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Du und Ich - Spiegelbilder

Gedichtsammlung
von

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Du hast keine Tränen mehr

Du hast keine Tränen mehr,

du bist so still und stumm,

du hast keine Tränen mehr,

drehst dich zu mir um:
 

Du hast keine Tränen mehr,

du starrst mich nur an,

du hast keine Tränen mehr,

eine Puppe aus Porzellan,
 

du hast keine Tränen mehr,

du hast sie längst verloren,

du hast keine Tränen mehr,

du wurdest nie geboren.
 

Du hast keine Tränen mehr,

kein einziges letztes Mal,

du hast keine Tränen mehr,

bist so blaß und fahl,
 

du hast keine Tränen mehr,

hast alles stumm ertragen,

du hast keine Tränen mehr,

kein Wort zu sagen.
 

du hast keine Tränen mehr,

denn deine Zeit ist um,

du hast keine Tränen mehr,

denn du leidest stumm,
 

du hast keine Tränen mehr,

du schweigst nur still,

alles Leid um dich her,

das ich nicht sehen will.
 

Du hast keine Tränen mehr,

dein Anblick macht mich krank,

du bist nur stumm und leer,

dein Auge zeigt deinen Untergang,
 

Du hast keine Tränen mehr,

deine Augen spiegeln es wider,

dein Innerstes, es ist kalt und leer,

und du schließt deine Lider.
 

Denn du hast keine Tränen mehr,

wie kann das sein,

du hast keine Tränen mehr,

kannst nicht mal schreien,
 

du hast keine Tränen mehr,

auch nicht am letzten Tag,

du hast keine Tränen mehr,

wenn ich „Leb wohl“ zu dir sag.

Immer wenn ich dich seh

Immer wenn ich dich seh,

tut es mir im Herzen weh,

alles was ich zu dir sag,

das ich so sehr an dir mag,
 

das alles ist doch bloß gelogen,

das alles ist doch bloß nicht wahr,

ich habe dich schon oft betrogen,

du weißt es nur noch nicht,
 

oder wer gerade zu dir spricht,

du bist ahnungslos, na klar,

du kennst mich noch nicht,

und doch bin ich schon immer da.
 

Eine Stimme in deinem Kopf, ganz leis’,

du merkst es nicht und doch, ich weiß

mehr als du jemals für möglich hältst,

aber ich kann nicht sagen was mir gefällt,
 

was ich seh und was ich hör,

du verrätst mir alles, doch ich schwör,

niemandem was zu erzählen,

denn was du weißt einfach zu stehlen,
 

das ist nicht meine Art,

und doch bleib ich nicht immer hart...

Wenn du in den Spiegel siehst, sehe ich dich,

und Abscheu zeichnet dein Gesicht.
 

Ich bin der Stopp und du der Start,

du bist der Körper, ich der Kopf,

du bist der Deckel, ich der Topf,

ich bin das Wort und du die Tat,
 

Ich bin du und du bist ich,

ohne mich da gäb’s dich nicht,

„Ich bin ich und du bist du“,

flüstre ich dir leise zu.

Mein größter Feind

Seine Augen starren mich finster an,

sein Blick bohrt sich in meinen, hält mich in seinem Bann,

ich kann nicht wegsehen, gefangen in diesem Blick,

ein Lächeln, nur kurz, dann gefror mein Gesicht.
 

Tödliche Blicke, verronnene Zeit,

erstaunliche Tücke, dem Tode geweiht.

Vergessen

Still sitze ich in der Gedanken dunkler Kammer,

hermetisch verriegelt, ein lebendiges Grab,

einsam und alleine bin ich hier und doch auch wieder nicht,

denn unzählige Gedanken umgeben mich,
 

die um mich herum schwirren wie Fledermäuse,

die ewig sich im Kreise drehen,

langsam wird mir schwindelig,

wann bleibt ihr denn endlich stehen?
 

Früher sah die Welt anders aus,

damals war alles heil und ganz,

kunterbunt voller Licht und Farben,

ich badete in deren Glanz.
 

Doch nun lebe ich in meiner eigenen Welt,

geboren werden, leben und sterben,

das war der Lauf der Dinge auf der Welt,

diese Welt liegt nun in Scherben.
 

Auch die Menschen wurden anders,

sie schütteln die Köpfe, verstehen mich nicht,

zeigen mit dem Finger auf mich,

Ablehnung spiegelt sich in ihrem Gesicht.
 

Meine Gedanken kreisen immer noch,

ich habe die Orientierung verloren,

bin gefangen, tief drinnen, komm nicht mehr hoch,

falle tiefer, immer tiefer ins schwarze Loch.
 

Ich drehe mich im Kreis,

hilfesuchend schreie ich laut hinaus,

doch ich bin alleine, eingeschlossen in ewigem Eis,

meine Stimme verhallt ungehört.
 

Doch plötzlich ein Licht, ein kleiner Fleck,

der immer näher kommt, mich leise ruft,

ängstlich bleibe ich auf der Stelle stehen,

sonst ist er vielleicht gleich wieder weg.
 

Angestrengt versuche ich zu verstehen,

aber das Wispern ist trügerisch,

ich kann nichts mehr hören oder sehen,

habe verlernt mit anderen umzugehen.
 

Ein Lächeln nur, ein freundlicher Blick,

und ich versuche es wieder, doch der Versuch misslingt,

denn ich habe das Sprechen verlernt,

habe vergessen wie meine eigene Stimme klingt.
 

Die Verbindung ist leider fehlgeschlagen

höre ich die Fledermäuse spöttisch singen,

ich muss zusehen wie das Licht erlischt,

kann der Finsternis nicht entrinnen.
 

Leise seufzend versinke ich in der Dunkelheit,

die mir tröstliches Vergessen schenkt,

wieder entschlüpft mir die Erinnerung,

wird im See des Vergessens sanft ertränkt.

Dunkelheit

Ich versinke in der Dunkelheit...

Um mich ist es finster wie die Nacht,

ein tiefes Grauen hat mich gepackt,

die Finsternis erfüllt meinen Geist,

wartend bis er mir Frieden verheißt,

geduldig stapfe ich Schritt für Schritt,

durch die Dunkelheit,

doch bei jedem Tritt,

fühle ich wie das Böse siegt.
 

„Ich bin bereit“, ertönt es aus meinem Mund,

er verhallt und verklingt, ich bin leer und hohl,

ich höre wie eine Stimme lacht, ganz ohne Grund

zittern meine Knie, die Kraft verlässt mich wohl,

ein böses Kichern aus den dunklen Schatten,

die um mich lauern wie schwarze Katzen,

ein gellender Schrei durchdringt Mark und Bein,

ich sinke auf die Knie und gestehe mir ein:
 

Einsamkeit weckt nicht nur kalte Wut,

sie nährt auch den Wahnsinn und des Hasses Glut,

niemand kann leben ganz ohne Grund,

und wer es doch tut blickt in den finsteren Schlund

seiner eigenen Seele, den tiefsten Abgrund.

Die Maske

Ich sehe in den Spiegel, jeden Tag,

wie jeder das wohl so macht,

hab meine Maske schon auf, damit ich mich mag,

nur bei Nacht, da nehm ich sie ab.
 

Beim Schlaf, in der Nacht, beim süßen Schlummer,

da braucht man nichts zu verstecken,

denk ich zuerst und doch trag ich sie immer,

könnte ja jemand mein wahres Gesicht entdecken.
 

So trag ich die Maske nun Tag und auch Nacht,

Wochen, Monate, Jahre vergehen,

woraus ist die Maske bloß gemacht,

dass durch sie Schutz und Geborgenheit entstehen?
 

Die Maske, sie schützt mich vor fremden Blicken,

sie beschützt mich stumm, im Bus, in der Bahn,

meine Maske mein Pokerface, dazu Lipgloss, den schicken,

MP3-Player volle Lautstärke an.
 

Und auch wenn mich meine Freundin gestern verletzt hat, egal,

dafür hab ich ja meine Maske parat,

die Maske bleibt heil, hält phänomenal,

fröhlich geht’s auf ins Café, zum Chat.
 

Dort trinke ich Wasser, meine Freundin ein Bier,

sie sagt, das mit gestern war nicht so gemeint,

sie macht einen Witz und ich lache mit ihr,

es war alles nur lustig, lustig gemeint.
 

Doch dann eines Abends ist es endgültig aus,

eine Enttäuschung nach der anderen erlebt,

schleppenden Schrittes komm ich nach Haus,

die Maske bröckelt, die sonst so fest klebt.
 

Wie ein Riss durch die Wand,

auf der Haut eine Narbe,

nimmt der Zerfall langsam überhand,

verliert die Maske and Form und Farbe.
 

Zum ersten Mal seh ich mein wahres Gesicht,

nackt und entstellt, keine Maske mehr tragend,

was ich da sehe gefällt mir nicht,

ich will den Spiegel zerschlagen.
 

Das Glas zersplittert, der Spiegel zerbricht,

zerschlagen in tausende Scherben,

ein Splitter am Boden reflektiert noch Licht,

doch so wie die Maske muss der Feind nun sterben.

Mein Herz blutet, meine Seele weint,

verlassen und einsam in dieser Welt,

keiner versteht mich, ich selbst bin mein Feind,

ohne Maske, da ist es schlecht um mich bestellt.
 

Zertritt alle Scherben,

verbau deinen weg,

leben heißt sterben,

jeder geht diesen Weg.

Die Rose

Von überirdischer Anmut beseelt

bewundert die Königin ihr rosenrotes Abendkleid,

einige Tränen rollen ihre Wange hinab,

wie zum Abschied.
 

Auf ihrem Kleid verwandeln sie sich in Perlen,

unschuldig glitzernd wie Tautropfen,

hell funkelnd wie Sterne,

steigern ihre Schönheit nur.
 

Versteckt pulsiert es im Innersten,

ein aufgeregt pochendes Herz,

es schlägt allein für die Liebe,

schnell, anmutig und stark.
 

Doch auch das vollkommenste Wesen muss weichen,

wenn die Zeit es unbarmherzig befiehlt,

Perfektion ward nie geschaffen für die Ewigkeit,

und zu Asche zerfällt was einst so beliebt.
 

Eine kleine Berührung, fast nur ein Hauch,

führt die Katastrophe herbei,

dem eleganten Geschöpf, so zerbrechlich und zart,

ward eine tödliche Wunde geschlagen.
 

Die rosige Maid, unschuldig und rein,

liegt nun grausam dahingeschlachtet darnieder,

ihre Schönheit, ward sie nur Schein,

ward der grausame Hohn der Wahrheit der Sieger?
 

Das Blut der Rose tropft stetig herab,

Tropfen für Tropfen erlischt das Licht,

bald herrscht nur noch Finsternis,

drohend breitet sie sich aus wie die Pest,

die auch den letzten fahlen Schimmer verschluckt.
 

Einen Moment noch glitzert es purpurn

durch die tödliche unendliche Nacht,

doch dann stirbt die Hoffnung des Lebens,

und das Böse im Herzen erwacht.



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