RocKStaR!!!

Murdocs neue Band

Laute Beates, Gegröle, Klatschen und das Gekreische der Band. Das alles dröhnt mir in meine Ohren. Ich zwängte mich zwischen den teilweise nackten Teenagern vorbei. Viele waren schon stockbesoffen und konnten sich kaum auf den Beinen halten. Spucken, Rülpsen, Popeln hier fehlten jegliche Manieren. Aber was erwartete man auch von einem zwielichtigen Nachtclub um drei Uhr Morgens? Einige tanzten mich an, drückten sich mit ihren schwitzigen Körper an mich. Aber ich war nicht in Stimmung. Es war nicht meine Absicht ein paar Girls abzuschleppen von denen die meisten zehn oder neun Jahre jünger waren als ich. Zwischen den teilweise sechzehn Jährigen taumelten aber auch ein paar Omis herum. War schon erstaunlich dass dieses Publikum fast ausschließlich aus Frauen bestand…Diese Sache Mal beiseite – Ich war hier um ihn zu sehen…Um ihn mit seiner zweiten, seiner >neuen< Band spielen zu hören…

Als ich vorne in der Ersten Reihe angekommen war, schien es als wäre meine Lunge schon so voll mit Rauch als hätte ich eben zwei Schachteln Zigaretten auf einmal geraucht. Es war schwer etwas zu erkennen, doch da sah ich ihn. Er bewegte sich im Takt und spielte auf seinem Bass. Ab und zu sah er in die Menge und machte eindeutige Gesten doch meiste Zeit war er höchst konzentriert und beschäftigt mit seiner E-Gitarre. Schweiß tropfte von seinem Gesicht, die nackte Brust hinab. Die Haare darauf klebten zusammen. Er Grölte „Yeah!“ ins Publikum, leckte sich mit seiner Zunge über Lippen und Zähne. Seine Fans warfen ihm Pantys und Tangas entgegen. Murdoc grinste selbstgefällig. Die Bühne war wohl doch >sein Zuhause<. Da wo er erst richtig zu leben anfing. Er war >ein echter Rockstar<.
 

Egal wie sehr Murdoc rockte, seine Band war nicht wirklich ansprechend. Eine Trash-band eben. Gut genug um besoffene Jugendliche früh am Morgen zu unterhalten. Die ganze Show lebte hauptsächlich von der Performance. Von Murdocs sexuellen Anspielung, von den rockigen Vibrations die einem überkamen wenn der Bass einem entgegen dröhnte. Ansonsten waren die Lyrics Schrott und sinnlos, sein Drummer schien nicht gerade angetan von seiner Tätigkeit, die Sängerin hatte außer dicken Brüsten auch nichts drauf.

Zugegeben >schmerzte< das ein bisschen.

Wollte Murdoc mich echt mit so einer billigen Nutte ersetzen? Glaubte er echt mein Talent war mit dem Gekreische des Weibs zu vergleichen? Dick geschminkt, blutrote Lippen, Piercings in den Augenbrauen hässlich rot gefärbte Haare. Der Ansatz stand auch noch heraus. So etwas sollte mich ersetzten? Ich schmunzelte vor mich hin. Keiner beachtete dieses Weib, alle Augen waren auf Murdoc gerichtet.

Bei einem hauptsächlich weiblichen Publikum, wäre Murdoc besser mit mir dran gewesen.

Ein Mädchen neben mir drehte völlig am Rad und kreischte als hätte sie einen Anfall. Ich starrte sie entgeistert an, trat drei Schritte weg von ihr und sah wieder auf die Bühne.

Ich sah direkt in Murdocs Augen.

Das Gefühl >überführt< worden zu sein besetzte mich.

Als hätte ich etwas verbotenes getan und der Satanist hatte mich entdeckt.

Ich sah kurz neben mich um zu vergewissern dass er wirklich mich und nicht irgendeine heiße Braut neben mir anstarrte, aber es war unbestechlich. Der Bassist fokussierte mich mit seinem Blick. Das abartige Grinsen war aus seinem Gesicht gewischt. Stattdessen sah er nachdenklich aus.

Ich Trottel!

Warum hatte ich mir auch nicht Gedanken darüber gemacht wie ich hier erschien? War doch klar das meine blauen Haare seine Aufmerksamkeit erregen würden! Aber andererseits vielleicht hatte ich gerade deswegen keine Tarnung angelegt…weil ich vielleicht entdeckte werden wollte, weil ich ihm vielleicht ein schlechtes Gewissen einhandeln wollte.
 

Nachdem Murdoc wieder zur Besinnung kam machte er mit seiner Performance weiter. Es kam total halbherzig rüber und man bemerkte dass er nicht ganz bei der Sache war. Ich hatte das Gefühl auch wenn er mich nicht direkt anschaute, dass er mich beobachtete. Die letzten Töne seines Basses schlugen an und dann war das grauenvolle Lied zu ende.
 

Der Satanist stand da und sah mir wieder direkt ins Gesicht und zeigte mir den Mittelfinger…Ich sah ihn ungläubig an…war ja wohl typisch…dann verschwand er hinter der Bühne.

Was sollte das jetzt? Ein paar neben mir lachten und glucksten. Aber es war mir egal. Was mich beschäftigte war, war ich zum letzten Lied erschienen? War das Kontert schon zu Ende? Ich tippte eine beschwipste Blondine neben mir an. Sie lächelte mich doof an und legte sofort ihre Hände um meinen Hals. Ich war mir nicht sicher ob sie das tat weil sie etwas von mir wollte oder ob sie das tat weil sie etwas brauchte um sich fest zu halten weil sie sich kaum auf den Beinen halten konnte. Ihr Körper drückte sich unangenehm an meinen doch ich würde sie machen lassen was sie wollte solang sie mir erzählt was ich wollte.

„Hey, ehm…Geht die Show nicht weiter? Ich mein war das der letzte Song?“ Sie starrte mir mit halboffenen Augen ins Gesicht und antwortete. „Leg mich flaaaaach..gleich jetzt, Schatz…!!“ Ihr Atem stank entsetzlich nach einem Mix aus Wodka und noch etwas mir nicht bekanntem. Das war abartig. Die kleine war höchstens siebzehn. Ich nahm ihre Hände und entfernte sie von mir. Die Blondine sah mich ein wenig entsetzt an.

Ich drehte mich um und versuchte an den prolligen Amateur Bodyguards vorbei zum Backstagebereich zu kommen. Keine Chance…Sie dachten wohl ich war einer dieser Fans. Geknickt ging ich wieder. Ich wollte einfach mit Murdoc reden. Es war sehr wichtig. War er echt so wütend auf uns das er uns einfach so ignorieren und vergessen würde?
 

Plötzlich hörte ich das laute Quietsch-, Piepgeräusch wenn ein Mikrofon einen Aussetzer hatte. Ein paar schrieen wegen des grässlichen Tons auf nur um danach gleich wieder zu lachen. Ich hörte eine rauchige Stimme sich räuspern. Ich drehte mich sofort um. Murdoc stand und sein

V-Bass dort oben auf der Bühne und verkündete: „Ein lieblicher Abend, nicht meine Lieben?“ er zwinkerte ein paar Weibern zu. Und fuhr sich mit einer Hand über seine Brust hinunter zu seinem Gürtel. Dann nahm er die zweite Hand aber auch wieder ans Mikrofon.

„Ich wollte euch nur noch mal bewusst machen das es eine riesige Ehre für euch ist!! Mich, den großartigen Murdoc Niccals bewundern zu dürfen ist eine absolute Besonderheit! Eine Sensation! Ich bin soooo gut zu euch: also Applaus!! Hrhr…“ er grinste hämisch, seine weiblichen Verehrer klatschten auf Kommando als hätte er eine wahnsinnig tolle Rede gehalten. Ein paar der wenigen Männer seufzten. Als ich dem Bassisten wieder ins Gesicht sah bemerkte ich das er mir mit dem Augen Zeichen gab. Seine Augen bewegte er in Richtung Hinterausgang und nickte dabei auch mit dem Kopf ein wenig in die Richtung. Meinte er echt mich oder wollte er einfach nur einen Groupie neben oder hinter mir vernaschen? Der Applaus hielt noch einige Sekunden an und während er mir diese Anweisungen gab zwinkerte er wieder ein paar Fans zu als wäre nichts. Ich deute auf mich und versuchte einen fragenden Blick aufzusetzen. Er verdrehte die Augen und nickte dabei ganz leicht. Keiner außer mir bemerkte diese Geste. Sehr geschickt Murdoc…“Yeah! HAIL King Murdoc, LONG LIVE THE KING!“ schrie er noch energisch ins Mikrofon sodass einem fast die Ohren ab fielen und verschwand dann hinter dem Bühnenvorhang. Dem Satanisten lag also doch noch was an mir,…oder eher uns. Unserer Band…oder wie er zu sagen pflegte seiner Band. Seiner richtigen Band den GorillaZ.

Begegnung

-Einige Minuten später hatte ich mir den Weg zum Hintereingang gebahnt. Ich öffnete die Tür und sah ein paar Meter weiter weg ein paar Mülltonnen stehen. Eine Nutte mit Strapsen und nur Unterwäsche bekleidet kotzte gerade in eine von den Tonnen hinein. Man konnte ein Geräusch das einem Gejaule ähnelte von drinnen vernehmen und eine teilweise angereiherte, dürre Straßenkatze sprang aus dem Müll. Ich trat in die kalte Nacht hinaus und zog meine Jacke enger um mich. Die Katze tat mir verdammt Leid. Musste nicht wirklich angenehm sein. Plötzlich vernahm ich von neben mir ein hinterhältiges, dunkles Kichern. „Hrhrhr…“ Ich blickte zur Seite. Murdoc stand dort. Hände in den Hosentaschen und immer noch nur mit einer Hose bekleidet. Die Katze versuchte sich zu säubern bekam aber nicht alles weg. „die Arme…“ flüsterte ich. „Was redest du da…Immer noch ein Weichei, was?“ Murdoc grinste halbherzig. Nun standen wir beide da. An einem kalten Beinah-Morgen im Hinterausgang eines schmierigen Nachtclubs. Eigentlich war Murdoc kein Typ der einfach so schwieg. Kein Typ der es aushalten würde wenn keiner etwas sagte und mich stattdessen zum Spaß hauen würde. Eigentlich war es eine ganz schreckliche Idee hierher zu kommen, aber…Ich wollte das Murdoc zurückkam. Oder wenigstens das wir uns einmal aussprachen. Das ganze war schon mindestens Ein Jahr her…So konnte man das ganze doch nicht einfach beenden oder?

„Ist dir nicht kalt…?“ murmelte ich. Mir war schon in meinem T-Shirt und meiner schwarzen Jeansjacke kalt. Dann stand dieser Kerl hier halbnackt herum. Zugegeben, er war schon etwas Besonderes. Aber vielleicht war er auch einfach nur gestört…darüber war ich mir nicht ganz so sicher. „Ich finde das eigentlich ganz schön erfriiiiiischend!“ antwortete er simple und ein kleines Grinsen kam zu Stande. „Aber-“ Murdoc haute mir auf den Kopf. „Au!“ schrie ich erschrocken. Meine Hände folgen sofort zu der schmerzenden Stelle und ich starrte den Bassisten ein entgeistert an. Seine Mundwinkel zogen sich ganz weit nach oben und entblößten seine spitzen Zähne. Mit der Zunge leckte er sich darüber. Die Nutte die bis eben noch gekotzt hatte sah zu uns rüber. Schien wohl kein Fan von Herr Niccals zu sein sonst hätte sie sich doch sicher schon längst an ihn heran geschmissen…

Ich blieb einige Zeit in meiner verkrampften Haltung und sah ihn an als wollte ich sagen ~Was sollte das?~ „Du bist immer noch derselbe…“ wisperte ich leise. Ich konnte es nicht vor mir selbst verbergen. Ich war enttäuscht. Ich rieb mir über die Stelle auf die er seine Faust hatte fallen lassen. Wenigstens war es nicht so richtig schlimm. „Nur weil wir uns so ungefähr vier, fünf Monate...Nein ich glaub…eiiin halbes Jaaaaahr nicht gesehn haben, heiißt das nicht, ich habe mich geändert oder würde diiich anders behandeln Face-Aaaaacheeee…“ er sprach alles sehr deutlich und neckisch aus. Als wollte er etwas klar stellen. „Hmm,…Klar Murdoc…“ antwortete ich missmutig. Ich hatte keine Lust mehr auf seine Scheiße. Ich wollte normal mit ihm reden! Kleine weiße Wolken stiegen auf wenn ich atmete. „Weißt du…“ ich fing an und zögerte dann aber ein bisschen. „Können wir nicht reingehen?“ Murdoc überlegte wohl gerade ob er wieder fies zu mir sein sollte oder ob es nicht doch schlauer wäre drinnen weiter zu reden. „Mhhnn, Komm mit rein…“ er klopfte an eine Stahltür. Sofort öffnete sich ein kleiner Schlitz der Gerade groß genug war damit ein Augenpaar durchsehen konnte. „Ah ehm Ja! Ehm…wie heißt du gleich nochmal?“ Murdoc knurrte wütend darüber das dieser Türsteher seinen Namen vergessen hatte und ich selbst war auch ein wenig peinlich berührt davon. Aber insgeheim empfand ich auch Schadenfreude…“Niccals verdammt! DER Niccals!“ zischte er. „Oh eh Ja…Sag mal Tina gehört der zur Band?“ Die Augen des stümperhaften Trottels verschwanden und stattdessen sahen uns nun ein paar dick geschminkte Augen entgegen. „Murd!“ sagte die hohe aber etwas heiser klingende Stimme erfreut. „Jah...“ krächzte der Bassist angenervt. Sie öffnete die Tür und Murdoc trat hinein. Gerade als ich folgen wollte versperrte die Frau mir den weg. Nun das ich sie genauer sah, schien es mir als wäre sie gar nicht so alt wie gedacht hatte. So etwa zwanzig, vielleicht wäre sie auch unter der ganzen Schminke und ohne diese beschissene Haarfarbe ganz hübsch. Ohne die Piercings stände es wahrscheinlich auch besser um sie. Sie trug Netzstrümpfe und einen kurzen Rock. Eine Rebellin also… „Wer ist das?“ fragte sie abwertend. „Ein alter Freund…“ lenkte Murdoc ein und schob das Girl beiseite. Er packte mich unsanft am Arm und zerrte mich in die rauchige Location. Ein alter Freund? Bisher hatte er mich noch nie als einen Freund bezeichnet, nicht mal als richtiges Bandmitglied. Tina folge uns Beiden unbeirrt und ich ließ mich von Murdoc durch die Gegend schleifen. Obwohl er mich nicht gerade behutsam am Arm gepackt hatte war das bei weitesten die schmerzloseste Berührung die ich von Murdoc erfahren hatte. Als wir vor einer Tür stehen blieben ließ er mich los und wendete sich an Tina. „Babe, ich muss was mit dem Blauschopf besprechen was dich nix angeht, also verpiss dich kurz, kay?“ Die Sängerin sah ein wenig beleidigt aus, drückte Murdoc einen kurzen Kuss auf die Lippen und verschwand dann schließlich mit einem sexy wirkend wollenden Arschwackeln. Irgendwie kotzte mich das richtig an. Schon jetzt hasste ich diese Tina, so wie sie mich…Murdoc leckte sich grinsend über die Lippen und wandte sich wieder an mich. Als ich seine nassen, spröden Lippen genauer betrachtete bemerkte ich. „Du hast da...ehm Lippenstift…“ Murdoc sah mich ziemlich doof an und wischte es sich mit dem Arm weg. Er knurrte genervt und stieß die Tür auf. Ich trat nach ihm in den Raum. Er war simpel Gehalten. Erinnerte fast an ein Wartezimmer. Eine lange Couch, und ein gemütliches Sofa waren die einzigen Sitzmöglichkeiten darin. Ein tiefer Tisch mit allerlei Dingen darauf und ein kleines Fenster das hoch angelegt war sodass man nicht hätte in das Zimmer schauen können wenn man kein drei meter mensch war gab es auch noch. Murdoc ließ sich in das beige Stoffsofa fallen und stieß einen lauten Seufzer aus. Ich stand noch am Türrahmen und sah mich um als Murdoc ungeduldig rief: „Verdammt! Setz dich, Tard! Willst du da ewig stehen? Ich hab nicht den ganzen Abend Zeit!“ >Den ganzen Morgen<, dachte ich mir als ich von der Uhr an der Wand herunter sah. Drei Uhr vierundzwanzig. Was Noodle und Russel wohl gerade machten? Die kleine Japanerin schlief höchstwahrscheinlich schon. Russel vielleicht auch. Aber vielleicht aß er auch gerade? Oder machte neue Raps oder komponierte neue Beats.

Change..??

Ich schnippte in die Realität zurück und setzte mich schnell zu der Haselnussbraunen Couch. Ich wollte nicht das Murdoc ausflippte weil ich seine Zeit verschwendete. Aber wie würde ich dieses Gespräch verdammt noch mal anfangen? Am besten ganz simpel. Ich beugte mich vor sodass meine Ellenbogen auf meinen Schenkeln aufstützten. Meine blauen Haare hingen mir ins somit mehr ins Gesicht. „Wie läufts mit deiner neuen Band?“ Murdocs Gesicht zierte nun wieder ein Grinsen. „Hast du doch wohl selbst gesehen oder? Brillant!“ es klang nicht ganz so überzeugend wie es sollte hatte ich das Gefühl. „Hmn,…und wie viele Alben habt ihr?“ ich wusste sie hatten noch keines. Ich war immer auf dem laufenden mit den Charts und wusste immer von den neuesten Alben, und wenn Mr. Niccals eines produzieren würde, dann wäre er ohne Frage im Vordergrund…“Pffzzz,…keins?“ seine Antwort klang wie eine Frage und ein bisschen selbstkritisch. „Ach okay.“ Antwortete ich als überrasche es mich. „Wann kommt euer Album heraus?“ hackte ich weiter. „Wir haben keins geplant…“ diese Worte klangen scharf. Es war für mich ein Zeichen das ich aufhören sollte darüber zu reden. Murdoc zog den rotz in der Nase hoch was richtig ekelhaft klang. „Wwwir sind eine Live-Band! Damit verdient man heut zu Tage das Geld, Brain-Ache! Alben sind üüberholt!“ sagte Murdoc selbstsicher. „Du benutzt statt Mp3-Player, Betamax…“ erinnerte ich den Satanisten. „Seit, wann klug scheißerst du so rum, 2D?“ „Hm…“ ~Weil ich mich im Gegensatz zu dir ein bisschen geändert habe~, wollte ich ihm antworten aber das blieb wohl unausgesprochen. Ich sah zu Boden. Aber nicht weil ich Angst hatte ihm ins Gesicht zu sehen. Einfach nur weil ich überlegte wie ich das Thema anschneiden sollte. „Wie heißt deine neue Band?“ „Geht es dich etwas an?“ konterte er scharf. Es war nun offiziell. Er war verärgert. Verdammt! Ich wollte nicht das diese Gespräch in diese Richtung ging. Ich sah nun auf und blickte direkt in Murdocs grünliches Gesicht. Dieser lehnte gegen die anscheinend weiche Lehne des Sessels. Er schien ein bisschen verkrampft zu sein. War das der coole Murdoc den ich von früher kannte? Der Murdoc der sich von nichts einschüchtern ließ? Nein! Das war ein neuer Murdoc, einer denn ich bis jetzt nicht gekannt hatte. Einer der Angst hatte sich vor mir lächerlich zu machen. Das brachte mich zum lächeln. Selbst wenn ich gewollt hätte, hätte ich es nicht unterdrücken können. ~Du sagtest du hättest dich nicht geändert…du solltest dich mal selbst sehen~ dachte ich mir. Ich hatte mich in die positive Richtung entwickelt. Ich war ein klein wenig Selbstsicherer geworden. Denn ohne Murdoc gab es keinen der mich niedermachte und unterdrückte. Der Satanist kratzte sich gähnend am Hals. „UARGH! Komm zum Punkt Face-Ache! Ich schlaf hier gleich ein… Hmh.“ Er hatte Recht. Wenn ich nicht endlich zum Punkt kam würde er verschwinden und es wäre sinnlos gewesen hier zu erscheinen. „Okay…Muds.“ Ich zögerte noch kurz um zu durchdenken wie ich es ansprechen sollte. Ein Satz ploppte in meinem Hirn auf. Eine solide, aussagekräftige Frage. Und gleich darauf sprach ich es auch an. „Okay ich bin hier um…Oh my gosh ich-….Okay Muds…Sei ehrlich.“ „B-bist du glücklich mit der Situation?“ hörte sich dann doch nicht so toll an wie ich es mir in Gedanken ausgemalt hatte aber der Kern der Sache war gut. Die Augen des Satanisten richteten sich direkt auf meine. Ich konnte seinen Gesichtsausdruck nicht deuten. Er war gut wenn es darum ging sich ein Pokerface aufzusetzen. Und obwohl es mir unangenehm war brach ich den Augenkontakt nicht ab. Es fühlte sich an als wollte der Bassist vor mir meine Gedanken lesen, meine Absichten erkennen. Es lag unsichtbare Spannung in der Luft…Und plötzlich erklang ein lauter Rülpser. Ich zwinkerte ungläubig. Der Bassist hatte aber seinen spaß und kicherte hinterfotzig. Dieser…!!! Aber was konnte ich schon tun? Er nahm mich nicht im geringsten ernst! Für ihn war und bin ich einfach nur der Boxsack um seine Aggressionen auszulassen! Der Trottel der alles mitmachte und denn er verarschen und hänseln konnte! Aber dieses mal nicht. Ich würde mich nicht wieder so unterwürfig machen lassen! Nie wieder! Mit Noodle und Russ hatte ich oft darüber gesprochen…Noodle sagte ich solle mich nicht wie einen Fußabtreter behandeln lassen und Russel nahm das auf die leichte Schulter und meinte ich sollte Murdoc einen „Tritt in die Eier geben“…Aber ich wusste nicht so Recht.. Das konnte ganz schön nach hinten los gehen. Während ich überlegt hatte schien mein Blick automatisch zum Boden gewandert zu sein. Das war auch ein Zeichen von Unterwürfigkeit seinen Blick zu senken- so stand es jedenfalls in einem Buch welches ich vor Monaten mal angelesen hatte. Ich stand einfach auf. Ich war ja um einiges größer als Murdoc und zudem saß er ja also würde ich vielleicht so auf ihn ein wenig ernster wirken. „Murdoc! Hör auf mit der Scheiße…“ befahl ich. Vielleicht hatte ich das nicht tun sollen! Ein ungutes Gefühl beschlich mich. Dies wurde zu Angst als Murdoc die Hand nach mir ausstreckte. Wollte er mich schlagen? Ich zwickte meine nicht vorhandenen Augen zusammen. Doch anstatt eines Schlages, geriet ich aus dem Gleichgewicht weil mich der Satanist am Handgelenk gepackt, und nun nach unten gezogen hatte.