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In Between

Zwischen den Zeilen weiss ich du willst mich
von

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Stille Wasser sind tief

Vorsichtig kickte er einen Stein vor den anderen, während er seinen Koffer hinter sich herzog. Gedankenverloren sah er in die Luft. Seiner Meinung nach war es noch gar nicht an der Zeit solche Schritte zu gehen. Seiner Meinung war es nie Zeit einen solchen Schritt zu gehen. Vor allem nicht, bei dem Wissen, das er besitzt. Seufzend sah er das Gebäude, welches langsam in seinem Blickfeld erschien. Das sollte nun also die Hochschule sein, die seine Eltern für ihn ausgesucht hatten. Schlicht von außen, wahrscheinlich wie von innen, und weit und breit kaum Geschäfte oder Leben. Ein Internat, das war es wirklich nicht was Minase sich gewünscht hatte.

„Du sollst dich anstrengen! Es geht um deine Zukunft!“ hatten seine Eltern ständig zu ihm gesagt, und egal wie sehr er sich anstrengte, Lob bekam er nie. Ständig war er der beste Schüler, er bekam haufenweise Auszeichnungen. Eigentlich hatte er schon vorgesorgt- und das für sein ganzes Leben! Aber nein, Eltern stellten sich gerne mal quer, und so wollten Minases ihn unbedingt auf diesem Internat sehen. Während Minase Schritte immer dumpfer auf dem Asphalt zu hören waren und er sich der Eingangstür des Internats näherte, spielte er mit seinem Handy in seiner Jackentasche. Ob das wohl die Strafe dafür war, das seine Eltern einsehen mussten, dass das Wissen, was er hatte, nicht von ihnen kam? Er wusste es nicht und kümmerte sich letztendlich auch nicht drum. Auch wenn er den Grund schon gerne gewusst hatte…

„Guten Tag neue High-School!“ winkte Minase einmal und rückte seine Brille zurecht, ehe er den ersten Schritt in die Tür wagte. „Wenigstens…“ gab er leise von sich, „gibt’s hier kein nervendes Weibervolk…“ und nuschelte dies leise in seinen grauen Pullover hinein, ehe er sich umsah und mit einem Lächeln feststellte, wie Recht er eben doch hatte. Selbst im innere war alles kahl und langweilig. Das dürfte noch lustig werden…
 

Etliche Minuten später, nach langer Herumirrerei durch den Schilderwald der Schule, fand Minase letztendlich das Sekretariat und erhielt nach Angabe seines Namens den Schlüssel für sein Zimmer des nächsten Jahres. Mit diesem in der Hand und dem Blick auf die Schlüsselnummer begab er sich ein weiteres mal zurück in den Schilderwald und durchsuchte seufzend die Etagen, ehe sein Seufzen die Lautstärke so übertrieb, das es im gesamtem Flur zu hören war. Als er sich aufgrund dessen leicht perplex umsah, erblickte er direkt sein Zimmer. Erleichtert kam er der Tür näher und erkannte das diese bereits offen war.

„Ob wohl schon jemand das Zimmer bezogen hat?“ neugierig spähte Minase durch den offene Türschlitz, erblickte allerdings niemanden und kickte daraufhin die Tür mit dem Fuß auf.

„Was für ein wundervolles Leben!“ sagte er daraufhin mit beachtlicher Ironie in der Stimme und zog seinen Koffer erst einmal in das Zimmer hinein, in welchem er sich, ohne Rücksicht auf Verluste auf direkt ein Bett für sich beschlagnahmte. Wer zuerst kam, malte eben auch zuerst. Ungeduldig sah er daraufhin auf seine Uhr. Es war 1 Uhr am Nachmittag. Sprich, dauerte es noch 4 Stunden bis zur Einweihungsfeier. Minase seufzte. Wieso musste man gerade auf einem Samstag ein Internat beziehen? Normalerweise hätte er auf einem Samstag zuhause gesessen und mit seinem Leben etwas Produktiveres angefangen.

Aus Langeweile begann er daraufhin sein Bett zu beziehen, packte seine Sachen in den im Raum stehenden Schrank, verstaute seinen Koffer unter seinem Bett und kramte das Mathebuch seiner Stufe aus der potentiellen Schultasche.

„Mal sehen was wir für Stoff durchnehmen…“ strich er flüsternd mit dem Finger über den Einband des Buches, ehe er dieses aufklappte. Anschließend setzte er sich auf einen der 2 vorhandenen Schreibtischstühle, schlug die Beine übereinander und las sich fein säuberlich und etwas gelangweilt das erste Kapitel mit den ersten Aufgaben durch.

*

Das Taxi hielt direkt auf dem Hof des Gebäudes. Der schlaksige Braunhaarige stieg hinaus, musterte das vorliegende Gebäude und zog eine Augenbraue in die Luft.

„Schön sieht anders aus..“ fuhr er sich darauf durch die Haare, kratzte sich leicht den Kopf, ehe er sich zum Taxifahrer umdrehte & sich den Koffer in Übergröße übergeben ließ. Wenige Sekunden später übertönten die Rollen dieses Koffers auf dem Asphalt das Gezwitscher der Vögel auf dem Gelände.

„Was will ich hier eigentlich? Das war ne dumme Entscheidung von mir…“ Mit diesen Worten drückte Ibuki die Tür des Eingangs auf und zog seinen Koffer gelangweilt hinter sich her. Eben noch dachte er darüber nach direkt wieder umzukehren, so sehr erinnerte ihn das Gebäude an eine Art Gefängnis, doch kaum betrat er das Gebäude konnte er sich sein gehässiges Lachen nicht verkneifen. Direkt vor ihm purzelte ein scheinbar ebenfalls neuer Schüler samt Koffer auf den Boden und stieß sich das Knie. Grinsend zischte Ibuki an diesem vorbei und sah ihn schadenfreudig an. „Hey! Du hast da was!“ sagte der Braunhaarige kichernd, ehe er seinen Weg zur Anmeldung fortsetzte.

Der gestürzte Blonde sah ihm nur etwas angenervt hinterher & zeigte Ibuki, unbemerkt den Mittelfinger.

„Ibuki du bist besseres gewohnt…“ dachte sich jener, als er immer tiefer in den Gebäudekern ging. Jetzt hatte er doch wieder das Bedürfnis umzukehren und sich noch einmal anders zu entscheiden. Doch trotz aller Hintergedanken trugen ihn seine Füße zum Sekretariat.

„Der Schlüssel für ihr Zimmer ist bereits vergeben worden. Im Raum finden sie dann ihren Zimmergenossen vor.“

Auch das noch! Indirekt hatte sich Ibuki schon ein Einzelzimmer verhofft, aber diese Gedanken verpuffte soeben in seinem Hirn. Ihm blieb nun tatsächlich nichts anderes übrig als seinen Koffer wieder zu nehmen und nach dem Zimmer Ausschau zu halten.

Auch der schlanke Braunhaarige fand sich nicht direkt im Schilderwald zurecht und brauchte seiner Meinung nach gefühlte 3 Stunden bis er letztendlich sein Zimmer erreichte. Ohne Anzuklopfen öffnete er daraufhin die Tür und runzelte die Stirn ein wenig. Er hatte tatsächlich einen Mitbewohner. Und dieser saß bereits am Schreibtisch. Das würde Heiter werden…

Mit hochgezogener Augenbraue musterte Ibuki seinen Zimmergenossen und malte sich seine Gedanken lieber nur im Kopf aus. Man hatte ihn mit dem übelsten Nerd in ein Zimmer gesteckt! Nun war seine Laune endgültig im Keller. Eine Strähne hochpustend zog er seinen Koffer ins Zimmer und stellte diese in die Ecke, ehe er die Tür hinter sich schloss.

„Ich bin Ibuki. Wir teilen uns wohl das Zimmer.“ Ibuki lehnte sich gegen die Wand und kramte daraufhin in seiner Jackentasche bis er letztendlich das fand was er suchte – seine Zigaretten – der Freund und Helfer in der Not, Verzweiflung, sowie jeder Stresssituation. Er holte die Schachtel aus besagter Jacke heraus, ehe er sich direkt einen der Glimmstängel zwischen die Lippen presste.

„Es stört dich ja nicht…“ Ohne überhaupt eine Antwort abzuwarten zündete er sich diesen direkt an. Die Zigarette brauchte er jetzt. Nach dem ganzen Stress…

*

Als jemand die Tür öffnete sah Minase vom Buch auf und realisierte wie sein vermutlicher Zimmergenosse herein purzelte. Dieser stellte den Koffer ab und sah ihn mit verzogener Miene an. Nase rümpfend musterte Minase seinen Gegenüber ebenfalls. Er hatte ne ordentliche Figur und das typische Ego Gesicht. Wahrscheinlich eingebildet. Innerlich seufzte Minase mit dem Gedanken mit seinem potentiellen Zimmergenossen niemals klar zu kommen. Diese Gegensätze waren nun wirklich zu groß. Dennoch lächelte Minase zufrieden gekünzelt, als sich sein Gegenüber vorstellte.

„Ich bin Ibuki, wir teilen uns wohl das Zimmer.“

„Minase, hallo.“ Minase schielte über seine Brille hervor und klappte daraufhin das Mathebuch zu. Wie unverschämt es von seinem Mitbewohner doch war, sich jetzt eine Zigarette anzustecken zu wollen. Innerlich ging Minase die Internatsregeln durch. Und Rauchen im Gebäude – das war strikt verboten!

„Also eigentlich…“ kam Minase daraufhin allerdings nicht weiter, denn das Ende der Zigarette leuchtete bereits in einem warmen Orange. „Nein, schon gut, aber.. mach wenigstens das Fenster auf und rauch nach draußen. Ich hab das nicht unbedingt so gern, wenn das ganze Zimmer später nach einem Aschenbecher riecht.. beziehungsweise so aussieht!“ Der Brillenträger stand anschliessend vom Stuhl auf, packte das Mathebuch wieder in seine Tasche zurück und ließ sich mit dem Rücken auf das vorher von ihm ausgesuchte Bett fallen. Er legte die Beine übereinander, die Hände hinter seinen Kopf und beobachtete seinen Mitbewohner beim Rauchen, ehe er die erste Frage stellte. „Und was vertreibt dich hierher? Du siehst nun nicht unbedingt so aus, als würdest du dir zuhause was sagen lassen..“

Ibuki musterte seinen Mitschüler bevor dieser vom Stuhl aufstand. Man sah ihm schon vor vorne herein an, das er mehr drauf hatte als er, zumindest in dem Lerntechnischen Bereich. Eigentlich hatte sich der Braunhaarige auch auf eine Standpauke von seinem Gegenüber eingestellt, doch diese blieb zu seiner Überraschung aus, stattdessen legte sich dieser faul auf sein Bett. Ibuki pustete den Rauch in die Luft, ehe er sich, ganz nach Minases Wunsch auf die Fensterbank setzte, das Fenster öffnete und das nächste Mal den Rauch aus dem Raum heraus pustete.

„Naja…“ begann dieser leise seine Antwort. „Ich wohne schon länger nicht mehr bei meinen Eltern. Hab gearbeitet, hab ne Wohnung gehabt. Aber ich bin neulich gekündigt worden. Also hab ich mir gedacht ich betätige mich etwas an der Bildung, damit ich noch andere Jobchancen habe. Aber… wenn ich mich hier so umschaue, war das scheinbar keine gute Idee. Es wirkt hier ein wenig wie in einem Gefängnis. Fehlen nur noch die Gitter vor den Fenstern!“ Ibuki lachte leise, als er seinen Satz beendete und sah Minase vorwurfsvoll an. „Du scheinst hier aber gut reinzupassen, hm?“ Ibuki zog erneut an seiner Zigarette, ehe er die Reaktion seines Gegenübers abwartete. In seinen Augen schien dieser nicht eingebildet zu sein, nein, eher bodenständig. Der würde sich sicherlich nicht wegen solch blöden Sprüchen aufregen. Und genau dieser Verdacht bestätigte sich wenige Sekunden für ihn. Auch wenn Minase innerlich wütend über seine Aussage war. Er war kein typischer Internatstyp! Aber wenigstens war es gut, das der werte ‚Ibuki‘ von sich selbst herausgefunden hat, das Minase intelligenter war als er. Minase zog eine Augenbraue erneut hoch. „Es gehörte nicht wirklich zu meiner Entscheidung hier hin zu gehen, wenn ich ehrlich bin. Aber ich muss mir wohl selber eingestehen, dass es für mich vorerst das Beste sein wird.“ Schnell wechselte er von dem einem Thema zum anderen. Er redete ungern über private Dinge. Er fragte lieber aus. „Und was das mit dem Gefängnis angeht.. glaub mir, es gibt schlimmere Gebäude, die einen daran erinnern. Und noch schlimmer ist es, wenn du circa 20 Jahre deines Lebens in einem solchen verbringst. Du gewöhnst dich schon noch daran.“ Minase hob seinen Arm daraufhin einmal, schob seinen Pullover höher und kratzte sich am Bauch. Als er damit fertig war, war er allerdings zu faul den Pullover wieder herunter zu ziehen und ließ seine Hand ebenfalls auf seiner schlanken Mitte liege. Er genoss die kalte Brise, die diesen daraufhin erreichte und drehte seinen Kopf daraufhin zu Ibuki. „Darf man fragen warum du gekündigt wurdest?“ Er biss sich leicht auf der Unterlippe herum. Ibuki hatte die Neugier in ihm geweckt.

Ibuki lachte daraufhin und schmiss seinen Zigarettenstummel aus dem Fenster. Es würde schon keiner getroffen werden, und wenn.. dann wäre er es schon nicht gewesen.

„So? Welches Gebäude ist bitte schlimmer als dieses hier?“ Nachdem Ibuki seine Frage stellte und keine Antwort bekam, rückte er sich einen der Schreibtischstühle zurecht, suchte sich auf ihnen eine gemütliche Position und hob kichernd die Füße auf den Tisch.

„Naja weißt du… das ist eigentlich eine lustige Geschichte. Und ich sag dir schon mal im voraus, das du niemals was mit der Brut deines Chefs anfangen solltest.“ Ibuki fuhr sich einmal zufrieden durch die Haare und fuhr fort. „Als ich meine Arbeit in diesem blöden Restaurant angefangen hatte, war noch alles okay. Bis ich den Sohn zu Gesicht bekommen hab. Er sah gut aus, also beschloss ich ihn zu verführen. Doch war mir auch gelungen und wir waren ne‘ Zeit lang ein Paar gewesen. Doch irgendwann ging das nicht mehr gut und seine Art nervte mich nur noch. Ich hab Schluss gemacht. Der kleine hat sich daraufhin bei seinem Daddy ausgeheult und dieser hat mich gekündigt.“ Ibuki seufzte einmal und sah Minase daraufhin an. „Und jetzt bin ich hier.“ Grinsend erhoffte er sich eine lustige Reaktion. Minase hatte bestimmt nicht damit gerechnet das er schwul sei.

Dieser verzog beim Zuhören der Geschichte schon leicht das Gesicht. Eigentlich schon dreist von seinem Zimmergenossen ihm soviel privates direkt ins Gesicht zu werfen. Aber Minase war auch selbst Schuld- er hatte schließlich gefragt. Er schluckte einmal, und versuchte wieder auf normal zu stellen.

„Du… du gehst ganz schön ins Detail, wenn du von deinem Privatleben erzählst. Nicht jeder erzählt unbedingt einem Fremden direkt das er Homosexuell ist, oder mit dem Sohn seines Chefs schläft… Normalerweise hält man seine Sexpartner doch möglichst geheim oder zumindest so gut es geht. Oder bist du einer von der Sorte, die damit prahlt?“ Minase drehte sich auf die Seite, zog sich das Kissen unter den Kopf. Würde Ibuki weiterhin solche Geschichten auf Lager haben, würde Minase ein seltsames Bild von ihm bekommen. Er war zwar nicht homophob, aber es fühlte sich schon seltsam für ihn an, sich mit einem Homosexuellen das Zimmer teilen zu müssen.

Minase schob seine Brille zurecht, ehe er sich erneut am Bauch kratzte und inzwischen schon auf den Brustbereich auswich. Ihm kribbelte gerade der ganze Körper. Im negativen Sinne. Er wollte sich gar nicht erst vorstellen mit einem Mann Sex zu haben. Er legte seinen Arm wenig später auf die Matratze zurück und sah neben Ibuki aus dem Fenster. Dieser allerdings beobachtete ich leise kichernd. Er prahlte nicht mit seinem Partner. Ganz und gar nicht. Aber Minase kannte die Personen nicht, und Ibuki kannte Minase nicht, wo lag also das Problem? Für kurze Zeit herrschte stille im Raum während Ibuki Minase vom Bauch herauf musterte. Das war ja schon offensichtlich mit dem Kratzen. Er könnte sich direkt vor Ibuki ausziehen. Ibuki lächelte und leckte sich unbewusst über die Lippen. Einen schlechten Körper hatte Minase ganz und gar nicht. Vielleicht würde er es ja auch schaffen ihn rumzukriegen…

„Ich prahle nicht. Und die kennst die Personen ja eh nicht. Außerdem hattest du gefragt. Ach und… was meine Homosexualität angeht… besser du weißt es jetzt ehe ich dich nachts anfalle.“ Ibuki lachte und beugte sich daraufhin leicht zur Seite und starrte offensichtlich auf Minases Oberkörper. „Wobei… wenn ich mir so ansehe was mir hier so geboten wird, könnte das ja wirklich passieren.“ Ibuki lächelte, ehe Minase verdutzt an sich herunter sah, um Ibukis Satz erst einmal zu verstehen. Ohne Brille wäre Minase sicherlich hübscher, dachte Ibuki sich derweil, während er sich das Schauspiel vor ihm mit einem Lächeln ansah.

Innerlich kochte es in Minase, als er merkte was Ibuki mit seiner Bemerkung meinte. Was für eine Freude für ihn jetzt mit einem Schwulen das Zimmer teilen zu müssen. Nicht einmal in Ruhe kratzen durfte er sich. Demnächst knackt Ibuki noch das Badezimmerschloss und würde Minase beim Duschen zusehen.

„Lass das lieber. Ich steh nicht unbedingt darauf von einem Kerl angetatscht zu werden. Besonders nicht wenn ich schlafe, dann wird ich zum Biest.“ Minase dachte dabei spezifisch an seine Hochschulzeit. Seine Ex-Freundin hatte ihn damals mitten in der Nacht aufgrund ihres verlorenen Ohrrings geweckt. Viel hatte nicht gefehlt und Minase hätte ihr direkt eine geknallt. Aber man reißt sich ja ab und an zusammen. Mit einem leisen „ist ja auch egal…“ seufzte Minase daraufhin und legte sich wieder auf den Rücken, legte die Hände wieder hinter seinen Kopf. Doch kaum hatte er gemerkt dass sein Pullover daraufhin wieder hochrutschte, zog er dieses direkt wieder herunter. Noch so einer Show würde er diesem Idioten sicher nicht bieten. Er rückte daraufhin wieder etwas auf dem Bett herum, legte sich in eine gemütliche Position, wobei er nicht bemerkte, das sein Pullover erneut hochrutschte – ganz zur Freude seines Zimmergenossens.

Ibuki starrte kichernd auf Minases Bauchnabel ehe er aufstand. Minase würde ihn wahrscheinlich nun sowieso den Rest des Tages ignorieren. Er packte seine Sachen letztendlich ebenfalls in die Schränke, bezog sein Bett und bereite seine Schultasche vor, ehe er sich mit einem lauten Geräusch auf sein Bett fallen ließ und zum Erschrecken feststellen musste was für einen Standard die Betten hatten. Er würde die nächste Tage höchstwahrscheinlich mit Rückenschmerzen aufwachen. Ibuki legte sich auf die Seite und sah lächelnd auf Minases Körperseite. Sein Körper war extrem anziehend… Allerdings schüttelte Ibuki schnell den Kopf. Er hatte Minase wahrscheinlich mit seiner Geschichte abgeschreckt. Aber vielleicht bekam er ihn doch nicht irgendwie dazu, sich für ihn zu interessieren.

„Sag mal… was kann man hier eigentlich alles machen? Ich hab ja jetzt schon Langeweile.“

Minase zuckte kurz zusammen als er die Stimme seines Mitbewohners hörte. Er war gerade fast eins mit der Natur geworden, so exzessiv wie er die Vögel beobachtete hatte.

„Ich schätze da wirst du dich langweilen müssen. Ausser Schule und die Internatsbibliothek hast du hier ein paar Kuhwiesen. Oder haste bei deiner Reise hier her noch irgendetwas anderes gesehen?“ Minase lachte und sah ihn daraufhin an. ‚Hast du dir kein Hobby mitgenommen, falls mal arge Langeweile auftritt?‘ Ibuki seufzte. „Nein, nicht wirklich.“ Daraufhin fuhr er sich einmal durch die Haare. Ein gutes Hobby lag eigentlich vor ihm. Immerhin war er nicht umsonst auf ein reines MÄNNER Internat gegangen. „Naja, Hobby? Nicht wirklich. Aber ich werde mir schon noch eins suchen. Schließlich sind wir hier auf ‘nem Männerinternat. Ich werd schon jemanden finden, mit dem ich mich tagtäglich beschäftigen kann. Zur Not nehm ich dich kleinen Streber.“ Ibuki lachte und bewarf ihm daraufhin mit seinem Kissen. „Sei mal etwas lebhafter! Ist ja echt langweilig mit dir auf einem Zimmer!“ Mit Ibukis letzten Sätzen war Minase bereits auf 180. Wie oft sollte er Ibuki noch sagen, das er sich ganz sicher nicht von einem Mann ficken lassen würde?

„ICH ZEIG DIR GLEICH LEBHAFT!“ sagte er angepisst, setzte sich auf und bewarf Ibuki direkt mit dessen Kissen zurück, ehe er sein eigenes hinter her warf. „DAS HAST DU DIR SO GEDACHT!“ Letzteres fauchte der Sitzende von Beiden, während er dabei zusah wie beide Kissen Ibuki genau auf die 12 trafen. Das Treffen klappte zur Überraschung von Minase ganz gut, dabei war er der reinste Sporthasser. Ibuki rieb sich kurz darauf die Stirn und sah Minase an. „Na warte… das gibt Rache!“ Er schwang sich von seinem Bett, nahm Minases Kissen und haute ihm dieses ebenfalls ins Gesicht. Noch bevor sich dieser irgendwie wehren konnte setzte sich Ibuki auf diesen, drückte ihn auf seine Matratze und begann ihn durch zu kitzeln. Leider war Minase so gut wie überall empfindlich, sodass er recht schnell nach Luft japste.

„Das Kissen schmeißt du sicherlich kein 2tes Mal!“ sagte Ibuki, während Minase sich mit Pieken in die Rippen von Ibuki versuchte zu befreien. „IBUKIIIII!“ japste er ein weiteres Mal nach Luft. „HÖR AUF! ICH KANN NICHT MEHR!“ und tatsächlich ließ Ibuki nach einer Zeit von Minase ab. Nicht ganz, aber er ließ nach. Minase sah daraufhin seine Chance sich zu befreien, hob seine Arme und kickte dabei unglücklich seinen Ellenbogen in Ibukis Gesicht. Dieser schrie daraufhin einmal auf und hielt sich nach stoppen all seiner Aktivitäten die Nase. „AUA!“

„Oh Scheiße!“ kreidebleich im Gesicht rückte Minase seine Brille zurecht und sah Ibuki voller Sorge an. „Alles okay bei dir?“

Ibuki lehnte sich daraufhin an die Wand am Bett und realisierte das ihm warmes Blut auf die Hände lief. „Meine Nase…“ sagte er nur kühl und zog kurz seine Hand weg um Minase zu zeigen was er getan hatte. Es tat verdammt weh. Minase reagierte unter einem Schock daraufhin sofort. „Warte, warte… ich hab hier noch irgendwo…!“ Er sprang vom Bett hinunter und kramte in seiner Tasche herum. Irgendwo hatte er doch noch Wattepads und Taschentücher…

Nachdem Minase diese gefunden hatte, nahm er ein Taschentuch aus der Packung und faltete es auseinander. ‚Hände weg!‘ sagte er befehlsmäßig und Ibuki gehorchte ihm. Direkt legte er Ibuki das Taschentuch in die Hand, damit er sich diese säubern konnte, ehe er sich tupfend mit einem Wattepad um seine Nase kümmerte. „Halt einfach still, okay? Ich will nicht unbedingt das dein Shirt was abbekommt. Man kriegt Blut verdammt beschissen wieder raus.“ Ibuki sah verdutzt kurz herunter, ehe Minase ihm den Kopf wieder hochdrückte. ‚Still halten hab ich gesagt!“ Zu Ibukis Überraschung war Minase so vorsichtig und sanft, das es nicht einmal wehtat. Und die Hand die Minase an Ibukis Kinn gelegt hatte fühlte sich warm und weich an. Für Ibuki schien es fast unglaublich, das sein Mitbewohner auch so sanft sein konnte. In Ruhe ließ er sich verarzten.

Minase merkte derweil nicht, wie sehr Ibuki ihm in die Augen sah. Er war einfach zu sehr auf seine Nase fixiert. Minase tupfte solange an ihr herum und hielt Ibukis Kopf gerade, ehe das Blut aufhörte zu fließen. Anschließend tippte er einmal gegen sein Kinn. „Schau kurz nach oben.“ Nachdem Ibuki Minases Anweisungen folgte tupfte dieser ein letztes Mal seine Nase ab, ehe er vom Bett aufstand. „Falls das wieder losgeht kann ich dir auch die Wattepads für die Nase geben… ich hab die zufällig dabei!“ Er lächelte sein Opfer an und hoffte, dass dieser die darauf folgende Entschuldigung annahm. „Sorry. Ich wollte dir eigentlich nicht halb die Nase brechen. Ich wollte nur, das du mich nicht mehr kitzelst, okay?“ Minase schmiss das Tuch in den Mülleimer im Zimmer und lachte als er in diesen hineinsah. Wie komisch es aussah, das der erste Müll in diesem gerade ein blutverschmiertes Wattepad war…

„Schon okay…W erwiderte Ibuki daraufhin Nase rümpfend. „Die Nase ist ja noch dran.“ Er kicherte leise, dachte nicht daran von Minases Bett aufzustehen und machte es sich auf diesem noch gemütlich. „Und wieder haben wir ordentlich zeit totGESCHLAGEN!“ Ibuki betonte den Wortwitz noch, musste aber feststellen, das Minase den Witz nicht so lustig fand wie er es selbst tat. Dieser schob sich die Brille erneut hoch und sah ihn an. „Hör mal.. ich find das nicht lustig mit der Nase, jetzt wirf mir das nicht gegen den Kopf.“ Minase drehte Ibuki daraufhin den Rücken zu, schloss das Fenster und setzte sich anschließend seufzend auf den vorgerückten Schreibtischstuhl, während er einen Blick auf seine Armbanduhr warf. „Nun sind es nur noch 3 Stunden bis zur Einweihung… Das kann ja noch heiter werden.“

Ibuki lachte. Jetzt wo er auf Minases Bett saß, hatte der wohl kein Bock mehr auf Gemütlichkeit. „Na was soll das denn heißen? So schlimm bin ich auch nicht…“ sagte Ibuki und rückte näher an die Schreibtische im Raum. „Wobei ich das ja anscheinend doch bin. Seit ich auf deinem Bett sitze, kommst du nicht mehr hier hin. Gib es zu, du magst mich nicht.“ Der Braunhaarige schmollte gekünstelt und sah Minase dabei an.

„Das hab ich nie behauptet.“ zischte Minase durch seine 2ten Augen dem ungebetenen Gast entgegen. „Nur machst du dich ganz schön breit. Und da ich auf einem Bett LIEGE, somit also tue wofür ein Bett eigentlich geschaffen wurde, hab ich dank dir nicht mehr genug Platz.“

Minase schlug die Beine übereinander. Was interessierte ihn das überhaupt? Schließlich teilten sich die beiden eh nur ein Zimmer.

Mit den Worten „Ganz ruhig Brauner.“ stieg Ibuki letztendlich von Minases Bett auf. ‚Bitte, mach es dir wieder bequem.‘ Sein kleiner Strebergenosse konnte ganz schön aggressiv reagieren. Man versuchte sich mit ihm anzufreunden und bekam DAS. Ibuki würde schon jemand anderes finden. Ganz bestimmt.

„Jetzt kannst du theoretisch auch da sitzen bleiben.“ Minase sah gähnend in die Leere und symbolisierte mit einem Fingerzeig auf Ibukis ‚Handgepäck‘, eine große Tasche, welche bereits geöffnet auf dem Boden des Zimmers lag. „Willst du die Sachen nicht auch langsam mal einräumen? Oder willst du das dein Koffer und deine Taschen hier alles vollstellen?“ Unbemerkt warf Minase einen Blick hinein- es waren genau die Sachen drin, die er erwartet hatte. Eine Lederjacke, enge Jeans im usedlook… wahrscheinlich besaß er auch Modezeitschriften. Kurz darauf starrte Minase erneut Löcher in die Luft. Er wusste einfach nicht wie er sich die Zeit nun vertreiben sollte…

Ibuki nahm derweil Minases Vorschlag an. „Hast ja Recht…“ Er nahm sich die Tasche, legte diese auf sein Bett und begann fein säuberlich seine Sachen in den Schrank einzuräumen. Kurze Zeit später sah er den leicht verwirrt aussehenden Minase auf dem Stuhl an. „Wann geht die Feier nochmal los? Mir ist fad!“ Doch Minase schien wie in seiner eigenen Welt. „HALLO? Erde an Minase?“ mit einer gekonnten Handbewegung fuchtelte Ibuki daraufhin vor seinem Gesicht herum, was Minase blinzeln ließ. „Hm?“ brummte dieser daraufhin leise und sah Ibuki an. „Was ist?“ Er schüttelte sich einmal und streckte sich anschliessend. So gemütlich wie vorher gedacht, war seine Sitzposition scheinbar doch nicht.

„Wo treibst du dich gedanklich eigentlich immer rum? Muss ja Ultra spannend da sein!“ Ibuki kratzte sich leicht am Ohr und klärte Minase daraufhin auf. „Ich hatte dich gefragt wann die Einweihungsfeier nochmal beginnt! Aber ne Antwort hab ich bis heute nicht bekommen.“ Erneut gab Ibuki einen Seufzer von sich. Wenn nicht langsam etwas passieren würde, was in seinem Interesse liegen würde, dann würde er hier noch ausbrechen. Das war sicher!

„17 Uhr.“ Minase streckte sich, ehe er erneut von dem Stuhl aufstand. „Ist auch nicht mehr allzu lange. Hab ich eben auch schon mal gesagt, falls du mir da nicht zugehört hast.“ Minase warf sich auf das Bett, beugte sich erneut zu seiner Tasche herunter und nahm sich erneut das Mathebuch. „Theoretisch könntest du dich ja auch mal vorbereiten. Ich kenn deine Lerngewohnheiten ja nicht.“

Ibuki sah Minase anschliessend mit einer hochgezogenen Augenbraue an. „Du willst JETZT anfangen zu lernen? Wir sind grad erst angekommen. Genieß doch wenigstens den ersten ‚freien‘ Tag!“

„Ich lerne nicht, ich überschaue nur!“ kam derweil von Minase zurück. „Außerdem denke ich kaum das ich dieses Jahr viel zu lernen habe, wenn ich mein Gesicht so ins Mathebuch stecke.“ Ibuki schüttelte den Kopf, stellte sich daraufhin ans Fenster und klappte dieses erneut auf. „Es hat dich ja eben auch nicht gestört… also wirst jetzt auch nichts mehr dagegen haben.“ Lächelnd steckte er sich die Zigarette an und pustete den Rauch aus dem Fenster.

„Nein nein, mach ruhig. Solange du mir den Rauch nicht ins Gesicht pustest, ist’s okay.“ Vorsichtig schielte der Brillenträger über das Mathebuch hinweg und sah Ibuki beim Rauchen zu. Trotz seines Verhaltens unterschied Ibuki irgendetwas von den Menschen die Minase bisher kennen gelernt hatte. Und das machte ihn auf eine Art und Weise interessant…

*

Mit nacktem Oberkörper lag Ibuki auf seinem Bett. Eigentlich hatte er sich die Uniform aus dem Schrank genommen, aber die Motivation diese gleich für die Einweihungsfeier anzuziehen war gleich Null. Außerdem tat ihm die frische Brise auf seiner Brust gerade extrem gut und er schloss die Augen. Über das Buch schielend dachte Minase seine Gedanken von vorhin zu Ende „…und er hatte einen besseren Körper als alle die ich bisher kennenlernte.“ Minase knallte das Buch laut zu, ehe er es auf den Schreibtisch legte. Mit der Uniform hatte Ibuki schon das richtige Thema angesprochen. „Keine Lust die Uniform anzuziehen?“ lachte er Ibuki inzwischen an, stand vom Bett auf und stellte sich vor den Schrank um seine herauszuholen. „Oder brauchst du Hilfe, weil du keine Ahnung hast wie man Krawatten bindet?“ Als Minase sich samt Uniform umdrehte merkte er, dass die Krawatte von Ibuki tatsächlich noch eingepackt war und schmunzelte.

"Eigentlich hatte ich beschlossen die Krawatte gar nicht erst zu tragen. Ich scheiter eh an dem Ding.‘ Ibuki setzte sich daraufhin auf und sah zu Minase rüber. ‚Naja. Ich hab sie nur noch nicht angezogen, weil die kalte Brise vom Fenster gut tat. Solltest du auch mal ausprobieren. Oder ist dir das peinlich?“

Frech streckte Ibuki seinem Gegenüber die Zunge heraus, welcher ihm nur einen bösen Blick gab. Kurz darauf zog er sich das Hemd über und sah an sich herunter. „Irgendwie bringt das Hemd nicht viel. Die Haut sieht man super darunter!“

„Dafür trägt man ja auch das darüber!“ gab Minase kühl und klugscheißerisch zurück, während er mit dem Finger auf eine Art Jackett zeigte, welche das Logo der Schule beinhaltete. „Sag mal… ist es nicht auch eigentlich gegen die Schulordnung, die Krawatte nicht zu tragen?“ Ibuki schien das alles egal zu sein. Kopfschüttelnd war es das Minase daraufhin auch. Wenn er nicht ehrlich nach Hilfe schreien würde, dann würde er ihm auch nicht helfen. Minase zog kurze Zeit später den Pullover über seinen Kopf und musste, ohne das groß raus zu posaunen Ibuki Recht geben, was die kühle Brise betraf.

„Vielleicht könntest du mir gleich einfach helfen das Ding zu binden!“ gab Ibuki letztendlich sein Unwissen über Krawatte preis, während er sich das Hemd zuknöpfte. Daraufhin leckte er sich erneut über die Lippen. Das Bild was ihm sich bot wurde von Stunde zu Stunde besser. Minases Körper zog ihn extrem an und er war sich inzwischen zu 100% sicher, das er schon bald diesen Körper sein Eigentum nennen konnte.

„Und steht mir die Uniform?“ sagte Ibuki daraufhin wie eine Frau nach einem Shoppingkurs, als er sich die restlichen Sachen übergezogen hatte. Kurz darauf packte er die Krawatte aus der Tüte und sah sie verwirrt an. „Und.. wie bindet man das Ding jetzt?“

Minase hatte gerade das Hemd übergezogen und den mittleren Knopf geschlossen, ehe er sich zu Ibuki umdrehte. „Soll ich dir das jetzt beibringen oder was?“ Er lachte und ging anschliessend auf seinen Mitbewohner zu. „Also pass genau auf…“ sagte er daraufhin und hockte sich vor das Bett. Er nahm sich Ibukis Krawatte und legte sie ihm um, während er ihm Schritt für Schritt erklärte wie man diese umband. Ibuki war erstaunt über die geschickten Finger Minases und hörte diesem gar nicht zu. „Danke…“ nuschelte er dennoch perplex als Minase mit einem „Alles verstanden?“ aufstand und sich anschliessend sein Hemd weiter zuknöpfte. „Das… wird sich spätestens morgen früh zeigen.“

Kurze Zeit später starrte Ibuki die Hose der Uniform an und verzog sein Gesicht. „Hier behält man ja kein Stück des eigenen Kleidungsstils! Ich will das Ding nicht anziehen…“

Minase lachte über die Reaktion zur Hose und sah lächelnd zu wie Ibuki sich gedanklich 4-5 Mal überlegte die Hose wirklich anzuziehen.

„Ach komm… So schlimm kann sie ja auch nicht sein. Ich glaub auch kaum das du, als du gekellnert hast deine engen zerstochenen Hosen anziehen durftest.“ Minase zog sich sein Jackett über, band sich daraufhin die Krawatte und wartete Ibukis Antwort ab, ehe er seine Gürtelschnalle öffnete und seine Hose vorsichtig zu Boden fallen ließ.

„Naja, die Art von Hose nicht, aber Jeans schon. Und das hier ist definitiv keine Jeans!“ Seufzend zog sich Ibuki die Hose letztendlich doch über und hob seine Beine. „Tragen lässt sich das Ding schon mal nicht. Vor allem… wirkt sie bei mir so groß oder?“ Der Ex-Kellner sah an sich herunter, ehe er Minases neue freien Stellen und das letzte Stück Stoff an diesen betrachtet. Mit weiteren vulgären Gedanken leckte er sich erneut über die Lippen. „Du bietest mir ja wirklich ne Menge. So langsam fällt es mir immer schwerer mich zusammen zu reißen!“

Minase wollte sich gerade die Hose anziehen, ehe er den Satz von Ibuki innerlich herunterschluckte und sich die Hose ohne Reaktion weiter anzog. Er knöpfte diese zu und klopfte Ibuki daraufhin auf die Schulter. „Weißt du, dass du langsam ganz schön frech wirst, und dir mit deinen vulgären Gedanken, welche du einfach nicht für dich behalten kannst, mal so GAR KEINE Freunde machst?“ Minase drückte seinen Zeigefinger nach seiner Standpauke gegen Ibukis Brust und schubste diesen mit etwas Druck nach hinten. „Und ich warne dich… lass deine Finger von mir, oder du siehst noch, was für eine Art ‚Streberlein‘ ich doch bin.“

„Wir werden es sehen.“ Ibuki lachte und streckte Minase daraufhin die Zunge heraus. „Ich wäre ja auf die andere Art des ‚Streberleins‘ gespannt.“

„Glaub mir, wenn du so weitermachst, bekommst du die ziemlich schnell zu Gesicht.“ Minase schluckte seine Wut herunter, drehte sich daraufhin wieder um, schnappte sich seine Krawatte, sah an sich herunter und band sich diese anschliessend um. Kurz darauf schnappte er sich seine Kulturtasche und ging in Richtung Bad. „Ich besetz das mal eben.“

*

„Soll ich, oder soll ich nicht?“ Ibuki starrte Minases Jacke und seine Tasche an. Jetzt, wo dieser im Bad ist, war eigentlich eine gute Gelegenheit diesen ein wenig auszuspionieren. Nach etlichen Überlegungen brach Ibuki anschliessend alle guten Vorsätze. Die Neugier hatte gesiegt.

Er schlich sich an seine Jacke und prüfte die Taschen und tatsächlich fand er Minases Handy. Wohl sein Herzstück, denn es sah aus wie neu, hatte ein paar Perlen aufgeklebt und war generell süß dekoriert. „Und du willst mir erzählen du seist hetero…“ lachte Ibuki als er das in die Hand nahm und betrachtete und setzte sich samt Handy auf Minases Bett. Vorsichtig durchsuchte er Minases Bilderordner und schmunzelte als er halbnackte Aufnahmen von diesem zu Gesicht bekam. Minase war nur in Boxershorts zu sehen und genau dieser Anblick veranlasste Ibuki daraufhin, sich die Bilder auf sein Handy zu schicken, was er letztendlich ziemlich schnell tat. Doch waren solche Bilder nicht die Highlights. Nach weiterem durchsuchen des Ordners fiel Ibuki die Kinnlade herunter. Minase knutschte einen Typen!

„Stille Wasser sind tief, hm?“ lächelte er daraufhin und schickte sich das Bild ebenfalls auf sein portables Telefon. Lächelnd legte er wenig später das Handy von Minase zurück in die Jackentasche und stellte sich in den Türrahmen des Bades.

„Das Posen kannst du dir auch sparen, Mina. Du siehst auch so gut aus.“

„Könntest du deine Anspielungen mal lassen? Ich hab kein Interesse. Außerdem pose ich nicht, ich kontrolliere nur. Und nenn mich verdammt nochmal nicht Mina.. ich heiße Mina-SE!“

Ibuki lächelte zufrieden. Ihm war egal was Minase zu seinen Anspielungen zu sagen hatte.

Seine Stufe 1 war vollbracht. Die Anregung war da. Das Interesse auch. Er hatte Minases Aufmerksamkeit.

Und das schönste war… er hatte sich unfreiwillig Zugang zu den Fotos verschafft.

Diese Fotos … Ein guter Anreiz zur Erpressung. So bekam Ibuki bestimmt was er wollte.
 

// Mein lieber Minase, das wird noch heiter mit uns. Denkst du nicht auch? //

Von Tollpatschigkeit, Stolz und Intoleranz.

Hastig rannte der kleine Blonde durch die Gänge. Wie konnte er nur so tollpatschig sein? Und wieso hatte ihn sein Zimmergenosse ihn nicht daran erinnert, als er das Zimmer verlassen hatte? Hatte ja schon gereicht, dass seine Tollpatschigkeit bereits bei seiner Ankunft zu sehen war, wo er samt Koffer auf im Foyer ausrutsche und ein schlanker, braunhaariger Typ ihn direkt deswegen auslachte. Was für eine Unverschämtheit! Die ganze Zeit kamen ihm seine potentiellen Mitschüler entgegen, alle auf dem Weg zur Einweihungsfeier, während er wieder zurückrannte, um noch so schnell wie möglich in sein Zimmer zurück zu kommen, um daraufhin ebenso schnell wie möglich – und vor allem pünktlich! – an der anschließenden Einweihungsfeier zu erscheinen. „Ein Jammer…“ sagte der blonde leise zu sich selbst. „und das alles nur wegen einer blöden Krawatte! Wieso gehören solche Teile auch zu einer Uniform dazu?“ Gedankenverloren rannte er gerade auf die Treppe zu, der Fahrstuhl wäre, in dem Tempo indem er gerade lief, wahrscheinlich sowieso zu lahm gewesen, ehe er sich blitzartig auf dem Boden wiederfand und einen leicht stechenden Schmerz in der Schulter spürte. Neben sich ein größerer Braunhaariger Kerl, welcher sich gerade den Kopf rieb und sich alibimäßig seine Hose abklopfte. „Das nächste Mal solltest du besser aufpassen, bevor du irgendwelche Leute achtlos auf der Treppe umrennst. Sei froh das das so glimpflich ausgefallen ist…“ Der Braunhaarige seufzte, ehe er seinen Blonden gegenüber ansah. Dieser schien gerade ein wenig eingeschüchtert von seinem Unfallopfer.

„Tu…tut mir leid! Wirklich! Ich.. ich hab es nur eilig und… ich wollte nachher nicht zu spät kommen, deswegen bin ich gerannt und…!“ er versuchte sich weiter herauszureden ehe ihm der Braunhaarige wieder ins Wort fiel. „Ist schon okay. Du brauchst dich nicht entschuldigen. Das passiert nun mal.“ Daraufhin stand er auf, hielt dem Verursacher die Hand hin und lächelte ihn an. „Aber von jetzt an, solltest du vielleicht in einem normalem, menschlichem Tempo gehen. Nicht das noch jemandem hier was passiert, ja?“ Augenzwinkernd lachte dieser, ehe der Blonde junge Mann dessen Hand annahm.

„Ja, werde ich.“ Nur wenige Sekunden später schon, war der Braunhaarige daraufhin um die Ecke gebogen. Der blonde, welcher Shibuya, wie das Stadtteil in Tokyo hieß, sah ihm noch verwirrt hinterher ehe er den Kopf schüttelte und sich ebenfalls seine Sachen abklopfte. Sein Zusammenstoßopfer war wohl ebenfalls ein neuer Schüler, denn auch dieser schien den Weg zur Feier anzutreten. Blinzelnd sah Shibuya die Treppe hoch. Er hatte gerade doch tatsächlich vergessen warum er gerade so gerannt war. Was hatte er noch einmal vor? Doch kaum kamen ihm weitere Schüler entgegen wurde sein Gang wieder schneller und er eilte, ganz gegen die Vorsätze des Braunhaarigen Schülers von vorhin, wieder zu seinem Zimmer – „DIESE SCHEISS KRAWATTE!“
 

*
 

Ren sah durch die Menge und seufzte einmal. Ihm war ja schon irgendwie klar, das die ganze Schule entweder von Strebern besucht werden würde, oder von tollpatschigen Idioten, wie der, der ihn eben unglücklicherweise an der Treppe umgerannt hatte, sowie zu guter Letzt die Gruppe der Schüler „die nur hier sind, weil sie von ihren Eltern dazu gezwungen wurden und eigentlich überhaupt kein Bock hatten“, sprich so einer wie er selbst. Zielstrebig setzte sich Ren direkt an die Ecke. Er hatte ehrlich gesagt keine Lust auf den ganzen Vortrag. Er hatte nicht einmal Lust auf die Schule, oder auf seinen Zimmergenossen. Dieser schien leicht eingebildet, und blieb irgendwie verschlossen – und wenn er mal was sagte, dann eher in einem negativen Unterton.

Die Plätze neben ihn und rund um ihn herum füllten sich, nur der eine Platz, der blieb frei. Und zwar genau der, der neben ihm war.

Die Feier schien gerade zu beginnen, ehe sich ruckartig die Tür des Saals ein letztes Mal öffnete und der Blonde von der Treppe herauslugte und erleichtert ausatmete. Die Feier schien in seinen Augen noch nicht angefangen, was ihn unheimlich freute. Hastig stellte er sich daraufhin an die Seite der ganzen Stühle, überblickte einmal den gesamten Raum, ehe ihm ein freier Platz an der rechten Ecke auffiel, welchen er daraufhin ansteuerte und sich setzte. Doch irgendwie fühlte er daraufhin miese Blicke in seine recht Seite, woraufhin er seinen Kopf drehte und den Kopf darauf wieder senkte. Er saß genau neben dem Missgeschick von vorhin, woraufhin er sich einmal räusperte.

„Falls du mir jetzt erneut irgendwas wegen eben sagen willst, es. tut mir noch immer leid!“ Shibuya verbeugte sich auf dem Stuhl vor seinem aktuellen Sitznachbarn, welcher ihn daraufhin nur anlächelte und begann seinen Rücken zu patten. „Hör zu, ich hab dir doch eben schon gesagt, du sollst aufhören dich bei mir zu entschuldigen.“ Lächelnd hielt er ihm daraufhin seine Hand hin. „Ich bin übrigens Ren. Freut mich dich kennen zu lernen.“ Und das meinte Ren dieses Mal wirklich ernst. So tollpatschig und niedlich wie sein Sitznachbar doch war, machte er ja schon einen netten Eindruck. Und Ren hatte auch die Befürchtung dass er mit seinem Zimmergenossen sowieso dazu verflucht sei, dieses Jahr nur hyperaktive Menschen in seiner Umgebung zu haben. Naja, vielleicht keine hyperaktiven, aber zumindest kindische. Immerhin hatte sein Zimmergenosse sein Bett direkt mit pinkfarbener Bettwäsche bezogen und ein Pikachu als Kuscheltier hineingelegt, sodass er sogar anfangs an seiner Sexualität zweifelte. Aber das seien ja ‚seine Lieblingsfarbe und Pikachu sei nun mal süß!‘

„Und der Held meiner Kindheit! Und der Grund für meinen Spitznamen, Hikachu! So kannst du mich übrigens auch nennen, wenn du willst!“ Ren schüttelte wieder lächelnd den Kopf als er an seinen kastanienrothaarigen Zimmergenossen dachte, und merkte erst leicht zeitverschoben, dass ihm sein aktueller Sitznachbar gerade zaghaft die Hand schüttelte. „Ich.. ich bin Shibuya!“
 

*
 

„Und genau aus dem Grund möchten wir unseren neuen Schülersprecher nach vorne rufen, welcher viel Engagement gezeigt hatte und die Aufnahmeprüfung mit einem unglaublichen Ergebnis von 100% bestanden hat! Minase, kommst du bitte ans Rednerpult?“

Der Direktor lächelte zufrieden. Minase würde wohl als hochbegabter Schüler noch irgendwann in die Geschichte eingehen. Lächelnd hatte dieser die Beine übereinander geschlagen, ehe er diese allerdings auf Aufruf des Direktors nickend voneinander löste und den flachen Applaus seiner Mitschüler entgegennahm, während er sich an besagtes Rednerpult stellte.

Das würde Ibuki jetzt schon genug zeigen, das Minase gar nicht so dumm ist, wie Ibuki immer dachte. Und genau aus dem Grund lächelte Minase gerade verschmitzt in die Menge. Endlich konnte er was beweisen und bekam seine Anerkennung. Jetzt würden alle neidisch auf ihn sein, oder Stolz – ja, selbst seine Eltern wären jetzt stolz.

Minase verbeugte sich daraufhin vor dem kompletten Saal, ehe er begann eine Rede für alle Schüler zu halten. Begeistert war dabei aber nicht einmal die Hälfte aller Schüler. Gähnend folgten sie dieser, schauten auf die Uhr und fragten sich wann alles nur vorbei sein würde. Während Minase in die Runde sah, merkte er schnell, dass ihn die Hälfte seiner neuen Schule nicht leiden konnte. Dennoch ging ihm das gekonnt am Arsch vorbei. Er war dumme Sprüche eigentlich gewohnt und konnte recht gut damit umgehen. Aber er hatte auch irgendwie das Gefühl, dass es hier auf dem Internat wahrscheinlich nicht dazu kommen würde. Man sollte schließlich denken das die Kerle hier wenigstens ein bisschen zeigten, das sie erwachsen wären. Nicht so wie sein werter Herr Zimmergenosse, welcher ständig grinsend zu ihm herübersah.

Nachdem Minase gut 10 Minuten seine Rede gehalten hatte, verbeugte sich dieser noch einmal, dankte dem Direktor, ehe er sich wieder neben Ibuki setzte. Gekonnt ignorierte Minase seinen Sitznachbarn daraufhin und sagte kein Sterbenswort. Irgendwas würde Ibuki ihm wahrscheinlich gleich noch gegen den Kopf werfen - da war er sich sicher.

Der Direktor hielt daraufhin seine letzte Dankensrede, teilte die Schüler nach Namen noch in ihre Klassen ein, betonte allerdings, dass sie sich die vorgelesenen Listen auch noch im Foyer des Internats angesehen werden können, wenn sie es sich doch jetzt nicht für nötig halten würden zuzuhören. Der Direktor hatte genau bemerkt, dass viele Schüler einfach keine Lust mehr hatten und gab innerlich einen Stoßseufzer von sich. Es war ja sowieso jedes Jahr dasselbe. Anschliessend gab er noch ein paar motivierende Worte an alle Schüler mit, bevor jene Schüler die Erlaubnis hatten aufzustehen, und die Erlaubnis direkt zu ihrem Nutzen machten.
 

*
 

Gedankenverloren spielte Reno mit seinem Lippenpiercing und drehte dieses hin und her während er der Einweihungsfeier lauschte und ab und an den Kopf schüttelte. Es war einfach unglaublich. Natürlich dachte er auch an seine Zukunft, aber dass ihm seine Eltern einen solchen Knast zumuteten, das war ihm nicht gerade Recht. Nervös kaute er ab und an auch auf seiner Unterlippe herum und schlug die Beine übereinander. Er schenkte jedem einzelnen Schüler kurz seine Aufmerksamkeit, musterte diesen und hatte bereits seine ersten Eindrücke gesammelt. Als er zu seinem Zimmergenossen, welcher eher abseits der anderen Stühle saß, hinüberschaute staunte er nicht schlecht. Er hatte tatsächlich jemanden gefunden, den er nerven konnte. Der sich das Gebrabbel von ihm anhörte. Na endlich. So würde er Reno wenigstens nicht mehr volllabern. Dieser ignorierte seinen Zimmergenossen schon fast wenn er redete. Er war ihm zu hyperaktiv, zu fröhlich, zu… nett? Ja vielleicht auch zu nett. Oder er nahm die Sache einfach zu negativ. Vielleicht reichte es auch einfach nur, wenn er etwas lockerer werden würde.

Neben Reno saßen 2 Kerle mit ebenso getönten Haaren, wie ein Großteil des restlichen Publikums. Der eine war groß und blond, der andere eher in der Japaner Standardgröße und schwarz gefärbt mit ein wenig blauen Highlights im Haar. Die beiden quatschten inzwischen schon die gesamte Feier ununterbrochen durch, schienen sich gut zu verstehen und waren wahrscheinlich sogar 2 die sich ein Zimmer teilten und gerade das auslebten, was Shibuya von Reno in seinen Augen verlangte.

- „Hör mir doch mal zu, ich versuch hier wenigstens mal ne‘ Bindung zu dir aufzubauen, aber irgendwie kommt es mir so vor als würdest du mich ignorieren. Hey!“ hatte sein Zimmergenosse noch als letztes zu ihm gesagt, und fuchtelte mit der Hand vor seinem Gesicht rum, ehe Reno sich die Krawatte eng zog und aufstand und das Zimmer vorhin verließ.

Für eine kurze Zeit sah Reno wieder nach vorn zu dem Direktor und versuchte sich zu konzentrieren, ehe sich neben ihn ein kastanienbraunhaariger Junge setzte und ihn warm anlächelte.

„Zuerst dachte ich es sei kein Platz mehr frei, aber dann hab ich diesen gesehen. Sorry wenn ich so reingeplatzt komme, aber ich war so langsam im Duschen und hätte die Feier fast ganz verpasst.“ Reno sah den kleineren mit einem starren Blick an, ehe er abwinkte. „Jaja, schon gut. An deiner Lebensgeschichte bin ich jetzt nicht unbedingt interessiert.“

Wenige Sekunden später beobachteten alle still und flach applaudierend wie Minase sich dem Rednerpult näherte und sich einmal verbeugte und räusperte ehe er mit seiner Rede begann. Reno rollte einmal mit den Augen, während er leise, nur für seine Sitznachbarn und sich selbst daraufhin seine Meinung offen kundgab. „Wenn ich den Kerl schon sehe… Ich hasse solche Menschen. Denen fliegt das Wissen doch nur so zu. Die wissen alles, aber nicht, was harte Arbeit wirklich bedeutet.“ Reno schüttelte den Kopf ehe er wieder beide Füße auf den Boden stellte. „Entschuldigt mich, ich hab grad keine Lust auf diesen Scheiß.“ Sagte er noch kühl, ohne Rücksicht auf Verluste und stand einfach auf, verließ somit den Saal. Er wusste, dass er sich dafür später noch was anhören dürfe, vom Direktor, von Mitschülern, von anderen aufgrund dieser Reaktion von ihm, da er die verwirrten Blicke eines jeden einzelnen im Rücken spürte… aber das war ihm gerade glimpflich egal. Hauptsache war ihm, dass er diesem hochnäsigen Schülersprecher nicht zuhören und vor allem nicht sehen musste…
 

*
 

„Irgendwie dachte ich mir ja schon, dass du den Test zu 100% geschafft hast.“ Grinste Ibuki, nachdem er sich seine Hose abklopfte und aufstand. „Und jetzt geht’s wieder ins langweilige Zimmer, hm?“ seufzte er und dachte daraufhin an all die vorherigen Stunden. Natürlich machte es Spaß Minase die ganze Zeit zu provozieren, doch auf Dauer würde das bestimmt langweilig werden. Und solange wie er Minase nicht haben konnte, sondern vorerst nur davon träumte, würde er sicherlich kaum ein Hobby finden was ihn anspricht.

„Du bist doch sehr negativ eingestellt, Ibuki. Versuch doch mal wenigstens ein bisschen lockerer zu werden. Wie schon erwähnt, such dir ein Hobby – irgendeines wirst du hier schon finden!“ Lächelnd stand Minase daraufhin auf und setzte seinen Weg in Richtung Saaltür und somit Ausgang fort. Als er sich allerdings umdrehte bemerkte er, dass Ibuki ihm scheinbar nicht folgte. „Was ist los? Gerade ein Hobby gefunden und doch nicht aufs Zimmer?“ lachte Minase daraufhin und drehte sich wieder entgegengesetzter Richtung. „Soll mir egal sein, dann nervst du mich die Zeit nicht auf unserem Zimmer.“

Ibuki lächelte aufgrund Minases Reaktion nur. Minase schien nicht mehr zu wissen, was er ihm vorhin noch auf dem Zimmer über seinen Hobbys erzählt hatte.

„Eins liegt ja theoretisch vor mir…“ hatte er gesagt, das wusste er noch genau.

Auf Minases Hinterteil glotzend und daraufhin Blick abschweifend auf auch noch andere Hinterteile im Raum lachte Ibuki nur, ehe er seine ersten Schritte auf Minase zu begann. „Ach doch, du weißt doch, ich kann es kaum erwarten mit dir wieder zusammen auf ein Zimmer zu gehen!“ Mit dem besten gekünstelten Lächeln, welches er sich nur vorstellen konnte, sah er Minase an, musste allerdings enttäuscht feststellen, dass ihn sein kleiner Ärger am Rande nicht einmal eines Blickes würdig war.

Ibuki erhöhte daraufhin sein Schritttempo, näherte sich seinem potentiellem Opfer und lachte verschmitzt, ehe er die Idee hatte, Minase dann halt anderswertig zu ärgern. „Außerdem…“ sagte er daraufhin hämisch, „gefällst du mir von hinter sehr.“ Und kaum hatte er seinen Satz beendet, fand sich seine Hand bereits am Hinterteil seines Zimmerpartners wieder, und ging mit ausgestreckter Zunge neben diesem her, ehe er seine Hand freundlicherweise wieder zurückzog. Die Reaktion Minases ließ Ibuki daraufhin nur schadenfreudig lachen. Das sich Minase aber auch immer wieder aufs Neue von ihm ärgern ließ! Er zuckte zusammen und atmete tief ein, ehe er Ibuki böse von der Seite herab anschielte und noch einmal in sich ging um wahrscheinlich nicht völlig die Fassung zu verlieren.

„Du bist ganz schön frech, Ibuki, weißt du das? Ehrlich gesagt wundere ich mich inzwischen kein Stück mehr über die Entscheidung deines Rauswurf bei dem Restaurant.“ Schnaubte Minase unzufrieden, und versuchte mit ebenso eiligen Schritten Ibuki, welcher einen stets schnelleren Fußmarsch drauf hatte, einzuholen. „Das hätte er sinngemäß schon viel früher tun sollen, wenn du das bei jedem potentiell gut aussehendem Kunden gemacht hast.“ Schnell hatte Minase sein Ziel vom Einholen seines Zimmergenossen erreicht und schnaubte diesen ein weiteres Mal von der Seite an. „Und jetzt geh nicht so langsam, sondern beweg‘ deinen Arsch! Und vor allem… lass deine verfickten Hände dabei ausnahmsweise bei dir!“ Der große Braunhaarige verschränkte die Arme, ehe er, ständig zur Seite Ibuki beobachtend, vorsichtig über den Korridor ging, während sein Zimmergenosse nur zufrieden lachte.

„Nanana, solche Wörter aus dem Mund unseren braven Schülersprechers alias Musterschülers? Das bin ich ja gar nicht von dir gewohnt Mina…“ Ob er es nun wollte oder nicht, Ibuki hatte den Narren an Minase gefressen und ihm direkt einen Spitznamen verpasst. Das er damit Minase zur Weißglut trieb war ihm bewusst. Genau aus dem Grund machte er es ja. Schließlich wirkte der Braunhaarige auf Ibuki so gereizt auf eine Art auch irgendwie anziehender.

„Ich heiße MinaSE…“ wiederholte dieser daraufhin zwischen den Lippen zischend, ehe sie beide den Weg in den Korridor, auf die Treppen bis hin in den 2ten Stock nahmen, um erneut ihre Zimmer zu beziehen, in welchem sich der Raucher der beiden direkt wieder ans Fenster stellte um genüsslich den Rauch einer seiner heißgeliebten Zigaretten zu inhalieren.

Minase hingegen schmiss sich direkt aufs Bett, nachdem er sich seine Schuhe auszog und die Krawatte ohne Grund neu richtete.

„Jaja…soviel zum Thema du freust dich so sehr wieder mit mir auf das Zimmer zu gehen.“

Ibuki lächelte nur über Minases Randbemerkung. Das hatte er – wirklich.



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  Schutzengel
2011-08-10T13:38:59+00:00 10.08.2011 15:38
es ist ein schönes Katz und Maus spiel.
ibuki ist echt der hammer. ich bin mal gespant, was er sich noch so einfhlen läst um minase zu ergern^^.
Von:  Schutzengel
2011-08-10T13:01:14+00:00 10.08.2011 15:01
also dieser ibuki ist ja ein schlimmer finger. naja aber mina ist auch nicht von schlechten eltern, wenn er sein handy da so einfach liegen lässt, bin gespant auf die fortsetzung

Von: abgemeldet
2011-02-14T09:33:55+00:00 14.02.2011 10:33
Haw~ da ist es ja ^-^
Ich find die beiden so niedlich~ <3 echt mal Ibuki ist eben das perfekte Arschloch und ich mag den Anfang *nod nod*
Auch wenn du gerade vielleicht keine Lust hast, aber... schreib schnell weiter *plüsch*

Ach und Mina der Nerd xDDDDD so geil xDDDD
Eh ja... ERSTE! Hoff ich doch mal >< nicht das ich jetzt abschicke und mir kam jemand zuvor xD

Naja wie gesagt schreib schnell weiter~
<3



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