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Beautiful Doll

Die Wahrheit ist zu schön...
von

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Der unendliche Schmerz

Er bereitete sich mental auf den nächsten Song vor. Gleich würde es soweit sein. Tiefes Durchatmen. Er hob die Arme, schloss die Augen, zählte die Sekunden und wartete auf sein Zeichen- vergeblich. Langsam öffnete er seine Augen wieder und starrte verwirrt in die Gesichter, seiner Bandkollegen. "Was zum...?", dachte er. Seine Arme sanken auf seinen Schoß. "Was ist denn los?", zischte er Toshiya zu, der ihm am nähesten stand. Dieser sah weg. Noch mehr Verwirrung machte sich in seinem schönen Kopf breit. "Scheiße, was soll das denn?? Die!", knurrte er zur anderen Seite. Dieser legte den Zeigefinger auf die Lippen und sah ihn kopfschüttelnd an. Wilde Gedankensprünge sausten durch sein Hirn. Was soll das? Wieso hören wir auf? Was ist denn los?

Kyo stand mit dem Rücken zu ihm. Das Mikro in der Hand wandte er sich den Fans zu. "Entschuldigt bitte... Heute ist ein ganz besonderer Tag für Dir en Grey. Heute möchte einer von uns etwas wichtiges loswerden. Also seid bitte still und wartet ab, hört einfach zu. Es tut uns wirklich leid, dass das Konzert dadurch unterbrochen wird, aber es ist wirklich wichtig. Toshiya? Bitte!" Kyo neigte seinen Kopf und hielt dem Bassisten das Mikrofon hin. Dieser kam auf ihn zu und ergriff es. Seinen Bass legte er vorsichtig auf den Bühnenboden. Das anfängliche Gekreische der Fans verstummte abruppt. "Ja...", begann Toshiya vorsichtig. Sein Herz raste und seine Hände zitterten. "Wie Kyo bereits angekündigt hat, muss ich heute einfach etwas los werden... Es belastet mich schon seit einiger Zeit." Er drehte sich halb um. "Es geht um ihn!" Er zeigte auf den völlig verwirrten und verängstigten Shinya! Was hatte er getan? Was war denn überhaupt los? Shinya umklammerte seine Drumsticks und starrte Toshiya und die Fans abwechselnd mit weit aufgerissenen Augen an. "Wa- was... I- ich?", brachte der wunderschöne Drummer heraus. Toshiya nickte, er hatte die zarte Stimme vernommen. "Es geht um- um dich, Shinya.. Ich muss dir ganz dringend etwas sagen. Wir sind schon so lange Freunde, die besten Freunde, haben viel durch gemacht und ich hab dich immer so sehr geärgert. Das tut mir wirklich leid. Ich habe es nie ernst gemeint. Und das wichtigste, was ich dir sagen wollte: Scheine, Engel, und strahle. Nur du zeigst mir den richtigen Weg. Du musst wieder fliegen! Du bringst Hoffnung und Licht. Dein Glanz macht uns schön in dunklen Zeiten. Engel, weine nicht... Ich weiß es ist schwer mit gebrochenen Flügeln zu fliegen, doch du musst es tun. Tu es für uns und tu es für mich. Du bist das Licht in der Dunkelheit, die mein Herz umgibt. Scheine, Engel, und strahle. Nur du zeigst mir den richtigen Weg. Dein Glanz macht uns so schön. Doch niemals so schön wie du! Shinya, mein Engel: Aishiteru!"

Eine Träne fiel auf den Boden. Eine weitere zerbrach auf weißer Haut. Wunderschöne Augen starrten den jungen Mann an, der vor ihm stand. Im Rücken die aufschreienden und ebenso entsetzten Fans. Das einzige was Shinya noch wahrnahm, war das Klopfen seines Herzens. Es ging viel zu schnell. Er konnte es einfach nicht glauben. Was hatte Toshiya, sein Toshiya, da gerade gesagt?

Mit einem lauten Schrei wachte er auf. Schweißgebadet starrte er auf seine zerwühlte Decke. Seine Hand schnellte an seinen Kopf. Was war passiert? Verwirrt sah er sich um. "Achso... Nur ein blöder Traum.", flüsterte Shinya, als ihn aufeinmal die Tränen überkamen. Er zog die Beine an und weinte. Er wusste nicht genau wieso, doch er weinte. Oft wusste er nicht, was in seinem Innern vorging. Oft wusste er nicht, was er eigentlich fühlte. Doch eines wusste er sicher- niemals durfte sein Geheimnis entdeckt werden. Niemals durfte jemand davon erfahren...

Nach einiger Zeit, in der er einfach nur geweint hatte, sah er auf seinen Wecker. Drei Uhr morgens. Er war hellwach, was sollte er also tun? Shinya stand auf und ging ins Bad. Er sah in den Spiegel und erschrack. Er war bleich. Bleich, fast weiß. Seine Hand fuhr über seine Wange. "Was ist bloß los mit mir?", fragte er sich. Der schöne Junge drehte den Wasserhahn auf und trank einen Schluck. Als er wieder aufsah, lief ein Tropfen des kühlen Nasses über sein Kinn und tropfte ins Waschbecken. Er konnte den Aufprall des Tropfens förmlich hören und sah aus den Augenwinkeln, wie in Zeitlupe, den kleinen -in winzige einzelne, zerbrochene- Tropfen. Auch sein Herz war vor langer Zeit in so kleine einzelne Teile zerbrochen worden. Er fühlte sich elend, dachte an die endlosen Nächte, in denen er tausend Tränen vergossen hatte. Er dachte an die Zeit, in der einfach nur sterben wollte vor Schmerz. Die Gedanken an diese traurige Zeit brachten seine Augen wieder zum brennen. Er versuchte hastig an etwas anderes zu denken, damit die Tränen bloß nicht kamen. Er war halt ein sehr sensibler Mensch und nah am Wasser gebaut. Er durfte nicht weinen, er musste stark sein. Doch wie sollte man sich einem Gegner stellen, vor dem man ein großes, leicht zerbrechliches, Geheimnis hütet? Wie sollte man einem Gegner gegenüber treten, den man über alles liebt?
 

Langsam brach der Tag an und Shinya sah keinen Grund mehr in seinem zerwühlten Bett liegen zu bleiben. Er hatte sich zwar vor einigen Stunden noch einmal hingelegt, doch an Schlaf war nicht mehr zu denken gewesen. Er musste über zu viele Dinge grübeln. An zu viele Sachen denken, die passieren könnten. An zu viele Dinge, die passieren sollten, es aber wohl nie würden. Es ging ihm einfach zu viel durch den Kopf. In seinem Inneren war schon seit langer Zeit alles kaputt und brüchig. Die Frage war nur, wie lange er das noch durchalten würde.

Die Sonne schien durch das große Fenster des Hotelzimmers und zog schimmernde helle Streifen über den weichen roten Teppich. Wenn Shinya auf einen von ihnen trat, dann spürte er sofort die Wärme und fühlte sich einen Moment lang wohl. Doch sobald er wieder auf die Schattenseite trat versank er in seinen Depressionen. Es war wie ein Fluch. Nicht nur, dass er ihn schon so lange liebte, nein. Er musste ihm auch noch jeden Tag begegnen. Jeden Tag, jeden verdammten Tag. Diese düsteren Gedanken ließen ihn einfach nicht mehr los. Sie drängten sich wie Störenfriede in seinen Kopf und verursachten Kopfschmerzen und Brechreiz in ihm. Ein lautes Klopfen an der Tür ließ den jungen Mann zusammen zucken. Sein Herz raste und seine Stimme zitterte als er "Herein.", von sich gab. Die große Tür wurde aufgestoßen und herein kam- Kaoru. Was wollte er denn hier? Sein Gesichtsausdruck war ernst, er hatte also einen Grund. Der Mann kam auf Shinya zu, ging an ihm vorbei, setzte sich auf das Bett und bot Shinya an sich neben ihn zu setzen. Widerwillig folgte dieser dem Wink während er die Tür ins Schloss fielen hörte. Shinya starrte auf seine Füße. Den Anblick konnte er nach einiger Zeit nicht mehr ertragen und richtete seinen Blick auf einen der hellen Sonnenstreifen auf dem Teppich vor ihm. Kaorus Stimme erklang und zerbrach brutal die Stille in dem großen Raum. "Shinya. Ich sehe, dass dich etwas bedrückt. Und es muss etwas großes, schlimmes sein. Du leidest und das sehe ich. Was ist los? Hast du mit Toshiya darüber geredet?" "Wie könnte ich denn?", schoss es Shinya sofort durch den Kopf, doch diesen Gedanken behielt er selbstverstädnlich für sich. Er sagte nichts, er schwieg, schüttelte nur leicht den Kopf, ließ diesen hängen und krampfte seine eiskalten Finger ineinander. "Dann muss es etwas wirklich schlimmes sein, wenn du nicht einmal Toshiya etwas davon erzählt hast. Hör mal... Er macht sich seine Gedanken und er hat mit mir darüber gesprochen. Es sind nicht die allerschönsten und er hat Angst um dich, weil du in letzter Zeit so verschlossen ihm gegenüber bist. Die ist verdammt nervös, ich bin verwirrt von deinem Verhalten, sogar Kyo macht sich Sorgen um dich, Shinya. Was ist also los mit dir?" Kaoru sah ihm direkt in die Augen und Shinyas Hände begannen zu zittern. Er hatte Angst. Nein, er konnte es niemandem erzählen. Selbst Kaoru nicht und schon garnicht den anderen. Nein, es war zu schrecklich. Einen Schwulen wollten sie bestimmt nicht in der Band und dann würde er das verlieren was ihm mit am wichtigsten in seinem Leben war: Seine Freunde und seine Band! Das durfte er nicht riskieren. Eher würde er sich selbst quälen als die Band aufs Spiel zu setzen. Sein Entschluss stand fest und er rang sich ein Lächeln ab, konnte Kaoru jedoch nicht in die Augen sehen. "Ach, es ist nichts. Es ist wirklich alles in Ordnung. Und nun würde ich mich gerne umziehen. Wenn es dich also nicht stört...", antwortete er und hatte Kaoru zum Teil rasugeschmissen. Schnell erhob sich Shinya und öffnete die Tür. Kaoru ging, wenn Shinya es wollte, dann ging er. Der Chibi schmiss die Tür ins Schloss und hatte einen Zusammenbruch. Fast wäre er vor Kaoru zusammen gebrochen. Doch nun war er weg und Shinya konnte all die Tränen und den Schmerz hinauslassen. Auf der einen Seite der Tür ließ sich Shinya auf den Boden sinken und weinte, schluchzte und weinte noch mehr und auf der anderen Seite lehnte Kaoru und hörte sich all das Leid seines Freundes an. Es brach ihm das Herz, den Jüngsten so zu sehen. Wie konnte er sich selber nur so quälen? Er wusste es nicht, er wusste nicht, was mit Shinya los war. Doch er musste ihm helfen, er wollte ihn doch nicht verlieren... Niemals wollte er Shinya verlieren...
 

Tage vergingen, in denen Shinya verschlossener war als er es ohne hin schon gewesen ist. Er redete mit niemandem, er wollte keinen sehen und mit niemandem zusammen in einem Raum sein. Bei den Proben spürten alle das Widerstreben in ihm, doch er riss sich zusammen und stand jede einzelne tapfer durch. Doch kaum sagte Kaoru dass für heute Schluss sei, flüchtete der jüngste aus dem Raum. Die Tür krachte zu und zurück blieben vier sorgenvolle Mienen. Nach einer dieser besagten Proben, verließ Shinya wieder fluchtartig den Raum und verschwand spurlos. Die sah in die Gesichter seiner Freunde und sie saßen eine Weile schweigend da. Jeder hing seinen Gedanken nach, niemand sprach ein Wort. Doch Die wurde es zu viel. Er sprang auf. "Was ist denn nur los mit ihm? Ich verstehe ihn nicht mehr!" Kaoru sah ihn an. "Beruhige dich. Ich habe versucht mit ihm zu reden, doch es hat nichts gebracht. Ich wurde freundlich von ihm rausgeschmissen." Dass er Shinya bei einem Zusammenbruch erlebt hatte, verschwieg der Leader gekonnt. "Er will also nicht mit dir reden? Wow... Vielleicht sollte Toshiya es mal versuchen, hm? Toshi?", meinte Die. Toshiya starrte auf den Teppichboden vor ihm und nickte dann langsam. Kyo schwieg sich aus. Zu solchen Themen sagte er so gut wie nie etwas, es sei denn es betraf ihn selbst. "Ich werde mal versuchen mit ihm zu reden.", murmelte Toshiya und erhob sich. "Packt ihr meinen Bass weg? Ich fang mal an Shinya zu suchen. Er macht mir wirklich Sorgen...", ergänzte er und verließ auch schon den kleinen Raum. Toshiya brütete über Shinyas derzeitigen Aufentalsort. Er dachte nach. Er grübelte und lief ziellos umher, bis er um eine Ecke bog und auf den Gesuchten stieß. Er saß auf einem Stein und starrte an einen Baum. Überrascht und erschrocken zugleich sah er den Bassisten an. Er blickte zu ihm auf und machte Anstalten aufzustehen. "Nein, Shinya! Bleib, bitte...", sagte Toshiya und kniete sich neben ihn. Shinya wich seinen Blicken aus, verschrenkte seine Finger ineinander und senkte seinen Kopf. "Ich will jetzt lieber gehen, Toshiya...", nuschelte er und drehte seinen Kopf zur Seite. Toshiya rückte näher an ihn heran. "Aber wieso denn? Was ist denn nur los mit dir?", fragte er und streckte seine Hand nach ihm aus, ließ sie jedoch wieder auf seinen Oberschenkel sinken. "Mit mir kannst du doch über alles reden.", versuchte Toshi sein Gegenüber zu überzeugen. Shinyas gesamter Körper spannte sich an. "Ich will jetzt gehen, bitte...", murmelte er wieder, seine Stimme zitterte. Ebenso wie der Rest seines Körpers. Shinya konnte es nicht ertragen in Toshiyas Nähe zu sein. Er konnte seine Wärme nicht ertragen, sein Geruch war für ihn wie giftiges Gas. Seine Presenz war so stark, dass Shinya nur noch den Schmerz fühlen konnte. Den tiefen Schmerz in seinem Herzen. Er konnte es nicht mehr lange aushalten. Wie gerne würde er der Sehnsucht nachgeben Toshiya zu umarmen, wie gerne würde er ihn spüren. Wie gerne würde er Toshiya berühren, seine Hand an seine weiche Wange legen. Doch er wusste, er durfte nicht. Er wusste, er konnte nicht. Er wusste, er würde alles verlieren wenn er es täte.

Das Geheimnis

Toshiya trat durch die Tür des Probenraumes, indem die anderen ungeduldig warteten. Als die Tür aufging schossen die drei Köpfe nach oben und starrten den missmutig dreinblickenden Bassisten an. "Und?", fragte Kaoru, die Antwort schon kennend. Toshiya schloss die Tür, lehnte sich mit dem Rücken an sie und schüttelte traurig den Kopf. "Ich habe ihn gefunden, wollte mit ihm reden. Doch er wollte nicht. Plötzlich ist er aufgesprungen und weggerannt. Einfach weg. Ich habe ihn nicht mehr gefunden. Es war eh schon schwer ihn zu finden, aber dann war er wirklich weg. Ich glaube, er ist garnicht mehr auf dem Gelände." Ein tieftrauriges Seufzen entfuhr ihm und er starrte vor sich hin. Kaoru nickte und verfiel seinen Gedanken. Er dachte daran, wie er Shinya hatte weinen hören. Sollte er den anderen davon erzählen? Das Shinya Depressionen hatte? So starke? Er wusste es nicht genau. Auf der einen Seite musste er, doch auf der anderen Seite wollte er den anderen keine zusätzlichen Sorgen bereiten.

Es verging eine Zeit in der eine unangenehme Stille im Raum lag. Jeder hing seinen Gedanken nach, doch es sah aus als würden alle an das gleiche denken. Die starrte auf seine Schuhe. Irgendwie gefielen sie ihm nicht. Noch nie. Doch warum hatte er sie sich dann gekauft? Warum hatte er teuer Geld dafür ausgegeben? Und wieso verschwendete er nun seine Gedanken an diese banale Erkenntniss? Musste er sich nicht eigentlich Sorgen um ihren hübschen Drummer machen? Schon... Aber er wollte sich höchstwahrscheinlich ablenken und nicht an sein schönes trauriges Gesicht denken. Kaoru haderte mit sich und rang sich schließlich eine Entscheidung ab. Er atmete tief durch und bereitete seine Worte in Gedanken vor. Toshiya saß vor der Tür, hatte seine Arme auf seine Knie gelegt und ließ Kyo keinen Moment aus den Augen. Er hatte sich einen Punkt gesucht, der sich nicht so viel bewegte. Kyo saß ruhig da und spielte mit seinem Handy. Nagut... Er musste zugeben, dass auch er Shinyas Veränderungen bemerkt hatte und sich Sorgen machte. Aber nur ein wenig... Oder? Oder machte er sich vielleicht viele Sorgen und merkte es nur nicht? Kaoru räusperte sich und sofort lagen all seine Blicke auf ihm. Ein kleines Stück weit unsicher sah er von einem zum anderen und meinte schließlich nur... "Ich muss jetzt los." Dann stand er auf und verließ unter den entgeisterten Blicken seiner Freunde den Raum. Seine Gitarre hatte er sich, ordentlich verpackt, über die Schulter gehängt und lief nun fast aus dem Zimmer hinaus. "Schließt ab wenn ihr geht!", rief er den anderen noch zu, dann war er weg. Toshiya, den Kaoru von der Tür gescheucht hatte, starrte ihm wortlos hinter her. Auch Die und Kyo, die noch zusammen auf der Couch lagen, waren sprachlos über diese Aktion. "Wieso habe ich nur so das Gefühl, dass heute irgendwie jeder Probleme hat?", fragte Kyo nuschelnd und erhob sich ebenfalls. "Bis dann...", meinte er und knallte die Tür zu. Die und Toshiya waren allein. Und sie sahen sich verstört entgegen. "Wollen wir also zusammen fassen: Shinya hat ein Problem, dass ihn offensichtlich sehr quält und ausbluten lässt. Kaoru hat ein Problem, dass ihm ganz schönes Kopfzerbrechen bereitet. Du und ich sind glaub ich noch halbwegs normal und Kyo ist ja sowieso völlig von der Rolle.", meinte Die und legte sich lang auf die Ledercouch. "Wieso? Kyo schien mir gerade noch ganz schön normal zu sein.", antwortete Toshiya verdutzt und hockte sich neben ihn auf den Boden. Die zuckte mit den Schultern. "Naja, dir ist es vielleicht nicht so aufgefallen. Aber Kyo hat sich die ganze Zeit Bilder von Shinya angesehen und danach Die Sims 3 auf seinem Handy gespielt, einen Avatar erstellt der aussieht wie Shinya und ihn dann irgendwo rumlaufen lassen." Toshiya starrte ihn entsetzt an. "Glaubst du wir sollten mit ihm mla zum Arzt?", fragte er doch Die lachte nur und schüttelte den Kopf. "Nein nein. So komisch es auch klingen mag, aber er macht sich nur Sorgen um unseren Chibi. Ich mir aber, ehrlich gesagt, auch.", erwiederte er daraufhin und seufzte. Toshiya nickte geistesabwesend.
 

"Na super gemacht, Kaoru. Tolle Leistung...", dachte der junge Mann und ließ die Schultern und den Kopf hängen. Da hatte er sich eigentlich entschlossen den anderen von Shinyas Depressionen erzählen und dann war er abgehaun... Auch nicht schlecht... Aber kurz zuvor hatte er gedacht, dass es vielleicht besser wäre erst nochmal mit Shinya zu reden und ihm von seinem Wissen zu erzählen. Vielleicht war es wirklich der bessere Weg. Den anderen konnte er es später immer noch wissen lassen. Er saß in seinem Auto und rief Shinya auf dem Handy an. Nach kurzer Zeit sprang jedoch die Mailbox an. Enttäuscht legte er auf und ließ sein Handy in seinen Schoß fallen. Irgendwie hatte er es schon geahnt, doch gehofft hatte er trotzdem. Er fuhr schließlich zu Shinyas Haus und sah in die dunklen Fenster. Er war sich sicher, dass er zu Hause war. Vorsichtig klingelte er, einige MInuten später, an der Haustür und wartete. Shinya hatte keine Videoüberwachung oder Glas in seiner Haustür, so konnte er nicht sehen wer da klingelte. Ganz langsam ging die Tür seinen Spalt auf und Kaoru sah Shinyas Kopf durch den Türspalt. Seine rehbraunen Augen sahen ihn müde und traurig an. "Was willst du?", fragte er matt und Kaoru druckste herum. "Nun... Ich... Also ich wollte eigentlich nur..." "Was Kaoru? Was?" In Shinyas Stimme lag eine gewisse Rereiztheit. Kaoru ließ sich davon jedoch nicht beirren. "Kann ich vielleicht reinkommen?", fragte er und schluckte. "Erst wenn du mir sagst, was du willst und dann auch nur vielleicht.", kam die Antwort. Shinyas Stimme klang kratzig, was ihm zuvor nicht aufgefallen war. "Also?", fragte der Drummer erneut und musste schrecklich anfangen zu husten. Er hielt sich den Bauch, bückte sich und versuchte den Hustenreiz zu unterdrücken. Was ihm jedoch nicht gelang. Als es ihm nach kurzer Zeit gelungen war wandte er sich wieder an Kaoru. "Was nun?" Sein Gast vor der Tür sah ihn wortesuchend an. "Also ich...Nun ja..." Shinya schüttelte den Kopf. "Für sowas habe ich keine Zeit.", meinte er und musste wieder anfangen zu husten, dieses Mla schlimmer als vorher. Durch den dünnen Spalt der Tür konnte Kaoru Shinya nicht mehr sehen. "Shinya?", fragte Kaoru nach ihm, doch zur Antwort bekam er nur hustende Laute. Kaoru öffnete die Tür mit einem Ruck und stürzte zu dem Drummer. Dieser hockte auf dem Boden. Immer noch hustend. Kaoru ließ sich vor ihn fallen und griff nach den dünnen Schultern des Drummers. "Hey, Shinya... Gehts wieder?", fragte er besorgt. Der Angesprochene hob langsam den Kopf und nickte lächelnd, doch dann kam der nächste Hustenanfall und Kaoru wich erschrocken ein kleines Stück zurück, denn irgendetwas hatte ihn getroffen... Etwas nasses, feuchtes. Er fuhr sich einmal erstarrt mit den Fingern übers Gesicht und wollte nicht glauben was er in der letzten Sekunde glaubte gesehen zu haben. Doch als sein Blick an seinen Fingern hängen blieb, traf ihn fast der Schlag. An seinen Händen klebte Blut! "Shinya!!", schrie Kaoru entsetzt auf und sah wie Shinya fassungslos auf seine Hose und auf den Teppichboden starrte. "Kao... Hilf mir...", fiebste der junge Mann panisch und Tränen schossen in seine Augen, welche sofort anfingen zu brennen. Sie liefen heiß und erbarmungslos die bleichen Wangen des wunderschönesn Drummers hinunter und wollten garnicht mehr aufhören. Kaoru griff sofort nach seinem Handy. "Wo ist das Scheißteil?" Im Wagen! "Mist...", fluchte er und lief wie der Blitz zu Shinyas Haustelefon. Es lag, wie vermutet, ordentlich an seinem Platz neben der Ladestation. Shinyas wunderbares Haushandy. Er wählte die Notrufnummer und bestellt so schnell es ging einen Krankenwagen. "Beeilen Sie sich, ja?!?!", schrie Kaoru aufgelöst in das Telefon und legte dann, nachdem er das OK bekommen hatte, auf. Dann stürzte er zurück zu Shinya, der einen schmerzverzerrten Gesichts ausdruck hatte. "Was ist denn los???", fragte Kaoru und wusste nicht was er tun sollte. "Es... Tut so weh...Kaoru...", japste der Mann vor ihm und fasste sich panisch an den Hals. Er bekam nur noch sehr schwer Luft und immer wieder kamen kleine Blutspritzer mit einem neuen Huster aus ihm heraus. Kaoru war hoffnungslos verloren. Er wusste nicht was er machen sollte. Was sollte er denn nut unternehmen? Wie konnte er Shinya helfen? Doch dann hörte er, Kami-sama sei Dank, die Sirenen des Rettungsdienstes. Sie stürmten in das Haus des jungen Mannes und kümmerten sich sofort um ihn. Mit einer Trage schleppten sie den federleichten Schönen zum Krankenwagen und schmissen Kaoru gleich mit rein. Mit Tatü-Tata ging es in das nächste Hospital und Kaoru wurde mit Shinya zusammen gleich in die Notaufnahem buchsiert. Protestierend wurde Kaoru ebenfalls untersucht, während sein Freund in ein anderes Zimmer kam. Es hallten nur noch seine erstickten Schreie durch die Flure, bis auch diese verstummten. Er hatte nach ihm gerufen... Und Kaoru konnte nicht zu ihm...

Es verging eine Zeit, nachdem Kaoru hinausgeschmissen wurde, da geschah nichts. Er wartete vor dem Zimmer, in dem sein Shinya behandelt wurde. Plötzlich ging die Tür auf, der Leader sprang auf und ein weiß gekleideter Arzt kam heraus. Hinter ihm sah Kaoru den bewusstlosen Shinya. Er lag in einem Bett und schlief. Dann ging die Tür wieder zu. "Was ist denn nur mit ihm??", fragte Kaoru immer noch sehr verstört. Der Arzt räusperte sich. "Nun... Ihr Freund scheint an etwas großem psychischen zu leiden. Es muss ihn sehr belasten denn er nimmt dadurch auch physischen Schaden. Wie ich feststellen konnte war seine Speiseröhre sehr offen, so als würde er sich öfters übergeben. Allerdings nicht mit einer Mahlzeit sondern eher mit Magensäure. Sie ist ein kleines Stück weit verätzt. Leidet er unter Sodbrennen?" Kaoru schüttelte den Kopf. "Dann muss es an etwas anderem liegen. Er hat auch eine sehr trockene Luftröhre. Er muss in letzter Zeit viel zu wenig getrunken und Nahrung zu sich genommen haben. Durch den Hustenreiz ist seine Luftröhre aufgerissen und folglich hat er Blut gehustet. Es sieht schlimmer aus als es ist. Wenn er geregelter isst und trinkt, dann wird soetwas nicht noch einmal passieren." Kaoru nickte und starrte durch das kleine Fenster in der Tür auf das bleiche Gesicht des Drummers. "Doktor er hat... Depressionen, glaube ich...", brachte der junge Mann heraus und der Arzt nickte nachdenklich mit dem Kopf. "Aha. Ich denke, Sie sollten mit ihm zu einem Psychater gehen. Vielleicht hilft ihm das. Oder sie müssen die Ursache finden und begradigen. Aber einen Psychater sollten Sie trotzdem aufsuchen." Mit diesen Worten verabschiedete sich der Mann und ging. "Sie hören noch von mir.", meinte er. Was er Kaoru noch nicht erzählt hatte war, dass Shinya knapp dem Tod entgangen war. Hätte er sich ein Loch in seine Luftröhre gerissen, dann hätte es leicht zu spät werden können. Dann wäre er jetzt nicht hier. Zum Glück hatte er nur ein paar minimale Risse. Sie waren nicht lebensbedrohlich. Doch Shinya musste so schnell es ging wieder ordentlich trinken, damit die Risse in Ruhe verheilen konnten, sonst könnten sie tiefer reißen und das könnte alles beenden. "In so jungen Jahren schon Depressionen...", seufzte der Arzt und gab die Akte an eine Schwester weiter. "Schwester Hira. Bitte sehen sie doch zu, dass der Patient 0078 bald wieder aufwacht und Flüssigkeit zu sich nimmt. Ich will nicht, dass uns ein so junger Mensch wegstirbt, ja?" Die Schwester nickte und begann sofort Vorbereitungen zu treffen. "Tragisch...", dachte sie nur traurig und stellte alles bereit. Regelmäßig sah sie nach ihm, überprüfte alles vom Blutdruck bis zum Herzschlagrythmus und ging dann wieder.

Die ganze Zeit saß Kaoru dort vor der Tür und wartete. Es wurde immer später und er starrte nur auf Shinya. Dieser bewegte sich nur, wenn die Schwester ihn ein wenig drehte. Irgendwann kam dem Leader mal der Gedanke, die anderen anzurufen. Sie machten sich bestimmt immernoch Sorgen. Er musste wohl oder übel seinen Wachposten verlassen und nach draußen gehen. Dort steckte er sich im selben Zug eine Zigarette an und kramte sein Handy aus der Jackentasche. Er wählte Dies Nummer und ließ es klingeln. Nach dem dritten Mal nahm der rothaarige ab und meldete sich, ganz außer Atem, zu Wort. "Moshi,moshi? Ja?" "Hi Die, ich bins." "Kaoru?? Was machst du denn, wo bist du??" "Die, beruhige dich. Ich bin im Krankenhaus, weil-" "Was?? Warum bist du im Krankenhaus??" "Die, jetzt lass mich doch mal ausreden! Ich bin hier mit Shinya, weil-" "WAS? Was macht denn Shinya im Krankenhaus?? Um Gottes Willen! Was ist denn passiert und was-" "DIE! Halt die KLAPPE!!!" Stille auf der anderen Seite. "Danke schön... Also ich bin im Krankenhaus mit Shinya, weil er Blut gehustet hat als ich bei ihm war. Ich hab dann einen Krankenwagen gerufen und bin selbst gleich mitgefahren. Er hat ein paar winzig kleine Risse in der Luftröhre, deswegen das Blut. Aber es ist nichts schlimmes hat der Arzt gesagt, aber du weißt ja wie die Ärzte sind. Die sagen einem fast nie die ganze Wahrheit. Tatsache ist, dass er noch etwas weiß, was ich noch nicht weiß und ich würde das aber gerne wissen. Ich bin die ganze zeit ier geblieben, steh gerade vor dem Hospital und rauch eine, aber ich denke es wäre gut wenn ihr alle mal antanzen würdet, ja? Also schwing deinen Arsch in dein Auto, ruf die anderen an und kommt her! Ich warte dann hier. Dritter Stock, zweiter Flur rechts, vor Zimmer 0078. Bis dann." Mit den Worten legte er auf und ging wieder nach oben.

Die starrte nur erschrocken an die Wand, die ihm gegenüber lag, riss sich dann zusammen und stolperte aus seiner Wohnung, schmiss die Tür zu und sprang in seinen Wagen. Mit Geschwindigkeit fuhr er zu Toshiya nach Hause und lief zu seiner Haustür. Die klingelte Sturm und Toshiya machte auf. Er sah ihn verwirrt an, denn Die war so rot wie seine Haare. Schnaufend stand er da, griff nach Toshiyas Hand und schleifte ihn mit sich fort. In letzter Sekunde schmiss der verwirrte Japaner noch seine Tür zu und musste sich dann auch schon in Dies Auto quetschen. Weiter ging es zu Kyo. Dieser wollte gerade in seine Einfahrt einbiegen, da wurde die Tür des knallroten Wagens aufgerissen und Kyo wurde hineingezerrt. "Hilfe! Entführung!!", schrie Kyo erschrocken, doch Toshi hielt ihm seine Hand vor den kleinen Mund. Wild zappelnd riss er sich los und Die drückte aufs Gas, fuhr gleich über eine rote Ampel und bretterte mit quitschenden Reifen durch die Stadt. "Was zur Hölle soll das?!??!?", brüllte Kyo sauer und Toshiya sah Die ebenfalls an. "Würd ich auch gerne mal wissen. "Also, Kaoru ist wegen Shinya im Krankenhaus und wartet dort auf uns. Er hat mich eben angerufen.", versuchte er zu erklären und war ganz aus der Puste. "Wie...Hat unser zierlicher Drummer den großen Leader etwa zusammen geschlagen, oder was?", murrte Kyo und verschränkte seine Arme vor der Brust. "Ach nein!" Die war ganz aus den Häuschen, legte sein Auto scharf in die Kurve und Kyo krachte an die Tür. "Die! Du fährst ja wie ein Verrückter!", brüllte er ihn an. "Nein! Also, jetzt hört doch mal. Shinya ist im Krankenhaus, Kaoru hat mich angerufen und er ist nämlich nur mitgefahren. Deshalb fahr ich jetzt mit euch auch hin, er wartet auf uns." Toshi und Kyo verstanden zwar immernoch nichts aber warteten einfach mal ab. Dies Herz raste wie wild und er hielt mit laut quitschenden Reifen vor dem Krankenhaus sodass Kyos Schädel an den Vordersitz krachte. "DIE!! Du verdammter Vollidiot! Du blinder Schwachkopf! Du blöde *Beep* *beep*. Du bist doch echt *beep* *beep* *beep*!!!" (Kyos Flüche waren sowas von nicht jugendfrei, dass wir sie hier einfach mal ausgeblendet haben xD)

Die rannte auf den Eingang zu und Toshiya zog den, immernoch fluchenden, kleinen Blonden mit sich. Alle Anwesenden starrten ihn entgeistert an. So viele schlimme Wörter und Flüche schienen sie in ihrem ganzen Leben noch nicht gehört zu haben. Schließlich klemmte Toshiya sich den Kleinen unter den Arm und hielt ihm die Schnute zu. "Halt doch mal den Rand jetzt!!", mahnte der Große und Kyo begann zu zappeln, hörte allerdings nicht auf zu meckern. Die wartete auf den Fahrstuhl, der kam und kam nicht und kurzer Hand sprintete er die Treppe hinauf.

Abgehetzt kamen sie im dritten Stock an. Rannten auf die Station, in den entsprechenden Gang und fanden auch schon den halb schlafenden Kaoru vor. Als Die schreiend auf ihn zu stürzte wachte er ruckartig wieder auf und sah sich verwirrt um. Etwas Rotes wuselte vor seinen Augen herum und als es durch das Fenster in der Tür sah viel er mit einem hohen Fiebsen in Ohnmacht. Als auch Toshiya und Kyo durch das Fenster blickten erstarrten sie, Kyo hörte auf zu fluchen und Toshiya ließ ihn vor Schreck fallen. Entgeistert sah Toshiya in das geschwächte Gesicht seines besten Freundes. Geistesabwesend öffnete er die Tür und ging, wie in Zeitlupe, auf den Schlafenden zu. "Nein...", murmelte er immer wieder. Seine Worte waren kaum mehr als ein Flüstern. Er schüttelte leicht den Kopf und er hielt die Tränen zurück. Langsam ließ er sich neben seinen Shinya auf den Boden sinken, legte vorichtig seine Hände an den Rand der Matratze und sah den zierlichen Drummer verzweifelt an. "Was ist nur mit dir...?", hauchte er matt. Es war nicht mal ein Stück Ton in seiner Stimme. Er konnte es nicht glauben, dass er die ganze Zeit so blind gewesen war. Das er die ganze Zeit Shinyas Leid nicht gesehen hatte. Was hatte Die gesagt? Hatte er dazu überhaupt etwas gesagt? Nein, nicht das sich Toshiya entsinnen konnte. Was also hatte sein Kleiner? Er spürte eine Hand auf seiner Schulter. Es war ihr Leader. Toshiya blickte nicht zu ihm hinauf. "Was ist mit ihm?", fragte er stattdessen mit erstickter Stimme. Der Schreck über den ersten Anblick saß immer noch tief in seinen Knochen und sein Herz raste immer noch wie wild. Seufzend ließ Kaoru seine Hand wieder sinken. "Er... Ich weiß nicht was er wirklich hat. Aber der Arzt sagte, es muss etwas schweres psychisches sein. Er hat nicht viel gegessen und getrunken und als er gehustet hat, riss er sich ein klitze kleines bisschen die Luftröhre auf und spuckte Blut. Zu dem Zeitpunkt war ich bei ihm gewesen." Bei den Worten 'spuckte' und 'Blut' zuckte Toshiya erschrocken zusammen und nun schossen ihm doch die Tränen in die Augen, welche er bis jetzt versucht hatte zurück zu halten. "Mach dir keine Sorgen, Toshiya... Der Arzt sagte, es sei nicht so schlimm. Die Risse wären nur minimal. Okay? Es wird ihm wieder besser gehen, mit der Zeit. Aber... Da... Da ist noch etwas..." Kaoru druckste ein wenig herum. "Was denn? Nun sag schon!", bat der Schwarzhaarige, ließ seinen Shinya jedoch keine einzige Sekunde aus den Augen. "Nun ja... Ich hatte es euch bisher nicht erzählt, weil ich nicht wollte dass ihr euch so furchtbar viele Sorgen macht. Also... Shinya... Als ich neulich bei ihm war. Da habe ich mitbekommen wie er geweint hat und ich... Glaube dass er Depressionen hat...", rückte Kaoru nun mit der Sprache raus und Toshiya riss seine Augen auf. "De- Depressionen?", fiebste er und die Tränen tropften auf das weiße Lacken. Er war so wunderschön... Sein kleiner Shinya... Sein Engel... Sein bester Freund... Er liebte ihn so sehr, doch konnte es nicht sagen... Wieso nur er? Wieso nur Shinya? Wieso nur sein Shinya? Er verstand es nicht... Nein... Er verstand es nicht... "Shinya...", flüsterte der Große erstickt. Langsam hob er seine Hand und fuhr sachte über die weiche bleiche Haut seines Gegenübers. Er sah so gequält aus und doch so wunderschön. Es war so ein furchtbarer Anblick. Es war so eine Qual ihn so zu sehen... Er wollte ihm helfen... Doch wie nur? "Was kann ich tun?", flüsterte er. "Was kann ich denn nur für dich tun? Was?". Seine Frage war verzweifelt und drängend. Doch Shinya antwortete nicht. Er schlief. Sein Atem ging ruhig und sein Haar glänzte weich in der Sonne. Aber sein Gesichtsausdruck verriet große Sorge und Kummer, den er schon so lange Zeit in sich trug. Kyo lehnte sich leise gegen die Wand. Er sah auf die beiden Schönen und trat dann vorsichtig neben Kaoru, bedacht darauf keinen Lärm zu machen. Auch Die war zu sich gekommen und, dank einer Schwester, wieder auf den Beinen. Er legte seinen Kopf traurig auf Kaorus Schultern. Dieser lehnte seinen eigenen an Dies und legte Kyo eine Hand auf die Schulter. Der Kleine verkrampfte seine Hände. Selbst ihn ließ soetwas nicht kalt. Er hatte ein großes Chaos in sich, was er zu ordnen und zu lösen versuchte.

Toshiya betrachtete den schlafenden Engel seines Herzens und hoffte darauf, dass er ein Lebenszeichen von sich geben würde. Sein Atmen war schon ein Segen, doch Toshiya hoffte auf mehr. Toshiya hoffte auf... Auf mehr...

"Tosh-shiya...", erklang eine heisere und trockene Flüsterstimme. Alle sprangen sofort darauf an und zuckten zusammen. Sie starrten auf die Lippen ihres Freundes, die sich ganz langsam bewegten. "Tosh-shiya...", kam der Name wieder. Der Angesprochene griff nach Shinyas Hand und hielt sie sanft fest. "Ja? Ich bin hier... Hörst du! Ich bin bei dir, mein Engel!", flüsterte er verzweifelt und sah mit Tränen in den Augen auf dieses wunderschöne Gesicht. "Ich...Liebe...Dich..."

Dieser Satz versetzte Toshiya einen Schock fürs Leben. Entsetzt sog er die Luft ein und zuckte zurück. Er begann vor Schreck zu zittern und auch die anderen atmeten scharf ein. So etwas hätte niemand erwartet. Niemals... Doch Shinya hatte es gesagt. Er war nicht bei Bewusstsein, aber er hatte es tatsächlich gesagt. Toshiya wusste nicht mehr ob er lachen oder weinen sollte. Schlussendlich tat er beides. Doch es war für ihn so überwältigend. Wie lange liebte er ihn nun schon? Ein Jahr? Zwei Jahre? Drei? Er wusste es nicht, doch nun hatte er endlich Gewissheit, dass seine Gefühle erwiedert wurden. Nun wusste er endlich, dass seine Liebe einen Sinn hatte. "Ich...Liebe...Dich...Toshiya.", erklang dieser himmlische Satz wieder aus Shinyas Mund. "Shinya... Du weißt garnicht wie glücklich mich das macht...", dachte Toshiya. "Ich liebe dich auch, mein Schatz.", flüsterte er zu dem Schlafenden und war sich sicher, dass er es hören konnte. Er war sich sicher, dass er alles hören konnte. "Seit so langer Zeit sehne ich mich nun schon nach dir, habe versucht dir alles zu geben was man in einer Freundschaft geben kann und wusste nicht, wie es weiter gehen sollte. Meine Gefühle für dich sind so stark und deshalb darfst du jetzt nicht aufgeben, hörst du? Du musst wieder gesund werden, damit du glücklich werden kannst. Ja?" Langsam und deutlich sprach Toshiya leise diese Worte und ein Lächeln flog für kurze Momente über seine Lippen. Immer noch hielt er Shinyas Hand fest, streichte mit dem Daumen über den weichen Handrücken und legte seinen Kopf neben den seines geliebten Shinyas. Vorsichtig gab Toshiya seinem Stern einen Kuss auf die Stirn und lächelte ihn an. Er war glücklich. Und er würde Shinya glücklich machen. Er war für ihn wie ein kleiner Prinz, dem er alle Wünsche von den Augen ablesen würde. Er würde ihn auf Händen tragen. Er würde alles für ihn tun, was er nur tun konnte. Alles was in seiner Macht stand. Alles für ihn. Alles für seine große Liebe.

Ehrliche Gefühle

Die ganze Nacht über war Toshiya bei seinem Liebling geblieben. Die ganze Zeit, hatte seine Hand gehalten und ihn angesehen, ihm über die Stirn gestrichen oder ihn auf dieselbige geküsst. Shinyas behandelnder Arzt hatte gestattet dass der junge Mann bei ihm bleiben durfte. Ausnahmsweise. "Das mir sowas ja nicht mehr vorkommt", hatte er mahnend gesagt und hätte Toshiya nicht Shinyas warme Hände gehalten wäre er ihm dafür um den Hals gefallen. Doch er wollte nicht mehr weg von seinem Engel. Nie mehr. Nie mehr würde er ihn alleine lassen.

Es verging eine sehr lange Zeit bis Shinya zu sich kam. Es war früh am morgen und die Sonne ging gerade auf. Mit dem ersten Sonnenstrahl erwachte der Schöne aus seinem Schlaf. Müde und erschöpft öffnete er die Augen und blinzelte verwirrt. Wo war er? Zu Hause? Nein, das war nicht sein Bett in dem er da lag. Und das war auch nicht sein Schlafzimmer. Erschrocken über die Ungewissheit hob er den Kopf und wollte sich an denselben fassen doch irgendetwas hielt seine Hand zurück. Er senkte den Blick und hätte fast geschrien. Stattdessen sog er nur scharf die Luft ein. Da lag Toshiya. Neben ihm. Er hockte halb auf dem Boden, halb auf dem weißen Bett und hatte seinen Kopf auf die harte Matratze gelegt. Sein Atem ging ruhig und es schien eine anstrengende Nacht für ihn gewesen zu sein. Seine geschlossenen Augen waren ein wenig geschwollen so als hätte er viel geweint oder sich oft daran gerieben. Seine Haut war blass und es standen haufenweise Kaffebecher auf dem kleinen Schränkchen neben dem Bett. Es war wohl wirklich eine lange Nacht. Und Toshiya hielt Shinyas Hand, ganz fest aber mit sanftem Griff. Was sollte das nur? Was war denn eigentlich passiert?

Toshiya öffnete die Augen und war sofort hellwach. "Shinya!". Er fuhr hoch und sah, wie erstarrt, in diese wunderschönen sanften Rehaugen. So sehr hatte er ihren Glanz vermisst der nun schlagartig wieder in sie kam. Verwirrtheit und Angst lagen ebenfalls in den braunen Tiefen. "Keine Angst, Shinya. Es ist alles in Ordnung.", sagte Toshiya leise und erhob sich. Er rückte näher an den Kleineren heran. Dieser wich soweit zurück wie es ging. Er wusste nicht was Toshiya da tat. Was sollte das? "Toshiya..." Es tat so weh diesen wunderbaren Namen auszusprechen. Doch er musste sich überwinden. Die Nähe des anderen schnitt wieder so tief in sein Herz. Er war überall. Seine Hand auf Shinyas, sein Atem an Shinyas Hals, sein Duft der ihn umgab, die Wärme die er ausstieß. Überall. Shinya bekam wieder dieses Bedürfness den anderen zu umarmen. Doch er durfte nicht, was würde sonst passieren?

"Toshiya! Geh weg!", schrie er und stieß seinen Gegenüber von sich. Erschrocken stolperte der Größere zurück und sah Shinya an. Was sollte das? Warum tat er soetwas? "Shinya..." "Nein Toshiya! Lass mich in Ruhe! Du weißt ja garnicht was du da tust!", meinte der schöne junge Mann und Tränen brannten in seinen Augen. "Shinya...Lass mich doch erklären...", versuchte Toshiya es vorsichtig. "Nein! Ich will dich nicht mehr jeden Tag sehen müssen! Ich will dich nie mehr sehen! Du tust mir jeden Tag so weh! Immer wieder tust du mir weh! Ich kann das nicht mehr und ich will es auch garnicht! Warum konnte ich nicht einfach sterben? Warum nicht? Warum muss ich immer noch leben?!?" Verzweifelt warf Shinya Toshiya diese Worte an den Kopf und jedes einzelne traf ihn wie ein Stich ins Herz. Wie lange hatte er seinen Engel schon so sehr verletzt? Wie lange musste er das nun schon aushalten? "Warum?", fragte Toshiya leise. "Ja! Genau! Warum kann ich nicht tot sein? Warum lebe ich immer noch!" Shinya schluchtzte heftig und rieb sich die Tränen aus den Augen. "Weil ich dich liebe, mein Schatz...", sagte Toshiya leise, die Stimme von Tränen brechend und sah den blonden Engel an. Dieses Geständniss ließ Shinya das Herz stehen bleiben. Er riss die Augen auf und sah direkt in Toshiya dunkle Sterne. Die Augen, die er schon so lange liebte. Dieses Gesicht, welches er schon so lange vermisste. "Was...?", fiebste er mit zitternder Stimme. "Ja... Shinya. Ich liebe dich! Hörst du? Ich liebe dich!" Toshiya stürzte auf Shinya und nahm ihn fest in die Arme. Er drückte ihn an sich und wollte ihn überall spüren. So lange hatte er sich zurück gehalten. So lange hatte er seinen Kleinen vermisst. Und so lange musste er auf diese wunderbare Nähe zu ihm verzichten.

Noch immer kam Shinya diese Nähe zu seinem geliebten Toshiya wie Säure vor. Es tat ihm weh doch er wollte sich nicht mehr von ihm lösen. Nie mehr wollte er weg von ihm. "Meinst...Du...Das ernst?", fragte er und hatte panische Angst vor der Antwort. Wenn es wieder nur ein blöder Scherz von ihm war? So wie er es kannte? Doch warum hatte er dann geweint? "Ja, es ist mein voller Ernst.", flüsterte Toshiya in Shinyas Ohr und sein Atem erregte ihn auf eine unbekannte Art und Weise. So etwas kannte Shinya nicht von ihm. So viel Gefühl und so viel Ehrlichkeit. Er spürte dass er ihn nicht anlog. "Ich liebe dich auch, Toshiya!", sagte er ganz leise und Toshiya drückte seinen Liebling wieder an sich. Dieses Gefühl, an welches sich der Blonde erst hatte gewöhnen müssen, war wunderbar. Es war so erfüllend. In seinem Bauch begann alles zu kribbeln und sich zu drehen. Ihm wurde schwindelig. Doch es war nicht schlimm. Es war eifach nur so wunderbar endlich von dem Menschen geliebt zu werden den man am meisten liebte. Es war ein so wunderbares Gefühl. Es war so wunderschön mit Toshiya zusammen zu sein. Ab heute würde es das sein. "Toshiya...?" Der schwarzhaarige junge Mann sah ihn lieb lächelnd an. "Ja?", fragte er und betrachtete glücklich das liebreizende Gesicht seines Freundes. "Ich weiß nicht wie... Ich es sagen soll...", zögerte der Kleinere noch und sah beschähmt zur Seite. "Was denn, Schatz?", fragte Toshiya und strich seinem Gegenüber sanft über die hitzige Wange. "Nun ja... Ich habe mich gefragt... Ob ich nicht vielleicht... Mit zu dir darf?", nuschelte er und machte sich noch kleiner. Toshiya lachte auf. Dieses Lachen! Das hatte Shinya schon so sehr an ihm vermisst. "Ja, aber natürlich darfst du mit zu mir kommen. Von mir aus darfst du auch gleich einziehen.", meinte Toshiya und schloss seinen Shinya wieder glücklich in die Arme. "Was? Wirklich? Nun lass uns bitte nichts überstürtzen, ja?", meinte dieser darauf. "Und das kommt ausgerechnet von dir?", schmunzelte der Ältere. Shinya nickte in der Umarmung. Ihm war es sehr wichtig dass alles seinen geregelten langsamen Gang ging. Auch wenn er Toshiya jeden Abend, wenn er nicht bei ihm war, schrecklichen vermissen würde. Es war besser so. Dann konnte er sich immer auf ihn freuen.
 

Noch eine ganze Weile saßen sie so da. Schweigend und sich umarmend. Es war wohltuend, so viel liebevolle Nähe. Und es sollte noch eine wunderbare Zeit so weiter gehen. Es sollte noch lange Jahre so werden. Nur das lag noch in der weiten Zukunft. Für den Moment waren beide einfach glücklich sich ihre Gefühle eingestanden zu haben. Sie waren ja auch wie für einander geschaffen, nicht wahr?

Sie liebten sich bedingungslos und ehrlich und waren, immer wenn sie sich sahen, froh leben zu dürfen.
 

ENDE



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Kommentare zu dieser Fanfic (7)

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Von: abgemeldet
2011-05-24T14:19:43+00:00 24.05.2011 16:19
Ich find's echt total schön. ._.'
Hatte schon Tränchen in den Augen, Aiyo! q__q <3
Wow, echt, also...
Hm. <3

Nur einen Kritikpunkt hätte ich da:
Mir persönlich ist das zu kitschig.
Und das will was heißen. XD
Weil ich nämlich sonst so kitschig bin. x'D
Aber ich finde du überlädst das Kapitel mit 'mein Engel' und soweiter.
Vielleicht lieber ein gezielter Einsatz davon? :3
Aber wie gesagt, ist ja nur meine persönliche Meinung.

Ansonsten echt schön. **
Ich mag das Pair. <3
Von: abgemeldet
2011-01-27T14:26:15+00:00 27.01.2011 15:26
Ein schönes Ende, wirklich, mir gefällts.
Und im letzten Teil gibt es auch nichts zu kritisieren, happy end, so könnte man es sehen. :)
Mir gefiel es die FF zu lesen, wirklich schön eine kleine Romanze gewürzt mit viel Drama, schön! Wirklich schön gemacht.

LG abgemeldet
Von: abgemeldet
2011-01-27T14:20:00+00:00 27.01.2011 15:20
Das Kapitel ist wunderbar, mir gefällt es wirklich, vorallem die ganze Spannung. Mir macht es wirklich spaß sie zu lesen.
Ich musst total lachen bei dem Satz, selbst wenn ein Tippfehler drin ist:
"Glaubst du wir sollten mit ihm mla zum Arzt?"
Ich fand den total genial. Einfach die Vorstellung wie Kyo dies tut!

Manchmal hattest du auch in ein Paar Wörtern ein wenig Umgangsprache darin, wie zum Beispiel: Abgehaun und so ähnlich, ist ja nicht wirklich schlimm, die meisten achten ja nicht mehr wirklich darauf. Hatte sich ja total eingebürgert, nicht schlimm.

In Shinyas Stimme lag eine gewisse Rereiztheit.
-Tippfehler, wäre mir beinahe nicht aufgefallen.

schmerzverzerrten Gesichts ausdruck hatte.
-Es ist ein Wort, der Gesichtsausdruck. :)

Ich bin die ganze zeit ier geblieben,
-Ist klar,oder?

bretterte mit quitschenden Reifen durch die Stadt.
-quietschend.

Tut mir leid das ich dich hier so kritisiere, nimm es mir nicht übel. :)

LG abgemeldet
Von: abgemeldet
2011-01-27T13:51:09+00:00 27.01.2011 14:51
Das erste Kapitel hatte mir wirklich gefallen, mir fielen aber noch ein Paar Schreibfehler auf. Siehe hier:

Die Frage war nur, wie lange er das noch durchalten würde.
-Ein h fehlt mehr nicht, kein tragischer Tippfehler.

Jeden Tag, jeden verdammten Tag.
-Ich würde anstatt einem Punkt ein Ausrufezeichen setzen, so würde es ausdrucksvoller rüber kommen.

"Wie könnte ich denn?", schoss es Shinya sofort durch den Kopf,
doch diesen Gedanken behielt er selbstverstädnlich für sich.
-Eine kleine Sache die mich jedenfalls verwirrt hatte, weil du Dialoge sowie Monologe mit den selben Satzzeichen beginnst und beendet, sorgt für verwirrung ein wenig, es war aber gut das du danach erklärtest das Shinya es nur gedacht hatte.

rasugeschmissen
-Und zuletzt noch den kleinen Tippfehler.
Ansonsten war alles In Ordnung, die Geschichte gefällt mir, denn es muss nicht immer nur lemon/lime geben und das schon im ersten Kapitel, die FF ist wirklich besser aufgebaut als andere, sie führt langsam hin zur Problematik. Gefällt mir, sehr.

LG abgemeldet
Von:  SeductionParade
2011-01-07T00:38:22+00:00 07.01.2011 01:38
oh mein gott, ich muss wissen ,wie es weitergeht. Du schreibst so toll ...echt unglaublich !!!
Von:  Kyoumaki1788
2011-01-03T19:12:06+00:00 03.01.2011 20:12
^^ Sehr schön von die in Szene gesetzt, Shinjas Charakter kommt sehr gut zur Geltung.
weiter so.
Von:  Asmodina
2010-12-31T06:47:30+00:00 31.12.2010 07:47
Ein sehr schöner Auftakt; gut geschrieben, bildhaft und steuert langsam auf die Problematik hin. Schreib weiter!


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