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Lieben vergeblich

Wie liebt ein Untoter
von

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Zeitraffe

Mittlerweile sind zwei Jahre, nachdem Miki sich von Damian getrennt hat, vergangen. Wenige Monate nach diesem Ereignis zog Miki von zu Hause aus. Jedoch verließ sie ihr altes Heim nicht alleine. Maxim erwies sich als ein besserer Freund als sie erwartet hatte. Mikis Adoptiveltern verstanden es nicht wie ihre Tochter plötzlich mit einem ihnen wildfremden Jungen zusammen ziehen konnten.

In diesen zwei Jahren hielten sich die Vampire im Dunkeln versteckt. Aber das hieß nicht das Miki nichts zu tun hatte.

Auch für Mina waren es zwei spannende Jahre. Alex machte ihr nämlich nach ihrem Schulabschluss einen Heiratsantrag und sie nahm ihn natürlich an.

Aber dieses ruhige Leben blieb nicht lange.

Der Kuss

Miki lag noch immer in ihrem Bett als ich sie weckte damit sie endlich frühstückte.

„Hey Miki wach endlich auf.“, schrie ich schon fast und schüttelte sie wie verrückt.

Ich wartete einen kurzen Moment auf eine Reaktion von ihr und als ich keine bekam fing ich die ganze Tortur von neuem an.

Doch plötzlich kam mir eine Hand entgegen und traf mich mitten ins Gesicht.

„Lass mich schlafen Maxim.“, murmelte Miki, drehte mir den Rücken zu und zog ihre Bettdecke bis zum Kinn hoch.

Hätte ich in diesem Moment gewusst was später passieren würde hätte ich sie schlafen lassen.

„Gut wenn du nicht essen kommst, werde ich später auch nichts zu Mittag machen.“, sagte ich beleidigt und stapfte aus ihrem Zimmer.

Im Flur drehte ich mich noch einmal um und sagte: „Das ist mein ernst.“

Ich blickte zum Bett und sah wie sie sich bewegte. Ich erhoffte mir sie würde endlich aufstehen jedoch kam bloß wiedermal ein Kissen geflogen.
 

Natürlich konnte ich mich wieder mal nicht durchsetzen und bereitete trotzdem ein Mittagessen vor.

Miki war zwar eine gute Köchin jedoch hatte sie zu wenig Zeit ihre Künste auszuschöpfen also musste ich meistens das Essen machen.

Nachdem ich den Tisch gedeckt hatte hörte ich ein lautes rumpeln das vom oberen Geschoss kam und genügend Flüche die wohl an ein paar herumliegenden Schuhen gerichtet waren.

Wenige Minuten später stand Miki mit verschlafenem Blick vor mir. Ihre Haare waren völlig zerzaust und einer der Träger ihres Tops hing über ihre Schulter. Bei diesem Anblick würde niemand darauf kommen das diese junge Frau Nachts auf Vampirjagd geht.

Sie nahm sich eine Scheibe Brot und löffelte fast schon in Zeitlupe ihre Suppe.

„Miki bleib doch heute Nacht daheim, dann kommst du eben morgen wieder mit.“, schlug ich ihr Mitleidig vor, als sie fast schon beim Essen einschlief.

Das war wohl genau das Falsche was ich hätte sagen können.

Miki sah mich wütend an und fauchte: „Vergiss es! Ich werde erst ruhen wenn ich diesen Mistkerl gefunden habe.“

Ich sagte dazu nichts mehr, es hatte schließlich auch keinen Sinn mit ihr darüber zu diskutieren.

„Du wirst heute die Westküste entlang gehen. Hast du verstanden?“, sagte sie später im strengen Ton zu mir. „Und wehe du machst heute wieder einen Abstecher in so einer wie du es nennst Liebeshöhle.“

„Miki ich bin auch nur ein Mann.“, protestierte ich.

„Das ist mir egal was du für perverse Bedürfnisse hast. Ich habe dich schließlich nicht drum gebeten mir zu helfen du hast dich freiwillig dazu bereit erklärt mir bei der Suche zu helfen und wenn du aussteigen willst, na bitte ich halte dich nicht auf. Jedoch brauchst du mich dann nie wieder begleiten.“

„Jawohl Boss.“, murmelte ich genervt.

„Du bringst mich noch um.“, fauchte sie und stand von ihrem Stuhl auf.

Ihre langen schwarzen Haare hatte Mikaela heute zu einen strengen Dutt gebunden, weshalb sie in diesem Moment einer strengen Lehrerin sehr glich.

In meinen Kopf spielten sich eigenartige Gedanken ab, wie sie und ich in einem Klassenzimmer saßen und zusammen eine schwierige Aufgabe lösten und ich zur Belohnung etwas ganz besonderes bekommen würde.

Mit einem Mal wurde ich jedoch aus meinen ziemlich pubertären Gedanken gerissen.

„Maxim hast du mir überhaupt zugehört?“, rief sie mir aus dem Hausflur zu.

Ich hatte gar nicht mitbekommen wie sie sich angezogen und den Raum verlassen hatte.

„Ähm... ja natürlich.“, rief ich irritiert zurück.

„Gut bis später dann.“

Ich hörte wie die Haustür auf ging und sich auch wieder sehr schnell schloss.

Ich versuchte meine Gedanken zu Orden um herauszufinden was sie wohl meinte mit „bis später“. Doch ich hatte mich wohl vorher zu sehr auf meine Phantasien konzentriert, dass ihre Worte nicht bis zu mir durch drangen.

Nach einigen Minuten raffte ich mich auf um endlich mal etwas Ordnung in diesem Haus zu schaffen.

„Wo soll ich hier bloß anfangen.“, seufzte ich als ich mich um sah.

Das Geschirr stapelte sich bereits auf der Spüle ebenso hielt wohl der Mülleimer auch nicht mehr lange aus bis er uns den ganzen Müll wieder entgegen schleudert.

Als ich mit der Küche fertig war machte ich mich auf den Weg ins obere Stockwerk. Vorsichtig öffnete ich Mikis Zimmertür.

Mich traf ein Schock als ich ihr Zimmer sah. Was vor wenigen Stunden noch annehmbar aussah hatte sich zu einer Katastrophe verwandelt. Sie schien etwas gesucht zu haben, so zumindest erklärte ich mir dieses Chaos.

Ihre Kommode war völlig ausgeräumt ebenso wie ihr Kleiderschrank.

„Was hat sie da wohl wieder gesucht.“

Mit bedacht machte ich mich an die Arbeit alles wieder einzuräumen. Des öfteren musste ich mich zusammen reißen, da selbst ihre Unterwäsche auf dem Boden verstreut herumlag.

Nach einer Stunde hatte ich es geschafft das gröbste wieder aufzuräumen. Es war nur noch ihr Bett das aussah wie ein Schlachtfeld.

Mein Blick schweifte vom Fußende bis hinauf und wieder runter. Das Lacken war völlig von der Matratze gelöst.

„Wie schafft sie das immer nur?“, fragte ich mich.

Als ich das letzte Ende vom Lacken endlich über die Matratze hatte sah ich unter ihrem Bett eine kleine Kiste.

Ich war mir sehr sicher, dass sie dort nicht ihre Waffen aufbewahrte, also zog ich die Kiste hervor und öffnete diese.

Die Gegenstände in dieser Kiste sahen nicht gerade von großer Bedeutung aus. Es lag nur ein ziemlich altes Shirt, welches wohl einmal einem Kerl gehört hatte, ein schwarzes Top und unter den ganzen Klamotten noch ein Foto. Auf diesem waren Miki und Andre abgelichtet, beide sahen sehr glücklich aus. Nach längeren betrachten fiel mir jedoch auf das Andres Blick etwas trauriges hatte. Wahrscheinlich wusste er zu diesem Zeitpunkt schon, dass er Mikis Mutter getötet hatte.

„Mistkerl.“, flüsterte ich und legte das Bild wieder zurück.

Unbewusst hatte ich die ganze Zeit das Männer-shirt in meiner Hand gehalten. „Ist bestimmt sein Shirt.“, murmelte ich wütend und schmiss es zurück in die Kiste.

Genau in diesem Moment sprang die Tür auf und eine ziemlich wütend aussehende Miki stand in der Türschwelle.

Sie war vollkommen durchnässt. Ihre Haare klebten ihr im Gesicht und an ihren Schultern, ebenso heftete ihre Kleidung total nass an ihrer Haut.

„Wo zur Hölle hast du gesteckt?“, schrie sie mich an. „Du hattest mir doch versprochen mich abzuholen. Ich habe dich ungefähr hundertmal auf dein Handy angerufen.“

Ich sah sie völlig überrascht an. „Sorry hab mein Handy nicht hier.“

Ich merkte wie langsam ihr rechtes Auge das übliche Zucken bekam, wenn sie richtig wütend wurde.

„Du hattest doch in der Küche gesagt du hättest mir zugehört.“, ihre Stimme wurde immer höher.

„Oh das hattest du also gesagt.“, nuschelte ich schuldbewusst.

Sie stapfte an mir vorbei und erblickte die Kiste vor mir.

„Was machst du hier überhaupt? Da ist ganz bestimmt keine Unterwäsche drin.“, Miki packte mich an den Schultern und schleifte mich zur Tür.

Bevor ich ihr auch nur erklären konnte wieso und weshalb wurde mir auch schon die Tür vor der Nase zugeknallt.

„Miki los mach die Tür auf ich will es dir wenigstens erklären.“

Keine Reaktion.

Die Zimmertür öffnete sich und Mikaela stapfte Wortlos an mir ins Badezimmer vorbei.

Ich rannte ihr hinterher und merkte dass das Bad nicht verschlossen war, also nahm ich an das ich ihr folgen durfte.

Sie hatte gerade den Rücken zu mir gewandt und trug nur noch ein weißes Handtuch.

Langsam schritt ich auf sie zu und legte eine Hand auf ihre Schulter.

„Es tut mir Leid.“, flüsterte ich.

„Schon okay eigentlich bin ich diejenige die sich entschuldigen muss.“, nuschelte sie peinlich berührt.

Da sie sich so kalt anfühlte nahm ich sie aus Reflex in die Arme. Ihre Wangen färbten sich leicht rötlich und sie legte ihren Kopf zurück.

„Glaubst du wir werden ihn heute finden?“, fragte sie mich recht verzweifelt, während sie ihre Hände auf meinen Unterarmen legte.

„Bestimmt.“, erwiderte ich und wollte ihr gerade einen Kuss geben als ich mich noch rechtzeitig zur Vernunft bringen konnte.

„Ich hoffe du hast recht.“

Miki kuschelte sich noch einige Minuten an meiner Brust und schloss ihre Augen.

„Los leg dich noch etwas hin, ich wecke dich dann wenn es dunkel wird.“, schlug ich ihr vor.

Sie drehte sich zu mir um und flüsterte nur: „Komm jetzt bloß nicht auf falsche Gedanken.“ Dann streckte Miki sich und... naja sie küsste mich einfach. Ich konnte es einfach nicht glauben. Meine Gefühle spielten mit einem Mal total verrückt. Ich wich überrascht einen Schritt zurück. Eigentlich wollte ich das schon lange jedoch nicht so einfach aus dem Nichts heraus.

„Was... was sollte das?“, stammelte ich verlegen.

„Nichts!“, plapperte sie, streckte sich und gähnte herzhaft. „Wollte nur sehen wie du reagierst.“

Dann lief sie aus dem Bad und ich hörte nur noch wie ihre Zimmertür zuknallte.

Meine Beine zitterten und ich hörte immer noch ihre Stimme in meinem Kopf „Ich wollte nur sehen wie du reagierst“.

Ich kam mir albern vor, denn ich saß mittlerweile auf den Badewannenrand und heulte, natürlich lautlos.

„Verdammt Maxime reiß dich zusammen.“, sagte ich immer wieder zu mir selbst, jedoch brachte das nichts. Mir wurde erst jetzt richtig bewusst, was aus Mikaela geworden ist seit dem Andre sie verraten hatte.

Sie wurde gegenüber dem männlichen Geschlecht ein gefühlloses Monster. Mir kamen die ganzen traurigen Gesichtsausdrücke der jungen Männer in den Kopf, denen sie innerhalb der zwei Jahre die Herzen gebrochen hatte. Mir war das bis zu diesem Zeitpunkt nur recht.

Es war kurz vor Mitternacht als ich endlich einschlief.

Ich träumte von Miki. Sie stand ca. 5 Meter von mir entfernt und rief immer wieder meinen Namen. „Maxime bitte Hilf mir, rette mich.“ Sie sah so zerbrechlich aus und ich rannte zu ihr. Doch als ich ankam verschwand das schwache Mädchen und eine junge Frau stand nun dort. Diese hatte große Ähnlichkeit mit Miki bis auf ihre Augen, diese Augen waren leer und kalt. „Was ist los? Bist du überrascht?“, fragte sie mich. „Wo ist Miki?, schrie ich sie an. „Ich bin Mikaela!“

„Nein ich meine wo ist meine MIKI?“, meine Wut verwandelte sich in Verzweiflung.

„Die gibt es nicht mehr. Sieh es ein, das ist aus mir geworden und DU kannst daran nichts ändern.“ Mikaela funkelte mich böse an. „Außer...“

„Außer was?“, fragte ich hoffnungsvoll.

„Außer du tötest Andre und all die anderen die mich verraten haben.“, sie lächelte mich plötzlich an, verschwand und die unschuldige, liebevolle Miki stand wieder vor mir.

„Dann könnte ich wieder die alte Miki werden und wer weiß vielleicht ja sogar deine Miki.“

Sie kam näher, legte ihr Arme um meinen Hals und streckte sich.

Miki blickte mir direkt in die Augen, diese funkelten voller Hoffnung und Wärme.

„Ich... ich kann aber Damian nicht töten.“, stotterte ich.

Mit einem Mal glitt ihr Hand nach unten. „Bist du dir ganz sicher?“, flüsterte sie und öffnete dabei meine Jeans.

„Nein stopp... warte... hör auf damit...“ stammelte ich. Ich wälzte mich im Schlaf hin und her.

Die echte Mikaela stand neben meinem Bett und versuchte mich aufzuwecken.

„Maxime wach auf.“, rief sie und packte mich an den Schultern. „Du träumst nur schlecht.“

Jedoch war ich so tief im Schlaf, dass ich es nicht mitbekam.

Währenddessen war die Traum Mikaela nicht mehr auf Kopfhöhe. Ich konnte nicht anders und ein Seufzer kam auf meinem Mund.

Miki schüttelte mich und machte sich Sorgen. „Maxime verdammt wach endlich auf.“, flehte sie.

Ich hörte auf zu zucken und nuschelte: „Ja genau so, mach weiter Mikaela.“

Plötzlich spürte ich eine Faust in meinem Gesicht. Ich riss meine Augen auf und blickte in das Zorn verzerrte Gesicht von Miki.

Sie drehte sich um und ging zur Tür.

„Miki es ist nicht so wie du denkst.“, jammerte ich und sprang aus meinem Bett um ihr zu folgen.

Schlechte Idee. Sie drehte sich um und schrie:“ Ach ja, da sagt ER aber was anderes.“ Ihr Finger zeigte nach unten. Ich merkte wie mir das Blut augenblicklich in den Kopf schoss.

„Es tut mir Leid. Das war ein Alptraum und...“, stotterte ich.

„Du empfindest das also als einen Alptraum. Bin wohl so schrecklich oder was?“, fauchte sie mich an.

„Nein natürlich nicht.“, jammerte ich.

Es dauerte einige Sekunden bis ich begriff was sie gerade gesagt hatte.

„Moment bist du jetzt sauer weil ich das geträumt habe oder weil ich mich falsch ausgedrückt habe?“

Miki drehte sich genervt um und sagte nur:“ Vollidiot!“

Unkontrollierte Wut

Mikaela schlief noch als ich am nächsten Morgen das Haus verließ. Ich wollte ihr vorerst lieber aus den Weg gehen. Ich fuhr mit dem Bus in die Innenstadt. Es war ein gewöhnlicher Samstag Morgen. Viele Eltern waren mit ihren Kindern für die bevorstehenden Feiertage einkaufen. Ich überlegte mir ob ich nicht auch noch etwas besorgen sollte.

„Hm... Mikaela würde sich sicher über ein richtig gutes Essen zu Thanksgiving freuen.“, dachte ich mir und marschierte geradewegs zum nächsten Laden.

Plötzlich wurde ich angerempelt. Es war ein junger Mann mit dunklen Haaren und einem trostlosen Blick welcher mir sehr bekannt vor kam.

„'Tschuldigung.“, nuschelte der Kerl und für einen minimalen Augenblick sah ich entsetzten in seinen Augen.

Er drehte sich rasch um und lief etwas schneller weiter. Ich zuckte mit den Schultern und ging weiter zum Laden.

Nur wenige Sekunden später fiel es mir wie Schuppen von den Augen woher ich diesen Blick kannte. Den gleichen Ausdruck in den Augen hatte Andre auf diesem Foto in Mikis Kiste.

„Nein, das kann er doch nicht gewesen sein.“, flüsterte ich mir leise zu.

Während ich meinen inneren Dialog weiter führte rannte ich aber schon wieder aus den Laden und versuchte den Kerl zu finden.

Ich rannte in die Richtung, in der ich ihn zuletzt gesehen hatte und kam dort zu einem abgelegenen Spielplatz.

Nichts. Keine Spur von ihm. Ich setzte mich niedergeschlagen auf eine Schaukel und blickte auf den Boden.

„Verdammt. Wenn er es war, dann habe ich gerade meine Chance vermasselt. VERDAMMT!“, mir fiel nicht einmal mehr auf, dass ich schon beinahe das Schreien begonnen hatte.

Mit einem Mal spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Erschrocken sprang ich auf und stellte mich kampfbereit hin.

„Hallo Michael.“

Mir klappte der Mund auf. Vor mir stand Damian, welcher versuchte mir auf diese Reaktion mit einem freundlichen Lächeln entgegen zu kommen.

„Was tust du hier?“, fragte ich ihn perplex.

Sein Lächeln verschwand und sein Blick wurde ernst. „Ich wollte wissen wie es meinen Schülern geht. Mir ist zu Ohren gekommen, dass Miki immer noch versucht Andre zu finden. Jedoch übersieht sie dabei die wirkliche Gefahr die auf sie zukommt.“

„Wie meinst du das?, fragte ich ihn.

„Sag mir nicht, dass dir es ebenfalls nicht aufgefallen ist?“, er schüttelte verzweifelt den Kopf und sagte weiter: „Ein achtel der Vampirrasse wurde in dem letzten halben Jahr ausradiert. Unsere Fürsten haben bereits einen Notstand ausgelöst und jegliche Jagt in den auffälligen Gebieten wurde untersagt. Es ist zwar natürlich, dass ein paar hunderte jährlich durch Vampirjägern oder in Kämpfen zwischen gleichgesinnte sterben, jedoch nicht in so einer hohen Anzahl wie sie in den letzten sechs Monaten der Fall war.“

Ich lauschte Damians Worte aufmerksam. „Heißt das, dass noch mehr Menschen von unserer Existenz wissen?“, stellte ich ihm die Frage.

„Das ist es ja, bis auf die paar menschlichen Vampirjäger weiß keiner davon. Es sind unsere eigenen Artgenossen die dies tun. Wie du weißt töten wir nur unsere eigene Rasse wenn diese zu auffällig agiert oder verrückt geworden ist, aber nie aus reiner Laune heraus. Doch diese Gruppe scheint sich kein anderes Ziel gesetzt zu haben als uns alle restlos auszulöschen.“

„Aber das ergibt doch keinen Sinn wenn sie doch selbst Vampire sind?“, stammelte ich verständnislos.

Damian blickte in den Himmel und seufzte: „Das ist es ja was mir Sorgen macht, niemand weiß was sie dann vorhaben.“

Wir schwiegen uns noch eine Weile an, bis mir wieder einfiel wieso ich überhaupt hier saß.

„Oh nein!“, stöhnte ich erschrocken.

„Du hast ihn auch gesehen oder?“, fragte mich Damian missmutig.

„Ja!“, knurrte ich. „Denkst du er sucht nach ihr?“

„Tja ich glaube wenn er unbedingt das Bedürfnis hat zu sterben, dann ja. Anscheinend hat er aber etwas anderes vor, sonst wäre er schon längst zu eurer Haus gegangen.“, grübelte Damian.

„Ich glaube ich werde jetzt trotzdem wieder nach Hause gehen, sonst bin ich das nächste Opfer und zwar von Mikaela.“, meinte ich sarkastisch und lief an ihm vorbei.

Jedoch packte Damian mich am Oberarm und drehte mich wieder zu ihm um.

„Übrigens, wenn du noch einmal auf solche dummen Ideen wie gestern Abend kommen solltest, wird es nicht Miki sein vor der du Angst haben musst.“

Ich stammelte mit hoch rotem Gesicht nur unverständliche Worte, jedoch hörte Damian mir nicht mehr zu und verschwand.

Ich beeilte mich um endlich wieder zurück zu ihr zu gelangen.

Als ich die Haustüre öffnete hörte ich ein leises schniefen. Ich rechnete schon mit dem Schlimmsten und rannte so schnell ich konnte in Mikis Zimmer, aber dort fand ich niemanden vor.

Ich suchte in fast jedem Zimmer dennoch ich fand sie nirgends, doch als ich mein eigenes Zimmer betrat sahen mich verweinte Augen verzweifelt an.

Mikaela sprang von meinem Bett auf und sprintete auf mich zu. „Wo warst du? Ich habe mir solche Sorgen gemacht.“, jammerte sie und klammerte sich regelrecht an mich.

„Ich... ich war ein wenig unterwegs da ich dachte, dass du mich vielleicht heute nicht sehen möchtest.“, stotterte ich verwirrt.

„Tu das nie wieder, bitte.“, schniefte sie und vergrub ihr Gesicht in mein Hemd. „Ich weiß, ich bin in letzter Zeit etwas aggressiv und unausstehlich... aber... ich will ganz bestimmt nicht, dass du gehst. Was soll ich denn sonst ohne dich machen? Bitte verzeih mir...“, mehr konnte sie nicht sagen da ihre Stimme versagte.

„Ist schon gut.“, nuschelte ich, drückte sie fester an mich ran und strich ihr sanft über die Haare.

„Du weißt doch, ich werde dich ganz bestimmt nicht verlassen.“

Miki sagte nichts mehr.

Wir blieben noch eine ganze Weile so stehen, bis Miki ihren Kopf hob und mich fragend ansah.

„Was... was ist los?“, fragte ich sie konfus.

„Du hast wunderschöne braune Augen.“, murmelte sie und wurde leicht rot.

Mir stieg ebenfalls das Blut in den Kopf und ich antwortete: „Aber niemals so schöne wie du.“

In diesem Augenblick war mir alles egal was gestern geschehen ist oder was Damian sagte.

Ich legte meinen Zeigefinger unter ihr Kinn, führte ihr Gesicht zu meinem hin und küsste sie. Anfangs noch vorsichtig und eher zurückhaltend, allerdings als ich merkte, dass sie ihn erwiderte wurden diese stürmischer und fordernder.

Mein Körper schrie mit jeder Faser nach mehr, dennoch hielt ich mich zurück, um nicht einfach über sie herzufallen.

„Moment Miki was machen wir eigentlich? Wir wissen doch beide, dass das nicht gut enden wird.“, stellte ich sie schmatzend zur Rede, da sie mich immer wieder küsste.

Abrupt hielt Mikaela inne und sagte tonlos: „Warst es nicht du, der gestern noch das Verlangen nach meiner Nähe hatte, oder bin ich plötzlich nicht mehr gut genug für dich?“

„Was nein, so meinte ich das nicht! Du wärst das Beste was mir passieren könnte, aber es geht nicht. Ich bin nur zu dem Entschluss gekommen, dass wir das einfach nicht tun sollten. Es würde uns beiden nur schaden.“, ich wollte die Situation entschärfen, jedoch merkte ich zu spät, dass ich es nur noch schlimmer machte.

Miki setzte ein Lächeln auf, aber ich sah in ihren Augen, dass sie sehr zornig war.

„Maxim sag es doch einfach, wenn du nicht mit einem Halbvampir zusammen sein möchtest. Du brauchst mich doch deswegen nicht belügen, so wie die anderen Männer.“

Ich verstand einfach nicht was in ihrem Kopf vor sich ging. „Miki hast du mir überhaupt zugehört? Es stört mich kein bisschen, dass du nur ein Halbvampir bist...“

Miki unterbrach mich, gab mir eine Ohrfeige und flüsterte nur: “Lügner.“

Sie drehte sich um und ging.

Noch immer ganz perplex rief ich ihr nach: „Wohin gehst du?“

„Andre töten!“, und schon knallte die Haustüre zu.

„Sie dreht langsam durch. Sie ist regelrecht von ihrer Rache besessen. Was soll ich nur tun?!“, jammerte ich und setzte mich auf mein Bett.
 

Ich fühlte mich miserabel und dachte noch einmal an die letzten vier Tage zurück. Innerhalb dieser Zeit wurde Mikaela immer mehr exzentrischer. Ihre Launen wechselten von einem Moment zum nächsten ins extreme über. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr, aber was?

All diese Gedanken ließen mich die Zeit vergessen, doch als ich bemerkte, dass die Sonne schon längst gesunken war machte ich mir nur noch mehr Sorgen.

Die Stunden vergingen, aber Miki war noch nicht wieder aufgetaucht. Also beschloss ich sie endlich suchen zugehen.

Ich rannte hinaus in die Dunkelheit. Ich wusste nicht wohin, aber ich rannte. Irgendetwas sagte mir wo ich sie finden würde.

Die zwielichtigen Gestalten, welche um diese Uhrzeit noch auf den Straßen waren, starrten mich an.

Meine Beine brachten mich in das herunter gekommene viertel der Stadt. Ich wusste das hier viele Vampire lebten und somit auch viel mit Blut gedealt wird, aber warum sollte Miki gerade hier stecken.

Ich musste nicht lange nach ihr suchen.

Sie stand zwischen zwei Typen, welche sie belustigt anstarrte. Es waren eindeutig Vampire, diesen Blutgeruch, den sie mit sich trugen, konnte ich bis hierher vernehmen.

Als Mikaela mich erblickte winkte sie mir zu.

„Hallo Michael, los komm her.“, rief sie mir freudig zu.

Irgendetwas stimmte hier überhaupt nicht.

Mit schnellem Schritt ging ich auf die drei zu. Ich packte Miki, auch nur ohne ein Wort zu sagen, am Handgelenk und wollte sie wegzerren.

„Michael was ist denn los?“, fragte sie mich entgeistert und zog ihre Hand weg. „Ich wollte dir gerade meine neuen Freunde vorstellen. Das hier ist Vadim und das ist Liam.“. Sie deutete zuerst auf den rechts neben ihr stehenden und dann auf den Linken.

„Nett euch kennen gelernt zu haben, aber wir müssen jetzt leider gehen.“, zischelte ich durch meinen zusammengepressten Zähnen hervor und zog abermals an Mikis Handgelenk.

Mikaela sah mich verdutzt an und sagte: „Aber ich möchte noch nicht gehen.“

„Doch du willst, los komm jetzt.“, murrte ich.

„Du hast doch die Lady gehört. Sie will noch nicht gehen.“, dieser Vadim schlug meine Hand weg und funkelte mich bösartig an.

Währenddessen legte Liam seinen Arm um Miki, um mich weiter zu provozieren.

„Nimm deine dreckigen Vampirfinger von ihr weg, oder...“, knurrte ich.

„Oder was? Willst du uns dann beide in Stücke zerreißen?“, Vadim begann laut zu lachen und stupste mir immer wieder mit seinen Zeigefinger gegen die Brust. Dabei machte ich immer wieder einen Schritt rückwärts.

„Was willst du Schwächling schon gegen uns ausrichten?“

„Hey Vadim lass ihn in Ruhe.“, mischte sich jetzt Miki ein und wollte auf uns zu kommen, aber Liam packte sie nun mit beiden Armen und hielt sie zurück.

„Hör auf du tust mir weh.“, brüllte sie ihn an.

Sie wehrte sich mit aller Kraft die ihr zur Verfügung stand. Dadurch das Miki schon seit längerer Zeit kein Menschenblut getrunken hatte, waren ihre Chancen gegen diesen vollwertigen Vampir sehr gering.

Als ich ihre vergeblichen Versuche sah, konnte ich nicht anders und rannte auf Liam zu um ihn zu erledigen.

Doch ich hatte in meiner puren Wut den zweiten Vampir völlig vergessen, welcher mich auch sofort am Genick packte und mich zu Boden warf.

„Nicht so eilig junger Freund, erst musst mit mir fertig werden.“, sagte Vadim während er sich über mich beugte und mich am Kragen hochzog.

„Soll ich dir ein kleines Geheimnis verraten?“, fragte er mich flüsternd.

Ich starrte ihn nur hasserfüllt an.

„Weißt du was wir mit deiner kleinen Freundin in unserer Heimat gemacht hätten? Zuerst hätten wir uns noch ein wenig mit ihr vergnügt, dann hätten wir ihr jedes Glied einzeln raus gerissen und dann nach...“

„Halt dein dreckiges Maul.“, Wut und tiefste Verachtung stieg ihn mir hoch. Ich konnte mich einfach nicht mehr kontrollieren. Ich befreite mich aus seinen Fängen und ging auf das Abschaum los. Ich packte ihn an seinem rechten Arm, warf ihn mit voller Wucht zu Boden und drückte ihm mit meiner anderen Hand die Kehle zu. Als er sich zur Wehr setzten wollte, zerquetschte ich Vadims Oberarm und bleckte ihm nur genüsslich meine scharfen Eckzähne entgegen. Er schrie vor Schmerz und Entsetzen auf, was mich nur noch wilder machte. Sein Kumpel wollte Vadim noch zur Hilfe kommen, jedoch blieb von Liam auch nicht mehr viel übrig. Ich wischte mir das verdorbene Vampirblut von den Lippen und lachte herzhaft auf. Mir gefiel es richtig sie in ihre Einzelteile zu zerlegen. Es ging jedoch alles so schnell, dass mir erst bewusst wurde was ich getan hatte, als ich zu Mikaela blickte und pures Entsetzten in ihren Augen sah.



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  Flippi
2009-06-30T18:51:38+00:00 30.06.2009 20:51
Ah, das hört sich wirklich spannent an!!!
Oh ja und die Steckis sind klasse!!!!!!!
Jup und Mina hatte nun wohl wirklich glück!
Gut hoffe mal es bleibt so, sonst wär es böse... x.x
Ich freue mich aber shcon auf das neue Kapi!
Lg

Flippi
Von:  _Schneewittchen_
2009-06-30T15:48:12+00:00 30.06.2009 17:48
Yey, die neuen Steckbriefe sind da!^^ Freu mich wie ein Kind an Weihnachten... Aber dass Maxim die Schüchternheit in Person ist... sehr interessant, muss ich morgen testen! ;)
Jetzt fehlt nur noch das Kapitel... Ich werde warten, ja ich kann das! Nur Dannas können nicht warten^^
ld
Von:  _Schneewittchen_
2009-06-29T18:29:41+00:00 29.06.2009 20:29
Ich hab keinen Steckbrief T-T Und es ist zu kurz!!
Ich schreib dann nochmal wenn es länger wird... und Mina einen Stecki hat^^


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