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Forever Yours

Auf ewig dein
von

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Unheilvoller Morgen

Es war 1786 und ein nebliger Morgen in einem Dorf nahe der Stadt Noirlune, der Hauptstadt des Landes Siriano.

Das Dorf hieß Etoile und bestand aus gerade einmal 100 Häusern.

Etwas abseits des Dorfes in der Nähe des Meeres stand die Villa der Familie Rose.

Das Haus war zweistöckig und hatte an die 150 Zimmer, wobei vielleicht gerade mal die Hälfte genutzt wurde.

Alle waren sehr beschäftigt, denn heute war der 21. Geburtstag von Alexandra Rose. Sie hatte langes rotbraunes, glattes Haar und hell grüne Augen.

Eigentlich hatte sie sich sehr auf ihren Geburtstag gefreut, aber ihre Eltern hatten ihr verkündet dass sie in einer Woche heiraten soll. Alexandra hatte natürlich keine Lust irgendeinen Wildfremden zu heiraten.

Als sie niemand beachtete schlich sie sich aus dem Haus und ging in Richtung des Meeres. Dort war sie immer, wenn sie allein sein wollte. Sie setzte sich auf eine der Klippen und fragte sich was wohl wäre wenn sie von hier oben ins Meer springen würde.

» Ob es sehr schmerzen würde wenn man auf das Wasser prallt? Oder würde man den Schmerz gar nicht spüren da man ja vom eiskalten Wasser betäubt wird? « fragte sie sich selbst in Gedanken.

Alexandra stellte sich wieder hin und ging näher an den Rand der Klippe. Gerade als sie nach unten schaute, sah sie am Strand eine regungslose Person liegen. So schnell sie konnte lief sie einen kleinen Weg zwischen den Klippen nach unten zum Strand, zu der Person.

Als sie näher kam erkannte sie dass dort ein Mann lag. Alexandra ging zu dem Mann und stellte fest dass er noch lebte, aber eiskalt war. Sie zog sich ihre Jacke aus und legte sie über den Mann, dann schaute sie sich ihn genauer an.

Er war ungefähr 25 Jahre alt und hatte schulterlanges braunes Haar. Ein paar Minuten später erwachte der Mann und schaute Alexandra mit seinen eisblauen Augen an.

»Ist alles in Ordnung mit Ihnen? « fragte Alexandra und schaute den Fremden besorgt an. Dieser stand ohne auf ihre Frage zu reagieren auf und wollte gehen als er bemerkte dass er noch Alexandras Jacke anhatte. Er zog sie aus und warf sie Alexandra mit einem angewiderten Gesicht zu und ging einfach am Strand weiter.

Alexandra schaute ihm eine Weile hinterher, dann drehte sie sich um und ging den kleinen Weg zurück auf die Klippen den sie gekommen war. Sie ging langsam nach Hause und dachte über das nach was ihr gerade widerfahren war.

Als sie dort ankam hörte sie schon die besorgten Stimmen ihrer Eltern und als sie dann die Tür öffnete waren alle Blicken auf sie gerichtet.

»Alexandra wo warst du so lange gewesen?« fragte ihre Mutter, die aussah als würde sie jeden Moment umkippen.

Alexandras Mutter war mittelgroß, hatte schwarze lange Haare und dieselben grünen Augen wie sie. Ihr Vater hingegen war groß, hatte kurzes hellbraunes Haar und von ihm hatte Alexandra den drang allen und jedem zu widersprechen.

Alexandra schaute sie an und sagte: »Ein Stück spazieren. Können wir nicht noch einmal über die Hochzeit reden?«

»Nein, es ist...« wollte ihre Mutter sagen, doch ihr Vater fiel ihr ins Wort:

»Wir werden ja sehen. Vielleicht findest du in ja ganz nett.Nun zieh dir erst einmal dein Kleid an. In einer halben Stunde beginnt deine Geburtstagsfeier.Und so wie ich dich kenne, und ich kenne dich gut, brauchst du mindestens eine dreiviertel Stunde.« Alexandra ging ohne noch etwas zu sagen in ihr Zimmer und zog sich ihr weinrotes Kleid an.

Dann ging die nach unten zu ihren Eltern, die gerade mit jemanden redeten.

»Alexandra, dies ist dein Verlobter, Markus Carter.« sagte ihr Vater.

Als sich ihr Verlobter umdrehte blieb ihr das Herz für einen Moment stehen...

Bekanntschaften

Es war der Graf des Dorfes!

» Nun schau doch nicht so entsetzt, Alexandra.« Flüsterte ihr die Mutter zu.

Der Mann war ungefähr 30 Jahre älter als sie und sah mit seinen kurzen dunkelblonden Haar, dem Monokel und dem Falten im Gesicht noch älter aus.

Alexandra machte einen kleinen Knicks vor ihm, schaute ihn an und sagte dann: »Es ist mir eine überaus große Freude sie kennen zu lernen, aber ich muss ihnen leider mitteilen,dass ich ihr Heiratsangebot zurückweisen muss. Das liegt erst einmal daran, dass ich nur den Mann heiraten werde den ich auch liebe und zweitens, weil sie so alt sind dass mein Vater sein könnten. Und nun bitte ich sie mich zu entschuldigen,aber ich werde mich jetzt auf mein Zimmer zurückziehen.«

Damit verließ Alexandra den großen Saal und konnte gerade noch sehen wie dem Graf die Schamesröte ins Gesicht stieg, wie ihr Vater in schallendes Gelächter ausbrach und wie ihre Mutter sich erst einmal auf einen Stuhl setzte und ein Glas Wein trank.

Daraufhin ging sie in ihr Zimmer und zog sich dort ihr Lieblingskleid, es war aus einem einfachen blauen Stoff, hatte kurze Ärmel, ging ihr bis zu den Knien und war ohne irgendwelche Verzierungen, und eine Hose, die aus einem dunkelblauen Stoff war und die sie sonst immer zum Jagen trug, an.

Nachdem sie auch noch ihren ganzen Schmuck, abgesehen von einer Kette an der ein kleines smaragdbesetztes Kreuz hing, abgelegt hatte, schlich sie sich langsam und unauffällig in Richtung des Stalls und ging auf die Sattelkammer zu, um die Ausrüstung für ihr Pferd zu holen und ging damit zu den Ställen.

Vor einer Pferdebox in der eine Stute stand die schwarz wie die Nacht war,aber noch eine kleine sternförmige weiße Blesse auf der Stirn hatte blieb sie stehen.

» Na Nordstern, hast du schon auf mich gewartet?« fragte Alexandra die Stute, die sie erwartungsvoll anschaute und schnaubte.Alexandra lachte und sagte:» Ja, Ja meine Kleine. Ich beeil mich ja schon.«

Nachdem sie das Pferd ausgiebig geputzt und gestriegelt hatte, sattelte sie es und führte es hinaus auf den Hof. Dann stieg sie auf Nordstern auf und ritt in die nächstgelegene Stadt Noirlune.

Als sie nach etwa einer halben Stunde dort angekommen war, stieg sie von Nordstern ab und stellte es bei einer Bekannten unter.

Noirlune hatte an die 200 Häuser,darunter auch eine riesige Kirche. Im Zentrum der Stadt lag, wie bei vielen anderen Städten auch, der Marktplatz an dem viele Geschäfte grenzten.

Alexandra ging in ein Geschäft, in dem ihre beste Freundin Viola Flare arbeitete. Viola hatte schulterlanges blondes lockiges Haar, dunkelblaue Augen und war für jeden Spass zu haben. Alexandra und sie kannte sich schon ihr Leben lang, Denn Alexandras Familie hatte bis vor 5 Jahren in Noirlune gewohnt.

In dem Geschäft gab es viele Kleider und Hütte. Alexandra schaute sich um als sie Ihre Freundin endeckte. Sie schlich sich von hinten an sie heran und flüserte leise neben ihrem Ohr:» Buhh!« Viola stieß einen leisen Schrei aus und drehte sich um.» Spinnst du Alexandra? Wegen dir hatte ich fast einen Herzinfarkt. Und dabei wollte ich dir eigentlich ein paar Neuigkeiten erzählen.«

Sie schaute Alexandra böse an, als ihr einfiel welcher Tag heute war. » Alles Gute zum Geburtstag.« sagte sie und umarmte Alexandra. Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: »Was machst du eigentlich hier? Ich dachte du bist auf deiner Feier.« » Nun ja weisst du...« fing Alexandra an zu erzählen. »Meine Eltern haben mir heute gesagt dass ich in einer Woche heiraten soll. Und weisst du auch wen? Nein kannst du ja gar nicht wissen. Den Grafen Markus Carter! Ich habe ihm gesagt dass ich nur den heirate den ich liebe un dass er sowieso viel zu alt für mich ist. Dann hab ich mich angezogen und bin zu dir geritten.«

Viola starrte sie mit ihren dunkelblauen Augen an und schnappte nach Luft.»Du solltest diesen alten Knacker heiraten? Der könnte doch dein Großvater oder dein Urgroßvater sein. Ich hätte meinen Eltern ja was erzählt.«

Alexandra schaute sie an und fragte dann ganz so als ob es sie nicht interessieren würde: »Sag mal Viola wolltest du mir nicht was erzählen? Also nicht dass es mich interessiert, oder so. Nur aus reiner Neugierde.« »Ja ja ich erzähls dir ja schon. Also... .« fing Viola an.»Bei uns ist ein neuer Verkäufer. Er heißt Kilian Rivulet, ist 26 Jahre und sieht echt süß aus.«

Gerade als sie fertig war mit erzählen kam der neue Verkäufer aus den Lagerräumen hervor um ein paar neue Kleider aufzustellen.Alexandra erkannte dass es der Fremde vom Strand war. »Kilian könntest du bitte mal zu mir kommen? Ich möchte dir jemanden vorstellen.« sagte Viola.

Kilian kam und gesellte sich zu Viola um sich bei Alexandra vorzustellen. Er verbeugte sich höflich und sagte dann:» Guten Tag. Mein Name ist Kilian Rivulet. Es freut mich ihre Bekanntschaft zu machen.« Alexandra musste sich erst einen Moment fangen bevor auch sie sich vorstellte:»Guten Tag. Ich heiße Alexandra Rose und freue mich ebenfalls ihre Bekanntschaft zu machen.« »Wenn die Damen mich bitte entschuldigen würden, aber ich muss nun weiterarbeiten.« sagte Kilian steif und ging wieder nach hinten zu den Lagerräumen.

Sternennacht

Nachdem Kilian Alexandra und Viola verlassen hatte gingen die Zwei zu Viola nach Hause.

Dort erzählte ihr Alexandra von frühs und das sie Kilian am Strand gefunden hatte.

Viola wollte es zuerst nicht glauben, aber dann fiel ihr ein das Kilian etwa eine Stunde zu spät gekommen war.

Sie diskutierten noch eine Weile und spekulierten warum Kilian wohl regungslos am Strand lag, als Alexandra bemerkte dass die Sonne unterging.

Sie verabschiedete sich von Viola und machte sich auf den Weg zu Nordstern, denn sie wusste dass ihre Eltern sich bestimmt schon sorgten.

Alexandra ritt gerade nach Hause als sie ein Geräusch hörte.

Sie hatte extra den schnellsten Weg nach Hause gewählt, obwohl dieser durch einen Wald führte.

Aber da sie eh schon sehr spät dran war kümmerte sie das Geräusch nicht weiter.

Sie ritt um die nächste Kurve, als sie sah das dort ein umgekippter Baumstamm lag.

» Na toll. Jetzt muss ich wieder umkehren und das kurz vorm Ende des Waldes. So ein Mist aber auch.«dachte Alexandra wütend als sie wieder ein Geräusch hörte.

Diesmal aber näher als vorher.

Alexandra wollte gerade Nordstern wenden als sie einen Schlag auf ihren Kopf spürte und noch bemerkte, dass sie vom Pferd fiel, ehe sie das Bewusstsein verlor.

Als sie erwachte, befand sie sich in einem kleinem Raum. sie sah sich um und bemerkte, dass das Zimmer abgesehen von einem Bett und einem kleinen Tisch leer war.

Außerdem befand sich noch ein Fenster, das von außen vergittert war, in dem Zimmer.

Alexandra ging zur tür und stellte zu ihrer Überraschung fest, dass diese abgeschlossen war.

Sie rüttelte an der Tür und schrie panisch um Hilfe, als sie Schritte hörte.

Schnell ging sie zurück zum Bett und wartete bis die Tür aufgeschlossen wurde, denn sie wusste ja nicht wer oder was da hereinkam.

Als sich die Tür öffnete kam ein ungefähr 22 Jahre alter Mann herein, der kurze schwarze Haare, grünblaue Augen und ein unwidrstehliches Lächeln hatte.

Alexandra schaute sich ihn an und fragte dann ganz schroff:»Wer sind sie? Was wollen sie von mir und warum zum Teufel noch mal halten sie mich hier fest?«

Es hörte sich aber nicht so selbstbewusst an, wie Alexandra es beabsichtigt hatte.

Dies bemerkte der Fremde und fing an zu lächeln, dann sagte er ein kleinwenig stolz:» Oh! Verzeihung dass ich mich noch nicht vorgestellt habe. Mein Name lautet Frederic Emerilla und ich bin Dieb von Beruf. Du wirst mir sicherlich eine Stange Geld einbringen, also sei so nett und versuch gar nicht erst abzuhauen. Im Gegenzug dazu werde ich auch immer nett und freundlich zu dir sein. Einverstanden?« fragte er dann immer noch lächelnd.

» Als ob ich eine Wahl hätte! Wie lange war ich eigentlich bwusstlos?« antwortete Alexandra dann mit hasserfüllter Stimme.

Sie wusst edass sie keine Chance gegen Frederic hatte und wieserstand dem Drang ihm an die Kehle zu springen oder zu fliehen.

» Nun ja im Großen und Ganzen einen Tag. Deine Eltern kommen fast schon um vor Sorge. Aber ich werde so nett sein und sie nicht mehr so lange ärgern. Da du nichts unternehmen kannst würde ich dir raten zu schlafen.«

Nachdem er dies gesagt hatte ging er aus dem Zimmer und schloss die Tür zu.

Alexandra konnte hören wie er die Treppe runterging, dann ging sie zum fenster und schaute hinaus.

Das einzige was sie sah war der Wald und ein kleines Stück entfernt sah sie Nordstern an einen Baum angebunden.

Neben dem Pferd lag ein Batzen Heu und eine große Schüssel voll Wasser.

» Wenigstens ist Nordstern gut versorgt. hier raus komm ich ja so wie so nicht.«, dachte Alexandra bei sich, als sie bemerkte, dass Frederic in den Wald ging, sich dann aber noch einmal umdrehte, ihr direkt in die Augen sah und sie dann unwiderstehlich anlächelte.

Alexandra schaute ihn böse an und ging dann zum Bett und legte sich darauf.

Obwohl das Bett unglaublich hart war, schlief sie fast Augenblicklich ein.

Als sie erwachte ging die Sonne gerade unter.

Auf dem kleinen Tisch stand ein Teller voll mit Äpfeln und ein paar Semmeln.

Daneben stand eine Flasche Wasser und eine kliene Vase mit verschiedenen Blumen.

Alexandra musste unwillkürlich lächeln, als sie die Vase mit den Blumen sah, dann nahm sie sich einen Apfel und aß ihn, als sie Schritte auf der Treppe hörte.

Die Tür wurde aufgeschlossen und Frederic kam herein.

» Guten Abend mein kleines Dornröschen, bist du endlich wieder wach? Hast du auch gut geschlafen?« fragte er lächelnd bevor er sich neben Alexandra auf das Bett setzte.

» Nenn mich nicht Dornröschen. Das Bett war viel zu hart da hätte ich ja gleich auf dem Boden schlafen können. Und grins mich nicht so blöd an.« sagte Alexandr wütend.

Als Frederic ihr dem Arm um die Schulter legen wollte stand sie auf und schrie ihn an:»Nehm bloss deinen Arm weg. Was ist denn los mit dir?«

»Ich wollte bloss die letzte gemeinsame Zeit nett zu dir sein, da ich vor hatte dich heute Abend nach Hause zu schicken.« sagte er und sah sie ganz unschuldig an.

Alexandra schaute ihn eine Moment lan an bis sie begriff was er gerade ebn gesagt hatte.

» Wie kommt es dass ich auf einmal nach Hause kann?« fragte sie ihn und setzte sich ein Stück von ihm entfernt aufs Bett.

» Nun ja ganz einfach. Deine Eltern haben mit 550 000 Goldstücke Lösegeld gezahlt und da ich ein ehrlicher Dieb und jetzt noch dazu ein reicher Mann bin, stehe ich zu meinem Wort und lass dich frei.« sagte er dann voller Ernst und legte seinen Arm wieder um Alexandra, nachdem er wieder ein Stück zu ihr gerückt war.

Alexandra ließ ihn diesmal gewähren, legte den Kopf auf seine Schulter und fing an zu lachen.

Frederic schaute sie nut irritiert an und fragte sie dann völlig verwirrt:» Warum lachst du denn auf einmal? Hab ich etwas Witziges gesagt?«

» Ein ehrlicher Dieb das ist das Lustigste was ich jemals gehört habe.« sagte sie lächelnd und schwieg dann wieder.

Seite an Seite blieben sie still nebeneinander sitzen und warteten bis die Sonne untergegangen war und die Nacht hereinbrach.

Schließlich sagte Frederic:» So meine Hübsche. Nun ist es Zeit für dich nach Hause zu gehen.«, dann nahm er ihre Hand und ging mit ihr hinunter zu den Pferden, die Frederic schon gesattelt hatte.

Alexandra stieg auf Nordstern und tätschelte diese, Frederic hingegen stieg auf sein Pferd.

Das Pferd war ein schneeweißer Hengst der nur an den Ohrspitzen jeweils einen kleinen schwarzen Fleck hatte.

Frederic nahm Nordsterns Zügel und führte die beiden zurück durch den Wald zu dem Haus der Familie Rose.

Er ließ die Zügel los, drehte sein Pferd um, ritt direkt an Alexandras Seite, nahm ihre Hand und zog Alexandra ein Stück an sich heran, bevor er sie ganz sanft küsste und leise flüsterte er in ihr Ohr. » Machs gut mein kleines Dornröschen.«, dann ritt er in de Wald hinein und verschwand binnen einen Augenblicks.

Alexandra saß noch eine Minute auf Nordstern und blickte in den Wald ehe sie Nordstern zum Stall führte und versorgte, dann ging sie ims hell erleuchtete Haus hinein und rief so laut sie konnte. »Ich bin wieder da.«

Maskerade

Ihre Mutter kam ihr gleich weinend entgegen und nahm sie in die Arme.

» Oh meine kleine Alexandra… ,« begann sie dann schluchzend, doch ehe sie den Satz beendet hatte kam Alexandras Vater.

Auch er nahm sie in die Arme und für einen kurzen Augenblick sah er sehr alt und verletzlich aus.

Nachdem sich seine Frau etwas beruhigt hatte, sagte er mit befehlender Stimme: » So mein geliebtes Kind, du gehst jetzt erst einmal in dein Zimmer. Schlaf dort ordentlich, denn du musst dich von deinem traumatischen Erlebnis erst erholen. Und morgen früh erzählst du uns dann alles.«

Zusammen gingen alle drei hoch zum Zimmer von Alexandra und nachdem ihre Eltern ihr eine gute Nacht gewünscht hatten, war sei endlich allein.

Da sie sowieso nicht schlafen konnte, setzte sie sich auf ihren Lieblingsplatz im Zimmer, die Fensterbank, und dachte nach.
 

Als Alexandra am nächsten Morgen aufwachte bemerkte sie, dass sie auf der Fensterbank eingeschlafen war.

Nachdem sie sich gewaschen, zog sich etwas Frisches an und ging nach unten in den Speisesaal.

» Guten Morgen Mutter. Guten Morgen Vater.« sagte sie dann mit einem kleinen Lächeln und setzte sich an ihren gewohnten Platz neben ihren Vater.

Dieser sah sie ebenfalls lächelnd an und sagte dann voller Freude:» Guten Morgen mein kleiner Engel.«

Auch ihre Mutter begrüßte sie lächelnd. »Guten Morgen Schatz.« sagte sie dann und noch bevor sie weiter reden konnte sagte ihr Mann: » Wie ich sehe geht es dir gut und da du nun ausgeruht bist, könntest du ja mir und deiner Mutter erzählen was denn genau passiert ist, als dich dieser Mann entführt hat.«

Nachdem Alexandra runtergekaut hatte, erzählte sie dann alles von Anfang an, doch sie sagte auch dass sie nicht wüsste wer sie entführte und dass der Entführer nie mit ihr gesprochen hätte.

»Das ist natürlich sehr schade, denn somit wissen wir nicht wer es war,« sagte ihr Vater dann vollkommen enttäuscht, denn er hätte sich sehr gefreut den Entführer seiner Tochter an den Pranger zu stellen.

Auf einmal meldete sich ihrer Mutter zu Wort.

»Wir fahren dann nach Noirlune, wenn du willst kannst du gerne mitkommen. Viola war auch ganz außer sich, als sie dass mit der Entführung hörte und alleine reitest du mir ganz sicher nicht mehr nach Noirlune. Also nach dem Frühstück machen wir los.«

Da Alexandra neugierig geworden war fragte sie was ihre Eltern denn in Noirlune machen wollte.

»Wir wollen ein neues Stadtmitglied Willkommen heißen und uns für die Einladung zum Maskenball, zu dem du auch eingeladen bist, bedanken« sagte ihre Mutter und es schien als wäre das Thema für sie damit beendet.

Als Alexandra fertig mit dem Frühstück war, zog sie sich ihre Jacke an und ging runter zu der Kutsche die schon bereit stand.

Es war ein wunderschöner sonniger Morgen und überall hörte man die Vögel in den Bäumen nahe der Villa zwitschern

Nachdem ihre Eltern eingestiegen waren, stieg Alexandra ebenfalls ein, setzte sich gegenüber hin und genoss die Fahrt in der Kutsche.

Als sie in Noirlune ankamen setzten ihre Eltern Alexandra vor dem Haus der Familie Flare ab und sagten ihr noch schnell, dass sie Alexandra später wieder abholen würden und fuhren dann weiter.

Viola ,die das Rattern der Kutsche schon gehört hatte, kam Alexandra schon entgegen und umarmte sie.

Dann gingen die beiden ins Haus, wo Alexandra herzlich willkommen geheißen wurde und sie und Viola in einen leeres Zimmer verschwanden.

Nachdem Alexandra auch hier alles von der Entführung ,außer den Namen und das Aussehen des Entführers, erzählt hatte, fragte sie ob Viola von dem neuen Stadtmitglied wüsste.

Und wie nicht anders erwartet wusste Viola viel.

»Also so viel ich weiß heißt er Frederic Emerilla und ist gestern hierher gezogen und hat gleich verkündet dass er einen übermorgen Maskenball veranstaltet und alle rechtherzlich dazu eingeladen sind,« sagte Viola zu Alexandra, die beim Namen zuerst erstaunt war, doch nun leicht lächelte.

Während Viola weiter Neuigkeiten erzählte, dachte Alexandra über Frederic nach.

Schließlich beichtete Viola ihr, dass sie sich in Kilian verliebt hatte und sich seinetwegen schon riesig auf den Ball freute.

»Weiß dein Vater davon, oder verheimlichst du es vor ihm?« fragte Alexandra, doch im selben Moment dachte sie daran, dass sie sich wie ihre Mutter anhörte.

Viola sah sie verdutzt an, bevor sie antwortete;» Natürlich weiß er davon. Du stellst vielleicht Fragen. Und er ist voll und ganz einverstanden. Bist du etwa eifersüchtig?«

Viola lächelte verschmitzt und auch Alexandra fing an zu lächeln.

Nachdem sie versicherte hatte, dass sie ganz und gar nicht eifersüchtig war und die beiden noch ein bisschen getratscht hatten hörten sie eine Kutsche.

Alexandra erkannte sie schon von Weiten und nachdem sie sich von Viola und deren Familie verabschiedete hatte, zog sie sich ihre Jacke an und stieg in die Kutsche.

Der nächste Tag ging im Nu vorbei und bevor Alexandra wieder klar denken konnte war der Abend und sie fuhren zum Maskenball.

Sie fuhren zu einer großen Villa die etwa hundert Meter von der Stadt entfernt war.

Es gab mehrere kleine Säle, dafür aber nur einen großen in der Mitte.

Als sie und ihre Eltern im Saal ankamen, wurde sie von allen Seiten bewundernd angeschaut.

Sie trug ein dunkelgrünes Kleid, dass ihren Körper umschmeichelte und dabei allerdings nicht zu viel Haut zeigte, und dazu eine goldene Maske hinter der ihre grünen Augen funkelten.

Nachdem sie und ihre Eltern begrüßt wurden, entdeckte Alexandra auch Viola und Kilian, dieser trug wie alle Männer einen schwarzen Anzug mit einer silbernen Maske, die sein ganzes Gesicht verdeckte.

Viola trug ein atemberaubendes fliederfarbenes Kleid, dass einen ziemlich tiefen Ausschnitt und nur halblange Ärmel hatte.

Sie hatte ihre Haare geflochten und sich violette Blüten hinein gesteckt.

Auch sie hatte sich, anscheinend passend zu Kilian, eine silberne Maske aufgesetzt.

Alexandra gesellte sich zu ihnen und begrüßte die beiden freundlich.

Bald darauf versammelten sich alle in dem größten Saal und wurden noch mal von ihrem Gastgeber begrüßt.

Frederic trug ebenfalls einen schwarzen Anzug, jedoch war seine Maske wie der Schnabel eines Vogels gebogen.

Als sich seine und Alexandras Blicke trafen lächelte er verschmitzt.

Er ging geradewegs auf sie zu und fragte dann:» Dürfte ich um den ersten Tanz bitten, Miss?«

Alexandra war zu sprachlos als er sie ansprach, denn sie erkannte sofort dass es sich um ihren Entführer handelte, also nickte sie bloß.

Während des Tanzes sprachen die beiden nicht ein einziges Wort miteinander und auch danach nicht.

Frederic tanzte fast jedes Mal mit Alexandra, nur ab und zu tanzte er mit jemand anderen.

Kurz vor Mitternacht verschwand Alexandra auf die Terrasse, denn nun erfolgte der spannendste Teil des Abends, die Masken wurden abgesetzt.

Als sie ihre Maske punkt 12 Uhr abgesetzt hatte tauchte auf einmal Frederic auf.

Auch er hatte seine Maske abgesetzt, kam auf sie zu, nahm ihre Hand und sagte: » Ich liebe dich.«

Und wieder küsste er sie ohne eine Vorwarnung, doch diesmal erwiderte Alexandra den Kuss.

Liebeleien

Als sich Alexandra und Viola getrennt hatten um den ersten Tanz zu vollführen, freute sich Viola natürlich für ihre Freundin. Nachdem Alexandra so viel Pech gehabt hatte, brauchte diese eindeutig etwas zur Aufmunterung, fand Viola. Umso schöner war es natürlich für sie, als sie Alexandra zusammen mit Frederic tanzte.

Viola tanzte natürlich nur mit ihrem Kilian, denn dieser hatte kurz vor dem Ball um ihre Hand angehalten, natürlich mit dem Einverständnis ihres Vaters. Und selbstverständlich hatte Viola, unter Tränen der Freude, zugesagt.

Eigentlich wollte sie es noch vor dem ersten Tanz Alexandra erzählen, aber alles kam anders und noch eh sich Viola versah war es kurz vor Mitternacht, als sie ihre Freundin auf die Terrasse verschwinden sah. Jetzt kurz bevor der große Augenblick des Abends kam (das Absetzten der Masken) wollte sie es noch schnell Alexandra sagen und sagte schnell Kilian bescheid.

Viola sah aber auch das Frederic Alexandra folgte, darum wollte sie die beiden nicht stören, denn sie war schon nah genug dass sie Frederics »Ich liebe dich« hören konnte. Daher ging sie lächelnd zu Kilian zurück, der sie nun fragte was Alexandra dazu gesagt hatte. » Sie hat gar nichts dazu gesagt, weil sie gerade anderweitig beschäftigt war. « antwortete Viola lächelnd, nachdem sie ihre Maske abgenommen hatte und küsste ihn sanft.
 

Doch Viola war nicht die Einzige die sich für Alexandra freute, denn auch Margarete, Alexandras Mutter, hatte fröhlich beobachtet mit wem Alexandra tanzte. Glücklich tanzte Margarete mit ihrem Ehemann und schnatterte fröhlich drauf los. » Hach. Schau dir die beiden an . Wenn das so weiter geht werden sie bestimmt noch so glücklich wie wir zwei. Ich dachte schon sie hätte den Verstand verloren, nach der Sache mit Marcus. Ich meine, stell dir nur mal vor was passiert wäre wenn wir Alexandra gezwungen hätten Marcus zu heiraten. Am Ende hätte sie das gleiche getan wie die Tochter der Black’s und wäre von der nächst besten Klippe gesprungen. Oh ich würde sterben wenn ihr etwas passieren würde, aber dass ist ja auch egal,. Hauptsache ist dass es uns allen jetzt gut geht. Sie scheinen so glücklich und geben wirklich ein hübsches Paar ab, findest du nicht auch Liebling? « fragte Margarete ihren Mann, dieser schien aber mit seinen Gedanken ganz woanders zu sein. »Viktor, hast du mir überhaupt zugehört?« sagte sie ärgerlich. Endlich bemerkte Viktor seine Frau, die ihn nun wütend ansah. »Verzeih mir Schatz. Ich habe gerade über etwas nachgedacht. Was hast du gesagt?« sagte er und sah sie liebevoll an. Genervt wiederholte Margarete ihre Frage und wartete nun auf seine Antwort. »Nun ja so schlecht sehen die beide zusammen nicht aus, aber vielleicht solltest du dass lieber mit den anderen Müttern bereden, die haben ein bisschen mehr Ahnung von Solchen Dingen als ich. Das Wichtigste ist doch, dass unsere Tochter glücklich ist, findest du nicht auch?« antwortete Viktor und lächelte sie an. Dann nahm er ihre Hand und führte sie aufs Parkett. »Aber jetzt lass uns lieber tanzen, sonst sind wir ja ganz umsonst hergekommen.« Viktor wusste dass seine Frau niemals einen Tanz mit ihm ausschlagen würde und lächelte sie weiter an. Die beiden tanzten selbstverständlich den ganzen Abend zusammen. Natürlich ließen sie auch ein paar Tänze aus und redeten mit einigen Bekannten
 

Unter den vielen Leuten die auf dem Ball und die sich für Alexandra freuten, gab es aber auch einen der das nicht so amüsiert sah wie all die anderen. Und derjenige war niemand anderes als Marcus Carter. Er sah nur sehr ungern wie sich Alexandra mit Frederic tanzte und beschwerte sich den ganzen Abend bei seiner Begleitung. Seine Begleitung war eine schwarzhaarige Frau und die nicht älter als 30 sein konnte. » Schau dir das an Lillian. Wie kann sich dieses ungehobelte Ding in meiner Anwesenheit nur so amüsieren? Das ist eine wahre Frechheit! Man sollte ihr Manieren beibringen. Stell dir vor sie hat sich nach ihrem Auftritt zu ihrem Geburtstag nicht einmal bei mir entschuldigt! Dabei hat sie mich zum Gespött der Leute gemacht! Aber dafür wird sie büßen.« Lillian sah ihn an und fragte: » Was willst du denn großartig tun? Ich dachte bei der Heirat mit ihr wäre es nur um das Geld ihrer Eltern gegangen, oder hattest du tatsächlich so etwas wie Gefühle für dieses junge Ding?« Markus sah sie an als hätte sie ihm ein Messer in die Rippen gestoßen. » Natürlich habe ich keine Gefühle für sie, aber wie du weißt hat ihre Abfuhr meinen Stolz gekränkt und dafür werde ich sie durch die Hölle auf Erde gehen lassen, dass kannst du mir glauben meine Liebe.« Dabei grinste er höhnisch und so es Lillian auch versuchte sie konnte von ihm Nichts herausbekommen.
 

Alexandra und Frederic ahnten nicht dass sie von so vielen Personen beobachtet wurden, und selbst wenn sie es gewusst hätten, hätte es sie nicht interessiert. Nach ihrem Kuss sagte Frederic :» Ich liebe dich, ich trage dein Bild in meinem Herze.« Und auch Alexandra antwortete:» Ich liebe dich«. Was auf die Beiden am übernächsten Tag zukommen würde konnte am diesen Tag noch fast niemand ahnen.

Aufgedeckte Geheimnisse

Der Ball verlief wie es Frederic geplant hatte. Er war stolz auf das was er mit dem Gold von der Entführung angestellt hatte. Nachdem er eine der Villen in Noirlune (Etoile wäre ihm zwar lieber gewesen, aber es gab kein leeres Haus mehr) gekauft und diese mit den schönsten Möbeln und Kronleuchtern die er finden konnten ausgestattet hatte, plante er den Maskenball. Natürlich lud er alle Dorfbewohner aus Noirlune und aus den anliegenden Dörfern ein, obwohl es ihm eigentlich nur um Alexandra ging, aber es wäre unhöflich gegenüber den anderen gewesen, wenn er nur sie und ihre Eltern eingeladen hätte und er wollte von nun an ein ordentliches (und unkriminelles) Leben führen.

Dazu hatte ihn allerdings nur eine Sache bewegt: Alexandra. Schon vom ersten Augenblick war er wie von ihr verzaubert. Er wusste dass sie die Einzige war die er je lieben konnte und genau aus diesem Grund hatte er sie auch entführt, nur damit er mit ihr reden und sie ansehen konnte. Wäre sie nicht gewesen hätte er bestimmt die nächste Bank oder irgend so etwas überfallen…
 

Aber das war ja nun Vergangenheit, auch wenn es erst ein paar Tage her war. Frederic hatte sich wieder einmal getraut Alexandra seine Liebe zu gestehen und diesmal erwiderte sie sein Geständnis sogar.

Am Morgen nach dem Ball konnte er es immer noch nicht glauben, was an dem Abend passiert war. Nachdem er und Alexandra wieder nach drinnen in den Saal gingen, grinste Viola sie so an als würde sie irgendetwas wissen. Aus dem Augenwinkeln sah er wie Alexandra errötete und musste lächeln. Sie sah wirklich süß aus wenn sie rot wurde. Er setzte Alexandra bei Viola ab und ging sich um ein paar seiner anderen Gäste kümmern. Viele der Gäste verabschiedeten sich kurz nachdem alle die Masken abgesetzt hatten.

Als fast alle gegangen waren kam Alexandras Vater, Viktor, auf ihn zu und lud ihn für den nächsten Tag zum Abendessen ein. Selbstverständlich hatte seine Frau Viktor mehr oder weniger dazu gedrängt Frederic für den nächsten Tag einzuladen.

Margarete war sehr stolz auf sich. Sie sah es schon genau vor ihr. Sie würde Alexandra mit Frederic sooft wie es möglich war die Gelegenheit geben sich zu treffen. So wie die Zwei sich ansahen, war da irgendeine Verbindung zwischen den beiden. Sie malte sich schon eine Hochzeit zwischen den beiden aus und kicherte leise vor sich hin ehe sie sich noch ein Gläschen Wein gönnte.
 

Als Frederic Alexandra bei Viola zurückgelassen hatte konnten sie und Viola ungestört miteinander reden. »Warum grinst du denn so Viola?«, fragte Alexandra und schaute dabei auf den Boden, weil sie wusste das sie immer noch rot war. Viola lächelte Alex an und erwiderte: »Und warum bist so rot, meine Liebe?« Die beiden sahen sich an und brachen fast gleichzeitig in Gelächter aus. <nachdem sie sich beide wieder ein klein wenig beruhigt hatten fragte Alexandra noch mal:» Und warum hast du denn vorhin so gegrinst?« »Als ob du das nicht wüsstest. Vielleicht aus dem Grund warum du so rot geworden bist. Und zwar weil du ja anscheinend einen neuen Verehrer hast. Oder lieg ich etwa falsch. Und ich dachte schon ich hätte den romantischsten Tag gehabt, aber nein du musstest es mir ja wieder vermiesen.« sagte sie und wirkte dabei leicht gekränkt, aber als sie lächelte war das schon wieder verflogen. » Was?? Hast du uns etwa beobachtet?? Das hätte ich nun wirklich nicht von dir erwartet meine liebe Viola. Und das obwohl ich deine Freundin bin. Wie kannst du nur.« Alexandra tat so als wäre sie empört, doch dann fiel ihr etwas ein. »Was meinst du mit >Und ich dachte ich hätte den romantischsten Tag gehabt< ?« fragte sie und äffte dabei Viola nach. »Nun ja meine liebe Alexandra. Eigentlich wollte ich es dir ja schon vorhin sagen, aber du wurdest ja abgelenkt. Also… Kilian hat um meine Hand angehalten.« sagte Viola und zeigte ihr dabei ihre linke Hand, an der nun ein kleiner goldener Ring zu sehen war. » Oh Viola ich freue mich ja so für dich.« Alexandra freute sich wirklich für Viola und umarmte sie. Anstandshalber gratulierte sie auch Kilian zur Verlobung, obwohl sie ihn immer noch nicht richtig mochte. Aber so lange er Viola glücklich machte, war ihr das egal. Viola und sie unterhielten sich noch über einige belanglose Dinge, ehe Violas und kurze Zeit später auch Alexandras Familie den Nachhauseweg antraten. Auf dem Rückweg erzählte Viktor seiner Tochter, dass er Frederic für den nächsten Tag eingeladen hatte. Natürlich freute sich Alexandra sichtlich, sehr zu Zufriedenheit ihrer Eltern.
 

Am nächstem Morgen war Alexandra schon ziemlich zeitig wach, da sie den Abend nicht abwarten konnte. Vormittags fuhr sie mit der Kutsche zu Viola und verbrachte ein wenig zeit bei ihr. Nach dem Mittag verschwand sie in den Stall und kümmerte sich um Nordstern, um die Zeit tot zu schlagen. Dann war es endlich soweit: das Abendessen, oder besser gesagt Frederic. Alexandra freute sich schon riesig und hatte sich eines ihrer besten Kleider angezogen. Als einer ihrer Diener berichtete das sich eine Kutsche näherte wurde Alexandra nur noch aufgeregter, aber so ließ es sich nicht anmerken. Kurze Zeit später erreicht Frederics Kutsche ihr Haus und Frederic stieg aus. Er wurde sehr herzlich von Alexandras Eltern begrüßt. Selbstverständlich begrüßte auch Alexandra ihn, wobei Frederic ihr einen zärtlichen Handkuss gab. Anschließend gingen sie hinein in den großen Saal, wo auch schon dass Abendessen auf sie wartete. Frederic setzte sich neben Alexandra auf einen Stuhl und unterhielt sich beim Essen aufgeregt mit ihrem Vater über die kommende Jagdsaison. Viktor lud Frederic auch gleich ein an der kommenden Jagd teilzunehmen, woraufhin Frederic sehr gerne einwilligte. Alexandra hielt zwar nicht viel vom Jagen, aber es freute sie dass sich ihr Vater und Frederic so gut verstanden. Den restlichen Abend unterhielten sie sich nur noch über irgendwelche belanglosen Dinge, wie das Wetter oder die kommende Ernte. Natürlich war die Ernte schon wichtig, aber es interessierte Alexandra nicht sonderlich. Später am Abend machte sich Frederic auf dem Heimweg nach Noirlune. Viktor bot ihm zwar an noch ein wenig bei ihnen zu bleiben, aber Frederic lehnte ab. Doch bevor er ging lud er Alexandra für den nächsten Tag auf den Markt ein. Natürlich nahm Alexandra liebend gern an, doch zuerst fragte sie ihre Eltern um Erlaubnis und diese stimmte ohne zu zögern ein. Alexandra begleitete Frederic noch bis nach draußen vor die Kutsche und als er sich sicher war das niemand hinsah gab er Alexandra einen flüchtigen Kuss auf die Wange, bevor er schließlich in die Kutsche stieg und davon fuhr.
 

Am nächsten Morgen fuhr Alexandra gleich nach dem Frühstück nach Noirlune. Zu ihrem Leidwesen musste sie mit der Kutsche fahren, denn ihre Mutter bestand darauf, weil sie sich immer noch große Sorgen machte wenn Alexandra etwas allein unternahm. Nur weil ihre Sehnsucht nach Frederic groß war stimmte sie widerwillig zu. Die Kutsche hielt vor Frederics Villa und zusammen gingen sie in die Stadtmitte. Dort hatte sich eine riesige Menschenmasse gebildet. Frederic und Alexandra gingen Hand in Hand zum Zentrum der Masse. Und dort stand Markus Carter und tönte laut herum. Als er Frederic sah begann er fies zu grinsen und sagte: »Ahh da ist er ja der werte Herr, vom dem grad die Rede war. Sie kommen gerade recht, denn ich wollte gerade allen erzählen was mir an guter Bekannter aus Croí vor Kurzem berichtete. Also da soll doch vor gut einem Jahr eine angesehene Familie von ihrem eigenen Sohn umgebracht worden sein. Und nun ratet doch mal wie der Sohn hieß. Na keine Ahnung, dann wird ich es euch verraten. Der Name des Sohnes lautet Frederic Emerilla.«

Wahrheit oder Lüge?

Alexandra hörte diese unglaubliche Beschuldigung und sah dann zu Frederic. Dieser stand wie angewurzelt da und sein Blick wirkte entrückt. Gerade als Alexandra ihn ansprechen wollte, kam ihr Markus zuvor und sprach weiter. » Na jetzt sind Sie sprachlos, oder etwa nicht, Herr Emerilla? Haben sie etwas dazu zu sagen, oder wollen sie weiter schweigen? « Die Menschen die sich um Markus versammelt hatten sahen nun alle zu Frederic. Endlich schien er wieder er selbst zu sein, denn er sagte ohne Umschweife: »Da habt Ihr euch aber einen riesigen Bären aufbinden lasse, Graf. Es stimmt zwar, dass meine Eltern umgebracht worden sind, aber ich habe nicht das Geringste damit zu tun. Ich war zwar auch im Haus, als dieses Verbrechen geschah, doch da ich versteckt war, fand mich der Täter nicht. Daher kamen diese ganzen Gerüchte auf, dass ich der Mörder war. «

Alexandra fiel ein Stein von ihrem Herzen als sie Frederics Geschichte hörte, aber gleichzeitig war sie auch betrübt darüber. Die ganze Menschenmasse die sich gebildet hatte, war mucksmäuschenstill und schaute nun auf den Grafen. Dieser stand kreidebleich da und sein Gesicht war komplett aussichtslos. » Nein, nein und nochmals nein. Ihr lügt! « schrie er auf einmal los. Wutentbrannt bahnte er sich seinen Weg durch die Massen direkt auf Frederic zu und packte diesen am Kragen. » Ihr lügt. Gebt es zu oder es wird böse für euch enden. « schrie er Frederic weiter an und fing an ihn zu schütteln. Frederic machte nicht die geringste anstallten sich zu wehren. Alexandra war so schockiert dass sie sich nicht bewegen konnte. Das Einzige was sie herausbrachte war: »So helft ihm doch! «

» LOS!!! GEBT ES ZU!!!« schrie Marcus immer und immer wieder. Einige der Dorfbewohner fingen an auf den Grafen einzureden, andere wollten ihn von Frederic abbringen, doch Marcus war so in Rage, dass er alles ignorierte. Gerade als er seine Hand zum Schlagen erhob, traf ihn eine Tomate mitten im Gesicht. Zornig ließ er Frederic los und wirbelte herum. »Wer war das? «, schrie er wieder herum, doch das interessierte Alexandra, die sich nun wieder soweit gefasst hatte, dass sie schnell zu Frederic ging, seine Hand nahm und einfach in eine der vielen Gassen verschwand.

Sie lief so lange, bis man die ganzen Rufen und Schreie die vom Markt her ertönten immer leise wurden und kurze Zeit später nicht mehr zu hören waren. Sie waren nun nicht mehr weit von Frederics Villa entfernt.

» Wieso hast du dich nicht gewehrt? « fragte Alexandra nachdem sie nun endlich stehen geblieben war. Sie hatte sich umgedreht und sah Frederic herausfordernd an. » Warum hätte ich das tun sollen? Er hätte mich schon nicht umgebracht, selbst wenn er mich geschlagen hätte. Marcus war doch nur verletzt, weil er auf so eine dämliche Lüge hereingefallen war. Das war alles. « erwiderte Frederic gelassen. » Du hättest dir also keine Sorgen machen müssen. « » Er hätte dich aber leicht verletzen können, also hab ich mir berechtigter Weise Sorgen gemacht. Wie kannst du überhaupt so ruhig bleiben? Erst bezeichnet er dich in aller Öffentlichkeit als Mörder und dann will er dich halb umbringen. Ich verstehe sowieso nicht was er damit bezwecken wollte. « Alexandra die sich nun langsam wieder beruhigte, sah Frederic an. » Hast du ihm irgendetwas getan? Sein Geld gestohlen oder eines seiner Dienstmädchen entführt? « Den letzten Satz sagte sie lächelnd, da sie sich daran erinnerte wie sie sich kennengelernt hatten. Auch Frederic lächelte als er antwortete: » Ich wüsste nicht was ich ihm angetan hätte. Geld stehle ich im Übrigen nicht, ich habe es immer nur erpresst. Und nein, ich habe keines seiner Dienstmädchen entführt. Ich entführe nur Personen die es auch wert sind, entführt zu werden. «

Während sie gesprochen hatten, waren sie bis zu Frederics Villa gelaufen und standen nun davor. Alexandra sah Frederic an und sagte leise: » Also war ich es wert? Aber warum? Warum gerade ich? Warum hast du mich entführt und nun lebst du hier so als wäre nichts gewesen? Wer bist du eigentlich? Ich kenne dich so wenig und dass, obwohl... « Hier brach Alexandra ab. »Obwohl was? « fragte Frederic und schaute sie an. » Ach nichts, « antwortete Alexandra schnell. //Obwohl ich mich in dich verliebt habe. // wollte sie sagen, doch sie schaffte es nicht. Es hatte sie schon Überwindung gekostet all die Fragen, die schon so lange in ihrem Kopf herumschwirrten zu stellen. Sie hoffte der dass Frederic ihr das nicht übel nehmen würde, doch sie musste es nun wissen.

Frederic sah sie immer noch an als er ernst sagte: » Wenn du wirklich alles über mich wissen willst, dann solltest du mit reinkommen. Ich glaube kaum, dass hier draußen der richtige Ort dafür ist. Du solltest dir aber bewusst sein, dass es keine sehr schöne Geschichte ist, falls du es dir also noch einmal anders überlegen willst wäre jetzt der richtige Zeitpunkt dafür. « » Gut dann werde ich jetzt mit dir reinkommen und du wirst mir alles über dich erzählen. « Entschlossen nahm Frederic ihre Hand und ging mit ihr in die Villa.



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  Satomi
2012-12-19T00:10:42+00:00 19.12.2012 01:10
ohje, armer freddy wie kommt er da nur wieder raus oo
und wieso liebt alex ihn auf einmal so??
Ich mag diesen Marcus nich -.-

Schreib mal weiter Mausi, klar. xD

LG Satomi
Von:  Satomi
2011-02-12T22:05:50+00:00 12.02.2011 23:05
Ich mag die ff ^^

und bin sehr gespannt wie es weiter geht, also schreib weiter, denn sonst werd ich traurig. xDD
*kekse dalass*
*knuff*
hdl
Satomi
Von: abgemeldet
2010-06-04T16:35:20+00:00 04.06.2010 18:35
juhu endlich weiter^^


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