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Spuren im Schnee

Werwölfe & Vampire
von

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Spuren ...

Wieder einmal saß ich einsam in einer Ecke des Klassenzimmers. Irgendwie wurde das schon zur Gewohnheit. Ein Schulwechsel, oder wohl besser der Wechsel von einem Ende Europas in das andere Ende, brachte nicht immer Gutes mit sich, zumindest nicht für mich.

Für meine Eltern schon, immerhin hatten sie hier in Norwegen eine neue Arbeitsstelle gefunden. So wirklich bereute ich es nicht, das unfreundliche Deutschland hinter mir gelassen zu haben. Endlich hatten wir genug Geld, was meine Eltern seit neustem in Massen verdienten. In Deutschland hatten sie nur ein Drittel des jetzigen Gehaltes.

Mir hingegen kam das alles nicht so recht. Natürlich freute man sich, wenn man selber auch mehr Geld zur Verfügung hatte, doch die neu gewonnene Einsamkeit machte mir schon zu

schaffen. Immerhin musste ich meine beste Freundin in Deutschland zurück lassen. Wir klebten im wahrsten Sinne des Wortes ständig an einander. Aber jetzt konnten wir nur noch einmal die Woche telefonieren. Was auch immer mehr abnahm, irgendwie war es nicht mehr das Gleiche. Neue Freunde fand ich nur schlecht und daran war nicht einmal die Sprache schuld, die konnte ich inzwischen recht gut. Sprachen im Allgemeinen lernte ich recht schnell.

Es lag viel mehr an meiner Person an sich. Ich gehörte nicht zu denen die sich für Mode interessierten, ich zog das an was mir gerade in den Kram passte. Mein Bandgeschmack war auch nicht gerade beliebt. Und irgendwelche interessanten Hobbys hatte ich auch nicht.

Ich sah mich um, es klingelte gerade zur nächsten Unterrichtsstunde und meine Mitschüler nahmen ihre Plätze ein.

Leise seufzte ich, wieder war eine Pause vergangen in der ich nur tatenlos herum saß.

Ich hätte mich gern mit jemanden unterhalten, doch ich hatte es bereits aufgeben mich irgendwo dazu zu gesellen, da ich immer schief angeschaut wurde.

Es war zum aus der Haut fahren, wenn ich wenigstens in eine neu gebildete Klasse hineingekommen wäre und nicht in eine bereits vorhandene. War es ja bekanntlich schwieriger sich in so etwas zu integrieren.

Missmutig blickte ich nach vorn, um dem Unterricht zu folgen. Gute Noten kamen ja bekanntlich auch nicht von allein.
 

Auf dem Weg nach Hause musste ich ein Stück durch Wald, denn das Haus was meine Eltern gekauft hatten lag ein Stück abseits der Straße und war nur durch einen Waldweg befahrbar und zu Fuß brauchte man schon 10 Minuten. Mir gefiel es einerseits ganz gut so im Wald zu wohnen, da ich die Natur einfach schön fand. Jedoch bei Winter in Norwegen, wenn es bereits dunkel war, war das nicht gerade schön. Auch wenn die Kriminalität hier nicht so hoch ist wie in Deutschland, hatte ich doch ein mulmiges Gefühl dabei. So oft ich den Weg, seit dem ich hier war, auch gegangen bin, überkam mich dieses Gefühl immer wieder.

Ich versuchte mich abzulenken, als ich in den besagten Weg einbog, in dem ich den frühen Abend genoss. Ja früher Abend, das Schulsystem in Norwegen war anders und soweit ich das bis jetzt feststellen konnte effektiver. Was für ein Glück, dass ich noch in dem Bereich wohnte wo es noch einen geregelten Tag gab mit Tag und Nacht. Ein Halbes Jahr Nacht und dann wieder Tag würde ich nicht aushalten. Ich sah in den Himmel, der nur so von Sternen übersäht war. Die Luft war klar und es versprach kalt zu werden. Im Hintergrund hörte man nichts, alles war still, durch den Schnee gedämpft. Hin und wieder vernahm man nur das leise Rauschen des Windes. Ich war so versunken in meine Umgebung, das ich erst später bemerkte, dass ich stehen geblieben war.

Nun sah ich mich kurz um. Der Wald lag unberührt da, wie die gut 30 cm dicke Schneeschicht. Langsam setzte ich mich wieder in Bewegung, noch mehr Zeit wollte ich nicht in der Kälte verbringen.

Vorsichtig setzte ich einen Schritt vor den anderen, da es etwas Berg auf ging und der Weg glatt war.

Aber alle Vorsicht half doch nichts, denn ich trat auf eine gefrorene Pfütze, die unter einer dünnen Schneeschicht verborgen gewesen war und fiel der Länge nach hin. Vielleicht hätte ich doch auf den Boden schauen sollen und nicht in den Wald? Fluchend setzte ich mich auf und hielt mir mein Knie was schmerzte, da ich damit auf einem Stein unter dem Schnee aufgekommen war. Ich musterte die Pfütze böse und begutachtete dann meine Hose. Diese zierte ein Blutfleck. Wieder ließ ich einen Fluch verlauten. Denn das konnte ich ziemlich gut, wie mein Vater immer sagte. Ich krempelte meine Jeans hoch um die Wunde zu betrachten, die ich wohl haben musste.

Verwundert begutachtete ich mein völlig unverletztes Knie. Ein blauer Fleck würde sich vielleicht bilden, aber von Blut war keine Spur. Ich zog die Hose wieder herunter und sah mir den Fleck genauer an. Ich war mir sicher, dass es Blut war, was hatte sonst so eine unverwechselbare Farbe. Ich beugte mich vor und roch daran. Ja das war Blut.

Aber wo kam es her, wenn nicht von mir?

Langsam richtete ich mich auf und sah mich auf dem Weg um. Mir stachen die roten Flecken

geradezu ins Auge. „Wie konnte ich die nur übersehen?“, fragte ich mich verwirrt.

Ich sah mich weiter um und folgte, mit meinem Blick, den roten Klecksen, die sich deutlich und in gleichen Abständen abzeichneten. Nun fielen mir auch die Abdrücke auf. Sie sahen aus wie die eines Hundes, jedoch größer, vielleicht ein Wolf? Die waren hier nicht so selten wie in Deutschland.

Die Stirn runzelnd ging ich den Spuren hinterher und vom Weg ab ein Stück in den Wald.

Den tiefen Schnee ignorierend, bis ich auf einen toten Hasen stieß, der mich mir mit leeren Augen entgegen blickte. Er lag in einer ziemlich großen Blutlache (zumindest für einen Hasen), die schon im Schnee versickert war. Wieder sah ich mich um. Hier waren auch diese Abdrücke von einem Wolf/Hund. Ich beugte mich etwas über den toten Hasen und sah mir die Bisswunde etwas genauer an, die seinen Hals „zierte“. Sah übel aus. Ich schrak zusammen als ich ein lautes Knacken hinter mir hörte, richtete mich schnell auf und drehte mich um.

Da war nichts, ich atmete erleichtert aus. Es war sicher nur ein Ast, der unter dem Gewicht des Schnees gebrochen war, beruhigte ich mich selber. Was auch half, da sich mein Puls wieder verlangsamte.

Ich drehte mich wieder um, um den Hasen weiter zu „untersuchen“ und zuckte abermals zusammen. Und diesmal lag mir der Schock ganz schön in den Knochen. Denn da lag KEIN Hase mehr!

Gelbe Augen .... Blut

Mir lief ein eisiger Schauer den Rücken hinunter und mich schüttelte es leicht. Wie konnte bitteschön ein toter Hase verschwinden? Ich sah mich panisch um. War hier vielleicht der Wolf, der ihn erlegt hatte? Aber wie denn ? So lang hatte ich mich doch gar nicht umgedreht.

So schnell konnte das Tier unmöglich gewesen sein. Mein Blick kehrte wieder zu der Blutlache zurück. Und da bemerkte ich auch die Spuren. Genau die gleichen, die mir vorhin schon aufgefallen waren.

„Okay …. Zahra bleib ganz ruhig….“, sagte ich zu mir selber um mich zu beruhigen. Das klappte aber nicht wirklich.

Wieder vernahm ich ein Knacken, dieses kam aber nicht von hinten sondern von vorn.

Ich hob ruckartig den Blick in die Richtung aus der es kam, meine Augen weiteten sich und ich schrie erschrocken auf. „Was ist das?“, schoss es mir durch den Kopf, als ich das Tier vor mir musterte, das den toten Hasen in der Schnauze hatte.

Es sah mich aus seinen stechend gelben Augen an. Ich konnte gar nicht anders als den Blick zu erwidern. Die Panik die in mir herrschte verstärkte sich und ich stolperte nach hinten, als ich unwillkürlich vor dem „Ding“ zurückweichen wollte. Gerade so konnte ich mich noch fangen, denn ich hatte keine Lust hin zu fallen.

Ich war vor Angst und Schock fast wie gelähmt. Mir ging alles durch den Kopf. Auch der Gedanke an Flucht. Aber was, wenn es so reagierte wie ein Hund? Immerhin sah es einem solchen ziemlich ähnlich, aber dafür war es auch wieder viel zu groß. Und wenn es nun ein Wolf war…. der reagierte auch nicht anders als ein Hund …. Aber hier stehen bleiben? Irgendwie wollte ich das auch nicht. Ich wimmerte leise, da ich keine Ahnung hatte wie ich reagieren sollte. Das Tier sah mich immer noch an. Und es hatte sich zum Glück nicht von der Stelle bewegt. „Bleib da, komm mir nicht näher!!“, dachte ich immer noch panisch.

Es rührte sich immer noch nicht von der Stelle. Der Wolf, oder was auch immer, das war mir jetzt auch vollkommen egal, denn es sah gefährlich aus, senkte den Kopf und legte den Hasen auf den Boden. Dann hob es den Blick wieder und fixierte meine Augen.

Plötzlich wurde mir ein Fehler klar. „Scheiße.“, murmelte ich leise. Und wandt meinen Blick von den Augen des Tieres ab. Ein Hund sah doch einen direkten Blick in die Augen als Herausforderung an. Aber ganz aus den Augen wollte ich es auch nicht lassen. So sah ich überall hin nur nicht in die Augen des Tieres. „Verschwinde… bitte.“, murmelte ich leise vor mich hin und sah dem Wolf wieder in die gelben Iriden, aber nur ganz kurz. Er legte den Kopf leicht schief und sah mich immer noch an.

Genau genommen sah es eigentlich genau aus wie ein Wolf, von der Körperform bis hin zu den Augen und dem dunkelbraunem, fast schwarzem Fell, was rötlich im Mondlicht glänzte.

Langsam setzte sich der Wolf in Bewegung. Ich bekam einen Schrecken und wich automatisch vor dem Tier zurück, was mir jetzt riesig erschien. War das eine große Rasse unter den Wölfen? Der konnte locker mit einem Schaf mithalten, wenn er nicht sogar größer war. Ich starrte förmlich in die gelben Augen, ich konnte einfach nicht anderes. Sie wirkten viel zu faszinierend auf mich. Und man sah deutlich Intelligenz in den Augen aufblitzen, die schon fast nicht mehr animalisch wirkte.

Immer weiter wich ich zurück, bis ich schließlich einen Baum in meinem Rücken spürte.

„Verdammt!“, nuschelte ich leise und verfluchte meine Dummheit, auf den Weg zum Haus hätte ich zuhalten sollen. Aber meinen Rücken wollte ich dem Ungetüm auch nicht zudrehen.

Wie sagte man immer so schön: „Drehe nur einem Leichnam deinen Rücken zu.“. Ich seufzte leise. Jetzt konnte ich nur noch hoffen, dass es mir nichts tat. Es kam immer näher und ich spürte meinen Puls im ganzen Körper. Ich hörte ihn laut und glaubte schon, dass man ihn im ganzen Wald hören würde. Mein Herz schlug mir im wahrsten Sinne des Wortes bis zum Hals. Meine Versuche mich zu beruhigen schlugen alle fehl. Mein einzigster Gedanke galt der Flucht. Ich wollte überall sein nur nicht hier! Der Wolf kam bis auf wenige cm zu mir heran und beschnüffelte meine linke Hand.

Ich zog sie aus Reflex ruckartig weg. Genau das hätte ich nicht tun sollen, denn der Wolf schnappte danach und seine scharfen Zähne gruben sich in meine Hand. Vor Schmerz schrie ich laut auf. Ich spürte wie seine Zähne die Knochen in meiner Hand streiften, wie die Haut und das Fleisch rissen. Warmes, klebriges Blut lief meine Finger hinab. Immer noch versuchte ich meine Hand weg zu ziehen, egal welche Schmerzen es mir bereitete. Ich wollte einfach nur noch weg von dem Vieh! Ich spürte auch wie mir Tränen die Wangen entlang liefen.

Zum Glück löste der Wolf seine Kiefer von meiner Hand und ich zog sie zu mir an den Körper. So schnell ich konnte trat ich zur Seite und rannte zum Weg zurück. Einen kurzen Blick riskierte ich hinter mich, aber der Wolf folgte mir nicht. Meine Beine nahm ich trotzdem in die Hand, da ich keine Lust hatte noch mehr aufs Spiel zu setzen. Meine verletzte Hand reichte da schon vollkommen. Ich achtete nicht auf den Weg und prompt landete ich wieder auf dem Boden. Immer noch heulend hielt ich meine blutende Hand und richtete mich wieder auf. jetzt konnte ich nicht einmal mehr rennen, da ich mir anscheinend den Fuß verknickst hatte.

Mehr humpelnd als gehend schleppte ich mich zu dem Haus was als einzigstes in der Nähe war, das Haus was meine Eltern gekauft hatten.

Als ich vor der Tür stand sah ich mich kurz um und erblickte mit einigem Schrecken den Wolf am Rand der Lichtung, auf dem unser Haus stand.

Schnell kramte ich mit der gesunden Hand den Schlüssel aus meiner Hosentasche, schloss auf und knallte dir Tür geräuschvoll hinter mir zu.

Ich lehnte mich an das Holz der Tür und zitternd wie Espenlaub lies ich mir an ihr hinuntergleiten, bis ich auf dem kalten, gefliesten Boden saß. Tief atmete ich durch und beruhigte mich Minute um Minute.

Der Schock saß mir immer noch in jedem Glied, aber auch das verging allmählich.

Als ich mich wieder so weit gefasst hatte, musterte ich kurz meine Hand und sah mich kurz um.

Währen meine Eltern da gewesen wären sie sicher schon längst hier. Anscheinend waren sie nicht da. Auch gut, so konnte ich vielleicht das schlimmste vor ihren Augen verbergen. Wieso wollte ich das überhaupt? Ich musste zu einem Arzt, was wenn das Tier krank war? Und wieder schüttelte ich den Kopf. „Es hat mich nur gebissen, weil ich die Hand weggezogen habe.“, murmelte ich vor mich hin. Und ich wollte auch nicht dafür verantwortlich gemacht werden, oder mich selbst dafür verantworten, dass der Wolf gejagt wurde. „Es ist meine Schuld, ich habe den Wolf gestört!“, flüsterte ich und musterte meine Hand. Mir wurde ganz komisch bei dem Anblick. Ich bemerkte wie mir auch noch die restliche Farbe aus dem Gesicht wich und ich musste gegen ein aufkommendes Schwindelgefühl ankämpfen.

Als sich dieses gelegt hatte stützte ich mich mit der rechten Hand ab und stand auf, zog aber vorher noch meine Stiefel aus. Mein Schulzeug hatte ich zum Glück in der Schule, auch ein Vorteil des norwegischen Schulsystems.[1] Wieder packte mich Schwindel und ich stützte mich an der Wand ab.

Ich wankte die Wand entlang zu den Treppen die in den ersten Stock führten und in mein eigenes Bad. Die Sache mit meinem Fuß war anscheinend nicht allzu schlimm, denn ich konnte schon wieder einiger Maßen auftreten. Als ich in besagtem Zimmer war atmete ich erleichtert aus und setzte mich auf den Badewannenrand. Meine Klamotten konnte ich vergessen, die waren alle nass, teilweise auch von meinem Blut, mit dem entsprechenden Flecken. Vorsichtig zog ich mir die Mütze vom Kopf, der Schal folgte. Jetzt kam der schwierige Teil: die Jacke. Diese war auch blutbefleckt. Vorsichtig fasste ich sie am Ärmel und zog sie über die Wunde. Es brannte, aber ich biss die Zähne zusammen, da musste ich einfach durch. Ich seufzte erleichtert auf, als der Anorak auf dem Boden lag. Dann krempelte den Arm meines Pullis nach oben und betrachtete die Wunde nun noch einmal eingehender. Sie sah ziemlich schlimm aus.

Ich ging zum Waschbecken und drehte lauwarmes Wasser auf. Dabei fiel mein Blick in den Spiegel, ich sah schrecklich aus. Vollkommen bleich und Tränenspuren im Gesicht. Diese wischte ich mir weg. Vorsichtig hielt ich nun meine Hand unter den weichem Wasserstrahl. Ich musste die Wunde auswaschen, dabei biss ich mir auf die Unterlippe, um nicht zu wimmern, da es höllisch brannte. Als das meiste Blut weg war, drehte ich das Wasser ab und suchte im Erste-Hilfe-Kasten nach Desinfektionsmittel.

Ich musterte das Fläschchen skeptisch. DAS würde brennen, da war ich mir 100 pro sicher. Da ich nicht wollte, dass sich die Wunde entzündete musste ich da auch durch. Ich hielt meine verletzte Hand über das Waschbecken, hielt die Andere mit dem offenem Fläschchen darüber und kniff die Augen zusammen. Dann kippte ich. Ein spitzer Schrei entkam meinen Lippen.

Mir wurde schlagartig wieder schwindelig. Ich lies mich wieder auf den Badewannenrand sinken. Das Desinfektionsmittel stellte ich weg. Als ich mich wieder gefasst hatte, erhob ich mich und nahm eine Salbe für Wunden, gab davon etwas auf eine Kompresse, die ich auf die linke Hand drückte, dann wickelte ich einen dicken Verband darum und hoffte, dass es nicht durchblutete. Schnell räumte ich die benutzten Verbandsachen inklusive Salbe und Desinfektionsmittel weg. Dann schnappte ich mir mein dreckigen Klamotten und ging damit zu der Waschmaschine im Bad meiner Eltern. Dort angekommen zog ich auch meine Hose und mein Oberteil aus. Das Ganze stopfte ich in die Waschmaschine, egal ob nun Bunt oder nicht und schaltete sie ein. dabei versuchte ich meine verletzte Hand so wenig wie möglich einzusetzen. Nur in Unterwäsche ging ich wieder in mein Bad um die Blutkleckse weg zu wischen. Als ich das auch noch erledigt hatte ging ich in mein Zimmer und zog mir frische Sachen aus dem Schrank, schlüpfte hinein und bürstete mir die zerzausten hellbraunen Haare, die mir ins Gesicht hingen. Langsam ging nach unten in die Küche um etwas zu trinken.

Dabei fiel mein Blick auf den Tisch, auf diesem lag ein Zettel.

In der Handschrift meiner Mutter stand geschrieben:
 

„Hi Zahra mein Liebes,

dein Vater und ich sind kurzfristig zu Freunden eingeladen worden.

Ich hoffe dir macht es nichts aus, dass wir erst spät wieder kommen.

Etwas zum Essen findest du auf dem Herd.

Liebe Grüße!“ <3
 

Leise seufzend lies ich den Zettel auf dem Tisch liegen und drehte mich zum Herd.

„Etwas essen… vielleicht später.“, ich nahm mir eine Flasche Wasser aus einem Schrank und ging wieder nach oben in mein Zimmer.

Die ganze Zeit über hing ich mit meinen Gedanken bei dem Wolf.

Nicht wissend, dass ich beobachtet wurde.
 

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[1] Naja nicht alles was ich hier erzähle stimmt wirklich. Das mit den Schulsachen, hab ich mir gerade ausgedacht. ^-^

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So ...

hm~

Also wenn ich wissen wollt wies weiter geht,

dann schreibt mir eure Meinung,

am besten in einem Kommentar.

^^

Ich muss ja auch wissen ob es sich Lohnt weiter zu schreiben ne?
 

*kekse hinstell*
 

LG Itachi-senpai

Metallischer Geruch

So endlich habe ich das nächste Kapitel fertig.

^^Ich hoffe es gefällt.
 

@Ilona_Delagun: Hier Danke ich dir noch einmal für deinen Kommentar. ^^

er hat mich echt wahnsinnig gefreut. X3 Viel Spaß!
 

@ SnOwY1990: Ich Danke auch die für deinen lieben Kommentar. X3

Es freut mich wie du dir dir Geschichte ausmalst X3. Aber ich verrate nichts. >.<

Lass dich überraschen. Und nun viel spaß! ^-^
 

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Nachdem ich etwas getrunken und die Flasche auf den Schreibtisch gestellt hatte, ließ ich mich seufzend auf das Bett sinken und schloss kurz die Augen.

Das war heute zu viel der Aufregung, ganz eindeutig.

Aber trotz allem fand ich den Wolf auf eine gewisse Art schön. Auch wenn er mich gebissen hatte. Wie mir, wie auf Kommando, ein ziehender Schmerz in der Hand bestätigte.

Die ganze Zeit über pochte sie unangenehm und sie war geschwollen. Aber zum Glück war der Verband nicht durchgeblutet, und ich hoffte, dass er das auch nicht so bald sein würde.

Und wenn es wirklich nicht besser werden sollte, würde ich sicher zum Arzt gehen. Oder meine Eltern würden mich drängen, eins von beiden.

Während ich so meinen Gedanken nach hing, wurde ich immer müder und die Gedanken immer träger, bis ich schließlich einschlief.
 

Ich wurde durch ein klopfen an meiner Zimmertür geweckt.

Verschlafen richtete ich mich auf und sah zu dieser, wo mir genau in dem Moment der Kopf meines Vaters entgegensah.

„Hab ich dich geweckt … tut mir Leid. Ich wollte nur bescheid sagen, dass wir wieder da sind. Ich geh dann mal wieder…“, und noch bevor ich etwas sagen konnte, war der blonde Haarschopf auch schon wieder verschwunden und die Tür geschlossen. Jetzt fiel mir auch auf, dass ich die ganze Zeit mit angeschaltetem Licht geschlafen hatte.

Ich streckte mich kurz und stand dann auf. Irgendwie hatte mich der Hunger jetzt doch für sich gewonnen, nachdem der Schock erst einmal verebbt war.

Anscheinend hatte ich das Ganze ziemlich gut weg gesteckt, denn Alpträume hatte ich keine gehabt.

Ich wühlte mir einen Weiten Pulli aus dem Schrank und zog ihn mir über.

„Perfekt.“, dachte ich, denn die Ärmel waren so lang, dass man den Verband um meine linke Hand nicht sehen konnte. Ich musterte mich noch einmal prüfend im Spiegel, ob man auch wirklich nichts von dem Verband sah. Zerknautscht sah ich aus, meine Augen waren etwas geschwollen von dem Heulen und meine Haare hingen mir wieder verwirrt ins Gesicht.

Meine Haare mochte ich nicht besonders… wieso konnte ich nicht den schönen Blond- Ton meines Vaters erben, das Straßenköterbraun, wie meine Mutter es immer liebevoll nannte konnte man ja umfärben, was ich aber nicht durfte … Eltern eben. Naja zumindest hatte ich nicht seine Statur, sondern eher die meiner Mutter. Mittelgroß und relativ normal eben. Nichts Außergewöhnliches und mein Busen den fand ich als einzigstes schön genau die richtige Größe, nicht zu groß und nicht zu klein, befand ich. Ich schüttelte kurz den Kopf, ob meiner Gedanken und musste grinsen. Hinter mir das Licht ausknipsend verließ ich mein Zimmer und ging nach unten in die Küche.

Das Essen was meine Mutter gekocht hatte stand immer noch auf dem Herd. Und wenn man gerade von dieser Person dachte, kam sie auch schon hereingeschneit.

Sie drückte mir einen Kuss auf die Wange.

„Na wie war dein Tag?“, fragte sie gut gelaunt und ich sah sie nur kurz an um dann zu seufzen.

Irgendwie tat ich dies in letzter Zeit oft.

„Naja, es ging so … irgendwie will das mit der Klasse nicht klappen. Ich habe es inzwischen aufgegeben.“, murmelte ich vor mich hin, während ich das Essen aus dem Topf auf einen Teller gab und es dann in die Mikrowelle stellte und diese einschaltete, den Umständen entsprechend nur mit einer Hand.

„Ach komm sieh nicht so schwarz, das klappt schon noch und wenn nicht dann kannst du die Schule wechseln, wenn du willst. Vielleicht ist es dann besser.“, erwiderte sie aufmunternd und wuschelte mir absichtlich durch die Haare, da sie wusste, dass ich das nicht leiden konnte. „Hör auf.“, brummelte ich und drehte mich zu ihr. Sie lächelte nur und öffnete eine Flasche um daraus etwas zu trinken.

„Woher kennt ihr denn die Freunde bei denen ihr wart?“, fragte ich neugierig.

„Ach die … das war ein Arbeitskollege deines Vaters, der uns zum essen eingeladen hatte.“, antwortete sie, immer noch lächelnd.

„Na dann habt ihr ja mehr Glück als ich…“, sagte ich etwas niedergeschlagen. Meine Mum wollte gerade etwas erwidern als die Mikrowelle uns durch ein Pling unterbrach.

Ich drehte mich um und nahm das Essen raus, dann noch Besteck und setzte mich an den Tisch um zu essen.

„Ach das wird schon noch.“, sagte sie optimistisch und wuschelte mir wieder durch die Haare.

Ich warf ihr nur kurz einen funkelnden Blick zu.

„Na dann ich geh jetzt ins Bett es ist schließlich schon spät.“, sagte sie und deutete auf die Uhr die an der Wand hing. 23 Uhr 40, da hatte ich ja schon eine ganze Weile geschlafen.

„Gute Nacht.“, nuschelte ich mit vollem Mund und brachte ein kurzes Grinsen zu Stande.

„Gute Nacht, schlaf schön.“, antwortete sie und ging nach oben in ihr und Paps Schlafzimmer.

Ich aß noch auf und stellte den Teller in die Geschirrspülmaschine.

Zum Glück war morgen Samstag so konnte ich eigentlich noch eine ganze Weile wach bleiben, aber irgendwie war ich immer noch müde. Aber auch froh darüber, dass meine Mutter nicht dem Verband um meine Hand bemerkt hatte.

Ich schaltete das Licht hinter mir aus und ging wieder nach oben in mein Zimmer.

Dort zog ich mir meinen Schlafanzug an und kroch nun unter die Bettdecke, dann schaltete ich das Licht aus und versuchte einzuschlafen.

Aber irgendwie wollte mir das nicht mehr gelingen.

Mein Bett knarrte als ich mich darin umher wälzte, bis ich eine halbwegs bequeme Position gefunden hatte, die auch meiner verletzten Hand nicht schadete. Diese pochte immer noch, aber so sehr schmerzte sie nicht mehr, was mich etwas verwunderte immerhin war die Wunde nicht gerade klein. Aber wie sagte man immer: „Kleine Wunden sind immer die Schmerzhaftesten.“ Leise seufzte ich. Nun lag ich mit offenen Augen auf dem Rücken und starrte die Decke an. „Sinnvoll.“, dachte ich sarkastisch und schloss die Augen um noch einen Versuch zu wagen. Ich wollte einfach nicht mehr zur Ruhe kommen, weswegen ich mich mit einem Ruck aufsetzte und mit meinem Blick zu der leuchtenden Digitalanzeige meines Weckers wanderte.

Jetzt war es schon Viertel nach 12. Die Zeit verging ungewöhnlich schnell wenn man nicht schlafen konnte, aber wollte oder aber sie verging unglaublich langsam, zäh wie altes Kaugummi.

Nun stand ich doch auf um auf das Klo zu gehen.

Vielleicht war ich dann etwas ruhiger.

Im Dunkeln und barfuss ging ich aus meinem Zimmer in mein eigenes Bad.

Nachdem ich mich erleichtert hatte ging ich zum Waschbecken und wusch mir die gesunde rechte Hand und musterte meine zerfleischte Linke. Hoffentlich heilte alles gut, denn bei jeder Bewegung zog es komisch in ihr. Das war vorher noch nicht da gewesen.

Plötzlich hörte ich ein Poltern und drehte das Wasser ab. Meine nasse Hand wischte ich nur kurz am Handtuch ab.

Wieder ertönte das Poltern, direkt von nebenan.

War das nicht das Zimmer meiner Eltern?

Ich blieb starr vor Schreck stehen, als etwas krachte, wie als wenn Holz zersplitterte. Dann ertönte ein lauter, angsterfüllter Schrei meiner Mutter.

Meine Augen weiteten sich, ich spürte deutlich wie sich mein Puls beschleunigte.

Ich hatte Angst, aber ich musste nachsehen.

Vielleicht war es ja gar nicht so schlimm.

Ich ging aus dem Bad und schaltete das Licht um Flur an.

Dann ging ich relativ schnell zu dem Schlafzimmer meiner Eltern. Vor der Tür stockte ich, die Hand über der Klinke schwebend.

Sollte ich oder sollte ich nicht?

In dem Moment, in dem ich zögerte, hörte ich ein ekliges Reißen und einen weiteren Schrei.

Diesmal war es mein Vater der schrie.

Ich fasste all meinen Mut zusammen, drückte dir Klinke hinunter und ließ die Tür aufschwingen.
 

Das was sich mir da bot konnte ich gar nicht fassen.

Ich starrte einfach, das war alles was ich konnte.

Meine Mutter lag am Boden, mit dem Rücken zu mir, über und über mit Blut bedeckt.

Auf dem Teppichboden waren überall Flecke und riesige Lachen.

Und die Wände waren auch nicht gerade unversehrt.

Mein Vater hockte in einer Ecke und hielt seine Hände schützend vor sein Gesicht.

Er war auch über und über mit Blut verschmiert.

Vor ihm hockte ein weißer, blutbefleckter, riesiger Wolf.

Mein Vater wimmerte, was mir ziemlich bizarr vorkam.

Das Bettgestell war zerbrochen, was das Geräusch von dem Holz erklärte.

Immer noch wie gebannt starrte ich auf das Bild.

Besonders meine Mutter, starrte ich an.

Wieso bewegte sie sich nicht? War sie ohnmächtig?

Jetzt wehte mir auch der Geruch von dem Blut entgegen. Ich würgte.

In dem Zimmer war es stickig, obwohl das Fenster weit offen stand.

Ich unterdrückte ein weiteres Würgen als mir wieder eine solche Wolke entgegenkam.

Mir liefen Tränen die Wangen hinab, da ich mit der Situation überfordert war.

Dann schlagartig bewegte ich mich auf meinen Vater zu der Hilfe gegen das Monster brauchte.

Dabei machte jeder meiner Schritte ein quatscherndes Geräusch, durch das Blut was in den Teppich gesickert war.

Jedes Mal quoll noch warmes Blut zwischen meinen nackten Zehen hindurch.

Aber das bemerkte ich kaum. Ich stieg über meine Mutter hinweg und rutschte auf etwas glitschigem und warmen aus. Schmerzvoll landete ich auf dem Boden. Und blickte zu meiner Mutter zurück.

Ich zitterte und mir wurde noch schlechter als zuvor, immer mehr Tränen bahnten sich aus meinen Augen einen Weg.

Ihre leeren Augen starrten mir entgegen.

Was war mit ihr?

Mein Blick wanderte tiefer und jetzt sah ich auch worauf ich ausgerutscht war.

Ihr Bauch war aufgeschlitzt und sein Inhalt hatte sich vor ihr verteilet.

Diesmal konnte ich ein Würgen nicht mehr unterdrücken, wimmernd erbrach ich mich auf den Boden, dabei kotzte ich mich auch selber voll, was ich aber kaum bemerkte.

Ich schrie und sah zu dem Biest, was immer noch vor meinem Vater hockte und ihn beobachtete, als ergötzte es sich an dem ängstlichen Anblick.

Der Raum war erfüllt von widerlichen Gerüchen, die ich überdeutlich wahr zu nehmen schien.

Der saure Geruch meines Erbrochenen, der süßlich- metallische des Blutes und der Geruch von Urin, von der feuchten Hose meines Vaters.

Ich konnte einfach nicht fassen! Vor mich hin wimmernd hockte ich auf dem Boden.

Dann legte es einen Schalter in mir um. Ich sprang auf und schlug mit den bloßen Fäusten auf das Vieh ein, dabei ignorierte ich die Verletzung meiner Hand, es spielte einfach keine Rolle. „Lass meinen Vater in Ruhe du Bestie!“, brüllte ich so laut ich konnte und kratzte das Biest. Oder versuchte es zumindest. Aber durch das dicke Fell kamen meine Nägel nicht. Der Wolf, hatte sich nicht gerührt als würde er meine Schläge gar nicht bemerken.

Plötzlich bewegte er sich, verpasste mir einen Hieb mit seiner Pfote, dem ich weder ausweichen noch ablenken konnte.

Der Stoß traf mich schmerzhaft an der Schulter, dabei knackte sie unangenehm. Ich konnte spüren wie der getroffene Knochen brach. Der unerwartet kraftvolle Hieb schleuderte mich nach hinten. Und wieder lag ich auf dem Boden.

Ich wimmerte, meine Schulter brannte und stach. Mein Schädel wummerte da ich unsanft gelandet war und mit dem Kopf auf dem Boden aufgekommen war.

Immer mehr liefen die Tränen, ich konnte einfach nicht mehr aufhören zu weinen, zu wimmern und immer wieder etwas Unverständliches zu murmeln.

Die Schluchzer schüttelten mich.

Unfähig mich zu rühren, da der Schmerz ausstrahlte, mir die Luft nahm.

Wieso hatte ich keinen Schock der die Schmerzen linderte?

Unter Tränenschleiern blickte ich zu dem Tier was sich nun auf meinen Vater stürzte.

Dann wurde es schwarz vor meinen Augen.

Ich versuchte noch dagegen anzukämpfen, war aber einfach zu schwach.

Schließlich begrüßte ich die Dunkelheit die Ruhe und Entfernung zu den Geschehnissen brachte.

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Kommentare sind gern gesehen X3 .
 

LG Itachi-senpai ^-^

Offenbarung

@ Mad-Ann: Danke! ^^ Freut mich X3 die Idee mit dem Teppich musste einfach mit hinein ich fand die echt genial! Und es sollte auch eklig werden X3.

*knuddel* HDL ^^
 

@SnOwY1990: Herzlichen Dank! ^^ X3 Hm ob er sie mitnimmt tja….

XD Die Antwort steh in diesem Kapitel. ^^ Also viel Spaß beim lesen. LG ^^
 

@Ilona_Delagun: Das freut mich! X3 Danke ^^. Ich versuche die Behörden oder was auch immer so weit wie möglich raus zu lassen. XD aber das wird sich bestimmt nicht vermeiden lassen. ^^ Das mit den Gefühlen gut rüber zu bringen ist immer wieder ein Haare raufen. >.< Ich hoffe ich habe es diesmal halbwegs realistisch geschafft… ^-^LG und viel Spaß! X3

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Ein ziehender Schmerz in meiner linken Hand lies mich schließlich wach werden.

Meine Augen hielt ich vorerst geschlossen, irgendetwas sagte mir das es besser wäre.

Ich wusste nicht mehr genau was passiert war, ich versuchte mich zu erinnern.

Auf einmal traf mich die Erinnerung mit einem Schlag und ich stöhnte schmerzerfüllt auf.

Mehr vor seelischem als vor körperlichem Schmerz.

Meine Eltern!

Ich schluchzte als ich an den leeren Blick meiner Mutter dachte und somit auch an ihren sicherlich schmerzhaften Tod.

Mir wurde schlecht, bei dem Gedanken, dass ich meinem Vater nicht hatte helfen können.

Ich versuchte die Übelkeit zu vertreiben.

Erneut würgte ich aber ich hatte nichts mehr in mir was hätte heraus kommen können. Mir war alles so egal …

Ich hatte Kopfschmerzen meine Schulter tat weh, meine Hand pochte. Mein Zustand war erbärmlich.

Langsam öffnete ich meine Augen wieder und realisierte erst jetzt, dass ich in einem Bett lag. Alles um mich herum drehte sich.

Die weiche Matratze bemerkte ich auch erst als ich mit der gesunden Hand leicht darüber strich. Es kam mir alles so surreal vor. Ich sah mich kurz um.

So weit ich das durch meine von Tränen verhangenen Augen sehen konnte, war das sogar mein Zimmer. Aber wer hatte mich hier hingelegt? Und wieso hatte ich kein Oberteil mehr an? Zumindest war ich nicht nackt…. Der BH saß noch an Ort und Stelle.

Das mit dem Oberteil erklärte sich, als ich mit meiner Hand über die verletzte Schulter strich. Man hatte mir einen festen Verband darum gewickelt, der sicher den gebrochenen Knochen stützen sollte. Ich stöhnte leise auf, als mir plötzlich wieder ganz schwindelig wurde. Langsam lies ich mich wieder nach hinten sinken, da ich mich leicht aufgerichtet hatte. Wer war dafür verantwortlich, dass ich im Bett lag und meine Wunden offensichtlich versorgt waren?

Mit meiner rechten Hand fuhr ich mir über mein Gesicht und wischte die Tränen weg, was aber nicht viel brachte. Immer mehr Neue ersetzten die Alten.

„Ah du bist wieder wach…“, kam es von der Zimmertür, auf Norwegisch.

Ich schrak zusammen, hatte ich niemanden kommen gehört und eigentlich auch niemanden erwartet. Leicht drehte ich meinen Kopf, so dass ich zur Tür sehen konnte.

Dort stand ein Typ, vielleicht 2 bis 3 Jahre älter als ich und in eine Decke gewickelt.

Ich starrte ihn einfach nur an. Ich war einfach nicht in der Lage etwas zu sagen, obwohl mir so viele Fragen auf der Seele brannten.

Er kam langsam auf mich zu und hockte sich so vor mich, dass wir mit dem Gesicht auf gleicher Höhe waren.

„Der Wolf ist weg.“, sagte er und ich brachte nur ein knappes Nicken zu Stande.

„Aber für deine Eltern konnte ich nichts mehr tun. Es tut mir aufrichtig leid.“, fügte er noch an, mit einem mitfühlenden Unterton.

Das war zu viel für mich. Ich fing noch mehr an zu weinen und Schluchzer schüttelten mich.

Ich zog mir die Decke über das Gesicht und drehte mich etwas von ihm weg. In dem Moment fiel mir nicht auf, dass eigentlich ein Krankenwagen hätte da sein müssen und die Polizei fehlte auch sowie jemand der das verrückte Vieh einfing. In dem Moment war ich einfach nur fähig zu weinen, um den Verlust zu trauern. Mir war Elend zumute.

Unter all den Tränen schlief ich schließlich wieder ein. Um die Alpträume die ich sicherlich haben werde kümmerte ich mich wenig. Und auch den Typen, der immer noch unverändert neben dem Bett hockte, und mich nachdenklich ansah, beachtete ich nicht weiter.
 

Als ich erneut wach wurde, kam es mir so vor als ginge es mir noch schlechter als vorher. Ich hatte einen schlechten Geschmack im Mund und meine Glieder fühlten sich schwer an. Ein leichter Schwindel beherrschte mich.

Meine Augen fühlten sich verklebt an, als ich sie öffnete.

Ich sah direkt in das Gesicht des Typs von vorhin, so als hätte er sich nicht von der Stelle bewegt. Ich hatte mich schon so weit beruhigt, dass ich nicht gleich wieder in Tränen ausbrechen würde, so hoffte ich.

Langsam richtete ich mich auf und warf zum ersten Mal einen Blick aus dem Fenster, komischerweise hatte ich dabei kaum Schmerzen und das obwohl ich mir so vorkam, als ob mich ein Lastwagen überrollt hatte. Helles Licht schien herein, aber es war kein Tag sondern Nacht. Wie lange hatte ich geschlafen?

Der Kerl sah mich immer noch unverwandt an, als ich ihm wieder meine Aufmerksamkeit schenkte. „W… was machst du eigentlich hier? Wer bist du überhaupt?“, fragte ich zögerlich. Denn ich kannte ihn nicht, und hatte ihn auch noch nirgendwo gesehen.

Er lächelte sachte. „Ich habe Soul verfolgt. Mein Name ist Raoul“, antwortete er. Seine Antwort warf noch mehr Fragen auf, als sie beantworteten. Ich sah ihn nur verwirrt an. Ein Fragezeichen stand förmlich auf meiner Stirn.

„Wie verfolgt? Und wieso ist hier eigentlich kein Krankenwagen, keine Polizei? Und wer zum Teufel ist Soul?“, fragte ich weiter, meine Stimmer überschlug sich förmlich, da ich unbedingt meine Fragen geklärt haben wollte. Ich wurde zunehmend verwirrter, zumal ich mit einem Fremden darüber sprach.

Mein Kopf hämmerte. Das ganze bereitete mir Kopfschmerzen.

Er dachte kurz nach, wahrscheinlich um abzuwägen was genau er sagen sollte und was nicht.

„Ich halte es nicht für nötig gehalten einen Krankenwagen oder die Polizei zu holen. Würde das nur noch mehr Probleme machen. Soul war der weiße Wolf und er ist inzwischen verschwunden. Ich wäre ihm ja gefolgt, doch ich konnte dich ja nicht einfach liegen lassen. Ich kam leider viel zu spät um sein Gemetzel zu verhindern. Er hat eine falsche Spur gelegt der ich gefolgt bin, als ich das bemerkte war es schon zu spät ich kam viel, viel zu spät wieder zu deinem Haus. Es tut mir wahnsinnig leid…“, sagte er mit belegter Stimme. Als er das mit meinen Eltern erwähnte zuckte ich zusammen, aber ich konnte ihm ansehen, dass er seine Worte ernst meinte. Aber meine Verwirrung hatte sich nicht gelegt.

„Das erklärt nicht wieso du keine Hilfe gerufen hast. Und wieso kamst du wieder zu meinem Haus, das verstehe ich nicht. Ich hab dich zuvor noch nie gesehen.“, gab ich leise von mir und starrte ihn an und versuchte meine Fassung zu bewahren. Seine hellbraunen Augen funkelten leicht gelb in dem Licht was meine Nachttischlampe verstrahlte und sein Harre glänzten rötlich. Im den sanften Licht erschienen seine Gesichtzüge weich. Der Anblick zog mich total in seinen Bann. Für einen kurzen Moment hatte ich sogar meine Trauer vergessen und meine überdimensionale Verwirrung.

Nicht einmal der ziehende Schmerz, der wieder von meiner Hand Besitz ergriffen hatte holte mich zurück.

Raoul lächelte nun leicht.

„Geht es dir wieder besser?“, fragte er und diesmal kam ich in die Realität zurück.

Ich nickte etwas.

„Ich komme mir so vor als hätte mich ein Lastwagen überrollt, meine Eltern wurden umgebracht. Natürlich geht es mir blendend.“, sagte ich mit kaum überhörbarer Ironie in der Stimme. Ich griff mir mit der gesunden Hand an die Stirn, die ungewöhnlich warm war.

Raoul beobachtete dies skeptisch. „Wenn dir irgendwie komisch wird sag mir das, es ist ausgesprochen wichtig. Und damit meine ich nicht, dass dir alles weh tut und die schwindlig ist.“, sagte er rätselhaft. Ich legte die Stirn in Falten und sah ihn verwirrt an, dabei kam ich mir so unwissend vor, wie noch nie.

Langsam kam Wut in mir hoch.

„Kannst du mir jetzt endlich mal sagen was Sache ist?“, keifte ich ihn an. Es war mehr ein Befehl als eine Bitte. Dabei pochte es in meinem Kopf nur noch stärker. Mir schwindelte leicht. Langsam beruhigte ich mich wieder, da es mir durch diese Aufregung nur noch schlechter ging.

Er nickte nur und verstand anscheinend, dass die Wut nichts mit ihm zu tun hatte.

„Gut, ich kann es versuchen dir zu erklären. Aber ob du mir glaubst, weiß ich nicht.“; sagte er etwas unsicher.

Ich studierte kurz sein Gesicht und nickte zögernd. „OK. Ich höre dir zu.“, antwortete ich leise und versuchte den sich mir aufdrängenden Gedanken an meine Eltern zu verhindern.

Daran denken wollte ich einfach nicht, ich verbot es mir.

Er nickte ebenfalls.

„Ich werde von vorn anfangen. Bitte unterbrich mich nicht, mag es noch so merkwürdig klingen.“, sagte er und wieder nickte ich. Meine Konzentration zwang ich voll und ganz auf ihn.

„Gut. Also Soul verfolge ich schon länger. Er hinterlässt eine kaum zu übersehende Spur Blut und Tod hinter sich. Für ihn ist es Spaß und ein Spiel. Das einzige was für mich zählt ist sein Dasein zu beenden, was nur Tod bringt. Von seinen Taten hat man nur wenig in den Nachrichten gebracht, weil man es so gut wie möglich versucht geheim zu halten.

Ich bin auch mit dafür verantwortlich. Es würde nur Probleme bringen, die plausibler erscheinen, wenn du weißt warum.

Also wie gesagt, verfolgte ich Soul schon länger. Bis er schließlich an deinem Haus vorbei kam. Er zog einfach weiter, was mich verwirrte.

Deshalb blieb ich noch eine Weile da um sicherzugehen, dass er nicht mehr zurückkommen würde. Du bist mir übrigens gestern begegnet als ich hier gewartet und die Umgebung beobachtet habe.“, als Raoul das sagte, sah ich ihn nur verwirrt an. Ich hatte niemanden gesehen als ich nach Hause gegangen bin. Abgesehen von der Begegnung mit dem Wolf. Plötzlich dämmerte mir etwas.

Er redete von dem weißen Wolf als Soul und wie von einem intelligenten Wesen, nicht einfach nur ein Wolf. Und er selbst sagte ich hätte ihn gesehen, aber ich hatte nur einen Wolf gesehen, der mich gebissen hat. Was? Sollte das etwa …. Ich starrte ihn mit großen Augen an. Gerade wollte ich Luft holen um etwas zu sagen als er fort fuhr zu erzählen, dabei hatte er ein wissendes Funkeln in den Augen.

„Wie dem auch sei, als nichts weiter geschah, als die Begegnung mit dir, zog ich weiter um seine Spur nicht zu verlieren.“ Die Begegnung, es konnte keine Andere gewesen sein, als die mit dem Wolf, denn da gab es keine Andere. Das hätte ich mir gemerkt! Ich starrte ihn immer noch mit großen Augen an. „Soul hatte einen großen Bogen um die nächste Ortschaft und um euer Haus gemacht, deren Spur ich folgte. Diese führte wieder direkt zu eurem Haus. Als mir das klar wurde, war es bereits zu spät um das Schlimmste zu verhindern. Wenn ich nicht bei eurem Haus gewartet hätte wären deine Eltern noch am Leben.“, sagte er niedergeschlagen.

„Als ich schließlich ankam fand ich dich und deine Eltern in deren Schlafzimmer vor.

Nur du warst noch am Leben und deswegen hab ich mich so gut es eben ging um deine Verletzungen gekümmert“, er stoppte und sah mir in die Augen, diese hatte ich geweitet, als sich die Gedanken in meinem Kopf überschlugen. „Wieso hat er mich nicht auch getötet? Das hätte mir einiges erspart.“, fragte ich als ich mich zitternd an diese schrecklichen Augenblicke erinnerte. Einzelne Tränen liefen mir über die Wangen. Ich wünschte mir gerade er hätte mich auch getötet, als mir diese Qualen zu bereiten. Raoul schloss kurz die Augen und seufzte, als ob es ihm schwer fallen würde das zu sagen, woran er dachte.

„Das hat auch einen Grund.“, sagte er und sah weg. Er dachte kurz nach, dann fing er meinen gesengten Blick ein.

„Der Wolf der dich gebissen hat. Der war ich. Und nur weil dich Soul als angehöriger seiner Rasse anerkannt hat lebst du noch. Du bist wie er und ich ein Werwolf.“, sagte er und wurde dabei immer leiser.

Ich starrte ihn entsetzt an.

Was hatte er da gerade gesagt?

Ich bin ein Werwolf??

Bei dem Gedanken schüttelte ich unwillig den Kopf und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Mein Kopf dröhnte noch immer, wenn nicht sogar schlimmer als zuvor.

Immer mehr Tränen gesellten sich zu den schon vorhandenen.

Ich kam überhaupt nicht mehr raus aus den ganzen Tränen.

Sollte ich tatsächlich ein Werwolf sein?

Mondlicht

Ich danke euch für eure lieben Kommentare. ^^

Die waren wirklich motivierend. X3

*alle knuff*

Diesmal ist es ein extra langes Kapitel.

Irgendwie hat mich die Muse gepackt gehabt. *-*

Ich mag dieses Kapitel eigentlich…. habe es mir aber nicht noch einmal durchgelesen deswegen bitte ich die Fehler die sich sicherlich eingeschlichen haben zu verzeihen.

*Kekse und Kuchen dalass*
 

Viel Spaß beim lesen!!
 

LG Ita

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Ich konnte das Ganze einfach nicht fassen.

Meine Verwirrtheit hatte sich kaum gebessert.

Und wieso verarschte mich dieser Raoul?

Plötzlich packte mich eine Wut, wie noch nie.

Ich schrie auf und klatschte dem anderen eine, mit meiner gesunden Hand. „Was fällt dir ein mich so zu verarschen, wenn ich meine Eltern erst verloren habe. DAS IST NICHT WITZIG!!“, brüllte ich weiter und sah den Braunhaarigen stinkig an.

Dieser hatte seinen Kopf zu Seite gedreht und ein roter Handabdruck war deutlich auf seiner Wange zu erkennen.

Kurz sah ich ein beängstigendes Funkeln in seinen Augen, was sich aber, genauso schnell wie es gekommen war, wieder legte.

Dann schrak ich zusammen, als mir bewusst wurde, dass ich gerade einen Wildfremden geschlagen hatte, so etwas hatte ich bisher noch nie getan …

Aber entschuldigen würde ich mich nicht. Solche Scherze machte man nicht und so hatte er die Ohrfeige verdient.

Raoul sah mich wieder direkt an.

„Über sowas würde ich keine Scherze machen. Und in dieser Situation erst recht nicht, hältst du mich für so Geschmack- und Gefühllos?“, fragte er mit einem bitteren Unterton in der Stimme.

Jetzt wo er es sagte…

Ich hob nur ratlos die Schultern. Immerhin kannte ich ihn nicht lang genug um ihn besser einzuschätzen.

Aber wo er recht hatte…. Nun bekam ich doch ein schlechtes Gewissen und schloss kurz die Augen.

„Es tut mir leid…“, sagte ich leise.

„Aber wie würdest du reagieren …. Ich weiß einfach nicht was ich denken soll!“, fuhr ich zitternd fort und war nahe daran wieder in Tränen auszubrechen.

Schließlich konnte ich die heißen Tränen nicht mehr zurückhalten und heulte mir fast die Seele aus dem Leib.

Meine Eltern waren tot. Jetzt erst schlug über mich die Welle der Bandbreite, die das mit sich zog, über mich zusammen.

Was sollte ich tun? Wie sollte ich weiter leben ohne Geld?

Meinen Schulabschluss hatte ich ja noch nicht.

Da ich 18 war musste ich wenigstens in kein Heim. Aber das erleichterte die Sache auch nicht.

Das ich ein Werwolf sein sollte, hatte ich erst einmal vergessen oder verdrängt.

Im Moment spielte das keine Rolle.

Ich bemerkte nicht wie mich Raoul mitleidig ansah.

Plötzlich wurde ich zögerlich in eine vorsichtige Umarmung gezogen.

In meiner Verzweiflung drückte ich mich mit meinem gesunden rechten Arm fester an den angenehm warmen Körper und schluchzte wiederholt auf.

„Was soll ich jetzt nur tun??“, flüsterte ich leise, immer wieder von Schluchzern unterbrochen.

Wimmernd vergrub ich mein Gesicht an Raouls Hals.

Mir war die Nähe zu dem eigentlich Fremden nicht unangenehm und peinlich, wie sie in einer anderen Situation sicherlich gewesen wäre, sondern sie war einfach nur tröstend und beruhigend.

Nach einer geraumen Weile. Mein Zeitgefühl hatte sich vollkommen verabschiedet. Beruhigte ich mich schließlich wieder.

Meine Tränen versiegten nur schluchzte ich hin und wieder auf.

Aber ich ließ nicht locker, drückte Raoul einfach weiter an mich. Seine Nähe und sein Geruch hatten etwas sicheres, beschützendes, geborgenes, was mir meine Eltern nie wieder geben konnten.

Als ich mich vollends beruhigt hatte, ließ ich ihn los und rieb mir über die geröteten, geschwollenen Augen.

Raoul lächelte sachte und musterte mich kurz.

„Du willst sicher einen Beweis dafür, dass ich dich mit der Werwolfgeschichte nicht angelogen habe…“, sagte er und ich sah ihn kurz erschrocken an.

Als mir wieder einfiel was er zu mir gesagt hatte.

Ich nickte zögerlich, aber irgendwie wollte ich das Ganze nicht glauben. Es kam mir so unreal vor.

Er nickte.

„Ich werde mich jetzt aber nicht verwandeln …. Das wäre sicher zu drastisch.“, sagte er. Wieder nickte ich nur. Unfähig etwas Sinnvolles zu sagen.

Raoul lächelte: „Kannst du aufstehen? Ich will dir beweisen, dass du kein normaler Mensch mehr bist. Wenn du ins Vollmondlicht trittst, werden deine Wunden heilen und das ist sicher ziemlich praktisch. Aber dabei darfst du nicht hinauf in den Mond schauen. Überallhin nur nicht in den Mond.“, sagte er eindringlich.

„Jah ich denke ich kann stehen… Wie du meinst.“, antwortete ich leise. Dabei hatte ich einen ungläubigen Unterton in der Stimme.

Vorsichtig rutschte ich mit einem Bein vom Bett, das andere folgte.

Ich schob mich weiter vor und stand dann langsam auf.

Dabei wurde mir leicht schlecht. Aber ich biss die Zähne zusammen.

Die Aussicht meine Wunden los zu werden…. Allein die Vorstellung hatte einen Reiz, egal ob das nun funktionierte oder nicht, was ich nicht wirklich glaubte, aber hoffte.

Aber die Vorstellung sich in einen Wolf zu verwandeln behagte mir nicht, auch wenn es schöne Tiere waren.

Raoul stützte mich als ich strauchelte und schob mich ins Mondlicht, was durch das geschlossene Fenster Drang.

Dabei hielt er mir die Augen zu.

„Wieso darf ich eigentlich nicht in den Mond schauen?“, fragte ich leise.

„Wenn du das tust wirst du dich verwandeln und ich habe gerade nicht den Nerv auf eine unkontrollierbare Bestie.“

„W..w…was?“, fragte ich erschrocken.

Ich sollte zu einer unkontrollierbaren Bestie werden, wenn ich in den Mond sah.

„Mach dir nicht so viele Gedanken, das passiert bei der ersten Verwandlung immer. Und bei Dieser werde ich dabei sein, nur habe ich gerade jetzt keinen Nerv dafür und du bist sicherlich auch erschöpft. Bei der Zweiten ist es schon wieder ganz anders… Ich werde dir noch alles erklären und beibringen, keine Sorge.“, sagte er in einem beruhigenden Tonfall. Dieser wirkte auch. Wenn es mir besser ging, sowohl körperlich als auch seelisch hatte ich selbst sicher bessere Nerven dafür.

Plötzlich kribbelte es fast unerträglich in meiner linken Hand.

Ich war in Versuchung dort zu kratzen getraute mich aber nicht.

Dann kribbelte auch meine Schulter. Es wurde zu einem unerträglichen Jucken. Dann konnte ich dem einfach nicht mehr standhalten und wickelte hastig und nur nach Gefühl, da mir Raoul immer noch die Augen zuhielt, den Verband ab.

Zaghaft griff ich mit der rechten Hand an die Schulter und versuchte auch da den unerträglichen Verband zu lösen. Zwischendurch kratzte ich mich mit der gesunden Hand immer wieder an der Linken, an der jetzt keine Wunde mehr vorhanden war. Was mich innehalten ließ. Ich zog die Hand Raouls von meinen Augen um es nun auch zu sehen.

Und tatsächlich, es wart keine Spur einer Wunde mehr zu sehen.

Ich keuchte auf und betastete meine Schulter.

Sie schmerzte nicht mehr.

Mehr als ein erstauntes Keuchen kam nicht über meine Lippen, als ich den Verband abwickelte.

Ich versuchte einen Blick auf meine Schulter zu werfen.

Deutlich konnte ich sehen, wie immer noch unter diesem grässlichen Jucken die blauen Prellungen verschwanden und meiner Haut wieder einen normalen Ton annahm.

Meine Kopfschmerzen waren bald darauf auch verschwunden und körperlich fühlte ich mich verdammt gut.

Das konnte ich auch nicht leugnen. Ich fühlte mich gesund und kräftig.

Ein unbekanntes Gefühl, vor allem nach dem es mir so schlecht ging.

Raoul zog mich schließlich aus dem Mondlicht. Er wollte wohl kein Risiko eingehen, falls ich doch zum Mond sehen sollte.

Er drückte mich auf das Bett und musterte mich eingehend.

„Es scheint ja alles funktioniert zu haben.“, nuschelte er vor sich hin und lächelte dann.

Das einzige was ich konnte, war ihn mit großen Augen anzustarren.

Entweder träumte ich gerade oder ich war vollkommen durchgeknallt.

Ihn immer noch ungläubig anstarrend, während er einfach nur lächelte kniff ich mir fest in den Oberarm.

Bei dem Schmerz zuckte ich zusammen und ein leises: „Au!“, verließ meine Lippen.

Träumen tat ich definitiv nicht, was der Schmerz bewies.

Leise seufzte ich wieder.

Wie sollte es jetzt weiter gehen?

Der Blick den ich inzwischen von dem Dunkelhaarigen abgewandt hatte, wanderte wieder zu eben jenem.

„Was soll ich jetzt tun?“, fragte ich verzweifelt die einzige Person die da vielleicht weiterhelfen konnte.

Raoul wurde Augenblicklich wieder ernst.

„Zuerst würde ich vorschlagen, dass du noch eine Weile schläfst. In der Zwischenzeit werde ich ein Grab für deine Eltern ausheben. Ich hoffe du verstehst, dass wir damit nicht an die Öffentlichkeit gehen können… zumal die Gefahr zu groß ist, das wir Werwölfe erkannt werden.“, sagte er ernst.

Mir gefiel der Gedanke überhaupt nicht, meine Eltern hier zu beerdigen… Daran denken wie er überhaupt ein Grab ausheben wollte, wollte ich auch nicht. Der Boden war gefroren, wie wollte er das schaffen…. Ich hatte mir das immer anders vorgestellt, zumindest unterbewusst, wenn es mal zu so etwas kommen sollte, was ich nie gehofft oder mir gewünscht hatte.

Aber wenn das Alles wirklich stimmte, was Raoul da sagte, wäre das wirklich das Beste.

„Wenn du dann wach bist, wirst du dich duschen und ich packe inzwischen Sachen zusammen die uns nützlich sein könnten. Dan geh ich mich duschen, wenn ich darf, du kannst inzwischen Sachen zusammen packen, die gern mitnehmen möchtest.“, fuhr er fort.

Ich sah ihn nur verwirrt an. Wo wollte er den hin?

Sogleich äußerte ich das auch laut.

Er lächelte wieder.

„Du hast mich gefragt was du tun sollst und ich mache dir einen Vorschlag … aber ich würde dir empfehlen bei mir zu bleiben. Ich will zurück zu einem Freund, er wird uns bei sich aufnehmen und dort habe ich dann auch Zeit dir beizubringen, was du alles wissen musst.“, fuhr er fort und ich hörte ihm nur zu.

Eine Weile dachte ich über seine Worte nach. Es war wirklich eine Option, die mir auch helfen würde, aber ich konnte ihm noch nicht genug vertrauen und das Ganze erschien mir immer noch zu unreal, wie in einem Traum. Ich konnte mir da einfach nicht helfen.

Wieder kniff ich mich. Und der Schmerz bewies auch dieses Mal, dass es kein Traum war.

Schließlich nickte ich zaghaft.

„Es kommt mir alles so unreal vor! … aber ich denke ich werde mit dir kommen, etwas anderes fällt mir nicht ein.“, sagte ich leise und legte mich wieder auf das Bett.

Raoul lächelte mir zu als er das hörte.

Irgendwie war ich dem Anderen schon dankbar, dass er mir geholfen hatte und mir eine Möglichkeit bot, aber es kam mir alles so merkwürdig vor.

Ich beobachtete ihn vom Bett aus.

Er war immer noch in die Decke gewickelt, was mich nun stutzig machte.

„Wieso bist du eigentlich in die Decke gewickelt?“, fragte ich zögerlich und deutete mit dem Finger auf ihn.

Er grinste auf einmal.

„Hm… ich dachte mir es ist besser wenn ich dir nicht nackt gegenüber trete.“

Ich lief plötzlich rot an und wurde mir auch gleich bewusst, dass ich nur im BH und Hose auf dem Bett lag.

Verlegen zog ich mir die Decke über den Körper und nickte leicht in seine Richtung.

„Jah...“, sagte ich erstickt.

„Wie soll ich dich eigentlich nennen?“, fragte er mich plötzlich.

Ich richtete meinen Blick auf ihn, meine Verlegenheit hatte sich wieder gelegt.

„Zahra…V...“, sagte ich leise. Bei dem Nachnamen stockte ich, dabei musste ich an meine Eltern denken.

Ich versuchte den Kloß der sich in meinem Hals gebildet hatte hinunterzuschlucken, aber es gelang mir nicht.

„Gut, Zahra.. Ich werde jetzt das tun was ich vorgehabt hatte. Schau nicht in den Mond und schlaf gut.“, sagte er bevor er sich umdrehte und die Tür leise hinter sich schloss.

Mit Tränen in den Augen sah ich ihm hinterher.

Ich vergrub mich in meinem Bett. Plötzlich war mir wieder total elend.

Leise weinte ich vor mich hin.

Bis ich schließlich wieder in einen unruhigen Schlaf fiel.
 

Laut schreiend, viel ich aus dem Bett und schlug um mich.

Der Schmerz brachte mich zur Besinnung und ich rieb mir über die feuchten Augen.

„Mama… Papa….“, schluchzte ich wie ein kleines Kind und fing wieder an zu weinen.

Nach einer halben Ewigkeit wie mir schien, hatte sich mein Schock, der von dem Alptraum herrührte, wieder gelegt und ich wischte mir die nassen Wangen trocken.

Desorientiert sah ich mich im Zimmer um, bis mir alles wieder einfiel.

Keuchend hielt ich mir meinen Kopf der sachte pochte.

Meine Gelenke knackten wie bei einer alten Frau als ich mich aufrichtete und mich am Bett abstützte.

Leicht schwankend stand ich nun und ließ mir alles noch ein Mal in Ruhe durch den Kopf gehen.

Dann kam mir der Vorschlag Raouls wieder in den Sinn und ich beschloss, dass es wirklich das Beste wäre mich zu duschen.

Um mir erst einmal alles Verwirrende vom Körper zu waschen und um wieder klar zu denken.

Eine heiße Dusche war genau das Richtige, beschloss ich.

Gedankenversunken suchte ich mir eine Jeans, Unterwäsche, ein paar Socken und ein langärmliges Oberteil zusammen und ging in mein Bad.

Immer noch nicht richtig anwesend zog ich mich aus und stellte mich unter die Dusche.

Ich drehte das Wasser auf und schrie erschrocken auf, da das Wasser eiskalt war.

Nun war ich endgültig unter den Lebenden und drehte das Wasser hastig wärmer, bis es mir angenehm heiß über die Schultern rann.

Nach einer halben Ewigkeit nahm ich mir endlich das Duschgel und wusch mich ausgiebig.

Ich wollte alles von den Ereignissen von mir waschen.

Mit einer Bürste schrubbte ich mir fast die Haut wund, bevor mir in den Sinn kam, dass das auch nicht helfen würde.

Meine Eltern würde es nicht zurück bringen.

Auf einmal wütend schleuderte ich die Bürste auf den Boden der Duschkabine.

Eine Fließe zersprang klirrend unter der ungewohnten Wucht.

Ich spürte trotz dem heißen Wasser, das ich wieder weinte.
 

Gefasst stieg ich nach gut einer halben Stunde endlich aus der Dusche und trocknete mich ab.

Die wunde Haut die bei dem Trockenrubbeln nur noch mehr gereizt wurde ignorierte ich.

Dann zog ich mich schnell an und trocknete mit dem Föhn noch meine Haare.

Mit einem traurigen Blick verlies ich das Bad und machte mich wie benebelt auf den Weg zurück in mein Zimmer.

Vor mich hin starrend suchte ich Klamotten zusammen, die ich mitnehmen würde.

In meiner Lethargie bemerkte ich nicht wie mir zwei gelb schimmernde braune Augen folgten.

Immer noch stumpf lies ich mich schließlich auf das Bett fallen und starrte stur auf den Boden.

Auf einmal packten mich zwei starke Hände bei den Schultern und schüttelten mich.

Aus meiner Lethargie gerissen sah ich zu demjenigen der mich schüttelte hoch, aber ohne eine Gefühlsregung.

„Komm schon Zahra, las dich nicht so hängen. Es wird sich alles wieder bessern.“, sagte eine mir immer noch kaum vertraute aber bekannte Stimme in einem aufmunterndem Tonfall.

Dabei rüttelte mich Raoul immer noch aber er lies langsam los.

Als mir wieder klar wurde was gerade mit mir im Begriff war zu geschehen.

Ein Schauer lief mir über den Rücken und ich kam wieder zu mir.

„Tut mir leid…“, nuschelte ich und sah nun zu dem Anderen, der mich musterte.

Er lächelte aufmunternd und zog mich kurz in seine Arme um mir Halt zu geben.

Nach einer Weile löste ich mich von ihm und stand auf.

„Was genau hast du jetzt nun vor? Ich möchte mich gern darauf einrichten.“, fragte ich ihn und suchte, nun wieder bei „Bewusstsein“, andere Gegenstände zusammen die ich mitnehmen wollte.

Raoul beobachtete mich bei meinem Tun und seufzte leise.

„Zuerst suchen wir alles zusammen was nützlich sein könnte. Etwas zum essen, Geld, Kleidung, vielleicht ein paar technische Sachen, Decken…. Dann wollte ich alles in den Jeep packen den ihr besitzt… und wollte zu besagtem Freund aufbrechen.“, sagte er.

Ich hörte kurz auf zusammenzusuchen und dachte über das Gesagte nach.

Es hörte sich nicht schlecht an und selber wäre ich auch nicht auf etwas Besseres gekommen.

Dabei weigerte ich mich vehement an meine Eltern zu denken.

„Kannst du Auto fahren?“, fragte ich ihn um mich auf andere Gedanken zu bringen.

„Ja, aber meinen Führerschein habe ich nicht bei mir meine ganzen Papiere, befinden sich draußen ich hab sie gestern dort vergraben…. Ich werde sie später holen… ich werde sie wohl brauchen.“, sagte er und stand auf. Raoul hatte seine Papiere immer in einer kleinen Umhängetasche dabei, selbst wenn er als Wolf unterwegs war. Aber auch nur dann wenn er sich über die Grenzen bewegte.

„Kannst du Auto fahren?“, fragte er mich und ich schüttelte nur den Kopf.

Ein paar Fahrstunden hatte ich bereits hinter mir aber den Führerschein besaß ich noch nicht.

Raoul nickte knapp.

„Ich geh jetzt duschen.“, sagte er und verschwand aus dem Raum.

In der Zwischenzeit suchte ich alles zusammen was ich finden konnte, was nützlich sein konnte, und verstaute es in ein paar Taschen.

Eine Tasche war bereits voll mit meinem wichtigsten Hab und Gut, zu dem auch ein Laptop und eine Kamera gehörten.

Mit dieser Ging ich nach unten und stellte sie in den Flur.

In der Küche füllte ich eine zweite Tasche mit Lebensmitteln und einigem an Zutrinken.

Diese stellte ich ebenfalls in den Flur.

Plötzlich fiel mir auch ein, dass Raoul etwas zum anziehen brauchte.

Er hatte ja nicht aus jux gestern gesagt, dass er mir nicht nackt unter die Augen treten wollte.

Mir kamen die Sachen von meinem Vater in den Sinn.

Diese waren aber in der Nähe ihres Schlafzimmers in einem Extraraum.

Und in den gelangte man nur, man durch das Schlafzimmer ging.

Das traute ich mir einfach nicht zu.

Leise vor mich hin weinend hatte ich mich auf das Sofa im Wohnzimmer gekauert.
 

Nach einer Weile kam Raoul nach unten.

„Was ist los? Ich habe dich weinen gehört…“, fragte er und kam nur mit einem Handtuch um die Hüfte ins Wohnzimmer.

„Ich wollte dir Sachen von meinem Vater geben, aber dazu muss ich durch das Schlafzimmer…“, stotterte ich vor mich hin.

„Da sind auch noch zwei Reisetaschen.“, stotterte ich weiter.

Diese würden wir sicher noch brauchen. Ich schluchzte auf und vergrub mein Gesicht in meinen Händen.

Ich spürte eine Hand die sich beruhigend auf meine Schulter legte.

„Keine Problem ich mach das… ich hole mir ein Hemd und ein Hose und die zwei Reisetaschen. Wen es dir hilft werde ich mir später neue Kleidung kaufen, von dem Geld was wir hier finden … Du bekommst alles zurück, was ich mir nehme, wenn wir bei meinem Freund sind.“, versprach er und lächelte leicht.

Ich sah mit tränenverschmierten Gesicht zu ihm auf und nickte zaghaft.

Irgendwie war ich ihm dankbar für seine Rücksicht.

Auch wenn es nur wieder ungute Gefühle in mir hervorrief.

Ich wusste er meinte es nur gut. Ich sah ihm hinterher als er aus dem Raum verschwand.

Nach einigen Augenblicken kam er wieder zurück mit den beiden

Reisetaschen und angezogen.

„Ist es auch wirklich o.k für dich wenn wir etwas von hier mitnehmen?“, fragte er vorsichtig.

Ich nickte nur. Natürlich war es das ich konnte mich jetzt nicht Quer stellen.

Innerlich hatte ich mir alles schon durch den Kopf gehen lassen.

Alles was ich bisher kannte ließ ich zurück, das war mir bewusst geworden aber ich war mir nicht sicher ob ich bereit dazu war.

„Ja .. ja es ist okay.“, bestätigte ich noch einmal, mit etwas festerer Stimme, da ich mich wieder gefangen hatte.

Raoul nickte und nahm ein paar Decken und Kissen aus dem Wohnzimmer und packte sie in eine der Taschen.

Still sah ich ihm dabei zu.

„Wie lange sind wir denn unterwegs?“, fragte ich leise.

Raoul sah zu mir und lächelte etwas.

„Eine Woche per Auto und das ohne Rast.“, sagte er mit einem gequälten lächeln.

Ich sah ihn erschrocken an.

„Wo wohnt denn dein Freund?“, fragte ich entsetzt.

„In Frankreich... und da ein Flug nicht in Frage kommt müssen wir den Landweg nehmen…“, antwortete er kleinlaut.

Mir großen Augen ließ ich mich nach hinten sinken.

„Ich kann kaum Französisch….“, gab ich leise von mir.

Er lächelte. „Das wirst du schnell lernen.“, sagte er zuversichtlich.

Ich seufzte leise: „England wäre gut, Deutschland oder Norwegen, aber Frankreich…“, murmelte ich vor mich hin.

Er sah auf. „Deutschland?“, fragte er nach.

„Ja… ich wohne erst seit einem halben Jahr in Norwegen, vorher wohnte ich in Deutschland.“, antwortete ich.

Raoul nickte und lächelte etwas.

„Vielleicht kannst du mir Deutsch beibringen …. Die Sprache kann ich noch nicht.“, sagte er und stopfte eine weitere Decke in die Tasche.

Meine Neugier war geweckt.

„Wo kommst du ursprünglich her?“, fragte ich ihn.

Er sah zu mir und grinste kurz.

„Aus Rumänien…. Aber dazu später mehr. Ich möchte gern schnell hier weg….“, sagte er und sah sich kurz um.

Eine gruselige Stille breitete sich aus in der man nur das Pfeifen des Windes vernahm.

Ich schüttelte mich und stand auf.

„Ich geh nach oben und suche mir meine Papiere mein Geld und noch ein paar warme Klamotten zusammen…“, informierte ich ihn und ging nach oben.

Dort angekommen schnappte ich meine Umhängetasche und tat alles Wichtige hinein. Von Krankenkarte über Reisepass bis Personalausweis.

Das Geld aus meinem Sparschwein stopfte ich in mein Portmonaie, was mit meinem Handy, dem Ladegerät und ein paar Batterien in der Tasche verschwand.

Dann ging ich zu meinem etwas leer wirkenden Kleiderschrank und nahm mir zwei Winterjacken für mich heraus und eine schwarze, mir zu große, Winterjacke für Raoul.

Etwas später hatte ich auch zwei paar Handschuhe, zwei Schals und zwei Mützen.

Damit bewaffnet kam ich wieder nach unten.

Raoul durchsuchte gerade eine Schublade als ich ankam.

Er lächelte mir sachte zu.

„Hast du alles was du brauchst?“, fragte er und ich nickte.

„Ich hab hier noch eine Jacke Handschuhe, einen Schal und eine Mütze für dich.“, sagte ich und legte alles auf den Sessel.

Ohne ein Wort ging ich in die Küche und nahm aus einem unauffälligen Krug, das Geld was meine Eltern dort immer aufbewahrten.

Soweit ich wusste war es immer alles was meine Eltern im Haus hatten.

Dabei überkam mich wieder ein schlechtes Gewissen…. Aber mir bleib nichts anderes übrig … Sie hätte sicher nicht dagegen, dachte ich mir niedergeschlagen.

Ich packte das Geld in meine Tasche und ging wieder zu Raoul.

„Ich habe alles … ich glaube wir sind fertig soweit….“, sagte ich leise zu ihm als ich wieder im Wohnzimmer war.

Er nickte und zog sich die Sachen an die ich für ihn mitgebracht hatte.

Ich tat es ihm nach und ging dann in den Flur um mir die praktischsten und bequemsten Schuhe anzuziehen die ich besaß.

Ihm gab ich wortlos die Winterschuhe meines Vaters. Die er mit einem kurzen sorgenvollen Blick zu mir anzog.

Ich nahm die Autoschlüssel und die Fahrzeugpapiere von dem Telefontischchen und reichte sie ihm.

„Danke.“, sagte er und ging mit zwei vollen Taschen zu dem Unterstand für den Jeep, der sich neben dem Haus erstreckte. Ich folgte ihm mit der Leeren und der anderen Reisetasche.

Die Taschen waren schnell verladen.

„Wartest du kurz hier ich hole schnell meine Tasche.“, sagte er und verschwand im Wald. Langsam nickte ich und sah mich im winterlichen Wald um.

Ich zog mein Handy aus der Tasche um endlich mal einen Blick auf die Uhr zu werfen.

Es war 10 Uhr morgens Sonntag.

Das heißt ich hatte fast einen Ganzen Tag geschlafen ….

Wenige Augenblicke später tauchte Raoul wieder auf, mit besagter Tasche in der Hand.

Ich suchte seinen Blick.

„Ich würde mich gern von meinen Eltern verabschieden.“, sagte ich mit gebrochener Stimme.

Der Wald war ruhig und es war klirrend kalt.

Bei jedem Atemzug sah man weiße Wölkchen aufsteigen.

Raoul nickte verstehend.

„Ich zeig dir wo ich sie begraben habe ….“, er ging voraus.

Um den Unterstand für den Wagen in den hinteren Garten.

Dort sah man deutlich die frisch ausgehobene Erde. Sie bestand eher aus großen gefrorenen Klumpen.

Ich konnte mir gar nicht vorstellen wie er bei den Temperaturen überhaupt ein Loch in die Erde bekam.

Aber ich war ihm im Moment einfach nur dankbar.

Vielleicht sprach ich ihn später darauf an …

Wortlos sah ich das Grab an. Und danke meinen Eltern innerlich für alles. Worte brachte ich einfach nicht über meine bebenden Lippen. Stumm fing ich an zu weinen.

Raoul stand einfach neben mir und schwieg.

Nach einiger Zeit der Stille, nur hin und wieder von meinen Schluchzern unterbrochen fasste ich einen Entschluss, der mein weiteres Leben bestimmen sollte.

Ein Gedanke formte sich.

„Ich werde euch rächen. Ich werde dieses Mistvieh, diese verachtenswerte Kreatur verfolgen. Bis sie tot vor meinen Füßen liegt. Da schwöre ich.“, dachte ich entschlossen, mit einem grimmigen Gesichtsausdruck.

Hubschrauber im Wald

Hier ein großes DANKE an alle die mir ein Kommie geschreiben haben!!

Ich finde das so wahnsinnig geil!
 

Und nun viel Spaß!!

LG

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Nachdenklich sah ich aus dem Fenster.

Die winterliche Landschaft zog vorbei. Es schneite wieder einmal heftigst und die Straßen waren kaum befahrbar.

Mein Blick wanderte zu Raoul, der konzentriert auf den Weg sah.

Inzwischen hatten wir schon andere Kleidung für ihn besorgt. Dabei war schon einiges an Geld weg gegangen, immerhin konnte er ja nicht jeden Tag mit den gleichen Sachen herumlaufen. Es war schon wieder dunkel, dabei war es gerade einmal 16.45 Uhr.

Ich suchte mir immer wieder eine Ablenkung, da ich einfach nicht an den Tod meiner Eltern denken wollte.

Aber ich musste mich damit befassen.

Das hatte mir der Dunkelhaarige geraten, als ich in dem Kleidungsladen einen Zusammenbruch hatte.

Irgendwie vertraute ich ihm, er half mir und stand mir bei.

Wenn er nicht gewesen wäre, wäre ich sicherlich noch verzweifelter als jetzt. Er war der rettende Baumstamm, der mich an der Oberfläche des Sees hielt, in dem ich drohte unterzugehen und zu ertrinken.

Dabei kannte ich ihn kaum.

Allein die Tatsache, dass er ein Werwolf war verwirrte mich noch immer, und dass ich einer sein sollte ebenfalls.

Wie hatte er sich das vorgestellt? Raoul hatte mich einfach gebissen. Ich wollte mich nie in einen Wolf verwandeln. Dieser Gedanke beschäftigte mich schon eine Weile und das würde er auf der langen Fahrt sicher noch öfters tun.

Während diesem Gedankengang hatte ich ihn geradezu angestarrt.

„Geht es dir gut?“, fragte mich Raoul auch sofort. Er warf mir hin und wieder einen sorgenvollen Blick zu.

„Ich frage mich nur, warum du mich gebissen hast?“, antwortete ich leise, als ich mich wieder im Griff hatte.

Er sah mich kurz an und blickte dann, sowohl konzentriert als auch nachdenklich auf die verschneite Straße. Woher kannte er eigentlich den Weg?, fragte ich mich selbst, während ich auf eine Antwort wartete.

Raoul räusperte sich und sah wieder zu mir.

„Ich weiß nicht, was mich dazu getrieben hat... ich habe dich gesehen und dann ist es einfach passiert...“, sagte er kleinlaut. Er wusste es wirklich nicht genau, dabei hatte er schon öfters darüber nachgedacht. Der Dunkelhaarige war einer Eingebung gefolgt und er bereute es nicht.

Er fand Zahra sympathisch und er würde auch die Verantwortung für ihre Ausbildung übernehmen. Vielleicht war es einfach an der Zeit gewesen, dass er endlich einen weiteren Werwolf erschuf. Ihre Rasse war nicht besonders zahlreich vertreten und es gab viele blutrünstige Monster unter ihnen, die wahllos Menschen töteten, dabei kam man auch ganz gut ohne Mensch auf dem Speiseplan über die Runden.

Schließlich zuckte er ratlos mit den Schultern.

Ich sah ihn immer noch an, dann wandte ich meinen Blick ab und sah wieder aus dem Fenster.

Raoul warf, von mir unbemerkt, noch einen Blick auf mich, bevor er sich wieder auf den Weg konzentrierte.

Es war eine drückende Stille im Auto.

Jeder hing seinen Gedanken nach und es wurde immer später und später.

Die nächst größere Stadt war noch einige Kilometer entfernt und wir fuhren durch einen großen, dichten Nadelwald.

Die riesigen Fichten waren mit einer dicken Schicht Schnee überzogen und alles wirkte friedlich.
 

Plötzlich jedoch drang ein lautes Dröhnen an meine Ohren und es wurde heller um uns herum.

Ich versuchte zu erkennen aus welcher Richtung der Lärm kam. Von oben! Ich konnte aber nicht sehen was über mir war.

„Was ist das?“, fragte ich Raoul und sah ihn verwirrt an.

Angesprochener sah sich kurz um, bevor er am Straßenrand anhielt. Dann ging mir ein Licht auf.

„Das hört sich nach einem Hubschrauber an.“, sagte ich über den Lärm hinweg, der immer ohrenbetäubender wurde.

Raoul sah kurz zu mir und nickte dann: „Das hört sich nicht nur so an, das ist einer!“, brüllte er schon fast. Dabei deutete er nach vorn auf die Straße wo der Hubschrauber zum landen ansetzte. Dieser hatte einen Scheinwerfer auf uns gerichtet, sodass man nur wage Umrisse erkennen konnte. Ich kniff die Augen zusammen, da mich das aggressive Licht blendete.

Langsam bekam ich es mit der Angst zu tun.

„Was machen wir jetzt?“, fragte ich zitternd. Was machte ein Hubschrauber mitten in der Wildnis und landete direkt vor uns auf der Straße?

Hatten sie entdeckt, dass meine Eltern tot waren, suchten nach uns und hatten uns jetzt gefunden?

Raoul sah zu mir.

„Beruhige dich, bleib hier sitzen. Ich gehe raus und sehe nach, was die von uns wollen, denn wegen was sollten sie hier sonst landen.“, sagte er, diesmal leise, da der Hubschrauber den Motor ausgestellt hatte.

Mir war mulmig zu Mute und ich sah mich um. Er hatte recht, wenn nicht wir, wer dann?

Er sollte mich nicht allein lassen.

Ich sagte jedoch nichts, nickte nur zaghaft.

„Ich bin gleich wieder da!“, sagte er, lächelte aufmunternd und legte mir kurz beruhigend eine Hand auf meine Schulter. Wieder nickte ich.

Er öffnete die Tür und stieg aus, dann schlug er sie hinter sich wieder zu.

Es hatte aufgehört zu schneien, er hielt sich eine Hand beschattend über die Augen um besser gegen das Licht des Scheinwerfers sehen zu können.

Ich tat es unbewusst auch, auch wenn ich wusste, dass es kaum helfen würde.

Raoul verschwand, anscheinend hinter den Scheinwerfer, ich konnte ihn nicht mehr sehen.

Mir klopfte das Herz bis zum Hals, da ich mit der Situation absolut nichts anzufangen wusste.

Ich wurde immer unruhiger, je länger Raoul brauchte.

Nervös kaute ich auf einem meiner Fingernägel herum.

Schließlich wurde der Scheinwerfer ausgeschalten und ein Schatten näherte sich mir von dem Hubschrauber, den ich nun, nur im Licht der Autoscheinwerfer, besser sehen konnte.

Es war Raoul, wie ich am Rande bemerkte. Aber mein Augenmerk lag immer noch bei der Flugmaschine, da davor noch jemand stand, der selbst aus der Entfernung von 15 m einen aufmerksamkeitserregenden Anblick bot.

Vor der Maschine stand ein großer Mann, aber das war es nicht, was mich ihn anstarren ließ.

Es lag daran, dass dieser Kerl scharlachrote Augen hatte, die in dem Licht geradezu furcht erregend leuchteten. Noch dazu reflektierten sie das Licht, wie bei einer Katze.

Langsam wanderte mein Blick über die restliche Gestalt.

Der Typ hatte lange, sehr lange blauschwarze Haare und sah in dem Scheinwerferlicht ungewöhnlich blass aus. Der lange schwarze, mit weißem Pelz besetzte Ledermantel unterstrich nur dir Erscheinung.

Ich zuckte zusammen, als sich die Tür wieder öffnete und Raoul den Kopf herein steckte.

„Das da vorn ist unser weiters Fortbewegungsmittel.“, sagte er grinsend und deutete auf den Hubschrauber.

Ich sah ihn kurz verstört an.

„Wie…?“, fragte ich verdattert. Raoul grinste noch etwas breiter.

„Das ist der Freund, von dem ich dir erzählt hatte. Wir holen unsere Sachen und ich stell ihn dir vor… auch noch seine Frau und einen weiteren Freund.“

Immer noch verwirrt sah ich von dem außergewöhnlichen Fremden zu Raoul.

„Wieso ist er hier? Sollte er nicht in Frankreich sein?“, fragte ich. Der Dunkelhaarige nickte kurz.

„Eigentlich schon, jedoch ist etwas passiert, was meine Anwesenheit erfordert, deswegen hat er mich mit dem Peilsender, der meiner Tasche ist, aufgespürt und wollte mich abholen….“, erwiderte er grinsend.

„Kommst du nun? Oder nicht… ich finde fliegen geht schneller, als über den Landweg nach Frankreich zu fahren. Meinst du nicht?“, fuhr er beschwichtigend fort, bis ich schließlich nickte und selbst etwas lächelte. Da musste ich ihm Recht geben. Bisher bin ich noch nie mit einem Hubschrauber geflogen.

Ich war neugierig, aber auch misstrauisch.

Raoul hatte sich ein Stück meines Vertrauens erworben, aber bei den anderen wusste ich noch nicht woran ich war.

Schließlich raffte ich mich zusammen und zog meine Jacke an, dann packte ich meine Umhängetasche und ging mit Raoul zum Kofferraum um ihm beim tragen der Reisetaschen zu helfen.

„Was machen wir mit dem Wagen? Willst du ihn hier einfach stehen lassen?“, fragte ich und musterte ihn.

„Ja, etwas anderes bleibt ja nicht übrig.“, antwortete er und schloss den Kofferraum als wir die Taschen herausgeholt hatten. Es waren immerhin drei.

Eine davon trug ich und er trug die anderen.

Ich ließ dem Dunkelhaarigen den Vortritt, da ich mich unwohl fühlte.

Als wir den Weg zurückgelegt hatten, sah ich dem Freund von Raoul kurz in die Augen, die etwas freundliches ausstrahlten, trotz der furcht erregenden Farbe. Trug er Kontaktlinsen?

Raoul verstaute alle Taschen in der Maschine und drehte sich wieder zu mir.

„Darf ich vorstellen… Zacharias van Ardak.“, sagte er grinsend und deutete auf den Blauschwarzhaarigen.

Dieser verbeugte sich großzügig, ergriff meine Hand und drückte einen vorsichtigen Kuss auf den Handrücken.

„Freut mich dich kennen zu lernen, braunhaarige Schönheit.“, sagte er und sah mit einem schelmischen Funkeln in den Augen zu mir auf. Ich sah ihn mit großen Augen an.

Hatte der das gerade wirklich getan und gesagt, fragte ich mich und sah ihn ungläubig an.

Er entließ meine Hand und richtete sich wieder auf.

Immer noch den Blick auf mich gerichtet lächelte er und meinte zu Raoul: „Mein Hübscher, wo greifst du denn immer diese Schönheiten auf…“ Ich sah verwirrt von einem zum anderen.

Hatte Zacharias gerade „Mein Hübscher“ zu Raoul gesagt?

„Zack! Nenn mich nicht Hübscher! Wenn du so neugierig bist… lass ihr Zeit, bis sie es dir selbst erzählt.“, zuerst redete er in einem mahnenden, spaßigen Ton zum Ende hin wurde sein Blick finster, genauso wie seine Tonlage und er wurde leiser.

In mir kamen die Erinnerungen wieder hoch aber ich unterdrückte die Tränen.

Raoul bemerkte dies und bedeutete mir in den Hubschrauber zu steigen. Ich setzte mich auf einen der bequemen Sitze.

Drinnen sah ich eine rothaarige Frau, die etwas grimmig drein blickte, aber das galt nicht mir, denn ihr Augenmerk lag auf Zacharias, der nach mir in die Maschine stieg.

„Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du verheiratet bist und nicht immer andere Frauen anbaggern musst.“, sagte sie giftig und funkelte den Blauschwarzhaarigen aus ihren gelben Augen an. Sie saß einen Platz vor mir, der Hubschrauber verfügte gerade einmal über fünf Plätze.

Eben Angegifteter lächelte entschuldigend und setzte sich zu ihr.

„Bei so einer reizenden Schönheit, kann ich mich nicht zurückhalten, Liebste.“, sagte er.

Ich beobachtete die Szene still, aber nicht ohne rot zu werden, als er das sagte.

„Reicht es nicht, dass du versuchst Raoul herumzubekommen? Nein, du musst auch noch jeden und jede andere anmachen, wenn sie dir schön genug sind.“

Raoul sah dies grinsend mit an.

„Raoul schön dich wieder bei uns zu haben.“, ertönte eine weitere amüsierte Stimme, aus dem vorderen Teil des Hubschraubers.

„Wen hast du denn da mitgebracht?“

Der dem die Stimme gehörte drehte sich zu mir und zu Raoul der gerade die Tür schloss und sich neben mich setzte.

Am Steuer saß ein junger Mann mit strohblonden Haaren und strahlend blauen Augen.

„Hey ihr beiden.“, wandte sich Angesprochener an die beiden Streithähne.

Inzwischen stach die rothaarige Frau mit dem Ziegefinger auf die Brust Zacharias´ und hielt ihm eine Standpauke.

„Könnt ihr euch nicht einmal, zusammenreißen?“, er drückte die Beiden auseinander.

„Darf ich euch vorstellen: Zahra!“, sagte er fest und lächelte mich an.

Alle Blicke legten sich auf mich und ich sah etwas verlegen auf meine Beine.

„Mich kennst du ja schon.“, meldete sich Zack kurz zu Wort und zwinkerte mir zu, worauf hin ich wieder rot anlief.

Die Rothaarige stieß dem Blauschwarzhaarigen mit den Ellenbogen in die Seite, dann lächelte sie mich an.

„Nenn mich Lenia und lass dich von dem Tunichtgut nicht in Verlegenheit bringen.“, daraufhin grinste ich leicht und sah in die Richtung von ihr.

Der Blondhaarige grinste über die Beiden zankenden hinweg.

„Mein Name ist Nestor.“, er drehte sich kurz um und reichte dann zwei der Kopfhörer, mit angebrachtem Mikrofon, zu mir und zu Raoul, die uns vor dem Lärm den der Hubschrauber verursachte schützen sollten. Außerdem konnte man so besser über den Lärm hinweg kommunizieren.

„Die werdet ihr brauchen.“, sagte er.

Ich setzte ihn mir auf und vernahm die Stimme Nestors durch die Kopfhörer.

„Wenn wir jetzt alles haben können wir ja starten.“

Als keine Einwände kamen, warf er die Motoren an und augenblicklich drang das typische Geräusch an meine Ohren, jedoch gedämpft.

Wenige Zeit später befanden wir uns in der Luft und es kribbelte in meinem Bauch. Es war wirklich merkwürdig.

„Wie lange brauchen wir bis nach Dijon?“, ertönte die Stimme Raouls.

Ich sah kurz zu ihm. Dann wandte ich meinen Blick neugierig nach vorn.

„Ich denke sechs bis sieben Stunden, wenn das Wetter mitspielt.“, antwortete Nestor.

Die ganze Situation empfand ich als äußerst unreal.

Nestor wirkte viel zu jung, um schon einen Hubschrauber fliegen zu können.

Langsam wanderte mein Blick über die beiden Anderen.

Also Lenia musste Zacharias Frau sein. Ich musterte jeden kurz und stellte fest, dass Lenia genauso ungewöhnlich aussah wie der Andere. Mit ihren gelben Augen sah sie fast noch bedrohlicher aus Als Zacharias.

Anscheinend spürte sie meinen Blick, denn sie drehte sich fragend schauend zu mir.

„Was ist?“, fragte sie höflich.

„Ähm….also...ich“, stammelte ich vor mich hin, dann riss ich mich zusammen.

„Ich wollte fragen, ob sie Kontaktlinsen tragen, wegen den gelben Augen.“, sie wirkte etwas überrascht, lächelte aber dann.

„Du darfst mich ruhig duzen. Nein, ich trage keine Kontaktlinsen und Zack hier auch nicht.“, sagte sie und stupste dem anderen in die Seite.

Der drehte sich auch leicht zu mir und grinste. Dabei sah ich seine Eckzähne weiß aufblitzen.

Sie waren sehr lang und sahen verdammt spitz aus.

Lenia bekam dies mit und gab Zack eine Kopfnuss.

„Muss du sie so erschrecken!“

„Ich hab doch gar nichts getan!“, protestierte der Rotäugige in der Tonlage eines trotzigen Kindes.

Lenia verdrehte die Augen uns seufzte leise.

„Naja … das liegt daran, das wir Vampire sind.“, gab sie schließlich, nach einem weiteren entnervten Blick auf Zack, zu und lächelte.

Ich starrte beide erschrocken an.

„Was soll denn noch kommen? Erst Werwölfe, dann Vampire als nächstes will man mir noch weiß machen, dass es auch noch Riesen und Drachen gibt.“, keifte ich los und raufte mir kurz die Haare. Das konnte ja noch heiter werden!

Hunger!

Ich danke allen fleißigen Kommentarschreibern.

Es ist wirklich toll, wenn man ein Feedback bekommt.

*alle anherz*
 

Das Kapitel ist mit Hilfe von Melantha entstanden, als ich bei ihr übernachtet hatte und wir einfach nicht die Klappe halten konnten. Nur am Quatschen XDD.

Ich fand die Idee wirklich knuffig, mal sehen wer sich denken kann was für eine Stelle ich meine. ^^

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Als ich das verlauten ließ drehte sich sogar Nestor kurz zu mir um, sah dann aber wieder, mit einem kaum zu übersehenden Grinsen nach vorn.

„Wer weiß vielleicht gibt’s die ja wirklich!“, sagte Lenia schmunzelnd und lächelte mir aufmunternd zu.

„Es war für mich auch schwierig, aber ich denke man gewöhnt sich an die Vorstellung.“, fuhr sie fort und sah kurz zu Zack.

„Ohne den hier wäre ich schon längst nicht mehr…“, sagte sie und driftete dabei ab. Sie lächelte als wäre sie in der Vergangenheit und nicht mehr hier.

Zacharias musterte die Rothaarige grinsend.

„Ja ja Liebes was hättest du nur ohne mich getan…“

Diese war sofort aus ihren Gedanken wieder im Hier und Jetzt und kniff dem Anderen wieder in die Seite.

„Ich will es gar nicht wissen!“, hauchte sie.

Auf einmal zog den Schwarzhaarigen zu sich und küsste ihn leidenschaftlich.

Als ich da so nichts ahnend Zeuge dessen wurde, spürte ich die leichte Röte die sich in meinem Gesicht abzeichnete.

Leicht verunsichert wandte ich meinen Blick ab.

Dann bemerkte ich, dass mich Raoul von der Seite her grinsend ansah.

Ich wandte mich ihm zu.

„Was ist so lustig?“

Er winkte mit der Hand ab und lächelte.

„Das willst du nicht wirklich wissen…“, wich er aus.

Diese Aussage machte mich gerade neugierig. Ich sah ihn offen an.

„Das glaube ich dir jetzt erst recht nicht.“, sagte ich und musterte ihn kurz.

Die Beiden vor uns sitzenden waren immer noch beschäftigt.

„Nun Gut ich fand deine Reaktion gerade ziemlich niedlich….“, antwortete er und ließ mich dabei nicht aus den Augen.

Ich wurde noch um eine Nuance dunkler im Gesicht, ich spürte es da meine Wangen förmlich glühten.

Verlegen sah ich aus einem der Fenster des Hubschraubers.

Man erkannte nicht wirklich viel in der Finsternis der Nacht.

Es schneite nicht und der Hubschrauber wurde Innen nur von einem kleinen Licht erhellt.

Inzwischen hatten sich Zack und Lenia wieder von einander gelöst.

Sie saßen nun dicht aneinander und genossen die jeweilige Nähe des Anderen.

Ich lächelte als ich das sah. Die Beiden hatten sich wohl sehr gern.

Wie sagte man so schön: „Was sich neckt das liebt sich!“.

Plötzlich erfasste mich wieder die Müdigkeit.

Dabei hatte ich in den letzten Tagen wahrlich genug geschlafen.

„Ich werde versuchen etwas zu schlafen.“, nuschelte ich in die Richtung des Dunkelhaarigen, der kurz lächelnd nickte.

Gähnend lehnte ich mich zurück und schloss die Augen.

Raoul sah mich die ganze Zeit an, jedoch bemerkte ich davon nichts mehr.
 

Ein schmerzhaftes Brennen riss mich aus meinem traumlosen Schlaf.

Zuerst war ich verwirrt.

Woher kam es? Aber mir blieb nicht lange Zeit darüber nachzudenken, denn es roch nach verbranntem Fleisch und Stoff. Der Schmerz wurde beinahe unerträglich ein erstickter Schrei kam über meine Lippen.

Erschrocken sah ich an mir herab und riss ohne groß darüber nachzudenken an der Halskette die ich immer um hatte. „Was ist?“, erklang es hektisch jedoch verschlafen von Raoul, der mich müde musterte. Er hatte wohl geschlafen.

Das Schmuckstück brannte mir ins Fleisch. Zum Glück war der Silberanhänger nur an einer dünnen Kette ebenfalls aus Silber befestigt. Ich musste nicht einmal stark ziehen, sie riss und glitt zu Boden.

Ich sah verstört auf meiner Hand wo sich deutlich ein eingebrannter Abdruck der Kette abzeichnete.

Der Dunkelhaarige erkannte die Situation schnell und klärte die Anderen auf, die erschrocken zu mir sahen.

Er zog ein Taschentuch aus seiner Hosentasche und hob den Anhänger auf, den schützenden Stoff des Tuches zwischen seiner Haut und dem Edelmetall, ein kleines Kreuz und hielt es hoch, so dass man es gut sehen konnte.

„Silber!“, sagte er und die Anderen beruhigten sich wieder.

Lenia warf mir einen prüfenden Blick zu.

„Geht es dir gut?“

Ich nickte langsam immer noch verstört.

„Ja ich denke schon…“, nuschelte ich und strich mir meine Haare aus dem Gesicht.

Dann zog ich mein Oberteil etwas von der Haut weg und sah an die Stelle wo bis eben noch der Anhänger auflag.

Eine deutliche Brandwunde war zu erkennen, sie war zwar klein aber sie schmerzte, sobald der Stoff darüber glitt.

Nachdem Lenia mich kurz angesehen hatte, wandte sie sich an Raoul.

„Du hast sie gebissen?“

Angesprochener zuckte kurz mit den Schultern.

„Das erklärt auch warum ich sie nicht gerochen hatte!“, warf Nestor ein.

Zack lächelte aufmunternd, beugte sich über die Lehne, ergriff meine Hand, drehte sie mit der Handfläche zu sich und leckte über die Wunde, die sich augenblicklich schloss.

Nur leicht rosige Haut kündete noch von der Verletzung.

Ich sah ihn mit großen Augen an, er lächelte einfach nur charmant.

Raoul musterte mich eingehend, bevor er anfing mich aufzuklären, da ich nur verwirrt war.

„Ich glaube du beginnst dich zu verwandeln…. Jetzt nicht in deine Wolfsgestalt…. Die allgemeinen Fähigkeiten und Abneigungen kommen zur Geltung.“, klärte er die Situation auf.

Er lächelte: „ Das erklärt warum das Silber auf einmal anfing zu wirken, was vorher nicht der Fall war. Während der „Transformation“ kann man dich nicht riechen und du riechst weder nach Mensch noch nach Werwolf, weswegen dich Nestor auch nicht wahrnehmen konnte.“

„Ich ahnte schon so etwas.“, warf der Blonde ein. „Aber ich dachte mir Raoul würde das schon noch früh genug erwähnen.“, fuhr er fort.

„Und meine Spucke heilt Wunden.“, sagte Zack leise und lächelte.

Ich warf ihm einen kurzen Blick zu. Lenia nickte bestätigend.

„Das kann sehr praktisch sein.“, warf sie ein. Ich starrte kurz auf meine Handfläche, an der jetzt nichts mehr auszumachen war.

„Ich kann auch das beseitigen.“, sagte der Rotäugige und deutet auf die Wunde kurz unter meinem Hals.

Ich schüttelte automatisch den Kopf und wurde rot.

„Nein danke.“ Ich bekam am Rande mit, wie Lenia Zacharias einen tadelnden Blick zuwarf.

Dieser grinste nur unschuldig.

Raoul sah mich von der Seite her an.

„Geht es dir sonst gut?“, fragte er und leichte Besorgnis klang aus seiner Stimme heraus.

„Was passiert noch mit mir?“, stellte ich eine Gegenfrage, denn ich kam mir vor wie jemand, der allein in einem dunkeln, fensterlosen Keller, mit einem nassen Streichholz zurückgelassen wurde.

Leicht zornig darüber hob ich ungeduldig eine Augenbraue.

„Hm… es ist schon eine Weile her, als es bei mir passiert ist, aber ich denke du wirst unter starken Stimmungsschwankungen leiden. Du solltest vorsichtig mit deiner Kraft umgehen, es kann schell etwas schief gehen. Du hast doch gesehen wie leicht es ging die Kette zu zerreißen…das kann auch mit einer etwas sehr dickeren Kette passieren, oder auch mit anderen diversen Gegenständen.“, sagte er und lächelte leicht.

„Ja.“, unterbrach ihn Nestor, der interessiert zuhörte. „Das ist mir einmal passiert. Ich wollte einmal einfach nur etwas Wasser aus einem Glas trinken und es zerbrach mir zwischen den Fingern, obwohl ich nicht einmal wirklich Druck ausgeübt hatte.“, er lachte leise.

Raoul grinste.

„Du hättest damals dein Gesicht sehen sollen!“, sagte er und lachte.

Sein Lachen klang wirklich schön. Mir lief ein Schauer den Rücken hinab.

Zack lachte ebenfalls leise. „Es war ein herrlicher Anblick!“ Lenia lächelte nur.

Als sie sich wieder beruhigt hatten, fuhr Raoul fort: „Zudem solltest du dich nicht wundern, wenn du öfters Kopfschmerzen hast, oder eine verstopfte Nase. Du wirst besser hören, sehen und riechen können und die Umstellung braucht etwas Zeit.“

Ich sah ihn aufmerksam an, kniff aber meiner Augen zusammen als es meinen Magen schmerzhaft zusammen zog.

Dabei drückte ich eine Hand auf die Stelle.

„Mein Magen!“, stöhnte ich vor Schmerz.

Er zog sich wieder zusammen von einem lauten Knurren begleitet.

Mir war leicht schwindelig und ein Gefühl von Übelkeit ergriff von mir Besitz. Vielleicht lag es daran, dass ich den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte.

Ich hatte nicht einen Gedanken daran verschwendet… ich war mit anderen Dingen beschäftigt gewesen.

Raoul nahm das Geräusch mit einem weiteren Grinsen zu Kenntnis.

„Ach ja und du solltest viel essen, wann immer du an Essen kommst, sonst bringt dich das früher oder später um. Unser Stoffwechsel braucht mehr Energie, viel mehr Energie als der eines Menschen.“

Ich sah zu ihm auf als er das sagte.

„Oh na toll, das erklärt auch warum mir vor Hunger übel ist.“, nuschelte ich und rieb mir über den Bauch.

„Nestor kannst du irgendwo in der Nähe einer Stadt landen…. Ich glaube wir sollten etwas Essen gehen.“, sagte er und warf der Tasche in der wir Essen gepackt hatten einen kurzen Blick zu.

„Ich weiß ja nicht wie es mit dir steht aber ich habe Lust auf was warmes.“

„Ist mir im Moment vollkommen egal Hauptsache irgendwas, damit der Schmerz nachlässt.“, zischte ich durch zusammengebissenen Zähnen hervor.

„Ist gut wir sind sogar in der Nähe von Oslo…. Nach dem Navi zumindest. Jetzt muss ich nur noch einem geeigneten und vor neugierigen Blicken geschützten Landeplatz finden. “, sagte der Blonde.

So lang konnte ich gar nicht geschlafen haben, wenn wir uns in der Nähe von Oslo befanden.

Allerhöchstens eine halbe Stunde, Raoul und ich wurden im oberen Zipfel Norwegens aufgelesen, da meine Eltern die Abgeschiedenheit gemocht hatten.

Ich hasste sie und nun wusste ich auch ganz genau wieso.

Zumindest stand bald Essen in Aussicht. Das beruhigte mich wieder etwas.

Solchen Hunger hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht verspürt.

Meine ganzen Gedanken richteten sich nur noch auf etwas Essbares.

Ich war immer noch damit beschäftigt mich von meinem knurrenden Magen abzulenken, als Zacharias mich ansprach.

„Hm… wenn du es nicht mehr so lang aushältst kannst du auch mal an mir knabbern.“, sagte er zwinkernd und ich wurde unwillkürlich rot um die Nase.

„Zack! Kannst du nicht mal an etwas anderes denken!“, kam es von Lenia die den Schwarzhaarigen zornig anfunkelte. Ihre gelben Augen blitzten bedrohlich.

„Du kannst auch an mir knabbern!“, erwiderte er unschuldig und lächelte lieb.

Lenia hob eine Augenbraue und knuffte ihn schmerzhaft in die Seite.

Woraufhin er anfing zu lachen.

Raoul beobachtete dies schmunzelnd ich sah leicht peinlich berührt weg.

„Du Perverser du…“, fauchte die Rothaarige. Sie sah aus als würde sie ihn gleich umbringen.

Sie drehte sich aber von dem Anderen weg und wirkte ziemlich eingeschnappt.

„Das zahl ich die irgendwann zurück!“, zischte sie während Zack sie von der Seite her ansah.

Er wirkte wie ein kleines Kind mit den großen unschuldigen jedoch blutroten Augen.

„Ich liebe nur dich!“, sagte er ernst. „Verzeih mir!“, fuhr er fort und schniefte, so als würde er gleich anfangen mit heulen.

Irgendwie konnte ich ihn nicht ernst nehmen.

Auf der einen Seite wirkte er bedrohlich, fast gruselig, dann war er der Macho, dann mal wieder der Perversling und jetzt das kleine unschuldige Kind.

Aber ich spürte, dass er auch anders konnte. Das war sicher seine nette Seite.

Er war immerhin ein Vampir.

Raoul beugte sich etwas zu mir und flüsterte mir ins Ohr: „Gleich wird sie ihm verzeihen. Sie kann ihm nie lange böse sein, auch wenn sie gern so tut. Nimm Zack nicht so ernst, er will nur etwas Spaß.“, dabei entging mir nicht, dass das Spaß zweideutig gemeint war.

Ich sah ihn kurz skeptisch an worauf er mich breit angrinste.

Es geschah sogar wirklich, nach einigen weiteren Entschuldigungen von der Seite des Rotäugigen drehte sich Lenia wieder zu ihm und nuschelte eine Entschuldigung angenommen, bevor sie ihn küsste.

Man sah dass in Zack wieder eine Veränderung vorging, jetzt war er der gutaussehende Kerl der er nun einmal war. Er zog sie zu sich und umschlang ihre Taille.

Zum Glück wurde ich von dem weiteren durch Nestors Worte abgelenkt, der verlauten ließ, dass er einen geeigneten Platz gefunden hatte und dazu ansetzte den Hubschrauber zu landen.

Es ging einiges Geruckel durch die Maschine bis sie dann auf einmal fest auf dem Boden stand. In der Zeit hatten die Beiden nicht von einander lassen können.

Raoul schnallte sich ab und beugte sich über die Lehne eines der Sitze nach vorn und tippte Zack an, der ziemlich vertieft aussah.

„Was?“, kam es mürrisch von ihm, als er sich von Lenia gelöst hatte.

„Ich brauch die Chipkarte für das allgemeine Konto!“, sagte der Dunkelhaarige und grinste.

„Es sieht ja nicht so aus, als wolltet ihr und begleiten.“

Zack murrte etwas Unverständliches und wühlte in seiner Hosentasche.

Dann gab er Raoul eine Chipkarte und wandte sich wieder der Rothaarigen zu die mit verschleierten Augen fast schon auf dem Schwarzhaarigen saß.

Er nahm sie entgegen und sah kurz zu mir.

„So wir können los und suchen, ob wir noch etwas finden, was um diese Uhrzeit geöffnet hat.“

Ich nickte ihm kurz zu. Nestor war schon auf den Beinen und hatte die Tür geöffnet. Ein eisiger Wind wehte herein.

Er streifte sich gerade eine Jacke über. Ich hatte meine nicht einmal ausgezogen, da es in dem Hubschrauber nicht gerade warm war.

Ich schnallte mich ab und ging nach draußen in die Kälte. Raoul folgte mir.

„Mach die Tür zu.“, erklang die Stimme Lenias

„Ich muss meinem Liebsten mal zeigen wo der Hammer hängt.“, fuhr sie fort und setzte sich mit einem Ruck auf Zacks Hüfte, der nun etwas hilflos unter ihr lag.

Jedoch grinste er gewinnend.

Ich konnte mir denken worauf das hinauslief und wurde abermals rot.

Verdammt ich sollte mal daran arbeiten.

„Viel Spaß ihr Beiden!“, lachte Nestor und schloss die Tür hinter dem Pärchen, was offenbar noch eine Weile beschäftigt sein würde.
 

Kalter Wind wirbelte meine Haare durcheinander. Fröstelnd schloss ich meine Jacke.

Die Luft war wirklich eisig und der Schnee knirschte unter meinen Füßen, als ich ein paar Schritte ging. Zumindest schneite es nicht, dafür war es einfach zu kalt.

Wir waren mitten auf einer Lichtung, die von Bäumen umgeben war. Etwas weiter weg sah ich das nächtliche Funkeln der Stadt.

„So auf geht’s nach die Suche nach etwas essbarem.“, verkündete der Blondhaarige und grinste.

Raoul hatte auch seine Jacke geschlossen und sah mich kurz an.

Dann nickte er Nestor zu und wir gingen los.

Anscheinend waren wir in einem kleinen Wald außerhalb Oslos.

Mein Magen machte sich wieder laut bemerkbar.

Er zog sich zusammen und ich drückte wieder meine Hand dagegen.

„Könnten wir uns etwas beeilen. Bevor sich mein Magen noch selbst verdaut.“ Wieder krampfte er sich zusammen.

Ich hatte wirklich wahnsinnigen Hunger.

Nestor grinste mich an.

„Kein angst du wirst nicht gleich daran sterben…. Ich weiß wie das ist….“

Langsam bewegten wir uns aus dem Wald und wir kamen auf eine asphaltierte Straße.

Es war vielleicht die Vorstadt … aber ich gab die Hoffnung nicht auf, dass wir hier etwas fanden wo ich etwas zu essen bekam.

„Es wird langsam echt schmerzhaft.“, nuschelte ich zwischen zusammen gebissenen Zähnen.

Nestor klopfte mir aufmunternd auf die Schulter.

Raoul hielt auf einmal den Kopf in die Luft uns schnüffelte.

Ich sah fasziniert dabei zu und vergas sogar für einen Moment meinen rebellierenden Magen.

„Ich rieche eine große Menge Benzin .....Hier irgendwo ist eine Tankstelle dort gibt es sicher etwas.“, sagte er lächelnd und schlug die entsprechende Richtung ein.

Ich folgte ihm einfach und vertraute darauf, dass er Recht hatte.

Nestor grinste.

„Jetzt wo du es sagst!“

Ich sah kurz zu ihm. Es war irgendwie faszinierend. Ich versuchte selbst etwas zu riechen, das einzige was ich wahrnahm war der Gestank der Mülltonne an der ich gerade vorbei lief.

Ich zog angewidert die Stirn kraus.

„Stört euch der Gestank nicht? Es muss doch fast erstickend sein, bei so einer guten Nase.“, fragte ich neugierig die Beiden.

„Hm... man gewöhnt sich daran … auch wenn es unangenehm ist…“, Raoul zuckte mit den Schultern.

„Du wirst es bald selbst wissen.“, sagte er und drehte sich grinsend zu mir.

Seine Zähne blitzten weiß im Licht einer Straßenlaterne.

Wir bogen um eine Ecke und ich blieb erstaunt stehen. Da war wirklich eine Tankstelle und zu meiner Freude ein Restaurant, was gleich mit zu ihr gehörte.

Ich wurde automatisch etwas schneller und hielt auf das Gebäude zu.

Es war hell erleuchtet. Also musste sie offen haben.

Wieder dachte ich nur noch an etwas was man essen konnte.

Ich hoffte das wurde nicht zum Dauerzustand.

Wenig später standen wir vor dem Eingang.

Raoul betrat es als erster. Ich folgte ihm und sah mich um.

Augenblicklich stieg mir der Duft von gebratenem Fleisch in die Nase.

Ich fing fast an mit sabbern als ich dem Dunkelhaarigen zu einem der Tische folgte die sich in einer Ecke der Tankstelle aneinander reiten.

Neben uns befanden sich noch vereinzelt andere Leute hier. Es waren hauptsächlich mürrisch drein blickende Männer, die mir nach Lastwagenfahrern aussahen, was die LKWs auf dem Parkplatz der Tankstelle verrieten.

Anscheinend war das ein Anlaufpunkt für diese Art der Kunden.

So etwas sah man hier oft. Sie waren meistens in Oslo um mit der Fähre nach Dänemark überzusetzen.

Das hatte ich mitbekommen, als ich mit meinen Eltern hier hindurch gekommen bin, als wir nach Norwegen gezogen sind.

Mein Blick streifte das Buffet was in der Nähe aufgebaut war.

Auf einem Schild darüber stand: „All you can eat“ und dann noch der Preis.

Ich fühlte mich gerade wie der glücklichste Mensch auf Erden.

Oder eher Werwolf …

Raoul hatte das Schild ebenfalls gesehen.

„Ich werde uns dreien mal das da „bestellen“.“, sagte und deutete auf die Karte.

Ich grinste und nickte eifrig. Dann hielt ich mittendrin inne, ich wusste nicht was in mich gefahren ist. Der Hunger beeinflusste mein ganzes Verhalten. Es war fast schon gruselig.

Nestor grinste mich an und zog mich mit zur Theke an der Raoul schon damit beschäftigt war zu bezahlen.

Inzwischen nahmen wir uns jeder ein Tablett mit Besteck, Teller und einem Glas.

Nestor nahm auch eins für den Dunkelhaarigen mit und balancierte die beiden Tablette zu einem Vierertisch.

Raoul hatte noch zwei Flaschen Wasser gekauft, die er nun auf den Tisch stellte.

„So jetzt können wir uns den Bauch voll schlagen.“

Er nahm sich einen Teller und begab sich zu dem Buffet.

Alles sah frisch aus, da selbst zu so später Stunde Personal da war das sich darum kümmerte.

Beinahe wahllos packte ich mir Dinge auf den Teller, bis fast alles wieder hinunterfiel.

Geschickt und ohne auf die beiden anderen zu achten ging ich wieder zu dem Tisch und ließ mich auf einen Stuhl fallen.

„Übernimmst du dich da nicht Kleine.“, ertönte eine tiefe Stimme hinter mir.

Zwei Tische weiter saß ein dickerer Kerl mit einem Vollbart, der mich angrinste.

„Keine Sorge ich schaff das schon.“, erwiderte ich nuschelnd und wandte mich wieder meinem essen zu. Ich begann alles in mich hineinzuspachteln unter dem tiefen Lachen des Lastwagenfahrers.

Nestor und Raoul gesellten sich zu mir, sie hatten nicht weniger auf dem Teller als ich.
 

Nach dem ich die Prozedur noch zweimal wiederholt hatte, sank ich endlich gesättigt zurück.

Ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie so viel auf einmal gegessen.

Raoul und Nestor hatten genauso viel gegessen wie ich und nippten beide synchron an ihren Gläsern mit Selters.

Nach einer Weile erhob ich mich.

„Ich geh mal auf die Toilette.“, sagte ich knapp und ging in die entsprechende Richtung.

Dabei bemerkte ich den Blick des Lastwagenfahrers, der zu mir gesagt hatte, dass ich mich übernommen hätte.

Ich warf ihm ein Grinsen zu, das wer nur erstaunt erwiderte.

Raoul warf mir einen rätselhaften Blick zu.

Ich drehte mich wieder weg und mein Blick vertrübte sich.

Ich musste wieder an meinen Vater denken irgendwie erinnert mich der fremde Mann an ihn, obwohl sie sich äußerlich in keinster weise ähnelten.

Mein Vater hätte genauso reagiert.

Raoul ging an mir vorbei, mit dem benutzen Geschirr was er in den dafür vorgesehenen Rollwagen stellte.

Auf dem Rückweg zu unseren Plätzen blieb er bei mir stehen.

Ich hatte mich währenddessen nicht bewegt. Die Erinnerung hatte mich überwältigt.

„Zahra? Was hast du?“, fragte er vorsichtig und hob meinen Kopf leicht an.

„Ach nichts!“, ich ging ruckartig weiter und ließ ihn stehen.

Auf der Toilette lehnte ich mich gegen die Tür und seufzte.

Ich ging zu einem der Waschbecken und wusch mir das Gesicht.

Es half etwas.

Ich ging auf die Toilette, als ich fertig war wusch ich mir die Hände und betrachtete mich kurz im Spiegel.

Immer noch sah ich mitgenommen aus.

Ich wusch mir noch einmal das Gesicht. Es half kaum.

Seufzend verließ ich den Raum und sah mich kurz um. Raoul und Nestor standen bereits draußen und warteten auf mich.

Langsam kam ich zu ihnen.

„Ich glaube wir können los.“, sagte ich und lächelte gequält.

Nestor nickte und machte sich auf den Weg, dabei zwinkerte er Raoul noch einmal zu.

Ich sah ihm die Stirn runzelnd hinterher, dann sah ich verwirrt zu dem Dunkelhaarigen.

Dieser lächelte und zog hinter dem Rücken einen kleinen flauschigen Teddy hervor, den er mir in die Hand drückte.

„Mit dem kannst du kuscheln, wenn du dich einsam fühlst…. Aber du kannst auch gern zu mir kommen…“, sagte er.

Ich sah zuerst den Teddy an und dann mit großen Augen zu Raoul. Dieser sah verlegen zur Seite.

Er war rot im Gesicht und ich wurde es auch, ich fühlte wie meine Wangen glühten.

Das lag aber nicht nur an seinen Worten, sondern auch an dem Herzchen, was das flauschige Plüschtier in den Pfoten hielt. Auf dem stand nämlich: „I love you.“

Raoul warf mir einen nervösen Blick zu.

Ich erwiderte ihn kurz, bevor wir beide wieder weg sahen.

Nach einer Weiler räusperte ich mich.

„Wieso ….“, ich räusperte mich noch einmal, mein Hals kam mir zugeschnürt vor.“

„…wieso steht da „I love you“?“, fragte ich den Dunkelhaarigen und sah ihm in die braunen Augen.

Er wurde noch etwas dunkler im Gesicht, wie ich es durch das Licht der Tankstelle ausmachen konnte.

„Ähm … es gab keinen anderen…“, nuschelte er verlegen.

Wie auf ein Einverständnis hin gingen wir endlich weiter.

Ich drückte den Teddy an meine Brust. Irgendwie munterte mich die Geste auf.

Dann drehte ich mich jedoch um, um noch einmal zu den Plüschtieren zu schauen, die solche Tanken meistens verkauften.

Es gab noch eine Menge anderer Teddys…. Auch ohne Herz.

Tritte

Wieder einmal Herzlichen Dank für all die Kommentare!
 

Ein Dankeschön an: Ilona_Delagun, Melantha, XaoiMai, abgemeldet und abgemeldet!!!

*alle durchknuddel*

*Kekse verteil*

Im Besonderen ein Dank an Melantha. XD

Ihr habt ihr es zu verdanken, dass in den nächsten Tagen noch mindestens ein Kapitel folgen wird ….Ich glaube fast zwei. Ich und meine Versprechen! XD

Aber noch habe ich Zeit …. Schließlich habe ich Sommerferien. ^-^
 

Und nun viel Spaß!

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Wir gingen den gleichen Weg zurück, den wir gekommen waren.

Jedoch schweigend. Ich brachte keinen Ton heraus. Irgendwie war ich in letzter Zeit viel schüchterner als sonst.

Dies lag sicher an den sich überschlagenden Ereignissen. Noch immer war ich leicht überrumpelt und konnte es nicht ganz fassen.

Nestor hatte etwas weiter weg, breit grinsend, auf uns gewartet und ging nun neben uns die Straße entlang,

Niemand sagte etwas.

Lag es vielleicht an der verlegenen Stimmung zwischen Raoul und mir, die der Blonde sicher spürte?

Gedankenverloren beobachtete ich die Umgebung die sich langsam veränderte.

Jetzt waren immer mehr Bäume zwischen den einzelnen Einfamilienhäusern vorhanden.

Also mussten wir bald wieder beim Hubschrauber sein.

Ein plötzlicher Ruck lies mich nach hinten stolpern. Ich ließ den Teddy fallen, den ich noch immer in den Händen gehalten hatte.

Mit einem erschrockenen Schrei landete ich in den Armen eines bulligen Kerls der mich fest umklammerte.

„Na was machst du Süße mit den beiden Luschen? Haben sie dich gekauft um ein bisschen Spaß mit dir zu haben?“

Raoul und Nestor drehten sich um und nahmen die sich ihnen bietende Situation auf.

Wir waren umkreist.

„Lass sie los!“, fauchte der Dunkelhaarige und durchbohrte den Kerl, der mich festhielt mit seinen gefährlich blitzenden Augen.

Nestor drehte sich leicht, damit er alle sechs Gangmitglieder im Blickfeld hatte.

Ohne ein Wort stellte er sich mit dem Rücken zu Raoul so dass sie keiner von hinten überraschen konnten.

„Scheint so, dass wir nicht aufmerksam genug waren.“, zischte der Blondhaarige.

„Eine Schande.. so etwas passiert gerade uns!“, fuhr er fort und grinste einen der Kloppies an.

Der hatte einen grünen Iro und war gerade dabei sich einen Schlagring über die rechte Hand zu schieben.

Der anscheinende Gangleader hielt mich weiterhin fest und drückte meinen Kopf nach hinten, so dass ich ihm ins Gesicht sehen musste.

Er hatte schwarze nach hinten gegelte Haare, ein kantiges Gesicht mit dunklen Bartstoppeln und kalte stahlgraue Augen mit denen er mich lüstern musterte.

Ich zappelte in seinen Armen und versuchte von ihm los zu kommen, jedoch ohne merklichen Erfolg.

Er grinste.

„Bleib mal schön ruhig du Schlampe ich will dich doch nur mal für ein, zwei Tage ausleihen, deine Freier werden sicher nichts dagegen haben.“, sagte er mit kratziger Stimme.

Ich kniff die Augen zusammen als ich seinen säuerlichen Atem roch.

Igitt!

Seine Worte wurden mit einem allgemeinen Gelächter seiner Gang quittiert.

„Wenn sie mich langweilt könnt ihr sie gern haben Jungs!“, fügte er an und ich wurde aus mehreren Augenpaaren gierig gemustert.

In mir kroch eine Welle der Abscheu hoch. Ich fing an noch stärker zu zappeln, doch der schraubstockartige Griff wollte sich nicht lockern.

„Ich sagte du sollst sie los lassen!“, wiederholte Raoul mit einem drohenden Knurren in der Stimme.

Sein funkelnder Blick war nur auf den Anführer gerichtet.

Er schien die Anderen gar nicht wahr zu nehmen. Sein Blick wurde jedoch kurz weich, als er meinen auffing und er lächelte kurz aufmunternd.

In dem Moment wusste ich, dass er mich hier herausholen würde und dass ich in keiner unmittelbaren Gefahr schwebte.

Nestor lachte leise, als ein weiterer Punker in einer klimpernden Lederjacke herumwühlte und ein Schnappmesser herauszog.

„Sechs mit Geisel gegen zwei. Ausgeglichen würde ich sagen.“, sagte er mit amüsiertem Ton. Er meinte dies vollkommen ernst.

Ich warf ihm einen Blick zu der so viel Bedeutete wie: „Hast du nicht mehr alle?“

Er bemerkte diesen und zwinkerte kurz.

Ich sah ihn aus geweiteten Augen an.

Mit einem Schlag wurde mir wieder klar, was Nestor und Raoul waren.

Diese Halbstarken hatten keine Chance… oder doch?

Der Kerl hinter mir bewegte sich und drückte sich an mich.

Ich spürte eine Beule in seiner Hose, an einer eindeutigen Stelle und verzog angewidert das Gesicht.

„Raoul hol mich von dem Perversling weg!“, kreischte ich beinahe.

Ich merkte wie mir alle Farbe aus dem Gesicht wich als mich der Typ musterte und mit einer Hand über meinen Hintern strich. Er versetzte mir einen leichten Klaps dahin.

Panisch versuchte ich von ihm los zu kommen. Wenn ich erst einmal los war würde ich es mir nicht nehmen lassen ihm einen Tritt an einer empfindlichen Stelle zu versetzen.

„Los Jungs macht diese Luschen alle!“, erhob er die Stimme, aber er hielt nicht inne mich zu befummeln.

Auf diesen Befehl hin zogen auch die Anderen drei einige Schlagringe aus ihren Taschen und rückten auf Raoul und Nestor zu, die noch immer Rücken an Rücken standen.

Es sah aus als hätten sie dies schon öfters gemacht.

„Raoul versuch du Zahra zu befreien ich kümmere mich um den Rest!“, sagte der Blonde und schlug den Erstbesten nieder der ihm nahe genug war.

Der Kerl landete hart auf der Straße und bewegte sich nicht mehr.

Raoul nickte leicht und schoss den Rücken Nestors deckend auf einen anderen Punker mit pinken Haaren zu. Mit einen herablassendem Grinsen sprang er über jenem hinweg.

Es sah so leicht aus.

Er landete hinter dem Angreifer und schlug ihn mit einem Schlag in den Nacken nieder.

Jetzt hatte Nestor keinen Gegner mehr im Rücken und konnte sich den restlichen dreien widmen die etwas verstört aussahen.
 

Ich schlug mit einem Fuß aus, jedoch brachte dies wenig. Das Arschloch hatte mich noch immer in einem festen Griff und schob sein Gesicht tiefer.

Ich spürte wie er an meinem Hals roch. Indem ich den Kopf von ihm wegdrückte, versuchte ich etwas Abstand zu schaffen.

Aber der schmierige Kerl nahm dies als Einladung und leckte mir über den Hals.

Leichte Übelkeit ergriff mich. Ich kniff abermals die Augen zusammen und versuchte es auszublenden.

Ein angeekeltes Geräusch kroch meine Kehle hinauf. Ich würgte als der Kerl seinen Unterleib gegen meinen Hintern rieb. Anscheinend hatte er nicht mitbekommen was soeben mit seiner Bande geschah. Durch einen mir nicht bewussten Impuls begann ich mich härter zu wehren und brachte auf einmal die Kraft auf mich von dem Widerling loszureißen.

Dieser sah mich kurz überrascht an. Ich hatte mich mit erhobenen Händen ihm zugedreht in dem Wissen, dass Nestor die drei anderen in meinem Rücken in Schach hielt. Inzwischen war auch Raoul bei dem Leader angekommen und stand drohend hinter diesem.

Er warf mir einen Blick aus seinen gelben Wolfsaugen zu, sie hatten nichts Menschliches an sich. Ich wusste was er bedeutete. Er ließ mir freie Wahl, was ich mit dem Mistkerl machen könnte.

Mein Entschluss stand noch immer fest. Ich grinste leicht holte mit dem Fuß aus und trat an eine sehr empfindliche Stelle.

Der Anführer noch immer überrumpelt brach stöhnend, die Hände zwischen den Beinen und sich krümmend zusammen. Nestor hatte auch die anderen ausgeschaltet, denn er trat neben mich und musterte den erbärmlichen Anblick des Gangleaders.
 

Dies alles geschah innerhalb von Sekunden.

Ich konnte es nicht ganz glauben, aber es war tatsächlich geschehen.

Mit dem Ärmel meines Mantels wischte ich mir über den Hals.

Ich schüttelte mich leicht in der Erinnerung dieses widerlichen Gefühls.

„Tja … du solltest dir vorher überlegen mit wem du dich anlegst.“, Nestor grinste, jedoch verzog sich sein Gesicht kurz als sein Blick die Stelle striff in die ich herzhaft hinein getreten hatte.

„Ich möchte dich nicht auf der Seite der Gegner haben, wenn du immer in diese Stelle trittst.“, sagte er und lächelte etwas gequält.

„Er hatte es verdient dieser Perversling.“ Wieder schüttelte mich der Gedanke an die Taten des Kerls ein kleines Grinsen konnte ich mir jedoch nicht verkneifen.

Raoul musterte den Typen und knurrt drohend.

Es klang wie das eines Wolfes oder eines Hundes.

„Weg von diesem Abschaum.“, sagte er als sich einer der Punker, die allesamt am Boden lagen rührte.

„Zum Glück ist kein Blut geflossen.“, sagte der Dunkelhaarige.

Ich hatte ja keine Ahnung was er damit meinte, wenn ich es eines Tages wusste würde ich ihm sofort erleichtert zustimmen, jedoch hatte ich im Moment keine Ahnung.

Nestor nickte leicht als Raoul dies sagte.

Mir fiel das Plüschtier ins Auge, dass ich hatte fallen gelassen und bückte mich um es aufzuheben.

Mit einer sanften Geste wischte ich den Dreck von dem plüschigen Tier und hielt es fest, damit ich es nicht noch einmal verlor.

Wir brachten schnell Abstand zwischen uns und dem Überfall.

Etwas sorgenvoll sah ich schließlich von der Seite zu Raoul. Seine Augen waren noch immer gelb und das Weiße was sonst um die Iris war fehlte.

Einerseits war es faszinierend aber trotz dessen auch beängstigend.

Ich starrte ihm förmlich in die Augen während wir weiter gingen. Ich stolperte nur nicht, weil ich mich an Nestor orientierte der neben mir herging.

Raoul sah mich nun an, solch ein starrer Blick blieb nicht lange unbemerkt.

Ich kannte dies selbst, wenn man sich aus einem unerfindlichen Grund umdrehte, weil man spürte, dass man von jemandem angesehen wurde.

„Was ist?“, fragte er mit einem lauernden Unterton.

Daraufhin runzelte ich leicht die Stirn. Wieso war er noch immer so aufgebracht?

„Wieso sind deine Augen noch so … ?“, fragte ich kleinlaut, etwas verstört von seiner barschen Antwort.

Er blieb stehen und seufzte mit geschlossenen Augen, als er sie wieder öffnete war an die Stelle des Gelbes wieder der gewohnte Braunton. Diese Farbe war mir lieber, die andere war zwar schön, aber sie bedeutete auch Gefahr, vielleicht nicht für mich aber dennoch.

Ich war beruhigter als ich in die normalen, menschlichen Augen blickte.

„Tut mir leid … in einem gefühlsmäßig aufwühlenden Zustand bemerkt man das nicht …“, entschuldigte er sich.

Ich sah ihn eine Weile nachdenklich von der Seite her an erwiderte aber nichts, nahm es einfach so hin. Wieso hatte Nestor nicht seine Wolfsaugen gehabt?

War es für Raoul so aufwühlend gewesen, als mich dieser Kerl festgehalten hatte?

Bei dem Gedanken lächelte ich leicht. Bedeutete ich ihm schon so viel?

Lauter Fragen und keine Antworten, jedoch getraute ich mich nicht wirklich ihn danach zu fragen… vielleicht wenn wir mal allein waren. So wie ich Nestor kannte würde er sich wieder einmischen.

Aber ich konnte ihm das nicht übel nehmen. Er war ja sonst recht nett. Zumindest das, was ich bisher von ihm kannte.

In der ganzen Aufregung hatte ich nicht bemerkt, dass es wieder kälter geworden war.

Jetzt jedoch fing ich an zu zittern.

Zum Glück war der Hubschrauber nicht mehr weit, wenn ich mich recht daran erinnerte.

„Habt ihr den Typen etwas ernsthaftes angetan?“, fragte ich die beiden, mir waren sie zwar egal aber dennoch wollte ich nicht, dass wir Tote zurück ließen.

„Nein .. nur K.O. geschlagen.“, antwortete Nestor und grinste kurz.

Raoul nickte zustimmend.

„Es sah aus als hättet ihr das schon öfters getan.“

Wieder ein Nicken seitens Raoul.

„Man gewöhnt sich so etwas an, wenn man Banden jagt, die mit Übernatürlichem zu tun haben, jedoch geht dies nicht immer so glimpflich aus wie gerade eben.“, sagte er und lächelte.

Langsam kamen wir in das Waldgebiet und es wurde spürbar kälter. Der Schnee knirschte protestierend, als wir die geräumten Wege verließen.

„Was macht ihr denn in eurer Freizeit?“, fragte ich nun erstaunt.

Nestor lachte leise.

„Hast du dich nicht gewundert, warum wir mit einem Hubschrauber kamen?“

„Doch schon aber … ich war zu aufgewühlt und zu überrascht um danach zu fragen.“

„Wir gehören zu der Organisation „KCSM“. Wir sind weltweit vertreten um übernatürliche Aktivitäten, sprich die Existenz und die Identität von Werwölfen und Vampiren geheim zu halten.“, sagte nun Raoul.

Ich sah ihn mit großen Augen an.

„KCSM … hm sollte ich mir merken oder?“

Der Dunkelhaarige nickte grinsend.

„Ja ich denke, wenn du willst kannst du Mitglied werden. Ausgeschrieben heißt die Orga: „Kill criminal superhumanly Monsters“. Zacharias ist neben meinem Meister der Boss der Organisation in Europa. Deswegen auch der Hubschrauber … Unser bekannter Unterschlupf ist in Frankreich – Dijon.“, fuhr er fort und blieb stehen, da wir an eben benannten Hubschrauber angekommen waren.

Meine Gedanken überschlugen sich. Sollte es das tatsächlich geben?

Weltweit? Das war die perfekte Chance um sich legal illegal [1] an Soul, so hatte ihn doch Raoul genannt, zu rächen!

Plötzlich schoss mir wieder ein anderer Gedanke in den Kopf, nämlich das was Zack und Lenia im Begriff waren zu tun, als wir etwas essen gegangen sind.

Ich hoffte inständig, dass sie fertig waren noch mehr Peinlichkeiten verkraftete ich heute nicht. Mein Bedarf war ausreichend gedeckt.

Ich atmete auf, als sich die Tür von innen öffnete und mir ein angezogener Zack entgegengrinste. Ganz tief hinten in meinem Bewusstsein war eine kleine Stimme die dies bedauerte.

„Da seid ihr ja wieder!“, erklang seine Stimme, die jedoch ein leises Bedauern mitschwingen ließ.

„Ihr hättet euch ruhig noch mehr Zeit lassen können.“, sagte der Vampir und ließ seine Eckzähne aufblitzen.

„Hattest du nicht genug?“, fragte der Blondhaarige und grinste breit.

„Hm.. wie man es nimmt.“, antwortete der Schwarzhaarige und wurde mit einem Ruck wieder in die Maschine gezogen. An seiner statt sah uns nun Lenia entgegen, die die Tür nun vollends öffnete, leicht rot um die Nase.

„Los jetzt ich will nach Hause, bevor die Sonne aufgeht …. Das werden wir zwar nicht schaffen aber trotzdem!“

Nestor lachte leise und begab sich in den Hubschrauber ich folgte und zum Schluss kam Raoul.

Als wir saßen, die Tür geschlossen war und alle das Headset auf hatten startete Nestor die Maschine. Wenig später befanden wir uns wieder in der Luft. Ich hatte ein leicht flaues Gefühl in der Magengegend. Ich war es nicht gewohnt zu fliegen.

„Verbrennt ihr in der Sonne.“, wandte ich mich direkt an die beiden Vampire, die vor mir saßen.

So etwas hatte ich mich schon immer gefragt, auch wenn ich nie wirklich an die Existenz von ihnen geglaubt hatte.

Lenia warf mir einen kurzen Blick zu und lachte dann.

„Hm schon, aber nur die die jünger als 800 sind. Zack und ich sind beide älter und die Sonne tötet uns nicht, aber sie ist unangenehm.“, antwortete die Rothaarige.

Ich nickte leicht, konnte mir jedoch nicht vorstellen so alt zu sein.

In mir kam die Frage auf, ob Werwölfe auch so alt werden konnten, jedoch hatte ich keine Lust jemanden zu Fragen, wegen der allgemeinen Aufmerksamkeit. Deswegen schwieg ich. Im Moment wollte ich meine Ruhe haben.

Später war noch immer genug Zeit sich zu informieren. Wollte Raoul nicht meine Ausbildung übernehmen? Sicher beantwortete er meine Fragen. Ich sah kurz zu ihm und unsere Blicke trafen sich, leicht verlegen sah ich wieder weg.

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[1] Legal, weil es in der Organisation gebilligt wird und illegal, weil es außerhalb nicht gebilligt wird. X3

Dijon

Hey Ho!

Hier ist das versprochene zweite Kapitel ... innerhalb weniger Tage. XD
 

Ich danke allen Ganz Herzlich für die aufbauenden Kommentare.

Jeder einzelne ist Klasse!
 

^^
 

Viel Spaß!
 

PS.: Vielleicht kommt demnächst noch Eins, aber ein andersartiges, was vermutlich etwas kürzer ist. Wenn es da ist wisst ihr warum. ^^
 

Liebe Grüße! <3

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Der Flug verlief relativ still und ereignislos.

Wieder einmal schlief ich den größten Teil des Fluges. Es lag sicher an der Umstellung meines Körpers, dass ich in letzter Zeit so oft müde war.

Noch immer beschäftigten mich einige Fragen auf die ich auf jeden Fall eine Antwort haben wollte, jedoch musste das warten, ich wollte es mit Raoul alleine klären, immerhin hatte er mich in diese neue Welt hineingeworfen, zumindest zu einem Teil.

Auf einer Seite war ich ihm dankbar dafür, denn so war ich abgelenkt von dem Verlust meiner Eltern, aber auf der anderen Seite war es schon anstrengend, sowohl körperlich als auch seelisch.

Ich wusste im Grunde gar nicht woran ich war. Was auf mich zukam und wie sich alles entwickeln könnte.

Ich schwebte förmlich in der Luft.

Werwölfe und Vampire existierten.

Ich saß sogar mit ihnen in einem Hubschrauber. Nie wäre ich auf die Idee gekommen in einer solchen Maschine zu sitzen.

Das was ich jetzt brauchte waren Antworten und jede Menge Zeit diese zu verarbeiten.

Nicht nur um diese neue Situation zu verkraften brauchte ich Zeit.

Zudem musste ich mich mit meinem Verlust befassen. Ich hatte oft gesehen wie es andere Menschen zu Grunde richtete, wenn sie alles von sich schoben und innerlich daran langsam zerbrachen. So wollte ich nicht enden.

Es war schwer zu akzeptieren, aber ich wusste, dass ich da durch musste.

Ich musste ganz einfach!
 

In der Maschine war es gespenstisch still, abgesehen von den durch das Headset gedämpften Motorengeräuschen.

Die Stille war ungewohnt, jedoch nicht unangenehm.

Zacharias und Lenia saßen eng zusammen vor mir und Raoul. Sie hatten sich nicht wie ich sie kennen gelernt hatte in der Wolle, sondern bildeten ein Paar, dass frisch verliebt wirkte.

Nestor saß konzentriert vorn. Ich konnte sehen wie er gähnte.

Es war sicher anstrengend die ganze Zeit über einen Hubschrauber zu steuern, zudem fast ohne Pause.
 

Ich döste etwas vor mich hin als ich Nestors Stimme auf einmal laut durch die Kopfhörer vernahm.

Etwas erschrocken setzte ich mich richtig hin und versuchte die Müdigkeit zu vertreiben.

Auch Raoul wirkte etwas verstört. Er hatte geschlafen was ich an seinem Gesicht erkannte. So verschlafen wie es aussah.

Irgendwie musste ich lächeln.

Er sah niedlich aus.

„Aufwachen! Wir sind über Dijon. Das heißt wir sind bald da und es gibt etwas zu essen!“, rief er laut und grinste kurz zu seinen Passagieren.

„Rede nicht so laut!“, kam es grantig von Zacharias der sich leicht bewegte.

Ich sah ihn etwas erstaunt an.

„Hast du schon wieder Hunger?“, fragte ich verblüfft.

Nestor nickte.

„Ich habe nichts gegen etwas zwischen den Zähnen einzuwenden. Außerdem muss ich mich bewegen! Da brauche ich Energie.“, antwortete er und strich sich mit der Hand durch sein blondes Haar.

Raoul gähnte.

Zacharias löste sich von Lenia und sah kurz aus dem Fenster.

Ich folgte seinem Blick.

In seinen Augen spiegelte sich das Licht der aufgehenden Sonne.

Sie funkelten. Der Morgen war klar und der Himmel leuchtete in allen möglichen Rottönen.

Die tief dunkelblaue Nacht mit den glitzernden Sternen verschwand langsam und wurde durch ein kräftiges Violett, später rot bis orange abgelöst.

Bis die Sonne knapp über dem Horizont stand.

Es war immer wieder erstaunlich.

Nebenbei war mein Blick immer wieder auf Zacks Gesicht hängen geblieben, was in dem Licht ungewöhnlich blass aussah. Jedoch war es makellos und von einer übernatürlichen Schönheit.

Mein Augenmerk zog sich automatisch zu Lenia.

Sie saß im Schatten jedoch fiel Sonnenlicht auf ihr Haar.

Dieses hatte ein intensives Rot.

Im natürlichen Licht wirkte es ganz anders als in dem Künstlichen.

Sie spürte meinen Blick und drehte sich zu mir.

Dabei kam ihr Gesicht in das Licht und ihre gelben Augen funkelten golden.

Irgendwie kam ich mir unscheinbar und normal vor in der Gegenwart der beiden.

Was wollte Zack dann von mir? Hatte er sich einen Spaß mit mir gemacht?

Lenia hatte wohl meine negativen Gedanken bemerkt.

„Ist alles in Ordnung?“, fragte sie sanft.

„Ja, ist schon gut. Ich finde nur das fliegen nicht so toll!“, redete ich mich aus dieser Situation.

Sie lächelte kurz, nickte, anscheinend war sie mit meiner Ausrede zufrieden.

„Du hast es bald geschafft!“

Diesmal nickte ich.

Raoul hatte mich von der Seite her beobachtet.

Ich bemerkte dies erst jetzt. Irgendwie hatte er etwas an sich, was mich kurz schaudern ließ.

In letzter Zeit spürte ich diesen Blick öfters. Was er wohl bedeutete?

Mein Gedankengang wurde unterbrochen als wieder die Stimme des Blondhaarigen zu mir vordrang.

„Wir werden jetzt landen. Es könnte etwas holprig werden!“, warnte er.

Holprig war untertrieben.

Ich hielt mich an meinem Sitz fest. Der Hubschrauber wackelte ganz schön, anscheinend herrschten hier stärkere Winde als weiter oben.

Wo genau befanden wir uns eigentlich?

Ich verspürte den Drang aus dem Fenster zu blicken, tat es aber nicht. Die Umgebung würde ich schon noch früh genug erkunden können.

Als die Maschine schließlich stand und die Motoren leiser wurden atmete ich erleichtert auf. Endlich wieder festen Boden unter den Füßen!

Zacharias öffnete die Tür und stieg aus. „Endlich zuhause!“, erklang seine Stimme von draußen.

Er reichte Lenia wie ein richtiger Gentleman die Hand.

Als sie ausgestiegen war ging ich hinaus an die frische, jedoch eiskalte Luft.

Die Luft Frankreichs. Der Schnee knirschte unter meinen Füßen.

Ich blickte mich um.

Wir standen auf einem Landeplatz, der eigens für den Hubschrauber angefertigt worden war, denn abgesehen von diesem freien Fleckchen Erde erstreckte sich rings herum dichter Wald.

Ein Nadelwald nur hin und wieder von einigen kahlen Ästen durchbrochen, die davon kündeten, dass es auch Laubbäume gab. Alles war von einer dicken Schneeschicht bedeckt. Nichts Ungewöhnliches mitten im Januar.

Ich drehte mich schließlich um. Zehn Meter hinter der Flugmaschine zog sich eine steile Felswand nach oben.

Sie war so hoch wie ein dreistöckiges Haus.

Ich hielt den Atem an.

Die Wand war es nicht, die mich atemlos machte. Sondern das Gebäude was sich darauf befand.

Ich legte meinen Kopf weit nach hinten, damit ich auch den höchsten Turm der Burg voll im Blickfeld hatte.

Mit allem hatte ich gerechnet. Mit einer eleganten Villa oder einem neuen Gebäudekomplex, jedoch an eine Burg hatte ich keinen Gedanken verschwendet.

Sie bestand aus massivem dunklen Stein, der verwittert wirkte.

Zwei der Türme besaßen ein spitzes Dach. Sie waren annähernd gleichgroß. Zumindest sah es von hier unten so aus.

Der Dritte und Höchste besaß kein Dach.

Er war an der vermutlich ebenen Fläche von Zinnen umgeben. Anscheinend konnte man bis nach ganz oben steigen um die Umgebung zu bewundern.

„Gefällt dir meine Burg?“, fragte mich jemand der sich direkt hinter mir befand. Ich zuckte kurz zusammen.

Zacharias sah mich an, sein Gesicht schwebte nahe meinem Ohr.

Ich stieß den angehaltenen Atem aus und trat einen Schritt von dem Vampir weg.

Dieser folgte mir mit seinem Blick.

„Atemberaubend.“, sagte ich leise und senkte meinen Blick zu Raoul, der die Taschen aus dem Hubschrauber nahm.

„Hat auch eine Stange Geld gekostet!“, erwiderte der Schwarzhaarige und grinste, so dass seine spitzen, weißen Zähne aufblitzten. Ich sah Zack kurz an.

Er gab sich nicht einmal Mühe sie zu verbergen.

Plötzlich hörte ich einen herzhaften Fluch. Ich wandte meinen Blick wieder zu der Maschine.

Nestor hatte auch eine der Taschen in der Hand und hatte sie anscheinend abstellen wollen.

Er war rückwärts aus dem Hubschrauber gestiegen im Schnee ausgerutscht und lag nun rücklings im kalten weiß.

Raoul sah etwas erschrocken aus, bis er schließlich laut anfing zu lachen.

Auch ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Hinter mir hörte ich ein leises Kichern. Lenia beobachtete die Szene mit funkelnden Augen und schüttelte leicht den Kopf. Sie wirkte elegant in der schwarzen engen Jeans und dem schwarzen Korsett mit roter Bluse darunter, darüber trug sie einen sich im Wind bauschenden schwarzen Stoffmantel.

Zack stellte sich nachdenklich neben den Blondhaarigen der sich langsam wieder aufrappelte.

„Hm…. Wäre mir peinlich! Als Werwolf so ungeschickt im Schnee zu landen!“, er betrachtete Nestor eine Weile abschätzend.

Dieser wurde leicht rot im Gesicht stand auf und schimpfte vor sich hin während er sich den Schnee von der Kleidung wischte.

„Das ist nicht witzig!“, er schlug Zack sachte in die Seite der sich nun nicht mehr zurück halten konnte und ebenfalls lachte.

Raoul lag fast auf den Boden.

„Da hat er recht!“, brachte er unter Lachtränen hervor und hielt sich den Bauch.

„Hör auf zu lachen!“, erwiderte der Blonde und knuffte den Dunkelhaarigen.

Er wirkte etwas verloren und verschränkte die Arme.

Schließlich erfasste auch mich die heitere Stimmung und ich konnte einfach nicht anders als mit zu lachen. Plötzlich grinste auch Nestor.
 

Als sich langsam wieder alles beruhigt hatte ging ich zu den Taschen und nahm meine Persönliche an mich. Die normale Umhängetasche nahm ich auch. In dieser hatte ich den Teddy gepackt, den mir Raoul geschenkt hatte.

Nestor schloss die Türe der Flugmaschine und verschloss sie.

„So, wenn wir jetzt alles haben dann mal ins Dunkel der Burg!“, sagte Zacharias, der kurz argwöhnisch zur Sonne sah.

„Spätestens zum Mittag will ich in meinem Sarg liegen!“, fuhr er fort und scheuchte uns alle in die Richtung eines verschneiten Pfades, der durch den Wald führte. Wäre Raoul nicht voraus gegangen ich hätte ihn kaum erkannt.

Der Dunkelhaarige betrachtete ausgiebig die Umgebung.

In dem Weg vor uns befanden sich Fußabdrücke von Rehen und Hasen.

Anscheinend eine ziemlich abgelegene Gegend.

Etwas später kamen wir auf einen grob geräumten Waldweg mit tiefen Wagenspuren.

Mein Blick wanderte die gewundene „Straße“ entlang zur Burg, die sich förmlich auftürmte.

Von hier hatte man einen noch besseren Blick durch einige kahle Äste von Bäumen die den Weg säumten. Im Sommer wirkte dies durch all das Grün, was dann vorherrschte sicher wunderschön.

Ich wechselte die Reisetasche von der rechten Hand in die Linke. „Das nennt ihr Unterschlupf. Nicht ein bisschen auffällig für eine solche Organisation?“, fragte ich und runzelte kurz die Stirn. Nicht das ich etwas gegen eine Burg hatte.

Es war faszinierend.

„Also haben dir die beiden Wölfchen davon erzählt.“, seufzte Zack und zuckte kurz mit den Schultern.

„Niemand weiß, was wir hier treiben… der Staat hat keine Ahnung davon. Außerdem befinden wir uns ziemlich weit außerhalb von Dijon, so dass sich hierher nur selten Leute verirren. Bis jetzt konnte ich die Menschen recht gut von hier fern halten.“, sagte er und grinste kurz.

Währenddessen waren wir weiter gegangen und folgten nun den Serpentinen, die uns an der Steilwand nach oben führten. Auf der Hälfte des Weges stellte ich die Tasche ab und verschnaufte kurz. Hätten sie die Straße nicht weniger steil machen können?

Raoul musterte mich kurz.

„Schon erschöpft… warte ich nehme dir die Tasche ab!“, sagte er lächelnd.

Nun ging er mit zwei Taschen neben mir die Straße entlang. Ich sah ihn von der Seite an.

Es schien ihn überhaupt nicht zu stören.

„Stört dich das Gewicht denn gar nicht?“, fragte ich ihn. Irgendwie konnte ich mir das nicht vorstellen.

Er zwinkerte.

„Immerhin bin ich kein Mensch. Es fühlt sich so an, als ob ich fast nichts tragen würde.“

Mir war mulmig zu Mute, als ich daran dachte, dass ich nur noch vorübergehend einer war … oder etwas zwischen Werwolf und Mensch. Auf jeden Fall störte mich das Gewicht der Tasche noch. Noch!

Ich bekam es langsam mit der Angst zu tun.

Ich wollte nicht mehr im Dunkeln wandeln. Man sollte mir endlich alles erklären!

„Wann weiht mich endlich jemand in alles ein! Ich halte das nicht mehr aus! Alles ist so verwirrend!“, brach es aus mir heraus und ich blieb kurz stehen.

Tief durchatmend strich ich mir durch die Haare die mir lose ins Gesicht hingen.

Ich stand unter Stress und dass, obwohl ich nichts machen musste, es kam kein Druck von Außen. Der Druck kam von Innen, ich setzte mich selbst unter Stress.

Ein paar mal atmete ich tief durch und beruhigte mich.

Mehrere sorgenvolle Blicke streiften mich. Ich fühlte mich etwas unwohl dabei, denn im Grunde waren um mich herum Fremde.

Sie waren zwar alle nett und ein gewisser Grad an Vertrauen war da, aber mehr auch nicht.

„Vielleicht doch!“, dachte ich als ich Raouls Blick auffing.

„Wir gehen jetzt erstmal weiter, dann essen wir etwas und dann kann dir Raoul ja alles sagen, was du wissen willst!“, schlug Lenia vor und umarmte mich kurz und zog mich langsam mit sich.

Raoul nickte leicht, als ich ihm einen Blick zuwarf.

„Immerhin bin ich für dich verantwortlich!“, sagte er etwas schuldig lächelnd und schloss zu mir und der Rothaarigen auf. Nestor lächelte aufmunternd und Zack warf mir einen Kuss zu. Dabei verdrehte ich leicht die Augen und unterdrückte die Röte, die in mein Gesicht kriechen wollte.
 

Endlich hatten wir die Serpentinen hinter uns. Wir hatten das offen stehende Metalltor, was sich gut in einen Torbogen einpasste passiert. Es sah wirklich aus wie man es sich vorstellte. Als ich durch die Mauer ging, die die Burg umgab blickte ich nach oben und sah zu meinem Entsetzen ein Fallgitter.

Nun standen wir auf einem kleinen Hof, der geräumt war.

An den einzelnen Gebäuden die den Hof umgrenzten türmten sich Schneemassen auf.

Eins der Gebäude war eine ziemlich große Garage, die mehre Tore hatte.

Auf der gegenüberliegenden Seite erstreckten sich Stallungen, wie mir das Wiehern eines Pferdes verriet.

Mit großen Augen stapfte ich neben den Anderen auf den Haupteingang der Burg zu. Die Tür, wohl eher das Tor bestand aus schwerem, dunklen Holz mit neu wirkenden Eisenscharnieren.

Zacharias ging zielstrebig darauf zu und öffnete mit Leichtigkeit das komplette Tor, was aus zwei einzelnen Türen bestand. Er hielt eine Seite auf und Nestor trat an die andere Seite.

„Endlich zu Hause und im Warmen und zumindest im künstlichen Licht!“, ließ der männliche Vampir verlauten und grinste in die Runde.

Hatten sie sich abgesprochen, so dass sie bei mir noch mehr Eindruck schinden konnten.

Wie auch immer...es funktionierte. Vor uns tat sich eine riesige Einganshalle auf, die etwas Altmodisches und zugleich etwas Modernes an sich hatte.

Farblich war alles abgestimmt. Die Wände waren in einem Creme-Ton gestrichen, der Boden war aus dunklem Marmor mit einem dunkelroten Teppich der auch die Treppe die auf der gegenüberliegenden Seite hinauf führte bedeckte, jedoch nicht vollkommen. Man konnte immer noch etwas von dem teuren Material erkennen.

An den Wänden hingen Teppiche, Waffen und Gemälde, die verschiedene Landschaften und Personen zeigten. Es befand sich hier auch eine gemütliche Sitzecke, ein Sofa und zwei Sessel aus hellbraunem Leder und eine Kommode aus hellem Holz.

Die Möbel wirkten nicht fehl am Platz. Alles wurde indirekt beleuchtet.

In der Mitte der Halle an der Decke befand sich ein Kronleuchter der in dem Licht glitzerte und funkelte.

Es sah genauso aus, wie man sich so etwas immer vorstellte.

Ich hatte schon oft Burgen gesehen, die nicht so aussahen und wusste, dass hier alles umgebaut worden war um einen heimeligen Eindruck zu erwecken und einem nicht das Gefühl zu vermitteln eingesperrt zu sein. Der Raum besaß keine Fenster, jedoch zwei Türen die in verschiedene Richtungen führten. Das alles registrierte ich innerhalb einiger Sekunden.

Hinter mir hörte ich die Türen zuschlagen und der kalte Luftzug, der bis eben geherrscht hatte verschwand.

Jetzt spürte ich erst, das es hier drinnen wärmer war als draußen und öffnete meine Jacke.

Raoul trat neben mich und musterte kurz mein Gesicht.

„Raoul wird dir zeigen wo du von nun an wohnen wirst.“, hörte ich die Stimme Zacharias´. „Nimm irgendeines der freien Gästezimmer.“, fügte er noch hinzu und ging durch einer der Türen.

Ich nickte und warf einen Blick auf die Taschen die der Dunkelhaarige in der Hand hatte.

„Die eine brauche ich ... in der die Nestor hat müssten die Lebensmittel sein und in der anderen sind die Sachen drin, die wir gekauft haben.“

Der Dunkelhaarige nickte, hatte mich dabei aber wieder mit einem dieser seltsamen Blicke angesehen.

Ich runzelte kurz die Stirn, sagte aber nichts, hoffend, dass es nichts ernstes bedeutete.

„Ich bring das dann mal in die Küche!“, sagte Nestor, der mitgehört hatte und folgte Zack durch die Tür.

Lenia warf mir einen Blick zu.

„Ich komme mit euch ich muss in die gleiche Richtung. Was anderes zum anziehen und eine Dusche wären nicht schlecht. Und dann ab in den Sarg“, sagte sie und schritt die Treppe hinauf. Es klang merkwürdig, dass man so freiwillig in den Sarg stieg …

Irgendwie war Raoul manchmal merkwürdig. Er sagte nichts und sah mich an, das war alles.

Diesmal lächelte er kurz.

Ich nahm ihm einfach die Tasche ab, wo mein Zeug drin war und folgte der Rothaarigen zögerlich.

„Nicht so zaghaft! Vorerst wird uns niemand über den Weg laufen, die Meisten dürften noch schlafen!“, versuchte er mich zu beruhigen. Mit einem Blick an eine Wanduhr bestätigte es sich.

Es war gerade einmal kurz vor sieben Uhr morgens.

„Wie viele Leute umfasst denn die Organisation in Europa?“, fragte ich ihn.

Raoul überlegte kurz.

„Hier befinden sich derzeit etwa zwölf Personen, dich mitgerechnet. Es gibt noch drei andere kleinere Quartiere mit je fünf Leuten. So viele sind wir nicht.“, sagte er. Bei dem Letzten schwang etwas Erleichterung mit, jedoch auch Bedauern.

Woher kam diese Zwiespältigkeit? Ich würde es wohl früh genug erfahren.

Weiterhin folgte ich Lenia die am Ende der Treppe auf uns wartete.

Als wir zu ihr auf geschlossen hatten ging sie weiter.

Ich zählte mit dem Erdgeschoss drei Stockwerke. Wir befanden uns nun auf dem Gang des dritten Stocks im Hauptgebäude.

Weiter hoch konnte man nur noch über die Treppen in den Türmen.

Ich folgte Lenia den Gang entlang. Ihn säumten Türen an denen hin und wieder Namensschildchen angebracht waren, jedoch nicht überall.

Es waren insgesamt elf Türen. Immer zwei gegenüber und eine an der Stirnseite, auf die Lenia zuhielt. Raoul hielt mich an als ich ihr weiterhin folgen wollte.

„Du willst nicht in ihr und Zacks Zimmer.“, sagte er und zwinkerte.

Lenia drehte sic um und winkte kurz. „Man sieht sich!“, sagte sie, dann war sie hinter der Tür verschwunden.

Ich blieb etwas rot im Gesicht stehen und sah ihn an. „Rechts neben deinem Zimmer ist eines der zwei Bäder in diesem Stockwerk, dann kommt das Zimmer von Lenia und Zacks an der Stirnseite.

Links neben deinem Zimmer ist Meins und gegenüber Nestors!“, erklärte er und deutete auf die entsprechenden Türen.

Ich nickte kurz.

Dann öffnete er die Tür, die zu meinem zukünftigen Rückzugsort führte. Irgendwie fühlte ich mich beruhigt, dass ich gleich neben Raoul einen Raum hatte, immerhin war er die Person, der ich bisher am meisten traute.

Raoul schaltete das Licht an, denn die Schalousien waren herabgelassen. Ich riss die Augen auf als ich das Zimmer sah. Es war riesig!

In der Mitte der Wand mit zwei großen Fenstern befand sich ein rundes Bett auf dem locker drei Personen schlafen konnten. Es war am Rand mit flauschigem Pelz bezogen und die Bettwäsche hatte ein kräftiges rot. Die Wände waren in dem gleichen Creme-Ton wie die Einganshalle.

Die Decke war mit hellem Holz verkleidet und der Boden war mit schwarzem Teppich ausgelegt. An einer Wand befand sich ein massiver Schrank aus dunklem Holz. Auf der gegenüberliegenden Seite stand ein passender Schreibtisch mit Drehstuhl und dann waren da noch ein Sofa aus hellem Leder vor einem Glastisch und dahinter ein kleinerer Schrank mit Flachbildfernseher, DVD- Player, Videorecorder und Stereoanlage. In den Ecken der Decke hingen die Lautsprecher für die Anlage und auf dem Fernsehertisch befanden sich mehre Fernbedienungen und einige Kerzen. Auf einem Fensterbrett standen Topfpflanzen und auch im Raum verteilt befand sich Grünzeug.

Raoul war hinter mir eingetreten und stellte kurz die Tasche ab die er trug.

„Gefällt es dir? Du kannst alles natürlich so umgestalten wie du willst.“, sagte er lächelnd.

„Und ob es mir gefällt! Ist die ganze Burg so geschmackvoll und teuer eingerichtet?“

„Ja, fast alles außer den Kellergewölben. Die sind eher pragmatisch. Ich werde dir später alles zeigen. Zuerst solltest du es dir etwas gemütlich machen, dann machen wir Frühstück. Sofie und Claude machen nur dreimal am Tag eine Mahlzeit … für die Anderen reicht das ja, aber wir Werwölfe haben immer Zugang zur Küche.“, sagte er und zwinkerte lächelnd.

„Ich lass dich jetzt mal alleine. In einer Stunde hole ich dich wieder ab.“, sagt er.

„Es sei denn du willst nicht allein sein.“, fügte er noch hinzu und musterte mich kurz eingehend.

Ich lächelte leicht.

„Ist schon O.K. ich werde zu Recht kommen.“

Raoul nahm die Tasche und wandte sich zum gehen als ich ihn noch einmal zurückhielt. Er drehte sich um und lächelte.

„Ich wollte mich noch einmal für alles Bedanken! Auch dafür, dass du mich zu einem Werwolf gemacht hast…. Jetzt habe ich die Kraft mich an diesem Untier zu rächen!“, sagte ich und wurde zum Ende hin entschlossener.

„Ich hoffe, dass du dich hier gut einlebst und übertreib vorerst nicht.“

Raoul kam näher auf mich zu und umarmte mich kurz

Aus einem Impuls heraus krallte ich mich an ihn, ließ aber wieder locker, als ich dies registrierte und löste mich von ihm.

„Danke!“

Er lächelte noch immer. „Wenn du Fragen oder Probleme hast kannst du gerne jemanden anderen oder mich fragen!“, sagte er und verließ das Zimmer, die Tür leise hinter sich schließend.

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Über Kommentare würde ich mich sehr freuen! ^.^
 

Liebe Grüße! ^^

Einblicke

So hier kommt erst einmal das letzte Kapitel für die nächste Zeit.

Ab morgen bin ich für 10 Tage in Österreich und wenn ich wiederkomme gehts auch gleich nach Leipzig zur Gamesconvention Online. X3
 

So dieses Kapitel ist wie vorgewarnt kürzer.

Ihr werdet merken, was an diesem so anders ist. Jedoch habe ich kein Ahnung wie es euch gefällt.
 

Danke für die Kommentare! ^^
 

LG Itachi-senpai <3

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Wie dieser Mensch wimmerte und zitterte.

Wie er mich mit den schreckgeweiteten Augen ansah.

Wie er schrie!

Voll gierigen Verlangens sog ich den Duft der Angst durch meine Nase.

Die Frau lag sich hinter ihren Armen versteckend auf dem Boden.

„Wie nutzlos!!“, dachte ich und leckte mir über die scharfen Zähne die mein Maul in dieser Gestalt besaß.

Menschen waren so schwach.

Gerade wollte die Frau noch ein weiteres Mal kreischen. Mit einem Hieb setzte ich dem ein Ende.

Sie fiel Bewusstlos zu Boden und befleckte den Teppich mit noch mehr Blut.

Der verletzte Mann hinter mir hatte sich bewegt.

Offenbar um seiner Frau zu helfen.

Aber er tat nichts weiter als mich anzusehen, mit seinen wässrigen blauen Augen, die weit aufgerissen waren.

Ich widmete mich wieder dem noch lebenden Wesen vor mir.

Mit einer meiner krallenbewährten Pfoten hieb ich nach ihm und tötete es.

Die Frau blutete stark.

Der metallische Geruch ließ mein Blut in Wallung geraten.

Es übte einen unwiderstehlichen Drang auf mich aus.

Ich musste ganz einfach meine Zähne in das noch warme Fleisch schlagen.

Mich kaum noch beherrschend und dem Tier in mir freien Lauf lassend schlitze ich der Toten den Bauch auf um mich an ihr gütlich zu tun.

Die Eingeweide quollen hervor.

Ich betrachtete das Herz, was bis eben noch schnell geschlagen und den Körper am leben erhalten hatte.

Gierig verschlang ich ein paar der Organe die ich aus dem Oberkörper herausgerissen hatte.

Eine Rippe brach dabei ab, so leicht als wäre sie ein Streichholz.

Plötzlich und ohne einen erfindlichen Grund schrie der Mann auf.

Anscheinend hatte er einen Blick auf seine tote Frau geworfen.

Ein Knurren bahnte sich einen Weg durch meine Kehle.

Er hatte gefälligst still zu sein. Obwohl mir diese Schreie gefielen konnte ich es mir nicht leisten noch mehr Aufmerksamkeit zu bekommen.

Immerhin konnte Raoul bemerkt haben, dass ich ihm eine falsche Spur gelegt hatte.

Sein Geruch hing noch immer schwach in der Luft.

Dieses Mädchen hatte ihn an sich haften.

Geschmeidig begab ich mich zu dem weinenden Mann, der zu allem Überfluss gerade die Kontrolle über seine Blase verlor.

Der beißende Uringeruch schwängerte die Luft und überdecke kurzzeitig den Blutgeruch.

Kurz nahm ich mir die Zeit und starrte den Menschen aus meinen kalten eisblauen Augen an.

Ich wusste um die Wirkung meines Blickes, denn meine Augen wirkten nicht unbedingt wie die eines Tieres.

Ich wusste, dass sich in meinem Blick die Intelligenz abzeichnete die ich besaß und ein Wolf eigentlich nicht haben sollte.

Er wimmerte.

Ich spürte durch meine Erregtheit erst jetzt, dass das Mädchen nun den Raum betreten hatte.

An ihr roch ich Raoul, jedoch hatte sie keinen eigenen Geruch.

Das Einzige was dies bedeuten konnte, war, dass Raoul sie zu einer von uns gemacht hatte.

Ich brauchte mich nicht zu ihr zu drehen um mitzubekommen, dass sie auf den Eingeweiden ihrer Mutter ausrutschte und stürzte.

Kaum später nahm ich den sauren Geruch von erbrochenen wahr.

Die drei Gerüche vermischten sich zu einem widerlichen Gestank der mir fast den Geruchssinn raubte. So geballt wie er auftrat.

Das Mädchen erhob sich wieder und schrie als es auf mich einschlug.

Was wollte es damit bewirken?

Noch hatte sie nicht annähernd die Kraft um mir gefährlich zu werden.

Ich bemerkte ihre Schläge kaum.

Eher genervt verpasste ich ihr einen Hieb, der sie nach hinten schleuderte.

Das Knacken verriet das ich etwas gebrochen hatte.

Ich hörte ihren hektischen Atem, ihr wimmern und murmeln, als sie auf dem Boden lag.

Später, wenn sie genug Kraft hatte sich mir entgegenzustellen verdiente sie Beachtung.

Bis dahin würde ich sie am Leben lassen, denn sie würde sicher versuchen mich zu töten, immerhin vergriff ich mich an ihren Eltern.

Der Gedanke amüsierte mich.

Wenn sie wüsste, dass ich sie nur am Leben ließ, weil sie im Begriff war eine von uns zu werden.

Ich tötete für gewöhnlich keinen meiner Rasse, nur minderwertige Wesen, wie Menschen.

Erfolgreich verdrängte ich den Gedanken, dass ich ja auch einmal einer gewesen war.

Mein Blick der in unbekannten Sphären schwebte manifestierte sich wieder auf den wimmernden Mann.

Er hatte sich nicht bewegt, sah mich nur schockiert an.

Mit eine zufriedenen Geräusch stürzte sich das Tier in mir nun auch auf ihn und zerfetzte ihn förmlich.

Ich genoss das warme Blut unter meinen Pfoten, auf meiner Zunge, das Fleisch zwischen meinen Zähnen.

Plötzlich hörte ich ein Geräusch und sah mich um.

Ich war zu lange hier gewesen. Raoul hatte mich gefunden.

Wir lieferten uns dieses kleine Jagdspielchen schon seit einem halben Jahrhundert. Aber bis jetzt war ich ihm immer einen Schritt voraus.

Mir die Lefzen leckend zerschlug ich das Fenster und sprang nach draußen in den Schnee.

Ich wusste er würde mir nicht folgen. Immerhin hatte ich seinen angeschlagenen Schützling zurückgelassen.

Triumphierend heulte ich auf und blickte in den silbrigen Vollmond, der sich langsam dem Horizont näherte.

Ich wälzte mich im Schnee um mir die gröbsten Spuren des Blutes vom Fell zu holen und rannte in den Wald.

Eine gelungene Jagd. Jedoch keine meiner Besten. Am liebsten hatte ich es, wenn die Opfer vor mir flüchteten und sich schwierig fangen ließen.

Vorerst musste ich untertauchen, ganz so viel Aufmerksamkeit wollte ich dann doch nicht auf mich ziehen.

KCSM vertuschte meine Opfer ziemlich gut.

Es war positiv aber auch negativ, früher hatten sie alle Angst vor mir gehabt.

Ich vermisste diese alten Zeiten, als man noch Hetzjagden auf Wölfe veranstaltete, weil man glaubte sie wären für die Toten verantwortlich.

Hechelnd rannte ich durch den Wald bis ich schließlich die nächste Stadt erreichte, in der ich ein Hotelzimmer gemietet hatte. Natürlich unter falschem Namen und nur mit Barzahlung.

Von hinten sprang ich in das offene Fenster und landete sicher in meinem Zimmer, was sich im ersten Stock befand.

Um diese Uhrzeit befand sich niemand draußen … vielleicht, wenn jemand Party machen wollte.

Ich atmete einmal tief ein und zwang mein inneres Tier zur Ruhe. Als ich innerlich ruhig war, begann ich mich in einem Menschen zurückzuverwandeln.

Die Haut riss auf, als sich die Knochen verschoben, das Fell fiel aus und wurde auf dem Boden zu Staub und schließlich war nichts mehr vorhanden, was auf meine wahre Identität hinwies.

Es schmerzte, jedoch war es auszuhalten.

Jahrelanges Training war nötig kein Geräusch dabei zu machen.

Dies beherrschte ich schon bis zur Perfektion.

Am Ende der Verwandlung wuchs mein Haar auf die Länge die es in der menschlichen Gestalt besaß.

Nackt stand ich nun mitten im Raum. Noch immer mit Blut verschmiert.

Grinsend ging ich in das anschließende Bad und betrachtete mich kurz im Spiegel.

Ein blutiges Gesicht mit kalten eisblauen funkelnden Augen und einem amüsierten Grinsen sah mir entgegen.

Mir durch die Haare streichend stieg ich unter die Dusche und beseitigte die Spuren meines Festmahls.
 

Prüfend sah ich in einen größeren Spiegel, der an die Innenseite einer Schranktür angebracht war.

Ich hatte schwarze Jeans an, kniehohe schwarze Stiefel und dazu ein weißes Hemd was bis zum Bauchnabel offen war und meine nackte Brust entblößte.

Jetzt streifte ich mir noch meine schwarze Jeansjacke über und mein Auftritt war fast perfekt.

Ich band mir noch die langen weißblonden Haare zusammen und schon war ich fertig um mein anderes Verlangen zu stillen, was das Blutbad in mir geweckt hatte.

Fröhlich pfeifend verließ ich das Hotel und begab mich in eine nahe gelegene Bar. Hoffend ein paar geile, willige Weiber zu finden die ich ficken konnte.

Wer konnte mir schon wiederstehen?

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Ich würde mich über ein paar Worte von euch freuen. ^-^

Neue Bekanntschaften

Ein freundliches Hallo an Alle! ^^
 

Endlich geht es auch hier einmal weiter!

Ich danke hiermit allen ganz herzlich die mir einen Kommetar hinterlassen haben!

Ich liebe euch! >.<

*knuffel*
 

Und nun viel Spaß!
 

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Als ich schließlich allein war, sah ich mich noch einmal in Ruhe in meinem zukünftigen Rückzugsort um.

Es sah wirklich ansprechend aus. Noch ein paar persönliche Gegenstände und schon wurde es richtig gemütlich.

Geistesabwesend machte ich mich daran meine Taschen auszupacken.

Die Klamotten fanden ihren weg in die Schränke und in einige Schubladen.

Mein Laptop kam auf den Schreibtisch zusammen mit ein paar Schreibutensilien.

Sogar ein paar Bücher hatte ich dabei die ich nun in ein Regal stellte.

Als ich fertig war, sah alles schon etwas bewohnter aus, jedoch immer noch recht kahl…. Irgendwie. Mir fiel nun auch noch der Teddy ein, der noch in meiner Jackentasche war.

Mit einem leichten Kribbeln in der Magengegend setzte ich ihn auf eines der Kopfkissen auf dem außergewöhnlichen Bett.

Mein Gesichtsausdruck trübte sich als ich an mein altes zuhause in Norwegen dachte.

Dort war es wirklich schön, abgesehen von den Leuten in der Schule die nicht besonders freundlich zu mir gewesen waren.

Unweigerlich dachte ich auch wieder an meine Eltern, jedoch verkniff ich mir jede Gefühlsäußerung dahingehend.

Ich biss mir schmerzhaft auf die Unterlippe.

Mit den Zähnen knirschend nahm ich frische Kleidung aus dem Schrank um mich ins Bad zu begeben.

Dort schaltete ich das Licht an, denn es war recht dunkel, da die Sonne dieses Zimmer etwas schlechter erreichte.

Ich sah mich um und war überrascht über diesen heimeligen Eindruck den das Bad vermittelte.

Die Badewanne war in den Boden eingelassen und wirklich groß…

Der ganze Boden war aus schwarzem weiß geädertem Marmor… wie die Badewanne. Der Duschkopf der an der Wand über der Badewanne angebracht war sagte mir, dass man dort auch nur duschen konnte. Prima, dachte ich, da ich nicht gern badete… außer es war wirklich kalt draußen oder ich war krank. Die Wasserhähne waren alle silbern und glänzten in dem künstlichen Licht.

Ein riesiger Spiegel befand sich gegenüber der Tür neben dem Fenster in dem ich mich sah.

Auf der anderen Seite des Fensters zweigte noch eine Tür ab.

Ich vermutete dahinter die Toilette.

Mein Blick wanderte über ein paar Grünpflanzen die auf einer Alblage standen, die sich bis unter den Spiegel über dem schwarzen Waschbecken erstreckte.

Diese war nur etwa zwei Handflächen breit.

Neben dem Spiegel waren einige Halterungen für Zahnputzbecher angebracht.

Ich sah drei mit der entsprechenden Anzahl an Zahnbürsten.

An jedem Becher war ein kleines Schildchen, damit es keine Verwechslungen gab, was eigentlich schon allein von den Farben der Becher unmöglich schien.

Ich ging darauf zu, damit ich die Schrift lesen konnte.

Ein orangeroter der Raoul gehörte, ein giftgrüner mit der Aufschrift Nestor und ein dunkelblauer mit einem weiteren Namen: Charly.

Offenbar ein weiters Mitglied der Organisation.

Ich musste grinsen, als ich die Becher so sah… es wirkte als wären sie ein Familie…

Jedoch schüttelte ich auch leicht den Kopf… offenbar würde ich mir das Bad mit ihnen teilen.

Mit drei Kerlen!

Zack und Lenia hatten sicher ein eigenes Bad und das andere was sich noch hier befand wollte ich nicht sehen, wenn es dort genauso war wie hier, würde ich die Personen noch weniger kennen. Aber vielleicht waren da nicht nur Kerle.

Jetzt hatte ich keine Lust das andere Bad noch in Augenschein zu nehmen, der Weg war mir jetzt einfach zu weit.

Ich wollte jetzt einfach nur noch eine heiße Dusche.

Das Oberteil mit dem Brandloch warf ich in eine Ecke des Raumes.

Vielleicht hätte ich Zack doch über die Wunde lecken lassen sollen, denn jetzt war sie zu einer unschönen Brandblase geworden.

Ich schüttele für mich selbst den Kopf. Nein! Ihn hätte ich nicht knapp über meine Brüste gelassen. Bei ihm wusste man offenbar nie was kommen würde.

Ich zog mich komplett aus und warf einem Blick in den übergroßen Spiegel.

Dabei kam ich mir vor wie ein großes Stück Käse. Ich war viel zu blass.

Aber wenigstens war ich mit meiner Figur zufrieden.

Ein bisschen Sonne würde mir aber schon nicht schaden.

Den Haufen mit der dreckigen Wäsche schob ich in eine andere Ecke. Den Pulli würde ich nicht mehr anziehen.

Seufzend stieg ich in die eigentliche Badewanne. Sie war so groß, dass man keinen Vorhang wegen den Wasserspritzern brauchte… und außerdem machte sich ein Vorhang oder eine Trennwand nicht besonders gut in dem aufwendigen Bad.

Ich drehte das Wasser auf und wartete bis es warm und schließlich heiß war.

Es war wirklich schön, sich den Dreck von der Reise abzuspülen.

Auch wenn die Blase brannte es war entspannend, das war genau das Richtige.

Ich nahm etwas Duschgel von der Ablage, die sich auch hier an der Wand befand. Man würde schon nichts dagegen haben.

Mir war egal ob es nun Gel für Männer war oder nicht, es erfüllte seinen Zweck.

Später würde ich schon noch etwas weiblichen Zubehör in diesem Bad aufstellen.

Ich wusch mir nun auch die Haare und war gerade dabei mir alles abzuspülen, als mich ein kalter Luftzug zu Tür blicken ließ.

Erschrocken musterte ich die Person die verschlafen und im Schlafanzug in der Tür stand.

Der Kerl schien nun auch zu registrieren, dass etwas nicht stimmte und starrte mich an.

Ich kannte ihn nicht… es musste dem zur Folge wohl Charly sein.

Immer noch starr vor Schreck stand ich nackt vor ihm da.

Sein Blick wanderte an mir herab und ich wurde rot uns schrie kurz auf.

„Sieh mich nicht so an!“

Mit meinem Armen versuchte ich meine Blöße zu verdecken.

Der dunkelblonde Mann wurde nun ebenfalls rot und wandte den Blick ab. Hastig drehte ich das Wasser ab und suchte mit hektischen Blicken nach einem Handtuch

Durch meinen Schrei und meinen lauten Worten sah ich nun auch noch Raoul auf dem Gang.

In seinem Gesicht konnte ich auch noch Röte ausmachen, bevor er geistesgegenwärtig Charly zurückzog und die Tür schloss.

Feuerrot im Gesicht suchte ich noch immer nach einem Handtuch.

Bis mir es offensichtlich ins Gesicht sprang.

Wieso war es mir nicht zeitiger aufgefallen und wieso hatte ich die Tür nicht abgeschlossen?

Noch immer rot trocknete ich mich blitzschnell ab, zog mich an und verschwand mir meine Sachen unter den Arm klemmend und noch mit nassen Haaren fluchtartig aus dem Badezimmer.

Im Flur traf ich auf die Beiden.

Augenblicklich lief ich wieder rot an und zog meinen Kopf etwas ein.

Unschlüssig blieb ich stehen, als mich Raoul zurückhielt.

„Warte Zahra… es tut mir leid ….“, nuschelte er und Charly nickte zustimmend.

„Mir auch.“, erklang seine tiefe Stimme mit einem starken französischen Akzent und er wischte sich ein paar lange, verirrte dunkelblonde Haarsträhnen aus dem Gesicht.

„Wenn ich wacher gewesen wäre, hätte ich dich sicher duschen gehört….und wäre nicht rein gekommen.“, sagte er und ich sah ihm an, dass es ihm Leid tat.

„Ich bin übrigens Charly…“, sagte er etwas kleinlaut und streckte mir seine Hand entgegen.

Ich nahm sie und schüttelte sie kurz.

„Zahra….“, sagte ich leise.

„Ich konnte mir schon denken, dass du Charly bist … zumindest nach den Zahnputzbechern.“, fuhr ich fort und versuchte die Röte aus meinem Gesicht zu vertreiben.

Raoul musterte mich kurz und lächelte leicht.

„Das nächste Mal schließ lieber ab…“, riet er mir und ich nickte eifrig.

„Obwohl du eigentlich nichts verstecken müsstest…..“, hörte ich Charly nuscheln.

Raoul gab ihm dafür eine Kopfnuss.

„Pass auf was du sagst!“, knurrte er. Daraufhin zog der Blondhaarige den Kopf ein und sah ihn unterwürfig an.

Ich beobachtete dies mit einem Stirnrunzeln.

Charly nuschelte eine Entschuldigung und verzog sich nun ins Bad.

„Was sollte das gerade eben? …. Wieso hat er so reagiert?“, fragte ich den Dunkelhaarigen geradeheraus.

Das machte mich schon stutzig…. Ein normaler Mensch reagierte nicht mit einer solch unterwürfigen Art.

„Es wäre schlecht für ihn gewesen, wenn er anders reagiert hätte.“, antwortete Raoul mit einem ernsten Ausdruck im Gesicht.

„Wie?“, das verstand ich nicht oder vielleicht wollte ich es auch nicht verstehen.

„Er steht im Rang unter mir, deswegen hat er sich so verhalten. Die Hackordnung des Rudels… das wirst du schon noch mitbekommen….“, sagte er und lächelte leicht… es wirkte etwas gequält.

Ich sah ihn mit großen Augen an, bis es bei mir wieder einmal Klick machte.

Werwolf …. Sicher doch … Wie ein Rudel Wölfe nahm ich an.

Immer wieder vergas ich diese kleinen Details… Denn ich hatte bei mir noch keinen Unterschied zu früher bemerkt. Ich nahm alles noch immer genauso wahr wir schon seit Jahren. Aber dies sollte sich wohl noch ändern. Es war alles so anders…

„Also ist er auch ein Werwolf?“, fragte ich sicherheitshalber nach.

Raoul nickte zustimmend.

„Er, Nestor, Theo, du und ich. Benimm dich gegenüber Theo nicht respektlos. Er ist der Rudelführer.“, riet er mir und ich nickte.

Ich glaubte Theo schon zu erkennen, wenn ich ihn sah.

Immerhin würde Raoul ihm gegenüber entsprechend reagieren.

Und außerdem konnte ja nicht viel schief laufen ich begegnete den Meisten gegenüber freundlich und nicht irgendwie anders.

Aber sollte ich Theo gegenüber eher unterwürfig reagieren?

Ich hatte beschlossen es auf mich zukommen zu lassen.

„Wieso können hier eigentlich alle norwegisch?“, fragte ich den Werwolf. Diese Frage machte mich schon einige Zeit stutzig.

Raoul zuckte kurz mit den Schultern.

„Das liegt daran, dass eine keine Unterorganisation in Norwegen sitzt, viele verstehen es nur und können es nicht richtig sprechen. Charly kann nur ein paar Brocken. Vielleicht wäre es besser, wenn du Englisch sprechen würdest, das können hier alle soweit ich weiß!“, antwortete er und lächelte kurz. Das erklärte wohl auch den starken französischen Akzent von dem Blondhaarigen. Bei dem Gedanken wurde ich wieder leicht rot. Gegenüber Raoul war dies nicht so … nun ja er hatte auch nicht so viel gesehen wie Charly. Mit Englisch konnte ich mich zufrieden geben, das konnte ich auf jeden Fall besser als Französisch.

„Hast du dich inzwischen etwas eingerichtet?“, fragte mich Raoul.

Ich nickte leicht.

„Mein Zimmer wirkt noch etwas kahl, aber es ist schon etwas persönlicher.

Ich sollte demnächst mal einkaufen gehen ich habe nur die nötigsten Dinge.“, antwortete ich und lächelte ihn an.

Er nickte: „Ja dann sollten wir das mal machen! Du bekommst sowieso noch Geld von mir. Und ich habe auch schon zwei Personen im Auge die dir gern beim Einkaufen helfen würden.“

Ich sah ihn an und nickte leicht. Jedoch wusste ich nicht von wem er redete.

Lenia konnte ich mir vielleicht vorstellen, aber wen noch?

„Ist das hier eigentlich ein fast reiner Männerhaushalt?“, fragte ich ihn und deutete auf das Bad aus dem nun das Rauschen von Wasser zu vernehmen war.

Der Braunhaarige schüttelte kurz den Kopf.

„Nein .. wenn das so wäre, wäre es hier um einiges unaufgeräumter! Neben die und Lenia gehören auch noch Sesil und Sesilia zur Organisation. Sie arbeiten als Kopfgeldjäger für uns. Sie sind etwas unauffälliger, da sie Menschen sind.“, erklärte er und deutete auf ein Zimmer weiter vorn, in dem Wohl die Beiden, offenbar Zwillinge wohnten.

Ich schloss dies daraus, dass sie fast den gleichen Namen trugen und zusammen ein Zimmer hatten.

„Und dann gibt es noch Sofie, sie ist so etwas wie die gute Seele hier. Sie und Claude sorgen dafür, dass alles in Ordnung und sauber ist. Die beiden haben sich hier kennen gelernt und arbeiten schon sehr lange hier.“, fuhr er fort.

„Bist du soweit fertig, denn das Frühstück steht bereits auf den Tisch.“, sagte er und zog die Luft durch die Nase.

Konnte er dies hier riechen.

Nachdem was ich wusste war die Küche tiefer und in der anderen Richtung der Burg, dort, wohin Zack und Nestor verschwunden waren.

Eine aufgehende Tür ließ mich zurückblicken.

Hinter mir stand Charly mit tropfnassen Haaren und nur in einem Handtuch, was gerade so das nötigste verdeckte.

„Jetzt sind wir fast quitt.“, dachte ich amüsiert.

Ich musterte ihn, er sah wirklich gut aus, wie fast alle die ich getroffen hatte.

Irgendwie kam ich mir jetzt etwas hässlich vor, mit meiner unscheinbaren Haarfarbe und meiner durchschnittlichen Figur.

Wieso hatte Charly das Bedürfnis mir seinen attraktiven Körper unter die Nase zu reiben?

Er sah uns beide nur unschuldig an.

„Wartet ihr, ich ziehe mir noch was an und dann können wir ja zusammen zum Frühstück gehen.“, dabei sah er besonders Raoul an. Ich nickte leicht, aber erst nachdem auch der Dunkelhaarige genickt hatte lächelte der Blondhaarige wieder und ging in sein Zimmer um sich anzuziehen.

„Ich muss mein Zeug noch wegschaffen.“, sagte ich und deutete auf den Haufen Kleidung in meinen Armen.

Ohne auf eine Reaktion von seiner Seite aus zu warten ging ich zur Tür und öffnete sie mit dem Ellenbogen.

Ich ließ sie offen und räumte die Sachen schnell weg.

Als ich mich umdrehte sah ich Raoul der mich vom Türahmen aus beobachtete.

Grinsend hielt er einen schwarzen BH in die Höhe.

Erschrocken sah ich diesen an.

Es war meiner! Ich hatte ihn wohl verloren.

Feuerrot ging ich zu ihm und riss ihm das Kleidungsstück aus der Hand um es schnell in einen Korb für dreckige Wäsche zu stopfen.

Immer noch rot trat ich wieder aus meinem Zimmer und schloss die Tür hinter mir wieder.

Ich erwähnte diesen Vorfall mit keinem Wort.

Vielleicht würde auch Raoul nichts dazu sagen, wenn ich still war.

Er warf mir nur immer wieder einen Blick zu, dabei sah ich deutlich das Grinsen in seinem Gesicht.

„Männer!“, schimpfte ich in Gedanken und versuchte wieder die Röte aus meinem Gesicht zu vertreiben.

Wenig später ging die Tür zu Charlys Zimmer auf.

Er hatte ein weißes eng anliegendes Shirt an, wo man deutlich seinen gut gebauten Oberkörper sah.

Dazu trug er eine weitere dunkelblaue Jeans, mit einigen Rissen. Seine Haare waren zu einem Zopf zurückgebunden.

Mein Blick wanderte zu Raoul, der auch seine Kleidung gewechselt hatte. Wieso war mir das nicht aufgefallen.

Jetzt trug er einen schwarzen Pulli mit der Aufschrift irgendeiner Band die ich nicht kannte und helle Jeans.

Auch er wirkte darin sehr gut aussehend.

Noch nie war ich von so vielen attraktiven Kerlen umgeben.

„So bin fertig wir können!“, unterbrach die Stimme Charlys die Stille.

Er sprach jetzt auf Englisch, offenbar ließen ihn seine Kenntnisse in Norwegisch im Stich.

Vielleicht hatte er uns ja auch auf dem Gang reden gehört.

Langsam traute ich jeden um mich herum alles zu.
 

Wenig später befanden wie uns an der großen Tür in die Nestor und Zack verschwunden waren.

Charly öffnete sie und wartete bis wir an ihm vorbei gegangen waren, bevor er sie wieder schloss.

Dahinter tat sich ein riesiges Esszimmer auf.

Alles war in weinrot, gold und dunklem Holz gehalten, der Boden war ein riesiger Teppich, der mit eleganten Mustern verziert war.

An der hohen Decke hingen zwei Krohnleuchter über der langen Esstafel mit etlichen Stühlen auf jeder Seite.

Große Fenster fluteten den Saal mit Licht, so dass es gar nicht düster wirken konnte.

Genau so stellte man es sich im Märchen vor.

Jedoch ging Raoul weiter, hier gab es anscheinend kein Frühstück.

Auf meinen fragenden Blick hin begann Charly zu reden.

„Der Saal hier ist nur für Gäste gedacht, die man beeindrucken will.

Wir essen in der Küche. Dort ist es viel praktischer.“

Ich nickte leicht.

Oh ja, hier konnte man Leute beeindrucken.

An der rechten Seite befand sich eine kleine Tür durch die Raoul nun verschwand mit schnellen Schritten folgte ich ihm und landete in einer etwas größeren Küche, als es normal war. Sie war neu eingerichtet und verbreitete das Flair einer normalen Küche, wie man sie in jedem Einfamilienhaus antraf. Jedoch hatte sie eher die Maße einer Großküche.

Hier roch es nach allem möglichen, nach Pfannkuchen, Rührei und nach frisch gebrühtem Kaffee.

Mein Blick schweifte über den Raum und blieb an einem größeren Küchentisch hängen, an dem Nestor und zwei ältere Leute saßen, die sich angeregt unterhielten. Jedoch auf Französisch was mich etwas niederschlug und in mir den Wunsch weckte diese elegante Sprache zu lernen.

Sie warteten wohl auf den Rest der noch kommen sollte.

Als sie uns bemerkten winkte Nestor und kurz zu.

„Ich habe Sofie und Claude schon von dir erzählt!“, sagte er aufgedreht wie er war und deutete auf die beiden anderen die am Tisch saßen.

Ich musterte die kurz eingehend. Claude hatte kurze grau-weiße Haare und lächelte mir freundlich entgegen.

Auch Sofie hatte weiße Haare und lächelte warmherzig.

Die beiden erinnerten mich an meine bereits verstorbenen Großeltern.

Irgendwie freute ich mich, sie zu sehen, wie sie glücklich Händchen hielten.

Ich ging auf das ältere Ehepaar zu und schüttelte jedem kurz die Hand.

„Freut mich sie kennen zulernen!“, sagte ich freundlich.

Sofie hielt meine Hand kurz fest.

„Du brauchst uns doch nicht so förmlich gegenüberzutreten. Duzen ist schon in Ordnung.“

Ich setzte mich lächeln an den Tisch, der reichlich gedeckt war.

Von allem nur erdenklichen war reichlich vorhanden.

Auch Charly und Raoul setzten sich nach einer kurzen Begrüßung.

Nach einigen Augenblicken trafen zwei junge Frauen ein, die sich wirklich verdammt ähnlich sahen.

Das waren wohl Sesil und Sesilia.

Beide trugen haargenau die gleichen Sachen, jedoch in unterschiedlichen Farben.

Ihre Haare waren das Außergewöhnlichste. Während die eine feuerrote Haare hatte, hatte die Andere blaue.

Sie waren offenbar gefärbt und die machten sich einen Spaß daraus alles fast identisch zu machen.

Sie begrüßten synchron die Anwesenden, bis ihre Blicke mich trafen.

Sie musterten mich kurz.

„Wer bist du denn?“, fragten sie mich gleichzeitig.

Etwas irritiert, von ihrem Verhalten antwortete ich nicht gleich.

Raoul sprang für mich ein.

„Das ist Zahra, sie wird von nun an bei uns wohnen.“, sagte er und lächelte.

Ich nickte zustimmend.

„So wie er sich für dich einsetzt musst du wohl auch ein Werwolf sein.“, kicherte die eine, die andere grinste breit.

Sie sahen nicht sehr viel älter aus als ich, aber wenn sie Kopfgeldjägerinnen waren mussten sie eindeutig zeitig damit angefangen haben.

Die Blauhaarige reichte mir ihre Hand zuerst.

„Ich bin Sesil.“

Dann musste die Rothaarige wohl Sesilia sein.

Auch sie reichte mir ihre Hand und stellte sich vor. So konnte man sie wenigstens auseinander halten.

Als sich alle unterhielten kam ich mir etwas verloren vor, nun nicht alle redeten, Raoul sagte nichts er warf mir lediglich hin und wieder einen Blick zu, während er den Gesprächen um sich herum lauschte.

„Wo bleibt denn nun wieder Theo!“, entrüstete sich Sofie die aufstand und zur Tür ging.

„Das Essen wird doch kalt!“

Sie öffnete die Tür und rief einfach in den anderen Raum, nach dem Werwolf.

Jedoch bekam sie keine Antwort.

„Dass er immer eine Extraeinladung braucht.“, fuhr sie fort und setzte sich wieder an den Tisch. „Ach reg dich nicht immer so auf! Du kennst ihn doch.“, kamen die beruhigenden Worte seitens Claude.

Keinen Augenblick später öffnete sich die Tür erneut, als nun endlich der Gerufene eintrat.

Mit großen Augen musterte ich seine gestalt.

Er war wirklich groß und eine Aura der Macht umgab ihn.

Sie erfüllte den ganzen Raum.

Aber nicht nur ich schien sie zu spüren.

Auch Nestor, Raoul und Charly zogen etwas die Köpfe ein. Mir wurde leicht mulmig in der Magengegend. Er legte wirklich einen imposanten Auftritt hin. Theo stand kurz in der Tür und ließ seinen Blick über die Anwesenden schweifen. Sein rechtes Auge war weiß und eine Narbe zog sich über diese Gesichtshälfte.

Seine Haarfarbe war sehr ungewöhnlich.

Sie war grau und gleichzeitig auch blau…. Sein gesundes Auge hatte ein kräftiges dunkelblau.

Mit seinem Blick blieb er kurz musternd an mir hängen.

Unwillkürlich zog ich den Kopf ein.

Mit einem freundlichen: „Guten Morgen!“, und einem Lächeln entspannte sich die Stimmung schlagartig und die machtvolle Aura verzog sich.

Er schloss die Tür und setzte sich zu uns an den Tisch.

Nach Nestors Blick, tat Theo dies wohl oft und gern.

Ob auch die Anderen seine Macht gespürt hatten. Ich warf einen Blick in die Runde. Nur die Werwölfe schienen dies mitbekommen zu haben.

Theo sagte nichts zu meiner Anwesenheit.

Mit einem „Guten Appetit!“, eröffnete Sofie das Frühstück.

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Ein paar Worte von euch wären wirklich schön! ^^
 

LG 0ro

Witzige Angelegenheiten ...

So nun denn, endlich geht es hier auch einmal weiter.

Bereits mit dem 11ten Kapitel!

X3

Mein längste FF, bisher….

Ich bin gerade selbst auf mich Stolz!

XDDDDDD

Wie dem auch sei..

Das Kapitel ist recht lang geworden, aber ich hoffe doch, dass es euch auch gefällt!

^^
 

Liebe Grüße und viel Spaß!
 

PS: Ich hafte nicht für Rechtschreibfehler~. Aber sollten einige Größere dabei sein, würde ich mich über eine Benachrichtigung freuen! ^^ *keinen Betaleser hat*

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Witzige Angelegenheiten ..
 

Auch ich hatte wieder Hunger, der sich bei dem Anblick von dem reichhaltigen Frühstück lautstark meldete, was mich überraschte.

Hatte ich nicht erst Berge an Essen verdrückt? Es war vielleicht schon fünf oder sechs Stunden her, aber normalerweise hätte ich jetzt ganz bestimmt keinen Hunger gehabt.

Ich nahm mir viel, dabei machte ich mir keine Gedanken über den Fettgehalt wie sonst, es war mir schlicht egal.

Mein Magen knurrte und gutes Essen war in Reichweite, das war alles was meine Gedanken beherrschte.
 

Nachdem ich zehn Pfannkuchen verdrückt hatte, hielt ich das erste Mal inne und erschrak über mich selbst.

Wie ein Tier hatte ich mich über das Essen hergemacht.

Plötzlich hatte ich keinen Hunger mehr.

Leicht vor mir selbst Angst habend und blass im Gesicht legte ich das Besteck zur Seite und nippte an meiner Tasse Tee.

Erst als ich die Tasse wieder weg gestellt hatte bemerkte ich Raouls Blick von der Seite.

„Ist alles in Ordnung?“, fragte er mich … Irgendwie nervte mich diese Frage gerade so sehr, dass ich Mühe hatte nicht nach ihm zu schlagen.

Immer wieder fragte er mich ob alles in Ordnung sei!!

„Nichts ist in Ordnung!!“, schrie ich auf einmal los.

„Meine Eltern wurden von irgendeinem durchgeknallten Werwolf getötet! Du hast mich auch zu einem gemacht, angeblich! Dann schleppst du mich nach Frankreich obwohl ich nicht ein Wort in dieser Sprache kann und dann fragst du mich, nachdem ich Berge von Essen verdrückt habe, was nicht normal sein kann, ob alles in Ordnung ist????!!! Ganz sicher NICHT!!!“, brüllte ich ihn an. Dabei war ich aufgestanden und hatte meine Hände zu Fäusten geballt.

„Was erwartest du eigentlich von mir? Dass ich das alles einfach so wegstecke? Da hast du dich aber gewaltig geirrt!!!“, keifte ich weiter und holte mit der flachen Hand aus, klatschend landete diese auf der Wange Raouls, der mich die ganze Zeit einfach nur überrascht angesehen hatte.

Meine Hand hinterließ einen roten Abdruck.

Alle Anwesenden wechselten mit dem Blick von mir zu Raoul.

Es war totenstill.

Niemand hatte wohl mit einem Ausbruch von mir gerechnet.

Noch immer wütend stand ich auf und stapfte aus der Küche.

Das konnte doch nicht alles wahr sein!

Ich war kein Ding was die Geschehnisse einfach so wegsteckte!

Und Raoul und seine bekloppte Fragerei, das nervte so dermaßen!

Die Tür hinter mir zuschlagend ging ich wieder auf das Zimmer was nun meine war, nur um dort wieder die Tür zuzuschlagen.

Es war alles zum verrückt werden, dass ich es nicht schon war, war ein pures Wunder!

Noch immer wütend schlug ich gegen die nächstbeste Wand, denn auf einen kaputten Gegenstand hatte ich keine Lust.

Aber das hätte ich besser nicht getan.

Die Wand gab nicht so nach wie meine Hand.

Die Haut die über meine Knöchel lag war aufgeplatzt, die Wunde blutete und die weiße Wand hatte einen roten Farbfleck bekommen, der sich noch in braun verwandeln würde.

Der Schmerz machte mich nur noch wütender, der durch meine Hand pulsierte und nun trat ich noch gegen die Wand.

Aber das brachte mir nur einen schmerzenden Fuß ein.

„Verdammte Scheiße!“, brüllte ich in bestem Deutsch.

Fluchen konnte ich noch immer gut, am besten in meiner Muttersprache.

Ich fühlte mich dadurch nicht ein Stück besser.

Vor mich hin zischend warf ich mich auf das Bett und schlug mit meinen Fäusten immer wieder auf die Matratze. Die Blutflecke die ich hinterließ ignorierte ich, ich nahm sie nicht einmal wahr.

Tränen der Wut quollen mir aus den Augen und ich starrte schließlich an die Wand vor mir.

Dieser blöde Werwolf war an allem Schuld. Wenn der nicht gewesen wäre!

Dann wäre noch alles so wie früher.

Sein Name fiel mir plötzlich wieder ein, knurrend schlug ich wieder auf die Matratze.

„Ich werde dich qualvoll töten! Das schwöre ich dir, Soul!“, zischte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

Was diesem Mistkerl einfiel mein Leben zu zerstören?

Das mich Raoul gebissen hatte, mochte ich ihm vielleicht noch verzeihen, aber das Soul meine Eltern getötet hatte, das würde ich ihm nie verzeihen!

„Ich werde dich umbringen und zerfetzen!“, schwor ich diesmal laut und der Decke entgegen gerichtet, die ich nun wütend und mit Tränen in den Augen anstarrte.

Wenig später klopfte es an der Tür.

Mein Blick richtete sich automatisch auf diese.

„Ja?“, fragte ich mürrisch und richtete mich auf.

Es war Raoul der geklopft hatte.

„Was willst du?“, giftete ich ihn an, ich hatte mich nicht wirklich beruhigt, aber es musste einfach raus und er musste dafür herhalten, weil er auch zum Teil die Schuld an dem trug was passiert war.

„Mit dir reden…“, nuschelte er und blieb vor meinem Bett stehen.

„Wenn ich das aber nicht will?“, zischte ich zickig und wütend wie ich war.

Raoul seufzte leise und setzte sich neben mich auf das Bett.

„Das wäre aber besser ….“, meinte er und seufzte wieder.

„Hör mit deiner Mitleidstour auf und es wäre besser, wenn ich rede… habe ich nicht schon genug geredet? Immerhin weißt du am Besten über meine Situation bescheit!“, keifte ich und sah an ihm vorbei.

„Immerhin warst du dabei … mehr oder weniger!“, fuhr ich fort und sah ihn dann aus wütend blitzenden und feucht werdenden Augen an.

„Wieso bist du nicht zeitiger aufgekreuzt!“, schrie ich und schlug mit der flachen Hand auf seine Brust ein.

Jetzt konnte ich die Tränen nicht mehr halten.

Verdammt wieso war ich nur so ein Weichei! Ich wollte einen mächtigen Werwolf töten, da konnte ich nicht so weich sein!

Wieder schlug ich auf seine Brust ein….

Dann ließ ich jedoch von ihm ab, stand auf und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.

„Ich werde ihn umbringen!“, sagte ich abermals fest entschlossen.

Raoul sah zu mir auf, mit einem Funkeln in den Augen.

Dann grinste er etwas.

„Dann kann ich dir dabei helfen … zu zweit haben wir sicher bessere Chancen ihn zu töten!“, sagte er und nickte mir entschlossen zu.

„Ich verfolge ihn schon seit langem! Ich will, dass dies ein Ende nimmt.

Die ganzen Opfer die unter ihm leiden mussten und müssen. Das muss aufhören!“, endete er und sah sich kurz in meinem Zimmer um.

„Du solltest etwas daran ändern es wirkt so unpersönlich …“, ich war etwas überrascht über seinen Themenwechsel.

Aber ich nickte nur leicht. Eigentlich ganz froh, über ein anderes Thema.

Gerade als ich zu einer Antwort ansetzten wollte erklang ein kurzes Klingeln.

Es klang so wie bei einer Schulglocke.

Raouls Gesichtsausdruck verfinsterte sich.

„Na ja …. Wir können später weiterreden ich muss los… Es ist etwas passiert…. Ein Einsatz irgendein Werwolf oder Vampir stellt unangenehme Dinge an!“, sagte er und musterte mich kurz.

„Möchtest du mit?“, fragte er und ich sah ihn mit großen Augen an.

„Ein Einsatz der Organisation?“, fragte ich und Raoul nickte kurz.

Ich sollte mit? Ich hatte noch nicht einmal eine kleine Ausbildung was dies anging und absolut keine Ahnung was mich erwartete.

Aber etwas in mir, war sofort dafür.

Ich nickte fast schon automatisch. Raoul nickte auch. „Zieh dir etwas Warmes an und festes Schuhwerk, ich hoffe du hast eine gute Ausdauer…. Es kann sein dass wir rennen müssen. Wir treffen uns am Haupteingang, du findest den Weg sicherlich.“, sagte er und lächelte leicht.

„Ja…“, nuschelte ich als er schon aus dem Zimmer verschwunden war.

Aufregung machte sich in mir breit.

Ich sollte auf einen Einsatz gehen.

Oh Mann das war so spannend, aber auch ungewiss und etwas Angst auslösend.

Ich schnappte mir schnell eine Jacke aus dem Schrank und zog mir feste Schuhe an, die dennoch warm hielten, draußen war es noch immer kalt….
 

Kaum später hatte ich den Weg zum Haupteingang eingeschlagen, wie ihn Raoul genannt hatte.

Im Treppenhaus war mir Nestor begegnet. Er grinste mir entgegen.

„Also kommst du mit?“, fragte er und klopfte mir kurz auf die Schulter, als ich nickte.

Er hatte eine weiße Tarnjacke an und trug eine schwarze Schneehose und passende Stiefel.

Sofort kam ich mir mehr als unvorbereitet vor in meiner normalen schwarzroten Winterjacke der Jeans und den gefütterten Winterschuhen.

„Mal sehen ob du für die Organisation geeignet bist!“, sagte er lächelnd und stieg mit mir die Stufen hinab.

Draußen war ein kalter, heftiger Wind zu Gange, der mir die Haare in das Gesicht wehte.

Murrend strich ich mir diese aus dem Gesicht und zog mir ein dünnes Zopfband vom Handgelenk um sie mir nach hinten zu binden.

Auf dem kleineren Hof stand bereits ein schwarzer Jeep, in dem Charlie und Theo saßen.

Wieder spürte ich diese starke Präsens wie bereits am Frühstückstisch, die von dem Älteren ausging.

Er sah uns, oder besser mir entgegen als ich auf den Wagen zuging.

Der Werwolf ließ das Fenster herunter und musterte mich eingehender.

„Zahra…. Ich hoffe du bist etwas härter im Nehmen als es die meisten jungen Frauen sind!“, ertönte seine tiefe Stimme die mich etwas zusammenzucken ließ.

Ich sah ihm direkt in die Augen … in das Auge, er hatte ja nur noch ein Funktionierendes.

„Schlimmer, als es bisher war, kann es nicht werden.“, nuschelte ich hinter meinem aufgestellten Kragen hervor.

„Um was genau geht es eigentlich?“, erklang nun Raouls Stimme von schräg hinter mir.

Ich hatte ihn nicht gehört, der Wind hatte seine knirschenden Schritte übertönt, oder er hatte es auf Heimlichkeit angelegt.

Kurz sah ich zu ihm, bevor ich meinen Blick wieder zu Theo wandte der mich noch immer ansah.

„Es geht um einen Blindgänger… Er wurde zwar gefangen gehalten in der Hoffnung, dass er sich wieder zurückverwandelt, aber das ist nicht eingetreten und jetzt hat er es geschafft sich aus dem Käfig zu befreien und ist in den Wald geflohen. Wir müssen ihn einfangen und hoffen, dass er sich zurückverwandelt. Im schlimmsten Fall müssen wir ihn töten um ein Massaker zu verhindern.“, sagte Theo, dabei hatte er den Blick nicht ein einziges mal von mir abgewandt.

Langsam bekam ich etwas Angst vor ihm.

Was wollte er denn von mir?

Seine Nasenflügel blähten sich auf einmal, dann breitete sich ein Grinsen in seinem Gesicht aus.

„Genau das wollte ich haben Kleine… Angst.“, sagte er und wandte seinen Blick ab.

Ich sah ihn verwirrt an.

„Na kommt schon wir müssen uns beeilen! Hopp, hopp!!“, erklang abermals seine Stimme bevor er das Fenster wieder schloss.

Raoul schob mich zur hinteren Tür des Jeeps und öffnete sie. Ich stieg noch immer verwirrt ein und setzte mich in die Mitte der Rückbank.

Auf der rechten Seite neben mir saß nun Nestor und auf der Anderen Raoul.

Was konnte man sich als Mädchen nicht mehr wünschen als zwischen zwei gutaussehenden Kerlen im Auto zu sitzen?

Endlich zu wissen was los war!

„Hey hey, mal langsam!“, erhob ich meine Stimme, als sich der Jeep etwas wackelnd in Bewegung setzte.

„Was ist ein Blindgänger? Und wieso wollte er von mir Angst!“, fing ich an und sah verwirrt den Hinterkopf von Theo an.

Die Frage war an niemanden direkt gestellt.

Jeder durfte mich aufklären.

„Ein Blindgänger ist ein Werwolf, der sich das erste Mal in seine tierische Gestalt verwandelt hat, sich jedoch nicht mehr nach einer bestimmten Zeit in einen Menschen zurückverwandelt. Das kann hin und wieder vorkommen und meistens passiert nichts weiter, da derjenige später dann meistens seine menschliche Gestalt wieder annimmt. Es dauert oft ein paar Tage… Aber manchmal passiert dies eben nicht…, dann wird der Blindgänger gefangen gehalten in der Hoffnung es würde doch noch passieren, selbst dann gibt es noch ein Mittel um ihn zurückzuverwandeln… aber der Werwolf hatte sich befreien können, bevor ihm das Mittel gegeben wurde und er läuft jetzt im schlimmsten Fall Amok, denn bei der ersten Verwandlung hat man keine Kontrolle über sein Tier. Wir müssen das verhindern!“, erhob Theo seine Stimme.

Mir lief ein Schauer über den Rücken. Der Wagen setzte seinen Weg fort, die Serpentinen hinab und durch dichten Wald hindurch. Wir waren wohl doch noch ein ganzes Stück von Dijon entfernt.

Ich nickte nur leicht.

„Das erklärt die eine Frage…“, nuschelte ich und sah kurz zu Raoul, der mit den Schultern zuckte.

Generell war die Stimmung im Wagen gedrückt.

Was wohl an der aufwallenden Aura Theos lag.

Er genoss es macht auszuüben, er war eindeutig der Alpha dieses Rudels an Werwölfen… zu denen ich offenbar nun auch zählte.

„Ich wollte Angst von dir, sowohl vor mir als auch vor der Arbeit die uns erwartet.

Man sollte die Angst vor etwas nicht unterdrücken, man sollte sie achten, denn sie rettet einen oft das Leben. Und du hast mir Respekt zu erweisen und du musst dir deinen Status als zukünftiges Mitglied in unserer Gruppe und auch in der Organisation verdienen. Hast du verstanden?“, fragte er zum Schluss und warf mir einen kurzen prüfenden Blick zu.

Ich nickte.

„Ich werde mein Bestes geben… aber ich habe noch immer kaum Ahnung von all dem … es wäre schön, wenn sich mal jemand die Zeit nehmen würde mir alles zu erklären…“, sagte ich und sah dabei kurz zu Raoul.

Dieser nickte und seufzte kurz.

„Ja ich werde dies tun ich bin verantwortlich für dich… bis jetzt war einfach noch nicht die Zeit da.“, verteidigte er sich und lächelte kurz.

Charly räusperte sich kurz.

„Das kann vorerst aber warten… wir müssen uns über das Bevorstehende klar werden.“, sagte er und drehte sich zu uns, da er auf dem Beifahrersitz saß.

„Nestor, was hast du an Waffen eingepackt?“

Der Blondhaarige antwortete nicht sofort, er dachte wohl kurz nach.

Waffen also? Was für Waffen, auch mich interessierte das … da ich noch direkt Kontakt mit so etwas hatte, außer man betrachtete ein Küchenmesser als Waffe.

Der Blonde erwiderte nach einer Weile: „Also wir haben ein paar Berettas … ich glaube sechs mit je fünfzehn Schuss und je noch zwei Magazine mit normaler und Silbermunition.

Dann zwei Betäubungsgewehre, mit je fünf Betäubungspfeilen und zwei Pfeilen mit dem Mittel für die Rückverwandlung. Zwei der verbesserten Desert Eagle mit erhöhter Durchschlagskraft und je sieben Schuss und je ein Magazin zusätzlich.

Theo dein Langschwert ist auch dabei, falls es zu einem Nahkampf kommt. Diverse Dolche, versilbert sind auch noch da, zudem eine reihe verschiedener Wurfmesser…. Ach ja Raoul dein Armbrust ist auch noch darunter …. Die mit der automatischen Nachladefunktion, zwanzig Schuss… Schalldämpfer haben wir auch. Also wenn das nicht reicht weiß ich auch nicht.“, endete er.

Mein Mund war nach unten geklappt, als er all das aufgezählt hatte. Besonders bei den Pistolen, denn das waren die Beretta und die Desert Eagle, so viel wusste ich schon einmal.

Eine Armbrust ein Langschwert, Dolche und Wurfmesser…. Das kam mir schon etwas altmodisch vor, aber wenn es funktionierte, sollte ich nichts dagegen haben.

Nur selbst ein Waffe zu führen, davor hatte ich Respekt oder wohl eher Angst.

„Gut… wenn das nicht reicht, hätten wir genauso gut auch gleich unbewaffnet gehen können.

Aber ich denke, es wird schon so funktionieren. Wir fahren nach Lantenay. Es ist nur ein kleines Dorf, mit nach dem letzten Stand 450 Einwohnern…. Aber wir müssen dennoch vorsichtig sein. Nach den Informationen ist der Werwolf in ein nahe gelegenes Waldgebiet „geflüchtet“. Deswegen werden wir von der Dorfseite aus ansetzten, so dass wir ihn von den Menschen wegtreiben.“, erklärte er.

Ich war jetzt noch aufgeregter als zuvor. Es war wirklich interessant. Noch hatte ich keine wirkliche Angst….

Aber das stellte sich schon noch ein, da war ich mir sicher.

Ein kleines 450 Seelendorf war also unser Ziel, noch in der nähe eines Waldgebietes, was konnte man sich als Werwolf, denn besseres wünschen?

Ich war nur froh, dass es auf keinen Fall Soul da sein könnte. Immerhin war dieser noch in Norwegen so hoffte ich.

„Wir fahren jetzt noch zehn Minuten.“, sagte Theo der uns nun in belebtere Gebiete verfrachtet hatte. Wir waren jetzt nicht mehr im Wald auf einer nur unzureichend gepflegten Straße.

„Was genau soll ich eigentlich machen?“, fragte ich nun und verdrängte alles andere, was mich ablenken könnte.

Ich musste mich jetzt auf das Bevorstehende konzentrieren.

„Du nimmst dir eine Waffe und hängst dich an Raoul, er wird es dir zeigen und du machst das was er dir sagt, so gut es dir nur möglich ist! Hast du verstanden?!“, sagte Theo in einem herrischen Tonfall.

„Ja habe ich!“, sagte ich etwas angepisst, ich mochte diese Machtspielchen jetzt schon nicht.

Besonders, da ich jetzt das Opfer war…. Oder es kam mir jedenfalls so vor.

„Nimm es nicht ganz so persönlich.“, sagte Raoul und lächelte kurz.

„Er ist nun einmal der Alpha, dem hat man sich unterzuordnen. Und außerdem hat er bisher seine Sache ganz gut gemacht…“, fuhr er fort und grinste nun breiter.

„Raoul, pass auf was du sagst…“, knurrte Theo etwas.

Offenbar war er angespannt, auch wegen dem was kommen sollte, sonst war er nicht so aggressiv, wie er mir jetzt erschien, zumindest nahm ich das an.

Die Stimmung in Wagen war nun noch gedrückter als zuvor, die Aura Theos wallte noch immer in Wellen herum.

Er hatte sich noch nicht beruhigt, mich brachte dies auch in noch größerer Aufregung als zuvor, aber nicht nur mir ging es so.

Ich war schon ziemlich empfindlich was dies anging….

Nach weiteren drückenden Minuten erreichten wir nun wieder eine Ortschaft, eine sehr kleine, aber so klein wie in Norwegen noch lange nicht. Die Häuser waren alle renoviert und es wirkte alles sehr friedvoll. Der typische Urlaubsort, für Sommer und Winter. Er wirkte wie direkt aus einer Postkarte entsprungen. Die mit Schnee bedeckten Felder sprachen davon, dass hier viele Bauern leben mussten, die mit der Landwirtschaft ihre Familien ernährten.

Weiter hinten im Landschaftsbild türmten sich kleinere Hügel auf, dicht bewaldet mit Fichten, Tannen und einzelnen kahlen Laubbäumen.

Alles wirkte normal, keine Toten und kein Blut, also war der Werwolf noch immer im Wald.

Nach einigen weiteren Augenblicken stoppte der Wagen und wir stiegen aus.

Wir befanden uns nun in dem Hinterhof eines kleineren Gebäudekomplexes.

Man hatte uns schon erwartet. Ein Mann und eine Frau standen dick angezogen im Eingangsbereich zu dem Wohnhaus. Es war nicht besonders hoch und in einem leichten beige gestrichen, das Dach war schwarz. Gleich daneben stand eine Scheune, aus der man das Muhen von Kühen vernahm.

Der Hof war gepflastert und geräumt. Der Schnee türmte sich an den Wänden der Gebäude.

Das kleine Gut wirkte freundlich. Die Fenster waren groß und mit schönen Gardinen behangen.

„Endlich seid ihr hier!“, erklang die unglaublich zart klingende Stimme der Frau.

Sie hatte geweint, man sah es an ihren geröteten Augen.

Zu meiner Überraschung in perfektem Englisch.

Theo trat auf sie zu und lächelte kurz.

„Mach dir keine Sorgen wir finden ihn schon!“, sagte er und umarmte sie kurz.

Dann reichte er dem Mann seine Hand und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter.

„Wie lang genau ist er jetzt schon weg, Mitchell?“, fragte er eben jenen.

Auch er sah nicht weniger mitgenommen aus. Seine pechschwarzen Haare hingen ihm wirr ins Gesicht und sein Ausdruck in den Augen wirkte grimmig, aber auch besorgt.

„Er … seit knapp zwei Stunden.“, sagte er stockend und nahm die Frau in den Arm die wieder begonnen hatte zu weinen.

„Es wird alles gut, Vicki!“, sagte er und drückte sie an sich.

„Ich wäre ja hinterher, aber ich kann sie doch nicht allein lassen!“, sagte er und grüßte mit einem nicken auch die Andern. Sein Blick blieb etwas länger auf mir hängen. Aber er sagte nichts.

„Bitte beeilt euch. Bringt Georg heil wider!“, sagte er und strich durch die roten Haare seiner Frau. Die beiden waren sicher verheiratet. Anders passte es einfach nicht ins Bild.

„Ihr habt ihn gehört…. Beeilen wir uns!“, sagte Theo und nickte Nestor zu.

Dieser öffnete den Kofferraum und mir blitzten die Waffen entgegen, als er eine Decke wegzog die diese verdeckte.

Es waren nicht nur die Waffen die zum Vorschein kamen, auch einige Waffenhalterungen.

Aber besonders stach mir das Schwert ins Auge.

Allein der Griff sah wirklich schon verdammt edel aus. Anfassen kam jedoch nicht in Frage, da ich nicht wusste wie Theo darauf reagieren würde.

Ich sah etwas unentschlossen dabei zu wie sich jeder mit den Waffen eindeckte.

Sie kannten sich damit offenbar sehr gut aus. Jeder Griff saß perfekt.

Raoul nahm zwei der Berettas und noch etwas zum nachladen und reichte mir sie.

Ich nahm sie zögerlich entgegen.

Dann zog der Dunkelhaarige einen Waffengürtel hervor und legte ihn mir an. Während ich die Arme etwas nach oben hielt um ihn nicht zu behindern.

„Nicht so unsicher.. so passieren die meisten Fehler.“, sagte Charly und lächelte mir zu.

Ich nickte nur etwas gequält.

Ich hatte Respekt! Riesigen Respekt. Raoul nahm mir die Waffen aus der hand und steckte sie in die Halterungen dafür.

Das Gewischt war ungewohnt. Besonders an den Seiten.

„Du kommst mit mir und machst nichts allein, die Waffen benutzt du nur zur Not, lass sie sonst stecken. Und wenn du sie doch benutzen solltest…“

Er zog eine der gesicherten Pistolen aus der Halterung und deutete an das ich jetzt aufpassen sollte.

Er entsicherte sie an einem kleinen Hebel und lud sie durch.

„So geht das, jetzt ist sie scharf, Ziele nur, wenn die niemand im Weg steht und bei Gott mache nie die Augen zu wenn du schießt. Halte sie mit zwei Händen, damit sie dir nicht wegrutscht, beim Rückschlag.“, sagte er und schraubte nun einen Schalldämpfer auf den Lauf der Waffe.

Die anderen sahen uns dabei zu. Theo wirkte ungeduldig. Er schritt in dem Hof auf und ab und warf uns immer wieder einen Blick zu.

Dann zielte er auf einem Strohballen der im Hof stand und wohl für den Kuhstall gedacht war. Er drückte ab. Ich hörte nur ein leises Geräusch. So genau konnte ich es nicht beschreiben, aber ich zuckte dennoch zusammen.

Er reichte mir die Waffe, nachdem er sie gesichert hatte.

„Jetzt du!“, forderte er mich auf und ich nickte zaghaft und griff mit leicht zitternder Hand nach der Entsicherung, als diese draußen war griff ich nach dem Lauf um sie durchzuladen.

Mit beiden Händen hielt ich sie und zielte auch auf den Strohballen.

Ich drückte ab.

Sie landete genau dort wo sie landen sollte.

Meine Hand schmerzte etwas wegen dem Rückschlag.

Aber zumindest wusste ich jetzt halbwegs damit umzugehen.

„Es ist eine Halbautomatik, das heißt sie lädt von allein durch. Jetzt sichere sie wieder und steck sie weg.“, sagte Raoul.

Ich tat wie mir geheißen wurde und verfrachtete die Pistole wieder in den Gürtel. Ich fühlte mich vielleicht jetzt etwas sicherer, aber auch unbehaglich.

„So seid ihr jetzt endlich fertig!“, erklang die ungeduldige Stimme Theos.

„Mitchell? In welche Richtung ist der Junge verschwunden?“, fragte er den Schwarzhaarigen.

Dieser hob den Blick.

„Geht hinter das Haus, dort werdet ihr seine Spuren finden. Viel Glück!“, sagte er und ging schließlich mit seiner Frau in eben jenes.

Ich schluckte, jetzt wurde es richtig ernst.

Nachdenklich folgte ich nun den vier Kerlen, die mehr als nur bis an die Zähne bewaffnet wirkten.

Sie hatten die meisten Waffen gut versteckt unter ihren Jacken und Mänteln, mit Raouls Armbrust funktionierte das Schlecht genauso wie mit den beiden Betäubungsgewehren. Ich hoffte, dass uns niemand über den Weg lief und eventuell die Polizei holte.

Hinter dem Gebäude fielen mir sofort die Spuren auf, es waren tiefe Spuren im Schnee.

Sie wirkten wie die Fußabdrücke eines Menschen, nur um einiges größer und mit eindeutig erkennbaren Krallen.

Erschrocken sah ich diese an. Sie wirkten so menschlich.

„Wieso sind diese Spuren so? Ich dachte ihr verwandelt euch in Wölfe!“, fragte ich.

Charly lachte leise.

„Da haben wir so wies aussieht ein größeres Problem…. Georg ist in der Zwischenform, das heißt er ist bei weitem auffälliger und auch gefährlicher….Wieso hat das Mitchell nicht gesagt?“, seufzte der Blondhaarige und griff sich an den Kopf.

„Und das heißt?“, hakte ich nach, da ich noch immer nicht recht glauben oder verstehen wollte, was Charly damit meinte.

„Das heißt, dass er ein riesiger behaarte Kerl ist, mit einem mordsmäßigem Gebiss und Klauen die einen von oben bis unten aufschlitzen können. Er hat mehr Kraft als in der wölfischen Gestalt… Kurz die perfekte Killermaschine…. Und er ist hungrig… „, ergänzte Nestor.

„Okay, das wollte ich nicht wissen!“, sagte ich und schluckte, mir war schlecht.

„Genug geredet!“, sagte Theo der wieder näher kam, er war den Spuren bis zum Waldrand gefolgt. Diese führten von der aufgebrochenen Kellertür über eine Wiese, die dick mit Schnee bedeckt war direkt zum Wald.

„Wir teilen uns auf! Nestor und Charly ihr geht ein Stück im Bogen um den Wald.“, sagte er und deutete zu einem Feld, was Nahe dem Wald war. Sie mussten also erst etwas um den Wald herum gehen.

„Versucht hinter Georg zu kommen und treibt ihn in unsere Richtung.“, fuhr er fort.

„Raoul und Zahra… ihr kommt erst einmal mit mir, wir werden uns später aufteilen. Und lasst euch gefälligst nicht von irgendwelchen Menschen sehen!“, schloss er uns setzte sich in Bewegung als alle zum Einverständnis genickt hatten.

Charly und Nestor folgten dem Waldrand und waren nicht mehr zu sehen, als sie hinter einer riesigen Schneewehe verschwanden.

Ich richtete meinen Blick wieder auf Raoul der Theo hinterher rannte, da dieser schon im Wald verschwunden war.

„Komm schon Zahra!“, rief er mir entgegen. Ich versuchte so schnell wie möglich aufzuholen, das war aber in dem tiefen Pulverschnee nicht unbedingt einfach. Meine Schritte knirschten. Ich war sicherlich rot im Gesicht als ich den Wartenden erreichte.

Raoul lächelte kurz und schritt dann in den Wald.

Zum Glück war das Unterholz nicht so ausgeprägt.

So konnte man die Spuren die noch immer deutlich zu sehen waren gut verfolgen.

Von weitem sah ich jetzt auch wieder Theo, der sich über etwas gebeugt hatte.

Er winkte mit der Hand in unsere Richtung.

Ich beschleunigte meine Schritte um zu ihm aufzuschließen.

Raoul hielt mit mir Schritt, was ihm nicht sonderlich schwer zu fallen schien.

Es wirkte nicht so, als ob ihn das dennoch vorhandene, wenige Unterholz behinderte. Mich behinderte es trotzdem, egal wie wenige es auch war.

Man hörte in dem Wald nichts, alles wurde durch die dicke Schneedecke gedämpft.

Ich hörte nur hin und wieder das herabfallen von Schnee und natürlich unsere knirschenden Schritte.

Als ich den Alpha schließlich erreichte zog ich scharf die Luft ein.

Vor mir lag ein zerfleischtes Reh.

Überall war Blut, aber dieses war schon gefroren.

Raoul beugte sich auch kurz über das Reh.

„Da ist mindestens schon eine Stunde her….“, sagte er und erhob sich wieder.

Theo nickte.

Ich konnte meinen Blick kaum von dem halb gefressenem Tier abwenden.

Ich sah erst wieder auf als Theo seine Stimme erhob.

„Ihr beiden folgt weiter seinen Spuren. Ich mache einen Bogen von dieser Seite, halte mich aber in eurer Nähe auf.“, sagte er und deutete nach Rechts. Ich nickte und hielt mich an Raoul der schon weiter gegangen war.

Jetzt schon war ich ganz außer Atem. „Mach nicht so schnell!“, sagte ich schließlich als ich immer wieder hinter ihm zurückfiel.

„Ja, aber sein leise!“, ermahnte er mich.

Wieder nickte ich. Die ganze Situation gefiel mir nicht. Die Stille des Waldes war unheimlich.

Ich fühlte mich vollkommen fehl am Platz. Zudem waren meine Füße inzwischen Eisklumpen.

Aber ich riss mich zusammen, immerhin wollte ich auch der Organisation beitreten um so meine Rache an Soul zu bekommen.

Raoul mäßigte nun seine Schritte, so dass ich mit ihm mithalten konnte, es bereitet mir noch immer Mühe aber bei weitem nicht so viel wie gerade noch. Mein Atem ging keuchend und ich hinterließ weiße Wölkchen.

Plötzlich blieb der Dunkelhaarige stehen und ich stieß gegen ihn.

„Bleib bei mir und keinen Laut!“, sagte er und nahm nun seine Armbrust von seinem Rücken, er drückte einen Knopf und die Sehne spannte sich und ein Bolzen wurde eingespannt.

Er hielt die Waffe hoch und zielte an dem Holz entlang.

Dann drückte er ab.

Ich vernahm nur das Zischen des Bolzens und dann eine wütendes Heulen, was erklang als dieser in einem kleinen Gebüsch direkt vor uns verschwand.

Miene Augen wurden groß.

Woher hatte er gewusst, dass der Werwolf dort war!

Ich hatte ich nicht einmal gehört und auch nicht gesehen.

Was machte der auch noch hier, ich dachte er wäre schon zwei Stunden weg, und wir waren nicht einmal eine halbe Stunde gegangen.

Mein herz klopfte mir bis zum Hals.

„Warum ist der hier…. Ich dachte er hätte zwei Stunden Vorsprung?“, fragte ich Raoul.

Dieser winkte nur kurz ab.

„Das ist unwichtig, ich bin mir sicher, dass es Georg ist! Es ist eindeutig sein Geruch!“, sagte er und schritt auf das Gebüsch zu. Es war wider erwarten sehr still. Ich folgte ihm und zog die Pistole mit dem Schalldämpfer, die er mir neben der ohne gegeben hatte.

Noch entsicherte ich sie nicht.

Raoul trat durch das Gebüsch, hinter war jedoch nicht außer einer Menge Spuren und Blutflecke, die davon kündeten, dass der Werwolf getroffen wurde.

Wo war dieser hin, ich hatte ihn nicht gehört und auch nicht weggehen gesehen!

„Wo ist er?“, fragte ich den Dunkelhaarigen mit zittriger Stimme.

„Verdammt… wir hätten nicht reden dürfen, das hat er genutzt um sich davonzumachen!“, nuschelte Raoul.

„Theo, Nestor, Charly kommt in meine Richtung!“, brüllte er schließlich.

Damit die anderen wussten wo ungefähr der Werwolf war.

Er war noch ganz in der Nähe, Das spürte ich einfach. Seine Aura war wahrnehmbar. Was mich erstaunte, bisher hatte ich nur die von Theo gespürt.

Meine Nackenhaare stellten sich auf als ich ein Knurren hörte, ein tiefes und verdammt bedrohliches. Es klang kaum nach einem Tier.

Es klang viel zu sehr nach einem Menschen. Mein Blick huschte nun endlich nach oben.

Der Werwolf hatte sich auf einem Ast von einer dicken Fichte geschwungen und blickte aus rot funkelnden Augen zu uns hinab. Bevor ich überhaupt reagieren konnte, war dieser schon von dem Ast gesprungen direkt in meine Richtung.

Ich schrie auf und wollte weglaufen, jedoch war es bereits zu spät.

Raoul konnte auch kaum mehr rechtzeitig reagieren als einer der Pranken im Fall nach ihm zielte und ihn am Kopf traf. Raoul wurde zurückgeworfen und blutete an der Schläfe.

Aber er war noch bei Bewusstsein, wie ich bemerkte, bevor ich unter dem mit dicken, weißem Fell überzogenen Körper begraben wurde.

Geifer tropfte mir ins Gesicht.

Der Werwolf hatte sich auf mich gehockt und starrte mir die Augen.

Ich starrte Angstvoll zurück nicht in der Lage auch nur eine Bewegung zu tun.

Und so etwas sollte ich auch sein!

Mir lief ein Schauer über den Körper.

Seine Augen waren auf diese kurze Distanz noch unheimlicher. Sie waren blutrot, die Normale Erscheinung war schon Angst einflößend genug! Das Fell des Werwolfes war mit jeder Menge Blut besudelt.

Es war die typische Vorstellung eines Werwolfes. So wie auch in den meisten Filmen.

Das Alles ging mir in Bruchteilen einer Sekunde durch den Kopf.

Das Vieh sah mich noch immer aus diesen Augen an.

Raoul stöhnte in einiger Entfernung schmerzerfüllt auf.

Seine Wunde war wohl doch schlimmer als ich dachte. Aber sagen konnte ich einfach nichts.

Ich war gelähmt vor Angst.

Das Biest näherte sich mir nun noch mehr.

Wieder tropfte etwas von dem dicken Speichel in mein Gesicht.

Ich kniff ein Auge zusammen.

Raoul hatte sich langsam wieder aufgerichtet.

Wie ich bemerkte, da ich seine blutüberströmtes Gesicht gerade so sehen konnte.

Ich spürte deutlich die überdimensionalen Muskeln des Werwolfes. Er musste wirklich eine Menge Kraft haben.

Er schnupperte nun lautstark an meinem Hals.

Ein verängstigtes Quietschen entkam meiner Kehle.

Wenn er jetzt beißen würde hätte ich absolut kein Chance mehr.

„Zahra beweg dich nicht!“, erklang nun Raouls Stimme.

„Er will dich nicht fressen wenn du Glück hast!“, sagte er in etwas leiserer Stimmlage und mit einigen Unterbrechungen.

Der Werwolf spürte offenbar, dass von Raoul im Moment keine Gefahr ausging.

Wie auch? Raoul kam etwas mehr in meine Sichtfeld, er schwankte etwas beim gehen.

„Er will etwas anderes… immerhin riechst du schon schwach nach einem weiblichen Werwolf.“, sagte er mit schwächer werdender Stimme. Meine Augen weiteten sich als seine Worte zu mir vordrangen.

Wie… meinte er das etwa ernst.

„Mach was verdammt! Hohl ihn von mir runter! Das will ich nicht!“, rief ich panisch.

„Ich kann nicht!“, sagte Raoul darauf und stütze sich an einem Baum ab.

Seine Wunde blutete noch immer stark.

Der Werwolf schnupperte noch immer an mir und rutschte etwas auf mir herum.

Ich wollte ganz bestimmt nicht dafür herhalten müssen.

Langsam fing ich an unter dem Wolf zu zappeln, was mir nur ein drohendes Knurren einbrachte.

Sofort lag ich wieder still.

An meinem Bein spürte ich Dinge die ich gar nicht spüren wollte!

„Nein, nein, nein!“, wimmerte ich vor mich hin.

„Halte durch, Nestor ist in der Nähe er hat ein Betäubungsgewehr.“

Der Werwolf zerrte nun an meiner Kleidung und mir wurde deutlich bewusst, was dieser nun mit mir vorhatte.

Wieder begann ich mich zu wehren, aber es brachte rein gar nichts ich war einfach zu schwach.

Plötzlich hörte ich ein reißen.

Meine Jeans war kaputt und ich spürte nun den kalten Schnee an meinem Hintern.

„Raoul! Mach was verdammt!!!“, schrie ich.

Der Dunkelhaarige hatte offenbar Schwierigkeiten stehen zu beleiben, sonst hätte er sicherlich schon etwas getan.

Ich hörte wie er sich erbrach und ein säuerlicher Geruch stach in meiner Nase.

Der Werwolf zerrte noch immer an meiner Hose, die ihm offensichtlich im weg war, dabei hielt er mich eisern fest.

Ein Tier konnte nicht so schlau sein, das war eindeutig die menschliche Seite die dafür verantwortlich war.

„Georg hör auf!“, brüllte ich ihm aus reiner Verzweiflung entgegen.

Aber es änderte nichts an der Tatsache, dass meine Jeans nun vollkommen weg war.

Ich schloss die Augen, ich wollte einfach nicht sehen was da auf mich zukam.

Plötzlich hörte ich einen dumpfen Schlag und etwas Blut spritze mir entgegen.

Der Griff des Werwolfes lockerte sich und ich nutze die Gelegenheit und kämpfte mich aus seinen Fängen heraus.

Plötzlich griffen ein paar Hände nach mir und zogen mich noch weiter von Georg weg, der jetzt ohnmächtig im Schnee lag.

Raoul hatte ihm mit seiner Armbrust eins übergebraten.

Ich zitterte jedoch nicht vor Kälte sondern vor Angst.

Tränen liefen mir aus den Augen.

Die Waffe hatte mir gar nichts genützt!

Raoul taumelte und landete schließlich auch im Schnee.

„Mistkerl.“, nuschelte er.

Nestor ließ mich los und musterte mich kurz.

„Tut mir leid ich bin zu spät!“, sagte er hastig und dann ließ er mich los und nahm das Gewehr.

Er zielte auf den leblos wirkenden Körper des Werwolfes, dessen Blut und Speichel mir im Gesicht und am Köper klebte.

Nestor schoss einen Pfeil ab.

Dann lud er nach und schoss noch einmal.

Georg war in dieser Gestalt mehr als zwei Meter groß, muskulös, und von oben bis unten mit dickem Fell bewachsen.

Das registriert ich nur am Rande, während ich zu Raoul kroch der noch immer im Schnee lag.

Er war bei Bewusstsein und sah zu mir hoch.

„Tut mir leid…“, sagte er und grinste.

„Das müsste reichen!!“, sagte Nestor und wandte sich von Georg ab.

Charly und Theo kamen nun auch dazu und musterten die Situation.

„Sieht nach: „Knapp der Gefahr entkommen.“, aus.“, nuschelte er und beugte sich über Raoul.

Er zog einen Verband und ein paar Tempo-Taschentücher aus der Jacke und verband grob die Platzwunde an Raouls Kopf.

„Bleib noch etwas liegen…“, riet er diesem und wandte sich dann mir zu.

„Oha… hat er dir etwas getan?“, fragte Charly ich war nur im Stande kurz den Kopf zu schütteln. Abgesehen davon, dass ich fast vergewaltigt ging es mir ja bestens!

Alles kam mir ziemlich unwirklich vor.

Mein Blick wanderte wieder zu dem Werwolf, der nun wieder menschliche Gestalt angenommen hatte.

„Das Gegenmittel hat gewirkt!“, sagte Theo und prüfte den Puls des blondhaarigen Jugendlichen, der nun im Schnee lag.

„Er lebt noch!“, fuhr er fort und hob Georg auf die Schulter.

„Los wieder zurück!“, sagte er lief an mir vorbei und zog mich dabei auf die Beine.

„Alles in Ordnung, Mädchen?“, fragte er und ich nickte.

Abgesehen davon dass ich jetzt nur in Tanga im Schnee herumstand, ja.

Nestor war dabei die Spuren zu verwischen, und bedeckte das Blut mit frischem Schnee, so dass man am Ende kaum noch etwas wirklich erahnen konnte.

„Raoul, kannst du gehen?“, erklang wieder Theos Stimme.

„Ja, ich brauche nur noch einen Moment.“, sagte er und sah mich kurz von unten herauf an.

„Schöne Aussichten!“, sagte er und grinste.

Schlagartig wurde ich aus dem traumartigen Zustand katapultiert und wurde feuerrot im Gesicht.

„Schau gefälligst woanders hin!“, zischte ich und reichte Raoul eine Hand, damit er mich nicht mehr so ansehen konnte.

Er ergriff sie und ich zog ihn hoch.

Er schwankte etwas aber dann stand er.

Ich versuchte meine Jacke tiefer zu ziehen. Erst jetzt viel mir auf, dass auch der Waffengürtel nicht da war.

Als ich danach suchen wollte, reichte mir gerade Charly, meine kaputte Jeans und eben jenen Gürtel.

Immer noch leicht rot im Gesicht machte ich mich daran wieder in die Hose zu schlüpfen um mich etwas vor den Blicken Raoul zu schützen und vor der Kälte, aber die war mir egal, die Blicke nicht.

Auch die die mir Nestor zuwarf, waren von zweifelhafter Natur.

„Glotzt mich nicht so an!“, nuschelte ich und stapfte nun Theo hinterher, der schon vor gegangen war.

„Männer!“, zischte ich. Und das selbst in solch einer Situation.

Hinter mir hörte ich das Kichern Nestors und auch das leicht angeschlagen klingende von Raoul.

Schließlich musste ich auch anfangen zu kichern.

Die Situation war von Angst, Panik und Gefahr ins lächerliche umgeschlagen.

Auch Charly grinste zu uns herüber.

Nestor und Raoul waren nun auch losgegangen.

Schrittchen für Schrittchen näherten wir uns wieder dem kleinen Hof von Mitchell und Vicki.

Deren nackter Sohn gerade über der Schulter von Theo baumelte.

„Da können wir aber froh sein, dass alles so gut geklappt hat!“, sagte Nestor.

„Georg ist etwas verletzt, aber wieder zurückverwandelt und er lebt noch. Raoul ist auch nur etwas angeschlagen und nur ein Reh musste dran glauben ... zufrieden stellend!“, fuhr Charly fort.

Etwas später erreichten wir den Hof. Vicki hatte Tränen in den Augen als sie Theo ihren Sohn abnahm und ihn allein ins Haus trug.

Keine Frage was sie war.

Mitchell kam auf uns zu und strahlte. Dann drückte er jeden kurz an sich.

„Ich danke euch, dass ihr ihn zurückgebracht habt! Kommt rein! Wärmt euch und wascht euch, so könnt ihr unmöglich zurück!“, dann blieb sein Blick kurz auf mir hängen.

„Und du bekommst auch eine neue Hose!“, komischerweise brachen dann alle in Gelächter aus, außer Mitchell, der etwas verwirrt war und Theo der nur grinsend den Kopf schüttelte.

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Kommentare? ^-^

"Männer!"

So nun ist hier auch endlich wieder ein Kapitel von mir on!

Es hat etwas gedauert, aber schließlich ist doch etwas Gescheites zu Stande gekommen!
 

Ich wünsche viel Spaß!
 

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Wir hatten uns bei Vicki und Mitchell aufgewärmt und uns mit einer kleinen Zwischenmahlzeit gestärkt, bevor wir uns wieder auf den Rückweg begaben.

Ich hatte inzwischen auch eine Hose bekommen die in Ordnung war.

Nur gut, dass Vicki und ich beinahe dieselbe Kleidergröße hatten.

Inzwischen saßen wir alle schon wieder im Auto. Nichts desto trotz waren wir alle noch ein wenig angeschlagen, besonders Raoul, der schon eine Weile schlafend an meiner Schulter lehnte.

Sobald wir los gefahren waren, war er weggenickt.

Es war etwas ungewohnt ihn so nah bei mir zu haben, aber nicht unangenehm. Ich bemerkte hin und wieder die Blicke dir mir Nestor zuwarf. Dabei entging mir nicht, dass er versuchte nicht zu grinsen.

„Da mag dich jemand!“, sagte er schließlich leise und grinste nun breit.

Ich wurde rot um die Nase und warf ihm einen tadelnden Blick zu.

„Das ist mir schon aufgefallen“, zischte ich ihn leise an, worauf er nur kurz, noch immer grinsend, die Schultern zuckte.

„Wem nicht?“, fuhr er fort und zwinkerte mir zu.

Ich wurde nur noch dunkler im Gesicht. War das alles so offensichtlich, wohl schon.

Aber mir selbst fiel es ja auch auf.

Und Raoul mochte ich auch, auch wenn er dafür verantwortlich war, dass ich jetzt zu einem Rudel Werwölfe gehörte.

Zumindest mehr oder weniger.

Er schien dies offenbar gar nicht mitzubekommen. Noch immer lehnte er an meiner Schulter und schnarchte sogar leicht. Der Dunkelhaarige schien sich sichtlich wohl zu fühlen.

Etwas ungläubig sah ich ihn an.

Na ja man konnte sich Schlimmeres vorstellen.

Zum Beispiel von einem Jungwerwolf vergewaltigt und anschließend zerfleischt zu werden.

„Glaub mir den Kerl wirst du nicht so schnell los, wenn er sich einmal festgebissen hat!“, erhob nun wieder Nestor seine Stimme.

Theo warf uns einen skeptischen Blick durch den Rückspiegel zu und Charly grinste, das konnte ich zumindest von hier aus erkennen.

Generell war Theos Aura bei weitem nicht so durchdringend wie auf der Hinfahrt, offenbar hatte dies auch mit seinem Gemütszustand zu tun und ob er seine Aura preis gab oder nicht.
 

Als wir endlich wieder im Schloss ankamen, war es noch dunkler als zuvor und der abnehmende Mond stand schon recht hoch am Himmel, der nur von einigen Wolkenfetzen verdeckt wurde. Es war wieder kälter geworden, jedoch schneite es nicht, aber dennoch pfiff ein frostiger Wind durch die kahlen Bäume die nun um einiges unter uns lagen.

Das Gebäude war weitgehend beleuchtet, so dass man es eigentlich gut von weitem sehen musste.

Mir kam noch immer alles surreal vor. Diese mittelalterliche Stimmung die von der Burg ausging war wirklich Ehrfurcht erregend.

Ich freute mich tierisch auf ein heißes Bad, jedoch ohne neugierige Blicke.

Leicht warf ich Raoul einen Blick zu, der neben mir stand und damit beschäftigt war Kreise mit den Stiefeln in den Schnee zu zeichnen.

Wir warteten auf Theo, Charly und Nestor die noch etwas Ordnung in den Jeep brachten, damit er beim nächsten Mal sofort einsatzbereit war.

Der Andere bemerkte meinen Blick und lächelte mich an.

Er rückte etwas zu mir was mich ihn verwundert ansehen ließ.

„Was ist los?“, fragte ich leise und musterte sein Gesicht.

Er grinste und schien kurz zu überlegen.

„Dir ist doch sicher kalt, ich dachte mit meiner Wärme die ich ausstrahle kann ich es dir etwas angenehmer machen!“, sagte er und rückte noch ein Stück zu mir auf.

Augenblicklich wurde ich etwas verlegen und hoffte er sah das in der vorherrschenden Finsternis nicht so gut.

„Nein, nein, es geht schon.“, widersprach ich und rückte ein Stück von ihm ab. Die Fahrt im Jeep hatte mir schon einiges an Nerven abverlangt.

Raoul war ein gutausehender Kerl um den sich die Mädchen in meiner ehemaligen Klasse gestritten, wenn nicht sogar geprügelt hätten.

Ich fühlte mich durch seine Avancen geschmeichelt, war mir aber absolut nicht sicher, ob er dies ernst meinte oder wie ich reagieren sollte.

„Wenn du meinst.“, erwiderte er und lächelte leicht.

Ich konnte ihn zudem auch nicht so gut einschätzen, bisher schien er nur nett zu sein, vielleicht etwas herrisch, wenn ich an Charly dachte, aber mehr kannte ich von ihm noch nicht.

Es würde wohl noch etwas dauern, bevor ich wirkliches vertrauen zu ihm fasste. Auch er kannte mich nicht so gut, aber das würde sich sicher noch ändern. Da war ich mir sicher.

Immerhin war er für mich verantwortlich.

Bei meinen Gedanken hatte ich auf den Eingang der Burg gestarrt. Eine der Türen öffnete sich plötzlich und heraus kam mir jemand unbekanntes.

Seine Erscheinung war merkwürdig.

Ich musterte ihn genau während er auf uns zukam.

Die drei Anderen waren noch immer in der Garage beschäftigt, langsam fragte ich mich, was die dort trieben. Ich war einen Blick zu dem kleinen Gebäude in dem durch den Türspalt Licht nach draußen fiel. Ich hörte sie reden, aber nur undeutlich.

Der junge Mann der auf Raoul und mich zuhielt war altmodisch gekleidet, hatte wirklich schneeweiße Harre und ein verbundenes Auge.

Er grinste fröhlich vor sich hin und winkte uns beiden zu.

„Ahaaaaa, die Neue! Freut mich dich kennen zu lernen. Meine Wenigkeit nennt sich Hyazinth.“, sagte er überschwänglich, drückte leicht meinen Arm, da meine Hände in den Hosentaschen vergraben waren und verbeugte sich kurz tief.

Ich lächelte ihn an.

„Freut mich auch! Nenn mich Zarah!“, nuschelte ich und schmunzelte. Seine gute Laune war ansteckend.

Er hatte etwas, das mich einfach grinsen ließ.

„Na, endlich auch mal wach! Du Schlafmütze!“, neckte Raoul.

Der Neuankömmling zog kurz die Augenbrauen zusammen.

„Musst du immer darauf anspielen, dass ich mich tagsüber nicht frei bewegen kann!?“, murmelte er und fing nach einem Augenblick des gespielten Trübsinns wieder an zu grinsen.

„Wo ist denn mein Auserwählter?“, fragte nun Hyazinth und beugte sich dabei nah an Raoul, schmiegte sich förmlich an ihn.

„Worauf willst du hinaus?“, fragte Raoul grinsend und drückte den Anderen von sich.

„Wenn das Charly sieht tötet er uns!“, fuhr der Dunkelhaarige leise lachend fort.

„Was darf ich nicht sehen?“, erklang Charlys Stimme von hinter uns.

Ich drehte mich leicht zu ihm, seine Mine war erst etwas düster, sie hellte sich aber augenblicklich auf, da sein Blick auf Hyazinth fiel.

Kaum später war der Weißhaarige zu dem Dunkelblonden gestürmt und küsste ihn.

Warte, sah ich da richtig?

Offenbar schon und Charly erwiderte den Kuss sogar.

Ich wurde putterot im Gesicht und sah weg. Das erklärte nun auch Raouls Aussage. Die beiden waren offensichtlich zusammen.

Dennoch konnte ich mich nicht zurückhalten und beobachtete die Beiden. Sie sahen glücklich aus.

„Mich darfst du sehen!“, nuschelte Hyazinth zu Charly und küsste ihn noch einmal.

„Ja, das wäre auch besser für die Anderen.“, sagte der Größere daraufhin und löste sich von dem Weißhaarigen.

Gedankenverloren machten sich die Beiden auf den Weg zur Burg, noch immer etwas peinlich berührt sah ich ihnen nach.

„Die sind zusammen oder?“, fragte ich Raoul der bestätigend nickte.

„Warum würden sie sich sonst in der Öffentlichkeit küssen?“, fragte er und zog eine Augenbraue nach oben. Ich ersparte mir eine Antwort.

Dann hörte ich hinter mir, wie Theo und Nestor in den knirschenden Schnee traten und die Garage abschlossen.

Zusammen machten wir uns auf den Weg ins Warme.
 

Drinnen war es angenehm.

Ich freute mich auf etwas Essbares.

„Ich glaube wir sollten uns alle einer Dusche unterziehen!“, meinte Raoul schließlich und grinste zu mir herüber.

„Diesmal werde ich abschließen!“, sagte ich und ging die Treppen hinauf in mein Zimmer, wo ich mir frische Sachen nahm. Ich musste bald einmal einkaufen gehen. Meine Kleidung schwand zusehends.

Zerrissen wurde sie nach meinem Geschmack viel zu oft.

Ich nahm mir ein paar schöne Sachen heraus, die zusammenpassten, was in letzter Zeit eher seltener der Fall wurde. Vielleicht sollte ich Fragen wo man die Wäsche waschen konnte.

Schnell war ich im Badezimmer und schloss es ab um nicht wieder ungebetene Zuschauer zu haben.

Ich mochte das Bad und die Badewanne in der ich nun das heiße Wasser genoss. Nach einigen Minuten bequemte ich mich wieder heraus, immerhin war dies nicht mein Zimmer, ich musste es ja noch mit anderen teilen.

Trocken und wieder angezogen verließ ich Nichts ahnend den Raum.

Mir stieg die Röte ins Gesicht als ich die Tür hinter mir geschlossen hatte.

Ich sah zwei halbnackte Kerle herum knutschen.

Zwei halbnackte, sehr gut aussehende Kerle.

Es waren Hyazinth und Charly, die da so ihren Spaß hatten.

Der Weißhaarige winkte mir kurz zu, als er mich sah, schob den Anderen dann etwas von sich und löste den Kuss.

„Haben wir jetzt das Bad für uns allein?“, fragte er und schmunzelte mich an.

Ich wurde noch dunkler im Gesicht und nickte leicht.

Charly schien es ebenfalls zu amüsieren, dass ich vor Scham im Boden versank.

Er klopfte mir kurz auf die Schulter.

„Irgendwann sind wir auch quitt.“, sagte er.

Hyazinth warf uns skeptische Blicke zu und fixierte schließlich Charly.

„Bei was seit ihr quitt, Wölfchen?“, fragte er und schien ernst.

„Ich habe sie neulich beim duschen gesehen …. Splitterfasernackt!“, erklärte er ohne umschweife.

Ich spürte deutlich wie mich Hyazinth daraufhin einer Musterung unterzog. Eine rote Ampel war sicherlich keine Konkurrenz mehr für mich.

Schließlich grinste er breit.

„Hm, warum nicht.“, er wechselte einen viel sagenden Blick mit seinem blondhaarigen Freund.

„Das lässt sich sicher einrichten!“, sagte er und musterte mich erneut. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und die Wärme in meinen Wangen war schier unerträglich.

Ich nuschelte etwas Unverständliches von aufräumen oder dergleichen und machte mich aus dem Staub.

Vor meinem Zimmer vernahm ich die Stimme von Hyazinth erneut, der zu mir rief: „Wenn du Lust hast, kannst du es uns gerne sagen!“

Er meinte es ernst, dem war ich mir sicher.

Tief einatmend und die Luft erst wieder heraus lassend, als ich auf meinem Bett saß, stürmte ich förmlich in mein Zimmer.

Ich spürte, dass ich noch immer feuerrot im Gesicht war.

ER meinte das wirklich ernst!

Wo war ich hier nur gelandet!

In einem Haus von sexbesessenen Kerlen!?

Ich schüttelte den Kopf.

Mir kam es so vor als ob mich jeder Zweite im Bett haben wollte.

„Männer!!“, entfuhr es mir laut und ich beruhigte mich etwas.
 

Tatsächlich räumte ich schließlich etwas auf und begab mich etwas später hinunter in die Küche um zu sehen, ob ich etwas Essbaren ergattern könnte.

Was Charly und Hyazinth nun im Bad so trieben, daran wollte ich lieber nicht denken.

Dieser Gedanke trieb mir schon wieder die Röte ins Gesicht.

Abermals schüttelte ich den Kopf, die Hand am Türgriff zur Küche. Ich atmete tief durch und betrat dann den Raum.

Der gegen meine Erwartung recht voll war.

Sofie war da, die gerade einiges aus dem Kühlschrank räumte.

Zudem befanden sich Raoul, Zacharias und Lenia hier.

Sie saßen alle am Tisch und unterhielten sich etwas.

Zack bemerkte mich als Erster und winkte mich zu sich heran.

„Na, ich habe gehört du hast deinen ersten Einsatz erfolgreich überstanden! Glückwunsch!“, sagte er überschwänglich und zog mich zu sich heran um mich kurz zu drücken.

Ich war etwas überrascht und brachte nur ein kleines: „Danke.“, hervor.

Raoul grinste mir zu und Lenia lächelte leicht.

Zack roch angenehm, nach einem leicht herben Parfum und nach sich selbst. Den Geruch nahm ich fast überdeutlich wahr. Er überlagerte beinah alles.

Etwas benebelt setzte ich mich schließlich neben Raoul, dem das nicht entgangen war.

Er warf mir einen abschätzenden Blick zu.

Auch er hatte einen eigenen Geruch.

Ich lullte mich förmlich darin ein.

Er roch nach winterlichem Wald, etwas Blut, und nach sich Selbst.

Den Duft fand ich betörend. Ich bemerkte kaum, dass ich förmlich auf seinem Schoß saß und meine Nase an seinen Hals drückte, als er mich etwas von sich weg schob.

„Das ist die Umwandlung.“, sagte er leise und grinste mich an.

Mir wurde Schlagartig bewusst was ich da tat und ruckte wieder von ihm herunter. Sein Geruch hing noch immer in meiner Nase. Ich versuchte an etwas anderes zu denken. Wieder wurde ich leicht rot.

„Tut mir leid!“, nuschelte ich.

Er winkte ab.

„Ich fühle mich geehrt!“, sagte er und bediente sich an dem Berg Essen, den Sofie auf dem Tisch aufgebaut hatte.

Diese stellte mir einen Teller mit kalten Braten und Brot vor die Nase.

„Hau rein!“, sagte sie lächelnd.

Ich bedankte mich und nahm einen Bissen.

Es schmeckte wirklich köstlich.

Nach einer Weile hörte ich abermals die Tür gehen und Nestor kam herein und setzte sich zu uns nachdem er uns kurz gegrüßt hatte.

Er brachte den Geruch von Wasser und Duschgel mit.

Das hieß wohl Raoul hatte sich noch nicht geduscht. Komischerweise hatte ich den Blutgeruch nicht als abstoßend empfunden. Ein Schauer lief mir kalt den Rücken hinunter.

Diesbezüglich, so nahm ich mir vor, würde ich morgen Raoul ausfragen.

Es herrschte eine gute Stimmung, Lenia und Zack tuschelten vor sich hin und der Rest machte sich über das Essen her, da war keine Zeit für Worte.

Wölfe beim Futter fassen.

Komischerweise sahen Zack und Lenia immer wieder zu Raoul und Nestor und steckten die Köpfe dann wieder zusammen.

Zumindest hatte sich mein Geruchsinn wieder beruhigt.

Es war einfach nur merkwürdig, zudem schien die Anderen das nicht weiter zu stören.

Dieses komische Benehmen was irgendwie jeder an den Tag legte.

Vielleicht war ich es auch nicht gewohnt.

Auf jeden Fall nahm ich mir vor mich nicht mehr immer nur Rot im Gesicht zu zeigen.

Raoul und Nestor lieferten sich einen wahren Wettstreit.

Nach dem Motto: „Wer schafft es am Meisten zu verschlingen!“

Etwas unruhig wurde ich schon als auch Zack mir einen kurzen Blick zuwarf und dann wieder mit Lenia zu diskutieren schien.

Die Beiden hatten bisher noch nichts gegessen, entweder sie aßen nichts Normales oder konnten es nicht.

Leicht über meine Gedanken den Kopf schüttelnd widmete ich mich nun auch dem Essen, da mein Magen sich bemerkbar machte.
 

Kaum hatte ich einmal richtig begonnen konnte ich kaum wieder aufhören.

Es war im wahrsten Sinne des Wortes eine Fressorgie. Als ich endlich fertig war lehnte ich mich zurück und öffnete den Knopf meiner Jeans, da diese etwas spannte.

„Puhhhh! Bin ich voll!“, seufzte ich und sah mit einem Grinsen zu den Anderen.

„Zahra! Hättest du dich nicht zurück halten können!“, ertönte es tadelnd von Zack.

Ich sah ihn mit großen Augen an da ich nicht wusste was er meinte.

„Wegen dir haben Lenia und ich beide unsere Wette verloren! Es ist nicht zum aushalten, jetzt darf ich in einem Kleid das Schloss sauber machen!!!“, fuhr er fort und wedelte mit den Armen in der Luft herum.

Ich sah ihn noch immer etwas erschrocken an, bevor ich anfing zu kichern.

Das würde ich mir gern ansehen wollen! Auch Raoul und Nestor fingen an zu lachen.

„Von was für einer Wette redest du eigentlich?“, fragte nun der Blondhaarige und verkniff sich ein Losprusten.

Lenia seufzte und spielte mit ihren langen roten Haaren die offen über ihre Schultern hingen.

„Zacharias und ich haben gewettet, wer von euch dreien am meisten Essen schafft, ich habe auf Nestor getippt und Zack auf Raoul.“, erklärte sie leise und grinste ihren Mann nun dabei an, der die Arme verschränkt hatte und so tat als würde er nicht zuhören.

„Ja! Und Zahra hat das Rennen gemacht!“, zischte er und sah noch immer weg.

Raoul grinste breit.

„Ach, und du warst so sicher, dass ich gewinnen würde, wenn du dich auf solch einen Einsatz einlässt?!“, sagte nun der Dunkelhaarige und lachte laut auf.

„Jetzt da du es gesagt hast, werden alle darauf erpicht sein dir beim Putzen zuzusehen!“, fuhr er fort und bekam sich vor lachen fast nicht mehr ein.

Sofie klopfte Zack auf die Schulter.

„Ich freue mich, dass du mir so tatkräftig bestehen willst!“, sagte sie lachend. Auch ich hatte Schwierigkeiten mit dem Atmen. Das würde sicher ein klasse Anblick werden!

Mit Tränchen in den Augen, sah ich zu Lenia die ganz und gar nicht begeistert schien.

Neugierig geworden fragte ich sie nach ihrer Aufgabe, die sie wohl machen durfte, da Nestor nicht gewonnen hatte.

Sie sah mich abschätzend an und hob eine Augenbraue.

„Na an was denkst du, wenn du an Zack denkst?“, fragte sie hingegen.

Ich musterte den Schwarzhaarigen und hatte diesmal nur ein leichtes Schmunzeln im Gesicht.

Kurz dachte ich an unsere erste Begegnung.

Dann sah ich zu Lenia.

„Ich denke es hat irgendetwas mit Zweisamkeit, Nacktheit und Bett zu tun…..“, äußerte ich meinen Gedanken und blickte von Zack, der nun anfing zu grinsen, zu Lenia.

Seufzend nickte die Rothaarige.

„Dafür lohnt es sich im Kleidchen zu putzen!“, platzte es aus Nestor heraus, der daraufhin eine Kopfnuss von der Vampirin erntete.

Sich den Kopf reibend sah er zu ihr und fing wieder an zu grinsen.

„Nichts für ungut!“

Als sie sich erhob um sich wohl etwas Abstand zu dieser von Männern dominierten Gesellschaft zu suchen, zeigte Nestor dem Vampir das Victory- Zeichen. Dieser nickte viel sagend und folgte Lenia.

Ich musste wieder anfangen zu lachen. „Oh Mann, ihr habt es echt alle vol drauf!“, sagte ich und sah zu Raoul der ein Dauergrinsen im Gesicht hatte.

„Wenn du wüsstest!“, sagte er und schmunzelte.

„Wenn ich was weiß?“, fragte ich hingegen und musste wieder an Charly und Hyazinth denken.

„Wenn ich weiß, was Charly und Hyazinth gerade im Bad treiben?“

Raoul sah mich kurz überrascht an.

„Woher weißt du was die Beiden im Bad machen?“

Ich sah ihn etwas misstrauisch an.

„Und woher weißt du es?“, erwiderte ich grinsend. Darauf sagte er nichts mehr.

1 zu 0 Für mich, dachte ich freudig und erhob mich.

„Raoul, würdest du mir bitte die Burg zeigen? Ich würde mich gerne einmal umsehen!“, schlug ich vor.

Der Werwolf nickte und warf Nestor einen musternden Blick zu.

Der Blonde nickte nur und ging mit einem unterwürfigen Blick nach draußen.

Was das für Machtspielchen waren, wollte ich nicht wissen. Da kam ich aber früher oder später nicht drum herum! Ich sagte nichts dazu, sonst würde ich mir nur Ärger einhandeln, den ich nicht wollte.

Mich von Sofie verabschiedend folgte ich Raoul um mich endlich einmal besser in der Burg umsehen zu können.

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Kommentare?
 

PS.: Die Idee für die Wette stammt von Melantha. Ich danke dir! *knuddel*

Dominanz

Zuerst gingen wir gemeinsam nach oben, bisher hatte ich nur den großen Essenssaal, mein Zimmer, ein Bad, das Treppenhaus und die Küche gesehen.

Das war nur ein kleiner Bruchteil der ganzen Burg, wie ich feststellte.

Der Dachboden war riesig und beherbergte vorrangig alte Möbel, einige davon erscheinen mir wirklich antik.

So richtig antik. Die stammten sicher von Lenia und Zack.

Wie ich gleich später bestätigt bekam, denn Raoul erklärte, dass die beiden diese Stücke über einige Jahrhunderte hinweg gesammelt hatten.

Die mussten Millionen wert sein, dachte ich wobei mir die Augen fast aus dem Kopf fielen.

Alles war dabei. Alte chinesische Tische, sogar Ming-Vasen bis zu Stühlen aus der Barock-Zeit. Zumindest glaubte ich das und ich zweifelte keine Minute daran, dass sie echt waren.

Auf dem höchsten Turm der Burg hatte man einen perfekten Ausblick über das umgebende Land. In einiger Entfernung konnten wir die glitzernde Stadt Dijon ausmachen die sich am Horizont erstreckte. Demnach waren wir schon ein paar Kilometer von ihr entfernt.

Alles andere was sich sah, waren ein paar kleine Dörfer, Felder und jede Menge Wald.

Es war kalt, da ich mir meine Jacke nicht mitgenommen hatte. Ich rieb mir die Arme und verlagerte immer wieder mein Gewicht, da ich nicht herum hüpfen wollte, aber mir dennoch warm wurde.

Eigentlich würde ich schon längst wieder hinein gehen, aber Raoul erzählte gerade freudig was für ein großes Grundstück Zacharias sein Eigen nennen konnte und wie schön die Natur hier war.

Warum war er so darüber begeistert? Genau verstand ich ihn nicht. Aber ich freute mich, dass er so euphorisch war. Vielleicht lag es daran, dass er ein Werwolf war, zudem schien er nicht zu frieren, was mich etwas ärgerte da ich anfing zu zittern und meine Zähne klapperten.

Raoul hielt in seinem Monolog inne und drehte sich zu mir um.

„Du zitterst.“, stellte er fest und ein kleines Lächeln schlich sich in sein Gesicht.

Bevor ich irgendetwas erwidern konnte spürte ich wie er mich an sich zog.

Ich wollte ihn gerade von mir drücken, aber ich entschied mich um, da er wirklich eine angenehme Wärme ausstrahlte. Beinahe augenblicklich hörte mein Zittern auf.

„So ist es besser.“, ich konnte sein Lächeln förmlich in den Worten hören.

Irgendwie war mir das wieder peinlich.

„Wieso machst du das ständig?“, fragte ich schließlich ziemlich kleinlaut.

„Ich mag dich, und du hast gefroren.“, sagte er als knappe Begründung.

Hm, war der einzige sinnvolle Gedanke der mir gerade durch den Kopf rauschte.

Eine kurze Weile verharrte ich noch so, bevor ich mich von ihm löste.

Ich versuchte zu Lächeln was wohl jämmerlich missglückte. Dann wandte ich mich der Luke zu die nach unten ins Warme führte und stieg die Leiter hinab.

Genau genommen wusste ich nicht wo mir der Kopf stand, wie ich reagieren sollte, also flüchtete ich. Ich hörte wie mir Raoul folgte. Er lächelte noch immer.

Aber er erwähnte das von gerade eben mit keinem Wort. Was auch besser war, fand ich.

Wieder etwas besser gelaunt folgte ich ihm durch die Gänge und prägte mir den Weg ein, damit ich mich nicht verlief sollte ich allein durch die Burg wandern.
 

Die Bibliothek war genauso beeindruckend wie der Dachboden. Einige der Bücher waren wirklich uralt. Und sie ließ der Beschriftung der Regale nach keinen Lesegeschmack aus.

Alles war ordentlich sortiert und sauber. Einige Bücher wirkten als würden sie zu Staub zerfallen sollte man es wagen sie zu berühren. Andere waren in Vitrinen vor äußerlichen Einflüssen geschützt. In den Glaskästen befanden sich auch andere wertvolle Gegenstände.

Das führte mir vor Augen, dass Zack keineswegs so oberflächlich war wie er schien. Er musste Ahnung haben. Denn es war die Sammlung des Vampirs, so erwähnte es Raoul. Auch er und Lenia hatten dazu beigetragen, aber der Großteil war auf Zacharias zurückzuführen.

Ich folgte mit staunendem Blick dem Werwolf durch den riesigen Raum. Hier und da waren auch Sitzgelegenheiten in die man sich verkrümeln konnte, wenn man Ruhe wollte.
 

Im ersten Stock befanden sich neben der Küche jede Menge andere Räume, einige mit Fitnessgeräten andere boten Platz zum üben von diversen Kampfsportarten, was mir zumindest die merkwürdige Ansammlung von Übungsgeräten verriet.

Ich entdeckte sogar eine Bank zum stemmen von Gewichten.

Auch ein kleines Schwimmbad mit Sauna war eingerichtet.

Hier mangelte es wirklich an nichts….
 

Schließlich waren wir im Keller angelangt, der wie Raoul mir verriet auch noch einmal in zwei Stockwerke unterteilt war.

Was mich verwirrte. Wozu brauchte man mehrere Stockwerke über einen Keller.

Ich äußerte meine Frage auch gleich, Raoul schenkte mir einen wissenden Blick.

Üblich war ja meist nur ein Kellerstockwerk.

„Das liegt daran, dass wir ganz unten einen Raum für Schießübungen und einen für allerlei Waffen haben, zudem auch noch ein Labor. Sie befinden sich hinter einer Geheimtür und sind Schalldicht, damit normale Besucher oder die Polizei sie nicht entdecken können.“, er zwinkerte mir zu als ich ihn verblüfft ansah.

Also das war wirklich ein Grund dafür.

Und dass er mir das einfach so erzählte fand ich auch merkwürdig.

„Wieso erzählst du mir das? Bist du dir sicher, dass ich die Informationen nicht einfach weitergeben könnte?“

Er lachte kurz, aber nicht über mich.

„Wenn man nicht weiß wo die Tür ist, findet sie niemand.“, er klang überzeugt.

Der offizielle Keller war auf jeden Fall weniger spektakulär.

Weinkeller, Vorratskeller … ein typischer Keller eben, so wie man sich das in einer Burg vorstellte.

„Ich möchte gern in den anderen Keller.“, sagte ich schließlich, weil meine Neugier einfach keine Ruhe gab.

Raoul seufzte.

„Nein… dazu brauche ich erst die Erlaubnis von Theo oder Zack, und die habe ich nicht…. Später zeige ich ihn dir, aber vergiss ihn vorerst.“, sagte er und stieg wieder die Treppen hinauf. Etwas enttäuscht folgte ich ihm. Das Beste hatte ich natürlich nicht gesehen, aber der Rest war natürlich auch nicht schlecht.

In Gedanken versunken landete ich irgendwann wieder in der Eingangshalle und wurde prompt umgerannt.

Schützend riss ich die Arme hoch und kniff die Augen zusammen.

Gleichzeitig vernahm ich auch den tadelnden Ruf von Raoul, der irgendetwas von: „Lass das!“, gesagt hatte. Aber im Vordergrund standen noch immer der harte Aufprall und die Schmerzen die sich meinen Rücken hinab zogen.

Dann spürte ich etwas Pelziges und etwas Feuchtes im Gesicht.

Die Luft war mir förmlich weggeblieben.

„Lass sie in Ruhe!“, drang nun Raouls wütende und herrische Stimme an mein Ohr und das Gewicht wurde beinahe von meinen Körper gerissen. Ein Jaulen ertönte.

Noch etwas erschrocken öffnete ich wieder die Augen und blickte in die von Raoul.

Der sich über mich gebeugt hatte, dann wanderte mein Blick zu dem riesigen Wolf neben ihm.

Raoul hatte seine Hand in den Nacken in das dicke blonde Fell gekrallt.

„Alles in Ordnung?“, fragte der Dunkelhaarige und reichte mir seine freie Hand um mir aufzuhelfen, die ich dankbar nahm.

Ich war froh, dass Raoul das Tier anscheinend fest im Griff hatte, denn inzwischen hatte es sich gesetzt und beobachtete mich aus intelligenten, violetten Augen.

Es ging Raoul im Sitzen bis zur Schulter.

Ängstlich trat ich einen Schritt von den beiden weg.

Der blonde Wolf hechelte und legte den Kopf schief als ich ihn, noch immer erschrocken musterte.

„Zahra?“, fragte nun Raoul und mir wurde bewusst, dass er mich etwas gefragt hatte.

„Äh … j-ja … alles in Ordnung.“, stammelte ich vor mich hin.

Jetzt sah er mich ebenso fragend an.

Der Wolf gab ein quietschendes Geräusch von sich und erhob sich wieder er wollte wohl zu mir, was der feste Griff Raouls zum Glück verhinderte. Ich spürte nicht nur Verwirrung sondern auch Angst in mir.

Das lag sicher an den Ereignissen dich ich durch gemacht hatte.

Auch wenn ich sah, das es nicht das gleiche Tier war, was meine Eltern getötet hatte.

Plötzlich verfiel Raoul in schnelle Bewegung und warf den Wolf auf den Boden. Setzte sich auf seinen Bauch und biss ihm in die Kehle. Wohl eher in das dicke Fell, aber es zeigte Wirkung. Eine kalte drückende Aura ging von Raoul aus.

Mir stellten sich die Nackenhaare auf. Der Wolf zappelte kurz. Hielt dann aber still. Ein unterwürfiges Wimmern war zu vernehmen. Kaum später ging ein Ruckeln durch den riesigen Wolf. Er verwandelte sich zurück. Es sah schmerzhaft aus und es knackte als würden Knochen brechen.

Mir kam kurz die Galle hoch. War es so schmerzhaft?

Das Fell fiel aus und wurde kaum später zu Staub bis es ganz verschwand.

Es hatte trotz allem etwas Faszinierendes. Weswegen ich den Blick nicht abwenden konnte. Die Aura Raouls war noch immer spürbar dominant. Ich glaubte fast er zwang Nestor, wie ich ihn jetzt erkannte, zur Rückverwandlung.

Raoul ließ von ihm ab.

„Wenn du das noch einmal wagst fließt Blut! Verstanden?!“, knurrte er mit eindeutig ins tierische abweichende Stimme. Ich ignorierte, dass Nestor nackt war.

Er sah Raoul aus großen, blauen Augen an. Er nickte.

„Gut.“, knurrte der Dunkelhaarige und warf mir einen Blick zu. Seine Augen waren gelb und wölfisch.

„In dem Bereich ist nicht mit dir zu spaßen wie?“, fragte Nestor mit einer entschärfenden Fröhlichkeit in der Stimme.

„Nein.“, antwortete der Ältere, zumindest an der Macht gemessen. Raoul musste ganz einfach älter sein als Nestor. Er reichte dem am Boden Liegenden eine Hand und zog ihn hoch.

Ich war noch immer stumm.

Mein Blick wanderte kaum merklich über Nestors Körper. Er sah gut aus. Sehr gut. Ich wurde leicht rot um die Nase, als mein Blick seine Körpermitte streifte.

„Das reicht.“, fuhr Raoul fort.

„Zieh dir was an.“, zischte er in Richtung Nestor. Dieser nickte und verschwand ohne ein weiteres Wort.

Nachdenklich wanderte mein Blick zu dem Dunkelhaarigen.

„Erklär mir das.“, forderte ich und ein ungeahnter Ernst lag in meiner Stimme.

„Immerhin befinde ich mich unter deiner Führung. Ich dulde keinen Aufschub mehr! Alles verwirrt mich zunehmend. Bitte!“, das Letzte klang fast flehend.

So viele Unklarheiten. Noch immer. Ich war erleichtert, als Raoul nickte. Er bedeutete mir ihm zu folgen.

Unser Weg führte wieder hinauf. Wir setzten uns in eine ruhige Ecke der Bibliothek.

Raoul versuchte mir alles zu erklären was ich wissen wollte. So erfuhr ich, dass man die Verwandlung später, wenn man sich an das Dasein als Tier gewöhnt hatte, kontrolliert verwandeln konnte. Aber dennoch war es nicht leicht. Zu Vollmond konnte man schnell die Kontrolle verlieren. Ich fragte ihn auch nach seinem Alter. Da seine Aura wirklich haarsträubend war, wenn er sauer war. Die von Theo war zwar noch beeindruckender…. Aber ein Sauersein des alten Werwolfs wollte ich mir nicht „anfühlen“ müssen.

Raoul war hundertvierundzwanzig Jahre alt, was mich verblüffte. Er erschien von seinem ganzen Benehmen her jünger. Er war hier in diesem Quartier von KCSM der zweitälteste Werwolf. Theo war älter, nach ihm kamen er, Charly, Nestor und schließlich ich. Ich war die jüngste im Rudel, aber das hatte mit der Macht die man hatte oder bekam nichts zu tun. Man hatte sie oder nicht. Je älter man wurde desto stärker wurde man, aber nicht unbedingt auch mächtiger.

Zudem erfuhr ich, dass noch ein Ritual bevorstand um mich in das Rudel einzugliedern. Dies würde aber erst stattfinden, wenn ich die Kontrolle über meinen Wolf hatte. Also war noch genügend Zeit mir andere Feinheiten und Fähigkeiten zu erklären und beizubringen. Wie verschiedene Kampfkunstarten, die ich beherrschen sollte um kein zu leichtes Ziel für Angreifer zu sein, wenn ich als Mitglied der Organisation tätig war.

Schießtraining mit diversen Waffen gehörte, wie ich nach einigen Sekunden verdaut hatte, auch dazu. Demzufolge würde ich wohl auch bald den Keller sehen. Ich freute mich irgendwie darauf. Auch erfuhr ich, dass es in einem Rudel Werwölfe sehr brutal zugehen konnte. Das mit Nestor war nur ein kleiner Vorgeschmack gewesen.

Raoul stand in der Rangfolge unter Theo, war somit recht mächtig und musste seine Stellung immer verteidigen, die Nestor mit seiner Tat angefochten hatte. Es war etwas unverständlich für mich. Aber ich würde das schon noch verstehen, so versicherte mir Raoul.

„Also hast du mich als deinen Besitz gebrandmarkt?“, fragte ich unsicher.

„Immerhin … willst du nicht, dass andere sich mir auf bestimmte Weise nähern…“, sagte ich nachdenklich und dachte an die Situation mit Nestor zurück. Jetzt wo ich darüber nachdachte … es gab auch schon andere Situationen in denen Raoul seine Dominanz hatte spielen lassen.

Er sah mich an. Seine vorhin wieder braun gewordenen Augen hatten plötzlich wieder diesen gelben Stich. Ich fand es gruselig. Besonders, wenn nicht einmal irgendwas geschehen war, was seinen Wolf auf den Plan hätte rufen können. Oder hatten da meine Worte gereicht?

Ich sah sicherlich erschrocken aus.

Ruckhaft stand er auf und kam auf mich zu.

Ich war unfähig mich zu bewegen, starrte ihn einfach nur an.

Er stützte seine Hände auf den Armlehnen des Sessels ab, in dem ich saß.

Raoul kam mir mit dem Gesicht immer näher. Ich blickte ihm dabei in die Augen, sie faszinierten mich trotz ihrer auch abschreckenden Wirkung.

Bisher war er mir noch nie bewusst so nah gewesen. Ich versuchte nach hinten auszuweichen, aber er rückte immer wieder nach und irgendwann bot der Sessel keinen Spielraum mehr für mich. Er sah mir ebenfalls in die Augen.

„Bisher habe ich keine Besitzansprüche gestellt…. Dich lediglich vor den unlauteren Absichten der anderen, besonders vor Nestor, geschützt. Mach dir nichts vor. Nestor und ich sind junge, männliche Werwölfe. Und du bist attraktiv und bald ein weiblicher Werwolf. Da spielen die Hormone schon etwas verrückt.“

Ich sah ihn an während er sprach. Sein heißer Atem strich über mein Gesicht.

Er fixierte mich immer noch unverwandt.

In meinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Nestor hatte nicht wirklich mehr von seinen Absichten gezeigt. Da war Raoul schon deutlicher gewesen.

„A…aber was ist mit Theo und Charly?“, fragte ich etwas verstört, obwohl ich mir die Antwort schon denken konnte.

Raoul fixierte mich noch immer. Ich kam mir vor wie das Reh im Scheinwerferlicht eines Autos.

„Charly hat Hyazinth um seine Triebe zu befriedigen und Theo hat sich bestens unter Kontrolle. Es braucht mehr um ihn aus der Ruhe zu bringen. Erinnere dich an Georg.

Was wollte er von dir im Wald? Ich glaube, das weißt du am Besten.“, erwiderte er und ein Grinsen umspielte seinen Mund.

„Möchtest du, dass ich dich „brandmarke“, denn dann bist du sicher vor den Anderen und sie werden alle Avancen lassen. Aber dann kannst du dir sicher sein, dass ich Avancen mache, mehr als bisher, die auch auf gewisse Aktivitäten hinauslaufen werden.“

Ich bekam von seinen Worten und seiner Nähe eine Gänsehaut. Ich starrte ihn förmlich an.

Seine Gegenwart war überwältigend. Seine Aura hatte bei jedem Wort zugenommen und fesselte mich förmlich im Sessel. Er war mir noch immer so nah. Bedrängte mich, was ich im Moment nicht gebrauchen konnte. Ohne darüber nachzudenken, wehrte ich mich gegen seine Aura, stieß ihn dann von mir, stand auf und sah ihn an. Er stand da und sah zurück.

„Noch kann ich auf mich selbst aufpassen!“, sagte ich kälter als beabsichtigt zu ihm und trat die Flucht an. Gefasst verließ ich die Bibliothek. Ich wusste selbst was ich brauchte und was nicht. Zumal hatte ich mir geschworen stärker zu werden um Soul zu töten. Wenn ich jetzt schon Schutz von ihm bräuchte, weil ich nicht fähig war die Avancen der anderen zu unterbinden, wo würde das enden?

Ich sah mich nicht noch einmal nach ihm um.
 

Raoul stand da und blickte Zahra hinterher. Seine Augen waren wieder normal, seine spürbare Aura war verschwunden.

Ein trauriger Ausdruck lag in seinem Gesicht. Er seufzte leise und ließ sich wieder in seinen Sessel fallen. „Beherrsch dich besser.“, nuschelte er leise zu sich selbst.
 

Die nächsten Wochen verliefen, neben dem ständigen Training und den werwölfischen Veränderungen Zahras, recht ruhig.

Raoul hatte sich ihrer angenommen und wurde den Pflichten, die er sich mit ihrer Verwandlung aufgeladen hatte, gerecht. Keiner der Beiden erwähnte das in der Bibliothek noch einmal. Der Braunhaarige hatte seine Avancen vorerst ganz eingestellt und konzentrierte sich auf die Ausbildung der jungen Frau. Nestor buhlte weiter um ihre Aufmerksamkeit, aber Raoul ließ sie nun selbst entscheiden wie mit dem zu verfahren war. Er würde sich da raus halten. Das hatte sie ihm unmissverständlich klar gemacht.

Einige Aufträge gab es schon in dieser Zeit, jedoch nahmen weder Zahra noch Raoul daran teil.

Die junge Frau machte gute Fortschritte. Ihre werwölfischen Fähigkeiten waren ausgeprägter und sie kontrollierte sie immer besser. Schließlich fehlte nur noch der krönende Abschluss, ihre erste Verwandlung.
 

Ich hatte die letzten drei Wochen des harten Trainings mit Raoul gut überstanden, wie ich fand. Die Ausdauer und die Stärke die ich gewonnen hatte, war oft genug sehr erschreckend. Aber sie war notwendig, wie mir Raoul versicherte. Auch Theo, der unser Training öfters beaufsichtigte sagte dies.

Schießen war ich bisher noch nicht, auch wenn es mir in den Fingern juckte.

Ich fand dies sehr faszinierend, wie so viel anderes.

Mein Zimmer war wohnlicher geworden, besonders nachdem ich mit Sesil und Sesilia einkaufen war.

Zacharias hatte mir wirklich eine horrende Summe zur Verfügung gestellt. Davon konnte ich locker ein halbes Jahr leben. Er war reich, das wurde mir damit nur zu bewusst.

Nestor hatte seine Anmachversuche nicht eingestellt, wie es Raoul getan hatte.

Auch nach mehreren Abfuhren meinerseits gab er nicht auf.

Irgendwie fehlte mir nun schon Raouls schützende Hand, aber ich erwähnte dies nicht.

„Zahra! Halt den Stab gefälligst so wie ich es dir gezeigt habe!“, erklang die tadelnde Stimme Raouls. Ich hörte auf zu grübeln und tat wir mir geheißen.

Ich hatte schnell gelernt ihm besser zu gehorchen, es war besser für meine Gesundheit. Sonst trug ich nur jede Menge blauer Flecke und Prellungen davon. Er war stark, das hatte ich schon am eigenen Leib erfahren.

Bisher hatte er mir Judo in den Grundlagen beigebracht und mir nebenbei den Umgang mit unterschiedlichsten Waffen gezeigt. Heute war der Stock dran.

Ich schwitze während ich mich mit meiner noch immer recht geringen Ausdauer durch die Übungen quälte. Fünf Stunden Training am Stück war das Minimum was Raoul in letzter Zeit von mir forderte. Er wollte meine Ausdauer damit trainieren. Mich kotzte es an.

Als ich die Übung vollendet hatte warf ich den Stock von mir uns setzte mich auf den Boden.

„Ich kann nicht mehr!“, jammerte ich und wischte mir mit einem kleinen Handtuch, was neben mir lag, den Schweiß von der Stirn.

Raoul sah zu mir und seufzte.

Er war nur ein bisschen verschwitzt während ich nur so tropfte.

„Wenn das so weiter geht wird das nie was!“, sagte er und setzte sich nun ebenfalls.

Den Übungsraum kannte ich inzwischen auswendig. Ich hatte ihn jetzt beinahe jeden Tag gesehen. Seit drei Wochen. „Du willst mich umbringen!“, warf ich ihm vor.

Ich war wirklich am Ende, im Moment.

„Nein, ich will dich nur auf das Leben in der Orga vorbereiten!“, wie oft hatten wir dieses kurze Gespräch nun schon geführt?

Ich seufzte. „Mussten die anderen das auch alles machen?“, fragte ich ihn.

Er grinste schief.

„Nun ja …. Eigentlich nicht alle…“, er hob schnell abwehrend die Hände.

„Aber sie sind dafür Spezialisten in anderen Bereichen. Theo hat mich, Nestor und Charly unterwiesen. Da er uns gebissen hatte. Und er hat uns auch solch einem harten Training unterzogen. Als Werwolf ist man stark und ausdauernd, aber wenn es einen an der Technik fehlt, kann man oft unterliegen. Deswegen versuchen wir das Beste um das zu vermeiden.“, schloss er.

Ich seufzte abermals. Ich verstand es, aber diese Tortur, war wirklich nicht mein Ding. Besonders da ich nie besonders sportlich gewesen war.

„Nach deiner ersten Verwandlung wird es einfacher.“, versprach er.

Ich sah ihn kurz an und nickte, das hatte er schon öfters gesagt.

Und jedes Mal brandete Angst in mir auf.

Bald war es soweit.

Verwandlung

Ich war aufgeregt schon die ganze Zeit, die Tage schwanden nur so dahin, mit weiterem Training. Deutlich war wahrzunehmen, dass etwas in der Luft lag. Alle Werwölfe spürten es. Der Vollmond stand vor der Tür.

Raoul und die anderen waren schon daran Vorbereitungen zu treffen um mir das Alles einfacher zu gestalten. Ich war nicht dabei, ganz einfach deshalb weil es mich vor Aufregung schier wahnsinnig gemacht hätte. Unruhig trieb ich mich in der Burg herum und verkroch mich schließlich in die Bibliothek um mich mit einem Buch abzulenken, doch hoffnungslos. Mein unruhiger Blick glitt immer wieder aus dem Fenster, zu dem noch mit Wolken verhangenen Himmel. Aber sie hatten es klar gemeldet. Es würde im Laufe des späten Abends noch aufziehen. Und wenn da nicht, dann in der Nacht, aber selbst ein mit Schneewolken verhangener Himmel konnte die allererste Verwandlung nicht wirklich zurückhalten. Als ich damals von Raoul gebissen wurde, da hätte es schon passieren können, jedoch blieb es bei einem hätte, denn mein Körper war dazumal noch nicht bereit gewesen, was sich jetzt geändert hatte.

Ich nahm die Welt um mich herum jetzt schon anders wahr und es war eine ungewöhnliche Umstellung, die jedoch wahnsinnig leicht fiel, da alles einfach deutlicher wahr zunehmen war, Unterscheide und Einzelheiten die ich früher nicht einmal ansatzweise bemerkt hätte. Es war atemberaubend. Der Geruch, die Geräusche, die Mimiken der anderen um mich herum. Zuerst hatte mich das alles verstört, doch inzwischen merkte ich es kaum noch.

Ich blätterte in einem Lexikon. Es war verstaubt und es roch alt. Aber nicht so, wie richtig alte Bücher riechen…. Es war schlecht zu beschrieben. Jedes Buch hatte einen eigenen Geruch, wenn man sich konzentrierte. Die Druckerschwärze dominierte aber.

Der Staub kitzelte in der Nase. Das Papier raschelte als ich umblätterte. Schließlich blieb mein Blick auf einem Bild von einem Mond hängen. Es faszinierte mich, darunter war auch gleich der Eintrag dazu. Er war unspektakulär. Was er denn genau war, wer ihn zuerst betreten hatte und noch ein paar Daten die mich jedoch nicht interessierten. Sonst nichts.

Warum übte er so eine Anziehungskraft auf Werwölfe aus, generell auf viele Tiere und auch Menschen. Darüber stand hier nichts, vielleicht hatte ich eben auch einfach das falsche Buch dafür. Seufzend klappte ich das Lexikon zu.

Es fand nach ein paar Minuten suchen wieder den Weg an seinen Platz im Regal.

Nach einigen weiteren Büchern setzte ich mich seufzend in einen Sessel. Es war schon eine Weile dunkel. Man spürte noch immer, dass der Winter nicht vorüber war. Mitte Februar, es würde noch dauern, bis hier in der höher gelegenen Gegend der Schnee verschwunden war. Abermals glitt mein Blick aus dem Fenster.

Gerade in jenem Moment als ich hinaussah entstand eine Lücke zwischen den schnell dahin ziehenden Wolken. Der Vollmond war bereits aufgegangen. Ein kalter Schauer lief mir über den Körper. Augenblicklich wurde mir schlecht.

Ich wandte den Blick ab, sprang auf und rannte zur nächsten Toilette. War ich krank, oder lag es an der Verwandlung. Jedenfalls hockte ich würgend vor der Kloschüssel, die Tür hatte ich aus Gewohnheit abgeschlossen, seit Charly hereingeplatzt war.

Der Anfall plötzlicher Übelkeit ließ beinahe genauso schnell wieder nach, wie er gekommen war. Tief durchatmend ließ ich mich zurücksinken und schloss die Augen. Ich ahnte nichts Gutes. Hatte das mit dem Vollmond zu tun?

Ein weiterer Schauer durchzog mich. Wenn das der Vorgeschmack war… wollte ich nicht wissen wie der Rest aussah oder sich anfühlte. Nun saß ich auf dem kalten Fließen im Dunklen. Ich öffnete wieder die Augen, der Mond schien in das Bad. Sein Licht ließ die Fließen schimmern. Irgendetwas zwang mich geradezu dazu aus dem Fenster zu sehen.

Der Mond war wunderschön. Heute wirkte er leicht bläulich, und nicht wie sonst silbrig weiß.

Hier erschein er mir so unglaublich nah. Ich konnte nicht einmal zwinkern, so sehr faszinierte mich sein Anblick, nach einem weiteren Moment wurde mir wieder schlecht. Diesmal konnte ich mich jedoch nicht losreißen. Eine unangenehme Welle der Gänsehaut nach der Anderen überzog meinen Körper. Mir wurde abwechselnd heiß und kalt, schließlich krampfte sich alles in mir zusammen. Ich krümmte mich schreiend auf dem Boden. Es tat so weh! Schließlich knackte es in meinen Gelenken und Knochen. Es fühlte sich an als würden sie bersten.

Ich schrie und schrie. Es war einfach unerträglich!

So als würden sich die Knochen wieder neu zusammensetzen.

Die Kleidung die ich am Leib trug zerriss.

Mein Kopf schmerzte, alles schmerzte und dann kam das schlimmste. Irgendetwas in mir erwachte und es wollte Blut, Morden und Zerstören. Ich versuchte noch dagegen anzukämpfen, aber ich war machtlos. Es überflutete mich geradezu. Meine Haut fühlte sich an als würde sie brennen, schließlich hielt ích es einfach nicht mehr aus und das fremde Bewusstsein verschlang mich ganz. Das Fremde, was von nun an zu mir gehören sollte.
 

Raoul befand sich mit Theo und Nestor im Keller. Eigentlich sollte die Verwandlung hier stattfinden, mit geschlossenen Türen und dicken Wänden, so dass hier niemand zu schaden kam.

Aber alle drei blickten erschrocken auf, als sie das schmerzvolle Schreien von Zahra vernahmen was bald ins tierische überging. Sie hatten es ihren guten Ohren zu verdanken, dass sie es überhaupt wahr nahmen…. es war viel zu früh!

„Nestor! Warn die Anderen!“, erklang die Stimme Theos, während er sich ein Gewehr mit Betäubungsmittel schnappte. Alarmiert rannte Nestor davon um zumindest die menschlichen Anwesenden in Sicherheit bringen zu lassen. Ein unnötiges Risiko war jetzt einfach fehl am Platz. Trotz dessen, dass alle ausgebildete Kopfgeldjäger waren. Es waren genug übernatürliche Wesen anwesend um Zahra in Schach zu halten.

Raoul riss sich die abgetragenen und kaputten Klamotten vom Leib und veranlasste seine eigene Verwandlung. Gute Kleider waren dafür einfach zu schade.

Sie war weder angenehm noch schön anzusehen… aber das spielte jetzt weniger eine Rolle.

Theo war auch schon davongeeilt um alle Ausgänge zu verschließen, damit Zahra nicht entkommen konnte. Das umliegende Land war zwar ein Waldgebiet, aber es zählte einige Hektar und es würde lange dauern, bis man sie da eingefangen hatte, da bot die Burg bessere Optionen auch wenn Dinge zu schaden kommen würden
 

Sich bewegende Schatten huschten über die Wände, die Wolken verdunkelten immer wieder die stillen Räume im Schloss. Im Moment war es still. Eine trügerische Ruhe vor dem Sturm.

Kaum später vernahm man ein wütendes Brüllen. Das Knirschen und Krachen von brechenden Fließen, Rumpeln … Glas zersplitterte lautstark auf dem Boden ein schwerer Körper warf sich gegen die stabile Holztür, die bedrohlich knackte, die Badtür die abgeschlossen wurde. Dem Wesen was sich mit dem gesamten Körpergewicht dagegen warf war alle Intelligenz abhanden gekommen. Im Dunkeln unter einem undurchdringlichen Schleier begraben war das Bewusstsein der jungen Frau noch vorhanden die alles nur tatenlos durch die Augen des Biestes beobachten konnte. Die Bestie hatte gewonnen….
 

…. das ist bei der ersten Verwandlung immer so, dachte Raoul und hastete durch die Gänge und das Treppenhaus zu dem Raum aus dem die Geräusche kamen. Seine Krallen verursachten klackende Geräusche auf den Steinstufen. Er hechelte um seine Körpertemperatur unten zu halten. Theo befand sich schon vor der Badtüre und war Raoul einen bohrenden Blick zu. Es war sehr riskant sich an Vollmond zu verwandeln, man konnte sehr schnell die Kontrolle verlieren, aber dem war sich der dunkel bepelzte, gelbäugige Werwolf bewusst, der mit klugen Augen wartete bis Nestor hinzugeeilt kam, ebenfalls bewaffnet. Auch Charly traf ein, beinahe nackt, lediglich mit einer Boxershorts bekleidet, dass er sich überhaupt die Mühe gemacht hatte, man roch deutlich bei was er gestört worden war. Aber das spielte keine Rolle. Hyazinth rannte vorbei, auch nicht mit mehr als nur einer Hose bekleidet. Er rief etwas von draußen vor dem Fenster sein zu müssen, falls sich das Biest für den Weg aus dem dritten Stock entschied. Schlau. Bei solch eine unkontrollierten Wut und Unrationalität war dies durchaus möglich. Natürlich war der Vampir nicht so dumm unbewaffnet aufzutauchen. Quasi überall in der Burg waren Waffen versteckt. Wie Charly bewies, der eine Pistole aus einer Ziervase zog. Man musste eben nur wissen wohin man griff.

Es knackte laut, Holz splitterte in alle erdenklichen Richtungen als die doch recht massive Tür unter der Wucht nachgab. Das Schloss brach heraus, die Tür sprang auf und herausgestürzt kam ein wütender Werwolf.

Raoul zögerte kaum. Nachdem er Zahra flüchtig gemustert hatte stürzte er sich schon auf sie um sie bewegungsunfähig zu halten. Doch mit der Wut des frisch erwachten Biestes war nicht so leicht umzugehen. Raoul wurde zurückgestoßen. Gegen die Wand er knallte dagegen und einige Gegenstände gingen zu Bruch. Sie war wirklich stark. Rasend vor Blutgier stürzte sich der andere Werwolf auf den leicht Benommenen und begrub ihn unter sich.
 

Rangelnd um sich beißend und kratzend wütenden die beiden Wölfe durch den Gang. Theo und die anderen hatten Abstand genommen. Sie konnten so unmöglich eingreifen ohne Raoul nicht auch zu betäuben.

Aber ihnen würde nichts anderes übrig bleiben, als das.

Mit einem Handzeichen beschloss der Alpha, dass gefeuert wurde. Natürlich nur die die mit Betäubungspfeilen bestückt waren wurden abgefeuert.

Zischend bahnten sich die Geschosse einen Weg durch die Luft und bohrten sich durch das dicke Fell in die Haut. Raoul sackte sofort zusammen, als sich das Mittel in seinen Blutkreislauf im Körper verteilte. Benommen blieb er am Boden liegen.

Zahra hingegen wurde zwar auch getroffen, aber die Bestie war übermächtig, geriet in Raserei und das Mittel begann nicht zu wirken, die Dosis war zu gering. „Scheiße.“, erklang es laut vernehmlich von Theo, der sich nun selbst in die Wandlung begab, das Gewehr von sich werfend.

Die Kleider die er trug zerrissen geräuschvoll. Nestor hatte sich zwischen Zahra und Theo aufgebaut, damit sie zuerst ihn erwischte, sollte sie angreifen, denn die Verwandlung war ein verletzlicher Moment.

Kaum später ragte ein monströses etwas hinter Nestor auf und er brachte sich schleunigst aus der Bahn.

Theo war ein riesiger Werwolf der eine Macht verströmte, die die anderen Werwölfe zurückweichen ließ. Er war dunkel bepelzt mit einem vernarbten Auge. Die Muskeln unter der Haut waren bis zum zerreisen gespannt und stahlhart.

Als sich der Alpha auf Zahra stürzte hatte sie kaum mehr eine Chance. Die Bestie in ihr hatte noch immer die Oberhand und wehrte sich eher verzweifelt gegen den Alpha. Aber selbst sie hatte schließlich eingesehen, dass sie sich geschlagen geben musste.

Winselnd und auf dem Boden liegend, den Bauch nach oben hatte sich schließlich der Werwolf namens Zahra seine Unterlegenheit eingesehen und tat das einzig richtige.
 

Sie fühlte sich weit entfernt von dem Geschehen. Aber sie bekam alles deutlich mit, nur sie konnte in keinster Weise eingreifen.

Raoul war stark, aber in der Raserei ihrer Bestie hatte er kaum eine Chance.

Aber als Theo eingriff, wendete sich das Blatt schlagartig.

Die Bestie hatte kaum eine Chance. Was hatte Theo schon durchgemacht um solch eine Macht zu besitzen… wahnsinnig Angst einflößend, das verspürte Zahra… pure sich unter dem Anblick windende Angst. Schließlich hatte sich ihre Bestie auf den Boden gelegt in der wohl unterwürfigsten Haltung die es ihrer Meinung nachgab. Es war die einzig richtige Reaktion. Aber aus irgendeinem Grund widerstrebte sie Zahra zutiefst.

Sie wollte nicht unterlegen sein. Bevor sie jedoch den Gedanken weiterverfolgen konnte Schwanden der Bestie und somit auch ihr die Sinne. Die zwei weiteren Einstiche der Betäubungsgeschosse hatte sie gar nicht bemerkt.
 

Der Dunkelhaarige wurde später wach. Er lag auf einem Sofa über ihm eine Decke ausgebreitet und er war nicht mehr in der Wolfsgestalt.

Er hatte dröhnende Kopfschmerzen.

Raoul fasste sich an den Kopf und richtete sich langsam aus, was er lieber hatte lassen sollen eine Welle der Übelkeit überkam ihn. Er würgte, aber es kam nichts.

Er lag im Wohnzimmer. Ihm gegenüber hockte Nestor in einem Sessel und schnarchte vor sich hin. Was das Hämmern in seinem Kopf nicht besser machte.

Schließlich schlugen die schweren Türflügel auf. Theo kam herein mit einem wütenden Funkeln in den Augen.

Wieso, verdammt noch mal ging diesem verdammten Presslufthammer in seinem Schädel einfach nicht der Saft aus?

Theo war nackt, aber das minderte seine imposante Gestalt in keinster Weise. Er war ein Schrank von einem Mann, an die zwei Meter. Sein Schultern waren breit und muskulös.

Seine leicht gebräunte Haut war von Narben überseht, aber dennoch spannte sie sich straff und geschmeidig über die gut ausgeprägten Muskeln. Er blutete aus einer frischen Wunde an der Hüfte.

Der Blutgeruch verbreitete sich im Raum. Raoul blickte dem Alpha in das bedrohliche, blau strahlende Auge.

„Was ist passiert?“, fragte er und hielt sich den Kopf.

„Zumindest nachdem ich meine Besinnung verloren habe.“, nuschelte er leise. Und warf ein Kissen nach Nestor der noch immer damit beschäftigt war die Taiga abzuholzen. Ein murren war zu vernehmen und dann ein Gähnen und Strecken, ein paar Gelenke knackten.

„Wir haben nicht warten können und haben die Betäubungspfeile eingesetzt. Auch auf das Risiko dich zu treffen… ich musste mich verwandeln um ihr Einhalt zu gebieten.“, sagte er kurz und knapp und ließ sich auf einen der freien Sessel fallen.

Raoul musterte den anderen eingehend und nickte dann leicht. Er schielte zu Nestor der ihn verschlafen anblinzelte. „Wie geht’s?“, fragte dieser nun und musste leicht lächeln.

Er spürte auch Theos Blick auf sich, wodurch er die Decke abstriff und sich von oben bis unten musterte. So einiges hatte er abbekommen. Hier und da üble Prellungen, ein paar tiefer gehende Kratzer und Bissspuren. Komischerweise nahm er das bei weitem nicht so stark wahr wie das Hämmern in seinem Kopf.

„Mir geht es abgesehen von den Kopfschmerzen eigentlich soweit gut.“, brummte er. „Wo ist Zahra?“, wandte er sich dann eindringlich an Theo. „Sie ist in ihrem Zimmer und schläft das Betäubungsmittel aus. Sie hat sich zum Glück gleich danach zurückverwandelt. Es war wohl auch zu viel für sie. Lenia ist bei ihr.“, brummte er und lehnte sich zurück.

Raoul erhob sich und störte sich wenig an seiner Nacktheit. Wieso auch? Es war nur natürlich, genau wie Theo eben gerade so herumspaziert war hielt ihn nun nichts mehr hier. Er wollte unbedingt Zahra sehen. Als er sich erhob taumelte er und hätte beinahe mit dem Boden Bekanntschaft gemacht wen nicht Nestor aufgesprungen wäre um ihm zu helfen.

„Danke.“, murmelte er und schleppte sich eher schlecht als recht zur Tür und in das Treppenhaus zu Zahra. Er scheuchet Lenia weg, die zwar ein paar Proteste entgegenbrachte, aber schließlich nachgab, da sie ja mehr oder minder wusste, was Raoul für Zahra übrig hatte.

Kleine und große Begebenheiten

A/N: Hallo, hier kommt nach langer Zeit mal wieder etwas, ja es geht weiter, das hier ist erstmal nur ein kürzeres, überleitendes Kapitel. :)
 

LG
 

_____________________________________________________________________________
 

Ich hatte wohl eine wahnsinnige Dröhnung hinter mir. Es kam mir vor als hätte ich ein Gelage hinter mir in der ich mir die die Kante gegeben hatte und zwar mit Rum oder ähnlichem Hochprozentigem. Ein Stöhnen kam über meine Lippen, während ich die Augen zusammenkniff. Das Licht der Sonne drang in das Zimmer und schmerzte in meinen Augen.

Schließlich rang ich mich dazu durch sie zu öffnen und ich blicke die einfarbige Decke an. Was war passiert?

Meine Erinnerungen waren verschwommen wurden aber je länger ich mich zwang daran zu denken deutlicher, ebenso wurden meine Kopfschmerzen hämmernder.

Mir tat alles weh, vom Scheitel bis zur Sohle gab es keine Stelle die nicht schmerzte. Ich bewegte leicht den Kopf um mich umzusehen, ich war in meinem Zimmer und es befand sich jemand hier.

Schließlich erblickte ich Raoul der auf einem Stuhl neben meinem Bett saß.

Der Kopf nach hinten gekippt, der Mund offen. Er schnarchte. Und… mein Blick wanderte unwillkürlich an seiner Gestalt hinab. Er war von halb verheilten Wunden übersäht und das Zweite, was mich meine Augen erschrocken weiten ließ : ER WAR NACKT! Trotz meines eher erbärmlichen Zustandes wurde ich sofort rot, aber den Blick von ihm abzuwenden war beinahe unmöglich.

Die Muskeln die sich unter seinen Haut abzeichneten waren verlockend.... aber tiefer wanderte ich mit meinem Blick sicher nicht... ganz so neugierig war ich dann doch nicht mehr. Er war durchtrainiert wirklich perfekt, wagte ich für mich zu behaupten.

Anscheinend spürte Raoul meinen Blick, denn er regte sich langsam und wurde schließlich wach.

Er blinzelte mir entgegen und ich konnte nichts intelligenteres tun als ihn weiterhin anzustarren.

Schließlich grinste er mich an, nachdem er etwas wacher geworden war.

"Wie geht es dir?", fragte er und zum ersten Mal schob ich die Decke beiseite und sah an mir herab. Allerdings nur kurz und ich zog die Decke wieder hastig über mich. Ich war genauso wenig bekleidet wie Raoul, der natürlich der Gelegenheit nicht widerstehen konnte und einen Blick erhaschte. Ich schob es auf die Schmerzen und die Verwirrung, dass ich diese nicht gerade geringe Tatsache nicht gleich bemerkt hatte und wurde noch etwas dunkler im Gesicht.

Er konnte natürlich auch das nicht unkommentiert lassen.

"Schicker Anblick.", meinte er und zwinkerte mir zu. Ich zog mir mehr als verlegen die Decke über den Kopf und fluchte leise vor mich hin. "Zudem würde ich sagen, dass wir quitt sind...", fuhr er fort.

Immerhin saß er noch immer splitterfasernackt auf dem Stuhl und tat nicht das Geringste um an diesem Zustand etwas zu ändern. Ich lugte unter der Decke hervor, wieder zu ihm.

"Mir geht es soweit ganz gut.", meinte ich dann leise um auf die Frage von vorhin zu antworten.

"Was genau ist denn passiert?", hakte ich nach . Raoul musterte mich kurz und fasste dann das Geschehene zusammen, woran ich mich nur spärlich bis gar nicht erinnerte.

Schließlich nickte ich träge.

"Okay... und das mit den Wunden? Heilen die nicht im Mondlicht?", fragte ich nach, zumindest hatte er mir das bewiesen, als wir noch in Norwegen in dem Haus gewesen waren.... kurz nachdem meine Eltern ....

"Ja, eigentlich schon, aber laut Theo hat sich der Mond bald komplett hinter den Wolken verzogen. Aber mach dir keine Gedanken. Die Wunden heilen zwar im Mondlicht unglaublich schnell, aber auch so heilen sie schneller als bei Menschen. Morgen solltest du wieder fit sein.", erklärte er und ich musterte einen besonders übel aussehenden Kratzer auf seiner Brust.

"Tut mir leid.", meinte ich und deutete auf eben Jenen.

Raoul winkte ab. "Das kommt vor. Bei der nächsten Verwandlung sollte alles nicht so eskalieren.", versicherte er mir und stand dann auf um die Vorhänge zu öffnen, damit noch mehr Licht ins Zimmer kam. Mein Blick landete auf seinem blanken Hintern.

Wahnsinn, dachte ich mir nur und wandte den Blick wieder ab.

Der Dunkelhaarige grinste breit, als er sich wieder umdrehte, als ob er genau wüsste woran ich gedacht hätte oder wohin ich gesehen hatte....

"Gewöhn dich schon einmal daran.", stichelte er. "Werwölfe können sich schlecht mit Kleidung verwandeln."

Ich nickte leicht. "Das ist mir schon bewusst." Aber dennoch wollte mir der Gedanke nicht schmecken, mich nackt vor einer Horde Männer zu präsentieren... auch wenn es sicher anders nur schlecht gehen würde.

Ich schloss einen Moment die Augen, plötzlich spürte ich wie nah mir Raoul auf einmal war und ich schlug die Augen wider auf, blickte direkt in Seine und war gefesselt von dem warmen, beinahe heißen braun, dass diese hatten, man konnte das Wilde, Ungebändigte darin erkennen. Bevor ich etwas sagen konnte beugte er sich tiefer hinab und küsste mich.

Ich war überrumpelt, schloss dann die Augen und erwiderte den Kuss sachte.

Er war nicht mein erster Kuss, aber weitaus der Beste. Nach einigen Augenblicken löste er den sanften Kuss wieder...

"Ich bin froh, dass du die Wandlung gut überstanden hast.", raunte er lächelnd.

"Schlaf noch etwas. Wenn du wieder wach bist, möchte dich Theo sehen.", fuhr er fort und verließ das Zimmer, mich in einem merkwürdigen Zustand zurücklassend.

Meine Wangen brannten. Er hatte mich geküsst. Mit einer Hand fuhr ich über meine Lippen. Der Kerl hatte es faustdick hinter den Ohren.
 

Später am Tag schälte ich mich endlich aus dem Bett und schlüpfte in frische Kleidung. Ich fühlte mich noch immer wie gerädert. Erschlagen und müde und würde mich am Liebsten wieder in mein Bett verkrümeln. Aber irgendwann musste ich mich mit Theo treffen, immerhin wollte er schon seit geraumer Zeit mit mir sprechen. Mein Blick wanderte zur Uhr es war drei Uhr nachmittags ... ich konnte ihn unmöglich länger warten lassen....

Aber eigentlich schon, immerhin hatte Raoul doch gesagt, ich solle ausschlafen und mich dann mit dem Einäugigen treffen, aber er hatte nicht gesagt wo. Toll. Jetzt war ich schon einmal angezogen, also würde ich mich auch auf den Weg begeben.

Draußen im Gang lief mir zum Glück Charlie über den Weg der mich kurz musterte und dann gezielt auf mich zukam. Verwirrt sah ich ihn an und wich etwas zurück, bis ich schließlich eine Wand im Rücken hatte. Er schmunzelte, beuget sich vor und atmete tief ein, er roch an meinen Haaren. "Was soll das werden?", fragte ich ihn verwirrt und schob ihn von mir. "Entschuldige, ich wollte mich nur überzeugen... Ich habe dich schon von weitem gerochen. Herzlichen Glückwunsch, Werwölfin.", meinte er nur grinsend und ging nun etwas zurück. "Du bist nun fast eine von uns.", er zwinkerte mir kurz zu und wollte gehen.

"Charlie, warte... weißt du wo Theo ist?"
 

Etwas später klopfte ich an die Tür zum Wohnzimmers. Nach Charlies letztem Stand wäre Theo wohl hier zu finden. Kaum war mein Klopfen verklungen ertönte die tiefe Stimme von ihm aus dem Raum. Mit klopfendem Herzen öffnete ich die Tür. Das Wohnzimmer war wie immer aufgeräumt und es roch nach Orangen, von der Politur die die Angestellten immer verwendeten um die dunklen, ziemlich antik wirkenden Möbel zu pflegen und es roch nach verbranntem Holz, da im Kamin ein Feuer brannte, der große Flachbildschirm in der Nähe war aus. Theo hockte auf dem großen ledernen Sofa vor dem Kamin und starrte in die Flammen. Ihn schien etwas zu beschäftigen. Aber was.... vielleicht konnte ich es ja herausfinden?

Ich trat in den Raum und schloss die Tür leise hinter mir. Theo sah zu mir und deutete auf den Sessel, der schräg zum Sofa stand, sodass man sich mit den Personen auf dem Sofa unterhalten konnte, aber auch zum Kamin und zum Fernseher schauen konnte. Zögerlich setzte ich mich und blickte ihn an. "Du wolltest mit mir sprechen?", fragte ich ihn und ließ ihn nicht aus den Augen.

Er nickte träge und fixierte mich. Das blaue Auge wirkte beinahe hypnotisierend, während das andere, mit der langen Narbe und blind abschreckend wirkte.

"Ja. Es ist an der Zeit, dass du mehr über uns erfährst. Über unser kleines Rudel. Und auch über Soul und warum Raoul und ich ihn verfolgen. Warum ganz KCSM ihn jagt. Und sicher hast du auch noch eine Rechnung mit ihm offen....", er seufzte leise. In dem Moment wusste ich, das er wusste, was vorgefallen war. Raoul hatte ihm bestimmt alles erzählt. Das mit meinen Eltern... dass ich nur Dank des Eingriffs von Raoul überlebt habe, der aber leider schon zu spät erfolgt war.... Ich musste an meine Eltern denken... sie hatten es einfach nicht verdient... und so wie Theo redete, waren meine Ma und mein Pa nicht die Einzigen die dem Maul von Soul zu Nahe gekommen waren...

Der Alpha räusperte sich leicht und ich bemerkte, dass ich nun ebenfalls in die Flammen starrte. Mein Blick wanderte wieder zu ihm und ich nickte leicht um ihm zu zeigen, dass er beginnen konnte. Ich sah, dass es ihm nicht eicht fiel, wohl Vergangenes wieder hervorzuholen, aber schließlich begann er zu erzählen.

"Du solltest wissen, wie und warum das alles angefangen hat...."



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Kommentare zu dieser Fanfic (83)
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Von:  Wernes23
2014-09-15T20:09:45+00:00 15.09.2014 22:09
Was für eine fantastische story, ehrlich^^
Schon nach dem ersten Kapitel liebe ich sie.

Schade das es nicht wirklich weiter geht :(
Von:  Melantha
2014-05-22T20:33:38+00:00 22.05.2014 22:33
Jetzt beim zweiten Mal lesen war mein einziger Gedanke nur "Wann kommt die Abmetzel-Szene" und ich war schon ganz kribbelig gespannt darauf das zu lesen, obwohl es doch echt brutal ist für die arme Zahra. Ich bin mir gar nicht sicher, ob man sofort stirbt, wenn der Magen aufgeschlitzt wird...womöglich hat der Wolf ihr noch in die Kehle gebissen. Aber ich hab eh nur diese verquere Hollywoodvorstellung von Sterbenden. Was mich aber zu der Frage führt: Wie kommt der Wolf eigentlich ins Haus und ins Schlafzimmer? Liegt das Schlafzimmer par terre...oder im oberen Stockwerk und wie konnte der Wolf da einfach so rein kommen und warum kommt er überhaupt ins Haus? Mich interessiert es überhaupt was in Soul vorgeht und wieso er das tut, was er eben tut. Oder er ist einfach Sadist und tötet, weil es ihn geil macht oder seine wölfischen Triebe ihn dazu verleiten. Fragen über Fragen...xD Fest steht: Das Kapitel ist immer noch verdammt gut. ^^
Von:  MondWolf
2013-12-12T23:32:13+00:00 13.12.2013 00:32
Eine ganz, ganz wunderbare Geschichte! Eine der wenigen, die mich nach dem 2. Mal lesen immer noch begeistert! Tolle Schreibweise und schöne Wortwahl. Ich hoffe irgendwann den Rest auch hier lesen zu können ;-)
Liebe Grüße
Märrie
Von:  Kitty019
2013-06-21T20:10:41+00:00 21.06.2013 22:10
Yeeeeah endlich geht es weiter *____* Ich hatte schon Angst das dieses schöne Werk einfach vergessen wurde T___T Aber es geht ja weiter muhaha ^^ Also wie immer natürlich sehr gut geschrieben das Kappi und Raoul ist ja sowieso der heimliche Superstar ;) Hoffe es geht bald weiter wenn die Zeit vorhanden ist^^
LG kitty
Von:  Melantha
2013-06-14T05:51:56+00:00 14.06.2013 07:51
Yeah es geht weiter!!!!!!111einself!!!
*räusper*
Ich bin so happy, dass du weiterschreibst, das glaubst du ja gar nicht ^^

Ich fand das Kapitel voll interessant und die Beschreibung von Raul finde ich echt
klasse, ich glaube er ist der coolste Charakter der Geschichte. Zumindest gefällt mir
seine Art voll und dass er scheinbar so locker damit umgeht, dass er ein Werwolf ist.
Was Theo betrifft...wieso musst du es nur so spannend machen?! Ich will wissen, was er
zu berichten hat und dann hörst du mitten drin auf...unfair! xD
Ich hoffe, es gibt jetzt wieder ein paar mehr Einblicke in das Leben von Soul und was
seine wahren Beweggründe sind und was er überhaupt derzeit tut. Man weiß im Prinzip noch
gar nichts über ihn, außer vielleicht dass er böse ist. Aber vermutlich ist er aus seiner
Sicht ja gar nicht böse, sondern vielleicht wird er nur missverstanden?
Also so als wäre er nur der Antiheld und gar nicht der Bösewicht der Geschichte. Ich will
wissen, wer er wirklich ist...deshalb musst du bald weiterschreiben!!! *Schaum vorm Mund*
Von:  KaeAskavi
2013-06-13T21:09:30+00:00 13.06.2013 23:09
Diese überleitung gefiel mir sehr gut :D
Ich muss aber zugeben das ich nochmal die ganze Geschichte von Anfang an lesen muss um den Faden wieder ordentlich zu haben!
Ich freue mich wirklich wirklich (wirklich!) urst das du beschlossen hast weiter zu schreiben. Es gibt sehr wenige geschichten die ich wirklich gerne verfolge, und ich bin in den letzten Jahren immer anspruchsvoller geworden (und dafür verfluche ich mich) und bin grad so super super super glücklich das es weitergeht! >_<
Antwort von:  Nhaundar
13.06.2013 23:18
Ohh danke, das ist so lieb von dir.
Ich habe kaum damit gerechnet, dass überhaupt noch jemand liest... und ja ich weiß, es ist lange her ... v-v
aber das Berufsleben ist nicht so schön und Prüfungen und alles....
Und es tut mir leid, dass du das alles nochmal lesen musstest! Die Pause war einfach zu lang! >_<

Danke trotzdem! :D LG
Antwort von:  KaeAskavi
13.06.2013 23:20
Ach ich mach das doch gerne xD
Ich war auch recht überrascht als ich plötzlich ein neues Kapitel auf meiner Persönlichen Startseite gesehen habe :D

Kein Problem :D Ich werd auch versuchen dir ein bisschen Rückmeldung zu geben um dich weiter zu motivieren ^_~
Antwort von:  KaeAskavi
13.06.2013 23:20
Ach ich mach das doch gerne xD
Ich war auch recht überrascht als ich plötzlich ein neues Kapitel auf meiner Persönlichen Startseite gesehen habe :D

Kein Problem :D Ich werd auch versuchen dir ein bisschen Rückmeldung zu geben um dich weiter zu motivieren ^_~
Antwort von:  Nhaundar
13.06.2013 23:23
:D Danke. Ich denke, wenn du jetzt von von beginnst wirst du merken, dass ich mein Stil verändert hat. Ich muss das allesn wirklich einmal überarbeiten. :)
Von:  Melantha
2012-02-23T18:33:33+00:00 23.02.2012 19:33
Mir fiel auf, dass ich das Kapitel hier noch gar nicht kommentiert hatte... oO
Jedenfalls fand ich es sehr spannend, wie es nun wird mit Zahras Verwandlung. Ich finde du hast alles sehr gut rüber gebracht und die Gefühle und Situation gut beschrieben. Ich finds nur schade, dass es so kurz war *drop* Hoffe auf noch weitere spannende Szenen, wenn sie sich verwandelt ^^
Aber sonst fand ich es gut, hoffe du schreibst mal wieder weiter!! :D
Von:  Kitty019
2011-05-07T09:43:02+00:00 07.05.2011 11:43
Juheeee endlich geht es weiter^^ Qar natürlich wieder mal ein super tolles kapitel^^ Der Kampf und der Ablauf der Verwandlung war sehr sehr gut beschrieben^^ Und natürlich bin ich jetzt riesig gespannt wie es mit zahra weitergeht, wie sie als werwolf aussieht, wie sie mit der verwandlung klar kam uuuuund last but not least ihr verhältnis zu raoul *________*
kann es kaum erwarten das du wieder ein neues kappi reinstellst^^
LG kitty
Von: abgemeldet
2011-05-05T21:01:56+00:00 05.05.2011 23:01
echt jetzt super kapitel! muss mich denn andern anschließen, du hast wirklich super die verwandlung und den kampf beschrieben... nur fehlt die beschreibung von zahra als wolf :S
du hörst mal wieder an na super stelle auf, willst uns auf die folter spanen!?

weiter sooo !!
lg LoVeMuSiC
Von:  Yuki_Lolly
2011-04-29T23:05:59+00:00 30.04.2011 01:05
Juhuu!!! du weißt nich, wie sehr ich mich auf das kapitel gefreut hab XD ...auch wenn ich es erst jetzt lesen konnte...hatte einfach viel zu viel zu tun...
es war wieder super...besonders gut fand ich die beschreibung der verwandlung...und dann der kampf..super :D
aber wie die anderen schon sagten, hättest du etwas mehr schreiben können...war richtig überrascht als es plötzlich zu ende war XD *wein*
bitte mehr! will unbedingt wissen, was aus zarah und raoul noch wird x3
schreib bald weiter :D
hdgggggdl <333


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