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A thrilling trip

von

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Kapitel 1

Die untergehende Sonne schien durch die Spitzen der Berge des Hyandi-Gebirges, als die beiden Drachen Esther und Jasmina auf einem kleinen Berghang landeten. Das Gras war leicht gelbgrün und etwas trocken. Was auf die Hitze des Tages zurückzuführen war. Neben dem kleinen Berghang rauschte ein kleiner, kristallklarer Bach, welcher von einem der großen Gletscher kam, in die Tiefe.

„Nächstes Mal schaust du lieber auf die Karte, bevor wir los fliegen!“, fauchte die erschöpfte Jasi ihre ebenso erschöpfte Freundin an und verwandelte sie sich zügig. Ihr taten von dem langen Fliegen ihre Flügel weh und zudem hatte sie einen leichten Hitzeschlag. Schwarz war nicht dafür geeignet in der prallen Sonne zu fliegen. Da hatte es die blaue Esther leichter. Jasmina legte ihr Schwert und ihre Taschen nahe des Baches ab, um es etwas leichter zu haben.

„Hey, du hattest die Karte und nicht ich!“, verteidigte sich die blaue Drachin und streckte ihre transparente Flügel aus. Auch ihr taten die Flügel weh. Sie blickte auf Jasmina herab und schnaubte sie an. „Meckere nicht immer so rum, Kleine! Du warst Mittäterin.“

Das schwarzhaarige Mädchen hob eine Augenbraue hoch und schaute sie an. „Das musst du gerade sagen.“ Sie kniete sich an dem Bach nieder und wusch sich den Staub von ihrem Gesicht ab. Außerdem kühlte das eiskalte Wasser ihren heiß gewordenen Kopf.

Esther seufzte nur und streckte ihren Kopf zu dem klaren Bach hinunter. Sie trank in großen Schlücken und hob dann überrascht den Kopf, als sie etwas Rascheln hörte.

„Was ist?“, wollte Jasi neugierig von der Drachin wissen und blickte sie an.

„Da hat etwas geraschelt!“, murmelte Esther leise und erhob sich in die Luft. Bevor ihre Freundin sie aufhalten konnte, flog sie schon etwas umher, konnte allerdings nichts außer einige Bergziegen sehen.

//Wir hatten heute noch nichts Großes zum Essen!//, dachte sich die blaue Echse und stürzte sich auf die Ziegenherde herab. Diese sah sie schon kommen und versuchten zu flüchten. Sie konnte eine große, dicke Ziege erwischen und flog mit der noch leicht lebenden Ziege zu Jasmina zurück. Mit einer heftigen Kopfbewegung, warf Esther ihr die Ziege vor die Füße, wo diese dann endgültig starb.

Etwas sanfter landete die Drachin neben ihrer Freundin und schaute sie an. „Da war nichts. Außer ein paar Bergziegen.“

„Du musstest ja gleich etwas befürchten. So, und das nennt man wohl Fast Food ala Drache!“, meinte Jasmina grinsend und zeigte auf die Ziege. „Oder wie nennst du dass?“

„Fliegende Ziege!“, lachte Esther mit ihrer lauten Drachenstimme und es hallte von den Bergwänden etwas gedämpft zurück. Sie mochte ihr Echo und freute sich immer wieder darüber. „Greif zu!“

Ihre Freundin zögerte nicht lange, verwandelte sich und fiel über die Ziege her. Die schwarze Drachin riss sich ein Bein ab, warf es in die Luft und fing es wieder auf. Die Blaue tat es ihr nach und schlug sich mit der Vorderklaue ein Bein ab.

Es dauerte nicht lange und der kleine Happen war verschwunden.

Mit nur halbvollen Mägen legten sich die Drachen hin und schaute noch etwas zu, wie langsam die Sterne aufgingen.

„Früher bin ich manchmal mit meinem Vater Nachts in den Wald gegangen. Gemeinsam haben wir dann die Sterne beobachtet!“, erzählte Esther ihrer Freundin und hing der Vergangenheit nach. Sie mochte die Sterne nicht nur wegen ihrer Schönheit, sondern noch aus einem anderen Grund. Denn sie aber nicht immer verriet.

„Ich schau sie mir auch gerne ab und zu an. Sind ganz interessant!“, gab Jasi zu und legte ihren Kopf auf ihre Klauen. „Die Sternenbilder kann ich aber nicht wirklich.“

„Also den kleinen Waagen kann ich erkennen. Oder war es doch der große Waagen?.....Egal, auf jedenfalls ein Paar kenne ich schon!“, meinte die Blaue und rollte sich zusammen, den Schwanz dabei um den gesamten Körper geschlungen.

„Wir sollten jetzt aber schlafen. Morgen müssen wir früh raus!“ Aus den Augenwinkel sah sie, wie die Jüngere die Augen verdrehte und schnaubte. „Ich will Morgen nicht wieder hunderte Pausen machen müssen!“

„Jetzt übertreibst du es aber. Es waren höchstens neunundneunzig.“, brummte Jasmina ihre Freundin leicht sauer an und schaute auf die Berge, welche nun pechschwarz waren und leicht unheimlich aussahen. Sie erinnerten die Schwarze an schwarze Wesen. „Glaubst du es gibt wirklich Dämonen?“

„Mh....ich glaub schon! Mir ist aber noch nie einer über den Weg gelaufen.“, murmelte Esther müde und behielt ihre Augen geschlossen. Sie wollte endlich schlafen. Der Tag war sehr anstrengend gewesen.

„Können die uns hier finden?“, nervte die noch sehr wache Jasmina ihre müde Freundin weiter und blickte sie an.

„Warum sollten sie uns denn suchen?“, brummte die Blaue leicht genervt und versuchte weiter zu schlafen.

„Ich weiß nicht. Könnte doch sein. Die mögen Drachen doch nicht.“

„Mann, Jasi. Klappe jetzt. Außerdem, Dämonen hassen alle Wesen!“, schnaubte Esther sie an und drehte sich weg. Sie wollte nun endgültig ihre Ruhe und nur noch schlafen.

Jasmina seufzte und schloss nun auch ihre Augen. Sie wollte noch nicht schlafen und schaute sich weiter den Himmel an. Aber auch ihr fielen langsam die Augen zu.
 

Noch bevor die ersten Sonnenstrahlen durch die Gipfel dringen konnten, war Esther schon wach und hatte für jeden eine Ziege gerissen. Sie hatte sich von ihren Taschen und ihrem Bogen befreit und saß nun verwandelt vor Jasmina. Nicht gerade sanft stupste die junge Frau den Drachen mit einem Finger an.

„Aufwachen, Langschläfer!“, rief sie belustigend, als die Schwarze sich rührte. „Wir müssen bald aufbrechen!“

Die Drachin schnaubte laut und wehte so ihrer Freundin die blonden Haare um die spitzen Ohren.

Wie alle Drachenmenschen hatten auch die beiden Freundinnen die auffälligen Merkmale ihres Volkes. Spitze Ohren und schlitzförmige Pupillen, außerdem die ausgeprägten Sinnesorgane.

„Will nicht!“, murmelte Jasmina leise und öffnete die Augen. Sie schaute ihre vor sich stehende Freundin an, sah sie aber nur sehr verschwommen.

„Du musst aber!“, meinte Esther bestimmend und entfernte sich etwas von ihr, um ihre Wasserflaschen zu füllen.

„Menno!“, maulte die Schwarze und streckte sich. Dann roch sie aber das frische Blut und erblickte die noch leicht dampfenden Leichname. Dies weckte ihre Geister.

Trotz den heißen Temperaturen am Tag, kühlte es in der Nacht ziemlich ab. Weshalb die Frauen auch als Drachen schliefen. Dies taten sie aber auch, um nicht so leicht angegriffen zu werden.

„Mh, lecker. Frischfleisch!“, meinte Jasi und ging auf die Ziegen zu.

„Dann sag mal danke!“, rief Esther ihr zu und brachte die vollen Flaschen zu ihrer Freundin. Sie verwandelte sich ebenfalls und frühstückte genüsslich. Sie mochte das zarte Fleisch der Bergziegen, aber bot man ihr ein Rind an, so sagte sie auch nicht nein..

„Jo, danke!“, bedankte ihre Freundin sich zwischen zwei Bissen bei ihr und schlang hungrig die Ziege runter.

Auch wenn sie älter, als Jasmina, war sie doch kleiner. Ganze 20 cm als Drache und einen halben Kopf als Mensch. Und das ärgerte sie ganz schön.

„Bist du langsam fertig?“, drängte Jasmina ihre Freundin und schaute sich ungeduldig um. War sie einmal wach, wollte sie immer gleich weiter reisen.

„Du wolltest gerade noch nicht einmal aufstehen!“, meinte Esther ruhig und lies sich nicht hetzen. Sie fraß das letzte Stück Fleisch auf und streckte sich mit einem lauten Brüllen.

Ihre Freundin warf ihr einen bösen Blick zu. „Das hat man im ganzen Tal gehört!“

„Na und? Mir doch egal!“

Die blaue Drachin grinste sie an und zeigte dabei ihre spitzen Zähne. Jasmina konnte darüber nur ihren Kopf schütteln.

„Was denn? Dir ist das doch auch immer egal!“, verteidigte sich Esther und verwandelte sich.

Sie lief schnell zum Bach um sich das Blut abzuwaschen. Die schwarze Drachin trottete ihr langsam nach. Mit einer leichten Kopfbewegung schuppste sie ihre Freundin in den Bach. Diese quietschte erschrocken auf und schaute ihre Freundin, welche unschuldig schaute, böse an. „So, jetzt bin ich nass und nun?

„Nix und nun. Es war nur so verlockend!“, meinte Jasi frech und verwandelte sich ebenfalls um sich zu waschen. Als ihre Freundin sie nass spritzte, kreischte sie belustigend auf. „Hey!“

„Rache ist so süß, nicht wahr?“

Esther ging aus dem Bach und schritt zu ihren kleinen Taschen und ihrem Bogen. Sie nahm sie auf, und befestigte ihre Taschen so wie ihre Flasche neben ihrem Dolch an dem Gürtel. Ihren Langbogen mit Köcher hängte sie sich über die Schulter.

Nun lagen nur noch Jasminas Sachen in dem gelben Gras.

Während Esther auf ihre Freundin wartete, vernahm sie einen ungewohnten und widerlichen Geruch aus dem Tal wahr.

„Irgendetwas ist da unten!“, stellte sie fest und ging an die Klippe. Sie schaute runter, konnte aber in dem Dunkeln des Tales nichts erkennen. „Nur was?“

„Vielleicht irgendwelche Durchreisende!“, meinte Jasmina, während sie sich ihr Schwert umhängte. „Wir sind schließlich nicht die einzigsten Reisenden!“

„Kann sein. Aber der Duft gefällt mir nicht.“, bemerkte die Ältere und verwandelte sich. Ihre Schwanzspitze zuckte unruhig.

„Es wird schon nichts schlimmes sein!“, versuchte ihre Freundin sie zu beruhigen und verwandelte sich ebenfalls in ihre Drachenform. „Lass uns lieber aufbrechen. Ich will vor den Mittagsstunden im Hügelvorland sein.“

Die Blaue nickte leicht Gedanken verloren und schwang sich in die Luft.

„Willst du dir jetzt den ganzen Tag den Kopf zerbrechen?“

„Nein!“, antwortete Esther, doch die Schwarze glaubte ihr diese Antwort nicht ganz. Dafür kannte sie ihre Freundin schon zu gut. Sie wollte sie allerdings nicht weiter nerven.
 

Die beiden Drachen flogen durch unbewohnte Täler, um nicht entdeckt zu werden und erreichten so nach mehreren Stunden das Hügelvorland. Die Hügel waren nicht unbedingt grüner, als die Berge, aber es gab mehr Bäume.

Sie hatten sich einige Male verflogen und wären fast von einem Jäger gefangen worden, als sie eine kurze Rast an einem Bach machten, weshalb sie etwas länger als geplant gebraucht hatten.

Um die späte Mittagszeit landeten sie an einem See, welcher in einem kleinen Wäldchen verborgen lag. Die großen Bäume spendeten etwas Schatten und das Wasser kühlte etwas die stehende Luft ab. Die Freundinnen waren über die Abkühlung sichtlich froh und landeten nach dem mehrstündigen Flug an dem sandigen Ufer.

Trotz den großen Bäumen und dem Schatten, blieb die Angst von den Menschen entdeckt zu werden. Aus dieser Angst heraus, verwandelte sich die Mädchen in ihre Menschenform und setzten sich unter einen Baum. Vorher hatten sie ihre Waffen abgelegt. Nur ihre Dolche hatten die Mädchen an ihrem Körper behalten. Falls jemand sie mal überfallen sollte, wenn sie einmal nicht ihre Waffen bei sich habe sollten.

„Soll ich uns in dem Dorf was kaufen gehen?“, fragte Esther ihre Freundin und blickte sie an. Jasmina hatte die Augen geschlossen und genoss die Stille. Oft hatten sie die schließlich nicht.

„Ich brauch nicht unbedingt etwas. Du?“, wollte sie wissen und schaute zu der jungen Frau.

„Nein, eigentlich nicht. Ich hab auch nicht wirklich Lust dazu!“

Sie grinste, seufzte kurz genüsslich und zog sich ihr Oberteil aus. Sie hängte ihre Weste an der Kapuze an einem Ast auf und hängte ihre Hose darüber. Ihre Taschen legte sie in die Hosenbeine, damit sie nicht geklaut worden. Nur ihre Unterwäsche und ihren Gürtel mit ihrem Dolch behielt sie an.

Beide Frauen badeten nie nackt, da sie sich nie sicher waren, ob sie nicht jemand beobachtete.

„Komm, lass uns baden gehen. So oft haben wir nicht die Möglichkeit dazu. Außerdem werden wir in der nächsten Zeit durch ein Wüstengebiet reisen!“, meinte Esther lächelnd und ging schon einmal zu dem Wasser. Sie drehte sich zu Jasmina um und wartete auf sie. Ihre Freundin zog sich schnell aus und lief zu ihr.

Esther musterte sie und seufzte. Sie hatten beide auf ihrer Reise ziemlich abgenommen, waren aber trotzdem nicht zu dünn.

„Was guckst du denn so?“, wollte Jasmina freundlich von ihr wissen und ging mit ihr in das kühle Nass.

„Ich habe nur gerade daran gedacht, wie viel wir in den letzten Wochen abgenommen haben!“ Sie grinste. „Meinst du in der anderen Stadt gibt es sexy Männer?“

„Ich hoffe doch. Dann wären wir nicht umsonst unterwegs gewesen! Wobei, für dich hat es ja trotzdem etwas. Du siehst deinen Vater wieder.“, antwortete Jasmina ihr und tauchte unter die Wasseroberfläche. Sie tauchte nach kurzer Zeit wieder auf, schüttelte ihren Kopf und ihre schwarzen Haare klebten ihr danach im Gesicht.

Esther konnte sich das Lachen nicht verkneifen.

„Hilfe ein Seemonster!“, kreischte sie lachend los und rannte durch das seichte Wasser. Jasmina im Schlepptau.

Die jungen Frauen hatten viel Spaß in dem Wasser, bis Esther eine kleine Gestalt an ihren Klamotten sah. Sie rannte aus dem Wasser und schrie: „Hey! Finger weg!“

Die kleine Gestalt zuckte zusammen und blieb wie angewurzelt stehen. Selbst, als Esther und Jasmina tropfnass vor ihr standen. Etwas verwirrt blickte das kleine Mädchen auf und grinste dann breit.

„Ihr seit ja Drachenwesen!“, meinte sie begeistert und musterte sie. „Seit ihr böse? Ich will nicht gefressen werden!“ Sie zuckte mit ihren Ohren und strich sich eine grüne Haarsträhne aus dem Gesicht.

Jasmina musterte die Kleine von oben bis unten und grinste. Sie schien so etwas wie eine Waldelfin zu sein. Sie hatte eine grasgrüne Mähne, grüne große Augen, spitze Ohren und ein loses Mundwerk. Außerdem einen kleinen Mond auf der Stirn.

„Seit ihr taub?“, fragte die Kleine frech und legte den Kopf schief.

„Nein, sind wir nicht!“, antwortete Esther und schaute ebenfalls die Kleine an.

„Was seit ihr nicht?“

„Wir sind weder taub noch böse. Zudem fressen wir keine Menschen, Elfen oder solche Wesen.“, meinte nun Jasmina freundlich und blickte auf die Elfin.

„Wirklich nicht?“, fragte das Mädchen, dabei zupfte sie an ihrem zerrissen Hemdchen.

„Natürlich nicht. Wer hat dir das denn erzählte?“, informierte sich Esther bei ihr und schaute an ihr runter. Sie hatte ein zerlumptes Hemdchen und eine zerrissene Hose an.

„Meine Mama!“, murmelte die Elfe kleinlaut und schaute auf ihre Füße.

„Na dann. Wie heißt du überhaupt und wie alt bist du?“, fragte Jasmina sie die kleine Elfin freundlich und schaute sie an.

„Ich bin Luna und ich bin 10 Jahre alt!“, erzählte Luna ihnen stolz und grinste sie an. „Ich bin seit zwei Wochen ganz alleine unterwegs.“

Die jungen Frauen schauten sich verwundert an und blickten dann wieder auf Luna.

„Ganz alleine? Wo ist denn deine Familie?“, fragte Jasmina Luna mit einem ruhigen Tonfall.

„Die sind seit dem tot. Dämonen Haben unser Dorf überfallen und jeden getötet. Bis auf ein paar junge Mädchen, die haben die mitgenommen.“ Luna überlegte. „Mich haben sie nicht gefunden, da ich mich in dem nahen Wald versteckte habe. Ich habe dort übernachtet und bin am nächsten Morgen zurück ins Dorf. Alles war voller Blut und voller Leichen!“ Die kleine Elfe schluckte und Tränen standen ihr in den Augen.

„Oh Gott. Du armes Ding!“, meinte Esther mitfühlend und nahm sie ihn den Arm. Die Kleine schniefte und drückte sich an die junge Frau. Sie weinte leise und schluckte dann laut. Vor der jungen Frau hatte sie keine Angst, auch wenn sie ein merkwürdiges Wesen war.

„Die haben meinen Papa umgebracht. Ich habe seine Leiche gesehen. Sein..sein Kopf war ab und lag neben ihm! In einer großen Blutlache.“, murmelte Luna mit erstickender Stimme. „Ich habe Angst, dass die mich auch holen wollen. Die mögen uns Waldelfen nicht. Ich weiß aber nicht warum!“

„Das ist ja schrecklich. Und nun bist du die ganze Zeit alleine unterwegs gewesen! Aber wie hast du dich denn geschützt?“, wollte Jasmina neugierig wissen und schaute Luna von oben bis unten an. „Du hast weder Schwert noch Dolch bei dir!“

„Ich kann zauber. Meine Mutter hat es mir schon ganz früh bei gebracht und ich bin schon richtig gut darin!“, antwortete Luna stolz und zauberte einen kleinen Feuervogel her. „Seht ihr? Das kann nicht jeder.“

Die beiden Freundinnen staunten nicht schlecht, als der kleine Vogel um sie herumflog und auf der Hand der kleinen Elfin landete und wieder verschwand.

„Der war echt schön.“,sagte Esther tief beeindruckt und blickte sie freundlich an. „Da du keine Angst vor uns hast, schlage ich vor, dass du mit uns kommst. Oder hast du etwas dagegen, Jasmina?“

„Nein. Die Idee ist nicht schlecht. Wir können sie ja nicht alleine hier lassen.“, stimmte Jasmina ihrer Freundin zu und lächelte. „Ich bin übrigens Jasmina und die hier..“ Sie zeigte auf Esther. „...dass ist die Esther!“

„Cool. Ich wollte schon immer mal fliegen. Und ich darf wirklich mit?“, fragte Luna ungläubig und schaute die Beiden abwechselnd an.

„Klar. Du kannst auf unseren Rücken fliegen. Aber du musst wissen, dass unsere Reise noch lange und hart sein wird!“, erklärte Esther ihr und schaute sie streng an.

„Oh, dass macht nichts. Ich halte viel aus. Ich bin von einem tief in dem Gebirge liegenden Dorf hier her gelaufen. Das war weit.“, meinte Luna und ihre Stimme überschlug sich vor Freude. Ihre Augen strahlten und sie war glücklich endlich nicht mehr alleine zu sein. Sie drückte Esther und Jasmina vor Freude und hüpfte rum.

„Wir sollten uns jetzt erst einmal trocknen lassen!“, stellte Jasmina fest und legte sich in die Sonne. Esther stimmte ihr bei und legte sich ebenfalls hin. Luna setzte sich zu ihnen.

„Habt ihr noch eine Mama und einen Papa?“, wollte sie von den jungen Frauen wissen und schaute sie neugierig an.

„Ja, wir haben noch unsere Familien. Unser Stamm lebt hinter dem Hyandi-Gebirge im Norden des Landes. Ganz weit Oben!“, erzählte Jasmina ihr. „In einem noch viel größeren als das hier.“

Luna machte große Augen. „Noch größer als das Hyandi-Gebirge?“

„Ja, noch viel größer. Wie wohnen in Höhlen und in großen Häusern.“, erzählte Jasmina weiter und grinste sie an. „Wir Drachen sind halt sehr groß.“

„Darf ich eure Drachenform mal sehen?“, fragte Luna sie und spielte mit dem Gras. Die machte sich ein kleines Grasband, welches sie sich dann um den linken Schuh machte. Zufrieden schaute sie ihn an.

„Später. Jetzt ist es noch zu heiß.“, erklärte Esther ihr und grinste sie an. „Wir fliegen lieber in den kühleren Tagesstunden und nachts schlafen wir im Freien.“

„Achso. Dann warte ich eben noch etwas!“, meinte Luna und stand auf. Sie lief etwas umher und pflückte eine Menge Blumen, um daraus Kränze vor ihre neuen Freundinnen zu machen. Sie summte dabei und schien das schlimme Ereignis in ihrem Dorf zu unterdrücken.

„Schon hart, was manche Kinder durch machen müssen!“, flüsterte Jasmina Esther zu und drehte sich auf den Rücken. „Findest du nicht?“

„Doch echt hart. Da hatten wir ja ein richtig schönes Leben!“, stimmte sie ihr zu und drehte sich ebenfalls um. „Immer hin haben wir nun etwas Abwechslung auf unserer Reise!“

„Jap! Da hast du allerdings recht!“ Jasmina schaute in den Himmel und grinste. „Aber meinst du dein Vater und die südlichen Drachenwesen halten das für eine gute Idee?“

Doch bevor Esther antworten konnte, schrie Luna erschrocken auf und lief ängstlich zu den jungen Frauen. „Jasi, Esther......da da...da!“

Die Beiden setzten sich auf und blickten sie leicht verwirrt an. Sie standen etwas missmutig auf und Luna verkroch sich sofort hinter Jasmina.

„Sie haben mich gefunden!“, wimmerte die kleine Elfin und krallte sich so fest in Jasminas Rücken, dass diese einen schmerzhaften Schrei von sich gab.

„Nicht so fest!“, murmelte die junge Frau und und lockerte Lunas Griff. Der Schmerz zog sich den Rücken hoch. //Na, danke! Jetzt tut mir mein Rücken weh!//, dachte sie und schaute zusammen mit Esther nach dem, was Luna so verängstigt hatte.

Sie erblickten eine schwarze Gestalt auf der anderen Seite des Sees und schauten sich verwirrte an. Sie fragten sich was und wer dieses Wesen war.

Esther schnupperte und vernahm den gleichen schrecklichen Geruch wie am Morgen.

„Der gleiche Gestank wie heute Morgen!“, informierte sie ihrer Freundin und blickte weiter auf die andere Seeseite. „Es ist ein Mann oder tut jedenfalls so!“

„Mh!“, machte Jasmina und seufzte. Sie hatte sich erhofft den Mittag noch ruhig verbringen zu können. „Ich habe keinen Bedarf ihn zu treffen!“

Die Freundinnen konnten ihre Blicke nicht von dem Wesen lassen, welches nun anfing langsam auf sie zu ging. Den Blick immer noch auf die Drachenwesen liegend.

„Was oder wer ist das? Der Geruch ist ja schrecklich!“, flüsterte Esther und blickte Jasmina und Luna an.

„Das...das..das ein Dä-Dä-Dämon!“, stammelte Luna ängstlich und drückte sich noch fester an Jasmina. „Ich erkenne den Geruch. Ich würde ihn zehn Meter gegen den Wind riechen. Als sie bei uns im Dorf waren, konnte ich kaum noch richtig atmen.“

„Also gibt es doch Dämonen!“, meinte Jasmina leise und starrte zu dem Dämon. Sie war nicht wirklich über diese Begegnung erfreut.

Esther schlich sich zu ihrem Bogen, doch plötzlich stand das Wesen direkt vor ihr und schaute sie prüfend an. Sie wich leicht zurück und blickte ihn ängstlich und verärgert an.

„Lass uns in Ruhe!“, knurrte sie den Dämon an und hielt seinem Blick stand. Jedenfalls so lange bis dieser versuchte sie an zu fassen. „Ihhg!“

Esther taumelte zurück und schaute auf seine Hand, welche der Dämon nun sinken lies. Auf der Handoberseite war eine Narbe und seine Fingernägel waren keine Nägel sondern eher Krallen..

Die junge Frau schluckte leicht beängstigt.

Sie hatten den dumpfen Drang sich zu verwandeln, doch irgendetwas hielt sie davon hab. Auch als sie es verstärkt versuchte. Sie blickte auf ihre Hände und versuchte sich zu verwandeln, doch nichts geschah. Ihre Hände blieben Hände und wurden keine Klauen. //Irgendetwas blockt mein Verlangen!//

Esther blickte auf und sah wie der Dämon belustigt grinste. Es schien ihm zu gefallen, wie sich die jungen Drachendame abmühte und trotzdem versagte.

„Du..du mieses Schwein!“, knurrte sie und zog ihren Dolch. Sie ging auf den Dämon los, doch dieser hob sie so fest an ihrem Handgelenk, dass sie die Zähne zusammenbeißen musste, um nicht los zu schreien.

„Lass sie los!“, schrie nun auch Jasmina ihn an und rannte auf ihn zu. Doch mit einer leichten Handbewegung, flog sie in das Wasser und schlug unsanft auf dem Seeboden auf. Leicht benommen rappelte sie sich wieder auf. Blieb auf der Stelle sitzen und schaute benebelt auf das Geschehen am Ufer. Ihr Kopf brummte zu sehr, um noch etwas machen zu können.

Esther versuchte sich in der Zwischenzeit von dem festen Griff zu befreien und schaute sauer zu dem Dämon hoch. Er war, wie fast jeder Mann den sie kannte, größer als sie selbst.

„Loslassen!“, fauchte sie ihn böse an und krallte ihm ihre Fingernägel in die Hand. Doch das schien ihm nicht wirklich etwas auszumachen.

„Jetzt reicht es aber! Lass sofort meine Freundin in Ruhe, du Mistvieh!“schrie Luna nun doch richtig sauer und schoss ein großen Lichtball auf den Dämon. Dieser sprang zur Seite und lies Esther so unerwartet los, dass sie unsanft auf den Boden viel.

„Du wagst es einen Dämon anzugreifen, du Schlampenblut!“, fauchte der Dämon Luna sauer an und seine braunen Augen färbten sich leuchtend rot. „Das wird dir noch Leid tun. Bald wirst du deine Eltern wieder sehen.“ Mit diesen Worten verschwand der Dämon und hinterließ drei verwirrte und verärgerte Freundinnen.

„Verdammtes Vieh!“, knurrte Esther sauer und stand auf. „Auf so eine Begegnung hätte ich gerne verzichten können. Das sind ja richtige Arschlöcher!“

„Das kannst laut sagen!“, brummte Jasmina und stand auf. Sie taumelte zu Esther und Luna und schaute sauer. „Jetzt bin ich schon wieder nass! Jetzt müssen wir noch länger warten, bis wir hier weg können!“

„Die werden uns eh überall finden!“, murmelte Luna leise und schaute traurig. Sie wollte nicht noch mal einen Dämon treffen. Und wenn dann nur um ihn zu töten.

„Du meinst, der wird uns überall hinfolgen?“, wollte Jasmina wissen und legte sich wieder in die Sonne, um sich wieder einmal zu treffen.

„Ja. Ich weiß zwar nicht wieso, aber ich will es nicht!“, meinte Luna leise und schaute sich um. Sie hatte angst, dass der Dämon wieder kam.

„Wie sollen wir Luna eigentlich mitnehmen?“, fragte Esther ihre Freundin und zog sich ihre Sachen an.

„Ich denke wir wechseln uns einfach immer ab. Sie kann ja nicht allzu schwer sein!“, meinte Jasmina und schaute zu ihrer Freundin hoch.

„Nein Nein, das bin ich nicht!“, versprach Luna hastig und schaute zwischen den beiden jungen Frauen umher.

„Dann ist ja gut!“, meinte die Ältere und ging an das Wasser. Sie wollte eigentlich noch länger hier bleiben, aber das ging nach dem Zwischenfall mit dem Dämon nun nicht mehr.

Luna blickte sie leicht verwirrt an und zuckte dann mit den Schultern. Sie wollte nur noch weg hier.

„Ist es denn noch weit bis zu eurem Ziel?“

„Noch ziemlich weit. Wir müssen an die Südküste.“, antwortete Jasmina seufzend und stand auf. Ihre Unterwäsche war nun wieder trocken und sie konnte sich fertig anziehen. Sie bürstete ihr pechschwarzes Haar durch und band es zu einem Zopf zusammen. „Wie weit wollen wir heute noch fliegen?“

„Mh, weiß nicht! So weit wir kommen!“, meinte Esther leicht geistesabwesend und ging zu ihrer Freundin zurück.

„Man bist du mal wieder genau!“

Die Ältere nickte nur und schaute sie an.

„Was geht dir denn durch den Kopf?“, wollte Jasi von ihrer Freundin wissen und zog sie etwas von Luna weg, um mit ihr alleine reden zu können.

„Als dieser Dämon da war, konnte ich mich nicht verwandeln!“

„Wie? Du konntest dich nicht verwandeln?“ Sie schaute Esther ungläubig an.

„Ich konnte mich einfach nicht verwandeln. So als hätte er es unterdrückt!“ Die blonde Drachin schaute leicht beängstigt.

„So ein Scheiß! Wenn der wieder kommt, dann haben wir ja gar keine Chance gegen ihn. Er ist ziemlich stark.“

„Und Luna hat noch nicht die Macht über ihre Zauber!“, stellte Esther seufzend fest und blickte auf die kleine Elfin, welche etwas an dem Wasser spielte.

„Wir sollten trotzdem langsam weiterziehen. Wir sind hier nicht mehr sicher!“, meinte Jasmina zu ihrer Freundin und schaute sie an. Diese nickte nur. „Dann mal los!“

Die beiden Freundinnen gingen zu Luna zurück und nahmen ihre Waffen an sich. „Wir wollen dann mal los.“

„Schon? Ich dachte erst wenn es etwas kühler ist?“, meinte Luna verwirrt und ging zu ihnen.

„Wir können hier nicht bleiben. Sonst sehen wir diesen Dämon schneller wieder als uns lieb ist.“, erklärte Esther ihr und verwandelte sich. Sie Hob kurz ab und flog eine kleine Runde, damit ihre Flügel wieder warm wurden. Als sie wieder landete, staunte Luna nicht schlecht. Sie hatte noch nie einen echten Drachen gesehen. Immer nur aus Büchern.

„Bist du groß!“, meinte sie ehrfürchtig und ging langsam auf die große Echse zu. Vorsichtig streckte sie ihre Hand aus und berührte leicht beängstigt die Schnauze von Esther. „Ui, deine Schnauze ist ja ganz warm!“

„Ich speie auch manchmal Feuer!“, erzählte ihr Esther belustigt und schaute sie an.

„Oh, du hast ja einen Stern auf der Stirn. Hast du das auch seit deiner Geburt?“

„Ja, aber nur als Drache. Ich wüsste nicht wie das aussähe wenn ich das auch so hätte!“, antwortete ihr die Drachin ruhig und schnaubte sie an. Luna quietschte leicht erschrocken auf.

„Hey!“

Jasmina beobachtete das ganze belustigt und verwandelte sich auch. Als Luna sie sah ging sie auch auf sie zu. Vorsichtig näherte sich die Elfin der schwarzen Drachin.

„Du bist ja noch größer!“, stellte sie erstaunt fest und faste sie eben falls an die Schnauze. „Und deine Schnauze ist ja auch warm. Kannst du auch Feuer speien?“ Sie schaute sich die Schwarze etwas genauer an und entdeckte um den beiden Hörnern am Kopf, goldene Ringe mit den Schriftzügen „Verdure“ und „Liberty“, „Kraft“ Und „Freiheit“. Diese Ringe fand man in ihrer Menschengestalt an beiden Ohren wieder.

„Ja, wir sind beide Feuerdrachen. Kann manchmal echt nützlich sein!“

„Wow, deine Augen sind ja schön. Wie Bernsteine!“, staunte Luna und grinste sie an. „Und auf wem darf ich fliegen?“

Die Drachinnen wechselte Blicke und grinsten sich an.

„Für das erste Mal auf mir!“, meinte Esther zu ihr und lächelte sie an. Die blaue Drachin legte sich so flach wie möglich auf den Boden und schaute zu Luna. Diese grinste erfreut und rannte sofort zu ihr. Vorsichtig kletterte auf den Rücken der Drachin und rutschte in eine kleine Mulde vor den Flügeln. Da Esther nur am Schwanz und am Kopf einige Stacheln hatte, war das Reiten kein großes Problem. Anders bei Jasmina. Sie hatte nur eine kleine Stelle am Nacken frei wo dann Luna sitzen konnte.

Als Luna auf Esther saß und eine Art gefunden hatte, wie sie sich festhalten zu können, flog leicht taumelnd los. Sie war es nicht gewöhnt mit jemand auf den Schultern zu fliegen.

„Das ist echt klasse!“, jubelte Luna und schaute nach unten. „Wie alles unter uns klein wird.“

Die Drachinnen hatten nicht die Zeit die Landschaft auf ihrer Reise großartig wahr zu nehmen. Aber es freute sie, wie sich Luna begeistern konnte.

Die Drei flogen weiter gen Süden.

Kapitel 2

Die Sonne stand schon sehr tief, ihr Licht tauchte die Felsen unter ihnen in ein unheimliches Licht und zog die Schatten in die Länge. Die Hügel sahen schon tagsüber nicht sehr einladend aus, doch getaucht in blutrotem Licht sahen sie aus, als hätte jemand einen großen Eimer Blut über sie geschüttet.

„Sie sehen so unheimlich aus!“, flüsterte Luna vor sich hin und blickte über die schwarze Schulter von Jasmina, auf die Hügel. Die Drachin drehte sich nur kurz um und suchte dann weiter nach einem geeigneten Platz zum Übernachten. Doch sie konnte keine Höhle oder ähnliches finden. Sie musste sich stark konzentrieren um noch etwas in dem letzten Sonnenlicht zu erkennen. //Wann kommt Esther wieder?//, fragte sie sich während sie gegen die aufkommende Müdigkeit zu kämpfen hatte.

„Jasmina, schau da. Da ist ein Vorsprung. Er scheint groß genug zu sein. Naja, für euch beide halt!“, meinte Luna zu der Schwarzen und zeigte auf einen Hügel unter ihnen. „Ich brauche ja nicht so viel Platz!“

„Ja, da könntest du Recht haben!“, stimmte ihr die Schwarze zu und gleitet langsam auf den Felsvorsprung zu. Vorsichtig landete sie, legte ihre Flügel an und sank langsam zu Boden damit Luna absteigen konnte. Die Elfin rutschte von ihr runter und blickte sich um.

„Ob Esther ein Reh oder Ähnliches gefunden hat?“, wollte die Kleine von Jasmina wissen und trat an den Rand des Felsvorsprunges. Sie blickte auf den Hang und musterte die Umgebung. „Ich wiederhole mich nur ungern, aber ich mag die Gegend einfach nicht.“

Die Drachin brummte ihr etwas zu und legte ihren Kopf auf den Boden. Ihr Magen knurrte laut und sie sehnte sich nach ihrem Abendessen. //Verdammt, wo bleibt sie?//

Sie musste sich noch etwas gedulden, bis sie die Flügelschläge von Esther hörte und etwas großes neben ihr landete.

Die Blaue legte das magere Rind auf den Boden und schaute ihre Begleiterin an. „Du siehst müde aus!“

„Bin ich auch. Auf die Dauer ist Luna doch schwer. Außerdem ist die Sonne auch noch abends heiß!“, murmelte Jasmina schlapp und schnupperte. „Rind?“

„Ja, aber nur ein mageres. Dicke gibt es hier nicht. Die Gegend ist zu trocken und ausgedörrt!“, entschuldigte sich die blaue Drachin und schob ihr das Rind hin. „Ich habe mir schon eines geleistet. Ich habe es nicht geschafft Beide zu tragen. Also lass es dir schmecken!“ Sie lächelte ihre Freundin an und schaute zu Luna. „Für dich habe ich auch etwas!“

Sie verwandelte sich in einen Menschen, während Jasmina neben ihr anfing an zu fressen und die Knochen zerbiss. Dieses Geräusch wird sie nie mögen.

„Was denn?“, wollte Luna von ihr wissen und stand auf. Sie kam auf die junge Blonde zu und beobachtete diese, wie sie ihre größere Tasche nahm. Sie schaute auf ihre Hände und war gespannt, was aus der Tasche kam. Dabei wippte sie leicht mit den Füßen.

„Ich habe mir gedacht, es wäre besser, wenn du kein rohes Fleisch isst!“, meinte Esther liebevoll und holte aus ihrer Tasche ein Brot und ein Stück Käse heraus. „Ich hoffe du magst Käse!“

„Ja, sehr sogar!“, antwortete Luna ihr begeistert und nahm ihr das Essen aus der Hand. „Danke!“ Sie setzte sich zu Jasmina auf den Boden und biss hungrig in das Brot.

„Du warst in einem Dorf?“, fragte Jasmina ihre Freundin in einer kleinen Pause des Essens und schaute sie an. Blutiger Speichel tropfte ihr von dem Kinn.

„Dorf kann man das nicht nennen. Da waren gerade mal ein, zwei Bauernhäuser. Ich habe angeklopft und gefragt ob sie ein Laib Brot und dein Stück Käse für mich hätten! Sie haben mir das Laib und den Käse freundlicherweise kostenlos gegeben!“, erzählte Esther ihr, beobachtete Luna und lächelte dann glücklich. „Wie war euer Flug?“

„Anstrengend!“, seufzte die Drachin und riss ein Stück Fleisch von einem Oberschenkel ab. „Aber schön!“

Ihre Freundin schaute ihr zu, wie sie immer wieder Stücke Fleisch abriss. „Schmeckt es? Meines war ziemlich zäh!“

„Es geht so. Kaum Fett, hauptsächlich Muskelmasse!“ Jasmina fraß fertig und legte ihren Kopf auf den Boden. Es hatte den Anschein, als wäre er tonnenschwer. „Man, bin ich müde!“

„Glaube ich dir!“, meinte Esther grinsend und verwandelte sich in einen Drachen. „Dann schlafe mal schön. Ich passe noch etwas auf und schlafe dann auch!“

Ihre Freundin nickte und schaute kurz auf Luna, welche sich an ihre Seite kuschelte. „Schlaf du auch schön, Luna!“ Die Elfin nickte müde und rollte sich neben Jasmina zusammen. Welche ihren Flügel schützend über sie legte.

Esther schaute in den Nachthimmel und seufzte leicht. Sie hing ihren Gedanken nach und bekam so auch nicht mit, wie sich jemand ihr näherte. Erst als sie Schritte vernahm blickte sie auf und konnte im Mondschein die Silhouette eines Mannes erkennen. Nun nahm sie auch wieder den grausamen Geruch vom Vortag war.

„Keinen Schritt weiter!“, fauchte sie in das Dunkeln der Nacht. Die Schritte stoppten und sie hörte das Atmen des Dämons. „Wieso folgst du uns?“ Sie versuchte den Mann besser erkennen zu können, schaffte es aber nicht. Drachen sahen im Dunkeln nicht so gut, was sie ziemlich blöd fand.

„Weil es Spaß macht!“, antwortete der Dämon lächelnd und trat weiter auf sie zu.

Die Drachin stand auf und war so nun größer als der Mann. „Hast du nichts besseres zu tun? Außerdem sagte ich, dass du keinen Schritt näher kommen sollst!“ Sie knurrte leise und schlug einmal kurz mit den Flügeln. Sie vernahm aus dem Augenwinkel das Zucken von Jasminas Flügel, schaute aber nicht zu ihr. Sie konnte den Dämon nicht aus den Augen lassen.

Der Mann blieb kurz stehen und grinste. Seine spitzen Eckzähne leuchteten im Mondschein.

„Du bist belustigend!“, meinte der Dämon und trat wieder näher auf die Drachin zu.

Die Blaue riss ihren Kopf hoch und knurrte laut. Sie schüttelte den Kopf und blickte auf den späten Gast. „Rede ich so undeutlich?“, fragte Esther den Dämon böse. „Ich habe gesagt, du sollt nicht näher kommen!“

„Schon gut, schon gut!“, knurrte der Dämon leicht sauer und entfernte sich einige Meter von der Drachin. Ihr Verhalten hatte ihn doch leicht eingeschüchtert. „Ich wollte euch warnen!“

„Uns warnen? Vor wem denn? Vor dir?“

„Man bist du lustig!“, brummte der Dämon sauer und schaute sie böse an. „In diesen Hügel leben Wesen, die es eigentlich nicht geben sollte.“

„Also doch du!“, murmelte Esther leise und legte sich wieder hin. Langsam wurde sie müde und wollte nur noch schlafen.

Obwohl die Drachin es so leise gesagt hatte, verstand der Dämon jedes Wort und verdrehte seine Augen. Was sie nicht sah. „Hör auf! Ich will euch nur einen Rat geben, also hör auf mich jedes Mal runter zu machen!“

Esther seufzte und legte ihren Kopf auf den Boden. „Schon gut. Sprich!“

„Also, diese Wesen hassen es wenn Fremde in ihr Reich eindringen. Seit deshalb sehr vorsichtig!“, warnte der Dämon die Drachin und blickte sie an. Vorsichtig wagte er sich noch einmal auf die Blau zu. Diese blickte ihn zwar an, sagte aber nichts dazu.

„Du tust wohl nur das, auf was du Lust, oder?“, stellte sie fest und merkte, dass der Dämon sie sachte an der Nase berührte.

„So ähnlich!“, antwortete der Dämon und entfernte sich wieder von ihr. „Also seit schön vorsichtig. Und lasst euch nicht fressen!“ Er grinste noch einmal und verschwand dann.

Esther blickte ihm nach und dachte über seine Worte nach. //Was meint er damit, dass wir uns nicht fressen lassen sollen?//

Während sie noch über die Begegnung nachdachte, verfiel sie in einen unruhigen Schlaf.
 

Jasmina wachte schon früh auf und stand mühsam auf. Ihre Beine waren steif und eines war sogar eingeschlafen. Sie tapste etwas umher und schaute sich um. Der Platz neben ihr war leer. Luna war weg.

„Luna! Luna, wo bist du?“, rief die Drachin mit ihrer lauten, donnerten Stimme und weckte so auch ihre Freundin auf.

Esther gähnte verschlafen und hob ihren Kopf. „Was schreist du denn so?“ Sie blickte die leicht böse an und stand auf. Sie schüttelte sich wie ein nasser Hund, um sich von dem Staub zu befreien und schaute sich dann immer noch verschlafen um. Ihr fiel auf, dass die kleine Elfin fehlte und war sofort hellwach. „Wo ist Luna?“

„Ich habe keine Ahnung! Sie war schon weg, als ich aufgestanden bin!“, meinte Jasmina leicht verängstigt und verzweifelt und flog hoch. „Ich geh sie suchen!“

„Nein, warte...!“ Doch Jasmina war schon losgeflogen „...wir sollten uns nicht trennen!“, vollendete Esther ihren Satz und schaute zu ihr hoch. Ihre Freundin hatte gestoppt und schaute zu ihr runter.

„Dann komm mit. Ich will wissen wo Luna ist!“, rief die Schwarze ihr zu und wartete auf ihre Freundin bis die Blaue bei ihr war bevor sie weiter flog. „Warum war der Dämon gestern noch da?“

Die Blaue schaute leicht verlegen und suchte die Gegend nach Luna ab. //Woher weiß sie das?//

„Er hat mich vor dieser Gegend gewarnt. Hier sollen eigenartige Wesen leben!“

„Eigenartige Wesen? Was für Wesen?“, wollte Jasmina wissen und schaute die karge Landschaft nach Luna ab.

„Hat er nicht gesagt. Er hat nur gemeint, wir sollen uns nicht fressen lassen!“, erklärte die Ältere ihrer Freundin und entdeckte eine Blutspur. „Schau mal!“

Sie landete neben der Spur, schnupperte an dem noch feuchten Blut und schaute dann zu Jasmina, welche sich auch niedergelassen hatte. „Es riecht nicht nach Luna. Aber nach einem Menschen!“ Sie blickte auf und folgte dann mit Blicken der Spur. Das Blut führte den Hügel hoch und zu einer Höhle. „Meinst du, wir sollten ihr folgen?“

Jasmina schaute unwissend. „Weiß nicht!“ Sie traute der Höhle nicht ganz.

Beide Drachinnen schauten erschrocken auf, als einige Steine auf sie herab rollten. Sie erblickten auf und erblickten eine blutverschmierte Luna am Hang des Hügels stehen und auf sie herunterschauen.

„Luna!“, riefen Beide erfreut aus und flogen zu ihr hoch. „Wo warst du denn?“ Jasmina musterte die junge Elfin und blickte dann direkt ins Gesicht.

„Ich hatte Durst und wollte euch nicht wecken! Ihr habt so ruhig geschlafen“, meinte Luna kleinlaut und blickte sie schuldig an.

„Und woher kommt das Blut?“, wollte die schwarze Drachin wissen.

„Als ich an einem kleinen Bach war, kam da so ein Vieh mit einer Axt in der Hand auf mich zu und wollte mich töten. Dann habe ich ihm den Kopf zerplatzen lassen!“ Sie grinste die Drachinnen an und schaute dann etwas verwirrt, als sie die entsetzten Gesichter der Drachen sah. Auch diese Wesen hatten eine deutliche Mimik. „Was habt ihr denn? Ihr seht so aus, als hättet ihr einen Geist gesehen!“

„Du hast ihm einfach so den Kopf zerplatzen lassen?“, fragte Esther sie ungläubig und schauderte bei dem Gedanken daran.

„Ja, ich habe das in einem verbotenen Buch meiner Mutter gelesen! Der Zauber ist echt toll! Da fliegt der Kopf echt schön weg!“ Sie grinste. „Soll ich ihn euch zeigen?“

„Nein!“, schrien Beide gleichzeitig und schüttelten den Kopf. Die beiden Freundinnen schauten sich leicht entsetzt an und blickten dann wieder auf die Elfe.

„Äh, wie sah das Wesen denn aus? War das ein Dämon?“, wollte Esther von ihr wissen und verwandelte sich in einen Menschen.

„Nein, ein Dämon war das nicht. Das Vieh war viel hässlicher! Er hatte einen ganz großen Kopf, Sah aus als wäre er wie ein Ballon aufgeblasen wurden. Zu dem hinkte der Mann. Wenn es ein Mann war. Aber ich denke schon. Das Wesen hatte keine Brust, so wie ihr. “, meinte die kleine Elfin leicht angewidert und blickte die junge Frau an. „Es hat gegrunzt und hat gesagt, Kinder würden am Besten schmecken. Was das Vieh wohl damit gemeint hat? Und es sagte noch, dass ich leider zu jung wäre zum Kinder bekommen! Das wollte wohl mit mir Sex haben.“ Sie verzog ihr Gesicht. „Aber jetzt hat er keinen Kopf mehr und ist tot!“

Esther schaute auf die noch leicht entsetzte Jasmina und dann wieder auf Luna. Der Kleinen schien es Spaß gemacht zu haben, das Vieh getötet zu haben. Oder eher gesagt, ihm den Kopf platzen zu lassen.

„Gab es von diesem Wesen noch mehrere?“, wollte Jasmina leicht beängstigt wissen und schaute sich um. Sah aber niemanden. Sie musste immer noch an die Worte des Dämons denken.

„Ich habe keine gesehen!“, antwortete Luna brav und schaute ihre Freundinnen an. „Meint ihr etwa es gibt noch mehr?“

„Ich weiß es nicht. Aber dieser Dämon war gestern Abend wieder da und hat mich gewarnt. Er sagte es gäbe hier Wesen, welche Menschen nicht mögen!“, berichtete Esther ihr und schaute sich unruhig umher. Sie hatte eine Bewegung aus dem Augenwinkel bemerkt.

„Ist etwas?“, wollte Jasmina wissen und schaute sich ebenfalls um. Auch sie hatte etwas wahrgenommen. „War da was?“

„Ich habe auch etwas gesehen! Ob das noch so ein Wesen ist?“

„Na, hoffentlich nicht. Ich möchte nicht als Zwischenmahlzeit enden!“, meinte Jasmina finster und schaute sich weiter um. „Ich würde sagen wir fliegen weiter!“

„Ich stimme die voll und ganz zu!“, meinte ihre Freundin leicht missgelaunt und verwandelte sich in einen Drachen. Luna ging auf Esther zu und kletterte auf ihren Rücken. Sie hob sich fest, als Esther in die Luft ging.
 

Die kleine Gruppe war noch nicht weit geflogen, als sie aus einer Schlucht einen Schrei hörten. Die Drachinnen schauten sich kurz an und flogen in die Richtung des Schreies. Sie blickten sich in der Schlucht suchend um und entdeckten wieder eine Blutspur. Eine noch frischere.

„Noch eine Spur!“, meinte Jasmina leicht entsetzt und blickte auf den Boden. Als sie gerade gelandet waren, vernahmen die Drachinnen das erschrockene Wiehern eines Pferdes.

„Oh Gott. Was da wohl passiert ist?“, fragte Esther ängstlich in die Runde, ohne eine Antwort zu erwarten. „Vielleicht braucht jemand unsere Hilfe!“ Sie bat Luna abzusteigen und verwandelte sich dann in ihre Menschenform. Sie nahm ihren Bogen von der Schulter und spannte schon einmal einen Pfeil ein.

Jasmina verwandelte sich ebenfalls in ihrer Menschenform, zog ihr Schwert aus seiner Scheide und schaute Esther an. „Lass uns gehen!“

Ihre Freundin nickte und ging der Blutspur nach. Sie folgten ihr bis sie am anderen Ende der Schlucht Essgeräusche vernahmen. Verwirrt schauten sie sich an und gingen um einen großen Felsen herum. Und was sie dahinter fanden, drehte ihnen den Magen um.

Hinter dem Felsen lag eine Frauenleichen neben dem Leichnam ihres Pferdes. Beide waren von Hals an, aufgeschlitzt.

Neben der Frau saß ein Mensch, oder so etwas ähnliches, und nagte den Arm der Frau ab. Einige Meter neben ihm saß ein zweites Wesen und aß genüsslich das Herz des Pferdes. Blut tropfte auf den Boden, als er in den Muskel biss.

„Oh mein Gott!“, murmelte Jasmina und schaute angewidert auf die Wesen, welche sie nun bemerkt hatten.

Das Wesen neben der Frau schaute sie mit seinem einem Auge an und fauchte sauer. Dabei entblößte es seine wenigen, spitzen mit Blut verschmierten Zähne. Es strich sich mit der verkrüppelten Hand den Sabber aus dem Gesicht und griff nach der Axt, welche in dem Kopf der Frau steckte. Als er sie rauszog, flogen einige Gehirnstücke zur Seite. Es humpelte auf die Mädchen zu und grunzte dabei unangenehm laut.

Das zweite Wesen, welches einen schiefen Kiefer und jede Menge Narben und Beulen am Körper hatte, blieb auf seinem Felsen sitzen und aß das Herz fertig auf. Erst dann kam es zu seinem Kollegen und schaute die Frauen musternd an.

„Frauen gut!“, grunzte es und ging auf Jasmina zu. Diese fand es einfach nur widerlich und wich zurück. Sie hob das Schwert vor sich und hoffte, dass dies das Wesen abschreckte. Aber das Gegenteil traf ein. Das Wesen lachte, es hörte sich für die Frauen jedenfalls so an, und griff nach dem Schwert. Es bekam es nicht richtig zu fassen und schnitt sich in die Handfläche. Das Wesen schaute nur kurz auf seine Hand und griff die verwunderte Jasmina grob an das Handgelenk.

„Igg!“, quietschte die junge Frau auf und versuchte sich zu befreien, indem sie versuchte das Wesen zu erstechen. Aber dieses hob sie zu fest und sie konnte sich nicht wirklich wehren.

Esther war zuerst etwas gelähmt, schoss dann einen Pfeil in den Rücken des Wesens. Aber es machten den Anschein, als würde es dem Wesen nichts ausmachen.

Die junge Frau schaute verwirrt und schoss noch zwei Pfeile ab. Diese steckten nun in seinem Rücken und schienen nun etwas zu bewirken. Er lies von Jasmina ab und schlug mit seiner Axt nach Esther. Diese konnte gerade noch ausweichen und drückte sich an die Felswand. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und sie blickte das Wesen ängstlich an. Als dieses sie an der Brust anfasste, zuckte die junge Frau zusammen. Sie schluckte und rührte sich nicht mehr. Das Wesen schnupperte an ihrem Hals und begann an diesem zu lecken.

„Frau schmeckt gut!“, grunzte es und schaute Esther in das Gesicht. Die junge Frau nahm den schrecklichen Gestank des Wesens wahr und schüttelte sich leicht. Der Mann fasste sie weiter an und gab genüssliche Töne von sich.

„Hilfe!“, wimmerte sie und schaute Jasmina flehend an. Diese hob ihr Schwert zu einem Schlag, doch das zweite Wesen stoppte sie in ihrem Vorhaben, indem es kurzerhand das Schwert festhielt. Die junge Frau drehte sich zu ihm um und fauchte. Sie stach dem Wesen mitten ins Herz und schaute zu wie der Leib zu Boden ging. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Luna sich kampfbereit machte.

„Esther, Augen zu!“, schier Luna ihr zu und machte eine kompliziert aussehende Handbewegung. Es knallte leicht und Esther spürte nur noch etwas warmes Glibriges, zudem auch Hartes in ihrem Gesicht landen. Als sie die Augen öffnete hatte das Wesen vor ihr keinen Kopf mehr und sie hatte Gehirnmasse am Körper kleben. Bei dem Anblick und dem Gedanken an das Gehirn in ihrem Gesicht und an der Kleidung, leuchteten ihr Sterne vor den Augen auf und dann wurde alles schwarz. Sie sank an der Felswand runter und blieb am Boden sitzen.

Jasmina blickte sie erschrocken an und lief zu ihr. Sie stoß den kopflosen Körper zur Seite und kniete sich in die Blutlache vor Esther. Sie legte sich in die stabile Seitenlage und schaute zu Luna, welche etwas verwirrt auf den Boden schaute.

„Das waren also dieses Wesen, von denen uns der Dämon gewarnt hatte!“, stellte Jasmina fest und schaute auf die kopflose Leicht und dann auf die mit Gehirnmasse verschmierte Esther. Diese rührte sich langsam wieder und schlug die Augen auf. Langsam setzte sie sich auf und strich sich erst einmal die Masse aus dem Gesicht. Es drehte sich noch leicht in ihrem Kopf.

„Das war das erste Mal, dass ich umgekippt bin!“, meinte sie leise und blieb noch eine kurze Zeit sitzen.

„Das würde jeder. Jedenfalls wenn er eine ganze Ladung Gehirn in sein Gesicht bekommt!“, meinte Jasmina mitfühlend und schaute sie an. „Also ich wäre jedenfalls auch umgekippt.“

Esther musterte die große Blutlache unter ihr und stand langsam auf. Sie schob sich an der Wand hoch und stand noch etwas schwankend da. „Ich will nur noch weg hier!“

„Glaube ich dir!“, sagte Jasmina mit einem mitfühlenden Ton und schaute sich um. Es sah hier wirklich nicht sehr appetitlich aus. Überall hingen Gehirnstücke. //Sehr lecker!// Sie verwandelte sich in einen Drachen und bat Luna aufzusteigen. Die blutverschmierte Elfin stieg auf und hob sich an einen Stachel fest. Damit ihre Freundin Platz zum Verwandeln hatte, erhob sie sich in die Luft und achtete sehr darauf nicht an die Wände der Schlucht zu kommen.

Esther hatte Mühe sich zu verwandeln und schaffte es erst nach einigen Versuchen. Sie stoß sich von dem Boden ab und flog aus der engen Schlucht. Jasmina folgte ihr. Die Blaue flog Schlangenlinien und brauchte Zeit wieder richtig fliegen zu können.

„Wohin wollen wir denn?“, fragte Jasmina ihre Freundin und schaute sie an.

„Ich will mich abwaschen!“, meinte diese leise und blickte sich nach einer Wasserquelle um.

Sie fanden aber erst wieder eine nach zwei Stunden Flug. In den zwei Stunden verwandelte sich die Landschaft immer mehr zu einer Wüste.

„Die Mojave-Wüste!“, meinte Luna leise und schaute sich um. Ihr kam diese Gegend ziemlich bekannt vor.

Als sie einen kleine Oase fanden, war es schon Mittags und ziemlich heiß. Die Sonne stand hoch am Himmel und bis zum Horizont waren keine Wolken zu sehen.

Die beiden Drachendamen landeten an der Wasserstelle und Esther verwandelte sich sofort in ihre Menschengestalt. Sie legte ihre Sachen ab und ging in das kühle Wasser. Sie wusch sich gründlich, setzte sich hin und schaute auf das Wasser. Nach einigen Minuten wusch sie auch ihre Klamotten, legte diese zum Trocknen aus und setzte sich wieder hin.

Jasmina und Luna schauten zu ihr hinüber und seufzten. Sie hatten Mitleid mit ihr.

Aber auch sie hatten Bedürfnisse und die machten sich gerade bemerkbar. Sie hatten Hunger. Aber wo bekamen sie etwas zu essen her? Die beiden Freundinnen suchten sich auf der Oase etwas zum Essen, während Esther immer noch im See saß und Löcher in die Luft starrte.

Jasmina und Luna fanden einige Kokosnüsse und Bananen. Zudem schwammen in dem kleinen Seen Fische.

„Esther, darf ich deinen Bogen zum Fischen benutzen?“, rief Jasmina ihrer Freundin zu und lächelte sie an. Diese grinste leicht und nickte dann.

„Klar. Aber ich will auch einen Fisch!“, meinte Esther grinsend und stand auf.

„Du hast dich beruhigt! Schön!“, meinte Luna erfreut und holte Esthers Bogen und den Köcher mit Pfeile für Jasmina.

„Ich kann mir ja nicht die ganze Zeit den Kopf zerbrechen und darüber nachdenken wie ich dieses komische Gefühl vergessen kann!“, erklärte die junge Frau ihren Freundinnen und schaute grinsend zu ihnen. Als sie sah wie Jasmina vergeblich nach den Fischen schoss, ging sie zu ihr und nahm ihr den Bogen aus der Hand. Sie nahm einen Pfeil aus dem Köcher und band ein Seil daran.

„Schau genau hin!“, meinte Esther in einem leichten Befehlston, spannte den Bogen, suchte sich ein Ziel und schoss. Sie traf gleich beim ersten Mal und zog den Fisch an das Land. „So macht man das!“

„Ich glaube, ich bleibe einfach bei meinem Schwert. Das ist einfacher zu handhaben!“, meinte Jasmina grinsend und nahm den Fisch. Sie entfernte den Pfeil und setzte sich mit dem toten Tier neben einen Stein.

„Also ich finde, dass es schwieriger ist ein Schwert zu führen, als ein Bogen zu spannen!“, rief Esther ihrer Freundin zu und angelte noch zwei weitere Fische. Sie brachte sie zu Jasmina zum Ausnehmen.

„Wenn du das sagst!“, grinste Jasmina und schnappte sich den zweiten Fisch. Vorsichtig schlitzte sie den Bauch des Tieres auf, faste hinein und holte sorgsam die Innereien raus. Sie legte diese neben und den Fisch auf den Stein. „Zieh du dich mal lieber wieder an. Nicht dass du Sonnenbrand bekommst!“

„Wir Drachen bekommen doch gar keinen Sonnenbrand!“, meinte die Ältere frech und ging zu ihren Sachen. Währenddessen nahm ihre Freundin den dritten Fisch aus.

„Ich weiß doch! Ich wollte dich nur etwas ärgern!“

„So so!“ Esther grinste sie an und blickte dann auf den Holzhaufen von Luna. Diese hatte den Auftrag gehabt Holz für ein Lagerfeuer zu holen.

„Mehr konnte ich nicht finden!“, entschuldigte sich die kleine Elfin und schaute auf den Boden.

„Das reicht auch vollkommen aus!“, besänftigte die junge Frau sie und nahm zwei gleich lange und einen längeren Stock aus dem Haufen. Dann verwandelte sie sich und grinste Luna an. „Weißt du, unser Feuer brennt auch ohne Holz sehr lange!“ Vorsichtig speihte sie eine kleine Flamme auf den Haufen, welcher zu gleich zu einem großen Feuer wurde. Esther machte eine Handbewegung und das Feuer wurde etwas kleiner. „So passt es schon besser!“. Sie steckte die beiden gleich langen Stöcke in den Boden und band den dritten daran fest.

„Also wir sind so weit fertig, wie sieht es mit unseren Fischen aus?“

„Sind gerade fertig geworden!“, rief Jasmina ihr zu und fegte sich die Fischschuppen von der Kleidung.

„Super, dann mal her mit dem Essen. Ich habe voll den Kohldampf!“, meinte die Blaue frech und verwandelte sich. Sie schaute zu, wie Jasmina die Fische befestigte und sich dann zu ihr setzte.

„Das wird den Wa´nris gar nicht gefallen!“, bemerkte Luna beiläufig und schaute auf die Fische.

„Wer bitte sind die Wa´nris?“, wollte Esther wissen und schaute die kleine Elfin an.

„Der Stamm der Wüstenelfen! Sie sind sehr besitzergreifend und teile niemals mit Fremden. Ich habe vergessen, dass wir in ihrem Revier sind! Und ich habe total vergessen, dass sie Waldelfen nicht mögen!“ Sie blickte zum Himmel hoch und erblickte dort einen Falken. Auch die beiden Drachenwesen blickten auf.

„Ich wusste gar nicht, dass es in der Wüste Falken gibt!“, meinte Jasmina verwundert und schaute dann wieder zu Luna.

„Das ist ihr Auge!“, erklärte die Elfin ihr leise und schaute auf die Fische. „Sie werden uns schon längst gesehen haben!“

„Na toll. Noch mehr Ärger!“, brummte Esther missgelaunt und schaute auch auf die Fische. Ihr Essen wurde langsam braun und Jasmina nahm die Fische vom Feuer. Sie bat Luna drei Bananenblätter zu holen und schaute ihr zu, wie diese schnell auf eine Palme kletterte. //Wie ein kleiner Affe!//, dachte sie grinsend und schaute dann auf Esther. „Meinst du die kommen bald?“

„Mh, kann schon sein!“, meinte diese leise und schaute sich etwas um. Auf der anderen Seite entdeckte sie eine ihr mittlerweile bekannte Gestalt. Allerdings nun mit T-Shirt, kurzer Hose und einem Kopftuch auf dem Kopf. Er kam auf die jungen Frauen zu und warf nur einen kurzen Blick auf Luna, welche mit ihren Blättern von der Palme runter kam. Der Dämon setzte sich neben Esther und blickte auf die Fische. „Ich hab einen riesigen Hunger!“

„Schön für dich!“, brummte die Ältere leicht genervt und schaute ihn nicht an. „Dann fange dir doch einen. Es wird noch welche geben!“

„Ich will aber etwas von deinem ab haben!“, meinte er und griff nach dem Fisch. Doch Esther zog schnell ihren Dolch und rammte ihn einige Zentimeter vor seiner Hand in den Boden. „Hey, ich habe es mir schließlich verdient.“ Sauer zog er seine Hand zurück.

„Was hast du denn getan, außer uns zu verfolgen?“, fragte Jasmina barsch und blickte ihn leicht sauer an. Sie tat die Fische auf die Blätter und verteilte sie an ihre Freundinnen.

„Ich habe euch gewarnt!“, murmelte der Dämon beleidigt und nahm sich sauer eine Banane. Er öffnete sie und biss rein.

„Ohja, du hast uns echt geholfen!“, maulte Esther leise und befreite das Fleisch von der Haut. Sie aß den Fisch mit Genuss und grinste den Mann frech an. Dieser blickte sauer zurück. „Verrate mir deinen Namen und ich gebe dir ein Stück ab.“

„Ein Dämon verrät nie seinen Namen!“, meinte Luna leise und schaute auf den Dämon. „Und der wird es auch nicht tun!“ Sie senkte ihren Kopf wieder zu dem Fisch und aß weiter.

„Also? Ich warte!“

„Wie die kleine Nervensäge schon gesagt hat: Wir verraten nie unsere Namen!“, meinte der Dämon und schaute sehnsüchtig auf den Fisch.

Esther sah seinen Blick und grinste frech. Sie nahm ein Stück Fisch und hob es ihm hin. Als er danach griff, zog sie ihre Hand wieder zurück. „Nein nein, wie unartig vor mir. Ich habe deinen Namen noch nicht vernommen!“ Sie schaute ihn frech an und steckte sich das Stück selber in den Mund. Für diese Aktion ahnte sie böse Blicke von dem Dämon.

„Du bist ein kleines Miststück!“, knurrte der Dämon und seine Augen leuchteten rot.

„Dann sag mir deinen Namen!“

Der Dämon blickte leicht zu dem Boden und murmelte leise etwas. Die Frauen hatten aber nichts verstanden und blickten ihn fragend an. Sie sahen aber, dass er mit sich selber kämpfen musste.

„Ich heiße Ferike!“, murmelte der Dämon immer noch sehr leise, aber nun verständlich.

„Na geht doch!“, meinte Esther freundlich und gab Ferike ein Teil ihres Fisches ab. Sie musste grinsen, als sie sah, wie er halbverhungert den Fisch verschlang. Sie hatte leichtes Mitgefühl mit Ferike und gab ihm noch ihren restlichen Fisch. Sie selber nahm sich eine Kokosnuss, legte sie auf das Bananenblatt und schlug mit der Faust darauf. Die Nuss zerbrach und die Milch bespritzte sie leicht. Esther grinste leicht und trank die übrig gebliebene Milch. Dann hebelte sie mit ihrem Dolch das Fleisch heraus. Sie aß etwas davon und gab den Anderen auch etwas ab.

„Wie lange wollte ihr denn noch hier bleiben?“, wollte Ferike von den Frauen wissen und blickte sie munter an.

„Keine Ahnung. Mal schauen. Wieso?“, fragte Jasmina ihn und schaute ihn fragend an.

„Einfach so. Ich bin halt neugierig!“

„So so!“, meinte Esther grinsend und stand langsam auf. „Ich weiß nicht. Ein neugieriger Dämon ist nicht der beste Begleiter.“

„Ich werde mir Mühe geben!“, versprach Ferike ihr und grinste frech. Er stand ebenfalls auf und ging ihr nach. Er schaute sie musternd an und musste sich zwingen die junge Frau nicht anzufallen. Sie gefiel ihm einfach viel zu sehr und er hatte noch nie eine Freundin. Und das mit seinen 210 Jahren. Für ihn leicht deprimierend.

„So, du willst dir also Mühe geben!“, stellte Esther fest und drehte sich zu ihm um. Sie schaute den Dämon streng an und legte den Kopf schief.

„Ja, will ich!“, meinte Ferike leise und störte sich nicht an den Blicken der Anderen. Er wollte sie und zwar sofort. Er trat an sie heran und legte seine Hand auf ihre Hüfte. Er bemerkt wie sie zusammenzuckte und zurück wich. Er grinste nur und beugte sich vor. Doch bevor er sie küssen konnte, verspürte er einen Schmerz in seiner Wange und Nase. Er blickte leicht verwirrt auf Esther und spürte etwas Warmes aus seiner Nase fließen. „Du hast mich geschlagen!“ Seine braunen Augen leuchteten rot auf.

„Blitzmerker!“, knurrte Esther sauer und blieb in der Kampfstellung stehen. „Meinst du echt, Frauen währen so leicht zu bekommen?“

Ferike wischte sich mit dem Handrücken das Blut aus dem Gesicht und blickte sie sauer an. Seine spitzen Eckzähne blitzten hervor und trieben Esther einen Schauder über den Rücken. „Man sollte niemals einen Dämon sauer machen!“

„Einen Drachen aber auch nicht. Wir sind auch nicht immer brav!“, fauchte die junge Frau ihn an und schaute weg. Sie drehte den Kopf wieder zu ihm und nun leuchteten auch ihre blauen Augen in einem Blutrot und ihre Eckzähne wuchsen leicht und liefen spitz zu. Sie sah wie der Dämon leicht zusammenzuckte, sich aber schnell wieder fing und genauso böse schaute. Esther hatte große Lust den Dämon anzugreifen. Doch dazu kam es nicht. Jasmina störte sie.

„Esther! Da kommt jemand!“, schrie sie erschrocken und blickte in die Weite der Wüste. Ihre Freundin blickte zu ihr und schluckte. Sie rannte zu ihr und vergaß sofort den Streit mit Ferike.

In der Ferne war eine Staubwolke zu sehen und es dauerte nicht lange bis einige Reiter zu erkennen waren.

„Die Wa´nris!“, flüsterte Luna leicht beängstigt und trat zurück.

„Sollten wir uns nicht verwandeln?“, wollte Esther leise von ihrer Freundin wissen und schaute beängstigt auf die immer näher kommenden Reiter.

„Das würde nicht viel bringen. Die können Verwandlungen rückgängig machen!“, flüsterte die kleine Elfe und schluckte, als sie den Anführer erkannte. „Dayo!“



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von: abgemeldet
2010-02-04T17:40:29+00:00 04.02.2010 18:40
Echt genial =)
Freu mich auf weitere Kapitel
*gespannt ist*


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