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Eine Reise bis ans Ende der Welt

Jack Sparrow x Will Turner
von

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Für Sie würde ich sterben

Eine Reise bis ans Ende der Welt
 

Beginn der Geschichte: Fluch der Karibik Teil 1; Will Turner arbeitet als Waffenschmied im karibischen Hafen Port Royal, in dem Elizabeth mit ihrem Vater lebt. Eines Tages kommt der Pirat Jack Sparrow unerkannt auf die Insel. Kaum ist er an Land gegangen, stürzt Elizabeth – durch ein enges Korsett belastet – ohnmächtig von einer Festungsmauer ins Meer. Sparrow kann Elizabeth retten, wird danach jedoch von Kommandor Norrington als Pirat erkannt und verhaftet.
 

Kapitel 1: Für Sie würde ich sterben
 

William POV
 

Den ganzen Tag über versuche ich mich auf den Beinen zu halten. Meine Stimmung ist bereits an ihrem Nullpunkt angekommen als ich hörte, dass Elizabeth die angetraute meines Herzens wahrhaft in Versuchung zieht diesen eitlen Kommandor Norrington zu ihrem angetrauten Ehemann zu nehmen. Wütend erfasst mein rechter Fuß einen witzigen Gesteinsbrocken und schießt ihn vor sich hin. Wie konnte ich mich auch nur in sie verlieben? Eine Liebe die niemals erwidert werden kann. Doch diese Frau, hat mich einfach in ihren Bann gezogen, so unschuldig, rein und stolz wie das letzte überlebende Einhorn auf diesem Planeten. Ich schweife oft in meine kleine Traumwelt ab, wo nur sie und ich auf einer einsamen Insel irgendwo im Meer uns befinden. Niemand vermutet uns dort, niemand sucht nach uns.
 

Ein tiefer Seufzer entkommt meinem Munde. Das Geschäft läuft in letzter Zeit so schlecht wie lange nicht mehr. Meine Aufträge kommen einfach nicht mehr so fließend wie zuvor. Ich versuche diese Situation so gut wie möglich ein zuschätzen, doch ich weiß einfach nicht wo mir im Moment der Kopf steht. Verträumt schweift mein Blick ab Richtung Ozean. Frei wie der Ozean. Ein kleines Lächeln stielt sich auf meine sonst so emotionslosen Lippen. Unachtsam wie ich bin stolpere ich über etwas vor mir. Gerade noch bekomm ich eine Laternenstange neben mir zu fassen. Ich lege meinen Kopf schief und begutachte da Wesen vor mir. Ein kleiner Affe. Ich muss zugeben, ich habe mit vielem gerechnet, aber mit einem Affen? So eine Situation ist mir neu.
 

„Hey Kleiner, was tust du hier?“ Langsam entferne ich mich von der Laternenstange und knie mich zu dem Geschöpf nach unten. Als wolle er mir antworten zuckt er mit seinen Schultern und verschwindet so schnell er gekommen ist. Verwirrt über diese Begegnung stellte ich leider viel zu spät, dass dieser Lümmel direkt in meinen Laden geeilt ist.
 

„Hey!“
 

Meinen Laden habe ich vor dem verlassen zum Glück zugesperrt. Nicht auszudenken was die Einwohner von mir denken würden wenn sie bemerkt hätten dass ein Affe in meinem Laden sein Unwesen treibt. Schnell kralle ich mir meinen Schlüssel der sich in meiner linken Manteltasche befindet und ziehe diesen hinaus um das Schloss zu öffnen. Die Holztüre wird von mir nach vorne gedrückt und geöffnet. So schnell ich konnte schlüpfe ich durch einen winzigen Spalt und verschließe die Türe daraufhin wieder. Suchend wandern meine Augen von oben nach unten. Der Tag wurde von Sekunden zu Sekunden immer schlimmer. Entmutigt mache ich mich schließlich auf die Suchen nachdem kleinen Flohbeutel.
 

„Hey Äffchen, komm raus. Wo bist du?“ Hecktisch schmeiße ich die unzählige Anfertigungen von Waffen neben mir in die Höhe. Es ist schwer sich in einen Affen hinein zu versetzen. Seufzend verliere ich die Hoffnung ihn noch zu finden. Erschrocken halte ich in meiner Bewegung inne. Adrenalin strömt in meine Blutbahn als ich dieses Ding, welches ganz und gar nicht zu meiner Schmiede gehört erblicke. Ein äußerst obszöner Hut befindet sich auf dem Armboss knapp vor mir. Ich trage für gewöhnlich keine Hüte vielleicht einmal im Jahr, umso beunruhigter bin ich jetzt. Vorsichtig taste ich mich voran. Bevor ich meine Hand ausstrecke, blicke ich mich vorsichtshalber noch einmal um. Doch als ich nichts Auffälliges in meinem Umfeld feststellen kann, greife ich nach dem Hut.
 

Plötzlich knallt eine eiskalte Schwertklinge auf meine Hand. Erschrocken ziehe ich diese an mich und starre nach rechts wo die Klinge herkam. Meine Augen weiten sich. Ein Pirat.

„Hey, den nicht anfassen.“ Die ersten Wörter die er an mich wendet. Die Frage warum er hier ist konnte ich mir sparen nachdem ich seine Handschellen, die leblos an seinen Händen klimpern erkannte.

„Bist du stumm mein Junge? Für gewöhnlich bekomm ich immer entgegen geworfen, „ Du schmutziger Pirat was hast du hier zu suchen?!“ warum von dir nicht?“

Ruhig höre ich ihm zu. Immer wieder mache ich einen schritt nach hinten und erfolgt mir.

„Ich habe keine Angst vor dir, Pirat.“ Komme ich ihm mit fester Stimme entgegen. Verwundert hebt der Angesprochene eine Augenbraue an.

„Ist das so?“ Keck leckt er sich über seine Unterlippe bevor der Pirat direkt auf mich zu kommt. Schnell drehe ich mich nach links und schnappe mir ein halbfertiges Schwert. Die Klingen prallen aufeinander und ich genieße den erschrockenen und überraschten Gesichtsausdruck des Seeräubers.

„Ein Bürger mit so einer Präzision? Ich bin sichtlich beeindruckt.“
 

Seine Worte lassen mich kalt. Immer wieder versucht er mich herauszufordern. Mit schnellen und fließenden Bewegungen versuche ich ihn von mir fern zu halten.

„Ich erwarte von ihnen das sie hier verschwinden, und das sofort!“ Meine Bitte wandelt sich in Binne von Sekunden zu einem Befehl um. Doch der Pirat bricht in schallendes Gelächter aus.

„Wie erzogen du doch bist Junge, ich gehe für gewöhnlich nicht einfach so ohne Beute von irgendwo, du musst mir etwas geben dann verschwinde ich.“

„Das glaubst du ja wohl selbst nicht!“ Einen Moment der Unachtsamkeit und mein Schwert wird mir mit gewaltiger Wucht aus den Händen geschlagen. Ebenso mein Körper der wie ein schwerer Sack zu Boden fliegt.
 

Triumphal steigt der Seeräuber mit seinem rechten dreckigen Lederstiefel auf meine Brust. Ich japse nach Luft.

„Und der Bösewicht siegt.“ Über seinen Sarkasmus muss ich grinsen. Wie schamlos kann ein Mensch sein? Mir ist noch nie ein Pirat begegnet, sind die etwa alle so?

„Ich werde mir nur dieses Schwert mitnehmen als Andenken an unseren hübschen Zweikampf wenn es dir nichts ausmacht.“

Plötzlich ertönen die Sirenen der Stadt. Erschrocken zucke ich zusammen, dieses Geräusch ist unangenehm für meine Ohren.
 

„Ich muss los.“ Schnell springt er über meinen liegenden Körper und im nächsten Moment vernehme ich einen lauten Knall der vermutlich von der Eingangstüre meiner Schmiede kommt. Stumm liege ich nun hier und starre an die kahle Decke. In meinem Inneren versuche ich eine Antwort darauf zufinden was mir die Ehre verschafft hat diesen Piraten zu begegnen. Erschöpft lässt sich meine linke Hand auf mein vor Schweiß bedecktes Gesicht nieder.

Was suchte dieser Mann hier? Mir kam es so vor als wäre er auf der Flucht. Ein Stromschlag durchzuckt meinen Körper und blitzschnell schnappe ich mir mein am Boden liegendes Schwert und stürme aus meinem Laden. Hecktisch suche ich meine Umgebung ab. Unzählige Menschen laufen verwirrt und schreiend durch die Straßen. Was zum Teufel ist hier los? Und dann erblickte ich ihn. Der Pirat der in meinem Laden sich versteckte, der Pirat der mich zu Boden drückte. Verwirrt starre ich die Szene vor mir an. Was geht da vor? Viele Soldaten des Königs stehen um ihn und schreien einem Schiff hinter her. Ein paar von ihnen schießen sogar mit ihren Waffe nach diesem. Ich stehe zu weit von ihnen entfernt, nur wenige Wörter dringen an meine Ohren. Doch als der Name Elisabeth im Bezug auf Entführt und Piraten fällt, setzen sich meine Beine in Bewegung.
 

Mit graziösen Bewegungen springe ich über die Steinmauer und lande schließlich auf meinen Füßen direkt vor den Soldaten und dem unbekannten Piraten. Durch meinen Aufprall ziehe ich die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf mich. Auch der Seeräuber erblickt mich und grinst seelenruhig in sich hinein.
 

"William Turner? Was für eine freudige Überraschung, was tun Sie hier?"

"Was ist mit Elisabeth?"

"Ich wüsste nicht was dich das angeht, … Bürger." Bevor ich etwas erwidern konnte, nutze der Pirat den Moment der Unachtsamkeit und springt bei dem nächsten vorbei fahrenden Schiff auf.
 

"Es war mir eine Freude euch kennen zu lernen Freunde, ich muss leider los, aber ihr könnt sagen das Käptain Sparrow euch entwischt ist!" Freudig lachend segelt der Pirat davon.
 

Von seiner Dummheit nicht gerade beeindruckt stehe ich da. Wie kann man nur so komisch sein wie dieser Mann? Ich war einfach nur sprachlos.
 

Sein Schiff ist nicht gerade das schnellste und genau wie ich mir gedachte haben, befinden sich die Soldaten bereits auf seinem Schiff.

In Not geraten läuft er auf seinem Schiff auf und ab wie eine Heuschrecke. Da kommt mir plötzlich eine Idee. Ich brauche ein Schiff um Elisabeth zu rette und vor allem brauche ich mehr Information was mit ihr passiert ist. Der Seeräuber erfüllt doch noch seinen Zweck. Wohlig grinsend folge ich den Soldaten.
 

Mit dem klapprigen Schwert des Schmiedes versucht er sich gegen zehn Soldaten zu wehr zu setzen.
 

"Gib auf und stell dich uns!"

"Niemals." Schwungvoll führt er seine Bewegungen aus. Er beeindruckt mich immer mehr. Stark wie vier Männer widersetzt er sich dem Befehl. Doch als sein Schwert im hohen Boden von Deck fliegt greife ich ein.

"Dreht das Schiff um!"
 

"Das glaube ich nicht." Ich stürme von hinten auf die Soldaten zu, knapp neben dem Piraten bleibe ich stehen und meine Klinge begrüßt die Soldaten des Königs.

"Ihr verschwindet jetzt besser von diesem Schiff." Es verwundert mich sehr, dass sie meinem Befehl gehorchen. Langsam werden es immer weniger. Verwundert drehe ich mich um und erkenne warum sie so fluchtartig von Bord springen. Eine ganze Crew von Piraten kommt mir entgegen.
 

Mein Schwert senke ich. Langsam drehe ich meinen Kopf und starre in zwei fast schon Schwarze Augen.

"Du hast einen bemerkenswerten Mut." Der verrückte Seeräuber befindet sich knapp vor mir. Ich starre ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Irgendetwas ist an ihm.

"Aber auch töricht auf ein Piratenschiff zu kommen." Ich weiß gar nicht wie mir geschieht. Plötzlich werde ich links und rechts von je einem Pirat festgehalten.

Mit all meiner Kraft versuche ich mich zu wehren, was jedoch schwerer ist als gedacht. In Panik bemerke ich wie der Pirat droht aus meiner Sicht zu verschwinden.

"Warte!" Ich schreie ihn an. Mit Erleichterung stelle ich fest, dass er tatsächlich in seiner Bewegung inne hält.

„Ich benötige deine Hilfe!“ Wie in Zeitlupe dreht er sich zu mir um. Es fällt mir schwer seinen Blick zu deuten.

„Für was benötigst du diese?“

„Die Prinzessin wurde entführt! Ich muss sie retten!“

Lange Zeit blickt mich dieser Pirat an. Bis jetzt ist kein Wort über seine Lippen gekommen. Der harte Griff seiner Männer lässt meine Kräfte langsam schwinden. Wenige Meter vor mir, bleibt er stehen.
 

„Nenne mir einen Grund warum ich dich nicht töten sollte?“ Etwas aus der Bahn geworfen starre ich ihn in seine Augen.

„Ich habe dir geholfen.“ Versuchte ich zu protestieren. Doch meinem Gegenüber ist nur zu lachen zu mute.

„Was willst da dafür!?“ Mit meiner Beherrschung ist es zu Ende.

„Ich könnte einen guten Piraten wie dich gebrauchen, du kämpfst außerordentlich gut.“ Unter diesem starken Blick fühle ich mich unbehagen.

Doch schließlich nicke ich zögernd. Dicht spüre ich seinen Atem an meinem rechten Ohr.

„Wie kann man für eine Frau sein Leben verschenken?“ Jedes Wort spuckt er gerade so aus seinem Mund.

„Sie ist nicht irgendeine Frau!“ Meine Rechtfertigung klingt nicht so überzeugend wie gedacht. Schließlich nickt er einstimmend.
 

„Na gut, willkommen auf der Black Pearl! Lasst ihn los! Und beschafft mir mal eine Flasche Rum, der Tag ist wirklich viel zu ansträngend.“

Seine Männer entfernen sich von mir und gehen ihrer gewohnten Arbeit nach.

Das Schiff ist ganz in schwarz gehalten und die Piraten auf diesem Schiff kommen mir auch nicht sehr freundlich rüber. Zum ersten Mal kommt mir der Gedanke was ich hier bloß tue. Mit einem mulmigen Gefühl drehe ich mich zur Seite du spüre diesen durchdringenden Blick des Käptain auf mir.
 

Wie trete ich diesem Mann entgegen? Ich bin kein Pirat, ich habe keine Ahnung von dem leben auf hoher See. Mein Lebenstraum wird das hier wohl nicht.
 

Als hätte er meine Gedanken gelesen winkt Jack mich zu sich. Ich schalte alles um mich herum ab und konzentriere mich nur auf diesen Mann der im Moment meine einzige Rettung widerspiegelt.
 

„Begleite mich in meine Kabine, du könntest ein paar Waffen bestimmt gut gebrauchen.“

Kurz nicke ich und folge meinem Käptain unter Deck. Die Gänge sind eng für zwei Personen viel zu eng.

„Ich hasse es hier entlang zu gehen.“ Vernehme ich die wütende Stimme von Jack. Der außergewöhnliche Pirat wird mir jeden Augeblick sympathischer.

Eine riesige Welle ist wohl gerade hart gegen das Schiff geprallt, denn wir Beide schwanken weit nach rechts ab. Jack kann sich vor mir kaum halten und die Wucht der darauf folgenden Welle zieht ihn nach hinten direkt auf mich zu. Es ging alles so schnell, ich konnte nicht mehr reagieren. Sein schwerer Körper prallt gegen meinen Brustkorb. Schützend schlinge ich meine Hände um seinen Körper bevor wir zusammen auf den kalten Boden aufkommen. Und da ich sowieso nie von Glück gesegnet war oder bin, ladet mein Kopf auch auf diesen.
 

Jack ist der erste von uns beiden der sich wieder einigermaßen einfängt. Vorsichtig hebt er seinen kopf an der auf meinem Brustkorb liegt.

„William, alles in Ordnung?“ Er hat meine Wunde am Kopf noch nicht bemerkt, genau so wie ich. Ich versuche aufzustehen, doch das klappte mit Jack auf mir nicht ganz.

„Es geht schon.“ Immer noch begutachtet der Pirat mich.

„Jack?“

„Ja?“ Gedankenverloren starrt er mich an, er tut es so oft seit ich ihn kenne.

„Geh runter von mir.“

Anfangs tat sich bei ihm nichts, doch dann erschreckt er von mir zurück und war blitzschnell von meinem Körper verschwunden.

Warum fehlt mir seine Wärme?

Erschrocken über meinen Gedanken lasse ich mich von Jack´s Hand die er mir entgegen streckt nach oben ziehen.

Der Körperkontakt dauert keine zwanzig Sekunden. Was ist bloß mit mir los?
 

„Gehen wir.“

Ohne Widerrede folge ich ihm.
 

Kapitel 1 –Ende-

Für sie nehme ich Gefahren in Kauf

Kapitel 2: Für sie nehme ich Gefahren in Kauf
 

William POV
 

„Tretet ein.“
 

Knirschend öffnet sich die Holztüre vor Jack Sparrow und mir. Was mich dahinter wohl erwartet? Von einem Piraten kann man nichts Gutes erhoffen. Doch es überrascht mich zunehmend wie diese wenigen Quadratmeter eingerichtet sind. Ganz in dunkelrot gehalten lächelt mich der kleine Raum an. Als Bett erkenne ich weiter hinten eine großzügige Liegefläche mit unzähligen Kissen. Über die ausreichend für ein ganzes Jahr herum liegenden Rumflaschen komme ich dann doch ins schmunzeln. Ein verrückter betrunkener Pirat. Wo bin ich hier nur hin geraten?
 

Jack beobachtet mich interessiert. Der Junge muss sich doch wie eine Maus hier vorkommen. Eine Maus umringt von hungrigen Löwen. Der Pirat weiß nicht woran es liegt, doch Williams Wesen begeistert ihn. Seine Augen ziehen die Umrisse des Jungen nach. Ein stattlicher Krieger. Es ist unglaubwürdig, dass er als Schmiedmeister aufgewachsen ist.
 

Ich zucke erschrocken zusammen als ich eine kalte Hand auf meiner linken Schulter spüre.

„Willkommen in meinem Reich.“ Das Grinsen des Käptains spüre ich deutlich auf mir. Ein kurzes Nicken gebe ich ihm als antwort, seine Berührung macht mich stumm.
 

„Du bekommst jetzt von mir passende Klamotten, Pirat.“
 

Meine Augen weiten sich. Ich hebe meinen Kopf an und starre in die Augen des Seeräubers. Pirat. Er hat Recht. Ich bin ein Pirat, zuminderst hier.
 

„Du kannst dich ruhig umsehen.“ Jack entfernt sich von mir, streift beim vorbei bewegen kurz meine Schulter. Mit seinem Einverständnis durchquere ich den Raum. Meine Augen erspähen eine Regalwand dicht vor mir. Von Neugierde getrieben strecke ich meine rechte Hand nach dieser aus. Als Erstes bekomme ich eine Phiole zufassen die gänzlich Schwarz ist. Unmöglich den Inhalt zu erfassen, starre ich. So dunkel, selbst wenn ich sie ins Licht halte schimmert keine Helligkeit durch. Warum zieht mich das so in seinen Bann? Ich muss gestehen in meinem Leben habe ich nicht viele aufregende Abenteuer bestritten. Vielleicht ein oder zweimal auf Hoher See mit meinem Meister, aber nie als Pirat. Ich verachte Piraten. Sie meutern und töten Unschuldige. Umso mehr verwundert es mich, dass dieser Jack Sparrow auf mich so eine beruhigende Wirkung hat. Achja Jack, wo ist er eigentlich?
 

„Jack?“

Ich bekomme keine Antwort, jeglich das Klimpern der umher wippenden Lampen ist zu vernehmen. Merkwürdig. Unachtsam wie ich bin bemerke ich zu spät das der Pirat mit einem frechen grinsen auf mich zu kommt.
 

„Turner! Fangt!“

„Was?“ Verwirrt wedle ich herum. Ein Schwert, eine Wurfwaffe und Kleidungsstücke fliegen im hohen Bogen auf mich zu. Meine Alarmglocken läuten auf. So schnell sich mein Körper bewegen kann flüchte ich vor den unter anderen scharfen Gegenständen hinter Jacks Bett. Er wird mich mit seiner überheblichen Art noch umbringen!
 

„Hey Angsthase raus aus deinem Versteck.“ Meine Stimmung sinkt von Hundert auf Null. Tiefkühl Null Grad. Wütend erhebe ich mich.

„Was sollte das gerade!?“ In Rage vergesse ich wer da vor mir steht. Ich bin sein Besitz. Sein Gefangener. Sein Pirat. Ich habe ihn um etwas gebeten, er hat mir es erlaubt und nun schreie ich ihn an? Lasse mich von meinen Empfindungen einnehmen? Er könnte mich mit nur einer Handbewegung über Bord werfen lassen und das war es dann mit Will Turner. Angst kriecht mein Rückenmark empor. Die Frage was nun zu tun ist erreicht mein Gehirn.
 

Jack ist es für gewöhnlich nicht gewohnt angeschrien zu werden. Etwas neben der Spur beobachtet er mich durchdringend. Seine Mimik ist undringlich, ich würde so gerne wissen was er jetzt gerade denkt. Mit einer einzigen fließenden Bewegung steht er dicht vor mir. Meine Augen sind vor Schock geweitet als ich seine raue Hand an meiner linken Wange spüre.
 

„Ich will gar nicht wissen was das gerade war Turner, aber da ich dir hiermit einen gefallen tue um deine Herzensdame zu retten erbitte ich um mehr Gehorsam und Respekt. Für gewöhnlich werde ich von meinen Untergebenen nicht angeschrien.“

Seine Worte schnüren mir die Kehle zu. Hecktisch ziehe ich Luft in meine Lungen.

„Du bist für mich mehr als nur interessant William, ich werde dir deswegen keine Strafe aufbinden.“ Erleichtert atme ich aus.

Jacks Hand ruht weiterhin auf meiner Wange. Etwas rot um die Nase hebe ich meinen Kopf einen Stück an um ihn in seine Augen zu blicken. Er weicht meinem Blick nicht aus. Ich frage ihn auch nicht warum er mich berührt. Zu meiner Verwunderung macht es mir nichts aus das er dies tat. Meine Augenlieder fühlen sich plötzlich so träge an, ich versuche gegen die plötzlich aufkommende Müdigkeit anzukommen. Mit halb geöffneten Augen starre ich Jack an. Der Seeräuber lächelt. Schließlich verlässt mich meine letzte Kraft und ich kippe nach vorne direkt in seine Arme. Was passiert hier gerade? Ich merke wie mir jemand durch mein nasses Haar fährt. Heißer Atem legt sich über meine linke Ohrmuschel. Eiskalt rinnt mir der Schweiß vom Rücken.
 

„Du bekommst keine Strafe von mir Will, aber eine Lektion die mir gehorsam verschafft.“ In Jacks Stimme schwellt lüsterne Vorfreude mit. Ich bin zu triefst geschockt von seiner Stimme. Aber noch mehr von der Situation in der ich mich befinde. Ich kann mich nicht bewegen, kann nicht reden, kann nicht laufen.
 

Jack hält mich fest in seinen Armen. Bestimmend dirigiert er mich Richtung Liegefläche und lässt mich dort nieder. Plötzlich wird es kalt. Ich spüre wie er sich von mir entfernt. Das reißen von Stoff ist zu vernehmen. Panik steigt in mir hoch.

Die anscheinend nicht unbemerkt bleibt.
 

„Keine Angst Turner, dir wird nichts passieren. Dieses Gift das du in dir hast verschwindet in den kommenden zehn bis fünfzehn Minuten wieder gänzlich.“
 

Kurz schnaufe ich.
 

„Ich greife normalerweise nicht zu solchen Mitteln, aber ich fand es ganz schön mutig und frech zugleich. Weißt du was ich nicht verstehe? Wie ein so talentierter Mann ein Schmied ist. Deine Körperhaltung, deine Waffenführung. Deine Schnelligkeit…Du bist der geborene Pirat mein Freund.“ Jack lässt sich neben mir auf der weichen Matratze nieder.
 

Seine Wörter sacken in mein Inneres. Meint er das ernst oder lügt er mich an?
 

„Warum rennst du diesem Mädchen hinterher William?“
 

Weshalb stellt er mir all diese Fragen? Er weiß doch am besten dass ich nicht reden kann.
 

„Du riskierst dein Leben für eine Prinzessin, wenn ich mich recht erinnere bist du ein gewöhnlicher Bürger.“
 

Etwas rührt sich in mir. Wut. Ich bin nicht nur ein Bürger, ich bin… Wer bin ich?

Als hätte der Seeräuber meine Gedanken gelesen, schnappt er sich meinen rechten Unterarm und zieht mich in die Höhe.
 

„Du weißt noch nicht wer du bist, genau das werde ich dir auf unserer gemeinsamen Reise versuchen beizubringen.“ Obwohl meine Augen ausdruckslos wirken, verbirgt sich dahinter ein Gefühlschaos. Meint er das ernst? Will er mich täuschen? Benützt er mich für seine Schandtaten?
 

Mein Leben verlief nie besonders spektakulär. Ich wuchs als Waisenkind auf, man fand mich draußen auf Hoher See. An meinem Vater und Mutter erinnere ich mich kaum. Ich hätte gerne einen liebenden Vater an meiner Seite gewusst wie die anderen Kinder. Er war bestimmt ein anständiger Bürger, der noch allzu bösartigen Piraten trotze. Langsam merke ich wie die Betäubung, welche mir Jack verabreicht hatte, seine Wirkung verliert. Der Pirat merkt es wohl ebenso. Mit einem undefinierbaren Blick entfernt er sich von mir. Auf und ab Bewegungen führe ich mit meinen Fingern durch. Dieses Gefühl verschwindet fast gänzlich aus meinen sonst so zähen Körper. Warum hat mir Jack nicht gesagt dass diese Betäubung so träge macht? Der Tag zieht verdammt viel an meinen Nerven.
 

„Die Kleidung dort drüben, zieh sie an und komm dann an Deck.“
 

Ein Ja hätte ich ihn zuminderst geben können, stattdessen höre ich einen lauten Knall. Die alte vermoderte Holztüre wackelt verdächtig nach diesem harten Schlag zurück in ihr Schloss. Doch ich wollte ihm beweisen und vor allem mir selbst das ich nicht der weichliche Bürger bin für den mich die ganze Welt hält. Bestimmend drücke ich mich gegen die weiche Unterlage unter mir und falle ruckartig nach vorne. Dank meinen guten Reflexen bekomme ich einen nahestehenden Stuhl zu fassen. Schwer atmend verweile ich und kralle meine Fingernägel in das widerspenstige Material.
 

Auf wackeligen Beinen fasse ich nach den Kleidungsstücken die mir Jack hinterlassen hatte. Eindeutig exklusivere als ich erwartet hatte. Schweigsam drehe ich meinen Kopf von einer Seite zur nächsten. Habe ich etwa Angst dass mir jemand zusieht wenn ich mich entblöße? Naja, auf einem Piratenschiff dieser gleichen kann man nie sicher sein wer hinter der nächsten Wand steht und dich beobachtet. Ich konnte mich nicht mehr zurück halten, ich beginne herzhaft zu lachen. Wie paranoid sich das wohl anhören muss. Kichernd drücke ich die Kleidung an meinen warmen Körper.
 

Als sich mein Gemüt wieder beruhigt hatte, lag die Piratenkleidung auf einem kleinen Eisentisch neben mir. Mit geübten Bewegungen fassen meine Hände an mein Hemd und ziehen es in die Höhe. Genüsslich ziehe ich dabei Luft in meine Lungen. Diese Dinger können verdammt eng sein wenn sie wollen. Das schwarze Seidenhemd landet am Boden. Ich fasse an meinen Pferdeschwanz und ziehe das Band welches mein Haar zusammen hält davon. Meine schulterlangen Haare wehen mir um meinen vorher entblößten Nacken. Wird nur mir so heiß oder hat jemand eingeheizt? Um mich herum verschwindet mein Weltbild. Genüssliche gleiten meine Hände über meine nackte Brust. Immer wieder muss ich meine Lippen mit meiner spitzen Zunge befeuchten.
 

Nun widme ich meine Aufmerksamkeit der dunkelbraunen Seidenhose. Verträumt spiele ich mit der Gürtelschnalle bevor ich meine Hose mit Ruck über die Beine hinabziehe.
 

Ich stehe hier, mitten in Jacks Sparrows Kabine. Fast nackt, nur noch meine Unterhose und meine Socken bedecken meinen Körper. In mein Hirn schoss es „Zieh dich endlich an!“ doch mein Körper wollte etwas ganz anders. Fixiert auf das Spiegelbild welches sich an dem Wandspiegel mir entgegen grinst musste ich inne halten. Ich betrachte mich nie oft im Spiegel, ich bin keine eilte Person. Etwas Pflege schadet nie, aber zu übertreiben ist nicht meine Stärke. Umso mehr bin ich von meinem Aussehen in diesem Moment gefangen. Seit wann sind meine Haare denn so lang gewachsen? Meine Brust schmücken auffallend viele Bauchmuskeln und vor allem meine Oberarme stechen hervor. Mir fällt dazu nicht viel ein. Ich bin schlicht weg beeindruckt, und wohl nicht die einzige Person die das ist.
 

Ich danke Gott dafür dass er Menschen keine Augen auf den Hinterkopf schenkte. Denn sonst würde ich sehen wie jemand gerade die Holztüre öffnet. Lange schwarze Haare ziehen sich ruckartig wieder zurück. Verstohlen lugen schwarze Augen durch einen kleinen Spalt. Will Turner ist wahrlich kein Kind der Glückseeligkeit, jeder Mensch wäre mir lieber gewesen, aber das ausgerechnet er meine fast nackten Körper begutachten darf zieht an meinem Stolz als Mann. Wie gesagt ich merkte davon nicht viel.
 

Jack wollte eigentlich mit mir reden. Wir werden bald Land gehen und er wollte mir noch Einteilung geben was ich dann zu tun, doch wie es scheint hat sein Gehirn das im Moment komplett verdrängt. Der Mund des Käptains steht einladend weit offen, seine Sinne schlagen Alarm. Bestimmt viele Menschen musste er auf seinen Reisen gesehen haben, aber gerade ich faszinierte ihn besonders.
 

Tagträumerisch streifen meine zwei Zeigefinger über meine muskulöse Brust. Mein Leben lief bis heute streng katholisch. Mein Körper sehnt sich immer öfters nach Berührungen die er nicht bekommen darf und die ich ihm nicht geben will. Meine Gedanken schwirren ab zu meiner Herzensdame Elisabeth. Ich bin nicht der Typ der gleich mit einer Dame ins Bett geht. Ich bin auch wahrlich nicht darauf aus das bei ihr zu tun, dazu ist sie mir viel zu wichtig. Sie ist eine Prinzessin, ein Geschöpf des Himmels. Eine Schönheit wie sie im Buche steht. Umso schwerer hat es ein einfacher Schmied. Ich denke immer wieder gerne zurück wie ich sie das erste Mal sah. Das liegt fast schon fünf Jahre zurück. Fünf Jahre einer einseitig unglücklichen Liebe zu ihr.
 

Alles geschah an einem verborgenen Ort mitten im Wald. Ich fand ein Anwesen welches verlassen und vermodert vor sich dahin weilte. Dieser Ort war so voller Magie. Der Bach, er rauschte so friedlich vor sich hin. Die Vögel, die das Haus für sich beanspruchten. Der Wind, der die Blätter die am Boden lagen umher wirbelte. Das Mädchen, welches mit geschlossenen Augen da stand und die ruhe genoss.
 

Erschrocken drehe ich mich auf die Seite. Meine Augen weiten sich rekordverdächtig als ich denn Piraten sehe der durch die Tür lugte. Wie lange er das wohl schon tat. Plötzlich schlägt mein Herz wild um sich. Gott, ich habe nichts an! Ich eile als würden hundert tollwütige Hunde hinter mir her sein. Die locker sitzende Seidenhose verdeckt als erstes meine untere Region kurz darauf folgt das cremigfarbige Hemd für meinen Oberkörper. Überprüfend blicke ich noch einmal zu der knarrenden Türe doch niemand war mehr zu sehen.
 

Augenblicklich halte ich inne. War das gerade Realität oder Einbildung?
 

Jedenfalls muss ich mich schnell fertig anziehen sonst würde Jack mir sicher Feuer unter dem Hintern machen. Ohne noch einen weiteren Gedanken an den Seeräuber zu verschwenden mache ich in meinem Tun weiter.
 

Nichts ahnenden das auf der anderen Seite des Schiffes ein gutaussehender junger Mann mühe hat seine wackeligen Knie aufrecht zu halten.
 

„Pintel! Bring mir eine Flasche Rum!“
 

Kapitel 2 – Ende -

Für Sie kämpfe ich gegen dich

Kapitel 3: Für Sie kämpfe ich gegen dich
 

William POV
 

Ich versuche zu verdrängen was gerade eben passiert ist. Auf leisen Sohlen schreite ich Richtung Deck. Der Käptain wollte mich dort treffen. Während ich ganz alleine im Stillen der Nacht unter dem Schiff herum irre, fällt mir zum ersten Mal auf das mir diese Piratenkleidungstücke richtig gut stehen. Jack hat gar nicht so einen schlechten Geschmack muss ich leider zugeben. Bevor ich das gemach von ihm verließ, suchte ich mir noch passende Stiefel und einen wirklich schönen Mantel die ich mir überzog.

Meine rechte Hand strecke ich nach vorne hin aus um das klapprige Geländer zu erfassen welches an den Stufen befestigt ist. Jeden Schritt nach vorne wird mir kälter. Mein heißer Atem verblasst in der Luft. Wie spät es wohl ist? Ein wirkliches Zeitgefühl ist hier kaum vorstellbar. Das ewige hin und her Gewackel macht mir die Sache nach oben zu kommen nicht gerade leichter. Doch schließlich erreiche ich das Deck des Schiffes. Einen Moment verweile ich. Blicke mich um. Erst links dann rechts. Zu meiner Verwunderung ist niemand darauf zu erkennen. Mit hochgezogenen Augenbrauen suche ich die Umgebung nach Jack ab, doch ohne Erfolg. Wo kann er nur sein?
 

„Hey du da! Was treibst du um diese Uhrzeit noch hier oben?“

Zu Tode erschrocken springe ich vor dem Mann, der zwei Meter neben mir steht zur Seite.

„Ehhm, Jack sagte ich soll hier rauf kommen.“

Dem Mann fiel fast der Mund auf den Boden.

„Du meinst wohl Käptain Jack Sparrow, dir Jüngling muss man manieren beibringen!“ Ich sehe aus meinem Augenwinkel wie er auf mich zu kommt. Zieht er da etwa sein Schwert? Unwirklich weiten sich meine Augen. Der Mann ist nicht jung, er ist bestimmt Fünfzig. Seine Klinge zischt an meinem Gesicht vorbei. Ich weiche aus und rolle rückwärts. Mit ausdruckslosem Blick sieht mich der alte Mann an. Abwartend knie ich am Boden. Ich warte also ab was als nächstes passiert.

„Was soll das hier werden!?“
 

Ich frage mich immer öfters, wo dieser ganze Haufen Glück herkommt. Als ich Jack da so oben stehen sah, flog mir ein Stein vom Herzen. Der Wind spielt sich mit seinem äußerst hübschen Mantel. Mit einem Satz springt er über das Gerüst zu mir nach unten.
 

„Käptain.“ Sagt der Mann voller Furcht. Neugierig hebe ich meinen Kopf an und beobachte die Szene vor mir.

Mit nachdenklicher Mimik steht Jack vor mir.

„Was ist passiert?“

„Dieser Jüngling hat es gewagt ihre Namen in den Schmutz zu ziehen.“

Was zum Teufel redet er da!?

Innerlich erwürge ich den alten Sack, doch ich warte lieber ab.

„Ist das so?“ Er wird das wohl nicht glauben oder? Warum sieht er mich so durchdringlich an?

„Ihr solltet ihm eine Lektion erteilen, Käptain!“

„Es ist genug Joshamee, verschwinde.“

„Aber, aber.“ Unglaubwürdig redet der Alte vor sich hin.

„Sofort!“ Ich habe Jack noch nie so wütend erlebt. Was ist nur los mit ihm. Hat er etwa getrunken? Jedenfalls rieche ich seine Fahne bis hier hin.
 

„Turner steht auf, du siehst ja aus wie ein räudiger Köter.“ Jack beginnt mich frech anzugrinsen bevor er mir seine Hand reicht um mich nach oben zu ziehen. Dankend greife ich nach dieser. Sein Körpergeruch hat sich dramatisch verändert. Es ist wirklich so wie ich mir dachte, Alkohol.
 

„Was schnüffelst du denn so an mir?“ Belustigt lächelt Jack mich an. Peinlich ertappt werde ich rot um die Nase.

„Habe ich gar nicht.“ Endlich stehe ich wieder auf meinen Beinen. Fröhlich darüber versuche ich Jacks Hand los zu werden, die immer noch meine fest im Griff hält.

„Warum so eilig?“

„Warum lässt du nicht los?“ Ich verstehe nicht. Plötzlich zucke ich zusammen. Ein Regentropfen prallte genau gegen meine Nasenspitze. Es regnet? Verwundert hebe ich meinen Blick an und starre in den schwarzen Nachthimmel. Kleine Tröpfchen formen sich binnen Sekunden zu einem starken Regen.
 

„Jack, lass uns lieber hinein gehen.“

„Ich sage hier was zu tun ist.“ Unglaubwürdig schüttle ich meinen Kopf, ich beschließe einfach an ihm vorbei zu gehen, doch da habe ich ihn wohl unterschätzt.

„Widersetze dich mir nicht.“ Mit gewaltiger Wucht werde ich nach hinten gezogen und gegen ein raues Holzgeländer gedrückt. Erschrocken starre ich Jack in die Augen.

„Wenn du mich jedes Mal vor meinen Männern so bloß stellst, werden sie bald keinen Respekt mehr vor mir haben, und das wollen wir doch nicht oder William? Ich habe mich bereit erklärt dir bei der Suche nach deiner allzu reizenden Märchenprinzessin behilflich zu sein. Ich verlange eine Gegenleistung.“

Worauf will er hinaus? Das Holz, hinter mir drückt mir schmerzlich aufs Rückenmark.

„Du willst wissen was ich will oder?“ Ich nicke. Ein seelenruhiges Lächeln schenkt er mir.

„Wir werden morgen in Tortgua anlegen, du begleitest mich.“
 

Geschockt schüttle ich meinen Kopf.

„Niemals, Tortuga….ich bin kein Pirat!“ Plötzlich wirkt Jack verdächtig wütend auf mich.

„Ob du einer sein willst oder nicht, du bist einer! Du bist auf meinem Schiff der Black Pearl! Du bist in meiner Crew, ein Pirat! Du bist an meiner Seite als …“ Komischerweise stockt er ab.

„Als was Käptain?“ Gespielt gehorsam fließen Wörter aus meinem Munde.

Diese schwarzen Augen vor mir blicken durch mich hindurch. Beängstigend und anziehend zugleich. Ich weiß nicht was er von mir hören will. Ich vermute ja zu wissen was er mir sagen möchte, ich bin ein Gefangener auf genau seinem Schiff.

Ich sollte gehorsam sein oder er wird mich töten. Ich sollte sein Leben beschützen oder er nimmt mir meines mit einem Schwerthieb.
 

Meine Augen senken sich. Was hast du vor Jack Sparrow? Unsere Kleidung ist komplett durchnässt. Ich spüre seine Hand auf meiner, sie beginnt zu zittern. Wie kann ich ihn bloß überreden mit mir wieder unter Deck zu kommen?

Meine Gedanken wurden von etwas kalten auf meiner Stirn gestört. Blitzschnell öffne ich meine Augen und starre auf ein erschöpftes Gesicht. Jack drückt seine Stirn gegen meine. Es ist eine verdammt unangenehme Situation gerade. Wie soll ich jetzt reagieren? Was ist zu tun? Nervös wie ein Reh unter Wölfen stehe ich da. Stumm. In was für Situationen meine Neugier mich immer bringt. Zum Haare raufen.
 

„Hey Käptain lässt uns nach unten gehen, es ist kalt und nass hier.“

Doch mein Gegenüber reagiert nicht auf meine Bitte. Wie eine Statue rührt sich nichts an seinem Körper.
 

Doch dann unvorhersehbar drückt er sich von mir weg und entfernt sich von meinem eiskalten Körper. Überrascht über Jack warte ich kurz ab. Plötzlich bleibt er stehen, holt aus einer seiner Seitentaschen ein Schwert hervor und wirft es mir vor die Füße.
 

„Nimm es an dich.“ Natürlich reagiere ich sofort auf den Befehl den er mir erteilt. Geschickt greife ich nach der kühlen Klinge am Schiffsdeck. Keine Sekunde verging und ich musste genau diese schützend vor meinen Körper halten. Jack hat nicht gezögert mit seinem Schwert auf mich los zu gehen. Wird das wieder eine seiner Mutproben? Kann er sich nicht einmal einen besseren Ort dafür aussuchen? Bei diesem Sturm hier zu kämpfen gerade zu lebensmüde. Ich merke wie Jack immer wieder auf mich zuschlägt und jeder wird von mir abgeblockt. Einmal nach links einmal nach rechts. Es sieht wohl für Außenstehende aus wie ein tanz den wir beide aufführen. Nur das wenn ich einmal nicht schnell genau reagiere ich hier der verletzte von uns beiden sein werden. Tief in meinen Gedanken merke ich gar nicht wie Jack wenige Meter von meinem Körper entfernt ist. Er wartet gerade zu auf eine Unachtsame Situation von mir. Die hat er so eben entdeckt. Mit einem teuflischen grinsen schlägt er aus und verfehlt. Siegessicher schwächelt meine Verteidigung und er stößt mich mit einem gezielten Schlag seines Schwertrückens nieder. Hart pralle ich gegen die Reling des Schiffes. Laut huste ich los. Verdammt!
 

„Ich bin mir nicht sicher ob ich dich mit an Land neben kann.“ Macht er Witze? Klar kann er das! Ich muss Elisabeth finden! Und wenn sie dort ist, wäre es wohl nicht gerade von Vorteil sie unter Piraten zu lassen.

„Ich werde bestimmt mitkommen!“ So laut sollte meine Stimme gar nicht werden doch pure Verzweifelung sucht ihren Weg nach außen. Diese Umstände nagen an meiner Seele. Krampfhaft versuche ich mich wieder zu erheben. Ein Schmerz durchzeiht mein Rückenmark. Sanft bin ich nicht gegen diese massive holzige Masse gefallen. Verzweifelt versuche ich mich nach oben zu ziehen, doch meine Versuche scheitern. Ich rutsche auf die Seite weg. Der Regen macht mir meine Aufgabe um einiges schwerer. Wütend auf mich selbst knallt meine rechte Faust auf die nasse Oberfläche neben mir. Wie kann man nur so schwach sein? Erschöpft nehme ich die starken Arme um mich wahr. Mein Gehirn realisiert nicht wirklich wer mich da gerade festhält und vor dem Umkippen bewahrt, dies sollte ich erst am nächsten Tag erfahren wenn mein Körper wieder aufnahmefähig ist.
 

Das Schiff beginnt an verdächtig auf eine Seite zu kippen. Fest krallen sich Jacks Finger in meine Klamotten um uns beide in Sicherheit zu wiegen. Meine Ohren vernähmen wie er zu fluchen beginnt. Was ist los? Meine Augen fühlen sich zu träge an um nachzusehen warum Jack so in Verwirrung gerät. Die Frage warum mein Körper plötzlich seinen Geist aufgibt kommt mir auf. Wenn ich jetzt nicht handle wird mich Jack bestimmt nicht mit auf Tortuga nehmen. Ich bin nicht scharf drauf auf eine Insel voller Piraten, aber wenn Elisabeth dort gefangen gehalten wird? Etwas erwacht in mir. Die Müdigkeit welche mich gefangen genommen hat, ist wie verjagt. Bestimmend umschlingen meine Arme Jacks Taille.
 

„Will?!“ Überrascht sieht mein Käptain auf mich herab. Ein gehässiges Grinsen legt sich auf meine Lippen. Oh, da hat wohl jemand nicht erwartet dass ich wieder aufwache. Im Moment könnte ich beginnen zu lachen, doch ich muss die Situation hier erst einmal klären.
 

Plötzlich erstreckt sich dicht vor uns eine meterhohe Welle. Jack steht mit dem Rücken zu ihr. Meine Augen versuchen sich vor Schrecken zu weiten, doch ich verhindere dies so schnell wie möglich um ihn nicht in Unruhe zubringen. Doch mein Versuch scheitert kläglich. Schnell dreht Jack seinen Kopf und starrt direkt dort hin wo er nicht hin sehen sollte. In meinem Kopf rattert es. Um ehrlich zu sein hatte ich Angst das man dieses Ratten sogar vernehmen kann so angestrengt denke ich nach. Mein tiefster Impulse stellt dieses Geräusch schließlich ab. Ich drücke Jack auf die Seite und stoße ihn unverhofft die Treppen nach unten.
 

Laut fluchend landet er in der Dunkelheit und schreit meinen Namen. Meine Füße berühren den ersten knarrenden Balken, doch dann werde ich mit einer gewaltigen Wucht nach rechts gedrückt. Ein verzweifelter Schrei lässt meinen Namen klingen. Ich wusste nicht wie mir gerade geschieht. Alles ging so verdammt schnell. Richtig beängstigend. Ich habe Jack beschützt. Er ist in Sicherheit. Mehr zählt im Moment nicht. Er wird mich respektieren. Er wird mich als einer von ihnen ansehen. Er wird mich mit nehmen auf diese verdammte Insel! Aber doch, wusste ich das tief in meinem Inneren noch etwas wollte das Jack in Sicherheit ist, jetzt kann ich dieses Gefühl noch nicht dort hin ordnen wo es sein sollte.
 

Ungemeines Glück verfolgt mich. Mein Fuß hat sich in einer der Seile auf dem Schiff verwickelt. Ich bin zwar durch diese riesige Wucht mit meinem Kopf gegen einen Pfahl gedonnert und somit unmächtig, doch das Schiff habe ich nicht verlassen. Wäre ja auch zu schön gewesen in dieser See zu ertrinken.
 

Hoffentlich habe ich Jack nicht zu heftig nach unten gestoßen. Immerhin hat er lautstark mir entgegen geflucht. Was mich morgen erwarten wird weiß ich noch nicht. Etwas Panik vor den ganzen Piraten auf der Insel habe ich doch. Wenn sie herausfinden, dass ich ein Bürger bin werden sie mich wohl schlimmsten Falls köpfen lassen. Da kommt mir ein Gedanke. Vielleicht wollte Jack mich nicht mit nehmen weil er um mein Leben fürchtet. Aber warum sollte er das? Immerhin wäre er mich dann los, keiner mehr der ihn nervt, keiner mehr der ihn ständig sagt dass er eine Prinzessin zur Frau nehmen will, keiner mehr der für ihn da ist. Morgen wird sich zeigen was der große Käptain Jack Sparrow vor hat. Erschrocken über meine Gedanken begrüße ich die aufkommende Dunkelheit.
 

Kapitel 3 – Ende -



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  Vampire-Hero
2009-04-06T08:52:08+00:00 06.04.2009 10:52
Will und Jack ein Wechselbalg der Gefühle ^^ Zumal Jack kurz davor war, etwas bestimmtes zu Will zu sagen, aber sein Verstand rechtezitig ihn aufgehalten hatte. Na mal sehen wies Will geht und wie es mit den beiden Piraten ^^ weitergeht... sehr schöner Schreibstil und auch Wills unsicherheit kommt gut rüber. Mach weiter so, macht echt Spaß weiterzulesen ^^

LG
Vampire
Von:  Rose-de-Noire
2009-04-05T21:19:23+00:00 05.04.2009 23:19
So, nun gibt es auch ein Kommi von mir...
Ich mag deine FF sehr und bin gespannt wie es weiter geht.
Es hat ein paar Form und Schreibfehler drinn, aber, die behalt ich. (wie es immer so schön heisst)Zu dem, stören sie mich nicht beim lesen einer guten Story.
Greets Rose


Von:  Vampire-Hero
2009-03-31T12:22:10+00:00 31.03.2009 14:22
Interesannter Anfang und bin mal gespannt wie es sich entwickelt. Auf jeden Fall finde ich es gut, dass du die Caras gut getroffen hast und mir bei Jack immer ein Schmunzeln im Gesicht kommt ^^ ich finde ihn einfach klasse und dann noch an der Seite von Will, perfekt :-)

LG
Vampire


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