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Kurz und schmerzlos

Vielleicht nicht so ganz schmerzlos...
von

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Schnelle Runde

Mitleidig schüttelte Richard John Grayson, Dick genannt, den Kopf. „Gib auf.“ riet er gelassen. „Das wird nichts!“

„Ja… Das hättest du wohl gern!“ Sein Ziehvater, Bruce Wayne, warf seinem Mündel einen vernichtenden Blick zu, den er sofort bereute, weil er von der Fahrbahn abkam.

„Ich mein doch bloß…“ Der junge Mann zuckte mit den Schultern. „Du siehst doch, das wird nichts!“

Ich gebe nicht auf!“ presste Bruce durch fest zusammengebissene Zähne. „Schluss damit!“

Seufzend hob Dick die Augenbrauen. „Das wird nichts.“ prophezeite er amüsiert. „Nichts, nichts, und nichts. Unter uns…“ Er gluckste. „Auf was wartest du? Auf ein Wunder, oder so?“

„Du wirst schon sehen, was du von deiner Überheblichkeit hast!“ warnte der Mann.

„Überheblichkeit?“ Dick lachte auf. „Oh Mann! Echt! Ob du es glaubst oder nicht, Bruce Wayne! Es gibt tatsächlich Sachen, die ich besser kann als du! Du solltest das einsehen! Und das hat nichts mit Überheblichkeit zu tun!“

„Hm.“

„Das sagst du immer, wenn dir nichts mehr einfällt.“

„Hm.“

„Sag ich ja.“

Ein unwilliges Schnauben und Bruce konzentrierte sich auf die Fahrt.

Nicht lange danach klatschte Dick johlend in die Hände. „Klasse gemacht! Echt. Was war das jetzt?“

Bruce lehnte sich zurück. „Glückwunsch!“ grummelte er. „Du hast es geschafft!“

„Danke!“ Dick grinste genauso breit wie schadenfroh. „Mach dir nichts draus.“ Er klopfte seinem Ziehvater auf die Schulter. „Immerhin hast du wieder einmal erfolgreich deinen letzten Platz verteidigt. Super Mario Kart ist halt nur was für harte Kerle.“

Alle Mann in Deckung!

Unmöglich!

Alfred Pennyworth, Butler im Hause Wayne, sog scharf die Luft ein.

Viel ließ er sich gefallen. Oft strapazierten die Bewohner dieses Hauses seine Ehre als Butler bis an die Grenzen. Aber… Was zuviel war, war zuviel! „Master Tim!“ rief er tadelnd. „Was – Bitte schön? – machen Sie da?“

„Kochen!“ kam es nur von dem Teenager und er rührte fleißig in dem größten Topf, den die Waynesche Küche zu bieten hatte.

Das sah der Butler. Was ihn weitaus mehr beunruhigte waren die Dampfschwaden, die aus dem Kochtopf stiegen, absonderlich rochen und – so war Alfred sich sicher – eine leicht grünliche Farbe hatten. „Und was, Master Tim, kochen Sie da?“ Eigentlich wollte er es nicht wissen. Er würde es weder abschmecken, noch essen! Nicht einmal ansehen, nahm er sich vor.

„Chili con carne.“

Einen kurzen Moment schloss der Butler die Augen und seufzte tief und unglücklich. Chili con carne. Das letzte Chili con carne… Vor einem halben Jahr… Die Augen geöffnet schaute Alfred sich um. Nein. Eine Renovierung hatte die Küche noch nicht nötig. Aber wenn das hier genauso explodierte wie vor einem halben Jahr… war eine Renovierung wohl unumgänglich.

„Oh. Das blubbert schon ganz schön.“ meinte Tim und sah in den Topf. „Hm… Riecht so, als fehlt da noch was.“ Er blickte zum Butler und grinste. „Nee! Das kommt da nicht rein. Was wollen Sie überhaupt damit?“

„Das Schlimmste verhüten!“ erwiderte Alfred, den Feuerlöscher im Anschlag. „Seien Sie so gut, Master Tim, und regeln Sie die Herdplatte ab. Bitte.“

„Warum?“

„Bitte, Sir. Tun Sie es einfach.“

„Okay…“
 

„Sagen Sie, Alfred…“ Der Hausherr betrachtete die rötlich gesprenkelten Wände, abgelöst vom weißen Schaum aus dem Feuerlöscher. „Haben wir nicht erst vor einem halben Jahr renoviert?“

„Ja, Master Bruce.“ Alfred klang um Gelassenheit bemüht. „In der Tat. Ich bin dafür…“ Ein diskretes Hüsteln. „Zwar wird es mir fehlen, doch scheint mir…“ Er hüstelte erneut. „Von einem Gasherd ist Abstand zu nehmen.“

„Ja? So? Wieso?“ erkundigte sich Bruce Wayne und sah in den Topf. Reste von Bohnen und Fleisch, Gewürzen und Tomaten. Chili con carne. Aha. Das funktionierte irgendwie nicht im Hause Wayne.

„Hab nur in die fasche Richtung gedreht.“ nuschelte Tim und hob schuldbewusst die Schultern. „Und BOOM!“

„Neuer Herd…“ Bruce Wayne rieb sich das Kinn. „Das. Oder nie wieder Chili!“

Zwischenfälle

Es gab Tage, die nahmen kein Ende.

Es gab Tage, an denen sich Bruce Wayne die Nacht herbeisehnte, um in sein Kostüm zu kommen und Dinge tun, die nur ein Batman zu tun vermochte. Die Freiheit über den Dächern dieser Stadt genießen, zum Beispiel.

„Brucie…“ zirpte es in seinen Ohren. „Wo bist du mit deinem Kopf?“

Diese Stimme und die Frau, der diese Stimme gehörte… All das war ein Grund für den Wunsch, sein Kopf hinge über eine Toilettenschüssel.

Ein Erschaudern lief über seinen Körper, als diese Frau sich auch noch bei ihm einharkte. „Gehen wir zum Büffet?“ säuselte sie und zog ihn bereits mit sich.

Sch… Playboy-Image! Warum war er hier? Warum hatte Selina keine Zeit? Warum hing an ihm eine Brechereizauslösenden Klette, deren Namen er sich nicht einmal zu merken bereit war?

Ein Zwischenfall. Ein ganz kleiner. Das wäre jetzt das passende.

Der Zwischenfall kam. Nicht wie erhofft und gewünscht. Aber er kam.

Diese Brechreizauslösende Klette ließ ihr Häppchen fallen. Auf seiner Smokingjacke. Und er trug die weiße. Sch…!

„Oh… Das tut mir so leid.“ beteuerte die Klette und rieb den entstandenen Fleck mit einer Servierte tiefer in den Stoff des Jacketts. „Oh… Es wird schlimmer statt besser…“ erkannte sie.

„Ja… Schlimmer…“ Unter größter Anstrengung brachte Bruce ein leichtes Lächeln zustande. „Ich husche mal eben in den Waschraum.“ ‚Und danach verschwinde ich durch die Hintertür!’ ergänzte er in Gedanken. ‚Sch… Playboy-Image!’
 

Wenigstens war er allein in die Herrentoilette gekommen. Brechreizauslösende Klette hatte ihn bis zur Tür begleitet und wartete. Besitzansprüche wahrscheinlich. Wenigstens für diesen Abend.

Sofort musterte Bruce Wayne die Räumlichkeit nach einem Fluchtweg. Am besten durch das Fenster, denn der Waschraum hatte nur eine Tür. Und hinter der Tür? Brechreizauslösende Klette!

Wie er erkannte, war er zurzeit der einzige Besucher. Bestens! Zeit, abzuhauen!

Die Hoffnung verflog, kaum hatte er das Fenster geöffnet. Gitterstäbe vereitelten die Flucht. Jetzt den Vielzweckgürtel haben...

Die Tür zum Waschraum öffnete sich einen Spalt breit. „Brucie…?“ zirpte es. „Geht es dir gut?“

Warum fragte sie denn das? Und… Wollte sie das ehrlich beantwortet haben?

„Senator Reeve hat auch von den Häppchen gegessen.“ folgte die Erklärung. „Und er hat jetzt Bauchkrämpfe.“

Perfekt!

Bruce Wayne lief zur schauspielerischen Höchstleistung auf. „The Oscar goes to…“ flüsterte er. Ein bisschen Körperbeherrschung, ein bisschen an Brechreizauslösende Klette denken, und er war weiß wie die Wand. Ein paar Schweißperlen dazu und die Show konnte beginnen.

Seinen Bauch haltend taumelte Bruce aus dem Waschraum. „Muss… nach… Hause…“ brachte er scheinbar nur mit Mühe heraus und schaffte es, Brechreizauslösende Klette auf das Cocktailkleid – direkt auf das Dekolleté gezielt – zu speien.
 

Ja.

Den Oscar hätte er verdient. Seine schauspielerische Höchstleistung überzeugte sogar seinen schärfsten Kritiker. Seinen Butler.

Nein.

Nicht perfekt.

Alfred hatte ihm verboten, sich mit angeschlagenen Magen von den Dächern dieser Stadt zu schwingen, ein Ausgehverbot für die nächsten Tage und Nächte auferlegt – Bei Widerspruch tatsächlich mit Kündigung gedroht! – und ihm – Bruce wurde es wirklich schlecht – Haferschleim gekocht.

Ordnung muss sein!

Strafzettel? Wie bitte? Das war ein schlechter Scherz. Garantiert war es das! Weit und breit kein Parkverbotsschild. Auf einem Behindertenparkplatz stand er ebenfalls nicht. Die Parkzeit war längst nicht überschritten. Und vom Hydranten war er… weit genug weg!

Auf den Strafzettel blickend erkannte Bruce Wayne, wer immer diesen Strafzettel ausgestellt hatte sah die Sache mit dem Hydranten nicht so.

Ah! Sieh mal an! Dahinten lief er ja, der uniformierte Fatzke! Fleißig am Strafzettel verteilen! Na! Der kriegte jetzt was zu hören!
 

Lesen konnten scheinbar die wenigsten Leute. Aber ein großes – gut sichtbares Bild, dazu unverkennbar, sollte doch wohl von jedem verstanden werden. Parken ausschließlich für Behinderte. Und an diesem Wagen befand sich kein Hinweis, der Fahrer wäre in irgendeiner Weise behindert. Noch ein Zettelchen. Wenn das so weiter ging, musste er sich den nächsten Block vom Department holen.

Oh! Da war wohl jemand mit seinem Strafzettel unzufrieden. Ja, ja. Dieses Schnauben würde er mit verbundenen Augen erkennen. Der Cop grinste. „Nein! Keine Diskussion! Zu nah am Hydranten ist zu nah am Hydranten!“ Gelassen wandte sich Officer Dick Grayson um. „Sorry, Bruce. Du bist hier in Blüdhaven. Und damit in meiner Stadt. Bezahl und fertig!“



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  Merida
2011-07-09T09:36:44+00:00 09.07.2011 11:36
*lach* Ich werde das nächste Mal beim Chilli con carne kochen an diese Geschichte denken, auch wenn ich es noch nie geschafft habe meinen Gasherd bzw. die Regler für die Flammen in die falsche Richtung zu drehen. Da hat Tim regelrechten Raketentreibstoff zusammen gebraut, kann ja mal bei der NASA anrufen, vielleicht sind die am Rezept interessiert.
Armer Bruce, wie sagt man so schön vom Regen in die Traufe.
Und Alfred führt ein hartes Regiment im Hause Wayne *lach*.
Von: haki-pata
2011-06-19T07:43:50+00:00 19.06.2011 09:43
Links ist links, rechts ist rechts und gelb ist Gas. Rot ist die Bremse. Wer's drückt, verliert.
(Super Mario Kart, SNES-Version)
Von:  Merida
2011-06-18T20:18:23+00:00 18.06.2011 22:18
*lach*
Oh ich kann das Bruce völlig nachfühlen... ich habe bei solchen Spielen auch so ein gewisses Talent, meinen ersten Platz von Hinten hartnäckig zu verteidigen.


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