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Das Ende des Sommers

Mansche Dinge, die beginnen gut. Mansche Dinge, beginnen besser. Und es gibt diese Dinge die immer beginnen, und nie enden.
von

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Sterne am Himmel – Speed of Sound

Das Ende des Sommers
 

Kapitel 1

Sterne am Himmel – Speed of Sound
 

Mansche Dinge, die beginnen gut. Mansche Dinge, beginnen besser. Und es gibt diese Dinge die immer beginnen, und nie enden.

Ich hatte mir mein Leben lang so etwas gewünscht. Eine endlose Liebe, ohne Zurückhaltung, ohne Zurückweisungen. Als ich geheiratet hatte, hatte ich insgeheim den Wunsch am selben Tag zu sterben wie mein Mann. So, wäre unsere Liebe wirklich unendlich gewesen.

Doch als er starb, hatte ich nicht das Gefühl, dass unsere Liebe dafür bestimmt war, ewig zu weilen.

Also lebte ich weiter, lebte mein Leben mit allen Höhen und Tiefen. Um auf meine Ewigkeit zu warten, um zu warten, bis mein Sommer für immer beginnen würde.
 

Es war Mitte Mai, als ich zum ersten Mal spürte, dass der Sommer kommen würde.

Leise erfüllte das Surren des Kaffeeautomaten den Raum. In einer Hand hielt ich schon einen Latte Machiato aus Wasser und chemischem Pulver, der zweite lief gerade durch.

Ich sah auf die Uhr auf dem kleine LED Bildschirm: 03:35 am Morgen. Stöhnend massierte ich mich die Schläfe mit einer Hand. Seit knappen sechs Stunden, machten wir nicht anderes als alle halbe Stunde den Puls der kleinen Patientin zu messen, ihre Atmung zu kontrollieren und ihre Hirnaktivität zu überprüfen.

Der einzige Gedanke, der mich aufheiterte, war das Robert zuhause in meinem kuscheligen Bett lag, und dort auf mich wartet; und dass wir erst wieder um 18 Uhr abends hier sein mussten.

Kichernd schnappte ich mir den anderen Becher und ging zurück in mein altes Büro, in dem meine Leidesgenossin auf mich wartet, vermutlich schonwieder im Halbschlaf.

Doch Remy war nirgendswo zu sehen, weder lag sie halb auf dem Tisch, noch in den Stuhl gekuschelt, noch irgendwo auf dem Boden.

„Remy?“ Rief ich leise. Doch es kam kein laut. Müde stellte ich den Kaffee ab und sah auf die Uhr. In 20 Minuten war der nächste Check dran. Erst jetzt fiel mir die Tür zu House‘s Büro auf, die einen Spalt geöffnet war. Leise schlich ich hinein. Das Zimmer war stockfinster.

Ich schlug mich zu den Rollos durch und öffnete sie einen Spalt, sodass das Mondlicht ins Zimmer viel, und mir den Blick auf Remy Hadley, die zusammengerollt auf House’s Liegestuhl lag, frei.

Wieder schlich ich leise durch den Raum und ging neben ihr in die Hocke um sie zu wecken.

Wie eine kleine Katze hatte sie sich zusammengerollt und schlief anscheinend selig.

Ich konnte es nicht ändern, mir huschte ein kleines Lächeln über die Lippen bevor ich vorsichtig versuchte sie zu wecken.

„Remy, dein Latte wird kalt.“ Sachte rüttelte ich an ihrem Arm, als sie sich langsam rührte.

„Was ist?“ fragte sie mit leiser Stimme.

„Du bist eingeschlafen, ich war nach dem Check Kaffee für uns holen.“

„Wie viel Uhr ist es?“ fragte sie jetzt lauter, vermutlich aus Angst, sie könnte zu lange geschlafen haben.

„Gleich 20 vor 4.“ Antwortete ich und stellte mich hin. Im Glanzlicht des Modes schimmerte ihr braunes Haar wie Silber.

Sie erhob sich langsam und streckte sich mühsam. Ich konnte ihr ansehen, dass sie sich am liebsten gleich wieder hingelegt hätte, und nahm mir vor, House einen Arschtritt zu verpassen, sollte ich ihn heute Mittag sehen.

„Ich hasse House…“ sprach sie meine Gedanken aus, als wir hinüber gingen um den Kaffee zu trinken. Ich grinste als wir uns sezten.

„Ich verpass ihm morgen einen Arschtritt.“ Brummte ich belustigt in meinen Latte Machiato hinein. Remy lächelte ebenfalls und gähnte dann.

„Du hast es gut, Allison. Du kommst in zwei Stunden heim, legst dich zu deinem Freund und schläfst bis Mittag.“ Sagte sie, als sie ein paar Schlucke genommen hatte.

„Glaub mir, ich werde es so sehr genießen.“ Meinte ich spaßig, ohne mitbekommen zu haben, dass sie mit „du hast es gut“ nicht das lange Schlafen meinte, sondern die Tatsache, dass jemand daheim auf mich wartete.

Als ich das begriffen hatte schwieg ich.

„Gehst du nochmal weg ?“ brach ich dann doch die Stille.

Sie schüttelte den Kopf und gähnte schon wieder.

„Nur noch duschen und schlafen…“

Ich sah auf die Uhr. Es war das erste Mal, dass wir so eine Art freundschaftliches Gespräch führten. Ich fragte mich, wieso wir das nicht schon vorher getan hatten.

„Geh heim.“ Sagte ich schließlich.

„Was?“

„Du sollst heimgehen, und ein bisschen deine Ruhe genießen. Ich habe dazu noch den ganzen Tag Zeit.“ Mit diesen Worten stand ich auf und griff nach meinem Stethoskop.

„Ich geh nach der Kleinen sehen, und wenn ich wieder komme will ich dich hier nichtmehr sehen, du schläfst doch sowieso alle paar Minuten ein.“ Ich lächelte ihr ein letztes Mal zu und verlies dann das Büro. Ich hatte Mitleid mit ihr, sie musste jetzt bis halb sechs da bleiben und um neun wieder hier sein, und sie hatte sich ein wenig Schlaf verdient.

Die Kleine war in Ordnung. Melody Payton schlief ruhig in ihrem Bett, wartend auf den nächsten Tag, vielleicht einen besseren.

Sie hatte in der letzten Woche zwei Herzinfarkte gehabt, mit dem ersten war sie hier eingeliefert worden. Cuddy hatte mir erlaubt im Hintergrund immer noch an dem Fall dranzubleiben und House zu überwachen. Deswegen war ich auch heute Nacht hier.

Fast schon schläfrig schlurfte ich zurück ins Büro. Remys Tasche stand auf dem Tisch, das Licht war ein wenig gedimmt, und die Tür zu House‘s Büro war wieder ein Stückchen offen.

Leise schlich ich mich erneut in den Raum.

Remy hatte zwei Kissen auf House’s Liegestuhl gelegt und diesen an die Wand geschoben. Mit dem Rücken zu mir, schlief sie auf dem hinteren von beiden.

Mir war die Nachricht, die sie mir offensichtlich zu senden versuchte, nicht ganz bewusst dennoch legte ich mich neben sie auf das andere Kissen, in der Absicht, wenigsten ein paar Minuten Schlaf zu bekommen.

Die Krankenakte mit den Messwerten legte ich neben mich auf den Boden, bevor ich meinen Zopf löste und leise vor Erleichterung genüsslich stöhnte.

Ich musste nicht lange warten, bis meine Augen zufielen, und ich einschlief. Was ich nicht wusste war, dass Remy ihre Augen nicht geschlossen hatte, bis ich mich hingelegt hatte. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen, dann versuchte auch sie noch einmal ein wenig zu schlafen, fest davon überzeugt, den nächsten Check zu übernehmen.

Alkohol intus – The Fear

Alkohol intus – The Fear
 

Natürlich standen weder ich, noch sie ein weiteres Mal auf. Die Couch war viel zu bequem, und wir waren viel zu müde, um noch einmal nach Melody zu sehen.

Ich wurde an diesem morgen von etwas, das meine Wange kitzelte, geweckt. Ich rümpfte die Nase zweimal und öffnete dann langsam die Augen. Als ich das helle Sonnenlicht wahrnahm, wurde mir zuerst wohlig warm, doch dann musste ich stöhnen. Ich hatte verschlafen.

Rein Instinktiv sah ich zur Seite, in der Hoffnung, Robert hätte ebenso verschlafen. Doch neben mir lag nicht mein Freund sondern Remy, die sich an meine Schulter gekuschelt hatte und deren Haare mich offenbar gekitzelt hatten. Erst jetzt kamen die Erinnerung daran zurück, dass ich gar nicht zuhause war sondern immer noch im Krankenhaus.

Ich kniff die Augen zusammen und sah auf meine Uhr. Es war kurz vor neun Uhr morgens. In ein paar Minuten würde House neues Team eintreffen und mich mit der Frage nerven warum ich denn noch hier wäre.

Eine grausige Vorstellung, aber noch grausiger war der Gedanke, an House’s krankhafte Neugier. Also erhob ich mich leise um mir zumindest einmal die Haare zu kämmen.

Als ich mich aufsetze hörte ich ein leises Grummeln von der Seite, und spürte dann wie Remy sich offenbar umdrehte. Kurzerhand schnappte ich mir meinen Mantel und deckte sie damit zu.

Wie kalt es hier drin war wurde mir auch erst jetzt bewusst. Auf leisen Zehen schlich ich zur Heizung und drehte sie voll auf.

Ohne ein weiteres Mal nach Remy zu sehen, schnappte ich mir meine Tasche und machte mich auf den Weg zu den Umkleiden und meinem Schrank. Dort angekommen begann ich meine Haare zu kämmen. Sie waren ganz zerzaust und standen in alle Richtungen ab. Unter meinen Augen waren tiefe, dunkle Ringe, durch die ich mindestens 10 Jahre älter aussah.

Meine Klamotten rochen nach Krankenhaus, Kaffee und Schlaf, also zog ich mir meine frischgewaschenen Ersatzsachen über.

Auf dem Weg zurück ging ich noch bei der Caffeeteria vorbei um ihr und mir ein kleines Frühstück zu besorgen. Ich kaufte zwei starke Kaffees und zwei Beagles mit Butter, dann machte ich mich auf den Weg zurück.

Als ich gerade die Sachen auf den Tisch stellte wachte auch endlich Remy auf.

„Guten morgen…“ sie lächelte leise und setzte sich an den Tisch.

„Morgen…“ erwiderte ich ebenso leise, und setzte mich auch.

„Mhmmm…“ machte sie leise als sie in ihren Baegle biss und ihn genüsslich kaute.

Wie konnte ich nicht anders als zu Lächeln.

„Gut geschlafen?“ fragte ich kurz darauf.

„Ich hatte vergessen wie erlösend es sein kann, wenn man tot müde ist und einschläft.“ Sie lachte.

Ich lachte auch. Ich hatte selten so ein Lachen gehört, vielleicht lag es daran, dass ich sie so selten lachen hörte, aber es erfüllte mich kurz mit Glück.

„Und du? Ich hoffe ich habe dich nicht zerquetscht…“ fragte sie, als wir aufgehört hatten zu lachen.

„Deine Haare haben mich wachgekitzelt.“ Antwortete ich.

„So so… sie haben also beide die Nacht auf meiner Couch verbracht…“

Geschockt sahen wir beide zur Tür. House lehnte grinsend am Rahmen, und begann in epischer Breite uns seine Theorien Kund zu tun:

„Bei Dreizehn war ich mir ja, besonders nach der Einlieferung ihrer Freundin, sicher dass sie der Vagina-Truppe angehört aber bei ihnen Cameron…“

„Hören sie auch House, ich bin grade erst gekommen.“ versuchte ich ihn zu bremsen.

„Erstens stehe ich schon ein Weile hier und höre zu, zweitens haben sie ihre Wechselwäsche an und drittens liegt ihre Jacke auf dem Liegestuhl, was mir sagt, dass sie Dreizehn zugedeckt haben, als sie sich anziehen wollten, und als Dreizehn aufgestanden ist, hat sie sie von sich geschoben.“

Remy musste husten, es war ihr nicht bewusste gewesen, dass ich sie zugedeckt hatte aber sie fing sofort an zu lachen.

„House wissen sie was? Bleiben sie bei ihren Pornos und ich vögle weiter Cameron.“ Dann stand sie auf und lächelte mir zu, während sie sich Melodys Akte schnappte um nach ihr zusehen.

House stand verwirrt in der Tür herum und sah mich an während ich in aller Seelenruhe meinen Kaffee austrank.

„Sie beide? Also echt jetzt?“ fragte er mit kindischer Stimme.

„House, selbst wenn, ginge sie das einen feuchten Dreck an.“ Damit war die Sache für mich erledigt und ich folgte Remy zu der Patientin.

Als ich das Zimmer betrat alberten sie gerade ein bisschen herum.

„… und dann wird dich ein reicher Prinz heiraten.“ Die kleine klebte förmlich an Remys Lippen und kicherte fortwährend.

„Dr. Cameron!“ rief sie freudig als sie mich erblickte.

„Guten morgen Melody, wie geht es dir?“

„Ich will Eiskrem!“ war ihre einzige Erwiderung.

„Eiskrem also? Na dann schauen wir mal was wir machen können.“ Remy gab mir die Akte, „Nun, meine Süße, du hast weder Fieber noch sonstige Krankheitssymptome, vielleicht kannst du heute Mittag ein kleines Eis haben. Welche Sorte magst du denn?“

„Erdbeereis!“

„Gut, dann wird dir Dr. Hadley sicher eins bringen.“ Remy nickte zustimmend.

„Na gut, dann gehen wir Dr. House mal sagen, dass es dir besser geht. Halt die Ohren steif.“

sie nickte eifrig und winkte uns dann, als wir das Zimmer verließen.
 

„Sie ist wirklich süß.“ Meinte Remy auf dem Weg zu House’s Büro.

„Oh ja.“ Ich lachte, „ich wünschte unsere Patienten wären immer so einsichtig.“

„Ja das ist wahr…“

Es kam wieder Stille zwischen uns auf, als wir im Aufzug standen.

„Sollen wir heute Mittag zusammen zu Mittag essen?“ fragte sie schließlich frei heraus. Sie kaute danach auf ihrer Lippe herum und sah mich fragend an.

„Wieso nicht?“ bejahte ich und nickte.

Ihr Gesicht erfüllt sich mit Freude.

„Also gut, dann heute Mittag um halb zwei in der Cafeteria!“ rief sie mir noch zu als sie ausgestiegen war.

Die Türen schlossen sich wieder als ich runter in die Notaufnahme fuhr. Ich hatte beschlossen hier zu bleiben, es machte keinen Sinn nach Hause zu fahren, und ich konnte ein paar Überstunden gut gebrauchen. Dazu kam außerdem noch, dass ich keine Lust auf meinen vermutlich eifersüchtigen Freund hatte, wenn ich jetzt weiterarbeitet konnte ich ihm immer noch sagen, dass ich durchgearbeitet hatte, anstatt „Ich bin neben meiner Kollegin eingeschlafen“.

Ich zog mir also einen Kittel an und begann mir meinen ersten Patienten zu suchen.

Es war kurz nach zwölf als ich neben der Schwesternstation stand und die Akte eines Mannes vervollständigte, der es fertig gebracht hatte in die Rosenbüsche seiner Frau zu fallen, und dem ich gerade 117 Dornen entfernt hatte. Ich war so vertieft in meine Arbeit, dass ich House zuerst nicht bemerkte, als er mir gegenüberstand und mich beobachtete.

„Sagen sie mir die Wahrheit, Cameron. Nageln sie Dreizehn?“ er hatte die Augen zu Schlitzen gezogen und grinste mich an. Als ich meinen Kopf hob, konnte ich auch sehen dass einige der Schwestern uns perplex ansahen.

„Das macht sie fertig oder?“

„Vielleicht ein kleines Bisschen. Aber sehen sie es mal so: Sie ist attraktiv, hat Erfahrung und passt in ihr Beuteschema.“

„Beuteschema?“

„Sie wird sterben.“

„Wir sterben alle, es kann noch Jahre dauern bis die Krankheit bei ihr ausbricht.“

„Aber genauso gut kann es morgen passieren.“

„House, sie bilden sich etwas ein. Hören sie auf mich zu nerven, und machen sie ja nicht bei Remy weiter.“ Ich seufzte leise, schnappte mir die nächste Akte und suchte den Patienten, House hatte offenbar keine Lust aufzuhören, und auch keine Lust zu laufen, also brüllte er, was er dachte, durch den ganzen Raum:

„Aha! Jetzt heißt sie also schon Remy, wie lange wird es dauern bis sie ihren Freund verlassen und sie heiraten?“ sein Vorhaben trug Früchte, denn so gut wie alle in der Notaufnahme starten uns an.

„House, suchen sie sich ein anderes Hobby, okay?“ erwiderte ich gelangweilt.

Offensicht zeigte mein Dessinteresse Wirkung, denn nachdem er mir ein paar nicht zu deutende Blicke zugeworfen hatte, machte er auf dem Absatz kehrt und verschwand in Richtung Aufzüge.

Von diesem Moment an freute ich mich nur noch auf die Mittagspause und den Gedanken, endlich eine Freundin und Verbündete gefunden zu haben. House Anspielungen waren witzlos. Ich wusste zwar davon, dass Remy Frauen lieber mochte als Männer, aber ich war davon überzeugt dass sie zwischen Freundschaft und Liebe sehr wohl unterscheiden konnte.

Den ganzen Tag machten sie und Kuttner Tests mit Melody, nur einmal sah ich sie in den Notaufnahme, als sie sich um Süßigkeitenautomaten einen Snack zog. Was ich allerding nicht mitbekam war, dass sie als sie ihn as nicht aufhören konnte mich anzusehen.

So, traf ich sie erst wieder in der Caffeeteria, an der Theke, sie bediente sich gerade am Salat und begrüßte mich, als sie mich sah.

„Hey, na? Was war so los in der NA?“

„Das übliche, laufende Nase, ein gebrochenes Bein, und ein Kerl hat es fertig gebracht sich 117 Rosendornen in den Körper zu rammen.“ Erzählte ich gedankenverloren während auch ich mir Salat nahm.

„Was? Oh mein Gott.“ Sie sah mich schockiert an.
 

„Ach ja und House war da.“ Fügte ich noch hinzu als wir uns draußen an einen Tisch setzten.

„Das Übliche?“ sie quetschte den Ketchup über ihren Pommes aus.

„Das Übliche. Ob ich dich nageln würde.“

Remy verschluckte sich an ihren Pommes und begann sofort wieder loszulachen.

„Oh mein Gott…“

„Er hat es durch die ganze NA gebrüllt.“ Ich kicherte.

„Es schien ihn echt fertig zu machen, dass wir seine Neugierde nicht stillen wollten.“

„Pass auf, wenn wir heute Feierabend machen, hole ich dich ab das wäre doch genau das Richtige für ihn!“

Remy steckte sich nickend und immer noch lachend eine Pommes in den Mund.

„Mach das!“ bejahte sie noch zusätzlich.

„Willst du dann noch mitkommen? Wir könnten einen Film gucken oder so?“ was in mir genau mich diese Frage stellen lies, war mir nicht ganz klar, aber die Vorstellung eine neue Freundin gefunden zu haben, freute mich so sehr, dass ich gar nicht anders konnte.

„Wieso nicht?“ Remy nickte und lächelte, auch sie freute sich darauf mit mir den Abend zu verbringen.

Die restliche Zeit bis 8 Uhr verging schnell.

An der Lobby hinter lies ich einen Zettel für Robert mit einer kurzen Entschuldigung und einem Kussmund. Von meiner Verabredung schrieb ich ihm nichts, ich wollte keine schlafenden Hunde wecken, denn ich kannte Roberts Eifersucht.

Remy saß an dem großen Tisch im Büro. Taub und House stritten sich derweil über eine Differenzialdiagnose für Melody. Es schlug genau sieben Uhr als sie unvermittelt aufstand und ihre Jacke nahm.

„Wo wollen sie bitte hin?“ fragte House darauf zickig.

„Zu mir.“ Ich steckte meinen Kopf durch die Tür und lächelte sie an.

House Mund klappte runter.

„Oh mein Gott! Sie nageln sie doch!“

Remy kicherte gespielt und machte sich die Jacke zu. Sie kam zur Tür und nahm meine Hand.

„Mein Pieper ist aus, ich habe frei also versuchen sie gar nicht mich anzurufen.“ Befahl sie House, der immer noch wie ein kleines Kind schaute, dass seine Eltern beim Sex erwischt hatte.

„Bis morgen dann.“ Flötete ich und zog Remy aus dem Raum.

„Haben sie das grade gesehen?“ fragte House als wir weg waren.

„Was denn?“ fragte Taub genervt.

„Na… dieser Blick von Dreizehn.“

„Meine Güte, die beiden verstehen sich, ist doch schön, sie werden sich vermutlich Pretty Woman ansehen oder was trinken gehen.“

Doch House hörte ihm nicht zu.

„Da war etwas in ihrem Blick…“ murmelte er leise vor sich hin.
 

Tapfer warteten wir vor dem Aufzug. Die Türen gingen viel zu langsam zu, aber als sie endlich geschlossen waren begannen wir zu lachen.

„Oh mein Gott, ich mache sowas sonst nie.“ Sagte Remy und strich sich eine Träne aus dem Augenwinkel.

„House braucht das manchmal, damit er wieder auf den Boden kommt.“

Wir saßen den ganzen Abend auf dem Sofa und sahen einen Horrorfilm nach dem anderen, wobei wir sie alle in Komödien umwandelten und nachahmten. Nebenbei lief eine Lily Allen CD auf Endlosschleife. Ich hatte nie die Chance gehabt sie wirklich kennen zu lernen, und nun war ein Jahr vergangen seit sie für House arbeitete.

Was für eine Zeitverschwendung, wie ich fand.

Es war halb zwei und wir hatten den Fernseher gerade ausgemacht. Zusammen lagen wir uns gegenüber auf dem Sofa. Die Beine mit einer Wolldecke zugedeckt und sahen uns an. Immer wieder nahm sie einen Schlick wein, während ich ihr alte Geschichten aus meinen dreieinhalb Jahren, in denen ich für House gearbeitet hatte erzählte.

„Und wie war das jetzt mit dir und Chase?“ die Frage schien ihr schon lange auf der Zunge zu brennen.

„Oh Gott… das hat schon vor über drei Jahren angefangen. Ich war high, vom Stoff eines Patienten, und naja wir hatten Sex.“

„Und seit dem seid ihr zusammen?“ sie runzelte die Stirn.

„Nein, nein damals war ich viel zu hochnäsig und arrogant.“ Ich trank etwas, „Vor etwa anderthalb Jahren, hatten wir wieder Sex, einfach so, ohne Grund. Es passierte förmlich viel, und noch mehr passierte und irgendwann eröffnete er mir, dass er gerne mit mir zusammen wär.“

„Oh, das ist ja wie im Film.“ Sagte sie ironisch.

Ich lachte.

„Naja, ich wollte zuerst nicht, aber dann irgendwann… naja und seit dem wohnen wir mal bei ihm und mal bei mir.“

„Schön…“ sie lächelte.

Unser Fake Kamin, knisterte leise vor sich hin, während ich zum Fenster hinter ihr sah, und den Vollmond musterte. Sie drehte sich auch um, und eine Weile konnten wir uns beide nicht von seinem Anblick lösen. Doch dann, sahen wir uns wieder an.

„Weißt du, was dich von meinen anderen Freundinnen unterscheidet?“

Ich schüttelte den Kopf.

„Du hast mich noch immer nicht gefragt, wie es ist mit einer Frau zu schlafen. Das heißt, du musst es nicht wissen, weil du es schon weiß.“ Sie grinste neckisch, „oder du hast Angst, dass es zweideutig rüberkommen könnte.“

Ich musste wieder lachen. An diesem Punkt muss ich klarstellen, dass das nicht unsere erste, sondern dritte Flasche Wein war.

„Was denkst du?“ fragte ich herausfordernd.

Remy stellte seelenruhig ihr Glas ab und beugte sich dann vor um auf mich zu zukrabbeln.

In ihrem Blick lag ein Gewisser Anteil von Lust, den Rest wollte und konnte nicht deuten, dazu war ich schon zu betrunken.

„Willst du es wirklich wissen?“ auch ich stellte mein Glas ab und setzte den selben Blick auf. Sie war keine 10 Zentimeter von mir entfernt und ich konnte den schwachen aber betörenden Duft ihres Parfüms riechen, meine Hände gierten danach sie an mich zu ziehen und sie zu küssen.
 

Doch wir wurden jäh unterbrochen als ich das Schloss zweimal laut knacken hörte und sie von mir wegstieß, was ihr offenbar nichts ausmachte denn sie grinste immer noch, als ich aufstand und in den Flur ging.

„Allie?“

„Bin hier.“ Ich gab ihm einen kurzen Kuss.

„Ich hab deinen Zettel gelesen, warum bist du nicht heimgekommen?“ Er strich mir eine Strähne von der Stirn.

„Die Couch war so einladend, ich bin einfach weggeopennt.“ Grinste ich.

Robert rümpfte die Nase.

„Hast du was getrunken?“

„Hmhm, eine Freundin kam noch vorbei.“ Mit diesen Worten machte ich mich wieder auf Richtung Wohnzimmer, indem sich Remy genüsslich auf der Couch räkelte, und mich betrunken angrinste, doch sie setzte dich brav auf als sie weitere Schritte hörte und sah über den Couchrand zur Tür.

„Dr. Hadley?“ Chase sah von Remy und mir und wieder zu Remy.

„‘nabend Dr. Chase.“ Sie hob ihre Hand und begrüßte ihn.

„Guten Abend.“ Erwiderte er während ich die Lily Allen CD ausschaltete.

Es wurde still.

„Ähm okay.. ich sollte dann wohl mal heimgehen ihr beide wollt sicher ins Bett.“ Sie stand auf und musste sich gleich wieder hinsetzen.

„Ich rufe ihnen ein Taxi, wenn sie so fahren, bauen sie noch einen Unfall.“

mit diesen Worten betrat Robert erneut den Flur.

„Schade, dass wir das nicht klären konnten, die Hemmschwelle war grade so schön weit unten.“ Flüsterte sie mir mit dunkler Stimme ins Ohr. Ihr heißer Atem jagte mir einen Schauer durch den Körper.

„Also dann.“ Dieses Mal klappte das Aufstehen. Ich nickte ihr zu und erhob ich auch. Leicht wackelig gingen wir in den Flur und suchten ihre Jacke im Schrank.

Als es klingelte drückte sie mir einen Kleinen Kuss auf die Wange, bevor sie in die kalte Nacht verschwand.

Es dauerte trotz allem ein paar Sekunden, bevor ich wieder halbwegs klar denken konnte. Um nicht noch mehr nachdenken zu müssen, beschloss ich ins Bett zu gehen.

Doch immer wenn ich die Augen schloss, kam mir Remys Blick wieder in den Sinn. Ihr gewelltes, zerzaustes Haar, und der Geruch ihres Eau de Toilet, dazu die Hintergrundmusik, die den ganzen Abend gelaufen war. Ich baute eine dicke Wand um den Gedanken auf, dass ich sie extrem attraktiv und sexy fand.

Und wenigstens heute Abend konnte ich danach einschlafen.

Haus am Meer – Not as we

Haus am Meer – Not as we
 

Remy hatte nicht so viel Glück. Kaum war sie daheim angekommen übergab sie sich ins Klo. Einerseits aus Ekel vor sich selbst, andererseits wegen dem Alkohol den sie intus hatte.

Danach ging sie duschen, und danach schlafen.

Die Nüchternheit kam schneller zurück, als sie erwartet hatte, und das Kopfweh auch.

Aber schlimmer plagte sie ihr Gewissen, das sich mit der Nüchternheit ankündigte.

Sie hatte kein Problem damit, mit mir geflirtete zu haben, sondern damit, dass ich bereits vergeben war.

Eine geschlagene Stunde brachte sie auf dem Boden unter ihrem Fenster zu um darüber nachzudenken, mit welchen Worten sie mich begrüßen würde, wenn wir uns wiedersehen würden, oder warum ich auf ihre Anmache angesprungen war.

Als sie schließlich ins Bett ging, ging es ihr besser. Sie hatte kein bestimmtes Vorhaben, nur abwarten wollte sie. Abwarten was ich tun würde, und vielleicht, aber nur ganz vielleicht, sollte ich positiv reagieren, würde sie es noch einmal versuchen.

Von all dem hatte ich natürlich keine Ahnung, als ich am Mittag zusammen mit Robert in die Klinik fuhr. Wir hatten seit gestern Abend nicht mehr miteinander gesprochen.

Als wir auf dem Parkplatz waren hielt er an und verriegelte die Türen.

„Was wird das denn jetzt?“ fragte ich.

„Ich möchte nicht, dass du Zeit mit ihr verbringst.“

„Mit wem?“

„Dreizehn.“

„Du bist doch nicht etwa eifersüchtig?“

„Es geht ums Prinzip, es wäre mir auch nicht recht, wenn du dich um zwei Uhr nachts mit einem Mann triffst.“

„Sie ist aber kein Mann, und hat durchaus ein Bewusstsein. Sie kann das trennen.“

„Wirklich? Bist du dir da sicher?“

„Ja bin ich.“ Natürlich war ich es nicht.

Robert grummelte noch etwas Unverständliches vor sich hin, dann entriegelte er die Türen wieder und gab mir einen Kuss.

„Wir sehen uns heute Abend.“ Meinte er noch.

„Äh, geht nicht. Wir wollen ins Kino gehen.“ Erwiderte ich kleinlaut.

Robert öffnete den Mund, und klappte ihn wieder zu.

„Ruf an wenn ich dich abholen soll.“ Seufzte er dann. Er hatte es offenbar geschluckt und machte sich auf den Weg zum Eingang. Langsam ging ich hinter ihm her, immer darauf bedacht die Augen offen zu halten, um noch ein paar Minuten Ruhe mit mir und meinen Gedanken zu haben.

In der NA angekommen kümmerte ich mich zuerst um den liegen gebliebenen Papierkram. So saß ich eine halbe Stunde auf der Schwesterstation, und kaute an meinen Fingernägeln, während ich ein und die selbe Akte immer wieder las.

„Kindchen, was ist los? Sie sitzen hier seit einer halben Stunden und kauen an ihren Nägeln, wenn Dr. Cuddy das sieht wird sie sauer.“ eine der Schwestern, ihr Name war Opra, setzte sich mir gegenüber.

„Lange Geschichte…“ seufzte ich.

„Ich hab Zeit, lassen sie mal hören.“

Ich sah mich kurz um und versuchte dann meine Gedanken in Worte zu verpacken.

„Sagen wir mal, man verbringt den Abend mit jemandem, und kurz bevor er geht wird es etwas, naja sagen wir mal… knisternd, dann geht er und heute müssen sie ihm wieder begegnen.“

Sie zog eine Augenbraue hoch.

„Ach ja und sie waren beide betrunken, er ist eine sie und sie selbst sind vergeben.“ Fügte ich mit verzweifelter Stimme hinzu.

Die Schwester lachte. Dann rief sie:

„Hey Wendy, ich bekomme 50 Mäuse von dir.“

Ich sah sie verdutzt an.

„Die Schwestern von der Diagnostikabteilung haben mir gesteckt, dass sie gestern Abend händchenhaltend mit Dr. Dreizehn heimgegangen sind…“

„Wir haben House verarscht.“ Mir war in diesem Moment nicht klar ob ich log oder die Wahrheit sagte, und es war eh nichtmehr an meine Patienten zu denken, denn ich konnte sehen, dass Remy gerade aus dem Aufzug kam. Sie hatte ihr Haar wieder offen, so wie gestern Abend, und vermutlich roch sie auch noch so.

Erst nach einer Weile bemerkte ich dass Schwester Opra mir vor der Nase rumwedelte.

„Ich sag‘s ihnen nur ungern Schätzchen, aber sie haben ein Problem. Und damit soll nicht gemeint sein, dass sie eine Frau ist.“ Sie zog mich auf die Beine und schob mich aus dem kleinen Büro raus.

Wieder etwas gefangen hatte ich dann auch den Mut Remy guten morgen zu sagen, doch sie kam mir zuvor, als sie grüßend die Hand hob.

„Hey… hast du gut geschlafen?“ fragte sie laut als ich auf die zukam.

„Es ging… ich hatte schlimmes Kopfweh heute Morgen.“ Antwortete ich ihr.

„Ja ich auch…“ sie sah in eine Akte.

„Wir waren echt voll gestern Abend…“ flüsterte ich schließlich.

„Oh ja, ich bin noch nie so schnell betrunken geworden, du musst unbedingt anderen Wein kaufen, sonst komme ich nichtmehr.“ Erwiderte sie genauso leise.

Ich war erleichtert! Ich hatte schon damit gerechnet, dass sie mich garnichtmehr sehen wollte. Nervös trommelte ich mit meinen Fingern auf dem Pult herum.

„Hast du dir schon einen Film ausgesucht?“ sie sah mich an und steckte die Akte zurück.

„J-ja, da wir gestern so viel Spaß, mit Horrorfilmen hatten, hatte ich gedacht wie gehen in diesen, wie heißt der… Underworld 3 ?“

„Ja, den hätte ich mir auch ausgesucht.“

Es wurde wieder still zwischen uns, und ich konnte den Blick meiner neuen Seelsorgerin Opra von der Seite spüren.

„Willst du danach noch mit zu mir kommen?“ sie legte ihre Hand auf meine um das Trommeln zu stoppen. Wieder rauschte ein warmes Gefühl durch meinen Körper und ich kam gar nicht auf die Idee nein zu sagen.

„Gerne, aber dieses mal bleiben wir bei Apfelschorle und Zitronenlimo!“ stellte ich eine Bedingung auf. Remy grinste.

„Okay, dann um viertel vor acht vor dem Cinema IN.“

Ich nickte, und sie zog, in einer zarten Streichbewegung, ihre Hand von meiner. Als sie den Aufzug betrat, drehte sie sich noch einmal um und lächelte mir zu.

Als die Türen sich schlossen seufzte ich laut.

„Na sie scheinen sie ja zu mögen.“ Schwester Opra stand plötzlich wieder neben mir.

„Was?“

„Zuerst hatte ich gedacht, sie würden der Versuchung nicht wiederstehen können was mit einer Frau anzufangen, aber jetzt…“ sie schüttelte den Kopf.

„Was jetzt?“ Ich sah sie panisch an, unfähig meine eigenen Gefühle deuten zu können.

„Kindchen, gehen sie heute Abend mit ihr ins Kino, bei sowas mische ich mich nicht ein.“ Sie klopfte mir auf die Schulter und lies mich verzweifelt am Pult stehen. Die Mauer, die ich gestern Abend Stein für Stein erbaut hatte, begann langsam zu zerfallen.

Die Mittagspause verbrachte ich alleine, draußen in der Sonne, der Sommer kündigte sich mit jedem Sonnenstrahl und jeder Blume an. Nach dem Essen lies ich mir die Sonne ins Gesicht scheinen und dachte erneut über meine Situation nach.

Ich mochte Remy, sehr gerne sogar. Sie war nett, hübsch und intelligent. Und ich hatte auch das Gefühl, dass sie mich gut leiden konnte, denn so viel wie in den letzten Tagen, hatte ich sie lange nicht lachen sehen.

Die alles entscheidende Frage, stellte ich mir zuletzt: Mochte ich sie wie eine Freundin, oder wie eine Geliebte?

Wieder schossen mir die Bilder der letzten Nacht in den Kopf. Wie wir beide auf dem Sofa saßen, angetrunken und hemmungslos. Ich öffnete die Augen. House’s Team kam gerade auf die Terrasse, sie hatten vermutlich auch gerade Mittagspause. Auf Grund der ungünstigen Lage, schienen sie mich aber nicht zusehen, so hatte ich die Chance, die drei, und vor allem Remy einmal zu beäugen.

Fröhlich aßen sie gemeinsam zu Mittag.

Mein Herz schlug jedes Mal einmal mehr, wenn ich sie lachen sah, und es stahl sich ein Lächeln auf meine Lippen.

„Hey, schon fertig?“ hastig dreht ich mich um. Chase stand mit einem Tablett vor mir.

„Ja, ich wollte die Sonne noch etwas genießen.“ Ich lächelte ihn an.

Er setzte sich, während ich noch einen Blick auf Remy warf.

„Wirklich ein schöner Tag heute…“ meinte er.

„Ja, der Sommer kommt.“ Ich zog meine Beine auf die Bank und beobachtete ihn.

„Sollen wir nächsten Monat wegfahren?“ fragte er schließlich aus heiterem Himmel.

„Was? Wir? Zusammen? Wohin denn?“

„Runter nach Florida, meine Großeltern haben da ein kleines Haus.“ Er sah mich an.

„W-Wieso nicht, wenn wir frei bekommen…“

Er freute sich. Robert war süß, wenn er sich freute, er war sogar süß wenn er sich aufregte, aber mir war nicht klar, ob er der Jenige war, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen wollte…
 

Hinter mir hörte ich es rumpeln. House’s Team beendete seine Mittagspause. Ich drehte mich um, um nochmal eine kurzen Blick auf Remy zu erhaschen, sie bemerkte mich und hob grüßend die Hand. Als auch ich lächelnd die Hand hob, lies das ihr Herz höher schlagen.

„Okay, ich muss zurück in die NA, da geht es sonst zu wie im Irrenhaus.“

„Geht es doch sowieso immer.“ Robert grinste frech.

Ich gab ihm einen Klaps auf die Wange und küsste ihn innig.

„Bis dann.“ Waren meine letzten Worte, bevor ich wieder in der Klinik verschwand.
 

Klick, klick, klack.

Freizeichen.

„Hallo?“ meldete sich eine Frau am anderen Ende.

„Macy? Hier ist Remy.“

„Hey Schlampe, was machst du so?“

„Nur Mist…“

„Wenn du mir jetzt sagst, dass du dich verknallt hast, leg ich auf.“

„… ich weiß es nicht.“

„Ich hasse dich!“

„Ich weiß… bitte du musst mir helfen, wen soll ich denn sonst fragen?“

Ein seufzen am anderen Ende.

„Wie sieht sie denn aus?“

„Sie hat, ganz blondes Haar, ist schlank, hübsch, und hat ein gütiges Gesicht.“

„Und der Haken ist, dass sie so hetero ist, wies nur geht?“

„Da bin ich mir nicht mal so sicher, aber sie hat einen Freund, und der arbeitet mit uns zusammen…“

„Und du willst meine Meinung hören?“

„Hätte ich dich sonst angerufen?“

„Schnapp sie dir!“

„Was?“

„Meine ehrliche Meinung, schnapp sie dir, egal was mit ihrem Freund ist. Es kann ewig dauern bis du nochmal verliebt bist. Und dann ist noch nicht gesagt, dass sie lesbisch beziehungsweise Bi ist.“

„…“

„Remy, es ist einen Versuch wert. Oder ist die Angst davor zurückgestoßen zu werden größer als deine Verliebtheit?“

„Ich weiß ja nicht mal ob ich verliebt bin. Und ich möchte keinen Fehler machen, falls nicht.“

„Süße, allein an deiner Stimme höre ich, dass du sie magst, und als du von ihr erzählt hast wurde deine Stimme total tief, als ob du am liebsten jetzt sofort mit ihr schlafen würdest…“

„…“

„Schatz, ich muss wieder, die Kiddies warten im Auto, versuch es einfach okay?“

Dann legte sie auf.

Remy hängte den Höher auf die Gabel und lehnte sich an die Krankenhauseigene Telefonzelle. Für gewöhnlich rief sie ihre beste Freundin nur an, wenn sie damit prahlen wollte, wie toll das Singelleben war, aber auch wenn sie einen oder mehrere Gute Räte brauchte.

Und zur Zeit konnte sie zwei Hände voller Räte brauchen. Immer noch verzweifelt, machte sie sich auf den Weg zurück zum Büro.

Nächte in Jersey – Loverstoned

Nächte in Jersey – Loverstoned
 

Der Wind rauschte durch die stille Straße. Kein Auto war zusehen, obwohl es erst kurz vor acht Uhr abends war. Zitternd stand ich vor dem Kino. Die Nächte in Jersey waren trotz der waren Jahreszeit sehr kalt. Seit fast zehn Minuten hatte ich den Kopf in meinem Schaal verkrochen um wenigstens Mund und Nase vor der Kälte zu schützen.

Aus Angst, sie würde nicht kommen sah ich immer wieder panisch auf die Uhr. Umso größer war meine Erleichterung als ein Auto anhielt, ausgeschaltet wurde und sie endlich ausstieg.

Sie hatte sich ihre Haar zu zwei Zöpfen geflochten und hatte eine graue Mütze an, darunter einen grauen Pulli.

„Hey… wie lange stehst du hier schon?“ sie sah auf die Uhr, nur um festzustellen, dass sie pünktlich war.

„Nicht lange, “ log ich, „Lass uns reingehen, okay?“ Ich lächelte sie an. Remy nickte und nahm meine Hand. Ich drückte sie leicht, als wir die Karten kauften.

Über der Kabine hing eine Kamera, in der man sehen konnte was gerade passierte. Während der Kassierer Remys Wechselgeld suchte konnte ich meinen Blick nicht von uns abwenden.

Wir sahen zu gut aus, wie wir eng aneinandergedrückt vor der Kabine standen, eine ganze Menschentraube hinter uns.

Als Remy ihr Wechselgeld wieder hatte folgte sie meinem Blick, und Lächelte mich an.

„Komm schon, sonst ist kein Platz mehr frei…“ mit diesen Worten zog sie mich dann doch weg.
 

Der Kinosaal war gerammelt voll. Nur ganz hinten an der Seite waren wegen dem schlechten Blickfeld noch ein paar Plätze frei. Ohne meine Hand loszulassen kämpften wir uns durch die Reihen. Immer wieder wurden wir von den Menschen gemustert, der Gedanken, man könnte uns für ein Paar halten lies mein Herz schneller schlagen und ich drückte Remys Hand erneut.

Als wir endlich bei den Plätzen angekommen waren, und uns setzten, hatte die Werbung schon begonnen. Meine Hand lies sie trotzdem nicht los, außerdem fehlte die Lehne zwischen unseren Sitzen, weswegen wir uns den ganzen Film lang berührten.

Etwa ab der Mitte des Films konnte ich spüren wie sie zögerlich ihren Kopf auf meine Schulter legte. Ich lies sie gewähren und legte meinen Kopf ebenfalls auf ihren.

Mein Herz schlug so schnell, dass ich mich kaum auf den Film konzentrieren konnte. Sanft streich sie gedankenverloren über meine Hand, ohne ihre Augen von der Leinwand abzuwenden.

Wäre es nach mir gegangen hätte dieser Film die ganze Nach dauern können…

Ich schloss kurz die Augen um mir einzugestehen, dass es vollends um mich geschehen war, es gab kein wirklichen zurück mehr, zumindest nicht für mich.

Also genoss ich ihre Streicheleinheiten, als wäre es das letzte was ich tun würde. Es dauerte nicht lange bis der Film vor meinen Augen verschwamm und ich mich vollends auf Remy Herzschlag konzentrierte.

Doch der Film hatte ein Ende. Und als die Lichter wieder angingen, und alle Leute zum Ausgang stürmten, blieben wir sitzen. Erst nach einer Weile hob ich den Kopf und streckte mich langsam.

„Und? Wie hat es dir gefallen?“ ich war mir nicht sicher ob sie ihre Streicheleinheiten meinte oder den Film.

„Sehr eindrucksvoll…“ meinte ich nur, um nicht zugeben zu müssen, dass ich keinen Plan hatte, worum es eigentlich gegangen war.

„Die ersten beiden sind besser.“ Auch sie hatte sich erhoben um sich zu strecken.

„Gut… wollen wir dann?“ Ich nickte, und lächelte.

Zusammen gingen wir durch den Kinosaal zurück zum Ausgang und ihrem Auto. Es war bequem und vor allem sofort warm.

„Also, wieder ein paar Horrorfilme oder dieses mal was anderes?“ Sie sah mich von der Seite an.

„Ohje… hm wir können uns ja ein paar Pornos angucken.“ Meinte ich scherzhaft.

„Na wenn du willst…“

„Das war ein Witz. Lass uns lieber irgendeinen Tanzfilm oder so gucken.“

„Darf ich bitten? Oder Honey?“

„Ja sowas eben.“ Bejahte ich. Sie bog in eine Straße mit vielen großen Hochhäusern ab.

„Die Nachbarn nennen die Siedlung „Little New York…“ fügte sie beiläufig hinzu.

„Ist es denn schön hier?“

„Meistens… die Leute sind sehr nett und ich muss nicht mal 200 Meter zum nächsten Club laufen.“

Sie hielt vor dem Hochhaus mit der Nummer 13 und stellte ihr Auto auf einen Parkplatz.

Schmunzelnd stieg ich aus und lief um den Wagen herum, während sie abschloss.
 

Im Fahrstuhl sprachen wir kein Wort. Erst als wir im vorletzten Stockwerk ausstiegen und zu ihrer Tür gingen fand ich meine Wort wieder:

„Vielleicht mischen wir doch etwas Alkohol in den Apfelsaft.“ Sie grinste.

„Gerne, dafür ist das Zeug schließlich da.“

Ich schmiss meine Jacke über ihren Schuhschrank und begann mich umzusehen während sie überall die Heizung anschaltete.

Sie gefiel mir. Ich stand in ihrem Wohnzimmer, mit angrenzender Küche. Drei Türen führten zu weiteren Räumen. In dem ganz links konnte ich eine Dusche erkennen, das Bad.

Und rechts neben der Küche war eine Art Arbeitsraum. Nur die Tür links neben der Küche sollte vorerst verschlossen bleiben.

„Setz dich ruhig.“ Forderte sie mich auf und deutete auf ihre Couch, „Ich bin gleich fertig.“

Sie stellte uns beiden Gläser, Apfelschorle, Limonade und Gin auf den Tisch, und legte eine DVD ein bevor sie sich setzte.
 

Der Film war gerade zur Hälfte durchgelaufen, als wir angetrunken, aber noch bei klarem Verstand waren.

„Du hast meine Frage noch nicht beantwortet.“ Nutzte sie das Tango Intermezzo von Richard Gere und Jennifer Lopez aus.

„Welche Frage?“ kicherte ich.

„Von Gestern Abend.“ Ihr Grinsen wurde versauter.

„Ach das…“ ich lies meinen Kopf in den Nacken fallen, um für einen Moment zu überlegen, doch ich hatte entschieden, und sah sie wieder an.

„Nein, ich hatte noch nie Sex mit einer Frau…“

Sie hob die Augenbrau und nahm einen Schluck.

„Dann hast du nichts gesagt, weil du Angst hattest es könnte zweideutig klingen.“

„Nein, eigentlich hatte ich nur keine Lust darüber nachzudenken.“

Ihr Grinsen erlosch.

„Aha…“ sagte sie leise und etwas enttäuscht.

„Was wäre, wenn ich dich jetzt danach fragen würde.“ Ihr Grinsen kam zurück.

„Mach doch…“

„Wie ist es mit einer Frau zu schlafen?“ stellte ich die Frage.

„Es ist angenehm… angenehmer als mit einem Mann. Und Tabuloser, außerdem hat man keine Erwartungen an den anderen, zumindest empfinde ich das so.“ Sie grinste wieder.

„Und du hast es noch nie mit einem Mann getrieben?“

„Doch, aber das ist nicht zu vergleichen.“ Flüsterte sie und rückte vorsichtig ein Stück näher. Da war sie wieder, die Gier danach sie zu berühren.

Ich biss mir leicht auf die Lippe, nahm meinen Blick aber nicht von ihr. Sie war so wunderschön. Ihre Gesichtszüge, ihre Augen, ihre Haare. Und dann hatte ich auch wieder ihr Parfüm in der Nase.

„Ist sicher mal was anderes…“ flüsterte ich tonlos griff nach meinem Glas sah sie aber weiterhin an.

Oh wie sehr ich sie wollte, sie berühren, sie küssen, an jeder Stelle ihres Körpers.

„Willst du… dass ich es dir zeige?“ ihre Stimme war tief und verführerisch, während sie ihre Beine unter der Decke hervorzog und dabei an meinen Schenkelinnenseiten entlang fuhr.

Langsam richtete ich mich auf, stellte mein Glas wieder auf den Tisch, und krabbelte auf sie zu. Eine Antwort hatte sie nicht mehr nötig, als ich mich auf ihre Oberschenkel setzte und den Kopf senkte bis sich unsere Lippen berührten. Ich spürte wie sie ihre Hände an meinen Kopf legte um mir den Haargummi aus den Haaren zu ziehen und um dann zu beginnen meinen Körper mit ihren Händen zu erkunden. Sie glitt unter mein T-Shirt, zog heiße Spuren über meine Haut um es mir dann kurzer Hand über den Kopf zu ziehen.

Wir setzten unseren Kuss danach nicht ab, er wurde nur noch fordernder. Sie richtete sich auf um aufzustehen und mich von der Couch zu ziehen. Gierig vergrub ich meine Hände in ihrem Haar, während ich mein Becken an ihres Drückte. Sie stöhnte leise.

Ich war wie im Rausch als sie mich an meinem Hosenbund, zwei Finger darin, zur der verschlossenen Tür zog und sie öffnete.

Sie lies sich Rückwerts auf ihr Rundes Bett, das mitten im Zimmer stand fallen und zog mich mit. Allerdings blieb ich nicht lange oben. Mit einem Ruck drehten wir uns um, und sie lag über mir.

Sogleich begann sie meinen Hals und mein Dekolleté zu küssen, fuhr mit ihrer Zunge zu meinem Ohrläppchen und knabberte an meiner Halsbeuge, während ich begann, ihr die Hose zu öffnen.

Unsere Lippen fanden sich wieder in einem heißen Kuss. Ich zog ihr das Shirt über den Kopf und begutachtete ihren wunderschönen Körper. Sie nutzte diesen Moment aus und fuhr mit ihrer Hand zwischen meine Beine. Erregt bog ich meine Rücken durch, um noch mehr davon zu bekommen, was sie mit mir tat.

In dieser Nacht schliefen wir zweimal miteinander, es war sanft, und doch irgendwie wild. Ich konnte gar nicht genug von ihren Liebkosungen bekommen. Ihren Küssen, an jedem Fleck meines Körpers.

Es war drei Uhr, als wir nackt und verschwitzt neben einander lagen. Und es tat gut. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich nur selten komplett nackt neben Robert gelegen hatte.

Müde schloss ich die Augen. Ich spürte wie sie mit ihren Fingerspitzen meinen Bauchnabel umkreiste und begann meinen Bauch zu küssen.

ich wollte ihr so gerne sagen, dass es mir gefallen hatte, aber mir fehlten buchstäblich die Worte.

„Allison?“ fragte sie leise.

„Ja?“

„Wenn du willst, kannst du das hier als einmalig ansehen, aber wenn nicht… dann...“

Ich öffnete die Augen.

„Ich kriege das von dir zu hören?“ ich schmunzelte.

„Ich sage es dir wie es ist: Ich bin eine Schlampe, und ich bin krank, schwerkrank. Ich weiß nicht ob du das gegen deine Beziehung mit einem Liebevollen, jungen Mann, mit dem du vielleicht mal Kinder haben wirst eintauschen willst.“

Ich strich ihr über die Wange.

„…Ich hatte nie vor, das als einmalig zu betrachten. Und, oh Gott ich schwöre dir, dass ich dich will, so wie du bist!“ Ich zog sie zu mir und gab ihr einen Kuss. Remy lächelte.

Ich fiel kurz darauf in einen sanften Schlaf, der erholsamer war, als alles was ich bis jetzt erlebt hatte. Es war diese Nacht, in der ich erkannte, dass Remy mein „Sommer“ war. Mein Ding, das niemals enden würde.



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Kommentare zu dieser Fanfic (7)

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Von: abgemeldet
2009-08-07T15:32:51+00:00 07.08.2009 17:32
Deine Ideen und die Metaphern, die du verwendest, sind schon sehr sehr schön.

Das einzige, was ich dir vielleicht ans Herz legen würde, wäre ein Beta-Leser. Viele kleine Rechtschreibfehler oder vergessene Buchstaben und Wörter machen das Lesen partiell ein wenig anstrengend und das ist grade bei schönen Geschichten eher schade ^.~
Von: abgemeldet
2009-08-05T01:53:57+00:00 05.08.2009 03:53
gott war das ein kapitel XD
echt toll
freu mich schon aufs nächste :D
Von:  cloe04
2009-08-04T01:40:21+00:00 04.08.2009 03:40
hrr schhön *_*
Von:  cloe04
2009-05-14T16:02:38+00:00 14.05.2009 18:02
die beste freundin gefällt mir XDD

weiter soooo ^^
Von:  cloe04
2009-05-13T20:02:01+00:00 13.05.2009 22:02
hey das wis echt gut weiterso =DD
Von:  AtaSerufu
2009-05-13T14:31:26+00:00 13.05.2009 16:31
hmn ich mags *lach*
XDD
har har
Von:  Toastbrot
2009-05-13T14:30:55+00:00 13.05.2009 16:30
*~*
das kapi is toll~~~
doof nur das die beiden gestört wurden QQ
nya~
ich freu mich schon aufs nächste kapi ^^
hoff es kommt bald on

lg Kiyoko


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