Dangerous Game

Short Case

Meergrüne Augen trafen auf Karamellfarbene.

Die Luft schien plötzlich zu vibrieren.

Eine unangenehme Spannung lag in der Luft – drohte einen unbarmherzig zu erdrücken.

Ihr Atem ging stoßweise und sie hatte das Gefühl sich jeden Moment übergeben zu müssen. Der Kloß in ihrem Hals wurde immer schwerer. Und das belustigte Funkeln in den Augen ihres Gegenübers nahm stetig zu, was sie dazu veranlasste ihren Kopf noch aufmüpfiger in die Höhe zu recken. Einige blonde Haarsträhnen fielen ihr daraufhin störend ins Gesicht, welche sie jedoch mit der rechten Hand rasch unwirsch beiseite schob.

Nein! Sie konnte es einfach nicht.

Er war ihr schlimmster Alptraum.

Ein Ekelpaket.

Ein Slytherin.

Es war UNMÖGLICH!

„Du läufst mir seit zwei Tagen ständig hinterher. Ich fühle mich echt geschmeichelt, Bell.“

Sie zuckte ertappt in sich zusammen. Die dunkle und raue Stimme riss sie natürlich sofort ins eigentliche Geschehen zurück.

„Das ist nicht wahr, Flint!“ zischte Katie aus zusammengebissenen Zähnen und ballte ihre Hände zu Fäusten. Okay, fein … das stimmte nur zur Hälfte. Aber das musste er doch nicht wissen. Sein Ego war auch schon so groß genug. Außerdem machte sie das Ganze hier sicherlich nicht freiwillig: Flint, wie ein verliebtes Girli hinterher zu laufen!

Was hatte sie sich auch eigentlich dabei gedacht diese dämliche Wette einzugehen? Die Zwillinge würden dafür noch einmal büßen. Aber dass die Rotschöpfe sogar Angelina und Alicia dazu gekriegt hatten? Unglaublich! Sie würde nie wieder ein Glas Feuerwhiskey anrühren, denn dann wurde sie größenwahnsinnig.

Und wieso dann auch gerade Flint? Katie war den Tränen nahe. Sein Charakter war genauso mies wie sein Aussehen. Wussten diese beiden Kindsköpfe eigentlich, wie sehr sie sich ekelte? Zudem kam noch, dass Wood sie bis in die Steinzeit verfluchen würde, wenn er herausfand, was für ein Spiel sie eigentlich alle trieben. Aber an der jetzigen Situation änderten ihre jammervollen Gedanken ja ohnehin nichts.

Die Gryffindor stand dem Slytherin nämlich gerade in einen der schmälen Gänge in der Bibliothek gegenüber und hatte doch tatsächlich gehofft ein normales Gespräch mit ihm führen zu können. Aber das war von vornherein wohl vergebliche Müh gewesen.

Katie stieß ein resigniertes Seufzen aus, ignorierte den misstrauischen Ausdruck in Flints Augen und stellte sich wieder normal hin. Allzu lange konnte sie nämlich nicht auf ihren Zehenspitzen stehen. Denn im Gegensatz zu ihr war er ein Riese. Sogar noch größer als ihr allseits geliebter Sklaventreiber Wood.

„Okay, Bell. Was willst du wirklich?“ Das Misstrauen in seiner Stimme nahm zu und Marcus verschränkte die Arme vor seiner Brust – wartete argwöhnisch. Immerhin war mit diesem kleinen Biest, welches ihm Letztens erst wieder eins über gezogen hatte, nicht zu spaßen. Vielleicht war das ja auch Woods neue Taktik? Seine Jägerinnen sollten versuchen ihre Gegner einzulullen!? Aber nicht mit ihm! Er ließ sich doch nicht verarschen!

Katies Verstand derweil begann fieberhaft zu arbeiten. Was sie wirklich wollte? Sie schluckte und biss sich hart auf die Unterlippe. Das konnte sie unmöglich sagen!

„Ich …“ begann sie ganz untypisch, denn sie hörte sich ziemlich piepsig an und verfluchte sich innerlich dafür gerade bis aufs Übelste. Diese dämliche Taktik brachte rein gar nichts! Mit einem Slytherin aus dem gegnerischen Team konnte man unmöglich normal reden. Da müsste sie schon härtere Geschütze ausfahren. Aber …

Sie blinzelte kurz abschätzend zu ihm hoch.

NEIN!

Hastig senkte Bell ihren Blick wieder. Bei Merlin, das konnte sie nicht tun.

„Du?“ harkte Flint etwas ungeduldig nach - begann keine zwei Sekunden später jedoch anzüglich zu grinsen.

„Ach so okay, verstehe. Du bist schüchtern. Also wenn du kurz eine Nummer in der hintersten Ecke schieben willst, ich weiß nicht so recht. Das würde Wood doch das Herz brechen, oder?“, spöttelte er und genoss es, wie sie vor Wut regelrecht zu zittern begann.

„Du bist so ein Ekelpaket!“, schoss sie weniger schlagfertig zurück. Ihre Wangen brannten und sie wirbelte herum – war im Begriff regelrecht aus der Bibliothek zu stürmen. Jedoch machte sie plötzlich noch mal auf Absatz kehrt, ging zielsicher auf den ahnungslosen, aber noch amüsierten, Flint zu, packte ihn am Kragen seines Hemds, zog ihn mit einen kräftigen Ruck zu sich herunter und presste ohne Vorwarnung ihre Lippen auf die Seinigen.

Der Kuss dauerte nur wenige Sekunden und war weder leidenschaftlich noch zärtlich. Aber dennoch reichte es aus um Flint völlig aus der Bahn zu werfen. Er konnte nicht mehr als der blonden Gryffindor konfus hinterher zusehen, die gerade wutentbrannt die Bibliothek verließ.

It’s not easy!?

Abwesend stocherte Katie mit ihrer Gabel in ihrem Abendessen, welches aus goldbraunen Bratkartoffeln und einen gemischten Salat bestand, herum. Ihre Augen fixierten wahllos einen Punkt in der Mitte des Tisches an – blieben dort regelrecht kleben.

Das muntere Gemurmel der anderen Schüler in der großen Halle nahm die blonde Gryffindor kaum war. Viel zu sehr war sie damit beschäftigt das Erlebnis in der Bibliothek zu verdrängen.

Sie hatte Flint … ge- ge- geküsst!

Bell schloss schaudernd ihre Augen und atmete einmal tief ein. Oh nein, sie würde nicht anfangen zu hyperventilieren.

Es war doch immerhin nur ein harmloser Schmatzer gewesen. Nichts Besonderes. Und sie hatte das ja auch nur aus einem Grund getan! Sie hatte die Aufmerksamkeit des Slytherin auf sich ziehen wollen. Mehr oder weniger nicht ganz so freiwillig. Irgendwie.

Aber ob sie die nun hatte oder nicht, das stand gerade nicht wirklich zur Debatte. Was wenn Flint nun herum posaunen ging, was den Kuss anbelangte?

Bei Merlin! Katie ließ ihre Gabel auf den vollen Teller zurückfallen und raufte sich die Haare. Auf was hatte sie sich da nur eingelassen?! Sie war heute schon zum etlichen Male den Tränen nahe – gedanklich.

„Wenn du so weitermachst, fallen dir noch deine Haare aus“, kommentierte dann aber auch schon nur eine allzu bekannte Stimme belustigt und sie hörte zusätzlich Pergamente rascheln.

Katie fuhr in sich zusammen, ließ ihre Hände langsam auf den Tisch zurücksinken und starrte ihr Gegenüber mit ziemlich konfusen Blicken an.

„Wood?“

Sie blinzelte fraglich und sah wie sich seine Augenbrauen abschätzend zusammenzogen. Das hatte irgendwie was, … fand sie.

„Wo kommst du denn plötzlich her?“, fragte sie leicht panisch (hatte er was herausgefunden?) und warf einen Blick auf die ausgebreiteten Pergamentrollen. Spielzüge! Typisch.

Katie stieß einen erleichterten Laut aus. Es hatte also noch nicht die Runde gemacht.

„Ich sitze dir schon seit etwa 10 Minuten gegenüber und muss zugeben, es war sehr amüsant.“ Seine Lippen verzogen sich zu einem spitzbübischen Grinsen, während er damit beschäftigt war seinen Kram wieder zusammenzurollen. Sie schnaubte und blies trotzig ihre Wangen auf.

„Schön, dass ich zu deiner Belustigung beitrage, Käpt’n.“ Die Jägerin verlieh ihrer Stimme einen gespielt beleidigten Unterton und funkelte den Älteren aus ihren meergrünen Augen aufmüpfig an. Oliver musste sich ein leises Auflachen verkneifen, streckte seine rechte Hand einmal quer über den Tisch aus und tätschelte letztendlich Bells Kopf.

„In einer Stunde auf dem Quidditch-Feld“, entgegnete er stattdessen und erhob sich. Wood ließ ihr erst gar nicht die Chance etwas zu erwidern und verließ breit grinsend die große Halle – ließ eine fassungslose Jägerin zurück, die nicht in der Lage war wieder ihren Mund zu schließen.

Dieser tyrannische, herrische, verrückte, fanatische, Quidditch-besessene Idiot! Innerlich rollte eine Lawine an Schimpfwörtern herab. Erst heute Morgen hatte Wood sie allesamt um vier Uhr aus dem Bett geschmissen und drei Stunden übers Feld gejagt! Und jetzt teilte er ihr mit, dass dieses Horrortraining noch kein Ende fand? Womit hatte sie nur so einen derartigen Tag verdient?

Bell wollte sich ein weiteres Mal an ihren Haaren vergreifen, hielt damit jedoch wieder abrupt inne, als sie sah wer dort, recht zornig (das war noch untertrieben!), die große Halle betrat.

Nämlich eine triefnasse Angelina Johnson, welche mit ihrer Schuluniform, die wie eine zweite Haut an ihrem Körper klebte, gerade sämtliche Blicke magisch auf sich zog. Ihre dunklen Augen sprühten Blitze und sie sah so aus, als würde sie am liebsten jemand den Todesfluch auf den Hals hetzen.

Katie schluckte, als sich die dunkelhäutige Jägerin neben ihr niederließ. Vor Angelina hatte auch Frau Respekt zu haben, die sich nun zittrig die nassen Haarsträhnen aus dem Gesicht schob und ihre Freundin ausatmend von der Seite her aus an fixierte.

„Montague“, presste Johnson den Namen des Slytherin nur sehr unverständlich heraus und schickte Percy Weasley, der ihnen schräg gegenüber saß, rasch einen vernichtenden Blick zu, da dieser wohl gerade den Mund öffnen wollte, um ihr eine Moralpredigt zu halten. Ihr Schulsprecher rückte daraufhin nur pikiert seine Hornbrille zurecht und vertiefte sich wieder in den Tagespropheten. Guter Junge. War wohl auch besser für seine Gesundheit.

„Was genau ist denn eigentlich passiert?“, fragte Katie mit äußerster Vorsicht und zog ihren Zauberstab hervor – richtete diesen auf Angelinas nasse Kleidung. Haushalts-Zaubersprüche waren halt schon immer ihre Stärke gewesen.

Johnson bedankte sich knapp und holte Luft, um wohl nun mit der ganzen Geschichte herauszurücken.

„Flur, Wassereimer, Flucht.“

Die blonde Gryffindor runzelte daraufhin kurz irritiert die Stirn und wiederholte die drei Worte noch einmal gedanklich. Heute machte bei ihr nicht sofort alles Klick.

„Montague hat sämtliche Eimer verzaubert, die mich daraufhin durch fast ganz Hogwarts gejagt haben. Blöderweise hatte ich meinen Zauberstab nicht dabei!“, fauchte Angelina wütend und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch, sodass ihr Kürbissaft fast über den Rand des Kelchs trat. Vorbei war es mit der mühsam aufgebauten Beherrschung.

Katie konnte nicht anders und stieß ein kurzes ersticktes Kichern aus, welches sie schnell hinter hervor gehaltener Hand versteckte.

„Tut mir Leid, Angi~ aber dein Tag scheint echt noch beschissener abgelaufen zu sein als meiner.“ Sie stieß einen resignierten Seufzer aus und ließ ihren Kopf seitlich gegen Angelinas rechte Schulter fallen.

„Ich frag lieber nicht nach“, erwiderte die Ältere recht grummelig – war eben ein klein wenig beleidigt, dass Katie am Lachen gewesen war. Sie hatte auf mehr Mitgefühl gehofft. Aber anscheinend war der Tag ihrer Freundin nicht besser gewesen.

„Wieso haben wir uns auch nur darauf eingelassen? Diese blöden Zwillinge!“ Bell setzte sich wieder aufrecht hin und schnaubte.

„Weil wir sie am Ende des Jahres nackt in der großen Halle herumlaufen sehen wollen?“, beantwortete Angelina ihre Frage mit einer Gegenfrage und bei den Gedanken hob sich ihre Laune doch tatsächlich schlagartig.

„Ich meine, … was ist schon dabei? Wir müssen ja nur Flint, Montague und Pucey dazu bringen uns zu mögen.“ Okay, ihre Laune sank sogleich wieder in den Keller. Denn das war unmöglich!

Ein Slytherin und eine Gryffindor. Friedlich.

Allein das in Betracht zu ziehen!

„Aber trotzdem werde ich nicht kampflos aufgeben. Auch wenn Montague mich jeden Tag durch ganz Hogwarts jagen sollte!“ Angelina wollte sicherlich nicht in die überdimensionalen grinsenden Gesichter der beiden Rotschöpfe sehen.

„Ich ja auch nicht … aber …“ Katie begann wieder in ihren Bratkartoffeln herum zu panschen. Bis jetzt hatte sie nämlich rein gar nichts erreicht. Wenn man vielleicht davon absah, dass Flint sie nach dem Kuss nicht verflucht hatte. Vielleicht war das ja schon mal ein Anfang?

„Wo ist eigentlich Alicia? Wir haben gleich noch Training“, kam die Blonde dann jedoch auf ein anderes Thema zu sprechen. Sie wollte nicht an die Wette denken.

„Training? Schon wieder?!“, brauste es aus Angelina fassungslos heraus und sie hatte gerade das dringende Bedürfnis sich im See zu ertränken.

Klar! Sie liebte Quidditch über alles. Aber was Wood da abzog, war der blanke Horror. Ihre müden Knochen taten immerhin noch vom frühen Morgentraining weh.

„Ja. Und natürlich war er dabei ganz eklig gut gelaunt.“ Katie rollte mit den Augen und versuchte sich an einer Wood-Imitation, die jedoch geradewegs gehörig in die Hose ging. Sie hatte sich dabei natürlich erhoben, nur blöderweise war ihr Blick dabei direkt zum Slytherin-Tisch gefallen.

Zu Marcus Flint.

Ihre Blicke begegneten sich.

Bell spürte eine unangenehme Hitze in ihren Wangen aufsteigen. Sie hatte immer gedacht, dass sich seine Lippen ganz schleimig und kalt anfühlen mussten. Aber dem war ganz und gar nicht so. Eher weich und warm. Bei Merlin, jetzt drehte sie wirklich durch!

Hastig riss sie sich vom feixenden Flint, der sichtlich vergnügt gewirkt hatte, los. Sie streckte ihm noch, zugegebenermaßen ziemlich kindisch, ihre Zunge entgegen, riss Angelina dann regelrecht von der Bank und stolzierte mit dieser erhobenen Hauptes schließlich aus der großen Halle nur um gleich darauf in eine völlig aufgelöste Alicia Spinnet hineinzulaufen.

Die Mädchen stießen etwas unsanft mit den Köpfen zusammen, was Katie doch fast die Tränen in die Augen trieb. Ihr Schädel brummte höllisch.

„Da bist du ja. Wir haben noch Training“, stöhnte sie gepeinigt und rieb sich über die schmerzende Stelle. Ihre Freundin hatte vielleicht einen harten Schädel.

Alicia ignorierte sie und vergrub ihr erhitztes Gesicht in beide Hände. Die beiden anderen Mädchen sahen sich kurz hilflos an und zuckten mit den Schultern. Was war denn mit der los?

„Ich kann das nicht“, murmelte Spinnet kaum hörbar in ihre Handflächen.

„Was kannst du nicht?“, fragte Angelina sichtlich verwundert und lotste sie allesamt in die Eingangshalle. Hier war es um einiges ruhiger und sie waren ungestört.

Alicia antwortete nicht sofort und ließ zu allererst einmal ihre Hände sinken. Ihre Wangen erstrahlten noch immer in einem leuchtenden Rot.

„Adrian Pucey“, hauchte sie den Namen des Slytherin peinlich berührt und starrte an ihre Freundinnen ein klein wenig abwesend vorbei.

„Hat er dir was angetan?!“ Katie packte Alicia ein klein wenig unsanft an ihre Schultern.

„Wie definierst du angetan?“, fragte sie leise zurück und blickte nun direkt in die Augen der blonden Gryffindor.

„Ich meine …“ stammelte sie unbeholfen weiter. „Er verdreht mir geradewegs den Kopf! Aber sollte es nicht umgekehrt sein? Wie kann so ein Slytherin nur so verdammt gut aussehend, charmant und anziehend wirken?“ Spinnet schien echt am Verzweifeln zu sein. Gerade sie musste natürlich an diesen idiotischen Playboy ran!

„Das ist doch nicht dein ernst, oder?“ Angelina zweifelte geradewegs am Verstand ihrer Freundin.

„Wenn er dir so dermaßen schmeicheln würde, sehe das sicher auch ganz anders aus.“ Bei Pucey wurde Frau zu flüssigen Wachs.

„Ich fass es nicht!“ Johnson fasste sich an den Kopf. „Ist dein Ziel nicht George?“ So jeder wusste nämlich auf wen Alicia abfuhr. Außer Betroffener selbst. Und die Wette hatte sie auch nur angenommen, um den Guten ein klein wenig eifersüchtig zu machen. Nur ob das klappte, war eine ganz andere Sache.

„Wie? Wo? Was? Zur Stelle!“

Wie aufs Stichwort tauchten plötzlich die Zwillinge hinter ihnen auf. Alicia hatte das Gefühl heute noch vor Hitze zu explodieren und drehte sich wortlos um. Sie musste hier dringend weg.

Raus.

An die frische Luft.

Vielleicht war Quidditch-Training ja gar keine so schlechte Idee? Sie musste ihre Gedanken ganz dringend ordnen.
 

~
 

Katie spürte erst nach wenigen Minuten wieder ihre Gliedmaßen. Das heiße Wasser rauschte auf ihren unterkühlten Körper herab – ließ sie stetig mehr auftauen. In den Mädchenduschen stieg der heiße Dampf bis an die Decke und vernebelte ihre Sicht. Aber das war ihr egal. Einzig allein die Wärme war wichtig und die Mordpläne, welche sie seid einer geschlagenen Stunde gegen Wood ausheckte.

Dieser schottische Esel hatte sie nämlich noch eine Stunde länger übers Quidditch-Feld gejagt – meinte sie wäre die ganze Zeit über abwesend, sodass ihre Leistungen besonders miserabel gewesen waren. Da konnte sie ihm nicht mal widersprechen. Dem war wirklich so gewesen. Aber sie deswegen gleich Strafrunden laufen lassen?

Bell stieß ein wütendes Zischen aus, stellte den Wasserhahn ab, schnappte sich das Handtuch vom Haken, wickelte sich dieses um ihren geschundenen Körper und verließ die Duschkabinen um sich anzuziehen.

Natürlich war sie allein. Angelina und die Anderen lümmelten sich sicher gerade vorm warmen Kamin herum oder lagen schon todmüde in ihren Betten! Und sie? Sie durfte noch spätabends über die Ländereien wandern. Das war allein Woods Verdienst! War doch klar, dass sie etwas rumtrödeln und es zur Sperrstunde nicht mehr rechtzeitig schaffen würde. Und ihr Sklaventreiber war natürlich schon längst weg.

Sichtlich wütend schälte sich die blonde Jägerin in ihre Schuluniform und band ihre nassen Haare zu einem hohen Zopf zusammen. Einige Ponysträhnen ließ sie frech ins Gesicht fallen.

Wenige Minuten später machte sie sich fröstelnd auf dem Weg zum Schloss hoch, passierte das Portal und die Eingangshalle. In den Gängen war es beängstigend still und Katie konnte ihren eigenen Herzschlag in ihren Ohren widerhallen hören. Zu so später Stunde war sie nicht oft unterwegs und wenn dann doch, war sie nicht allein gewesen. Wie oft hatte sie sich schon mit den Weasley-Zwillingen in die Küche geschlichen?

Ein unheimliches Rasseln – wahrscheinlich eine Rüstung – ließ sie kurz stocksteif stehenbleiben. Sie schluckte.

„Verdammt Katie, nun stell dich nicht so an!“, machte sie sich flüsternd selbst Mut und wollte sich gerade wieder in Bewegung setzen, als vor ihr im Schatten lampenartige Augen aufblitzten. Mrs. Norris!

Bell machte sofort hastig einige Schritte zurück. Sie war geliefert. Wenn dieses Katzenvieh hier war, dann war Mr. Filch sicher auch in der Nähe. Aber vielleicht hatte das Tier sie ja noch nicht entdec-?

Eine Hand schoss urplötzlich aus der Nische direkt hinter ihr hervor und presste sich hart auf ihren Mund. Der erstickte Aufschrei ging in dieser sofort unweigerlich unter und Katie wurde grob nach hinten in die Dunkelheit gerissen. Sie versteifte sich augenblicklich als sie einen warmen Körper an ihren Rücken spüren konnte und heißer Atem streifte ihren Nacken.

„Psst~ ganz ruhig“, raunte ihr jemand leise ins Ohr und Bells Herz drohte einen Moment auszusetzen.
 

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Ich weiß, ein fieser Moment um aufzuhören. Aber ich wollte bestimmte Szenen erst im nächsten Kapitel unterbringen. Bitte keine Morddrohungen! xD