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Nao bei Go Guy +

von

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Take 1

chapter 1 / 10

(Ja, die Story ist abgeschlossen, das heißt, dass ihr euch keine Sorgen machen braucht, dass sie abgebrochen wird)
 


 

Take 1:
 

"Mir ist langweilig", fand Nao wieder einmal, während er an Izumis Haaren herumspielte, der ihn nur schief anguckte.

"Dann beschäftige dich mit etwas Sinnvollem. Wir brauchen noch Lieder für das neue Album."

"Aber... ich bin total untervögelt." Wieder seufzte Nao theatralisch, bevor er Isshi bettelnd ansah. "Willst du nicht...?"

„Wir haben fünf Auftritte! Ich muss die Texte noch vollständig in den Kopf kriegen!“ wehrte der ab. „Hattest du nicht vorgestern noch einen interessierten Freund?“

"Freunde wollen immer mehr als Sex", nölte Nao weiter. "Du kennst mich doch gut genug... nur ein Fick, bitte... Isshi..."

"Diskutiert ihr das bitte, ohne dass die gesamte Band das mitbekommt?" Shin verdrehte die Augen.

„Wer will denn Sex? Ich ja wohl nicht!“ Isshi starrte auf den Text. „Die Promo für die letzten Singles sollte doch abgeschlossen sein, warum haben wir dafür jetzt nochmal Auftritte?“ Er rollte mit den Augen und sah in die Runde.

„Guck mich nicht an!“ Akiya hielt die Handflächen nach außen und wedelte herum. „Frag lieber das Management.“

"Izumi, hast du wieder Mist gebaut?" Isshi verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte ihren Leader an.

"Was denkst du denn - ich bin nicht unser Management. Ich habe nur zugestimmt, dass wir sie machen, als sie sozusagen schon beschlossen waren."

"Das ist doch jetzt egal!“ warf Nao ein. "Wo bekomme ich Sex her? Ich kann mich so gar nicht mehr konzentrieren."

"Geh aufs Klo und hol dir einen runter", schlug Shin trocken vor.

"Bis gleich..." Damit verschwand Nao und alle sahen ihm perplex nach.

"Das macht er doch jetzt nicht wirklich, oder?" wollte Shin unsicher wissen.

„Was glaubst du denn?“ Akiya seufzte.

„Na wunderbar. Warum schicken wir ihn nicht gleich zu einer Pornofirma?“ erkundigte sich Izumi mit sarkasmustriefender Stimme.

„Keine schlechte Idee…“ murmelte Akiya, als er ernsthaft darüber nachdachte.

"Nein, Aki!" Isshi sah den anderen schockiert an. "Was machen wir, wenn ihn jemand erkennt? Das geht nicht."

„Aufklebetattoos!“ fand Izumi. „Ganz viele!“

"Dann sieht er aus wie Miyavi..." Shin gefiel die Idee so noch nicht. "Aber wenn ihr wollt, rufe ich Ayumu an und frage ihn, ob sie eine Gastrolle für ihn hätten."

„Wen?“ Akiya drehte sich um.

„DEN Ayumu?“ Isshi wurde bleich.

"Ja den, der klingt wie ein Eichhörnchen beim Sex. Tut er übrigens auch außerhalb des Drehs - nur redet er da meist nicht ganz so übertrieben." Shin zuckte mit den Schultern. "Ich hab euch doch gesagt, dass mein Freund einen etwas eigenen Beruf hat."

„Könnten wir uns erst einmal einigen, wie wir ihn denn unkenntlich bekommen?“ Izumi starrte von einem zum anderen.

"Den bekommen wir nicht unkenntlich..." Shin schüttelte den Kopf. "Aber mit zwei Tattoos kommen wir bestimmt weiter - dann toupieren wir ihm die Haare ein wenig mehr hoch als sonst, und schon können wir hoffen, dass es niemandem auffällt. Er würde sich bestimmt weigern, so eine dämliche Sonnenbrille zu tragen."

„Okay… irgendein auffälliges Klebtattoo?“ Akiya grinste. „Shin-chan! Ruf mal an!“

„Das wird so…“ Isshi hielt sich den Kopf. „Ich brauche was zu trinken. Möglichst was mit hohem Wasseranteil.“

"Nicht eher hohem Alkoholanteil?" Shin seufzte und schnappte sich dann sein Handy, um bei Ayumu anklingeln zu lassen. Er hoffte einfach, dass sein Freund gerade keinen Dreh hatte.

„Wir haben heute Abend einen Auftritt. Ich soll singen können, oder?“ Isshi kramte in seiner Tasche, die er auf der Ablage hatte liegenlassen. „Aspirin…“

"Da drüben auf dem Tisch, Isshi. Lächel wieder, das steht dir mehr." Akiya streckte sich und klimperte ein wenig auf der Gitarre, während Shin immer noch darauf wartete, dass Ayumu abhob.

„Mein Kopf explodiert grad, da lächel ich nicht.“ Isshi nahm sich die Flasche Wasser und spülte zwei Aspirin herunter.

„Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht, wenn Sie wollen, dass ich mich bei Ihnen melde. Bei 99% weiß ich sonst nämlich nicht, wer das ist.“ Ein Piepen löste die Bandansage von Ayumus Mailbox ab.

"Hey Darling, melde dich doch bitte bei mir, wenn du Zeit hast. Ist dringend." Da Shin der einzige war, der Ayumu ungestraft Darling nennen durfte, wusste der wohl auch direkt, wer sich gemeldet hatte.

"Wovon hast du denn jetzt Kopfschmerzen Isshi? Das ist bei dir doch sehr ungewöhnlich." Izumi betrachtete ihren Sänger und es stand deutlich in sein Gesicht geschrieben, dass er glucken wollte.

„Zu viele Texte, Probleme in der Familie und jetzt Naos Kram…“ Isshi setzte sich auf den einen Stuhl und zog Izumi auf seinen Schoß, um die Stirn an dessen Schulter zu drücken. „Zu viel auf einmal und dann noch diese blöde, kaputte Klimaanlage…“

„Die ist laut, stinkt und wird erst übermorgen repariert…“ Akiya streckte sich erneut. „Izumi? Wann müssen wir eigentlich los?“

"In einer Stunde..." Izumi schaute auf, als Nao mit einem Strahlen wieder zu ihnen kam.

"Jetzt geht es mir besser", verkündete er lautstark, woraufhin Shins Kopf mit der nächsten Wand kollidierte. "Hast du dir wehgetan? Du bist aber auch ein Schussel, Shin."

"Ganz bestimmt..." Shin seufzte nur lautstark.

„Hast du dir zumindest die Hände gewaschen?“ Akiya schielte zu Shin, da Nao ja nah an diesem stand.

„Ich will nicht! Ich sag bei dem Interview keinen Ton!“ Isshi klang weinerlich. Offenbar waren die Kopfschmerzen nicht wirklich nur gering und die Aspirin noch ohne Wirkung.

„Hey, Isshi…“ Akiya schüttelte den Kopf. „Sag mal, Nao… willst du das jetzt dauernd machen?“

"Wenn es nicht anders geht... und natürlich habe ich meine Hände gewaschen." Offensichtlich empört sah Nao zu Akiya.

"Wir sollten uns so langsam fertig machen", brummte Izumi ungehalten und Shin warf lieber einen Blick auf sein Handy. Wo blieb nur Ayumus Anruf?

Der rief nicht an, dafür kam eine Mail vom Management an Izumi: Der Auftritt war abgesagt.

„Leute… Feierabend für heute. Ich bringe Isshi heim“, verkündete Izumi noch, nachdem er die Nachricht vorgelesen hatte.

"Na wunderbar..." Nao strahlte, schnappte sich seine Sachen und düste davon. Er musste ja bald mit seinem Hund raus.

"Das ist mir ein Chaot." Shin seufzte. Dann würde er halt zum Studio fahren und Ayumu dort einsammeln. "Kommt jemand mit? Dann frage ich da direkt nach... Akiya?"

„Bist du sicher, dass ich da keinen Keuschheitsgürtel brauche?“

"Ganz sicher, die stehen nicht auf Oberheten." Shin grinste schief und erhob sich. "Also brauchst du keine Angst zu haben."

„Na hoffentlich…“ Akiya sammelte noch ein wenig seine Sachen ein und trottete darauffolgend zu Shins Gefährt, wo dieser schon wartete. „Da bin ich. Bereit für meine persönliche Hölle…“

"Man bekommt da kaum etwas mit, Aki." Shin grinste nur. "Ayu-chan hatte mich schon ein paar Mal mitgenommen." Dann stiegen sie ein und fuhren los.

Take 2

Take 2:
 

Von außen betrachtet sah das Gebäude ganz harmlos aus, genauso wie der Eingangsbereich nicht darauf schließen ließ, um was für eine Art von Fernsehstudio es sich handelte. Es war in hellen Farben gehalten und gut beleuchtet. Glücklicherweise erkannte die Frau am Tresen Shin als den jungen Mann, der schon einmal mit Ayumu hier gewesen war, sodass sie ihnen keine Schwierigkeiten machte und ihnen sogar den Drehort nannte.

"Er müsste bald fertig sein für heute", erklärte sie freundlich, als sich Shin verabschiedete und mit Akiya im Schlepptau in den Aufzug stieg.

"Jetzt zieh nicht so ein Gesicht, Aki. Sieh es mit Humor. Wir machen das hier für unseren Bassisten."

„Das ist auch der einzige Grund…“ Akiya stoppte. „Das klang verflucht nach einer Frau beim Orgasmus.“

"Vermutlich war es aber keine Frau", lachte Shin nur, ehe er am richtigen Studio anhielt und anklopfte.

„Oh! Shin hat mich anrufen wollen!“ kam eine begeisterte Stimme aus dem Raum. Fußgetrappel folgte. „Wo hast du meine Sachen hingeschmissen?“

„Ich will das nicht wissen. Ich will das nicht wissen!“ wiederholte Akiya wie ein Mantra.

„Das ist meine Unterwäsche!“ Ayumu lachte. „Die passt dir nicht!“

"Wenn sie jetzt schon nach Unterwäsche suchen, sind sie schon geduscht und mit allem fertig." Wieder einmal konnte Shin nur lachen, öffnete einfach die Tür und stiefelte herein. "Hi Darling", begrüßte er Ayumu strahlend.

„Shin-chan!“ Und schon hing ein nackter Ayumu an Shin. „Wie geht’s dir? Hoffe, es stört dich nicht, dass ich noch nach Sex stinke. Bisher hatten wir nur Handtücher!“

Akiya rieb sich die Schläfen und hielt die Augen geschlossen. Allerdings hatte sich das Bild des nackten Ayumu in seine Sehnerven eingebrannt.

"Wieso sollte mich das stören?" Shin kicherte nur, ehe er seinem Freund vor aller Augen einen Kuss auf die Lippen hauchte. Es war irgendwie toll, dass Ayumu größer war, als er. "Ich bin hier, weil wir Unterstützung brauchen. Am liebsten deine und Sakus."

„Lass uns beim Essen reden. Ich verhungere!“ Wie auf Kommando rumorte Ayumus Magen. „Und vorher duschen…“ Kurz, fast nicht spürbar hauchte er einen Kuss auf die Wange Shins und war dann im Badezimmer verschwunden.

„Shin, ich…“

„Such doch bitte meine Sachen zusammen, ja?“ meinte Ayumu noch einmal den Kopf aus der Badezimmertür streckend.

Akiya schüttelte den Kopf und sah sich um. Zumindest rannten jetzt keine nackten Kerle mehr herum. Er war einfach nicht sonderlich scharf auf so etwas. Er wollte eine Frau. Möglichst gut gebaut, nicht zu flach und… eben einfach so, wie er sie sich schon immer vorgestellt hatte…

"Oh mein Gott, Akiya. Stell dich nicht so an." Shin war mehr als amüsiert. "Du hast die gesamte Band auch schon oft genug nackt gesehen. Nagel doch einfach heute Abend deine Freundin und freu dich vorher darauf. Ich bin ja auch nicht angeekelt, wenn du und Izumi mit Nao und Isshi von Frauen schwärmt. Ich hab mit euch allen sogar die Filme geguckt, als ihr im besoffenen Zustand auf die Idee gekommen seid." Er verstand wieder einmal nicht, wie man so ein Drama daraus machen konnte.

„Das ist seit drei Wochen beendet, wie ich auch erzählt habe. Und es reicht doch wirklich, wenn ich euch dauernd sehe, wie ihr nach Proben und Lives nackt durch die Gegend stolziert. Ich will keine Männer nackt sehen!“

„Und warum? Komplexe?“ Ayumu nahm Shin die Unterwäsche ab und zog sich ungeniert direkt vor ihnen an, was Akiya verwirrte. Wie konnte man mit so einem kleinen Teil so selbstbewusst sein?

Derweil zuckte Shins Augenbraue gefährlich und er schlug Akiya auf den Hinterkopf.

„Man kann deine Gedanken deutlich erkennen. Reduzier meinen Freund nicht darauf - und du hast nichts davon erzählt, dass Schluss ist. Ihr wart immerhin fast drei Jahre zusammen." Er konnte es nicht haben, wenn jemand Ayumu mit einem solch abschätzigen Blick maß, dazu war er dem anderen viel zu sehr verfallen.

„Du warst offenbar beschäftigt, als ich damit vor 9 Tagen endlich rausrückte!“ beschwerte sich Akiya. „Sie war fast perfekt! Und dann rennt sie wegen so einem dämlichen Schwarzafrikaner weg! Nur weil der ‘n längeren Schwanz hat!“ Offensichtlich gekränkt hockte sich Akiya auf den Boden neben das Bett.

„Ähm… ich glaube, du sitzt auf der Tube Gleitmittel.“ Ayumu zählte die Knöpfe. Er hatte doch tatsächlich falsch geknöpft!

"Als ob Schwanzlänge alles wäre." Shin konnte das so wenig nachvollziehen, wie er verstehen konnte, wieso Licht gleichzeitig ein Teilchen und eine Welle sein konnte. "Können wir dann gleich essen?"

„Ich was?“ Akiya sprang auf die Beine und versuchte seinen Hintern zu betrachten – was in komischen Verrenkungen endete.

„Du saßt auf der Gleitmitteltube und hast jetzt einen schönen Fleck genau am Arsch davon.“ Ayumu strahlte. „So. Ich habe Hunger! Was gehen wir essen? Kaitensushi?“

"Klingt gut", bestätigte Shin, der nicht anders konnte, als zu kichern. "Akiya, kein Stress, unter dem langen Shirt, das du trägst, sieht man das nicht. Außerdem trocknet das Zeug an der Luft schneller als Wasser."

„Aber… aber wenn das wer sieht…“

„Soll ich kurz föhnen?“ bot Ayumu an. „Aber einfacher ist es, wenn das an der Luft trocknet. Geht ja ohnehin schnell und ist auch nicht so auffällig…“

„Auffällig?“ Akiya stand blanke Panik ins Gesicht geschrieben.

„Wir setzen dich einfach in die am wenigsten einsehbare Ecke, da sieht das keiner. Und wenn du dich normal verhältst, sollte das auch so klappen.“

"Sofern Akiya das hinbekommt", murmelte Shin. "Heute sind sie alle sehr, sehr seltsam. So habe ich sie noch nicht erlebt."

„Was denn alles?“ Ayumu hatte sich neben Akiya gestellt und zog diesen hoch. „Komm, du Gitarristenkumpel meines Freundes. Jetzt geht’s futtern!“

Apathisch starrte Akiya kurz zu Ayumu und ließ sich dann von Shin an der einen und Ayumu an der anderen Hand willenlos aus dem Gebäude führen.
 

Kurz später waren sie im nächstbesten Kaitensushiladen, wo sie sich den hintersten Tisch nahmen, beziehungsweise die Bedienung an der Kasse darum baten, dass sie dort hin konnten. Shin genoss den Tee und beobachtete eingehend das Band. Mit was sollte er anfangen? Kein Natto und kein Aal, aber der Lachs sah gut aus.

„Also, Darling, wir haben ein Problem.“ Er lächelte seinen Freund an, ehe er genüsslich kaute.

„Was denn?“ Ayumu machte es sich leichter: Alles, was lecker aussah, wurde vom Band geholt und in wilder Mischung verzehrt.

„Wie könnt ihr essen? Mir geht gerade durch den Kopf, wo eure Teile sich manchmal befinden und was da eigentlich rauskommt!“ Akiya schüttelte den Kopf. Irgendwie konnte er das absolut nicht nachvollziehen.

„Dafür gibt es Analduschen.“ Shin zuckte nur mit den Schultern, aber merkte, wie er wirklich wütend wurde. So kannte er den anderen überhaupt nicht. Er wusste doch schon seit vielen Jahren über seine Vorlieben Bescheid. Wieso also zickte er jetzt plötzlich? „Also, unser lieber Bassist hat Notstand und Isshi will dem nicht abhelfen.“

Akiya war still. Wenn Shin so anfing, war es nicht mehr lange, bis dieser explodierte. Allerdings konnte er das wirklich nicht verstehen und durch das, was er vorher gesehen hatte, hatte sein Denken wieder auf diese Tatsache gelenkt gehabt.

„Denk nicht so viel drüber nach, Akiya.“ Ayumu grinste und hielt Shin ein Stück hin. „Sag ah!“

„Ah.“ Genüsslich kaute er das, was Ayumu ihm hinhielt. „Also, meinst du, ihr könnt unserem Bassistenschatz ein wenig aushelfen?“ Akiya ignorierte er einfach.

„Kommt drauf an…“ Ayumu schielte zu Akiya, der ruhig und bedächtig an einem Stück Salatsushi kaute.

„Worauf kommt es an?“ Shin konnte es nicht lassen und strich mit seiner freien Hand über Ayumus Oberschenkel. Wie er den anderen doch liebte! Er hätte nie gedacht, dass er ausgerechnet einem Pornodarsteller solche Gefühle entgegenbringen würde, aber er tat es und war so glücklich wie noch in keiner Beziehung.

„Shin-chan…“ Ayumu legte den Kopf schief und lächelte kokett. „Wenn du nicht hier auf der Stelle deinen Kollegen schocken willst, solltest du damit warten.“

„Entschuldige“, gluckste Shin nur. „Das wollen wir natürlich vermeiden. Ich bin nur davon ausgegangen, dass ich das machen kann, dank deinem anstrengenden Arbeitstag. Sind die Ergebnisse deiner letzten Klausuren an der Uni schon draußen? Oh, und wie gesagt – wie können wir Nao-ran helfen?“

„Kommt drauf an, was er mitmacht…“ Ayumu lachte leise. „Du weißt doch, dass ich auf dich immer scharf bin, egal wie hart mein Arbeitstag war.“ Er winkte mit den Augen das Kuchenstück heran. „Und die Ergebnisse sind teils raus. Zwei Klausuren von allen. Die restlichen lassen sich Zeit – wie üblich.“

Lachend angelte Shin das Kuchenstück und begann Ayumu zu füttern.

„Du bist so niedlich“, schwärmte er mit geröteten Wangen. „Ich glaube, mit SM kommt man bei Nao nicht weit, aber sonst – er hat mir mal erzählt, dass er gerne mal einen Dreier ausprobieren würde. Hauptsache, er ist danach erst einmal für einige Wochen zufrieden.“

„Mit oder ohne Aufzeichnung? Mit müsste ich mit ein paar Leuten reden, ob das geht…“ erklärte er zwischen zwei Bissen.

„Ich wüsste nicht, wie wir ihn davon überzeugen können, mitzumachen, wenn es nicht aufgezeichnet wird.“ Shin sah Akiya an. „Was denkst du dazu? Würde Nao zustimmen, wenn es nur darum gehen würde, mit zwei Pornodarstellern Sex zu haben?“

„Hä?“ machte der vollkommen aus seiner Konzentration auf das Kauen gerissen.

„Da ist aber wer ernst bei der Sache!“ gluckste Ayumu. „Dann muss ich wohl mit den Leuten von der Firma reden… und die werden vermutlich dieses dämliche Anmeldeformular aus dem Internet ausgefüllt haben wollen…“

„Das wäre gut“, nickte Shin. „So können wir es ihm schmackhaft machen und er wird keine Panik haben, dass es um mehr geht, als Sex.“ Kurz drückte er Ayumu an sich und sah dann zu Akiya. „Willst du dann bei den Dreharbeiten dabei sein?“ Jetzt musste er Akiya doch noch ein wenig foppen.

Der Angesprochene starrte auf den Sprecher, ohne seinen Mund zuzumachen oder auch nur die Stäbchen mit dem Sushistück sinken zu lassen.

„Och ist das süß! Akiya macht doch bestimmt auch mit!“ stieg Ayumu in das Spiel mit ein, was Akiya die Stäbchen fallenlassen und aufstehen ließ. Allerdings tat er sonst nichts, wenn man das Starren mal außen vorließ.

Doch das reichte, dass Shin in heilloses Gelächter ausbrach. Sein ganzer Körper zitterte und Tränen traten ihm in die Augen.

„Du müsstest dich sehen, Aki-chan. Du hast es aber verdient“, gackerte er. „Keine Angst, du wirst damit nichts zu tun haben.“

„Jetzt will ich aber…“

Ayumu blieb das Lachen, in das er eingestimmt hatte, im Hals stecken.

„Bitte?“

„Na, wenn du meinst.“ Shin nahm das ganz gelassen. „Mit allen Vorbereitungen und so? Das ist eigentlich sehr interessant, muss ich sagen. Ich fand es faszinierend.“

„Also nur zuschauen wird schwierig… mitmachen…“ Ayumu kratzte sich unsicher an der Braue und warf Shin einen Blick zu, der bedeutete, dass er da bloß nichts anderes sagen sollte.

„Akiya und mitmachen...“ Wenn schon der Gedanken an Akiyas Blick bei der ganzen Sache erheiternd gewesen war, so schoss das Shin nun gänzlich ab. Von heftigem Lachen geschüttelt, rutschte er von der Bank unter den Tisch und krümmte sich dort von einer Erheiterungswelle nach der anderen geschüttelt.

„Hey!“ Akiyas Stolz hatte einen großen Riss bekommen. „Wenn ich das sage, dann meine ich das auch so!“ Er sah zu Ayumu. „Vielleicht nicht unbedingt mit Kameras auf meinem Hintern und bestem Stück…“

„Also… da müsste man mal bei n paar Leuten rumtelefonieren… Sho-chan würde garantiert wollen…“

„Sho? Ist der nicht bei der Konkurrenzfirma?“ Shin kratzte sich überlegend am Hinterkopf. „Akiya, wenn du da mitspielen willst, wird man alles sehen, man kann nur dein Gesicht versuchen zu verbergen mit Sonnenbrille oder ähnlichem. Die Schwimmbrillen sehen so bescheuert aus.“

„Wer sagt denn, dass ich das gefilmt wissen will?“ Akiya verschränkte die Arme vor der Brust.

„Ja, Sho-chan ist bei meiner früheren Firma… wenn überhaupt noch… müsste nachfragen. Er ist genauso mit seinem Studium beschäftigt wie ich, dass wir kaum noch Kontakt haben. Schade eigentlich.“ Ayumu grinste. „Er wollte mich schon eine halbe Ewigkeit besuchen kommen.“

„Aber meinst du nicht, dass Sho zu heftig für den armen Akiya ist? Wäre da nicht jemand wie Hikaru besser?“ Shin überlegte ernsthaft, ob Akiya Sho würde aushalten können.

„Dürfte ich erfahren, um was es überhaupt geht?“ versuchte Akiya der Unterhaltung zu folgen, was nicht klappte.

„Möglich, dass Sho etwas… groß und heftig sein könnte… du könntest ja…“

„Ich? Ayu-chan. Wir sind Bandkollegen. Was erwartest du? Ich würde auch nie mit Nao...“ Shin schüttelte den Kopf. „Wir überlegen nur, mit wem du das machen könntest, Akiya.“

„Soweit kam ich mit, aber nicht, was ihr mit ‚heftig‘ und ‚groß‘ meint…“

„Dir ist schon klar, dass wir von Sex reden?“ Ayumu lachte.

„Glaube schon…“ Akiya verstand offenbar nur langsam, doch sein Kopf lief in eben dieser Geschwindigkeit rot an und er setzte sich auf die Bank, um peinlich berührt der weiteren Unterhaltung zu folgen.

„So. Back to topic. Du würdest nicht mit Nao, aber Isshi macht das sonst?“

„Manchmal...“ Shin zuckte mit den Schultern. „Sie sind beide bi und ich verstehe nicht so ganz, wie sie zueinander stehen. Auf jeden Fall haben sie schon Sex miteinander gehabt, sind aber eigentlich Freunde. So eine Art 'friends with benefits', wenn ich es richtig verstanden habe. Ich schlafe nur mit dir, wie du weißt.“

„Na wenn’s klappt… und ich fühle mich deswegen manchmal schon schuldig…“ Ayumu sah ihn entschuldigend an.

„Du verdienst dir damit dein Geld. Was soll es mich stören?“ Wieder konnte der Kleinste der Runde nur mit den Schultern zucken „Du machst das ja nur im Job, nicht sonst mit allem und jedem, also ist es doch egal. Mich himmeln die Fans auch an und ich darf gar nicht zu dir stehen. Das ist genauso bescheuert, aber ich bekäme echte Schwierigkeiten mit dem Management.“ Er merkte, wie er etwas rot um die Nase wurde. „Nun aber zurück zu unserem eigentlichen Problem: Was machen wir mit Nao und an wen verweisen wir Akiya?“

„Ich rede übermorgen mit der Firma. Dann kann ich dir sagen, ob das mit Nao klappt. Und Akiya…“ Er grinste. „Sag mal, Akiya, willst du nicht kurz aufs Klo und deine Latte runterschrubben?“

„Äh… wo ist das hier denn?“ fragte der ganz leise nach.

„Oder wir nehmen ihn mit in unsere Wohnung und zeigen ihm einfach selbst, wie das alles geht“, murmelte Shin laut genug, dass die beiden ihn verstanden.

Take 3

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Take 4

Take 4:
 

Die nächsten Tage wurde Nao immer anstrengender. Offenbar hatte er wirklich Notstand, was Shin regelmäßig an den Rand der Verzweiflung trieb, aber wenigstens ging Akiya mit seiner homoerotischen Erfahrung vernünftig um.

Gerade war Nao wieder einmal auf die Toilette verschwunden.

„Ich wünschte mir, Ayumu würde endlich anrufen und sagen, dass es geht.“

„Der kann sich doch auch nicht um alles kümmern.“ Isshi nippte an seinem Tee. „Warum bin ich eigentlich noch immer auf heißem Tee, Izumi?“

„Damit deine Halsschmerzen weggehen, die du vorgestern Abend noch bekommen hast“, erklärte der Leader mit Grabesstimme. „Haltet mich auf, dass ich Nao nicht erschlage. Wir haben soviel zu tun und er ist ständig rattig.“

„Wenn das klappt, sollte ihm einige Zeit geholfen sein.“ Akiya klimperte etwas herum. „Shin? Spielst du mir morgen was auf der Koto vor?“

„Kann ich machen“, meinte der. „Wie gesagt, Ayumu muss nur zustimmen – oder Isshi sich hergeben. Aber der ist ja erkältet. Besondere Wünsche, Akiya?“

„Das neue Lied?“ Akiya lachte.

„Ich will aber Kaffee! Hörst du, Izumi? K-A-F-F-E-E! Keinen Tee!“ Isshi stellte die Tasse ab. „Können wir mit den Aufnahmen ohne Nao anfangen? Ich habe noch einen Termin heute Nachmittag.“

„Du trinkst Tee“, bestimmte Izumi ruhig. „Und nein, können wir nicht. Ich muss mit ihm die Rhythmussektion absprechen. Bevor das nicht geklärt ist, können wir mit dem neuen Lied nicht anfangen.“

„Na toll“, brummte Shin nur und verdrehte die Augen. Wenn Ayumu das nicht durchbrachte, würden sie, beschloss er, die Aufnahmen faken und Sho sowie Hikaru bitten, dass die zwei mitspielten. Erleichtert suefzte er auf, als er hörte, wie sein Handy eine Kurzmitteilung meldete.

„Ich will aber Kaffee!“ Isshi sah zu Shin. „Was Interessantes?“

„So! Ich bin da Leute!“ tönte Naos Stimme durch den Raum. „Lasst uns spielen!“

„Fuck!“ maulte Shin und erstarrte, als ihm auffiel, dass Nao wieder da war. „Mach du deinen Scheiß mit Izumi, ich muss telefonieren. Akiya, mitkommen, Isshi, du auch.“

Er stand auf und stiefelte in den Nebenraum.

„Uh oh…“ Isshi nahm auf Izumis bösen Blick den Tee mit. Böses Leader war eben das: böse. Lieber nicht.

„Was ist denn, Shin?“ Akiya sah Shin interessiert an. „Mail von Ayumu?“

„Ja. Er sagt den Leuten vom Studio ist die Aktion zu heiß. Wenn auffliegt, dass Nao da mitspielt, würde es Stress mit dem Management geben. Das heißt, wir müssen den Dreh faken.“ Shin seufzte. „Und ich weiß auch schon mit wem. Macht ihr zwei euch einmal Gedanken, wo wir Kulisse, Kameramann und so weiter herbekommen. Ich rufe derweil Ayu-chan an.“

„Äh…“ Akiya wurde rot und nickte dann nur.

„Faken? Dreh?“ Isshi nippte an seinem Tee. „Ich komm grad nicht mit, aber das ist egal. Telefonier erstmal.“ Damit latschte er zu Akiya und fragte den aus, um was genau es denn jetzt ginge.

Diesmal ging Ayumu sogar an sein Handy, als Shin anklingelte.

„Kannst du mir die Telefonnummer von Sho und Hikaru besorgen?“ fiel er direkt mit der Tür ins Haus.

„Verzeihung… Ayumu ist noch mitten im Dreh. Wen darf ich ausrichten?“ fragte eine gehetzt klingende, junge Stimme. Irgendwoher kannte Shin diese auch, nur fiel ihm nicht ein woher.

„Sein Freund“, seufzte Shin. „Woher kenn ich denn... ach, du bist Saku, oder?“

„Stimmt. Ich sag’s ihm. Wenn die die Szene eben nicht verpatzt hätten, wär er auch schon fertig…“ Es wurde still. Und dann hörte Shin eine andere, tiefere Stimme.

„Guten Tag. Mit wem spreche ich denn?“

„Ich bin Shin von Kagrra, sehr erfreut. Mit wem habe ich die Ehre?“

„Der Musiker?“ erkundigte sich die bisher namenlose und unidentifizierte Stimme weiter, ohne auf die Frage einzugehen.

„Genau der und eigentlich wollte ich Ayumu sprechen.“ Shin merkte, wie er langsam ungeduldig wurde. „Da der aber gerade dreht – würden Sie mir freundlicherweise sagen, wer Sie sind?“

„Entschuldigung. Meine Vorliebe für Musik hat meine Manieren verdrängt.“ Ein leises Lachen folgte und dann kam Ayumus erstickte Stimme durch die Leitung.

„Shin-chan? Was besprichst du an meinem Telefon mit meinem Chef?“

„Eigentlich nichts“, kicherte Shin. „Ich wollte dich eigentlich nur um Shos und Hikarus Nummer bitten, damit wir den Dreh faken können. Außerdem kannst du dir einmal Gedanken darüber machen, wie wir an einen Kameramann kommen und an das Equipment und so weiter. Wobei... vielleicht hat ja einer deiner Kollegen Lust, die Kameraführung zu übernehmen... ach stimmt, wir brauchen mindestens zwei dafür...“

„Geben Sie doch nochmal her, bitte.“ Und schon hatte Shin wieder den anderen am Apparat, ohne eine Antwort bekommen zu haben. „Shin-san? Ich weiß, es ist unverfroren, aber dürfte ich Sie um ein Treffen bitten? Ich hätte da etwas, das mit Ihrer Hilfe Wirklichkeit werden könnte.“

„Wenn Sie mir einen Teil des Equipments zur Verfügung stellen“, entgegnete Shin locker. „Wir bräuchten eine Latexunterlage und zwei Kameras, sowie ausreichend Beleuchtung für ein Zimmer.“

„Sie spielen nicht zufällig auf Ayumus Bitte, dass ich einen Ihrer Kollegen in einem der Filme mitspielen lassen solle, an?“ erkundigte sich Shins Gesprächspartner, während im Hintergrund Kleidungsgeraschel zu hören war – offenbar zog Ayumu sich an.

„Nun, wenn wir das nicht offiziell machen können, dann lassen wir ihn wenigstens glauben, dass es offiziell ist“, entgegnete Shin gelassen. „Wir können in seinem derzeitigen Zustand nicht mit ihm arbeiten.“ Durch die Scheibe schaute er in das Studio, in dem Izumi Nao gerade einen Drumstick an den Kopf warf. „Oder wären Sie da immer noch dagegen?“

„Ich hoffe, Ihnen ist klar, warum ich ablehnen muss. Ihr Kollege hätte einen Skandal am Hals, sollte das rauskommen, der ihm und Ihnen gewaltige Probleme machen kann“, erläuterte er gelassen. „Wenn Sie mir gute Gründe und eine glaubwürdige Verkleidung für Ihren Kollegen liefern könnten, ließe sich das noch einmal überdenken…“

„Es ist sehr gut verständlich, dass Sie ablehnen mussten. Selbst mit aufgeklebten Tattoos wäre die Gefahr immer noch zu groß“, seufzte Shin. „Aber es wäre nett, wenn Sie in einem Film eine Person auftreten lassen würden, die Nao ähnlich sieht, damit jegliche Gerüchte, sollte es welche über das Video, das wir zu drehen gedenken, darauf abgeschoben werden können. Wir wissen uns halt nicht mehr zu helfen.“

„Könnten wir das beim Mittagessen in zwei Stunden von Angesicht zu Angesicht besprechen? Ich werde derweil sehen lassen, ob Ihr Vorschlag machbar ist.“

Ein nicht verständliches Gebrabbel folgte und dann:

„Shin-chan? Du hast wohl eine Verabredung mit mir und meinem Chef zum Mittagessen…“

„Klingt toll – ich will trotzdem Sho und Hikaru für Nao. Das macht ihn mehr fertig als jeder andere, der mir einfallen würde“, feixte Shin noch und verabschiedete sich dann von seinem Freund. „Isshi, Akiya, habt ihr Ideen?“

„Also ich finde, wenn wir ihm eine hässliche Brille geben, ein paar Tattoos aufkleben oder aufmalen und dazu noch seine Frisur anders machen, ist es zwar noch immer Nao, aber man kann auch einfach sagen, dass er das nicht ist…“ Isshis Tee war leer. „Ansonsten… ich bin doch hier derjenige mit am wenigsten Erfahrung in sowas. Ich krieg doch nur ‚Unterricht‘, wenn Nao mal wieder in einer seiner Phasen steckt. Und jetzt ja nicht mal, da ich dann meist zwei Tage stimmlos bin und wir uns das nicht erlauben können.“

„Wer weiß schon, was ihr da veranstaltet…“ Akiya seufzte. „Was war jetzt eigentlich das Ergebnis von dem langen Telefonat?“

„Dass ich jetzt mit Ayumus Chef und ihm essen gehe, dass wir den Mist besprechen können.“ Shin seufze und sah in die anderen beiden an. „Izumi und Naoran werden noch eine ganze Weile beschäftigt sein, oder? Und Akiya... nicht einmal ich will wissen, wieso Isshi nach einer Nacht mit Nao heiser ist.“

„Weil wir uns meistens erstmal anbrüllen…“ Isshi schüttelte den Kopf. „Was denkst du denn?“

Akiya wurde prompt puterrot und murmelte was von wegen „Hunger“ und „Bis später“.

„Anbrüllen?“ Völlig verwirrt sah Shin erst Akiya nach und dann zu Isshi. „Seit wann gehört das zum Sex? Oder habt ihr nur Sex, wenn ihr euch vorher gestritten habt?“

„Naja… meist streiten wir erstmal… und…“ Isshi zog Shin näher. „Also echten Sex haben wir nicht…“

„Kein Wunder, dass Nao so fertig ist“, murmelte Shin. „Der hat doch letztens im Suff verkündet, dass er die letzten Jahre nur mit dir Sex hatte... und wenn das nicht mal echter war... wir müssen dringend dafür sorgen, dass er mal wieder richtig gevögelt wird!“

„Hey… ich lasse mich nicht flachlegen! Ein Grund für das Schreien…“ Isshi seufzte. „Daher kriegt er halt entweder mit Hand oder Zunge…“ Isshi kratzte sich am Haaransatz. „Wehe du erzählst das weiter! Eigentlich darf ich dir das nämlich nicht sagen!“

„Schon klar... aber was ist so schlimm daran, sich flachlegen zu lassen?“

„Allein, wie der mit seinen Fingern da rumstochert… sein Teil will ich nicht auf diese Weise in mir haben. Und er will ja nicht passiv sein.“ Isshi zuckte die Schultern.

„Na, du musst es wissen.“ Shin war das herzlich gleichgültig. „Ich steh darauf, richtig durchgenommen zu werden.“

„Ich bin nicht so oft passiv und ich steh eben auf Kuschelsex.“ Isshi grinste. „Retten wir jetzt Nao für kurze Zeit? Ich will die Aufnahme fertig bekommen.“ Er zeigte auf die Tür, in der Akiya gerade mit ein paar Müsliriegeln aufgetaucht war. „Der ist auch wieder da.“

Shin lächelte Akiya zu, warf noch einen Blick auf Izumi und Nao und verabschiedete sich, um mit der Bahn rechtzeitig am Studio zu sein. Heute hatte er sein Auto nämlich nicht dabei.
 

Er war nur zwanzig Minuten zu früh, also ging er einfach in das Studio, hielt sich aber am Rand, dass Ayumu nicht abgelenkt würde. Außerdem lauschte er ihm gerne.

„UUUND CUUUT!“ brüllte der Kerl neben der Kamera. „So, alles im Kasten, Jungs!“

„Ein Glück!“ Ayumu zog etwas an den Fesseln. „Macht mich los!“

„Darf ich?“ fragte Shin, ging aber direkt hin um seinen Schatz loszubinden.

„Du bist schon da?“ Ayumu wurde direkt rot. So ausgeliefert kannte Shin ihn selten. „Ich dachte, ihr würdet am Album arbeiten…“

„Nao und Izumi sind dabei und das zieht sich...“ Der Gitarrist zuckt mit den Schultern, eine Geste, die bei ihm sehr häufig vorkam. „Also bin ich abgehauen. Springst du schnell in die Dusche? Ich hab Hunger!“

„Springen?“ Ayumu setzte sich gemächlich auf. „Ich würde jetzt viel lieber von dir gewaschen werden“, hauchte er verführerisch. „Mir tut nämlich so ziemlich alles weh“, gab er zu.

Daraufhin hob Shin nur eine Augenbraue, schob aber beide Arme unter seinen Freund und trug ihn ins Bad, als würde er nichts wiegen.

„Ich mag die Filme nicht, in denen Kerzenwachs benutzt wird“, murmelte Shin, der begann die letzten Reste von Ayumu herunter zu waschen. „Aber es gibt mehr Geld, nicht wahr?“

„Das auch.“ Ayumu stützte sich an der Wand ab. „Was mich eher stört, war das Peitschenzeug heute…“ Ein unsicherer Blick traf Shin. „Ich hoffe, das war das letzte Mal mit so was…“

„Ich hoffe es für dich“, murmelte Shin. „Aber hör auf mich so anzusehen. Du weißt, dass ich dich so akzeptiere, wie du bist. Es ist ein Job – nicht mehr und nicht weniger. Das ändert nichts daran, dass ich dich liebe. Und jetzt lass dich abtrocknen, mein Schatz.“

„Arme hoch?“ spielte Ayumu auch direkt mit. „Es tut so gut, wenn man einen verständnisvollen Partner hat, der nicht unbedingt aus diesem Arbeitsmilieu kommt…“ Das Unsichere verschwand völlig und machte einem verliebten Blick Platz. „Reibst du mir gleich noch den Rücken mit der Salbe ein, dass das gekühlt ist?“

„Natürlich.“ Anfangs waren Shins Berührungen noch zurückhaltend, doch sobald die Salbe überall verteilt war, massierte er sie in die gerötete Haut, wie es auf der Tube stand. „Und wieso sollte ich nicht verständnisvoll sein? Ich bekomme in der Woche dutzende Liebesbriefe von Fans. Also ist es doch irgendwie ausgeglichen. Außerdem willst du mich nicht besitzen, weil ich Shin von Kagrra bin und bist nicht eifersüchtig, wenn ich durch die Welt toure. Was will ich mehr?“

„Weiß nicht.“ Ayumu zog sich seine Unterwäsche an. „Jemanden, der mehr von Musik versteht?“ Stück für Stück wurde der Körper wieder verhüllt.

„Das tun meine Freunde... und außerdem hörst du mir jedes Mal gebannt zu und scheinst das wirklich verstehen zu wollen. Also bin ich glücklich.“ Shin lächelte, beugte sich zu seinem Freund und küsste ihn auf die Nasenspitze. „Und jetzt brauche ich endlich Frühstück.“

„Dann gehen wir. Muss nur meinen Chef finden… der streunt hier irgendwo auf der Etage rum…“

„Machen wir das.“ Neugierig tappte Shin hinter Ayumu her und sah sich überall um, bis sie vor einem gutaussehenden Mann Mitte vierzig stehenblieben.

„Ah, Ayumu!“ Doch der Blick galt ihm nur wenige Sekunden, dann wurde Shin intensiv gemustert.

„Kogure-san.“ Ayumu wies auf Shin. „Darf ich Ihnen Shin von Kagrra vorstellen?“ Dann wandte er sich an Shin. „Mein Chef Kogure.“

„Sehr erfreut“, meinte Shin ehrlich und neigte ein wenig den Kopf.

„Ebenfalls. Ebenfalls. Gehen wir dann in das kleine Familyres? Das ist hier direkt um die Ecke und hat reichlich.“ Entweder speiste der Mann also gern billig und viel oder er scherzte.

„Von mir aus“, entgegnete Shin, den das nicht wirklich störte. „Solange mich kein Fan erkennt und mir an der Backe klebt, ist mir alles recht.“

„Setzen wir uns eben nicht direkt ans Fenster. Dann sollte das kein Problem darstellen.“ Kogure führte sie also aus dem Gebäude. „Wegen Ihres Kollegen… wenn Sie einfach nicht so bekannt wären…“

„Oh, es ist für unseren Geldbeutel angenehm, dass wir so bekannt sind.“ Shin grinste schief, während er neben Kogure herging. „Wie gesagt – ich würde vorschlagen, dass sie einen Film mit jemandem drehen, der Nao ähnlich sieht. Gerüchte wird es nämlich geben, so oder so. Gibt es immer. Und wir faken den Dreh, damit wir einen zufriedenen Bassisten haben, mit dem man arbeiten kann.“

„Das Problem liegt darin, dass die heutigen Kameras immer eine Lampe leuchten haben, die anzeigt, dass gedreht wird. Ohne Film oder Bedarfsspeicher geht das gar nicht…“ Kogure drückte auf den Türöffner. „Bitte. Nach Ihnen.“ Er ließ die beiden passieren. „Von daher würden die Aufnahmen ohnehin entstehen. Und wenn sie schon vorhanden sind…“ Kogure stoppte. Die Bedienung musste nun wirklich nicht mitbekommen, dass sie gerade darüber diskutierten, ob man nicht einen Musiker in einen Porno stecken sollte. „Also. Das Problem ist folgendes: Die Aufnahmen sind vorhanden. Das heißt, dass Geld gezahlt werden muss. Arbeitszeit zum einen und, da Ihr werter Kollege ja im Glauben gelassen werden soll, auch an diesen. Damit aber nun die Aufnahmen nicht verwertet würden, bräuchte man das Geld dafür.“ Kogure sah Shin und Ayumu an. „Haben Sie gewählt?“

„Das Geld für einen Arbeitstag sollte nicht das Problem sein. Ich will ein einfaches Curry mit Fisch.“ Es war aber auch kompliziert, fand Shin. „Ich denke, da werden meine Kollegen und ich einfach zusammenlegen. Geld ist wirklich die geringste Schwierigkeit.“

„Ayumu?“

„Ich schwanke zwischen Curry ohne Beilage, also nur geraspelten Weißkohl, oder die Oktopus-Ringe…“

„Wenn Sie gewählt haben, drücken Sie den Knopf, ja?“ Dann war Kogure wieder beim Geschäftlichen. „Grundsätzlich habe ich nichts gegen die Idee, ihn mitspielen zu lassen. Es könnte auch durchaus interessant sein. Es geht nur darum, dass er eben erkannt würde. Das möchte ich nicht zulassen.“

„Ihr hattet doch schon drüber nachgedacht, Shin…“

„Ja, wir haben darüber nachgedacht, ihm einfach ein oder zwei Tattoos aufzukleben und seine Haare ein wenig anders zu stylen, aber ganz ehrlich – davon bin ich nicht überzeugt. Das wird nicht funktionieren. Wenn der Film veröffentlicht wird und unser Management Wind davon bekommt, haben wir ein echtes Problem.“ Shin seufzte. „Deswegen die Idee mit den zwei Filmen – von mir aus soll er auch in beiden spielen – und einer wird dann veröffentlicht mit der Behauptung es wäre nicht Nao.“

„Die Behauptung könnte auch bei nur einem stehen“, wandte Kogure ein. „Man könnte ihm auch noch eine große Brille auf die Nase drücken.“

„Sowas trägt er manchmal in den Kagrra no Su Folgen.“

„Hmmm…“ Kogure seufzte. „Wir können ja erstmal eine kurze Episode so drehen… da sähe man dann, ob das verwirklichbar ist.“

„Und wen würden sie da nehmen? So wie ich Nao einschätze, braucht er einen sehr anspruchsvollen Filmpartner, der einiges aushält... außer wir verklickern ihm, dass er sich zurückhalten soll.“

„Das einfachste, damit er nicht zu erkennen ist, wäre, wenn er sich komplett entgegen seines üblichen Verhaltensmusters verhält.“ Ayumu lachte. „Nur ob das geht…“

„Klingt jedenfalls wie eine Idee.“

„Als ob Naos Verhalten im Bett so bekannt wäre“, wandte Shin ein. „Der hat seit Jahren nicht mehr...“

„Ich weiß nicht, wie er sich auf der Bühne gibt… wenn er sich da eher als … für Außenstehende aktiv gibt, sollte er passiv sein.“

„Dazu wird man ihn kaum bekommen... und vergessen Sie bitte nicht, wieso wir das machen wollen.“ Es würde also wirklich komplizierter werden, als erwartet.

„Ich sage nicht, dass er den passiven Part übernehmen muss, aber eben den oder die Partner machen lassen“, holte Kogure etwas weiter aus.

„Fragt sich, ob ihn das soweit ausreizt...“ hielt Shin dagegen. „Es bringt nichts, wenn er nach zwei Wochen wieder im Notstand ist.“

„Das verstehe ich. Daher würde das sozusagen ein Probeshoot werden.“

„Und ein 'echter' Dreh später noch einmal, falls es nicht reicht?“

„Genau. Die Probeszene könnte man auch nehmen. Da das ja dann nicht normales Verhalten wäre.“

„Das klingt gut – wie regeln wir das mit dem Gehalt und allem?“

„Für die Unterlagen brauche ich das Formular aus dem Internet. Das muss er ja ohnehin ausfüllen, wenn alles einen offiziellen Touch haben soll.“ Kogure lehnte sich zurück. „Da die Szene wirklich verwendet wird, ist die Bezahlung dann damit auch geregelt. Wenn noch etwas sein sollte, kann ich Sie ja sicher über Ayumu erreichen, oder?“

„Natürlich. Vielen Dank.“ Shin verneigte sich einmal und aß dann gemütlich weiter.

Take 5

Take 5:
 

Ein paar Tage später – Shin hatte bereits den anderen erzählt, wie es aussah - klingelte endlich sein Handy und zeigte ihm die ersehnte Nachricht: Sie würden am nächsten Tag drehen können.

„Izumi, dein Auftritt“, lächelte er dem Leader zu, als Nao von der Toilette wiederkam, die er derzeit wesentlich häufiger aufsuchte, als sonst.

„Was guckt ihr alle so seltsam?“ erkundigte der sich auch direkt. Der Blick der anderen war irgendwie... beängstigend.

„Du hast morgen deinen großen Auftritt!“ Izumi nickte Nao zu

„Und wir haben frei!“ freute sich Akiya.

„Du kommst mit mir in den Freizeitpark. Du hast deine Wette vergessen?“ Isshi grinste Akiya an.

„Habe ich nicht. Aber wir können etwas länger schlafen!“

„Stimmt…“

„Auftritt?“ Nao sah verwirrt von einem zum anderen. „Was für ein Auftritt?“

„Shin? Hat er das Ding im Internet nicht selbst ausgefüllt?“ Izumi war unsicher.

„Was für ein Ding...?“

„Nein, hat er nicht.“

„Was habt ihr...?“ Nao merkte, wie er leicht panisch wurde. Was würde das werden? Was hatte seine Band vor?

„Eigentlich solltest du den Antrag auf eine Minirolle in einer Pornoproduktion selbst ausfüllen“, erklärte Izumi. „Da du offenbar Sex brauchst, dachten wir uns, dass wir dir eine Minirolle besorgen. Wenn du dich gut machst, vielleicht was Größeres. Jedenfalls können wir dann hoffentlich wieder arbeiten.“

„Bitte was?“ Naos fielen fast die Augen aus dem Kopf. „Das ist nicht euer Ernst, oder?“

„Äußerst ernst.“ Isshi sah ihn an. „Wir beide kriegen das nicht gebacken und eine Beziehung kriegst du offenbar nicht auf die Reihe. Geschweige denn, dass du wen abschleppst zum Ficken.“

„Aber...“ Was sollte er denn jetzt machen? Völlig hilflos starrte Nao von einem zum nächsten, versuchte das irgendwie in seinem Kopf zu sortieren.

„Du kriegst deine Haare anders frisiert, wir kleben dir ein paar Tattoos auf und du trägst deine Brille. Damit erkennt dich dann niemand so leicht. Du bist außerdem hoffentlich von Shin nicht als passiv angegeben worden…“ Izumi sah ihn eindringlich an.

„Für wie dumm hältst du mich, Izumi? Ich glaube, ich weiß mehr darüber als du“, empörte sich Shin.

„Ihr habt also wirklich...“ Völlig fertig saß Nao auf seinem Stuhl und starrte die anderen an, ehe sich ein breites Grinsen in sein Gesicht schlich. „Das ist geil – wann?“

„Morgen. Wie gesagt.“ Izumi seufzte. „Shin weiß genauer darüber Bescheid.“

„Wir wollen einfach endlich wieder normal arbeiten.“ Isshi streckte sich. „Von daher baust du morgen hoffentlich keinen Mist.“

„Bestimmt nicht.“ Naos Augen leuchteten, als er Shin um den Hals fiel und diesem einen dicken Schmatzer auf die Wange drückte, woraufhin der ihn nur zur Seite schob.

„Shin-chan?“ Ayumu stand in der Tür und hob eine Augenbraue. „Seid ihr fertig mit den Vormittagsaufnahmen oder –proben?“

„Da musst du Leader-sama fragen. Ich kann das nicht entscheiden.“ Shin kratzte sich am Hinterkopf und lachte, als Nao nun auch Ayumu um den Hals fiel und diesem einen Kuss aufdrückte.

„Danke!!!“

„Wofür?“ Dann drehte sich Ayumu zu Izumi. „Darf ich Shin-chan zum Mittagessen ausführen oder habt ihr noch zu tun?“

„Du kannst ihn für 90 Minuten rausschleppen…“ Izumi lächelte schief. „Ich sterbe auch fast vor Hunger.“

„Dann lasst uns doch alle zusammen essen gehen. Weißt du schon, Ayu-chan, wer mit Nao drehen darf?“ Shin zog Ayumu mit sich und sah die anderen auffordernd an.

„Ich habe Gerüchte gehört… angeblich zwei…“ Ayumus Blick fiel auf Nao. „Die werden deinen Arsch aber nur in Ruhe lassen, wenn du die machen lässt.“

„Ach du Schande... ich werde es versuchen.“ Er konnte nicht verhindern, dass er anfing mit seinen Haaren zu spielen. Der Gedanke völlig passiv zu sein, war schwer für ihn. Konnte er das schaffen? Nun, er würde es morgen feststellen. Erst einmal wollte er etwas essen.
 

~~~*~~~
 

„Halt still!“ verlangte Isshi, der das Tattoo auf Naos Rückseite anbringen sollte, von dem auf dem Bauch liegenden Bassisten. „Wenn das nicht sitzt, muss ich so lange schrubben, bis es weg ist und das neu draufgemacht werden kann. Also halt still!“ Isshi rieb das Tattoo fest.

„Entschuldige“, murmelte Nao nur, der froh war, dass seine Bandkollegen allesamt mitgekommen waren. Er hatte sie immerhin darum gebeten. Das Skript erforderte nicht wirklich viel Hirn, aber er war dennoch nervös. Sex vor laufender Kamera... vor allem, wenn man wusste, dass das veröffentlicht wurde. Einerseits gab ihm das wirklich einen gewissen Kick, auf der anderen Seite aber machte ihn das auch verdammt nervös, wobei er zugeben musste, dass Tetta und Hikaru wirklich sympathisch waren. Die zwei alberten auch jetzt wieder miteinander herum.

„Wenn er weiter so nervös bleibt, ist es authentisch“, flüsterte Ayumu Shin ins Ohr und zog ihn näher an sich.

„Das ist gut“, lächelte der nur und schmiegte sich an seinen Freund. Ansonsten waren noch zwei Kameramänner anwesend, mit denen sie sich auch auf Anhieb verstanden. „Du machst dann gleich Naos Haare, Ayu-chan?“

„Was genau soll ich aus diesem Vogelnest denn machen? Die sehen aus, als wäre er direkt aus dem Bett hergekommen.“

„Toupier sie ihm etwas und bring sie halbwegs in Form. Nao hat an seine Ersatzbrille gedacht, die hatte er bisher noch nie bei unserem Filmtagebuch an.“ Shin streckte sich und beschloss, noch einmal Kaffee für alle zu holen. Besonders Izumi konnte den wohl gebrauchen, denn er war etwas bleich geworden, als sich Hikaru einfach vor allen auszog und in die Dusche gegangen war, gefolgt von Tetta. Aber Sauberkeit musste sein. Nao hatte das ja schon hinter sich, sonst wäre das mit den Klebetattoos nicht gegangen. Shin beschloss, später Uruha zu fragen, wo er die herhatte.

„Wenn du meinst.“ Ayumu drückte Shin einen kurzen Kuss auf. „Isshi? Ist das zweite Tattoo drauf?“

„Ist es.“ Isshi hob Naos Arm. „Warum?“

„Dann kann ich sein Vogelnest formen.“ Ayumu schnappte sich auch gleich eine Bürste.

„Was soll ich hier? Isshi! Lass uns endlich in den Vergnügungspark! Du hast es versprochen!“ Akiya hatte nicht vor, sich die Aufnahmen zu Gemüte zu führen oder bei den Aufnahmen anwesend zu sein.

„Gehen wir einfach“, murmelte Izumi, der immer blasser wurde. „Ich...“ Er schnappte sich Akiyas Hand, knuffelte noch einmal Nao und stob dann durch die Tür davon, Shins Gelächter ignorierend.

„So wie es aussieht, war das für Leader-sama zuviel.“

„Isshi... bitte, bleib hier... ich hab Angst.“ Nao sah den Sänger aus großen, treudoofen Augen an.

„Aber… Ayumu und Shin bleiben doch…“ Isshi sah hinter Izumi und Akiya her.

„Stimmt. Wir bleiben da.“ Ayumu frisierte etwas herum. „Shin-chan? Ich brauche den Kamm aus meiner Handtasche.“

Sofort flog besagter Kamm durch den Raum zu Ayumu, während Nao sich an Isshi hängte.

„Bitte...“ bettelte er noch einmal.

„Aber… Leader-sama bringt mich um…“ Isshi biss sich auf der Unterlippe herum.

„Im Raum ist nicht so viel Platz, Nao. Ihr drei, die Kameras… der Raum ist damit schon ziemlich voll…“ erklärte Ayumu ruhig und zog eine weitere Strähne zwischen seine Finger, um sie zu toupieren.

„Aber ich brauche Isshi“, murmelte Nao. „Nehmt ihn mir nicht weg... und wieso sollte Izumi dich umbringen?“

Aufmerksam verfolgte Shin die Unterhaltung, ehe ein leichtes Schmunzeln seine Lippen umspielte. Wie konnte man nur so blind sein?

„Ayu-chan, lass Isshi einfach dabei sein. Wenn Nao sagt, dass er das braucht...“

Ayumu sah zum ersten Mal wieder auf. Sein Blick traf Nao im Spiegel und dann sah er zu Shin, mit wissendem Blick.

„Weil ich mit zahlen dran bin…“ Isshi sah zu Boden. „Warum willst du mich eigentlich dabeihaben? Du willst doch nie irgendwen dabeihaben, wenn du dir einen runterholst!“

„Bitte, Isshi... bitte.“ In Naos Augen schwammen schon fast Tränen. „Notfalls geb ich Izumi das Geld nachher... aber lass mich hier nicht allein. Bitte.“

„Hey, das sieht ja richtig nach Frisur aus“, lobte Shin Ayumu. „Sollen wir uns dann zurückziehen?“

„WAS?“ Isshi starrte Ayumu und Shin an.

„Wir wollen gehen.“ Ayumu zeigte auf Hikaru, der gerade aus dem Badezimmer kam. „Außerdem fängt’s gleich an.“

„Du kannst dich da hinten an die Wand setzen. Da wirst du nie im Bild sein. Einfach neben den Scheinwerfer. Da hab ich mich damals auch hingesetzt, als Ayumu gedreht hat und ich mir das ansah.“ Shin wies in die Richtung und verließ dann mit seinem Freund den Raum. „Wie kann man nur so idiotisch sein?“ fragte er leise, nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. „Ich will jetzt einen Kaffee. Du auch?“

„Ich will ’n Kuss!“

Lachend bekam den Ayumu auch, und zwar mit vollem Einsatz seitens Shins.

„Also, kannst du mir erklären, wie man so blind sein kann? Und meinst du, dass wir danach den zweiten Dreh nicht mehr brauchen oder haben sie es immer noch nicht kapiert?“

„Ich denke, Nao hat’s kapiert… aber Isshi nicht. Euer kleines Holzköpflein.“ Ayumu lächelte.
 

Isshi fühlte sich fehl am Platz. Er. Zuschauer bei einem Pornodreh. Ein Pornodreh mit Nao, der sich gerade ins Drehoutfit schmiss, nur um kurz später wieder ausgezogen zu werden. Was sollte er hier? Er verstand nicht, warum ausgerechnet er bleiben musste.

Nao war angezogen und Tetta führte ihn aus dem Raum in den angrenzenden. Die Kameras wurden gestartet und dann ging die Tür auf.

„Bitte sehr.“ Tetta hieß Nao vorauszugehen, indem er ihm dieses per Handbewegung anzeigte.

„Danke“, erwiderte er und versuchte sein schnell schlagendes Herz zu beruhigen, ehe er sich vor Tetta setzte.

Der schloss die Tür und hockte sich auf den Boden.

„Was hätten Sie gern zu trinken?“ erkundigte er sich.

„Eiskaffee, bitte.“ Glücklicherweise war es so wenig Text, dass er das nicht vergessen konnte, egal, wie nervös er war.

„Eiskaffee. Natürlich. Dazu ein kaltes Handtuch?“

„Ja.“ Seit wann klang seine Stimme so krächzend? Nao musste so an sich halten, nicht einfach in Gelächter auszubrechen. Sonst war er doch nie so nervös vor der Kamera.

„Bitte warten Sie einen Moment, bis der kommt, ja?“ Tetta ging zum Telefon neben der Tür und gab die Bestellung auf, bevor er den Raum verließ.

Nur wenige Augenblicke später betrat der andere, Hikaru, nach einem Klopfen und der Aufforderung, hereinzukommen, den Raum mit einem kleinen Tablett.

„Entschuldigen Sie bitte die Wartezeit.“ Hikaru kniete sich neben den Tisch und stellte dann das Glas auf den Tisch. „Hier ist Ihr kaltes Handtuch“, erklärte er, während er ihm dieses reichte und die Ablage dafür hinter das Glas stellte. „Hier sind noch die Wahlbücher. Bitte lassen Sie sich Zeit.“

Fast schon neugierig durchblätterte Nao das Buch, wusste er doch, wo er halten musste. Dennoch waren da wirklich ein, zwei schnuckelige junge Männer dabei, das musste er zugeben.

„Sind Sie das?“ erkundigte er sich seinem Text gemäß, als er zu der entsprechenden Stelle kam. Wie schade, dass Tetta nicht da war. Der gefiel ihm wesentlich besser.

„Ja.“ Hikaru verbeugte sich leicht. Er war mindestens ebenso unsicher wie Nao. Er sollte hier immerhin mit einem nicht unbekannten Musiker spielen.

„Hier steht, Sie heißen Hikaru...“ Allein bei den Dialogen musste Nao sich so dermaßen zusammenreißen, dass er nicht direkt Tränen lachte. Sollte er jemals solchen Stuss von sich gegeben haben, verstand er sehr gut, wieso Isshi nicht mit ihm hatte schlafen wollen.

„Genau.“ Hikaru spürte, dass sein Rücken leicht feucht wurde.

„Hmm...“ Nao tat so, als überlegte er, was ihm in dem Moment leicht fiel, denn vor unterdrücktem Gelächter hatte er seinen Text vergessen. Es dauerte ein paar Sekunden, bis er sich wieder erinnerte. „Dann Sie... und der nette junge Mann von vorhin.“

Mit Ach und Krach schaffte er es noch, ernst zu bleiben, bis Hikaru sein

„Verstanden, ich leite es in die Wege.“ gesagt und den Raum verlassen hatte. Dann brach er erst einmal lachend zusammen. Er kringelte sich regelrecht.

„Wie schafft ihr nur diese dämlichen Dialoge?“ kicherte er und versuchte gleichzeitig nach Luft zu schnappen.

„Man gewöhnt sich an alles.“ Tetta grinste.

„Lebt der da noch?“ Hikaru deutete auf einen apathischen Isshi, der sich die Hände vor den Mund gehalten und die Augen zusammengekniffen hatte.

„Er atmet noch“, stellte der Kameramann fest, der neben Isshi stand. „Ihr könnt gleich weitermachen. Nao-san, würden Sie sich bitte auf das Sofa setzen?“

„Natürlich.“ Noch immer glucksend machte der es sich dort bequem, atmete zwei, drei Mal durch und war dann wieder ernst. Er war immerhin Profi! Mehr noch, als die jungen Küken, mit denen er hier spielte. Er war zu lange im Musikbusiness, um hier ständig zu kichern!

„Ich… Nao? Gib mal den Rest von deinem Kaffee!“ bat Isshi erstickt.

„Hier. Danke, dass du hier bist.“ Noch einmal lächelte Nao Isshi schief an, dann ging er auf seinen Platz zurück, damit sie weiterdrehen konnten.

„Ich kapier’s noch immer nicht, aber wenn du meinst…“ Isshi bekam ein Zeichen, doch still zu sein, als der Kameramann fertig war.

Take 6

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Take 7

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Take 8

Take 8:
 

Akiya war froh, dass sie abseits standen. So hatte zumindest niemand wirklich auf sie geachtet.

„Izumi?“ fragte er vorsichtig nach. „Was meintest du eben?“

„Eben hatte Nao auf meinem Handy angerufen und mir gesagt, dass er eine Weile Abstand zur Band braucht“, murmelte Izumi traurig. „Was geht da gerade schief, Aki?“

„Weiß ich nicht, Izumi.“ Akiya legte seine Hand auf Izumis Schulter. „Wir hätten Isshi nicht dort lassen sollen…“

„Meinst du, dass es was mit Isshi zu tun hat? Naja, so wie er reagiert hat.“ Izumi schüttelte nur den Kopf. „Damit ist der Tag für mich heute gelaufen. Ich fahre nach Hause und betrinke mich.“

„Vergiss es!“ Akiya sah ihn ernst an. „Wir fahren jetzt entweder bei Isshi oder bei Nao vorbei!“

„Fangen wir mit Isshi an, damit wir wissen, was uns bei Nao erwartet?“

„Bringen wir ihm was zu essen mit. Dürfte er brauchen.“ Akiya zog Izumi hinter sich her. „Wo holen wir was? Der nächste Jusco?“

„Fahr du einfach. Ich bin im Moment noch im Schock.“ Izumi trotte einfach hinter Akiya her. Er wollte im Moment weder grinsen noch lächeln noch sonst etwas. Er wollte sich verkriechen, aber vorher noch Isshis und Naos Köpfe packen und sie aneinander knallen.

„Hey…“ Akiya sah Izumi vollkommen verdreht von unten herauf an. „Wir finden jetzt raus, was los ist, und dann können wir vernünftig reagieren.“ Er lenkte den Wagen auf den Parkplatz und fand auch ziemlich nah am Eingang einen Parkplatz. „Willst du kurz warten?“
 

„Ja...“ Mehr war aus Izumi nicht heraus zu bekommen.

Seufzend lief Akiya also in den Laden, holte kurz eines der letzten Sushipakete und kam nur zehn Minuten später wieder zu Izumi, der sich nicht bewegt zu haben schien.

„So. Jetzt fahren wir zu Isshi.“ Einfach nur etwas sagen, damit es nicht so verflucht still war, doch Izumi brummte nur, hatte der sich in seine eigene Gedankenwelt zurückgezogen. Erst, als Akiya auf dem Parkplatz in der Nähe von Isshis Wohnung hielt, wurde Izumi wieder etwas lebendiger. Immerhin schnallte er sich ab, stieg aus dem Wagen und schloss die Tür hinter sich, um sich dann zur Wohnung ihres Sängers zu begeben und dort anzuklingeln.

„Isshi! Mach auf!“ bat Akiya durch die Tür und pochte dagegen. Er wusste, dass Isshi fast immer direkt abschloss, wenn er in die Wohnung ging.

„Ich brauche keine Aufpasser! Ich will in Ruhe nachdenken!“

„Wir wollen auch nicht auf dich aufpassen, wir wollen wissen, was überhaupt los ist, dass Nao so einen Müll von sich gibt“, knurrte Izumi. Sonst störte es ihn selten, von Isshi geärgert zu werden, aber heute war er nicht gut gelaunt, und das sollte ihr Sänger besser bemerken.

Ein Klicken ertönte, doch Isshi öffnete nicht selbst die Tür. Das musste Akiya tun, der dann auch Izumi in die Wohnung schob und sich die Schuhe von den Füßen trat.

„Wo ist er nur?“ Unschlüssig sah er Izumi an.

„Im Wohnzimmer?“ Schulterzuckend ging der Schlagzeuger voran und begrüßte erst einmal Gucci, der sie schwanzwedelnd in Empfang nahm.

Isshi lag auf dem Boden und umarmte ein Kissen.

„Isshi?“

„Ich sagte doch, ich will in Ruhe nachdenken…“

„Worüber denn?“ Izumi ließ sich neben ihn fallen. „Ich weiß von nichts. Nao hat nur bei mir angerufen und mir gesagt, dass er Abstand von der Band braucht. Was ist also passiert?“

„Wenn ich das so genau wüsste. Ihr seid verschwunden und ich saß halt da… und da ich nicht wirklich was mit mir anzufangen wusste, bin ich hauptsächlich Texte durchgegangen, nachdem er das erste Mal richtig gepatzt hatte…“ Isshi rollte sich auf die Seite. „Dann war ich ziemlich mit meinen Gedanken beschäftigt. Keine Ahnung, was genau los war, jedenfalls hat er wohl meinen Namen gestöhnt. Ob das stimmt, weiß ich nicht. Jedenfalls ging’s weiter und irgendwann war’s dann auch vorbei.“ Er stockte. „Als ich dann wollte, dass er mir erklärt, warum ausgerechnet ich mir das ansehen musste, …“

Izumis Augenbraue zuckte verdächtig.

„Was war dann?“ drang er weiter in Isshi vor.

„Da bin ich eben nicht sicher!“ Unsicher wanderte der Blick von Akiya, der nichts sagte und nur Gucci kraulte, zu Izumi. „Irgendwas von ‚wichtig‘, ‚Scham‘ und ‚sterben‘. Dann ging er duschen, wobei ich Shin hätte köpfen können, weil er nicht versteht, dass ich eben nicht mit Nao was will, wenn der mich wie ein geiler Bock bespringt!“ Isshi setzte sich auf und drückte das Kissen auf seinem Schoß an sich. „Dann meinte Nao noch, dass es mich anwidern würde und ich Ruhe hätte…“

„Klarer Fall von 'Wir reden aneinander vorbei'“, stellte Izumi fest. „Was genau Nao aussagen wollte, weiß ich zwar nicht, aber ich kann es mir denken, du auch Akiya?“

„Muss ich dazu was sagen?“ Akiya drückte Gucci. „Ich will da eigentlich außen vor bleiben. Aber ja. Die beiden reden aneinander vorbei.“

„Die haben mich das ja nicht klären lassen… dieser eine Porno-Kerl stand mir im Weg.“

„Dann schwing die Hufe, Rosinante, sattel dein Hühnchen und reite gen Texas“, entschied Izumi und nickte Isshi auffordernd zu.

„Ich habe nur keinen Plan, was ich machen soll. Er hört mir nie zu. Selbst vorhin, als ich ihm das in einer Minidrehpause erklärt habe, nicht.“ Isshi sah frustriert auf das Kissen in seinen Armen.

„Und woher weißt du, dass er dir da nicht zugehört hat?“ wollte Izumi wissen. „Du kennst das mit den Drehpausen doch selbst gut genug. Wirklich Zeit für Gespräche hat man da nicht. Also beweg deinen Hintern und sprich dich mit ihm aus.“

„Ich habe ihm gesagt, dass ich auf langsame Spielchen stehe und er hörte auch ziemlich fasziniert zu. Aber die Reaktion, als ich dann sagte, dass ich eben nicht in meinem Arsch gestochert haben will, als ob da ein Schatz vergraben ist…“ brauste Isshi auf.

„Hey! Hey! Hey!“ hielt Akiya ihn auf. „Könntest du uns ins ganze Bild setzen?“

Isshi lief rot an, als ihm klar wurde, dass Akiya wollte, dass er die Situation schilderte, in der er das erklärt hatte.

Und auch Izumi wollte das.

„Rede, Isshi...“ forderte der Leader nur.

Also erzählte Isshi ziemlich abgehackt, wie das abgelaufen war. Hätte er das Kissen nicht gehabt, wären wohl seine Hände gebrochen gewesen durch die kraftvolle Knetkur, die so dem Kissen zuteil wurde.

„Klar, dass sein Hirn da abschaltet, wenn das Blut im Schwanz ist.“ Izumi seufzte nur. „Ich wette mit dir, er denkt sogar darüber nach und heult sich gerade die Augen aus dem Kopf deswegen. Ach Isshi... was seid ihr zwei nur für Chaoten?“

„Gewaltige?“ schlug der vor. „Wie soll ich das anfangen? Wie?“

„Indem du erstmal zu ihm gehst?“ schlug Akiya leise vor.

„Genau... wir warten einfach vor der Tür, bis du da wieder draußen bist. Falls also etwas schiefgeht, kannst du immer noch zu uns flüchten. Und jetzt auf geht’s – stürmen wir die Front.“ Izumi packte Isshi am Arm und zog ihn mit sich in den Flur.

„Darf ich mich vorher noch richtig anziehen?“ Isshi hatte nämlich einfach die Klamotten größtenteils von sich gerissen – sie stanken ja förmlich nach Sex – und hatte sie in die Waschmaschine gestopft. Er trug daher nur eine leichte Baumwollhose.

„Klar, aber beeil dich bitte.“ Unruhig hibbelte Izumi hin und her. Er wollte den Stress innerhalb seiner Band geklärt wissen, damit das Management sie nicht einfach erwürgte oder so.

Isshi nahm sich einfach nur eine passende Baumwolljacke, zog sie an und schlüpfte dann in Schuhe. Izumi konnte einem Angst machen.
 

Eine schweigende Weile später, fanden sie sich dann auch schon vor Naos Wohnung wieder, wo Izumi Isshi regelrecht aus dem Auto warf.

„Klär das jetzt!“

„Bleibt ihr da?“ Dackelblick folgte.

„Ja, das haben wir ja versprochen.“

Isshi klopfte also an und betete innerlich, dass Nao einfach nicht da war. Ihn ignorierte. Jedenfalls nicht die Tür aufmachte und er so nicht mit ihm reden musste. Er hatte nämlich keine Idee, wie er das klären sollte.

„Ja, was... Isshi?“ Wie versteinert starrte Nao auf Isshi. Er wusste einfach nicht, was er sagen sollte. Es dauerte wirklich einige Sekunden, ehe er sich zusammenriss, einen Schritt zur Seite trat und den anderen einließ. Er konnte ja schlecht sagen, dass Isshi wieder abhauen sollte. Izumi würde ihn vermutlich steinigen, täte er dies. Und aus irgendeinem, ihm nicht näher definierten Grund, hing er an seinem Leben. Daher würde er dieser Konfrontation wohl nicht entgehen können, auch wenn er nicht unbedingt scharf darauf war, sich wieder dutzende von Vorwürfen anzuhören, ohne dass Isshi ihm zuhörte. Das hatte er die ganzen Streits über nämlich auch nie getan.

„Ähm… ich bin… also… Izumi meinte, ich… soll das von vorhin… also während dem Dreh…“ stammelte Isshi vor sich hin, während er direkt hinter der Tür stand. Weiter traute er sich ohne direkte Aufforderung nicht.

„Da du keinen vernünftigen Satz herausbekommst... Komm ins Wohnzimmer.“ Nao ging vor und setzte sich dann auf einen Sessel, damit Isshi nicht zu nah sein konnte. Das hätte er jetzt nicht ertragen.

Isshi zog die Schuhe aus und fuhr sich durch die Haare, bevor er Nao folgte.

„Wir müssen das irgendwie vernünftig klären…“ fing Isshi an und wartete auf Naos Antwort.

„Was gibt es da zu klären?“ fragte Nao leise nach. Er merkte, wie sich ihm die Luft abschnürte, aber er musste da jetzt wohl durch. Was hatte er sich nur dabei gedacht, Izumi direkt anzurufen. Einfach ein paar Tage nicht aufzutauchen, hätte ihm wenigstens eine Schonfrist beschert. „Ich dachte, du hättest deutlich gemacht, dass du für mich nichts empfindest. Also was soll es noch zu klären geben?“

„Wie soll man was für einen empfinden, der einen bespringt? Du denkst ja auch nicht daran, was andere dabei fühlen!“ Isshi schlang die Arme um den Oberkörper. „Weißt du, wie man sich fühlt, wenn man halb vergewaltigt wird von jemandem, dem man vertraut?“ Er wurde immer leiser. „Verdammt, Nao… warum kannst du nicht einfach…“

„Ich habe nicht versucht dich zu bespringen“, widersprach Nao auch nicht viel lauter. Er wollte nicht schreien, auch wenn er merkte, wie die Wut wieder in ihm hochkroch. „Ich habe dir beim ersten Versuch damals erklärt, warum ich nicht unten liegen KANN, auch wenn ich das für dich gerne getan hätte. Du hast die Narbe doch gesehen. Und ich habe mehrfach um Hilfe gebeten gehabt. Ich habe doch gesagt, dass ich nicht weiß, was ich tun soll, dass ich verdammt nervös war. Aber du hast das ja nicht einmal gehört...“

„Als ob ich Erfahrung hätte. Nüchtern mach ich’s nur mit Frauen…“ Isshi schluckte. „Und dass ich auf langsamen Kuschelsex stehe, weißt du doch. Das habe ich dir gesagt.“

„Ja, vorhin im Studio...“ Innerlich verfluchte Nao sich gerade dafür, dass er diesen widerlichen Kloß im Hals hatte und er die Tränen in seinen Augen wegblinzeln musste. „Das war das erste Mal, dass ich das gehört habe. Verdammt Isshi... wir haben so früh mit der Band angefangen – ich hatte nie Zeit für eine Beziehung – alles, was ich mit den Frauen an Erfahrung habe, waren eilige One-Night-Stands – sonst nichts. Deswegen habe ich doch um Hilfe gebeten. Ich weiß nicht... wie das geht, was du willst. Wie sollte ich das auch nur erahnen, wenn du mir immer nur sagtest, dass du das so und so nicht willst und ich kannte nicht anderes. Verdammt – es hat mich überfordert.“

„Wir sind Idioten.“ Isshi zog den Rückenpolster auf seinen Schoß. „Und jetzt?“

„Wenn ich das wüsste...“ Nao seufzte. „Ich weiß nur, dass ich so im Moment nicht weitermachen kann und deswegen eine Pause brauche. Ich kann deine Nähe nicht ertragen. Es tut einfach zu weh.“

„Und Izumi reißt uns den Kopf ab.“ Isshi seufzte. „Womit habe ich dir am meisten wehgetan?“

„Du weist mich ab – du willst mich nicht, wie ich dich will, Isshi.“ Der Bassist ließ sich im Sessel zurücksinken und sah an die Decke. Er konnte die Tränen sowieso nicht mehr zu zurückhalten. „Ich brauche einfach Zeit, um damit zurechtzukommen. Ich muss dieses Bedürfnis, mich an dich zu kuscheln, dich zu küssen und zu berühren, ständig unterdrücken. Ich bin ausgebrannt. Deswegen... ich brauche Abstand zu dir.“

Ein Stöhnen kam von Isshi darauf.

„Du spielst dauernd deine Spielchen mit mir, machst Scherze, die ich nicht einordnen kann und irgendwo dazwischen versteckst du die Wahrheit. Woher soll ich überhaupt wissen, wann du etwas ernst meinst und wann du wieder einen blöden Scherz machst?“ wollte Isshi wissen.

„Weil wir uns zehn Jahre kennen? Du kannst ja auch nachfragen, wenn du dir nicht sicher bist. Und jetzt mache ich keine Scherze, Isshi.“

„Ich weiß, dass du jetzt keine Scherze machst! Bis zu dem verfickten Dreh vorhin wusste ich aber nicht, dass du das mit mir ernst meinst!“

Diese Worte zauberten ein schwaches Lächeln auf Naos Lippen, doch seine Augen erreichte es nicht.

„Meinst du, ich würde soviel aufs Spiel setzen, wenn es mir nicht ernst wäre? Wir spielen in der gleichen Band, Isshi, wir sind seit Jahren gute Freunde. So etwas riskiert man nicht einfach. Außerdem würde ich doch nicht um Hilfe betteln, wenn ich es nicht wirklich gewollt hätte...“

„Ich weiß.“ Unsicher, was er jetzt tun oder sagen sollte, starrte er auf den Polster in seiner Hand. „Nur… Izumi wird uns nicht so davonkommen lassen.“

„Er kann mich zu nichts zwingen, Isshi“, stellte Nao klar. „Und solange es mir so verdammt wehtut, dich zu sehen, kann und will ich nicht mit der Band arbeiten. Fragt notfalls Yuura, ob er für mich einspringt. Er ist genauso gut, wie ich. Und wenn die Öffentlichkeit wissen will, was los ist, dann lasse ich mir schon etwas einfallen.“

Take 9

„Können wir das vernünftig klären? Ich will das nicht so stehenlassen, Nao!“ Bittend und todernst sah Isshi auf, wobei Nao den Blick gelassen erwiderte.

„Was gibt es noch zu klären, Isshi? Du kennst meinen Standpunkt – natürlich kannst du daran etwas ändern, aber das will ich nicht erpressen oder ähnliches. Also werde ich mich nicht mehr dazu äußern. Außerdem hast du ja gesagt, dass du meine Gefühle nicht erwidern kannst, wenn du glaubst, ich hätte dich halb vergewaltigt. Was soll ich also noch sagen?“

„Ich weiß nicht, ob ich die Gefühle erwidern kann. Aber ich will es verstehen! Ich will dich verstehen!“ Kurz kämpfte er den Zorn nieder. „Ich kann auch Izumi reinholen, damit der uns beiden den Kopf wäscht, wenn du nicht mit mir allein reden möchtest.“ Das war nun wirklich nicht die beste Idee. „Ich will das von Anfang an, dieses gesamte Missverständnis zwischen uns aufklären. Vom ersten Versuch bis jetzt!“

Nao verstand immer noch nicht.

„Ich dachte, das wäre jetzt offensichtlich. Ich war zu grob, du weißt jetzt, wieso. Du weißt jetzt, dass es mir von Anfang an ernst war, ich weiß, dass ich das nicht vernünftig ausgedrückt habe. Gut – Sache erledigt. Ein Vielleicht ist mir zu wenig. Ständige Hoffnung nur um am Ende enttäuscht zu werden, will ich nicht. Mir scheint die Sache sehr klar zu sein.“

„Warum hast du dich überhaupt in mich verguckt?“ Isshi schien allein mit der Information überfordert. „Was ist so toll an mir?“

„Deine Gesamteinstellung zum Leben hat mich überzeugt“, lächelte Nao. „Ich mag es, wie du versuchst, in allem etwas Positives zu finden, wie du dich bemühst, immer lachen zu können und offen auf die Menschen zugehst. Ich mag es unheimlich, wenn du dich wieder einmal verplapperst und dabei dann alle um dich herum zu lachen anfangen und du mitlachen kannst. Ich mag es, wie du in dir selbst ruhst und einfach Optimismus ausstrahlst.“

Isshi nickte langsam.

„Also ist es kein idiotisches ‚Du siehst gut aus‘- oder ‚Ich mag deine Stimme‘-Gesülz“, fasste der für sich zusammen. „Weiter. Du hattest nie eine Beziehung? Hast dir nie überlegt, wie man das langsam angehen kann?“

„Nein, hatte ich nicht – und verdammt, ich habe mir keine Gedanken gemacht. Dafür bin ich nicht der Typ, das weißt du. Ich mag es nicht, Erwartungen zu haben, also versuche ich dem von Anfang an zu entgehen. Und irgendwie... ich weiß nicht... ich war unsicher, wusste es einfach nicht. Völlig überfordert halt.“ Nao zuckte in einer sehr westlichen Geste mit den Schultern.

Der Polster wanderte zurück auf das Sofa.

„Hör mal, Nao. Hoffnung braucht man, sonst kann man nicht überleben. Was glaubst du, wieso ich immer fröhlich wirke? Ich klammere mich an die Hoffnung, die ich in mir vergraben habe.“ Er schluckte. „Es ist nicht immer einfach und manches Mal würde ich am liebsten aufgeben. Doch dann enttäusche ich euch alle! Also mache ich weiter, lasse mich nicht unterkriegen.“ Sein Blick haftete auf Nao. „Verflucht nochmal! Werd wieder der Nao, der mich zum Lachen bringt!“ verlangte er.

„Genau um das zu schaffen, will ich doch Abstand. Das geht nicht von heute auf morgen, dazu bist du mir viel zu wichtig, Isshi.“ Nao war aufgesprungen und warf die Arme in die Luft. „Und wenn Izumi da ein Problem mit hat, ramme ich die kleine Nervensäge ungespitzt in den Boden.“

Isshi musste lachen und stand auf, um Nao in die Arme zu schließen.

„So gefällst du mir viel besser.“

Womit er nicht gerechnet hatte, war Naos Reaktion: Der schlang daraufhin die Arme um Isshi, kuschelte sich an und begann einfach zu weinen. Endlich hatte sich das Ganze einen Damm gebrochen und kam heraus.

„Wehe, du erzählst das jemandem“, brummte er zwischen zwei Schluchzern. „Dann erzähle ich jedem von deiner Kuscheltiersammlung!“

„Dussel“, kicherte Isshi und zog Nao mit auf das Sofa, dann auf seinen Schoß und drückte den Bassisten einfach nur an sich. „Und wer würde dir das schon glauben? Meine Sammlung ist doch gar nicht so groß“, behauptete er.

„Ich habe noch die Fotos, als wir die alle mal auf deinem Bett platziert hatten, weil du mir ihre Namen vorstellen wolltest. Ich kann es also beweisen.“ Nao schmiegte sich enger an Isshi und begann zu fluchen, als er zu hicksen begann. „Halt mich fest“, bat er.

„Was tu ich denn die ganze Zeit?“ Isshi kicherte. „Und… das waren nicht alle“, gab er leise zu. „Ich hab noch viel mehr.“

„Isshi, du spinnst!“ behauptete der Jüngere, der immer noch mit dem Schluckauf kämpfte. „Ist da Gucci nicht eifersüchtig? Das letzte Kuscheltier, das ich hatte und das nicht weggeschlossen ist, wurde von Vivien zerpflückt.“

„Du musst ein vernünftiges Gleichgewicht finden. Gucci ist nicht eifersüchtig, also geht das. Wenn ich allerdings nicht genug Zeit habe, kommt es schon vor, dass meine Kuscheltiersammlung leidet, ja“, erklärte Isshi und schob Nao neben sich, ließ ihn jedoch nicht los. „Mein Bein ist eingepennt…“

„Du trinkst wieder zu wenig“, hickste Nao, der sich ein wenig von Isshi löste und ihn dann ruhig ansah. „Dann ist deine Durchblutung immer so schlecht. Soll ich uns einen Tee kochen?“

„Du bleibst da!“ Isshi zog den halb aufgestandenen Nao wieder herunter. „Du saßt nur genau drauf.“

„Wie du meinst... naja, vielleicht kann ich Vivien ja irgendwann dahingehend trainieren, dass sie einem Getränke holt.“ Mit einem leisen Seufzen ließ sich Nao wieder gegen Isshi sinken und vergrub seinen Kopf an dessen Schulter. „Wobei, so wie ich sie kenne, zeigt sie mir einen Vogel und will etwas zum Fressen.“

„Du bist ein verflucht schlechter Hundetrainer, Nao.“

„Stimmt... ich lieb sie halt zu sehr, um konsequent zu sein. Ein treuer Blick aus ihren braunen Augen und sie hat mich um den Finger gewickelt. Und das Schlimmste: Sie weiß, dass das funktioniert.“

„Weichei…“ Isshi schüttelte den Kopf und ignorierte den Hund, der an seinem Hosenbein zupfen wollte. Von ihm kam nur ein leicht ärgerliches „Aus, Vivien!“ Dann war sie wieder ignoriert. „Aber das ist auch nett.“

„Wobei Gucci ja fast genauso schlimm sein kann, erinnere dich bitte an den Dreh letztens, als wir alle unsere Hunde dabeihatten. Gucci wollte unbedingt deine Aufmerksamkeit und hat so lange genervt, bis Shin ihn hochgenommen hat.“ Auch wenn es Nao in gewisser Weise schwerfiel, so mit Isshi auf dem Sofa zu sitzen, genoss er es auch. Mit der Nase stupste er sanft gegen die weiche Haut an Isshis Hals, bevor er einen kleinen Kuss darauf hauchte und sich wieder bequem hinkuschelte.

Isshi schluckte schwer. Ein Teil von ihm stand kurz vor einer Panik, doch der noch überwiegende Teil hieß ihm einfach, sich zu entspannen und den nervigen Hund anzuleinen.

„Entschuldige kurz. Vivien braucht eine Erziehungsmaßnahme.“ Isshi stand auf und nahm Vivien hoch. „Dann gibt sie vielleicht Ruhe.“ Isshi leinte sie an der Haustür an, nachdem er ihre Schuhe in Sicherheit gebracht hatte. „Du bleibst jetzt brav hier!“ verlangte er und machte sich auf den Rückweg.

„Keine gute Idee“, murmelte Nao, der seine Hündin schon fiepen hörte. Er kannte das Spiel und wusste, wie es weitergehen würde. Aber das sollte Isshi selbst erfahren, daher lehnte er sich nur an die Sofalehne und schloss die Augen. „In ein bis zwei Stunden muss sie raus.“

„Dann dösen wir bis dahin und lassen sie fiepen. Sie muss lernen, dass sie nicht immer alles kriegen kann, was sie will.“ Isshi schrak auf, als Vivien laut kläffte und dann Akiyas Stimme ertönte.

„Was machst du denn hier an der Tür, Kleine?“

„Von Isshi gestraft werden“, erklärte Nao laut. „Kommen du und Izumi auch rein oder bleibt ihr in der Tür stehen? Isshi lebt übrigens noch.“

„Izumi hat mich zum Testen geschickt. Wir haben nämlich Hunger und wenn ihr euch nicht den Kopf abreißt, können wir fahren.“ Akiya fluchte. „Vorsicht!“ Dann schoss Vivien auf sie zu und machte es sich auf Naos Schoß bequem.

„Nein, wir reißen uns nicht den Kopf ab. Hatten wir auch nie vor. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass ich eine Pause will.“

„Das darfst du Izumi erklären. Ich behaupte einfach, dass ihr euch noch aussprecht. Mein Magen bringt mich nämlich um. Bis dann.“ Und Akiya war verschwunden.

„Ich will nicht… irgendwie ist das doof.“ Isshi setzte Vivien auf den Boden, um auf Naos Schoß zu krabbeln. „Alles doof!“

„Ist es“, bestätigte der Bassist, der die Arme um Isshi geschlungen hatte und sich an ihn lehnte, während seine Hände zärtlich Isshis Rücken kraulten. „Es ist mehr als doof... Es tut mir leid, dass ich mich in dich verliebt habe. Ich wollte dich nicht in so eine Situation bringen. Vor allem, wenn unser Leader uns im Nacken sitzt. Der wird uns beide einen Stock in den Arsch rammen, uns über dem Feuer rösten und zum Abendessen verspeisen.“

„Genau davor habe ich Schiss. Ich will die Zeit zurückdrehen und uns beiden Idioten einprügeln, dass wir Mist machen!“

„Wird schwierig. Ich war noch nie so gut in Physik...“ Schief grinste Nao, bevor er tief Luft holte, Isshi an sich drückte und dann allen Mut zusammennahm, den er finden konnte. Wie von selbst wanderten seine Hände von Isshis Rücken zu dessen Händen und verwoben sich mit ihnen. „Oder, wir geben dem einfach noch einmal eine Chance und gehen es ganz langsam an. Nur dass wir diesmal offen reden, wenn uns etwas nicht passt...“

Isshi starrte Nao an, schluckte und nickte dann.

„Da musst du aber ganz, ganz, ganz, ganz langsam sein.“

„Dann sag mir einfach, wenn ich zu schnell werde“, lachte Nao nur. „Wir wissen doch, dass ich auch Izumi regelmäßig in den Wahnsinn treibe, weil ich zu schnell bin.“ Er gluckste, als er daran dachte, wie er das letzte Mal einen Drumstick an den Kopf bekommen hatte. „Nur bewerfe mich dann bitte nicht... Aber ich finde es gut, wenn ich Zeit habe, dann muss ich mich nicht selbst unter Druck setzen und kann lernen...“

„Mhm.“ Isshi nickte. „Ganz langsam. Ich führe!“ bestimmte er fest.

„Wie du magst – solange ich nicht, wenn es endlich soweit ist, meinen Arsch hinhalten muss. So eine Erfahrung brauche ich einfach nicht noch einmal.“ Der Gedanke, Isshi die Führung zu überlassen, beruhigte Nao und so schmiegte er sich einfach an den anderen, schloss die Augen und atmete tief durch. „Darf ich dich dennoch um einen kleinen Kuss bitten?“

„Den will ich ohne Zunge… deswegen führ ich ja“, murrte Isshi.

„Gerne...“

Mit klopfendem Herzen und so unsicher wie schon ewig nicht mehr schloss Isshi die Augen, als er sich Nao näherte. Sehr unsicher legte er seine Lippen auf die des anderen, betete innerlich, dass Nao nichts tat. Ein zahmer Kuss. Bloß nicht mehr für das erste Herantesten!

Und zu seinem Glück hörte er Nao nur leise Seufzen, während dieser den Druck leicht erwiderte und seine Hände fester hielt.

„War das okay?“ wollte Isshi wissen, als sie den Kuss beendet hatten. Sein Herz raste.

„Ja“, meinte Nao und grinste schief, als er hörte, wie hoch seine Stimme plötzlich klang. „Ts, du schickst mich zurück in den Stimmbruch... offensichtlich hat das doch irgendwie mit der Zeitmaschine geklappt.“ Aber auch sein Herz hämmerte schmerzhaft gegen seine Brust. „Sag, ist schon mal ein 28-jähriger wegen einem Kuss an einem Herzinfarkt gestorben?“

„Nicht dass ich wüsste.“ Isshi lachte. „Aber schön, dass ich nicht allein wie ein Teenager reagiere. Ich wette, meine Jacke ist total nass.“

„Ja, ist sie – ich habe dich vollgerotzt. Soll ich dir eines von meinen T-Shirts geben?“

„Eigentlich meinte ich meinen Rücken…“ Isshi wollte irgendwo versinken. „Aber wäre besser, oder?“

Vorsichtig strich Nao über Isshis Rücken und nickte nur.

„Auch nass – ja, du solltest wohl. Wie sagen wir das jetzt den anderen? Das sollten wir uns auch noch überlegen. Izumi glaubt immer noch, dass ich eine Pause will – die brauche ich aber nicht, wenn ich dich dafür haben kann.“ Noch einmal drückte er Isshi kurz an sich. „Auf, runter von mir, damit ich an meinen Schrank kann.“

Isshi kroch von Naos Schoß und wuselte ins Badezimmer. Er brauchte kaltes Wasser. Viel kaltes Wasser, möglichst im Gesicht und wo er sonst hinkam.

Derweil suchte Nao nach einem T-Shirt, das in etwa Isshi gefallen konnte, als er auch schon eines fand. Der Sänger hatte es vor einiger Zeit bei ihm liegenlassen, nachdem er sich beim Currykochen eingesaut hatte. Selbstverständlich hatte Nao es gewaschen.

„Ich hab noch eines von dir hier“, rief er, blieb aber vor der Badezimmertür stehen.

Isshi – mit tropfenden Haaren und tropfendem Oberkörper, was sich natürlich auf seiner weißen Hose bemerkbar machte – öffnete die Tür und hatte direkt Vivien am Bein.

„Sag mal… gehen wir mit ihr zu mir und holen Gucci?“

„Sehr gerne. Die zwei lieben sich ja eh abgöttisch.“ Lachend überreichte Nao Isshi das Shirt und hob dann Vivienne hoch. „Und in der Zwischenzeit schicken wir unseren Bandmembern eine SMS mit welchem Inhalt?“

„Dass wir beide zwei freie Tage wollen. Wir müssten das erst für uns komplett aussortieren.“ Isshi hielt das T-Shirt fest. „Hast du eigentlich noch ein größeres Handtuch als das Mini-Ding da? Damit krieg ich mich nicht trocken.“

„In dem Schrank neben dem Waschbecken. Ich tippe derweil, damit Izumi sich beruhigen kann.“ Nao verschwand ins Wohnzimmer, um sein Handy zu suchen, und schickte den anderen dreien dann die Nachricht.

„Okay. Hoffentlich…“ Isshi seufzte genervt, als sein Handy klingelte. Der Klingelton war nun einmal der seines Leaders. „Muss das sein?“

„Geh einfach ran... er wird bestimmt nicht länger kochen vor Wut.“

„Kann ich jetzt nicht mal mehr in Ruhe aufm Pott hocken?“ wollte Isshi von Izumi wissen, nachdem er abgenommen hatte.

„Nein. Wieso zwei Tage Urlaub? Meinst du, ihr bekommt das hin?“ erklang sofort Izumis Stimme.

„Wir wollen’s versuchen. Und es wäre klasse, wenn ihr uns das probieren lasst, ohne dass ihr alle zwei Stunden anruft. Wir bringen uns nicht gegenseitig um. Und das nächste Mal, wenn du mich nicht pinkeln lässt, schmeiß ich das Handy ins Klo und spül es runter!“ Dann legte er auf.

Von draußen hörte er Nao lachen, der die Antwort offenbar mitbekommen hatte.

„Lass uns gehen...“



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Kommentare zu dieser Fanfic (6)

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Von:  Kei-hime
2011-02-14T15:53:11+00:00 14.02.2011 16:53
Die Kombination ist auf jeden Fall sehr interessant und es ist ganz anders gelaufen, als ich am Anfang gedacht hätte. xD Jetzt bin ich aber mal gespannt, wie das Ganzen noch ausgeht. Kommt der Rest denn noch online? :3
Von:  Tsugi
2010-12-07T00:04:25+00:00 07.12.2010 01:04
Oha ich hab ja schon wirklich nicht mehr damit gerechnet, hab mich aber sehr gefreut, als ich eben das neue kapitel entdeckt hab ^^
Und ich freu mich seeeeehr darüber in welche Richtung es sich entwickelt xD
(auch wenns alles nen bitteren beigeschmack hat...leider...aber kann man nix machen *sigh*)
Von:  Tsugi
2009-10-19T19:02:06+00:00 19.10.2009 21:02
Sehr cool....ich hatte schon Angst du postests doch nich weiter , obwohl du ja sagtest, dass sie schon fertig geschrieben is.
Nao und Shin in Kombination können einem schon Angst machen xD
Ich bin mal gespannt was sie mit Nao noch so anstellen werden.
Von:  kaei
2009-08-20T13:35:51+00:00 20.08.2009 15:35
oi o-o
also.. hm... *nachdenk* gut, ich hab schon welche gesehen die aussahen wie Hiroto von Alice9 oder so, aber Nao o-O (aber kay, ich hab auch nur 2 G+ Film oder so xDD)

es ist sehr interessant geschrieben xD
würde mich interessieren wie das dann ausgeht~

(wobei ich bei sho und hikaru anderer meinugn bin, macht ja nichts XDD)
Von:  Tsugi
2009-07-15T13:38:07+00:00 15.07.2009 15:38
Sooo endlich hatt ich Zeit das Kapitel zu lesen.
Oh man hab ich gelacht....der arme arme Aki. Und dann bringst du auch noch meine lieblinge quasi indirekt mit rein. Ich saß einfach nur da und hab mir gedacht "Neee...is nich war jetzt ...Sho...Hikaru *___*"

Oh und die friends with benefits Sache zwischen Nao und Isschi passt auch so wie die Faust aufs Auge. Nur ob der werte herr Sänger das wohl alles so toll findet ...seiner Reaktion im 1. Kapitel zu folge...ich bin gespannt :3
Von:  Tsugi
2009-07-14T14:28:55+00:00 14.07.2009 16:28
Oh man wie kommt man denn auf soooooowas? xDD (Und wer bei Go Guy + sieht bitte aus wie Nao *Kopf zerbrech*)
Aber herrlich. Son bisschen crack is nie verkehrt. Oh man....Shin und Ayumu.....geht mir grad garnich in den Kopf xD
Und der arme arme Isshi leidet jetzt wegen Naoran und seinen bekloppten anfällen (wie immer *cough*)
So bescheuert die Idee auch ist ich freu mich sehr drauf zu erfahren was da sonst noch so kommt =)


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