag Ewigkeiten zurück, aber er war sich ziemlich sicher, dass das gestern nicht über die Missionarsstellung hinaus gegangen wäre. „Schade eigentlich…“

„Vielleicht solltest du Sato vorher fragen, ob sie Latex verträgt, wenn sie dagegen allergisch ist, verringert sich die Auswahl nämlich erheblich.“

„Ach und wie soll ich sie das fragen?! Liebste Sato-san bevor wir Kondome kaufen können muss ich wissen, ob du das überhaupt verträgst, oder was?“

„Oi, oi.“ Chiba hob abwehrend die Hände. „Frag doch unter irgendeinem Vorwand einfach Yumi. Sie ist doch schließlich ihre Busenfreundin.“

Takagi sah seinen Kollegen skeptisch an. „Denkst du Yumi kann diesmal ihre Klappe halten. In der Gerüchteküche ist sie meistens ganz vorne mit dabei.“

Chiba schluckte den letzten Bissen seiner Brötchen herunter. „Du musst ihr nur klar machen, dass sie deine Frage vertraulich behandeln soll, ach und bei der Gelegenheit kannst du auch gleich Satos Vorlieben hinterfragen.“ Er schnappte sich sein Tablett und stand auf. „Beeil dich übrigens mit dem Essen. Inspektor Megure beobachtet uns schon eine Weile ziemlich böse.“

Der Kommissar schlang, eingeschüchtert vom Blick des Inspektors, den er nun besonders intensiv im Nacken spürte, sein Brötchen herunter und folgte seinem Kollegen zurück ins Büro, wo er wieder halbherzig seinen Akten nachging.
 

Immer wieder driftete er in Gedanken ab. Er würde sich selbst nicht als abergläubisch bezeichnen, aber nach all den gescheiterten Kuss versuchen würde doch jeder denken, dass die Beziehung unter einem falschen Stern stand. Schließlich hatte es sich im Nachhinein rausgestellt, dass er den ersten Kuss mit Miwako nur den Detektiv Boys zu verdanken hatte. Wieder folgte ein betrübter Seufzer. Etwas Ablenkung wäre jetzt echt nicht schlecht. „Wenn ich doch bloß nicht so schüchtern wäre…“

„Küss sie einfach oft genug und dann verfliegt die Schüchternheit wie von selbst.“

Erschrocken sprang er auf. „Yumi-san!“

Die Streifenpolizistin lächelte. „Seid ihr wieder bei einem Date gestört worden?“ Yumi setzte sich auf den Schreibtisch und musterte ihn neugierig. Wenn man enger mit Takagi-kun befreundet war, wusste man, wann er wegen Miwako traurig war. Genau genommen war es selten, dass er wegen etwas anderem als seiner Miwako schlechte Laune hatte.

„Ach weißt du…“ Er fasste sich an den Hinterkopf, da ihm die folgende Frage unangenehm war. „Weißt du zufällig, ob Miwako-san gegen Synthetische oder Latex enthaltende Stoffe allergisch ist?“

Yumi tippte mit einem Finger auf ihrem Mund. Sie schien zu überlegen. „Nicht das ich wüsste. Ein paar Sport T-Shirts von ihr enthalten synthetische Stoffe und die Schutzkleidung für Sondereinsätze mit Giftstoffen hat sie bisher auch vertragen.“ Elegant schlug sie die Beine übereinander, woraufhin Takagi leicht rot um die Nase wurde. „Aber wenn du ihr eine Freude machen willst, solltest du sie lieber zum Essen einladen.“ Ganz plötzlich verengten sich ihre Augen zu Schlitzen. „Oder noch besser, mach ihr endlich einen Antrag.“

Der Kommissar rutschte in seinem Stuhl hinunter, als Megure das Zimmer betrat und ihn zusammen mit Sato zu einem neuen Fall losschickte. „Gott sei Dank.“ Die Erleichterung stand ihm förmlich ins Gesicht geschrieben. Wenn er sich nur nicht zu früh gefreut hätte.

Strawberry flavor

„Der Tote ist Herr Hiroshi Takenouchi, 53 Jahre alt und Filialleiter der hundertprozentigen Tochtergesellschaft „big round GmbH“, deren Hauptsitz in Großbritannien liegt. Die Firma spezialisiert sich auf die Herstellung und Vermarktung von Sexspielzeug und Verhütungsmitteln.“

„Welch Ironie des Schicksals.“, schoss es Takagi durch den Kopf, nachdem er seinen Text vorgetragen hatte.

„Gefunden wurde der Tote von seiner Frau Yuuka Takenouchi, 49 Jahre alt. Sie kümmert sich um die Herstellung verführender Parfums, welche das Angebot ergänzen sollen.“
 

Inspektor Megure drehte sich zu einer Gruppe Besucher, die an der Tür stand. „Moment sie habe ich doch schon mal bei einem anderen Fall gesehen.“

Die Angesprochene junge Frau rückte ihre Brille zurecht und lächelte unsicher. Takagi las weiter aus seinem schlauen Notizbuch vor. „Es handelt sich bei ihr um Kobayashi-sensei. Klassenlehrerin der 1-b der Teitan Grundschule. Sie wollten wegen Aufklärungszwecken eine Führung durch die Firma machen.“

Megure verschränkte die Arme vor der Brust. „Also wirklich, sind die Schüler nicht noch ein bisschen zu jung für sowas?“

„Aufgrund der Ein-Kind-Politik wird das Thema bereits in der ersten Klasse eingehend behandelt.“, erklärte die Lehrerin freundlich.

„Ein-Kind-Politik? Sagen sie bloß die Chinesen sitzen jetzt bei uns in der Regierung, naja egal.“ Er wandte sich wieder an den Kommissar. „Ist bei der Spurensicherung etwas rausgekommen?“

„Ja, Herr Takenouchi ist aufgrund einer allergischen Reaktion, die durch einen Bienenstich ausgelöst wurde, gestorben.“
 

Conan, welcher wie bekannt geschrumpft wurde und nun dazu verdonnert war fürs erste als Grundschüler weiterzuleben, betrachtete die Leiche. Die Biene hatte den Toten in den Hals gestochen, welcher stark anschwoll und die Atemwege versperrte. Man könnte also auch sagen, dass er erstickt ist. Die Polizei vermutet, dass die Biene vom Kuchen angelockt wurde und ihn beim Essen belästigt hat. Beim Versuch sie zu verscheuchen ist er dann gestorben.

Conans Augen weiteten sich. „Was ist das für ein Geruch?“ Neugierig schnupperte der Junge an der Leiche, als ihn plötzlich jemand von hinten wegzog. „Hey!“

„Also wirklich Conan der Tatort ist doch kein Spielplatz.“ Herr Takagi sah ihn bestimmend an, als Conan seine Beobachtung auch schon preisgab. „Aber Kommissar Takagi, ist ihnen denn gar nicht der seltsame Geruch aufgefallen?“

Takagi schloss die Augen und zog zweimal den Duft ein. „Du hast Recht und das kommt nicht von der Verwesung.“

„Oh Conan-kun!“ Sato beugte sich zu den beiden hinunter. „Habt ihr was gefunden?“

„Ähm nun vielleicht.“ Takagi räusperte sich. „Sato-san sagen sie mir doch bitte, wie sie das Parfum des Verstorbenen finden.“

Sie verengte ihre Augen zu Schlitzen. „Was soll denn das jetzt Takagi-kun?“ Wollte er sie jetzt auf die Probe stellen, oder was? Wenn ja, dann sollte er sich etwas Besseres einfallen lassen! Sie war doch schließlich keine Nekrophilie. Ganz im Gegenteil. Es freute sie, wenn Morde verhindert werden konnten.

„Sagen sie einfach ihre Meinung dazu Kommissar Sato.“ Da Conan auch Wert darauf zu legen schien, roch sie kurz am Hals des Toten und verzog angewidert das Gesicht. „IIh das kann man doch keinem Menschen zumuten. „Frau Takenouchi, was für ein Rasierwasser nahm ihr Mann gewöhnlicher Weise?“

Die Angesprochene legte eine Hand an ihr Kinn. „Ich weiß nicht er benutzte verschiedene Produkte.“

„Ihr Mann starb etwa um 2 Uhr nachmittags. Wo befanden sie sich zur Tatzeit?“

„Ich war in meinem Labor und habe geforscht. Verdächtigen sie mich etwa? Ich dachte es wäre ein Unfall gewesen.“

„Aufgrund unserer neuen Erkenntnisse können wir davon ausgehen, dass es sich bei dem Tod von Herrn Takenouchi um einen geplanten Mord handelte.“

Sato trat an die Witwe heran. „Kann jemand bestätigen, dass sie sich im Labor aufhielten?“

Die Frau schüttelte mit dem Kopf. „Nein aber Frau Tanaka hat meinem Mann den Kuchen vorbei gebracht.“

Conans Augen verengten sich zu Schlitzen. Woher wusste sie, wer den Kuchen brachte, wenn sie die ganze Zeit über im Labor gewesen war? Die Lösung des Falles stand ihm förmlich ins Gesicht geschrieben.
 

Frau Tanaka, 37 Jahre alt und Marketingleiterin, wurde nun ebenfalls nach ihrem Alibi befragt. Sie gab an, den Kuchen zusammen mit Frau Nakamura, 35 Jahre alt und Industriekauffrau, kurz vor Herrn Takenouchis Tod, serviert zu haben.

„Die Spurensicherung hat im Kuchen Sorbinsäure nachgewiesen.“, erklärte Inspektor Megure. „Ein klares Anzeichen dafür, dass im Kuchen Vogelbeeren enthalten waren. Wollten sie ihn etwa vergiften?“

„Vergiften, aber nein.“ Frau Tanaka lachte. „Gekocht sind Vogelbeeren gut verträglich. Sie enthalten außerdem viel Vitamin C.“

Frau Nakamura nickte zustimmend. „Tiere essen zwar gerne Vogelbeeren, aber wenn er die Biene von seinem Teller verscheuchen wollte, dann hätte sie ihn doch wahrscheinlich in die Hand gestochen, nicht wahr?“

„Da ist was dran…“ Sato sah sich im Raum um. Das die Parasorbinsäure in Vogelbeeren beim Kochen zu Sorbinsäure abgebaut wird, hatte sie bereits gewusst, dennoch kam es ihr seltsam vor, dass Herr Takenouchi Gebäck mit solchen Beeren mochte. Nicht zuletzt deshalb, weil sie in Japan nicht so häufig vorkam, wie beispielsweise die Kirsche. „Wahrscheinlich hat dieses Rasierwasser die Biene angelockt.“, vermutete sie, nach genauerem Betrachten der Leiche.

„Gut! Sato-kun, Takagi-kun durchsucht den Raum nach dem Rasierwasser.“

„Zu Befehl!“
 

Die drei Verdächtigen Ayaka Tanaka, Ume Nakamura und Yuuka Takenouchi standen hilflos im Raum herum. Erst genannte sah bedrückt aus dem Fenster des Hochhauskomplexes in welchem sie als Marketingleiterin arbeitete. Die Firma zog sich über etwa 43 Etagen am Rande von Tokio. Die effiziente Vermarktung und die hochwertige Qualität der Produkte, sowie das Gefühl für den Kunden, trugen maßgeblich zum Erfolg der Firma bei.

„Psst…Sato-san.“ Miwako krabbelte zu ihrem Freund, der gerade eine interessante Entdeckung in der untersten Schreibtischschublade gemacht hatte. „Sieh dir das an.“

Ihre Augen weiteten sich. „Oh sind das viele!“

Takagi wühlte mit seiner Hand durch die vielen Packungen. „Und welche Sorte würdest du bevorzugen?“

„Sorte? Das sind doch keine Teebeutel du Hohlkopf.“

„Na aber guck doch mal.“ Er hielt ihr eine Verpackung, auf der klar und deutlich Erdbeergeschmack stand, unter die Nase.

„Was, aber seit wann kann man die denn essen?“ Sie besah sich die kleine rote Verpackung genauer, bis sich jemand neben sie hockte. „Wie ich sehe interessieren sie sich für unsere Produkte.“

„Waah!“ Die beiden drückten schnell die Schublade zu und drehten sich blitzartig zu Frau Tanaka. Beide brachten nur ein verlegendes Lachen zustande. Hatten sie sich doch gerade dabei erwischen lassen, wie sie das Sortiment an Kondomen bewunderten.

Conans Mund öffnete sich leicht. „Oi, was soll denn das schon wieder werden?“
 

„Hehe…“ Takagi kratzte sich am Kopf. „Wir könnten schon ein paar gebrauchen.“ Er wurde deutlich röter im Gesicht. Heute schien sich alles nur noch um das eine zu drehen.

Miwako zeigte Frau Tanaki die Kondompackung. „Wieso zum Teufel steht mit Erdbeergeschmack drauf?“ Sie war zwar nicht die Hellste auf diesem Gebiet, aber das sollte ihr doch einer erklären. Dass sie sehr leise sprach, bemerkte Ayaka, denn sie legte eine Hand an Miwakos Ohr und flüsterte ihr etwas zu. „Nun das ist für…“. Satos Gesicht wurde von Mal zu Mal röter und sie öffnete mehrmals entsetzt ihren Mund. Takagi konnte nicht leugnen, dass ihn der Grund für ihre plötzliche Scham sehr interessierte.

Conan, der das ganze Schauspiel beobachtete, wendete seinen Blick ab. Im Moment war es für ihn wichtiger Beweise zu finden, deshalb machte er sich auf, um das Labor genauer unter die Lupe zu nehmen, als er den seltsamen Geruch erneut bemerkte.

„Kein Zweifel….Sie war es gewesen….“
 

„Frau Takenouchi mochte ihr Mann Vogelbeeren?“

„Ja er hat sie geliebt.“ Sie beugte sich zu dem Jungen mit der großen Brille herunter. „Deshalb hat er auch gerne Produkte aus Vogelbeeren gegessen.“ Conan nutzte den Moment, wo sie sich zu ihm runter beugte, um seinen Trumpf auszuspielen.

„Alele?! Warum riecht denn ihre Tasche so komisch?“ Die Polizisten wurden auf das Gespräch aufmerksam. „Wollten sie Herrn Takenouchi etwa eine Freude machen und haben aus den Blüten einer Vogelbeere Parfum hergestellt, wohl wissend, dass es Bienen anlocken könnte?“

Yuuka erstarrte.

„Ah richtig…“ Ai, die das ganze stumm beobachtet hatte, mischte sich ein. „In den Blüten ist der Wirkstoff Methylamin enthalten. Insekten fahren da voll drauf ab.“
 

Takagi hielt sich eine Hand ans Kinn. „Ja das könnte sein und um sicherzugehen, dass er gestochen wird…“

„Sprühte sie ihn unter dem Vorwand das neue Parfum testen zu wollen ein und ließ eine Biene in das Zimmer fliegen.“, beendete Sato den Satz.

„Aber Bienen kann man doch nicht so einfach fangen, wie stellen sie sich das vor?“ Die Witwe taumelte ein paar Schritte zurück, doch Megure packte sie an der Schulter. „Nun dafür bedarf es nur den Imker seines Vertrauens und ich bin mir sicher, dass wir den finden werden.“ Er nickte Sato, die das Überprüfen sollte, zu, bevor er Yuuka böse fixierte. „Frau Takenouchi sie sind fest genommen, wegen Verdacht des Mordes an ihren Mann Hiroshi Takenouchi.“ Die neunundvierzig jährige sank zu Boden und holte aus ihrer Tasche ein kleines Fläschchen hervor. Darin befand sich die gesuchte Substanz mit der die Biene angelockt werden konnte.
 

Später auf dem Revier gestand sie die Tat. Als Motiv nannte sie die vielen Affären die ihr Mann mit seinen weiblichen Angestellten hatte. Angeblich wolle er nur die Produkte testen, um die Gedanken ihrer Kunden nachzuvollziehen können. Allen war klar, dass dies nicht der richtige Weg war, doch ein Mord machte es nur noch schlimmer.
 

Eifersucht treibt die Menschen zu vorher ungeahnten Taten. Es verdirbt ihnen sogar den Spaß an der natürlichsten Nebenbeschäftigung der Welt. Und wer da noch Zeit findet, um Kondome kaufen zu gehen, nun, der war wohl wirklich hart im Nehmen.

Die Katze im Sack kaufen? (1)

Es vergingen zwei Tage, in denen sich Sato und Takagi sehr offensichtlich aus dem Weg gingen. Woher die Kommissarin wusste, dass es ihren Kollegen bereits aufgefallen sein musste? Sagen wir einfach, dass ihr die vielen fragenden Blicke nicht entgangen waren. Yumi und Chiba lächelten immer mitleidig, wenn sie einem der beiden Kommissare auf dem Revier begegneten, außerdem hielten sie die Gespräche so kurz wie möglich. Ein Fakt, der absolut nicht zu Yumi passen wollte, ist sie doch sonst die erste, die alle interessanten Neuigkeiten ausplaudert. <br>

Um jedoch ein wenig Seelenfrieden zu erhalten, saß Frau Sato mit eben dieser Plaudertasche seit einer halben Stunde in einem kleinen Café und redete mit ihr über die Nebenwirkungen der Antibabypille.<br>

„Häufige Nebenwirkungen sind unteranderem Candidiasis, Stimmungsschwankungen, Depressionen, Änderung des Geschlechtstriebes, Nervosität, Benommenheit Schwindel…“<br>

Yumi verzog das Gesicht. Sato wollte ihr doch jetzt nicht wirklich die komplette Packungsbeilage vorlesen.<br>

„…Sehstörungen, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Brustschmerzen, Akne…“ Sie faltete den Zettel weiter auseinander, sodass er schon fast das A3-Format annahm. „…Brustdrüsensekretion, Brustvergrößerung, schmerzhafte Entzugsblutungen, vermehrter Ausfluss aus der Scheide und das schlimmste….“ Jetzt war Yumi aber gespannt. „Gewichtsveränderungen: Abnahme oder ZUNAHME!“<br>

Die Streifenpolizisten trank einen großen Schluck Kaffee, ehe sie die Nebenwirkungen kommentierte. „Sei mal ehrlich, wie viel von dem, was du gerade vorgelesen hast, hast du auch verstanden?“<br>

Miwako lächelte verlegen und faltete den Zettel, wie als Antwort auf die Frage, wieder zusammen und stopfte ihn weniger herzlich in Packung zurück. Musste man denn wissen, wovor man Angst hatte? Sie konnte das später immer noch im Internet oder einer Fachzeitschrift nachlesen.<br>

<br>

Yumi kicherte leise. „Du bist mir schon eine Miwako. Was kaufst du dir auch die Pille, wenn du so große Angst davor hast, sie zu nehmen?“ Manchmal benahm sich die Ältere aber auch wirklich wie ein Kleinkind, das sich weigerte zum Arzt zu gehen. Die Jüngere fragte sich, ob das vielleicht daran liegen könnte, das Sato noch zu wenig Erfahrung für ihr Alter hatte.<br>

„Wenn ich warte, bis Takagi aus dem Knick kommt, wird das doch nie was…“ Miwako schob ihre Unterlippe vor und betrachtete interessiert ihre Kaffetasse. Sie war weiß und leicht gerillt. Ein Wunder der Keramik. „Oh Mann!“<br>

„Bis Takagi aus dem Knick kommt?!“ Die Streifenpolizistin beugte sich nach vorne. „Habt ihr etwa noch nicht…“ Ihr Blick reichte aus, um das Ende der Frage erraten zu können.<br>

„N…Natürlich nicht, ist das denn so ungewöhnlich?“<br>

Lachend schüttelte Yumi mit dem Kopf. „Ach was, man erzählt sich bloß, dass die meisten Männer erst nach dem Sex entscheiden, ob sie eine Beziehung wollen.“<br>

Miwakos Augen wurden groß. Sie erinnerte sich an den Fall, bei dem Takagi fast erschossen worden wäre und ganz besonders an dessen Reaktion, als sie ihren Ausflug zu den heißen Quellen abgesagt hatte. Er war damals sehr enttäuscht gewesen, weshalb sie ihn als kleine Entschädigung küsste. Nachdenklich hielt sie ihr Kinn. Könnte es vielleicht sein, dass er damals schon mehr wollte, als diesen Kuss?<br>

„Hey jetzt guck doch nicht so überrascht. Du weißt doch, dass Männer Bestätigung brauchen. Sonst fühlen die sich in ihren Urtrieben verletzt.“ Yumi lachte erneut, doch Miwako gab das Thema deutlich zu denken. Schon allein deshalb, weil ihr Verhalten in der Vergangenheit ihm gegenüber nicht immer fair gewesen war. Bei so vielen Dates, die sie immer abgesagt hatte, grenzte es doch an ein Wunder, dass die beiden immer noch zusammen waren.<br>

„Jedenfalls…“, begann die Streifenpolizistin. „…scheint er es ernst mit dir zu meinen, wenn er noch keine Ansprüche in dieser Hinsicht gestellt hat.“ Hoffte sie zumindest. Takagi ist sehr schüchtern, da würde es sie auch nicht wundern, wenn er einfach nicht genug Mut hätte, um Klartext zu reden. „Aber eins steht fest, wenn du nicht die Katze im Sack kaufen willst, sollte eure Beziehung langsam intimer werden.“ <br>

Miwako Sato seufzte. Die Streifenpolizistin hatte leicht reden. Sie hatte schließlich nicht seit Jahren Ordner mit geeigneten Heiratskandidaten vorgesetzt bekommen, obwohl ihr das Interesse an einer Beziehung, nach Matsudas Tod, vergangen war. Sie musste sich nicht mit dem Fluch, dass alle sterben, die sie liebte, abfinden. Nein, Yumi konnte ganz einfach jede Menge liebgemeinte Knöllchen verteilen. Kopfschüttelnd legte die Ältere das Geld für den Kaffee auf den Tisch und verließ das Lokal. Perplex schaute ihr die Jüngere hinterher, bevor sie endlich die Beine in die Hand nahm und ihr folgte.<br>

<br>

In der Zwischenzeit lümmelte Takagi auf seinem Sofa herum und durchstöberte fleißig das Internet nach, ihr könnt es euch sicher schon denken, einem Artikel der genau beschrieb, was man beim Kauf und der Verwendung von Pornoheftchen beachten musste, wenn man eine Freundin hatte.<br>

„Takagi du bist ein Schwein!“ Verständnislos schüttelte Chiba den Kopf.<br>

„Nun hör mal du wolltest das doch wissen!“ Mit gerötetem Gesicht schloss er den Internetbrowser. Chiba war manchmal nerviger als Shiratori und Yumi zusammen.<br>

„Dein Hintergrundbild ist auch nicht gerade das Beste.“, merkte Chiba an. „Ein einfacher Baum.“<br>

„Ich habe wenigstens einen Laptop!“ Eben genanntes Gerät klappte er zu und stellte es auf seinem Couchtisch ab. <br>

„Kein Grund gleich auszurasten.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Was ist in letzter Zeit überhaupt los? Du hast dich heute Mittag völlig daneben benommen! An der Kantine einfach vordrängeln und dann auch noch vor Megure!“ Wenn Chiba Inspektor und damit Takagis Vorgesetzter wäre, hätte er ihn für diesen Hochverrat geradewegs hinaus auf die Straße befördert. Aber er war ja kein Inspektor-Noch nicht! „Ist Miwako etwa doch keine Granate im Bett?“ Keine Antwort. Chibas Augen weiteten sich. „Habt ihr etwa immer noch nicht?!“ <br>

Takagi stützte seinen Kopf auf der Hand ab und sah zur Seite. „Das Problem besteht nach wie vor.“ Er schielte zu seinem Kollegen rüber. „Aber laut Maß brauch ich die Standardgröße, die es in jedem Laden zu kaufen gibt.“<br>

„Und?“ Er zuckte mit den Schultern.<br>

„Du wolltest das doch machen!“<br>

„Nachdem du mich angeschrien hast?“ Takagi seufzte, woraufhin Chiba wieder nur mit seinem Kopf schütteln konnte. „Willst du überhaupt mit ihr schlafen?“<br>

Ein Nicken folgte.<br>

„Aber?“<br>

Stille. Nun war es Chiba, dem ein entnervter Seufzer entwich. „Schon mal drüber nachgedacht Schluss zu machen?“ Diese Worte waren zwar hart, aber irgendwann musste er doch über seinen Schatten springen. Welche Richtung er dabei einschlug, lag natürlich nach wie vor in seiner Hand. Chiba gehört zu den Leuten, die es tragisch finden würden, wenn zwischen Takagi und Sato Schluss wäre, trotzdem musste er dem Kommissar diese Möglichkeit offen legen. <br>

„Nein! Es war schwer genug überhaupt an sie ranzukommen.“ Takagi zog seine Beine an und stützte nun Arme und Kinn darauf ab.<br>

„Da du nicht nach Tottori versetzt wurdest, gibt es keinen Grund ihr jetzt schon einen Antrag zu machen. Das weißt du hoffentlich.“<br>

„Hm.“<br>

„Manchmal reicht ein bisschen Bettsport auch schon aus, um das Eis zu brechen.“<br>

„Kann sein.“<br>

„Nach eurem ersten Kuss war es doch genauso.“<br>

„Aha.“ Er ließ den Kopf hängen. Für ihn war dieser Fall hoffnungslos, dabei war es eigentlich so einfach. Er musste nur in einen Laden gehen und Kondome kaufen. Der Rest ergibt sich dann von selbst, wie man so schön sagt. „Chiba ich geb auf.“<br>

„Was, aber Takagi! Du bist doch schon fast am Ziel!“ Er legte seinem Kollegen eine Hand auf die Schulter. „Die Hochzeitsglocken werden schon noch früh genug erklingen. Du musst nur….“<br>

Es läutete plötzlich in der Wohnung. Die beiden Männer horchten auf. „Siehst du da ist der Pfarrer schon.“ <br>

„Ha, ha! Witzbold.“ Schimpfend erhob sich Takagi vom Sofa und öffnete die Haustür. „Wer mag um diese Zeit wohl noch vorbeikommen?“

Überraschender Besuch

Überrascht starrte Takagi seinen Besucher, welcher einen eiskalten Blick an den Tag legte, an. Ein unangenehmer Schauer lief über seinen Rücken. Dieser Todesblick verhieß nichts Gutes, dass wusste er. Die Person ging an ihm vorbei in die Wohnung. „Äh….komm doch rein….“, nuschelte er ihr hilflos hinterher. Chiba, der soeben den Flur betrat, wackelte zweimal mit seiner Handkante in der Höhe seines Halses, womit er dem Kommissar zu verstehen gab, dass er jetzt besser das Weite suchte, da ihm die Angelegenheit zu gefährlich wurde. Nachdem Takagi ihm zum Abschied zugenickt hatte, schloss er die Tür leise und begab sich wieder ins Wohnzimmer. Der unerwartete Besucher stand mit verschränkten Armen in der Mitte des Raumes und sah sich um. Der Kommissar wusste nicht so recht, was er sagen sollte, allerdings war er froh, dass er heute aufgeräumt hatte.

„Was verschafft mir denn die Ehre deines Besuches?“ Doch statt einer Antwort folgte nur eine Gegenfrage. „Hast du heute schon Abendbrot gegessen?“ Er schüttelte mit dem Kopf und der Gast grinste. „Gut dann werde ich uns zwei einen kleinen Salat machen.“

„Aber Sato-san…“

„Keine Widerrede! Ich war vorhin extra noch Einkaufen.“

Zielsicher, als wäre es ihre eigene Wohnung, lief sie in die Küche und inspizierte neugierig den Kühlschrank. „Super du hast sogar Erdbeeren da.“ Miwako holte ein Messer und ein Schneidebrett aus dem Schrank und wusch das Gemüse, welches sie aus einer Plastiktüte hervorzauberte. Die Tüte war Takagi an der Haustür gar nicht aufgefallen, so perplex war er gewesen. Er trat neben Miwako an die Arbeitsfläche. „Sato-san du musst nicht….“

„Hast du zufällig Kräuter oder ein paar Gewürze da?“

Er schloss seinen Mund, da er mitten im Satz unterbrochen wurde. Miwako benahm sich seiner Meinung nach sehr seltsam heute. „Rechter Hängeschrank ganz hinten links.“, antwortete er monoton. Fröhlich vor sich hin summend, durchsuchte die Kommissarin den Schrank. Sie staunte nicht schlecht, als sie sah, dass er sogar Vanille, Zimt und Ingwer in seinem Sortiment hatte. „Du kochst hin und wieder mal, kann das sein?“

„Hm, aber sag mal, ist irgendwas nicht in Ordnung?“
 

Sie hielt in ihrer Bewegung inne und verkrampfte ihre Hand um das Messer, welches sie hielt. „Ich wollte mich entschuldigen.“, flüsterte sie leise.

Verwirrt zog Takagi eine Augenbraue hoch. „Entschuldigen? Wieso? Weshalb denn?“

Sie schnaufte kurz. „Für den Ärger, den du bisher mit mir hattest.“ Während sie redete, bereitete sie weiterhin den Salat und die Erdbeeren vor.

„Ach was, dafür brauchst du dich nicht entschuldigen.“ Er lachte verlegen und fuhr sich dabei mit der Hand durch die Haare. „Ich hab dir doch viel mehr Sorgen bereitet.“

„Gut.“ Sie hielt ihm eine Salatschüssel entgegen. „Wenn das so ist würde ich sagen, wir vergessen den Blödsinn aus der Vergangenheit und führen eine Beziehung, wie es sich für zwei Erwachsene Menschen gehört.“ Mit gerötetem Gesicht griff Takagi nach der Salatschüssel. Sato wirkte plötzlich wieder so selbstbewusst, wie eh und je. Bestimmend drückte sie ihn zurück zum Sofa, damit sie endlich ihren Salat, der wie sie im nach hinein feststellte, wirklich gut schmeckte, essen konnten.
 

Wenig später kostete sie eine der Erdbeeren. „Gott sind die lecker!“ Takagi beobachtete sie lächelnd. Er wusste nicht, was ihn dazu getrieben hatte Erdbeeren zu kaufen, aber es war die richtige Entscheidung gewesen. Überrascht sah er sie an, als sie sich über ihn gebeugt und ihm eine Erdbeere an den Mund hielt. Sie lächelte dabei sanft, woraufhin er seinen Mund öffnete und in die Frucht hineinbiss. Als Miwako genießerisch den Rest davon aß, konnte er einen kleinen Rotschimmer nicht unterdrücken. Doch Miwako ging noch einen Schritt weiter. Sie hielt eine der halbierten Früchte zwischen ihren Lippen fest und führte sie so zu Takagis Mund. Sein Bauch kribbelte stark, als diese Art der Fütterung in einem langen Kuss endete. Küssend wurde er von Miwako in eine liegende Position befördert, bei der sie auf seinen Schoß rutschen konnte. Er legte seine Hände auf ihren Rücken, um sie näher an seinen Körper zu drücken. Die Kommissarin tastete mit den Händen forsch Takagis Oberkörper ab, dabei schob sie sein T-Shirt nach oben, damit er wusste, dass er es ausziehen sollte. Der Kommissar wäre natürlich blöd gewesen, wenn er diese „Einladung“ nicht angenommen hätte, deshalb fuhr er, beflügelt von ihren weichen Lippen, ihre Seiten entlang und packte ungeniert an ihr Gesäß, wo eine Hand auch schon unter den Rock wanderte.

Miwako seufzte leise und küsste versessen seinen Hals entlang hinunter zur Brust, bis sie von ihm abließ und fiberhaft versuchte ihre Bluse auszuziehen, doch vor Aufregung zitterten ihre Hände, weshalb Takagi sie davon abhielt. Sie gewährte ihm einen tiefen Blick in ihre Seelenspiegel und für einen Moment glaubte sie etwas in seinen Augen aufblitzen gesehen zu haben. Oder war das etwa nur Einbildung? Takagi ließ ihre Hände los und knöpfte nun bedächtig die Bluse auf. Eine feine Röte zog sich über ihre Wangen, als Takagi wie beiläufig ihre Brust berührte, um Bluse und BH zu entfernen. Schmachtend betrachtete er die junge Frau. Er fand ihren Körper toll, aber ihn beschlich eine leise Ahnung, was ihr bizarres Verhalten betraf. Miwako schien zwar immer schon den aktiveren Part in dieser Beziehung zu übernehmen, aber diesmal war trotzdem etwas anders.

Sie beugte sich wieder zu ihm hinunter, um seinen Oberkörper mit Küssen zu übersehen, als er plötzlich leise stöhnte. „Miwako…“

Sie horchte auf. War das nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?

„Bitte….hör auf.“
 

Die Angesprochene verharrte reglos an Ort und Stelle. Es war wohl doch ein schlechtes Zeichen gewesen, aber warum nur? Was hatte sie denn falsch gemacht? Vorsichtig linste sie in sein gerötetes Gesicht. Einige Schweißperlen hatten sich auf seiner Haut gebildet. Sein Atem war schwerer und lauter, als normal. Sie blinzelte zweimal. „Was ist denn los Takagi-kun?“

Der Kommissar zwang sich zu einem Lächeln. „Ich war doch noch gar nicht einkaufen gewesen.“

„Na und?“ Sie war sichtlich verwirrt. „Was hat DAS denn bitteschön HIERMIT zu tun?“

Er schüttelte mit seinem Kopf, als ob er seine Gedanken zusammenwerfen und neu sortieren wollte, bevor er sie fest ansah. Selten wirkte er neben ihr so selbstbewusst, wie in diesem Moment. Takagis Atem beruhigte sich langsam, dafür pochte Miwakos Herz umso schneller. Unsicherheit breitete sich in ihrem Körper aus. Sie wollte weglaufen und gleichzeitig hierbleiben. Eine Miwako Sato flüchtete nicht einfach aus verzwickten Situationen. Trotzdem, je länger diese Erdrückende Stille zwischen ihnen herrschte, desto schwieriger wurde es, ihrer Seele treu zu bleiben.

„Takagi-kun?“ Erschrocken darüber, dass sie nur ein jämmerliches Piepsen zustande brachte, wanderte ihre Hand automatisch vor ihren Mund. Takagi, welcher die Szene genauestens beobachtete hatte, legte seine Hände auf ihre Arme.

„Miwako-san…..“ Seine blauen Augen fesselten sie. Waren sie schon immer so tief blau wie heute gewesen? Sie wusste es nicht. Ihr blieb auch keine Zeit zum Nachdenken, weil ihr Takagi-kun auch schon weitersprach. „Was ist mit dir los?“

Die Katze im Sack kaufen? (2)

Sie legte den Kopf schief. Eine Schweißperle tropfte von ihrer Stirn. „Was soll mit mir los sein?“ Sie lachte verlegen, doch das änderte nichts an der ernsten Miene ihres Gegenübers.

„Du bist heute so anders…in der Literatur würde man dich als out of Charakter bezeichnen.“ Blitzschnell kniff sie in seine Wange und zog diese lang. „Ich habe keine Ahnung wovon du redest Takagi-kun.“

Takagi atmete einmal kräftig durch. „Ich bin zwar ein Mann, aber das heißt noch lange nicht, dass ich es nicht merke, wenn du dich unwohl fühlst.“ Sie hatten zwar noch nie miteinander geschlafen, aber als sie letztes Mal soweit wie heute gekommen waren, hatte es sich anders angefühlt. Echter, ehrlicher, gefühlvoller, leidenschaftlicher, verlangender…….Es gab viele Worte mit denen man die damalige Situation beschreiben konnte und Sato wusste das auch. Sonst würde ihr wohl kaum der Schock ins Gesicht geschrieben stehen.

Ertappt ließ sie ihre Schultern hängen und bettete ihren Kopf auf Takagis nackter Brust. Der Kommissar legte einen Arm um sie, damit er sie näher an seinen Körper drücken konnte. Miwako Sato war bestimmt die stärkste Frau, die er kannte. Er vermutete, dass die Angewohnheit, keine Schwäche zu zeigen, wohl den, in Erinnerung gebliebenen, Erziehungsmethoden ihres Vaters zu schulden ist. Frauen neigten ja normalerweise eher zu emotionalen Ausbrüchen, wie Männer, von daher wird das wohl kaum an ihrer Mutter liegen.

„Ein Händler verkauft dir eine Katze im Sack. Er verspricht, das Tier betreffend, die schönsten Dinge, doch der Sack ist zugebunden.“, erzählte sie. „Schaust du in den Sack hinein, bevor du ihn kaufst, oder nicht?“

Takagi hob verwundert eine Augenbraue. Seit wann mochte Sato Märchen? Sie war doch sonst eher ein rationaler Typ. Er überlegte kurz. „Du meinst doch sicher den Knüppel aus dem Sack.“

„Nein in dem Sack ist eine Katze!“ Ärger schall in ihrer Stimme mit. „Der Händler sagt, sie ist jung, hat ein gepflegtes Fell und fängt Mäuse, aber er zeigt sie dir nicht. Kaufst du sie oder verlangst du von ihm, dir erst die Ware zu zeigen?“

Ganz ehrlich, auf sowas hatte der Kommissar jetzt keine Lust. „Ich würde ihm eine Freiheitsstrafe wegen Tierquälerei androhen. Was soll die Frage?“ Normalerweise redete Miwako, wenn sie sich dazu durchgerungen hatte, klar und deutlich mit ihm über das, was ihr nicht passte. Auch wenn sie dabei nicht immer die freundlichste Wortwahl traf, war ihm das wesentlich lieber, als ein Frage- Antwort-Spiel.

Die Kommissarin grummelte nachdenklich vor sich hin. Aus Männern sollte mal einer schlau werden. Konnten nicht mal eine klare Antwort geben. Dennoch interpretierte sie das gesagte als Kauf ohne vorherige Kontrolle. Sehr interessant.

„Du kommst an eine Weggabelung….“, fuhr sie fort. „Es gibt zwei Wegweiser. Auf dem einen steht zum Schloss des Grauens und auf dem anderen steht zur Burg des Schreckens. Für welchen entscheidest du dich?“

„Mensch Miwako!“, jammerte er genervt.

„Beantworte bitte meine Frage!“ Sie rollte sich auf ihn drauf und stützte sich auf dem Sofa ab, damit sie ihm ins Gesicht sehen konnte. Der Kommissar hatte seinen Kopf zur Seite gedreht und schien zu überlegen, wofür er aufgrund des intensiven Körperkontaktes bedeutend länger brauchte. Er seufzte. „Ich würde erst zur Burg gehen und wenn das der falsche Weg war würde ich Querfeldbeet ein zum Schloss wandern.“

„Zwischen dem Schloss und der Burg befindet sich aber ein dunkler Wald mit gefährlichen Tieren.“, fantasierte sie.

„Wenn ich dafür im Schloss Dornröschen küssen kann, nehme ich die Gefahr gerne in Kauf.“

„So?“ Sie musterte ihn interessiert. Solche Sprüche von Takagi waren ihr neu. Bestimmt hatte er wieder einen dieser sinnlosen Actionfilme gesehen, in denen die Männer immer wie die größten Machos auf Erden auftraten. „Und wie stellst du dir Dornröschen vor?“ Es stimmte sie traurig, dass er heimlich von Dornröschen träumte, aber sie musste einfach wissen, wie seine Idealfrau aussah.

Takagis Pulsader zuckte wütend. Seit wann gehörte Miwako zu den Philosophen und Märchenerzählern? An ihrem Verhalten war doch mit Sicherheit Yumi schuld. Die Streifenpolizistin hatte immer nur Blödsinn im Kopf! Er kämpfte um seine Beherrschung, doch als er daran dachte, wie Yumi Miwako wieder irgendeinen Floh ins Ohr setzte, riss sein Geduldsfaden endgültig. „Du bist mein Dornröschen verdammt nochmal!“Ihre Blicke trafen sich. Überrascht weiteten sich Miwakos Augen. Der Kommissar selbst schien erst einen Augenblick später zu realisieren, was er da gerade gesagt hatte, beziehungsweise, dass er ihr so indirekt seine Liebe gestanden hatte. Nicht, dass sie es nicht geahnt hätte, sonst würde sie wohl kaum halb nackt auf ihm liegen, aber nun war es offiziell. Ihre Gesichter glühten vor Scham. Innerlich hofften beide, dass der andere etwas sagen würde, um diese peinliche Stille zu unterbrechen.

Miwako hustete, weshalb Takagis gesamte Aufmerksamkeit nun mehr denn je auf ihr lag. „Aber wenn Dornröschen nun höchstpersönlich vor deiner Haustür stehen würde….“

Er atmete die soeben angehaltene Luft aus. „Dann würde ich sagen: Komm rein Miwako-san.“

Ein breites Lächeln. Ihre Unsicherheit wich nun vollends. Sie musterte Takagis Gesichtszüge. Er selbst schien neugierig ihre Reaktion zu beobachten. Das erkannte man an seinem aufmerksamen Blick. Miwako starrte auf die halb geöffneten Lippen des Kommissars. Automatisch näherten sich ihre Münder und tauschten nun einen ehrlichen Kuss aus, in welchem viel Verlangen steckte. Sato saß praktisch auf dem Kommissar und verschränkte seine Finger mit ihren, um Takagis Arme nach oben neben seinen Kopf zu drücken. Ihr Freund stöhnte Lustvoll in den Kuss und sein Körper regte sich deutlich unter ihr. Die ganze Atmosphäre war auf einen Schlag viel angenehmer, wie zu Beginn und es gab nichts, was diesen wundervollen Moment zerstören konnte. Grinsend bewegte Sato ihr Becken. Sie liebte es eine dominante Frau zu sein, besonders wenn sie einen willigen Wataru Takagi unter sich hatte. Die Geräusche, die er von sich gab, musste man doch einfach lieben. So war jedenfalls ihre Meinung zu dem Thema. Doch plötzlich knurrte sie missgestimmt und ließ ruckartig von Kommissar Takagis weichen Lippen ab. „Takagi-kun!“ Von der Tonlage her möchte man meinen, sie wolle sich beschweren. „Hast du wirklich noch keine Kondome gekauft?“ Der Angesprochene sah irritiert drein. Er wusste ja nicht, das Miwako Sato sich die Pille gekauft und vergessen hatte sie zu nehmen. „………..“ In seinem Kopf ratterte es heftig. der Bearbeitungsprozess dieser Frage dauerte besonders lang. Kein Wunder, sein Körper hatte sich bereits auf eine arterhaltende Nebenbeschäftigung eingestellt. „Können wir nicht ohne…“

Augenblicklich lag Miwakos Kopf wieder auf seiner Brust. „Nein!“, murmelte sie, während sie die Augen schloss, um sich zu beruhigen. Ein jeder wäre wohl erstaunt gewesen, wenn diesmal alles reibungslos geklappt hätte.

„Miwako?“

„Hm?“ Sie klang müde.

„Könntest du bitte von mir runter gehen?“ Es war ihm schon irgendwie peinlich das zu fragen, aber was sollte er denn machen? Das Sofa war hart, Miwako schwer und auf Toilette musste er auch noch gehen.

Schwerfällig erhob sie sich und schlenderte zum Schlafzimmer. „Ich schlaf heute hier.“ Sie öffnete eine Schranktür und griff wahllos nach einem T-Shirt von Takagi. „Kann ich das anziehen?“

Der Kommissar, der soeben bis zur Schlafzimmertür vorgedrungen war, nickte nur. „Kannst dir auch eine Hose raussuchen.“ Während seine Freundin das tat, verschwand er auch schon im Bad. Sato betrachtete sich in dem Spiegel, der an der Tür des Schrankes befestigt war. Das weiße Shirt war ziemlich groß, aber es erfüllte seinen Zweck. Genauso, wie die kurze blaue Badehose, oder was auch immer sie da erwischt hatte. Müde legte sie sich in das Bett. Das Takagi ihr später noch einen Kuss auf die Wange drückte bemerkte sie gar nicht mehr. Kurz bevor sie einschlief, hätte sie jedoch noch einmal platzen können vor Wut. Das sie da nicht dran gedacht hatte!

„Ich hatte doch eines in der Handtasche!“

Erster Schritt-Schwerster Schritt

Müde streckte sich die junge Kommissarin. Während sie den gestrigen Tag noch einmal Revue passieren ließ, wagte sie einen Blick auf die Uhr. Es war bereits fünf nach zehn. Eine gute Zeit zum Aufstehen, wie sie fand. Sie richtete sich auf, als ihr Augenmerk auf die Gestalt neben ihr gelenkt wurde. „Tagaki-kun….?“ Nach kurzem Überlegen, schien sie verstanden zu haben. Der Kommissar musste sich neben sie gelegt haben, als sie bereits eingeschlafen war. Liebevoll strich sie eine Haarsträhne aus dessen Gesicht. Man las oft in Büchern, wie Männer oder Frauen einen geliebten Menschen beim Schlafen beobachteten. Früher konnte sie diese Szenen nie nachvollziehen, doch nun verstand sie, welche Gefühle dabei in einem vorgingen. Man fühlte sich glücklich, obwohl man nichts dafür getan hatte, einfach weil man sah, dass der Partner friedlich schlummerte. Sato schüttelte über sich selbst den Kopf, bevor sie aufstand und das Zimmer verließ.

„Erst mal Zähne putzen.“, dachte sie sich, als sie ihr Spiegelbild sah. „Gesicht waschen, Haare kämmen, eincremen….“ Sie verzog das Gesicht. Momentan fand sie ihre äußere Erscheinung schrecklich, doch zum Glück hatte sie nicht das erste Mal bei Takagi übernachtet, sodass die wichtigsten Kosmetikartikel bereits bei ihm eingelagert waren.
 

Grinsend putzte sie ihre Zähne. Als ihre Mutter damals bemerkt hatte, dass Takagi ihr fester Freund zu sein schien, weil sie seine Zahnbürste im Bad gesehen hatte, hatte sie bereits voller Übereifer von ihm als neuen Hochzeitkandidaten gesprochen. Es war harte Arbeit gewesen, die Freude ihrer Mutter wieder zurückzuschrauben, schließlich hatte er doch nur mal bei ihr übernachtet, weil er nach dem Karaoke keine Lust hatte, bis zu seiner Wohnung zu laufen.

„Ob Takagi-kuns Eltern wohl wissen, dass er eine Freundin hat?“ Sie bezweifelte es. Bis jetzt wussten eigentlich nur Yumi, Chiba und Shiratori von ihrer Beziehung. Zumindest dachte Sato das. Sie konnte ja nicht wissen, dass die beiden bereits seit Monaten das Gespräch des gesamten Polizeihauptquartieres waren. Nur Megure hatte damals bei dem Serienmörderfall angedeutet, Gerüchte gehört zu haben, obwohl sich diese auf das Versprechen mit den heißen Quellen bezogen haben mussten. Nachdem Miwako mit ihrer morgendlichen Pflege fertig war, betrachtete sie verstört den Wäscheberg auf dem Fußboden. „Tja das sind die Nachteile, wenn man nicht mehr bei Mutti wohnt.“ Der Kommissar gehörte bestimmt zu den Leuten, die solche Hausarbeiten solange hinausschoben, bis sie unausweichlich waren. Summend sortierte Miwako die Hemden und Hosen nach Farbe. Sie fand es gut, dass Takagi allein lebte, hatte man so doch immer einen Platz, wo die Wahrscheinlichkeit, gestört zu werden, gering blieb.

Im Ernst, ihre Mutter hatte schon einige romantische Momente zu zerstören gewusst. Letztens als Takagi mit ihnen zusammen zu Abend aß, musste Frau Sato ja unbedingt mit dem Reis aus der Küche kommen, als sie sich gerade küssen wollten. Der Spruch: „Nur keine Hemmungen Kommissar Takagi! Sie wollen doch bestimmt einmal mein Schwiegersohn werden!“, verbesserte die Situation auch nicht. Dass ihre Mutter das damals überhaupt so locker gesehen hatte, lag zum größten Teil bestimmt daran, dass sie ihre Tochter endlich unter die Haube bringen wollte und die Kommissarin gestand, von den Männern, die sie bisher getroffen hatte, war Takagi noch derjenige, mit dem sie am besten auskam.

Miwako schloss die Waschmaschine und betätigte den Startknopf. Diesem Polizeikommissar fehlte eindeutig die Frau im Haus. Sobald sie geheiratet hatten, würde er sich an mehr Ordnung gewöhnen müssen. Moment mal! Woran dachte sie eigentlich? Heiraten? Sie fasste sich an die Stirn. Woher wollte sie denn wissen, dass es jemals zu einer Hochzeit kommen würde? Sie rutschte an der Wand hinunter. Ihre Miene wurde nachdenklich. Und das Problem der letzten Tage rückte in ihr Bewusstsein. Sollte sie die Katze im Sack heiraten?
 

In der Zwischenzeit erwachte der schlafende Kogoro, Pardon der schlafende Takagi aus seinen Träumen. Geweckt von dem Geräusch der Waschmaschine, drehte er sich auf die Seite und umarmte sein Kopfkissen. „Miwako-san….“, murmelte er verschlafen. Lächelnd kuschelte er sich weiter in das Kissen hinein. Es roch ein kleines bisschen nach ihrem Parfum. Kurz bevor er wieder einnicken konnte, wurde ihm bewusst, wieso die Waschmaschine lief. „Miwako!“ Er sprang auf und stolperte aus dem Zimmer. Was sollte sie bei den Wäschebergen nur von ihm denken, andererseits…

Er stoppte vor der Badezimmertür. Seine dreckige Wäsche konnte er nun nicht mehr verbergen, aber vielleicht konnte er sich bei ihr fürs Waschen revanchieren. „Ja genau das werde ich machen.“ Schnell trabte er in die Küche und holte eine Pfanne, sowie eine Packung Eier aus dem Schrank. Ein leckeres Frühstück und Miwakos Standpauke würde im Keim erstickt werden. Manchmal staunte er selbst über seine Genialität. „Würden mir nur nicht immer so viele Missgeschicke geschehen.“ Bei seiner Tollpatschigkeit war es schwer sich im Polizeihauptquartier zu behaupten. Diesen Gedanken beiseiteschiebend, bereitete er das Frühstück vor und deckte den Tisch.

Er gehörte zu den wenigen glücklichen Männern, die eine Frau gefunden hatten, welche nicht wählerisch war, was das Essen anging. Der Nachteil daran war aber, dass er hin und wieder die eine oder die andere Leckerei vor ihr verstecken musste.
 

Viel konnte er ihr nicht anbieten, aber er hoffte, dass sie heute nicht so hungrig wie sonst war. Nachdem er damit fertig war, klopfte er an die Tür zum Klo. „Miwako?“ Er öffnete die Tür und fand die Kommissarin am Boden sitzend vor. Sie starrte gedankenverloren auf das kleine Fenster in der Waschmaschine. Takagi hockte sich zu ihr hinunter und wedelte mit seiner Hand vor ihrem Gesicht. „Miwako schläfst du noch?“

Erschrocken schaute sie zu Takagi. „Takagi….“

„Ja?“ Er bemerkte den Rotschimmer auf ihren Wangen, doch die Kommissarin fasste sich schnell und sah an ihm vorbei in den Gang. „Was riecht denn hier so gut? Hast du etwa Frühstück gemacht, ist ja super!“ Freudestrahlend stürmte sie an ihm vorbei. Seufzend folgte er ihr. Aus dieser Frau würde er sowieso nicht schlau werden. Er war schon froh gewesen, dass sein Plan aufgegangen war und er sich keine Rüge eingefangen hatte. Dafür erhielt er allerdings eine genaue stundenlang erklärte Anleitung, wie er seine Wäsche zu waschen habe, nur um am Ende zusehen zu können, wie Miwako die Arbeit selbst erledigte.

„Ich weiß doch, wie man das macht.“ Er reichte ihr ein Hemd, welches sie auf den Wäscheständer hing.

„Dann warte nicht damit, bis der Berg einen Meter groß ist, das Zeug fängt doch an zu stinken.“

Sie tat ja fast so, als ob er Käsefüße hätte, also wirklich. Er wollte doch nur einen Energieeffizienten Haushalt führen.

„Das Wetter ist heute wirklich schön.“, meinte Sato plötzlich beiläufig. „Zu blöd, dass wir heute Nachmittag noch Dienst haben.“

Takagi lehnte sich an das Balkongerüst. Es war wirklich sehr sonnig, der perfekte Tag für einen Spaziergang. Er stützte den Kopf auf der Hand ab. „Naja vielleicht gibt es heute wieder einen spannenden Fall zu lösen.“

Sato schüttelte den Kopf. „Spannender Fall? Manchmal hörst du dich an wie ein kleines Kind.“

Er lächelte schulterzuckend. „Hast du denn als Kind nie davon geträumt Verbrecher zu fangen?“

„Doch schon, aber….“ Sie überlegte. „Deswegen erhoffe ich mir keine spannenden Fälle.“

„Ach weißt du, ich ermittle lieber, als mich um die Büroarbeit zu kümmern.“ Sein Blick wurde ernst. „Eigentlich sind alle Fälle spannend. Es ist auch immer ein sehr befriedigendes Gefühl, wenn man Täter überführen und so Menschen helfen kann.“

Miwako befestigte eine Klammer an einer Jeanshose. „Ein befriedigendes Gefühl, hm?“ Sie musterte nachdenklich seinen Rücken. Er schien seinen Beruf wirklich zu lieben.

„Ja, so wie wenn du dir etwas ganz fest vorgenommen hast und dein Ziel dann auch erreichst.“, versuchte er zu erklären.

„Das Gefühl kenne ich.“, gab sie nun zu. „Anderen Menschen zu helfen, ist immer sehr befreiend.“ Sie lehnte sich neben ihn und sah ihn aus großen Augen an. Takagi wusste nicht recht, wie er den Blick deuten sollte. Er legte eine Hand an ihre Wange und beugte sich zu ihr runter. Ganz sacht berührten sich ihre Lippen, bis Miwako zurück wich. „Ich muss noch schnell nach Hause. Holst du mich dann ab?“

Perplex hielt Takagi in seinem Tun inne. „Klar.“ Nachdem ihm noch schnell ein Kuss auf die Wange gedrückt wurde, fiel auch schon die Haustür ins Schloss. „Na dann bis später“, murmelte er, ihr hinterher sehend. Der Kommissar ließ seinen Blick über die Wäsche schweifen. Am liebsten würde er einen gemeinsamen Haushalt mit Miwako führen, doch bis jetzt konnte er nur davon träumen.

Takagi konnte ja nicht ahnen, dass seine Miwako genauso dachte und nur wie er zu schüchtern war, es endlich zuzugeben. Der erste Schritt ist eben immer der schwerste.

Yagami unter Verdacht

Der neue Fall kam schneller, als gedacht und Megure beharrte eisern, den Täter bereits überführt zu haben. Seine zwei Hauptverdächtigen wollten nur noch nicht gestehen, aber er brachte sie schon noch dazu.

„Wir haben ihn nicht umgebracht, verdammt nochmal!“

Megure zeigte der jungen Dame die Tatwaffe. „Es wurden eindeutig ihre und die Fingerabdrücke ihres Mannes auf dem Messer gefunden.“

Sato blickte sich im Raum um. „Noch dazu in ihrer Wohnung.“

„Natürlich sind meine Fingerabdrücke darauf, schließlich haben wir das Küchenmesser schon, seit ich denken kann.“ Sayuri Yagami sah verzweifelt in die Runde. Sie wohnte in einem dreistöckigen Mehrfamilien Haus, welches seit drei Generationen ihrer Familie gehörte. Ihr Mann Taichi Yagami hatte die Arme vor der Brust verschränkt. „Wer wäre auch schon so blöd die Mordwaffe in der Wohnung seiner Eltern zu verstecken?“

Kommissar Takagi stimmte nickend zu. „Nur ein Vollidiot würde das machen.“

Megure räusperte sich, während er Takagi einen bösen Blick zu warf. Anstatt sich auf die Seite der Täter zu stellen, sollte er lieber nach eindeutigen beweisen suchen. Plötzlich drehte sich ein Schlüssel im Schloss und eine etwas ältere Dame trat in die Wohnung.
 

„Kinder, was ist denn hier draußen für ein Lärm, denkt an meine armen Ohren.“

„Na endlich!“ Sayuri stürmte zu ihrer Mutter und wollte ihr die Lage erklären, doch diese bestand darauf, erst einmal reinkommen zu dürfen.

Megure trat vor die Frau. „Sie müssen Frau….“ Er stockte, als er den grauen Schleier über den Augen der braunhaarigen Frau bemerkte. Sie war blind.

„Nennen sie mich bitte Ruby.“ Lächelnd drückte sie ihrer Tochter die Einkäufe in die Hand. Diese bestanden aus zwei Plastiktüten und einem Netzt, indem sich ein Salatkopf befand. Während sie das tat, klagte Frau Nakamura über ihr Leid. „Ihre Bälger haben meinen Mann getötet!“

„Meine was, haben was?!“ Sie hob ihren Blindenstock in die Höhe und wackelte damit vor Frau Nakamuras Gesicht herum. „Überlegen sie gefälligst, wie sie meine Kinder nennen!“
 

Die Blinde lauschte kurz den Geräuschen im Raum, an denen sie die Anzahl der Personen bestimmen konnte. Wenn sie sich selbst nicht mit zählte, befanden sich im Moment sechs Personen im Hausflur. Anhand der Schritte konnte sie auch ausmachen, welche der Personen Polizisten und welche die anderen Mieter waren. „Wenn es ihnen nichts ausmacht, würde ich ihnen gerne eine Tasse Tee anbieten, um die Gemüter zu beruhigen.“ Sie lächelte entschuldigend. „Ich verliere immer so schnell die Orientierung, wenn alle Herzen auf einmal so aufgeregt schlagen.“

Taichi geleitete alle in die kleine Stube, wo sie mithilfe des Tees tatsächlich ruhiger wurden. Takagi klärte die Sachlage auf:„Gefunden wurde der Tote Takumi Nakamura von seiner Frau Chiyoko Nakamura um 16:30Uhr in ihrer gemeinsamen Wohnung, welche sich direkt über der Wohnung der Yagamis befindet.“ Er sah zu Sayuri (24 Jahre) und Taichi (26 Jahre), welche ruhig auf dem Sofa saßen und ihren eigenen Gedanken nachgingen. „Die Tatwaffe wurde in ihrer Wohnung äh….Ruby….aufgefunden“ Durfte man eine Frau, die gute zwanzig Jahre älter, als man selbst war duzen? Ihm persönlich war es unangenehm, aber wenn sie darauf bestand, sollte man ihren Wunsch respektieren.
 

„Um genau zu sein im Zimmer meines Bruders.“, erläuterte Sayuri.

„Richtig…“ Takagi machte eine kurze Pause. „Auf dem Küchenmesser wurden die Fingerabdrücke von ihnen und den Yagamis gefunden, außerdem befand es sich in einer Gefriertüte.“

Ruby nickte. Logischerweise mussten sich die Fingerabdrücke ihrer Familie auf dem Messer befinden. jemand anderes bekam ihre Küchenutensilien nicht in die Hände. Dafür waren sie ihr viel zu heilig. Es graute ihr jedes Mal aufs neue, wenn sie daran dachte, wie schwer es war, die anderen daran zu gewöhnen, das Besteck und das Geschirr immer an die gleiche Stelle zu legen, damit sie es problemlos wiederfinden konnte.

„Wo waren Sie zur Tatzeit gewesen?“ Sato schlug die Beine übereinander, als sie diese Frage stellte.

„Ich war bei Willis einkaufen.“ Sie zeigte der Kommissarin ihren Kassenbon.

„16:10Uhr.“ las Miwako vor. „Wie lange brauch man gewöhnlich von hier bis zu Willis?“

„Eine Viertelstunde, wenn man langsam geht.“, murmelte Takagi nachdenklich.

Die Polizisten sahen ihn fragend an. „Kennst du diesen Laden?“

Er brauchte einen Moment, um die Frage zu beantworten. „Was….äh nein, nein, aber Frau Yagami hat mir das vorhin erzählt…hehehe….“ Verlegen kratzte er sich am Kopf.

Sayuri hob eine Augenbraue. Dieser Kommissar war definitiv ein schlechter Lügner, so viel stand fest. Allerdings wunderte sie das nicht, Polizisten waren immerhin dazu verpflichtet die Wahrheit zu sagen. Ihrer Meinung jedenfalls.
 

Ruby räusperte sich. „Ich habe vorhin ziemlich lange mit Willi gequatscht. Seit er aus Deutschland nach Japan ausgewandert ist, gehöre ich zu seinen Stammkunden.“ Eine feine Röte zog sich über ihr Gesicht. „Danach sind mir leider die Einkäufe runtergefallen, weil mich die Polizeisirenen abgelenkt hatten.“ Es mag zwar sein, dass sie blind ist, trotzdem waren ihr solche Missgeschicke peinlich. Sie war sowieso der Tollpatsch der Familie.

Takagi verzog den Mund. Eine weitere Person, die kein Alibi hatte. Apropos! „Frau Nakamura, wo befanden sie sich eigentlich zur Tatzeit?“

„Verdächtigst du mich etwa du Dreikäsehoch?“

„Frau Nakamura, reißen sie sich zusammen.“, mischte sich Inspektor Megure in die Vernehmung ein. „Beamtenbeleidigung kann auch geahndet werden.“

Wütend verschränkte sie die Arme vor der Brust. Mit ihren 56 Jahren musste sie sich doch nicht von irgendeinem Berufseinsteiger befragen lassen. „Ich war wie jeden Tag um diese Zeit joggen und bevor sie fragen, nein es gibt niemanden der das bezeugen kann.“ Sie zeigte auf ihre kaputte Hose. „Aber wenn es ihnen reicht, ich bin vorhin ausgerutscht.“
 

Manchmal bildete Taichi sich ein, dass ihre schwarzen Locken sich noch mehr kräuseln würden, wenn sie wütend war. „Echt gruselig.“ Er kicherte leise. Fragend legte Takagi den Kopf schief. Der Verdächtige wickelte eine Haarsträhne um seinen Finger und deutete auf Frau Nakamura. Unerwarteter Weise musste der Kommissar grinsen. Bei diesem Afro für Arme würde es ihn nicht überraschen, wenn Taichi mit seiner Vermutung recht hatte.

Sato trank ihren Tee aus. Die Situation war echt verzwickt. Niemand hatte ein wasserdichtes Alibi. Ruby war angeblich einkaufen. Chiyoko meinte sie war joggen und die Yagamis hatten das Wohnzimmer für eine Geburtstagsfeier geschmückt. Die Dekoration sah man deutlich, trotzdem konnten sie das bereits gestern getan haben. Dieser Fall war wirklich spannend. Bald zu spannend für ihren Geschmack.

Seufzend beobachtete sie, wie Takagi den Raum verließ, da er beschlossen hatte, den Fundort des Messers genauer unter die Lupe zu nehmen. Er betrat das Kinderzimmer, welches sich direkt neben dem Wohnzimmer befand. Man erkannte sofort, dass hier ein Junge gewohnt haben musste, doch laut Sayuris Aussage, war dieser ausgezogen, als er eine Ausbildung im Zentrum Tokios erhalten hatte. An der Wand hangen Poster von berühmten Wrestlern wie beispielsweise Hyota Nagase, Takaharu Oogami, Hiroyuki Sakuma und Leonardo Rodge. Desweiterin befanden sich ein Bett, ein Schreibtisch, ein Kleiderschrank und ein Schrank mit einer Schiebetür aus Glas in der Räumlichkeit. Der Kommissar hockte sich auf den weißen Wuschelteppich, welcher sich vom dunklen Parkettboden abhob.

Er warf einen prüfenden Blick unter das Bett. Hier hatte sich die blutverschmierte Mordwaffe befunden. Niemand, wirklich niemand würde jemanden umbringen und dann Beweismaterialien an solch einem Ort verstecken. Es sei denn, man wollte jemandem einen Mord anhängen. Und warum packte der Täter die Waffe extra noch in einen Gefrierbeutel, anstatt die Spuren, die sich darauf befanden einfach zu verwischen? Takagi konnte sich nicht helfen, aber alles deutete darauf hin, dass der Täter die Aufmerksamkeit nur auf jemand anderes lenken wollte.

Verzweifelt raufte er sich seine braunen Haare. Frau Nakamura war die einzige, der er einen Mord zutrauen würde. Ihr Mann war schließlich Alkoholiker gewesen und hatte sie bestimmt mehr als einmal geschlagen, wenn er im Rausch war. „Und wenn es doch….“ Nein das wollte er nicht glauben, das konnte er nicht glauben! Doch nicht die drei.

„Verdächtigst du mich etwa auch?“ Als er den Schatten und die Stimme wahr nahm, drehte er sich leicht und sah nach oben in die traurigen Augen von Frau Yagami, welche sich über ihn gebeugt hatte. „Wataru-chan?!“

Schatzkiste

„Wenn du mir einen Grund dafür gibst Sayuri-chan.“ Fest entschlossen sah er sie an und tatsächlich erwiderte sie den Blick. „Ich könnte niemals einen Menschen umbringen, das weißt du doch.“

Sie hatte nicht gelogen. Wenn dieses Mädchen log, stotterte sie oder sah einfach stur auf den Boden. „Und Taichi-chan?“

Sie setzte sich neben ihn auf den Teppich. „Er war die ganze Zeit bei mir, außerdem ist er Arzt geworden um Leben zu retten.“

Takagi lächelte. Taichi Yagami war seit zwei Jahren Hilfsarzt im Krankenhaus von Tokio. Er hatte sein Staatsexamen mit Bravur abgeschlossen und es konnte sich nur noch um ein paar Jahre handeln, bis er entweder Chefarzt oder selbstständig war. Sayuri Yagami arbeitete seit kurzem als Kindergärtnerin. Sie behauptet immer, dass die Kinder aus ihrer Gruppe keine Verbrecher werden würden. Wer die beiden lange genug kannte, wusste, dass sie keine bösen Absichten verfolgten.

„Du weißt genau, dass wir unschuldig sind Wataru-chan.“ Sie lehnte sich an seine Schulter und versuchte ihre Tränen zu unterdrücken. Takagi strich ihr mit einer Hand über den Rücken. Er würde ihre Unschuld schon noch beweisen. Er wusste nur noch nicht wie. Es war aber auch zum Verrückt werden! Keiner von ihnen hatte ein sicheres Alibi. Dieser Fall würde wahrscheinlich einer der schwierigsten seiner jungen Karriere werden.
 

„Takagi-kun, dürfte ich sie darauf aufmerksam machen, dass das Kuscheln mit den verdächtigen während der Dienstzeit untersagt ist?!“ Miwako strahlte eine bitterböse Aura aus. Sie erinnerte Sayuri-chan an die Hexe mit ihrem Knusperhaus, so gruselig war sie gerade.

„Äh…ja Sato-san!“ Er sprang auf und setzte seine Untersuchung des Raumes fort. Neugierig sah er in den Kleiderschrank. „Fast leer…“, murmelte er. Lediglich ein weißes Hemd und eine braune Hose lagen darin.

„Wie gesagt…“ Sayuri beobachtete, wie Sato das Bett kontrollierte. „Mein Bruder wohnt schon seit gut drei Jahren nicht mehr hier.“

„Bestimmt auch so einer, der seine Wäsche nicht wäscht.“, merkte Sato an, während sie interessiert den Bettkasten unter die Lupe nahm.

„Hey, was soll die Anspielung?“ Takagi schüttelte den Kopf. Nahm sie ihm das jetzt etwa übel oder war sie sauer? Aber doch nicht wegen Sayuri-chan, oder? Kopfschüttelnd schloss er den Schrank wieder, als eine Holzplatte auf den Boden fiel.

„Takagi-kun, ich hab was gefunden!“

Sayuris Augen weiteten sich. „Oh Mein Gott, das ist seine Schatzkiste!“

„Schatzkiste?“ Miwako hob fragend eine Augenbraue.

„Ja die suche ich schon seit Jahren, los machen sie sie bitte schnell auf!“

Takagis Gesichtszüge entgleisten. „Nein! Das hat doch gar nichts mit dem Fall zu tun!“ Er versuchte ihr die Kiste zu entreißen, doch eine einfache Körperdrehung reichte und sein Vorhaben war zum Scheitern verurteilt.

Miwako sah ihn fragend an. Ihr Freund benahm sich reichlich seltsam heute. „Das wissen wir erst, wenn wir nachgesehen haben.“ Ohne auf seine weiteren Widerworte zu achten, ließen sich die Damen auf das Bett nieder und öffneten interessiert den Schuhkarton. Mehr war es ja am Ende nicht.
 

„Das ist alles?!“ Enttäuscht sah Sayuri zu Takagi, welcher nur hilflos mit den Schultern zuckte.

„Briefe, Sammelkarten, eine Packung Zigaretten, ein Fläschchen Pisse?“

„Nein das ist Schnaps.“ Herr Yagami lehnte am Türrahmen. Er hatte das ganze Szenario lange genug beobachtet und es krabbelte ihm förmlich unter seinen Fingern, doch jetzt hatte er endlich die passende Gelegenheit bekommen, sich einzumischen. „Herr Nakamura hatte mir, Sayuri und ihrem Bruder ein Fläschchen von seinem selbstgebrannten Schnaps geschenkt, als meine Eltern bei einem Unfall ums Leben kamen.“ Er sollte ihnen damals helfen, die Schmerzen schneller zu vergessen, doch keines der Kinder hatte sein Fläschchen auch nur angerührt. Taichi lächelte. „Mein Vater hat aber immer gesagt, dass Nakamuras Schnaps scheußlich schmeckt.“

Die Kommissarin nickte. Sayuris Bruder schien auch ein ziemlich großer Wrestlingfan zu sein, da er einige Sammelkarten dieser Sportart in seiner Kiste hatte.

„Sind dort auch Liebesbriefe dabei?“ Das Mädchen wollte in der Schachtel wühlen, doch Kommissar Takagi hielt sie auf. „Das geht sie ja nun wirklich nichts an!“

„Ach was.“ Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. „Das sind doch eh alles nur Verflossene.“

„Trotzdem!“

„Takagi-kun könntest du dich bitte hier raus halten?!“

„Aber…“ Der finstere Blick brachte ihn zum Schweigen. Mit seiner Kollegin war nicht gut Kirschen essen. Wenn er ihr aber jetzt den Namen des Kistenbesitzers verraten würde, konnte er diesen Fall an den Nagel hängen.

„Es fehlen nur zwei Zigaretten, dafür ist ein Zettel in der Packung.“ Miwako Sato faltete das Stückchen Papier auseinander und las laut dessen Inhalt vor: „Vergesst nicht, eine WOCHE! Euer Nico-sama…“ Fragend betrachteten die Frauen den Zettel. Was hatte dieser Satz bloß zu bedeuten.

„Das sind doch diese Zigaretten aus der TV Werbung, die damals immer lief und die die Jungs alle so cool fanden.“, erinnerte sich Sayuri.

Miwakos Gesicht erhellte sich. „Ah, genau, du meinst sicher die, wo der eine Typ angeschossen wurde und lässig die Zigarettenpackung hervorgeholt hatte, um seinem Gegner zu zeigen, dass der Schuss durch das Etui abgefangen wurde.“

„Ja, genau die!“ Frau Yagami strahlte. Wenn Sato die Werbung so gut kannte, konnte sie damals noch nicht so alt gewesen sein, da die meisten Erwachsenen die Werbung als zu schlimm einstuften. „Der Mann zündete sich eine Zigarette an und meinte: Tja ich bin eben ein Engel auf Erden.“ Sie strich ihre Haare als arrogante Geste nach hinten, um alle Anwesenden in die Situation aus dem Werbespot hineinzuversetzen. Die Zigarettenmarke wurde nach dem Spruch, als Engel auf Erden, benannt. „Aber als die rauskamen, ging mein Bruderherz noch zur Schule.“

„Wie alt ist ihr Bruder jetzt?“

„Er ist 26 Jahre alt.“ Sie überlegte. „Nico dieser Idiot müsste jetzt bald an die dreißig rankommen.“

„Dann wird er die Zigaretten damals gekauft haben.“
 

Sayuri nickte. Nach längerem überlegen sah sie plötzlich zu Takagi und Taichi. Ihr ging ein Licht auf und sie fing mit einem Mal an zu lachen. „Das heißt, dass Taichi und mein Bruder….ahahaa und dann auch noch für diesen Idioten, wo die beiden doch ständig über ihn gelästert hatten! Ahahaha!“

Taichi errötete. Hatte diese blöde Kuh, doch tatsächlich herausgefunden, dass er und sein bester Freund aus Kindertagen, damals eine Woche Hausmädchen für Nico spielen mussten. Manchmal war die Welt echt ungerecht. Takagi vergrub sein Gesicht in den Händen. Diese Schmach wünschte man nicht einmal seinem ärgsten Feind. Miwako betrachtete inzwischen ein Stück Seife. Wenn sie nicht alles täuschte, dann hatte es die Form einer Polizeimarke. „Sehr merkwürdig.“

Es wurde langsam ruhiger im Raum. „Mochte ihr Bruder die Polizei?“

„Selbstverständlich, er träumte schon immer davon, eines Tages Polizist zu werden.“

„Und hat er es geschafft?“

„Klar und ich hoffe er wird mich diesmal nicht enttäuschen!“ Noch auffälliger ging es wirklich nicht mehr. Selbst Sato sah nun zu Takagi, welcher ertappt stramm dastand, als Miwako seinen Namen nannte.

„Takagi-kun, kennst du zufällig einen Polizisten der Yagami-san heißt?“

Taichis Unterlippe klappte runter. Nachdem der Kommissar die Frage verneint hatte und so mit einem blauen Auge davon kam, stupste ihn der Braunhaarige an. „Ist die immer so blöd?“ Seine Stimme war nur ein Flüstern, trotzdem verstand er seinen Freund aus Kindertagen sehr gut. „Nein. Sie hat es bloß nicht so mit Gesichtern oder familiären Zusammenhängen.“

Taichi lachte leise. „Die würde nicht mal ihr eigenes Spiegelbild erkennen. Aua!“ Er rieb sich den Arm. Seit wann teilte Takagi so schnell aus und dann wegen so einer Kommissarin? Der werte Herr war wohl allem Anschein nach schwer verliebt. In der Zeit, wo die beiden Jungen tuschelten, verstaute Miwako die Kiste wieder an ihrem ursprünglichen Platz. Sie brauchte Beweise und zwar sofort. Der Fall schlug ihr schwer auf dem Magen. Nicht zuletzt, weil eine schöne junge Frau ihren Takagi-kun Wataru-chan genannt hatte. Den Kopf auf den Händen abstützend, lugte sie zu eben gennannten, welcher leise mit dem Verdächtigen Herr Yagami redete. Vielleicht bildete sie sich das nur ein, aber es kam ihr so vor, als ob die Herren sich kennen würden. „Sehr merkwürdig.“

„Müssten sie beide nicht eigentlich während den Ermittlungen im Wohnzimmer warten?“ Wataru Takagi sah die beiden Verdächtigen abwartend an. Verlegen kratzten diese sich an ihren Hinterkopf.

„Wir haben uns raus geschlichen.“, gab Sayuri schüchtern zu.

„Die Türen quietschen zwar alle, aber dafür knarren die Dielen nicht.“ Entschuldigend verbeugte Taichi sich. Die Yagamis wollten lediglich bei den Ermittlungen helfen, schließlich hing ihre Zukunft davon ab.
 

Miwako fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Wenn sie doch noch einen Anhaltspunkt hätten! Warum konnte die Spurensicherung nichts Auffälliges in der Wohnung des Toten finden? Es war zum verrückt werden. „Wir bräuchten jetzt jemanden wie Conan oder Shinichi.“, murmelte Sato leise vor sich hin. Takagi nickte. Was zitierte dieser manchmal? „Nachdem du alles Unmögliche eliminierst, muss das Übrige, egal wie unwahrscheinlich, die Wahrheit sein.“

Überrascht wurde Takagi angesehen. Als dieser das bemerkte, hob er abwehrend die Hände. „Das hat der Oberschülerdetektiv Shinichi irgendwann mal gesagt gehabt.“

Taichi Yagami kratzte nachdenklich sein Kinn. „Scheint gar nicht so blöd zu sein der Typ.“
 

An einem anderen Standpunkt in Tokio verfiel Conan plötzlich in einen großen Niesanfall. Er schniefte in sein Taschentuch. „Ich möchte mal wissen, wer sich über mich das Maul zerreißt.“ Doch richten wir unser Augenmerk zurück zum Ort des Geschehens. Der Hilfsarzt hatte gerade einen interessanten Vorschlag gemacht. Er wollte den Fall mit Hilfe der 5 W-Fragen lösen. Kommissar Takagi zückte sein Notizbuch und einen Stift. Er schrieb auf:

„Wo geschah es?“

Im dritten Stock eines Mehrfamilienhauses.

„Was ist passiert?“

Ein Mann wurde in seiner Wohnung erstochen aufgefunden. Takagi stoppte. „Das bringt uns doch nicht weiter!“

Miwako nickte zustimmend. „Viel wichtiger ist doch wie es geschah und wer der Täter ist!“

Die Kommissare seufzten. Frau Sato deutete ihrem Kollegen an das Zimmer zu verlassen, um sich über den weiteren Verlauf der Ermittlungen zu erkundigen. Sie hofften beide, dass Inspektor Megure bereits weitergekommen war. Die Yagamis schauten ihnen traurig hinterher. Als die Tür quietschend ins Schloss fiel, ergriff Taichi das Wort. „Was machen wir, wenn einer von uns eingesperrt wird?!“

Sayuri zuckte mit den Schultern. „Anstatt solche Fragen zu stellen, solltest du lieber dafür beten, dass Wataru-chan die Wahrheit herausfindet. Er ist doch nicht umsonst Kommissar geworden.“
 

Herr Yagami zweifelte am Talent des Kommissars. Seiner Meinung nach lag es doch auf der Hand, dass Frau Nakamura ihren Mann umgebracht haben muss. Er und Sayuri-chan würden so etwas doch nie tun. Und Ruby? Nein das konnte er sich nicht vorstellen. So selbstständig, wie man als Blinde auch sein konnte, aber gegen einen Schrank, wie Herr Nakamura, kam sie nicht an. Zumal sie viel zu gutmütig für einen Mord war. „Wenn es hart auf hart kommt….“, murmelte er, „…dann gestehe ich eine Tat, die ich nicht begangen habe, um dich zu schützen.“

„Was?!“ Sayuri sah in geschockt an. „Das kannst du doch nicht machen, du Idiot!“

„Wieso nicht? Denkst du ich lass es zu, dass meine Familie eingesperrt wird?“ Er fasste sie an den Schultern. Ein leichter Rotschimmer legte sich auf ihre Wangen und eine Träne bildete sich in ihren Augen. „Ich werde es ganz bestimmt nicht zulassen, dass mein Kind im Gefängnis zur Welt kommt!“ Er kniff sie keck in die Wange und lächelte. „So und jetzt keine Widerrede mehr.“

Schnell wandte er sich von ihr ab und verließ das Zimmer. Er wollte weiteren Argumentationen unbedingt aus dem Weg gehen, da er es nicht riskieren wollte, doch noch umgestimmt zu werden. Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss, sonst könnte er sich selbst nicht mehr im Spiegel betrachten.

Des Täters Herz

Kommissarin Sato und Inspektor Megure verhörten im Wohnzimmer des Toten Frau Nakamura. Die anderen drei Verdächtigen warteten unter der Aufsicht von Kommissar Takagi in Rubys Wohnung. Frau Yagami weinte seit geraumer Zeit und niemand, außer ihrem Mann, wusste warum. Wenn man sie darauf ansprach, behauptete sie beharrlich nicht zu weinen. Gedankenverloren starrte Takagi-kun in den Garten, welcher sich seit seiner Kindheit kaum verändert hatte. Die Wiese war gepflegt, würde aber doch nie ein Rasen werden. Die Gerümpel Ecke, die aus alten Möbeln einen Schuppen und sonstigen Unrat bestand und in der sie früher immer gespielt hatten, wirkte ebenfalls unverändert. Die Spurensicherung hatte dort nichts Brauchbares gefunden. Wie auch, wo dort so viel Gerümpel herum lag. Theoretisch war es das beste Versteck für Beweismaterial.

„Vielleicht sollten sie anfangen mit dem Herzen zu sehen und nicht bloß damit zu denken.“ Die Blinde stellte sich zu dem Polizisten. Ein sanftmütiges lächeln zierte ihr Gesicht. „Sie müssen spüren, wie der Täter vorgegangen ist.“

„Möchtest du etwa ein Geständnis ablegen?“

Sie wackelte mit dem erhobenen Zeigefinger. „So habe ich das nicht gemeint.“ Ihr Blick war leer. Wie schon seit vielen Jahren verdeckte ein dunkler Schatten ihr Augenlicht. Es war unmöglich, dass sie den Mord hätte begehen können! „Ich höre die Entschlossenheit in deinem Herzen, trotzdem solltest du dich nicht zu sehr darauf fixieren, die Unschuld jemandes zu beweisen.“ Sie tippte mit dem Stock gegen die Wand. „Wie würdest du dich ins Haus schleichen, wenn du drei Stunden über der Zeit bist?“

Seine Augen weiteten sich. Er würde definitiv nicht durch die Haustür kommen, da diese zu laut quietschte, außer er wöllte, dass man ihn hört, um Zeugen für seine späte Ankunft zu haben. Als Megure und Sato kamen, um den nächsten Verdächtigen zu holen, entschuldigte sich der Kommissar, bevor er aus dem Haus stürmte, da er etwas nachprüfen wollte.
 

Sato und Megure entschieden sich, einzeln mit den Verhören weiter zu machen. Frau Sato übernahm Ruby.

„Wie lange kennen sie Herrn Nakamura bereits?“

Ruby tippte nachdenklich mit ihren Finger an ihr Kinn. „Die Nakamuras sind eingezogen, als Sayuri-chan fünf Jahre alt gewesen ist. Herr Nakamura war ein sehr streitsüchtiger Mensch, wenn sie mich fragen.“

„Kam es öfter vor, dass sie mit ihm konfrontiert wurden?“

Die Angesprochene nickte. „Man konnte einmal monatlich damit rechnen. Immer Sommer mehr, als im Herbst und im Frühling, aber weniger, als im Winter.“

Miwako Sato hob eine Augenbraue. „War er etwa nur zu bestimmten Jahreszeiten streitsüchtig?“ Die Aussage kam ihr reichlich seltsam vor.

„Es kam darauf an, wie viel er getrunken hatte. Im Sommer trank er an Grillabenden mehr als gewöhnlich und im Winter gab es zusätzlich zu seinem selbstgebrannten Schnaps und dem Sake noch Glühwein.“ Sie drehte den Stock in ihren Händen. „Seine Frau hat es bis heute nichts zugegeben, aber ich bin mir sicher, dass er Alkoholiker war.“

Die Kommissarin machte einige Notizen, ehe sie fort fuhr. „Wurde Herr Nakamura ihnen gegenüber handgreiflich, nachdem er das Maß an Alkohol überschritten hatte?“

Die Frau senkte ihren Kopf. „Vor vierzehn Jahren gab es einen kleinen Streit zwischen den Nakamuras und uns. Die Yagamis hatten sich weites gehend zurück gehalten. Nur der Vater von Taichi mischte sich zwischendurch ein.“ Sie hob ihren Stock und deutete schräg nach hinten über ihren Kopf. „Wir standen damals im Hausflur….ich weiß gar nicht mehr, worüber es in dem Streit ging. Meine Erinnerung daran ist ziemlich schwach, aber im Eifer des Gefechts rempelte er mich an und ich stürzte die Treppe hinunter.“

Miwakos Augen weiteten sich. Ruby erzählte ihr, dass sie Glück im Unglück gehabt hatte. Ihre Kopfverletzung, die sie damals davon getragen hatte, beschränkte sich auf eine schwere Gehirnerschütterung und dem Verlust ihres Augenlichtes. Allerdings war sie dankbar dafür, dass sie damals nicht ihr Leben verloren hatte, schließlich waren ihre Kinder gerade mal zehn und acht Jahre alt gewesen und sie selbst wollte noch ihre Enkel und Urenkel erleben.
 

Während des Verhörs durchsuchte Kommissar Takagi die Gerümpel Ecke nach Hinweisen. Oder anders gesagt, er ging einem Verdacht nach. Hinter dem Schuppen lag eine Holzpalette, wie die, die man aus dem Laden kannte, wo Bierkästen oder ähnliches darauf abgestellt wurden. Die Palette war gut versteckt, da das Gras rundherum sehr hoch wuchs und nur mit einer Sichel gekürzt werden konnte. Er hob die Holpalette hoch und legte sie beiseite. Unter ihr kam eine schwarze Falltür zum Vorschein die, wenn man sie öffnete einen kleinen Geheimgang freigab. „Nanu, was haben wir denn da?“ Am rostigen, scharfkantigen Geländer hang ein kleiner weißer Faden. Takagi leuchtete in den Geheimgang. „Dann wollen wir doch mal nach weiteren Beweisen suchen.“
 

Inspektor Megure bewegte sich im Wohnzimmer auf und ab. „Waren sie früher schon einmal hier oben gewesen?“

Herr Yagami legte den Kopf schief. „Höchstens bevor die Nakamuras hier eingezogen sind, aber das ist so lange her, dass ich mich nicht mehr daran erinnern kann.“

„Was haben sie zur Tatzeit gemacht?“

„Ich habe mit meiner Frau das Wohnzimmer ihrer Eltern geschmückt. Ihr Vater hat am Sonnabend Geburtstag.“

Der Inspektor setzte sich Taichi gegenüber. „Sie sagten ihre Eltern seien bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen, hatten die Nakamuras irgendetwas damit zu tun?“

Taichi schüttelte den Kopf. „Sie waren zu Hause gewesen. Ich vermute, dass mein Vater beim Fahren einfach sauer auf mich gewesen war.“

Der Inspektor hob fragend eine Augenbraue. „Wie darf ich denn das verstehen?“

Der Hilfsarzt sah verlegen auf den Tisch. „Nun ich hatte damals viel getrunken, da ich an diesem Tag meinen achtzehnten Geburtstag in einer Diskothek verbracht hatte und mein Vater hatte mir vorher gesagt, dass ich gefälligst mein Limit nicht überschreiten sollte….“

Megure nickte. „Gab es irgendwelche Streitigkeiten zwischen ihnen und Herr Nakamura?“

„Wir lagen uns eigentlich ständig in den Haaren. Der Kerl hatte mich schon auf den Kieker, seit ich ihn kenne.“ Er sah den Inspektor in die Augen. „Aber deswegen würde ich ihn nicht umbringen!“

„Keine weiteren Fragen.“
 

Takagi stieg die Treppen hinab. Er vermutete, dass dieser unterirdische Gang im zweiten Weltkrieg als Bombenkeller genutzt wurde. Sein Urgroßvater, der das Haus damals gebaut hatte, hatte ihn nur nicht in den Bauplänen des Hauses erwähnt. Wahrscheinlich um nicht gefunden zu werden, falls sie doch angegriffen worden wären. Aus diesem Grund wussten auch nur sehr wenige von dem Keller. Die Kinder des Hauses selbst hatten ihn mehr durch Zufall entdeckt. Wenn Takagi sich nicht irrte, war er es sogar, der die anderen hierauf aufmerksam gemacht hatte. „Aber was wollte ich damals hier?“ Tief in sich gekehrt, bemerkte der Kommissar nicht, wie eine Stufe fehlte. Er trat ins leere und stolperte die letzten beiden Stufen nach unten. Ein erschrockener Schrei entwich ihm dabei und nur dank seiner guten Reflexe schaffte er es auf den Beinen zu landen, ohne sich dabei zu verletzen, doch dabei fiel ihm etwas auf.
 

Sato musterte mit strengem Blick Frau Yagami. Die junge Frau rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her und ihre Augen waren leicht gerötet.

„Frau Yagami sie sind 24 Jahre alt und seit zwei Jahren mit Herr Yagami verheiratet. Sie arbeiten als Erzieherin im örtlichen Kindergarten, sehe ich das richtig?“ Ein Nicken folgte, deshalb fuhr Sato fort. „Ihr Vater, welcher am Wochenende Geburtstag hat, ist Lehrer an einer Mittelschule und mit seiner Klasse auf Klassenfahrt.“ Wieder ein Nicken. „Sie kannten Herrn Nakamura schon, seit ihrer Kindheit?“

„Ja.“

„Ist es richtig, dass er ihre Mutter die Treppe runter geschubst hatte?“

„Ja…“

„Was fühlten sie dabei?“

Sayuri legte den Kopf schief. „Ich hatte Angst um meine Mutter und habe deswegen geheult, wie das kleine Mädchen ebenso machen.“

„Könnte es nicht sein, dass sie tiefe Hassgefühle für Herrn Nakamura empfunden haben für das, was er ihrer Mutter angetan hat?!“ Es klang mehr wie eine Feststellung, als wie eine Frage.

„…Nein! ich…“

„Es stimmt doch, dass Herr Nakamura öfter Streit gesucht hatte, wenn er betrunken war.“

„Ja, aber…“

„Dabei unterschied er doch nicht zwischen Erwachsenen und Kindern, sondern ließ seine Laune am nächst besten Opfer aus. So war es doch?!“

„Ja, aber wenn sie danach gehen, hätte jeder der hier wohnt oder wohnte ein Motiv gehabt!“

„Sayuri-chan! Dass kannst du doch nicht einfach sagen!“ Überrascht blickten die Frauen zur Tür. „Taichi-chan?“ Frau Yagamis Blick verfinsterte sich. „Lauschst du etwa Taichi-chan?!“ Sie wollte aufstehen und zu einer Schimpftriade ansetzen, doch Sato hielt sie auf.

„Herr Yagami verhalten sie sich bitte ruhig!“

„Aber sie kann doch nicht einfach vor der Polizei gegen uns alle aussagen, Sayuri-chan ich bin enttäuscht von dir.“

Sayuris Augenbraue zuckte wütend. „Aber es ist nun mal so!“ Sie ballte ihre Hand zur Faust und verzog das Gesicht. der sollte ihr heute Abend nach Hause kommen….

„Fahren wir fort.“, meinte Sato mit ernstem Blick. Sie wirkte wie die Polizisten aus den Filmen, die einen immer so böse anstarrten, wenn man aufs Präsidium musste. Ihr war die Frau definitiv zu unheimlich. Den ganzen Tag musterte sie sie schon so misstrauisch, als ob sie mit ihrem Freund geschlafen hätte, oder so.

„Sie geben also zu, ein Motiv gehabt zu haben?“

„So meinte ich das eigentlich nicht…“

„Außer ihnen betrat oder verließ niemand das Haus zur genannten Tatzeit.“ Sato lächelte siegessicher. „Sie hätten sich also mit ihrem Mann zusammenschließen und ungestört den Mord begehen, sowie die Waffe in einem Gefrierbeutel verpackt im Haus ihrer Mutter verstecken können, um ihr den Mord anzuhängen.“
 

Fassungslos blickte Sayuri die Kommissarin an. „Wieso sollte ich so etwas Schreckliches tun? Blut ist schließlich dicker als Wasser, wenn dann hätte ich den Mord doch frau Nakamura angehangen.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Die Frau versucht bei jeder Gelegenheit vor meiner Mutter anzugeben. Außerdem wäre eine Menge für sie bei rausgesprungen.“

Verwundert hob Miwako eine Augenbraue. „Wie meinen Sie das bitte?“

Sayuri-chan beugte sich siegessicher vor. „Frau Nakamura hatte meiner Mutter mal erzählt, dass ihr Mann eine fette Lebensversicherung abgeschlossen hat. Mord, Unfälle, Krankheit, alles enthalten.“

Kommissarin Sato rief einen ihrer Kollegen auf dem Handy an und bat ihn, dass zu überprüfen, wenn es stimmte, was Sayuri-chan sagte, rückte Frau Nakamura als Verdächtige mehr ins Licht, schließlich wurde sie von ihrem Mann des Öfteren geschlagen.

„Eine letzte Frage Frau Yagami.“ Sato schloss ihre Augen und atmete tief durch, ehe sie Sayuri-chan ansah. „Woher kennen Sie Takagi-kun?“

Sayuri-chans Gesichtszüge entgleisten und sie verlor für einen Moment ihre Fassung. „…w….w…w?“ Der Finstere Blick von Kommissarin Sato drohte sie zu erstechen. Die junge Frau bekam eine Gänsehaut und ein kalter Schauer lief über ihren Rücken. Die Luft um sie herum schien buchstäblich zu gefrieren. Doch dann kam Sayuri ein rettender Gedanke.

Ein Geistesblitz könnte man sagen. Denn es gab nur einen Grund, warum eine Frau wegen eines Mannes so guckte.
 

Eifersucht.

Des Rätsels Lösung

Sayuri-chan schluckte schwer. Sie suchte immer noch nach den richtigen Worten. Ihr nächster Spruch sollte möglichst cool klingen, schließlich wollte sie sich nicht blamieren. Frau Sato sollte weiterhin im Dunkeln tappen und trotzdem sollte sie einen kleinen Seitenhieb verpasst bekommen.

Sayuri-chan lehnte sich im Stuhl zurück und schlug elegant die Beine übereinander. Ein siegessicheres Lächeln zierte ihr Gesicht. „Sind sie an ihm interessiert?“ Sie ließ ihr keine Zeit zum Antworten, aber Miwakos Blick verriet einiges. „Zu schade, aber er hat bereits eine Freundin und es erweckt den Anschein, dass er sehr zufrieden mit ihr ist.“ Sie legte ein gespielt trauriges Gesicht auf. „Tut mir echt leid für sie, aber soweit ich weiß, arbeitet sie auch bei der Polizei, vielleicht kennen sie sie ja.“
 

„Witzbold, ich seh sie jeden Tag im Spiegel…“ Für ihren Geschmack wusste diese Frau viel zu viel über Takagi-kun. „Beantworten sie meine Frage.“

„Ihre Frage hat nichts mit dem Fall zu tun, deshalb verweigere ich die Aussage.“ Wer gewann das Blickduell der Frauen? Die schöne Sayuri –chan, mit ihren bitterbösen blauen Augen oder die scharfsinnige Sato-san mit ihrem stechend kalten Blick. Sie werden es erfahren. Gleich nach unserer Werbepause.

„Taichi-chan!“ der Angesprochene kicherte amüsiert. Es war einfach zu witzig den Frauen beim Streiten zuzusehen. Es fehlten nur noch ein Schlammcatchring oder wenigstens ein nasser T-Shirt Contest. Wer weiß, vielleicht konnte er die Frauen davon noch überzeugen.

Seine Schwiegermutter schüttelte mit dem Kopf. Für einen Arzt benahm sich Herr Yagami manchmal sehr kindisch. Frau Nakamura brummte missbilligend. „Mein Mann wurde getötet und sie haben nur Perversität im Hirn.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust und musterte Ruby. „Aber war ja nicht anders zu erwarten von ihrer Familie.“

Rubys Hand verkrampfte sich um ihren Gehstock. „Passen sie lieber auf, Wataru-chan wird den Fall gleich gelöst haben.“

Beleidigt sah Frau Nakamura weg. Sie hatte den Kommissarenbengel schon eine ganze Zeit lang nicht mehr gesehen, aber was sollte er schon groß finden?

„Oh!“ Überrascht drehte sich Ruby in die Richtung, in der sie Frau Nakamura vermutete. „Ihr Herz schlägt auf einmal so schnell. Sind sie etwa nervös?“ Sie grinste. Auch wenn sie Chiyoko nicht sehen konnte, das Schlagen ihres Herzens und das Geräusch ihres Atems ließen eine Menge auf ihre Gefühlslage schließen. Jahrelanges Training und eine gute Menschenkenntnis waren eben immer von Vorteil. Theoretisch könnte Ruby als prima Lügendetektor fungieren. Aber da sie nun einmal Notarin und keine Polizistin war, konnte sie das wohl vergessen. Man sollte sich aber trotzdem immer in die Lage des Täters versetzen können. Eine Lebensweisheit, die sie ihren Kindern von klein auf mit auf den Weg gegeben hatte.
 

Inspektor Megure und Sato unterhielten sich nach den Verhören. Die Aussage mit der Lebensversicherung hatte sich bestätigt somit galten Chiyoko, Ruby und Sayuri nun als Hauptverdächtige. Taichi rückte ein wenig in den Hintergrund, da er, trotz der Abneigung gegenüber Herrn Nakamura, keinen besonderen Grund zum Töten gehabt hatte.

Satos Handy klingelte plötzlich. „Hier Sato….wie du weißt jetzt wer der Täter ist?“Überrascht sahen alle Anwesenden zu Miwako, welche gerade mit Takagi telefonierte. Dieser saß im Schuppen auf einem alten Tisch und lehnte mit dem Rücken gegen die Wand. „Jap ich weiß wer es war und wie er es gemacht hat und ich habe Beweise. Kommt alle hinter zur Leichenbude.“ Dann legte er auf.

„Leichenbude Takagi-kun, welche Leichenbude?!“

Sayuri-chan lachte. „Ach damit meint er die Gerümpel Ecke. Dort ist es nachts so gruselig, dass wir sie Leichenbude genannt haben.“

„Achso.“ Der Inspektor nickt der Kommissarin zu und so gingen alle nach draußen zur besagten Leichenbude. Beim Rausgehen mustert die Kommissarin die braunhaarige Sayuri-chan von hinten. Sie und Takagi mussten sich einfach schon länger kennen, woher hätte er sonst den Begriff Leichenbude hergenommen? Es wurmte sie tierisch, dass sie immer noch nichts über die Verbindung zwischen den beiden herausbekommen hatte. Ob Chiba-kun vielleicht etwas wusste? Wohl kaum, sonst hätte er bestimmt schon mal von ihr erzählt. Und dann war da immer noch das Problem mit den Kondomen. Was, wenn es Takagi nun doch zu lange dauerte und er bereits nach einer neuen Flamme Ausschau hielt? Miwako schüttelte den Kopf. Nein so war ihr Wata….äh Takagi-kun wirklich nicht. Er hat doch so ein gutes Herz.
 

Vor der Leichenbude wartete bereits der Kommissar. Ohne große Umschweife führte er die beteiligten hinter den Schuppen. Er stellte sich neben eine helle Holzpalette.

„Das Haus, wurde 1920, also zwei Jahre nach dem ersten Weltkrieg hier auf diesem Grundstück erbaut.“ Während Takagi redete zog er seine weißen Handschuhe an. „Der Bauherr, welcher meiner logischen Schlussfolgerung nach Frau Yagamis Urgroßvater war, sorgte sich natürlich um sein und das Wohl der Familie, deshalb….“ Takagi legte die Palette beiseite und offenbarte den geheimen Gang. „…ließ er in weiser Voraussicht, einen kleinen Bombenkeller bauen, um im Ernstfall einen Zufluchtsort zu haben. Da dieser Bombenkeller allerdings nicht in den Bauplänen vermerkt war, wussten nur drei kleine Kinder und Frau Nakamura davon.“

Entsetzt atmeten Taichi und Sayuri auf und sahen abwechselnd zwischen Frau Nakamura und Takagi hin und her. „Was sie hat davon gewusst?!“ Herr Yagamis Blick verfinsterte schlagartig. „Okay wer von euch beiden hat gepetzt?“

Sayuri hob abwehrend die Hände. „Guck mich nicht so an, alleine habe ich mich doch nie hier runter getraut.“

„Wataru-chan!“

Takagi zuckte zusammen. „Nicht jetzt!“, zischte er mit gerötetem Gesicht. Musste dieser Idiot ihn denn vor allen Leuten duzen. Miwako-san wirkt schon die ganze Zeit so misstrauisch. Er betrachtete die Kommissarin. Nach dem Fall sollten sie ein aufklärendes Gespräch führen. Aufklärung diesmal nicht auf sexueller Ebene. Dass sie in dem Bereich noch Probleme hatten, war ihm nur zu gut bewusst. Megure räusperte sich. „Fahren sie bitte fort!“

„Äh…ach ja richtig…“ Takagi leuchtete mit der Taschenlampe hinunter. Hier unten habe ich eindeutige Beweise gefunden, dass sie der Mörder sind.“ Er warf einen Blick in die Runde. „Frau Nakamura!“ Die Augen der Angesprochenen weiteten sich kaum merklich. Dieser Bengel blöffte doch nur.

„Da bin ich aber gespannt.“, meinte Megure, die Arme verschränkend.

„Aber fangen wir ganz von vorn an. Sie verließen das Haus etwa gegen vier Uhr Nachmittag in Sportbekleidung, um den Anschein zu erwecken, joggen zu gehen. In Wirklichkeit rannten sie einmal um das Haus.“ Er leuchtete auf eine Stelle zwei Meter neben ihnen. „Dort sprangen sie über den Zaun und betraten diesen Geheimgang, von dem sie wussten, dass er in den Keller des Hauses führt. Dabei blieben sie aber am Geländer hängen und rissen ihre Hose, versehentlich beim Versuch sich zu befreien, ein Stück auf.“ Er zeigte ihr den Faden, den er gefunden hatte. „Eine Stoffanalyse wird dies sicher bestätigen. Wenn sie mir bitte folgen würden.“
 

Er lief die Treppe hinunter. Megure folgte ihm und dann die Verdächtigen. Das Schlusslicht bildete Miwako. Der Kommissar sprang von der dritten Stufe runter, da er wusste, dass die vorletzte Stufe durchgefault war. Er bat die Anwesenden zu stoppen und leuchtete auf eben genannte Stufe. „Sie haben die Stufe übersehen und sind hinunter gefallen und auf ihrem Knie gelandet.“ Er leuchtete auf eine kleine Blutspur.

Chiyoko grinste gehässig. „Das beweist nur, dass ich heute hier unten gewesen war, aber damit können sie mir keinen Mord anhängen.“

„Warten sie es ab. Wir sind noch nicht fertig mit unserem kleinen Rundgang.“

Miwako ertappte sich dabei, wie sie beeindruckt von Takagis Selbstsicherheit, anfing ihn mit leicht geöffnetem Mund schwärmerisch hinter her zu schmachten. Wenn Takagi-kun einen Fall löste, konnte man sich glatt weg nochmal in ihn verlieben. Er wirkte dann so reif und stark, wie ein richtiger Beschützer, obwohl er manchmal ein echter Tollpatsch sein konnte. Vielleicht machte ihn das so interessant für Sato. Ihre Daterei ging schließlich erst los, seit dem er den letzten Fall ihres Vaters gelöst hatte. Warum genau sie so viel für Takagi empfand, konnte sie selbst nicht sagen, aber eins wusste sie: Eine Katze die so schnurren konnte, würde sie auch im Sack kaufen. Schon allein um dann in Ruhe alle Geheimnisse rund um ihr Verhalten und ihren Charakter selbst aufdecken zu können.

„Ich muss sichergehen, dass Sayuri und alle anderen Frauen die Finger von ihm lassen.“ Doch wie sollte sie das bloß anstellen? Erschrocken bemerkte sie, dass die anderen bereits weitergegangen waren. Schnell sprang sie die Treppe hinunter und holte zu der Gruppe auf.
 

Der Kommissar drückte gegen eine Wand und siehe da, wie in einem alten Schloss öffnete sie sich und sie standen plötzlich im Keller des Hauses. „Auf die Weise, sind wir ohne auffällige Geräusche zu verursachen, in das Innere des Hauses gelangt. Die Treppen hochzuschleichen und die Wohnungstür zu öffnen, war ab hier ein Kinderspiel.“ Zügig machten sie sich zum Ort des Verbrechens drei Stockwerke höher auf. Im Wohnzimmer hielten sie an. „Da Nakamura-san in die Brust gestochen wurde, nehme ich an, dass sie ihn erst in ein Gespräch verwickelt und dann, als er einen Moment lang nicht aufgepasst hatte, zugestochen haben.“ Er öffnete das Fenster. „Die Feuerleiter, die hier befestigt ist, führt von ihrem Wohnzimmer zu Taichis ehemaligem Kinderzimmer und zum Zimmer von Frau Yagamis Bruder. Sie sind die Leiter hinabgestiegen und haben das in einen Gefrierbeutel eingepackte Messer unter ihrem Pullover oder sonst wo versteckt.“

Frau Nakamura zischte. „Wo bleiben die Beweise?“ Sie streckte ihre Arme zu den Seiten aus. „Wie kommen sie auf die banale Idee, dass ich diese Feuerleiter hinabgestiegen sein könnte?“

Megure betrachtete die Leiter genauer. „Es ist das Blut.“ Er tippte leicht auf die oberste Stufe. „Hier ist ein weiterer Blutfleck. Die Spurensicherung wird sicher ausmachen können, von wem und wann er stammt.“

„Selbst wenn, wie gelangte das Messer und das Bett im Zimmer des Erdgeschosses?“

Takagi zuckte lächelnd mit den Schultern. „Während der ganzen Aufregung, als Taichi die Polizei gerufen hatte, werden sie auf einen günstigen Augenblick gewartet und dann das Messer im erstbestem Zimmer versteckt haben.“
 

Miwako tippte Takagi plötzlich auf die Schulter. „Takagi-kun, aber das beweist immer noch nichts!“ Sie legte eine Hand auf seinem Arm. Aus irgendeinem Grund, wollte sie jetzt Körperkontakt. „Die Fingerabdrücke von Frau Nakamura wurden nicht auf der Tatwaffe gefunden.“

„Genau das ist der springende Punkt!“ Überrascht hielten alle den Atem an. Hatte er einen alles entscheidenden Beweis gefunden? Sato sah zu ihm auf. Noch immer war nichts von seiner Sicherheit gewichen. So gerne würde sie ihm jetzt noch viel näher sein, doch für einen Polizisten ging die Arbeit vor.

„Da wir die die Mordwaffe schnell gefunden hatten, haben wir §29 des Polizeigesetzes völlig außer Acht gelassen. Frau Nakamura wird Handschuhe oder wenigstens ein Tuch gehabt haben, damit sie keine Spuren hinterließ und ich bin mir sicher, dass sie dieses Beweismaterial immer noch bei sich tragen.“

Ertappt fasste sich Frau Nakamura an die Brust. Die ganze Zeit über hatte sie zwei blutige Einmalhandschuhe in ihrem BH versteckt. Dass dieser Takagi-kun jemals so scharfsinnig werden würde, hätte sie nie für möglich gehalten, wo er doch immer genauso ein Tollpatsch wie seine Mutter war. „Deine Eltern können stolz auf dich sein.“ Sie setzte sich auf ihr Sofa. „Jahrelang konnte ich beobachten, wie ihr Kinder herangewachsen seid und selbst die härtesten Krisen zusammen überwunden habt, während ich unter der Tyrannei meines Mannes leben musste.“

Sayuri hielt sich die Hand vor den Mund. Herr Nakamura war zwar oft schlecht gelaunt gewesen, aber trotzdem konnte sie sich nicht vorstellen, dass er ein Tyrann gewesen sein soll. Weihnachten hatte er ihnen immerhin jedes Jahr eine Packung Rumkugeln geschenkt.

„Jedes Mal, wenn er nach Hause kam, hat er getrunken wie ein Fass ohne Boden und sich darüber beschwert, dass die Takagis schon wieder durch das Blumenbeet gelatscht waren und die Yagamis in der Wohnung mit dem Fußball herum schossen.“

Verlegen fasste sich Taichi an den Kopf. Das hatte er nur gemacht, wenn seine Eltern nicht zu Hause gewesen waren.

„Und das schlimme war, dass er wegen euch Bälgern wütend wurde und seine ganze Wut an mich ausgelassen hatte!“ Ihre Stimme wurde gegen Ende des Satzes lauter. Unbewusst klammerte sich Miwako an den Arm ihres Freundes, welcher seine freie Hand auf ihre legte.

„Deswegen reden sie immer so schlecht über meine Familie.“, schlussfolgerte Ruby richtig.

„Ich dachte, wenn ich ihn umbringe, habe ich endlich meine Ruhe. Seine Lebensversicherung war zweitrangig für mich. Ich hatte sie ja schon fast vergessen gehabt.“ Sie lachte bösartig. „So konnte ich sogar zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Ich werde dieses Ekel los und einen von euren Clan, denen ich diese vielen Schläge, die ich in den letzten Jahren aushalten musste, zu verdanken habe.“ Ihre Lache wurde immer bösartiger. Selbst Megure lief ein kalter Schauer über den Rücken.
 

„Nichtsdestotrotz, zahlen sich Verbrechen nicht aus.“ Es wurde Zeit, dass er dem ganzen jetzt ein Ende bereitete. „Chiyoko Nakamura-san hiermit verhafte ich sie wegen des Verdachts ihren Mann ermordet zu haben. Sie haben das Recht zu schweigen. Alles was Sie sagen, kann und wird vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Sie haben das Recht, zu jeder Vernehmung einen Verteidiger hinzuzuziehen. Wenn Sie sich keinen Verteidiger leisten können, wird Ihnen einer gestellt.“

Die gute alte Miranda Warnung noch nie zuvor war Takagi so froh gewesen die gehört zu haben. Er wollte gerade erleichtert aufseufzen, als er plötzlich von den Yagamis angesprungen wurde.

„Wataru-chan!“

Ende gut....

Überglücklich warf sich das junge Ehepaar an Takagis Hals. Dabei wurde Miwako unsanft zu Seite gedrückt. Sie taumelte rückwärts und fand gerade noch an einer Stuhllehne halt.

„Unverschämtheit.“, murmelte sie verärgert. Der Kommissar warf ihr einen entschuldigenden Blick zu, allerdings schien er selbst mit der Situation überfordert zu sein, da er, das Gesicht verziehend, hilflos versuchte sich aus den Umarmungen zu befreien. Sato kehrte Takagi den Rücken zu und lief zu Inspektor Megure, der gerade mit Ruby redete.

„Entschuldigen sie bitte vielmals die Unannehmlichkeiten Frau Takagi.“

Miwako erstarrte. Was hatte der Inspektor gerade gesagt? Sie blickte zurück zu den Yagamis, die Takagi bejubelten. Eben genannter hielt sich verlegen den Hinterkopf. Eine feine Röte zierte sein Gesicht. „Frau Takagi verzeihen Sie die Frage, aber ist es Zufall oder sind Sie…“

Die Blinde kicherte.

Auch der Inspektor schien zu verstehen, worauf die Kommissarin hinaus wollte. „Achso, deswegen also Wataru-chan.“ Der Inspektor betrachtete mit schiefgelegtem Kopf die „Kinder“. Für ihn lag die Sache klar auf der Hand. „Wenn das so ist, wird er bestimmt noch eine Weile hier bleiben wollen.“ Er wandte sich zu Sato. „Der Bericht liegt morgen nach dem Mittagessen auf meinem Schreibtisch Sato-kun.“ Er fasste Frau Nakamura, die bereits Handschellen umhatte, unter dem Arm. „Ich kümmere mich um Nakamura-san. Takagi-kun soll seiner Mutter nicht zu viele Umstände machen.“

„Jawohl!“ Salutierend verabschiedete sie sich vom Inspektor.
 

Aus den Jubelschreien und dem wilden herum Gehüpfe ist eine Diskussion entstanden. Taichi schien sich darüber zu beschweren, dass Frau Nakamura vom Geheimgang wusste. Der Kommissar meinte nur, dass er nach einer Verabredung viel zu spät dran gewesen war und beim Versuch sich rein zu schleichen, erwischt wurde. Miwako schmunzelte. So etwas sah ihm ähnlich. Traurig wendete sie ihren Blick ab, als sie plötzlich eine Hand auf ihrer Schulter spürte.

„Sie sind doch sicher Miwako-san.“ Ruby Takagi hatte, auch wenn sie ihren gegenüber nicht sehen konnte, ein sanftmütiges Lächeln aufgesetzt. Sie muss eine sehr liebe Mutter sein. „Wataru-chan hat von ihnen erzählt.“
 

Letzten Endes lief die ganze Geschichte darauf hinaus, dass die beiden Kommissare zum Abendessen blieben und die drei „Kinder“ über die guten alten Zeiten quatschten. Die Gewissheit, dass Sayuri-chan nur seine Schwester war, beruhigte sie ungemein, trotzdem könnte sie aufhören so sehr an ihm zu klammern. War ja zum Kotzen, schließlich würde sie nicht so an ihrem Bruder klammern, wenn sie einen hätte. Sie nippte nachdenklich an ihrem Saft. Ob ihr Bruder wohl auch so ein Typ wie Takagi-kun wäre? Vielleicht würde er auch eher Matsuda-kun ähneln. Takagi lachte, worüber die jetzige Geschichte handelte, wusste Sato nicht. Aber es war schon eigenartig. Von der Grundeinstellung her, waren Takagi und Matsuda kaum auseinander zu halten. Lediglich der Charakter und das Aussehen zeigten, dass es doch zwei völlig verschiedene Menschen waren. Zufälle gab es, aber die Takagis und die Yagamis waren schon eine verrückte Familie. Vor allem glücklich waren sie. Zu gerne würde Miwako dazu gehören. Doch wie, wie sollte sie das anstellen?!

„Es hat nun mal nicht jeder das Glück vorzeitig auslernen zu können.“ Sato-san wurde wieder auf das Gespräch aufmerksam. „Außerdem habe ich viel länger studiert, als du!“

Wataru-chan hatte den Kopf auf der Hand abgestützt und fläzte halb auf dem Tisch. „Du hättest dir doch nicht so einen schweren Job suchen müssen.“ Er gähnte. „Ich habe viel eher als du voll verdient.“

„Tse…“ Beleidigt verschränkte Taichi die Arme. „Dafür verdiene ich jetzt wesentlich mehr als du.“ Er tippelte unruhig mit seinen Fingern. „Außerdem besteht beim vorzeitigen auslernen die Gefahr, dass du keinen Arbeitsplatz kriegst, weil alle Plätze erst frei werden, wenn du normal auslernst.“

Gedanklich musste ihm die Kommissarin recht geben, da war etwas dran.

„Ja, aber wenn du dich vorher nach Plätzen umhörst, hast du schneller als die anderen deinen Arbeitsplatz.“
 

Miwako lächelte. Sie wusste gar nicht, dass sich hinter Takagi-kun so ein kluges Köpfchen verbarg. Überhaupt überraschte er sie immer wieder aufs Neue. Allein der heutige Fall bewies, dass sehr viel Potenzial in Takagi steckte. So ungeschickt er manchmal auch sein mochte, er hat dennoch einiges auf dem Kasten. Viele Fälle wären ohne seine Bemühungen nicht rechtzeitig gelöst worden. Bei dem einen oder anderen Fall schwebte er zwar anschließend in Lebensgefahr, oder hin und wieder auch sie selbst, man denke nur an das Museum in welchem sie gefangen war, aber nichtdestotrotz schaffte er es immer die Lage noch zu retten. Das war eben ihr Takagi-kun….

Ihr Takagi-kun….

Ihr….

Sie öffnete leicht den Mund. „Wenn es soweit ist, wirst du es schon merken.“ Diesen Spruch kennt bestimmt jeder. Aber hinter dessen wahre Bedeutung kommt man eben erst, wenn es soweit war. Miwako räusperte sich. Die Yagamis und die Takagis sahen auf. „Takagi-kun, könnte ich mal kurz mit dir reden?“ Sie blickte in die Runde. „Allein.“

„Äh…ja.“ Unsicher folgte er ihr hinaus in den Flur. Er schloss leise die Tür hinter sich. Sato hatte ihm den Rücken zu gedreht. „Takagi-kun….ich habe sehr lange darüber nachgedacht.“

„Oh Nein!“, schoss es dem Kommissar durch den Kopf. „Mit dem Spruch machen die Frauen in Filmen immer Schluss!“ Jetzt hieß es Ruhe bewahren und sie davon zu überzeugen, dass man der tollste Mann der Welt war. „Miwako-san…ich…“

Sie sah ihn böse an. „Lass mich bitte ausreden.“ Eine Röte zierte ihre Wangen und sie musterte ihn grob von oben nach unten. „Das was ich sagen will, ist mir sehr wichtig, ich weiß nur noch nicht, wie ich es am besten formulieren soll.“ Innerlich musste sie sich ohrfeigen. Sie hätte sich vorher ein paar gute Sätze überlegen sollen, anstatt jetzt irgendetwas Peinliches zu stottern. Es war schließlich nicht nur ihr unangenehm. Ihre Augen wechselten von böse zu entschuldigend. „Es ist nur so….du hast eine wundervolle Familie Takagi-kun, aber …“

„Nein jetzt kommt das große ABER!“ Tränen bildeten sich bereits in seinen Augen. Wieso musste sie ausgerechnet heute die Schnauze voll von ihm haben? Konnte sie denn damit nicht bis morgen warten. Er war doch gerade noch so glücklich gewesen. Ihr gemeinsamer Vormittag-war ihr das schlagartig von einem Moment auf den anderen zu wider geworden?

„…ich weiß nicht ob es noch zu früh ist…ähm….“
 

Er senkte den Kopf und schloss enttäuscht die Augen. Wahrscheinlich nahm sie es ihm übel, dass er nicht gleich die Verhütungsmittel gekauft, und sich zu sehr auf Miwako verlassen, hatte. Takagi unterdrückte ein Seufzen. Selten hatte er eine Frau so sehr geliebt. Sogar jetzt hatte er noch Schmetterlinge im Bauch, obwohl diese gerade schmerzhaft gegen seine Organe hämmerten.

„….Ich will dich nicht…“

Nein! Sein armes Herz. Es zerbarst in der Mitte und die Splitter fielen langsam seinen Körper hinab. Wie konnte sie nur! Hatte Shiratori ihr doch noch schöne Augen gemacht, obwohl er Kobayashi-sensei hatte? Takagi spielte mit dem Gedanken sich in der Leichenbude zu erhängen. Für Selbstmord kam er wenigstens nicht ins Gefängnis.

„…verlieren, deshalb….also nur wenn es dir nichts ausmacht….“

Sie merkte gar nicht, dass Takagi ihr schon gar nicht mehr zuhörte, bis sie jemand leise beim Namen rief. „Psst Miwako-san!“ Verwundert drehte sie sich zur Wohnzimmertür. Seit wann standen die drei da schon? Sayuri deutete auf ihren Bruder, welcher tief in Gedanken versunken schien. Als sie dann auch noch Taichis kichern bemerkte, zuckte ihre Augenbraue wütend.

„TAKAGI-KUN!!“

„Wah!“ Stramm wie ein Soldat, Bauch rein, Brust raus, stand er nun vor ihr. Sein Gesicht war vor Scham gerötet. Und wieder einmal fragte sich Miwako, warum sie ausgerechnet für ihn so viel empfand. Es wird ihr auf ewig ein Rätsel bleiben. „Hörst du mir überhaupt noch zu?!“

„äh…jaja…also was wolltest du sagen?“

Aufmunternd nickte ihr Sayuri-chan zu. Sie war doch nicht so ein schlechtes Mädchen, wie Miwako Sato erst vermutet hatte. Vielleicht konnten sie sogar gute Freundinnen werden, wer weiß.

Lächelnd und fest entschlossen blickte sie in Takagis blaue Augen, die erwartungsvoll auf ihre Worte warteten. Sie könnte ihn ewig so ansehen. Wusste sie doch, dass er es bestimmt auch konnte. Sie wusste es? Ja sie wusste es! Schon lange war sich nicht mehr so sicher gewesen, wenn es um Takagi ging, doch diesmal vertraute sie auf ihr Gefühl. Wenn sogar Sayuri-chan, die einen sehr engen Draht zu ihrem Bruder zu haben scheint, ihr Mut machte, dann musste ihr Bauchgefühl einfach stimmen. Einmal noch atmete sie tief ein. „Ich möchte auch eine Takagi sein.“

Er horchte auf, doch in seinem Kopf wollte den Worten keine Erklärung folgen.

„Wataru-chan!“

...alles gut?

Als erstes möchte ich mich für die schlechte Qualität des letzten Kapitels entschuldigen. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es so schlecht ankommt, aber ich danke euch für eure Kritik.

Ich hoffe, dass ich es mit dem Kapitel wieder gut machen kann, obwohl es natürlich schwierig sein wird, da es dort anfängt, wo das letzte aufgehört hat und die Geschehnisse wie in einem Teufelskreis aufeinander aufbauen.

Aber schieben wir das jetzt lieber beiseite und genießen die nächsten rund 2700 Worte, die uns noch vom Epilog trennen.
 

Viel Spaß beim Lesen!

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Völlig verwirrt schüttelte Takagi mit dem Kopf. Nur langsam nahmen die Worte in seinem Inneren Gestalt an, doch irgendwie fühlte er sich völlig überrumpelt von diesem Antrag, falls es denn einer sein sollte. Miwako verlor plötzlich ihre Selbstsicherheit und ihr Kopf glühte leicht vor Scham. Hatte sie sich in Takagis Gefühlen doch getäuscht, wenn ja, dann war diese Kurzschlussreaktion eine totale Blamage.

Verzweifelt sah die Kommissarin zu Sayuri-chan, welche nicht weniger erschrocken aus der Wäsche guckte. Hilflos irrte ihr Blick durch den Raum, ehe sie Taichi hart in die Seite stieß, da er anstatt zu lachen lieber helfen sollte. Doch dieser ließ sich nicht beirren. Sein bester Freund aus Kindertagen, war eben doch ein Tollpatsch Wiederwillen. Beruhigend patschte er seiner Frau auf den Kopf. Takagi, der Satos Blick gefolgt war, beobachtete nun den Kopf schieflegend, seinen Schwager, der nur dumm vor sich hin grinste. „Was wollt ihr beide denn hier?“ Seine Stimme klang leicht genervt. Kein gutes Zeichen, wie Miwako fand.

Taichi schüttelte lachend den Kopf. „Nichts, wir wollen nur deine Antwort hören.“

„Antwort?“

„Die auf die Frage.“, erklärte er.

„Achso die Antwort….äh….?“ Er fuhr sich durch die Haare und guckte schüchtern zu seiner Kollegin, welche den Blick leicht gesenkt hatte. Es war ihm ein wenig unangenehm, dass seine Schwester diesen Moment miterleben durfte. Als Taichi ihr einen Antrag gemacht hatte, waren sie schließlich auch unter sich gewesen. „W…willst du denn, also…. so richtig mit Kleid und Kirche?“

„Sicher doch.“ Sie traute sich wieder aufzusehen. „Sonst….sonst würde ich doch nicht fragen.“

„Also du und ich…“ Er lächelte verlegen und sein Kopf wurde auch immer dunkler. Den Blick leicht verfinsternd zog Miwako ihren Kommissar am Kragen ein Stück zu sich herunter.

Doch bevor sie etwas sagen konnte, unterbrach Herr Yagami sie. „Das Blickduell geht in die Endrunde. Nachdem Kommissarin Sato haushoch gegen Frau Yagami verloren hatte, kämpft sie nun tapfer um den vorletzten Platz. Au!“ Taichi hielt sich seinen schmerzenden Kopf. Seine Frau zeigte trotz ihres Sieges keine Gnade und verpasste ihm eine harte Kopfnuss.
 

Miwako wirkte wieder etwas schüchterner. Vielleicht war es aber auch nur eine Masche von ihr, um die Männer rumzukriegen. „Also, willst du?“ Sie schob ihre Unterlippe leicht vor. Jap, bei dem Blick würde sogar Taichi schwach werden.

„…ja….natürlich.“, hauchte er leise, da er Angst hatte diesen Moment zu zerstören. Ihre Gesichter waren sich so nah und hätte ihn die Lache von Taichi nicht so sehr gestört, hätte er sie sogar geküsst, doch stattdessen warfen die beiden dem Arzt einen bösen Blick zu.

Takagis Schwester hielt sich eine Hand vors Gesicht. Dieser Mann war manchmal einfach zu peinlich. Kein Wunder also, dass Takagi vorhin verschwiegen hatte, in diesem Haus aufgewachsen zu sein. Dieser Arzt war ja Rufschädigend.

„Nun, da wir schon einmal bei wichtigen Ansagen sind.“ Frau Takagi stellte sich neben ihre Tochter. „Habt ihr zwei uns nicht auch noch was zu erzählen?“

Taichi wurde plötzlich ganz leise. Woher wusste sie das denn nur schon wieder? Selbst als Blinde konnte man nicht so ein feines Gespür haben.

Schüchtern klammerte sich Sayuri an den Arm ihres Mannes, welcher verlegen zur Seite schaute. Ihre nächsten Worte ratterte sie so schnell es ging herunter. „Also…ähm….Taichi und ich erwarten ein Kind.“

Geschockt weiteten sich Takagis Augen. „Taichi du…“

Der Angesprochene konterte den Blick. „Ich bin schließlich mit ihr verheiratet du..“

„Hey Jungs, jetzt vertragt euch wieder!“ Auf die mahnenden Worte von Frau Takagi hin, beruhigten sich die beiden erwachsenen Männer wieder. Sato lächelte verträumt. In dieser Familie wimmelte es nur so von verrückten Leuten. Was hatte sie sich dabei nur gedacht….
 

Jeder Tag endete einmal und auch diesmal hieß es Abschied nehmen. Sayuri-chan umarmte die Kommissarin fest. Sie hatte sich bereits mehrmals für ihr schlechtes Benehmen beim Verhör entschuldigt. Hätte sie gewusst, dass Sato besagte Freundin ist, hätte sie natürlich nicht versucht sie zu provozieren. Dass sie ihre Finger bei dem Satz gekreuzt hatte, ignorieren wir jetzt einfach.

„Verhör…“ Taichi hatte sein Denkergesicht aufgesetzt. Verwundert stellte sich Takagi vor ihn. Er fragte sich, was sein bester Freund aus Kindertagen nun schon wieder hatte. Blitzartig sah der Arzt auf. „Schlammcatchen! Deine Frau gegen meine! Die Verliererfamilie bezahlt ein drei Gänge Menü in einem vier Sterne Restaurant für die Gewinnerfamilie!“

Takagi schlug ein. „Einverstanden!“ Die Augen der beiden Männer funkelten verschwörerisch. Sie ignorierten die ablehnenden Minen der beiden Damen und lachten lauthals. Eine Wette wie in guten alten Zeiten und diesmal konnte er gar nicht verlieren, schließlich hatte er seine Miwako-san und die hatte schon Männer übers Kreuz gelegt, welche bestimmt das Dreifache von Sayuris Fliegengewicht wogen.

„Also bis bald!“ Er hob die Hand zum Abschied. „Ich freu mich schon auf das Essen.“

„Wer zuletzt lacht, lacht am besten!“, rief ihm der Doktor hinterher. Er klatschte in die Hände. „Sayuri! Hopp Hopp trainieren!“

„Du spinnst wohl!“ Neben seiner zweiten Beule registrierte er, wie der Motor des Wagens gestartet wurde und die Polizisten an ihnen vorbei in die Nacht hinein rauschten.
 

Wenn Miwako so über ihre Unsicherheit am Morgen nachdachte, hatte sie einen ziemlich großen Schritt gewagt. Lächelnd beobachtete sie die Autos, die an ihnen vorbei fuhren. Es tat gut zu wissen, dass sie in Zukunft diese Schritte nicht mehr alleine gehen musste. Aber eine Frage beschäftigte sie dennoch. „Du Takagi-kun.“

Seine Augen waren, als Fahrer, auf die Straße vor ihnen gerichtet. „Hm?“

„Wieso hast du mir nicht gesagt, dass Ruby-san deine Mutter und Sayuri-chan deine Schwester ist?“

Er schluckte. „Naja….das lässt sich nicht so leicht erklären….“ Takagi spürte Miwakos gespannten Blick auf seiner Haut. Er mochte es nicht, wenn er seine Handlungen begründen sollte. „Du weißt doch, dass die Chefetage versucht einen Fall jemand anderem aufzubrummen, wenn es dem leitenden Kommissar oder Inspektor persönlich zu nahe geht. Den Bombenlegerfall solltest du ja eigentlich auch nicht übernehmen.“

Miwako verzog das Gesicht. Bei ihrem Fall war Matsuda-kun damals ums Leben gekommen, aber hier…. „Die Fälle unterscheiden sich aber stark voneinander. Matsuda ist tot, aber deinen Angehörigen scheint es ganz gut zu gehen.“

„Sato-san….“ Er seufzte verzweifelt. „Megures Frau hat den Autounfall damals auch überlebt, trotzdem hat der Hauptkommissar an seiner Zurechnungsfähigkeit im Fall Yoshio Sadakane gezweifelt.“ Unbewusst drückte er mehr auf das Gaspedal, obwohl die Ampel bereits gelbes Licht zeigte. Sato stützte ihren Arm an der Beifahrertür ab.

„Aber sei mal ehrlich, würdest du den Sohn der Familie nicht automatisch zu den Verdächtigen zählen?“ Der Kommissar schielte bei seiner Frage kurz zu Miwako, deren Augen sich kaum merklich weiteten. Natürlich würde sie ihn verdächtigen, schließlich könnte er das gleiche Motiv wie seine Schwester haben. „Megure hätte dich bestimmt nicht verdächtigt.“

Takagi zuckte bloß kurz mit den Schultern. „Cho-san sagte mal, dass ein Polizist jeden verdächtigen muss, der in dem Fall mit drin steckt, selbst wenn derjenige Kriminalkommissar ist.“

Seine Freundin erinnerte sich an den Fall. Damals mussten sie sogar Chiba verdächtigen, da er seinem Kumpel bei einem Mord hätte helfen können. Zum Glück stellte es sich am Ende heraus, dass Chiba ausgetrickst wurde und somit keine Beihilfe geleistet hatte.
 

Eine Weile herrschte Stille im Auto. Nur das Brummen des Motors war zu hören. Die beiden wollten das Thema erst einmal auf sich beruhen lassen, ändern konnten sie es ja doch nicht mehr. Die Kommissarin las die Schrift auf einem Hinweisschild und ihr kam eine Idee, mit der sie den Abend vielleicht noch retten konnte. „Nach der nächsten Kreuzung kommt eine Tankstelle.“, meinte sie plötzlich grinsend.

Verwundert lugte ihr Freund zur Tankfüllstandanzeige. „Der Tank ist noch halb voll, wir müssen also nicht…“

„Ich wollte eigentlich auch etwas anderes kaufen. Um die Zeit ist schließlich keiner unserer Kollegen mehr in der Gegend.“

Takagi zog die Luft ein. Er verstand, worauf sie hinauswollte und wenig später standen die beiden vor einem kleinen Regal.

„Und welche nehmen wir?“ Unsicher lugte Miwako zu ihrem Verlobten, der die Packungen eingehend studierte.

„Diese dürften für den Anfang ausreichen.“Es war ihm ein wenig peinlich Kondome zu kaufen, aber da musste er jetzt durch. Die Verkäuferin würde er sowieso nie wieder sehen. Während er bezahlte, setzte sich Miwako schon ins Auto. Sie wollte die Katze nun endlich aus dem Sack lassen und die Geschmacksrichtung der Kondome war ihr inzwischen ziemlich egal geworden. Von ihr aus konnte es sowohl „Tutti Frutti“, als auch „Banane“ sein, obwohl sie Birnengeschmack bevorzugen würde. Aber bei gewöhnlichem Geschlechtsverkehr spielte das ja keine große Rolle. Als sie dann endlich in Takagis Wohnung angekommen waren, verschlossen sie die Haustür, schlüpften aus ihren Schuhen und checkten die Störfaktoren.

„Dienstschluss?“ Miwako reichte Takagi ihre Jacke, welche dieser zusammen mit seiner an die Garderobe hang.

„Offiziell seit einer Stunde und 35 Minuten.“

„Bereitschaft?“ Sie warf ihre Strumpfhose über eine Stuhllehne. Takagis Socken landeten auf dem Weg durch das Wohnzimmer irgendwo auf dem Boden.

„Erst ab nächsten Dienstag wieder und bei dir?“ Miwako löste gerade Takagis Krawatte. Er gewährte ihr auch den freien Zugang zu seinem Hemd, welchen sie nutzte, um die Knöpfe zu öffnen. Sanft glitt der dünne Stoff seine Schultern hinab und entbehrte seinen Oberkörper. Voll bekleidet merkte man es nicht, aber er hatte schon ein paar verführerische Muskeln zu bieten. Miwako würde schnurren, wäre sie eine Katze.

„In zwei Wochen von Donnerstag bis zum darauffolgenden Dienstag.“ grinsend ließ sie sich ihren Pullover über den Kopf streifen. „Handy?“

„Ist aus und außer Reichweite.“ Während sie sich küssten, öffnete Miwako den Gürtel von Takagis Hose und ließ sich in das Schlafzimmer dirigieren. Die Hose rutschte wie von selbst seine Schenkel hinab. Man konnte fast denken, dass er das vorher geübt hatte. Eventuell gehörte er aber auch zu den Männern, die versuchten Multitaskingfähig zu werden. „Meins auch.“, seufzte die Kommissarin, nachdem sie sich von ihrem Rock verabschiedete.

Wie als ob sie sofort loslegen wollten, ließen sich die beiden quer auf das Bett fallen. Miwako umklammerte mit ihren Beinen Takagis Hüfte und lehnte sich zurück. Der Kommissar liebkoste ihren Körper und schob dabei die BH-Träger ein Stück zu Seite. Sie strich mit einer Hand durch sein kurzes Haar. Mit der anderen versuchte sie den Kommissar näher an sich zu drücken. Ihr Atem ging schwerer. Genießerisch schloss sie die Augen. Dass sie inzwischen schon oben ohne unter ihm lag, merkte sie nur am Rande. Für sie zählte im Moment dieses unbeschreiblich gute Gefühl.

Das Gefühl, was man spürte, wenn zwei Menschen sich lieben oder eben kurz davor waren sich zu lieben. Der Moment in dem einem alles um einen herum egal war und man sich einfach fallen lassen konnte. Diese Augenblicke, in denen die Luft knisterte und man sich vor Bauchkribbeln gar nicht mehr retten konnte. Das Gefühl wenn…

„Äh Miwako-san?“

….irgend so ein Idiot sich zu viele Gedanken macht und alles zerstört.
 

Sie richtete ihre Augen auf ihn. Sowas nannte sich Mann. War in Gedanken durch völlig fremde Welten gereist, obwohl er nach Jahren endlich wieder Sex mit einer Frau haben konnte. Zumindest nahm Miwako an, dass sein letztes Mal mindestens genauso lange her war, wie ihres.

„Nenn mir einen guten Grund, warum ich das jetzt nicht wollen sollte?“ An seiner Reaktion erkannte sie, dass sie voll ins Schwarze getroffen hatte. Er war manchmal so leicht zu durchschauen. Takagi wollte den Kopf senken, doch da sein Blick auf ihre nackte Brust fiel, wandte er sein gerötetes Gesicht ab. „Naja, weil ich noch…nicht…so…wirklich…in Stimmung gekommen bin….“, nuschelte er hilflos in seinen nichtvorhandenen Bart. Warum musste er auch ausgerechnet jetzt nervös werden? Takagi war ein richtiger Pechvogel. Miwako strich mit ihrem Zeigefinger über seine Brust. „So?“ Sie überlegte fieberhaft, wie sie ihn ermutigen könnte, aber ihr Gehirn war noch so vernebelt, dass sie keinen klaren Gedanken fassen konnte. Sie umarmte ihn, damit sie sich beide auf die Seite bugsieren konnte. Sie zog ein Bein zurück und schob es dafür zwischen die von Takagi. „Da kann man wohl nichts machen.“ Sie lächelte ihn an. „Wataru-chan.“

Der Kommissar musste zugeben, dass es äußerst süß klang, wenn sie ihn beim Vornamen nannte und dann mit ihren großen Augen in seine schaute.

„Wenn du noch nicht willst, können wir auch gerne noch warten.“

Ihre Laune würde dafür in den nächsten Tagen zwar nicht die beste sein, aber dafür entsprach Takagi wenigstens nicht dem Klischee des Mannes, der nur an das eine dachte. Sie streichelte seine Wange. „Aber wenn dich etwas bedrückt, dann können wir gerne darüber reden.“
 

„Miwako-san…“ Wie sollte er ihr nur seine Bedenken erklären? Immerhin wollte er schon lange mit ihr schlafen, aber es gab da noch ein paar Störfaktoren, die im Nachhinein Auswirkungen auf ihre Beziehung haben könnten. „Es ist bloß so, dass ich ein wenig Angst davor habe, dass unsere Kollegen hiervon Wind bekommen.“ Er lachte verlegen. Wenn das ein vernünftiger Grund wäre, hätte er sie gar nicht erst daten dürfen. Zu seiner Überraschung trug es Miwako jedoch mit Fassung.

„Ach die denken wahrscheinlich alle, dass wir schon seit Monaten zusammen in die Kiste springen.“

„Eh?“ Nicht nur die Aussage des Satzes, sondern auch ihre Wortwahl irritierte ihn. Während er ihr zuhörte, übte sie leichten Druck in seinem Lendenbereich aus.

„Ja! Yumi überraschte es sogar, dass es noch nicht so war.“ Sie verzog das Gesicht. „Und Chiba hat auch immer so merkwürdig geguckt.“ Manchmal glaubte sie, dass sie alle als leicht zu haben einstuften und ihr Takagi-kun musste am eigenen Leib erfahren, dass dem nicht so war. „Außerdem, was ist falsch daran mit seiner Verlobten zu schlafen?“

Für Takagi klang das nicht danach, als ob sie freiwillig noch länger warten würde. Er wollte ja auch nicht, aber „Ach verdammt!“

Er knallte auf den harten Fußboden. Kaum, dass er runtergefallen war, richtete er sich auch schon wieder auf und lief unruhig im Zimmer auf und ab. „Sato-san du machst es dir manchmal wirklich ein bisschen zu einfach.“ Vorwurfsvoll ruhte sein Blick auf ihr. Sato deckte sich zu und setzte sich aufrecht im Bett hin. „Sei doch mal ehrlich, bei dir weiß ich doch nie so richtig, woran ich gerade bin.“ Er fasste sich an den Hinterkopf. „Du hast dich zwar bereits dafür entschuldigt, aber woher soll ich bitte wissen, dass du es dir nicht nochmal anders überlegst?!“

Sie schluckte schwer. Er hatte recht, dass gab sie zu, aber man macht doch jemandem keinen Antrag, wenn man sich nicht hundertprozentig sicher ist.

„Worauf ich hinaus will ist…..ähem…“ Sein Kopf wurde immer dunkler. „Meine letzte ernste Beziehung ist auch schon wieder drei Jahre her. Was garantiert mir, dass du es dir nach dieser Nacht nicht anders überlegst, weil es einfach….naja du weißt schon…“
 

Die Qualität des Liebesspiels hing von beiden ab. Trotzdem lag in dem Punkt ziemlich viel am Mann, aber dass er sich deswegen Sorgen machte. „Takagi-kun, wenn es wirklich nur darum geht…“ Sie schloss die Augen. „…dann kann ich dir versichern, dass die ersten Male immer überbewertet werden. Klar an sein allererstes Mal erinnert man sich immer, aber wirklich guten Sex hat man doch erst, nachdem man Erfahrung gesammelt hat.“ Sie errötete, da ihr wieder bewusst wurde, dass sie selbst noch nicht so viele Beziehungen hatte und die Beziehung zu dem Pitcher in ihrem Baseballverein war nun auch nicht die beste gewesen. „Wichtig ist doch, dass man sich auf den anderen einstellen kann. Der Rest kommt dann mit der Zeit.“ Sie konnte nicht leugnen, dass sie auf einmal selbst nervöser wurde. Doch wenn dieses Gespräch nötig war, damit der Knoten endlich platzte, dann musste es wohl so sein. „Wataru-chan ich würde dich auch heiraten, wenn…“ Herrje warum musste er sich plötzlich neben sie auf das Bett setzen. Bei der Nähe konnte man doch nicht mehr Klartext reden. „…wenn sich an unserer Beziehung bis dahin nichts verändert.“
 

Er beugte sich über sie. Wenn Takagi ihre Worte richtig deutete, dann war sich Miwako jetzt wohl absolut sicher, mit ihm zusammen sein zu wollen. „Du weißt, dass das nicht ohne Risiko wäre. Es könnte schließlich sein, dass es am Ende doch nicht passt.“ Er hatte seine Augen halb geschlossen und sein heißer Atem streifte ihre Haut. „Dann werden wir solange probieren…“ Sie musste kurz eine Atempause einlegen. Die Stimmung im Schlafzimmer hatte sich von einem Moment auf den anderen blitzartig verändert. Es erinnerte sie an den Tag, wo sie zum ersten Mal soweit gekommen waren. „…bis es passt.“

Takagi überwand die letzten Zentimeter und küsste sie leidenschaftlich. Die Unsicherheit schien gewichen und dem Verlangen Platz gemacht zu haben. Das Zimmer war in dieser Nacht von lustvollen Geräuschen erfüllt. Eine Beziehung nahm endlich Form an und verfestigte sich zunehmend. Yumi hatte Recht gehabt. Die Unsicherheit verschwand nach diesem Schritt. Vorausgesetzt, dass er der Richtige war.

Und Miwako war sich sicherer denn je: Er war der Richtige! Schließlich haben sie sogar ihr Kondomproblem gemeinsam gelöst und selbst das hat Überwindung gekostet.

Immer diese Yumi

Misstrauisch beobachteten die Polizisten Frau Sato, die den ganzen Morgen schon bei bester Laune zu sein schien. Sie telefonierte bereits eine ganze Weile mit Yumi und ihr Verhalten war merkwürdig, aber so richtig merkwürdig. Sie kicherte beim Erzählen häufig und bezog sich, soweit man das an den Bruchstücken erkennen konnte, auf ein vergangenes Gespräch oder Geschehen. Im Übrigen trug sie an ihrem linken Ringfinger wieder einmal einen Ring. Diesmal sogar ein besonders hübscher. Jetzt blieb nur noch die Frage zu klären, ob es sich diesmal wieder nur um einen Glücksbringer handelte, oder ob mehr dahinter steckte. Die Gerüchteküche brodelte, doch anders als beim letzten Mal, schien es Miwako egal zu sein, dass hinter ihrem Rücken geredet wurde, oder aber sie hatte es noch gar nicht bemerkt. Wen wunderte es, bei diesem Gespräch.

„Ja, ich weiß auch nicht, wo er den plötzlich her hatte. Normalerweise hat der Juwelier doch sonntags geschlossen.“ Sie betrachtete lächelnd den Goldring. Ein kleiner Edelstein zierte das Schmuckstück. „Äh ich weiß nicht, wir haben uns noch nicht auf ein Datum geeinigt, aber ich denke vor September wird das mit der Hochzeit eh nichts mehr.“ Sie seufzte. „Du weißt ja, die Arbeit…“

Die Polizisten wurden hellhörig. Takagi hatte hierbei also doch seine Finger im Spiel gehabt. Der konnte etwas erleben, falls er sich überhaupt noch traut herzukommen. Apropos, wo steckte er eigentlich?
 

„YUMI!“ Die Blicke richteten sich auf Sato. Als ihr das auffiel, drehte sie ihr leicht gerötetes Gesicht zur Seite. Sie begann zu flüstern. „Natürlich haben wir diesmal, na du weißt schon, aber ich verrat dir doch nicht wie oft.“

Yumi grummelte genervt in den Hörer. „Ach komm schon Miwako! Verrat mir wenigsten, ob er gut war! Bitte!“ Da wollte man endlich ein paar Einzelheiten wissen und da blockte sie wieder ab, doch Satos Kichern verriet sie. „Klingt so, als ob du dich nicht darüber beschweren kannst.“

„Hey, hey Yumi.“ Ihre Worte sollten einen mahnenden Unterton haben, doch Sato konnte weder ihr Grinsen noch ihr Gekicher unterdrücken. „Wie ein verliebtes Schulmädchen.“, schoss es Yumi durch den Kopf.

„Es war besser, als ich erwartet habe.“, gab Miwako zu. Ja, als Takagi endlich in Stimmung gekommen war, konnte man es locker eine Weile im Bett mit ihm aushalten, obwohl sich da bestimmt noch ein bisschen mehr rausholen lässt, aber das erwähnte Miwako nicht am Telefon.

Was er noch in Reserve für sie bereit hielt, wollte sie lieber selbst entdecken. Yumi würde Takagi bloß wieder mit Fragen bedrängen, wenn sie jetzt weiter über dieses Thema sprechen würden. „Kommst du später nochmal rum? Takagi-kun müsste eigentlich auch gleich auftauchen.“ Sie sah auf ihre Armbanduhr. Er war bereits eine Viertelstunde zu spät, doch zu seinem Glück waren Inspektor Megure und Shiratori noch bei einem Einsatz.

„Ist er denn noch nicht da?“

„Nein, wahrscheinlich war ihm das Wochenende doch ein bisschen zu anstrengend gewesen.“

„Oh Miwako! Ist die ganze Packung alle geworden?“ Sie musste lachen, als Sato ihr zu erklären versuchte, dass sie das nicht so gemeint hatte. Angeblich waren sie am Sonnabend ja auf der Geburtstagsfeier von Takagis Vater gewesen. Als Yumi und Sato gestern eine kleine Telefonkonferenz mit Sayuri hatten, erwähnte die die Feier auch, dennoch hatten die Verlobten noch den ganzen Sonntag für sich allein gehabt. „Ist gut Miwako, beruhig dich wieder. Ich bin in zehn Minuten da Okay?“

„Ja geht klar, also bis gleich.“ Als Miwako auflegte, betrat auch schon Takagi das Büro. Die Blicke waren auf ihn gerichtet, doch er blieb ruhig, genauso, wie sie es am vergangen Tag geübt hatten.
 

„Hehe von wegen ganze Packung leer geworden, wenn Yumi wüsste.“ Miwako und Wataru hatten den ganzen Sonntag für den heutigen Tag geprobt und dass nur, damit er nicht schon wieder von seinen Kollegen bedrängt wurde, schließlich störte es die Kommissarin auch, wenn ihr Freund bei den Verhören schwach wurde und sie dann bei ihren heimlichen Treffen unter Beobachtung standen.

„Einen wunderschönen guten Morgen!“, rief er, den Blick fest auf eine Akte gerichtet, die er in der rechten Hand trug. Unter seinem linken Arm, waren noch weitere Akten geklemmt, doch seine linke Hand verbarg er in der Hosentasche. „Sato-san haben sie bereits das Protokoll zum Fall Nakamura geschrieben?“

„Hier! Fix und fertig. Der Inspektor muss nur noch unterschreiben.“ Bei der Übergabe des Dokuments flüsterte sie ihm leise etwas zu, was die anderen nicht verstehen konnten. Nickend legte Takagi einige der zu bearbeitenden Papiere auf den Schreibtisch. „Ich möchte mir noch einen Kaffee holen, soll ich ihnen einen mitbringen Frau Sato?“ Er schielte unauffällig zu den Polizisten rüber. Man merkte ihnen ihr Misstrauen an.

„Machen sie sich keine Umstände Herr Takagi.“ Miwako lachte gestellt. „Sie sollten ihr Geld lieber für Sayuri-chan ausgeben. Sie ist eine bemerkenswerte junge Frau.“

„Ach was, bis zur Hochzeit, wird das ja wohl noch erlaubt sein. Hehehe.“ Satos Augen blitzten auf. Ihr geheimer Plan A, den sie sich gemeinsam nach ihrem Schäferstündchen erarbeitet hatten, schien aufzugehen. Ziel war, die anderen im Glauben zu lassen, Takagis Verlobte wäre Sayuri-chan.

Außer Sato und Megure wusste ja niemand von der Polizei, dass es sich dabei um seine kleine Schwester handelte und im Protokoll war sie bereits als Frau Yagami niedergeschrieben wurden. Die beiden wollten das solange durchziehen, bis sie verheiratet waren. Danach konnten sie es wegen Miwakos Nachnamenänderung sowieso nicht mehr lange geheim halten. Bis dahin müsste Takagi-kun aber wenigstens nicht um sein Leben bangen.
 

Plan A war zwar albern, aber Plan B war Takagi zu brutal. Bei Plan B müsste er nämlich Miwako vor allen eifersüchtigen Kollegen küssen und selbstbewusst sein Revier markieren, aber die Reaktion der anderen wollte selbst Sato-san nicht miterleben müssen. Bei Plan C müssten sie am Tag nach der Hochzeit totales Chaos in der Abteilung verbreiten und behaupten, dass sie gezwungen wurden zu heiraten, da man sonst irgendwelchen Geiseln was angetan hätte. Man merkt schon, dass ihnen die Pläne mitten in der Nacht eingefallen waren.

Die beiden wollten gerade zu den Kaffeeautomaten aufbrechen, als plötzlich Yumi in das Zimmer gestürmt kam. „Takagi-kun! Herzlichen Glückwunsch zur Verlobung!“

„Yumi-san!“ Die Kollegen, welche bis vor einen Moment schon wieder unbeteiligt gewirkt hatten, richteten ihre gesamte Aufmerksamkeit auf Yumi. Da die Streifenpolizistin gut mit Sato-san befreundet war, kannte sie bestimmt die Wahrheit über die Verlobung.

„Miwako hat mir alles erzählt.“ Sie umarmte den Kommissar, welcher Miwako nur einen schiefen Blick zu warf. „Von allen Leuten denen sie es erzählen konnte…“

Sie zuckte hilflos mit den Schultern.

„…musste es ausgerechnet Yumi sein.“
 

„Ich freu mich ja so für euch beide!“ Sie ließ von Takagi ab und drückte ihre Freundin. „Es wurde auch langsam Zeit, dass ihr beide ernst macht.“

Die Temperatur im Raum sank schlagartig um mindestens zehn Grad. Er hob abwehrend seine Hände, als er das Knurren der anderen vernahm. Dass ihm das noch mehr Ärger einbrachte, fiel ihm erst auf, als er seinen Verlobungsring erblickte. „Oh…oh…“

Yumi rieb sich über ihre Arme. „Könnte vielleicht mal jemand die Klimaanlage ausschalten?“ Genau aus diesem Grund zog sie ihren Streifenwagen dem Büro vor. In ihrem Wagen funktionierte die Technik wenigstens einwandfrei. Ihr Handy klingelte. „Die Arbeit ruft.“ Sie hob zum Abschied die Hand. „Macht euch noch einen schönen Tag ihr zwei.“

Die finsteren Gesichter ihrer Freunde bemerkte sie gar nicht mehr. Der Kommissar tippte seiner Freundin leicht gegen den Arm. „Der Übergang von A nach B war aber nicht geplant gewesen.“

„Ich hab vergessen sie über den Plan zu informieren. Komm jetzt!“ Sie zog ihren Verlobten nach draußen. Es war besser, wenn die Polizisten sich erst einmal abreagierten, bevor sie auf den Kommissar losgelassen wurden. Zudem brauchte sie jetzt wirklich einen Kaffee.
 

Takagi warf das Geld in den Automaten. „Für mich mit Zucker und Milch bitte.“ Er nickte und bezahlte den Preis für den zweiten Becher. Während er das tat, schlangen sich zwei Arme von hinten um ihn und die Kommissarin kuschelte ihren Kopf an seinen Rücken. „Die werden sich schon beruhigen, keine Angst.“

Er seufzte. „Hoffentlich.“

Sie zog seinen Duft ein. Sein Aftershave roch sehr angenehm. Das war ihr schon vor ein paar Wochen bei einer Observierung aufgefallen. Ein Lächeln zierte ihr Gesicht. Ob sie jetzt jemand beobachtete oder nicht, war ihr auch egal, Hauptsache sie konnte jetzt in seiner Nähe sein. Kaum zu glauben, aber seit ihrer Verlobung fühlte sie sich wie frisch verliebt. „Wataru-chan….“ An den Namen könnte sie sich gewöhnen, obwohl sie ihn auf Arbeit wohl noch eine ganze Weile Takagi-kun nennen wird. „Was hältst du vom 9.September?“

„Das ist ein Sonntag.“

„Und der 19.September?“

„Mittwoch.“

Ihre Augenbraue zuckte wütend. „Und der 29te?“

„Samstag.“

„Gut also abgemacht.“ Sie nahm ihm einen Kaffeebecher ab. „Der 29.September soll unser Hochzeitstag sein.“

„Eh…ja!“ Er lachte verlegen. Bis dahin verging doch noch eine Ewigkeit, aber beruflich ließ es sich derzeit leider fürs erste nicht anders einrichten. Vielleicht bekamen sie irgendwann noch die Möglichkeit den Termin vorzuverlegen. Er lächelte sie an. „Ich kann es kaum noch abwarten.“

Sie strahlte. „Ich auch nicht.“ Vorsichtig sahen sich die beiden um, ehe sich ihre Lippen zu einem zarten Kuss näherten.

Keiner der beiden wusste, was sie noch so alles im Leben erwarten würde, welche Gefahren sie noch überstehen mussten oder was das Glück noch alles für sie bereit hielt. Aber in einem Punkt waren sie sich sicher: Sie wollten ihren Weg gemeinsam gehen und alle Schwierigkeiten zusammen meistern.

Und für den Fall der Fälle hatte Miwako immer noch das rote Kondom mit Erdbeergeschmack in ihrer Handtasche.
 

____________________________________________

Fertig, Schluss, Aus!

Meine verehrten Damen und Herren Sie lasen "Mit Geschmack oder wie jetzt?"

Ich hoffe die Fanfiktion hat Ihnen, trotz einiger misslungener Kapitel, im Gesamten gefallen. Eine Fortsetzung folgt, wenn Ihr es wünscht, würde allerdings die hier vorgestellten Familien Takagi und Yagami stärker mit einbeziehen. Miwako Sato und Wataru Takagi bleiben dann aber selbstverständlich die Hauptpersonen.

Also bis vielleicht zum nächsten Mal.
 

LG

Psychoqueen



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Kommentare zu dieser Fanfic (23)
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Von: abgemeldet
2013-04-05T14:42:16+00:00 05.04.2013 16:42
Mir hat der Fanfic echt richtig gut gefallen :) auch das Kapitel, das sehr kritisiert wurde ^^
Es wäre echt super, wenn du noch eine Fortsetzung schreiben würdest.
Mach weiter so!!
Von: abgemeldet
2013-04-05T11:12:06+00:00 05.04.2013 13:12
Lese jetzt schon die ganze Zeit ein Kapitel nach dem anderen :). Gefällt mir echt gut, wie du schreibst und echt klasse wie gut Takagi und Sato rüberkommen, hast es echt gut getroffen ;)
Von:  Poisonflower
2012-07-26T21:11:27+00:00 26.07.2012 23:11
Hey, die Geschichte war gut! Hat mir gefallen:-)
...bis auf die Schreibweise: Bsp: "Schüttelte mit dem Kopf" solltest du "schüttelte den Kopf" schreiben. Generell haben sich solche Fehler ziemlich häufig bei dem FF eingeschlichen.
Wenn man darüber hinwegliest, hat man aber immernoch eine gute Story und tolle Witze dabei!
Fazit:einem/r Betaleser/in spielst du dann ganz oben mit!
So,und ich geh jz mal extra-starkes Klebeband für Yumis große Klappe holen *sich verabschiede*

LG
flower
Von:  Miwa_1412
2012-05-25T17:29:41+00:00 25.05.2012 19:29
Wuuuhh und wie ich ne Vortsezung will .... *am aus mal wies weiter geht *
Aber nun zur storie ... im ganzen is sie dir gelugen auser dieses eine kapietelwas dir etwas misslungen is .. aber der humor is gut rauskommen denn ich muste oft lachen ..
Von: abgemeldet
2012-05-21T21:53:52+00:00 21.05.2012 23:53
Ich bin auch für eine Fortsetzung!!
Dieses Kapitel hat mir wieder gut gefallen, und ich muss sagen, du hast in dem davor gut die Kurve gekriegt was den Antrag angeht.
Ich freue mich schon, bald mehr von dir zu lesen! Und wenn ich mir was wünschen darf, fände ich ganz viele lustige Szenen mit unseren Lielingen im Polizeipräsidium mit Yumi und Chiba toll :)
Hoffentlich bis bald und liebe Grüße
Wolkenkind
Von:  Cawaii
2012-05-21T17:04:00+00:00 21.05.2012 19:04
Ob ich ne Fortsetzung möchte? JA NATÜRLICH! :D würd mich freuen,
und ich finde, dass du ein wenig zu hart mit dir ins Gericht gehst,
wenn du schreibst 'trotz einiger misslungener Kapitel'
erstens waren es nicht mehrere, und deine Idee war doch nicht misslungen,
nur etwas seltsam vielleicht :D aber nicht misslungen!
Und ich muss sagen, dass mir der Schluss jetzt wirklich sehr gut gefallen hat,
vor allem typisch Yumi, dass sie den ganzen Plan wieder zunichte macht!
Es war/ist wirklich eine schöne, und interessante FF^^
Also lass dich nicht entmutigen und schreib bald weiter <3
Liebe Grüße
Cawaii
Von:  Cawaii
2012-05-18T19:34:51+00:00 18.05.2012 21:34
Schade, dass deine FF jetzt zu Ende ist T_T
Aber den Schluss fand ich jetzt wirklich viel besser,
und du hast, meiner Meinung nach, eine ziemlich gute Erklärung geliefert,
warum Wataru seine Familie geheim gehalten hat, daran habe ich selbst gar nicht gedacht gehabt :D plausible Erklärung, damit hast du die Sache ziemlich gut gerettet^^
Gut ist auch, dass das 'Kondomproblem' gemeinsam gelöst wurde :D Schönes Ende, ich hoffe, man liest mal wieder was von dir über die beiden <3
Von: abgemeldet
2012-05-16T16:28:17+00:00 16.05.2012 18:28
Hey,
ich muss leider sagen, auch mir hat das Kapitel nicht gut gefallen. Zunächst sehe ich keinen Grund, warum Takagi so tun sollte als würde er seine eigene Mutter und Schwester nicht kennen und Sato auch nicht sagt, um wen es sich bei den beiden handelt. Wäre es eine alte Freundin, Nachbarin etc gewesen, wäre das ganze ja noch einigermaßen nachvollziehbar gewesen, aber mit der eigenen Mutter?
Dann hat mir der Schluss gar nicht gefallen, auch wenn es durchaus ganz lustig war, dass Takagi mal wieder alles falsch verstanden hat, wirkte der Satz "Ich will auch eine Takagi sein" vollkommen fehl am Platz. Der hier implizierte Heiratsantrag passt zum einen nicht zu Sato, zum anderen war auch der Zeitpunkt nicht günstig gewählt. Auch Satos Motivation dazu, dass sie die Familie Takagi so toll findet und auch dazu gehören will ist unpassend, vor allem da sie besonders Takagis Schwester noch zwei Sätze vorher furchtbar fand.
Trotz allem, lass dich nicht entmutigen! Alles in allem hat mir die FF gut gefallen, und verbessern kann man immer was und ausgelernt hat man ja sowieso nie. Ich würde mich sehr freuen, bald noch mehr von dir zu lesen und bin natürlich weiterhin gespannt wie die Geschichte hier ausgeht :)
Liebe Grüße
Wolkenkind
Von:  Cawaii
2012-05-16T12:44:38+00:00 16.05.2012 14:44
Hey du,
erst mal: ich finds schade, dass deine FF wohl sehr bald zu Ende sein wird! Aber sie hat mich ermutig, vllt bald selbst wieder eine anzufangen, wobei ich sogar schon das Ende weiß :D Mal schauen, wie sich das demnächst zeitlich machen lässt.
Ich hab auch ein wenig Kritik mitgebracht, okay, was heißt Kritik. Jeder hat seine eigenen Ideen, ich weiß.
Also...ich fand es ziemlich überraschend, dass Ruby plötzlich Watarus Mutter und die Frau seine Schwester war, damit hätte ich eher weniger gerechnet...und irgendwie finde ich, dass es absolut nicht passt, warum auch immer^^° Aber ist deine Version...und zum anderen Miwa's Ausspruch "Ich will auch eine Takagi sein"...ich kann es mir wirklich nicht vorstellen, dass sie das jemals sagen würde. Ich finde, es passt absolut nicht zu ihr...ich hab keine Ahnung warum, ich glaube, mir wäre etwas anderes in den Sinn gekommen, aber irgendwie nicht das :D vielleicht liegt es auch daran, dass mir persönlich 'Miwako Takagi' als Name nicht gefällt xD aber es ist deine Story, nimms mir bitte nicht übel, ich wollt ne schon wieder schreiben, 'super story, mach schnell weiter, etc.':D

Also, Fazit, wieder echt gut,
und ich bin traurig, dass das nächste Kap wohl das letzte sein wird T_T
Grüßele~
Von:  Cawaii
2012-05-14T10:27:53+00:00 14.05.2012 12:27
Wieder ein super Kapitel! Endlich wurde der Fall aufgeklärt, ich hab mir schon gedacht, dass die Frau der Täter war :D Und ich finds echt cool, wie Wataru den Fall aufgeklärt hat! Ich mag zwar seine Tollpatschigkeit, aber seine selbstbewusste, fast schon ein wenig arrogante Seite gefällt nicht nur Miwa :D
Übrigens, das Bild zu der FF find ich voll witzig^^
Mach schnell weiter!
Grüßele~ <3


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