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Gegen jede Regel

von

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Von Tussen und der großen Liebe

Haareraufend und echt sauer stopfte ich sämtliche Sachen in die Umzugskartons. Ich hatte gewusst, dass dieser Tag kam, aber ehrlich gesagt, wäre ich davor weggerannt, wenn es möglich gewesen wäre.

Dieser eine Tag damals hatte mich komplett aus meinem bisherigen Leben gerissen.
 

~~~~~~~

Seufzend ließ ich mich in mein Bett fallen. Mein Leben musste doch gerade echt meinen, mich zu diskriminieren.

Nicht nur, dass mir die misslungene Matheklausur missfiel, nein, auch meine werte Freundin –pardon, Exfreundin- musste meinen, heute Schluss zu machen, mit einer total verfahrenen Ausrede versteht sich.

Es lag ja nicht an mir, sondern an ihr. Sie liebte mich einfach nicht mehr genug. Ach so, ja, ist klar. Ich hatte ihr kein Wort geglaubt. Und ihr Gerede davon, dass wir doch Freunde bleiben könnten, ignorierte ich gekonnt, was sie wiederrum als eine Zustimmung meinerseits sah.

Fakt war, dieser Tag war nicht meiner. Und von Beziehungen und der gleichen würde ich jetzt auch erst mal den Riechkolben voll haben.

Mein Sinn stand mir voll und ganz danach, einfach wo anders noch einmal von vorn anzufangen. Schließlich war ich mit Laura fast zwei Jahre zusammen.

„Schatz!“, wollte man einmal im Leben seine Ruhe haben, kam die Mutter reingestürmt, „Ich habe von Laura’s Eltern erfahren, was passiert ist! Warum?!“

Meine Mam klang fast aufgelöster und verzweifelter als ich. Kein Wunder. Unsere Familien kannten sich schon eine Ewigkeit und beide waren der festen Meinung, Laura und ich sollten gemeinsam die Zukunft bestreiten. Und jetzt so was. Na Gott sei Dank lag die Schuld der gescheiterten Beziehung nicht bei mir.

Als ich meiner Mam keine Antwort gab, seufzte sie: „Ich kann mir vorstellen, wie schwer dich das mitnimmt. Wir reden mit Laura noch einmal. Vielleicht können wir sie umstimmen.“

Kopfschüttelnd richtete ich mich auf und sah meine Mam leicht säuerlich an: „Wenn sie nicht will, will sie nicht!“

Jetzt nahm ich dieses Frauenzimmer auch noch in Schutz. Oh Gott, Vinc, wie tief warst du nur gesunken!

Damit ich nicht gar so als Opfer da stand, redete ich weiter: „Aber wir haben uns eh auseinander gelebt. Das hat eh nicht mehr wirklich gepasst.“

Das war noch nicht einmal gelogen. Sie war nach wie vor dieses brave, schüchterne, unauffällige Mädchen, das an Gott glaubte. Und ich, ja ich…, ich hatte mich in letzter Zeit immer mehr verändert. Sehr zum Leidwesen meiner Eltern, die auch streng gläubig waren. Dieses brave Getue passte nicht zu mir. Das war nicht ich. Zudem verglich ich Gott mit dem Weihnachtsmann. Eine Zeit lang glaubte man daran, bis man einsah, wie schwachsinnig das Alles eigentlich war.

Mutter kräuselte ihre Stirn: „Vielleicht liegt es an dir? Ich mein, du könntest wirklich mal wieder zum Frisör gehen…und dieses Metall im Gesicht. Das ist doch nicht mehr schön.“

Ich verdrehte genervt die Augen. Bei jeder Gelegenheit machte sie mir klar, dass sie mit meiner Optik nicht klar kam.

Immer noch recht verzweifelt setzte sie sich neben mir aufs Bett: „Du hast dich so verändert. Man erkennt dich gar nicht wieder. Vielleicht sind deine Freunde nicht der richtige Umgang, hm?“

Mit meinen Freunden meinte sie Josè, Julian, Yannik und noch ein paar andre Spacken. Wir hatten uns vor etwa einem Jahr auf einem Konzert kennen gelernt, beziehungsweise hatte ich sie kennen gelernt. Sie kannten sich bereits alle. Die waren echt toll und manchmal echt meine einzige Rettung.

Seufzend stand ich auf und blickte zu Mam: „Ich geh‘ jetzt zu ihnen.“

Sie seufzte ebenso, gab aber sämtlichen Widerstand auf: „Sei zum Abendessen bitte wieder da.“

Ich blickte noch kurz in den Spiegel, um festzustellen, dass ich grässlich aussah, machte mir daraus aber keine weitere Platte.
 

„Heeey! Vinc, altes Haus!“, ich wurde bereits jubelnd und grölend von Yannik empfangen, als ich auf dem Skaterpark eintraf.

Grinsend näherte ich mich ihnen und wuschelte mir nochmals kurz durch die Haare. Kaum angekommen, klopfte Yannik mir auf den Rücken: „Hab gehört, zwischen dir und deiner komischen Tusse isses aus?!“

Yannik war schon einer. Ohne Worte. Selbst mit Worten konnte man ihn kaum beschreiben.

Ich nickte: „Ja. Sie hat Schluss gemacht.“

Und schon hatte ich die gesamte Aufmerksamkeit auf mir. José und Julian gesellten sich ebenfalls zu uns, obwohl sie gerade mit dem Board beschäftigt waren.

„Erzähl!“, Yannik sah mich gespannt an und grinste, „Wolltest du sie etwa küssen und warst ihr zu aufdringlich?“

Ich musste ebenso schmunzeln. Laura war wirklich komisch, oder einfach nur durch und durch gläubig. Mehr als ein Zungenkuss ging in der ganzen Zeit nicht. Aber zugegeben: Es war okay. Ich hatte auch nicht groß das Bedürfnis nach mehr, zudem respektierte ich ihre Grenzen. So wurde es mir immer beigebracht. Bis ich eben vor circa einem Jahr auf diese Chaoten hier stieß, und ich anfing zu „rebellieren“ –um es mal mit den Worten meiner Eltern auszudrücken-.

Ich ließ mich auf den trockenen Asphalt sinken: „Sie hat mich nicht mehr geliebt. Also keine Ahnung. Wir passen halt nicht mehr zusammen.“

„Alter, das hast du ja mal zeitig gerallt!“, Yannik ließ sich ebenso neben mir sinken, „Sei froh, dass du die los bist. Jetzt kannst du dir mal richtige Mädels suchen, alte Jungfrau, du!“

„Man!“, ich schmollte ihn von der Seite an. Er musste doch nicht ständig darauf rumreiten!

Julian schmunzelte: „Er hebt sich halt für die große Liebe auf!“

„Ach Schatz, sei nicht schon wieder so kitschig!“, José wuschelte Julian durch die Haare, ehe er mich angrinste, „Hab jetzt endlich Spaß, Junge!“

Ich grinste beide ebenso an, da Julian sich bezüglich der Haare bei José rächte. Die beiden führten eine glücklichere Beziehung als Laura und ich es je taten, und dabei waren sie beide männlich.

Aber wie gesagt, so schlimm fand ich es mit Laura nun auch nicht. Die Anderen waren immer der Meinung, ich war eingesperrt und unglücklich. Nur das mit ihr war eben so vertraut. Ich würde es eher als eine freundschaftliche Beziehung deuten. Da ich mir Liebe an sich anders vorstelle.

„Hey! Kopf hoch!“, Yannik klopfte mir nochmals auf die Schulter, „Ich nehm‘ dich mit auf ‘ne Party. Da lernst du mal paar Schnecken kennen!“

Wieder grinste ich nur. Ich wusste gar nicht, wie ich auf die Idee kam, Yannik als meinen besten Freund zu bezeichnen. Gerade den…

„Echt, Vinc! Die Alte war doch eh voll die Hässlette!“, der und seine Aussprache.

„Du glaubst auch nicht an die Liebe, was?“, ich musterte ihn skeptisch von der Seite. Grundsätzlich war ich schon der Meinung, es gab so etwas wie „die große Liebe“.

Er zuckte mit den Schultern: „Keine Ahnung. Bis jetzt ist sie mir noch nicht über den Weg gelaufen.“

„Vielleicht liegt es ja an deiner Art“, immer noch musterte ich ihn skeptisch. Er sah nicht schlecht aus, aber wenn er manchmal diese Anflüge von Hopper-Sprache hatte, wurde er komisch.

„Die Liebe muss mich so akzeptieren wie ich bin. Oder sie erzieht mich eben um.“, ja, auch ein Yannik konnte sentimental, fast schon kitschig, werden.

Ich lächelte: „Wie wahr.“
 

Die Zeit verging recht schnell und leider Gottes musste ich wieder nach Hause. Vater wurde immer richtig sauer, wenn ich nicht pünktlich war.

Zu Hause angekommen, saßen bereits alle bei Tisch. Mam, Vater und Maria, meine kleine Schwester.

„Schön dass der Älteste auch mal kommt!“, Vater sah mich bereits ungeduldig an, „Da kann ich euch die Neuigkeit ja überbringen.“

Oh, hatte Gott zu ihm gesprochen? Haha, lustig war ich wieder.

Gespannt blickten wir ihn an. Er räusperte sich, nahm ein Schluck Wasser und sah uns eindringlich an: „Wir werden umziehen müssen. Man hat mir auf Arbeit ein neues Angebot gemacht. Da ich dort gut und besser verdiene, habe ich zugesagt. Ich zwei Wochen ist der Umzug.“

Bäm. Einfach so stellte er uns vor vollendete Tatsachen.

Mam, Maria und ich sahen uns erschrocken an.

Meine Mutter war die Erste, die nach einigem Schlucken zu Worten fand: „Warum hast du uns nicht vorher gefragt, wie wir dazu stehen? Das ist so eine Umstellung…“

Vater winkte jedoch ab: „Ich weiß, was das Beste für uns ist.“

Dann griff er nach Maria’s und Mutters Hand. Er wollte mit dem Abendgebet beginnen. Ich konnte jedoch bloß den Kopf schütteln, verließ die Runde und flüchtete in mein Zimmer.

~~~~~~~
 

Und heute war es so weit. Der große Umzug stand an. Wir würden unser gemütliches Häuschen gegen eine Stadtwohnung tauschen. Von dem kleinen Örtchen Eisenach Nach Hannover .

Als ich meinen Freunden davon erzählt hatte, war das Geheule groß. Der kleine Julian verbrauchte gefühlte tausend Taschentücher. José kam gar nicht mit trösten, streicheln, küssen und knuddeln hinterher. Und Yannik, der stammelte immer wieder bloß “Scheiße!“ vor sich hin. Kaum zu glauben, dass ich ihnen in der kurzen Zeit so ans Herz gewachsen war. Und mein Herz brach es. Kaum hatte ich so gute Freunde gefunden, wurde ich ihnen wieder entrissen.

Danke Welt!!!

Von Milchkühen und ihm!

Wir saßen am nächsten Morgen bereits recht zeitig im Auto. Die Umzugsfirma fuhr irgendwo hinter uns mit dem ganze Krempel.

Meine Laune war denkbar tief im Keller. Was auch vielleicht daran lag, dass meine Jungs heut früh noch bei mir waren und sich tränenreich verabschiedeten. Sogar Yannik, der sonst immer so cool war, musste ein oder zwei Tränchen laufen lassen. Julian hatte eh wie ein Schlosshund geheult und auch José war zwischen trösten und selber heulen hin und her gerissen.

Meine Eltern waren sichtlich genervt und Vater nuschelte immer so etwas wie “Ihh, Schwuchteln.

Und das mir zum Heulen zu Mute war, brauchte ich ja nicht extra erwähnen, aber wie sagte mein Vater, als wir im Auto saßen? “Ein was Gutes hat es auf jeden Fall. Du kommst von den Schwuchteln weg. Vielleicht können wir dich noch retten.“

Ich kam mir so unglaublich geliebt in diesem Moment vor.

Aber auch Maria protestierte und weinte unermüdlich. Bei ihr was es nicht der Abschied von Freunden, es war eher der Grund, dass sie jetzt in einer –ihrer Meinung nach, verfallenen, dreckigen und ekligen- Mietwohnung leben musste. Zudem musste sie ihr Pflegepony zurücklassen. Irgend so ein fettes, buntes Wollknäul. Probleme, die eine 8-Jährige hatte. Bemerkenswert.

„Aber Schätzchen, wir finden dort sicher ein neues, schönes Pony“, Mutter versuchte inzwischen zum gefühlten hundertsten Mal, ihrer Tochter Hannover schmackhaft zu machen.

Doch wieder schrie sie rum, sie wolle kein anderes Pony als ihren Kurt. Kurt…, wie konnte man nur so ein Pony nennen.

Wir waren inzwischen gut eine Stunde unterwegs. Sie schrie und heulte immer noch und mir platzte der Schädel. Im nächsten Moment bekam ich ihr Plastikpferd an den Kopf geschmissen.

„Goaar!“, jetzt war ich der, der schrie, „Halt endlich deine Fresse und schmeiß mich nicht mit deinem abgefuckten Gaul ab!“

Ihr hysterisches Geschreie wandelte sich nun wieder in heulen um.

„Und hör auf, zu flennen!“, fügte ich hinzu.

Im gleichen Moment bekam ich von Vater einen bösen Blick durch den Rückspiegel: „Das musst du gerade sagen!“

Er bekam einen ebenso bösen Blick zurück: „Ich habe wenigstens ein Leben und verkaufe meine Seele nicht an irgend so einen Spinner!“

Ich bemerkte, wie der Griff ums Lenkrad fester wurde. Seine weißen Knöchelchen traten heraus. Aber noch ehe er etwas sagen konnte, versuchte Mutter zu schlichten: „Der Tag ist für uns alle stressig. Da ist es normal, dass die Nerven blank liegen…“

„Ich will aber nicht in so eine dämliche Wohnung!“, Maria nervte wieder einmal mit ihrem Hauptproblem.

„Ich muss euch noch etwas sagen.“, die Stimme von Vater war auf einmal ungewohnt ruhig, fast schon mit Angst erfüllt.

„Was?“, Mutter sah ihn fragend an. Sogar meine Schwester hörte für einen Moment auf und lauschte gespannt.

Er schluckte: „Ich habe noch keine Wohnung für uns gefunden.“

Ich sah, wie Mutter sämtliche Gesichtszüge entglitten: „Wie, du hast noch keine Wohnung gefunden?!“

„Ich habe halt noch keine gefunden“, er sah kurz zu ihr, ehe er sich wieder auf die Fahrbahn konzentrierte, „Wir kommen fürs Erste bei meinem Cousin unter. Der hat ein Haus am Stadtrand.“

Cousin. Immer wenn ich so etwas hörte, ratterte es in meinem Kopf, da ich den Verwandtschaftsgrad abchecken musste. Also ein Sohn eines Bruders oder einer Schwester von einem Elternteil meines Vaters. Puh, verwirrend. Aber ich blickte durch.

„Ach so, kennen wir die auch?“, man hörte förmlich die Begeisterung in Mutters Stimme.

„Flüchtig. Sie waren mal auf der Silberhochzeit meiner Eltern. Aber die Familie ist wirklich nett!“, er versuchte sie zu überzeugen, was aber nicht wirklich gelang.

Ich blickte zu meiner Schwester, die gerade schlief. So viel Geheule und Geschreie machte halt ziemlich müde.

Ich beschloss ebenfalls, die Augen ein wenig zu zumachen. Schlafen war das einzige, wo mich mein Leben noch nicht diskriminierte.
 

„Aufstehen!“, die Stimme von meiner Mutter drang in mein Ohr.

„Hrrrm!“, mürrisch richtete ich mich auf uns sah mich um. Wir standen bereits und Vater war gerade bei irgendwelchen Leuten. Angekommen waren wir in einer Reihe von Einfamilienhäusern, so wie ich das auf den ersten Blick deuten konnte.

Irgendwann bemühte ich mich doch aus dem Auto und begab mich noch etwas zerknirscht zu den für mich fremden Leuten, die sich bereits angeregt mit dem Rest meiner Familie unterhielten.

„Ahh, Vincent ist auch mal munter geworden!“, Vater grinste mich übertrieben freundlich an und klopfte mir auf die Schulter.

„Gott, bis du groß geworden!“, die fremde Frau, die aber recht freundlich aussah, lächelte mich an und musterte mich von oben bis unten, „Ich kenne dich noch als kleiner Knirps! Damals hattest du so süß mit Elias im Sandkasten gebuddelt!“

Bitte was und bitte wer? Total überfordert und überrumpelt schaute ich diese Frau, den Mann und das kleine Mädchen an. Das musste wohl diese ominöse Verwandtschaft sein, bei der wir erst mal unterkommen sollten.

Ich bemühte mich um ein einigermaßen anständiges Lächeln, auch wenn mir gar nicht zu Mute danach war. Denn mir wurde erst jetzt richtig bewusst, dass ich nicht mehr in Eisenach bei meinen Leuten war. Weichei hin oder her. Ich hätte heulen können!

„Elias ist noch im Bad, aber kommt doch schon mal rein!“, die freundliche Frau zog uns durch den Flur und in ein recht großes, modern eingerichtetes Wohnzimmer, „Setzt euch! Kann ich euch etwas zu trinken anbieten?“

Mein Blick viel an eine Wand. Oh no. Ein Kreuz mit Jesus. Ich entkam dem ganzen wohl auch nicht?!

„Vinc?“, die Frau, deren Namen ich immer noch nicht wusste, schnippste vor meinen Gesicht rum, „Willst du auch etwas?“

Ich lächelte vollkommen überrumpelt und lehnte dankend ab. Damit verschwand sie in die Küche. Vater und der Mann, was sein Cousin war, waren nicht bei uns. Keine Ahnung was sie taten.

Doch meine Aufmerksamkeit wurde schnell auf ein kleines, süßes, braunhaariges Mädchen gelenkt: „Hallo! Ich bin die Amelie! Und du?“

Ich lächelte sie an: „Ich bin der Vincent. Du kannst mich auch gern Vinc nennen.“

„Okay!“, jetzt strahlte sie über beide Backen. Diese Amelie war mir jetzt schon sympathischer als Maria.

Soeben kam die Frau mit zwei Gläsern wieder und reichte sie meiner Mam und Maria: „So bitteschön!“

Es trat eine Ruhe auf, die fast unangenehm war, da keiner wusste, was er sagen sollte. Aber sie hielt nicht lang. Man hörte etwas poltern und schreien: „Sind sie schon da?“

Eine männliche Stimme.

„Ja, Schatz!“, brüllte die Frau zurück, „Wir sind im Wohnzimmer!“

Und schon stand kurze Zeit später ein Typ im Raum, der mir den Atem raubte. Er war dünn und recht klein. Seine enge, dunkelgraue Röhrenjeans hatte auf der einen Seite beim Knie ein großes Loch. Sein hellgraues Shirt mit großen V-Ausschnitt saß nicht zu eng und nicht zu locker. Seine Haare waren ebenso perfekt, und dieses Lächeln erst, mit dem er sich uns näherte: „Hi. Ich bin Elias!“

Nachdem er meiner Mam und Schwester die Hand gereicht hat, stand er vor mir und hielt mir die Hand hin. Ich war noch immer so perplex, dass ich gar nicht reagieren konnte, sondern ihn einfach nur anstarrte. Ob ich sabberte, war mir in dem Moment nicht ganz so bewusst.

„Dann halt nicht“, er schmollte leicht und ließ sich neben mir nieder.

„Vinc! Benimm dich doch mal!“, zischte mir Mutter zu, was mich wieder munter werden ließ. Ich schüttelte etwas irritiert den Kopf: „Sorry, ich war in Gedanken.“

Elias lächelte mich wieder an: „Hat man gemerkt!“

Jedoch konnte ich nichts mehr sagen, da unsere Väter den Raum betraten. Als mein Vater Elias erblickte, sah man ihm seine Meinung sofort im Gesicht an.

„Also, wir haben etwas länger diskutiert, wie wir das mit dem Platz machen, aber wir haben entschieden, wir lassen euch die Wahl offen“, der andere Mann –man, ich musste endlich mal Namen erfahren!- sah uns an, „Also Kinder, wie haben zwei Kinderzimmer. Einigt euch, wie ihr euch aufteilt.“

Amelie kam sofort zu mir gesprungen: „Ich möchte mit Vinc in einem Zimmer sein!“

Elias bemühte sich, auf seine kleine Schwester einzureden: „Aber mit Maria kannst du viel besser spielen!“

Tat er das jetzt, weil er nicht mit Maria in einem Zimmer sein wollte, oder tat er es, weil er sich doch tatsächlich mit mir ein Zimmer teilen wollte?! Das lief zwar beides auf das Gleichge hinaus, aber zwischen den Gründen lagen Welten!

„Ich will aber mit Vinc in ein Zimmer!“, Amelie knuddelte protestierend meinen rechten Arm. Hilfesuchend blickte ich in die Runde. War ja eigentlich klar, dass ich mit dem Gleichaltrigen in ein Zimmer wollte, oder?!

„Aber Schätzchen, die Jungs wollen sicher auch mal länger aufbleiben, oder Filme schauen, die dich nicht interessieren. Mit Maria hast du viel mehr Gemeinsamkeiten!“, die Frau bemühte sich wirklich und sprach einfühlend auf ihre Tochter ein.

„Nein!“, Amelie protestierte weiter, „Die ist doof!“

Dabei deutete sie auf meine Schwester.

„Du bist doof!“, Marie streckte ihr beleidigt sie Zunge raus.

Ich musste schmunzeln, ehe ich Amelie antippte um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen: „Hey, hör mal her. Du bist wirklich nett und süß. Wir können ja tagsüber mal etwas unternehmen. Aber ich halte es für sinnvoller, mir mit Elias ein Zimmer zu teilen, weil wir auch mal länger aufbleiben und Schulaufgaben machen müssen.“

Jetzt sah sie mich schmollend an: „Man! Aber versprich mir, dass wir zusammen spielen!“

Ich nickte: „Versprochen! Idianerehrenwort!“

Jetzt lächelte sie auch wieder und ließ von mir ab. Wow, so freundlich kannte ich mich selber gar nicht. Und das, nach so einem bescheidenen Tag!
 

Seufzend ließ ich mein Gepäck in Elias Zimmer fallen. Es war recht groß und geräumig, auch ein großes Bett stand zur Verfügung. Dann fiel mein Blick aber auf eine kleinere Coutch. Mein neues Schlafplätzchen.

Ich bemühte mich um ein Lächeln, biss mir aber gleichzeitig auf die Unterlippe, da mir bereits wieder Tränen in die Augen stiegen. Ehrlich gesagt, wollte ich einfach nur nach Hause!

Elias saß auf seinem Bett und sah mich besorgt, aber auch total süß, an: „Alles okay?“

Ich nickte nur, doch im gleichen Moment lösten sich Tränen aus meinen Augen. Panisch versuchte ich sie wegzustreichen, doch es wurde immer mehr. Ich konnte nur noch „Scheiße!“ stammeln. Das war doch jetzt echt unnötig vor Elias! Da konnte ich ja gleich ‘Schwuchtel-Weichei‘ auf meiner Stirn tätowieren lassen. Dabei war ich ja nicht mal schwul!

„Man, Vinc...“, er stand auf und kam zu mir und hielt mich besorgt an den Schultern fest, „Was hast du? Doch nicht alles okay?“

Ich hasste es, wenn sich Leute um mich kümmerten, sobald ich heulte. Damit kam ich mir so richtig opfermäßig vor, und das verschlimmerte alles nur noch! Ich bemühte mich dennoch stammelnd um ein “Ne, alles okay.“.

„Nichts ist okay!“, Elias schob mich zu seinem Bett, „Hinsetzen!“

Dann holte er ein paar Taschentücher und gab sie mir: „Ich kann mir schon vorstellen, dass es beschissen ist, wegziehen zu müssen. Ist es wegen deiner Freundin? Vermisst du sie?“

Ich schüttelte den Kopf und versuchte, trotz Schluchzen, einen Satz hinzubekommen: „Sie hat mi-mich zwei Wochen, vo-vor dem Umzug verlassen.“

Elias legte einen Arm um mich und zog mich eng an sich: „Dann war sie es nicht wert! Ne dumme Milchkuh war sie dann!“

Ich musste unter all den Tränen sogar etwas lächeln. Milchkuh also.

Dennoch schüttelte ich den Kopf: „Das ist es nicht. Meine Freunde fehlen mir. Hier habe ich niemanden!“

„Doch! Du hast deine Familie! Meine Familie, und mich leider auch“, er schob mich wieder etwas weg und lächelte mich an, „Und du findest sicher neue Freunde! Ich helf dir dabei!“

Mein Blick fiel in seine Augen. Die waren perfekt und leuchteten so.

Ich seufzte und wich seinem Blick wieder aus: „Meine Familie hasst mich. Deine Familie kenn ich kaum und du…, vor dir mache ich mich gerade voll zum Deppen!“

Jetzt blickte er mich verwundert an: „Warum sollten sie dich hassen?“

Ich zuckte mit den Schultern und bemühte mich, diese scheiß Tränen in den Griff zu bekommen: „Guck mich doch an. Ich entspreche nicht ihrem Ideal. Das lassen sie mich immer wieder spüren.“

Jetzt wandelte sich sein Blick von Verwunderung in leichte Empörung: „Dann sollen die einmal einen dummen Spruch in meiner Anwesenheit machen! Meine Eltern habe ich bereits erzogen. Die machen bezüglich meines Äußeren kein Muh und Mäh mehr!“

Wieder musste ich etwas lächeln. Der Junge war echt toll und langsam glaubte ich daran, immerhin einen Verbündeten zu haben.

„Und meine Familie lernst du kennen. Die sind eigentlich voll okay, bis auf ihre christliche Macke, aber das wirst du ja kennen“, daraufhin nickte ich bloß, was ihn weiter sprechen ließ, „Und du machst dich auch nicht zum Deppen! Ich glaube, ich würde da auch nicht anders reagieren! Okay, so verheult siehst du bisschen hässlich aus, aber naja! Du heulst ja nicht immer, oder?“

Er brachte mich jetzt doch tatsächlich zum Grinsen.

„Na siehst‘e!“, er grinste mit.

Ja, Elias war verdammt okay.
 

Nachdem die letzten Tränen getrocknet waren, machten wir uns daran, meine Sachen zu verstauen. Jedoch machte ich mir da nicht allzu viel Hoffnung, als ich den vollen Kleiderschrank des Kleineren sah.

„Ausmisten wäre mal nicht schlecht!“, Elias kratzte sich im Hinterkopf. Zustimmend nickte ich.

„Okay, setzt dich!“, er schubste mich zum Bett und strahlte mich voller Tatendrang an, „Du sagst, was gut aussieht, und was nicht!“

Einen halben Kleiderschrank später fielen mir bereits die Augen zu. Unglaublich, wie viel er da rausholte. Aber glücklicherweise waren wir uns bei den meisten Teilen einig. Bei einigen waren wir jedoch verschiedener Meinung. Damit meinte ich, er liebte das Teil, ich fand es scheußlich!

Doch dann sah er mich mit dem Hundeblick an und erzählte mir eine total tolle Story dazu, so dass ich doch zustimmte, es zu behalten.

Erstaunlicherweise waren die beiden Wäscheberge –das was er behielt und das was wegflog- gleich groß. Das heißt, wenn das so weiter ging, würde der Kleiderschrank um die Hälfte schwinden. Nur dann war er immer noch voll, es sei denn, Elias quetschte alles wieder so zusammen, dass nirgendwo mehr ein Millimeter Luft dazwischen passte.

Doch die Müdigkeit übermahnte mich wieder. Das viele Geheule heute, die lange Fahrt und jetzt die zweistündige Modenschau zerrten echt an meinem Körper.

Elias gähnte ebenfalls: „Ich hab jetzt auch nichts gegen eine Mütze Schlaf.“

Stimmt, heute war erst Freitag. Er war heute bestimmt in der Schule.

„Na dann, machen wir morgen weiter, was?“, ich stand auf und reckte und streckte mich.

„Willst du duschen gehen?“, er sah mich fragend an. Daraufhin nickte ich nur. Eine warme Dusche, dann ein warmes Bett, äh, Sofa, und dann war die Welt einigermaßen okay.
 

Ich hatte es mir bereits samt Bettzeug auf dem kleinen Sofa, was leider nicht zum ausklappen ging, gemütlich gemacht. Je nachdem, wie man das mit der Gemütlichkeit sah.

Elias war noch im Bad, doch schob sich die Tür bald auf und er sah mich irritiert an: „Du pennst echt auf dem Ding?“

Ich nickte: „Ja, wo denn sonst?!“

Er kratzte sich am Kopf und sah auf sein großes Bett, dann sah er wieder mich an. Seine Blicke sprachen Bände.

Nur war es nicht höflicher, sich erst einmal auf das Sofa zu legen, anstatt es für selbstverständlich zu halten, bei jemanden im Bett schlafen zu dürfen?

„Na wenn du das unbedingt so willst“, noch immer stand er irritiert im Zimmer, „Ich bin zwar nicht giftig, aber okay. Nur dann penn du im Bett und ich penn auf dem Sofa. Ist ja schlimm, wenn jemand sieht, wo mein Gast schlafen muss!“

„Ne, ist schon okay hier“, ich versuchte ihn zu besänftigen. Das wäre zwar jetzt auch ein Moment gewesen, ihm zu sagen, dass ich auch nichts dagegen hätte, mit ihm in den Bett zu schlafen, aber irgendwie war es mir zu unangenehm, das zu sagen. Ja mein Gott! Mich musste man nicht verstehen!

„Na sicher nicht!“, Elias kam zu mir und zog mich mit einem unsanften Ruck vom Sofa auf den Boden, „Ich penn hier, also huschhusch, ab ins Bett!“

Damit setzte er sich protestierend auf das kleine Sofa.

Seufzend stand ich auf. Der Junge war echt durchsetzungsfähig, ohne Mist!

Noch etwas murrend begab ich mich in sein großes Bett.

„Kannst du mir mein Bettzeug noch geben?“, er sah mich bittend an, dabei blieb er stur sitzen. Treu nach dem Motto, dass das sein Sofa war, und er nie wieder davon runter ging.

Ich lächelte in mich hinein und gab ihm sein Bettzeug. Ich sollte mich morgen mal so richtig bei ihm bedanken. Er war so aufopferungsvoll.
 

„Ahh! Auuu!“, ich wurde in der Nacht von kläglichem Geschrei geweckt. Sofort war ich wach und schaute panisch zu dem Sofa. Doch da war nichts mehr. Dafür räkelte sich auf dem Boden irgendetwas Dunkles verkrüppelt und schmerzvoll. Ich hörte ihn leise fluchen: „Scheiß Teil!“

Ich musste ungewollte schmunzeln: „Elias?“

Als er merkte, dass ich munter war, richtete er sich sofort elegant auf und tat als wäre nichts gewesen und legte sich wieder aufs Sofa: „Nichts passiert!“

Seufzend schüttelte ich den Kopf: „Komm her, bitte! Ich kann mir das nicht ansehen!“

„Danke!“, nuschelte er. Man hörte die Erleichterung in seiner Stimme.

„Ist immerhin dein Bett! Ich muss mich bedanken, dass ich-“, doch Elias ließ mich nicht ausreden.

Er pikste mir in die Seite: „Schnauze!“

Wieder konnte ich bloß lächeln. Er war definitiv etwas Besonders.

Von Zicken und Blondies

Ich befand mich noch genüsslich im Halbschlaf und überlegte, was ich heute tun werde. Vielleicht mit den Jungs ein bisschen skaten und dann in die Stadt gehen. Hm, ja, das hörte sich doch gut an.

Zufrieden reckte und streckte ich mich, ehe ich murrend die Augen auftat.

What the …, wo war ich?

Erschrocken blickte ich um mich, ehe mir dann ein schwarzer Wuschelkopf entgegenblickte: „Naa, auch schon munter!“

Er grinste mich über beide Backen an und beschäftigte sich weiter mit dem Wäscheberg.

Uhhh, ich ließ mich wieder ins Kissen fallen. Die klitzekleine Tatsache, dass ich umgezogen war, hatte ich komplett vergessen. Shit, shit, shit!

„Alles okay?“, Elias hörte sich besorgt an. Er schien meinen Gesichtsausdruck nicht richtig deuten zu können.

Ich nickte, entschloss mich dann aber, aufzustehen: „Ich geh mal ins Bad“
 

Einigermaßen aufgehübscht kam ich wieder ins Zimmer und musste aufpassen, nicht zu stolpern.

„Hast du überhaupt etwas aussortiert?“, skeptisch blickte ich Elias an, da der Wäscheberg mit den Sachen, die er behielt, inzwischen um einiges größer als der andere war.

Schmollend blickte mich der Kleine an: „Das meiste davon hat mir eben gefallen!“

Grinsend ließ ich mich aufs Bett fallen. Erinnerte mich jetzt irgendwie an eine dicke Frau, die Diät machen wollte, sich aber ständig einen Schokopudding nahm, mit der Ausrede, man müsse sich ja mal belohnen.

„Im Übrigen hast du dich die Nacht echt fett gemacht!“, Elias schien den Spieß umdrehen zu wollen und jetzt sah er mich siegessicher an.

„Ach so?“, mein Blick sprach pure Skepsis aus. Sagen konnte man ja viel.

„Ja!“, er kam zu mir und pikste mich in die Seite, „Du musstest ständig meinen, mich als Kuscheltier zu missbrauchen! Kaum habe ich dich von mir wegbekommen und war wieder am einschlafen, kamst du wieder an. Irgendwann habe ich es aufgegeben!“

„Ja ja“, in meiner Stimme musste man merken, wie ernst ich das nahm. Pse, als ob ich mit einem Kerl kuscheln würde! Nichts gegen Homosexualität, aber ich war nun mal nicht schwul!

„Wenn du das nächste Nacht wieder machst, weck ich dich. Dann werden wir ja sehen, ob ich Recht hab!“, seine feste Überzeugung machte mir inzwischen doch ein wenig Angst. Was wenn ich doch mit ihm…? Neeein, ich doch nicht.

Elias schien meine Selbstzweifel zu merken und grinste mich an: „Mach dir nichts draus. Vielleicht denkst du ja, ich bin deine Ex und kuschelst deshalb mit mir.“

„Ja, das wird’s sein“, ich nickte und bemühte mich ebenso um ein Grinsen. Ich brauchte ihm ja nicht sagen, dass Laura und ich nie bei einander übernachtet hatten und ich sie auch kein bisschen vermisste.

„So, weiter geht’s!“, er grinste immer noch und schwang sich wieder zum Kleiderschrank.

Auch ich war diesmal voller Elan dabei, und so kam es mir gar nicht so lang vor. Komisch war nur, seit dem ich wieder bewertete, waren die beiden Berge wieder ausgeglichener. Notiz an mich: Lasse nie Diät-Machende Frauen alleine!

„Jungs, kommt ihr Essen?“, Elias Mam sah uns noch recht freundlich an, jedoch entdeckte sie im nächsten Moment das Chaos, „Was zum…? Elias?!“

Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf und sah seine Mum grinsend an: „Wir brauchen Platz für Vinc’s Sachen. Also wird aussortiert!“

Seufzend sah sie Elias an: „Schade das wir das nicht spenden können.“

Damit schien sie die Totenköpfe oder die zerrissenen Jeans zu meinen. Oder eben alles.

„Also, kommt ihr dann bitte?“, damit verließ sie das Zimmer.

Fragend schaute ich zu Elias: „Wie heißen deine Eltern eigentlich?“

Nicht, dass ich wieder in die Verlegenheit kam, mit ihnen reden zu müssen, aber die Namen nicht zu kennen.

„Michael und Marianne“, er grinste mich wieder an, schüttelte dann aber seine Frisur zu Recht, „Warum fragst du?“

„Nur so“, damit stand ich auf und verließ das Zimmer, „Kommst du mit?“
 

Wenig später saßen wir am Frühstückstisch. Vater tat extrem freundlich, Michael war arbeiten, Marianne und meine Mutter waren bereits fertig und begutachteten den kleinen Garten vorm Haus. Maria und Amelie zickten sich an, jedoch sah Amelie mich ab und zu schmachtend an.

Elias stieß mir grinsend in die Seite und flüsterte: „Ich weiß ja was, ich weiß ja was!“

Ein wenig irritiert blickte ich ihn an, doch er grinste nur weiter vor sich hin.

„Hast du gut geschlafen?“, Amelie sah mich mit ihren zuckersüßen Augen an.

Ich nickte: „Ja, ging schon. Dein Bruder schnarcht nur ganz schön.“

War natürlich gelogen. Aber so konnte ich ihm wieder eins reinwürgen. Als Dankeschön für seine dämliche Behauptung, dass ich mit dem..., ne, ich nie und nimmer!

„Gar nicht wahr!“, er schmollte mich an und sah dann zu meiner Schwester, „Und du?“

Maria schüttelte den Kopf: „Die dumme Gans hat die ganze Zeit mit den Zähnen geknirscht.“

Dies bestritt Amelie selbstverständlich. Und das Gezicke ging von vorn los. Elias und ich grinsten bloß. Weiber.

„Guten Morgen, Marianne hat ich reingelassen“, plötzlich stand es Typ, mit blonder, verwuschelter Mähne in der Küche und grinste uns an.

Elias sprang sofort mit purer Begeisterung dem Fremden um den Hals: „Schaatz!“

What the…, ungläubig blickte ich die beiden an. Wehe es erzählt mir jetzt einer, dass Elias schwul war und der Kunde da sein Boyfriend war.

Gerade lösten sie ihren Begrüßungskuss und dieser Typ sah mich skeptisch an: „Wer ist das?!

„Mein Großcousin Vinc. Seine Familie wohnt ein paar Tage bei uns“, Elias lächelte uns beide an.

Die Miene dieses Blondies wechselte von Misstrauisch zu Gutgelaunt. Sichtbar erleichtert grinste er mich breit an: „Hi! Ich bin Kai!“

Ich bemühte mich ebenso um ein Lächeln: „Vinc. Hallo.“

Irgendwie strahlte dieser Typ etwas aus, was ihn mir unsympathisch erschienen ließ. Immer noch grinste er mich an, aber das hatte etwas Zynisches: „Elias ist meiner. Also lass seinen Popo in Ruhe!“

Er lachte ein wenig über seinen ‚Witz‘.

Mir fiel es schwer, nicht angewidert das Gesicht zu verziehen. Ich und schwul. So weit kam’s ja noch.

Anscheinend wollte der Typ seinen spontan aufgestiegenen Frust locker und lustig abbauen. Sah er mich also als Bedrohung? Auch ich musste jetzt grinsen. Das konnte ich ja fast schon als Kompliment sehen.

Und den folgenden Satz konnte ich nicht mehr wirklich hinter den Lippen halten: „Keine Sorge, ich schlaf nur mit ihm im Bett.“

Kai’s Miene versteinerte sich wieder, aber er sagte gar nichts dazu und blickte zu seinem Freund, der bloß nickte: „Ja, wir haben Platzmangel. Geht nicht anders. Aber Vinc ist eh hetero.“

Das Blondie bemühte sich wieder um ein Lächeln, aber sein Blick sprach Bände. Das fand ich ja fast schon amüsant. Aber auch mein Blick schien Bände zu sprechen, da Amelie das Wort ergriff und lässig abwinkte: „Ich kann den auch nicht leiden.“

Bäm. Etwas irritiert blickte ich die Kleine an. Sah man mir das so sehr an, dass sogar eine 8-jährige Bescheid wusste.

Mein Blick fiel zu Elias, der sich ein wenig verzweifelt durch die Haare fuhr: „Genug Gezicke jetzt, okay?“

Ich nickte, gab aber ebenso wieder einen unpassenden Kommentar ab: „Sag das nicht mir. Dein Liebster zickt doch rum.“

Das ‚Liebster’ betonte ich besonders. Nun hatte ich die Blicke von beiden an mir kleben. Kai ergriff wieder das Wort: „Hast du was gegen Schwule oder wie?“

Elias schüttelte verzweifelt den Kopf.

„Nö“, ich biss noch schnell von meinem Erdbeerbrötchen ab, „Zwei Freunde von mir sind auch ein Paar.“

„Gut, dann lass solch billigen Bemerkungen stecken.“, damit wendete sich Kai von mir ab und drehte sich zu Elias, „Machen wir heut was zusammen? Oder musst du Babysitten?“

Da war mir jetzt nicht ganz klar, ob er Amelie oder mich meinte.

„Wir können ja was zu dritt machen“, Elias sah immer noch recht verzweifelt aus.

Die Blicke von mir und Kai trafen sich. Arsch. Bevor er wieder losmeckerte, zog ich mich gekonnt aus der Affäre: „Macht nur. Ich will heute bisschen allein sein und chillen.“

Der Klügere gibt nach.

„Ist das wirklich okay?“, Elias sah mich fragend an, „Ich mag es nicht, meinen Gast allein zu lassen.“

„Ne, ist okay“, ich nickte und lächelte ihn an, „Und wenn ich wirklich Gesellschaft brauche, kann ich ja was mit Amelie machen.“

Dabei fiel mir soeben auf, dass die beiden Mädchen gar nicht mehr in der Küche waren.

Mit meinem Segen verließen Elias und Kai dann das Haus.
 

Den Tag verbrachte ich ganz entspannt auf dem Bett vorm TV. Was wohl seine Eltern zu der Beziehung sagten? Wussten sie es überhaupt?

Egal, das ging mich ja nichts an. Elias hatte das Kind bestimmt geschaukelt.

Am Nachmittag spielte ich auf Amelies Betteln und Flehen hin mit ihr ein wenig auf dem Reiterhof. Sie hatte da so ganz viele Plastikpferde, Ställe und Reiter. Eigentlich das optimale Spiel für meine Schwester, aber Amelie wollte nicht, dass sie ihre Pferde kaputt machte. So waren Maria und meine Mutter in der Stadt Eis essen.

Nach ein bisschen Hüh und Hop ging ich wieder aus Zimmer, wo ich bereits Elias lümmelnd auf dem Bett vorfand: „Na, wieder da?“

Er sah mich lustlos an und schaute wieder zum TV: „Ja. War nicht so toll.“

Besorgt setzte ich mich mit aus Bett: „Was ist los?“

„Kai hat mich die ganze Zeit wegen dir angezickt“, er sah genervt aus, wie er sich durch die Haare strich, „Echt. Ihr beide seid so die Zicken! Da frag ich mich vor allem: Warum?!“

Ich biss mir ein wenig auf der Unterlippe rum, ehe ich etwas sagen konnte: „Tut mir Leid, ich habe mich angegriffen gefühlt. Er hat mich so provoziert, da konnte ich nicht anders.“

Er nickte, sah wieder zum TV, ehe er weiter nuschelte: „Hat er denn gar kein Vertrauen in mich? Denkt er wirklich, ich gehe ihm bei der nächsten Gelegenheit fremd? Und vor allem mit meinem Großcousin…“

Wieder zuckte ich nur mit den Schultern: „Wenn er so pervers denkt, ich mein, wir sind verwandt, hallooo?!“

Zwar war Großcousin doch sehr weitläufig und in Deutschland auch erlaubt, aber trotzdem! Unsere Vorfahren hatten irgendwann man die gleichen Eltern! Das war ja fast, als wäre man Bruder und Bruder.

Auch er nickte nur: „Egal jetzt. Wie war dein Tag?“

Ich gab ihm Auskunft, danach machten wir uns wieder an das Kleiderproblem, was wir sogar bis zum Abend endlich hinter uns gebracht hatten. Meine Klamotten würden wir jedoch morgen einräumen, da ich heute absolut keine Lust mehr hatte. Elias auch nicht, der lag total k.O. neben mir auf dem Bett. Er sah aus wie eine Fliege, die unter die Fliegenklatsche kam. Maximal der kleine Finger zuckte bei dem noch. Ich musste grinsen. Ja, der Junge war echt besonders.

Als seine Mam zum Abendbrot holte, krächzte er mit heißer Stimme: „Ich kann nicht mehr.“

Ich machte kurzen Prozess und zerrte ihn auf die Beine, um ihn dann widerwillig in die Küche zu schleifen. Das Gejammer ignorierte ich.
 

Das Essen verlief jedoch recht ruhig, zumindest so lang, bis mein Vater das Wort ergriff und zu Elias blickte: „Der Junge heute. Ein guter Feund was? Vielleicht könnt ihr ja Vinc helfen, ein paar Leute kennen zu lernen?“

Elias schüttelte den Kopf, und ich hoffte und betete, dass er nicht das sagte, was er gleich sagen würde: „Nein, Kai ist mein Freund. Aber wir finden schon ein paar Leute für Vinc.“

Er schluckte hart und sah skeptisch in die Runde: „Du bist also anders rum?“

Elias nickte und lächelte: „Ja.“

Wenn er jetzt wüsste, dass er soeben sein Todesurteil unterzeichnet hatte…

Vater sah Michael aufgebracht an: „Dein Sohn ist schwul und du duldest das?“

„Ja. Ändern kann man es eh nicht. Und wenn er glücklich ist“, Michael schien ja ganz okay zu sein.

„Oh Gott! Und ich dachte, mein Sohn sei schon missraten!“, als er das aussprach, hatte Vater die sprachlosen Blicke von uns alle im Gesicht kleben. Das war ja jetzt wieder eine Glanzparade!

Ich hätte mich so fremdschämen können.

„Lieber schwul, als gehirnamputiert“, meine Elias trotzig und kaute weiter auf seiner Schnitte rum.

Gerade als Vater etwas erwiedern wollte, zupfte Michael ihn am Shirt: „Können wir mal draußen reden?!“

Vater folgte ihm und der Tisch war wieder still. Eine bedrückte Stimmung herrschte und mein Blick fiel sorgenvoll zu Elias, dem das ganze aber nicht im Geringsten zu stören schien. Genüsslich mampfte er weiter. Langsam konnte ich mir vorstellen, wie er seine Eltern erzogen hatte.

Seine Mutter räusperte sich: „Als er uns Kai vorgestellt hatte, waren wir begeistert. Er ist super nett und höflich zu allen. Als er dann aber sagte, dass es sein Freund sei, und er schwul war, war das schon ein ziemlicher Schock. Wir haben anfangs ähnlich reagiert, wie Dietmar, und wollten es ihm verbieten. Nur wir konnten den Jungen auch nicht Tag und Nacht bewachen. Und als wir sie eines Nachts in Elias Bett erwischt hatten bei…, naja, ihr wisst schon was. Da war uns klar, Elias ist so. Und Gott würde ihm eh nicht verzeihen. Damit durfte er aus der Kirche austreten. Inzwischen haben wir uns damit abgefunden.“

Meine Mam seufzte bedrückt und sah mich an: „Du bist aber nicht…?“

„Schwul? Nein!“, ich fauchte sie an, „Was denkst du? Das ich drauf stehe, das Arschloch von einem Kerl zu dehnen?!“

Mutter schluckte und hielt sich die Hand vors Gesicht. War das jetzt so unappetitlich ausgedrückt?! Gott sei Dank verstanden die beiden Mädchen nur Bahnhof.

„Danke!“, Elias sah mich leicht sauer von der Seite an, „Hast du echt nett gesagt!“

Damit stand er auf und sah zu, dass er schnellstmöglich aus der Küche kam. Uuhh, autsch. Aber was zum Geier war gerade mit mir los?! Ich hatte ja total überempfindlich auf Mutters Frage reagiert.

„Was hat er denn? Normaler weise sagt er bei solchen Sprüchen gar nichts.“, Marianne sah mich verwundert an.

„Vielleicht weil er nicht damit gerechnet hat, das so etwas aus meinem Munde kommt…“, ich beschloss, ebenfalls aufzustehen und mich bei ihm zu entschuldigen. Das war wirklich blöd ausgedrückt von mir. Und ich hatte ja nichts gegen Schwule. Nur ich mochte es nicht, selbst als einer abgetan zu werden.
 

„Elias?“, vorsichtig schob ich die Zimmertür auf. Er knautschte zähneknirschend auf seinem Bett und sah mich wenig begeistert an: „Was?“

„Sorry, ich hab nicht gewusst, dass du darauf empfindlich reagierst…“, oder sollte ich sagen ‚mädchenhaft’? Nein, das wäre echt unter aller Sau. Zudem verstand ich mich gerade selbst nicht mehr. Warum machte ich Schwule blöd, obwohl ich nichts gegen sie hatte?! Ein einfaches ‚Nein’ zu Mutter hätte es auch getan.

„Und das gerade von dir…“, jetzt sah er mich enttäuscht an, „Hätte ich nicht gedacht“

Ich nickte und schluckte: „Verständlich. Tut mir auch Leid, das wollte ich so nicht.“

Jetzt grinste er bereits wieder ein bisschen: „Vielleicht hätte ich ja am Tisch erwähnen sollen, dass gerade du das sagst, obwohl du die Nacht noch bei mir kuscheln warst…“

Ich schüttelte grinsend den Kopf: „Lügner!“

„Gar nicht wahr!“, er schmollte, musste im nächsten Moment aber wieder grinsen, „Ich beweiß dir das.“
 

„Vinc! Hey!“, hhrm… total verpennt öffnete ich die Augen. Erstens, wie spät war es, und zweitens, warum weckte man mich mitten in der Nacht?!

„Na, auch schon munter?!“, ich blickte in die glänzenden Augen von Elias, „Und da sag du noch einmal, du kuschelst nicht!“

Erst jetzt wurde ich einigermaßen munter und erkannte die Lage. Elias lag mit dem Rücken zu mir, sah mich aber mit breitem Grinsen an. Ich hatte meine Arme um ihn geschlungen und ihn eng an mich gedrückt. Vollkommen überfordert ließ ich ihn los und nahm einen halben Meter Sicherheitsabstand, ehe ich etwas in meinen nicht vorhandenen Bart nuschelte: „Äh, meine Freundin. Die fehlt mir.“

Jap, da hattest du dich ja mal charmant aus der Sache gezogen, Vinc!

Er nickte und grinste mich immer noch breit an: „Wie war das mit Lügner?!“

„Ist ja gut. Du hattest Recht“, grummelnd sah ich es ein.

„Schön!“, damit drehte er sich um und zog wieder seine Bettdecke über sich.

Ich verzog mich ans andere Ende des Bettes. War mir denn noch zu helfen?! Was…, nein…, das war bestimmt nur aus Versehen, weil ich mir momentan etwas verloren hier vor komme. Aber das ich mit einem Typen… bäääh!

Von Optimismus und Pessimismus

Warm. Kuschlig. Gutriechend. Perfekt!

Ich öffnete lächelnd die Augen. Ein wundervoller Morgen, ich spürte es ganz genau. Doch im nächsten Moment verging mit das Lächeln.

Wha! Innerlich schrie ich, äußerlich zuckte ich bloß zusammen.

Ich hatte doch tatsächlich schon wieder Elias in Beschlag genommen. Das konnte und durfte einfach nicht war sein. Zu allem Überfluss merkte ich nun auch noch das Drücken in der Hose. Goar, ich hasste es, ein Kerl zu sein!

„Mrrm“, der Kleine unter mir schien erste Anzeichen zu machen, dass ich ihn noch nicht erdrückt hatte. Gott war das peinlich! Einfach Augen zu und durch. Da sollte er lieber denken, ich kuschel alles im Schlaf, anstatt er dachte, ich war munter und kuschelte freiwillig mit ihm.

Ich hörte ihn nahezu grinsen: „Ach Vinc…“

Idiot. Dachte er, ich mache das freiwillig? Aber wenigstens schien er nicht zu merken, dass ich munter war, da er recht vorsichtig versuche, von meinem Griff zu entkommen.

Als er die Bettdecke bei Seite schlug, nuschelte er bloß “ Du Sau!“. Irgendwas sagte mir aber, dass er wieder grinste. Jedoch war ich mir bei dem Punkt, ob er das Gekuschel oder die Latte meinte, recht unsicher. Vielleicht auch beides. Oh Gott. Da durfte ich mir ja bestimmt wieder ’nen blöden Kommentar anhören, sobald ich ‚munter’ war.

Dann hörte ich die Zimmertür ins Schloss fallen.

„Puh!“, erleichtert atmete ich aus. Sich schlafend zu stellen war anstrengender, als man dachte. Ich musste mir immer wieder auf die Zunge beißen, um keine Mimik zu verlieren. Einfach mal nichts tun war echt unschön.

„Scheiß Teil!“, ich blickte an mir runter, beließ es aber dann dabei und rieb mir noch etwas verpennt die Augen. Wurde Zeit, dass wir auszogen und ich mein eigenes Zimmer bekam!

Meine Hand suchte mein Handy, was ich gestern Abend irgendwo am Bettrand hingelegt hatte und tatsächlich wurde ich auch fündig. Fünf entgangene Anrufe. Oh Gott! Und alle von Yannik. Als ich jedoch auf die Uhrzeit und das Datum blickte, wurde mir klar, der Junge hatte nachts keine Hobbys.

Ob er munter war? Ich versuchte mein Glück, denn ins Bad kam ich ja eh nicht.

Nach einigem Tuten nahm er endlich am: „Heey Vinc, altes Haus!“

„Was machst du sturmklingeln bei mir?“, da musste man ja denken, es wäre furchtbar dringend.

„Ich wollte mal mit dir Quatschen. Wie geht’s dir, was machst du, wie ist es so?“

Ich seufzte: „Es geht. Ist aber nicht mit Eisenach zu vergleichen. Und ehrlich gesagt, hab ich keinen Bock auf den Mist hier.“

Yannik seufzte ebenso: „Du fehlst hier. Ich weiß gar nicht, mit wem ich noch so viel quatschen soll.“

„Aber weißt du, was das Schlimmste ist?“

„Nein, aber du wirst es mir ja sicher gleich sagen“, Yannik musste schmunzeln.

Ich seufzte: „Ich muss mit einem Typen im Bett schlafen.“

Yannik lachte am anderen Ende laut los: „Alteeer, warum denn das?!“

„Wir kommen die ersten paar Tage bei einer entfernten Verwandtschaft von uns unter“, erklärte ich ihm, „Und da muss ich mir mit meinem Großcousin ein Bett teilen.“

Mein Bester lachte immer noch: „Und ist er so schlimm?“

„Nein, nein, das nicht. Er ist in etwa in meinem Alter, sieht gut aus, ist nett…“, ich hätte noch hunderte Sachen über ihn erzählen können, nur es sollte ja nicht heißen, ich sei schwul. War ich auch nicht!

Aber anscheinend dachte mein Noch-Bester anders: „Stehst du jetzt auf Männer?“

„Nein, ich bin nicht schwul, man! Darf ich Elias nicht einfach mal ein Kompliment machen?“, echt, nur weil man etwas lobte, liebte man es deswegen doch nicht gleich!

„Und wo ist da das Problem?“, Yannik schien wirklich nur Bahnhof zu verstehen, „Wenn er okay ist, du nicht schwul bist, warum ist es da schlimm, mit ihm in einem Bett zu pennen? Ist es, weil du eben nicht schwul bist und du dich davor ekelst, oder wie?“

Argh!

„Keine Ahnung, man. Ich hab irgendwie Schiss, dass er zu viel Einfluss auf mich haben könnte.“, und am Ende wurde ich wirklich noch schwul! Sage niemals nie!

Yannik klang verwundert: „Wie meinst du das?“

Musste ich ihm denn jetzt alles unter die Nase reiben? Wieder seufzte ich bloß: „Ich verstehe mich selbst nicht mehr. In den zwei Nächsten bis jetzt, habe ich mich immer nachts an ihn gekuschelt. Klingt schwul, ich weiß. Aber ich bin es nicht! Keine Ahnung ob ich irgendwelche Verlustsängste nachts verarbeiten muss. Aber jedenfalls mache ich mich voll zum Deppen!“

„Und jetzt hast du Angst, vielleicht doch schwul zu werden?“, wow. Ich war ja fast schon stolz auf ihn, dass er mal eins und eins zusammen zählen konnte.

Ich nickte: „Ich will wenigstens in Sachen Liebe normal sein. Und nicht später mit einem Typen ein Kind adoptieren oder so. Du weißt, ich habe nichts gegen Schwule, aber ich selbst? Nein, danke!“

„Und wie erklärst du ihm die Kuschelattacken?“, jetzt hörte ich ihn wieder leise lachen. Der Junge schien meine Probleme echt nicht ernst zu nehmen, oder waren sie wirklich so lächerlich?

„Ich sage ihm, dass ich meine Freundin vermisse und ich immer denke, dass er sie ist. Das ich froh bin, die Kuh los zu sein, brauch ich ihm ja nicht zu erzählen“, ja, ich fand die Ausrede wirklich gut, zumal Elias selbst mich darauf gebracht hatte. Mir wäre so etwas Grandioses nie und nimmer eingefallen.

„Ich muss heute unbedingt Julian und José davon erzählen!“, er lachte wieder leise, „Mal sehen, was die dazu sagen.“

„Was wohl“, ich verdrehte genervt die Augen. Vor allem Julian machte jede Fliege schwul, sobald sie auf einem pinkfarbenen Shirt saß. Da musste ihm doch meine Story gerade recht kommen.

Yannik lachte immer noch oder schon wieder: „Wie wahr!“

Er wusste genau, was ich meinte.

„Du, ich muss jetzt Schluss machen. Elias kommt bestimmt bald aus dem Bad wieder. Man hört sich“, damit legte ich auf, bevor Yannik etwas erwidern konnte. Da er dann meist flehte und bettelte, nicht aufzulegen.

„Vinc, lerne dich erstmal im Zimmer umzuschauen, bevor du davon aus gehst, es sei leer“, Elias’ Stimme ertönte. Erschrocken richtete ich mich auf und sah entsetzt hinter mich, wo er am Schrank stand und mich breit angrinste. Oh Gott! Nein!

„A-aber die Tür…?“, hörte ich jetzt schon Gespenster? Aber die Tür wurde auf jeden Fall auf und zu gemacht! So bescheuert war ich nun auch nicht.

Er grinste und kam wieder zum Bett: „Das habe ich absichtlich gemacht. Ich hab gemerkt, dass du munter bist. Da wollte ich sehen, wie du reagierst, wenn ich ‚weg’ bin.“

So ein…!

Fassungslos blickte ich ihn an. Verarscht auf voller Linie!

„Dass du allerdings deine ganzen Probleme und Sorgen deinem Kumpel schilderst, damit habe ich nun auch nicht gerechnet. Sorry. Da kam ich mir auch bisschen blöd vor, zu zuhören.“, er kratzte sich verlegen am Hinterkopf, ehe er mich von unten entschuldigend anlächelte, „Aber wenn du wirklich hetero bist, dann wirst du es auch bleiben. Also mach dir da mal keine Sorgen.“

Schön, dass da wenigstens einer so optimistisch war. Er schien meine Zweifel zu bemerken und grinste mich an: „Ist eigentlich fast schon schade, dass ich mit Kai zusammen bin. Sonst würde ich alles daran setzen, dich schwul zu bekommen.“

What the…?! Fassungslos und sprachlos schaute ich ihn an. Im nächsten Moment musste ich feststellen, wie mir das Blut in den Kopf schoss. Hatte er das gerade wirklich gesagt?

Elias lachte jedoch auf meine Reaktion hin: „Haha, du bist mir ja einer!“

Damit bewegte er sich zur Tür: „Ich geh jetzt wirklich ins Bad, versprochen!“

Ungewollt musterte ich ihn von oben bis unten. Wie schon am Anfang festgestellt, sah er wirklich nicht schlecht aus. Bisschen Popo hatte er auch. Dafür aber keine Titten und keine Muschie. Gut, ich selbst konnte zwar auch noch nicht sagen, wie sich diese Dinger anfühlten, aber darauf stand doch fast jeder Kerl! Nicht nur, dass ich nie die Gelegenheit dazu hatte, weil Laura nicht wollte, nein, an Titten hätte ich bei ihr eh nicht viel gehabt. Da hätte ich gleich einen Kerl anfassen können, und die hatten auch ein Loch!

Oh Gott! Ich könnte mich gerade selber schlagen! Ich dachte doch nicht ernsthaft daran, dass es gar nicht so schlimm wäre, mit einem Kerl…, nein Vinc! Schluss aus! Ich war hetero und würde es immer bleiben, so wie Elias es gesagt hatte. Ich musste bloß aufpassen, dass Kai und Elias ja schön brav zusammen blieben. Da konnte mir gar nichts passieren!

Zufrieden lächelte ich. Das war doch mal ein guter Plan!
 

„Bist du dir wirklich sicher, dass die mich kennen lernen wollen?“, unsicher blickte ich Elias von der Seite an. Wir befanden uns auf dem Weg zu dem Treffpunkt seiner Clique.

Er nickte und zog mich am Shirt, da ich etwas langsam lief: „Nicht so schüchtern! Die werden dich schon nicht auffressen!“
 

Da waren wir auch schon. Doch leider entdeckte ich zu meinem Frust von weiten diesen Blondie. Eigentlich konnte ich ihn null leiden, auf der anderen Art müsste ich ihn lieben, da er meine einzige Rettung war, um hetero zu bleiben.

Er kam uns bereits entgegen und sah mich missbillig an: „Was will der hier?!“

„’Der’ brauch ein paar neue Kontakte!“, Elias sah Kai mit nicht gerade viel Liebe an. Anscheinend noch Stunk wegen gestern.

Ich seufzte und sprang über meinen Schatten –auch wenn ich es eigentlich gar nicht wollte-: „Kai, hör mal. Das wegen gestern war blöd. Das ist mir alles momentan bisschen viel Stress mit dem Umzug und so. Ich wollte dich keines Weges irgendwie dumm machen oder so. Sorry.“

Skeptisch zog er eine Augenbraue hoch und überlegte, welchen schnippischen Kommentar er dazu geben konnte, doch im nächsten Moment bemerkte er Elias’ Blick. Seufzend wendete er sich wieder zu mir: „Okay, geht klar. Wir können uns ja noch mal in Ruhe kennen lernen.“

Können ja, wollen nein. Wir könnten das nur, weil wir es mussten.

Zufrieden, mehr oder weniger, schlenderten wir zu den anderen. Zwei Jungs und zwei Mädchen.

Die Jungs stellten sich als Chris und Paul vor. Die Mädchen hießen Jennifer und Laureen. Der letzte Name passte mir nicht so ganz. Aber dafür konnte sie ja nichts, zudem war sie echt süß.

Elias und Kai ließen uns alleine, da sie sich aussprechen wollten. Na ganz tolle Wolle.

„Erzähl mal was von dir!“, Chris sah mich auffordernd an. Die anderen drei stimmten zu.

Eigentlich mochte ich es ja mal so gar nicht, Wildfremden etwas von mir zu erzählen, aber sie waren wohl meine einzige, vorläufige Hoffnung: „Was soll ich schon groß sagen. Ich heiße Vinc, bin 17 Jahre, komme ursprünglich aus Eisenach und wohne seit Freitag in Hannover, und das vorläufig bei Elias.“

„Wie rum bist du drauf?“, Jennifer sah mich skeptisch von oben bis unten an, ehe sie mit ihrem Lippenpiercing rumspielte.

Etwas irritiert blickte ich sie an: „Wie, was meinst du?“

„Ob du hetero, bi oder schwul bist“, erklärte Paul mir, „Jenni hat eine etwas komische Aussprache manchmal.“

Ich musste grinsen. Da kannte ich noch einen.

„Nenn’ mich nicht Jenni, du Affe“, zischte die den braunhaarigen Jungen an. Der grinste mich bloß weiter an: „Wie du siehst, nenn’ sie lieber Jennifer. Jenni mag sie nicht, weil fast jedes Mädel so heißt.“

Ich lächelte ebenso: „Um auf eure Frage zurück zu kommen. Ich bin hetero.“

„Na Gott sei Dank Frischfleisch“, Jenni –’Tschuldigung, Jennifer- sah Laureen grinsend an. Diese erwiderte mit einem leichten Lächeln.

„Wieso, wie sieht’s bei euch aus, wenn ich fragen darf?“, dabei blickte ich zu Chris und Paul. Das hörte sich ja an, als würde es hier kaum Heteros geben.

„Bi!“, antworteten mir die beiden. Oh Gott. In Gedanken ließ ich meinen Kopf hängen. Alle Jungs hier hatten einen Hauch von Arschficker-Dasein. Und ich…? War ich jetzt normal, oder waren die es?

Paul grinste mich an –Grinste der nur?-: „Aber wie ich gehört habe, pennst du bei Elias mit im Bett. Also bei dem scharfen Kerlchen würde es mich wundern, wenn du wirklich hetero bleibst.“

Bäm. Mein Optimismus von heute früh wich schnell dem Pessimismus. Vielleicht sollte ich mich schon mal irgendwo anmelden, um ein Kind adoptieren zu können…, so was dauerte ja immer Jahre!

„Aber die beiden Mädels sind hetero und singel, da hast du freie Auswahl!“, Chris lächelte ebenso und deutete auf Jennifer und Laureen. Ja, Optimismus war wieder da und ich lächelte die beiden an. Wenn ich mit einer von denen was am Laufen hätte, hätte ich gar keine Zeit zum schwul werden.

Jedoch schaute ich dann die beiden skeptisch an: „Was ist mit euch? Schon vergeben oder wie?“

Sie nickten, lächelnden sich an und Chris zog Paul näher zu sich, um ihn einen sanften Kuss auf die Lippen zu drücken. Paul erwiderte den Kuss und öffnete seinen Mund. Das sah so harmonisch und mit voller Zärtlichkeit aus. Chris zog den Kleineren in seine Arme und drückte ihn eng an sich.

Ich beneidete die beiden fast schon. So schön wie das aussah, hatte es bei mir und Laura nie. Zumindest fühlte es sich nicht so an.

Wir hatten den ganzen Tag noch gelacht und geredet, dabei fiel mir erst recht spät auf, dass Kai und Elias nicht mehr wieder gekommen waren. Wahrscheinlich lagen sie sich gerade irgendwo in den Armen.

Und mir fiel zudem auf, dass diese Gruppe hier fast wie meine Alte war. Ein Pärchen, bestehend aus zwei Männern, eine Person mit einer komischen Sprache, in diesem Falle Jennifer und Laureen. Nur bei ihr war es lediglich der Name, der mich an meine Ex erinnerte. Sonst hatte sie nichts gemeinsam mit ihr, und das war gut!
 

Es wurde bereits dunkel, als ich mich auf den Weg nach Hause machte, beziehungsweise zu dem Übergangsheim.

Als ich ankam stand Vater vor der Tür und telefonierte. Laut Formulierungen mit einem Kollegen. Ich wartete ab, bis er aufgelegt hatte, dann sah er mich fragend an: „Was ist?“

„Weißt du schon, wann wir ausziehen?“, ich stellte die Frage ernst, aber auch gelassen. Ich wusste, dass es keine gute Idee war, Vater in solchen Sachen zu drängen.

Er zuckte mit den Schultern: „Ich habe morgen ein paar Termine zur Wohnungsbesichtigung. Also ich schätze nicht, dass wir unter den nächsten zwei Wochen hier raus kommen.“

Zum Schluss stöhnte er genervt auf.

Ein fragender Blick meinerseits reichte, dass er weiter redete: „Na denkst du, mir geht der Platzmangel nicht auf die Ketten? Zudem will ich der Familie hier nicht zu sehr auf den Taschen hängen, denn wie ich die kenne, nehmen die kein Geld als Gegenleistung an.“

Ich nickte und nahm es so hin: „Wenn es länger dauert, wir dafür aber eine gute Bleibe finden, dann ist es das wert.“

Vater nickte auch nur, ehe ich dann ins Haus verschwand. Wenn ich Glück hatte, war Elias bei Kai und ich hatte sturmfrei. Da konnte ich mal schauen, ob es im Zimmer irgendetwas gab, was ich zwischen ihn und mir aufs Bett legen könnte. Eine Art Barrikade. Irgendwie mussten diese Kuschelattacken meinerseits ja mal aufhören.
 

Ich schob die Zimmertür auf und mein Blick fiel aufs Bett, wo er hätte besser nicht hinfallen sollen.

„Äh“, mehr brachte ich nicht raus. Schluckend sah ich Elias an, der nackt und verschwitzt im Bett lag. Seine sonst so blassen Wangen und Lippen waren gerötet. Sein Blick lasziv. Die sonst so locker sitzenden und dennoch glatten Haare klebten ihn an der Stirn. Alles im allem sah er verdammt…, äh, fertig aus.

Als er mich entdeckte, wurden seine Augen größer und er starrte mich mit erschrockenem Gesichtsausdruck an. Doch leider Gottes fiel mein Blick dann auf den zweiten, diesen Blondie. Er sah zwar recht ähnlich aus wie Elias, aber bei ihm wirkte das nicht annähernd sexy. Ich empfand es als fast schon eklig, wie ihm der Schweiß im Gesicht stand.

„I-Ich geh dann mal“, damit drehte ich mich um und verschwand aufs Bad. Eine Dusche war ja jetzt so was von bitter notwendig!
 

Das Wasser war lauwarm. Genau richtig für diese Temperaturen. Denn kalt duschen mochte ich auch nicht, auch wenn mich das von meiner hochgefahrenen Temperatur sicher runter brachte. Mist Hitze aber auch da draußen. Ich wusste noch gar nicht, dass ich so empfindlich auf 20°C reagierte, aber anscheinend fühlten sich in Hannover die Temperaturen allgemein wärmer an. Ja, das war doch mal eine plausible Erklärung.

Genervt blickte ich nach unten. Was wollte der denn jetzt?! Anscheinend musste ich doch ein wenig kälter drehen. Mein Vater hat mir zu den Anfängen der pubertierenden Phase immer erklärt, dass Selbstbefriedigung Abschaum sei. Es würde Pickel machen, man könnte später keine Kinder zeugen und es wäre eben nicht ehrenvoll. Damals hatte ich noch Respekt vor meinem Vater und glaubte ihm jedes Wort. Mit der Zeit wurde ich aber ‚schlauer’ und wusste natürlich, dass es selbstverständlich Schwachsinn war. Dennoch gehörte ich auch heute nicht zu den Typen, die das dreizehn Mal oder mehr in der Woche brauchten. Einmal reichte doch auch zu.

Davon abgesehen stand das Teil echt zu den unmöglichsten Zeiten. Hatte mich die süße Laureen wirklich so wuschig gemacht? Ja, das musste es sein!

Im nächsten Moment huschte mir das Bild von Elias im Kopf rum, was ich aber bald versuchte, mit einer imaginären Fliegenklatsche zu erschlagen. Es wäre ja noch schöner, wenn ich mich wegen dem jetzt so aufgegeilt fühlen würde!
 

Ich klopfte an die Zimmertür, nicht dass mir wieder so ein Anblick entgegen sprang.

„Komm rein!“, hörte ich Elias rufen.

Seufzend betrat ich das Zimmer. Eine peinliche Situation für uns alle, beziehungsweise für uns zwei, da das Blondie inzwischen abgerauscht war.

Elias stand wieder einigermaßen angezogen, aber noch recht verschwitzt vor dem Bett, welches er gerade neu bezog. Gut, sonst hätte ich da heute Nacht nicht drauf geschlafen.

„Sorry, ich wusste nicht, dass ihr…“, keine Ahnung, wie sollte ich das möglichst niveauvoll ausdrücken? “Es tut mir Leid das ich gestört habe. Ich konnte nicht erahnen, dass ihr den Geschlechtsverkehr vollzieht.“ – Ja, das wäre ein guter Satz gewesen-. Zumindest besser als mein Gestotter.

„Schon okay, ich hätte ja damit rechnen müssen, dass du irgendwann heim kommst.“, wieder kratzte er sich verlegen am Hinterkopf –scheint seine Lieblingsbeschäftigung zu sein- und lächelte mich an, „Ich hoffe, dich hat der Anblick nicht traumatisiert.“

Ich lächelte ebenso: „Ich wird’s überleben.“

„Dann ist ja gut“, er grinste und ging an mir vorbei Richtung Bad.
 

Als er wieder kam, sah er wieder top und frisch aus. „Deine Ma meinte, wir sollen dann runter kommen. Die grillen wohl“, ich schaute ihn kurz von oben bis unten an, ehe ich mich wieder dem TV widmete.

„Okay, na da komm!“, Elias grinste und zog mich widerwillig auf die Beine. Eigentlich hatte ich gar keine Lust dazu.

Doch zu meiner großen Überraschung wurde es lustig und lecker. Michael hatte sich für die Familie immer wieder zum Horst gemacht, um alle bei Laune zu halten. Die Mädchen zickten auch nicht mehr, sie ignorierten sich. Und auch sonst war es eine angenehme Stimmung. Das einzige was mir ein wenig missfiel war, dass ich mich total unwohl und verloren fühlte, sobald Elias mal nicht neben mir saß und stattdessen etwas aus dem Haus holte oder mit den Mädchen Fangen oder Ball spielte.

Ich machte mich doch eindeutig zu abhängig von diesem Kerl!
 

„Und morgen wieder scheiß Schule. Keinen Bock eh!“, Elias stöhnte genervt auf, als wir abends im Bett lagen.

Ich grinste, da ich noch eine Woche befreit war, wegen dem Umzug. Denn eigentlich stand ja in der Woche das Renovieren der Mietwohnung an. Nur wo keine Mietwohnung war, war auch keine Renovierung. Nur die Entschuldigung blieb bestehen. Welch Glückspilz ich doch war.

„Du tust mir Leid“, ich musste kichern. Elias wusste von meinem Glück.

„Ach Klappe, du!“, er lachte ebenfalls ehe er sich auf seine Schlafseite drehte, „Kommst du gleich kuscheln oder wartest du ab, ob es die Nacht anders wird?“

„Natürlich wird es die Nacht anders!“, meinte ich voller Überzeugung. Zumindest wollte ich es so rüber bringen. In Wirklichkeit schwang sehr fiel Unsicherheit mit.

„Jetzt komm schon her! Da kann ich mich wenigstens so legen, dass es bequem ist!“, in Elias’ Stimme lag eine Überzeugung, die es mir gar nicht möglich machte, zu widersprechen.

Ich gehorchte und rückte von hinten an ihn ran. Nach einigem Rumgerücke lagen wir endlich so, dass es uns beiden passte. In mir stieg wieder dieses Gefühl auf, was ich im Bad hatte und Elias sein Bild, was sich so in mein Gehirn eingebrannt hatte, ebenfalls. Ob instinktiv oder absichtlich drücke ich mein Becken gegen ihn. Im nächsten Moment bereute ich es aber wieder, da sich Elias nun in meinen Armen umdrehte und mich fragend ansah: „Ist was?“

„Ne-nein“, ich schüttelte den Kopf. Natürlich war was! Und das merkte er auch.

Elias grinste mich breit und fett an: „Das du nachts kuscheln kommst, habe ich ohne Murren geduldet, aber wenn du mich jetzt im Schlaf ficken willst, sei so lieb und frag mich vorher!“

„Schnauze“, murmelte ich. Musste er auf das Ding da unten anspielen? Ich nahm zumindest in dem Bereich wieder Abstand: „Ich bin nicht schwul!“

Daraufhin lachte Elias nur noch und drehte sich wieder in seine Position. Arsch.

Von Fotos und Geschwisterliebe

Dankeschön für den Fav :)

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Ich wurde von der Melodie zu „Welcome to Paradise“ von Green Day geweckt. Murrend machte ich die Augen auf. Ich hatte so was von keinen Bock zum Aufstehen.

Elias lächelte mich an, schob sich dann aber aus meinen Armen: „Du hast’s gut, du kannst liegen bleiben!“

Total verpennt blickte ich ihn an. Stimmt ja...

Zufrieden drehte ich mich um und rutschte in die hinterste Ecke des Bettes. Gute Nacht.
 

„Boah!“, seufzend ließ ich mich aufs Bett fallen. Das war ja so langweilig! Und wer weiß, wann Elias heim kam.

Den Vormittag hatte ich damit verbracht, meine Sachen endlich mal zu verstauen, Marianne mit der Gartenpflege zu helfen und der TV kam natürlich auch nicht zu kurz.

Ich ließ meinen Blick zu seinem Laptop fallen. Ob ich durfte? Ohne groß nachzudenken, stand ich auf und setzte mich an den Schreibtisch. Nach gefühlten Stunden war ich sogar in den sozialen Netzwerken dieser Welt online.

Ich hatte sogar Freundschaftsanfragen von Elias, Chris, Paul, Jennifer und Laureen. Und unter anderem eine Nachricht von Laureen.

Gespannt öffnete ich ich sie: “Haii Vinc..., ich find dich echt toll. Würde mich sehr freuen, wenn wir uns mal treffen...“

Ich lächelte und antwortete: “Aber gern doch :3“

Das beste Mittel gegen Schwulität? Weiber.

Aber leider war sie nicht on, da konnte ich wohl lang auf eine Antwort warten.

Ich ließ den Kopf auf die Tischplatte fallen. Und das sollte ich jetzt noch vier weitere Tage aushalten? Das durfte doch nicht wahr sein!
 

„Naa, ich bin wieder da!“, Elias schob soeben die Zimmertür auf und grinste mich an.

„Gott, bin ich froh, dich zu sehen!“, erleichtert blickte ich ihn an. Da im TV nichts kam, war ich bereits kurz davor, zu verblöden.

Er grinste immer noch: „Hast mich so sehr vermisst?“

Dabei machte er einen Schmollmund und sah mich mit großen Augen an.

„Jah!“, ich schmollte zurück, „Ich war ganz allein, ich armer Emo...“

„Ohh!“, Elias kam aufs Bett gestürtzt und nahm mich fest in seine Arme, „Es wird alles gut, jetzt bin ich ja da...“

Ich nickte und machte Schief-Geräusche. Dann erwiderte ich seine Umarmung und drückte ihn fest an mich. Das fühlte sich so gut und vertraut an, keine Ahnung warum. Aber es kam mir bekannt vor. Bei ihm hatte ich einfach das Gefühl, ihn schon ewig zu kennen, und nicht erst drei bis vier Tage.

Er löste sich ein wenig und sah mir in die Augen. Ich erwiderte den Blick und lächelte. Auch er lächelte, ehe er dann komplett Abstand nahm: „Schule war auch nichts Besonderes. Aber Laureen scheinst du ja den Kopf verdreht zu haben...“

„Ach so?“, gespannt blickte ich ihn an.

Er nickte: „Sie meinte heut so schön zu mir, dass ich mich doch so glücklich schätzen könne, mit dir in einem Bett schlafen zu können.“

Ich musste husten. War die wirklich so versaut und wollte gleich in mein Bett?!

Elias schien meine Gedanken wieder einmal zu erraten: „Nein. Nicht das, was du denkst, du Sau! Aber sie ist eine total Kuschelbedürftige! Ihr würdet echt gut zusammen passen.“

Wenn das mal kein Wink mit dem Zaunspfahl war...

Beleidigt schmollte ich ihn von der Seite an.

Er musste lachen: „Ach Mensch! Ist doch war! Du kuschelst auch wie ein Blöder!“

„Hey!“, ich pikste ihn in die Seite, beschloss dann aber, mich auf ihn zu stürzen und ihn durchzukitzeln. Sehr zum Leidwesen des Jüngeren. Er schrie, lachte, heulte und dann kreischte er wieder. Armes Etwas.

Irgendwann ließ mich mich erschöpft von dem Kampf auf ihn fallen: „Wie war das?“

Er keuchte unter mir. Sein Gesicht war rot von der Anstrengung. Unweigerlich erinnerte mich das an gestern. Elias schien meinen Blick zu bemerken: „Was ist?“

„Nichts!“, ich lächelte ihn an und ging von ihm runter, „Du hast nur grad so durchgefickt wie gestern ausgesehen.“

Er räusperte sich, grinste aber zu gleich: „Sorry, ich wollt dich nicht anmachen...“

Was? Ich blickte ihn fassungslos an, dann schaute ich jedoch sofort zu meinen Kleinen, da war aber nichts.

Elias lachte laut los: „Verarscht!“

„Na warte...“, ich sah ihn strafend an. Die zweite Runde folgte. Irgendwann hatte ich mit der einen Hand seine zwei Hände über seinen Kopf ins Kissen gedrückt. Siegessicher befand ich mich über ihn: „Na, gibst du auf?“

Wieder grinste er nur: „Fühlst du dich so sicher?“

„Hm...“, ich tat, als müsste ich kurz überlegen, aber dann nickte ich, „Ja!“

„Noch hast du die Chance aufzugeben“

Irritiert blickte ich ihn an: „Warum sollte ich?“

Doch im nächsten Moment spürte ich einen stechenden, nahezu unerträglichen Schmerz. Elias hatte mir recht sanft sein Knie in meinen Schritt gehauen, aber das reichte schon.

Mit schmerzverzerrtem Gesicht blickte ich ihn an und ließ von ihm ab: „Arsch!“

Er kicherte leicht. Das würde ihm schon noch vergehen. Gerade als ich mich mit meiner Faust rächen wollte, fing er die kurz vor seinem Schritt ab –schnell war er, dass musste man ihm lassen- drückte sie aber dann gegen seinen Schritt: „Das wolltest du doch, oder?“

Er grinste und drückte meine Hand enger an sich. Ich spürte sogar seinen Besten.

Total perplex ließ ich es im ersten Moment geschehen. Alter, was grabschte ich an dem Teil von einem Kerl?!

Wieder einigermaßen bei Verstand zog ich sofort sie Hand zurück: „Wa-Was sollte das?!“

Er lächelte, streckte mir dann aber die Zunge entgegen: „Wir sind quitt. Ich bin an deinen gekommen, und du an meinen. Nur das du mehr oder weniger freiwillig, zärtlicher warst.“

Nur damit wir quitt waren, habe ich seinen...

Gott, der Junge war definitiv speziell. Über den Schock hinweg hatte ich sogar die Schmerzen einigermaßen vergessen. Immer noch schaute ich ihm verdottert auf den Schritt, ich hatte doch nicht gerade wirklich...?

„Wirst du das verkraften?“, Elias sah mich besorgt an.

Ich nickte und schaute ihm wieder in die Augen: „Was kommt als nächstes?!“

„Da darfst du mal lecken!“, er lachte und stand dann auf, „Ich geh mir was zu Essen holen. Willst du auch etwas?!“

Ich schüttelte den Kopf. Das Schlimme war ja, ich traute ihm das auch noch zu!
 

Kurze Zeit später kam er mit einem Teller Nudeln wieder, im Schlepptau seine Mam, die ein Fotoalbum in der Hand hielt: „Ich dachte, ihr würdet es interessant finden, mal die Bilder von eurer ersten Begegnung zu sehen...“

Wir nickten und setzten uns um sie rum aufs Bett. Sie lächelte: „Da wart ihr vier und drei Jahre alt. Und total unzertrennlich! Ihr habt die ganze Zeit nur gekuschelt. Das war total süß! Vielleicht war das ja auch ein Vorbote...“

Damit sah Marianne Elias grinsend an, dann zeigte sie uns die ersten Bilder. Wir trugen beide Smokings. Auf dem ersten Bildern machten wir noch voll die Checker-Posen. Eigentlich total süß.

Aber die Bilder, die jetzt kamen, waren irgendwo peinlich und süß zugleich.

Wir saßen auf einer Bank irgendwo im Grünen. Ich hatte meine Arme fest um Elias geschlungen und drückte ihn offensichtlich eng an mich. Er lächelte bloß verlegen und schaute schüchtern auf seine Füße.

Mein Blick fiel jetzt zu dem echten Elias. Auch er schaute zu mir und lächelte, schaute dann aber wieder peinlich berührt auf das Bild.

„Ihr wolltet gar nicht mehr von einander loslassen“, Marianne lächelte und schaute auf die folgenden Bilder. Entweder kuschelten wir, hielt Händchen oder saßen eng beeinander. Auf er einen Art war das sehr beruhigend. Vielleicht wurde ich ja doch nicht schwul, mein Körper erinnerte sich einfach nur an die alte Zeit und wollte entsprechend kuscheln! Schade das sich mein Gehirn nicht erinnerte. Elias schien Ähnliches durchs Gehirn zu geistern: „Ich kann mich gar nicht daran erinnern...“

„Na bedenk mal, wie klein du warst!“, sie lächelte ihn an, ehe sie wieder ihren Blick auf die Fotos schweifen ließ, „Das war das einzige Mal, wo ihr euch gesehen habt. Eigentlich wollten wir den Kontakt aufrecht erhalten..., aber irgendwie ging es verloren. Und irgendwann hast du aufgehört, nach Vinc zu fragen und hast ihn vergessen. Hat zwar etwas über ein Jahr gedauert...“

Elias sah mich betroffen an: „Sorry, das klingt hart!“

Ich nickte: „Wird bei mir nicht anders gewesen sein. Ich wusste ja bis vor ein paar Tagen nicht einmal, dass es euch gab...“

Marianne sah uns an und grinste: „Das schlimmste war, als wir euch trennen mussten. Wir hätten fast ein Brecheisen gebraucht. Ihr habt aneinander geklebt wie siamnesische Zwillinge. Und um eure Tränen ein wenig zu trocknen, hatte wir euch versprochen, dass ihr euch bald wieder seht..., naja, jetzt nach 13 Jahren haben wir das Versprechen eingelöst.“

Wir mussten auch etwas grinsen. 13 Jahre...

„Ich lass euch das Album mal hier, falls ihr nochmal in Ruhe gucken wollt!“, sie lächelte uns an und verließ das Zimmer.

„Krass“, mehr brachte Elias nicht über die Lippen und sah mich undeutbar an.

„Das erklärt meine Kuschelattacken! Also nichts mit schwul“, für mich war das wie gesucht und gefunden! Anscheinend habe ich mich schon damals von dem Kleinen total angezogen gefühlt und das war jetzt auch noch so.

„Schade, und ich dachte, du magst mich“, Elias grinste wieder.

Ebenfalls grinsend knuffte ich ihn in die Seite: „Aber das tu ich doch!“

Und schon lagen wir uns wieder in den Armen. Ohne Mist, ich wusste doch, dass das mit ihm so vertraut war! Er war einfach wie mein Bruder, wir gehörten zusammen! Das erklärte auch meine Unzufriedenheit, wenn ich an den gestrigen Grillabend dachte. Aber er hatte Recht: Das war krass! Nach einer Begegnung so sehr an einander zu hängen. Grenzte ja fast schon an Seelenverwandtschaft oder so.

Elias löste sich wieder von mir und sah sich ein Bild von uns an: „Haben wir uns sehr verändert?“

Ich musste lachen. Dumme Frage.

„Das einzige was geblieben ist, ist dein Lächeln und diese leuchtenden Augen“, antwortete ich ihm. Hoffentlich klang das jetzt nicht allzu kitschig.

Genau mit diesen beiden Dingen strahlte er mich an: „Ach, bist du süß!“

Darauf sagte ich nichts, sondern wurde nur ein bisschen rot um die Nasenspitze. Elias krabbelte zu mir und umarmte mich von hinten: „Liebster Lieblingsbruder!“

Ich lachte: „Und ich hatte echt Schiss, dass ich schwul werden könnte. Oh man, wie lächerlich!“

„Wirklich, fandest du mich attraktiv?“, er legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab. Ich spürte seinen Blick.

Na prima, da hatte ich mich ja wieder in eine Scheiße reingeritten. Erst denken, dann Maul aufmachen!

Mein Blick fiel zu Boden: „Na dasGekuschel war komisch..., und auch so. Irgendwie hatte ich bei dir ein ganz besonderes Gefühl. Aber jetzt wissen wir ja, was war!“

„Geschwisterliebe!“, Elias hauchte mir einen sanften Kuss an den Hals, „Schade das wir keine echten sind, aber fast! Aber ich weiß was du meinst. Irgendwie war das zwischen uns anders, als mit irgendwem anders. Ist schon krass, was so ein einziges Treffen in Kindertagen auslöst...“

Unter seinem Kuss bin ich kurz zusammen gezuckt: „ Ja. Du bist halt bloß in der falschen Mutter zur Welt gekommen. Oder nein, ich hätte bei dir geboren werden wollen“

Elias schmunzelte: „Aber unsere Kleinen wären über den Tausch nicht besonders glücklich geworden. Stell dir Zwillinge vor, die sich auf den Tod nicht leiden können!“

Auch ich musste etwas grinsen.

„Nie wieder ohne dich!“, Elias drückt sich enger an mich.

Ja, jetzt war so ein Moment, wo ich an Seelenverwandtschaft glaubte. Und zugegeben, wünschte ich mir schon immer einen Bruder.

Von Möpsen und Windhunden

Oh Gott, tausend Mal Danke für die Favs und den Kommi :3

Lieb euch <3
 

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Die letzten Tage dieser Woche waren genauso wie der Montag. Nachmittags hatte ich noch ab und zu mit Laureen geschrieben. Sie freute sich schon wahnsinnig auf morgen –Samstag-, wo wir uns alle treffen würden.

„Na, schreibst wieder mit deiner Süßen?“, Elias kam soeben ins Zimmer mit einem Teller Nudeln. Inzwischen stellte sich mir die Frage, ob er überhaupt etwas anderes aß.

Ich grinste ihn an: „Eifersüchtig?“

Er ließ sich auf sein Bett sinken und schmollte mich an: „Ja! Du chattest jeden Nachmittag mit der, und beschäftigst dich nicht mit mir!“

Natürlich meinte er es ironisch.

Grinsend stand ich auf und ging ebenfalls zum Bett: „Wie soll ich dich denn beschäftigen?“

„Komm her!“, er lächelte mich so unglaublich süß an –ja, jetzt wo er wie mein ‚Bruder‘ war, nannte ich ihn auch süß!-, zog mich dann aber am Handgelenk auf seinen Schoß, „Wann sollten wir morgen bei den anderen sein?

Ich legte meine Arme um seinen Hals: „Gegen um zwei…“

„Und? Wie geht’s weiter mit dir und Laureen?“, er legte seine Arme um meine Hüften und zog mich enger an sich.

Inzwischen hatte ich das Gefühl, je länger unsere gemeinsame Zeit wurde, desto inniger wurde der körperliche Kontakt. Es fiel uns fast schon schwer, am Abendbrottisch oder Mittagstisch unsere Hände bei uns zu behalten. Man hätte fast meinen können, wir wollten irgendwann verschmelzen. Egal wie skurril und krass das klingen mochte, es fühlte sich verdammt gut an.

Ich zuckte mit den Schultern und grinste: „Mal schauen. Interesse besteht ja auf beiden Seiten.“

„Schön, dann gibt es vielleicht irgendwann ein Heteropärchen“, er grinste ebenso.

Elias legte seinen Kopf an meinen Hals und zog mich noch enger an sich. Zufrieden atmete ich den Geruch seiner Haare ein. Die rochen mehr als gut, und dabei verwendeten wir fast die gleichen Produkte, aber ich empfand meine Haare als stinkend.

„Aber du bleibst meine, okay?“, nuschelte Elias irgendwann. Ich grinste: „Aber ich muss dich doch auch mit Blondie teilen.“

Er löste sich wieder von mir und sah mir grübelnd in die Augen: „Stimmt. Wie schaffst du das nur? Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das ist, wenn du mit jemand anderem schmust und ich zugucken muss…“

„Tzja, ich bin halt ein Talent!“, grinsend hauchte ich ihm einen Kuss auf die Haare, „Du bist und bleibst aber mein Kleiner!“

„Phse! Ich bin nicht klein!“, schmollend pikste er mir in den Bauch.

„Nein, gar nicht!“, ich schaute skeptisch auf ihn runter, „Du bist der Größte!“

„Will ich auch hoffen!“, voller Überzeugung gab mir mein Kleiner recht.
 

„Rutsch mal ein bisschen“, Elias kroch zu mir und huschte unter meine Decke, „Das kann ja morgen wieder was werden!“

Ich nickte und legte meine Arme um seinen nackten Oberkörper und drückte ihn enger an mich: „Wird bestimmt wieder toll werden.“

„Du freust dich ja bloß, weil du Laureen wieder siehst!“, trotz des recht schwachen Lichts sah ich, wie er mich anschaute und grinste, „Ich wette, ihr beide seid total süß zusammen!“

Ich schmunzelte bloß: „Erst einmal sehen, ob das was wird…“

„Wird schon, glaub mir!“, er stützte sich auf mir ab und drückte sich nach oben um mir einen Kuss auf die Wange zu drücken.

Ungewollt musste ich aufkeuchen, da er mit seinem Bein gegen meinen Schritt drückte.

„Oh, sorry, tut mir Leid!“, sofort ließ er von mir ab.

„Schon okay“, ich lächelte ihn aufmunternd an, „Ist ja nichts passiert!“

Jedoch musste ich mir auf die Unterlippe beißen, da mein ganzer Körper anfing zu kribbeln. Es war eindeutig zu lang her, als ich mich das letzte Mal mit ihm beschäftigt hatte. Diese Empfindlichkeit auf die kleinsten Berührungen war ja nicht mehr normal!

„Dann ist ja gut!“, Elias legte seinen Kopf auf meiner Brust ab und kuschelte sich wieder eng an mich, „Gute Nacht, Lieblingsvinc!“

„Gute Nacht, Lieblingselias!“, ich lächelte ihn an. Hoffentlich hörte er nicht mein Herz rasen. Oh man, ich musste mich beruhigen, ganz schnell! Nervöse kaute ich auf meiner Unterlippe rum. Ich schluckte und machte die Augen zu. Jetzt einfach schlafen. Dann würde das schon weggehen.

Elias schmunzelte: „Willst du kurz allein sein?“

„Hä? Was?“, erschrocken schaute ich zu dem Kleinen runter, „Warum denn das?“

„Ich merk doch, dass du geil bist“, er sah mich grinsend an, „Ich bin in ‘ner viertel Stunde wieder da, meinst du, du schaffst das?“

Sprachlos sah ich ihn an. Ging es jetzt noch peinlicher?!

Stotternd versuchte ich ihn vom Gehen abzuhalten und hielt ihn an der Hand fest: „Nei-Nein, bleib. Das geht schon wieder…“

Er grinste mich an und beugte sich über mich: „Sicher?“

Ich nickte: „Sicher.“

„Wirklich?“, Elias schien nicht locker lassen zu wollen, „Du solltest auch mal deinen Bedürfnissen nachkommen!“

„Was weißt du schon von meinen Bedürfnissen?!“, schmollte ich ihn an.

„Ich bin ja quasi deine bessere Hälfte, ich muss das wissen!“, nein, das war jetzt kein bisschen selbstverliebt.

Meine ‚bessere‘ Hälfte setzte sich provokativ auf mich und drückte mit seiner Hüfte gegen mein Problem.

Nur mühsam konnte ich mir ein Stöhnen verkneifen: „Alter, was soll das?!“

„Ich wollte dich schon immer mal ärgern!“, er streckte mir seine Zunge entgegen und drückte immer mehr gegen meine Latte und bewegte sich rhythmisch.

„Ahh“, ich biss mich auf die Lippe, „Lass das! Das ist gemein!“

Tatsächlich ließ der Druck nach, lag aber daran das er sich aufrichtete, sich dann aber meinem Gesicht näherte: „Wie war das mit den 15 Minuten?!“

„Schon gut!“, maulte ich zurück.

„Geht doch!“, damit verließ er das Zimmer, „Viel Spaß!“

Haha, Arsch!
 

Wir näherten uns bereits den anderen, die aus Chris und Paul bestanden.

Wo war Laureen? Etwas niedergeschlagen blickte ich mich um. Sie hatte mir doch gestern versichert, heute hier zu sein.

„Na Vinc, alles okay?“, ich sah zu Chris, der mich fragend anblickte.

„Aber sicher!“, Elias warf sich von hinten auf mich und schmunzelte, „Seit gestern fühlt er sich wieder richtig gut und frei im Kopf!

Boah! Es gab echt Momente im Leben, da könnte ich Elias an die Kehle springen. Seit den berüchtigten 15 Minuten gestern, machte er ständig dämliche Bemerkungen deswegen. Dabei wollte er doch, dass ich das tu! Aber bestimmt nur, weil er mich jetzt ständig damit aufziehen konnte.

„Ach so?“, Chris grinste, sah aber noch recht fragend drein, „Wieso das?“

Paul kletterte zu deinem Freund und flüsterte ihm was ins Ohr, woraufhin beide über beide Backen grinsten.

Irritiert blickte ich die beiden an. Die wussten doch nicht etwa…?

„Elias?!“, ich drehte mich zu ihm um und sah ihn fast schon vorwurfsvoll an.

„Sorry!“, er nuschelte und schaute zu Boden, „Mir war da gestern langweilig…, da habe ich mit Paul telefoniert…“

Mir klappte die Kinnlade runter: „Ist nicht dein Ernst?!“

Seine Augen suchten meine, dann lächelte er ein wenig: „Sorry…“

„Ach komm schon Vinc, so schlimm ist das nun auch nicht!“, Chris seufzte, „Bist halt auch bloß ein Kerl.“

„Ja, aber wird bei euch breit getreten, wann ihr es tut?!“, ehrlich gesagt war mir grad echt nicht nach Spaßen zu Mute. Ich konnte bloß froh sein, das Laureen noch nicht da war. Sonst dachte sie womöglich noch, ich wäre total versaut und sexgeil.

„Chris und ich hatten gestern Sex!“, Paul grinste mich breit an, „Seit dem ich mit ihm zusammen bin, brauch ich es mir nicht mehr selbst tun. Der Herr fordert mich genug!“

Dabei knuffte er Chris in die Seite. Der lachte bloß.

Eigentlich war das ja jetzt keine Aufforderung, mir zu sagen, wann sie es das letzte Mal taten.

„Und mein letztes Mal weißt du ja“, nuschelte Elias, „Ist jetzt alles wieder gut?“

Ich musste grinsen, zog ihn dann aber in meine Arme: „Ja, ist okay. Solang du nicht rum erzählst, wann ich das letzte Mal scheißen war, oder so…“

„Also ich-“, Paul setzte an, aber Chris hielt ihm den Mund zu, „Das will keiner wissen, Schatz!“

Die beiden grinsten sich an, dann küssten sie sich.

„So süß die zwei…“, Elias grinste mich an, schaute zu den zwei und legte seinen Kopf gegen meine Brust, „Wo bleibt nur Kai…, ich will auch endlich wieder knutschen!“

Ich nickte bloß etwas überfordert. Was fanden die bloß alle so toll an küssen und so?! Wenn Laura und ich uns küssten, drückten wir die Lippen aufeinander und fertig. Anfangs kribbelte es zwar noch, aber das wurde doch irgendwann zur Gewohnheit. Man spürte doch da nichts Besonderes. Oder war das zwischen Jungs anders?

„Hallo?!“, die entsetzte Stimme des Blondies ertönte. Meine Laune war schlagartig im Keller und ich verdrehte genervt die Augen. Doch im nächsten Moment wurde ich unsanft von einer Hand an der Schulter nach hinten gezogen: „Flossen weg von Elias!“

Verdutzt blickte ich das Blondie an: „Mach mal ‘nen Ruhigen!“

„Ich soll ‘nen Ruhigen machen?! Du stehst hier Arm in Arm mit meinem Freund rum!“, dann zog er Elias zu sich, „Was soll das?! Stehst du seit neustem auf Schwarzhaarige?!“

Dieser verdrehte bloß die Augen: „Komm runter, Kai, bitte! Ich will nicht mit dir streiten!“

„Warum kuschelst du da mit dem?!“, er fuhr den Kleineren an.

„Ich mag ihn!“, erwiderte Elias. Ich merkte, wie mein Herz schneller schlug. Kai hingegen entfiel sämtliche Mimik und Gestik.

Jedoch fasste er sich wieder: „Ich dachte, du liebst mich…“

„Tu ich doch!“, Elias fiel Kai um den Hals, „Vinc ist für mich einfach wie ein Bruder! Und hetero ist er immer noch!“

Kai sah irritiert zu mir, ich nickte: „Wir haben festgestellt, dass wir uns aus Kindertagen kennen. Wir mochten uns damals schon.“

„Echt, lass uns nicht streiten, bitte!“, Elias sah Kai eindringlich an, küsste ihn dann aber. Kai erwiderte zunächst noch zögerlich den Kuss, wurde dann aber fordernder. Seine Hände glitten zu Elias‘ Po und drückten ihn enger an sich.

Mein Gefühl selbst konnte ich nicht deuten, aber ich hätte bei dem Anblick kotzen können. Wie er da Elias‘ Po tätschelte, dafür war doch sein Po viel zu schade!

„H-Hey…“, eine leise Mädchenstimme ertönte hinter mir. Erschrocken drehte ich mich um und lächelte das kleine Mädchen an: „Laureen! Hey…“

Wir umarmten uns und ich drückte mein Gesicht in ihre perfekt gestylten Haare. Sie roch gut.

Als wir uns lösten schaute ich sie zufrieden an: „Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr!“

„Hätte sie nicht ewig im Bad gebraucht, wären wir auch eher da gewesen“, nuschelte Jennifer grinsend, „Madam wollte ja perfekt aussehen!“

„Jennifer!“, Laureen blickte zu Boden und wurde ein wenig rot um die Nasenspitze. Wirklich süß!

Ich lächelte: „Was wollen wir machen?“

„Weiß nicht…“, sie lächelte mich ein wenig unbeholfen an, schaute dann hilfesuchend zu Jennifer.

„Geht doch ins Kino!“, die Blonde grinste uns an.
 

Irgendwann befanden wir uns wirklich im Kino. War vielleicht das Beste, da sie noch recht schweigsam war und so brauchten wir nicht reden.

Ich musterte sie immer wieder von der Seite. Ein süßes Gesicht mit Stupsnase, große Augen, ihre Haare saßen perfekt und hatten eine kleine Schleife an der Seite. Ihre Figur war recht zierlich, aber sie hatte mehr Brüste als Laura. Mich wunderte es, dass sie wirklich keinen Freund hatte.

Gerade als ich wieder nach vorn auf die Leinwand schaute, legte sie ihren Kopf an meine Schulter. Lächelnd legte ich meinen Arm um sie und zog sie enger an mich. Bei ihr hatte ich das Gefühl, dass ich auf sie aufpassen müsste, weil sie doch gar so süß, zerbrechlich und klein war.
 

Als der Film zu Ende war und die meisten Leute bereits Richtung Ausgang stürzten, sah sie mich lächelnd an: „Der Film war toll oder?“

„Ja, das war er“, auch wenn ich wahrscheinlich nicht mehr die Namen der Hauptpersonen, geschweige denn den Inhalt wusste. Ich hatte die ganze Zeit einfach nach vorn geschaut, ohne wirklich irgendetwas zu verstehen. Zu viele Gedanken schwirrten in mir umher. Dabei fiel mir wieder ein, dass Vater immer noch keine passende Wohnung gefunden hatte und sich somit alles nach hinten schob.

Sie grinste mich ein wenig an: „Du hast doch gar nichts mitbekommen!“

Erstaunt blickte ich sie an. Sah man mir das so sehr an?

Laureen stand auf und zupfte ihr Shirt zu Recht: „Gehen wir was essen?“

Nickend tat ich es ihr gleich: „Mecces?“
 

Kurz darauf stürzten wir uns über eine Packung Pommes und ein paar Hamburger. Appetit hatte die Kleine ja: „Boah, das könnte ich jeden Tag essen!“

„Wahrscheinlich kannst du dir das auch leisten“, ich grinste und sah sie von oben bis unten an, „Ich nehme ich schon zu, wenn ich das Zeug nur ansehe!“

„Das habe ich von meiner Mam geerbt. Wir können so viel essen wie wir wollen, wir nehmen einfach nicht zu“, sie trank einen großen Schluck Cola, „Ist aber auch nachteilig. Ich habe ständig Hunger und bewege mich leicht im Untergewicht.“

Ein wenig niedergeschlagen nuckelte ich an meinem Wasser. Sicher, dass war nicht schön, aber manchmal würde ich mir das echt wünschen!

„Aber du hast doch auch ‘ne hübsche Figur“, sie schaute mich an, wurde dann ein wenig rot und schob sich fünf Pommes, die sie vorher reichlich in Majonäse getunkt hatte, in den Mund.

Ich lächelte: „Danke. Hat lange gedauert bis ich so wahr…“

Erstaunt blickte sie mich an: „Warst du übergewichtig?“

„Ja. Deswegen wurde ich auch früher immer gemobbt. Ich war immer gut zehn Kilo im Übergewicht, aber irgendwann habe ich mich aufgerafft und habe es auch geschafft, abzunehmen. War aber nicht leicht“, ich seufzte. Das war damals eine echt unschöne Zeit. Ich liebte mein Essen von damals, aber es machte halt fett. Und dann darauf verzichten zu müssen, das war hart. Manchmal hatte ich das Gefühl, auf Entzug zu sein.

Sie nickte nachdenklich: „Ich find das eh scheiße mit dem Schönheitsideal. Ein Mops kann nie die Figur eines Windhundes haben. Wenn es der Körperbau nicht hergibt, was soll man machen. Andererseits, wenn man wirklich extrem unter- oder übergewichtig ist, ist es gesundheitsbelastend. Das finde ich auch nicht gut.“

Ich blickte Laureen erstaunt an. So viel Tiefgründigkeit und Verstand hatte ich ihr gar nicht zugetraut.

„Trotzdem, kaum hat man ein bisschen zu viel Speck irgendwo, wird man ausgeschlossen und gemobbt“, die Gesellschaft war wirklich grausam manchmal.

„Ich merk es, wenn ich meinen kleinen Bruder von der Grundschule abhole. Da gibt es auch ein Mädchen, die übergewichtig ist. Die wird aufs Übelste gemobbt und das Schlimme ist, die Lehrer schauen weg“, sie seufzte und rührte in Gedanken versunken in ihrer Cola rum, „Einmal habe ich meinen Bruder erwischt, als er sie auch gemobbt hat. Ich habe den vor versammelter Mannschaft runter gemacht, und die anderen gleich dazu. Eigentlich bin ich kein lauter Mensch, aber da hat es mir gereicht.“

„Respekt“, ich schaute sie lächelnd an, „Ist es jetzt besser geworden?“

Sie lächelte mich ebenso an: „Ja, Elli und ich sind jetzt Freundinnen. Sie erzählt mir immer von der Schule. Ab und zu gibt es zwar noch dumme Bemerkungen, aber inzwischen hat sie Freunde gefunden und gemeinsam stehen sie drüber.“

„Schön“, so viel Glück hatte ich damals nicht.

„Ja, finde ich auch“, sie lächelte und schob mir eine Pommes in den Mund, „Genug Tiefgründigkeit! Erzähl mal was von dir!“

„Was denn?“, ‚Erzähl mal was von dir‘, ich fand diese Aussage immer recht behindert, weil es nichts Spezielles war. Woher sollte ich wissen, was sie hören wollte?! Mein Leben war nun mal 17 Jahre lang.

„Was hattest du in Eisenach für Freunde? Vermisst du sie?“

Ich nickte: „Ja, sie fehlen mir. Man kann sie mit Chris, Paul und Jennifer vergleichen. Aber ihr seid ja auch alle nett“

„Chris und Paul sind eh voll süß!“, über beide Backen grinste sie mich an, „Das hat sooo lang gedauert, bis sie endlich zu ihren Gefühlen gestanden haben!“

Ich lächelte: „Erzähl mal…“

„Zuerst saßen sie immer eng bei einander, betonten aber, dass es daran lag, dass sie so gute Freunde wären. Dann kuschelten sie leicht, lag ebenfalls an der guten Freundschaft. Dann kuschelten sie nur noch, lag immer noch an der guten Freundschaft“, sie musste bereits schmunzeln, „Dann haben wir sie erwischt, wie sie sich küssten. Das war mal keine Freundschaft, sondern Experimentierfreude. Dann kam der Tag der Tage. Es waren Sommerferien und wir waren am Baggersee. Zuerst haben sie im Wasser nur geplanscht, dann sind sie über einander hergefallen und hätten am liebsten… naja, du weißt schon. Da mussten sie sich eingestehen, dass doch mehr war. Und an dem Tag hatte Elias dann auch Kai kennen gelernt.“

Über den letzten Satz konnte ich nur mühsam lächeln: „Chris und Paul sind ja wirklich Zucker…“

„Was ist?“, Laureen sah mich skeptisch an, „Wegen Kai?“

Ich nickte: „Ich kann den nicht leiden. Der macht mich immer blöde, weil er denkt, ich würde mich an Elias ran machen. So ‘nen Schwachsinn. Das Blondie ist ‘ne pure, zickige Glucke!“

Laureen lachte: „Mach dir nichts draus, ich mag den auch nicht! Für den gibt es nur Elias. Er hat keinerlei Interesse, uns näher kennen zu lernen. Und sobald er mal zu unseren Treffen kommt, dann nur um Elias von uns wegzuholen. Aber Elias lässt sich in Bezug auf ihn nichts sagen. Keine Ahnung was der am dem findet.“

Ich zuckte grinsend mit den Schultern: „Vielleicht ist er ein Gott im Bett.“

Daraufhin verdrehte Laureen genervt die Augen und stopfte sich diesmal sechs Pommes in den Mund: „Warum geht’s euch Typen nur um das Eine?“

„Weiß ich nicht. Ich kann da nicht mitreden“, gab ich etwas peinlich berührt von mir.

Ihre Augen wurden größer und strahlten mich an: „Heißt das, du bist Jungfrau?!“

Voller Euphorie strahlte sie mich an.

Sämtliche Blicke der umliegenden Gäste hafteten auf mir. Oh… Scheiße…

Auch Laureen schien die anderen Blicke zu merken und fuhr die Gäste genervt an: „Haben Sie keine anderen Hobbys, als Spitzel zu spielen?!“

Als wäre nie etwas gewesen, wendeten sich die Gäste ihrem Essen zu.

Laureen sah mich peinlich berührt an: „Sorry, ich wollte das nicht so laut sagen…“

Ich lächelte: „Schon okay.“

So wie sie schaute, konnte ich ihr gar nicht böse sein.
 

„Naa, wie war’s?“, als ich in Elias‘ Zimmer kam, grinste mich der Kleine bereits breit an.

Grinsend ließ ich mich neben ihm aufs Bett sinken: „Sie ist wirklich toll. Hat zwar gedauert, bis sie endlich mit mir reden konnte, aber das was sie dann gesagt hat, war toll.“

Neugierig rutschte er näher an mich und schnappte sich meine Hand, um sie in die Mangel zu nehmen: „Was wird jetzt aus euch?“

Lächelnd schaute ich auf unsere Hände: „Mal sehen, was die Zeit bringt. Aber ich mag sie auf jeden Fall.“

Vom Handykrieg und Küssen

„Was steht morgen an?“, ich kuschelte mich eng an Elias und zog seinen Duft ein.

„Weiß nicht. Es ist nichts geplant, aber ich hätte mal Lust drauf, einfach nur zu chillen“, seine Hand fuhr über meinen Rücken.

Ich nickte: „Geht klar.“

„Hm, du riechst gut“, Elias drückte seine Nase an meinen Hals. Sein warmer Atem ließ mich erschaudern. Sanft erhöhte ich den Druck meiner Arme. Auch er drückte sich enger an mich. Sein eines Bein legte leicht über mich.

„Hrrm, du bist so kuschlig“, er flüsterte mir ins Ohr. Das ließ mein Herz wieder schneller schlagen, wobei es wohl auch daran liegen musste, dass sein Schritt gegen mein Bein drückte.

„Du auch…“, ich küsste ihn auf die Haare.

Er richtete sich ein wenig auf und sah mir grinsend in die Augen: „Was würde ich nur ohne so ein tolles Kuscheltier wie dir machen?“

Ich lächelte: „Wahrscheinlich schlafen und nicht die halbe Nacht mit kuscheln verbringen.“

„Phse!“, er sah mich kurz schmollend an, dann legte er sich komplett auf mich, „Was kann ich dafür, wenn du angefangen hast?!“

„Wer legt sich denn jetzt auf mich?“, skeptisch zog ich eine Augenbraue hoch.

„Hrm…“, er grinste mich an und drückte sein Becken gegen meins, „Du willst es doch!“

Oh nein, nicht schon wieder. Ich biss mir auf die Unterlippe: „Sag mal, willst du mich ärgern?!“

Elias grinste mich frech an: „Was kann ich dafür, wenn du so empfindlich bist…“

Ich ließ meine Hände über seinen Rücken gleiten: „Dir reibt ja da unten nicht ständig irgendwas rum…“

„Ich weiß nicht, was du meinst“, er grinste mich an, drückte mir dann wieder sein Becken entgegen. Ich keuchte leise auf. Meine Hände glitten zu seinem Po und drückten ihn enger an mich. Auch Elias atmete laut aus: „Okay, genug gespielt…“

„Warum denn auf einmal?“, ich grinste ihn keuchend an. Fordernd drückte ich ihm mein Becken entgegen, jedoch nur in der Absicht, ihn zu ärgern, da auch sein Körper auf die Berührungen reagierte.

„Vinc…“, er musste etwas schmunzeln und wollte von mir runter, aber ich hielt ihn fest und drückte ihn fest an mich. Sein Gesicht kam meinem immer näher. Fast schon sehnsüchtig schaute ich auf seine Lippen. Hastig schüttelte ich in Gedanken meinen Kopf. An so etwas durfte ich nicht mal denken!

„Lass das…“, er hauchte mir dann ins Ohr, „Das ist gemein…“

Ich ließ meine eine Hand auf seinen Po, mit der anderen strich ich ihm den Rücken bis zum Nacken hoch und drückte sein Gesicht in meine Halsbeuge: „Ach so?“

„Hmh ja…“, dabei drückte er wieder fordernd sein Becken gegen meins. Erst sagen, dass es gemein war, aber selber mitmachen.

„Oh man, du bist geil…“, Elias hauchte mir ins Ohr und bewegte sein Becken rhythmisch gegen meins. Auch ich musste leicht aufkeuchen. Zugegeben erhöhte es wieder meinen Herzschlag, aber ich bemühte mich um Vernunft und unterbrach das Spielchen: „Also hörst du in Zukunft auf, mich so zu ärgern?“

Ich mein, ich machte hier gerade äußerst erregt mit meinem Großcousin rum, ging es eigentlich noch?!

Er hielt inne und nickte etwas irritiert: „Okay.“

Zufrieden über meinen Erfolg ließen meine Hände von ihm ab, woraufhin er nach kurzer Zeit des Innehaltens von mir runter ging und aufstand: „Ich geh mal ins Bad“

Grinsend schaute ich ihm hinterher: „15 Minuten?“

Er lachte bloß und ging.

Oh Gott. Was tat ich hier bloß? Ich hatte doch nicht ernsthaft gerade mit Elias rumgemacht, oder? Und ich war doch nicht ernsthaft davon geil geworden? War ich jetzt schwul oder einfach nur verdammt verzweifelt und notgeil? Aber verdammt, es hatte sich so gut angefühlt. So warm, weich und doch so erregend. Dabei hatten wir bloß gespielt…

Fassungslos hielt ich mir die Hand vors Gesicht. Meine Güte Vinc, reiß dich zusammen! Aber das lag bestimmt nur daran, dass das zwischen mir und Elias etwas ganz Besonderes war. Zudem fand ich doch Laureen total toll…

Und Gott sei Dank hatte sich durch das viele Grübeln auch das Problem in der Boxer gelöst. Zufrieden kuschelte ich mich in meine Decke ein.

Kurze Zeit später kam auch Elias wieder und legte sich zu mir, ohne mich dabei aber zu berühren: „Können wir das einfach vergessen? Ich war gerade nicht Herr meiner Sinne, sorry…“

Ich nickte: „Ja, ich auch nicht. War wohl gerade ein blöder Moment, sorry.“

„Da bin ich ja beruhigt!“, ich hörte ihn schmunzeln, „Meinst du, wir können kuscheln?“

Daraufhin rutsche ich wieder zu ihm und zog ihn in meine Arme: „Wie sollte ich sonst einschlafen können?“

Scheinbar zufrieden kuschelte er sich an mir: „Gute Nacht, Lieblingsvinc!“

„Gute Nacht, Lieblingselias.“, wieder war der Geruch seiner Haare das letzte, was ich heute noch riechen würde.
 

„Aufwachen!!!“, eine schrille Stimme durchfuhr meine Ohren. Hrrrm, wie spät war es? Und bitte was wollte man jetzt schon wieder von einem?!

Etwas zähneknirschend öffnete ich die Augen und blickte in Amelie ihre: „Morgen…“

„Ihr habt Besuch!“, sie strahlte mich an, deutete dann aber mit ihrer Hand zur Zimmertür.

Ich folgte noch etwas verwirrt und erblickte Laureen, die lächelnd in der Tür stand.

Schock!

Amelie verließ das Zimmer und Laureen kam näher zum Bett: „Ihr zwei habt es auch gemütlich, was?“

Wir zwei…? Im nächsten Moment fiel mir Elias auf, der von all dem nichts mitbekommen haben zu schien und zufrieden vor sich hin schlummerte.

„Da-Das ist nicht das, wonach es aussieht!“, ich lief knallrot an und löste mich von ihm, „Wie spät ist es eigentlich?“

Sie lächelte: „Zwei Uhr nachmittags. Schon okay, obwohl’s echt süß ausschaut…“

Gerade als ich über Elias klettern wollte, um aus dem Bett zu kommen, wurde der Untere leicht munter, drehte sich auf den Rücken, packte mich am Arsch und zog mich auf sich. Dabei gab er irgendein zufrieden klingendes “Hrgm“ von sich.

„Maaan!“, leise stöhnte ich genervt auf und versuchte, wieder von ihm loszukommen. Laureen kicherte leicht.

„Ist nicht lustig!“, zischte ich Laureen an, musste aber im nächsten Moment auch grinsen, da es einfach schlicht und ergreifend etwas Ironisches hatte.

„Elias…“, ich stupste ihn auf die Nase, „Aufwachen!“

Seine Nase zuckte etwas, dann kniff er die Augen zusammen: „Hrmm…“

Er ließ seine Hände von meinem Po zu meinem Rücken gleiten und drückte mich eng an sich.

„Hey! Aufwachen!“, seufzend drückte ich meine Finger gegen seine Backe.

„Lass mich!“, murrte der Kleine, „Ich will schlafen.“

Laureen kam näher zu uns, grinste Elias an und wuschelte ihm durch die Haare: „Du bist echt Zucker! Vinc ist zu beneiden!“

„Hä?“, irritiert schlug Elias die Augen auf und schaute in Laureen’s grinsendes Gesicht, „Was machst du denn hier?“

„Vinc abholen! Aber du beschlagnahmst ihn ja!“

„Wa-Was?!“, jetzt blickte er irritiert zu mir, „So-sorry!“

Sofort stieß er mich von sich: „Das ist nicht das, wonach es aussieht!“

Laureen musste lachen, was wohl daran lag, dass ich unsanft auf dem Boden gelandet bin.

„Tut mir Leid“, nuschelte Elias und sah zu mir runter.

„Schon okay“, ich lächelte ihn an und stand auf. Dabei klebte Laureens Blick an meinem nur mit Boxer bekleideten Körper. Ungewollt lief ich ein wenig rot an, auch sie schaute beschämt weg.
 

„Das war ja mal ein Morgen… oder Nachmittag“, inzwischen saßen Laureen und ich auf einer Parkbank, „Das nächste Mal kündige ich mich vorher an.“

Ich nickte grinsend: „Aber dass mit Elias ist wirklich nicht das, wonach es aussah…“

„Ach so?“, sie lächelte mich an und schaute dann aber auf ihre Füße, „Sieht aber schon sehr vertraut zwischen euch aus…“

Seufzend nickte ich: „Als wir klein waren, haben wir uns schon einmal gesehen. Laut den Bildern haben wir die ganze Zeit nur gekuschelt. Und das ist anscheinend heute auch noch so. Er ist einfach wie ein Bruder, also hat nichts mir irgendwie Schwulität zu tun oder so“

Sie grinste: „Kein Wunder das Kai an die Decke geht. Er war schon immer sehr eifersüchtig.“

„Ich will aber nichts von Typen! Ich steh‘ auf Mädels!“, dabei nahm ich ihre Hand und lächelte sie an, „Auf solche wie dich…“

Sie wurde ein wenig rot um die Nasenspitze und schaute wieder lächelnd zu Boden. Wirklich süß.

Ich rutschte näher zu ihr und legte meine Arme um sie: „Ich mag dich…“

„Ich dich auch…“, sie kuschelte sich in meine Halsbeuge.

Zufrieden lächelnd hauchte ich einen Kuss auf ihre Haare. Es fühlte sich wieder so vertraut an, wie damals mit Laura. Das hatte mir irgendwo gefehlt.

Sie löste sich leicht von mir und lächelte mich an. Ich erwiderte ihr Lächeln und schaute auf ihre weichen, vollen Lippen.

Laureen schien es mir gleich zu tun und kam mir näher. Lächelnd zog ich sie zu mir und küsste sie.

Es fühlte sich so gut und vertraut an, wie damals bei Laura. Einfach wie immer. Vielleicht war es ja diese Vertrautheit, was den Menschen am Küssen so gefiel. Aber trotzdem, da gab es doch schönere Aktivitäten.

Sie löste den Kuss und sah mich an: „Vielleicht sollten wir es langsam angehen lassen…“

Irritiert blickte ich sie an: „Geht es dir zu schnell? Sorry…“

„Nein“, sie lächelte, „Wir sollten uns nur sicher sein, ob wir das wirklich wollen…“

„Hm, okay“, ich seufzte. Sie war sich also nicht sicher, ob sie mich wollte. War ich wirklich so hässlich? Ich wollte sie doch…
 

Am Abend war ich wieder bei der lieben Familie. Wir saßen gerade am Abendbrottisch, als mein Vater freudestrahlend die Küche betrat. Er war den ganzen Tag weg: „Ich habe eine Wohnung für uns! Wir können morgen bereits anfangen, einzuräumen!“

Stolz hielt er den Schlüssel hoch und grinste uns an.

„Na endlich!“, motzte Maria, „Da muss ich mich nicht mehr mit der Kuh abgeben.“

‚Die Kuh‘ sagte gar nichts dazu, sondern schnappte sich Maria’s Dessert und aß es auf. Diese schrie bloß rum und rannte heulend aus der Küche.

Elias und ich grinsten uns an.

„Schatz, erzähl‘ doch mal!“, meine Mam sah Vater an.

„Ca. 130m² groß, auf zwei Etagen verteilt. Und bereits renoviert. Wir brauchen bloß die Möbel einräumen. Da können wir vielleicht übernächste Nacht dort schlafen.“, zufrieden lächelte er, „Ich habe bereits die Umzugsfirma angerufen. Die machen morgen mit.“

An Geld mangelte es wirklich nicht. Wenn Vater es wollte, bezahlte er es.

„Jedoch gibt es ein Problem“, Vater sah zu mir, „Die Wohnung ist am anderen Stadtende. Das heißt, wir müssen dich nochmals an einer anderen Schule anmelden und hoffen, die nehmen so spontan neue Schüler auf“

„Dann gehst du gar nicht auf meine Schule…“, Elias sah mich seufzend, fast schon traurig an, „Sehen wir uns dann überhaupt noch?“

Seufzend lächelte ich ihn an und zog ihn in meine Arme: „Aber klar!“
 

„Kannst du nicht hier bleiben?“, Elias kuschelte sich eng an mich.

Seufzend fuhr ich ihm durchs Haar: „Ich komm‘ das Wochenende immer zu euch, okay?“

Er nickte: „Wenigstens was…“

Fest drückte ich ihn an mich. Womöglich war es die letzte Nacht…
 

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war das Bett leer. Seufzend blickte ich mich um, bis mir dann einfiel, dass Elias in der Schule war. Dank dieser tollen Umstellung würde wohl nochmals eine Woche ohne Schule für mich ins Land ziehen.

Nachdem ich mich fertig gemacht hatte, begab ich mich nach unten, wo Mutter bereits mit einigen Taschen im Flur stand: „Morgen Vinc! Dich wollte ich gerade wecken kommen. Kannst du deine Sachen bitte wieder packen?“

Irritiert blickte ich sie an: „Heute schon?“

„Ja, die Umzugsleute sind schon in der Wohnung und räumen unter Vaters Blick ein. Er hat mich angerufen, es sieht gut aus und wir werden wohl heute schon übernachten können“, sie lächelte zufrieden, ehe sie dann Maria’s ‘Maaaamaaa‘-Schrei folgte.

Mit einem fragwürdigem Stechen in der Brust ging ich zurück in unser, nein, Elias‘ Zimmer. Es half ja alles nichts! Und Elias würde ich schon noch wieder sehen.

Recht lustlos stopfte ich meine Sachen in die Tasche. Irgendwie passte es mir dennoch nicht, dass jetzt alles so schnell voran ging.

Aber hey, ich sollte es mal positiv sehen: Ich hatte endlich wieder mein eigenes Bett!
 

Gerade als ich meine Taschen in den Flur gestellt hatte, hörte ich wieder Mam ihre Stimme: „Wir fahren in einer Stunde zur Wohnung, okay?“

„In einer Stunde?!“, entsetzt sah ich sie an.

Daraufhin nickte sie: „Da haben die Möbelschlepper ihre Pause. Da holt uns Papa schnell ab.“

„Aber…“, ich sah sie fast schon enttäuscht an. Mehr brachte ich aber nicht über die Lippen.

„Freust du dich denn gar nicht, dein neues Zimmer zu sehen?“, sichtlich ratlos blickte sie mich an, „Maria freut sich schon seit Stunden darauf!“

Seufzend nickte ich: „Ja, schon…“

„Na siehst du! Und Elias wirst du schon noch ab und zu sehen.“, genau das war der wunde Punkt. Ich konnte mich nicht mal von ihm verabschieden. Ich war einfach weg, wenn er heim kam. Und ob ich dort Internet hatte, bezweifelte ich. Gut, dass es Handys gab, auch wenn das mit der Zeit teuer wurde.
 

Die restliche Stunde verging recht schnell, und so befanden wir uns auf den Weg zum anderen Ende Hannovers.

„Ich habe bereits mit einer ansässigen Schule telefoniert. Bei deinen Noten ist die Aufnahme kein Problem.“, Vater sah mich durch den Rückspiegel an, „Morgen geht es los. Maria bleibt die Woche noch zu Hause!“

Geschockt sah ich ihn an. Schule? Ich? Morgen?!

Na ganz super, das hatte mir ja jetzt noch gefehlt. Mir war gerade wieder echt zum Heulen zu Mute.

„Hahaaa!“, Maria streckte mir die Zunge raus, „Ich kann ja noch zu Hause bleiben!“

Boah, danke Welt! Dieser Fick war gerade echt hart.
 

Seufzend ließ ich mich auf das Bett meines eingerichteten Zimmers fallen. Es war einigermaßen groß und hell. Eigentlich ganz schön. Auch die Umgebung sah gepflegt aus. Aber hier fühlte ich mich noch unwohler, als ich bei Elias.

Ich wollte mein Handy zücken, und Elias eine Verzweiflungsnachricht schreiben, aber ich fand es einfach nicht. Seufzend stand ich auf und machte mich daran, meine Taschen auszupacken. Irgendwo würde es schon sein.

Doch auch, als ich alles aufgeräumt hatte, hatte ich es nicht gefunden.

„Oh Scheiße!“, seufzend ließ ich mich wieder auf mein Bett sinken. Mir kam ein Bild vor Augen, dass mir mein Handy auf Elias‘ Tisch zeigte. Da hatte ich es hingelegt, ehe ich die Taschen in den Flur geschleppt hatte, und da würde es vermutlich auch noch liegen! Ohne TV, Internet und Handy ließ ich mich depressiv aufs Bett sinken. Mein Leben fickte mich doch nur!

Zum Abendbrot gab es Dosensuppe. Wirklich lecker.

Die ganze Wohnung war noch nicht auf dem Stand, auf dem sie sein sollte. Aber Vater bestand unbedingt darauf, dass wir, sobald es nur ging, in dem neuen Heim schliefen.

„Endlich diese blöde Amelie nicht mehr!“, stellte Maria zufrieden fest.

Vater und Mutter stimmten ein, und erzählten sich von den Vorteilen, der eigenen Bleibe.

Ich hingegen enthielt mich. Es mag kindisch klingen, aber ich kam mir ohne Elias recht einsam und verloren am Tisch vor. Er fehlte mir jetzt schon.

Jedoch wurde das angeregte Gespräch vom Türklingeln unterbrochen. „Wer kann das jetzt noch sein?“, Vater stand irritiert auf und ging zur Klingel. Kurze Zeit später begrüßte er ein paar Stimmen im Flur.

Mutter sah mich fragend an, dann blickten wir jedoch erwartungsvoll zur Küchentür, wo kurze Zeit später Marianne hineinschaute: „Hallooohoo! Wir wollten euch im neuen Heim besuchen und euch alles Gute wünschen!“

Gott, war ich froh sie zu sehen! Kurze Zeit später kam auch Michael in die Küche und begrüßte uns. Vater folgte mit der Flasche Wein, die ihm wohl geschenkt wurde.

Erwartungsvoll blickte ich die beiden an: „Ist Elias auch mit?“

Marianne lächelte: „Aber klar. Er musste nur kurz austreten gehen.“

Mein Herz machte einen Freudensprung und sofort eilte ich zum Bad, um ihn abzufangen.

„Elias! Mach hin!“, ich klopfte ungeduldig an die Badtür. Für meinen Geschmack war er da viel zu lang drin.

„Ich komm gleich!“, und kurze Zeit später flog wirklich die Tür auf. Ohne abzuwarten, fiel ich ihm sofort um den Hals. Meine einzige Rettung und mein einziger Halt hier in Hannover.

Er drückte mich fest an sich und vergrub sein Gesicht in meinen Haaren.

Kaum zu glauben. Da waren wir mal ein paar Stunden getrennt, da fielen wir uns um den Hals, als hätten wir Jahre der Trennung hinter uns.

„Du warst einfach nicht mehr da…“, nuschelte Elias, „Und hast dich nicht mal verabschiedet!“

„Tut mir Leid“, ich löste mich etwas von ihm und zog ihn auf mein Zimmer.

Ich setzte mich auf mein Bett und zog ihn auf meinen Schoß: „Ich wollte mich bei dir melden, aber ich habe mein Handy vergessen…“

Er grinste und zog besagtes Teil aus seiner Hosentasche: „Das hier?“

„Ja!“, ich wollte es greifen, aber er zog seine Hand weg.

„Hol’s dir!“, er stand auf und wackelte mit dem Handy vor meiner Nase rum.

Grinsend begann ich den Krieg ums Handy.

Immer wieder hatte ich ihn gefangen, klammerte meine Hände um ihn, aber ans Handy kam ich nicht ran. Das war doch gemein! Dann entkam er mir wieder und huschte in die andere Ecke des Zimmers, um mich breit anzugrinsen. Bald hatte ich jedoch wieder fest im Griff, aber ohne jeglichen Erfolg. Das konnte ja noch ewig dauern…

Irgendwann ließ er sich erschöpft aufs Bett fallen. Mein schwerer Körper folgte ihm und machte es sich zwischen seinen Beinen gemütlich: „Du machst mich fertig!“

„Hrm“, er grinste mich an, „So fertig siehst du aber verdammt sexy aus!“

Kopfschüttelnd, aber grinsend sah ich ihn an. Meine Finger strichen über seine Brust. Lächelnd, aber irgendwie bedrückt schaute er mich an.

„Was hast du?“, besorgt strich ich ihm eine Strähne aus dem Haar.

Er schüttelte leicht den Kopf: „Nichts.“ Dann packte er mich am Hals und zog mich zu seinem Gesicht. Mein Herz begann sofort wie wild zu schlagen und ein gefühlter Liter Blut schoss mir in den Kopf. Seine Hände blieben an meinem Hals, er mich anlächelte: „Wie soll ich die Nacht nur ohne dich schlafen?“

Nervös schluckte ich, versuchte aber möglichst lässig zu bleiben: „Indem du die Augen zumachst, und wartest, bis du einschläfst?!“

Er schüttelte schmunzelnd den Kopf, ehe er mich zu sich zog und ich im nächsten Moment seine Lippen auf meinen spürte. Mein Herz schien vor Schock nicht mehr zu schlagen. Seine Lippen bewegten sich leicht gegen meine und seine Beine umschlangen meine. Nach kurzer Zeit des Luftanhaltens stöhnte ich erschrocken in den Kuss.

„Wa-Was…?“, ich bemühte mich um das letzte bisschen Verstand und löste mich ein wenig von ihm. Er öffnete leicht seine Augen und sah mich sehnsüchtig an. Dieser Blick…

So verletzlich sah er mich an. Seine Augen glänzten. Ich ließ meinen Blick über sein Gesicht streifen, über die Haare, die Augen, die geröteten Wangen bis hin zu den Lippen, die gerade noch gierig meine gesucht hatten.

Diese Lippen versuchten nun ein paar Worte zu formen, aber dann ließ er es und schluckte. Dabei hing sein sehnsüchtiger Blick an mir.

Mir war warm geworden und meine Finger zitterten. „Elias…“, mehr brachte ich nicht über die Lippen, ehe ich sie verlangend auf Elias seine drückte. Mein Körper schreite förmlich nach dieser Berührung. Fordernd erwiderte er den Kuss und drückte seinen ganzen Körper fest gegen meinen. Mein Bauchgefühl schwankte zwischen Anspannung und Entspannung. Leicht öffnete ich meine Lippen, was er sofort nutzte, um mir seine Zunge entgegen zu bringen. Seine Hände glitten über meinen Rücken zu meinem Po, den er fester gegen sein Becken drückte. So ein überwältigendes Gefühl hatte ich noch nie verspürt. Ich wollte ihn einfach nur noch…

Die eine Hand legte ich in seinen Nacken, mit der anderen fuhr ich unter sein Shirt. Seine Haut schien zu glühen. Als ich mit den Fingern seine Brustwarzen berührte, zuckte er leicht zusammen.

„Hm“, Elias stöhnte leicht in den Kuss und löste ihn, „Ich will nie mehr ohne dich sein…“

Dieser laszive und fast schon mit schmerz erfüllte Blick, mit dem er mich ansah, raubte mir sämtlichen Verstand. Ich konnte nicht anders, als meine Lippen wieder verlangend auf seine zu setzen. Alles was ich wollte, war er!

Gierig drückte ich mein Becken immer mehr gegen seins. Trotz der engen Hosen, die einem nicht gerade viel Freiraum ließen, oder gerade deswegen, spürte ich ihn genau. Zu wissen, dass er geil auf mich war, trieb meinen Blutdruck nur noch mehr in die Höhe. Enger drückte ich mich an ihn, was ihm ein zuckersüßes Stöhnen entlockte. Ich wollte mehr, viel mehr! Ich wollte ihn!

Seine Hände glitten unter mein Shirt und fuhren mir über den Rücken. Gänsehaut machte sich bei mir breit. Verlangender küsste ich ihn und forderte seine Zunge zu einem kleinen Machtkampf heraus. Das Gefühl war berauschend. Auch wenn mir immer heißer wurde und ich fast das Gefühl hatte, zu ersticken. So wäre es das wert gewesen.

Elias drückte seine Finger in meine Haut und kratzte mich verlangend am Rücken. Oh man, er wusste gar nicht, wie geil er mich damit machte: „Ich will dich… ficken…“

Oh Gott! Scheiße! Hatte ich das gerade wirklich gesagt?! Erschrocken hielt ich inne und blickte den Kleineren peinlich berührt an.

Elias drückte mir einen kurzen Kuss auf die Lippen und blickte mich kichernderweise an: „Darfst du…“

Dabei glitt eine Hand von ihm wieder zu meinem Po, um mich fest an ihn zu drücken. Sein Gesicht vergrub er in meiner Halsbeuge, um mich dort zu küssen. Ein leichtes Aufstöhnen entglitt mir. Ich wollte weder warten, noch konnte ich es. Er sollte meins sein.

„Elias? Kommst du dann langsam?!“, es klopfte an meine Tür und ich vernahm Michaels Stimme.

Das wirkte wie ein Eimer eiskaltes Wasser mitten ins Gesicht. Auch Elias sah geschockt zur Tür, wo aber Gott sei Dank keiner reinkam: „J-ja…!“

Dann fiel sein Blick zu mir. Noch etwas schwer atmend nahm er seine Hände von mir: „So-sorry“

Ich nickte und quälte mich etwas irritiert von Elias runter, dabei ließ ich den Blick auf unsere Hosen schweifen, in denen sich deutlich gewisse Dinge abzeichneten.

Elias stand noch etwas benommen auf, ehe er bedrückt zu mir sah. Ohne Worte. Wahrscheinlich wusste keiner, was er sagen sollte oder was diese ganze Aktion an sich überhaupt sollte.

Ich sah ihm zu, wie er sich versuchte die Haare einigermaßen zu richten: „Wie erklär ich ihnen die Röte im Gesicht?“

Damit sah er mich hilflos an. Noch etwas benommen stand ich auf und wühlte in einer Tasche nach Puder, was ich dann auch fand: „Besser als nichts…“

Dankend nahm er es an, und versuchte seine Geilheit zu überschminken. Mein Blick fiel dabei wieder auf seinen Schritt. Man sah es immer noch ein wenig. Ich musste etwas schlucken. Was war bitte mit mir los?!

„Elias!“, Michaels Stimme ertönte wieder.

„Bin gleich da!“, antwortete der Jüngere, der sich dann zu mir wendete, „Tschüssi…“

Tschüssi?! Das war jetzt alles?! Damit wollte er mich hier einfach so sitzen lassen?

Er schien meinen Blick deuten zu können und kam seufzend zu mir: „Lass uns bitte mal drüber reden…“

„Und wenn wir es einfach vergessen?!“, nuschelnd schaute ich auf den Boden. So wie immer. Aber langsam konnten das keine Ausrutscher mehr sein…, da war doch irgendetwas zwischen uns.

„Ich will das aber nicht vergessen!“, Elias hob meinen Kopf an und sah mich eindringlich an, „Dafür war es viel zu schön!“

Dann hauchte er mir nochmals einen kurzen Kuss auf die Lippen: „Ich muss jetzt los…“

Daraufhin nickte ich bloß und ließ ihn gehen.

Ich schlug mir die Hände vor’s Gesicht und ließ mich aufs Bett fallen. Was war nur mit mir los?!

Glücklicherweise hatte Elias mein Handy auf dem Bett liegen gelassen, was ich sofort nutzte, um Yannik’s Nummer zu wählen.

Kurze Zeit später nahm er auch ab: „Jo, na Vinc!“

„Yannik…“, meinte ich gequält, „Hilf mir…“

„Was ist los?“, fragte er besorgt.

„Ich habe gerade vom feinsten mit Elias rumgemacht…“, wie sollte man es sonst sagen?!

„Bist du schwul?!“, ich konnte nicht wirklich raushören, ob es eine Frage, Feststellung oder entsetzte Beleidigung war.

Ich ging von der Frage aus: „Ich weiß es nicht…, ich hoffe nicht!“

Yannik schwieg eine Zeit lang, ich hörte ihn aber atmen. Irgendwann fasste er einige Worte zusammen: „Wie wär’s, wenn du mal mit José oder Julian drüber redest?“

Seufzend nickte ich, auch wenn er es nicht sehen konnte: „Ja, wäre eine Idee…“
 

Kurz darauf klingelte ich bei José durch. Julian war mir in der Beziehung doch zu kitschig und romantisch veranlagt.

„Naa, wie ist Hannover?“, ich vernahm Josè’s Stimme.

„Ich glaub, ich werd schwul…“, gab ich entnervt und tief verzweifelt von mir.

Es war kurze Zeit still, ehe es am anderen Ende laut loslachte: „Geiiil! Das ist ja mal utopisch!“

Wow, wie verständnisvoll und hilfreich!

„Ne sorry“, er beruhigte sich wieder, „Wie kommst darauf?“

Seufzend versuchte ich ihm meine bisherigen Lebenserfahrungen in Hannover zu erläutern.

Nach kurzer Zeit des Schweigens fasste er nochmals zusammen: „Du hast also die ganze Zeit mit deinem Großcousin im Bett gekuschelt, der aber vergeben und schwul ist. Und du meintest, du hattest Gefühle für ein Mädchen, aber jetzt seit ihr beide knallhart über einander hergefallen?“

„Ja, so ähnlich kann man es sagen…“, ich seufzte.

„Okay, da müsstest du mal abwägen, was du bei den körperlichen Kontakt mit dem Mädel gefühlt hast, und was du bei Elias fühlst. Aber so wie sich das anhört…“, er brauchte nicht zu Ende sprechen, ich wusste genau, was er meinte!

„Aber es ist nicht schlimm, schwul zu sein! Ich mein, Julian hat mich auch knallhart umgepolt. Und ich lebe noch und bin durchaus glücklich damit“, ich hörte ihn förmlich lächeln.

Wenn es so einfach wäre…

„Zum einen lebst du aber in keiner strenggläubigen Familie, zudem ist Julian nicht dein Großcousin und zum dritten war er nicht vergeben! Ach, und viertens hattest du nichts mit einem Mädel nebenbei am Laufen…!“, ich stöhnte entnervt auf.

Es war wieder kurze Zeit still, ehe Josè konterte: „Erstens, hast du mit dem Mädel nichts Festes laufen. Zweitens, wenn Elias auch für dich Gefühle hat, wird er mit seinem Typen Schluss machen. Drittens sind Beziehungen eines solchen Verwandtschaftsgrades rechtlich erlaubt und viertens, seit wann schert es dich, was deine Eltern von dir halten?!“

Jetzt wo er es so sagte, schien es so einfach. Aber Elias wollte doch eh nochmal mit mir reden…

„Vinc? Schlaf ‘ne Nacht drüber und mal keine Teufel an die Wand!“, er hatte ja so Recht. Ich schob hier Panik ohne Ende…
 

Ich hörte auf José und machte mich bettfertig. Morgen war Schule. Ein bisschen Schlaf würde gut tun. Danach sah man die Welt meist mit ganz anderen Augen.

Etwas murrend formte ich mein Kissen so, dass ich mich an es kuscheln konnte. Es war annehmbar, aber nicht perfekt!

Von Oli und Miku

Heyho liebe Leutz <3

Erstmal ein super hammer Dankeschön für die Kommi's und 16 Favs :3 Ihr macht mich sou happy :)

In diesem Kapitel gibt es wieder einmal zwei neue Charaktere, von denen es auch einen Stecki gibt :) Also ich mag die zwei irgendwie, ohne selbstverliebt klingen zu wollen ^^

Ich wünsche viel Spaß beim lesen *Knabberzeugs in die Runde werf*

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Toll! Wirklich toll!

Zimmer B405. War ja nicht so, dass die Türen nicht beschriftet waren. Es war eher so, dass es verdammt viele Türen gab! Was vielleicht daran lag, dass diese ganze Schule arg groß war und sich auf drei Gebäude verteilte, wie ich das soeben auf einem Grundriss in der Eingangshalle feststellen musste. Seufzend nahm ich zur Kenntnis, dass ich soeben das A-Gebäude nach einem B-Zimmer durchforstet hatte, anstatt erst mal auf den Plan zu schauen. Super Vinc! Logik war nicht deine Stärke, konnte das sein?!

Murrend begab ich mich zu dem B-Gebäude, was ja bloß ein lächerlicher, vierstöckiger Altbau war. Und irgendeine leise Vorahnung zwitscherte mir, dass Zimmer B405 im vierten Stock war.

Dass es bereits zum Unterricht geklingelt hatte, ignorierte ich gekonnt. Am ersten Tag durfte man schon mal zu spät kommen.

„Hey du!“, ich hörte eine unbekannte Stimme und drehte mich um. Ein Junge, in etwa in meinem Alter, kam auf mich drauf zu: „Na, auch verpennt?!“

„Ne, wohl eher verlaufen...“, gab ich kleinlaut zu.

„Neu hier?“, er musterte mich kurz von oben bis unten, ehe er sich selbst antwortete, „Ja. So jemanden wie dich würde ich nicht übersehen. Wohin musst du denn?“

Sympathisch war er schon mal: „B405“

„Echt?“, er schaute mich erstaunt an, im nächsten Moment grinste er breit, „Na da folge mir. Ich bin dein Mitschüler Oli!“

Uhh, vielleicht würde es hier doch nicht so schlecht werden. Grinsend folgte ich ihm: „Ich bin Vinc. Irgendetwas sagt mir, dass du öfters verpennst?!“

Er lief vor mir die Treppen hoch und sah mich über die Schulter schmunzelnd an: „Ich mache doch nicht etwa den Eindruck?“

Nein, gar nicht, wie kam ich darauf?!
 

„Ach, kommt Oli auch mal?“, die Lehrerin sah ihn bereits strafend an, jedoch lächelte sie im nächsten Moment schlagartig, „Ahh, unser Neuer!“

Oli nutzte die Chance gleich mal für sich und legte seinen Arm um meine Schulter: „Jo, ich hab den unterwegs aufgegabelt. Er sah so verloren aus. Sonst wäre ich pünktlich gewesen!“

So ein...! Ich konnte jedoch bloß grinsen, dann schaute ich jedoch reumütig zur Lehrerin: „Ja. Er hat mich draußen gefunden. Ich habe ihn leider aufgehalten. Tut mir Leid!“

„Na wenn das so ist...“, so wirklich schien sie es nicht zu glauben, wendete sich dann aber zur Klasse, „So, das ist Vinc! Seit nett zu ihm.“

Oli zog mich mit zu seinem Platz, wo neben ihm glücklicherweise ein Stuhl frei war.

Irgendwo hörte ich so was wie “Emo-Tucke“ nuscheln. Na das konnte doch mal lustig werden.
 

Gerade hatten wir zwei Stunden Mathe hinter uns. Zum Kotzen..., die Lehrer ritten jetzt schon auf der Prüfung rum, dabei war noch ein Jahr Zeit.

„Und jetzt Sport“, murrte Oli, „Keine Lust! Aber ein was Gutes hat es ja...“

Oh. Ich hatte nicht mal Sportzeug mit. Jedoch ignorierte ich die Tatsache und sah Oli fragend an: „Ach so? Was denn?“

„Ich kann dir Miku zeigen!“, er grinste mich über meine Backen an und zog mich am Handgelenk hinter sich her, „Jetzt aber schnell!“

„Ein Japaner?“, ich blickte Oli fragend an, „Und wohin zum Geier ziehst du mich?!“

„Kein Japaner!“, er grinste mich an, verlangsamte dann aber seinen Schritt, „Tut mir leid, ich freu mich nur so, ihn gleich wieder zu sehen! Weißt du, auf Grund des mangelnden Platzes und so, haben immer zwei Klassen auf dem Sportgelände Sport. Miku geht in die 9. Klasse und unsre Partnerklasse quasi.“

Zufrieden über das verlangsamte Tempo lächelte ich ihn an: „Verstehe. Ihr seid also gute Freunde?“

Jedoch hatte ich dabei einen Hintergedanken. Mich würde es nicht wundern, wenn sie ein Paar wären, so wie Oli’s Augen strahlten.

„Nein“, er schüttelte den Kopf und sah seufzend zu Boden, „Wir haben noch nie mit einander gesprochen.“

„Wie?“, überrascht blickte ich ihn an, „Genauer jetzt?!“

Er seufzte, schaute sich kurz um: „Okay. Aber du sagst das keinem! Verstanden?!“

Ich nickte, was ihn dazu veranlasste, weiter zu reden: „Als ich Miku das erste Mal gesehen habe..., ach, keine Ahnung! Ich find ihn einfach toll, und würde ihn gern näher kennen lernen. Aber er wirkt so unerreichbar. Ich komm‘ mir vor, wie’n dummer kleiner Junge und er ist ein Gott. Total beliebt, gutaussehend, soll auch gute Noten haben..., ach, was sag ich. Von den Neuntklässlern soll er der Beste sein.“

Erstaunt blickte ich ihn an. Oli, diese gutaussehende Sau, fühlte sich gegenüber diesem Miku klein und nichtig? Das weckte meine Neugierde nun noch mehr: „Willst du freundschaftlich was von ihm oder...?“

Ich sprach es nicht aus, da einige Jungs darauf sehr empfindlich reagierten -nein, das war keine Anspielung auf mich!-. Und mit Oli wollte ich es mir nun gar nicht verscheißen.

Er zuckte mit den Schultern und sah mich grübelnd an: „Ich bin eigentlich hetero..., aber bei ihm..., da ist irgendwie was anderes.“

„Kenn ich!“, ich schmunzelte ihn an, dachte aber gleich an Elias und gestern. Wir hatten keinen SMS-Kontakt mehr gehabt. Erst wollte ich ihm schreiben, aber dann hatte ich es gelassen, nicht das ich ihn zu sehr bedrängte oder so. Schließlich war er noch mit Kai zusammen. Er sollte Zeit haben, darüber nachzudenken, was er wirklich wollte, beziehungsweise wen. Ich hoffte ja, er wählte mich.

„Was ist los? Du schaust so bedrückt aus?!“, Oli riss mich aus meinen Gedanken.

Perplex schüttelte ich den Kopf, grinste dann aber den Größeren an: „Nichts! Aber jetzt lass uns schnell machen. Ich möchte diesen Gott auch mal sehen!“
 

Wenig später kamen wir auch vor einer recht großen Halle an, in die Oli mich zog und mich eine Treppe hinauf führte: „Und hier gleich links ist die Umkleide! Die müssen wir uns mit den Jungs aus der Neunten teilen.“

Als wir reinkamen, waren nur ein paar zu sehen, und die Umkleide war Gott sei Dank sehr groß. Ich warf ein schüchternes “Hallo! in die Runde, ehe ich mich neben Oli auf einer Bank pflanzte.

Die anderen Jungs verließen bereits fertig umgezogen die Kabine. Oli blickte zu mir: „Wir sind zu spät. Die anderen dürften schon alle fertig sein.“

Ich nickte seufzend. Trotz der Vorsätze, uns zu beeilen, hatten wir uns doch eine Menge Zeit gelassen und uns unterwegs erst mal einen Cofe to go geholt.

Oli versuchte sich gerade seinen grünen Pulli über den Kopf zu ziehen, doch er schien fest zu stecken, da er mit den Armen rumfuchtelte: „Viiinc! Hilf mir! Ich bin zu fett!“

Ich musste grinsen, und versuchte das grüne Ding von ihm runter zu zerren, da flog die Umkleidetür auf und ein kleiner Junge, vollkommen panisch und rot angelaufen, kam hinein gestürmt: „Scheiße! Scheiße! Scheiße!“

„Alles okay?“, ich blickte das kleine Ding an, und ließ Oli erst mal stecken.

„Nein! Ich bin zu spät!“, seine Stimme wurde piepsiger, dann zog er hektisch ein paar Kleidungsstücke aus seiner grünen Tasche. Der Junge schien allgemein sehr auf grün zu stehen.

„Hallo??“, Oli meldete sich wieder zu Wort. Noch immer hielt er die Arme über den Kopf, „Vinc? Könntest du bitte...?!“

„Oh, sorry!“, ich grinste ihn an, und zerrte weiter an seinem Pulli.

Der Kleine schmunzelte trotz aller Hektik: „Schöner Pulli. Und so ein schönes grün hat er...“

Kurze Zeit später flutschte der Pulli von Oli und ich landete unsanft auf den Boden der Tatsachen. Oli’s weißes Shirt war nun auch halb mit ausgezogen, und entblößte seinen perfekt trainierten Körper.

Respekt.

Jedoch sah er dank der Pulli-Aktion um die Haare umso schlimmer aus. Der Kleine lachte bloß, was Oli’s Aufmerksamkeit weckte. Er schaute den Kleinen bloß schockiert an, wendete ihm dann aber seinen Rücken zu und wühlte in seiner Sporttasche.

„Sorry. Ich wollt‘ nicht lachen...“, nuschelte der Jüngere, zog sich dann aber sein Sportshirt über. An seiner Röhre schien er zu verzweifeln, da er sie einfach nicht über die Waden bekam: „Maaan! Bin ich zu fett oder was?“

Sah recht gefährlich aus, wie er da auf einem Bein durch die Kante sprang, und versuchte bei dem anderen die Röhre runter zu bekommen.

Oli warf ihm einen kurzen Blick zu, schaute dann aber wieder weg.

„Warte, ich helfe dir!“, seufzend stand ich mal wieder vom Fußboden auf und begab mich zu dem Kleinen, um ihn auf eine Bank zu drücken: „Halt dich fest!“

Gesagt, getan. Ich packte die Röhre an den beiden unteren Enden und zog. Mit mehr oder weniger Gewalt war es auch geschafft, und der Kleine strahlte mich an: „Du bist ein Held!“

„Ich weiß“, ich streckte ihm die Zunge raus, dann wendete ich mich Oli zu: „Fertig?“

Er nickte bloß und schaute aus dem Fenster der Umkleide.

„Wartet ihr auf mich? Ich bin auch gleich soweit!“, der Kleine zog sich eine kurze Sporthose an, „Du bist neu, kann’s sein?“

Ich nickte: „Ja, bin vor kurzem nach Hannover gezogen. Heiße im übrigen Vinc.“

„Cool!“, er quetschte sich in seine Vans, „Ich bin Miku. Freut mich, dich kennen zu lernen.“

Mi-Miku? Ungläubig schaute ich den Kleineren an, ehe ich dann zu Oli schaute, der uns weiterhin gekonnt ignorierte. Das sollte Miku sein?! Nichts gegen den Kleinen, er ist hübsch und nett, aber doch kein Gott, geschweige denn unerreichbar. Er ist super nett und offen für alles.

„Wir können!“, damit riss er die Umkleidetür auf und wir folgten ihm.
 

Die Halle war groß und in vier Bereiche unterteilt. Je für die Jungs und Mädels aus zwei Klassenstufen.

Der Trainer hatte Verständnis für mein vergessenes Sportzeug, betonte aber auch gleich, dass er es nicht gern sah, wenn man wusste, dass man Sport hatte.

Irgendwannwurden die Jungs in drei Mannschaften für Volleyball eingeteilt. Oli hatte Glück, und konnte derweil noch sitzen, da sie anderen beiden Mannschaften spielten.

„Und das ist Miku?“, ich schaute ihn skeptisch an, „Der ist doch voll nett!“

Oli schaute erst auf seine Füße, dann zu mir: „Deswegen möchte ich ihn ja auch kennen lernen!“

„Dann sprech ihn doch an!“, echt, wo war da das Problem?

„Das sagst du so leicht“, nuschelte er und schaute zu wieder auf seine Füße, „Ich bekomm ihm gegenüber kein Wort raus. Ich kann ihm ja nicht mal in die Augen schauen!“

„So verknallt ey...“, ich schmunzelte und pikste ihn in die Seite.

Oli grummelte bloß noch.

„Huch, wer ist das?“, erstaunt blickte ich zu Miku, stupste dabei Oli an und deutete in seine Richtung.

Der schaute kurz zu dem Kleinen, eher er wieder auf den Boden schaute: „Ach, hatte ich vergessen zu erwähnen, dass er hetero und vergeben ist?!“

Ich sah, wie das Mädchen sich mit ihm rumbiss. Das sah ja fast schon grenzwertig aus!

„So, Mannschaft zwei gegen drei!“, der Sportlehrer schrie durch die Halle, worauf Oli hin mit einer dicken, fetten, schwarzen Emo-Wolke über den Kopf sich auf den Platz vergnügte.

Miku hingegen verschwand aus der Halle und ich wusste nicht warum, aber ich folgte ihm. Kam zwar bestimmt blöd, wenn ich ihm auf die Toilette folgte, aber so konnte Oli mich nicht aufhalten, mit ihm zu sprechen.

Auf dem Männerklo angekommen, ließ Miku sich Wasser über die Arme laufen: „Vinc.., hey!“

Er lächelte mich durch den Spiegel an, woraufhin ich zurück lächelte: „Hey. Alles okay?“

Besorgt schaute ich auf seine Unterarme, die rot waren.

„Ja, Volleyball halt. Ich weiß nicht warum, aber meine Arme reagieren besonders empfindlich darauf“, er seufzte.

Ich nickte: „Hübsche Freundin hast du.“

Na gut, das war gelogen. Ich empfand sie als potthässlich. Na gut, potthässlich auch nicht, aber Miku hatte echt was Süßeres verdient.

Er nickte und lächelte schwach: „Wir sind schon eine Ewigkeit zusammen. Seit der sechsten Klasse.“

„Krass“, ich bewunderte Leute, die in so jungen Jahren schon so dauerhafte Beziehungen hatten. Gut, ich war mit Laura auch lang zusammen, aber eben war!

„Du?“, Miku sah mich mit seinen Knopfaugen an, „Habe ich Oli irgendwas getan? Er ist der einzige, der mich immer ignoriert! Andere grüßen wenigstens zurück, wenn ich ihnen ‚Guten Morgen‘ oder so sag.“

Total planlos zuckte ich mit den Schultern: „Ich weiß nicht. Ich kenn‘ ihn ja auch erst seit heute.“

„Ihr habt doch vorhin geredet, dabei habt ihr immer kurz zu mir geschaut...“, jetzt klang er fast ein wenig enttäuscht und traurig, „Ich mag es nicht, wenn man über mich lästert. Ich finde, das kann man offen sagen.“

„Nein, nein!“, ich sah Miku leicht panisch an, da ich es hasste, wenn Missverständnisse aufkamen, „Wir haben nicht gelästert! Ich habe nur gesagt, dass du voll nett und offenherzig bist, und dann habe ich gefragt, wer das Mädchen da war.“

„Und warum ignoriert er mich?“, Miku seufzte wieder, drehte dann das kalte Wasser ab, „Kannst ihn mal fragen? Ich glaube nämlich, Oli wäre ein echt guter Kumpel.“

Ich kratzte mich am Hinterkopf –Oh Gott, ich machte es jetzt genau so wie Elias!- und sah ihn seufzend an: „Okay. Er ignoriert dich, weil du ihn ignorierst. Er ist der Meinung, du hast kein Interesse daran, ihn kennen zu lernen.“

Das Oli in ihn verschossen war, brauchte ich ja dann doch nicht erwähnen. Der würde mir jetzt schon jede Faser meines Körpers einzeln rausrupfen.

„Was? Aber das stimmt doch nicht!“, Miku sah mich aufgebracht an, „Können wir mal was zusammen machen? Du so als Vermittler zwischen uns?“

Wohl eher als Verkuppler. Ich schmunzelte in meinen nicht vorhandenen Bart und nickte bloß: „Klar gern.“
 

„Wohin seid ihr zwei eigentlich verschwunden?“, wir liefen bereits zurück zur Schule und Oli musterte mich skeptisch von der Seite.

„Auf’s Klo.“, antwortete ich ihm kurz und knapp, widmete dann aber meine Aufmerksamkeit dem Handy, was piepte.

„Was macht ihr zusammen auf dem Klo?!“, Oli klang leicht entsetzt, „Ich wollte ihn doch durch-... äh, ach egal.“

Ich grinste: „Wir drei treffen uns mal. Damit ihr zwei euch kennen lernt.“

Nebenbei las ich eine SMS von Elias: “Hey, wie ist die Schule so? Hast du schon Anschluss gefunden?“

Ich beantwortete ihm schnell seine Fragen, ehe ich mich dem sprachlosen Oli zuwandte: „Er war der Meinung, du willst nichts mit ihm zu tun haben. Und du hattest gleiche Meinung von ihm. Da habe ich mal Klarheit geschafft. Und jetzt will er, das wir uns mal zu dritt treffen.“

„Bitte was?!“, Oli’s Blick wurde entsetzter denn je, „Wie bitte soll ich mit ihm reden?! Ich kann ihm ja nicht mal ‚Hallo‘ sagen!“

Seufzend sah ich den Größeren an: „Aber sonst wird das nie was!“

„Das soll ja auch nichts werden!“, nuschelte er und schaute auf die Erde.

Irritiert schüttelte ich den Kopf: „Hä?! Ich denke, du willst ihn?!“

Er schwieg kurz und sah mich von der Seite an. Irgendwann entschloss er sich doch, mit mir zu sprechen: „Ja, aber..., lieber lasse ich es unversucht, als einen Korb zu bekommen.“

„Du musst ihm ja nicht gleich einen Heiratsantrag machen..., lernt euch doch erst mal freundschaftlich kennen“, ich tätschelte ihn, „Kopf hoch. Wird schon!“

Hilfesuchend blickte er mich an: „In Bezug auf ihn werde ich zu ‘nem richtigen Weichei!“

„Da hast du recht!“, seufzte ich.
 

Nach weiteren vier Stunden Schule saß ich endlich zu Hause auf meinem Bett und telefonierte mit Elias. Gerade erzählte ich ihm von Oli und Miku. Er musste lachen und fand die beiden so süß. Ganz und gar meine Meinung.

„Du packst das schon!“, ermutigte mich mein Kleiner, „Kann ja nicht so schwer sein, die zu verkuppeln!“

„Aber Miku’s Freundin...?!“, ich seufzte. Ja, die war mir wirklich ein Dorn im Auge. Dämliche Trulla.

„Jede Beziehung endet mal“, Elias seufzte schwer, „Spätestens, wenn einer stirbt.“

„Soll ich die jetzt umbringen?!“, echt, was war das für eine Bemerkung?!

„Nein, man! Ich sag ja nur. Alles hat ein Ende“, noch immer klang er recht bedrückt. Irgendwas sagte mir, dass da mehr war: „Elias? Alles okay?!“

„Ja...“

„Wirklich?!“

„Ja!“

Ich nahm es so hin und seufzte leicht: „Was gibt es bei dir so Neues?“

„Nichts. Ich freue mich schon, wenn du endlich wieder bei mir bist!“, ja, fürs Wochenende hatten wir uns verabredet. Ich würde von Freitag bis Sonntag bei ihm schlafen und ich freute mich jetzt schon wie ein Wiener Schnitzel darauf.

Jedoch gab es da noch eine Sache, die mir schwer im Magen lag. Was war das jetzt zwischen ihm und mir? Wird es so sein, wie vor ein paar Tagen, als ich noch bei ihm wohnte, oder wird da mehr sein?

Gerade als ich ihn darauf ansprechen wollte, unterbrach Elias die kurz aufgetretene Stille: „Ich habe mit Kai Schluss gemacht.“

Vom Vanille-Schlumpfeis essenden Hühnchen

Heyho meine Lieben... *bisschen schäm* >.<

Tut mir leid, dass es solang gedauert habe, aber der ein oder andere wusste, dass ich bezüglich "Gegen jeder Regel" total auf dem Schlauch stand...

Und anstatt eines hyper-super-Kapitels kommt nur ein kurzes Übergangskapitel.... sry :[

ABER mein aktueller Plan ist es, die Story mit dem nächsten Kapitel zu beenden... sehe man es positiv oder negativ.. wohl i-wo beides...

UND vielen lieben Danke für die Favo's und Kommi's :3 Moralische Unterstützung ist echt super ;)

___________________________________
 

Yuhu! Mein Herz machte einen Freudensprung. Elias hatte sich von Kai getrennt! Endlich war ich dieses blöde Blondie los.

„Er war nicht so begeistert…“, Elias seufzte, „Er hat gesagt, ich wäre pervers, weil ich mit meinen Großcousin rummach. Dabei weiß er gar nichts…“

Ich bemühte mich um Einfühlsamkeit: „Er war doch schon immer eifersüchtig. Ich denke, er wird sich das zusammen gesponnen haben.“

„Du Vinc?“, ich hörte Elias fast betteln, „Können wir das erst einmal für uns behalten? Ich will nicht, dass es irgendjemand erfährt…“

„…“, ich spürte einen Stich in meinem Herz. Elias wollte also nicht zu mir stehen. War ich ihm so peinlich?!

„Vinc?“, seine Stimme klang besorgt.

„Was ist das jetzt mit uns?“, ich versuchte möglichst unberührt zu klingen.

Jetzt war er es, der kurz inne hielt, ehe er mir seufzend antwortete: „Vinc…, ich weiß es nicht…, ich weiß nur, dass du der bist, den ich will…“

„Warum willst du dann nicht zu mir stehen?!“, ich giftete ihn verletzt an.

„Aber ich…“, Elias stöhnte verzweifelt auf, „Wenn du unseren Familien erklären kannst, dass wir nicht nur anders aussehen und schwul sind, sondern auch mit dem Großcousin rummachen…, zumal du deinen Eltern das mit deiner Homosexualität eh erst noch beichten musst…“

Ich seufzte und hielt inne. Er hatte Recht.

„Vinc? Ich habe mich… wirklich in dich ver…liebt…! Glaub mir bitte…“

Ich lächelte zufrieden. Er hatte es gesagt, er liebte mich! Gab es denn was Schöneres als diese Worte von dem wichtigsten Menschen im Leben zu hören? Ich wollte meinen Kleinen jetzt einfach nur noch in den Arm nehmen und ihn nie wieder los lassen.

„Ich liebe dich auch…“
 

~Oli~
 

Oh Gott, heute war es soweit. Ich würde mich mit Miku treffen, privat!

Gott, ich hasste Vinc einerseits schon ziemlich dafür, aber andererseits…

Miku war doch eh unerreichbar und bitterlichst hetero.

Verzweifelt strich ich mir durch die Haare. Es war gerade Pause und wir, na gut, eher bloß ich, saß auf dem Pausenhof und genoss die warme Luft des beginnenden Sommers.

Vinc war soeben in der Cafeteria und holte sich was zu essen.

Vinc…, das war mir einer. Hätte ich den bloß nie angesprochen… aber mit ihm verging die Zeit in der Schule verdammt gut. Kaum zu glauben, das heute bereits Freitag war…
 

„Hey“, eine schüchterne, fast schon stottrige Stimme ertönte neben mir. Als ich rumfuhr, um zu sehen, wer mich denn störte, zuckte ich erschrocken zusammen. Ein verdammt gutaussehender Junge mit schwarzen Haaren, grünem Shirt und Röhre stand neben mir…

Oh Gott. Antworte Oli, antworte!

„Hey…“, uh, wie hatte ich das gemacht?

Miku ließ sich neben mir ins Gras sinken: „W-Wo ist Vinc?“

„Essen holen“, antwortete ich knapp und klang wohl beleidigter als es sein sollte. Wäre ja auch Quatsch gewesen, wenn er sich wegen mir hier hin gesetzt hätte.

„Hm, okay…“, oh nein, jetzt klang er eingeschüchtert. Super Oli.

Es herrschte richtig unangenehmes Schweigen und ich hätte mir bereits wieder einen Orden geben können. Schön verkackt hatte ich es.
 

„Na ihr?!“, Vinc‘ Stimme hörte sich wie Engelsgesang an.

„Hey!“, Miku sprang auf und fiel ihm um den Hals, „Hast du mir was mitgebracht?“

Vinc lachte: „Nur ein Schockohörnchen, aber das wollte Oli.“

„Menno!“, er ließ von Vinc ab und er sah wirklich niedergeschlagen aus.

Okay, Oli: Das war deine Chance, es wieder gut zu machen.

„Äh“, uh, guter Anfang, „D-Du kannst das haben.. ich hab, äh, eh irgendwie Hunger nicht.“

Im nächsten Moment klatschte ich mir innerlich eine, noch dazu lief ich knallrot an.

Vinc lachte: „Du hast doch sonst immer ne eins in Deutsch.“

Selbst Miku schmunzelte mich belustigt an. Und ja, danke Vinc! Mach mich ruhig noch ein bisschen fertig von der Seite.

Da ich meine Beine angewinkelt, und die Arme draufgelegt hatte, konnte ich nun meinen Kopf darauf ablegen und nuschelte vor mich hin: „Die Hitze tut mir nicht gut…“

Ich mein, es war ja wirklich sau warm und wir saßen in der Sonne. Und das Miku hier in hautengen Klamotten rumsprang machte das alles besser.

„Dankeschön“, hörte ich dann Miku sagen.

Das war ja heute die erste Konversation. Wow.
 

„Da hast du dich ja schön blamiert“, meinte Vinc, als wir uns auf dem Weg ins Klassenzimmer befanden.

„Lass mich“, murrte ich ihm entgegen. Sollte sich der Affe mal in meine Lage hineinversetzen!

„Ich versteh‘ dich echt nicht. Miku ist doch voll liebenswert und umgänglich“, bitte? Ich sah Vinc ein wenig entrüstet an: „Vergiss bitte nicht, dass ich ihn will!“

„Keine Sorge, ich hab meinen eigenen Gott“, als er dies sagte, weckte er mein Interesse.

„Echt?“, Vinc und schwul? Okay, nicht undenkbar, aber wir hatten uns eben noch nie darüber unterhalten.

Jetzt lächelte er: „Ja, er ist einfach toll…“

Ich konnte nicht anders, als auch zu lächeln. Musste Liebe schön sein…
 

„Heeey!“, Miku winkte uns zu, als wir uns ihm näherten. Wir hatten uns in der Stadt verabredet. Während ich bereits wieder knallrot anlief, grinste Vinc bloß: „So’n verrücktes Hühnchen.“

„Naa!“, Miku fiel Vinc um den Hals und schien ihn fast zu erwürgen, da dieser bloß krächzte. Der sollte sich nicht so haben…, ich würde alles dafür tun, um mal von Miku erwürgt zu werden …

Miku ließ wieder von Vinc ab und sah zu mir: „Hey Oli…“

„Hey…“, wow, immerhin das klappte inzwischen ohne Probleme. Gott. Ich war ja so gut.

Jedoch blieb die lang ersehnte Umarmung aus, da Miku bereits Vinc zum nächsten Eisladen zog.

Widerwillig folgte ich.

Wollten sich eigentlich die zwei besser kennen lernen, oder wollten es eigentlich Miku und ich?

Ich seufzte und trottete den beiden hinterher. Wenigstens blieb mir der Anblick auf Miku’s geilen Arsch.

Irgendwie hatte ich echt eine Vorliebe, für kleine, zerbrechliche Jungs…, dabei war er schon 15 Jahre!

Wie gern würde ich…

Oh Gott, die Hitze tat mir gar nicht gut.
 

„Was nimmst du? Ich kann mich nicht entscheiden…“, Miku sah mich fragend an, als ich es endlich geschafft hatte, bei ihnen anzukommen, „Und Vinc hat ‘nen komischen Geschmack…“

Ich übersah kurz die Auswahl. Gott, wie sollte man sich da entscheiden…? Planlos blickte ich auf die vielen Sorten.

„Sag mir jetzt nicht, du weißt es auch nicht…“, Miku klang verzweifelt, dann sah er zu der Frau hinter den Tresen, „Was können Sie uns denn empfehlen?“

Die Frau zählte einiges auf, und Miku entschied sich letztendlich für Vanille-Schlumpf, und ich für Schoko-Cappuccino.
 

Wir ließen uns auf einer Bank nieder und schleckten genüsslich an unserem Eis. Und zu meinem Leidwesen ignorierte mich Miku weitestgehend und beschäftigte sich mit Vinc.

War ich ihm so unsympathisch? Oder hatte ich irgendetwas falsch gemacht?

Niedergeschlagen nahm ich es so hin. Was war auch in mich gefahren? Das ich auch nur einen Moment annahm, es könnte doch etwas werden…

Miku war stockhetero. Der würde mir nie seinen Arsch hinhalten, dann lieblich “Ich liebe dich“ säuseln und im nächsten Moment aufstöhnen…

„Oli, du bist so ruhig, geht’s dir nicht gut?“, Vinc besorgte Stimme unterbrach mich dann in meinen kranken Gedanken.

„Alles gut“, ich lächelte ihn optimistisch an.

Auch Miku’s Blick haftete an mir oder eher an meinem Eis: „Pass auf, das tropft gleich!“

Noch ehe ich reagieren konnte, beugte er sich zu meinem Eis und schleckte genüsslich den Tropfen, der an der Waffel runterlief auf, oben an der Kugel angekommen, ließ er seine Lippen über sie gleiten, um sich etwas Eis von mir zu erhaschen. Dann grinste er mich frech an: „Ätsch, ich hab dir Eis geklaut!“

Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Hilfesuchend blickte ich zu Vinc, der auch etwas verdattert zu sein schien.

Knallrot ließ ich meinen Blick zu Miku schweifen, und schaffte es sogar, etwas zu sagen: „Hat’s geschmeckt…?“

„Ja!“, er grinste wieder, „Richtig gut, Das merke ich mir für’s nächste Mal…“

Noch ehe ich mich versah, hing er wieder an meinem Eis und schleckte genüsslich an der Kugel rum. Wenn er wüsste, wie lasziv und naiv das doch aussah…

Es machte mich wahnsinnig!

„Scheiß Schwuchtel! Das ist doch abartig!“, irgendjemand schrie rum, und ich konnte es einem Typen zuordnen, der mit ein paar anderen ein paar Meter von uns weg stand.

Miku ließ von meinem Eis ab und sah sich irritiert um: „Wo?“

Vinc fing an zu lachen und auch ich konnte bloß kopfschüttelnd grinsen. Das war doch jetzt nicht sein Ernst..?!

„Hä?“, jetzt war er sichtlich verwirrt und wandte sich verzweifelt an Vinc: „Was ist denn?“

„Das sah nur recht zweideutig aus, wie du an dem Eis geschleckt hast…“, er hatte sich gerade gefangen, doch dann lachte er wieder los.

Miku’s Gesichtsfarbe nahm schlagartig die Farbe Rot an und sah bedeppert zu mir: „Tut mir leid…“

Ja, es sollte ihm leidtun!

Warum das Eis und nicht ich?!

Er machte mich komplett wahnsinnig.

Doch ich nickte bloß: „Kein Ding. Wir wissen ja, dass du nicht auf Männer stehst.“

Wuuuh, Oli!

Er nickte und lachte: „Ja, als ob wir schwul wären, hehe.“

Bäm. Mitten in die Fresse.

Die Blicke von Vinc und mir trafen sich, dann räusperte Vinc sich: „Ich bin mit einem Jungen zusammen…“

Miku klappte die Kinnlade runter: „Echt jetzt?“

„Ja“, er nickte, „Ich wollte es erst nicht wahr haben, aber ich habe mich einfach in ihn verliebt…“

„Oookay….“, dann fiel Miku’s Blick zu mir, „Und du?“

Was sollte ich sagen?

“Scheinbar bin ich auch schwul, da ich voll auf dich steh! Shit happens.“

„Ich steh‘ auf Frauen…“, warum log ich jetzt? Ich wusste es nicht.

„Schön! Ich dachte schon, ich wäre jetzt anders, weil ich auf Frauen stehe.“, Miku grinste mich zufrieden an. Autsch.
 

„Oh guckt mal, da ist auch ein schwules Pärchen!“, Miku drehte sich rum, Vinc und meine Blicke folgten ihm.

Die zwei küssten sich innig, und der Große schien den Kleineren ziemlich zu bedrängen. Er wäre wohl gleich über ihn hergefallen, würden sie nicht in der Öffentlichkeit stehen. Und wenn mich mein Sinn für Körpersprache nicht ganz im Stich ließ, würde ich auch behaupten wollen, es wäre dem Kleineren sehr unangenehm, da er immer wieder versuchte, Distanz zwischen sie zu bringen.

„Irgendwo siehst’s ja süß aus…, aber ich selber…?“, Miku sah die beiden nachdenklich an, „Neee, ich brauch Titten…“

Solche Worte von einem 15 Jährigen?! Hatte seine kleine Bitch überhaupt schon welche?

„Andererseits…“, er philosophierte scheinbar weiter, „Man soll niemals zu etwas ‚nein‘ sagen, wenn man es nicht probiert hat…“

Uh, ich würde gern als Versuchskaninchen herhalten…

So ähnlich sagte ich es ihm auch: „Recht hast du…, probieren könnte man es ja mal…“

Er musste ja nicht wissen, dass ich durchaus schon etwas mit Kerlen gehabt hatte…

Miku grinste mich breit an: „Da weiß ich ja, wenn ich mal Bock drauf hab, zu wem ich gehen kann…“

Oh jah… und dann werde ich sämtliche Gehirnfunktionen lahm küssen, sodass ich alles mit ihm anstellen kann…

„Hö? Wo ist denn Vinc?“, Miku riss mich aus den Gedanken, dann sahen wir uns suchend um.

Von dem war keine Spur mehr… so ein…!!!

Das hat der doch mit Absicht gemacht, dass Miku und ich uns kennen lernen müssen!

Ich zuckte jedoch ratlos mit den Schultern: „Keine Ahnung. Vielleicht sucht er ein Klo oder so?“

Miku nickte und seufzte: „Dann warten wir hier!“

Irgendwie hatte ich wirklich das dumme Gefühl, wir würden Ewigkeiten warten können…
 

Wir saßen schon eine ganze Zeit lang schweigend neben einander. Keiner wusste mehr so recht, was er sagen sollte.

„Ach maan!“, Miku stand von der Bank auf und stellte sich seufzend zu mir, „Der kommt eh nicht mehr wieder! Und ich will hier keine Wurzeln schlagen.“

Ein fragender Blick meinerseits half, dass er weiter redete: „Komm, wir gehen an die Elbe, chillen!“

Dass er den Tag mit mir verbringen wollte machte mich echt… glücklich?!

Nein, das hörte sich zu kitschig an.

Stattdessen folgte ich diesem sexy Knackarsch, der bereits vorsprintete.

Uhh, die Hitze tat mir echt nicht gut…

Egal, irgendwann würde ich Miku schon dazu bekommen, dass er mich küsste und dann pole ich ihn um! Und dann ist er meins!

Ganz sicher!

Von der Schlange aus dem Paradies

Finale, ohoh, Finale, who ohh, Finale ... usw.
 

Heyho meine Hübschen :3

Es steht Weihnachten vor der Tür und das letzte Kapitel ist da (oder so ähnlich…)

Diesmal wieder aus der gewohnten Sicht von Vinc.

Anfangs überschneidet es sich ein Stück mit dem vorangegangenen Kapitel.

Ich wünsche euch viiiiel Spaß beim großen Finale <3

(Die Möglichkeit eines Epilogs lasse ich mir an dieser Stelle offen…)
 

Und als großes Dankeschön an alle Leser, gibt es ein Dankeschön-Fanart von mir :3

Würde mich freuen, wenn ihr da mal vorbei schaut.

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Miku machte uns soeben auf ein schwules Pärchen aufmerksam.

Interessiert drehte ich mich um, im nächsten Moment aber traf mich der Schlag.

WHAT THE F….?

Elias und Kai knutschten ausgiebig. Bitte? Ich dachte, es sei Schluss?!

Ich hielt den Anblick nicht mehr aus und verflüchtigte mich. Also bitte, das musste ich mir nun echt nicht mehr geben lassen!

Ich war doch niemand, auf dessen Stirn stand “Bitte verarsch mich.“
 

Nach und nach ließ der Schock nach und ein stechender Schmerz machte sich in meiner Brust breit. Wie konnte er nur?! Erst sagen, es sei Schluss und er wollte nur mich, und jetzt knutschte er mit Kai rum!

Wütend stapfte ich in ungewohnt schnellem Tempo von der Bahn nach Hause.

Da brauchte ich mich auch gar nicht mehr wundern, warum er nicht zu mir stehen wollte! Was sollte das dann? War ich eine billige Affäre oder wie?

Nein, sorry, nicht mit mir.
 

„Na Schatz, wieder da?“, Mam empfing mich in der Wohnung, „Du wolltest doch dann zu Elias? Soll ich dich fahren? Da kann ich gleich noch mal zu Marianne.“

„Nein, danke! Hat sich erledigt!“, meinte ich schnippisch, auch wenn sie nicht dafür konnte, und flüchtete vor weiteren Fragen in mein Zimmer, welches ich glücklicherweise abschließen konnte.

Was für ein…, nein!

Ich schmiss mich aufs Bett und zog mein Handy hervor. Welche hasserfüllte Morddrohung sollte ich Elias schreiben? Würde es überhaupt eine Formulierung geben, die meine Wut ausdrückte?

Ich seufzte. Nein, wahrscheinlich nicht.

Und nun? Wie sollte ich ihm am besten zeigen, dass er mir scheißegal war…?

Ich nahm dann doch mein Handy noch einmal, und bemerkte erst jetzt, dass ich eine Nachricht bekommen hatte.

Was kommt jetzt?

“Hey Vinc. Das war nicht das, wonach es aussah. Sorry. Elias.“

Oder

“Habe mich umentschieden. Liebe doch Kai. MfG Elias“

Doch zu meiner großen Überraschung, oder Enttäuschung war die Nachricht gar nicht von Elias, sondern von Laureen, mit der ich nach wie vor so etwas wie einen Flirt betrieb…

Und dann kam mir die Idee.

Mein Motto sollte lauten: “Sorry Elias. Ich bin doch nicht schwul. Ich liebe Laureen. Ach, und du bist wieder mit Kai zusammen? Passt ja gut.“

Ja, genau das war es!

Ich las ihre Nachricht, in der sie fragte, ob wir uns nicht mal wieder sehen wöllten, da wir ja in letzter Zeit gar keinen Kontakt zueinander hatten.

Aber gern doch, meine Hübsche.
 

Ich stand im Bad und versuchte mich wieder einigermaßen zu richten, vor allem aber, um diese Tränenspuren aus dem Gesicht zu verbannen.

Kaum zu glauben! Ich hatte wegen diesem Arsch geheult! Wie schwul war ich bitte?!

Einigermaßen aufgehübscht, konnte ich ja zu dem Date gehen, was wir uns noch am heutigen Tag ausgemacht hatten.

Ablenkung war jetzt echt bitter nötig.

So befand ich mich auch wenige Minuten später auf dem Weg zu dem Park, indem wir uns gleich treffen würden. Und als ich ankam, saß sie auch schon auf einer Bank.

Als ich näher kam, strahlte sie mich an: „Viiinc! Heeey!“

Ich presste ein Lächeln auf die Lippen und versuchte möglichst gut gelaunt zu klingen: „Hey Hübsche…“

Wir umarmten uns kurz, gaben uns Küsschen rechts und links, ehe wir uns auf der Bank nieder ließen.

„Und wie ist die Schule so? Schon Anschluss gefunden?“

Ich nickte und erzählte ihr gleich von Oli und Miku, was sie sehr zu belustigen schien. Was die zwei jetzt wohl machten? Oder nein, oh scheiße! Hoffentlich machten sie sich keine Sorgen, weil ich so plötzlich verschwunden war…

Und oh Gott! Oli würde mich dafür montags killen! Aber gut, sollte er. Wäre gerade echt angebracht…

„Hihi, voll süß die beiden“, sie kicherte, „Und wie stehen die Chancen, was meinst du?“

„Kommt drauf an…“, ja, wie sich Oli wohl angestellt hatte?

Plötzlich vibrierte es in meiner Hose. Mein Handy…?

Seufzend zog ich es hervor und ich hatte tatsächlich eine Nachricht, aber als ich las, von wem sie war, machte ich ein schwerer Stein im Magen breit.

Elias.

„Alles okay?“, Laureen schien meinen Blick bemerkt zu haben.

Ich nickte und steckte das Handy weg: „Jaja.“

„Willst du die Nachricht gar nicht lesen?“, sie sah mich ein wenig irritiert hat, seufzte dann aber, „Wie geht es Elias eigentlich?“

„G-Gut“, ich stockte ein wenig. Eigentlich müsste ich ja sagen, dass es ihm blendend ging.

Laureen holte tief Luft, dann sah sie mich undefinierbar, aber prüfend an: „Vinc? Ich hab das Gefühl, hier stimmt was nicht…, du und Elias… da ist doch was! Ich kenn Elias!“

Mit klappte die Kinnlade runter: „W-Was? Nein!“

„Vinc…“, sie seufzte, „Erzähl doch nicht. Ich habe mit Elias gesprochen. Er meinte, er fühlt bei dir etwas ganz Besonderes.“

„J-Ja! Weil wir verwandt sind und da so was Geschwistermäßiges ist!“, toll, jetzt durfte ich das ausbaden, was Elias verkackt hatte!

Sie legte ihren Kopf schief: „Vinc… ich bin nicht dumm! Ich erinnere an den Morgen, wo ich bei euch war und ihr gekuschelt habt…“

„Da ist nichts!“, ich fuhr sie aufgebrachter an, als nötig.

„Sei doch nicht dumm!“, auch sie wurde ein wenig lauter, „Ein Blinder mit Krückstock sieht doch, dass ihr euch liebt!“

Bei dieser Ansage blieb mir der Mund offen stehen und ich wusste gar nichts mehr zu sagen.

Was half hier leugnen noch? Laureen hatte ihre feste Meinung und Gott, es stimmte ja! Zumindest ich war ihm total verfallen…

Ich strich mir mit einer Hand durch die Haare. Es war doch zum Heulen.

„Vinc…?“, Laureen nahm mich besorgt in die Arme, „Was ist los?“

Ich seufzte: „Er hat eigentlich mit Kai Schluss gemacht, weil er mich… naja, eben halt liebte…“

„Wo ist da das Problem? Du liebst ihn doch auch!“

„Ich habe ihn heut gesehen. Er hat sich ausführlich mit Kai geküsst.“, ich sah sie irritiert an, „Das ist doch keine Liebe, oder?“

Jetzt sah auch Laureen in der Tat irritiert aus: „Aber…?! Wieso tut er das?!“

„Frag das doch nicht mich!“, echt. Woher sollte ich das wissen?! Elias verarschte mich doch bloß!

Sie strich sich durch die Haare: „Frag ihn!“

„Sicher nicht!“, der log mich doch eh bloß an! Wer sagte schon, dass er eine Affäre mit dem Ex hatte?!

Laureen seufzte, dann grabschte sie mir an beziehungsweise in die Hose und im nächsten Moment hatte sie mein Handy in der Hand. Das ging so schnell, dass ich gar nichts dagegen machen konnte. Verdattert blickte ich die kleine Diebin an.

„Da du sie ja nicht lesen willst…“, sie streckte mir die Zunge raus, dann tippte sie darauf rum, runzelte dann im nächsten Moment die Stirn, „Die SMS hört sich aber nicht nach Stress bei euch an…“

„Wie?“, noch ehe ich das Wort ausgesprochen hatte, hielt sie mir das Handy unter die Nase.

“Hey Schatzi <3 Wann kommst du heute??? Ich vermisse dich, ILY <3“

Mir kam fast das Kotzen. Dieser kleine scheinheilig tuende Bastard! Sollte er doch seinem scheiß Blondie die Ohren vollsülzen.

Ich riss ihr das Handy aus der Hand und stand auf: „Sorry, nimm’s mir nicht übel. Ich geh heim.“

„Okay“, sie sah ein wenig traurig aus, „Aber rede nochmal mit Elias! Er ist nicht so falsch…“

Ich winkte noch ab, ehe ich nach Hause ging.

Ich würde sicher nicht hinterher rennen. Sollte er doch mal nachdenken, was er falsch gemacht hatte!
 


 

Die Musik von Silverstein sollte mich runterbringen, doch das schaffte sie innerhalb der letzten Stunde nicht wirklich.

Ich schloss die Augen. Ihr konntet mich alle mal.

Als ich gerade am einschlummern würde, hörte ich ein Klopfen. Mürrisch nahm ich die Ohrstöpsel aus den Ohren, es klopfte stärker gegen die Tür.

„Jetzt nicht!“

„Vinc! Bitte!“, das war doch… Elias?!

Als ich kurz davor war, ihm ein “Fuck you!“ entgegen zu knallen, gewann mein Verstand. Sollte er doch sagen, was er wollte.

Seufzend stand ich auf, ging zur Tür und schloss auf. Im nächsten Moment sprang tatsächlich Elias ins Zimmer und flog mir um den Hals: „Vinc…“

Bitte?!

Fast schon angewidert schob ich ihn weg: „Was willst du?!“

Er sah mich erschrocken an, dann biss er sich auf die Unterlippe, schloss die Tür hinter sich und setzte sich auf mein Bett: „Tut mir leid…“

„Ach so? Was denn?!“, ich reagierte recht zickig, und blieb weiterhin stehen.

„Laureen hatte mich vorhin panisch angerufen. Ihr hattet wohl geredet, und sie meinte, du hast mich mit Kai gesehen…“, Laureen also. Sie schien zu ahnen, dass ich ihn eh nicht darauf ansprach.

„Kann sein“, murrte ich.

„Vinc!“, er stand kurz auf, packte mich am Handgelenk, zog mich dann wieder aufs Bett.

Er zog mich energisch auf seinem Schoß, so dass ich rittlings auf ihm saß: „Vinc, lass mich bitte erklären! Und sei nicht mehr sauer, bitte!“

Dann kuschelte er sich an meine Brust. Wie gelähmt saß ich da. Ich konnte es nicht erwidern, aber ich wollte ihn auch nicht wegstoßen.

„Kai…“, murmelte er, „… er erpresst mich…, ich muss so tun, als ob wir zusammen wären, damit er uns nicht verpetzt. Ich hätte es dir eher sagen müssen.“

BITTE?!

Ich sah fassungslos meinen Kleinen an, konnte aber nicht anders, als ihm zu glauben.

„Spinnt der?!“, mehr fiel mir dazu nicht ein.

Er drückte sich eng an mich: „Was soll ich anderes machen…?!“

„Dich jedenfalls nicht weiter erpressen lassen“, murrte ich, „Und was ich tu, weiß ich schon.“

Elias sah mich fragend an: „Was denn?!“

„Ihn umbringen“

Das konnte doch nicht wahr sein. Dieses scheiß Blondie hatte echt eine aufs Maul verdient. Gerade als ich aufspringen wollte, hielt Elias mich fest und sah mich Dackelblick an: „Verzeihst du mir?“

„Mach das aber nie wieder…“, noch immer war ich echt angepisst.

„Ja…“, seine Hand glitt in meinen Nacken, dann zog er meinen Kopf näher zu sich, und hauchte mir einen zarten Kuss auf die Lippen, „Und wenn er uns verrät?“

„Keine Ahnung…“, ich seufzte, „Kommt darauf an, ob unsere Eltern ihm oder uns glauben…“

Ich zog ihn zu mir und küsste ihn wieder. Der Junge machte einfach süchtig.

„Hm“, Elias hatte Mühe, meinen Kuss zu unterbrechen, „Also erst einmal leugnen?“

Ich nickte, drückte ihn mit dem Rücken aufs Bett und küsste ihn gierig. Keine Lust mehr zum Reden.

Der Tag war nervenaufreibend genug gewesen, ich wollte belohnt werden.

„Hihi“, Elias kicherte, „Nicht so mein Liebster…“

„Wie denn da?“, ich sah ihn fragend an.

Er packte mich an den Schultern, und schmiss mich neben sich aufs Bett um dann auf mich zu krabbeln: „Jetzt mal im Ernst Vinc… Kai wird bei meinen Eltern solange vor der Tür stehen, bis sie ihm glauben!“

„Soll er doch. Wir können immer noch das Gegenteil sagen. Oder eben halt, dass er sich das bloß einbildet, weil wir ja so ein gutes Verhältnis haben…“, so ein…, ich konnte Kai ja noch nie leiden, aber das war echt heftig! Was fällt ihm ein, Elias zu erpressen?!

„Hm…“, Elias sah nachdenklich aus, „Ist doch scheiße.“

Ich nickte, packte ihm am Hals und zog ihn zu mir runter, um ihn zu küssen.

Zunächst erwiderte er grinsend den Kuss, dann stand er auf: „Wollen wir das Wochenende nicht lieber bei mir verbringen?!“

Argh! Ich wollte ihn am Arm packen, um ihn wieder zu mir zu ziehen, doch er war hartnäckiger: „Komm schon!“

Ich sah ihn schmollend an, stand dann aber seufzend auf: „Nie darf ich dich küssen…“

„Wenn du bloß das wollen würdest…“, Elias lachte, ging dann aus dem Zimmer, „Elke, könnten Sie uns zu mir fahren?“

Meine Mam stimmte sofort zu. So blieb mir nichts anderes über, als ein paar Sachen zusammen zu packen.

Na warte Elias… wenn wir bei dir sind…
 

„Willkommen bei mir!“, er grinste mich breit an, als wir endlich in seinem Zimmer waren. Mein Blick fiel auf das Bett… dieses scheiß Bett hatte mich umgepolt!

Dann sah ich wieder zu Elias: „Hast noch irgendwas zu tun?!“

„Ja“, er grinste mich an und kam auf mich zu, wo er mir dann seine Hände auf die Hüften legte, „Dich fertig machen…“

„Wie willst du das anstellen?“, ich hob skeptisch meine Augenbraue.

Elias grinste, küsste mich dann und schob mich zum Bett: „Überlass das nur mir…“

Ich grinste ebenso und packte den Kleinen am Arsch, kurz darauf lag er auf mir und wir küssten uns innig.

Meine Arme schlang ich um seinen kleinen Körper und drückte ihn eng an mich. Seine Wärme und Nähe tat so gut. Wie hatte ich nur diese eine Woche ohne ihn überlebt?

Elias küsste sich an meinem Hals entlang: „Du hast mich gefehlt…“

„Und du mir erst…“, ich zog ihn wieder zu mir hoch, um seine Lippen zu spüren, „Ich liebe dich…“

„Ich dich mehr“, hauchte mir Elias gegen die Lippen, dann ließ er von mir ab und kuschelte sich eng an mich.

Zufrieden schloss ich meine Augen und drückte ihn fest an mich. Ein übler Nachgeschmack blieb dennoch: „Lass dich nie wieder erpressen… dich soll kein anderer außer mir anfassen!“

„Vinc…“, er nuschelte, „Mir blieb doch nichts anderes übrig… was sollte ich denn tun?!“

„Zu mir stehen…“, Gott, ich benahm mich wie ein eifersüchtiges Etwas.

„Vinc!“, Elias beugte sich über mich, „Wir hatten doch gesagt, wir machen das nicht!“

Schmollend sah ich zur Seite: „Ich weiß…“

Er seufzte: „Du bist der einzige für mich! Glaube mir bitte…“

„Ich glaube dir ja“, nur was brachte es, wenn nur wir das wussten?! Für den Rest der Welt war Elias solo und ein begehrtes Opfer und ich musste zusehen, wie ihn alle anbaggerten…

„Vinc…“, er hauchte mir wieder einen Kuss auf die Lippen, „Ich bin deins, okay? Und wenn du es unbedingt offiziell machen willst… dann… werde ich nichts dagegen sagen.“

Ich nickte, küsste ihn dann wieder. Ach verdammt! Ich wollte, konnte aber nicht. Unsere Eltern, vor allem meine, würden uns den Kopf abreißen…
 

„Hahhh“, ich musste aufstöhnen, als er sich meinen Bauch entlang küsste. Gerade noch in Kuschelstimmung, und jetzt waren wir nackt…

Es war ein unbeschreibliches Gefühl, den Körper meines Elias’ gegen meinen zu drücken.

„Vinc…“, er küsste sich wieder hoch zu meinem Ohr, dabei drückte sein Becken eng gegen meins.

„Hmm“, ich biss ihm leicht in den Hals und schlang meine Beine um seine.

„Vinc…“, er wiederholte meinen Namen noch einmal, „Willst du nicht lieber?“

Fragend sah ich ihn an, dann wurde mir jedoch klar, was er meinte. Daraufhin schüttelte ich den Kopf: „Ich habe keine Erfahrung. Ich will dir nicht wehtun…“

Irgendwo war es mir gerade sehr unangenehm, mich vor ihm als die alte Jungfrau outen zu müssen…

„Es soll wie mit einer Frau sein. Du tust mir schon nicht weh…“

Ich räusperte mich, und lief noch röter an, wenn es überhaupt möglich war, aber noch ehe ich was sagen konnte, schien Elias zu verstehen: „Oh…, okay. Also noch gar keine Erfahrung…“

Ja, das klang ein wenig beleidigend…

Er kicherte, dann küsste er sich an meiner Schläfe entlang: „Du bist echt süß…“

„Mach dich nur lustig“, murrte ich. Ich konnte doch auch nichts dafür, so eine prüde Freundin gehabt zu haben, na gut, mit ihr Sex… ??? Neeeeh!

„Mach ich gar nicht…“, er küsste mich auf die Lippen, „Und nun? Im aktiven Part habe ich auch keine Erfahrung…“

„Du weißt aber, wie das abläuft…“

„Aber du kennst das passive Gefühl noch nicht. Dir tut es vielleicht mehr weh als mir“

„Na und? Du kannst mir gar nicht wehtun“, ich hatte gerade echt Schiss und suchte krampfhaft nach einer Ausrede, „Du hast einfach mehr Erfahrung, da wird es schon nicht wehtun…“

Jetzt lachte Elias los, gab mir einen Schmatzer auf die Wange: „Andere streiten sich darum, wer der Aktive sein darf und wir…?“

„Das ist nicht lustig!“, war es wirklich nicht!

„Schon gut“, er seufzte, dann küsste er mich wieder ausführlich, unterbrach jedoch noch einmal kurz, „Wenn es zu schmerzhaft wird, dann hören wir auf, okay?“

Ich nickte, dann küsste er mich auch schon wieder. Seine Hand strich über mein Glied, was mich aufstöhnen ließ. Er massierte es ein wenig, was mich fast um den Verstand brachte. Ich musste mich zusammen reißen, dass es mir nicht gleich kam.

Elias ließ ab, krabbelte zu seinem kleinen Schrank unter dem Bett, wo er das Nötige rausholte.

„Wirklich sicher?“, er küsste mich kurz, „Ich halte bestimmt mehr aus…“

„Mach du…“, ich wollte jetzt wissen, wie sich das anfühlte! Zudem wollte ich Elias nicht wehtun. Ich würde mir es jetzt von ihm abgucken, und dann irgendwann… würde ich vielleicht auch mal den aktiven Part übernehmen…

„Nicht erschrecken…“, hauchte er mir ins Ohr und ich wusste nicht, was mich mehr zusammenzucken ließ. Dass er mit seiner Zunge mein Ohr kitzelte, oder das sich soeben irgendetwas Feuchtes an meinem Arsch breit machte?!

Dann spürte ich auch schon einen Druck, der sich in mir leicht bewegte.

Ich stöhnte auf. Es war ein fast schon ekliges, aber vor allem komisches Gefühl, aber dennoch irgendwie aufgeilend.

„Geht’s?“, Elias sah mich besorgt an. Ich nickte, dann küsste er mich kurz: „Ich mach langsam, aber sag Bescheid, wenn es nicht mehr geht!“

Er war wirklich besorgt, süß.

Der Druck wurde kurz unterbrochen, dann stärker. Wohl ein zweiter Finger… uhh, er machte mich gleich wahnsinnig…
 

„ELIAS! VINC!“, laute Stimmen ließen mich aufschrecken, auch Elias ließ erschrocken von mir ab.

„WA-WAS?!“, meine Mam sah mich sprachlos und kreidebleich an, dahinter das von Marianne, ihrem Mann und … Kai?!

„Wha!“, Elias schrie leicht auf, schnappte sich dann die Bettdecke, um sie über uns zu legen, „Könnt ihr nicht anklopfen?!“

Ich war bewegungs- und sprachunfähig.

„SPINNT IHR?!“, meine Mam fuhr uns aufgebracht an, „Ich denke, dieser Junge lügt! Dann kommen wir hier hoch und es stimmt. Habt ihr noch alle Tassen im Schrank?!!!! Ihr seid Cousins!“

„Ich habe es doch gesagt…“, meinte Kai abschätzig, dann sah er uns angewidert an, „Ihr seid so eklig, wisst ihr das…?!“

„Halt dein scheiß Maul!“, Elias hatte sich inzwischen seine Boxer gefischt und unter der Decke angezogen, nun stand er auf und ging zur Tür, „Noch was?!“

Oh Gott, er legte sich hier ernsthaft mit unseren Familien an…

„Elias! Vinc ist dein Cousin!“, Mam fuhr ihn genervt an, packte ihn an den Schultern und rüttelte ihn durch, „Ihr seid verwandt!“

„Großcousins!“, berichtigte Elias und schlug dabei ihre Hände weg, „Und ich denke, wir wissen was wir tun!“

„Junge, bitte!“, Marianne sah ihren Sohn verständnislos an, „Das du schwul bist, okay. Aber warum Vinc??? Du warst doch so glücklich mit Kai, und er ist ja auch ein netter Junge…!“

„Ich liebe ihn nun mal!“, dann sah Elias fast schon ein wenig flehend zu mir. Noch immer saß ich sprachlos im Bett.

Scheiße! Scheiße! Scheiße!!!!

Mutter kam zu mir ans Bett gestürmt und packte mich am Handgelenk: „Vinc! Komm! Wir gehen! Du bist doch gar nicht schwul! Elias wollte dich bloß verführen! Wie die böse Schlange im Paradies!“

„Nein!“, ich riss mich von ihr los.

„Also Elke!“, Marianne fuhr nun meine Mutter an, „Jetzt soll mein Sohn der Böse sein, oder wie?!“

„Vinc war jahrelang mit einem Mädchen zusammen! Und kaum kennt er Elias, wird er schwul! Ich glaub’s auch! Sicher hat Elias ihn verführt!“, Mam wandte sich nun ebenfalls Marianne zu.

Hilflos sah ich zu Elias, doch der sah mich genauso überfordert an.

Es flogen Schimpfwörter aus Mutter’s Mund bezüglich Elias.

Ich glaubte, ich hörte nicht recht! Was fiel ihr ein, ihn als Schlampe und Tunte zu bezeichnen?!

Hastig zog ich mir meine Boxer und ein Shirt an. Mir wurde es hier langsam dezent zu bunt.

Kai hingegen grinste belustigt, und von Michael kam gar keine Reaktion.

„Hast du’s dann, Mutter?!“, dadurch gelang ich sogar an ihre Aufmerksamkeit, „Wenn ja, dann geh bitte!“

„Zieh dich an und komm mit!“, meinte sie energisch, „Dann vergessen wir das und Vater wird nie etwas erfahren. Da kommst du nochmal recht gut aus der Sache raus.“

„Ich bleibe bei Elias!“, dabei fischte ich nach seiner Hand, bekam sie auch, „Dann bin ich halt schwul! Na und?! Ich bin glücklich!“

„Du hast wohl den Schuss nicht gehört mein Junge!“, sie packte mich am Arm und war drauf und dran, mich aus dem Zimmer zu zerren.

„Lass den Jungen!“, meinte Michael und trennte mich von ihren kräftigen Händen, „Wenn er nicht will, bleibt er hier!“

Mutter sah den großen, starken Mann zunächst geschockt, dann irritiert an: „Wie kannst du als Vater so etwas dulden?!“

„Weil ich meinen Sohn liebe!“, die Antwort ließ Mutter’s Kinnlade runterklappen, dann sah sie zu mir und Elias, dann wieder zu Michael.

„A-Aber…“, sie schien die Worte nicht zu finden, „Sie sind Cousins!“

„Großcousins“, warf hier Elias wieder ein, und bei dem Blick von Mutter hätte ich fast lachen können.

„Fragwürdig, aber rechtlich erlaubt“, er blieb ruhig, „Wenn du jetzt nur noch auf ihnen rumhackst, dann kannst du bitte gehen!“

Seine Stimme duldete, trotz der Ruhe, keinen Widerstand. Mutter sah mich an: „Gut, ich gehe, aber wenn du nach Hause kommst, mein Freundchen…“

Damit rauschte sie ab.

„Um Gottes Willen“, Marianne fand ihre Worte wieder, dann sah sie zu uns, „Und ihr liebt euch wirklich?!“

Elias und ich nickten: „Ja“

Sie seufzte und sah zu ihrem Mann: „Meine Güte… Großcousins…“

„Schon dezent eklig“, ach ja, ich habe fast vergessen, dass Kai auch noch lebte. Hätte ihn Mutter in ihrer Rage nicht umbringen können???

„Und du gehst auch besser“, murrte Michael ihn an.

Ohne großen Kommentar verzischte er sich dann auch.

„Schatz, wir haben schon verkraftet das Elias schwul ist, da werden wir die Tatsache, dass er Vinc liebt, auch noch verkraften…“, Michael lächelte seine Frau an, reichte ihr dann die Hand, die sie nahm, „Wir lassen die beiden mal allein, was?!“

Sie nickte und lächelte, dann gingen sie auch schon und ließen hinter sich die Zimmertür ins Schloss fallen.

Nun fiel mein Blick zu Elias, der auch mich ansah. Wir sahen echt recht fertig aus…

„Ohhh maaan!“, Elias grinste dann und kam auf mich drauf zu, um mich zu umarmen, „Das war ja mal scheiße…“

Ich erwiderte seine Umarmung und drückte mein Gesicht in seine Haare: „Ich kann nie wieder heim…“

„Bleib hier…“, nuschelte er. Ich musste lächeln. Das würde ich so gern…

„Und hey!“, Elias löste sich ein wenig von mir und grinste mich an, „Kai kann uns nichts mehr!“

Dann spürte ich auch schon seine Lippen auf meinen. Zaghaft erwiderte ich den Kuss.

Was für ein Tag…

Elias schob mich bereits zum Bett und kurze Zeit später fand ich mich unter ihm wieder. Er fummelte bereits wieder an meinem Shirt rum.

„Schon wieder?“, ich unterbrach den Kuss. Wie konnte er nach der Aktion noch Bock haben…?

Er sah mich bittend und flehend an, um seine Meinung zu unterstreichen, drückte er mir sein Becken entgegen. Er war deutlich erregt: „Bitte…“

Oh man, wie sollte ich so etwas widerstehen?!

„Du machst mich fertig…“, ich grinste ihn an und küsste ihn.

Elias löste jedoch wieder den Kuss: „Ich habe doch vorhin gesagt, dass ich dich fertig machen werde…“

Ich musste lachen, jedoch wurde dies von einem Stöhnen meinerseits unterbrochen, da er sich bereits wieder an oder in meinem Höschen zu schaffen machte.

Ich schaffte es gerade noch so, ein “Schließ die Tür ab!“ als vernünftigen Satz über die Lippen zu bringen, ehe ich mich ganz und gar von ihm verführen ließ…

Schön wie sich doch alle liebten…

Weil ich meine süßen, lieben Charaktere nicht einfach so gehen lassen konnte, gibt es nun noch einen Epilog : )

An dieser Stelle auch ein gaaaanz großes Danke für die tolle Unterstützung in Form von Kommi’s und Favo’s.
 

PS: Milch wird bei Gewitter wirklich sauer… (Es interessiert euch zwar nicht, aber irgendjemanden muss ich meine Lebensweisheiten ja aufzwingen ;D )
 

______________________________
 

„Mikuuuuu!“, Oli schrie dem Kleinen verzweifelt hinterher, da dieser soeben Oli’s Eis beschlagnahmt hatte und kichernder Weise wegrannte. Dann blieb er stehen, drehte sich zu Oli um, wackelte mit dem Eis und lachte sich einen ab, als sich der Größere gequält zu ihm bewegte.

Ich musste grinsen.

Miku liebte es zu sehr, Oli auf den Sack zu gehen.

„Oh maaan“, Elias grinste ebenso und sah belustigt den beiden nach, wie sie soeben Fangen spielten, „Das wird nie was…“

Ich nickte und drückte mich enger an meinen Elias: „Manchmal frage ich mich, ist Miku so blöd, oder tut er nur so?“

Wirklich. Die beiden hingen immer öfters aufeinander, ja, manchmal fast schon täglich. Aber Oli heulte mir nach wie vor die Ohren voll, dass Miku einfach nach wie vor unerreichbar wäre. Für Miku war Oli bloß der gute, ältere Kumpel.

Dann ließ ich von den beiden ab und schaute zu den anderen.

Es waren Ferien und meinte Freunde aus Eisennach hatten sich zu einem Spontanbesuch in Hannover eingefunden.

Julian und José verstanden sich bestens mit Chris und Paul. Die zwei absolut schwulen, zuckersüßen Pärchen erzählten sich alles über einander und ihrer Beziehungen. Vorhin im Vorbeigehen war ich sogar der Meinung, gehört zu haben, wie sie sich über Sexstellungen unterhielten und welche die Besten seien.

Und mein bester und liebster Yannik hatte es hingenommen, dass ich nun auch so halb das Ufer gewechselt hatte. Im Gegenteil, der war ganz hin und her gerissen von Laureen und Jennifer, die er sich mit keinem teilen musste und somit die ganze Aufmerksamkeit bekam. Laureen, die Zuckersüße und Jennifer, die verbal mit ihm auf einer Welle lag. Wie sollte er sich da nur entscheiden?

„Huhuuu! Elias! Vinc! Antreten!“, meine, oder wohl eher unsere - da Elias damit beschäftigt war, meinen Hals zu liebkosen- Aufmerksamkeit wurde von Julian gefordert.

Fragend blickten wir zu den beiden Pärchen, beschlossen dann aber ohne Worte uns aus dem Gras zu erheben und zu den Vieren zu trotten.

„Wir kommen grad nicht klar!“, beschwerte sich Paul, der nach wie vor ein Freund von Direktheit war, „Lieber Doggy oder Missionar?!“

„Bitte?!“, irritiert schüttelte ich den Kopf, ließ mich dann aber wie Elias wieder ins Gras sinken.

„Na wir diskutieren grad, welche Stellung für den Passiven angenehmer ist“, Offenheit schön und gut, aber das…?

Ein wenig gequält blickte ich zu Elias, der breit in die Runde grinste.

Hä?

„A-Also ich bin immer noch der Meinung“, nuschelte Josè, „Dass es darauf ankommt, wie sich der Aktive anstellt.“

Daraufhin knuffte Julian seinen José: „Und ich stell mich doch gut an, oder?“

„Total“, lächelte der Kleinere verliebt und hauchte Julian einen Kuss auf die Lippen, den der Aktive sofort nutzte, um den Kuss auszubauen.

„Heey! Ich will auch!“, murrte Paul trotzig, daraufhin wurde er von Chris ins Gras gedrückt und stürmisch `bestiegen`.

„Ähh… hallo?“, ich sah fragend in die Runde, die damit beschäftigt war, sich gegenseitig aufzufressen.

Elias kicherte belustigt vor sich hin, dann hauchte er mir einen Kuss auf die Wange: „Wie wäre es mit einer Orgie? Alle zusammen, jeder mit jedem?“

„Ich geb` dich nicht her!“, nuschelte ich beleidigt.

„Schön zu hören“, Elias kicherte wieder und drückte mir wieder einen Kuss auf die Wange. Zufrieden lächelte ich vor mich hin.
 

„Ihhh, so viele Schwule“, Miku’s Stimme ertönte neben uns, dann lachte er, „Bäääh, ihhhh!“

Obwohl wohl jeder wusste, dass er es nicht ernst meinte, wurde er von vier Personen a là José, Julian, Paul und Chris böse angefunkelt.

„Uhh, jetzt wird mir gleich der Popo versohlt“, Miku kringelte sich vor Lachen, jedoch wurde dies im nächsten Augenblick zu einem panischen Schrei, da alle homosexuellen Krieger aufgesprungen waren und sich nun mit Geschrei auf den Kleinen stürzten, der panisch das Weite suchte und kläglich nach seiner Mama rief.

Oli ließ sich kopfschüttelnd neben uns fallen und sah ihm nach: „Dem sein Lieblingsspiel ist auch Fangen…“

„Und? Wie läufts?“, ich grinste meinen Mitschüler belustigt an, doch der schüttelte verzweifelt den Kopf, „Hör mir auf. Ich könnte den ficken, der würde nichts checken und wie Bambi gucken.“

Ich kicherte ein wenig: „Mach es doch.“

Daraufhin schüttelte er ein wenig niedergeschlagen den Kopf: „Ich habe ja gedacht, ich bekomme ihn irgendwann rum. Aber er benimmt sich wie ein naives, kleines Mädchen in der Beziehung. Wann immer ich - ganz aus Versehen, versteht sich- den Arm um ihn lege, weicht er sofort aus, lächelt mich total unbeholfen an und wechselt zu einem total sinnlosen Thema.“

„Schüchtern?“, Elias sah Oli fragend an.

„Neeeh, der doch nicht. Der legt sich mit allem an, was nicht gerade eine Weltuntergangsmaschine in der Hand hält.“, er schüttelte den Kopf und blickte zu Miku, der in der Ferne am Boden lag und sich vor Lachen den Bauchhielt, aber gleichzeitig versuchte, seine Angreifer abzuwehren, da diese ihn inzwischen in der Mangel hatten und ihn am Boden durchkitzelten, „Er wird einfach nicht schwul oder wenigstens bi. Er wehrt alle Annäherungsversuche ab. Ach, ich gebe es auf.“

Ich grinste Oli an: „Wie oft wolltest du das schon?“

Er zuckte mit den Schultern: „Diesmal wirklich!“

„HiiiiiilfeeeeOliiiiii“, hörten wir es dann aus der Ferne schreien. Demzufolge richtete sich unser Blick wieder zu Miku und den anderen.

Miku lag mit dem Bauch auf den Boden gedrückt und Julian hob seinen Arsch an, und tat als ob er ihn besteigen würde. Die anderen lachten sich einen ab.

Auch wir mussten belustigt grinsen und Oli schüttelte den Kopf: „Das hat er nun davon.“

Wir standen auf und wollten uns langsam zu Miku bewegen, um ihm vielleicht, aber auch nur vielleicht, zu helfen. Ob wir es taten, würden verschiedene Faktoren wie das Wetter, das gestrige Fußballspiel und die Bodenqualität entscheiden. Noch tendierten wir dank der Faktoren dazu, ihm eher nicht zu helfen.

Soeben schubste Paul Julian weg und `vögelte` Miku mit lauten Gestöhne.

„Aaaaahhilfeeee, bitteeee“, Miku kreischte verzweifelt, aber irgendwie konnte auch er nicht anders, als zu lachen. Das Ganze war doch wirklich dämlich.

„Oh jaaah“, Paul stöhnte laut auf, ließ dann von ihm ab, „Na, wer will nun?“

„Ich“, grinste Oli nun breit und sprintete die letzten Meter zu Miku, um sich auf den Kleinen zu stürzen.

„Du sollst mir doch helfen, du Vollhonk!“, beschwerte Miku sich empört, „Und das nennt man Freunde!“

José beugte sich an seinem Kopf zu ihm hinunter und tätschelte behutsam seinen Kopf: „Wir sind doch alle deine Freunde…“

„Ja toll!“, Miku wollte sich nun wehren, doch Oli war stärker und drückte seine Handgelenke fest auf den Boden.

„Urgh!“, gegen Oli konnte sich Miku nun wirklich nicht wehren und gab seufzend den Widerstand auf, „Dann leb deine dreckigen Fantasien aus…“

Oli grinste, beugte sich dann zu seinem Hals und hauchte ihm einen sachten Kuss auf: „Dann lass uns zu mir gehen!“

„DAS WAR `NEN JOKE, DU AFFE!“, Miku schoss das Blut in den Kopf und sah Oli schockiert an.

„Schade“, Oli grinste belustigt, ließ dann aber von dem Kleinen ab.

Mit leuchtender Birne richtete der sich auf und unsre Blicke vielen auf seine blaue Röhrenjeans, auch er sah an sich runter, um verzweifelt aufzukreischen: „Neiiin, die war doch erst neu!!! Ihr Affen!“

Grasflecke zierten Miku nun an seinen Knien und eigentlich fast an der ganzen Hose.

„Meine Mam hat da so einen Fleckentferner“, meine Oli und sah den Kleinen mitleidend an.

„Und lass mich raten…“, er holte tief Luft und sah Oli grinsend an, „Während die Hose wäscht und ich in Boxer rumrenne, vergehst du dich an mir?“

„Vielleicht…“, der Größere grinste, „Aber jetzt komm! Flecke sollen so kurz wie möglich auf dem Stoff sein!“

Damit packte er Miku’s Hand und schliff ihn hinter sich her. Mit mehr oder weniger Protest.

„Ich möchte Mäuschen spielen!“, kicherte Paul aufgedreht und sah seinen Schatz an, „Oder machst du mir auch Grasflecke?“

Daraufhin grinste Chris und beugte sich zu seinem Liebsten und flüsterte ihn etwas ins Ohr, was den Kleineren sofort Röte im Gesicht verlieh.

Kurz darauf verabschiedeten sie sich kichernder Weise.

„Warum habe ich das Gefühl, zu wissen, was bei denen gleich abgeht?“, Elias sah den zwei seufzend hinterher.

„Weil es offensichtlich ist?“, seufzte Julian, „Was macht ihr heute noch? Außer eventuell über einander herfallen?“

Ich zuckte mit den Schultern und sah zu Elias: „Weiß nicht. Was meinst du?“

Auch er zuckte mit den Schultern: „Ich glaub, wir wollten heut noch mit der Familie grillen.“

„Und was machen wir?“, Julian sah José fragend an.

„Bisschen in der Stadt rumlaufen?“, diesen Vorschlag fand Julian perfekt und nachdem wir dankend abgelehnt hatten, waren sie auch schon verschwunden.

Als ich über die Parkanlage schaute, konnte ich auch Yannik mit den Mädels nicht mehr sichten: „Sind die auch schon weg…“

„Dann wird’s wohl Zeit“, hauchte Elias mir ins Ohr zog mich dann aber an der Hand hinter sich her, „Ab nach Hause!“

Ja, nach Hause. Lächelnd folgte ich ihm.

Einen Tag nachdem Mutter so wütend abgerauscht war, hatte ich mich nach Hause getraut. Oh besser nicht…

Das Theater konntet ihr euch nicht vorstellen. Ende vom Lied: Ich stand mit Koffern vor Elias’ Familie, die mich sofort aufnahm. Und damit meine Eltern Ruhe vor mir hatten, zahlten sie auch brav jeden Monat an Michael und Marianne.

Das Gästezimmer wurde somit meins, denn die ganze Zeit bei Elias sein, war doch etwas zu viel. Ein bisschen Abstand schadete einer guten Beziehung nicht. Und die Nächte verbrachten wir sowieso meist gemeinsam.
 

„Na ihr!“, Marianne empfang uns lächelnd im Garten, wo es bereits nach Grill stank, oder wohl eher duftete. Genüsslich zog ich den Duft ein.

„Viiiinc!“, Amelie kam sofort zu mir gesprungen und knuffte mich durch. Sie wusste zwar auch, dass Elias und ich zusammen waren, aber so wirklich zu verstehen schien sie es nicht. Frei nach dem Motto: „Es ist ein Grund, aber kein Hindernis!“

Oder sie verstand es einfach nicht, dass zwei Männer so etwas wie Mama und Papa sein konnten. Da fehlte schließlich die Mama und das ging ja mal gar nicht.

„Na meine Kleine“, ich lächelte sie an, da packte sie mich auch schon an der Hand und zerrte mich durch den ganzen Garten.

„Na Elias, pass auf, dass sie dir nicht gefährlich wird“, hörte ich Michael schmunzeln.

Haha, ja, Elias konnte sich wirklich mal mehr anstrengen…

„Guck guck!“, sie deutete auf Emmi, ihr Häschen, dass sie kürzlich bekommen hatte, „Sie ist schon gewachsen!“

„Ach, wirklich?!“, ich betrachtete lächelnd das aufgeplusterte Ding.

„Aber ich habe etwas, was sie nicht hat“, hörte ich nun Elias sagen, der mit seinem Vater am Grill gut fünf Meter von uns entfernt stand.

Sofort lief ich rot an und wendete mich ein wenig aufgebracht zu meinem Liebsten.

„Elias!“, kam es dann aus Michaels und meinen Mund beinah gleichzeitig.

Jetzt sah er verdattert zwischen uns hin und her: „Alter, was denkt ihr?! Ich meinte eigentlich seine Liebe, ihr Schweine!“

„Was ist denn?“, Amelie zupfte an meinem Shirt und sah mich fragend an, „Über was redet ihr?“

Ich lächelte: „ Ach, nichts wichtiges“

„Ach so?“, plötzlich stand Elias hinter mir, „Meine Liebe zu dir ist also nichts Wichtiges?!“

„Ach du Depp!“, ich pikste ihn in die Seite, was uns grinsen ließ.

„Selber Depp!“, Elias schloss mich lachend in die Arme, „Ich liebe dich, mein Hase!“

„Ich liebe dich auch“, ich hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn

„Viiiinc!“, sofort klammerte sich Amelie um meine Hüfte, „Ich liebe dich auch!“
 

Schön wie sich doch alle liebten…
 

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Aus und vorbei… Finito! jetzt muss ich mich von meinen Schnucki’s trennen *Rotz und Wasser flenn*



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Von:  vevemaus3
2013-06-03T18:52:20+00:00 03.06.2013 20:52
wirklich toller abschluss :)
es hat mir wirklich spaß gemacht deine ff zu lesen.. mittlerweile schon zum zweiten mal :)

ich würde wirklich gern wissen wie es mit oli und miku weiter geht.. hoffe du schreibst für die beiden süßen weiter ;)

lg veve ;)
Von: abgemeldet
2012-06-06T15:52:00+00:00 06.06.2012 17:52
schön wie sich doch alle liebten,ne.?liabs kapi und so.yop.thx foar the update
Von:  Verath
2012-06-05T17:32:31+00:00 05.06.2012 19:32
So, jetzt komm ich auch mal zum Lesen :)
Wirklich ein gelungener Abschluss, gratuliere! Das Kapitel ist megasüß und frei nach dem Prinzip: 'Friede-Freude-Eierkuchen' oder 'Am Ende wird alles gut'. Dass auch so ziemlich alle deine Charaktere noch einmal auftauchen, ist schön, es rundet das alles etwas ab.
Wie immer liebe ich Elias und Vinc! (auch wenn ich gedanklich IMMER Vink lese anstatt Vins >.< voll nervig)

Aber es sind mir einige Rechtschreibfehler aufgefallen, die ich dir mal aufzähle, weil sie einfach den schönen Lesefluss einschränken:

Liebster und Bester Yannik
besser: liebster und bester Yannik

Weltuntergangsmaschine in der Hand hielt
besser: in der Hand hält (also Gegenwart)

und unsere Blicke vielen
besser: fielen

die ganze Zeit bei Elias zu sein, war doch etwas zu fiel
besser: zu viel

und die Nächte verbrachten wie so wie so meist gemeinsam
besser: wir sowieso (das hat mich wirklich einen Moment völlig verwirrt xD)

zerrte mich durch die ganzen Garten
besser: den ganzen Garten

sie ist schongewachsen
besser: schon gewachsen (auseinander :))

Das waren alle Fehler, die mir ins Gesicht gesprungen sind^^ hast wohl einfach vergessen, noch mal Korrektur zu lesen, hm? Alles nur, damit wir so schnell wie möglich den Epilog bekommen xD

Wirklich schade, dass es vorbei ist, aber ich kann rückblickend nur sagen, dass diese Story wirklich ein Spaß war und ich gerne daran denke :D

LG
Verath
Von: abgemeldet
2012-06-04T18:27:29+00:00 04.06.2012 20:27
Jaa meine Liebe ^^

Ist echt ein schöner Schluss gewesen alles total Fried-Freude-Eierkuchen_ende xD aber schön so....

Was ich ein bisschen Schade finde ist was auch schon lost angel geschrieben hat. Wegen Miku und Oli

Aber egal ^^

Es ist trotzdem ein schöner Abschluss für diese Story
Mach weiter soo ^^

LG Kira :3
Von:  Loona_Strange
2012-06-04T17:18:39+00:00 04.06.2012 19:18
das kapi war der perfekte abschluss, aber was wird nun wirklich aus miku und oli?
spannung

ich lieb die ff
schade schon vorbei

du hast echt gut geschrieben




glg lost_angel
Von:  Verath
2012-05-29T21:27:37+00:00 29.05.2012 23:27
... Ha, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich bin einfach noch so... überwältigt. So geflasht. Diese Geschichte ist eine der besten, die ich in den 4 Jahren, die ich jetzt schon im Internet lese, je glesen habe.
Du verdienst nicht 27 Kommentare, sondern 100. 1.000! Ich kann meine liebe zu dieser Geschichte einfach nicht in Worte fassen.
Ich habe sie jetzt in einem Zug durchgelesen, weil ich nicht damit aufhören konnte. Eigentlich müsste ich schon längst im Bett sein, weil ich in ein paar Stunden schon wieder aufstehen muss, aber es war fast so, als hätten alle deine Charaktere mich mit aller Kraft an den PC gedrückt.

Alleine die Idee finde ich wirklich niedlich. Zwei Großcousains, die sich lieben (lernen). Jeder zweite Satz hat mich zum Lachen gebracht und angespornt, weiterzulesen. Es war spannend, lustig, locker und hatte doch eine Menge Tiefgang. Ich liebe Vinc und Elias. Sie sind beide einfach Charaktere, die man ins Herz schließt und nie wieder rauslassen will. Aber auch die kleine Nebenstoryline mit Miku und Oli war überaus süß und hat alles noch etwas entzerrt und gelockert.

Am meisten Tiefgang hatte das letzte Kapitel. Erst Vinc' Enttäuschung und Schmerz, dass Elias ihn betrügt und verarscht und dann noch, als sie endlich zusammengefunden haben, sich liebten und alles Friede-Freude-Eierkuchen scheint, diese Tragödie.
Kai ist ein Decksarschloch, aber das war mir von Vorne herein klar. Nur in welchem Ausmaß, das ist erschreckend. Und dann noch die hysterische Mutter von Vinc. Dessen Vater hätte ihn wohl an Ort und Stelle hingerichtet.
Aber das unglaublichste und das, das mich zu Tränen gerührt hat, war die Reaktion von Michael.
»Weil ich meinen Sohn liebe!« Ich könnte für dieses Zitat sterben, wirklich.
Die ganze Szene hat mich schrecklich an 'Prayers for Bobby' erinnert. Falls dir das nichts sagt, das ist ein Americanischer Film über einen Jungen, der in einer streng(!!!!) gläubigen Familie aufwächst und merkt, dass er schwul ist. Er ist verzweifelt und will sich das Leben nehmen, bekommt es aber nicht übers Herz. Dann erfährt seine Familie von seiner Orientierung und ist entsetzt. Sie behandeln ihn anders und er wird immer trauriger. Bis er - ich glaube es war durch seine Cousine bei der er eine Weile wohnt - seine große Liebe kennen lernt. Er ist glücklich und sieht anhand von dessen Eltern, die aufgeschlossen und herzlich sie mit der Sexualität ihres Sohnes umgehen. Dadurch gestärkt, will er seiner Mutter auch mehr von seinem Leben erzählen. Aber diese weist ihn mit dem Satz: 'Ich habe keinen schwulen Sohn!' ab und wendet sich weiterhin von ihm ab. Aus Verzweiflung begeht Bobby Selbstmord und erst deutlich nach seinem Tod merkt seine Mutter, was sie alles falsch gemacht hat. Sie lest ein Tagebuch und versteht ihn viel besser. Sie redet mit einem Pfarrer darüber und geht in Gruppengespräche mit anderen Eltern, die schwule kinder haben und dort hört sie den Satz: 'Aber egal, wen mein Sohn liebt, er ist und bleibt mein Sohn und ich liebe ihn' (frei formuliert, weil ich die genaue Formulierung nicht mehr weiß)

Und daran hat mich der Satz von Michael so stark erinnert. Ich liebe deine Geschichte wirklich und kann sie nur jedem weiterempfehlen.

Kleiner Kritikpunkt bei all dem Lob:
Du hast einige Flüchtigkeitsfehler drin und vergisst des Öferen Wörter wie 'er'.

LG
Verath
Von:  Loona_Strange
2012-05-02T20:26:03+00:00 02.05.2012 22:26
DIESES ARSCHLOCH VON KAI *ihm den hals umdreh*
so jetzt ist ruhe von dem sack
gott schade das es vorbei ist
und ich hoffe es kommt noch ein epilog
ich lieb diese ff
und dieses chap find ich ja mal genial


glg lost_angel
Von: abgemeldet
2012-05-02T14:57:45+00:00 02.05.2012 16:57
OMG O.O warum hast du mir nicht gesagt das es schon oben ist xD ich dachte ich seh nicht richtig ^^

Nun ja es sei dir verziehen^.^

°O° < so sah ich ungefähr am Anfang aus xDD. Ich dachte echt WTF ?! Warum tut Elias sowas ? aber dann wurde ja zum Glück alles klar.

Ich weiß jetzt warum ich Kai nicht leiden konnte dieser. (hier beliebiges Schimpfwort einfügen xD)

Oh ja ich bin sooo fies :D

Es is so genial gemacht. Wie gesagt bin ich schon ein richtiger Fan ^^

Ich glaube das jeder sich so einen verständnisvollen Vater wünscht. Wie genial er einfach mal ist. Michael fan xD

Es war ein sehr nervenaufreibendes Ende muss ich sagen. Ich hab das ganze Kapitel voller Spannung gelesen und es war toll :D

Wieder super gut Arbeit <3

Ich finde es nur schade das das mit Oli und Miku offen bleibt : /

Aber vielleicht könntest du ja wenn du Zeit und Lust hättest einen kleinen One-shot schreiben oder soo vielleicht wäre echt total cool* ganz lieb und süß mit den Augen klimpern :3*

naja wie gesagt super Arbeit.

Freu mich schon auf neue Werke von diir ^^

LG Froubbi :3
Von:  JamieLinder
2012-05-02T14:55:53+00:00 02.05.2012 16:55
BÖSER BÖSER KAI!
WIE KANN ER NUR DIE BEIDEN ERPRESSEN ?! >________<
(Schon schade, dass ich die FF erst zu deinem vorletztem Kapitel entdeckt habe. ): )
Ich mag die Beiden, wirklich, wirklich sehr. <3
Sie sind so süß. Und ich liebe diese abendlichen und nächtlichen Szenen, so knuddelig. *w*
Vinc und Elias sind ein tolles Paar und ich finde es wirklich klasse, dass die Beiden das alles durchhalten/gehalten haben. Sowas nenne ich Liebe. <3

Und ich mag Miku und Oli. Ob man vielleicht erfährt wie es mit den Beiden weiter geht ?! *w*
Ob Oli es schafft Miku für sich zu gewinnen ?!*w*

Liebe Grüße. <3
Von:  Loona_Strange
2012-04-29T20:37:42+00:00 29.04.2012 22:37
voll toll
aber zu kurz :(
aber super
mehr über miku und oli zu erfahren
schade das so wenig über elias und vinc war aber nja
freu mich schon voll aufs nächste chap

glg lost_angel


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