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Death Note - A New KIRA

von

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Alles beginnt von vorn

Wieder derselbe Trott; wieder nichts zu tun. Seit er wieder in der Welt der Shinigami war hatte ihn die Langeweile eingeholt. An manchen Tagen wünschte er sich, dass er immer noch bei den Menschen wäre und seinen Spaß haben könnte.

Sein Blick fixierte den jungen Shinigami vor ihm. Es war seltsam, doch dieser Shinigami folgte ihm seit seiner Rückkehr auf Schritt und Tritt. Dauernd wollte er, dass er ihm die Geschichte von seiner Zeit bei den Menschen erzählte. Allerdings machte es ihm nichts aus, die Geschichte zu erzählen. Schließlich war es die einzige Ablenkung, die er noch besaß. Doch langsam wurde es ebenso ein langweiliger Bestandteil seines Tages, so wie alles andere auch. „Ryuk, erzählst du es mir noch einmal?“ Ein Seufzen entwich ihm. „Von mir aus. Das Ganze fing vor ca. 13 irdischen Jahren an…“
 

Ihr Herz schlug im selben Takt wie das Schlagzeug in dem Lied. Es erfüllte ihren ganzen Kopf und verdrängte jeden einzelnen Gedanken. Sie blendete alles in ihrer Umgebung aus. Das Leid, die Mörder, die Sünden der Menschheit. Sie bemerkte nicht einmal, dass sie angesprochen wurde. Erst als Linda mit der Hand vor ihrem Gesicht rumwedelte, setzte sie die Kopfhörer ab. „Ja? Was ist?“, fragte sie die mittlerweile schmollende Linda.

„Du hast mir gar nicht zugehört…“

„Natürlich habe ich dir nicht zugehört. Ich habe Musik gehört. Du weißt das ich dann nicht zuhöre.“, erwiderte sie mit einem leicht genervten Blick. Ein leises Seufzen entwich Linda. „Du sollst jetzt nicht Musik hören, sondern Hausaufgaben machen. Versuch wenigstens dich zu Konzentrieren.“ Mit einem Schnauben schaltete sie ihren Mp3-Player aus und warf ihn quer durch ihr Wohnzimmer auf die Couch. Ein Lächeln von Linda bestätigte ihr, dass sie das richtige getan hatte.

„Können wir dann jetzt weiter machen?“

„Klar. Jetzt hörst du mir ja zu!“

Während Linda ihr ein weiteres Mal die Hausaufgaben erklärte, wanderte ihr Blick zum stumm gestellten Fernseher. In den Nachrichten berichtete man gerade über eine grausame Mordserie, die vor einigen Wochen begonnen hatte.

Ich wünschte Kira würde noch immer existieren…

Beinahe 10 Jahre war es her seit Kira aufgehört hatte zu töten. Manche behaupteten daraufhin das Kira die Lust verloren hatte. Andere sagten er sei gestorben oder von L gefasst worden. Sie selbst ging eher von letzterem aus. Es war einfach unwahrscheinlich, dass Kira freiwillig damit aufgehört hatte die Bösen zu bestrafen. Des weiteren, so dachte sie, wenn Kira wirklich tot sein sollte, dass er dann L mit in den Tod gerissen hatte, denn seit Kira von der Bildfläche verschwunden war hatte man nie wieder etwas von L gehört. Stattdessen trat ein anderer, der sich selbst N nannte, an seine Stelle.

„Du hörst mir schon wieder nicht zu!“

„Entschuldige…kommt nicht wieder vor.“
 

Endlich hatte er seine Geschichte zu Ende erzählt. Es war wahrscheinlich bereits das 1000. Mal, dass er sie erzählte hatte und immer noch schien sein Gegenüber sie nicht oft genug gehört zu haben.

„Sag mal, Shisho, warum willst du die Geschichte eigentlich dauernd hören?“

Diese Frage schien den anderen Shinigami zu überraschen. Es dauerte einige Augenblicke bis er antwortete. „Ich mag sie einfach. Außerdem finde ich es toll was du getan hast!“ Seine Augen funkelten förmlich vor Begeisterung, als er das sagte.

„Warum probierst du es dann nicht selbst einmal?“

„Wie denn? Ich habe kein zweites Death Note.“

Ein breites Grinsen erschien auf Ryuks Gesicht. Aus seinem Gürtel, dort wo auch sein eigenes Death Note hing, zog er ein zweites Death Note hervor und warf es Shisho zu. Dieser fing es auf und sah ihn ungläubig an.

„Da. Schenk ich dir. Und nun mach, dass du dir selbst die Zeit vertreibst.“

Mit einem Nicken stand Shisho auf. Auch wenn man es ihm nicht ansah und er es wahrscheinlich auch nie zugeben würde, so war er Ryuk doch dankbar, dass er von ihm ein zweites Death Note erhalten hatte.

Er würde es auf schnellstem Wege in die Menschenwelt bringen und dafür sorgen, dass ein Mensch vom selben Kaliber wie der von Ryuk es in die Finger bekam.
 

Erneut nahm sie nichts in ihrer Umgebung wahr. Es schien als wäre sie ganz alleine in der Welt. Nur hin und wieder würde sie aus dieser Einsamkeit gerissen, wenn der kalte Wind an ihren Kleidern zehrte oder ihr ein anderer Spaziergänger entgegen kam, dem sie ausweichen musste.

Es war ein anstrengender Tag in der Uni gewesen und die Hausaufgaben hatten ihr die letzte Ruhe geraubt, weswegen sie sich dazu entschlossen hatte im nahe gelegenen Park spazieren zu gehen. Sie hatte keinerlei Angst überfallen oder angegriffen zu werden, denn sie hatte gelernt sich auch ohne Waffen zu verteidigen.

Ein Blick auf ihre Uhr ließ sie wissen, dass sie bereits seit fast einer Stunde im Park unterwegs war. Es wurde Zeit wieder in ihre Wohnung zurück zu kehren. Außerdem fing es an zu regnen. Sie mochte zwar den Regen, allerdings nur wenn sie sich irgendwo befand, wo es trocken war.

Mit langsamen Schritten machte sie sich auf den Weg zurück zu ihrer Wohnung, doch plötzlich blieb sie stehen. Ihr Blick haftete auf einem schwarzen Notizbuch, das neben dem Weg im Gras lag. Sie bückte sich danach und las den Namen, der auf dem Einband stand. „Death Note? Seltsamer Name…

Sie entschloss es mit nach Hause zu nehmen. Immerhin schien es ja keinem zu gehören oder zumindest war der Besitzer weit und breit nicht zu sehen. Es war seine eigene Schuld, dass er es im Park hat liegen lassen. Nun trugen ihre Schritte sie schon ein bisschen schneller zurück nach Hause.
 

Dort angekommen schaltete sie gleich den Fernseher wieder ein. Er lief normalerweise die ganze Zeit, wenn sie zuhause war. Entweder es liefen die Nachrichten oder sie legte eine DVD ein. Es beruhigte sie einfach, dass nie Stille um sie herum herrschte.

Mit dem Death Note setzte sie sich an ihren Schreibtisch und schlug es auf. Bereits auf der ersten Seite stand etwas geschrieben, doch soweit sie es sehen konnte waren alle anderen Seiten blütenrein.

„Derjenige, dessen Name in dieses Buch geschrieben wird, stirbt.“, las sie laut vor. Leise lachte sie. „Der ehemalige Besitzer dieses Buches hatte eine ziemlich düstere Fantasie.

Ruhig las sie weiter.

Als sie am Ende angelangt war lehnte sie sich zurück und starrte ihre Decke an. „Es ist höchstwahrscheinlich nichts weiter als die dumme Idee eines Jugendlichen, aber was ist, wenn dieses Buch echt ist?“ Sie ließ ihren Kopf zur Seite fallen und sah den Fernseher an. Man berichtete gerade in den Abendnachrichten darüber, dass es angeblich einen wichtigen Hinweis zum Fall der Mordserie gegeben hatte.

Was, wenn es funktioniert?

Wie von selbst griff sie nach ihrem Kugelschreiber.

Inzwischen berichtete man darüber, dass das Gericht einen Mörder, von dem in letzter Zeit ebenfalls öfters im Fernsehen berichtet wurde, aufgrund von mangelnden Beweisen freilassen musste.

Wenn es wirklich funktioniert…dann könnte ich der nächste Kira sein!

Es war ihr auf einmal völlig klar. So musste Kira die ganzen Menschen getötet haben, ohne erwischt zu werden. Kein wunder also, dass L ungefähr 3 oder 4 Jahre gebraucht hatte um Kira zu fassen.

Langsam und in ihrer gewohnt kleinen Schrift schrieb sie den Namen des soeben im Fernsehen gezeigten Mördes, während sie sich sein Gesicht ganz genau ins Gedächtnis rief.

Kaum hatte sie das getan, legte sie den Stift beiseite und stand auf.

Es dauert sicher eine Weile bis man den Tod dieses ekelhaften Kerls den Medien preisgibt.

Um sich das warten auf die Nachricht des Todes oder auch die Nachricht des Nicht-Todes zu verkürzen machte sie sich auf den kurzen Weg hinüber in ihre Küche, wo sie sich zuerst eine Tütensuppe fertig machte und dann mit dieser ins Wohnzimmer zurück kehrte. Dort machte sie es sich auf der Couch bequem. Ihr Mp3-Player lag immer noch an derselben Stelle.

„Bon Appetit.“, sagte sie leise zu sich selbst, ehe sie mit dem essen anfing. „Hoffentlich beeilen die sich mit der Bekanntgabe vom Tod des Mistkerls.“

Tief in ihrem inneren ging sie von der Echtheit des Death Note aus. Immerhin war es eine der wenigen Möglichkeiten wie Kira diese Morde geschafft haben musste. Mittlerweile ging sie davon aus, dass es kein dummer Streich sein konnte, dennoch wollte sie einen Beweis. Dafür musste sie jedoch noch eine Weile warten.
 

Auf seinem Gesicht strahlte ein breites Grinsen. Scheinbar hatte er genau den perfekten Menschen gefunden. Fast ohne zu zögern hatte sie einen Namen in das Death Note eingetragen.

Hoffentlich würde sie ihm die Zeit genauso vertreiben wie es der Mensch von Ryuk bei ihm getan hatte.

KIRA kehrt zurück

Ein weiterer langweiliger Tag an der Uni und wieder einmal war nichts Aufregendes passiert. Zu ihrem Leidwesen hatte sich das warten am Vortag auch nicht gelohnt, denn selbst in den Mitternachtsnachrichten hatte man nichts über den Tod des Mörders berichtet. Anscheinend war das Death Note doch nichts weiter als ein dummer Jungenstreich. Sobald sie zuhause war, wollte sie es in den Mülleimer werfen, denn was sollte sie mit einem Notizbuch des Todes, das eh nichts bewirkte.

„Was ist eigentlich heute los mit dir?“

Wieder einmal Linda. Sie schien die einzige zu sein, die stets bemerkte wenn sie etwas bedrückte. Dennoch schüttelte sie nur den Kopf.

„Nichts. Hab nur nicht schlafen können.“ Dieser Satz brachte ihr einen tadelnden Blick von Linda ein. „Hör auf so viel Cola zu trinken, dann kannst du auch besser schlafen.“

Sie nickte nur, es war ja schließlich auch nur eine kleine Lüge gewesen. Irgendwie konnte sie sich Lindas Reaktion vorstellen, wenn sie ihr gesagt hätte, was sie eigentlich beschäftigte.

Linda war noch nie ein großer Fan von KIRA gewesen. Seltsamerweise verstanden sie sich dennoch äußerst gut.

Ironie des Schicksals, wahrscheinlich.

Sie hatten die Kreuzung erreicht an der sich ihr Weg trennte. „Na denn bis morgen, Linda.“

Linda nickte. „Ja, bis morgen.“
 

Mit eiligen Schritten lief sie nach Hause. Dort angekommen flog ihre Schultasche quer durch ihre Wohnung. Zwar traf sie beim Basketball nie den Korb, dennoch landete die Tasche sicher auf der Couch, so wie ihr Mp3-Player am Vortag.

Direkt darauf schaltete sie den Fernseher ein und setzte sich an ihren Schreibtisch. Ihr Blick ruhte auf dem Death Note, das sich seit dem Vortag dort befunden hatte.

„Tja, scheinbar hast du wirklich keinen Zweck.“

Die Startmelodie der Nachrichten lenkte ihre Aufmerksamkeit zurück auf den Fernseher. Zuerst gab es nichts Neues. Der Hinweis auf den Massenmörder hatte sich als falsch erwiesen; der und der Prominente hatte mal wieder einen Unfall gebaut oder war mit einer neuen Flamme gesichtet worden. Das übliche eben.

Doch dann wandte sich das Gespräch endlich dem Thema zu, von dem sie eigentlich gehofft hatte, dass man es schon am Vortag bekannt gibt.

Man hatte den freigelassenen Mörder tot in seiner Wohnung aufgefunden. Anscheinend war er an einem Herzinfarkt gestorben, doch genaueres hatte die Polizei nicht preisgeben wollen.

Ihr Blick wanderte zurück zum Death Note. „Bist du wirklich echt…?“, fragte sie mit leiser Stimme das Buch.

„Natürlich ist es echt.“, sagte plötzlich eine Stimme hinter ihr.

Erschrocken zuckte sie zusammen und fuhr auf ihrem Stuhl herum. Hinter hier stand ein, in ihren Augen, riesiges Monstrum. Wäre sie eine ängstlichere Frau, so hätte sie wahrscheinlich aufgeschrieen und wäre in Ohnmacht gefallen. So starrte sie dieses Wesen nur mit weit aufgerissenen Augen an.

Dieses grinste breit und machte ein leises, raubtierartiges Geräusch. Erst einen Moment später wurde ihr klar, dass es gelacht hatte.

„Was…Was bist du?“, fragte sie es mit zitternder Stimme.

Das Grinsen wurde noch breiter, wodurch das Wesen spitze Zähne entblößte. „Ich bin ein Shinigami. Man nennt mich Shisho.“

Ihre Augen weiteten sich noch ein Stück. „Ein…Shinigami? Gehört das Death Note etwa ihm?

Man musste ihr ihre Frage angesehen haben, vielleicht konnte der Shinigami auch einfach nur ihre Gedanken lesen, denn der Shinigami nickte. „Ja, die Death Notes gehören uns Shinigami.“

„Es gibt also noch mehr Shinigami? Und jeder hat ein Death Note?“

Ein Nicken.

„Allerdings gibt es auch ein paar, die zwei Death Note besitzen. So wie ich.“

Ihr Kopf dröhnte aufgrund der ganzen Informationen, die sie in den letzten 24 Stunden erfahren hatte. Auf einmal wusste sie von der Existenz der Shinigami, dass sie so genannte Death Notes besaßen und man mit diesen töten konnte. Mit diesem Wissen, war ihr klar, wie ihr großes Vorbild KIRA es geschafft hatte die Welt vom größten Abschaum zu befreien.

KIRA war, so wie ihr jetzt, ein Death Note in die Hände gefallen. Vielleicht war es ja ihr Schicksal sein Werk fortzusetzen. Dann wäre es von nun an ihre Aufgabe die Welt von allem Dreck zu säubern.

Mit entschlossenem Blick fixierte sie den Shinigami Shisho. „Erzähl mir alles über das Death Note was ich wissen muss!“
 

Auf seinem Bildschirm erschien das Zeichen mit dem sich Watari stets ankündigte. „Was gibt es, Watari?“

Die Figur eines Astronauten, die er soeben in der Hand hielt, erklomm den Berg aus Legosteinen vor seinen Füßen.

„Es hat den Anschein als gäbe es einen neuen KIRA.“

Keine Gefühlsregung zeigend, sah er auf und fixierte den Bildschirm, besser gesagt das schwarze W auf weißem Hintergrund.

„Wie meinen Sie das?“

Auch seiner Stimme merkte man nicht den geringsten Hauch einer Emotion an. So, wie es schon immer der Fall gewesen war. Egal was passierte, er war immer eiskalt und emotionslos; wahrscheinlich würde er auch bis zu seinem Tod nie anders sein.

„In Japan starb gestern ein Mann, der des Mordes beschuldigt wurde, in seiner Wohnung an Herzversagen. Es hat höchstwahrscheinlich nichts zu bedeuten, jedoch wollten Sie ja, dass ich ihnen über jeden Fall Bericht erstatte.“

Der stolze Astronaut, der soeben den Berg erfolgreich erklommen hatte, wurde von eben jenem mit einem Fingerschnippen wieder hinunter befördert.

„Vielen Dank, Watari, behalten sie die Sache bitte im Auge und sagen Sie mir Bescheid, wenn sich etwas tut.“

„Natürlich.“

Der Bildschirm wurde wieder dunkel und für einen Moment herrschte Stille im Raum, bevor aus dem Schatten neben der Tür eine Person hervor trat.

„Glauben Sie, dass erneut ein Death Note in unsere Welt gelangt ist, N?“

J. Der Junge konnte sich manchmal anschleichen wie eine Katze und solange an einem Ort verharren, bis er der Meinung war, dass es Zeit wurde wie aus dem Nichts aufzutauchen. Das und die Tatsache, dass er auch noch sehr schlau war, hatten ihn wahrscheinlich dazu bewogen ihn als seinen Schüler aufzunehmen.

„Wir können uns nie sicher sein, dass es nicht so ist. Schließlich könnte jederzeit wieder eines hier auftauchen. Für müssen darauf gefasst sein, die Wiederauferstehung KIRAs zu verhindern, bevor es wieder zu so einem Massaker kommt.“

Ein Nicken war die einzige Antwort, die er erhielt, bevor J wieder aus dem Raum verschwand.

N beginnt zu ermitteln

Mit geschlossenen Augen lehnte sie sich auf ihrem Stuhl zurück. Der Shinigami hatte ihr in der letzten halben Stunde so einiges über das Death Note erzählt. Was für Regeln es gab, was sie selbst herausfinden musste und vom Deal für die Shinigamiaugen.

Der Shinigami hatte derzeit ihre Schultasche und ihren Mp3-Player von der Couch geschmissen und es sich auf eben jenem bequem gemacht.

„Also…wenn ich die hälfte meiner Lebenszeit abgebe, dann bekomme ich deine Augen?“, fragte sie den Shinigami um sich zu vergewissern.

Ein Seufzen ließ sie ihre Augen öffnen. „Nein, meine Augen bekommst du nicht! Aber mit deinen kannst du dann dasselbe sehen wie ich. Zumindest fast dasselbe.“

„Okay.“, erwiderte sie mit einem Nicken.

„Und? Wie entscheidest du dich?“, hakte Shisho nach.

Nachdenklich kratzte sie sich an der Wange und legte ihren Kopf schräg. Fieberhaft überlegte sie, wie der alte KIRA sich wahrscheinlich entschieden hatte.

Damals im Fernsehen sagte dieser L, dass KIRA das Gesicht und den Namen kennen müsste um zu töten…Also hatte er wohl nicht die Shinigamiaugen…

Sie war sich sicher, dass der alte KIRA bestimmt seine Gründe dafür hatte, den Deal mit den Shinigamiaugen nicht einzugehen.

„Nein.“

Shisho zuckte mit den Schultern. „Wenn du meinst. Du kannst den Deal aber gerne jederzeit annehmen.“ Energisch schüttelte sie den Kopf. Sie hatte nicht vor den Deal jemals anzunehmen.

Während der Shinigami es sich auf ihrer Couch bequem machte, schaltete sie ihren Computer ein.

„Und was machst du jetzt, Letti?“, fragte Shisho sie gelangweilt. Mitten in der Bewegung hielt sie inne und versuchte den Shinigami nicht wütend anzufahren. Sie hasst es Letti genannt zu werden; für sie war das der schlimmste Spitzname, den man ihr geben konnte.

„Ich werde jetzt meine Arbeit tun. Du kannst ja meinetwegen vor Langeweile verkommen.“, antwortete sie ihm bissig, bevor sie damit begann, Namen von Verbrechern in das Death Note einzutragen.
 

Er saß inmitten einer Spielzeugstadt, als die Monitore erneut aufflammten.

„Near? Es gibt Neuigkeiten.“, meldete sich Watari.

Sein Blick wanderte zu einem der Monitore, wobei er in den Augenwinkeln J sah, der auf einem der Stühle saß und dessen Beine auf dem Tisch lagen. Allem Anschein nach war er schon vor einer ganzen Weile eingeschlafen.

„Es sind noch mehr Verbrecher an Herzversagen gestorben, nicht wahr, Watari?“, fragte er, wobei die Godzillafigur in seiner Hand eines der Spielzeughäuser zum Einsturz brachte.

„Ja, dass stimmt.“

„Wie viele?“

Kurze Zeit lang herrschte Stille. „23 Menschen in den letzten zwei Tagen.“

Langsam schloss er seine Augen. Sein schlimmster Albtraum war wahr geworden. KIRA war zurück.

„Danke, Watari. Wir kümmern uns darum.“

Kaum hatte er das gesagt, erloschen die Monitore und das übliche Halbdunkel kehrte zurück. Kurz darauf schaltete sich das Licht ein und Halle Lidner stand im Türrahmen mit einer Tasse Kaffee in der Hand.

„Gibt es etwas Neues?“, fragte sie, während sie den Raum betrat und ihre Tasse auf einem der Tische abstellte.

„Es gibt einen neuen KIRA.“, antwortete er kühl und begann damit, dass eingestürzte Haus wieder aufzubauen.

Erschrocken sah Lidner ihn an. Hätte sie die Tasse noch in der Hand gehabt wäre ihr diese jetzt wahrscheinlich vor Schreck aus ebendieser gefallen.

„Und was sollen wir jetzt tun?“

„Als erstes sagen Sie Rester und Gevanni Bescheid, bevor sie bei Interpol anrufen.“, befahl er ihr. Jedoch entschied er sich kurz darauf anders. „Lassen Sie den Anruf bei Interpol ausfallen und rufen Sie gleich bei der japanischen Polizei an. Und wenn Sie damit fertig sind, versuchen Sie J aufzuwecken, falls er bis dahin nicht wieder wach ist.“

Eilig machte sie sich daran seinen Befehlen folge zu leisten.
 

Erschöpft ließ sie sich auf ihre Couch fallen. Seit sie vor zwei Tagen damit begonnen hatte Verbrecher zu töten, hatte sie beinahe ununterbrochen daran gearbeitet oder war in der Uni bzw. hatte ihre Hausaufgaben erledigt. Das ganze hatte sehr an ihren Kräften gezerrt, so dass sie jetzt am liebsten eine Woche lang durchschlief.

„Du hast es wohl ein bisschen übertrieben, was, Letti?“, fragte Shisho grinsend. Mit einem Knurren warf sie eines der Couchkissen nach ihm, wobei sie zu ihrem Unglück nicht traf. „Ruhe auf den billigen Plätzen!“, sagte sie kurz darauf und versuchte den Shinigami mit wütenden Blicken zu ermorden. Das einzige was sie damit erreichte war, dass Shisho anfing zu lachen.

Noch dazu musste sie zugeben, dass er Recht hatte. Sie musste sich wirklich ein bisschen zurücknehmen, wenn sie nicht im Krankenhaus landen wollte, weil sie einen Nervenzusammenbruch erlitten hatte. Außerdem konnte sie im Krankenhaus nichts in das Death Note eintragen ohne dabei entdeckt zu werden.

Nein, dass konnte sie wirklich nicht gebrauchen.

Sie fragte sich wie KIRA das wohl geschafft haben musste. Wahrscheinlich war er an genau demselben gestorben, woran sie auch sterben würde: Überarbeitung.

„Hey, Letti, guck mal was die da grade im Fernsehen ansagen.“, sagte plötzlich Shisho, wobei er klang, als wenn er sich das Lachen verkniff.

Neugierig drehte sie den Kopf zur Seite, wobei sie zeitgleich nach der Fernbedienung griff um den Ton wieder ein zu schalten.
 

„Wie wir soeben erfahren haben ist vor ca. 5 Stunden ein weiterer gesuchter Verbrecher an Herzversagen gestorben. Damit ist die Zahl der verstorbenen Verbrecher in den letzten zwei Tagen auf 23 gestiegen. Seit vor ca. 10 Jahren KIRA verschwunden ist, wurde nie wieder eine so hohe Zahl an verstorbenen Verbrecher durch Herzversagen verzeichnet und obwohl die Polizei bisher keine Stellungnahme zu diesen Fällen gegeben hat, so können wir dennoch davon ausgehen, dass KIRA zurück ist.“
 

Mit dieser Mitteilung endeten die Nachrichten, was sie dazu veranlasste den Ton wieder auszuschalten.

„Wow, ich hätte nicht gedacht, dass man so schnell in den Nachrichten wieder von KIRA sprechen.“, sagte sie überrascht. „Ist ja auch eigentlich egal. Hauptsache die haben mitgekriegt, dass es wieder einen KIRA gibt. Jetzt müssen wir nur noch sehen, wie dieser N darauf reagiert.“

Wieder lachte Shisho. „Was denn? Willst du dich etwa genau wie dein ach so tolles Vorbild auf ein Katz und Maus Spiel einlassen?“

Sie legte den Kopf schräg und dachte kurz nach, ehe sie mit den Schultern zuckte. „Warum nicht? Wird bestimmt witzig.“, sagte sie und grinste dabei frech. Immerhin bot das Ganze so auch ein bisschen Abwechslung.
 

Kaum, dass er seinen Bericht fertig geschrieben hatte, tauchte die Sekretärin des Polizeipräsidenten bei ihm auf.

„Der Chef möchte Sie sofort in seinem Büro sehen.“, teilte sie ihm mit, wobei sie sich seinen Bericht schnappte und weiter zum nächsten Schreibtisch tigerte.

Während er sich noch fragte, was denn sein alter Kollege Aizawa von ihm wollte, stand er auf. Eiligen Schrittes ging er zum Büro seines Chefs und klopfte an.

„Kommen Sie rein.“

Bevor er eintrat holte er tief Luft um sich zu wappnen. „Sie wollten mit mir sprechen?“

Aizawa nickte. Seit damals wo sie gemeinsam im Fall KIRA gearbeitet hatten, hatte sich Aizawa kaum verändert.

„Wie Sie bestimmt schon bemerkt haben, gibt es wieder eine Mordserie ähnlich der KIRAs. Anscheinend ist erneut ein Death Note in die Hände eines Menschen geraten.“

Mit einem lang gezogenen Seufzen nickte er. „Ja, dass habe ich schon bemerkt.“, fragte er, wobei er sich fragte, was Aizawa ihm damit sagen wollte. Wenn sich wer um den neuen KIRA kümmern würde, dann N.

„Ich habe vorhin einen Anruf von N bekommen…“, setzte sein Chef an. „Er will Sie in seinem Team zur Ergreifung des neuen KIRA.“

Das Spiel beginnt

Nervös wartete er auf die Landung der Maschine aus Amerika. In dieser würde N mit seinem Team sitzen.

Es war erst wenige Stunden her seit ihm der Polizeipräsident mitgeteilt hatte, dass er von nun an in der SPK arbeiten würde, bis der neue KIRA gefasst worden war. Nun wartete er darauf das N und der Rest hier in Japan landete, damit sie dann gemeinsam in ihre Zentrale gehen konnten.

Er wusste nicht ob N dasselbe Haus als Zentrale nutzen würde, das L damals bauen ließ. Es war sich nicht einmal sicher, ob das Haus überhaupt noch stand.

Sein Blick wanderte zur Anzeigetafel. Laut dieser war das Flugzeug vor wenigen Minuten gelandet. Doch immer noch waren N und die anderen nirgends zu entdecken.

„Herr Matsuda?“, erklang plötzlich hinter ihm eine Stimme.

Überrascht drehte er sich um. Hinter ihm stand eine Gruppe von Menschen. Er erkannte sie beinahe sofort. Es waren dieselben 4 Menschen, die damals bei der Ergreifung von KIRA mit dabei waren. N und seine Leute.

Doch es war auch ein junger Mann dabei, den er noch nicht kannte. Vielleicht war er Ns Lehrling oder so etwas Ähnliches.

„Es freut mich Sie wieder zu sehen, Matsuda.“, sprach N ihn an. In seinen Augen sah er nicht wirklich erfreut aus und höchstwahrscheinlich war er es auch nicht.

„Ich wünschte, ich könnte dasselbe sagen, doch leider lassen es die Umstände nicht zu.“

N nickte. Er wusste selbst, dass es nicht die besten Umstände waren, unter denen sie sich wieder trafen.

Einer von Ns Begleitern unterbrach ihre Unterhaltung. Es war ein kräftig gebauter Mann, dessen blonde Haare bereits von ein paar grauen Strähnen durchzogen waren.

„N, wir sollten nicht länger hier in der Öffentlichkeit rum stehen.“

„Du hast Recht, Rester. Wir sollten uns auf den Weg in die Zentrale machen. Dort können wir weiter reden.“
 

Gelangweilt schwebte Shisho durch die Wohnung. Scarlett hatte heute nachdem sie nach Hause gekommen war, noch keinerlei Anstalten gemacht, einen Namen in das Death Note einzutragen.

„Sag mal, Letti, verspürst du heute denn keine Lust irgendwen umzubringen?“, fragte er in einem gespielt gelangweilten und uninteressierten Tonfall.

„Keine Zeit.“, erwiderte sie leicht gereizt, während sie durch ihre Wohnung hastete. „Ich muss Linda heute helfen. Sie darf ihre Bilder in einer Galerie ausstellen und sie hat mich darum gebeten ihr bei den Vorbereitungen zu helfen.“

„Wie langweilig…“, stöhnte Shisho.

„Wenn du unbedingt willst, dass wer stirbt, dann schreib ihn selbst in das Death Note. Ich hab heute echt keine Zeit dafür.“

Während sie das sagte, stopfte sie ein paar Sachen in einen Rucksack den sie dann schwungvoll aufsetzte. „Aber du musst ja mitkommen, nicht? Oder hab ich das falsch verstanden gehabt?“

„Nein, dass hast du richtig verstanden gehabt.“, erwiderte Shisho, wobei er alles andere als begeistert klang.

Ein leichtes Grinsen breitete sich auf Scarletts Gesicht aus. Es stimmte sie froh, wenn sie Shisho ärgern konnte. Damit zahlte sie ihm die unangenehme Tatsache heim, dass sie nichts mehr unternehmen konnte ohne, dass er dämliche Kommentare abließ.

Mit ihrem Rucksack bewaffnet und einem schlecht gelaunten Shisho im Schlepptau verließ sie ihre Wohnung. Das Death Note blieb versteckt hinter ihrem Schreibtisch zurück.
 

Matsuda bemerkte sofort, dass es ein anderes Gebäude war, als das was sie damals mit L bezogen hatten. Äußerlich war es dem alten zwar sehr ähnlich, doch er konnte sich noch sehr gut an den Standort des Hochhauses erinnern, auch wenn er es seit damals vermieden hatte in die Nähe davon zu kommen, weswegen er auch nicht wusste ob es noch stand oder längst abgerissen wurde.

Auch von innen unterschied es sich leicht von dem alten, doch das lag größtenteils wahrscheinlich nur daran, dass N andere Standards hatte, was seine Unterkünfte anging, als L.

Kurz nachdem sie in der neuen Zentrale angekommen waren, hatten sich die einzelnen Mitglieder der SPK auf ihre jeweiligen Zimmer verteilt um dort ihre Sachen aufzubewahren.

N und Matsuda betraten derzeit den Hauptaufenthaltsraum der Zentrale. In einem ruhigen und scheinbar teilnahmslosen Tonfall berichtete N was sie bisher über den neuen KIRA herausgefunden hatten.

„Allem Anschein nach befindet sich der neue KIRA wieder hier in Japan. Die ersten Tode, die nach dem typischen KIRA-Muster geschahen, fanden in der Region Kyushu statt.“

Matsuda nickte wissend. Er konnte sich gut an den Tag erinnern als der freigesprochene Mörder Haku Misamatsu Tod in seiner Wohnung aufgefunden wurde. Herzstillstand. Obwohl es damals in der Polizeizentrale niemand ausgesprochen hatte, so dachte doch jeder der beteiligten Polizisten an KIRA.

„Dieser neue KIRA mag von seinen Morden her Light Yagami sehr ähneln, dennoch gibt es einige Unterschiede. In den zwei Tagen direkt nach dem ersten KIRA-Mord starben insgesamt 23 gesuchte Verbrecher, also ca. 11 pro Tag. Ab dem darauf folgenden Tag wurden es deutlich weniger. An manchen starb sogar überhaupt keiner. Was sagt das über den neuen KIRA Ihrer Meinung nach aus?“, fragte ihn N.

„Vielleicht hat er oder sie die Lust daran verloren. Vielleicht findet KIRA auch bloß gerade keine Zeit um Leute zu töten oder –“

„Warum sollte er keine Zeit finden? Schließlich kann KIRA den Todeszeitpunkt und die Umstände selbst bestimmen.“, unterbrach ihn J, der gerade den Raum betreten hatte. „Ich denke eher, dass KIRA mit der Situation überfordert ist und deswegen weniger Verbrecher tötet um das Ganze besser verarbeiten zu können.“

Matsuda sah den jungen Mann misstrauisch an. Er wusste noch immer nichts mit ihm anzufangen und bisher hatte er nichts außer seinen „Namen“ erfahren. Mittlerweile war er sich jedoch ziemlich sicher das J der Schüler von N sein musste. Allein diese Aussage über KIRA bestärkte ihn in diesem Glauben. Dennoch vertraute er ihm nicht. Seit sich vor 10 Jahren herausgestellt hatte, dass L die ganze Zeit Recht hatte was Light betraf, war er sehr misstrauisch Leuten gegenüber geworden, die eine ähnliche Intelligenz wie Light zeigten.

J wandte sich nun direkt an N. „Ich gehe kurz raus um zu überprüfen ob alle Sicherheitsmaßnahmen funktionieren.“

Kaum, dass N genickt und ihm somit sein Einverständnis gegeben hatte, verließ J den Raum wieder und ließ die beiden wieder alleine im Raum zurück. Kurz darauf setzten sie ihr Gespräch wieder fort.
 

„Ich bin echt froh dich als beste Freundin zu haben, Scarlett.“, sagte Linda, während sie gemeinsam eines ihrer größeren Gemälde auf hingen. „Du bist wahrscheinlich die einzige Person, die ich kenne, die ihre Freizeit dafür opfern würde Gemälde auf zu hängen.“

Scarlett schüttelte den Kopf. „Es würden dir wahrscheinlich schon ein paar mehr Leute helfen, wenn du dich dazu durchringen könntest jemanden um Hilfe zu bitten. Ich helfe dir ja auch nur weil ich dich gefragt hab ob ich dir dabei helfen kann. Von dir aus hättest du mich bestimmt nicht gefragt.“

„Stimmt auch wieder.“, stimmte Linda ihr zu, wobei sie lachte.

Scarlett stimmte in ihr Lachen mit ein. Plötzlich wurden sie von einer unverkennbaren Melodie unterbrochen. Ohne lange nachdenken zu müssen erkannten die beiden die Melodie als Lindas Klingelton. Hastig lief Linda zu ihrer Handtasche und kramte daraus ihr Handy hervor.

„Wer ist es?“, fragte Scarlett neugierig.

Linda zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Die Nummer kenn ich nicht.“, antwortete sie, bevor sie den Anruf annahm.

„Hallo?“

Zu Scarletts Leidwesen hatte Linda ihr Handy nicht auf Lautsprecher geschaltet, weswegen sie nichts von dem hören konnte was der Anrufer sagte.

„Ja, hier ist Linda.“

Der Anrufer hatte wohl nach ihrem Namen gefragt. Anscheinend war er sich nicht sicher ob er die richtige Nummer gewählt hatte oder er wollte einfach auf Nummer sicher gehen, dass Linda und nicht jemand anderes an ihr Handy gegangen war.

„Was? Wow, es grenzt ja schon fast an ein Wunder das du dich nach so langer Zeit mal wieder bei mir meldest. Hatte schon befürchtet du hättest mich vergessen. Es ist schön zu wissen, dass du dich noch an mich erinnerst, J.“



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