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Lain

und die Legende von Rhuya
von

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Meine Vergangenheit


 

- Lain -

und die Legende von

Rhuya
 


 


 

Prolog – Meine Vergangenheit


 

»Wer bin ich ... und wo komme ich eigentlich her?«

Das sind Fragen, die ich mir jeden Tag selber stellte. Es ist schrecklich, seine eigene Vergangenheit nicht zu kennen.

Als ich 10 Jahre alt war, verlor ich bei einem Unfall mein Gedächtnis. An diesem Schicksalhaften Tag begann mein Leben.
 

Lärmend fuhren mit einem aggressiven Hupen die Autos an mir vorbei. Bis ich überhaupt wusste was um mich geschah, hörte ich nur wie ein hübsches Mädchen mich von der Seite anschrie. »Ist dir was passiert? Warum liegst du hier auf der Straße? Bist du angefahren worden?« fragte sie mich ohne einmal Luft zu holen und hielt dann kurz inne.

Ich wusste nicht recht was ich zu antworten hatte und starrte das Mädchen an.

Dann zog sie mich hastig von der Straße, die völlig von den Autos die hielten überflutet war. Ein richtiges Chaos herrschte auf diesem grauen Asphalt. Angekommen auf dem sicheren Bürgerteig fragte sie mich noch einmal, was mit mir geschehen war. Ich holte tief Luft und wollte dem rosahaarigen Mädchen erklären, dass ich es nicht wüsste. Auf einmal trat eine etwas ältere Frau neben mir auf und unterhielt sich mit dem hübschen Mädchen. Die Stimmen der beiden wurden dumpfer und es wurde immer dunkler vor meinen Augen.
 

Als ich erwachte, fand ich mich in einem etwas kahlen kleinen Raum wieder. Die Frau die ich auf der Straße gesehen hatte, betrat den diesen Raum. »Junge, was ist denn nur mit dir passiert? Und wo sind deine Eltern?«

Ich konnte ihr darauf nicht antworten.
 


 

Ein paar Monate sind vergangen. Die ältere Dame hatte sich entschlossen mich zu adoptieren, nachdem ich ihr erzählt hatte, dass ich mich an nichts mehr erinnern konnte. Es gab wohl niemanden der mich vermisste oder nach mir suchte. Die nette Dame gab mir einen Namen und ich ging in Kyôto zur Schule. Dank ihr hatte ich jetzt eine Identität.
 

Mein Name ist Lain Ikawa. Ich bin jetzt 17 Jahre alt und gehe mittlerweile auf eine Oberschule in Kyôto. Zufälligerweise geht das Mädchen, welches mich

damals von der Straße rettete auf die gleiche Schule wie ich. Kotomi und ich sind seit 7 Jahren sehr gute Freunde.

Doch meine Vergangenheit hatte ich ihr bisher verschwiegen gehabt. Ich habe ihr damals erzählt, dass die ältere Frau meine Mutter ist – im Grunde ist es ja jetzt auch nicht anders. Sie ist halt nicht meine leibliche Mutter. Aber wenigstens sorgt sie sich richtig um mich - nicht wie meine richtigen Eltern, die ich bis heute nicht kannte.

Erste Legende – Ich sage dir wer du bist

Es ist der erste Schultag nach den Sommerferien. Der Junge mit dem dunklen Braunen Haar wartete am Eingangstor der Schule auf zwei Personen. Eine erschien pünktlich, wie nicht anders von ihr zu erwarten. Das rosahaarige Mädchen stand plötzlich grinsend mit einem grünen Eis in der Hand vor Lain. »Hey Lain! Wie waren denn deine Ferien?« Der angesprochene antwortete knapp mit einem »Geht so.«

»Get so?« Eigentlich wollte sie von ihm wissen, wie er seine Sommerferien verbracht hatte. »Also ich war mit meinen Eltern Seegelboot fahren, das war so witzig!« grinste sie. Das Mädchen erzählte ununterbrochen weiter, wobei sein Blick in ihrem schmelzenden Eis – welches sie die ganze Zeit in der Hand hielt versank. Sie folgte leicht gereizt seinem Blick und merkte, dass er ihr nicht wirklich zu hörte. »Was ist denn los, Lain? Du scheinst wohl etwas neben dir zu stehen.« musste sie feststellen.

Es würde bald klingeln. Ryoji war noch immer nicht erschienen. Er war Lain‘s bester Kumpel, den er auch schon seit der Grundschule kannte. Kotomi, Ryoji und Lain waren die besten Freunde. Lain war froh, solche guten Freunde zu haben die ihm halt gaben. Der Junge mit braunem Haar und blauen Augen hatte sich vorgenommen, Kotomi und Ryoji endlich die Wahrheit über sich und seiner Vergangenheit zu erzählen. Denn der Gedanke, sich an seine Kindheit nicht mehr zu erinnern und seine richtigen Eltern garnicht zu kennen, nagte sehr an ihm.

Endlich tauchte auch der etwas kauzige Ryoji auf. Es hätte gewundert, wenn er pünktlich gewesen wäre. Bereits nach dem Klingeln kamen sie dank Ryoji verspätet im Klassenzimmer an. Die Lehrerin war natürlich nicht gerade begeistert, dass die drei sich gleich am ersten Tag verspäten würden und schickte sie vor die Klassenzimmertür. Wie schon so oft hielten die drei Freunde zusammen, selbst wenn nur einer von ihnen etwas anstellte. »…Toll, und ich habe Mirei nicht mal Hallo sagen können« murrte das rosahaarige Mädchen. »Das ist doch jetzt nicht so wichtig, Kotomi. Sensei Shirata lässt uns bestimmt zur zweiten Stunde ins Klassenzimmer.« Hoffte der kauzige Junge mit den grün-blauen Augen.

Als es klingelte und die Klassenzimmertür sich öffnete, ging Kotomi einen Schritt vor. Der Sensei hing kommentarlos in der Tür und wartete darauf, dass sie eintraten.

»Kotomiii! Erzähl wie waren die Ferien?« Schallte es neben dem angesprochenen Mädchen. »Bitte Ruhe, Mirei! Ihr könnt euch in der Pause über die Ferien unterhalten!« knurrte die sowieso schon leicht genervte Sensei Shirata. Flüsternd sprach Sie Ihre Nachbarin noch einmal an: »Hast du Zeit mit Lain verbracht?« Wollte Mirei neckisch andeuten. »Nein, ich war mit meinen Eltern weg…«

Die Unterrichtsstunde neigte sich dem Ende. Mit dem Klingeln sprangen alle Schüler auf, um Ihre Pause auf dem Schulhof zu verbringen. Lain hatte bereits das Klassenzimmer verlassen. »Kotomi, lass uns zum Brunnen gehen. Ich habe heute ein ganz leckeres Bentou mit, das musst du unbedingt probiert haben.«

»…Äh, tut mir leid. Ich will noch kurz was erledigen.« redete sie sich raus und lehnte freundlich ab. »Was denn erledigen…?« wollte das Mädchen mit schwarzem langen Haar wissen. Kotomi redete sich damit raus, wohl ein Buch vor den Ferien in der Bibliothek vergessen zu haben.

Enttäuscht ging Mirei alleine zum Brunnen, um ihr leckeres Mittagessen zu sich zu nehmen. Als Kotomi sicher war, dass Ihre Freundin um die Ecke gegangen ist, drehte sie sich um und lief hastig die Etagentreppe hoch. Angekommen an einer großen stählernen grünen Tür, rastete sie kurz und holte noch einmal tief Luft.

Sie hatte richtig vermutet, dass Lain sich hier aufhielt. Das Dach des Schulgebäudes war wohl sein Lieblingsort gewesen.
 

Als sie das riesige Dach betrat, sah sie einen Jungen welcher ziemlich vertieft am Dachgitter hängend in den blauen Himmel träumte. Lain schien über etwas ganz genau nach zu denken, stellte das Mädchen fest. Sie ging zu ihm. »Lain …Ist alles in Ordnung?« Etwas besorgt wollte Sie ihn damit wieder aus seinem Tagtraum holen. Doch Lain richtete diesen verträumten, fast schon traurigen Blick auf das etwas verunsicherte Mädchen. »Lain was ist denn? Warum schaust du so?« Lain klammerte immer noch mit einer Hand am Dachgitter. Es sah fast schon so aus, als wolle er gleich los starten und in den Himmel auf steigen – etwas kitschig dieser Gedanke, musste sich Kotomi eingestehen.
 

»…Kotomi.« Fing er kurz an. »…Es gibt da etwas, was ihr dir noch nie erzählt habe - auch Ryoji nicht…« ergänzte der braunhaarige Junge. Das Mädchen verstand nicht und sah ihn fragend an. Einen Moment lang war es still. Ihre Blicke ineinander waren sehr vertraut. Und dennoch gab es etwas, was er bisher verschwieg.
 

Doch die beiden waren nicht allein. Am Schulbrunnen wurde nicht das leckere Bentou von einem schwarzhaarigen Mädchen verspeist. Es sollte auf sich warten lassen, da das hungrige Mädchen vorher noch etwas herausfinden wollte. Mirei hockte hinter der grünen Stahltür und versuchte die beiden zu belauschen. Doch war sie nicht die Einzige, die Lain und Kotomi beobachtete. Ryoji war zuvor Lain unauffällig zum Schuldach gefolgt.

Als Mirei die beiden sah, senkte sie ihren Blick Richtung Boden.
 

»… Ich weiß, du bist meine beste Freundin Kotomi. Und du hast mir gesagt, dass Lain nur ein Freund für dich ist. Aber ich spüre, dass da mehr zwischen euch beiden ist.

Als deine Freundin versuche ich meine Gefühle für Lain zu verbergen… Ich will, dass ihr beide Glücklich seid. Doch die Gefühle werden von Tag zu Tag stärker…

Seit dem Tag als ihr beide auf die Oberschule zu mir in die Klasse gekommen seid und ich Lain das erste Mal sah, verliebte ich mich sofort in ihn…

Jedes Mal, wenn ich in seiner Nähe bin, oder er mich auch nur ansieht, springt mein Herz fast aus der Brust und ich bekomme rot angelaufen kaum Luft.«
 

»Und ihr schaut euch jetzt so tief in die Augen. Ich möchte wissen, was Lain für dich wirklich empfindet. Was hat er dir zu sagen?«
 

Noch immer starrten die beiden sich stumm an. Kotomi schien Lain's Schmerz, welchen sie aus seinen Augen las zu spüren und legte ihre Hände und ihren Kopf auf seine Brust. Lain legte seine Arme um Sie.

Verdutzt schluckte Mirei kurz. Für sie war eindeutig, dass anscheinend auch Kotomi Gefühle für Lain besaß - dabei wollte sie ihn doch nur trösten. Mirei verkrampfte weinerlich. Irgendwo wollte sie ihrer Freundin Lain‘s Nähe gönnen, doch ihre Gefühle kämpften gegen jede Vernunft.

Ryoji hatte die wimmernde Mirei bereits bemerkt und folgte dem Gespräch weiter stillschweigend.
 

Der Himmel zog sich langsam zu und verdunkelte. Frische Winde wehten über das Schuldach.

Das verunsicherte rosahaarige Mädchen, wollte von ihrem Gegenüber erfahren, was er für eine Last mit sich trug - was hatte er ihr bisher verschwiegen?

Lain atmete schwer. »Kotomi. Erinnerst du dich noch an den Tag, als wir uns das erste Mal trafen?«

»… Ja, natürlich.« Antwortete sie ihm und wollte wissen, worauf er hinauf wollte.
 

»Dieser Tag…

… ist das jüngste Ereignis an das ich mich erinnern kann… Ich lag bewusstlos auf einer Straße… Und du hast mich da raus geholt.«
 

»...Ja, ein Auto hatte dich angefahren...« meinte sie das Erlebnis zu spiegeln.

»...Das weis ich nicht genau. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, was davor gewesen ist. Als ich auf dem Asphalt erwachte, begann mein Leben, Kotomi…«

Kotomi versuchte Lain’s Worten zu folgen. Lain setzte erneut an. »Einfacher gesagt, … Ich habe wohl damals mein Gedächtnis verloren. Vielleicht als mich ein Auto angefahren hat… ja, vielleicht.«

Lain’s Blick drübte immer mehr. Es wurde windiger und kälter.

»Aber…« kaum konnte Kotomi ihren Satz fortsetzten, unterbrach er sie »Ich habe keine Ahnung, wer ich in Wirklichkeit bin. Wer sind meine Eltern? Und wo ist mein richtiges Zuhause? Weißt du wie schrecklich es ist, keine Antwort auf diese Fragen zu haben?« Starrte er sie dabei vorwurfsvoll an. Dabei trug sie keine Schuld, das wusste er auch.

Kotomi verstand es immer noch nicht. Wer war denn dann die Frau, die sich als seine Mutter ausgab?

Der braunhaarige Junge versuchte sich weiter zu erklären »...Sie ist nicht meine Mutter, Kotomi! Sie hat mich damals aufgenommen und adoptiert. Sie gab mir einen Namen. Den Namen Lain…«

Kotomi versuchte, das Ganze zu verstehen. Vor 7 Jahren lernten sie sich kennen und erst jetzt erzählt er so etwas. Man spürte formlich die Überforderung des aufgeregten Mädchens. »Warum jetzt? Warum erzählst du mir das erst jetzt, Lain?« warf das rosahaarige Mädchen ihm vor.

»Ich wollte es einfach verdrängen. Dank meiner jetzigen Mutter hatte ich das Gefühl, ein ganz normaler Junge zu sein. …Doch von Tag zu Tag holten mich die Geschehnisse ein. ...Ich habe davon ständig Alpträume.«

Was Lain ihr da erzählte war furchtbar für das Mädchen. Wie einsam muss er sich die ganze Zeit damit gefühlt haben?

Lain schien ihr noch mehr sagen zu wollen. »Kotomi, es gibt da noch etwas, was ich… dir schon lange sagen wollte…« Kotomi blickte zu ihm hoch.
 

Noch immer dem Gespräch folgend, hockte Mirei hinter der Tür. Sie versuchte ihre Tränen zurück zu drängen. Ihren Gefühlen war sie bereits unterlegen.

Doch als sie sah, wie Lain Kotomi innig in seine Arme schlung brach es aus dem verzweifelten schwarzhaarigen Mädchen heraus.

»Ich glaube das einfach nicht!!!« schrie sie unüberlegt, womit sie die Aufmerksamkeit der beiden und auch Ryoji’s auf sich zog. Kurz hielt sie inne als sie merkte, was sie überhaupt tat. Kotomi war etwas verwundert.

»… Kotomi… du hast mich angelogen! Du hast mir gesagt, dass du keine Gefühle für Lain hast! Ich habe meine Gefühle unterdrückt! Für dich,...Kotomi, ich...« Mirei fing an zu stottern, da sie sich nicht zu rechtfertigen wusste. Verzweifelt drehte sich das Mädchen um und rannte die Treppen hinunter. Kotomi folgte Ihrer Freundin hastig.

Doch Mirei war einfach zu schnell für sie.

Kotomi hatte ihre Freundin aus den Augen verloren. »Was ist denn nur mit ihr los. Ich wusste ja dass sie Lain mag. Aber, das es ihr so schlecht damit geht…« musste Kotomi feststellen und holte tief Luft.

Grübelnd blieb sie kurz stehen und ging dann wieder Richtung Treppe um sich der Situation mit Lain erneut zu stellen.
 


 

Kotomi erreichte nach mühsamen erklimmen der Etagentreppen erneut das Dach. Noch eh sie Lain durch eine offene Lucke erspähen konnte, vernahm sie mehrere Stimmen. Es war wohl noch jemand auf dem Dach.

Als ihr Blick genauer durch den Türspalt fiel, sah sie zwei fremde Gestalten. Es waren keine Oberschüler.

Der Große hatte helles, blauschimmerndes Haar und merkwürde rote Zeichnungen im Gesicht. Seine ungewöhnlichen gelben Augen stachen wie Bernsteine hervor. Sein ganzer Körper war mit schwarzen, wellenartigen Tätowierungen übersät. Der etwas kleinere mit blauschwarzem Haar und blondem Pony hatte auch eine für Menschen ungewöhnliche Augenfarbe. Tief dunkel, aber dennoch funkelndes lila. Beide trugen seltsame Kleidung, als seien sie nicht von hier. Der kleinere hatte einen langen, weißen Schal um und trug sogar ein Schwert.
 

Kotomi lauschte der Unterhaltung zwischen Lain und den beiden mysteriösen Personen.
 

»…Wenn du mit uns kommst, wirst du mehr über deine Vergangenheit erfahren. Du musst uns nur vertrauen« sprach der Größere der beiden. Der andere schwieg.

»Ihr könnt mir wirklich sagen, wer ich bin?« fragte Lain tiefsinnig nach. »Wenn du uns folgst, wirst du so oder so mit deinem wahren Ich konfrontiert.« Der Große sprach etwas in Rätseln, so dass Lain ihm nicht mit jedem Wort folgen konnte. Doch wollte er mehr erfahren. Er empfand es schon als ziemlich seltsam, dass urplötzlich zwei fremde Gestalten vor ihm auftauchen und ihm genau die Antworten auf seine Fragen geben können, die er doch so lange suchte.

Vielleicht ist dies ein Schicksalhafter Lauf. Und so fremd die beiden Personen auch waren, musste er einfach mehr erfahren.
 

Der Große streckte seine Hand aus und bat Lain näher zu treten. Es wurde immer windiger. Kotomi glaubte nicht, was sie da sah. Lain wollte mit diesen beiden Typen unüberlegt mit gehen. Kurz bevor die Hand des Großen Lain‘s erreichte, rannte Kotomi schreiend los, um Lain davon ab zu halten. Sie spürte, dass hier etwas nicht stimmte. Noch ehe sie Lain erreicht, bewegte sich der Junge mit dem Schwert blitzartig vor sie und schnitt ihr den Weg ab. Das aufgebrachte Mädchen schreckte ängstlich zurück. »Lain!!! Was machst du da!?« schrie das hilflose Mädchen verzweifelt.

Irritiert starrte Lain in Kotomi’s Richtung, worauf der Große ihn beruhigte, dass ihr nichts passieren würde wenn sie sich raushielte. Lain nahm seine Worte an und rief seiner Freundin zu »Es tut mir leid, Kotomi! Bleib bitte wo du bist. Ich will mehr über diese Sache rausfinden.« Daraufhin erschien plötzlich ein grelles weises Licht, welches das ganze Schuldach erleuchtete.

Zugleich sprang der kauzige Ryoji, welcher sich noch immer hinter einem Container versteckte hervor und rannte zu Kotomi. Das Licht verschlang langsam Lain‘s Gestalt und die des großen Typens. Kotomi wollte Lain aus diesem merkwürdig scheinenden Licht holen und drängte den bewaffneten Jungen mit weißem Schal weg. Ryoji rannte hinter dem Mädchen her. Je näher die Beiden dem Licht kamen, um so mehr verschwand ihr Freund Lain darin.

Dieses Licht schien eine Art Portal zu sein, in dem der Eine Typ und Lain sich plötzlich auflösten.

Auf einmal hatte der kleinere es wohl eilig und rannte ebenfalls in das Licht. Kotomi und Ryoji versuchten sich dem bewaffneten Jungen an zu schließen um Lain zu folgen.

Das grelle Licht löste sich nach und nach auf und niemand befand sich plötzlich mehr auf dem Dach.

Zweite Legende - Was ist das für eine Welt?

»...Aua, mein Kopf« gab Kotomi von sich, als sie aus einen wohl längerem Schlaf erwachte. Erschrocken schaute sie sich in alle Richtungen um, da sie definitiv nicht mehr auf dem Schuldach war. Und plötzlich merkte sie, dass jemand unter ihr lag - es war der Junge mit dem Schwert, welcher sie mit einmal von sich runter stiess.

»Hey! Warum denn so grob?!« zickte sie.

Dann merkte sie, dass sie völlig woanders war. Ein seltsamer Ort. Der Himmel war gelblich, es roch ganz anders als sonst und es wehte ein ziemlich starker Wind. Dann endeckte sie ihren Freund Ryoji, der noch tief schlummerte. Nur von Lain und dem großen Typen mit bläulichen Haar gab es keine Spur.

Während das nervöse Mädchen ihren Freund weckte, fragte sie den Jungen mit den lilanen Augen wo sie sind. Doch der mühte sich nicht ihr eine Antwort zu geben und schwieg nach wie vor.
 

»Kotomi!? ... Wo, wo sind wir? Was ist das hier?« wollte der kauzige wissen, als er wach wurde. »Ich habe keine Ahnung.« antwortete sie ihm kurz, während sie sich umschaute.

Das verwunderte Mädchen spürte eine warme Windbrise die durch ihr Haar fuhr.
 

»Was suchen denn diese beiden hier? Kannst du mir das mal veraten, Tito?« schallte es plötzlich.

Der große Typ mit bläulichen Haar war erschienen und stand auf einem Ast in einem großen Baum.

»Diese beiden nervigen Gören sind einfach in die Sphära reingelaufen, ich konnte sie nicht zurück halten.« Fing der Junge mit blauschwarzem Haar und blonden Pony an zu reden.

»Was heißt hier Gören?!« knurrte Kotomi zurück.

»Sucht ihr euren Freund Lain?« fragte der Größere. »...Ja! Wo ist Lain?! Was habt ihr mit ihm gemacht?« fragte sie aufgebracht.

»Du brauchst dir keine Sorgen um ihn machen. Es war seine freie Entscheidung hier her zu kommen.« antwortete der im Baum stehende.

»...Hier her? Wo sind wir hier?« fiel Kotomi fragend ein.
 

»Dies ist die Welt Rhuya. Eigentlich hättet ihr niemals hier her kommen dürfen. Es wäre besser für euch gewesen, wenn ihr in eurer Welt geblieben wärt.«

Kotomi verstand die Worte des Großen nicht ganz. »Rhuya? ...Unsere Welt?« wiederholte sie. »...Heisst das, dass wir nicht auf der Erde sind?«

Der Große grinste nur. »Mit 'Erde' meinst du wohl den Blauen Mond?« versuchte er klar zu stellen. »Wie auch immer« fügte er noch hinzu.

»Eurer Freund hat eine lange Reise angetreten. Er wollte mehr über sich erfahren.«

Das Mädchen wollte herausfinden, was diese seltsame Welt mit ihrem Freund zu tun hat und ob diese beiden mysteriösen Personen mehr über Lain's Vergangenheit wüssten. Und wohin war er auf diese Reise gegangen?

»Das muss er schon selber heraus finden.« Der blauhaarige stand plötzlich vor ihr, als hätte er sich teleportiert. Kotomi konnte seiner Bewegung nicht mit ihren Augen folgen und war etwas verdudzt. Sie fragte sich, wie so etwas möglich sei. Aber im Moment gab es für sie wichtigere Fragen. Ryoji stand aufmerksam in Kotomi's Nähe um dem Gespräch zu folgen.
 

»Lasst mich euch etwas erzählen...« begann der Große mit bläulichen Haar das Gespräch erneut.

»Es gibt hier in Rhuya eine tausend Jahre alte Legende...«

Kotomi blieb stumm und wollten den Worten aufmerksam folgen, in der Hoffnung etwas über Lain zu erfahren.
 

...Vor tausend Jahren gab es in unserer Welt einen Krieg. Es ging um das Schicksal von Rhuya. Der Krieg wurde von drei mächtigen Kriegern, so hieß es geführt.

Deren Namen waren Sky, Tayu und Yuin.

Yuin, welcher ein machtbessesener Magier war, wollte alles Leben hier in dieser Welt auslöschen, um eine neue utopische Welt zu erschaffen.
 

Sky und Tayu schlossen sich zusammen, um dies zu verhindern. Sie bezwangen den Magier, doch damit war es nicht vorbei gewesen.
 

Yuin sprach mit seinem letzten Atemzug einen Fluch aus, den er mit sich und den beiden anderen Kriegern belegte. Dieser Fluch sorgte dafür, dass alle drei nach tausend Jahren wiedergeboren werden und den Kampf erneut austrugen . . .
 

Das Mädchen, welches den Worten aufmerksam folgte, wollte wissen was das alles mit Lain zu tun haben soll.
 

»Lain ist die Wiedergeburt des legendären Kriegers Sky!« antwortete er kurz und knapp.

»Was? ...Lain, ein legendärer Krieger?« fragte sie ihn ungläubisch. »Das ist doch nur ein Märchen. Jetzt sag uns, wo er hingegangen ist und wie wir hier wieder weg kommen!« befahl sie dem Großen.

Ein paar Sekunden war es still. Dann beschloss Kotomi, selber nach ihrem Freund zu suchen. »Los Ryoji! Wir gehen Lain suchen! ...Und dann gehen wir wieder nach Hause!« schnippte sie gereizt.

»Äh... ja klar! Das machen wir!« folgte Ryoji seiner Freundin.
 

»Lain ist auf dem Weg zur Ruhestätte Ruina's. Dort wird er die Seele Sky's erwecken können und unsere Welt retten.« Der blauhaarige grinste.

»Ruina? Eure Welt retten?...« wiederholte sie. »Was wird das hier eigentlich?...« Kotomi, konnte und wollte das alles nicht verstehen. Sie drehte sich wieder um, schnappte sich ihren Freund Ryoji und ging Richtung unbekannt.

»Ähm,... und wo soll dieses Ruina sein?« stammelte sie vor sich hin. Ryoji wusste es natürlich auch nicht.
 

»Tito wird euch begleiten. Es ist sehr gefährlich hier in dieser Welt und zufällig kennt er auch den Weg nach Ruina.« bat der Große an, während er mit seinen Augen auf den Jungen mit dem Schwert deutete.

»...Äh.« Kotomi wusste nicht so recht, da ihr dieser Typ ziemlich grimmig und sturr erschien. Aber nach kurzen Überlegen sah sie ein, dass sie keine andere Wahl hatte und stimmte zu. »Ok! Dann gehen wir nach ...Ruina!« sprach sie den kleineren an. Ryoji war davon nicht gerade begeistert.

Eines wollte sie noch wissen. »...Und wie ist dein Name?« Die Person mit dem blauen Haaren antwortete freundlich. »Mein Name ist Kayne - Viel Glück auf eurer Reise.« wünschte er den dreien und verschwand plötzlich in einem Wirbel aus Wind und Blättern.

Kurz blieben Kotomi und ihr Freund Ryoji stehen, um zu verarbeiten was sie da gerade gesehen haben. Aber anscheinend war dies nicht das Einzige, was merkwürdig in dieser Welt schien.

Das verwunderte Mädchen wandte sich, dem stillen Jungen mit den lilanen Augen. Er war wirklich einwenig grimmig, dachte sie sich. »...Und wo müssen wir jetzt lang?« grinste sie leicht verunsichert. Der Junge ging kommentarlos nach Norden. Das rosahaarige Mädchen und ihr kauziger Freund folgten dem schweigsamen.
 

Vor einem düsteren und unheimlichen Wald angekommen stoppte das Mädchen verängstigt. »...M-müssen wir etwa hier durch?« Sie hatte eine Phobie gegen Krabbelkäfer und alles was sechs oder acht Beine oder vielleicht sogar mehr hatte. Ryoji wollte die Angst seiner Freundin ausnutzen, um sie vor den gefährlichen Käfern zu beschützen. Denn nie hatte er wirklich die Gelegenheit gehabt ihr zu zeigen, dass er sie wirklich mag und das er auch ein Beschützer sein kann. Weit gefehlt, kaum lief ein genanntes Wesen vor dem schreckhaften Mädchen herum, klammerte sie sich reflexartig an den stummen Jungen mit Schwert, der nicht gerade darüber begeistert war. Damit war die Konkurenz für Ryoji klar und er wusste jetzt schon dass er Tito nicht leiden konnte.
 

Eine Weile starrte der kauzige den jetzt schon verhassten Tito an, was ihm hingegen nicht im geringsten interessierte. Als Kotomi wieder von ihm loslies, lief der Junge einfach weiter, als sei nichts gewesen.

Sie erreichten eine Lichtung in der sie kurz rasteten. Kotomi wollte die Situation nutzen, um mehr über den sturen Jungen zu erfahren.

»Hey, da wir jetzt eine Weile unterwegs sein werden wär es doch gut, wenn wir uns erst einmal richtig vorstellen« erhoffte sie sich lächelnd.

»Ich heisse Kotomi. Bin jetzt 16 Jahre alt und komme aus Kyotô.« Es herrschte kurz Stille, bis sie merkte, wie sich ihr Freund Ryoji und der bewaffnete Sturkopf anstarrten.

»Ryoji, 17 Jahre, aus Kyotô« murrte er kurz und knapp. Wieder Stille.

Kotomi wollte es so nicht ruhen lassen und ergriff Initiative. »Und du?« lächelte sie den unbekannten Jungen entgegen. »Mein Name ist Tito, ich komme aus Gabrielis der Hauptstadt von Undinia.« Kotomi war schon fast jeder Hoffnung vergeben, dass er überhaupt reden konnte. War dann aber doch froh, endlich etwas über ihn erfahren zu haben. Auch wenn sie den Ort den er nannte nicht wirklich kannte - wie auch. Das muss eine riesige Welt sein. Sicher gibt es mehrere Kontinente und Städte. Doch kopfzerbrechend dachte sie darüber nach, wo denn dann dieses mysteriöse Ruina sein sollte. Vor allem wie weit der Weg bis dahin noch war.
 

Es wurde Nacht. Eigentlich war es genauso wie in Kyotô dachte sich das träumende Mädchen bis sie und ihr Kumpel eine Endeckung am Himmel machten. Es war Ihre Heimat - die Erde. Eine riesig blau funkelnde Kugel. Sie dachte an die Worte Kaynes - das meinte er wohl mit 'blauem Mond'.

Es war unglaublich, dass sie ihren Heimatplaneten am Himmel beobachten konnten. Die Erde schien so nah, dabei waren sie sicher tausende von Kilometern entfernt. Dies war ein Beweis dafür, dass sie wirklich in einer fremden Welt zu sein scheinten.

In den Himmel starrend machte sich das Mädchen Gedanken über Lain. Wo ist er jetzt genau und vorallem geht es ihm gut? Wärend sie über so viele Sachen nachdachte, wurden ihre Augenlieder immer schwerer. Doch sie wehrte sich gegen den Schlaf, auch wenn sie todmüde war. Aber an so einem Ort, wo ihr Nachts alle möglichen Sechs- und Achtbeiner über das Gesicht laufen könnten während sie schlief könnte sie keine Ruhe finden.
 


 


 


 


 

Lain's verborgenes Kapitel - erster Teil
 


 

...Es war still auf dem Dach, als Kotomi dieses verlassen hatte, um Mirei zu folgen. Nur den Wind hörte ich pfeifen und die Wolken zogen immer schneller am Himmel entlang. Ich spürte auf einmal eine gewisse Kälte. Plötzlich standen vor mir zwei seltsame Personen. Es waren keine Schüler der Kyotô-High. Ihre Kleidung war ziemlich seltsam. Sie schienen von weit her.
 

Ich fragte sie, wer sie sind. Nach einem kurzen Schweigen meinte die eine Person, meine Fragen beantworten zu können und dass sie aus einer fremden Welt seien.
 

Ich wusste nicht Recht, wie ich das verstehen beziehungsweise glauben könnte.
 

Ich erfuhr von der Person, dass er mehr über mich wüsste. Ich kann die Antworten auf meine Fragen finden, wenn ich ihnen in ihre Welt folge.
 

Natürlich wollte ich mehr wissen, auch wenn dies alles ziemlich seltsam war. Ich musste mehr darüber fahren und entschied mich, sie zu begleiten
 

. . .
 


 

Erster Teil - Ende


 


 


 

Mit dem Kopf zuckend ertappte sich das müde Mädchen, wie sie doch eingeschlafen war und rieb sich die Augen. Der Himmel war bereits tiefschwarz, also schien sie wohl länger geschlafen zu haben. Und das alles ist wohl kein Traum in den sie sich befand. Diese fremde Welt war echt.

Müde drehte sie ihren Kopf nach rechts um die Gegend nach ihren Gefährten ab zu suchen. Sie endeckte den sturen Tito. Er war ebenfalls am Baum angelehnt eingeschlafen. Sie beobachtete ihn eine Weile. Der Junge mit den blauschwarzen Haaren und blondem Pony sah richtig lieb aus während er schlief - musste sie sich eingestehen. Ryoji lag links neben ihr und schlief ebenfalls. Kotomi grinste, als sie ihm dabei zusah.

Der Morgen brach heran. Der Himmel färbte sich von einem dunklem rot wieder ins gelbliche. Normalerweise würde man jetzt ein Vogelzwitschern vernehmen, doch dem war nicht so. Kotomi lauschte einem seltsamen Krächzen, welches ihr einwenig Angst einjagte. Schlecht geschlafen erwachte das noch immer müde Mädchen ganz und rieb sich wieder die Augen. Tito war nicht mehr an dem Schlafplatz gewesen, wo das Mädchen ihn zuletzt vernahm. Ryoji hingegen schlief noch tief und fest. »Ein richtiger Faulpelz.« dachte sie sich.

Sie ging ein Stück den moderen Waldweg entlang bis sie den Jungen mit Schwert erspähte. Er stand wartend am Ausgang des Waldes. »Wieso hast du uns denn nicht geweckt?« wunderte sie sich. Aber irgendwie hätte es wohl auch nicht zu ihm gepasst, dass er die beiden mit einem »Aufstehen, wir gehen jetzt weiter« aus dem Schlaf holte, dachte sie sich.

Nachdem auch Ryoji aus dem Land der Träume erwacht war, setzten die drei Ihren Weg fort.

»Wie weit ist es eigentlich bis Ruina?« brach das Mädchen plötzlich die Stille, während sie eine Weile gelaufen waren. Wieder wunderte sich das Mädchen, dass sie darauf tatsächlich eine Antwort von dem Jungen bekam.

»Zuerst müssen wir Khrad verlassen« so hieß der Ort, an dem sie sich momentan befanden. »Danach erreichen wir den Kontinent des Wassers. Ihn zu durchqueren, dauert sicher einige Monate« verkündete der sonst so schweigsame. Das Mädchen wollte nicht glauben, noch so einen riesigen Fußmarsch vor sich zu haben und schluckte leicht. »Gibt es denn keine Möglichkeit Lain einzuholen?« Indem man zum Beispiel in ein Boot stiege und über das Meer fuhr, malte sie sich aus. Denn sie befanden sich in Nähe einer Küste und das geheimnisvolle Ruina lag wohl über See.

»Im Moment nicht« zerstörte der Junge die Hoffnung des naiven Mädchens. Eine Weile liefen die drei ohne ein Wort zu wechseln weiter. Sie waren mehrere Stunden unterwegs gewesen. Nebenbei beobachtete das rosahaarige Mädchen die ungewöhnliche Landschaft und ihr viel immer mehr auf, wie sehr sich diese Welt von ihrer unterschied. Blätter und Gräser waren nicht wie gewohnt grün sondern türkis bis blau. Das Atmen fiel mit der Zeit schwer und es lag dieser seltsame Geruch von Erde und etwas undefinierbaren in der Luft.

Sie erreichten nach einiger Zeit einen steilen Hang, von welchem aus man eine Stadt sehen konnte. Euphorisch rannte das Mädchen den gefährlich aussehenden Hang hinauf, um die Stadt näher zu betrachten – plötzlich fiel dieser zusammen und Kotomi rutschte zusammen mit dem Geröll die Klippe hinunter. Ihr kauziger Freund geriet in Panik und suchte einen sicheren Weg nach unten, um sie irgendwo abzufangen. Tito folgte dem kauzigen fast schon unbeteiligt.



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