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Evangelines neue beste Freundin

von

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Die Fremden aus der anderen Welt

»Sie sind angekommen. «

Ihre grünen Augen blitzten.

»Sind Sie sicher, Master? «

»Sie haben mein Schutzbezirk betreten. Es sind 10 Personen. «

»Was wollen Sie jetzt machen, Master? «

»Im Moment noch nichts. Lass uns zurückgehen. Heute Abend ist Vollmond. Da werde ich dann hoffentlich etwas zum beißen bekommen. «

Die beiden sprangen vom Baum und rannten zurück zur Villa. Sie waren sehr schnell. Als sie die Terrasse erreicht hatten, blieben die beiden stehen. Die kleinere der beiden wandt sich um. Sie sah aus wie ein zehnjähriges Mädchen und hatte blonde Haare. Ihr Name war Evangeline A. K. McDowell. Sie war ein Vampir. Die größere Frau war ebenfalls blond und hatte grüne Augen. Chachamaru Karakuri war ein Roboter, der von einer Schülerin entwickelt worden ist.

»Das wird eine interessante Nacht, Chachamaru. «
 

Währenddessen waren 10 Schüler aus der Menschenwelt angekommen. Sie sollten drei Tage an der Mahora Schule bleiben und dann in ihrem eigentlichen Ziel nachgehen. Sie waren nämlich eigentlich zum segeln in Japan und wussten nichts davon, dass sie sich in einer magischen Welt befanden. Die Schüler wurden mit ihren beiden Trainern vom Rektor empfangen. Einem altem Mann, der seine weißen Haare zu einem Zopf gebunden hatte.

»Willkommen an der Mahora Schule. Ich bin Rektor Konoemon Konoe. Ich hoffe, ihr werdet den Aufenthalt genießen. Ihr könnt euch hier frei bewegen. Eure Koffer könnt ihr vorerst hier stehen lassen. Später richten wir noch ein kleines Fest für euch aus. Ich hoffe, dass ihr bis dahin, das Gelände ein wenig erkunden könnt. «

Die 10 Schüler ließen ihre Koffer stehen und erkundeten die Schule.
 

Evangeline saß derweil gedankenverloren in ihrer Villa und betrachtete ein Armband, das in einem schwarzen Samtkästchen lag.

»Master. «

»Was machst du da, Evangeline? «

Evangeline wandt sich um.

»Takamichi. Was tust du hier? «

Takamichi Takahata hatte graue Haare, war Lehrer an der Mahora Schule und ein Magier. Er war meistens mit Evangeline und Chachamaru zusammen. Evangeline schloss schnell das Kästchen.

»Der Master betrachtet das Armband. «

»Chachamaru! «, fauchte Evangeline.

»Was für ein Armband? «

»Das Armband hat magische Kräfte. In den Kristallen ist ein wenig Blut des Masters enthalten. «

»Chachamaru! Sei endlich still! «

»Und warum betrachtest du das Armband, Eva? Trauerst du um dein Blut? «

»Das ist es nicht! «

Evangeline wandt den Kopf ab.

»Solche Armbänder sind etwas Besonderes unter Vampiren. Man schenkt es einer besonderen Person, die man sehr mag. Einer Freundin, zum Beispiel. Wenn die Person dann in Gefahr ist, kann diese den Vampir zu Hilfe holen. «

»Ach so. Du betrachtest es, weil du es nur jemandem auf dem Mahora Gelände schenken kannst. «

»Nein! Die Person kann selbst in Europa sein. Für 10 Minuten unterbricht das Armband den Bann und ich kann das Gelände verlassen. «

»Okay. Dann verstehe ich dein Problem nicht. «

»Der Master hat keine Freundinnen. «

»Chachamaru! Hör auf, ihm alles zu erzählen! Das geht ihn nichts an! «

»Entschuldigen Sie, Master. «

Takamichi trat vor Evangeline und legte seine Hand auf ihren Kopf.

»Keine Sorge, Eva. Du wirst eine Freundin finden. «

»Behandle mich nicht wie ein kleines Kind! «, zischte Evangeline.

Blitzschnell war sie aus der Tür verschwunden. Das Kästchen steckte sie in ihre Rocktasche. Nachdenklich ging sie spazieren. Sie schoss kleine Steine vor sich her. Einen Stein trat sie etwas fester, sodass er hoch und weit flog. Als Evangeline ein Klatschen hörte, stoppte sie und hob den Kopf. Vor ihr stand ein Mädchen mit langen braunen Haaren und braunen Augen. In ihrer Hand hielt sie Evangelines Stein.

»You should be careful. «

»You are one of the ten persons. Where you are from? «

Das Mädchen ließ den Stein fallen.

»From Germany. «

»Du sprichst also Deutsch? «

»Ja. Aber wieso du? «

»Ich bin Europäerin. «

»Ach so. Nun gut. Entschuldige mich, bitte. Es wurde ein Fest für uns organisiert. Wir sehen uns ganz sicher. «

Damit lief sie davon. Evangeline sah ihr hinterher. Normalerweise sprach niemand mit ihr, da ihre kalte Aura jeden abstoß. Sie rannte zum Fest. Das Fest wurde unter einem Baum gefeiert. Evangeline setzte sich auf einen Ast und beobachtete das braunhaarige Mädchen.
 

Nach einer Weile fiel der Blick des Mädchens in Evangelines Richtung. Evangeline dachte nicht daran, dass das Mädchen sie sehen könnte. Das Mädchen duckte sich und verschwand aus Evangelines Blickfeld. Erschrocken setzte sie sich auf und blickte sich suchend um. Das Mädchen hatte unbemerkt den Baum erreicht. Sie lehnte sich mit verschränkten Armen an den Baumstamm.

»Willst du nicht lieber runterkomme, Evangeline? «

Evangeline blickte nach unten.

»Du hast mich gesehen? «

Sie sprang vom Baum und landete sanft auf dem Boden.

»Woher kennst du meinen Namen? «

»Ich weiß, dass ich nicht im richtigen Japan, sondern in einer magischen Welt bin. Ich kenne diese Welt nämlich. So weiß ich, dass dein Name Evangeline A. K. McDowell ist und du eigentlich immer mit Chachamaru Karakuri zusammen bist. Außerdem bist du ein Vampir. «

Evangeline war geschockt, doch dann entspannte sie sich.

»Wieso stört dich das nicht? «

»Das du ein Vampir bist? «

»Ja. «

»Weil ich Vampire mag und ich weiß, dass du eigentlich nett bist. «

Evangeline wurde leicht rot und blickte gen Boden.

»Sagst du mir deinen Namen? «, flüsterte Evangeline.

»Oh. Natürlich. Ich heiße Elina Osrat. «

Evangeline blickte Elaine an.

»Dein Name beginnt ja wie meiner, mit einem E! «

»Stimmt. Willst du nicht mit zum Fest kommen? «

»Ich weiß nicht. Normalerweise halte ich mich von so etwas fern. «

Elina packte Evangeline bei der Hand.

»Nun komm schon. Hab dich nicht so. Das wird sicher lustig. «

Evangeline ließ sich von Elina mitziehen, wenn auch widerwillig.
 

Selbst am Abend war das Fest noch in vollem Gange. Evangeline hatte sich mit Chachamaru abseits gesetzt, behielt aber Elina im Auge. Elina bemerkte, dass Evangeline nicht mitfeierte und ging auf diese zu.

»Du magst Feten wirklich nicht. «

»Nein. «

Elina streckte Evangeline ihre Hand hin.

»Willst du mir dann vielleicht das Gelände zeigen? Ich habe mir vorhin nicht alles angucken können. «

»Ich soll dir wirklich das Gelände zeigen? «

»Nur wenn du willst. «

Evangeline nahm Elinas Hand und ließ sich hochziehen.

»Sehr gerne. Chachamaru, du kannst hier bleiben oder schon nach Hause gehen. «

»In Ordnung, Master. «

Elina und Evangeline entfernten sich vom Fest.

»Diese Schule ist wirklich sehr schön. Sie gefällt mir. «

»Hm. Nach 15 Jahren wird es langweilig. «

Elina lachte.

»Da hast du wahrscheinlich Recht. «

Evangeline fiel ein süßlicher Geruch auf, der von Elina zu kommen schien. Schnuppernd näherte sie sich Elinas Arm. Als Elina stehen blieb, nahm Evangeline Elinas Hand und schnupperte daran. Der Geruch kam definitiv von Elina. Elina blickte hingegen verwundert Evangeline an.

»Was machst du da? «

Sofort ließ Evangeline Elinas Arm los.

»Entschuldige. Du verströmst einen so wunderschönen Geruch. «

Elina roch an ihrem Arm.

»Also ich kann nichts riechen. «

»Wirklich nicht? «

»Nein. «

Evangeline überlegte.

»Dann muss es dein Blut sein. «

»Du kannst mein Blut riechen? «

»Ich bin ein Vampir. «

»Das weiß ich, aber ich dachte nicht, dass du mein Blut riechen kannst, obwohl ich mich nicht verletzt habe. «

»Vampire können nicht jedes Blut riechen. Normalerweise rieche ich auch nichts. Es kommt sehr selten vor, dass man das Blut dann riechen kann. Außer wir sind verwandelt. Dann riechen wir natürlich jedermanns Blut. Wir können Blut auch riechen, wenn es bereits seit Jahren getrocknet ist. Wenn zum Beispiel ein Shirt oder so, Blut abbekommen hat, kann ich das noch nach Jahren riechen. Für Menschen hat es dann schon lange keinen Geruch mehr. «

»Ach so. «

Die beiden liefen noch eine Weile, bis sie sich dann auf eine Wiese setzten. Elina beobachtete den Sternenhimmel, während sich Evangeline unter den Baum setzte, der sich in ein paar Metern Entfernung befand. Elina bemerkte dies natürlich. Sie seufzte und streckte Evangeline ihren Arm hin. Evangeline blickte Elina verwirrt an.

»Nun komm schon her. «

»Ich weiß nicht, ob das so gut ist. «

»Solange du dich nicht in einen Vampiren verwandelst, kann ja wohl nichts passieren, oder? «

»Stimmt schon. «

»Na also. «

Blitzschnell kniete Evangeline neben Elina und hielt deren Arm fest. Evangeline schnupperte an Elinas Arm und sog zufrieden deren Duft ein.

»EVANGELINE! «

Evangeline erschrak und blickte auf. Elina löste ihren Blick vom Sternehimmel. Vor ihnen stand Herr Takahata. Evangeline ließ sofort Elinas Arm los.

»Kannst du dich nicht einmal beherrschen? «

Wütend stand Evangeline auf.

»Ich bin ein Vampir, Takamichi. «

»Das weiß ich. Deswegen musst du aber trotzdem nicht unsere Neuankömmlinge beißen. «

»Nein. So war das nicht. «

Herr Takahata und Evangeline wandten sich zu Elina um, die nun aufgestanden war.

»Ich habe Evangeline meinen Arm freiwillig gegeben. Und sie wollte mich auch nicht beißen. «

»Du weißt nicht wovon du redest. Tut mir Leid, wenn sie dich erschreckt hat. «

Herr Takahata hob seine Hand und sein Ring begann zu leuchten.

»Jetzt darf ich deinen Fehler beheben, Eva. «

»Wagen Sie es ja nicht, mich zu verzaubern! «

Herr Takahata hielt inne. Elina war nun sauer. Evangeline hingegen lächelte.

»Ja, Takamichi. Da staunst du, nicht wahr? Sie weiß, dass sie in einer magischen Welt ist. Sie wusste auch, dass ich ein Vampir bin und wie ich heiße, ohne dass ich ihr das gesagt hatte. «

Herr Takahata ließ seine Hand sinken und blickte Elina verwundert an.

»Du weißt wirklich wo du dich befindest? «

Elina nickte.

»Nicht gut. Hast du den anderen davon erzählt? «

»Natürlich nicht. Und das habe ich auch nicht vor. Aber wagen Sie es nicht, mich mit einem Vergessenszauber zu belegen. Denn dann werde ich richtig wütend. «

Elina wandt sich um.

»Ich bin wieder auf dem Fest, Evangeline. Danke für die Führung. «

»Warte. Ich komme mit. «

Elina lächelte. Evangeline rannte Elina hinterher. Die beiden ließen einen verwirrten Herrn Takahata zurück.
 

Das Fest neigte sich dem Ende zu, denn die meisten Schüler verließen bereits das Fest. Chachamaru saß noch an demselben Platz, wo Elina und Evangeline sie zurückgelassen hatten.

»Gehen wir nach Hause, Master? «

Evangeline blickte Elina an, die das Fest beobachtete.

»Willst du gehen, Elina? «

»Ja. Ich gehe auf mein Zimmer. «

»Weißt du wo das ist? «

»Der Rektor hat jedem von uns einen Zettel gegeben. Ich habe ein Einzelzimmer, da ich das einzige Mädchen bin. «

»Ich begleite dich dorthin. «

Elina wandt sich lächelnd um.

»Ist schon in Ordnung. Ich werde mein Zimmer schon finden. Aber danke. Geh du ruhig schlafen. Ich komme schon alleine zurecht. Gute Nacht. «

Mit diesen Worten lief Elina los.

»Elina! «

Elina wandt sich noch einmal um.

»Tue mir den Gefallen und verschließe dein Fenster gut. «

»Mach ich. Bis morgen. «

Elina winkte noch einmal, dann rannte sie davon.

»Was sollte das mit dem Fenster, Master? «

»Wenn sie das Fenster schließt, komme ich nicht einfach so herein und so kann ich sie nicht einfach beißen. «

»Sie mögen das Mädchen sehr. Habe ich Recht, Master? «

»Ach sei still, Chachamaru. Gehen wir nach Hause. Wenn alle schlafen gegangen sind, werde ich auf die Jagd gehen. «

Beinahe aufgeflogen

Elina lehnte sich an die geschlossene Tür und betrachtete ihr dunkles Zimmer. Den ersten Tag hatte sie überstanden. Elina schaltete das Licht an und ging dann zum Fenster. Sie verschloss es und zog die Vorhänge zu. Ihr Koffer stand in der Mitte des Zimmers. Doch Elina war zu müde, um ihren Koffer noch auszupacken. Sie öffnete den Koffer, nahm ihr Nachthemd und ihr Waschzeug heraus. Schnell hatte sie sich umgezogen und putzte sich die Zähne. Sie mochte Feste absolut nicht. Die ganze Zeit zu lächeln, war anstrengend gewesen. Evangeline hatte sie wenigstens abgelenkt, doch sie hatte morgen wieder Schule, deswegen kann diese sie morgen nicht ablenken. Nach dem Zähne putzen schaltete sie ihr Nachtlicht an und löschte das große Licht. Dann legte sie sich aufs Hochbett, löschte das Nachtlicht und legte sich schlafen. Nach kurzer Zeit war sie eingeschlafen.
 

Evangeline stand währenddessen auf dem Dach der Schule. Chachamaru stand neben ihr.

»Was machen wir jetzt, Master?«

»Wir müssen warten. Hoffen wir, dass ein paar unvorsichtige Schüler noch draußen herumlaufen.«
 

Es verging eine ganze Stunde, bis sich endlich etwas regte. Evangeline lächelte.

»Na endlich.«

Evangeline und Chachamaru sprangen vom Dach.
 

Vier Jungs standen vor einem Wohnheim und versuchten die Tür aufzumachen, die von den Mädchen verschlossen worden war, da Jungs in der Schule übernachteten. Die vier Jungs waren aus der Seglergruppe. Evangeline trat hinter die Jungs, die sich umwandten.

»Haben wir bereits Halloween?«, fragte einer der Jungs.

Evangeline lächelte.

»Nicht ganz.«

Als sie lächelte, kamen ihre spitzen Zähne zum Vorschein. Die Jungen lachten.

»Auf deine Plastikzähne fallen wir nicht herein.«, meinte ein anderer Junge.

Alle vier wandten sich wieder der Tür zu.

»Ihr werdet schon sehen, wozu meine Plastikzähne fähig sind.«

Evangeline sprang auf den Rücken des nächsten Jungen und biss ihm in den Hals. Die drei übrigen Jungen schrieen entsetzt auf, als Blut am Hals des Jungen entlang lief.
 

In ihrem Bett richtete sich Elina erschrocken auf. Hatte sie sich den Schrei nur eingebildet? Da ertönte noch ein Schrei. Sie sprang aus dem Bett, schlüpfte in ihre Schuhe und zog sich einen Bademantel an. Schnell rannte sie zur Eingangstür des Wohnheims, wo sich bereits ein paar Schülerinnen versammelt hatten. Auf dem Boden lagen Max, Johannes, Lukas und David aus ihrem Seglerverein. Die japanischen Schülerinnen beugten sich bereits besorgt über die ohnmächtigen Jungs. Elina erkannte Bissspuren an den Hälsen der Jungs. Sie entfernte sich etwas von der Gruppe und sah sich um. Evangeline war nicht zu sehen. Doch da entdeckte sie einen Hut, wie ihn Hexen trugen. Sie ging zum Hut und nahm ihn hoch. Lange, blonde Haare hingen daran. Sie blickte die japanischen Schülerinnen an. Bis jetzt hatte niemand sie bemerkt. Alle sorgten sich um die Jungs. Irgendwie schaffte es Elina unbemerkt in ihr Zimmer. Sie verschloss die Tür und warf den Hut auf das freie Bett. Genervt ging sie schlafen. Um die Jungs würden sich die Lehrer kümmern. Elina legte sich wieder hin und schlief erneut ein.
 

Am nächsten Morgen wurde Elina durch ein Klopfen an ihrer Tür geweckt.

»Elina? Wach auf. Es gibt Frühstück. Elina?«

Müde zog Elina den Bademantel an, schlurfte zur Tür und öffnete diese. Vor der Tür stand ihr Trainer.

»In der Mensa gibt es Frühstück. Zieh dich an und komm dann zu uns. Die japanischen Schülerinnen haben bereits Unterricht.«

»Ich beeile mich.«

»Gut. Dann bis gleich.«

Elina schloss ihre Tür und zog sich schnell um. Als sie gehen wollte, fiel ihr Blick auf Evangelines Hut. Sie hielt kurz inne. Das würde sie nach dem Frühstück machen. Elina lief nach draußen und dann in die Mensa, um was zu essen.
 

In der Mensa saß der Seglerverein an einem großen Tisch. Die Mensa war bis auf den Verein vollkommen leer. Elina erblickte auch Max, Johannes, Lukas und David. Sie setzte sich neben ihren Trainer und nahm sich ein Brötchen.

»Geht es euch wieder gut?«, fragte Elina.

Die Jungs wandten sich ihr zu.

»Ja. Wir können uns noch nicht einmal genau daran erinnern, was gestern Abend passiert ist.«, erklärte David.

»Wir wissen noch, dass wir ins Mädchenwohnheim wollten. Da aber die Tür verschlossen war, hatten wir Probleme damit.«, sagte Max.

»Irgendjemand ist dann gekommen, aber wir können uns nicht mehr an die Person erinnern. Ab da, ist alles so verschwommen.«, meinte Johannes.

»Und als nächstes sind wir aufgewacht und waren umringt von japanischen Schülerinnen, die uns besorgt anblickten und wir hatten diese Bisswunden. Wie von einem Vampir.«, erzählte Lukas.

Elina schluckte.

»Wie von einem Vampir? So ein Quatsch. Vampire gibt es nicht.«

»Aber die Spuren sehen wirklich so aus.«, stimmte ihr Trainer zu, »Ich glaube normalerweise nicht an solche Sachen, aber ich muss zugeben, dass diese Spuren Ähnlichkeiten haben, wie bei einem Vampir.«

»Aha. Das soll dann wohl heißen, Dracula ist wieder auferstanden, oder was?«, fragte Elina, versuchte die Stimmung zu verbessern.

»Das natürlich nicht. Anderes Thema. Was habt ihr heute noch vor?«, fragte der Trainer.

»Wir suchen den Vampir!«, riefen die neun Jungs fröhlich.

Elina verschluckte sich vor Schreck an ihrem Brötchen.

»Es gibt doch keine Vampire!«, antwortete sie sauer.

»Klingt aber lustig. Willst du mitkommen?«, fragte David.

»Nein. Ich erkunde noch ein bisschen das Gelände.«

»Wenigstens macht eine etwas Sinnvolles.«, seufzte der Trainer, »Hast du etwas dagegen, wenn ich mitkomme?«

Elina zuckte zusammen, entspannte sich aber wieder sehr schnell.

»Ehrlich gesagt, würde ich gerne alleine erkunden. Das ist nichts gegen Sie, aber ich habe gerne meine Ruhe.«

»Natürlich. Kein Problem.«
 

Nach dem Frühstück rannten die Jungs davon. Elina ging in ihr Zimmer und holte Evangelines Hut. Evangeline war zwar beim Unterricht, aber deswegen konnte sie ihr ja trotzdem den Hut vorbeibringen.
 

Gemütlich lief Elina durch den Wald. Sie genoss die Natur. Evangelines Hut hielt sie hinter ihrem Rücken fest. Elina wusste nicht, wo genau Evangelines Villa lag, doch sie musste nicht allzu weit entfernt liegen. Nach einer knappen halben Stunde hatte sie Evangelines Villa erreicht. Verwundert blieb sie stehen. Auf der Terrasse der Villa saßen Evangeline und Chachamaru. Obwohl Evangeline nicht saß, sondern lag und ihren Kopf in Chachamarus Schoß gelegt hatte. Evangeline bemerkte Elina sofort und richtete sich verwundert auf.

»Elina!«

Elina löste sich aus ihrer Starre und ging noch ein paar Schritte weiter auf Evangeline zu. Dann nahm sie Evangelines Hut vor und warf ihn dieser zu. Überrascht fing Evangeline ihren Hut.

»Du solltest vorsichtiger sein, wenn du als Vampir herumspukst. An deinem Hut hängen ein paar Haare von dir. Wenn jemand anderes den Hut gefunden hätte und ihn ins Labor eurer Technikfreaks gebracht hätte, wärst du aufgeflogen.«

»Danke.«

Elina wandt sich um.

»Ach, und tue mir den Gefallen und beiß keinen der Jungs mehr. Sie sind im Moment nämlich auf einem Vampirtrip und suchen dich.«

»Ich habe ihre Erinnerungen an mich gelöscht. Sie können mich also nicht auffliegen lassen.«

»Das habe ich schon bemerkt, aber sie können sich daran erinnern, mit jemandem gesprochen zu haben und ihre Bissspuren sind ihnen ein sehr guter Wegweiser. Also pass auf.«

Elina entfernte sich von der Villa.

»Warte! «

Verwundert wandt sich Elina um. Evangeline betrachtete ihren Hut, doch dann blickte sie lächelnd auf.

»Willst du nicht reinkommen?«
 

Evangelines Villa war groß. Elina ließ sich von Evangeline herumführen und betrachtete alles genau.

»Du hast es hier sehr schön, Evangeline.«

»Ist nichts Besonderes. Nach 15 Jahren hat man sich daran gewöhnt. «

»Das glaube ich dir aufs Wort.«

»Du hast Besuch, Eva?«

Evangeline und Elina wandten sich um.

»Takamichi.«

Elina verbeugte sich.

»Guten Morgen, Herr Takahata.«

Herr Takahata lächelte freundlich.

»Dir auch einen guten Morgen. Aber du musst dich nicht vor mir verbeugen.«

Elina richtete sich wieder auf. Herr Takahata wandt sich an Evangeline.

»Ihr zwei kommt gut miteinander aus, oder täusche ich mich da?«

»Kann schon sein.«, antwortete Evangeline.

»Zu anderen nett zu sein, ist doch sonst nicht so deine Art, Evangeline.«

»Was fällt dir ein, Takamichi? Rede gefälligst nicht so mit mir!«

»Lass dich von Evangeline nicht einschüchtern. Sie ist eigentlich ganz harmlos.«, erklärte Herr Takahata Elina.

»Das weiß ich bereits. Evangeline war so nett und hat mich gestern Abend herumgeführt.«

»Ach richtig. Das habt ihr ja gestern erwähnt. Nimmst du in letzter Zeit irgendetwas zu dir, Eva? Normalerweise lassen dich andere immer kalt.«

»Takamichi! Wenn du nicht sofort aufhörst, werfe ich dich raus! Was willst du überhaupt hier?«

»Stimmt ja. Gut das du mich daran erinnerst. Ich habe eine Warnung an dich. Wiederhole das von gestern Nacht nicht noch einmal. Verstanden?«

»Warum sagst du nicht einfach geradeheraus was du mir mitteilen willst? «

»Weil davon nicht jeder wissen muss.«

»Wenn du Elina damit meinst, dann muss ich dich enttäuschen. Sie weiß, dass ich die Jungs gebissen habe. Sie hat mir auch meinen Hut wiedergebracht, den ich gestern Nacht verloren hatte, da ich schnell flüchten muss.«

»Tatsächlich?«

Herr Takahata blickte verwundert Elina an.

»Und wenn es dich beruhigt, hat Elina mir auch schon gesagt, dass ich das lassen soll.«

»Und du hast wirklich vor, damit aufzuhören?«

»Ich werde keinen der Jungs mehr angreifen. Aber das ich nie mehr jemanden beißen werde, dass kann ich nicht versprechen.«

»Was hast du mich Evangeline gemacht, Elina? Ich erkenne sie nicht mehr wieder.«

»Jetzt reicht es mir! Raus hier, Takamichi! Lass dich hier nicht mehr blicken!«

Herr Takahata zwinkerte Elina zu.

»Das meint sie nicht so. Ich darf wieder kommen. Nimm nicht alles ernst, was Evangeline dir erzählt, wenn sie wütend ist. Sie ändert ihre Meinung dann meistens noch.«

»Takamichi!«

»Wir sehen uns Elina.«

»Auf Wiedersehen, Herr Takahata.«

»Tschüß, Chachamaru.«

Chachamaru verneigte sich leicht. In der Tür blieb Herr Takahata noch einmal stehen und wandt sich zu Evangeline um, die wütend ihre Arme verschränkt hatte.

»Ach, und Eva?«

»Was?«

»Sei nett zu Elina. Du bist ihr was schuldig.«

»Ja, ja.«

Herr Takahata nickte und ging dann hinaus.

»So ein Idiot.«

»Du bist mir übrigens nichts schuldig.«

Verwundert blickte Evangeline Elina an.

»Und wieso nicht? Immerhin verdanke ich es dir, dass ich nicht aufgeflogen bin.«

»Du hast mich dafür herumgeführt. Wir sind quitt.«

»Ganz sicher nicht. Herumführen ist ja wohl nicht das Gleiche, wie mein Leben retten.«

»Ich habe dir aber nicht das Leben gerettet.«

»In gewisser Weise schon. Wenn herauskommen würde, dass ich ein Vampir bin, könnte ich hier nicht mehr bleiben. Doch verschwinden kann ich auch nicht, denn durch einen Bann bin ich an dieses Gelände gebunden.«

»Von den Bannen weiß ich. Ich bin aber trotzdem dafür, dass wir quitt sind. Einverstanden?«

»Du bist echt leicht zufrieden zustellen.«

Elina lächelte.

»Stimmt.«

Evangeline schüttelte verständnislos den Kopf.

Abschied

Evangeline war tatsächlich nicht mehr wieder zu erkennen. Zwar ging sie nicht in die Schule, doch dafür kümmerte sie sich den ganzen Tag um Elina. Sie ging mit ihr spazieren, sie unterhielten sich stundenlang und lachten zusammen. Evangeline zeigte Elina ihre Magie. Takamichi beobachtete die beiden oft. Chachamaru leistete ihm dabei Gesellschaft.

»Der Master hat sich sehr verändert.«

»Ja. Elina tut Evangeline sehr gut. Ich habe Evangeline schon lange nicht mehr so glücklich gesehen. Nicht, seit Negi an diese Schule gekommen ist.«

»Da haben Sie Recht.«

»Ich frage mich nur, was Evangeline macht, wenn Elina morgen geht.«

»Der Master wird sehr traurig darüber sein. Nur Elina kann reisen. Daher müsste sie immer in die magische Welt kommen und der Master kann sie leider nicht selbst besuchen.«

»Ja. Ich denke, dass wird morgen sehr hart für Evangeline.«

Chachamaru nickte. Elina und Evangeline vergassen die Zeit und ehe sie sich versahen, war es bereits Abend.
 

Elina ass bei Evangeline. Nach dem Essen legten sich die beiden nach draußen auf die Bänke und betrachteten die Sterne.

»Diese zwei Tage haben mir echt gefallen. Ich finde es schade, dass ich morgen schon gehen muss.«

Evangeline zuckte zusammen.

»Stimmt ja. Du gehst ja schon morgen.«

»Ja. Aber ich würde viel lieber hier bleiben.«

Evangeline dachte nach. Elina hatte Recht. Morgen würde sie wieder abreisen und Evangeline wäre wieder alleine. Nach einer Weile war Elina eingeschlafen. Evangeline richtete sich auf und lächelte die schlafende Elina an. Sie sah so süß und unschuldig aus.

»Chachamaru.«

»Ja, Master?«

»Leg sie in mein Bett.«

»Wie sie wünschen, Master. Und was haben Sie vor?«

»Ich gehe ein bisschen fliegen. Das brauche ich jetzt. Ich bin bald wieder da. Pass mir solange auf Elina auf.«

»Sehr wohl.«

Evangeline verwandelte sich und erhob sich in die Luft. Chachamaru trug die schlafende Elina in die Villa.
 

Vor dem Wohnhein saßen Max, Johannes, Lukas und David im Gebüsch mit Netzen bewaffnet, um den Vampir zu fangen. Die anderen Jungs waren inzwischen schlafen gegangen. Als sie Evangeline am Himmel entdeckten, kamen sie aus ihrem Versteck.

»Folgen wir dem Vampir.«, meinte Johannes.

Evangeline glitt nachdenklich durch die Luft. Elina hatte Evangeline erschreckt und ihr gleichzeitig die Wirklichkeit vor Augen geführt. Dies alles war für Evangeline neu. Normalerweise waren ihr die ganz normalen Menschen, die keine Kräfte besaßen, egal. Sie starben so schnell, während Evangeline unsterblich war.
 

Evangeline flog eine ganze Stunde durch die Luft, bis sie zu ihrer Villa zurückkehrte. Dort verwandelte sie sich und schloss dann die Tür hinter sich.

»Ihr seid spät, Master.«

»Ich musste nachdenken.«

Evangeline blickte zu der schlafenden Elina.
 

Die vier Jungs des Seglervereins waren erschöpft. Eine ganze Stunde waren sie dem Vampir gefolgt, doch der Vampir war nicht gelandet. Im Wald hatten sie dann den Vampir verloren. Nun liefen sie müde und erschöpft im Wald herum.

»So ein Mist! Wäre der Vampir nur einmal gelandet, hätten wir ihn geschnappt.«, meinte David.

»Das hat keinen Sinn. Lasst uns zurückgehen. Wir haben den Vampir verloren.«, erklärte Lukas.

Gerade als sie umkehren wollten, entdeckten sie Evangelines Villa.

»Vielleicht ist das, das Haus des Vampirs.«, sagte Max, »Lasst es uns dort noch versuchen. Danach können wir ja zurückgehen.«

Die vier gingen zur Tür und klopften.
 

In der Villa wandt sich Evangeline der Tür zu.

»Wer ist denn das noch?«

»Hallo?«, ertönte es von draußen, »Ist jemand zuhause?«

»Die Jungs aus Elinas Segelverein?«

Chachamaru öffnete die Tür. Die Jungs zuckten erschrocken zusammen, hatten sich aber schnell von ihrem Schock erholt.

»Entschuldigen Sie die Störung, aber wohnt hier vielleicht ein Mann?«, wollte Lukas wissen.

»Nein. Wie kommt ihr darauf?«, fragte Evangeline genervt.

»Ein Kind?«, meinte Max verwundert.

»Ich bin kein kleines Kind! Das hier ist meine Villa! Sagt mir sofort was ihr hier wollt, oder verschwindet!«

Evangeline war nun richtig wütend.

»Wenn Sie einen Mann gesehen haben, könnte das nämlich der Vampir von gestern Nacht sein.«, erklärte David, »Wir wollen ihn einfangen und…«

David erkannte Elina, die auf dem Bett lag.

»Ihr wollt den Vampir einfangen? Es gibt keine Vampire, ihr dummen Kinder. Und nun verschwindet.«

Evangeline drehte sich um.

»Das ist doch Elina! Was hast du ihr angetan?«, fragte David wütend.

Evangeline blickte ihn skeptisch an.

»Ich habe ihr gar nichts getan. Sie schläft nur. Also reg dich ab.«

»Wir nehmen sie mit ins Wohnheim.«

David machte einen Schritt auf Elina zu.

»Das werdet ihr ganz sicher nicht tun. Chachamaru! Wirf die Herren hinaus. Sofort!«

Evangeline hatte sich vor Elina gestellt.

»Ja, Master.«

Mit einem einzigen Schlag beförderte Chachamaru die vier Jungs aus der Villa. Sie verneigte sich noch einmal, dann schloss sie die Tür. Evangeline entspannte sich ein wenig.

»Lass niemanden durch diese Tür, Chachamaru.«

»Sehr wohl.«

»Ich gehe mich jetzt fertig machen. Ich bin müde.«

Mit diesen Worten ging Evangeline ins Bad.
 

Die vier Jungs standen bereits wieder auf.

»Das müssen wir dem Trainer erzählen.«, meinte David, »Nun kommt schon.«

Sie rannten zurück zur Schule. Als sie aus dem Wald traten, kam ihnen Herr Takahata entgegen.

»Nanu? Seid ihr nicht die Jungs, die gestern Nacht ohnmächtig geworden sind?«

»Wir sind gebissen worden. Von einem Vampir.«, erklärte Johannes.

»Vampire gibt es nicht, Jungs. Ihr seid einfach nur ohnmächtig geworden. Wahrscheinlich habt ihr ein wenig zu viel getrunken auf dem Fest.«

»Haben wir nicht. Aber das ist jetzt nicht so wichtig. Sie müssen uns helfen. Es geht um das Mädchen aus unserem Verein.«, sagte David.

»Um Elina? Was ist mit ihr?«

»Sie kennen Elina bereits?«, fragte Max verwundert.

»Ja. Ich habe sie bereits gestern kennen gelernt und heute bin ich ihr noch einmal begegnet.«

»Das ist doch jetzt alles nicht so wichtig. Elina ist in diesem Haus im Wald. Und sie liegt dort in einem Bett und dieses kleine Kind hat sie uns nicht geben wollen. Die Frau hat uns dann rausgeschmissen.«, erzählte David, »Ich glaube, dass das kleine Mädchen den Vampiren in ihrem Haus wohnen lässt und das er Elina gebissen hat.«

Herr Takahata schloss die Augen.

‚Mensch Eva.’

»Keine Sorge. Elina ist mit Evangeline befreundet. Und Evangeline lässt den Vampir auch nicht bei sich wohnen, denn es gibt keine Vampire. Keine Angst. Ihr werdet es schon sehen. Morgen ist Elina wieder gesund und munter für eure Abreise.«

»Wer ist diese Evangeline?«, fragte Lukas.

»Das kleine Mädchen, das ihr erwähnt habt. Sie ist Schülerin an unserer Schule.Geht jetzt schlafen. Es ist alles in Ordnung.«

»Hoffentlich.«, meinte Max.

Die vier Jungs schlurften davon in Richtung ihrer Zimmer. Herr Takahata hingegen lief zu Evangelines Villa. Dort klopfte er.

»Wer da?«, kam von drinnen Chachamarus Stimme.

»Ist doch egal, Chachamaru. Wir lassen für heute niemanden mehr hinein.«

»Evangeline! Ich bin es. Lass mich rein.«

Ein genervtes Stöhnen erklang von drinnen. Chachamaru öffnete die Tür und verneigte sich.

»Guten Abend, Chachamaru.«

Herr Takahata trat ein. Evangeline saß mit verschränkten Armen auf ihrem Bett neben Elina.

»Was willst du hier? Weißt du wie spät es ist?«

»Hast du die vier Jungs aus Elinas Verein rausgeschmissen?«

»Ja.«

»Das kannst du nicht machen, Eva. Sie sind unsere Gäste. Jedenfalls bis morgen noch. Und wenn sie Elina mitnehmen wollen, dann kannst du ihnen das nicht verweigern.«

»Doch das kann ich. Elina schläft. Diese Idioten hätten sie nur aufgeweckt und das habe ich verhindert.«

»Elinas Bett ist aber im Wohnheim.«

»Na und? Das weiß ich auch. Aber meine Villa ist auch nicht schlecht.«

»Das sage ich ja auch gar nicht. Du kannst Elina für heute Nacht bei dir lassen. Doch morgen früh muss sie ihre Sachen packen. Hörst du?«

»Ja, ja. Alles nichts Neues. Kann ich jetzt endlich schlafen gehen?«

»Ja. Gute Nacht.«

Herr Takahata wandt sich um und ging hinaus. Im vorbeigehen nickte er Chachamaru noch einmal kurz zu, dann verschwand er. Chachamaru schloss wieder die Tür.

»Hmpf. Was für ein Idiot.«
 

Die Sonnenstrahlen, die durchs Fenster fielen, weckten Elina am nächsten Morgen. Sie richtete sich auf und rieb sich müde die Augen. Als sie sich umblickte brauchte sie erst ein paar Minuten, um herauszufinden, wo sie überhaupt war. Dann erblickte sie die schlafende Evangeline neben sich. Sie sah so süß aus, sodass Elina am liebsten ihr Gesicht gestreichelt hätte. Doch sie wollte Evangeline nicht wecken.

»Schon ausgeschlafen?«

Elina blickte auf.

»Chachamaru.«

»Guten Morgen.«

»Guten Morgen. Habe ich hier geschlafen?«

»Sie sind gestern Abend eingeschlafen und der Master hat mir gesagt, dass ich sie in des Masters Bett legen sollte.«

»Das war sehr nett, aber ihr hättet mich auch ruhig wecken können. Weißt du wie viel Uhr es ist, Chachamaru?«

»Wir haben 11 Uhr.«

»11 Uhr?! Verdammt! Ich muss mich beeilen. Wir fahren doch bald wieder los!«

»Soll ich Sie zum Wohnheim bringen?«

»Kannst du Evangeline denn einfach so alleine lassen?«

»Der Master schläft noch und ich bin bis dahin wieder zurück.«

»In Ordnung. Das wäre sehr nett.«
 

Nach wenigen Minuten hatten sie das Wohnheim erreicht. Elinas Trainer wartete bereits vor dem Wohnheim.

»Elina! Wo bist du gewesen? Wir wollen gleich losfahren. Wir haben die Abreise vorverlegt. Beeil dich und pack deine Sachen.«

»Ich bin schon dabei.«

»Soll ich Ihnen helfen?«, fragte Chachamaru.

»Nein, danke, Chachamaru. Das schaffe ich auch so. Aber ich will dir noch etwas für Evangeline mitgeben, da ich mich nicht mehr von ihr verabschieden kann.«

Elina rannte in ihr Zimmer und holte ein Tuch hervor. Dann nahm sie eine Nadel und stach sich damit in den Finger. Sie ließ ein paar Tropfen ihres Blutes auf das Tuch tropfen. Dann faltete sie es zusammen und gab es Chachamaru.

»Gib das bitte Evangeline. Es ist ein kleines Geschenk. «

Chachamaru verneigte sich und ging dann hinaus. Elina packte schnell ihre Sachen zusammen und rannte dann nach draußen. Ihr Trainer nahm ihren Koffer und packte ihn in den Bus. Mit dem Bus würden sie bis zum Bahnhof fahren, der außerhalb des Schulgeländes lag. Von dort würden sie dann zum segeln fahren.
 

Chachamaru hatte währenddessen die Villa erreicht. Evangeline war wach und hatte sich bereits angezogen.

»Wo bist du gewesen? Und wo ist Elina? Ich habe mir …«

Evangeline schnupperte. Den Geruch kannte sie doch.

»Was hast du da?«

»Ein Geschenk von eurer Freundin, Master.«

Evangeline packte das Tuch und faltete es auseinander. Sie erkannte sofort die Blutstropfen. Sie hielt sich das Tuch an die Nase.

»Das ist das tollste Geschenk, dass mir je einer gemacht hat.«

»Master. Ich wollte Ihnen nur sagen, dass der Bus des Vereins vor ein paar Minuten abgefahren ist.«

»Was?!«

»Ja.«

»Aber Elina… . Sie kann doch nicht einfach so gehen.«

»Sie wollte sich von Ihnen verabschieden, aber die Abreise ist vorverlegt worden.«

Evangeline ließ sich traurig auf ihr Bett sinken. Dabei fiel ihr das schwarze Samtkästchen aus der Rocktasche. Mit Tränen in den Augen hob sie es auf. Da kam ihr eine Idee. Schnell sprang sie auf.

»Chachamaru. Flieg zum Direktor. Sag ihm, dass ich für ein paar Minuten die Erlaubnis brauche, das Gelände zu verlassen. Mir reichen nur ein paar Minuten. Beeil dich.«

»Sehr wohl, Master.«

Die beiden verließen die Villa, jedoch in getrennte Richtungen. Chachamaru flog zum Schulgebäude, während Evangeline zum Bahnhof rannte.
 

Nach wenigen Minuten hatte sie die Brücke erreicht und damit die Grenze des Schulgeländes. Ohne Bedenken lief sie weiter. Doch der Bann hielt sie zurück. Evangeline wurde von der magischen Barriere zurückgeschleudert. Hart landete sie auf dem Boden. Sie versuchte es noch vier Mal, bis sie dann erschöpft liegen blieb.

»Ich brauche nur ein paar Minuten.«, flüsterte sie, »Nur ein paar Minuten, um mich von meiner Freundin zu verabschieden.«

»Master.«

Evangeline sah auf. Chachamaru zog sie wieder auf die Beine.

»Der Rektor fängt an zu stempeln.«

Evangeline zögerte erst gar nicht. Sie rannte sofort weiter.
 

Weitere fünf Minuten vergingen, bis sie den Bahnhof erreicht hatte. Elina und ihr Verein standen noch auf dem Gleis und warteten auf den Zug. Evangeline lächelte.

»Elina!«

Verwundert wandt sich Elina um.

»Evangeline?«

»Das kleine Kind von gestern.«, meinte David.

Elina lief auf die rennende Evangeline zu. Evangeline lief in Elinas Arme.

»Du kannst doch nicht einfach so gehen, ohne dich zu verabschieden.«

»Das wollte ich wirklich. Aber unsere Abreise wurde vorverlegt. Aber wie kommst du überhaupt hierher? Du bist außerhalb des Geländes.«

»Der Rektor stempelt Blätter ab, dass dies eine außerschulische Aktivität ist.«

»Ach so.«

Evangeline ließ Elina los.

»Danke, für das Geschenk. Das war eine tolle Idee.«

»Freut mich, wenn es dir gefällt.«

»Ich habe aber noch etwas für dich.«

Evangeline holte das schwarze Samtkästchen heraus und öffnete es.

»Evangeline. Das ist ja wunderschön.«

»Ja. Es ist ein besonderes Armband. Dir jetzt alles zu erklären, würde zu lange dauern, deshalb nur eine kurze Erklärung. Habe es immer um. Es schützt dich vor anderen Vampiren. Warum werde ich dir irgendwann mal erklären. Doch es hat noch eine kleine Zusatzfunktion. Wenn du in Not bist, dann rufe mich einfach und ich werde dir helfen.«

»Aber wie willst du das machen?«

»Rufe mich einfach. Versprochen?«

»In Ordnung. Danke. Das ist ein wunderschönes Geschenk.«

Elina umarmte Evangeline noch einmal.

»Elina! Komm schon. Unser Zug ist da.«

Elina ließ Evangeline wieder los.

»Ich muss los.«

Evangeline gab Elina das Kästchen.

»Pass auf dich auf.«, meinte Evangeline.

»Werde ich. Chachamaru?«

»Ja?«

Evangeline blickte hinter sich. Sie hatte nicht mitbekommen, dass Chachamaru dazugekommen war.

»Pass mir bitte auf Evangeline auf.«

Chachamaru verneigte sich. Elina rannte zurück zum Gleis und winkte dabei den beiden.

»Macht es gut. «

Evangeline blickte ihr traurig hinterher.

»Elina! «

Elina drehte sich noch einmal um.

»Du bist meine beste Freundin! Ich will, dass du das weißt!«, rief Evangeline.

Elina lächelte.

»Das bin ich aber nur, wenn du auch meine beste Freundin bist! «

»Das will ich sein! Ich will deine beste Freundin sein! «

Hilfe!

Elina stand am Wasser. Sie waren endlich angekommen. Alle hatten ihre Zelte aufgeschlagen und erkundeten nun den japanischen Segelverein. Elina wollte nicht den Verein erkunden. Sie wollte zurück zu Evangeline. Der Abschied war nicht nur für Evangeline schwer gewesen, sondern auch für Elina. Elina betrachtete ihr neues Armband. Es war wunderschön. Die Kristalle am Armband waren rot. Elina dachte daran, was Evangeline ihr darüber gesagt hatte.

`Wenn du in Not bist, dann rufe mich einfach und ich werde dir helfen.´

»Wie willst du das denn machen, wenn du das Mahora Gelände nicht verlassen kannst?«

»Mit wem redest du?«

Elina zuckte erschrocken zusammen und wandt sich dann um. Hinter ihr stand David.

»Ich habe nur an meine Freundin gedacht.«

»Du meinst dieses kleine Mädchen? Wie kannst du mit einem kleinen Mädchen so befreundet sein?«

»Sie ist viel älter als sie aussieht.«, antwortete Elina wütend.

»Aha. Und wie alt?«

Elina öffnete den Mund, schloss ihn aber sofort wieder. Beinahe hätte sie gesagt, dass Evangeline über 500 Jahre alt war.

»Ja?«

»Äh, 15.«

»Dieses kleine Mädchen soll 15 sein?«

»Ja. Sie ist nicht mehr weiter gewachsen. Hast du ein Problem damit?«

»Äh nein. Ist schon gut. Der Trainer hat beschlossen, dass wir uns heute noch etwas ausruhen und dann morgen beginnen zu segeln.«

»Soll mir Recht sein.«
 

Am Abend saßen alle um ein Lagerfeuer herum. Da entdeckte Elina ein kurzes Leuchten im Gebüsch.

»Ich komme gleich wieder. Ich gehe nur ein bisschen spazieren.«

»Geh aber nicht zu weit weg.«, erklärte der Trainer.

»Klar.«

Elina lief nicht zum Gebüsch, sondern etwas weiter, bis ihr Verein sie nicht mehr sehen konnte. Dann blieb sie stehen und drehte sich um. Hinter ihr stand Chachamaru. Sie verbeugte sich zur Begrüßung.

»Hallo Chachamaru. Wenn du hier bist, sind wir also immer noch in der magischen Welt.«

Chachamaru nickte.

»Was machst du hier, Chachamaru?«

Chachamaru streckte ihre Hände aus.

»Der Master wartet an der Grenze des Schulgeländes.«

»Aber ich kann nicht lange bleiben. Sonst merkt noch jemand, dass ich weg bin.«

Elina ging auf Chachamaru zu, die sie auf den Arm nahm. Sie flogen ungefähr fünf Minuten, da Chachamaru schnell flog.
 

Evangeline stand auf der Brücke und hatte sich an einen Pfosten gelehnt. Als Chachamaru mit Elina landete lief sie auf die beiden zu.

»Elina!«

Evangeline umarmte Elina glücklich.

»Hallo Evangeline.«

»Ich muss dir doch noch erklären, was das Armband alles kann.«

»Aber ich kann nicht lange bleiben. Sonst merkt noch jemand das ich weg bin.«

Evangeline machte ein trauriges Gesicht.

»Na gut.«

Die beiden gingen an das Gelände der Brücke.

»Dieses Armband ist magisch. In den Kristallen sind ein paar Tropfen meines Blutes enthalten. Dadurch ist der Träger, also in dem Fall du, mit mir verbunden. Wenn du dieses Armband trägst, kannst du mich rufen, wenn du in Gefahr bist. Dann bin ich sofort da und ich helfe dir. Aber nicht nur das. Solltest du mal andere Vampire treffen, dann werden sie dir nichts tun, denn dieses Armband schützt dich davor. Es sagt sozusagen, ich gehöre schon einem anderen Vampir.«

»Evangeline. Das ist unglaublich.«

»Ich weiß. Du musst mir versprechen, es immer zu tragen.«

»Ich verspreche es dir. Wie könnte ich so ein tolles Geschenk nicht tragen.«

Evangeline umarmte Elina.

»Chachamaru bringt dich zurück. Pass auf dich auf.«

»Das werde ich. Und du sei netter zu den anderen.«

Evangeline senkte den Blick.

»Ich bemühe mich.«

Elina lachte. Dann ging sie Chachamaru, die sie wieder auf den Arm nahm.

»Mach es gut, Evangeline.«

Evangeline winkte noch einmal, dann flog Chachamaru davon.
 

Nach weiteren fünf Minuten hatten sie wieder den Segelverein erreicht. Chachamaru ließ Elina runter.

»Vielen Dank, Chachamaru.«

Chachamaru verneigte sich.

»Pass mir bitte auf Evangeline auf.«

»Das werde ich machen.«

»Dankeschön.«

»Auf Wiedersehen.«

Mit diesen Worten flog Chachamaru davon. Elina sah ihr eine Weile nach, dann ging sie zurück zum Lagerfeuer.
 

Am nächsten Tag gingen sie mit ihren Booten aufs Wasser. Alle 10 Jugendlichen fuhren Laser, eine Bootsklasse. Elina liebte es wenn sie den Wind auf ihrer Haut spürte. Mittags gab es Mittagessen und danach machten sie mit ihrem Training weiter. Elina segelte sehr gerne, aber sie vermisste es, mit Evangeline zu reden.
 

Auch am darauf folgenden Tag segelten sie wieder und es sah so aus, als würde dieser Tag genauso langweilig werden wie der vorige. Nach dem Mittagessen zogen am Himmel dunkle Wolken auf, doch die Jugendlichen wollten noch ein bisschen segeln gehen. Erst als ein Donnern ein Gewitter ankündigte entschieden sie, aus dem Wasser zu gehen. Doch daraus wurde nichts, denn auf einmal baute sich das Wasser zu hohen Wellen auf. Die Jugendlichen wurden aus ihren Booten geschleudert und herumgewirbelt. Elina schaffte es irgendwie sich halbwegs über Wasser zu halten. Doch was sie sah, gefiel ihr überhaupt nicht. Riesige Dämonen flogen über dem Wasser und schnappten sich die hilflosen Jugendlichen aus dem Wasser. Als einer der Dämonen nach Elina griff, tauchte diese schnell ab, doch sie war nicht schnell genug. Der Dämon schnappte sie und flog mit ihr zum Ufer, wo nun auch die restlichen Dämonen warteten. Die beiden Trainer waren von zwei Dämonen eingekreist worden.

»Und was machen wir nun mit ihnen?«, fragte der Dämon, der Max und Lukas festhielt.

»Wir töten sie und grillen sie dann. Das wird ein Festschmaus.«, antwortete der Dämon, der Elina festhielt.

Elina versuchte sich zu befreien, doch sie schaffte es nicht. Da erinnerte sie sich an ihr Armband. Doch an ihrem Arm war nichts! Das Armband hatte sie ausgezogen, da sie es beim segeln nicht tragen konnte. Es lag in ihrem Zelt. Irgendwie musste sie zu ihrem Zelt gelangen, doch sie wusste nicht wie. Der Dämon musste seine Faust öffnen.

»Hey, Du!«, schrie Elina.

Verwundert öffnete der Dämon seine Faust. Diese Gelegenheit nutzte Elina und sprang. Hart landete sie auf dem Boden. Ein starker Schmerz machte sich breit.

»Hey! Fangt die Göre wieder ein!«

Elina rannte los. Ihr Knöchel tat höllisch weh. Sie wich den Fäusten der Dämonen aus und erreichte ihr Zelt. Schnell schnappte sie sich das Armband und band es sich um. Als sie aus dem Zelt trat, packte sie der vorige Dämon, sodass nur noch ihr Kopf herausguckte.

»Das hast du dir wohl so gedacht. Dumm gelaufen. Dich werden wir zuerst töten.«

Elina versuchte sich zu befreien, doch der Dämon war zu stark.

»Evangeline! Hilf mir!«

Der Dämon lachte.

»Wen rufst du denn? Dich kann niemand hören, du dumme Göre. Niemand kann dir helfen.«

»EVANGELINE!«

»Lass sofort meine Freundin los!«, ertönte eine eiskalte Stimme.

Die Dämonen blickten auf. Evangeline schwebte in der Luft. Sie trug einen zerfetzten Umhang.

»Evangeline!«, rief Elina glücklich.

»Wer bist du?«, fragte der Dämon.

»Ich bin der Vampir, Evangeline. Und ich habe gesagt du, sollst meine Freundin loslassen!«

Evangeline schoss einen Strahl auf die Faust des Dämons, der sofort Elina losließ. Elina schrie entsetzt auf, denn sie fiel nun dem Boden entgegen. Evangeline schoss auf Elina zu und fing sie auf, ehe sie auf dem Boden aufkam. Dann erhob sie sich wieder in die Luft. Elina hielt sich an Evangeline fest.

»Evangeline. Du bist da.«

»Das habe ich dir doch gesagt. Ist dir etwas passiert?«

»Nein. Mir geht es gut.«

»Gut.«

Dann wandt sich Evangeline an die Dämonen.

»Und ihr lasst nun auch die anderen los!«

»Das kannst du vergessen. Das ist unser Essen. Wir hatten schon lange kein Menschenfleisch mehr.«

Evangeline wurde wütend. Da tauchte Chachamaru neben Evangeline auf.

»Chachamaru!«

»Ja, Master?«

»Du passt auf Elina auf.«

»Ja, Master.«

Chachamaru nahm Evangeline Elina ab und flog mit ihr zum Boden. Elina verzog das Gesicht, als sie sich auf ihr verletztes Bein stellte.

»Hilf Evangeline.«

Chachamaru erhob sich in die Luft und griff die Dämonen an. Diese hatten die inzwischen ohnmächtigen Jugendlichen losgelassen und auch die Trainer stehen gelassen. Selbst die Trainer waren ohnmächtig. Die Dämonen verteilten sich und starteten Gegenangriffe. Evangeline kämpfte bald vom Boden aus. Es sah sehr gut für sie und Chachamaru aus. Elina lächelte. Doch da gefror ihr Lächeln, denn sie erblickte einen Dämon, der sich von hinten an Evangeline anschlich und Energie aufbaute. Elina ignorierte ihre Schmerzen und rannte einfach los.

»EVANGELINE!«

Was nun geschah kam Elina so vor, als würde es in Zeitlupe ablaufen. Evangeline die sich umdrehte und den Dämon erblickte, der seine Energiekugel abschoss. Im nächsten Moment stand Elina zwischen Evangeline und der Energiekugel und wurde getroffen.

»ELINA!«, schrie Evangeline entsetzt und fing ihre Freundin auf.

Elina gab keinen Ton mehr von sich. Evangeline tötete den Dämon, während Chachamaru den letzten Dämon vernichtete. Dann landete sie neben der knienden Evangeline, die Elina im Arm hielt.

»Elina. Elina, mach die Augen auf.«

»Master. Sie können sie retten.«

»Und wie? Meine Kräfte zerstören nur.«

Evangeline hatte Tränen in den Augen.

»Nicht nur. Wenn Sie wollen, können sie auch andere heilen.«

Evangeline legte ihre Hand auf Elinas Stirn und konzentrierte sich. Elina erstrahlte und wurde in die Luft gehoben. Evangeline stand nun auch auf. Elina schwebte in Höhe von Evangelines Hüfte. Evangeline streckte ihre Hände aus und konzentrierte sich wieder.

`Heile.´

Elina erstrahlte noch heller, sodass man sie nicht mehr erkennen konnte, doch Evangeline behielt ihre Hände über Elina. Als sich das Licht legte, öffnete Elina ihre Augen.

»Elina!«

Elina sank in Evangelines Arme.

»Eva. Was ist passiert?«

»Das weißt du nicht mehr?«

»Das letzte woran ich mich erinnere, ist das ich dich vor einem Angriff schützen wollte.«

»Das hast du auch, aber du warst für ein paar Augenblicke tot.«

»Und wieso lebe ich dann noch?«

»Du lebst wieder. Ich habe es irgendwie geschafft dich zu heilen.«

Elina lächelte Evangeline an.

»Danke, dass du mich gerettet hast.«

»Deswegen habe ich dir ja schließlich das Armband gegeben.«

Elina legte ihren Kopf an Evangelines Brust. Sie war erschöpft.

Training

Elina war bereits seit einer Woche wieder zurück in der Menschenwelt. Sie lag auf ihrem Bett und dachte an das Ende ihrer Reise in die magische Welt.
 

Evangeline und Chachamaru hatten alle Spuren der Dämonen beseitigt und die Laser wieder repariert. Danach ist Evangeline wieder verschwunden, da sie sich nur 10 Minuten vom Schulgelände entfernen konnte. Chachamaru war dann auch noch gegangen. Die Jungs und die Trainer dachten, dass sie alles nur geträumt hätten. Am nächsten Tag ist der Verein dann nach Hause geflogen. Niemand bemerkte den Übergang in die Menschenwelt, selbst Elina nicht.
 

Elina seufzte und richtete sich auf. Sie öffnete ihren Laptop. Ihr war langweilig. Da zeigte ihr Skype, dass sie angerufen wurden. Sie öffnete Skype, doch das zeigte ihr nicht den Namen des Anrufers an. Also drückte sie einfach annehmen.

»Hi Elina.«

Elina kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.

»Evangeline!«

Evangeline lächelte.

»Stimmt genau. Wie geht es dir?«

»Gut. Obwohl… nicht wirklich.«

Evangeline wurde auf einem Mal ernst.

»Was ist los?«

»Ich würde viel lieber bei dir in der magischen Welt sein.«

Evangeline atmete beruhigt aus.

»Ach so. Erschreck mich doch nicht so. Ich dachte schon, es wäre etwas ernstes.«

»Na ja. Wie man es sieht.«

»Ich habe etwas für dich.«

Elina wurde hellhörig. Evangeline hielt ein kleines Gerät vor die Kamera. Es sah einem Bluetooth Gerät ähnlich.

»Was ist das?«

»Das ist so etwas Ähnliches wie ein Handy, bloß das du keine Nummern speichern brauchst oder eingeben musst. Du sagst einfach den Namen der Person, die du anrufen willst und dasselbe Gerät besitzt und schon wirst du verbunden. Ich habe so ein Gerät auch und Takamichi ebenfalls. Takamichi weiß auch schon bescheid.«

»Okay. Und wie willst du mir das geben?«

»Ganz einfach. Pass auf.«

Evangeline konzentrierte sich. Elinas Bildschirm leuchtete auf und dann lag auf einmal das Gerät vor ihr. Evangeline lächelte.

»Siehst du?«

Elina nahm das Gerät in ihre Hand.

»Eva. Das ist ja klasse.«

»Nicht wahr. So können wir uns immer unterhalten, wenn wir wollen.«

»Danke, Eva.«

»Kein Problem. Sag mal, hast du nicht Lust, hierher zu kommen?«

»Und wie stelle ich das an? Beamst du mich durch den Laptop?«

»Nein. Du hast das Armband. Wenn du an den Ort denkst, an den du willst, dann bringt es dich dort hin. Du musst auch auch noch den Ort sagen.«

»So einfach?«

»Ja. Komm am besten in der Nacht. Dann bekommt es niemand mit.«

»Abgemacht. Bis nachher.«
 

Nachdem Elinas Eltern schlafen gegangen waren, schlüpfte Elina aus ihrem Bett und zog sich um. Sie konzentrierte sich auf Evangelines Villa.

»Evangeline A. K. McDowells Villa.«

Elina verschwand und erschien in Evangelines Villa. Verwundert blickte sich Elina um. Sie war wirklich in der magischen Welt. Chachamaru verbeugte sich.

»Willkommen.«

»Hallo Chachamaru. Ist Evangeline nicht da?«

»Der Master ist in der Glaskugel.«

»Ah okay.«

»Ich soll Sie mitnehmen.«

»Gut. Das hilft mir sehr.«

Chachamaru nahm Elina bei der Hand und berührte die Glaskugel. Die beiden wurden hineingezogen.
 

Kurz danach landeten sie auf der Plattform.

»Wahnsinn. Es kommt einem wie im Sommer vor.«

»Der Master ist beim trainieren mit Negi - sensei am Strand. Ich bringe Sie runter.«

Chachamaru nahm Elina auf den Arm und flog mit ihr an den Strand. Evangeline und Negi bemerkten die beiden nicht. Chachamaru ging in die Villa, während Elina den beiden zusah. Die beiden kämpften noch ein paar Minuten, bis Evangeline Negi schlug. Sie wandt sich um und sagte etwas auf Japanisch, was Elina nicht verstand. Sie sah nur Negis trauriges Gesicht. Da erblickte Evangeline Elina.

»Elina!«

Sie rannte auf ihre Freundin zu und umarmte diese.

»Seit wann bist du hier?«

»Seit ein paar Minuten.«

Negi gesellte sich zu ihnen.

»Hello. You must be Elina.«

»Right. And you are Negi.«

Evangeline redete mit Negi auf Japanisch. Dieser verneigte sich schließlich.

»See you.«

Elina verneigte sich ebenfalls. Negi ging in Richtung Villa davon. Evangeline blickte Elina nachdenklich an.

»Was hast du?«

»Kannst du kämpfen?«

»Absolut nicht.«

»Dann bringe ich es dir bei.«

»Nein. Ich will gar nicht kämpfen.«

»Na los. Pass auf.«

»Evangeline. Bitte.«

Doch Evangeline hörte nicht mehr zu. Sie griff bereits an. Elina schaffte es sie abzublocken. Evangeline nickte anerkennend.

»Nicht schlecht.«

Sie kämpften eine ganze Weile, bis Elina aufgab. Erschöpft ließ sie sich in den Sand fallen und schnappte nach Luft.

»Ich kann nicht mehr.«

»Das war doch gar nichts. Da überbietet dich ja selbst der Kleine.«

»Hey! Ich bin nur ein ganz normaler Mensch, ohne magische Kräfte! Vergiss das nicht.«

»Du bist kein gewöhnlicher Mensch. Elina, du bist mit einem Vampir verbunden.«

»Trotzdem. Ich habe keine magischen Kräfte und ich habe auch keine Ausdauer.«

»Dann werde ich dich trainieren. Dann bist du bald topfit. Weich aus!«

Evangeline schoss eine Energiekugel auf Elina ab. Doch Elina hatte nicht mehr die Kraft aufzustehen. Blitzschnell hob sie die Hand.

»Schutzschild.«, hörte sie sich sagen.

Evangeline war überrascht. Aber auch Elina blickte verwirrt, ihren roten Schutzschild an.

»Was ist denn das?«

»Du hast einen Schutzschild erzeugt. Von wegen ganz normaler Mensch ohne magische Kräfte.«

»Evangeline. Ich weiß nicht wie ich das gemacht habe.«

Sie ließ ihre Hand sinken und der Schutzschild verschwand.

»Vielleicht hast du magische Kräfte erhalten, weil du mit mir verbunden bist.«

»Und was mache ich nun?«

»Damit ist es sicher. Ich werde dich unterrichten.«

Elina war nicht begeistert.

»Ich will aber nicht hierher kommen um zu lernen, sondern um Zeit mit dir zu verbringen.«

»Das können wir ja trotzdem. Hier läuft die Zeit eh anders. Das heißt wir haben genug Zeit um dir zumindest die Grundlagen beizubringen.«

Elina seufzte.
 

Die nächsten Tage verbrachte Elina damit zu trainieren, sowohl das Kämpfen als auch ihre Magie. Einmal kam auch Negi vorbei und trainierte mit. Er blieb dann für den Rest der Tage, die Elina da war. Elina machte schnell Fortschritte, sodass Evangeline begeistert war. Sie sprang mit Elina auch nicht so hart um, wie mit Negi. Es stellte sich heraus, dass Elina ihre Magie sehr gut beherrschte. Sie erfand eigene Attacken und übertraf mit ihrer Magie Negi. Selbst Evangeline konnte irgendwann nicht mehr mithalten. Negi war davon begeistert. Evangeline ließ Elina und Negi ab und zu gegeneinander antreten, doch das gefiel ihr absolut nicht, da sie Angst um Elina hatte. Aber diese Angst war grundlos, denn Negi verletzte Elina nie ernsthaft und Elina hatte schnell Negis Schnelligkeit und Kraft erreicht. Bald schon hatte sie ihn auch darin übertroffen. Evangeline war zufrieden.
 

An Elinas letztem Tag kämpften Negi und Elina wieder einmal gegeneinander.

»Ras Tel Mascir…«

Ein Strahl schoss auf Elina zu.

»Schutzschild!«

Elinas Schutschild erschien und wehrte Negis Strahl ab. Doch Negi blieb nicht untätig. Er war währenddessen auf Elina zugerannt und benutzte sein Kung Fu. Elina wich seinem Schlag aus und konterte. Ein paar Minuten lang traf niemand den anderen, bis Elina Negis Blockade durchbrach und ihn mit einem Schlag in die Luft beförderte. Dann konzentrierte sie sich.

»Lichtpfeile!«

Sieben Lichtpfeile flogen auf Negi zu, der nicht ausweichen konnte. Getroffen fiel er zu Boden und blieb dort liegen. Elina wartete in Kampfstellung.

»Greif weiter an!«

Evangeline war noch nicht zufrieden. Elina wandt sich zu ihrer Freundin um.

»Aber Eva. Er ist doch schon komplett erschöpft. Lass es gut sein.«

»Greif ihn an!«

»Evangeline. Hast du mir überhaupt zugehört?«

»Er ist noch nicht am Ende. Er sammelt bloß seine Energie.«

Seufzend wandt sich Elina wieder um und erschrak. Negi kam auf sie zugeflogen. Er schoss seine Lichtpfeile ab. Elina hatte keine Zeit mehr zum ausweichen oder um ihr Schutzschild zu rufen. Sie wurde getroffen und ging zu Boden. Doch damit war noch nicht genug. Negi machte noch weiter. Er konzentrierte seine Magie und schoss diese auf Elina ab. Elina schaffte es sich in letzter Sekunde zu retten. Im Sand blieb ein Abdruck. Negi wandt sich Elina zu und die beiden kämpften wieder mit ihren Fäusten und Füßen. Wieder vergingen Minuten, ohne irgendwelche Veränderungen, bis Negi zum Schlag ausholte. Elina wich aus und konterte mit einem Tritt. Negi flog ein paar Meter über das Wasser, ehe er im Wasser landete.

»In Ordnung. Das reicht für heute.«

Erleichtert atmete Elina aus. Dann rannte sie zu Negi. Dabei lief sie auf dem Wasser, was sie von Herrn Takahata gelernt hatte. Er war einmal vorbeigekommen und Elina hatte ihn darum gebeten. Elina zog Negi aus dem Wasser und brachte ihn zurück zum Strand. Er hatte keine Kraft mehr, um sich auch nur irgendwie zu bewegen. Evangeline machte ein verächtendes Geräusch.

»Was soll das? Warum rettest du ihn? Er hat verloren.«

»Evangeline. Du siehst selbst, dass er keine Kraft mehr hat.«

»Wenn er sich nicht selbst helfen kann, ist er es nicht wert mein Schüler zu sein.«

»Wir haben ziemlich lange gekämpft und er ist erst zehn. Da darf er auch erschöpft sein.«

»Er macht das mit der Magie schon länger als du und du hast es bei weitem schneller gelernt als er.«

»Deswegen ist er nicht schlecht. Bitte hör auf, ihn immer so runter zumachen. Er strengt sich wirklich an.«

»Mag sein. Mich interessiert so etwas nicht.«

»Ach nein. Und was war dann mit mir?«

»Das ist etwas anderes. Du bist meine Freundin. Ich kann dich nicht einfach anmotzen. Ihn schon. Er ist nur ein dummer, kleiner Bengel. Gehen wir hoch.«

Elina verdrehte die Augen.
 

Sie trug Negi in die Villa, was Evangeline überhaupt nicht passte. Danach wandt sich Elina an Evangeline.

»Ich muss gehen. Ich bin bereits seit einer Woche hier und bald klingelt mein Wecker, der mir ankündigt, dass ich aufstehen und in die Schule gehen muss.«

Evangeline verzog das Gesicht.

»Aber du kommst doch morgen wieder, oder?«

»Was für ein morgen meinst du?«

»Ich meine morgen Nacht. Wenn du wieder aus der Schule draußen bist und dein Tag wieder rum ist.«

Elina lächelte.

»Ja natürlich. Das lasse ich mir auf keinen Fall entgehen.«

Zufrieden umarmte Evangeline Elina.

»Um aus der Glaskugel herauszukommen, musst du einfach daran denken.«

»Alles klar. Und um wieder hierher zu kommen, muss ich …«

»Das Gleiche tun, nur dabei die Glaskugel berühren.«

»In Ordnung. Das ist einfach. Ich denke, dass werde ich schaffen.«

»Bis morgen, Evangeline.«

»Ich werde auf dich warten.«

Elina schloss die Augen und dachte an Evangelines Haus auf dem Mahora Gelände. Kurz darauf landete sie auch dort. Von dort brachte sie sich dann nach Hause in ihr Zimmer, wo sie sich noch für eine Weile hinlegte, um noch etwas zu schlafen.

Vergebung

Elina und Evangeline lagen im Gras und betrachteten den Sternenhimmel. Sie waren ausnahmsweise mal nicht in der Glaskugel, sondern befanden sich auf dem Mahora Gelände. Elina ging seit knapp zwei Monaten, jede Nacht in die magische Welt. Sie wurde von Evangeline trainiert, die ihr das Kämpfen und die Magie beibrachte. Auf einmal zuckte Evangeline zusammen und richtete sich auf.

»Was ist los?«

»Irgendjemand hat meinen Schutzbezirk betreten.«

»Na und? Wahrscheinlich irgendein Tier.«

»Nein. Es ist kein Tier. Es ist extrem stark.«

»Vielleicht Takamichi? Du hast doch gesagt, dass er einen Auftrag hat. Womöglich ist er bereits zurück.«

»Das ist nicht Takamichi. Ich kenne ihn inzwischen und weiß wenn er wirklich zurück ist.«

Evangeline stand auf.

»Ich gehe kurz nachsehen.«

Elina richtete sich auf.

»Ich komme mit.«

»Nein. Ich bin gleich zurück. Warte hier.«

»Evangeline. Ich kann dir vielleicht helfen.«

»Ich schaffe das schon alleine.«

Mit diesen Worten rannte Evangeline los. Elina blickte ihr geschockt hinterher. Als sie sich wieder gefasst hatte, sprang sie auf und rannte Evangeline nach. Ihr Armband führte sie direkt zu Evangeline.
 

Elina fand Evangeline vor der Brücke stehen. Sie blickte sich suchend um.

»Eva!«

Blitzschnell wandt sich Evangeline um.

»Was tust du hier?!«

»Ich will dir helfen.«

»Ich brauche keine Hilfe!«, fauchte Evangeline.

Elina zuckte zurück.

»Wozu hast du mich trainiert, wenn ich nicht kämpfen darf?«

»Das alles ist nur für den Notfall, wenn ich dir mal nicht helfen kann. Aber ansonsten hälst du dich aus allen Kämpfen heraus.«

»Das kann nicht dein Ernst sein!«

»Das ist mein voller Ernst! Geh zurück zu meiner Villa, Elina!«

Da tauchte ein Monster auf. Evangeline erhob sich in die Luft und griff das Monster an.

»Geh zurück zur Villa, Elina! Das ist ein Befehl!«

»Ich bin nicht deine Schülerin, Evangeline. Ich bin deine Freundin und ich lasse mir nichts befehlen!«

»Geh!«

Elina hatte Tränen in den Augen.

»Das werde ich tun.«

Mit diesen Worten wandt sie sich um und rannte zurück zu Evangelines Villa. Inzwischen liefen ihr die Tränen die Wangen hinunter. Vor Evangelines Villa blieb sie stehen und riss sich das Armband vom Arm und schleuderte es auf den Boden. Dann brach sie in Tränen aus und sank auf den Boden. Ein paar Minuten blieb sie so sitzen, bis Takamichi (ich habe keine Lust mehr Herr Takahata zu schreiben) sie so fand. Sofort war er neben ihr.

»Elina! Was ist denn passiert?«

»Takamichi? Was machen Sie denn hier? Ich dachte, sie wären verreist.«

»War ich auch, bis gerade eben. Ich habe mir jedoch überlegt, euch zu besuchen. Aber das ist jetzt nebensächlich. Was ist passiert?«

»Nichts.«

»Nichts? Das kannst du mir nicht erzählen. Dann würdest du nicht so weinen. Wo ist Evangeline?«

»Sie kämpft gerade gegen einen Dämon. Kannst du mich bitte nach Hause schicken?«

»Was ist mit deinem Armband? Kannst du das nicht selbst?«

»Bitte Takamichi.«

»Na gut. Wenn du meinst.«

»Ja. Danke.«

Takamichi hob die Hand und Elina verschwand und tauchte wieder in ihrem Zimmer auf. Sie zog sich um und fiel dann weinend in ihr Bett.
 

Takamichi stand währenddessen ratlos vor Evangelines Villa. Da kam Evangeline.

»Takamichi. Du bist wieder da?«

»Hast du mich denn nicht gespürt?«

»Ich war mit einem Dämonen beschäftigt.«

»Eva. Was ist zwischen dir und Elina vorgefallen?«

»Nichts. Wieso?«

»Weil ich diese eben weinend vorgefunden habe und sie von mir nach Hause geschickt werden wollte. Hast du ihr das Armband abgenommen oder was?«

»Nein. Das Armband hat sie noch. Moment, warte. Du hast sie nach Hause geschickt?«

»Ja. Gerade eben.«

»Seltsam. Ich spüre das Armband aber ganz in meiner Nähe.«

Suchend blickte sich Evangeline um. Da entdeckte sie das Armband auf dem Boden und hob es auf.

»Nein.«

»Eva. Was ist passiert?«

»Wir haben uns gestritten.«

»Wegen was?«

»Sie wollte mir mit dem Dämon helfen, aber ich wollte das nicht. Wir sind etwas lauter geworden.«

»Und? Das war doch ganz sicher nicht alles.«

Jetzt wurde Evangeline sehr kleinlaut.

»Und ich fürchte, ich habe vor lauter Wut gesagt, dass ich ihr befehle zurück zur Villa zu gehen.«

»Du hast es ihr befohlen?«

»Ja. Das hat ihr nicht gefallen und sie ist gegangen.«

»Evangeline. Sie ist deine Freundin. Sie ist nicht Chachamaru oder Negi. Du kannst ihr doch nichts befehlen. Da ist es doch kein Wunder, dass sie nicht mehr mit dir befreundet sein will.«

»Aber ich will, dass sie noch mit mir befreundet ist. Was mache ich denn jetzt, Takamichi?«

»Ich weiß es nicht. Versuche es vielleicht mit dem Ohr – Handy. Wenn sie dran geht, kannst du dich ja entschuldigen und wenn sie es will, dann hole ich sie wieder her. Doch wenn sie nicht dran geht, dann lasse ihr ein wenig Freiraum. Sie wird sich schon wieder beruhigen.«

»Bist du sicher?«

»Mehr kannst du nicht machen, Eva. Das hast du dir selbst eingebracht.«

Betrübt senkte Evangeline den Kopf. Dann rannte sie in ihre Villa und holte das Ohr – Handy hervor.
 

Elina bemerkte das blinkende Ohr – Handy, doch sie ging nicht dran. Sie wollte nicht mit Evangeline reden und wenn es Takamichi war, auch nicht mit ihm.
 

Evangeline hingegen schaltete enttäuscht das Ohr – Handy aus, legte Elinas Armband auf ihren Nachtschrank und kringelte sich auf ihrem Bett zusammen. Chachamaru und Takamichi beobachteten die traurige Evangeline eine Weile, bis sie nach draußen gingen und diese alleine ließen.
 

Ein ganzer Monat verging, ohne das Elina sich bei Evangeline oder Takamichi meldete. Evangeline ging nicht mehr zum Unterricht, sondern versank in einer Trauerphase. Sie wollte unbedingt mit Elina reden. Sich bei ihr entschuldigen, aber diese nahm nicht ab. Selbst Evangelines Versuche Elina über Skype anzurufen, brachten nichts, denn Elina hatte Evangeline aus ihrer Kontaktliste gestrichen und nahm sie auch nicht mehr an. Evangeline war am Boden zerstört. Sie trug Elinas Armband ständig mit sich rum, als würde das Elina ein bisschen ihr zurückbringen, aber es brachte nicht viel. Für Evangeline fühlte es sich so an, als wäre Elina gestorben.
 

Eines Nachts betrat erneut ein Dämon Evangelines Schutzbezirk.

»Soll ich dir helfen?«, fragte Takamichi.

»Nein. Ich mache das alleine. Es ist nur ein ganz schwacher und ich brauche Ablenkung.«

»Wenn du meinst.«

Evangeline rannte zur Brücke. Der Dämon war auf der Brücke. Gelangweilt stellte sich Evangeline vor ihn. Da wurde sie auf einmal von mehreren Dämonen eingekreist. Einer von ihnen schlug Evangeline, sodass diese zu Boden ging. Die Dämonen starteten alle ihre Angriffe. Am Ende lag Evangeline halb bewusstlos am Boden. Takamichi stand ganz in der Nähe, doch er konnte nichts machen. Er konnte diese ganzen Dämonen nicht aufhalten. Er konzentrierte sich und machte eine Handbewegung. Ein paar Sekunden später stand Elina vor ihm. Verwundert blickte sich Elina um.

»Takamichi.«

»Hallo Elina. Entschuldige bitte, dass ich dich einfach so hergeholt habe, aber Evangeline braucht deine Hilfe.«

Elinas Gesicht verzog sich wütend.

»Nein. Sie braucht mich nicht. Sie kommt ganz alleine klar.«

»Diesmal nicht. Du musst ihr helfen. Bitte. Sieh zur Brücke.«

Elina blickte zur Brücke und entdeckte die am Boden liegende Evangeline. Dies versetzte ihr einen Stich.

»Ich kann ihr nicht helfen, Takamichi. Ich habe mein Armband nicht mehr. Ich habe es damals abgenommen. Ohne das Armband kann ich Evangeline nicht helfen.«

»Was haben wir denn da?«, sagte auf einmal einer der Dämonen und hob etwas vom Boden auf.

Evangeline schaffte es, sich aufzurichten. Dann bekam sie große Augen. Der Dämon hielt Elinas Armband zwischen seinen Fingern.

»Gibt das wieder her!«, rief sie wütend.

Der Dämon kicherte.

»Das scheint dir wohl wichtig zu sein.«

Ein anderer Dämon schlug Evangeline, sodass diese wieder zu Boden ging.

»Also weg damit.«

Der Dämon warf Elinas Armband von der Brücke.

»NEIN!«, schrie Evangeline und wollte sich aufrichten.

Doch ein Dämon stellte einen seiner Füße auf Evangeline, sodass diese sich nicht mehr bewegen konnte.

»NEIN!«

Die Dämonen kicherten zufrieden. Da bemerkten sie aus dem Augenwinkel, wie etwas von der Brücke sprang.

»Was war das eben?«, fragte der Dämon, der Elinas Armband weggeworfen hatte.

Die anderen zuckten nur ahnungslos mit ihren Schultern. Sie wussten es nicht. Takamichi atmete erleichtert auf. Elina war ihrem Armband nach gesprungen. Ein paar Meter über der Wasseroberfläche hatte sie schließlich das Armband gefangen und legte es sich schnell um. Dann konzentrierte sie sich.

»Stop!«

Sofort schwebte sie in der Luft und fiel nicht mehr.

»Flieg!«

Sie flog nach oben und hatte die Brücke in sekundenschnelle erreicht. Die Dämonen erschraken, als sie Elina erblickten.

»Hey, Fettkloß. Du stehst dort auf meiner Freundin.«

Evangeline machte große Augen. Das konnte doch nicht sein.

»Lichtstrahl!«

Elina schoss den Strahl auf den Fuß des Dämonen ab, der sofort vor Schmerz von Evangeline runter ging. Elina landete neben Evangeline und half dieser aufzustehen.

»Elina!«, rief diese glücklich und umarmte diese.

»Ich dachte, ich sehe dich nie wieder.«

»Nicht jetzt. Wir müssen uns um die Dämonen kümmern.«

Evangeline nickte. Gemeinsam vernichteten sie die Dämonen. Sobald alle Dämonen erledigt waren, erschien Takamichi.

»Sehr gut gemacht.«

»Takamichi? Du warst die ganze Zeit anwesend?«

»Ja. Ich habe Elina geholt.«

»Netter Trick.«, meinte Elina.

»Was meinst du?«, fragte Takamichi.

»Du hättest die Dämonen sehr wohl vernichten können. Du wolltest bloß unseren Streit beenden.«

Takamichi lächelte.

»So offensichtlich?«

»Allerdings.«, antworteten Evangeline und Elina.

»Tut mir Leid, aber Evangeline war die ganze Zeit so traurig und ich denke, dass es dir nicht besser ergangen ist, also wollte ich das ändern.«

Evangeline wandt sich an Elina.

»Ich muss mich bei dir entschuldigen. Es tut mir Leid, dass ich so stur und dickköpfig war, aber ich wollte dich einfach nicht in Gefahr bringen. Das tut mir sehr Leid.«

Evangeline ging auf die Knie.

»Bitte sei wieder meine Freundin. Du bist die einzige, die mich wirklich akzeptiert und mit der ich wirklich Spaß habe. Bitte. Ich flehe dich an.«

Elina lächelte und ging in die Hocke. Evangeline sah sie groß an.

»Ich bin sehr gerne wieder deine Freundin. Aber du musst mir was versprechen.«

»Alles. Ich werde dir alles versprechen.«

»Wahnsinn. Das sollte man aufnehmen.«, murmelte Takamichi.

»Takamichi. Ich kann dich hören.«

»Ich habe nichts gesagt. Macht weiter.«

Elina verdrehte die Augen.

»Du musst mir versprechen, dass du nie wieder versuchst, mich aus Gefahren rauszuhalten und dass du mir nie wieder einen Befehl erteilst.«

»Das mit dem Befehl ist kein Problem, aber das mit den Gefahren…«

»Eva. Ich meine es ernst. Ansonsten fürchte ich, wird nichts aus unserer Freundschaft.«

Evangeline senkte den Kopf.

»Na gut. Ich verspreche es.«

Elina lächelte und streckte Evangeline ihre Hand hin.

»Schön. Und jetzt steh auf. Ich mag es nicht, dass du da so vor mir kniest.«

Evangeline lächelte glücklich und ließ sich aufhelfen. Dann umarmte sie Elina freudig. Elina erwiderte die Umarmung. Takamichi war zufrieden. Er hatte es geschafft. Endlich würde es wieder angenehmer mit Evangeline werden.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von: abgemeldet
2010-12-16T20:14:54+00:00 16.12.2010 21:14
Super Story endlich mal eine in der eine Oc und mein Liebliengschara vorkommen.Schreib bitte weiter so.


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