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Möge die Welt mit euch enden...

Kann die Welt der Pokémon gerettet werden?
von

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Prolog

Trotz der Mittagszeit war die Sonne nicht zu sehen. Nein, sie war hier, über Isshu, nie zu sehen, denn dunkelrote Wolken verdeckten jegliches Blau am Himmelszelt. Dieser Zustand herrschte nun schon neun Jahre vor, und in dieser Zeit vegetierte alles vor sich hin. In Gebieten, die mehr Sonnenlicht brauchten, sorgte die Attacke Himmelsklarer, früher Sonnentag genannt, für einen kurzweilig klaren Himmel, der sich aber spätestens am nächsten Tag wieder zugezogen hatte.

Gesund war der derzeitige Zustand auf keinen Fall, weder für Menschen, noch für Pokémon, denn die mysteriösen roten Wolken verschluckten nicht nur einen Großteil des Lichtes der Sonne, sondern damit natürlich auch die Wärme, welche für das Leben auf dem Planeten eine ebenso große Wichtigkeit hatte. So mysteriös die Wolken auch sein mochten, umso sonderbarer waren die Umstände ihrer Entstehung. Vor neun Jahren hatten die düsteren Himmelsgebilde angefangen, sich auszubreiten, und kurz darauf verschwanden die ersten Bewohner kleinerer Städte wie Ondula. Es kam ein Gerücht unter die Bevölkerung, nach dem die Wolken von einem riesigen, bislang unbekannten Pokémon hervorgerufen wurden, welches zum Überleben die menschliche Energie benötigte. Dieses Gerücht erklärte jedoch nicht, wieso dieses Pokémon, inzwischen nur noch Das Dunkle genannt, erst jetzt erschien, wieso es bisher nur für die Wirtschaft Isshus unwichtige Orte angriff (besaß es eventuell Intelligenz?) und ob Kanto, Johto, Hoenn und Sinnoh auch weiterhin verschont bleiben würden.

Zu früheren Zeiten wäre dieses Dilemma kein Problem gewesen, denn immer war ein Held erschienen, wenn sich etwas unheilvolles anbahnte. Doch bei der Aufziehung der dunklen Wolken warteten die Bewohner der Pokémon-Welt vergeblich, kein Held erschien. Die alten Helden, die vor langer, langer Zeit die einzelnen Regionen vor Unheil bewahrt hatten, waren ebendies: alt. Nur noch weise, gleichzeitig senile Berater, denen selbst das Kommandieren eines Pokémons zu viel Arbeit war. Sie bildeten lediglich den Hohen Rat, welcher, so munkelten manche, eine Strategie gegen Das Dunkle entwarf, während andere munkelten, der Hohe Rat selber hätte Das Dunkle herbeigerufen.

In dieser wolkenverhangenen Region, Isshu, lebte früher ein ehemaliges Mitglied des im Untergrund noch immer aktiven Team Rockets. Dieses ehemalige Mitglied hatte sich in Nevaio City niedergelassen, wo er die Liebe seines Lebens fand. Sieben Jahre vor dem Aufziehen der roten Wolken kam der Enkel des Mannes, Marcel, zur Welt. Im Alter von 16 Jahren war Marcel ein dürrer junger Mann, der die Last der angeblichen Schuld des Großvaters (beziehungsweise von Team Rocket) am Unglück Isshus auf den Schultern trägt. Ausgestattet mit einem im Weißen Wald gefangenen Pokémon namens Trasla will der schwarzhaarige Junge nun den Helden nacheifern und die Welt retten. Allerdings ist er nicht die erste Person, welche dies versucht, schon hunderte vor ihm, teilweise auch von weit her gereist, stellten sich der Bedrohung.

Den Entschluss, loszuziehen, fassten Marcel und sein Trasla namens Träumer, während sie im taunassen Gras lagen und in den Himmel sahen. Trotz der Mittagszeit war die Sonne nicht zu sehen...

Möge die Reise beginnen!

»Ist heute nicht ein absolut herrlicher Tag?«, murmelte Marcel. Träumer seufzte. Laut Marcel war neuerdings jeder Tag ein herrlicher. Das Trasla schaute in den Himmel. Dieser Tag war genauso unherrlich, genauso bedrückend wie jeder andere Tag seit neun Jahren. Marcel wusste das, er wusste, dass er sich mit diesem Kommentar eindeutig etwas vormachte, er wusste, dass die roten Wolken, die sich in seinen hellen, grünen Augen spiegelten, eindeutig nicht Zeichen eines herrlichen Tages waren.

Aber beide, sowohl Trainer als auch Pokémon, wussten, wieso Marcel nun schon seit einigen Tagen so war: Vor vier Tagen war Marcels Mutter, welche sich wegen ihres Berufes als Reporterin in die zerstörten Gebiete gewagt hatte, auf die Liste der verschwundenen Personen gesetzt worden, die Familie konnte sich nun ziemlich sicher sein, dass sie Sigla Andrews nie mehr wiedersehen würden. Um dieses schreckliche Ereignis zu verkraften, suchte Marcel schöne Ereignisse, um sich abzulenken. Und wenn man neun Jahre lang blutrote Wolken sah, waren sie irgendwann gar nicht mehr so schlimm...

Träumer vermutete, dass diese Suche nach Ablenkungen auch der Grund für Marcels Entschluss war, eine Reise zu beginnen, die er auch früher schon immer beginnen wollte: Eine Reise durch die Isshu-Region, um stärker zu werden und dann, irgendwann, Dem Dunklen gegenüberzustehen. Es war klar, dass Marcel keine große Chance hatte, er wäre nicht der erste, der auf einer solchen, den alten Helden nacheifernden Reise verschwunden wäre. Es war also wahrscheinlich, dass Marcel und Träumer heute, wenn sie ihre Reise begannen, dem Tode geweiht waren. Vielleicht war es also besser, wenn sie diesen Stunde als eine herrliche ansahen – vielleicht die letzte in ihrem Leben.
 

»Traaaas... La!«, ließ Träumer ertönen. Zustimmend, aber auch ein wenig unsicher. Marcel wusste genau, was im Kopf seines langjährigen Begleiterpokémons vorging. Der Teenager sah noch einmal auf die roten Wolken, dann schwang er sich auf die Beine. »Komm, Träumer. Wir müssen unsere Sachen packen.« »Laaa«, verkündete Träumer, was wohl soviel hieß wie Ich muss doch gar nichts packen, denn außer diesem schicken Armband, welches du mir vor zwei Jahren geschenkt hast, besitze ich nichts oder Okay, pack' du mal – das Grinsen, das auf dem kleinen Mund erschien, passte vor allem zu letzterer Version.

Marcels Vater war heute nicht da, denn sein Lilminip beherrschte Himmelsklarer, weshalb er oftmals zu den Feldern gerufen wurde, damit dort die Sonne scheinen konnte. Wäre er da gewesen, hätte Marcel es nicht über sich bringen können, ihm zu erzählen, dass er wegging – er wollte sich nicht davon abbringen lassen. Deshalb schrieb der Trainer einen kurzen Zettel (Ich habe mich entschieden. Bald werde ich ein neuer Held sein!), legte ihn auf den Tisch und verschwand dann in seinem Zimmer, um die Sachen zu packen.

Währenddessen setzte Träumer sich an das Fenster und betrachtete sein Armband. Es war ein breites, schwarzes Stoffband, auf dem in weißer Schrift die Buchstaben T und R zu sehen waren. Laut Marcel standen diese Buchstaben für TRäumer, das Trasla war aber eher der Meinung, darin Team Rocket zu lesen. Trotz dessen war es froh, im Besitz des Armbandes zu sein, denn dieses zeigte an, dass Träumer einen Trainer hatte und somit nicht gegessen werden durfte.

Vor ungefähr zweieinhalb Jahren hatte die Regierung nachgegeben und das Verbot bezüglich des Verzehrs von Pokémonfleisch aufgehoben. Viele Leute hatten darauf gewartet, denn Pokémon waren die einzigen Organismen im Universum, welche Energie vervielfältigen konnten: Man brauchte ihnen nur ein wenig ihrer favorisierten Nahrung geben und nach kurzer Zeit war ihr Körper mit Energie nur so vollgetankt, welche dann eben durch das Essen des Fleisches auch in den menschlichen Körper gelangen konnte. Damit nur wilde Pokémon zubereitet wurden, hatte jedes Pokémon mit Trainer oder Freund ein sogenanntes Menschenzeichen, einen Gegenstand, der eindeutig von Menschenhand hergestellt worden war und den das Pokémon immer dabei hatte. Das Menschenzeichen von Träumer war das TR-Armband.

Marcel war mit Packen fertig. Sein Rucksack, in den man, wenn man es hatte, alles packen konnte, sah aus, als würde er gleich platzen, trotzdem schulterte der dürre Junge ihn wie nichts, was eine Besonderheit dieses technischen Meisterwerks war. Es konnte losgehen, nachdem Marcel noch Träumer auf den Rucksack klettern ließ.

Die beiden hatten eine ungefähre Vorstellung, wie ihre Marschroute aussehen sollte: Zunächst würden sie im Supermarkt Pokébälle kaufen, damit das Team erweitert werden konnte, dann würden sie sich nach Avenitia aufmachen, wo immer noch die schwächsten Pokémon im hohen Gras lebten – und Träumer brauchte auf jeden Fall noch einiges an Training. Der Markt war nicht weit entfernt, die beiden mussten nur durch ein sumpfiges Gebiet, welches einige Pokémon beherbergte. Da Träumer recht schwach war, versuchten die beiden, diesen Pokémon auszuweichen. Es gelang nicht immer...
 


 

Wildes Baby-Schnuthelm erscheint!

Marcel seufzte erleichtert. Zum Glück war es nur ein Baby-Pokémon. »Leg los, Träumer! Konfusion!« Träumer legte die Hände an den Kopf, und kurz darauf kniff das Schnuthelm die Augen zusammen – leichte Kopfschmerzen durchfuhren es. Nichtsdestotrotz wollte es auf den Gegner zu hüpfen, verfehlte aber das Ziel. Diese Gelegenheit nutzte Träumer, um ein weiteres Mal Konfusion einzusetzen. Dieses Mal tat es dem Baby noch mehr weh, da dieses schon durch das Verfehlen leicht verwirrt war: Erschöpft brach es am Boden zusammen.

Bedauerlicherweise hatte Marcel noch keine Pokébälle, sonst hätte er es trotz der Ohnmacht fangen können – Kurz nach dem Einbruch der roten Wolken war das Schutzsystem zum Teleport besiegter Pokémon (STbP) ausgefallen, sodass diese nun auch gefangen werden konnten. So aber konnte Träumer es nur in das Kühlfach des Rucksacks legen – lag ein Pokémon einmal dort drin, konnte es nicht mehr aufwachen.

Die weitere Reise verlief ohne Zwischenfälle. Am Pokémon-Markt angekommen, kaufte Marcel von seinen 600円 drei Pokébälle. Mehr Geld hatte er nicht, diese drei mussten ausreichen. Dann endlich, als die drei Bälle verstaut waren, konnte die Reise losgehen. Nach Westen ging es zunächst durch, oder eher über, den eingestürzten Wendeltunnel. Früher war hier mal eine Mine, doch einige Steinlawinen hatten dafür gesorgt, dass die Leute entweder tot oder arbeitslos waren. Nachdem Marcel und Träumer die Bergruine endlich hinter sich gelassen hatten, blickten sie auf Route 7. Ihre Reise hatte begonnen. »Ist heute nicht ein absolut herrlicher Tag?«



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von: abgemeldet
2011-07-07T09:20:45+00:00 07.07.2011 11:20
Ich muss dich leider enttäuschen, das Schnuthelm ist verloren... "[...]lag ein Pokémon einmal dort drin, konnte es nicht mehr aufwachen."
Ich wollte diesen Rucksack nicht noch mehr "Uber" machen als er eh schon ist^^ Natürlich hätte Marcel das Schnuthelm auch da liegen lassen können, aber dann wären andere Pokémon, andere Trainer oder Fliegen darüber wie die Fliegen hergefallen^^
Aber keine Sorge, er hat damit die Schnuthelm nicht ausgerottet ;)

Genug dahergequatscht, es freut mich sehr, dass es dir gefällt =) *sich nach anderen umschau*
Von:  bettsy_illustration
2011-07-07T08:10:08+00:00 07.07.2011 10:10
Nuuuuuf, Marcel ist mir richtig sympatisch. Ob er jetzt nun das Beste aus der Situation macht oder sich etwas einredet, was gar nicht da ist, sei mal dahingestellt, aber ich finde es echt super, das er sich nicht von der Bedrohung einkriegen lässt und Trübsal bläst.

Zudem frage ich mich ja schon seit langem, was die Leute in der Pokémonwelt so tagtäglich essen. Selbst die Vegetarier sähen etwas alt aus, da es genügend Pokémon gibt, die nur aus Pflanzen bestehen. Ob nun die Rübe Mirapla oder die Kirsche Kikugi. Da ließe sich nichts ohne schlechtes Gewissen essen. So makaber das auch klingen mag, ich finde die Idee sehr gut, das in deiner Story Pokémon als Nahrungsmittel dienlich sind.

Was mich jetzt ein wenig verwirrt hat, ist der Aspekt, das Marcel das Schnuthelm in die Gefrierbox getan hat. Ist das jetzt da nur provisorisch da drin, damit er es sich mit einem von den drei Pokébällen fangen kann oder wird es nun als Wegezehrung beim Hunger für Zwischendurch herhalten müssen (ich hoffe doch nicht, denn Schnuthelm ist nebst Cavalancas, Unratütox und Flambirex mein liebstes Pokémon aus der Isshu- Region :-D)

Wieder toll beschrieben. Dein Erzählstil ist wirklich dufte.
Von: abgemeldet
2011-07-04T12:59:45+00:00 04.07.2011 14:59
Freut mich, dass es dir gefallen hat! Klar wird die Charakterbeschreibung noch weiter erfolgen, sollte es nötig sein, denn dies war ja, wie bekannt, erst der Prolog^^

Vielen Dank, Mr. Flix (bzw. ohne 15 Karotaler: Feris)

PS: Auftrag wird ausgeführt! o.o7
Von:  bettsy_illustration
2011-07-04T12:46:24+00:00 04.07.2011 14:46
Oh lala, das Bisschen, was du hier hochgeladen hast reicht schon aus, um mich zu fesseln, denn diese düstere Atmosphäre entspricht vollends meinem Geschmack.. Bisher klingt alles schon mal sehr, sehr spannend. Ich bin neugierig darauf zu Erfahren, was du noch so alles aus der Geschichte herausholen kannst.

Auf den ersten Blick kann ich sagen, das du einen schönen, lockeren und unschnörkeligen Schreibstil aufweist und den Namen "Träumer" zeugt von einer gewissen Kreativität (soll heißen, das ich den Namen extremst passend finde ^^). Ich will jetzt nicht irgendwelche Vorurteile schließen, da es hier nur einen Prolog gibt, aber ich hoffe doch, das es noch ein etwas ausführlichere Charakterbeschreibung gibt?

liebe Grüße
Rabeneid
PS (obligatorisches Nachwort): Schreib schnell weiter.


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