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Just Friends or more?

The One I love is you [Anna x Tamao? Anna x Yo?]
von

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A Party with Consequences

A Party with Consequences
 

Disclaimer: Alle Figuren gehören Hiroyuki Takei und ich verdiene kein Geld mit dieser Geschichte.

Anmerkung: Das ist meine erste Shojo Ai ff und ich hoffe sie gefällt euch. Milly ist übrigens nicht auf der Party, sie ist noch zu jung.

Bitte um konstruktive Kritik, aber auch Lob ist erwünscht^^
 

Alles begann mit dieser Party. Yo meinte ich sei immer so ernst und verklemmt, deshalb sollte ich bei einem ‚Weiber- Abend’ mal richtig entspannen. Anfangs hatte ich Zweifel, doch dann willigte ich ein. Es könnte ja nicht schaden, mal wieder was mit den Mädels zu machen.

Drei Tage später war es dann soweit. Yo und co. räumten das Haus und kurze Zeit später kamen Pilica, Tamao, Run und die Li’s. Und wie zu erwarten floss jede Menge Alkohol.

Wir quatschten, lachten, tanzten, bestellten Pizza und lackierten uns gegenseitig die Fingernägel.

Ich weiß gar nicht mehr wessen Idee es eigentlich war, vielleicht Lillys oder Sharonas. Auf jeden fall spielten wir auf einmal Strippoker. Wer hätte auch ahnen können, dass ich SO schlecht darin bin. In weniger als einer halben Stunde saß ich nur noch in Unterwäsche da. Den anderen ging es da noch besser: Pilica musste bis jetzt nur ihr Stirnband ablegen, Sharona und die Li’s saßen nur in BH und Rock da und Run war auch noch fast komplett angezogen.

Die einzige die das Spiel genau so wenig beherrschte war Tamao. Sie saß nur noch in ihrem weißen Slip da.

Aus diesem Grund wechselten wir die Spielart. Wir nahmen eine leere Flasche und spielten Flaschendrehen. Da wir schon alle ziemlich angetrunken waren, blieben wir so wie wir waren- bis auf Tamao, welche sich ihren BH wieder anzog.

Wir ließen uns die verrücktesten Sachen machen, wie halbnackt ums Haus laufen, Scherzanrufe machen oder eine Bierflasche auf ex trinken.

Als die Flasche bei Pilica war, kicherte sie fröhlich. Dann drehte sie die Flasche und sagte: „Bei wem sie hält, der muss Anna küssen. Mit Zunge.“

Ich sah sie perplex an, doch die anderen Mädchen kicherten zusammen mit der Blauhaarigen. Nur Tamao saß mit hochrotem Kopf da. Und wie durch ein Wunder blieb die Flasche genau bei ihr stehen.

Wir sahen uns verlegen an, und ich konnte nicht verhindern, dass ich auch rot wurde.

„Küssen, küssen!!“ riefen die anderen.

Tamao und ich sahen uns ganz tief in die Augen. Ich hatte nie bemerkt wie wunderschön ihre waren. Dann schlossen wir sie jedoch und beugten uns langsam vor. Ganz vorsichtig trafen sich unsere Lippen. Die Rufe der Anderen verstummten. Wir lösten uns noch mal von einander und sahen uns wieder tief in die Augen.

„Mein ersten Kuss wollte ich eigentlich anders erleben.“ flüsterte Tamao verlegen.

„Tut mir leid.“ entgegnete ich. Dann schlossen wir wieder unsere Augen und küssten uns erneut. Aber nicht so schüchtern wie beim ersten Mal. Unsere Küsse wurden immer wilder und wir hatten die anderen schon ganz vergessen. Es gab nur noch uns beide. Tamao ließ sich fallen und ich stützte mich mit meinen Armen über sie. Dann schlang sie ihre Arme um meinen Hals und wühlte mit ihnen durch meine Haare. Langsam stupste meine Zunge gegen ihre Lippen. Sie ließ sie gewähren und wenig später waren wir in einen zärtlichen Zungenkuss verwickelt.

Plötzlich bemerkten wir einen Blitz. Erschrocken fuhren wir auseinander und rückten voneinander weg. Wir sahen zuerst uns verlegen an, dann die anderen.

Doch die Mädchen grinsten nur breit.

„Ihr geht aber ran. Und ich hab’s auf Video.“ grinste Pilica breit.

„Was?! Lösch das sofort! Und wer hat das Foto gemacht?“ entgegnete ich leicht gereizt.

„Das war ich.“ entschuldigte sich Lilly lächelnd.

Ich seufzte. „Ich geh mal kurz ins Bad.“

So schnell ich konnte stand ich auf und verließ das Zimmer.

Was ist nur los mit mir? Was ist da eben passiert? fragte ich mein Spiegelbild. Mein Gesicht war noch immer leicht errötet, und ich wusch es mir mit kaltem Wasser.

Ganz ruhig bleiben. Tamao kann aber wirklich gut küssen…und ihre Lippen sind so weich. Vorsichtig berührte ich mit meinen Fingern meine Lippen. Ich hatte immer noch Tamaos Geschmack im Mund. Ich schüttelte den Kopf und hoffte diese Gedanken dadurch zu vertreiben. Dann ging ich wieder runter ins Wohnzimmer.

Dort angekommen, bemerkte ich, dass Tamao immer noch ganz still und mit rotem Kopf in der Ecke saß. Ich öffnete den Mund um sie zu fragen ob sie ok ist, doch dann stutzte ich.

„Wo sind denn die anderen?“ fragte ich sie stattdessen.

„Die sind hoch schlafen gegangen. Ich soll dir sagen, es tut ihnen leid, dass sie nicht gewartet haben, doch sie waren…“ weiter kam das rosahaarige Mädchen nicht. Wie aus Reflex saß ich auf einmal vor ihr und presste meine Lippen auf ihre. Tamao riss erschrocken die Augen auf, ließ mich aber gewähren. Als mir bewusst wurde, was ich da tat, löste ich mich erschrocken von ihr und wich ein Stück zurück.

„Tu…tut mir leid. Ich weiß auch nicht was mit mir los ist. Ich hatte gerade das Bedürfnis dich zu küssen.“ Ich saß verlegen auf den Boden.

„Da…das muss dir nicht leid tun.“ stotterte Tamao und ich sah sie überrascht an.

„We…wenn du nichts dagegen hast, würde ich gern was aus…ausprobieren.“

Immer noch überrascht nickte ich.

„Aber nicht hier.“ Tamao stand auf, packte meine Hand und zog mich in mein Zimmer. Dann schloss sie die Tür ab und ließ meine Hand los.

„Du musst nicht mitmachen wenn du nicht willst.“ flüsterte sie noch einmal.

„Ich will aber.“

Ich sah die Erleichterung in ihrem Gesicht und grinste leicht. Nur der Mond erhellte mein Zimmer. Ganz langsam zog Tamao sich aus, und näherte sich mir vorsichtig. Ich ahnte worauf sie hinauswollte und machte mit.

Wir standen uns splitternackt gegenüber und musterten uns gegenseitig. Sie hatte wirklich eine tolle Figur. Es war wirklich merkwürdig, dass sie keinen Freund hatte.

Ich spürte wie ihr Blick jede Faser meines Körpers aufsog. Dann beugte sie sich vor und küsste mich. Ich erwiderte ihren Kuss zärtlich, während unsere Hände vorsichtig den Körper des anderen abtasteten. Ich löste mich kurz von ihr und zog sie auf mein Bett. Diesmal lag ich unter ihr und langsam wurden unsere Küsse wilder und leidenschaftlicher. Und Tamao wurde immer mutiger. Erst begann sie ein zärtliches Zungenspiel, während ihre eine Hand über meinen Busen streichelte. Dann küsste sie meinen Hals und ich seufzte leise. Ihre Küsse fühlten sich so gut auf meiner Haut an. Tamao übersäte mein Dekoltee mit Küssen und ich bekam eine Gänsehaut. Als sie danach zärtlich meinen Busen liebkoste, stöhnte ich wieder auf. Dann arbeitete sie sich bis zu meinem Bauch vor. Bevor sie noch weiter runterkam, hielt ich sie jedoch auf.

„Jetzt bin ich dran.“ hauchte ich ihr ins Ohr und wir tauschten die Rollen. Genauso wie Tamao mich, verwöhnte ich sie jetzt mit meiner Zunge und leidenschaftlichen Küssen.

Und dann war es soweit. Ich hatte zum ersten Mal in meinem Leben Sex mit einer Frau. Oder Sex überhaupt. Und…es war wunderschön. Wir kamen beide und lagen danach glücklich und zufrieden neben einander.

Tamao schnaufte. „Das war…einfach…wow.“

„Tja, ich bin halt in allem gut.“ grinste ich.

Dann sahen wir uns beide an und lachten.

„Danke, dass du das für mich gemacht hast Anna.“ flüsterte das rosahaarige Mädchen nachdem unser Lachen verstummt war. Ich konnte sehen, wie sie rot wurde und lächelte.

„Kein Grund zum Dank. Ich hab das gerne gemacht.“ Dann küsste ich sie auf die Stirn und Tamao kuschelte sich an mich. Wenige Augenblicke später schliefen wir beide ein und da uns ziemlich warm war, ließen wir die Decke weg.

Es war nur ein kurzer Schlaf, denn ich war innerlich viel zu aufgewühlt um vernünftig zu schlafen.

Als ich meine Augen wieder aufschlug, lag Tamao mit dem Rücken zu mir, doch ihr Körper lag ganz eng an meinem. Meinen einen Arm hatte ich um ihre Hüfte gelegt. Ganz sanft zog meine Hand Kreise auf ihren Bauch, darauf bedacht sie nicht auf zu wecken. Dann gingen meine Finger langsam tiefer und ich spürte wie Tamao kurz zusammen zuckte. Ich wollte meine Hand wegziehen, doch Tamao rieb sie stattdessen an dieser Stelle und stöhnte leise auf. Ich ließ mich von ihrer Hand führen, als Tamao sich plötzlich umdrehte und mich küsste. Dann ging sie mit ihrer Hand ebenfalls in meine Bikinizone. Wir legten unsere Köpfe aneinander und setzten dieses Spiel fort, als es plötzlich an der Tür klopfte.

„Aufstehen ihr beiden! Das Frühstück ist fertig!“ rief Run durch die Tür.

„Wir kommen gleich!“ rief ich zurück und sprang zusammen mit Tamao auf. Schnell zogen wir uns an, dann gingen wir runter in die Küche.

„Morgen!“ sagte ich verschlafen.

„Morgen ihr zwei. Ihr habt heute aber lange geschlafen.“ bemerkte Pilica.

„Das kommt vom vielem Alkohol.“ entgegnete ich und setzte mich. Tamao tat es mir gleich und ein lustiges Frühstück begann. Sally und Lilly hatten einen fürchterlichen Kater und beschwerten sich beim kleinsten Geräusch. Als Ellie dann mit Absicht die Töpfe beim Abwasch zusammenschlug, versteckten die beiden ihre Köpfe unter Kissen. Was uns dazu brachte laut loszulachen.

Gegen zweie machten sich die Mädchen dann alle auf den Weg nach Hause. Wir umarmten uns alle noch einmal und bedankten uns gegenseitig für den lustigen Tag. Dann war ich mit Tamao alleine.

Kaum waren die anderen aus der Tür, begannen wir aufzuräumen, doch wir vermieden dabei jeden Blick- und Körperkontakt.

Nach einer Stunde Schweigen reichte es Tamao. Wütend ließ sie den Müllbeutel fallen, den sie gerade raus bringen wollte.

Ich sah Tamao überrascht an.

„Was soll denn das Anna? Bis vor drei Stunden haben wir noch zärtlich gekuschelt und jetzt tust du so als wäre ich Luft für dich! Ich hab dir von Anfang an gesagt, du musst das nicht mit mir machen!“ Ihre Augen füllten sich mit Tränen, welche sie energisch versuchte wegzuwischen. Jedoch ohne Erfolg. „Ich will nicht, dass du mich hasst und nicht mehr mit mir redest.“

Ich ließ den Wischmopp fallen und ging ein paar Schritte auf Tamao zu. Ich stand ihr jetzt genau gegenüber. Ich legte meine eine Hand auf ihre Wange und wischte ihr vorsichtig eine Träne aus dem Gesicht. Tamao schloss ihre Augen kurz und sah mich dann mit festem Blick an.

„Ich hasse dich nicht, deshalb gibt es keinen Grund für dich zum weinen. Ich bin nur etwas verwirrt, verstehst du? Das war halt alles so neu für mich und dieses Experiment war einfach…“ Ich brach ab und nahm meine Hand von ihrer Wange. Ich spürte wie Tamao mich erwartungsvoll ansah. Doch ich konnte den Satz nicht beenden: zum einem wusste ich nicht wie sie reagieren würde, wenn ich ihr die Wahrheit sagen würde und zum zweitem öffnete sich gerade die Tür und Yo kam zusammen mit Manta und Ryu rein.

Schnell ging ich an Tamao vorbei und steuerte samt Mob auf Yo zu.

„Hier, du kannst gleich anfangen zu putzen.“ Dann drückte ich ihn den Mob in die Hand.

„Hey erst mal. Und wie war der Weiber- Abend?“ fragte mein Verlobter und schaute von mir zu Tamao.

„Er war ganz lustig. Und jetzt räum auf. Und ihr helft ihm dabei. Tamao und ich gehen einkaufen.“

Das rosahaarige Mädchen sah mich überrascht an, dann schnappte sie sich das Portemonnaie und verließ mit mir das Haus, während uns die Jungs verdutzt hinterher sahen.

„Anna geht einkaufen?“ hörte ich Manta noch fragen, dann schloss ich die Tür.

Ich seufzte.

„Diese Typen machen nix als Ärger.“ Ich fuhr mir mit einer Hand durch die Haare und sah Tamao an. „Na los, wir müssen das Abendessen besorgen.“

Sie zuckte zusammen und nickte. Und plötzlich schien alles wieder wie vorher zu sein, doch zu diesem Zeitpunkt wusste ich nichts über Tamaos Gefühle.

Nach dem Einkauf gingen wir beide noch ein Eis essen. Ich hatte es mir verdient, schließlich hatte ich meine Lieblingstalkshow verpasst. Wir liefen schweigend nebeneinander, als Tamao plötzlich stehen blieb und mich ansah.

„Was ist los?“ fragte ich sie verwirrt und hielt ebenfalls an.

Ganz langsam kam sie auf mich zu, bis uns nur noch wenige Zentimeter voneinander trennten.

„Du hast da etwas Eis im Gesicht.“ sagte sie leise und ehe ich mich versah, küsste sie es weg.

Ich schauderte. Was sollte das?

Doch als ich meine Begleiterin fragend ansah, grinste sie nur.

„Jetzt ist es weg.“

Ich beschloss die Sache auf sich beruhen zu lassen und wir setzten unseren Weg fort.

Nachdem wir gegessen und die anderen aufgeräumt hatten, gingen alle bis auf Yo und ich ins Bett. Wir saßen noch eine Weile aneinander gekuschelt auf der Couch und genossen einfach nur die Anwesenheit des Anderen. Es gab nicht viele Momente in denen wir ungestört waren.

Yo fuhr mir sanft durch die Haare und ich vergaß all meine Sorgen. Ich drehte mich um und gab ihm einen kurzen, zärtlichen Kuss auf den Mund.

„Ich liebe dich.“ hauchte ich zärtlich.

„Ich liebe dich auch.“ hauchte Yo zurück und wir küssten uns erneut.

Ich meinte es wirklich. Ich liebte ihn. Ich brauchte ihn. Ohne ihn wär ich vermutlich schon tot. Ich liebte die Art wie er durchs Leben ging und die Sachen anpackte. Ich liebte es wenn er lachte. Und ich liebte es, dass er nie etwas von mir verlangte, und ich einfach ich selbst sein konnte. Aus diesem Grund waren wir auch noch nicht weiter als Küssen und Kuscheln.

Und ich hoffte, dass das noch eine Weile so bleiben würde, denn im Moment hatte ich ganz einfach keine Lust auf Sex. Schon gar nicht nachdem was gestern passiert ist.

Unwillkürlich seufzte ich laut auf und Yo sah mich fragend an.

„Was ist los?“ fragte er sanft.

„Gar nichts.“ log ich und kuschelte mich noch enger an seine Brust. Ich hasste es ihn anzulügen. Aber was sollte ich denn sagen? Ich hab gestern mit Tamao rumgemacht und muss die ganze Zeit daran denken? Wohl kaum.

Ich spürte wie meine Augenlider immer schwerer wurden und stand widerwillig auf.

„Ich geh ins Bett. Schlaf gut. Ich liebe dich.“ Ich drückte meinem Verlobten einen Kuss auf die Wange und ging rauf in mein Zimmer. Ich spürte wie Yo mir hinterher sah, dann schaltete er den Fernseher an um irgendeine dämliche Cartoon- Serie zu gucken.

Es war eigentlich immer derselbe Ablauf. Es war eintönig. Aber ich mochte diese Eintönigkeit. So kam man wenigstens nicht auf falsche Gedanken. So wie ich, als ich mein Zimmer betrat und mich auf mein Bett warf. Es roch noch immer nach Tamao. Ich zog den Duft tief ein und bekam eine Gänsehaut. Schnell stand ich auf und zog mir mein Nachthemd an. Ich hatte mich gerade in mein bett gekuschelt, als sich vorsichtig meine Tür öffnete. Ich erstarrte. Wer war das? Ich hörte wie die Tür geschlossen wurde und die Person zögerlich auf mich zukam. Ich schloss die Augen und tat so als würde ich schlafen. Ich spürte wie sich die Person vorsichtig auf mein Bett stützte und ihren warmen Atem. Und dann wurde mir klar wer es war. Aber was hatte sie um diese Uhrzeit in meinem Zimmer zu suchen?

Tamao beugte ihren Kopf vor und gab mir einen Kuss auf die Wange.

„Schlaf schön, meine Süße.“ hauchte sie und verschwand wieder.

Ich lag immer noch vollkommen regungslos da und bald darauf viel ich in einen traumlosen Schlaf.

Do you love me?

Do you love me…?
 

Anmerkung: Danke fürs lesen=) Jetzt geht’s in die zweite Runde^^ Dieses mal aus Tamaos Sicht…ich find das Kapitel selbst nich so toll, hoffe euch gefällts=)
 

Regungslos lag ich in meinem Bett und starrte an die Decke. Immer wieder kamen mir die Ereignisse der letzten Nacht in den Sinn. Ihre sanften Berührungen. Ihre zärtlichen Küsse. Und ihr warmer Atem auf meiner Haut. Bei diesen Gedanken bekam ich eine Gänsehaut.

Je öfter ich daran dachte, umso mehr wünschte ich mir, es noch mal zu wiederholen.

Ich schüttelte den Kopf. Nein, das ging nicht. Anna ist mit Yo verlobt und ich bin doch auch in ihn verliebt. Oder etwa nicht? Ich seufzte. Dann stand ich auf, packte mein Schlafzeug und schlurfte ins Bad. Als ich an der Treppe vorbei kam, sah ich das noch Licht in der Wohnstube brannte. Leise schlich ich mich die Treppe runter und schlich auf die Wohnzimmertür zu. Zum Glück war sie einen Spalt weit geöffnet. Ich schaute vorsichtig in den Raum und sah, wie Anna Yo küsste. Ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit. Etwa Eifersucht? Ich verwarf den Gedanken schnell wieder und lauschte.

„Ich liebe dich.“ hörte ich Anna sagen und fühlte mich auf einmal so, als würden tausende Schwerter mein Herz durchbohren.

Ich wollte nicht hören wie Yo ihr darauf antwortete. Stattdessen ging ich schnell und leise ins Badezimmer. Ich schloss die Tür ab und holte tief Luft um meine Gedanken zu beruhigen. Dann ging ich zum Waschbecken, sah in den Spiegel und erschrak. Ich weinte. Stille Tränen flossen an meinen Wangen herunter. Ich versuchte energisch sie wegzuwischen. Ohne Erfolg. Sie liefen immer weiter. Und ich fühlte mich richtig schlecht. Schnell ging ich unter die Dusche und ließ das warme Wasser auf meinen Körper prallen. Es tat gut und nach zehn Minuten hatte ich mich wieder beruhigt. Ich wickelte mir ein Handtuch um und begutachtete mich im Spiegel. Ich sah wirklich nicht schlecht aus. Aber gegenüber Anna fühlte ich mich immer ein bisschen weniger attraktiv. Sie trug immer solche sexy Minikleider und hatte wunderbare lange Beine. Sie wurde von den Jungs umworben, aber auch respektiert. Und ihre Augen waren einfach unergründlich. Ich seufzte. Anna war sexy. Eine absolute Traumfrau.

Aber doch nicht etwa MEINE Traumfrau? Gedankenversunken trocknete ich mich ab und zog meinen Schlafanzug an. Vielleicht sollte ich mir auch mal sexy Unterwäsche und Nachthemden zulegen. Nur für den fall, dass doch mal jemand an mir Interesse zeigte.

Ich wollte gerade das Bad verlassen, als ich Schritte auf der Treppe hörte. Ich hielt den Atem an. Hoffentlich war es nicht Yo. Ich hatte Glück. Die Person ging in Annas Schlafzimmer und als ich hörte wie sich die Tür schloss, atmete ich beruhigt weiter. Dann huschte ich vom Bad in mein Zimmer.

„Ganz ruhig bleiben Tamao. Ganz ruhig.“ Ich wiederholte den Satz immer wieder, doch seine erwartete Wirkung blieb aus. Stattdessen raste mein Herz mir bis zum Hals und ich hatte am ganzen Körper Gänsehaut. Dann blickte ich in den Spiegel. Und auf einmal, war mir alles ganz klar. Als hätte jemand den düsteren Schleier vor meinen Gedanken gelüftet.

Ich war verliebt. Aber nicht in Yo wie ich angenommen hatte, sondern in jemand anderen. Meine Hände begannen zu schwitzen und ich musterte mein Gesicht im Spiegel. Ich liebte jemanden, der mir immer Mut machte. Der mir Selbstvertrauen gab. An dessen Seite ich mich zwar weniger attraktiv, aber stattdessen wohler fühlte. Ich liebte dieses Mädchen. Dieses Mädchen namens Anna Kyoyama.

„Ich liebe Anna.“ flüsterte ich und fühlte mich dabei richtig erleichtert. Beschwingt trat ich aus meinem Zimmer und schlich über den Flur direkt zu Annas Zimmer. Vorsichtig öffnete ich die Tür, und als ich mir sicher war, dass sie schlief, schlüpfte ich in ihr Zimmer und Schritt auf sie zu. Anna lag zusammen gekauert mit dem Rücken zur Tür und hatte die Augen fest geschlossen. Ich lächelte. Sie war wirklich süß. Dann beugte ich mich vor und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

„Schlaf schön, meine Süße.“ Dann verließ ich ihr Zimmer und kicherte leise. Ich schaute mich kurz um, aber von Yo war noch nicht die geringste Spur zusehen. Leise ging ich in mein Zimmer und ließ mich überglücklich auf mein Bett fallen.

„Ich liebe Anna.“ sagte ich noch einmal zu mir selbst bevor ich einschlief und von einer gemeinsamen Zukunft mit meiner Liebsten träumte.

Am nächsten Tag machte ich wie gewöhnlich Frühstück für die anderen. Während die Jungs das Essen runter schlangen, aß Anna mit bedacht und musterte mich eindringlich. Ich fühlte mich immer unwohler und rutschte nervös auf den Stuhl hin und her. Nach dem Frühstück, gingen die Jungs zur Arbeit. Anna hatte sie alle gezwungen Ferienjobs anzunehmen, damit sie sie nicht den ganzen Tag ertragen musste. Wenige Minuten verließ auch sie das Haus.

„Ich komm bald wieder. Räum unterdessen das Haus auf.“ sagte sie noch bevor sie verschwand.

„Verstanden.“ Ich verbeugte mich leicht und machte mich an den Abwasch. Es war langweilig und still im Haus und so kam ich auf eine verrückte Idee. Ich könnte ja einmal ein auf ‚Nackt- Putze’ machen. Grinsend stürmte ich in mein Zimmer, zog mich splitternackt aus und band mir anschließend die Küchenschürze wieder um. Ich begutachtete mich lachend im Spiegel, dann fing ich an das Haus zu putzen. Und um die Stille zu übertönen sang ich lautstark irgendwelche Lieder aus dem Radio mit. Ich war so darin versunken, zu putzen und dabei zu singen und zu tanzen, dass ich gar nicht bemerkte wie Anna nach Hause kam.

Sie lehnte mit hochgezogener Augenbraue in der Wohnstubentür. Als ich sie immer noch nicht bemerkte, räusperte sie sich. „Nettes Outfit Tamao.“

Erschrocken fuhr ich herum. „A…anna! Du bist schon wieder da? Ich dachte du brauchst länger.“

Dann fing die Blondine an zu kichern. „Das seh ich. Aber bleib so, ich komm gleich wieder.“

Anna verließ den Raum und ich starrte ihr verdattert hinterher. Ich musste wirklich ulkig aussehen in dieser Schürze mit dem Staubwedel in der Hand.

Es vergingen ein paar Minuten, bis Anna in einem ähnlichen Aufzug wie ich wieder kam, nur das sie keinen Staubwedel eine Digitalkamera in der Hand hatte.

„Was hast du vor?“ fragte ich sie verwirrt.

„Seh sexy aus und hab Spaß.“ Dann knipste sie in Foto. Das ganze zog sich über eine Stunde hin, dann knipste ich Fotos von ihr.

„So und jetzt zusammen.“ sagte Anna lachend und knipste uns. Sie stellte die Kamera auf einen Schrank und wir posten beide zusammen. Mal witzig, mal schüchtern, mal sexy.

Dann saßen wir ganz eng beieinander und unsere Gesichter berührten sich fast. Anna setzte sich frech auf meinen Schoss und ich wurde augenblicklich rot. Doch die Blondine grinste breit.

Dann beugte sie sich vor und küsste mich. Ich erwiderte den Kuss leidenschaftlich und hielt dabei ihr Gesicht fest in beiden Händen. Anna ließ es sich gefallen und knetete mit ihren Händen meinen Busen, sodass ich ein Stöhnen unterdrücken musste. Also ließ ich ihr Gesicht los und öffnete zögerlich die Schleife ihrer Schürze. Sie saß nun vollkommen nackt auf mir und drückte mich nach hinten.

„Bleib so.“ hauchte sie, stand kurz auf um etwas mit der Kamera zu machen und nahm dann ihren Platz wieder ein. Anna öffnete ebenfalls meine Schürze und wir lagen jetzt splitternackt aufeinander. Ich wurde knallrot, doch als Anna immer noch grinste, massierte ich sanft ihre Brüste. Ich küsste sie zärtlich und Anna warf den Kopf in den Nacken und stöhnte laut auf. Dadurch motiviert, verhakten wir unsere Hände miteinander und Anna begann mich mit ihrer Zunge zu verwöhnen. Dieses Mal stöhnte ich auf. Dann küsste ich sie wieder zärtlich. Erst als ich meine Zunge vorsichtig in ihren Mund schob, biss sie mich.

„Tu…tut mir leid.“ stotterte ich.

„Macht nichts.“ entgegnete sie, stand auf und schnappte sich die Kamera. „Das sind bestimmt tolle Fotos geworden. Am besten ziehen wir uns wieder an, die Jungs kommen bald und wollen ihr Abendbrot haben.“

Ich nickte. Dann stand auch ich auf. In weniger als zehn Minuten standen wir beide schon wieder vollkommen angezogen, in der Küche und kochten das Abendbrot.

Es herrschte eine beunruhigende Stille zwischen uns und dann traute ich mich endlich sie zu fragen.

„Warum hast du das gemacht? Sonst bist du doch auch nicht so.“

Anna legte das Messer weg und sah mich an.

„Ich dachte es wäre eine lustige Idee.“

„Was ist denn mit dir los? Wurdest du von Aliens entführt? Ich will die echte Anna wieder haben.“ kicherte ich und erntete dafür einen bösen Blick von ihr.

„Keine Angst, ich wurde nicht entführt und ausgetauscht. Mir war grad nur langweilig und ich dachte, wenn du schon mal mutiger bist, kann ich das auch.“

Ich sah Anna verlegen an. Das war ganz klar ein Kompliment.

Der Rest des Abends verging wie die nächsten Wochen ereignislos. Ich schlich mich weiterhin jede Nacht in Annas Zimmer um ihr einen Guten- Nacht- Kuss zu geben. Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, dass sie schon immer ungeduldig auf mich wartete.

Dann geschah eines Abends etwas außergewöhnliches. Anna und Yo stritten sich so heftig, dass er wütend das Haus verließ, nicht ohne vorher die Haustür ordentlich zu knallen und Anna weinend in der Wohnstube saß.

Zögerlich näherte ich mich ihr. Mein Herz raste, doch ich versuchte ruhig zu bleiben. Dann setzte ich mich neben sie auf die Couch und nahm sie in den Arm. Ich streichelte meiner Liebsten immer wieder über den Kopf und flüsterte ihr beruhigende Worte zu. Ich hab keine Ahnung wie lange sie schluchzend in meinem Armen lag. Irgendwann sah sie mich mit verweinten Augen an.

„Danke.“ hauchte sie und gab mir einen sanften Kuss auf die Lippen. Ich schaute sie überrascht an.

Dann stand sie auf und zog mich hinterher. Anna schleifte mich ins Bad und versperrte die Tür. Dann küsste sie mich erneut und zog mich dabei langsam aus. Ich erwiderte ihre Küsse leidenschaftlich und zog ihr sanft ihr Kleid aus. Wir hatten jetzt nur noch Unterwäsche an und standen eng umschlungen da. Ich liebe sie so abgöttisch. Den Gedanken, dass es ihr nicht so geht, verdränge ich gekonnt.

Flink entledigten wir uns unseren restlichen Kleidungsstücken. Dann gingen wir zusammen unter die Dusche. Wir ließen das Wasser laufen, während wir zärtliche Küsse und Berührungen austauschten. Mich durchströmte ein Glücksgefühl, als ich über ihre Brüste streichelte und sie leise seufzte. Dann schnappte ich mir die nasse Anna, indem ich sie dazu brachte sich an mich zu klammern. Schnell trug ich sie in mein Zimmer und legte sie liebevoll auf mein Bett. Dann begann ich ihren ganzen Körper mit Küssen zu übersehen und Anna fing an zu kichern, als ich sie unterhalb der Gürtellinie verwöhnte. Wenige Minuten später stöhnte sie laut auf. Wir waren alleine im Haus und niemand würde uns hören. Dann begann sie mich zu verwöhnen. Ich bekam eine Gänsehaut, als sie sanfte Küsse über meinem Körper verteilte.

Ich genoss jede einzelne Sekunde und als sie mich unten rum verwöhnte, stöhnte ich laut auf und krallte mich in das Bettlaken. Auch ich kam und danach lagen wir eng zusammen gekuschelt auf meinem Bett und küssten uns zärtlich. Unsere Zungen erforschten den Mund des anderen und ich gab mich ihr vollkommen hin. Meine Hände gingen von ihren Haaren runter zu ihrem Rücken, welchen ich langsam streichelte.

Wir lagen eine zeitlang regungslos nebeneinander und ich spürte ihren Herzschlag ganz nah an meinem. Er ging ruhig und gleichmäßig. Ich konzentrierte mich ganz genau und plötzlich hatte ich das Gefühl, dass unsere Herzen im selben Takt schlugen. Dann schweiften meine Gedanken ab. Weshalb hatte sie sich mit Yo gestritten? Die beiden waren doch sonst immer ein Herz und eine Seele. Und weshalb hatte Anna mich dann wieder verführt? Ich traute mich nicht ihr diese Fragen zu stellen. Nicht jetzt. Dazu war der Moment viel zu schön. Aber diese Gedanken ließen mich nicht los. Ich sah Anna schwärmerisch an und bemerkte, dass sie eingeschlafen war. Ich seufzte leise und versuchte ebenfalls zu schlafen.

Es muss geklappt haben, denn als ich meine Augen wieder öffnete, schien mir die Sonne ins Gesicht. Ich drehte mich vorsichtig zur Seite und warf einen Blick auf meinen Funkwecker. 10.35 Uhr. Ich drehte mich langsam zurück. Meine Liebste lag immer noch in meinen Armen und schaute mich mit wachsamen Augen an.

„Anna…“ hauchte ich ihr liebevoll zu.

„Was?“ fragte sie leise und hob ihren Kopf von meiner Brust um mich besser sehen zu können.

„Wieso tust du das immer wieder?“

Meine Anna wurde rot im Gesicht und vergrub es in meiner Decke.

„Ich weiß es nicht. Aber ich fühle mich so glücklich wie schon lange nicht mehr wenn ich bei dir bin.“

Ich zwang sie mit einer Hand mich anzusehen. Dann küsste ich sie leicht.

„Anna…ich liebe dich. Wenn wir zusammen sind fühle ich mich so komplett. Als hätte sich eine tiefe Lücke in meinem Herzen gefüllt. Und aus diesem Grund…kann ich so nicht weiter machen.“ Die letzten Worte kamen nur schwer über meine Lippen, doch es musste sein. Ich wollte nicht länger ein Experiment sein. Oder ein Trostpflaster. Ich wollte, dass sie mir allein gehörte. Ich wollte, dass sie mich zum Abschied oder zur Begrüßung küsst. Ich wollte, dass sie mich in den Arm nahm, genauso wie ich es vorhin getan hatte. Ich wollte einfach nur, dass sie mich so liebt wie ich sie.

Doch Anna schwieg. Sie sah mich minutenlang an ohne ein Wort zu sagen. Und plötzlich senkte sie ihren Blick.

The one I love is...

The one I love is....
 

Anmerkung: Danke fürs lesen^^ Das is sozusagen das Finale meiner FF, aber es wird noch zwei Kapitel geben(eins zeigt was passiert wäre, wenn Anna sich anders entschieden hätte) Also noch nicht aufhören die FF zu verfolgenXD Viel Spaß beim lesen=)

Noch was für alle die das Lied nicht kennen, hier der Link:

http://www.youtube.com/watch?v=8xpY49Q2mjw

Und das Bild von dem nachher die Rede ist: http://i243.photobucket.com/albums/ff172/Sweetist-Sin/Anime%20Friends/anime-cat.jpg

Einfach vorstellen, das wären Tamao und Anna^^
 

Ich schwieg. Tamaos Aussage hatte mich getroffen, aber ich hatte es schon kommen sehen.

Was glaubte ich auch sie würde sich jedes Mal bereitwillig zur Verfügung stellen, wenn ich auf die Idee kam, der Lesbe in mir freien Lauf zu lassen. Das war wirklich ziemlich blöd gewesen. Aber jetzt, da sie mir ihre Gefühle gestanden hatte, ergaben viele Dinge einen Sinn. Ihre leidenschaftlichen Küsse. Ihre zärtlichen Berührungen. Ihre sehnsüchtigen Blicke. Selbst die Tatsache, dass sie sich einen neuen sexy Kleidungsstil zugelegt hatte, machte plötzlich Sinn. Erst dachte ich, Tamao wollte Yo beeindrucken. Aber das Gegenteil war der Fall. Sie hatte versucht mich zu beeindrucken. Ich schluckte. Mir ging es ähnlich wenn wir zusammen waren. Ich vergaß meine Sorgen und gab mich einfach meinen Gefühlen hin. Ich genoss jede einzelne Sekunde, die wir miteinander verbrachten.

Aber auf der anderen Seite gab es immer noch Yo. Er war immer für mich da gewesen. Er hatte mich gerettet. Ich schuldete ihm etwas. Aber liebte ich ihn so sehr wie Tamao? Ich hatte das Gefühl mein Kopf würde gleich platzen. Ich musste es ihr erzählen. Den Grund warum Yo und ich uns gestritten haben. Ich holte tief Luft und setzte mich auf. Tamao tat es mir gleich. Ich spürte ihre erwartungsvollen Blicke. Ich drehte mich so um, dass ich ihr direkt in die Augen sah. Ihre wunderschönen violetten Augen. In ihnen war eine gewisse Angst und Traurigkeit zusehen, aber auch ein Funken Hoffnung. Ich lächelte traurig.

„Weißt du Tamao…ich habe jede Nacht darauf gewartet, dass du kommst und mir einen Gute-Nacht-Kuss gibst. Und es tut mir schrecklich leid, dass ich dich immer…verführt hab, wenn ich unglücklich war. Und…es…es hat mich nervös gemacht, dass ich immer wieder in deinen Armen landete und deine Küsse so genossen habe. Und weißt du…der Grund warum Yo und ich Streit hatten, war der…“ ich schluckte „Er hat die Fotos und die Videos von uns gefunden.“

Tamao sah mich überrascht an. Bevor sie jedoch etwas fragen konnte, fuhr ich fort.

„Pilica hat ihm das Video vom Flaschendrehen gezeigt, als sie angetrunken war. Auf der Party letzten Samstag. Daraufhin wurde er wütend und rannte nach Hause. Dann fand er auch noch die Digitalkamera und tickte völlig aus. Er schrie mich an, warum ich ihm so was verschwiegen hatte. Warum ich das gemacht hatte. Warum ich ihn ausgerechnet mit dir betrog. Aber ich konnte nichts sagen. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Na ja, dann ging er halt total sauer raus und kam bis heute nicht wieder. Ich hab so schreckliche Angst, dass er irgendetwas dummes tut.“ Ich fing laut an zu schluchzen. Warum musste auch alles aus dem Ruder laufen.

Tamao sagte nichts. Sie saß einfach nur da und sah mich an. Sie erwartete jetzt nichts von mir. Stattdessen stand Tamao auf und zog sich an.

„Wo gehst du hin?“ fragte ich leise und immer noch unter Tränen. Ich wollte jetzt nicht alleine sein. Ich brauchte sie an meiner Seite.

„Ich will es nicht noch schlimmer machen. Ich geh ihn suchen und erklär ihm die Situation.“

Dann verschwand sie. Ich saß noch fast eine Stunde lang da und weinte. Ich hasste mich. Ich hasste es, wie ich hier hilflos rum saß und weinte. Ich hasste es, wie ich in Selbstmitleid zerfloss. Energisch wischte ich meine Tränen weg und stand auf. Ich ging mich schnell duschen und zog mich an. Dann machte ich mir eine Tasse Tee und setzte mich an den Küchentisch. Vor mir lagen zwei Bilder: auf einem war Yo zusehen und auf dem anderem Tamao.

Immer wieder sah ich mir die Bilder genau an. Ich versuchte meine Gedanken zu ordnen. Immer wieder rief ich mir verschiedene Situation die Yo und ich erlebt hatten ins Gedächtnis. Unser erstes Treffen. Wie er mich vor mich selbst rettete und den Hass aus meinem Herzen vertrieb. Sein Versprechen. Seine Art sich um mich zu sorgen und mir immer beizustehen. Seine grenzenlose Liebe. Unser erster Kuss. Der Klang seines Herzschlages. Die Abenden in denen wir eng aneinander gekuschelt auf der Couch lagen.

Dann sah ich mir Tamaos Foto an. Und ich erinnerte mich wieder an unsere gemeinsamen Nächte. An ihre Küsse. An ihre zärtlichen Berührungen. Wie sie mich zum lachen brachte. Wie sie für mich da war. Wie sie mich im Arm hielt.

Ich legte das Foto weg und stützte meinen Kopf auf meine Hände. Warum musste das alles so kompliziert sein? Ich wollte doch einfach nur geliebt werden. War das zu viel verlangt? Ich wollte glücklich werden. Und vor dieser dämlichen Party dachte ich immer nur an eine gemeinsame Zukunft mit Yo. Nicht mit Tamao. Wieder tropften Tränen auf den Tisch.

Ich ließ sie einfach laufen. Und dann fällte ich die vermutlich schwerste Entscheidung meines Lebens…

Ich weiß nicht wie lange ich da saß und auf die beiden wartete. Die Stunden vergingen und es fing an zu regnen. Ich sah besorgt aus dem Fenster. Wo konnten die beiden nur stecken?

Der Regen wurde immer heftiger und als es auch noch anfing zu gewittern, hatte ich die Schnauze voll. Ich sprang auf, schnappte mir meinen Regenmantel und rannte los. Und während ich durch den Regen rannte viel mir ein Lied ein, das ich vor kurzem gehört hatte.

Es war von einer Country- Sängerin namens Taylor Swift. Ich glaube es hieß ‚Crazier’.

Es passte perfekt zu der Person, die ich liebe. Ich rannte wie eine Irre durch die Straßen und rief immer wieder seinen Namen: „Yo! Yo, wo bist du?“

Doch niemand antwortete mir. Die Tränen liefen mir unaufhörlich über das Gesicht. Doch in dem Regen sah sie niemand. Meine Sachen waren schon nach wenigen Minuten klitschnass und klebten an meinem Körper. Meine Haare fielen wild durcheinander und hingen mir vor den Augen. Mein Herz raste und ich bekam immer schwerer Luft. Trotzdem rannte ich weiter. Immer weiter. Ich ließ mich von meinen Füßen tragen. Ich erinnerte mich wieder an unser erstes Treffen. Wie er mir gefolgt war um mich zu beschützen. Wie er sein Leben riskierte um meins zu retten. Wie er mir die Augen öffnete und mir den Hass auf die Welt nahm. Wie er mir sein Herz schenkte und mir zeigte wie schön das Leben sein konnte. Und ich erinnerte mich an seine Augen. Wie er mich ansah, als ich ihn fragte warum er das alles tat. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht. Damals hatte mich seine ewige Ruhe immer verrückt gemacht. Er hatte mich verrückt gemacht. Aber mittlerweile war genau diese Eigenschaft, die ich am meisten an ihm liebte.

Urplötzlich blieb ich stehen. Ich war an dem See angelangt, an dem Yo und ich auch in der Nacht vor seiner Amerikareise gestanden hatten. Damals war es kalt gewesen und er hatte mir geschworen mich nie zu vergessen. Dann hatte er mir eine Dose Kaffee zum aufwärmen gekauft und wir hatten noch die halbe Nacht miteinander geredet.

Ich sah mich um. Dann schrie ich ganz laut: „Yo! Wo bist du? Es tut mir leid.“ Den letzten Teil sagte ich etwas leiser. Geknickt sank ich zu Boden.

Plötzlich hörte ich Schritte hinter mir. Erschrocken fuhr ich herum- und sah direkt in die warmen braunen Augen von Yo. Als ich ihn erkannte fiel ich ihm überglücklich um den Hals.

„Es…es tut mir schrecklich leid, Yo. Ich wollte dir nie wehtun. Es war nur…“ weiter kam ich nicht, denn Yo legte mir einen Finger auf den Mund.

„Sag jetzt nichts.“ flüsterte er und drückte mich ganz fest an sich. „Ich bin derjenige der sich entschuldigen muss. Du hast was ausprobiert. Ich habe überreagiert. Ich…“ Jetzt unterbrach ich ihn. Und zwar mit einem Kuss. Mein Verlobter taumelte überrascht einen Schritt zurück, doch dann erwiderte er ihn.

„Ich hatte so Angst dich zu verlieren.“ schluchzte ich und weinte hemmungslos los.

Yo sagte nichts. Er hob mich nur hoch und trug mich nach Hause. Erst jetzt bemerkte ich, dass der Regen nachgelassen hatte…

Als ich am nächsten Morgen aufwachte lag ich in meinem Bett. Es dauerte einige Augenblicke, bis ich das Geschehen von gestern realisierte.

Dann sprang ich auf. Ich trug immer noch meine Sachen von gestern. Yo hatte mir lediglich den Regenmantel und die Schuhe ausgezogen. Er hatte das richtige getan, denn wenn er weiter gegangen wäre, würde ich ihn heute grün und blau schlagen.

Ich schlich zum Bad und machte mich fertig. Danach schlich ich zu Yos Zimmer, doch mein Verlobter schnarchte noch friedlich vor sich hin. Ich lächelte und schloss die Tür wieder.

Dann beschloss ich runter in die Küche zu gehen und mir Frühstück zu machen. Doch als ich den Raum betrat, fand ich einen vollkommen gedeckten Tisch vor. Ich stutzte. War das etwa Yo gewesen? Ich setzte mich und nahm einen Schluck von der noch heißen Schokolade. Kaum hatte ich die Tasse hingestellt, viel mir ein weißer Briefumschlag auf, auf dem in schön säuberlichen Handschrift ‚Für meine Liebste’ stand. Dann öffnete ich ihn mit einem Messer. Ein einfacher, nach Parfum riechender, Zettel kam zum Vorschein. Ich schluckte. Es war ein Brief von Tamao.
 

Geliebte Anna,
 

wenn du diesen Brief liest, habe ich bereits die Stadt verlassen. Es war keine einfache Entscheidung, aber so ist es für alle beteiligten das beste. Ich habe ein ausführliches Gespräch mit Yo geführt und konnte ihn davon überzeugen dir und eurer Liebe noch eine zweite Chance zu geben. Die ersten Monate werden sicher nicht einfach, aber wenn ihr das Vertrauen zu einander wieder aufgebaut habt, beginnt für euch beide ein neuer Lebensabschnitt. Ihr werdet bestimmt bald heiraten, ein oder mehrere Kinder kriegen und glücklich zusammen sein bis zum Ende. Sicher, wird es immer wieder Streit und misstrauen geben, doch zusammen könnt ihr alles überwinden. Was mich angeht, ich habe meine Sachen gepackt und werde eine Weile durch Japan reisen. Das wird sicher wunderschön. Und was uns beide angeht…versprich mir, dass du nicht nach mir suchen wirst. Ich werde Kontakt zu dir aufnehmen, sobald ich mich bereit dazu fühle. Verzeih, dass ich gehe ohne mich von dir zu verabschieden. Aber ich hielt es für das beste.

Ich wünsche dir von Herzen alles Glück auf dieser Welt. Und mögen alle deine Träume wahr werden.
 

Liebe Grüße

Tamao
 

P.S. Ich habe die Fotos mitgenommen und die Videos gelöscht. Dieses Bild ist das einzige, das ich dir da lasse. Und nebenbei: ich hoffe das Frühstück hat dir geschmeckt.^^
 

Ich schluckte erneut und wischte mir die Tränen aus den Augen. Dann begutachtete ich das Foto. Es war schon etwas älter. Sehr alt um genau zu sein. Ich glaub wir waren da elf oder sogar noch jünger. Das Bild war auf Yos Geburtstagsparty entstanden. Er hatte damals darauf bestanden, dass wir uns verkleideten. Also gingen Tamao und ich als eine Art Katzen. Wir sahen wirklich putzig aus. Tamao sah mich gerade böse an, weil ich fröhlich erzählt hatte, dass sie in Yo verknallt war. Ich grinste. Das war das einzige Mal, dass ich sie wütend erlebt habe. Vermutlich war sie das nur, weil Yo nicht im Raum war. Wenige Tage nachdem das Bild aufgenommen wurde, starben ihre Eltern bei einem Verkehrsunfall. Als dann auch noch festgelegt wurde, dass ich und Yo einmal heiraten würden, war sie nie wieder dieselbe. Sie wurde still und verschlossen, und war jedes Mal wenn es um Yo ging, peinlich berührt. Auch das Verhältnis zwischen uns hatte sich geändert. Ohne es zu bemerken, entfernten wir uns voneinander. Es war eine schreckliche Zeit.

Es dauerte noch etwas bis mir klar wurde, dass sie vielleicht für immer aus meinem Leben verschwunden war. Ich schluchzte. Sie würde mir fehlen. Sehr sogar.

Aber das Leben musste weiter gehen. Ich legte das Foto beiseite und räumte einen Teil des Frühstücks auf ein Tablett. Dann trug ich es vorsichtig hoch zu Yos Zimmer. Ich öffnete die Tür und schlich mich zu seinem Bett. Yo schnarchte friedlich vor sich hin und ich konnte mir ein Lächeln verkneifen.

Dann stellte ich das Tablett hab und versuchte meinen Verlobten sanft zu wecken. Da das nicht half, ging ich wie üblich vor: mit Gewalt. Es half und Yo stand augenblicklich steif wie ein Soldat da. Ich grinste.

„Ich hab’s auch sanft versucht, aber du wolltest es ja nicht anders.“

Yo legte sich wieder hin und lächelte.

„Das ist die Anna die ich liebe.“

„Tja, wenn das so ist nehme ich das Frühstück wieder mit runter.“

„Ah! Nein! Bleib bitte hier!“ Mein Verlobter hielt mich panisch am Arm fest und zog mich zu sich ins Bett. Dann frühstückten wir gemütlich.

„Tamao ist weg.“ sagte ich nachdem er das letzte Brötchen verdrückt hatte.

„Ich weiß.“ entgegnete er nur. Ich sah ihn von der Seite an. Und von diesem Augenblick war Tamao ein absolutes tabu Thema. Unsere Freunde bekamen nie etwas von diesem Geschehen mit. Und auf die Frage, warum Tamao die Stadt verlassen hatte, antworteten wir immer nur, sie wollte Japan erkunden und hatte es schon lange vorher geplant, wollte jedoch nicht für so viel Wirbel sorgen. Erstaunlicher weise nahmen uns das alle ab. Nun ja, es war ja auch nicht direkt gelogen. Wir hatten die Wahrheit ja nur etwas verschönert. Von Tamao habe ich bis heute nichts gehört und diese Geschichte liegt schon 8 Jahre zurück. Bis Yo mir endlich verziehen und unsere Beziehung gerettet war, verging fast 1 Jahr. Mittlerweile sind wir verheiratet und leiteten zusammen ein Spa- Hotel. Es ist ziemlich erfolgreich und wir verdienen ziemlich viel Geld dabei. Mit 22 habe ich meinen Sohn Hana zur Welt gebracht. Er wird in kürze 2 Jahre alt und er kommt jetzt schon nach seinem Vater. Ich drehe meinen Kopf zur Seite und lächle. Hana hat Yo mal wieder seine Kopfhörer geklaut und jetzt versuchte mein Mann sie sich, genau wie jedes Mal, mitgespielt böser Miene zurück zu holen. Er konnte seinem Sohn nie wirklich böse sein. Hana lacht laut, als sein Vater ihn packt und im Kreis dreht.

Dann winken die beiden mir zu und ich winke zurück. Ja, ich hatte wirklich fast alles Glück dieser Welt bekommen. Plötzlich spüre ich wie Yo mich von hinten umarmt, mir einen Kuss auf die Wange gibt und sanft über meinen Bauch streichelt. Ich bin zum zweiten Mal schwanger von ihm. Als ich später in den Briefkasten guckte, wird mein Glück perfekt: Tamao hatte geschrieben. Sie würde uns in knapp 3 Wochen besuchen kommen.

One Day you have to wake up from your dreams ....

One Day you have to wake up from your dreams ....
 

Anmerkung: Danke fürs lesen :) Es geht endlich weiter xD Das vorletzte Kapitel dieser FF, viel Spaß ^^
 

Ich rannte stundenlang durch den Regen. Eiskalter Wind blies mir ins Gesicht und erschwerte meine Suche. Ich fror. Meine Sachen waren klatschnass. Mein Atem ging unregelmäßig. Meine Seiten schmerzten. Und von Yo war weit und breit keine Spur. Ich durfte nicht aufgeben. Es war unglaublich wichtig, dass ich ihn fand. Anna brauchte ihn im Moment mehr als mich. Auch wenn ihr das eventuell noch gar nicht bewusst war. Aber mir war klar, dass ich sie liebte. Es würde Jahre dauern bis ich aufhören würde so über sie zu denken. Liebe bringt so viel Schmerz mit sich…und es scheint als gäbe es nur wenige gute Zeiten. Warum musste das auch alles so kompliziert sein? Ich hatte die beiden Menschen, die mir am meisten bedeuteten, die mir eine Familie und ein Zuhause gegeben hatten, zutiefst verletzt und auseinander getrieben. Dabei wollte ich auch nur mal was ausprobieren. Nicht immer so verklemmt sein. Und jetzt stellt sich heraus, dass ich auf Frauen stehe. Vielleicht sogar auf Männer und Frauen.

„Yo, verdammt, wo bist du?!?“ schrie ich in die Dunkelheit und blieb stehen. Mein Kopf brummte vom vielen Nachdenken und meine Nase war schon abgefroren.

„Was willst du?“ hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir.

Erschrocken drehte ich mich um und sah direkt in Yos Gesicht. Obwohl es schon dunkel war, konnte ich sein Gesicht genau erkennen. Man sah ihm die Verzweiflung an. Die Trauer. Die Wut. Den Hass,

„Yo es tut mir leid.“ flüsterte ich schüchtern und eine Träne rollte über mein Gesicht. Ich hatte Angst. Vor Yo. Vor dem Ausdruck in seinen Augen. Vor seiner nächsten Antwort. Ich wollte einfach nur noch wegrennen. Doch mein Körper war wie gelähmt und so konnte ich seinen Vorwürfen nicht entgehen. Und ich wusste, dass er mit jedem einzelnen Recht haben würde. Ich hatte ihre Beziehung zerstört. Ich hatte Anna in Versuchung gebracht. Ich hatte sie dazu gebracht zu Zweifeln. An ihrer Beziehung. Ihrer Sexualität. Ihren Gefühlen für Yo. Und an sich selbst. Aber das schlimmste an all dem war, dass ich es nicht wieder gut machen konnte. Ich hatte meine Freundschaft mit Yo und Anna zerstört. Anna konnte mir vielleicht Verzeihen, so bald sie sich selbst wieder gefunden hatte, aber Yo? Er würde Jahre brauchen um mir zu verzeihen.

„Ach und du glaubst, weil du dich jetzt hier hinstellst und heulst und Entschuldigung sagt, ist alles wieder in Ordnung?“

„Nein, das glaube ich nicht. Aber ich will dich um einen Gefallen bitten. Einen sehr großen Gefallen.“

Yo sah mich an und fing dann ironisch an zu lachen.

„Du machst mit meiner Freundin rum und verlangst von mir, dass ich dir einen Gefallen tu? Sag mal geht’s noch?“

„Yo, bitte, hör mir zu.“ flehte ich ihn an. Er verstummte und sah mich prüfend an. „Ich weiß, ich hab einen großen Fehler gemacht. Und ich erwarte von dir auch nicht, dass du mir vergibst. Ich will nur, dass du Anna vergibst und bei ihr bleibst. Sie braucht dich. Du darfst sie nicht alleine lassen. Das war alles nur meine Schuld.“

„Pah, zu so etwas gehören immer zwei. Anna hätte dich doch abblitzen lassen können.“

„Aber…sie war doch nur neugierig und wollte was neues ausprobieren. Ich hab sie in gewissermaßen dazu getrieben! Also, bitte, Yo! Ich weiß doch, dass du sie liebst! Und sie liebt dich auch. Das hat sie doch schon immer getan…“ Meine Stimme brach ab. Ich musste Yo davon abhalten seine Beziehung zu beenden.

„So meinst du? Wenn ich abhaue, hast du sie wenigstens für dich allein.“

„Aber das will ich nicht! Ich könnte sie auf Dauer nicht glücklich machen!“ Ich schrie ihn vor Verzweiflung an. Er musste doch einsehen, dass das so nicht funktionieren konnte.

„Ich…ich liebe sie wirklich. Aber ich weiß, dass sie bei mir nicht glücklich wäre. Sie würde einfach nicht glücklich sein. Denn in ihrem Herzen, gibt es nur eine Person und das bist du!“

Yo schwieg betroffen. Meine Worte hatten ihn wohl nachdenklich gemacht.

„Du hast nicht gesehen wie sie gelitten hat, als du in Amerika warst. Oder als sie erfahren hat, dass du im Krankenhaus liegst.“ flüsterte ich.

Jetzt sah er mich an. In seien brauen Augen konnte ich seine Traurigkeit erkennen.

„Weißt du…“ fing er an. „Ich will auch, dass sie glücklich wird. Aber als ich das mit euch erfahren hab, da ist mein Herz einfach zerbrochen. Ich kann einfach nicht mehr mit euch unter einem Dach leben.“

In diesem Moment bekam ich eine Idee, die mein ganzes weiteres Leben bestimmen würde.

„Ich werde Tokio verlassen. Und nicht nur das. Ich werde mich nicht bei euch melden und euch meinen Aufenthaltsort nicht verraten. Erst wenn du dich in der Lage fühlst, mir wieder in die Augen zusehen und zu verzeihen.“

Ich sah Yo fest an. Er wirkte leicht überrascht. Dann nickte er zaghaft.

„In Ordnung. Aber sag Anna nicht, dass du auf meine Forderung wartest. Es würde sie nervös machen und uns kein Stück helfen. Und sobald ich an diesen Vorfall denken kann, ohne Hass auf dich zu verspüren, maile ich dir.“

Dann drehte er sich um und ging. Ich sah ihm schweigend hinterher, bis er in der Dunkelheit verschwand. Ich wollte nicht, dass Yo oder Anna für meine Fehler büßen musste. Das war einfach nicht fair. Dann rannte ich, so schnell ich konnte ins Haus zurück. Alle Lichter waren aus und so wusste ich, dass die Luft rein war. Ich eilte die Treppe hoch und packte mein Hab und Gut in einen Reisekoffer. Es war nicht sonderlich viel, so brauchte ich nur noch meinen Rucksack und schon war alles verstaut. Nachdem ich mein Zimmer leer geräumt hatte, setzte ich mich an den Küchentisch und schrieb ein paar Zeilen an Anna. Dann steckte ich ein Foto aus Kindertagen dazu, vernichtete jedes Foto, was auf unsere Affäre hinwies und warf einen Blick auf die Uhr. Schon fast 2 Uhr. Wie schnell die Zeit vergangen war. Dann bereitete ich noch ein letztes Mal das Frühstück für Anna vor. In diesem Moment kam Yo mit der vor Erschöpfung eingeschlafenen Anna ins Haus.

Er trug sie schnell in ihr Zimmer und war knapp 5 Minuten später wieder neben mir.

„Wenn du die Schokolade um 9 noch einmal warm machst, wird Anna denken, ich hätte das Haus nicht so überstürzt verlassen. Ist vielleicht besser so.“

Yo nickte stumm. Ich spürte seine Abneigung und entschloss mich sofort das Haus zu verlassen.

Nach diesem Tag hörte ich nie wieder etwas von meinen Freunden. Ich reiste erst durch Japan, bis ich schließlich mit 18 von einem Modelagenten entdeckt wurde. Ich zog nach Amerika und die Arbeit machte großen Spaß.

Es war aber auch ziemlich stressig und der Konkurrenzkampf war hart. Aber ich schaffte es mich bis zur Elite hochzukämpfen.

Je mehr Zeit verging, desto mehr verschwanden meine Gefühle für Anna. Mir wurde bewusst, was ich eigentlich getan hatte. Ich sagte mir immer und immer wieder, dass ich nichts für Anna empfand. Doch erst nach drei Jahren konnte ich behaupten, sie nicht zu lieben, ohne dabei zu lügen. Ich lernte neue Leute kennen, erlebte neue Abenteuer, doch trotz alldem vermisste ich meine alten Freunde. Unsere gemeinsamen Mahlzeiten. Unsere Partys. Ihre Witze, ihr Lachen. Einfach alles.

Ehe mich versah waren 8 einsame Jahre nach meinem überstürzten Weggang verstrichen.

Und dann, an meinem 25. Geburtstag, bekam ich endlich eine E-Mail. Die E-Mail auf die ich solange gewartet hatte. Ich hatte schon Angst gehabt, sie würde nie kommen. Sie erhielt nur zwei kurze Sätze, doch ich war so glücklich wie schon lange nicht mehr.

Ich denke, ich bin jetzt in der Lage dir zu vergeben. Komm zurück nach Hause. Yo

Mehr stand dort nicht. Ich schrie vor Freude auf, und fing sofort an meine Sachen zusammen zu packen. Tausende von Fragen wirbelten in meinem Kopf umher: Wie hatten sich die beiden verändert? Konnten sie mir wirklich wieder in die Augen sehen? Wie würde Anna reagieren wenn sie mich sehen würde? Hatten sie inzwischen eine Familie gegründet und geheiratet?

Dann zögerte ich. In 3 Wochen würde ich sowieso nach Tokio fliegen, da ich dort eine Fotosession hatte. Also beschloss ich bis dahin zu warten. Ich musste mich noch vorbereiten. Es gab so viele ungeklärte Fragen, und wenn ich sie Anna nicht beantworten könnte, würde es vielleicht zu einem Streit kommen. Und dann würde das ganze Drama von vorne beginnen. Das musste verhindert werden. Aus diesem Grund schrieb ich Anna erstmal nur eine Postkarte. So könnten sich auch die beiden auf unsere Begegnung vorbereiten. Und während ich so da saß und sie schrieb, stellte ich mir vor, wo ich heute stehen würde, wenn Yo und nicht ich gegangen wäre…



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