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Vampire Knight - If dreams become true

von

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Abschied

Ein leichter Wind fuhr durch seine Haare, wodurch einige feine Haarsträhnen vor seine Augen fielen. Die Baumkronen tanzten im Takt des Windes, der das durchs Laub scheinende Licht zum flackern brachte. Den Blick auf den Boden gerichtet verharrte er einen Moment, atmete tief durch und erhob dann sein Haupt. Seine Augen waren mit schimmernden Tränen gefüllt, die drohten sich jeden Augenblick ihren Weg entlang seiner Wangen zu bahnen. Ein energisches Kopfschütteln, ein Schluchzen und dann ein tiefer Atemzug der seine Lunge bis zum Äußersten füllte, dann ein gequältes Lächeln.

Was hattest du denn erwartet Kiryu?!

Das Lächeln verschwand aus Zeros Gesicht, als er sich dem großen Holztor zuwandte und sich noch einmal an vergangene Tage mit Yuuki erinnerte.

Er sah vor seinem inneren Auge, wie Yuuki ihren Pflichten eines Guardians nachging und verzweifelt versuchte die aufgebrachte und vor Entzückung schreiende Day Class Horde unter Kontrolle zu bringen.

Auch loderten Bilder auf, in denen er ihr kostbares Blut trank und ihr somit so nahe stand wie keinem anderen Menschen auf dieser Welt. Er konnte sie förmlich schmecken, wobei sein Herz anfing wie wild zu schlagen.

Er legte sich eine Hand an den Kopf und schloss die Augen, wobei er noch einmal seufzend ausatmete.

Ich wage es kaum zu denken, da es so sehr schmerzt, doch du warst alles was mich am Leben erhalten hatte. Yuuki…

Zero blickte ein letztes Mal zum Tor, fuhr mit seinen schlanken Händen in die Hosentaschen, drehte sich um und ging.
 

Als er sein Zimmer erreicht hatte, schloss er leise die Tür hinter sich, lief auf sein Bett zu und lies sich nieder. Er lehnte mit den Ellenbogen auf seinen Oberschenkeln und legte den Kopf in seine Hände. Einige Sekunden verstrichen, bis er sein Gesicht aufrichtete, den Blick zur Kommode schwenken lies und die Hand nach dem Schubfach ausstreckte.

Er öffnete sie und entnahm ein Foto was er mit gebrochenem Blick betrachtete.

Es war das Foto, seiner und Yuukis Einschulung, was ihm schon immer so viel bedeutet hatte.

Lächle doch mal Zero! Erinnerte er sich an Yuukis fröhliche Stimme, die es immer wieder schaffte, ihn mit einem wohligen Gefühl zu erfüllen.

Einen Moment fuhr er in sich und genoss die schönen Erinnerungen an Yuuki, dann stand er auf, steckte das Foto in seinen Mantel den er trug und ging auf seinen Schreibtisch zu.

Zero nahm sich ein Blatt Papier, schrieb etwas auf, legte das Papier auf dem Bett ab und verließ mit geneigtem Kopf sein Zimmer.
 

Im Nebenzimmer stand derweilen Direktor Kaien Kurosu, der völlig gedankenverloren aus dem Fenster schaute. Auch er hielt das Foto seiner Adoptivkinder in der Hand. Er beobachtete wie Yuuki gemeinsam mit Kaname vor dem Schultor stand und darauf wartete in ein neues Leben zu starten. Kaien lächelte und betrachtete das Foto in seiner rechten Hand.

Yuuki… Zero… Meine Kinder… Ich wusste, dass es irgendwann so kommen würde und ich war der Überzeugung, für diesen Tag gewappnet zu sein. Doch es schmerzt, wie nichts anderes auf dieser Welt. Meine Kinder…
 

In der Zwischenzeit wartete Yuuki gemeinsam mit ihrem geliebten Bruder Kaname und dessen Freunden Ruka, Aido und Kain auf eine Limousine, die die Fünf in das Elternhaus von Yuuki und Kaname bringen sollte. Yuuki wusste nicht wie sie in dieser Situation empfinden sollte. Endlich war sie mit dem Mann zusammen, den sie viele Jahre liebte, doch andererseits musste sie ihren Ziehvater Kaien, der sie wie eine eigene Tochter liebte und auch die Akademie die so lange ihr zuhause war, hinter sich lassen.

Und da war auch noch Zero. Zero, dem sie in den letzten Jahren nicht von der Seite gewichen war und der für sie mehr als nur ein guter Freund geworden war.

Sie hatte sich entschieden. Sie würde alle Menschen die sie gern hatte hinter sich lassen, um bei Kaname sein zu können. Doch war es die richtige Entscheidung?

Yuuki wirkte traurig und in sich gekehrt. Sie wagte es nicht, sich umzudrehen und die Akademie mit allen Menschen die dort lebten und ihr viel bedeuteten, noch einmal anzusehen. Sie hatte Angst vor Kaname in Tränen auszubrechen und ihm damit eventuell das Gefühl zugeben, sie fühle sich ihm verpflichtet und hätte nur deswegen ihre Entscheidung zu Kanames Gunsten getroffen.

Dann wurde sie aus ihren Gedanken gerissen.

„Ist alles in Ordnung, Yuuki?“, fragte Kaname leise, als er ihre Hand nahm.

Yuuki schreckte auf und setzte blitzschnell ein riesiges Grinsen auf.

„Sicher Kaname! Was soll denn nicht in Ordnung sein?!“

Kaname schaute ihr mit seinen warmen dunklen Augen ins Gesicht und musterte es von oben bis unten. Dann atmete er tief ein.

„Bist du dir wirklich sicher, dass du mit mir kommen möchtest?“

Yuuki schaute ihn erstaunt an und nickte energisch mit dem Kopf.

„Natürlich bin ich sicher! Endlich weiß ich wer ich bin und wo ich hingehöre. Ich gehöre zu dir Kaname!“

Kaname lies ihre Hand los und nickte vorsichtig mit dem Kopf, dann wandte er sich Ruka, Aido und Kain zu.

Yuuki atmete auf. Was wäre geschehen, hätte Kaname ihre Unsicherheit bezüglich ihrer Entscheidung gespürt?

Es ist das Richtige! Auch wenn es schwer fällt die letzten Jahre loszulassen, aber ich gehöre zu Kaname! Es ist richtig… Das weiß ich…

Sie beobachtete Kaname. Sie konnte sehen, wie er lächelte. Er schien glücklich zu sein, endlich mit seiner Schwester vereint zu sein und mit ihr in das Haus ihrer Eltern zurückkehren zu können.

Das ist es, was ich immer wollte. So habe ich Kaname noch nie gesehen. Er lächelt und scheint sich wohl zu fühlen. Lächeln…

Dann überkam sie ein bedrückendes Gefühl und ihre Mundwinkel senkten sich.

Lächeln… Auch Zero wollte ich lächeln sehen. Seit ich ihn kenne war er immer traurig, bedrückt und schon fast deprimiert. Ob er es schaffen wird, sein Lächeln wieder zu erlangen?

„Yuuki! Der Wagen ist da.“, rief Kaname ihr zu und riss sie erneut aus ihren Gedanken.

Yuuki fuhr zusammen und schaute Kaname mit großen Augen an. Sie wollte auf ihn zugehen, doch sie war wie erstarrt. Plötzlich schossen ihr so viele Gedanken durch den Kopf. Sie erinnerte sich an die letzten Jahre, wie sie gelebt hat, mit wem sie gelebt hat…

„Ich… ich…“, stotterte sie.

„Nun komm schon, wir müssen endlich los!“, lachte Aido, nahm ihren Koffer, packte sie am Arm und lief mit ihr auf die Limousine zu in der es sich Ruka und Kain bereits gemütlich gemacht hatten.

Kaname beobachtete Yuuki während sein Gesichtsausdruck ernster wurde.

Dann stiegen auch Aido, Yuuki und Kaname in den Wagen ein und schlossen die Autotür. Der Knall der Tür schnürte Yuuki den Hals zu. Jetzt war es zu spät. Yuuki hatte sich entschieden. Völlig gedankenverloren starrte Yuuki in die Luft, bis Kaname seinen Arm um ihre Schultern legte und sie liebevoll an sich heranzog.

„Es ist nicht sehr weit Yuuki. Bald sind wir zuhause und fangen ein neues Leben an.“, lächelte er und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Yuuki schaute ihn an und lächelte.

„Ja Kaname. Ich freue mich schon sehr auf zuhause.“

Dann schmiegte sie sich an seine starke Schulter, schloss die Augen und nickte ein.
 

Yuuki durchlebte in ihrem Traum noch einmal einige Momente der letzten Jahre. Alle waren dabei. Kaname ihr geliebter Bruder, ihr herzensguter Ziehvater Kaien, ihre beste Freundin Yori, die immer zu ihr stand und natürlich Zero. Zero, der ihr in den vergangen Jahren so nahe war, wie niemand anderes.

Sie erinnerte sich an jenen Tag, an dem Zero seine Bloody Rose gegen sich richtete. Sie bekam Gänsehaut und ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken.

Sie sah erneut, wie gebrochen er aussah, als er auf seinem Bett saß, die Bloody Rose an seinem Kopf gelegt hatte und sie die Einzige war, die ihn davon abhielt seinem Leben ein Ende zu setzten.

Aber dieses Mal konnte sie nicht in sein Zimmer eindringen um ihn die Waffe zu entreißen. Sie war wie gelähmt und brachte keinen Ton heraus. So sehr sie es auch versuchte, einen lauten Schrei aus ihrer Kehle ertönen zu lassen, sie blieb stumm.

Ihre Augen füllten sich mit Tränen und sie schaffte es kaum noch zu atmen.

„Bitte verzeih mir, Yuuki…“

Yuuki riss die Augen noch weiter auf und unzählige Tränen liefen ihre Wangen entlang.

Zero schaute ihr tief in die Augen und im nächsten Moment drückte er den Abzug seiner Bloody Rose.
 

„NEIN! ZERO!“, schrie Yuuki auf und befand sich wieder neben Kaname in der Limousine. Sie schnappte hastig nach Luft und wischte sich einige kleine Schweißperlen von der Stirn.

Mit aufgerissen Augen sah Yuuki, wie sie von Ruka, Aido und Kain angestarrt wurde. Dann drehte sie sich zu Kaname der sie fest in den Arm genommen hatte.

„Beruhige dich Yuuki. Du hast geträumt. Es ist alles in Ordnung.“, flüstere Kaname ihr liebevoll zu während er ihr über den Kopf streichelte.

Yuuki schaute noch einmal hastig in die Runde, in der sie immer noch von verdutzen Gesichtern gemustert wurde.

„Nein! Kaname wir müssen zurück! Ich muss Zero…“, dann stockte sie plötzlich, während sich Kanames Augen verdunkelten und sich ein unwohles Gefühl von seinem Gesicht ablesen lies.

Ich weiß, dass ich Kaname damit wehtue, doch ich weiß auch, dass etwas mit Zero nicht stimmt! Ich muss zu ihm, ich muss ihm helfen!

„Kaname“, sagte Yuuki und nahm seine Hand. „Bitte wir müssen zurück!“

Kaname schwieg einige Sekunden und sammelte seine Gedanken.

„Fahrer, bitte fahren sie so schnell es geht zur Akademie zurück!“, rief er und schaute dann Yuuki in die Augen. Diese setzte ein erleichtertes Lächeln auf und schaute dann völlig aufgeregt aus dem Fenster. Yuuki hielt immer noch Kanames Hand und er konnte spüren, wie ihr ganzer Körper bebte.

„Yuuki, du zitterst. Was kann ich für dich tun?“, fragte Kaname mit sanfter Stimme.

Yuuki schüttelte den Kopf.

„Du kannst nichts tun Kaname. Das muss ich alleine schaffen.“, antwortete sie und gab ihm einen Kuss auf die Hand, die sie immer noch ganz fest in ihren hielt.
 

Im gleichen Moment stand Direktor Kaien immer noch am Fenster und schaute über das Akademiegelände. Er hatte Yuuki dabei zugesehen, wie sie in ihr neues Leben startete und lies die vielen schönen Jahre mit ihr und Zero Revue passieren.

Dann sah er Zero. Er lief langsam, jedoch sicher auf das Akademietor zu. Verwundert darüber, was Zero vorhatte beobachtete er ihn, bis Kaien wie vom Blitz getroffen zusammenfuhr.

Die Bloody Rose! Zero hat die Bloody Rose in der Hand! Er wird doch nicht?!

Völlig geistesabwesend schnappte sich Kaien seinen Mantel und verließ fluchtartig sein Büro.
 

Zero lief derweilen wie von jemand anderem gesteuert auf das Akademietor zu. Er starrte geradeaus und seine Augen wirkten gebrochen und leer. Seine rechte Hand hing an seinem Körper hinunter und umklammerte die Bloody Rose.

Kurze Zeit später hatte er das Tor erreicht und verließ das Akademiegelände. Er atmete tief durch und schloss die Augen, bis er sich noch einmal umdrehte und sich an vergangene Tage erinnerte.

Ich danke euch, Kaien und Yuuki. Ihr habt versucht immer für mich da zu sein und mir ein neues zuhause gegeben. Dank euch dafür!

Dann stellte er sich mit dem Rücken zum Tor auf und hob die Hand in der er die Bloody Rose hielt.

„Zero! Nein! Was machst du da Zero?! Lass sofort die Waffe fallen! Zero!“, schrie Kaien völlig hysterisch, als er über das Gelände in Richtung Tor rannte. Doch Zero reagierte nicht und wusste, dass Kaien nicht so schnell bei ihm sein konnte, wie er den Abzug drücken würde.
 

In diesem Augenblick raste die Limousine auf die Akademie zu und noch bevor der Wagen zum Stehen kam, sprang Yuuki hinaus und rannte mit ausgestreckter Hand auf Zero zu.

„Zero! Bitte nicht Zero! Lass uns reden!“, schrie Yuuki unter Tränen und lief so schnell wie in ihrem ganzen Leben noch nicht.

Zero schaute Yuuki an und setzte ein sanftes Lächeln auf. Dann bewegte er die Lippen, doch Yuuki konnte ihn nicht verstehen. Sie sah, dass Zero ihr etwas mitteilen wollte, doch alles was sie wahrnahm, war ein heftiges Rauschen in ihren Ohren und das laute Klopfen ihres Herzen, dass drohte jeden Moment zu zerreißen.

Plötzlich gab es ein helles Licht was Yuuki blendete, gefolgt von einem unglaublich lauten Knall.

Einige Sekunden war alles still, bis Yuuki ihr rasendes Herz wieder wahrnahm und die Augen öffnete.

„Um Himmels Willen! Yuuki, Zero… Ist alles in Ordnung?!“, fragte Kaien völlig aufgebracht, als er bei den beiden ankam und sich sofort auf die Knie warf.

Yuuki kam langsam wieder zu sich und sah, dass sie auf Zero lag.

Rot! Diese Farbe! Überall ist Blut!

Sie sah Zero in die Augen, dessen Gesicht und Hals mit Blut überströmt war. Dann legte sie beide Hände an sein Gesicht und streichelte es zärtlich.

„Was machst du Zero?! Du kannst mich doch nicht alleine lassen!“, sagte sie mit einem zaghaften erleichtertem Lächeln, als sie realisierte, dass Zero zwar verletzt war, aber er noch immer am Leben war.

Zero hob die Hand bis er Yuukis Wange erreicht hatte.

„Verzeih mir Yuuki!“

Das war alles, was er in diesem Augenblick von sich gab. Yuukis Tränen bahnten sich den Weg über ihre Wangen und fielen schließlich auf Zero nieder, wo sie sich mit seinem Blut vermengten.

„Mach das nie wieder Zero! Ich dachte ich muss tausend Tode sterben!“, flüsterte sie, völlig erschöpft.

Dann spürte sie, wie jemand eine Hand auf ihre Schulter legte. Sie drehte sich um und sah Kaname hinter sich stehen.

„Los Yuuki, wir müssen ihn in die Akademie schaffen und seine Wunde verarzten.“

Yuuki nickte und stand auf.

Kaien und Kaname nahmen den mittlerweile bewusstlosen Zero und liefen schnellstmöglich in die Akademie. Yuuki stand noch kurze Zeit vor dem Tor und starrte auf die Blutlache, die Zero hinterlassen hatte. Auch ihre Hände, die sie sich weinend vors Gesicht legte, waren voller Blut. Sie zitterte immer noch am ganzen Körper und atmete durch. Als sie die Hände von den Augen nahm und wieder einigermaßen bei Sinnen war, entdeckte sie etwas auf dem Boden. Es sah aus wie ein Blatt Papier, das durch das Blut rot gefärbt war.

Sie bückte sich um es aufzuheben und brach erneut in Tränen aus, als ihr klar war, was sie in den Händen hielt. Es war das Foto, ihrer und Zeros Einschulung.

Lächle doch mal Zero!

Machte sich ihre innere Stimme bemerkbar.

Es tut mir so leid Zero! Ich hätte dich nicht allein lassen dürfen…

Sie steckte das Foto in ihre Jackentasche, schaute noch einmal auf die Blutlache und lief dann zügig in die Akademie.

Bitte halte durch Zero! Ich komme!

Ich bin bei dir

Yuuki hatte die Akademie betreten und lief die Treppen in den ersten Stock, wo sich Zeros und ihr Zimmer befand hinauf. Ihr schossen ununterbrochen Gedanken in den Kopf, die mit Zero zu tun hatten. Alles was sie bereits mit ihm erlebt hatte. Das erste Mal, als sie ihn gesehen hatte und er völlig durchgefroren und blutüberströmt vor ihr stand oder wie er neben dem Kamin saß, völlig geistesabwesend und sich mit den Fingernägeln den Hals blutig kratzte und auch, als er seine Anfalle seiner Verwandlung zu einem Vampir nicht mehr aushielt und ihn der Durst nach Blut fast zerstörte… Immer war sie an seiner Seite gewesen. Nie hatte sie ihn allein gelassen. Sie fühlte sich schuldig, da sie ihr Versprechen Zero gegen über, ihn niemals allein zu lassen, gebrochen hatte.

Ich hätte da sein müssen. So wie ich es dir versprochen hatte Zero.

Nun lief sie den Flur entlang und sah Kaname vor Zeros Zimmertür stehen. Sie bewegte sich so lange auf ihn zu, bis sie vor ihm stand und ihm tief in die Augen schaute.

„Kaname, ich…“

Kaname nahm ihre Hand und streichelte diese.

„Woher wusstest du es Yuuki?“

Yuuki erschrak und schaute Kaname völlig verlegen an.

„Ich, ich…“, stotterte sie vor sich hin.

„Ich weiß nicht wie Yuuki, aber du bist sehr stark mit Zero verbunden. Es hatte mich ehrlich gesagt schon getroffen, dich seinetwegen so aufgebracht zu sehen. Du magst ihn Yuuki und du bist ein guter Mensch. Nein, du bist ein guter Vampir.“

Yuuki schwieg und hörte sich an, was Kaname ihr zu sagen hatte. Sie war sich bewusst, dass Kaname verletzt war, doch sie musste Zero helfen.

„Kaname… Ich…“

Kaname drückte sie ganz fest an sich, streichelte ihr über den Kopf und gab ihr Halt. Sie fing an zu weinen und kuschelte sich mit ihrem Gesicht ganz fest an seine Brust.

„Ich liebe dich Yuuki. Du bist alles was ich habe und egal was du machst oder sagst, es wird niemals etwas an meinen Gefühlen für dich ändern und ich werde immer hinter dir stehen.“

Yuuki stockte der Atem, sie erhob ihr Tränenüberflutetes Gesicht und starrte Kaname an. Ein von Herzen kommendes Lächeln machte sich breit und sie wischte sich mit dem Ärmel die Tränen weg.

„Ich danke dir Kaname! Ich lie…“

Plötzlich ging die Tür zu Zeros Zimmer auf. Yuuki hielt inne und ihr Herz blieb beinahe stehen, als sie sich umdrehte um zu erfahren wie es Zero geht.
 

Kaien und Yagari öffneten die Tür und traten aus dem Zimmer. Yuuki machte aufgeregt einen Schritt auf die beiden blutverschmierten Männer zu. Sie griff Kaien an seiner Kleidung und fing wie wild an, ihn hin und her zu rütteln.

„Was ist mit Zero?! Geht es ihm gut?! Sag doch was!“

Kaname legte Yuuki seine Hand auf die Schulter. Yuuki drehte sich zu ihm um und sah seinen liebevollen und beruhigenden Blick. Sie atmete tief ein und wieder aus. Dann richtete sie ihren Blick wieder zu Kaien und machte eine entschuldigende Verbeugung.

„Entschuldige… Vater…“

Kaien fing an zu lächeln und erfreute sich, von Yuuki Vater genannt zur werden. Einen Moment lang ging ein Schweigen durch die Runde, bis Kaien den Kopf schüttelte und Yuuki anschaute.

„Keine Sorge Yuuki, Zero wird es überstehen.“

Yuuki schnaufte förmlich vor Erleichterung aus. Man konnte hören, wie ihr ein Stein vom Herzen fiel.

„Aber…“ fügte Kaien hinzu und Yuukis Herz begann erneut schneller zu schlagen.

Kaien machte einen ernsten Gesichtsausdruck und fuhr fort.

„Zero hat eine Menge Blut verloren. Durch dein blitzschnelles Eingreifen, hat er sich zum Glück nur am Hals verletzt. Die Wunde ist recht groß und auch tief, doch wir haben die Blutung stoppen können und er wird sich wieder erholen.“

Yuukis Augen füllten sich mit Tränen, die sie jedoch noch bevor sie ihre Wangen herunter laufen konnten wegwischte. Yuuki wollte nicht, dass sie alle weinen sahen, sie musste stark bleiben.

„Was heißt das? Wie geht es weiter mit Zero? Was kann ich für ihn tun?“, fragte sie entschlossen und doch liebevoll. Yagari wischte sich mit einem Tuch das Blut von seinen Händen und fuhr sich dann mit der rechten Hand durch die langen schwarzen Haare.

„In erster Linie braucht er Ruhe! Er wird seinen Pflichten als Guardian also nicht nachkommen können. Ansonsten heißt es seine Wunde weiterhin zu behandeln, im Auge zu behalten und abzuwarten.“

Kaien nickte.

„Wenn er viel schläft, wird er sicher bald wieder auf den Beinen sein. Du kennst doch Zero, der ist hart im Nehmen.“, lächelte er Yuuki zu um ihr die Anspannung zu nehmen.

„Wenn du möchtest, kannst du kurz zu ihm.“

Yuuki wendete sich Kaname zu, der sie mitfühlend ansah. Dann nahm er ihr Gesicht in beide Hände und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

„Geh nur Yuuki.“

Sie machte einen Schritt auf ihn zu und nahm ihn in den Arm, bevor sie sich zur Tür umdrehte und diese langsam öffnete.

Sie machte einen vorsichtigen Schritt in Zeros Zimmer und schloss ganz leise die Tür hinter sich.
 

Zero lag auf seinem Bett und Yuuki ging einige Schritte auf ihn zu und schaute ihn an. Sie stellte fest, dass er wirklich nicht gut aussah. Seine sowieso schon blasse Haut, war fast ganz weiß, seine Lippen schimmerten bläulich und auch unter seinen sonst so schönen Augen waren deutliche Schatten zu sehen. Dann lies sie ihren Blick hinunter zu seinem Hals gleiten. Kaien und Yagari hatten ihm einen dicken Verband um den Hals gelegt, durch den trotzdem noch Blut zu sehen war. Wieder bildeten sich Tränen in Yuukis Augen. Und sie spürte, wie schwer ihr das Atmen fiel.

„Warum tust du so etwas Zero? Du hast mir solche Angst gemacht“, flüsterte sie unter Tränen und hockte sich neben ihn ans Bett. Sie hob ganz langsam ihre Hand und näherte sich seinem Gesicht, bis sie ihn sanft an der Wange berührte.

Ganz kalt!

Ihre Hand zuckte zurück. So hatte sich Zero noch nie angefühlt. Sonst war seine Haut warm und ganz weich, sodass sie immer das Verlangen hatte, sich an ihn zu schmiegen. Doch nun hatte sie Angst. Als sie sich gefangen und sich klar gemacht hatte, dass immer noch Zero vor ihr lag, strich sie ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht und legte ihre Hand ganz zaghaft auf seine Stirn um ihn zu streicheln. Sie wollte ihm das Gefühl geben nicht allein zu sein, ihm zeigen, dass sie für ihn da ist.

Immer noch perlten große Tränen über ihr Gesicht und sie musste schniefen.

„Bitte tu so etwas nie wieder Zero! Ich weiß nicht ob du mich hören kannst, aber ich möchte, dass du weißt, dass ich dich brauche! Hörst du Zero, ich brauche dich!“, hauchte sie leise, während sie ihre Hand an seiner Wange entlang gleiten lies.
 

Plötzlich schnappte Zero mit seiner nach Yuukis Hand und hielt sie fest.

Yuuki fuhr zusammen und kippte beinahe hinten über.

„Verzeih mir Yuuki. Ich habe nie gewollt, dass du mich so sehen musst.“, sagte Zero mit leiser und kratziger Stimme, wobei seine Augen nur halb geöffnet waren.

Yuukis Augen wurden immer größer und gläserner und ihr Mund öffnete sich langsam, sodass ihr das Kinn drohte fast auf die Knie zu fallen. Einen Augenblick lang war es ruhig.
 

„Bist du jetzt völlig übergeschnappt?! Du kannst mich doch nicht so erschrecken du Blödmann!“, wurde Yuuki immer lauter und trommelte mit der Hand die Zero nicht festhielt auf seiner Brust herum.

Zero schnappte nach Luft, so sehr schlug Yuuki zu.

„Wie kannst du es wagen, so etwas mit mir zu machen?!“, fuhr Yuuki Zero an bis ihre Stimme zittrig wurde und sie ihren Kopf langsam sinken lies.

„Du hast mir einen riesigen Schrecken eingejagt.“, fuhr sie fort während ihre Hand fast aufhörte auf Zero herum zu trommeln.

Dann schnappte Zero auch nach ihrer anderen Hand und hielt sie fest. Yuuki hatte den Kopf soweit hängen lassen, dass Zero ihr nicht mehr ins Gesicht schauen konnte. Er beobachtete sie still schweigend und vernahm, wie endlose Tränen von ihrem Gesicht fielen und sich auf der Decke sammelten.

„Yuuki, es…“, doch Zero hielt inne, setzte sich blitzschnell auf, zog Yuuki zu sich aufs Bett und nahm sie ganz fest in den Arm. Yuuki weinte und schluchzte, während sie ihr Gesicht an seine nackte Brust drückte und immer noch völlig aufgebracht vor sich hin redete.

„Schhht, beruhige dich Yuuki. Alles ist gut.“, flüsterte er ihr gut zu und strich ihr mit der Hand über den Rücken.

Yuuki zitterte und atmete hastig, doch ein wohliges Gefühl überkam sie und berührte ihr Herz. Ganz langsam aber sicher verstummte ihre schluchzende Stimme. Zero hielt sie so lange fest, bis sie sich beinahe ganz beruhigt hatte. Sie drückte sich ein wenig weg von ihm und schaute in seine wunderschönen grau-lila schimmernden Augen. Einige Sekunden fühlten sich beide wie gelähmt und regten sich nicht, doch Zero verdrehte plötzlich die Augen. Yuuki nahm sein Gesicht sofort in ihre Hände.

„Was ist los Zero?! Sprich mit mir!“, sagte sie energisch, als sie ihm half sich langsam wieder zurück zu lehnen.

Als Zero seinen Kopf auf dem Kissen abgelegt hatte, fasste er sich an die Stirn und schloss die Augen.

„Alles in Ordnung Yuuki. Es ist nichts. Mir ist nur ein wenig schwindlig geworden.“

Yuuki stand vom Bett auf und lief auf das Fenster zu.

„Ich werde das Fenster öffnen, damit du ein wenig frische Luft bekommst.“

Als Yuuki am Fenster stand und die Vorhänge ein wenig zur Seite geschoben hatte, sah sie, wie Kaname in die Limousine vor der Akademie stieg und wegfuhr. Sie schaute dem Wagen völlig verdutzt nach und lies einen Moment verstreichen eh sie sich umdrehte und zu Zero lief.

„Ich bin sofort wieder bei dir Zero.“, sagte sie etwas ausdruckslos und immer noch völlig verwirrt.

„Yuuki, was ist…“, doch sie hörte gar nicht hin und verlies das Zimmer um Kaname zu folgen. Als sie gerade die Tür hinter sich schloss, sah sie ihren Koffer neben dieser stehen.

Was ist das?! Mein Koffer...

Dann nahm sie einen Zettel wahr, der unter den Griff des Koffers geklemmt war. Zögernd streckte sie ihre Hand nach ihm aus, griff ihn und klappte ihn auf:
 

Lass dir soviel Zeit wie du brauchst.

Ich werde auf dich warten.

In Liebe,

Kaname
 

Yuuki verstand. Sie wusste, dass Kaname verletzt war, doch er respektierte, dass Yuuki in der Akademie bleiben musste um Zero und dem Direktor Kaien zu helfen.

Dank dir Kaname.

Dann steckte Yuuki den Zettel ebenfalls in ihren Mantel und betrat erneut Zeros Zimmer.

Dieser schaute sie fragend und etwas besorgt an. Sie lächelte und schwieg. Zero machte keine Versuche sie zu fragen, was los war. Er spürte, dass Yuuki es mit sich selbst ausmachen wollte.

„Kann ich dir etwas bringen?“, fragte sie, legte ihren Kopf schräg und schenkte ihm ein noch breiteres Lächeln.

Zero aber schüttelte den Kopf.

„Gut, dann werde ich erst einmal meinen Koffer auspacken gehen. Ist das in Ordnung für dich?“

Zero nickte.

„Wenn etwas ist, dann bin ich ja nur zwei Zimmer weiter. Versuch bitte im Bett zu bleiben und ein wenig zu schlafen. Ich werde dann später noch einmal nach dir schauen kommen.“

Zero nickte wiederholt.

Dann drehte Yuuki sich zur Tür um und verließ das Zimmer. Sie atmete tief aus und schloss die Augen, als sie sich mit dem Rücken gegen die geschlossene Tür lehnte.

„Na dann mal los Yuuki.“, murmelte sie vor sich hin, nahm ihren Koffer und lief zwei Türen weiter zu ihrem Zimmer.

Sie blickte noch einmal in Richtung Zeros Zimmer, während ihre Hand bereits auf der Türklinke lag.

Vielleicht war es einfach noch nicht Zeit zu gehen. Ich habe scheinbar noch einiges zu tun.

Dann öffnete sie die Tür und betrat ihr Zimmer.

In deinen Augen

Yuuki hatte gerade ihre Sachen aus dem Koffer genommen und sie wieder zurück in die Schränke geräumt, als es an der Tür klopfte.

Sie drehte ihr Gesicht in Richtung Zimmertür.

„Ja?“

Dann öffnete sie sich und Kaien betrat den Raum. Yuuki schaute ihn fragend an und setzte sich auf ihr Bett.

„Yuuki…“, fing er an und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Könntest du die Schicht von Zero übernehmen und den Rundgang in den Häusern Sonne und Mond durchführen. Da heute kein Schultag ist, sollte es gar nicht so lange dauern. Nur einmal schauen, ob alles in Ordnung in den Häusern ist.“

Yuuki nickte und lächelte Kaien an.

„Klar mache ich den Rundgang. Dafür bin ich ja schließlich da.“, sagte sie und legte den Kopf schräg.

„Lieb von dir Yuuki. So kenne ich mein Mädchen!“, lachte Kaien und erfreute sich immer noch daran, dass Yuuki ihn vor Zeros Zimmertür Vater genannt hatte.

Dann wurde er wieder ernst und fuhr fort.

„Ich muss noch mal weg Yuuki. Es müssen noch einige Dinge für die Akademie erledigt werden. Bitte pass solange auf, dass alles seinen geregelten Weg geht.“

Yuuki nickte erneut. Dann drehte Kaien sich zur Tür und öffnete sie.

„Es könnte spät werden Yuuki, aber ich versuche so schnell wie möglich wieder hier zu sein.“

Er verließ das Zimmer und schloss die Tür.

Na dann mal los Yuuki.

Sie erhob sich von ihrem Bett, griff nach ihrem Stab und band ihn mit dem Lederband um ihren Oberschenkel, um sich auf den Weg zu machen.
 

Als sie an Zeros Zimmer vorbei kam, hörte sie einen Knall und blieb erschrocken stehen.

Was war das?! Da scheint etwas auf den Boden gefallen zu sein. Aber ich hatte Zero doch gesagt er soll im Bett liegen bleiben!

Ohne anzuklopfen betrat sie Zeros Zimmer, der sie halb angezogen und ziemlich verdutzt anschaute.

„Was machst du da Zero?!“

Dieser aber bückte sich erst einmal und hob seine Bloody Rose auf. Yuuki musterte ihn von oben bis unten. Er machte seine Hose zu und versuchte sein Hemd zu knöpfen. Er spürte, dass Yuuki ihn mit einem durchbohrenden Blick anstarrte, lies ein Seufzen von sich und antwortete.

„Ich mache mich für meine Runde fertig.“

Yuuki schaute ihn immer noch böse und gleichzeitig fassungslos an.

„Du machst was?! Ich habe dir doch gesagt, dass du im Bett liegen bleiben sollst.“

Zero lächelte sie ein wenig gequält an und machte einige wankende Schritte auf sie zu.

Yuuki regte sich nicht, doch sie spürte wie ihr Herz anfing etwas heftiger zu klopfen.

Zero machte einige Zentimeter vor Yuuki halt und legte seine Hand an ihr Kinn. Seine schimmernden grau-lila Augen blickten tief in die ihren. Yuuki hatte das Gefühl ganz und gar von ihnen aufgesogen zu werden.

„Es geht mir gut Yuuki. Und ich möchte nicht, dass du meinetwegen arbeiten musst.“

Zero lies seine Hand von ihrem Kinn gleiten und versuchte an Yuuki vorbeizugehen, doch in diesem Moment sah Yuuki, wie er zur Seite kippte. Sie griff sofort nach ihm und setzte ihn auf das Bett. Zero legte seine Ellenbogen auf seine Oberschenkel ab und vergrub sein Gesicht in den Händen.

„Ja, ich sehe wie gut es dir geht!“, fauchte Yuuki und begann Zero das Hemd aufzuknöpfen. Dieser starrte sie fassungslos an, doch konnte sich nicht wehren.

„Manchmal glaube ich, du bist immer noch ein kleines Kind. Du überschätzt dich und bist auch noch stur…“, murmelte Yuuki und knöpfte ihm bereits den vierten Knopf des Hemdes auf. Sie spürte wie ihre Hände anfingen zu zittern und ihre Augen nicht von Zeros Brust abweichen wollten. Ein kräftiges Schlucken um bei Sinnen zu bleiben und ein kurzer Moment in dem sie ihre Augen schloss.

Doch plötzlich ergriff Zero ihre Hände, zog sie aufs Bett und legte sich auf sie. Beide starrten sich in die Augen und Yuukis Herz begann wie wild zu rasen.

Es war still im Raum, denn keiner der beiden gab auch nur einen Mucks von sich. Zero streckte seine Hand ganz langsam in die Richtung von Yuukis Gesicht und hielt mit der anderen immer noch ihren Arm fest.

„Das bin ich also in deinen Augen.“, flüsterte er und erhob sich von ihr.

Er setzt sich auf die Bettkante während Yuuki immer noch völlig schockiert da lag. Dann stand sie mit einem Satz auf und lief zur Tür.

„Du legst dich jetzt ins Bett und ruhst dich aus! Ich mache die Runde in den Häusern und komme dann noch einmal nach dir schauen.“

Zero sah sie nicht an und so verließ sie das Zimmer. Als sie draußen war, ballte sie ihre Hände zu Fäusten und schaute auf den Boden.

Nein Zero! Du bist viel mehr in meinen Augen! Und das macht mir Angst…

Sie atmete tief durch und begab sich dann auf den Weg.
 

In der Zeit zog Zero seine Kleidung aus, legte sie auf den Stuhl, der neben dem Bett stand und legte sich hin.

Er musterte die Zimmerdecke während er in Gedanken schwelgte. Dann durchzuckte Schmerz seinen Körper und er fasste sich an den verbundenen Hals.

Was machst du nur mit mir Yuuki? Bin ich wirklich nur ein stures Kind in deinen Augen?

Er drehte sich auf die Seite und schloss die Augen.

Was oder wer bin ich für dich? Yuuki…
 

Mittlerweile waren etwa anderthalb Stunden vergangen. Es gab kleinere Streitereien im Haus Sonne, denen Yuuki sich gewidmet hatte. Völlig erledigt und mit hängendem Kopf lief sie die Treppen hinauf und wollte noch einmal nach Zero schauen.

Vor seiner Tür atmete sie tief durch.

Oh man… Manchmal ist ein Leben als Guardian gar nicht so leicht…

Dann öffnete sie Tür und betrat Zeros Zimmer.

„Und warst du brav?“, platzte sie hinein und blieb dann auf der Stelle stehen. Es war dunkel im Zimmer, da die Vorhänge zugezogen waren. Yuuki erschrak, als sie Zero schlafen sah.

Sie war froh, dass er sich ausruhte und hatte nicht beabsichtigt ihn zu wecken. Ein kleines Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit.

Ich hätte nicht erwartet, dass er wirklich schläft. Er muss sehr angeschlagen sein, wenn er sich meiner Bitte sich auszuruhen nicht widersetzt.

Sie schaute ihn noch einen Moment lang von der Tür aus an.

Er sieht so süß aus, wenn er schläft. Als Kinder haben wir manchmal in einem Bett geschlafen. Immer wenn ich Albträume hatte, dann habe ich mich zu ihn ins Bett gelegt und er gab mir das Gefühl von Sicherheit.

Als Yuuki die Tür gerade schließen wollte, konnte sie hören, wie Zero leise im Schlaf vor sich hinmurmelte. Sie war neugierig und ging ganz leise auf sein Bett zu. Umso näher sie ihm kam, umso besser konnte sie seine leise, tiefe Stimmer wahrnehmen. Nun stand sie neben seinem Bett und ging vorsichtig in die Knie.

Was beschäftigt dich so sehr, dass du auch im Schlaf davon redest?

In diesem Moment bewegte Zero sich. Er drehte sich im Schlaf mit dem Gesicht in ihre Richtung und gab einige tiefe Geräusche von sich, die sich schon beinahe wie ein Schnurren anhörten.

Yuuki zuckte zusammen, da sie dachte, sie habe ihn geweckt. Doch zum Glück war dies nicht der Fall und sie näherte sich noch ein wenig mehr.

„Yuuki…“, flüsterte Zero ganz leise.

Sie wurde aufmerksam als sie ihren Namen wahrnahm und wollte wissen, was er noch zu sagen hatte. Warum sagte er ihren Namen im Schlaf.

„Yuuki… Ich will dich niemals… verlieren…“

Yuuki begann zu lächeln und Tränen sammelten sich in ihren Augen.

„Das wirst du nicht!“, erwiderte sie so leise, dass er es nicht wahrnehmen konnte.

Dann stand Yuuki langsam auf und versuchte so leise wie nur irgend möglich aus dem Zimmer zu gelangen.

Als sie in ihr Zimmer lief, machte sie sich Gedanken über Zero. Er redete sogar im Schlaf von ihr. Einerseits fühlte es sich wahnsinnig gut an. Sie wusste, wie wohl sie sich in Zeros Anwesenheit fühlte. Sie wusste, dass er immer für sie da war und sie wusste auch, dass jedes Mal, wenn er ihr näher kam, ihr Herz anfing wie wild zu schlagen, doch sie wusste auch, dass sie starke Gefühle für Kaname hatte, er ihr geliebter Bruder war und sie nicht mit zwei Männern zusammen leben konnte.

In ihrem Zimmer angekommen, zog sie ihre Kleidung aus und nahm sich ein schwarzes, recht knappes Nachthemd aus dem Schrank. Sie zog die Vorhänge ihres Fensters zu und legte sich ins Bett unter die Decke.

Endlich schlafen! Der Tag war mehr als nervenaufreibend.

Dann schloss sie ihre Augen und trotz jeglicher Gedanken an Kaname und Zero, war sie nach wenigen Minuten eingeschlafen.
 

Mitten in der Nacht wurde Yuuki von einem lauten, dumpfen Knall geweckt. Sie erschrak und schnellte aus ihrem Bett.

Was war das?!

Sie spürte, wie ein leichtes Schaudern ihren Körper durchdrang. Blitzschnell griff sie nach ihrem Stab, der auf der Kommode neben ihrem Bett lag und lief langsam auf die Tür zu.

Sie riss diese auf und nahm eine Kampfhaltung ein.

„Wer ist da?!“, sagte sie energisch und hielt plötzlich inne.

„Zero… Was machst du hier?!“, fragte sie erstaunt und hockte sich sofort neben Zero, der auf dem Boden lag. Sie legte ihre Arme um ihn und versuchte ihn auf die Beine zu bringen. Als die beiden aufgestanden waren, hielt sich Zero den Kopf und wankte so sehr, dass er sich an Yuuki lehnen musste.

„Entschuldige. Ich wollte dich nicht wecken. Mir war nur immer noch ein wenig schwindlig und ich wollte ins Bad um ein wenig Wasser zu trinken.“

Yuuki schaute ihn mitfühlend an, was Zero allerdings nicht mitbekam, da er seine Augen geschlossen hatte.

„Ist schon in Ordnung Zero. Ich werde dich begleiten.“

Dann sah sie auf dem Boden sein Döschen mit den Bluttabletten liegen. Sie bückte sich und gab sie ihm in die Hand.

„Na komm schon. Vielleicht geht es dir danach besser.“

Die beiden wankten einige Türen weiter zum Bad und Yuuki öffnete ihm die Tür.

„Soll ich mit rein kommen oder schaffst du es alleine?“

Zero schaute Yuuki an und schüttelte den Kopf. Sie sah wie geschwächt und geschafft er war.

„Danke, aber es geht schon.“

Sie machte keine Anstalten ihn umzustimmen. Vielleicht war es ihm unangenehm die Tabletten vor ihr einzunehmen und so lies sie ihn gehen.

Als Zero im Bad war, schloss er die Tür hinter sich ab und Yuuki lies sich auf dem Boden nieder. Sie war äußerst müde und ihr fielen beinahe die Augen zu, doch sie musste Zero helfen und wenn sie ihn nur ein wenig beim Gehen stützen konnte.

Zero war einige Minuten im Badezimmer, doch Yuuki wartete geduldig. Dann vernahm sie plötzlich ein lautes Husten, verbunden mit Würgegeräuschen.

Sie sprang auf und legte ihr Ohr an die Tür. Kein Zweifel, Zero schien es wirklich mies zu gehen.

„Zero, was ist los?! Kann ich dir helfen?!“, klopfte sie laut an die Tür. Doch sie bekam keine Antwort und dann war es ganz leise.

„Zero?!“, sagte sie mit lauter Stimmer und wollte gerade noch einmal gegen die Tür donnern.

Zero öffnete diese jedoch und schaute sie mit kleinen und trüben Augen an.

Die Hand die sie zur Faust geballt hatte, lockerte sich und strich Zero über die Wange.

„Geht es dir besser?“, fragte sie ihn besorgt.

„Ist ok Yuuki…“, hauchte Zero und verlies das Bad, während er die Dose mit den Tabletten in seiner Hand umklammerte.

Dann legte Yuuki seinen Arm um ihre Schultern und begleitete ihn zurück in sein Zimmer.

Er setzte sich auf die Bettkante und war sichtlich von allen Kräften verlassen. So hatte Yuuki ihn wahrlich noch nie gesehen. Sie wartete bis Zero auf das Bett gerutscht war und beobachtete ihn. Er legte seinen Arm auf die Stirn und hielt sich mit der anderen den Hals.

Yuuki setzte sich zu ihm aufs Bett und stupste ihn an.

„Na los, rutsch ein Stück rüber.“

Zero starrte Yuuki verwundert an, als sie es sich auf dem Bett bequem machte und sich zu ihm unter die Decke kuschelte.

Sie drehte sich auf die Seite und schaute ihm ins fragende Gesicht. Dann sah er, wie sie ihm ein Lächeln schenkte und ihre Hand unter seine schob, um ihm die schmerzende Wunde am Hals zu halten. Zero erinnerte sich an die Situation, als sie noch Kinder waren und Yuuki ihm den aufgekratzten Hals hielt. Beide schwiegen und genossen den Augenblick.

„Ich sagte doch, dass ich für dich da bin.“, lächelte sie.

„Du bist in meinen Augen, eben so etwas wie ein Bruder den ich sehr gern habe.“

Dann erhob Yuuki sich, beugte sich über ihn und bot Zero ihren Hals an. Zero zuckte zusammen. Einerseits, da er Yuuki in einem so weiblichen Nachthemd noch nie gesehen hatte und ihr in so einem Outfit noch nie so nahe war und andererseits überkam ihn das Gefühl von ihrem Blut trinken zu müssen. Sein Herz begann wie wild gegen seine Brust zu schlagen und er hatte das Gefühl, dass es ihm jeden Moment die Brust zerreißen würde. Er atmete immer schneller und immer kürzer. Yuuki nahm seine Reaktion war und legte ihm behutsam ihre Hand auf die Brust.

„Trink. Dann wird es dir besser gehen.“, hauchte sie völlig überzeugt und näherte sich seinem Gesicht noch ein wenig.

Zero schüttelte den Kopf während seine Augen stoßartig anfingen in rot aufzuflackern.

Er drückte mit seiner Hand gegen Yuukis Schulter, konnte seinen Blick dennoch nicht von ihrem Hals wenden.

„Trink Zero.“

Zero spürte, dass er sich kaum noch zurückhalten konnte. In diesem Moment hätte er Yuuki gerne mit Haut und Haaren verschlungen. Sie sah so bezaubernd aus und ihr Duft raubte ihm jegliche Sinne.

„Bitte, hör auf Yuuki! Ich kann nicht…“, flehte er sie förmlich an.

Dann erhob sie sich und setzte sich auf ihn drauf. Beide Beine umklammerten nun seinen Oberkörper. Zero riss sich zusammen, doch nun konnte er seinen Blick wahrlich nicht mehr von ihr reißen. Ihr Nachthemd verdeckte gerade nur das Nötigste und ihre langen offenen Haare fielen ihr über die Schultern und ins Gesicht. Ihre Augen wurden immer kleiner und sie warf sich mit einer gekonnten Handbewegung die Haare über die rechte Schulter.

Zero musste laut schlucken und griff mit beiden Händen an Yuukis Oberschenkel. Sie zuckte zusammen, jedoch nicht vor Angst. Langsam und vorsichtig beugte sie sich über ihn, ließ ihre Hand langsam von ihrem Brustbein hinauf zu ihrem Hals gleiten und ritze sich in die Haut. Ein kleiner Bluttropfen haftete an ihrem Zeigefinger, den sie nun auf Zeros Lippen presste.

„Bitte Yuuki… Ich kann nicht mehr…“

Yuuki schloss die Augen, umfasste seinen Nacken mit der Hand und zog ihn an sich.

„Dann trink…“

Zero atmete tief durch, umklammerte Yuuki mit festem Griff und biss ihr ein wenig hastig in den Hals.

Yuuki spürte und hörte, wie Zero ihr das Blut aus dem Körper saugte. Er war durstig, dass konnte sie fühlen. Als der süße Schmerz des Bisses in Wohlbefinden überging, umschlang auch sie Zero mit ihren schlanken Armen und packte ihn in den Rücken.

Tut mir leid Zero, aber das ist der einzige Weg dir zu helfen!

Nach einem sich wie ewig anfühlenden Moment, zog Zero seine Zähne vorsichtig aus Yuukis Hals und sackte ein wenig in sich zusammen. Er war völlig außer Atmen, doch hielt Yuuki immer noch fest in seinen Armen.

„Verzeih mir Yuuki!“, flüsterte er leise und lehnte seinen Kopf gegen ihre Brust.

Yuuki fuhr kaum merklich in sich zusammen und errötete vor Scham. Dann aber streichelte sie seinen Kopf.

„Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen brauchst.“

Die beiden ließen langsam von einander ab und legten sich wieder nebeneinander aufs Bett. Sie schauten sich erneut in die Augen und Yuuki wischte erst sich das Blut vom Hals, dann von Zeros Mund und ließ es ihn zärtlich ablecken.

Er hielt ihre Hand fest und gab ihr einen Kuss auf diese. Völlig erschöpft vergaßen sie die Welt um sich herum und schliefen schließlich ein.

Neuankömmling

„Guten Morgen Sohnemann! Hier kommt dein Frühstück!“, platze Direktor Kaien in das Zimmer, bleib auf der Stelle stehen und riss die Augen weit auf. Seine Kinnlade drohte auf den Boden zu fallen, als er Yuuki und Zero zusammen im Bett liegen sah.

Die beiden öffneten nur sehr langsam die Augen und richteten sich auf. Dann starrten sich alle drei einen Moment lang schweigend an.

Yuuki zog schockiert die Bettdecke hoch und versteckte ihren nur im Nachthemd bekleideten Körper darunter. Zero hingegen rieb sich müde und noch gar nicht richtig wach die Augen und fuhr sich dann durch die zerzausten Haare.

„Was?! Yuuki… Was?!“, stotterte Kaien und ließ beinahe das Tablett mit dem Frühstück fallen.

„Was machst du hier?!“, fragte er völlig erstaunt.

„Wir… Ähm…“, stotterte Yuuki ebenfalls und war sichtlich beschämt.

„Sind das Pfannkuchen?“, warf Zero mit leiser und völlig unberührter Stimme ein.

Dann begab er sich aus dem Bett, lief auf Kaien zu nahm ihm das Tablett ab. Er setzte sich an den Tisch, der im Zimmer stand und begann die dufteten Pfannkuchen zu verzehren.

Kaien kratze sich am Kopf und lächelte sichtlich gequält.

„Na ja, so was nennt man dann wohl Geschwisterliebe!“, lachte er und wusste nicht, wie er sich verhalten sollte.

Yuuki hielt sich immer noch die Decke vor, während Zero mit dem Kopf auf der Hand abgestützt das Frühstück genoss.

Dann stand auch Yuuki auf und rieb sich verlegen über die Arme.

„Na gut Zero, da es dir scheinbar wieder besser geht, werde ich mich für den Unterricht fertig machen.“, sagte sie mit einem leichten Zittern in der Stimme und lief an Kaien vorbei ohne ihm in die Augen zu sehen.

Hoffentlich ist kein Blut mehr zu sehen! Was wenn ich nicht alles weggewischt habe oder Kaien die Bisswunde entdeckt?!

„Yuuki? Ich möchte gerne noch mit dir reden, also warte bitte vor der Tür auf mich.“, gab Kaien von sich und warf ihr einen recht ernsten Blick zu.

Yuuki nickte und fing an sich Sorgen zu machen.

„Du bleibst weiterhin im Zimmer Zero. Für dich fällt die Schule heute auf jeden Fall noch aus.“, äußerte er energisch. Doch außer einem Blick bekam er keine Reaktion von Zero.

Dann verließ Kaien das Zimmer und begab sich zu Yuuki auf den Flur.
 

Yuuki wartete ängstlich auf ihn und hatte Angst vor dem, was Kaien wohl von ihr wollte. Sie hielt sich die rechte Hand vor die Bisswunde und schaute ihn an.

„Yuuki ich muss kurz was mit dir besprechen.“, fing Kaien an und stockte als er sah, das Yuuki sich den Hals hielt.

„Ist alles in Ordnung Yuuki? Warum hältst du dir den Hals?“

Sie wurde immer nervöser und starrte panisch in alle Richtungen.

„Ich… Ich glaube ich habe falsch gelegen oder vielleicht sogar Zug bekommen.“

Kaien musterte sie argwöhnisch.

„Dann mach dir doch bitte ein Tuch um. Du kannst jetzt nicht auch noch krank werden! Ich bin voll und ganz auf dich, meine geliebte Tochter, angewiesen!“, fuhr er fort und ballte eine Faust.

Yuuki legte den Kopf schräg und setzte ein riesiges Lächeln auf.

„Na klar… Vater… Du kannst dich auf mich verlassen!“, lachte sie und erhob die andere Hand.

„Ahhh… Das ist meine Yuuki! Ich kann es gar nicht oft genug sagen!“, erfreute sich Kaien und schlug beide Hände zusammen.

Einen Moment später schaute er sie erneut mit ernster Miene an.

„Yuuki, ich habe heute wieder eine Aufgabe für dich. Ich weiß, dass du sowieso schon viel zu tun hast, aber heute ist eine neue Schülerin eingetroffen, die ab sofort in deiner und Zeros Klasse sein wird.“

Yuuki dachte einen Augenblick nach.

Eine neue Day Class Schülerin. Das sollte nicht all zu schwierig werden.

„Sei doch so lieb und führ sie ein wenig ein. Erklär ihr unsere Regeln, die Tagesabläufe und führ sie ein wenig über das Gelände.“, bat er Yuuki sehr höflich.

„Na klar. Das ist doch gar kein Problem.“, antwortete Yuuki sicher und lächelte.

„Gut dann mach dich doch bitte fertig und sei in einer Dreiviertelstunde vor dem Haus Sonne. Dort werde ich dann gemeinsam mit der neuen Schülerin warten.“

Als Kaien seinen Satz beendet hatte, drehte er sich um und begab sich in sein Büro.
 

Yuuki atmete auf, lies ihre Hand vom Hals gleiten und sackte ein wenig in sich zusammen.

Oh man… Das war wirklich mehr als knapp. Jetzt aber schnell ins Zimmer die Bisswunde verdecken.

Mit strammen Schritt steuerte Yuuki auf ihre Zimmertür zu und verschwand hinter dieser. Sie stellte sich im Zimmer vor einen Spiegel, der an der Wand hing und begutachtete ihren Hals.

Zero hat ziemlich fest zugebissen. Er muss wirklich ausgelaugt und durstig gewesen sein.

Dann strich sie sich noch einmal über die Wunde und betrachtete sich.

Einerseits ist es nicht richtig, was ich getan habe, aber ich musste Zero doch helfen.

Dann atmete sie tief aus und drehte sich vom Spiegel weg, lief zum Bett und lies sich drauf fallen.

Irgendwie war es schön. Zero und ich waren uns so nahe und ich habe mich dabei sehr wohl gefühlt. Aber was ist mit Kaname?! Ich liebe ihn und das schon seit vielen Jahren.

Yuuki richtete sich auf und setzte sich auf die Bettkante.

Aber es ist ja nichts passiert! Ich habe Zero lediglich geholfen. Wie man das eben macht, wenn man jemandem sehr gerne hat.

Sie glitt immer weiter in ihre Gedanken, bis sie ihren Kopf schüttelte um sich aus dieser Welt zu reißen.

„Hör auf zu träumen Yuuki und mach dich fertig! Schließlich wartet eine neue Mitschülerin auf dich!“, murmelte sie vor sich hin und stand auf.
 

Zur vereinbarten Zeit kam Yuuki vor dem Haus Mond an und sah aus der Ferne, wie Direktor Kaien mit einem Mädchen zusammen stand und freudig mit ihr sprach.

Das Mädchen war ein Stück größer als Yuuki, hatte langes glänzendes Schwarzes Haar, dass sie bis auf den Pony der knapp über ihre Augen reichte, mit einem Band um den Kopf, aus dem Gesicht gebunden hatte. Sie hatte ein sympathisches Lachen und strahlte etwas Warmes aus.

„Hallo! Ich bin Yuuki Kuran, Guardian und Vertrauensschülerin dieser Schule.“, begrüßte Yuuki die Neue und machte eine Verbeugung.

„Und meine Tochter!“, fügte Kaien stolz hinzu.

Das Mädchen lächelte, verbeugte sich ebenfalls und stellte sich vor.

„Hallo Yuuki, ich bin Ayaka Umehara und sehr erfreut dich kennen zu lernen.“

Yuuki schaute sie mit großen Augen an.

„Stimmt etwas nicht Yuuki?“, fragte sie höflich.

Yuuki schüttelte energisch den Kopf und griff sich dann an diesen.

„Nein, nein! Alles ok. Ich bin nur total fasziniert von deinen wunderschönen hellblauen Augen und deiner sehr sanften und wohlklingenden Stimme…“, lachte Yuuki verlegen.

Ayaka lachte ebenfalls und erklärte Yuuki, dass ihre Mutter aus den USA stamme und sie die Augen ihrer Mutter geerbt hatte.

„Gut, dann werde ich euch beide nicht weiter stören. Ihr habt euch sicher viel zu erzählen. Schaut euch in Ruhe das Gelände an und geht dann langsam in eure Klasse. Wir sehen uns dann später noch einmal in meinem Büro Ayaka.“, verabschiedete sich Kaien und verließ die beiden Mädchen.
 

„Es ist schön, mal wieder eine neue Schülerin begrüßen zu dürfen.“, sagte Yuuki und begann die Führung.

„Es freut mich, so herzlich aufgenommen zu werden. Dein Vater ist ein toller Direktor und die Akademie sieht auf den ersten Blick wirklich klasse aus.“

Yuuki lachte Ayaka an und fasste sich erneut an den Kopf.

„Na ja, Direktor Kaien ist nicht mein leiblicher Vater, sondern mein Adoptivvater, aber da macht er keine Unterschiede. Und um auf die Akademie zu kommen, es ist zwar manchmal etwas stressig, aber es wird dir hier sicher gefallen.“

Ayaka schmunzelte.

„Ich habe mich schon gewundert, warum ihr nicht denselben Nachnamen habt, aber das erklärt natürlich einiges und ich bin mir ganz sicher, dass es mir hier außerordentlich gefallen wird“

Dann setzten die beiden ihren Weg fort. Yuuki zeigte Ayaka auch den kleinsten Winkel der Akademie und dessen Gelände. Jeden Raum der Wohnhäuser, der Schule und jede Ecke des wunderschön angelegten Geländes.

Und zum Schluss kamen sie dann auch in die Klasse, in der Ayaka ab sofort unterrichtet wurde.

Als sie den Klassenraum betraten, ging ein flüstern in der Klasse um. Yuuki schaute ihre Mitschüler eindringlich an, doch Ayaka lächelte, wie auch vorher schon die ganze Zeit.

„So meine lieben Schüler, darf ich um Ruhe bitten.“, fing die Geschichtslehrerin an zu sprechen und nahm Ayaka an ihre Seite.

„Das ist Ayaka Umehara. Sie ist ab heute neu in der Klasse und ich möchte, dass ihr sie alle freundlich und zuvorkommend aufnehmt.“

„Ich freue mich ab heute bei euch sein zu können.“, fügte Ayaka hinzu und machte eine Verbeugung.

Die Lehrerin schaute sich in der Klasse um und suchte nach einem Platz für die neue Schülerin.

„Schau doch mal Ayaka. Neben Yuuki und vor Zero, der heute wegen Krankheit leider fehlt, ist noch ein Platz frei. Das passt doch super, so kannst du dich bei Fragen immer an Yuuki wenden.“, lächelte die Lehrerin und bat die beiden Mädchen platz zu nehmen.

Und so verbrachte Ayaka ihren ersten Tag in ihrer neuen Klasse.
 

Nur einige Stunden später läutete die Schulglocke und die Schüler packten ihre Sachen zusammen. Einige Jungs umzingelten Ayaka sofort und befragten sie über ihre außergewöhnliche Augenfarbe und woher sie kam.

„Sie ist sehr hübsch, findest du nicht Yuuki?“, flüsterte Yori ihrer besten Freundin zu.

Yuuki schaute Ayaka an und nickte.

„So Jungs, jetzt muss ich euch Ayaka aber entreißen. Wir müssen noch etwas erledigen.“, Yuuki packte Ayaka am Arm und zog sie aus der Meute.

Die beiden begaben sich aus dem Schulhaus direkt auf den Weg zu Kaien.

Im Haupthaus angekommen, unterhielten sich die beiden immer noch und stiegen gemeinsam die Treppen hinauf. Während sie vor sich hinkicherten bemerkte Yuuki gar nicht, dass Zero vor ihr stand und lief frontal in ihn rein.

„Zero! Was machst du denn hier?“, fragte Yuuki aufgebracht, doch bekam keine Antwort.

Er starrte sehr offensichtlich Ayaka an und war wie benebelt.

„Ach so, stimmt ja, ihr kennt euch ja noch nicht. Ayaka, dass ist Zero Kiryu, mein… Mein Stiefbruder, oder so ähnlich. Zero, dass ist Ayaka Umehara, unsere neue Mitschülerin.“

Zero und Ayaka schauten sich an ohne ein Wort zu sagen, bis Yuuki ihm in die Rippen boxte.

Zero prustete und sah Yuuki böse an.

„Kannst du nichts höfliches sagen Zero?!“

Ayaka lachte und verbeugte sich schon wieder.

„Es freut mich sehr dich kennen zu lernen Zero. Yuuki hat mir schon viel von dir erzählt und ich muss sagen sie hat nicht übertrieben.“, kicherte sie.

Yuuki starrte erst Ayaka und dann Zero völlig verlegen an.

„Es ist schön eine neue Mitschülerin zu begrüßen und natürlich auch, dass Yuuki scheinbar etwas Nettes über mich erzählt hat.“, erwiderte Zero und lächelte die beiden Mädchen an.

„Also Ayaka, dass Büro befindet sich genau hinter dieser Tür dort. Direktor Kaien wird sicher schon auf dich warten. Geh zu ihm, wir sehen uns dann später.“, sagte Yuuki und gab das schönste Lächeln von sich, dass sie hatte.

„Dank dir Yuuki, es hat wirklich Spaß gemacht mit dir! Bis dann Yuuki und Zero.“

Yuuki und Zero sahen Ayaka hinterher, bis sie im Büro verschwand. Dann aber wurde aus Yuukis Lächeln ein eher trauriges Gesicht.

Zero bemerkte es und stupste sie an.

„Sie ist hübsch, findest du nicht? Und ihre Stimme ist ein wahrer Genuss für die Ohren.“, murmelte Yuuki leise vor sich hin.

Zero schaute sie erstaunt an und lachte.

„Du bist doch nicht eifersüchtig, oder?“

Yuukis Blick erhob sich in Richtung Zeros Gesicht und wurde immer grimmiger. Dann gab sie ihm den nächsten Schlag in die Rippen. Zero versuchte nach Luft zu schnappen, war dennoch immer noch am Lachen. Ganz plötzlich umarmte er sie. Yuuki erstarrte und öffnete die Augen ganz weit, während sie sich einfach an seine Brust drücken lies.

„Keine Sorge Yuuki, dich kann niemand in den Schatten stellen.“, flüsterte er ihr ins Ohr und ließ sie dann los und begab sich ohne jedes Wort in sein Zimmer.
 

Yuuki stand nun ganz alleine im Flur und regte sich immer noch nicht.

Das war zwar sehr nett von dir Zero, aber es war eine Lüge! Dieses Mädchen ist so unglaublich schön! Sie sieht atemberaubend aus, hat eine Stimme wie ein Engel und ist so lieb und freundlich wie kein anderer Mensch…

Yuuki dachte für einen Moment lang nach und ihr fiel auf, dass auch Zero sich, genau wie alle anderen etwas merkwürdig verhalten hatte. Sie lief auf ihre Zimmertür zu und öffnete diese.

Irgendwie habe ich ein komisches Gefühl…

Dann verschwand auch sie in ihrem Zimmer.

Alt gegen Neu?

Eine knappe Stunde später verließ Ayaka das Büro von Direktor Kaien und schaute sich auf dem Flur um bis sie an Yuukis Tür angekommen war. Dort legte sie ganz vorsichtig ihr Ohr an die Tür und versuchte zu lauschen.

Da drinnen redet niemand, also wird Yuuki alleine sein.

In diesem Moment öffnete auch Zero seine Zimmertür. Ayaka erschrak und sprang ruckartig von der Tür. Zero hatte den Lauschangriff auf Yuuki nicht mitbekommen.

„Oh Zero! Hey!“, lachte sie und setzte ein liebenswertes Gesicht auf. Dann lief sie auf ihn zu und kam erst zum Stillstand, als sie mit ihrem Gesicht ganz nah an seinem war.

Zero schaute ihr tief in ihre hellblauen Augen, die einen glauben ließen, jeden Augenblick von ihnen verschlungen zu werden.

„Hast du Lust dich ein wenig mit mir zu unterhalten?“, fragte sie und strich ihm über den Arm.

Zero sagte kein Wort, doch einigen Sekunden später gab er ihr mit einem Handzeichen zu verstehen, dass sie in sein Zimmer eintreten kann. Ayaka nickte freudig und begab sich in dieses. Auch Zero machte einen Schritt zurück ins Zimmer und schloss dann die Tür.

„Also Zero, dann erzähl mir doch ein wenig von dir.“

Er musterte sie, doch blieb wie immer stumm.

„Yuuki hatte mir schon gesagt, dass du nicht so der Redner bist.“, grinste Ayaka.

„Das scheint sie oft ziemlich zu nerven.“, dann wurde ihr Gesicht nachdenklich und sie legte einen Finger an ihren Mund.

Sie ging mit einem gekonnten Hüftschwung um Zero herum und begutachtete ihn von Kopf bis Fuß.

„Sie hatte mir gesagt, dass du ein gut aussehender junger Mann bist, doch ich hätte nie gedacht…“, dann hielt sie inne, fuhr dann aber sofort mit einem verlegendem Lachen fort.

„Na ja, sie hat ziemlich untertrieben was dein Aussehen angeht. Ich finde, du bist ein richtig stattlicher Mann, Zero.“

„Was willst du Ayaka?“

Diese schaute ihn nun schockiert an.

„Zero, wir werden ab sofort zusammen in der Akademie leben und du bist mir eben sympathisch. Und wenn man jemanden mag, dann möchte man denjenigen doch schützen oder?“

Zero musterte sie immer noch während sie sich auf seine Bettkante setzte.

„Ich sehe und spüre doch, dass dir Yuuki viel bedeutet, aber ich muss dich enttäuschen.“

Während dieses Satzes wurden Zeros Augen größer und er atmete einmal tief ein.

„Sie hat mir gesagt, dass du ein guter Freund von ihr bist, du bei ihr allerdings keine Chance hast. Sie meinte sogar, dass du manchmal wie eine Klette an ihr haftest und sie nicht aus den Augen lässt und das würde ihr ziemlich auf den Geist gehen…“

Zero drehte sich um, ballte eine Faust und erwiderte.

„Du weißt doch kaum was über Yuuki oder mich, wie kannst du dir da so sicher sein, dass ich etwas für sie…“

„Deine Augen Zero. Sie verraten dich.“, unterbrach sie ihn und lächelte.

„Deine Augen sind wie ein offenes Buch was deine Gefühle für Yuuki angeht.“

Er drehte sich zu ihr um, doch fuhr zusammen, als sie plötzlich ganz nah an ihm stand. Sie hob ganz langsam ihre Hand und strich ihm zaghaft über die Wange. Zero beobachtete sie und hatte das Gefühl, als würde ihm jemand die Kehle zudrücken.

„Vergiss sie Zero. Du wirst am Ende der sein, der blutend am Boden liegt und leiden muss. Das möchte ich nicht, da ich dich wirklich mag.“

Dann schnappte er nach Ayakas Hand und hielt diese energisch fest, wobei sich die beiden immer tiefer in die Augen sahen.

Ihre Augen sind so unglaublich. Fast als hätten sie Macht über mich. So etwas habe ich noch nie erlebt.

Ayaka legte ihre andere Hand auf Zeros Schulter und stellte sich ganz langsam auf die Zehenspitzen.

Was?!

Doch es war zu spät! Zero konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, als Ayaka ihre samtigen Lippen auf seine presste. Er konnte in diesem Augenblick nicht einmal an Yuuki denken.

Dann öffnete sie ihren Mund einen kleinen Spalt, was von Zero sofort erwidert wurde.

Er legte seine eine Hand in ihren Nacken und zog sie mit der anderen fest an sich heran und die beiden begannen sich leidenschaftlich zu küssen. Es ging soweit, dass Ayaka ihm heiße Küsse auf sein Schlüsselbein drückte und er im Rausch der Gefühle ihren Hals ansehen konnte.

Sie hat einen so wunderschönen Hals und sie duftet so gut…

Zero begann zärtlich mit seiner Zunge ihren Hals zu streicheln doch dann durchfuhr in ein starkes Zucken und er drückte sie von sich.

Seine Augen begannen rot aufzuflackern, was Ayaka nicht sehen konnte, da er sich sofort den Arm vor die Augen hielt und nach Luft rang. Als er spürte, dass es nur ein kurzes Verlangen war und sie nichts davon mitbekommen hatte schaute er sie wieder an.

Ayaka stand ein wenig ängstlich und verschämt vor ihm.

„Habe ich irgendetwas Falsches getan?“, fragte sie mit großen Augen.

Zero schüttelte den Kopf und legte ihr seine Hand auf die Schulter.

„Nein, du hast nichts Falsches getan, aber ich glaube es wäre besser, wenn du jetzt gehen würdest…“

Ayaka verbeugte sich und verschwand aus dem Zimmer ohne auch nur eine Frage zu stellen.

Als sie aus dem Zimmer verschwunden war, lies sich Zero auf sein Bett fallen und hielt sich den Hals.

Was war das?! Ich konnte nur noch an Ayaka denken. Es war komisch, doch es fühlte sich irgendwie gut an.
 

Ayaka stand vor der Tür und grinste, als Yuuki gerade über den Flur lief. Yuuki schaute sie fragend an.

„Ich war nur kurz bei Zero, wir haben uns ein wenig unterhalten. Na ja eher ich mich mit ihm. Er ist wirklich ein sehr stiller Zeitgenosse. Aber vielleicht lässt er nur nicht gerne Worte sprechen. Meinst du nicht Yuuki?“, dann verschwand Ayaka im Flur die Treppen hinunter und begab sich ins Haus Sonne.

Yuuki stand immer noch völlig fassungslos und wie angewurzelt da.

Ich… Ähh… Was sollte das denn heißen?! Irgendwas stimmt hier wirklich nicht. Ich glaube ich muss ab sofort über all meine Augen und Ohren haben.
 

Am nächsten Morgen füllte sich langsam der Klassenraum und Yuuki war durch ihre Guardian Aufgaben mal wieder die Letzte. Schon am frühen Morgen völlig geschafft, setzte sie sich auf ihren Platz, inmitten von Yori und Ayaka. Sie lies ihren Kopf auf den Tisch fallen und schloss die Augen.

„Yuuki? Bist du krank oder hast du nur wieder so schlecht geschlafen?“, fragte sie ihre Freundin Yori besorgt und legte ihr eine Hand an die Stirn.

„Schon gut Yori, ich hab nur wieder ziemlich schlecht geschlafen.“, versuchte Yuuki zu lächeln und winkte ab.

„Hast du dir über irgendetwas Gedanken gemacht Yuuki? Ist etwas passiert?“, fügte Ayaka hinzu und schaute ebenfalls besorgt. Yuuki schaute sie ernst an.

„Was soll das heißen Yuuki? Hast du Ärger?“

„Nein, nein Yori! Es ist wirklich nichts. Ich musste eben einfach mal ein wenig nachdenken.“, lachte Yuuki mehr als gequält, da sie Ayaka lieber angefaucht hätte.

„Na dann ist ja alles in Ordnung Yuuki.“, gab Ayaka noch einmal hinzu und streichelte Yuuki über den Rücken. Dann läutete auch bereits die Schulglocke und der Lehrer begann mit seinem Unterricht.

„Schlagt bitte die Seite 56 in eurem Arbeitsbuch auf und schaut euch die Ländereien genau an. Was fällt dir dazu ein Yuuki?!“, hallte es durch den großen Raum.

Yuuki sprang von ihrem Platz und ergriff ihr Buch.

„Ich kann nicht… Nicht erkennen was Sie…“

Doch plötzlich öffnete sich die Klassentür. Yuuki schaute aufgeregt hin und sah, wie Zero den Klassenraum, mit derselben ernsten Miene wie immer betrat.

„Zero?! Bist du nicht für heute noch vom Unterricht befreit?“, fragte der Lehrer erstaunt.

„Ja Herr Lehrer, doch ich möchte nicht noch mehr Stoff verpassen.“

Dann lief er die Reihen nach oben und setzte sich auf seinen Platz, der genau hinter Ayaka lag. Diese drehte sich zu ihm um und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. Yuuki konnte das beobachten, doch sie wusste nicht wie sie darauf reagieren sollte.

„Gut dann machen wir nun weiter! Yuuki, setz dich und pass gut auf!“

Yuuki lies den Kopf hängen und nahm wieder Platz, dabei versuchte sie Zero aus dem Augenwinkel zu sehen.

Was war da gestern zwischen dir und Ayaka?

„Yuuki! Habe ich nicht eben erst gesagt du sollst aufpassen?! Dreh dich richtig nach vorn!“, brüllte der Lehrer in einem herrischen Ton.

„Entschuldigen Sie!“, erwiderte Yuuki und schlug die Hände über dem Kopf zusammen.

So etwas Blödes! Das macht mich noch verrückt…
 

Nach dem Unterricht, hielt Ayaka Zero einen Umschlag vor die Nase.

„Hier bitte Zero, der ist für dich.“, freute sie sich. Zero hingegen schaute sie völlig verdutzt an.

„Es ist eine Einladung zu meiner Geburtstagfeier. Ich habe am Freitag Geburtstag, werde 17 Jahre alt, und würde mich freuen, wenn du dabei wärst.“

Er nahm den Umschlag, öffnete ihn und schaute sich die darin enthaltene Karte an.

Yuuki und Yori musterten Zero beim Lesen.

„Ach so, für euch beide habe ich selbstverständlich auch welche. Ich möchte unbedingt, dass ihr beiden kommt. Das wird sicher ein riesen Spaß! Und nun entschuldigt mich bitte, ich muss noch ein wenig lernen gehen.“, plapperte sie und verschwand aus dem Klassenzimmer.

Yuuki, Yori und Zero sahen sich an.

„Na wenn wir schon so nett eingeladen werden, dann gehen wir doch auch hin. Schließlich ist Ayaka neu hier und möchte bestimmt schnell Freundschaften knüpfen.“, sagte Yori und lächelte die anderen beiden an.

Zero schwieg wie immer und Yuuki gab ein lautes Seufzen von sich.

„Du hast Recht Yori, wir werden hingehen.“, bestätigte Yuuki und rollte dabei unauffällig mit den Augen.

„Was sagst du dazu Zero?“, doch er ignorierte Yuuki und lief zur Klassentür. Yuuki schaute ihm entsetzt hinterher.

„Entschuldige Yori, ich muss mal mit Zero reden.“ Und schon war auch Yuuki verschwunden. Yori legte den Kopf schief, als die die beiden beobachtete und atmete schwer aus.

„Na so was, immer werde ich stehen gelassen.“
 

Yuuki konnte Zero vor dem Schulgebäude einholen und schlug ihm kräftig gegen die Schulter.

„Warum antwortest du mir nicht, wenn ich dich etwas frage?!“, raunte Yuuki empört, bis Zero plötzlich stehen blieb und sie ärgerlich anschaute.

„Vielleicht, weil ich dir nicht antworten wollte!“, pöbelte er zurück und die beiden fingen eine lautstarke Diskussion an.

„Meinst du, du bist der Nabel der Welt Yuuki?!“

„Was soll denn das heißen, Mister ich schweige und gucke den ganzen Tag böse!“

Yuuki stampfte zornig auf den Boden.

„Vielleicht laufe ich ja mit so einem Blick rum, weil du in meiner Nähe bist!“

Plötzlich verschlug es Yuuki die Worte und aus ihrem Zorn wurde tiefe Enttäuschung.

„Was hast du grad gesagt?“, fragte sie hörbar verletzt.

„Dann kann ich ja gehen! Warum sollte ich Kaname wegen dir noch länger warten lassen?! Du… du Idiot!“

Yuuki machte auf der Hacke kehrt und rannte in das Haupthaus um in ihr Zimmer zu gelangen. Zero war in diesem Moment von sich selbst erschrocken und bereute seine Worte bereits, aber er konnte nicht einmal annähernd erahnen, wie sehr seine harte Worte Yuuki getroffen hatten.

Was hab ich da eben gesagt?! Warum fühle ich so eine Wut, wenn Yuuki bei mir ist?!
 

Yuuki war inzwischen in ihrem Zimmer angekommen, schmiss ihre Schultasche in die Ecke und warf sich in voller Geschwindigkeit aufs Bett. Sie vergrub ihr Gesicht in der Bettdecke, die durch ihre vielen Tränen immer nasser wurde.

„Warum sagt er so etwas Gemeines zu mir?! Was fällt ihm eigentlich ein?! Ich bleibe hier in der Akademie statt mit Kaname zu gehen, kümmere mich um ihn und übernehme seine Dienste und dann so etwas!“, jammerte Yuuki in die Decke. Eine Weile verharrte sie so auf dem Bett, bis sie sich auf den Rücken drehte. Sie schob ihre Hand in die Tasche ihres Mantels und zog das Foto von ihr und Zero heraus.

„Was ist nur los mit dir Zero? Was habe ich falsch gemacht?“, flüsterte sie immer noch unter Tränen und schien von dem Foto eine Antwort zu erwarten. Doch dann zog sie die oberste Schublade ihrer Kommode auf und lies das Foto einfach hineinfallen. Mit einem lauten Knall schob sie die Lade wieder zu und drehte sich noch einige Male unter Tränen auf ihrem Bett, bis sie so erschöpft war, dass sie für kurze Zeit einnickte.

Das letzte Lächeln

Yuuki und Zero hatten seit ihrem Streit nicht mehr mit einander gesprochen und nun war der Tag der Geburtstagsfeier. Ayaka und Zero verstanden sich immer besser und Yuuki bekam mit, dass Zero gesprächiger geworden war. Sie konnte sich den Grund nicht erklären, doch eigentlich war es ihr auch egal.

Nach der letzten Schulstunde packten alle ihre Sachen zusammen und die meisten Schüler eilten in ihre Häuser zurück um sich für die Feier fertig zu machen. Yuuki allerdings ließ sich soviel Zeit beim Einpacken, wie sie brauchte.

„Kommst du heute Yuuki?“, fragte Ayaka mit großen Augen. „Bitte komm Yuuki, ohne dich wird es sicher langweilig.“, bettelte Ayaka schon fast.

„Sicher komme ich.“, nickte Yuuki und warf ihr einen lässigen Blick hinüber.

„Super! Ich freue mich ja schon so! Bis später…“, und schon war auch Ayaka weg. Als Yuuki gerade aus der Reihe ihres Tisches lief, stieß sie versehentlich mit Zero zusammen und lies ein Buch fallen, doch weder hob Zero es auf, noch gab er eine andere Reaktion von sich.

Yuuki war vor Trauer immer noch wie gelähmt. Es gab noch nie eine solche Situation zwischen den beiden und das es nun so war, nahm Yuuki sichtlich mit.
 

In ihrem Zimmer stand sie dann vor dem Spiegel und überlegte, was sie anziehen sollte. Es war Sommer und es war schön warm. Das perfekte Wetter für einen Rock und eine Bluse.

Yuuki nahm einen schwarzen Rock, der etwas über ihrem Knie aufhörte, hinaus und zog ihn an.

Jetzt noch eine passende Bluse. Ja die Rote, die ist gut.

Die Bluse war recht eng und weiblich geschnitten, hatte Dreiviertelärmel sowie ein leichtes dennoch schönes Dekollete. Als sie angezogen war, betrachtete sie sich von oben bis unten.

„Mit den Haaren müssen wir aber noch etwas machen.“, murmelte sie vor sich hin und schnappte sich ein schwarzes Stoffband, dass sie sich unter den Haaren hindurch zog und es oben auf dem Kopf zusammen band. So konnte sie die Haare offen tragen und bis auf ein paar Strähnen ihres Ponys fielen sie ihr nicht ins Gesicht.

„So, ich bin fertig.“, atmete sie tief ein. „Na dann gehe ich los.“, fügte sie energisch jedoch mit etwas Unbehagen hinzu und machte sich auf den Weg.
 

Kaien hatte für die Feier extra den Ballsaal zur Verfügung gestellt und als Yuuki diesen betrat, war er auch schon recht voll. Ayakas Eltern hatten eine Menge Geld und haben den Saal festlich schmücken lassen und ein riesiges Büfett aufstellen lassen, das sich an den gesamten Wänden entlang zog. Yuuki sah sich suchend nach Ayaka und Zero um, doch konnte sie erst einmal nicht entdecken. So mischte sie sich ein wenig unter die Schüler und unterhielt sich mit einigen von ihnen. Eine ganze Weile später hatte sie endlich Yori gefunden und lief geradewegs auf sie zu.

„Da bist du ja Yuuki. Ich dachte schon du kommst vielleicht doch nicht.“, lächelte Yori.

„Meinen letzten Abend in der Akademie möchte ich doch nicht allein in meinem Zimmer verbringen.“, erwiderte Yuuki ebenfalls mit einem Lächeln.

Yori schaute sie mit großen Augen an.

„Wieso dein letzter Abend?!“ Yuuki zuckte mit den Schultern.

„Mich hält hier nichts mehr. Also werde ich endlich zu Kaname fahren. Er weiß noch nichts davon, aber er wird es ja morgen sehen.“

Yori wusste nicht was sie dazu sagen sollte, da sie so überrascht war.

„Weißt du wo Ayaka ist?“ Yori nickte und zeigte die Treppen hinauf in die erste Etage. Yuuki nickte und begab sich zu den Treppen um diese dann hinauf zu laufen.

Als sie Ayaka im Auge hatte, hielt sie auf sie zu und blieb hinter ihr stehen.

„Noch einmal alles Gute zum 17. Geburtstag!“, sagte Yuuki, hielt ihr ihre Hand hin und strahlte.

„Ich danke dir Yuuki! Das ist wirklich mehr als lieb von dir!“, erwiderte Ayaka, nahm Yuukis Hand dennoch nicht an, sondern umarmte sie herzlich.

Yuuki hatte das falscheste Lächeln des ganzen Abends aufgesetzt, versuchte es sich aber nicht anmerken zu lassen.

„Komm mit Yuuki, ich möchte dir etwas zeigen.“, lachte Ayaka und zog Yuuki am Arm hinter sich her.

Die beiden liefen in einen Raum der im oberen Stockwerk war. Selbst hier dröhnte die Musik noch äußerst laut, alles war geschmückt und jeder Gast hatte seinen Spaß.

Dann verschwand Ayaka kurz, kam aber sofort mit einem Glas zurück.

„Hier Yuuki für dich!“

Yuuki nahm das Glas und musterte Ayaka fragend.

„Das ist nur Sake. Keine Angst, er ist nicht vergiftet. Trink ruhig, es ist genug für alle da.“

„Was ist das? Sake?! Aber wir dürfen keinen Alkohol trinken!“, entgegnete Yuuki eindringlich.

„Na ja, Zero scheint das nicht so streng zu sehen, darum dachte ich, dir könnte es auch gefallen.“, Ayaka zeigte noch bevor sie ihren Satz beendet hatte durch die Menge, zu einem von allen Seiten umschwärmten Mann. Yuuki riss ihre Augen auf als sie sah, wie Zero sich förmlich betrank, viel Spaß hatte und von Mädchen gar nicht genug bekommen konnte.

„Was hast du…?!“

„Ach Yuuki, sei doch keine Spaßbremse! So ein bisschen Sake schadet niemandem und Zero erst recht nicht. Hast du nicht gesagt, er redet dir zu wenig. Außerdem muss dein Vater da ja nichts von wissen, oder?“, blinzelte Ayaka ihr zu woraufhin sie dann in der Menge verschwand.

Yuuki schaute sich hektisch nach Zero um, den sie schon wieder aus den Augen verloren hatte, bis…
 

„Hört mal alle her! Lasst uns doch eine Runde Flaschendrehen spielen!“, rief Ayaka in die Menge und heizte sie somit an.

„Na dann fangen wir mal an. Auf wen die Flasche zeigt, der muss mir einen sinnlichen und innigen Kuss geben!“

Ayaka griff eine leere Sakeflasche, legte sie in die Mitte des Raumes und fing an sie zu drehen.

Alle Jungen jubelten und warteten, ob der Flaschenhals in ihrer Richtung stehen blieb. Erst war es ganz still im Raum und dann hörte man ein Raunen durch die Luft ziehen.

„Oh nein! So ein Mist, Zero ist dran!“, rief einer der Jungs.

Was?! Zero soll Ayaka küssen?!

Yuuki war völlig schockiert und mogelte sich durch die Menge um Zero sehen zu können.
 

Der wankte gerade auf Ayaka zu, griff mit seiner Hand in ihren Nacken und zog sie an sich heran. Yuukis Augen füllten sich mit Tränen, doch sie konnte nicht wegschauen.

„Küssen, küssen, küssen!“, riefen die Schüler und klatschten in die Hände.

Bitte tu es nicht Zero.

Im nächsten Augenblick presste Zero seine Lippen stürmisch auf die von Ayaka und griff mit der anderen Hand an ihren Rücken.

Ayaka umklammerte mit beiden Armen seinen Hals und begann sich zärtlich mit Zero zu küssen. Es sah beinahe so aus, als ob sich die beiden verschlingen wollten.

Beim Kuss öffnete Ayaka ein Auge und schaute Yuuki an. Schließlich wollte sie, dass Yuuki ihnen zuschaute. Ihre Mundwinkel zogen sich nach oben, sie schloss ihr Auge wieder und küsste Zero noch zärtlicher und wilder.

„Jetzt reicht es aber Zero! Du hattest genug!“, riefen die Jungen.

„Mach Platz für die Nächsten!“, lachte ein anderer.

Dann ließen die beiden von einander ab. Zero schaute Ayaka völlig verfallen in die Augen und strich ihr mit dem Handrücken über die Wange. Sie lächelte ihn verliebt an und machte einen Schritt von ihm weg.

„Ich geh mal kurz ins Bad mich frisch machen. Aber ich bin gleich wieder da.“, sie lehnte sich nach vorn, stellte sich auf die Zehenspitzen und flüsterte Zero ins Ohr.

„Warte auf mich, mein Liebling.“

Dann verließ sie das Zimmer um ins Bad zu gelangen. Yuuki sah Zero noch einen Moment lang an. Völlig regungslos, völlig schockiert und zutiefst verletzt.

Was passiert hier nur?! Ist das nur ein schlechter Traum?

Sie zögerte kurz, sprintete dann aber in den Flur.

„Sie wollte ins Bad. Also los!“
 

Als Yuuki im Badezimmer ankam, schlich sie sich hinein und schaute ob die Luft rein war. Dann lief sie zügig in eine der Kabinen. Ganz leise stand sie dort hinter der Tür und wartete darauf, dass Ayaka ihre Kabine verließ um sich die Hände zu waschen. Yuuki musste sie im Auge behalten. Irgendetwas stimmte nicht, nur was, war Yuuki noch vollkommen unklar.

Kurze Zeit später hörte Yuuki die Klospülung und spitzte die Ohren.

Ayaka verließ die Kabine und steuerte auf die Waschbecken zu. Sie strich sich mit der rechten Hand durch die langen schwarzen Haare und grinste in den Spiegel.

Ihr Blick verfinsterte sich und sie begann zu reden.

„Was für ein böses Mädchen ich doch bin! Endlich habe ich ihn dort, wo ich ihn die ganze Zeit haben wollte.“, dann verschwand auch ihr Lächeln.

„Du wirst sterben, für dass was du mir angetan hast!“

Yuuki zuckte zusammen und hielt sich die Hände vor den Mund, da ihr beinahe ein Ton entwichen wäre.

Ayaka schaute sich um.

„Ist da jemand?!“, doch nachdem nichts mehr zu hören und auch nichts zu sehen war, verließ sie das Badezimmer. Als Yuuki die Tür zufallen hörte, rannte sie sofort aus dem Bad zu Zero.
 

„Hey Yuuki. Was ist denn los, du guckst als ob du einen Geist gesehen hast.“, lachte Yori.

„Tut mir leid Yori, aber ich kann jetzt nicht! Ich hab was zu erledigen!“, rief Yuuki, als sie schon längst weiter gelaufen war.

Yori schaute ihr fragend hinterher.

„Langsam wird es zur Gewohnheit stehen gelassen zu werden.“, seufzte sie.
 

Ich muss so schnell wie möglich zu Zero! Ich muss ihm alles erzählen!

Als Yuuki in dem Zimmer ankam, schaute sie aufgeregt nach Zero. Dieser stand an einem der großen Fenster und flirtete mit einer Schülerin.

Sie zog ihm am Arm, doch er entriss ihr diesen.

„Zero, ich muss sofort mit dir sprechen!“, doch Zero zuckte mit den Schultern.

„Ich kann jetzt nicht, dass siehst du doch.“, leierte er.

„Es geht um Leben und Tod!“

Die Mitschülerin von ihnen schaute die beiden erschrocken an.

„Ich glaube Zero, es ist ihr ziemlich wichtig. Geh ruhig, wir können später weiter reden.“, lächelte die Mitschülerin.

Widerwillig folgte Zero Yuuki in den Flur, wo sich die beiden eine recht ruhige Ecke suchten.

„Zero, du musst mir zuhören! Ich habe Ayaka eben davon sprechen hören, dass sie dich töten will! Ich weiß nicht was oder wer sie ist, aber du bist in großer Gefahr! Sie hat irgendetwas mit dir vor!“

Zero begann laut zu lachen.

„Vielleicht mag sie mich auch einfach und hat etwas ganz anderes mit mir vor.“, erfreute sich Zero unter Alkoholeinfluss.

„Zero das ist nicht komisch! Sie wird dich…!“, doch bevor Yuuki ausreden konnte, winkte Zero ab und drehte ihr den Rücken zu.

„Bitte Zero! Glaub mir doch!“

„Ich glaube, du kannst es einfach nicht ertragen, dass ich jemanden mag.“, rief Zero und betrat wieder das Zimmer.
 

„Da bist du ja Zero. Hast du Lust mit mir zu tanzen?“, empfang ihn Ayaka. Er nickte, und begab sich mit ihr in das Erdgeschoss auf die Tanzfläche.

Yuuki, die die beiden beobachtete folgte ihnen unauffällig um alles weitere im Auge zu behalten.

Ayaka und Zero tanzten und hatten viel Spaß gemeinsam. Verführerisch bewegte sich Ayaka um Zero herum. Dieser konnte die Finger nicht mehr von ihr lassen und griff ihr an die Hüften.

Eine Weile verbrachten die beiden auf der Tanzfläche. Sie lachten und verstanden sich super.

„Möchtest du mit mir auf dein Zimmer gehen?“, hauchte sie ihm letztendlich ins Ohr.

Zero zögerte nicht, nahm sie an die Hand und verlies mit ihr den Ballsaal.

Die beiden liefen Hand in Hand und kichernd über das Akademiegelände. Zero schaffte es nicht einmal mehr gerade zu laufen.

„Zero, du bist ja betrunken.“, lachte Ayaka ihn an.

„Das ist alles nur deine Schuld und dafür wirst du dich um mich kümmern müssen!“, erwiderte er, packte Ayaka, warf sie über die Schulter und lief so schnell er konnte in das Hauptgebäude. Erst dort ließ er sie wieder herunter. Die beiden steuerten auf die Treppen zu und dort angekommen, drückte er Ayaka an die Wand und war mit seinem Gesicht so nah an ihrem, dass er ihren Atem spürte.

„Du bist so wunderschön Ayaka!“ Dann küsste er sie.

Ayaka drückte ihn nach einem Moment von sich.

„Heb dir das für gleich auf.“, flüsterte sie sehr anziehend.

Zero lächelte sie mit halbgeschlossenen Augen an und atmete schwer.

„Du wirst sehen, was du davon hast mich mit deinem Blick so anzumachen.“, sagte er mit einem breiten Grinsen. Sie liefen eilig die Treppe hinauf und verschwanden in Zeros Zimmer.
 

In der Zeit suchte Yuuki aufgeregt nach den beiden. Sie hatte die beiden aus den Augen verloren und durchkämmte das ganze Haus.

Ich finde sie einfach nicht! Verdammt! Wo sind sie nur?!“

Yuuki war völlig außer Atem und blieb wie vom Schlag getroffen stehen, drehte sich um und starrte den Ausgang des Hauses an.

Sie werden doch nicht etwa?! Nein, Zero!

Geistesabwesend begann sie zu rennen und stürzte aus dem Ballsaal ins Freie.
 

Inzwischen lag Zero auf seinem Bett und Ayaka stand vor ihm. Er musterte sie gierig und konnte nicht mehr aufhören zu lächeln.

Ayaka begann sich die Bluse aufzuknöpfen und lief ganz langsam, Schritt für Schritt auf Zero zu.

„Gefällt dir was du siehst?“, flüsterte sie. Zero nickte. Dann kniete sie über ihn und streichelte sein Gesicht. Von da aus, ließ sie ihre Finger an sein Hemd gleiten und knöpfte auch dieses vorsichtig auf.

„Das stört eh nur.“, sagte sie und begann seine Brust zu küssen. Zero legte seine Hand wieder in ihren Nacken und streichelte diesen zärtlich.

„Du machst mich wahnsinnig Ayaka!“

Die beiden begannen sich leidenschaftlich zu küssen und streichelten sich gegenseitig.

„Ich weiß Zero. Genauso wahnsinnig wie du mich machst!“, rief sie ruckartig auf, griff sich unter ihren Rock und hielt ihm einen Dolch ans Herz.

„Was?!“, erschrak Zero und regte sich nicht.

„Ich werde Rache nehmen, dafür, dass du mir das genommen hast, dass ich so sehr geliebt habe!“, erzählte Ayaka völlig in Rage und drückte den Dolch fester an seine Brust sodass ein wenig Blut sein weißes Hemd an dieser Stelle rot färbte.

Doch plötzlich wurde die Tür aufgerissen, Yuuki stürmte hinein und Sprang mit einem Satz in Ayakas Richtung.

Diese drehte erschrocken den Kopf zu Yuuki, doch bevor sie reagieren konnte riss Yuuki sie aus dem Flug mit auf den Boden.

„Nein! Was soll das?! Lass mich gefälligst los!“, schrie Ayaka und versuchte sich gegen Yuuki zu wehren.

Zero sprang vom Bett auf und lief um das Bett herum, zu den am Boden liegenden Mädchen.

Yuuki drückte Ayaka mit aller Kraft auf den Boden.

„Heb den Dolch auf Zero!“, rief sie und deutete mit ihrem Blick auf ihn.

Zero bückte sich und hob den Dolch auf. Skeptisch musterte er ihn.

„Den kenne ich doch.“, erinnerte er sich.

„Den hast du auch zu kennen du Mörder! Widerlicher Hunter in Gestalt eines Vampirs!“, schrie Ayaka erneut und mit Tränen im Gesicht.

„Du bist ein Mörder! Du hast es verdient zu sterben!“

In jenem Augenblick eilten auch Kaien und Yagari ins Zimmer, die durch den Lärm aufmerksam gemacht wurden.

„Was ist denn hier los?!“, doch dann verstummte Kaien und sah, wie Yuuki Ayaka am Boden hielt und Zero den Dolch in der Hand hielt.

„Was?! Kann mir das bitte jemand erklären?!“ Yuuki nickte und erzählte.

„Ayaka ist mit einer bestimmten Absicht in diese Akademie gekommen. Nicht etwa dieser, hier etwas zu lernen, sondern mit der Absicht Zero zu töten. Ich habe sie vorhin darüber reden hören und stürmte das Zimmer, als sie es Zero den Dolch an die Brust drückte.“

„Ayaka, ist das wahr?!“, erschrak Kaien, Yagari aber beobachtete Zero.

„Ja es ist wahr. Genauso wie Yuuki es erzählt hat. Er sollte büßen für dass, was er mir angetan hat!“, bestätigte Ayaka unter Tränen und nach Luft ringend.

„Aber was…“, doch nun unterbrach Zero Kaien.

„Der Dolch, den ich in meinen Händen halte gehörte einem Vampir, der auf meiner Liste stand. Er war auf das Level E gesunken und ich musste ihn…“

„Du Mörder! Mörder!“, schrie Ayaka auf.

„Es war mein Job Ayaka. Er war eine Bedrohung für alle Menschen in seinem Umfeld. Er war gierig nach Blut und nichts auf der Welt hätte ihn davon abbringen können. Es tut mir leid.“

Ayaka schwieg.

„Bitte lass sie aufstehen Yuuki. Yagari und ich kümmern uns um den Rest.“, sagte Kaien etwas bedrückt.

Yuuki stand auf und reichte Ayaka die Hand entgegen. Sie nahm diese an und stand ebenfalls auf. Nachdem was Zero gesagt hatte, hatte sie sich etwas beruhigt.

„Komm bitte mit Ayaka.“, forderte Kaien sie auf.

Ayaka lächelte Yuuki an. Yuuki spürte, dass es dieses Mal wirklich von Herzen kam.

„Du bist toll Yuuki. Wenn wir uns unter anderen Umständen begegnet wären, wärst du sicher meine beste Freundin gewesen.“, worauf hin Yuuki nickte und ihr ebenfalls ein kleines Lächeln entgegen brachte.

Als Ayaka an Zero vorbei ging, hielt dieser ihr den Dolch entgegen, doch Ayaka drückte seine Hand samt Dolch wieder an Zero.

„Ich möchte, dass du ihn behältst und dich an ihn und mich erinnerst. Ich habe dich nicht töten können und ich glaube ich könnte es auch nicht. Damit würde ich einem Menschen den Grund geben mich zu hassen, was mich sehr verletzen würde. Also halte ihn bitte in Erinnerung.“, dann lief Ayaka zu Kaien und Yagari.

„Ayaka.“, sagte Zero etwas lauter und schluckte. Ayaka drehte sich zu ihm um.

„Du hast ihn sehr geliebt, er war dein Freund, nicht war?“, fragte Zero leise und schaute Ayaka tief in die Augen.

„So war es. Er war und ist mein Ein und Alles! Aber wie kommst du darauf“ Dann lächelte Zero ihr noch zum letzten Mal zu.

„Er war glücklich, als ich ihn gefunden hatte.“

Ayaka fuhr zusammen und schaute Zero mit großen wässrigen Augen an.

„Er hatte mir gesagt, dass er Angst davor hatte dem wichtigstem Menschen in seinem Leben weh zu tun. Darum war er froh, dass ich dem ein Ende gemacht habe.“

Für einen Moment lang herrschte Stille, bis Ayaka noch einmal sprach.

„Ja, dann musste es wohl sein.“, sie verließ den Raum und schaute noch einmal zurück.

„Ich bin froh, euch getroffen zu haben.“

Dann verschwanden Ayaka, Kaien und Yagari.
 

Zero begutachtete den Dolch und legte ihn schließlich in die Schublade seiner Kommode.

Yuuki stand mit verschränkten Armen am Fenster. Sie ließ ihren Blick schweifen und dachte an die gesprochenen Worte von Ayaka.

„Sie ist ein wirklich lieber Mensch.“, äußerte Yuuki unerwartet. Zero nickte und schaute auf den Boden.

„Ja.“

„Als sie in Tränen ausgebrochen ist und erzählte, wie ihre Situation aussieht, hätte ich beinahe auch geweint.“ Dann schaute Zero sie fragend an, doch Yuuki starrte weiterhin aus dem Fenster.

„Ich habe ihren Schmerz gefühlt Zero. Und wenn ich in ihrer Situation gewesen wäre… Also ich meine wenn man mir den liebsten Menschen genommen hätte, wäre ich sicher genauso gebrochen und hasserfüllt wie Ayaka. Sie ist kein schlechter Mensch. Das ist sie nicht…“

Yuuki konnte vom Fenster aus beobachten, wie Ayaka, Kaien und Yagari das Gelände der Akademie verließen, in einen schwarzen Wagen einstiegen und in der Dunkelheit der Nacht verschwanden.

Sie atmete einmal tief durch und lief dann auf die Tür zu.

„Yuuki! Ich wollte…“ Doch Yuuki hob die Hand.

„Lass gut sein Zero.“, und verschwand ebenfalls.

Zero ließ sich auf sein Bett nieder und öffnete noch einmal die Kommode. Er sah den Dolch an und fuhr mit zwei Fingern über diesen.

„Verzeih Ayaka. Ich werde euch nie vergessen.“

Virus

Noch vollkommen schlaftrunken lief Zero über den Flur in Richtung Badezimmer. Er gähnte und öffnete die Tür.

Yuuki starrte ihn völlig regungslos an.

Er musterte sie von oben bis unten, betrat das Bad und schloss die Tür.

„Bist du jetzt völlig übergeschnappt?! Kannst du nicht lesen?! Auf dem Schild an der Tür steht besetzt!“, blaffte Yuuki Zero an, der sich müde am Kopf kratzte.

„Entschuldige, dass habe ich nicht gesehen.“, antwortete er mit ruhiger Stimme und nahm seine Zahnbürste.

„Du Trampel!“, rief Yuuki und schlug ihm mit einem Handtuch gegen den Kopf.

Zero schnappte sie blitzschnell an beiden Handgelenken und drückte sie gegen die geflieste Wand. Er kam ihren Lippen immer näher und schaute ihr ohne zu blinzeln in die Augen.

Dabei drohte Yuuki das Handtuch vom Körper zu gleiten, das sie sich nach dem Duschen umgebunden hatte. Ihre Wangen röteten sich und sie schaute verlegen weg.

„Was willst du Zero?“, fragte sie mit leiser Stimme.

„Das du mir vergibst.“, erwiderte Zero.

Yuuki sah ihm nun standhaft in die Augen.

„Ist ja gut, aber schau das nächste Mal bitte auf das Schild.“

Zero seufzte laut und schüttelte mit dem Kopf.

„Das meine ich nicht du Dummerchen. Ich meine die Sache mit Ayaka.“

Yuuki musste wieder wegschauen. Es herrschte immer noch Stille zwischen den beiden, obwohl die Geschichte mit Ayaka schon einige Tage zurück lag. Yuuki verdrängte die Erinnerung und ließ den Kopf und die Schultern hängen während Zero sie immer noch festhielt und auf eine Antwort wartete.

„Ich kann nicht.“, flüsterte Yuuki.

Nun ließ Zero seinen Kopf auf Yuukis Schulter sinken. Yuuki pochte das Herz bis zum Halse. Sie hatte lediglich ein Handtuch um sich und Zero lag mit seiner Stirn auf ihrer nackten Haut. Sie spürte seinen heißen Atem und begann ein wenig vor Aufregung zu zittern. Zero bemerkte es, ließ eines ihrer Hände los und legte seine Hand an ihre Wange ohne seinen Kopf auch nur einen Millimeter zu bewegen. Er strich ihr liebevoll über die Haut, von ihrem Gesicht aus anfangend, hinunter an ihrem Hals, bis zu ihrem etwas hervorstehenden Schlüsselbein.

Yuuki atmete ganz tief ein und hoffte, dass Zero ihre Nervosität nicht bemerken würde.

„Ich habe dir gegenüber so reagiert, da ich Dinge gehört habe, die mich verletzt haben. Dinge, die mir eigentlich überhaupt nicht nahe gehen, außer wenn sie von dir aus gehen.“

Sie lauschte Zeros Worten, konnte ihm aber nicht folgen. Sie hatte keine Ahnung um was es überhaupt ging.

Wovon sprichst du Zero? Was geht von mir aus?

Sie drückte ihn vorsichtig von sich weg und dabei ließ er nun auch ihre andere Hand los und schaute sie wehmütig an. Dann lehnte er seine Hand neben ihren Kopf an die Wand und kam ihr noch einmal äußerst nahe.

„Ich war verletzt und habe mich dir gegenüber schlecht verhalten. Dafür entschuldige ich mich und möchte, dass wir uns wieder verstehen.“

Yuuki hielt mit einer Hand das Handtuch fest und nickte.

„Ja, ich denke, das wäre schön.“

Dann löste sie sich von Zero und lief zur Tür.

„Dann ist ja alles geklärt. Ich freu mich darüber!“, lachte sie und verlies augenblicklich das Badezimmer. Zero schaute ihr hinterher, nahm den Arm von der Wand und strich sich durch das Haar.

„Wenn es doch nur so wäre Yuuki…“, murmelte er getroffen vor sich hin.
 

Mitten im Unterricht wendete Yuuki sich zu Yori.

„Sag mal, weiß du wo Kaori und Shinichi sind? Ich habe sie heute den ganzen Morgen noch nicht gesehen.“, fragte Yuuki verwundert.

„Die beiden sind krank und kommen deshalb nicht. Genaueres weiß ich auch nicht. Nur dass…“

„Yuuki! Yori! Konzentriert euch oder ihr bekommt eine 6 und könnt vor die Tür gehen!“, ertönte die laute Stimme des Lehrers.

Die beiden Mädchen zuckten zusammen und lenkten ihre Aufmerksamkeit augenblicklich an die Tafel.

Zero beobachtete das Ganze und machte sich Gedanken.
 

In der Pause dann setzten Yuuki und Yori ihre Unterhaltung fort.

„Du weißt also nicht, was die beiden haben?“ Yori schüttelte den Kopf.

„Allerdings sollen fast alle Klassen von dieser Krankheit betroffen sein. In einigen ist es nur eine Person in den anderen mehrere. Sieht so aus, als ob eine Sommergrippe kursiert.“

Zero stand plötzlich neben Yuuki, welche vor Schreck zusammen zuckte.

„Zero! Du sollst dich nicht immer so an mich heran schleichen!“ Yori aber musste sich das Lachen verkneifen.

„Ein Virus also?“, bemerkte Zero.

„Ja, es sieht ganz danach aus. Wir sollten uns von den betroffenen fern halten, ansonsten können wir unseren Sommer ebenfalls im Bett verbringen.“, merkte Yori an.

„Du hast Recht, aber ich werde Direktor Kaien über genaueres befragen.“, erwiderte Yuuki und lächelte.

„Na gut ihr beiden. Ich muss noch mal kurz weg. Wir sehen uns dann im Unterricht wieder.“, und dann lief Yori davon.

Zero legte seine Hand plötzlich an Yuukis Stirn.

„Was soll das denn schon wieder?!“, fragte Yuuki und setzte einen doofen Blick auf.

„Ich schaue, ob du auch schon Fieber hast.“ Yuuki drückte seine Hand von sich.

„Manchmal frage ich mich wirklich was in dir vorgeht.“, sagte Yuuki und die beiden liefen auf das Hauptgebäude zu, um Kaien einen Besuch abzustatten.
 

„Ah! Meine beiden geliebten Kinder!“, erfreute sich Kaien, als Yuuki und Zero das Büro betraten. Genervt verdrehte Zero die Augen, doch Yuuki stieß ihm wieder einmal den Ellenboden in die Rippen.

„Was kann ich für euch tun?“

„Wir würden gerne wissen, wie es Kaori und Schinichi geht. Steht schon genaueres über ihr und das Leiden der anderen Betroffenen fest?“ Kaien schüttelte den Kopf und faltete die Hände.

„Wir haben sie von einem Arzt untersuchen lassen und sind anfangs von einer Sommergrippe ausgegangen, doch der Doktor konnte bei keinem von ihnen irgendwelche Viren feststellen.“

Yuuki legte den Kopf schräg und schaute Kaien fragend an.

„Und was heißt das?“

„Das weiß ich nicht genau Yuuki. Wir werden beobachten müssen, wie es weiter geht. Darum ist der Besuch der betroffenen Personen streng untersagt. Wir möchten nicht, dass sich noch jemand ansteckt.“

„Sehr merkwürdig.“, murmelte Zero mit der Hand am Kinn leise vor sich hin.

„Wie meinst du das?“

„Wenn jemand krank ist, dann müssen doch Viren oder Entzündungen im Körper feststellbar sein…“ Kaien stimmte Zero nickend zu.

„Also tut mir den Gefallen und haltet euch fern, von den kranken Schülern!“, bat Kaien etwas besorgt.

Yuuki und Zero verstanden und begaben sich langsam wieder in das Schulhaus, wo der restliche Unterricht stattfand.
 

Bereits am nächsten Morgen, war die Klasse um einige Schüler leerer. Yuuki und Zero blieben in der Tür stehen und schauten sich gegenseitig an.

„Was ist denn jetzt? Wo sind denn die ganzen anderen Schüler?“, fragte Yuuki erstaunt und blickte im Klassenzimmer hin und her.

„Das ist kein normaler Virus. Fast die Hälfte der Klasse fehlt.“, bemerkte Zero mit besorgter Stimme.

„Wie meinst du, es ist nicht normal?“ Zero ballte eine Faust und klopfte Yuuki auf den Kopf.

„Hallo, jemand zu hause?!“

Yuuki fuchtelte mit ihren Händen über dem Kopf um Zero zu verscheuchen.

„Lass das!“, meckerte sie genervt.

„Jetzt mal ehrlich. Aus fast jeder Klasse haben gestern Schüler gefehlt und heute, nur einen Tag später, fehlt beinahe die halbe Schule und das obwohl niemand zu den Erkrankten durfte.“

Yuuki verstand und blickte ebenfalls besorgt und nachdenklich.

„Oh, der Lehrer kommt.“ Die beiden begaben sich auf ihre Plätze und schauten den Lehrer angespannt an.

„Meine lieben Schüler. Die Schule fällt für die nächsten Tage komplett aus! Der Virus der in der Schule umhergeht, scheint nicht auf die leichte Schulter genommen werden zu können. Darum ordnen wir an, dass ihr euch alle in eure Zimmer begebt und euch ausruht. Und keinen Kontakt zu bereits kranken Mitschülern!“

Als der Lehrer zu ende gesprochen hatte, standen die Schüler auf und begaben sich mit den Guardians in ihre Wohnräume.

Auch Yuuki und Zero standen nun in ihrem Flur.

„Na gut Zero. Außer abzuwarten können wir wohl nichts tun. Ich bin dann also in meinem Zimmer. Ach so! Und pass auf, dass dich der Virus nicht holt.“, lächelte Yuuki ein wenig gespielt und schloss ihre Zimmertür hinter sich.
 

Als der nächste Morgen begann und die ersten Sonnenstrahlen durch Zeros Fenster drangen, sprang plötzlich die Tür auf und Kaien stand im Zimmer.

„Zero! Komm schnell!“, rief er und rannte wieder aus dem Zimmer.

Völlig erschrocken, fiel Zero aus dem Bett und stieß sich den Kopf.

„Na der Morgen fängt ja schon gut an.“, gab er von sich und rieb sich den Hinterkopf. Dann aber folgte er Kaien in Yuukis Zimmer. Diese lag keuchend und schweißgebadet im Bett.

Kaien stand schweigend vor dem Bett. Als Zero Yuuki daliegen sah, steuerte er mit großen Schritten auf sie zu. Er legte seine Hand auf ihre Stirn.

Sie glüht förmlich!

„Yuuki, wie fühlst du dich?“, fragte Zero besorgt.

„Nicht so gut. Ich glaube ich kann heute keine Kontrollgänge machen. Tut mir leid Zero:“, sprach eine kratzige und heißere Stimme, die kaum noch als Yuukis identifiziert werden konnte.

„Mach dir darum keine Gedanken. Ich bleibe noch ein wenig bei dir und dann gehe ich die erste Runde. Ist das in Ordnung für dich?“

Yuuki nickte, doch Zero sah, dass ihr selbst diese kleine Bewegung schwer fiel.

„Zero, wir müssen etwas tun!“, sagte Kaien aufgebracht.

„Alle Day Class Schüler, bis auf einige wenige Ausnahmen sind erkrankt. Und es scheint von Tag zu Tag, ein enormeres Ausmaß zu nehmen. Schau doch, wie kraftlos Yuuki ist.“ Kaien kamen beinahe die Tränen. Nur ein Kopfnicken kam von Zero.

„Ich muss was erledigen Zero. Es muss was passieren. Bitte pass auf Yuuki auf!“, und schon war Kaien weg.

Zero stand auf und verließ für kurze Zeit das Zimmer. Als er wiederkam hatte er eine Schüssel mit kaltem Wasser und einem Lappen dabei. Er stellte die Schüssel auf der Kommode ab, zog sich einen Stuhl neben Yuukis Bett und setzte sich auf diesen. Er tauchte den Lappen in das kalte Wasser, wrang ihn aus und tupfte damit behutsam Yuukis Gesicht ab.

„Nicht das du auch noch krank wirst…“, erklang Yuukis leise Stimme.

„Keine Angst.“, erwiderte Zero. Er tauchte den Lappen erneut ins Wasser und legte ihn dann auf Yuukis Stirn. Sie blinzelte ihn an. Konnte aber nicht einmal lange ihre Augen offen halten.

Zero fuhr mit seiner Hand ganz vorsichtig unter die Bettdecke, sodass Yuuki sich nicht erschreckte. Er legte seine Hand auf ihren Handrücken und streichelte sie mitfühlend.

„Was kann ich für dich tun?“

Yuuki machte die Augen wieder auf und sah Zero an.

„Bleib bitte bei mir.“

Zero zögerte keinen Augenblick.

„Sicher.“

Einige Male noch wiederholte er den Ablauf des Kühlens mit dem Lappen. Zärtlich streichelte er dabei Yuukis Kopf und gab ihr das Gefühl nicht allein zu sein.

„Zero. Ich habe Schmerzen.“ Yuukis Stimme wurde immer leiser.

Zero gab ihr einen Kuss auf die Stirn und verharrte dort einen Moment mit seinen Lippen.

„Ich weiß, Yuuki. Ich spüre es.“

Yuuki schaute ihn fragend an, als er sein Gesicht von ihr nahm. Sie wusste nicht, wie Zero es spüren konnte, doch hatte sie nicht die nötige Kraft um ihn zu fragen.

Einige Minuten später dann, schloss sie die Augen und fiel in einen tiefen Schlaf.

Zeros Augen füllten sich mit Tränen, bis sich eine davon den Weg über seine Wange bahnte. Schnell wischte er diese weg und schluckte laut.

„Auch wenn du mich nicht hören kannst, Yuuki. Ich liebe dich.“ Entschlossen stand er auf, lief zur Tür und drehte sich noch einmal zu Yuuki um.

„Bitte halte durch. Warte auf mich.“, dann verließ er mit schnellem Schritte das Zimmer und rauschte im Flur an Kaien vorbei.

„Zero! Halt! Wo gehst du hin?“, rief er ihm hinterher.

„Es steht schlecht um Yuuki. Ihre Kräfte schwinden zusehends. Ich muss sie retten!“

Dann kam Zero ein Geistesblitz und er wendete sich umgehend zu Kaien.

„Wie war das? Sämtliche Day Class Schüler sind von der Krankheit betroffen?!“

Kaien schaute Zero mehr als ernst an und bestätigte seine Aussage.

„Ich bin nicht betroffen und die Night Class Schüler auch nicht?!“

Und wieder gab Kaien nur ein nicken von sich.

Dann weiß ich was zu tun ist!

Zero rannte aus dem Gebäude hinüber zum Haus Mond. Als er dort ankam keuchte er und schnappte nach Luft. Vor der riesigen Eingangstür holte er Schwung und stieß die Tür mit seiner Schulter auf. Als diese aufsprang sahen ihn die Night Class Schüler erst erstaunt, dann aber voller Abneigung an.

„Was machst du hier für ein Theater?“, beschwerte sich einer der Schüler und schaute auf Zero herab. Dieser aber antwortete nicht, schaute sich nur suchend und hasserfüllt um.

„Hey, was soll das?!“, schrie ein anderer.

„Ich habe was zu erledigen!“, antwortete Zero knapp und begab sich in den ersten Stock.

Er durchsuchte sämtliche Zimmer. Aufgebracht folgten ihm die Vampire und stellten sich ihm in den Weg.

„Dazu bist du nicht berechtigt, Mensch!“, kam ihm einer der Vampire mit leuchtend roten Augen entgegen.

„Solltest du unsere Warnungen weiterhin missachten, müssen wir dich anders zu Recht weisen! Auch ein Guardian hat sich uns gegenüber respektvoll zu verhalten! Du bist trotzdem nur ein Mensch!“, fuhr er Zero an und stand nur noch knappe anderthalb Meter von ihm entfernt. Plötzlich war ein metallenes Klicken zu hören und Zero hielt dem Vampir die Bloody Rose genau zwischen die Augen. Es war still im Raum und niemand rührte sich. Nur noch das leise Klappern der sich bewegenen Metallkette an Zeros Waffe ertönte im Raum.

„Wenn ihr mich nicht sofort meine Arbeit verrichten lasst, werde ich andere Seiten aufziehen! War das jetzt deutlich genug, Vampir?!“

Der Vampir vor Zero, knurrte machte dann aber einige Schritte zurück.

„Werden wir wenigstens davon unterrichtet, was genau du vorhast?“, raunte er.

„Einer von euch, spielt ein falsches Spiel und ich werde ihn finden.“

Geflüster kam auf, doch Zero hielt seine Waffe immer noch hoch und regte sich nicht.

„Was soll das bedeuten?!“, fragte sein Gegenüber ihn empört.

„Genau das, wer ich aufklären.“

Zero steckte die Bloody Rose weg, zupfte sich seinen Mantel zu Recht und setzte sein Vorhaben fort. Währendessen, versuchte er zu erspüren, wer von den Vampiren mit dem Virus zu tun haben könnte. Er hatte als Hunter und Vampir ein feines Gespür dafür entwickelt, Auren wahrzunehmen und zu lesen. Auch wenn es manchmal nur schwache Signale waren, doch sie reichten aus.

Die Vampire versammelten sich alle samt im Erdgeschoss und unterhielten sich aufgeregt.

Als Zero gerade in einem Zimmer stöberte, dass ihm verdächtig vorkam. Irgendetwas hielt ihn in diesem Zimmer, irgendetwas stimmte dort nicht.

Dann sah er unters Bett, von dem er fast schon magisch angezogen wurde. Er tastete mit der Hand auf dem Parkett entlang.

Da! Das eine Stück ist locker!

Er hob es an und fühlte mit seiner Hand in einem Loch.

„Ein Buch.“

Schnell holte er dieses aus dem Versteck und begutachtete es.

„Flüche und dunkle Magie. Darum waren keine Viren nachzuweisen.“
 

In der Zwischenzeit, hatte sich die Lage unter den Night Class Schülern beruhigt und sie warteten darauf, dass der Guardian endlich verschwand. Doch im Gegenteil. Mit leicht gesenktem Kopf, einer sicheren Körperhaltung und einem Blick, der drohte zu töten, kam er die Treppen hinunter geeilt und lief geradewegs auf einen der Vampire zu.

Die Menge teilte sich und einige Meter vor dem anvisierten Vampir streckte er die eine Hand nach vorne aus und fasste mit der anderen an seine Waffe. Er drückte mit einem enormen Schwung aus seinem schnellen Lauf, seine Hand gegen die des Vampirs, zog blitzschnell seine Waffe und hielt sie ihm an die Schläfe. Er drückte mit seiner Hand fest zu, während sein Blick, den des Vampirs durchbohrte. Seine Augenbrauen waren tief nach unten gezogen und die anderen Vampire schauten erschrocken zu.

„Mach es rückgängig!“, knurrte Zero mit klaren, tiefen Worten.

„Ich weiß nicht was du meinst…! Ehrlich nicht!“, stotterte der Vampir und versuchte nach Luft zu schnappen.

„Wenn du es nicht rückgängig machst, drücke ich ab!“

Der Vampir riss die Augen auf und packte Zeros Arm mit beiden Händen, doch selbst so konnte er seinen Griff nicht lösen

Zero starrte ihn an und gab kein Ton mehr von sich.
 

Auf einmal öffnete sich erneut die Einganstür und sämtliche Vampire verbeugten sich. Der Vampir in Zeros Gewalt, lies den Blick ebenfalls zum Eingang schweifen und sah nun noch ängstlicher aus, als vorher schon.

„Yasou!“, ertönte eine Stimme die fast so tief und bitterböse wie Zeros klang.

„Ka…Kana… Kaname!“, stotterte der Vampir Yasou nun noch mehr.

Kaname war gekommen. Kaien hatte ihm von Zeros Vorhaben berichtet und das dieser wahrscheinlich Hilfe brauchen würde.

Kaname legte seine Hand auf Zeros Arm, der Yasou die Waffe an die Schläfe hielt. Langsam, ließ Zero seinen Arm sinken und lockerte seinen Griff von dem Hals des Vampirs, bis er gänzlich losließ und einen Schritt zurück machte.

„Yasou! Bist du für das Leiden der Day Class Schüler verantwortlich?!“

Der Vampir Yasou hatte gegenüber Kaname keine Chance und fing fürchterlich an zu lachen. Beinahe schon, als ob er wahnsinnig wäre.

„Ja! Ich wollte sie töten! Ich wollte jeden einzelnen von ihnen auslöschen und damit die gerade wachsende Bindung zwischen den jämmerlichen Menschen mit unserer edlen Spezies zu Nichte machen! Dieser Kaien ist doch wahnsinnig! Er plant einen Anschlag auf uns Vampire und knüpft deswegen Kontakte mit uns! Um uns zu hintergehen und dann auszurotten! Das kann ich nicht zulassen! Ich werde…!“, polterte der Vampir mit blutrot glühenden Augen los, als ob er auch das letzte bisschen Verstand verloren hätte.

„Genug, Yasou!“, warf Kaname eindringlich ein. Doch keine Reaktion.

Ruckartig schoss Kanames Hand durch Yasous Kopf. Dieser riss noch einmal die Augen auf und krampfte seine Hände zusammen.

„Wahnsinnige! Ihr seid alle wahnsinnig!“, schrie er auf als Kaname seinen Arm aus dessen Kopf zog und wurde Sekunden später zu Staub.

Dann wandte Kaname sich Zero zu und sah ihn mit ernster Miene an.

„Du hast nicht versagt und deinen Zweck wieder einmal erfüllt. Ich kümmere mich um den Rest und jetzt, geh zu ihr.“

Zero hatte noch immer diesen hasserfüllten Blick, sah Kaname nur an und ging schließlich.
 

Als Zero mit seinem Blutbespritzten Mantel in Yuukis Zimmer kam, erschrak diese sprang auf und fiel ihm in die Arme. Dann schaute sie ihn an.

„Zero bist du verletzt?!“, fragte sie energisch und schüttelte ihn ein klein wenig vor Aufregung.

„Nein. Ich habe nur ein wenig Blut abbekommen. Mach dir keine Sorgen.“, beruhigte er sie und wuschelte ihr durchs Haar.

Yuuki atmete erleichtert aus und drückte ihr Gesicht an seine Brust.

„Ich danke dir Zero. Ich danke dir für alles!“

Durst

Es war ein warmer und klarer Sommertag und Yuukis Klasse machte einen kleinen Ausflug zum nahe gelegenen See. Die Schüler freuten sich auf den Ausflug und auch Yuuki strahlte über beide Wangen.

„Was für ein herrlicher Sommertag! Findest du nicht auch Zero?“, lächelte sie diesen an, der rechts an ihrer Seite lief. Er schaute auf den Boden und zuckte mit den Schultern.

Yuuki verzog das Gesicht und stupste ihn an.

„Du bist der geborene Muffel! Wird es jemals einen Tag in deinem Leben geben, an dem ich dich herzhaft lachen sehe?“

Zero zuckte erneut mit den Schultern worauf hin ein Grummeln von Yuuki zu hören war. Sie schlug die Hände hinter dem Kopf zusammen und blickte geradeaus.

„Das Wetter ist klasse, die Vögel zwitschern und wir machen einen Ausflug zum See und du ziehst ein Gesicht wie sieben Tage Regen.“

Plötzlich sprang Yuuki vor Zero, blieb stehen und stemmte die Hände in die Hüften. Zero aber schaute sie ziemlich verwundert an.

„Ich für meinen Teil freue mich über einen Schulfreien Tag und das solltest du auch tun!“, lachte sie, drehte sich um und lief weiter.

In diesem Augenblick durchzog ein stechender Schmerz Zeros Brust.

Nein! Bitte nicht jetzt!

Yuuki drehte sich zu Zero um, dabei flogen ihre zum Zopf gebundenen Haare mit der Drehung mit.

„Ist etwas Zero?“, fragte sie ein wenig besorgt. Dieser aber schüttelte den Kopf.

„Nein, es ist nur gewöhnungsbedürftig, dass du deine Haare zusammen gebunden trägst.“

Yuuki machte wieder einen Schritt auf ihn zu, stellte sich auf die Zehenspitzen und kam Zero ziemlich nahe.

„Willst du mir sagen, dass dein komisches Verhalten auf meine Haare zurück zu führen ist?!“, starrte Yuuki ihn an.

„Gefällt es dir etwa nicht? Ich mag es und bei diesem warmen Wetter ist es sehr angenehm.“, dann streckte sie ihm die Zunge entgegen und lächelte erneut.

Die beiden setzten ihren Weg fort und liefen hinter ihren Mitschülern her, die wiederum dem Lehrer folgten.
 

Nach einer halben Stunde, war die Klasse am See angelangt und sie durften sich ein paar schöne Stunden an diesem machen.

Yuuki und Zero liefen auf das Ufer des Sees zu, breiteten ihre Handtücher aus und ließen sich nieder.

Yuuki freute sich wie ein Kind am See in der Sonne liegen zu können, Zero hingegen, zog wie auch vorher schon eine genervte Miene.

Die beiden zogen genau wie die anderen Mitschüler ihre Kleidung aus unter der sie die Badebekleidung trugen. Ordentlich zusammengelegt, legten sie diese zur Seite.

Yuuki gab Zero eine Flasche Sonnenmilch in die Hand und legte sich auf den Bauch.

„Könntest du mir bitte den Rücken eincremen?“, fragte sie mit leiser Stimme und vergrub ihr Gesicht ins Handtuch.

Zero schluckte, öffnete die Sonnenmilch, rieb seine Hände damit ein und legte sie dann auf Yuukis Schultern. Langsam massierte er die Milch ein und konnte seine Augen nicht von ihrem wunderschönen Nacken lenken.

Er spürte, wie sich seine Lungen zusammen zogen und es ihm unmöglich machten zu atmen. Dann folgte ein unangenehmes Gefühl von einem Druck auf seinen Kehlkopf und letztendlich wieder einmal der zerreißende Schmerz in seiner Brust. Seine Augen begannen aufzuleuchten, doch er kniff sie unter Schmerzen zusammen. Ohne es zu beabsichtigen, packten seine Hände Yuuki fest an den Schultern. Sie drehte den Kopf so weit es ging zu ihm und sah ihn an. Zero konnte sich nicht wehren und näherte sich mit seinem Mund langsam ihrem Nacken.

„Zero, was ist los?!“, fragte sie mit kraftvoller Stimme.

Dann stand Zero schmerz gekrümmt auf und griff sich mit beiden Händen an die Brust, während er nach Luft schnappte. Dann wendete er seinen Blick zu Yuuki und schaute sie einen Augenblick mit blutroten Augen an.

Yuuki griff sofort nach seinem Arm und zerrte ihn hinter sich her. Sie lief so schnell sie konnte auf den See zu und hoffte ihn mit dem kühlen Wasser wieder zu Verstand bringen zu können.

„Komm schon Zero! Gleich hast du es geschafft!“

Doch plötzlich blieb er stehen und umklammerte sie von hinten mit seinen Armen.

Yuukis Herz pochte laut. Ihre beiden Körper berührten sich und Yuuki konnte Zeros warme Haut an ihrer spüren. Er packte ihr Gesicht mit der linken Hand und drehte ihren Kopf zur Seite. Yuuki sah in diesem Moment keinen anderen Ausweg und schlug ihm mit ihrem Ellenbogen in den Magen. Er ließ los und Yuuki ergriff erneut seinen Arm und sprang mit ihm ins kühle Nass.

Einige Sekunden tauchten sie unter und Yuuki legte ihre schlanken Hände an sein Gesicht um ihm in die Augen schauen zu können. Diese fingen an aufzuflackern, bis sie endgültig ihr normales Aussehen wiedererlangten.

Die beiden tauchten auf und atmeten tief ein. Zero war immer noch außer Atem und sein Brustkorb hob und senkte sich stark und füllte seine Lungen wieder mit Sauerstoff.

Yuuki sah sich um, ob jemand sie beobachtet hat, doch da sich die beiden von ihrer Klasse ein wenig entfernt hatten, blieb der Vorfall unentdeckt.

„Geht es dir besser?“, sah Yuuki Zero mit besorgtem Gesicht an.

„So etwas habe ich bei dir schon lange nicht mehr sehen können. Was war los?“

Zero machte einen Schritt auf Yuuki zu und nahm sie in den Arm.

Sie errötete und wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Zero drückte sie fest an seinen nassen, freien Oberkörper und strich ihr über das Haar.

„Entschuldige Yuuki. Das war nicht meine Absicht.“, flüsterte er mit ruhiger und tiefer Stimme, woraufhin auch Yuuki ihre Arme um Zero legte.

„Ist schon gut. Es ist ja nichts passiert.“, gab sie von sich.

Dann ließ Zero sie los und lief zurück zu ihren Handtüchern. Dort nahm er sein schwarzes Döschen aus seiner Hosentasche und nahm eine Bluttablette ein. Yuuki stand immer noch im Wasser und musterte ihn.

„Zero, komm doch wieder ins Wasser, es ist wirklich schön hier!“, lächelte sie ihm zu.

Doch Zero setzte sich auf sein Handtuch, umklammerte seine angezogenen Beine und senkte seinen Kopf. Yuuki spürte, dass Zero irgendetwas beschäftigte und ließ ihn in Ruhe.
 

„Da seid ihr ja!“, rief Yori und schwamm auf Yuuki zu.

„Hey Yori!“, erwiderte Yuuki voller Freude. Die beiden begannen sich mit Wasser zu bespritzen und sich zu jagen. Dabei lachten sie laut und genossen den angenehmen Sommertag.

Als Yuuki ihren Blick zu Zero wendete um ihn doch zu überreden ins Wasser zu kommen, war er verschwunden. Yuuki überblickte den Strand, doch sie konnte ihn einfach nicht sehen.

„Yori? Hast du mitbekommen, wo Zero hingegangen ist?“, fragte sie ihre Freundin verwundert.

„Nein Yuuki. Ich habe nicht mitbekommen, dass er weggegangen ist.“

Yuuki war besorgt und verließ zügig das Wasser.
 

In der Zeit war Zero mit schmerzender Brust in den angrenzenden Wald gelaufen. Dort war es kühl und niemand konnte ihn beobachten.

Er lief mit schnellem Schritt immer tiefer in den Wald, kniff die Augen zusammen und atmete schnell.

Was ist heute los?! Was soll das?! Es schmerzt und um mich herum dreht sich alles!

Dann lehnte er sich mit dem nackten Rücken gegen einen Baum und wollte sich umsehen.

Mir ist so schwindlig und mir wird übel!

Er taumelte einen Schritt vom Baum und musste sich übergeben.

Diese Tabletten! Warum vertrage ich sie nicht?!

Er wischte sich über den Mund und lehnte sich wieder an den Baum an. Er atmete einmal tief ein und versuchte die Augen offen zu halten, doch die Bilder verschwammen.

„Zero?! Was ist mit dir?!“, hörte er eine Stimme, rutschte mit dem Rücken am Baum hinunter und verlor das Bewusstsein.
 

Als er die Augen wieder öffnete, wurde seine Wahrnehmung klarer und er erkannte Yuuki.

„Yuuki…“, hauchte er.

„Ich bin da Zero. Keine Sorge.“, beruhigte sie ihn und strich ihm über den Handrücken.

„Was ist denn passiert? Du warst plötzlich weg und dann finde ich dich hier in diesem Zustand.“

Zero schüttelte seinen Kopf und versuchte wieder klar im Kopf zu werden.

„Ich weiß nicht. Mir war schwindlig und übel und darum bin ich hier in den kühlen, schattigen Wald gelaufen.“

Yuuki sah ihn an und fühlte seinen Puls indem sie ihm die Hand an den Hals legte.

„Vielleicht ein Sonnenstich? Du hast einen schnellen Puls und dein Herz schlägt heftig. Wir sollten zur Akademie zurückgehen.“

Zero stand ziemlich wackelig auf und legte seine Hand auf Yuukis Schulter.

„Dank dir, aber das schaffe ich schon alleine. Bleib du hier und genieß den Ausflug.“

Dann wankte er in Richtung Strand.

„Das kann ich aber nur, wenn du dabei bist. Also gehe ich mit dir!“, rief Yuuki ihm hinterher.

Zero drehte sich um und wusste nicht was er sagen sollten. Sie lief auf ihn zu, legte seinen Arm über ihre Schulter und begab sich zum Lehrer, der sich mit den anderen Schülern am Strand befand.

Sie erklärten ihm die Situation und bekamen die Erlaubnis zur Akademie zurück zu kehren.

Sofort machte sich Yuuki mit Zero auf den Weg.

„Schaffst du es Zero oder ist dir immer noch so schwindelig?“

Zero stütze sich noch immer auf Yuuki und diese konnte sehen, dass sich Zero nicht gut fühlte.

„Vielleicht war es wirklich zuviel Sonne für dich.“

Doch Zero schwieg. Er hatte Angst ihr zu erzählen, dass sein Verlangen nach Blut in den letzten Tagen stärker wurde. So stark, dass er sich nicht mehr unter Kontrolle hatte.

„Es geht schon.“, erwiderte er, als er Yuukis Besorgnis bemerkte.
 

„Was ist los?!“, fragte Yagari entsetzt, als er Yuuki und Zero auf dem Flur vor Zeros Zimmertür sah.

„Zero fühlt sich nicht so gut. Er hatte kurz das Bewusstsein verloren, außerdem ist ihm schwindelig und übel. Ich denke, er hat einen Sonnenstich bekommen.“

Yagari musterte Zero, der schlapp an Yuuki hing.

Ein Vampir mit einem Sonnenstich?!

„Meinst du?“, raunte er ungläubig.

„Lass mal sehen.“, Yagari nahm Zeros Arm und legte ihn über seine Schulter um ihn in sein Zimmer auf sein Bett zu legen.

Zero ließ sich schlaff und müde auf dieses fallen und schloss die Augen. Yagari fasste ihm an die Stirn, kontrollierte seinen Puls und legte seine Hand auf seine Brust um den Herzschlag zu fühlen.

„Hast du genügend getrunken?“, fragte Yagari ausdruckslos und wartete auf Antwort.

„Ich glaube ungefähr 2 Liter Wasser.“, gab Zero schon halb schlafend von sich.

„Das meine ich nicht.“, entgegnete sein alter Meister.

Zero schreckte auf und sah ihn erschrocken an.

„Hast du genug von den Tabletten zu dir genommen?“

Zero schaute aus dem Fenster legte seinen Arm über die Stirn und nickte. Dann wendete Yagari sich Yuuki zu, die ihn etwas verwundert anschaute.

„Dann müssen wir wohl abwarten und schauen, wie es dir geht, wenn du ein wenig geschlafen hast.“, wendete sich Yagari von den beiden ab und verließ das Zimmer.

Yuuki musterte Zero, der ihr nicht in die Augen schauen konnte.

„Zero?“, sagte sie ganz leise, doch er schaute weiterhin zum Fenster.

„Hast du durst?“

Als Yuukis Stimme verstummte, pochte Zeros Herz wie verrückt und verursachte schon wieder diesen stechenden Schmerz.

„Zero, ich mache mir Sorgen.“, doch noch bevor Yuuki richtig aussprechen konnte, griff Zero nach Yuukis Hand, zog sie auf das Bett und legte sich auf sie. Er führte seinen Mund langsam an Yuukis Ohr. Sie spürte, seinen heißen, zittrigen Atem und wurde selbst ganz kurzatmig.

Zero strich Yuuki über den Hals und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.

„Ich brauche Blut, Yuuki.“, hauchte er ihr ins Ohr und schaute ihr dann ins Gesicht.

Wieder funkelten seine Augen rot und er hatte ein hämisches Grinsen auf den Lippen.

Er packte Yuuki fest an und leckte ihr den Hals.

„Ich brauche es. Jetzt!“, sagte er mit einem herrischen Ton in der Stimme.

„Deine Haut ist so zart und dein Duft so süß. Du präsentierst mir deinen Hals und machst mich ganz verrückt nach dir.“

Yuuki versuchte mit aller Kraft Zero von sich zu stoßen, doch sie schaffte es nicht, obwohl er keine ihrer Hände festhielt.

„Bitte Zero, lass los!“, stieß es aus ihrer Kehle, doch Zero reagierte nicht.

Gerade in dem Moment, als Zero seine Zähne an Yuukis Hals setzte, ging die Zimmertür langsam auf und Kaien und Yagari betraten den Raum.

Yuuki griff ohne nachzudenken Zeros Gesicht und presste ihre Lippen auf seine um ihn zu küssen. Zero erschrak und schloss die Augen. Einen winzigen Moment verharrten sie in dieser Position und als Zero die Augen wieder öffnete, war das Rot verschwunden.

„Was macht ihr da?!“, rief Kaien entsetzt.

„Meine Kinder küssen sich?!“, sein Mund riss immer weiter auf und er starrte die beiden an. Yagari hingegen fasste sich mit einer Hand an den Kopf und kratzte sich den Hinterkopf.

Dann endlich konnte Yuuki Zero von sich stoßen und sprang auf.

„Wir… Ich…“, stammelte Yuuki.

„Sie hat eine Wette verloren.“, warf Zero mit ruhiger Stimme dazwischen und setzte sich auf die Bettkante.

„Darum musste sie mir einen Kuss auf den Mund geben.“

Kaien war immer noch völlig verwirrt.

„Und das müsst ihr aufeinander tun?!“, Kaiens Stimme hallte durch den Raum, doch Yagari gab Yuuki und Zero keine Möglichkeit zu antworten.

„Wir wollten euch bescheid geben, dass wir noch einmal weg müssen. Geht eurer Aufgabe als Guardian nach, wenn die Klassen von ihren Ausflügen zurück kommen.“, dann zog er Kaien aus dem Zimmer.

„Machen wir!“, rief Yuuki hinterher und winkte ihnen mit einem breiten aufgesetzten Lächeln nach.

Als die beiden Männer verschwunden waren, ließ Yuuki den Kopf hängen und atmete tief aus.

„Gerade noch einmal gut gegangen!“, drehte sie sich schwungvoll zu Zero um und lachte ihn mit einer hinter den Kopf geworfener Hand an.

Zero begutachtete sie von oben bis unten und stützte dann seinen Kopf, auf seiner Hand.

„Was ist denn?!“, blaffte Yuuki und wollte wissen, warum Zero sie so anstarrte.

„Machst du das jetzt immer wenn ich mich nicht mehr unter Kontrolle habe?“

Yuuki errötete vor Scham.

„Blödmann! Was sollte ich denn machen?! Hättest du gewollt, dass sie sehen, wie du mir die Zähne in den Hals jagst?!“, entgegnete Yuuki mit rechtfertigendem Ton. Doch wie immer blieb Zero stumm.

„Ich werde erst einmal in mein Zimmer gehen. Wenn etwas ist, weißt du wo ich bin.“, sagte Yuuki und verschwand aus der Tür.
 

In ihrem Zimmer angekommen stellte sie sich vor den Spiegel und berührte mit dem Zeigefinger vorsichtig ihre Lippen. Sie durchfuhr ein warmes Gefühl, als sie sich noch einmal das eben Geschehene in Erinnerung rief.

Ich habe ihn geküsst. Ich habe wirklich Zero geküsst.

Blutrausch

Abends als es draußen bereits dunkel war, machte Yuuki sich auf den Weg ihrer Kontrollrunde. Sie verließ ihr Zimmer, lief die zwei Türen bis zu Zeros Zimmer weiter und klopfte vorsichtig an.

„Zero? Bist du soweit? Wir müssen los.“ Doch es passierte nichts. Sie wartete noch einen Moment, bis sie erneut an die Tür klopfte.

„Zero! Komm jetzt, es ist schon spät.“ Es rührte sich nichts. Sie legte ihr Ohr an die Tür, jedoch vernahm sie weder eine Stimme, noch irgendein Geräusch. Sie öffnete die Tür, um nachzusehen was mit Zero los war, aber dieser befand sich nicht in seinem Zimmer.

Yuuki betrat den Raum und schaute sich um. Zero war nicht da.

Wo ist der Blödmann nun schon wieder?! Dauernd drückt er sich vor der Arbeit!

Dann lief sie aus dem Zimmer, schloss die Tür und machte sich auf den Weg.
 

Es war eine schöne sternenklare Nacht und Yuuki schlenderte über das Akademiegelände. Alles war still, bis auf den leichten Wind, der die Baumkronen zum rascheln brachte. Sie schaute in den Himmel und atmete tief ein.

„Was für ein prächtiger Abend. Wenn doch nur jeder Abend so ruhig und schön wäre.“, lächelte sie genoss den Augenblick.

„Trotzdem möchte ich wissen, wo sich Zero der Drückeberger wieder herumtreibt!“

Sie schüttelte den Kopf und schlug die Hände hinter dem Kopf zusammen.

„Selbst schuld! Dann genieße ich den Abend eben alleine.“

Sichtlich erfreut setzte sie ihre Runde fort, bis plötzlich jemand auf sie zu gerannt kam. In null Komma nichts hatte sie sich kampfbereit positioniert und hielt ihren Stab vor ihren Körper.

„Wer ist da?!“, rief sie mit eindringlicher Stimme.

Sie konnte erkennen, dass zwei rot aufleuchtende Augen mit hoher Geschwindigkeit auf sie zukamen.

Ein Vampir! Aber was für einer?! Wer…?!

Dann hörte sie den Vampir keuchen und konnte ihn langsam aber sicher erkennen.

Weißes Haar?! Zero?!

Zero rannte mit einem enormen Tempo an Yuuki vorbei, ohne sie wirklich wahrzunehmen.

Seine Augen leuchteten blutrot, er schnappte nach Luft und hatte sich mit der Hand ans Herz gepackt.

„Zero! Was ist passiert?!“, rief sie ihm nach, doch dieser rannte einfach weiter und verschwand um eine Ecke.

„Was war das?! Er wirkte total neben sich!“

Yuuki dachte einen Moment lang nach, bis sie eine leise Stimme wahrnahm.

„Hilfe! Bitte helft mir!“

Eine Stimme! Eine weibliche Stimme! Was ist hier los?!

Yuuki nahm die Beine in die Hand und lief so schnell sie konnte auf die leise, verweinte Stimme zu. Als sie der Stimme immer näher kam, überwältigte sie ein grauenvolles Gefühl.
 

In einem Schatten eines großen Baumes lag ein Mädchen auf dem Boden, eine Mitschülerin, weinend und gekrümmt vor Angst. Sie hatte die Knie fest an den Körper gezogen und hielt sich mit einer Hand den Hals.

„Bitte helft mir! Ein Vampir!“, stammelte sie völlig apathisch vor sich her.

Yuuki blieb schockiert vor ihr stehen.

Ein Vampir?! Aber Zero ist doch gerade…! Bitte nicht Zero! Nein!

Yuuki hockte sich neben das Mädchen und versuchte ihre Hand vom Hals zu lösen, um sich dich Verletzung anzuschauen. Doch das Mädchen zitterte und klammerte sich an ihrem Hals fest.

„Bitte tu mir nicht weh! Ich hab doch nichts getan!“, flehte sie mit geschlossenen Augen, aus denen trotzdem eine Träne nach der anderen rann.

„Keine Angst, ich tu dir nichts! Ich will dir helfen! Ich bin die Vertrauensschülerin Yuuki Kuran. Bitte lass mich deinen Hals ansehen.“, versuchte Yuuki zu beruhigen.

Dann ließ das Mädchen langsam locker und Yuuki konnte ihre Hand vorsichtig vom Hals lösen.

Eindeutig ein Vampirbiss! Aber das kann doch nicht…!

„Ich habe Angst! Ich habe solche Angst!“, weinte das am Boden liegende Mädchen und sah Yuuki mit großen, schmerz und angstverzerrten Augen an.

Yuuki stockte der Atem, doch sie musste ruhig bleiben und die Situation in den Griff bekommen.

„Wie heißt du?“ Doch das Mädchen antwortete nicht.

„Kannst du mir deinen Namen nennen?“, versuchte Yuuki es erneut.

„Mein Name ist Shina.“, antwortete das Mädchen kurz und knapp.

Yuuki legte ihre Hände um Shinas Gesicht und streichelte dieses vorsichtig.

„Bitte hab keine Angst mehr Shina. Es ist alles in Ordnung. Ich bin doch jetzt bei dir.“, flüsterte Yuuki ihr sanft entgegen und lächelte. Sie half Shina sich aufzusetzen und nahm sie ganz fest in den Arm, dabei strichen Yuukis Hände über den Rücken des Mädchens und vermittelten ihr Halt.

„Alles ist gut Shina. Hab keine Angst.“, redete Yuuki ihr weiterhin gut zu, bis sich Shina ein wenig beruhigt hatte und wieder einigermaßen ansprechbar war.

„Komm, ich helfe dir beim Aufstehen und dann gehen wir in das Hauptgebäude zu Direktor Kurosu.“

Shina schaute Yuuki mit roten, verweinten Augen ins Gesicht und nickte vorsichtig, wobei ein lautes Schlucken zu hören war. Dann standen die beiden langsam auf und Yuuki stütze die Schülerin. Mit zittrigen und kleinen Schritten, bewegten sich die beiden Mädchen auf das Haupthaus zu bis sie es letztendlich erreicht hatten.
 

Yuuki platze mit der immer noch weinenden Shina in das Büro des Direktors.

„Yuuki, was ist hier los?!“, fragte er schockiert, als er von seinem Stuhl aufsprang.

Er lief schleunigst auf die beiden Mädchen zu und nahm Yuuki Shina ab. Vorsichtig stütze Kaien sie, bis er Shina auf die Couch gelegt hatte, die in seinem Büro stand.

„Was ist passiert Yuuki?!“, fragte Kaien seine Adoptivtochter völlig entsetzt. Yuuki senkte den Kopf zu Boden und antwortete.

„Ich habe sie auf dem Gelände gefunden. Sie lag weinend und zitternd auf dem Boden und erzählte, dass sie von einem Vampir gebissen wurde.“

Kaien stockte der Atem und er wandte sich zu dem Mädchen zu.

„Darf ich mir deinen Hals ansehen, Shina?“, fragte er dann aber mit tiefer und ruhiger Stimme. Diese nickte nur und drehte ihm den Hals samt Bisswunde hin.

„Das kann nicht wahr sein.“, gab Kaien von sich und nahm die Hand vor den Mund. Yuuki traute sich nicht, ihm in die Augen zu blicken.

Sie hatte die ganze Zeit nur Zero im Kopf. Er war wie ein Wahnsinniger an ihr vorbei gerannt und kam genau aus Shinas Richtung. Zudem waren seine Augen rot gefärbt und er zeigte auch sonst jegliche Anzeichen für einen Anfall, den er bekam, wenn es ihm nach Blut gierte.

„Keine Angst Shina, gleich wird alles wieder vergessen sein.“, redete Kaien dem schluchzenden Mädchen zu und begab sich zum Telefon, das auf seinem Tisch stand.

Er hob den Hörer ab und wählte eine Nummer. Einen kurzen Augenblick später begann er zu reden.

„Nyoko?! Ja, ich brauche dich dringend in meinem Büro. Bitte komm sofort vorbei…“

Nachdem Kaien den Telefonhörer wieder aufgelegt hatte, drehte er sich zu Yuuki.

„Yuuki, wo ist Zero?! Warum ist er nicht bei dir?!“

Yuuki erstarrte vor Schreck und überlegte einen Bruchteil einer Sekunde.

„Er… Wir… Wir beide waren zusammen auf dem Gelände unterwegs, bis wir Shinas Stimme hörten und plötzlich wie vom Blitz getroffen rannte Zero los und rief mir zu, dass ich mich um Shina kümmern soll…“

Kaien, legte seine Hand ans Kinn und dachte nach.

Oh man, was mach ich hier?! Ich hoffe, dass Shina nichts erzählt, bis Nyoko ankommt und ihr Gedächtnis löscht!

„Ich danke euch Yuuki! Wir werden diesen blutsaugenden Vampir finden und ihn zu Rechenschaft ziehen!“

Yuuki riss die Augen auf, doch Kaien konnte es nicht sehen, da sie sich verbeugte und dann schnellstmöglich den Raum verließ.

Yuuki war vor Aufregung völlig außer Atem und ihr Körper begann zu zittern.

Dann hob sie ihren Kopf und eilte zu Zeros Zimmer. Ohne anzuklopfen stürmte sie in den Raum und schaute sich um.

Sie sah Zero, wie er vor dem Fenster stand und hinaus starrte. Seine Kehle umschnürte er mit seiner Hand, während die andere immer noch fest auf seiner Brust lag.

Yuuki schloss leise die Tür hinter sich, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Langsam machte sie einige Schritte ins Zimmer und hielt beide Hände zusammen gefaltet vor ihrem Körper.

„Zero? Was ist los?“

Doch bittere Stille durchzog den Raum.

„Bitte sag etwas Zero. Was ist los mit dir?“, fragte Yuuki mit leiser Stimme.

In diesem Moment schlug Zero mit der Hand, die eben noch seine Kehle umschlang, gegen das Fenster.

Yuuki erschrak und zuckte zusammen. Nach diesem Schrecken machte sie weitere Schritte auf Zero zu, bis sie ganz nahe neben ihm stand. Vorsichtig streckte sie ihre Hand nach ihm aus.

„Zero?“, flüsterte sie und hoffte auf eine Reaktion und als sie gerade seinen Arm berühren wollte, schlug er ihre Hand von sich.

„Geh Yuuki! Geh weg von mir!“, brüllte er mit weit geöffneten Augen.

Yuuki stand wie angewurzelt da und starrte ihn an. Wieder war es still und Yuuki musterte ihn. Zero biss sich mit den Zähnen auf die Lippe, sodass ein kleiner Tropfen Blut austrat, den er sofort mit seiner Zunge aufleckte.

„Was ist…?“, doch Yuuki wurde unweigerlich von Zero unterbrochen.

„Ich habe gesagt du sollst verschwinden!“, ertönte seine Stimme laut und durchdringend.

Doch plötzlich fasste Yuuki sich ein Herz und warf sich in Zeros Arme.

„Nein Zero! Ich werde dich niemals alleine lassen!“, gab sie weinend von sich und drückte sich ganz fest an seinen Körper.

Zero war völlig perplex und seine Arme hingen ohne jegliche Reaktion an seinem Körper hinunter.

„Ich weiß, dass du nichts damit zu tun hast! Zero, ich weiß es!“, schluchzte Yuuki und vergrub ihr Gesicht in seiner Kleidung.

„Yuuki…“, entwich es Zero zitternd aus der Kehle. Einen kurzen Augenblick später schloss er seine Augen und viel keuchend auf die Knie und mit ihm Yuuki. Immer noch hielt sie sich ganz fest an ihm fest. Sie konnte sein Herz an ihrer Brust schlagen spüren. Es raste! Es fühlte sich fast so an, als wollte es ihm die Brust zerreißen. Er schnappte nach Luft, keuchte und kniff die Augen zusammen. Dann umschlangen seine Arme Yuuki und pressten sie noch fester an ihn. Er zuckte immer wieder zusammen. Yuuki spürte, dass er starke Schmerzen hatte. Sie wusste es, denn ihr tat es genauso weh.

„Yuuki… Ich…“, stotterte Zero.

Yuuki legte ihre Hände erneut um Zeros Gesicht, der sie immer noch mit blutroten Augen ansah. Dann näherte Yuuki sich mit ihren Lippen immer mehr an Zeros und schloss die Augen. Sie spürte seinen heißen, ausstoßenden Atem auf ihrer Haut und begann immer mehr zu zittern. Kurz bevor sich ihre Lippen berühren konnten, wandte Zero sein Gesicht von ihr, atmete tief ein und legte seine Stirn auf ihre Schulter und krallte sich mit seinen Händen tief in ihren Rücken.

„Yuuki… Ich habe Durst… Unheimlichen, schmerzenden Durst…“, hauchte er völlig erschöpft. Yuuki schüttelte den Kopf.

„Du schaffst es Zero. Bezwing dieses Gefühl des Durstes und der Gier.“

Dann gruben sich Zeros Hände noch tiefer in ihren Rücken.

„Ich weiß, dass du es bezwingen kannst!“, bestärkte Yuuki ihn.

Und so verharrten sie einige Minuten, in denen Zero zitternd und schluchzend an Yuukis Schulter gelehnt war.

Zero zwang sich langsam zu atmen und seinen Herzschlag zu drosseln.

Mit dir ist nichts unmöglich, Yuuki… Yuuki…

Dann erhob er seinen Kopf und sah Yuuki tief in die Augen. Seine färbten sich in diesem Moment wieder in ein fesselndes Grau-Lila.

Yuuki wartete einen kurzen Moment, bekam Tränen in den Augen und lächelte Zero letztendlich an.

„Ich wusste, dass du es kannst!“, baute sie ihn mit liebevoller Stimme auf und näherte sich seinem Gesicht erneut.
 

Doch bevor etwas passierte, sprang die Tür auf und Yagari stand gemeinsam mit Kaien im Zimmer.

„Wir wissen, welcher Vampir Shina gebissen hat!“, brüllte Yagari mit angsteinflößender Stimme und zeigte auf Zero.

Yuuki gefror das Blut in den Adern und sie wagte es nicht zu atmen.

„Dafür wird er bezahlen!“, fügte Yagari hinzu.

In diesem Moment löste Yuuki sich von Zero und wollte gerade rebellieren, als…

„Beeil dich Zero! Sonst bekommen wir ihn nicht zu fassen!“

Yuuki sackte zusammen und kniete nieder. Was für eine Schreckensekunde.

Zero rappelte sich auf und folgte Yagari, der bereits los gestürmt war.

Kaien, musterte Yuuki und machte einige Schritte auf sie zu. Dann streckte er die Hand nach ihr aus.

„Yuuki? Geht es dir gut?“, fragte er besorgt, doch Yuuki lächelte ihn mit wässrigen Augen an.

„Ja, ich glaube die Nacht war nur etwas zu viel für mich.“

Kaien half Yuuki auf und nahm sie in den Arm. Genau in dieser Sekunde fiel ein lauter Schuss, ganz nahe vor Zeros Fenster.

Erschrocken stürmte Yuuki zu diesem und starrte hinaus in die Dunkelheit.
 

Erleichtert atmete sie aus, als sie Zero mit der gezogenen Bloody Rose, über einem noch dampfenden Haufen Asche sah.

Yagari lief auf Zero zu und legte ihm den Arm um die Schulter um ihn dann zurück ins Haupthaus zu geleiten.
 

Kaien und Yuuki wartete auf dem Flur auf die beiden Hunter und Yuuki lief Zero stürmisch entgegen, als er gerade die Treppen hinauf gelaufen war. Sie drückte sich ganz fest an ihn heran und weinte vor Freude.

Zero streichelte ihr mit der einen Hand durch die Haare und die andere lag locker auf ihrem Rücken.

„Gut gemacht Zero! Du hast keine einzige Sekunde gezögert.“, lobte Yagari seinen ehemaligen Schüler stolz.

„Zero ist ja auch mein Junge!“, lachte Kaien und verschwand mit Yagari, der mit den Augen rollte, im Büro.

Zero begleite Yuuki in ihr Zimmer. Die beiden setzten sich auf ihr Bett und schwiegen einen Moment verlegen. Dann legte Zero seine Hand, auf die von Yuuki.

„Ich danke dir, für dein Vertrauen.“

Yuuki hob den Kopf und lächelte in an.

„Das ist doch selbstverständlich.“, erwiderte Yuuki mit einem Strahlen.

„Nein Yuuki. Das ist es nicht.“

Die beiden verloren sich gegenseitig in ihren Augen und kamen sich ganz nahe. Yuukis Herz begann laut zu pochen und sie konnte beobachten, wie Zeros Unterlippe begann zu zittern.

Sie fuhr ihm zärtlich mit dem Zeigefinger drüber, bis er die Augen schloss, ihre Hand festhielt und diese vorsichtig küsste.

Zero setzte sich langsam hinter Yuuki und begann ihren Hals zu küssen, während sie sich mit dem Kopf, nach hinten an seine Schulter lehnte.

Sein warmer Atem umspielte ihr Ohr und sie vernahm, wie Zero anfing schwerer zu atmen. Er umschlang sie mit seinen Armen und strich ihr mit seinen Händen sanft über die Wange.

Nun spürte sie, wie heftig Zeros Körper bebte und als sie einen kontrollierenden Blick wagte, sah sie wie Zeros Augen erneut aufglühten.

Sie hob ihre Hand und legte sie an seinen Nacken um ihn liebvoll zu berühren.

„Bitte hör auf Yuuki. Du machst mich verrückt.“, hauchte Zero ihr schon beinahe flehend ins Ohr.

Ein Gefühl wie ein Stromschlag durchfuhr Yuukis Körper, als Zeros tiefe, sinnliche Stimme in ihren Kopf eindrang.

„Du machst mich rasend.“, fuhr er fort wodurch sich Yuuki, mit ihrem Rücken noch fester an seinen Oberkörper drückte.

„Yuuki… Ich…“, hauchte er in ihr Ohr und zwickte dieses zärtlich.

In diesem Moment, hob sie auch noch die andere Hand, strich ihre Haare von ihrem Hals weg und drückte Zero mit der Hand, die sie um seinen Nacken gelegt hatte, an sich heran.

„Tu es…“, flüsterte sie wie in Trance und wartete auf den heißen, durchdringenden Kuss.

„Yuuki…!“

Dann bohrte Zero seine Reißzähne stürmisch, jedoch äußerst zärtlich in ihren Hals.

Yuuki atmete tief ein, schloss die Augen und genoss den verführerischen Schmerz, der ihr sogleich den ganzen Körper erwärmte.

Lass mich deinen Durst nach Blut stillen, Zero. Denn es stillt auch meinen Durst nach…

Unerwarteter Besuch

Am nächsten Morgen lag Yuuki in ihrem Bett und begann langsam mit den Augen zu blinzeln, als ihr die ersten Sonnestrahlen ins Gesicht schienen. Sie drehte sich auf die andere Seite und kuschelte sich unter ihrer Decke ein. Der erste Gedanke, als sie aufwachte, war das gestern erlebte mit Zero.

Es war so schön mit ihm. Ich habe mich geborgen und ihm so vertraut gefühlt. Als er ging, verspürte ich das Gefühl ihn fest halten zu müssen. Ihn nie wieder loslassen zu wollen. Was ist bloß los mit mir? Ich liebe doch Kaname. Ich habe ihn schon immer geliebt. Doch auch Zero entfacht unerklärliche Gefühle und Wünsche in mir…

Dann stand Yuuki auf und machte sich für den anstehenden Tag fertig. Als sie sich gerade ihren Mantel anzog, klopfte es an der Tür.

„Herein.“, sagte Yuuki etwas lauter und schaute zur Tür.

Kaien betrat den Raum und lächelte seine Tochter an.

„Guten Morgen, Yuuki. Ich wollte dir nur bescheid geben, dass mit Shina alles in Ordnung ist. Nyoko hat ihr Gedächtnis gelöscht und wir haben ihr eine Salbe auf die Bisswunde gestrichen, die den Heilvorgang beschleunigt.“

Yuuki atmete erleichtert aus und lächelte Kaien an.

„Das ist schön zu hören!“, freute sie sich und band sich dann die Schleife um.

„Und bei dir und Zero ist auch alles in Ordnung?“, fragte Kaien etwas besorgt.

Yuuki schaute ihn ein wenig erschrocken an, versuchte sich aber weiter nichts anmerken zu lassen.

„Warum denn nicht? Sicher ist mit uns alles in Ordnung. Ich war gestern nur ziemlich müde und bin nachdem der Vampir erledigt war, auch sofort ins Bett gegangen.“, erklärte sie.

Kaien schaute sie etwas skeptisch an, nickte jedoch und verschwand aus dem Zimmer.

Yuuki fasste sich an den Hals und konnte die Bisswunde, mit ihren Fingern spüren. Diesmal waren sie schon recht gut verheilt. Sie wusste nicht warum, doch sie war erleichtert über diese Tatsache.

Sie warf einen letzten Blick in den Spiegel und lief dann auf die Tür zu um den Tag zu beginnen. Sie öffnete die Tür…
 

„Kaname?! Was machst du hier?!“, gab sie erschrocken von sich. Doch dieser sagte keinen Ton und nahm sie in seine Arme. Yuukis Herz begann zu rasen und sie erwiderte seine herzliche Umarmung.

„Kaname, du hast mir gefehlt.“, flüsterte sie und drückte ihr Gesicht an seine Brust.

In diesem Moment, verließ auch Zero sein Zimmer und konnte die beiden Arm in Arm sehen.

Yuuki zuckte zurück und ließ Kaname los. Sie starrte Zero mit großen Augen an, doch schwieg. Zeros Blick wandte sich zu Boden. Er lief über den Flur und dann die Treppen hinunter, sodass Yuuki ihn aus den Augen verlor.

Es tut mir leid Zero.

„Ist etwas Yuuki?“, fragte Kaname mit sanfter Stimme und strich ihr mit der Hand über das Haar. Yuuki schaute ihn an, schüttelte den Kopf und nahm seine Hand.

„Nein, es ist nichts.“

Kaname drückte sie erneut an sich.

„Ich dachte schon, du würdest mich nicht sehen wollen. Ich habe es nicht mehr ausgehalten und musste einfach herkommen.“

Yuuki nickte und lächelte Kaname an.

„Ich freue mich sehr über deinen Besuch, Kaname.“

Dann ließ Kaname Yuuki los und faste ihr mit der Hand ans Kinn.

„Ich werde jetzt erst einmal den Direktor begrüßen. Wir sehen uns dann später zum Essen.“

Dann lief Kaname auf das Büro zu und verschwand in diesem.
 

Yuuki hatte sich währenddessen zum Schulgebäude begeben und betrat gerade das Klassenzimmer. Sie sah hinauf und konnte Zero sehen, wie er mit dem Kopf auf den Händen, auf dem Tisch lag. Sie hatte ihm gegenüber ein schlechtes Gewissen. Eigentlich gab es keinen Grund dafür, denn sie war nun mal mit Kaname zusammen. Jedoch tat es ihr leid, dass er unter ihrem Gefühlschaos leiden musste.

„Guten morgen Yuuki!“, ertönte Yoris Stimme voller Freude und riss Yuuki aus den düsteren Gedanken.

„Guten Morgen Yori.“, erwiderte Yuuki mit einem kleinen Lächeln.

„Ich hoffe, du hast gut geschlafen und freust dich auf den bevorstehenden Tag.“

Yuuki errötete und schlug eine Hand hinter den Kopf.

„Ich könnte mich nicht mehr freuen, als ich es heute tue!“, lachte Yuuki.

Yori schaute sie mit schräg gelegtem Kopf und einem riesigen Fragezeichen über diesem an.

„Ich… Na ja… Ich freu mich einfach auf den heutigen Tag, da Kaname zu Besuch gekommen ist.“, stammelte sie ihrer Freundin entgegen.

Dann nickte Yori mitfühlend und schenkte Yuuki ein Lächeln.

„Na dann wirst du heute sicherlich viel Spaß haben.“

Danach begaben sich die beiden Mädchen auf ihren Platz. Yuuki drehte ihren Kopf zu Zero als sie sich setzte und musterte ihn. Doch dieser hatte den Kopf immer noch gesenkt und rührte sich nicht. Kurz darauf kam auch schon die Lehrerin und der Unterricht begann.
 

Nach dem Unterricht verließen die Schüler das Schulgebäude und gingen in ihre Wohnbereiche. Yuuki und Zero begleiteten sie und nachdem sie Ihre Kontrolle beendet hatten, liefen sie gemeinsam zum Hauptgebäude. Zero lief ein paar Schritte vor während Yuuki schwieg.

„Fehlt dir was, Zero?“, fragte sie vorsichtig.

„Ja.“, antwortete er kurz und knapp.

„Kann ich dir irgendwie helfen?“

„Nein.“

Yuuki lenkte ihren Blick gen Boden und verstummte. Sie traute sich nicht, weitere Fragen zu stellen, da sie Angst vor der Antwort hatte.
 

Im Hauptgebäude warteten bereits Kaien und Kaname. Als Yuuki und Zero die beiden sahen, hob Zero die Hand und lief die Treppen hinauf in sein Zimmer.

„Was ist denn mit Zero los?“, fragte Kaien verwundert.

„Nichts. Vielleicht hat er Kopfschmerzen oder so etwas.“, antwortete Yuuki ein wenig verlegen.

„Wir möchten gemeinsam essen, Yuuki. Bitte geh zu Zero und gib ihm bescheid. Kaien stand stundenlang in der Küche und es wäre sehr schade, wenn Zero sich dieses Mahl entgehen lässt.“, erzählte Kaname und verschwand mit Kaien im Esszimmer.

Yuuki lief die Treppen hinauf und klopfte leise an Zeros Tür.

„Darf ich rein kommen, Zero?“

Doch Yuuki bekam keine Antwort.

„Ich komme jetzt herein.“ Dann öffnete sie die Tür und sah, wie Zero auf der Bettkante saß und seinen Kopf auf den Händen stütze. Er sah mitgenommen, traurig und verletzt aus.

„Kaien hat gekocht und er würde sich freuen, wenn wir alle zusammen essen würden.“, sagte Yuuki mit leiser Stimme. Wieder aber kam von Zero keine Reaktion.

„Er hat sich so viel Mühe gegeben, Zero. Bitte komm doch…“, doch dann wurde Yuuki, von Zeros tiefer, ruhiger Stimme unterbrochen.

„Bitte geh.“

Yuukis Augen wurden ein wenig größer und sie wollte gerade etwas sagen, doch sie spürte, dass jedes weitere ihrer Worte noch mehr Schaden anrichten würde. So verließ sie das Zimmer und schloss die Tür.
 

Zero saß auf seinem Bett und vergrub das Gesicht in seinen Händen.

Ich bin so naiv! Ich dachte, dass ich etwas Besonderes für Yuuki bin, da sie mich ihr Blut trinken lässt. Jedoch ist es nichts weiter als Mitleid! Ich will kein Mitleid von ihr… Ich möchte…

Dann stand Zero auf, schaute aus dem Fenster, bis sich seine Augen mit Tränen füllten. Er schüttelte frustriert den Kopf, holte aus und schlug mit der Faust gegen die Wand. Er schlug immer und immer wieder. Solange bis er außer Atem war und sich mit der Stirn gegen die Wand lehnte.

„Du bist so ein Idiot, Kiryu!“, gab er mit leiser, zittriger Stimme von sich.
 

In der Zeit, war Yuuki im Esszimmer angelangt und setzte sich zu Kaien und Kaname an dich Tisch. Sie sah traurig aus und völlig in ihren Gedanken versunken.

„Yuuki? Wo ist Zero?“, fragte Kaien sie verwundert.

Yuukis Kopf schnellte nach oben.

„Er… Er hat keinen Hunger.“

„Das ist aber schade. Wo Kaien sich so viele Umstände gemacht hat.“, gab Kaname von sich.

„So ist Zero eben.“, lachte Kaien und kratze sich am Hinterkopf.

Dann begannen die drei mit dem Essen.

Kaien und Kaname plauderten angeregt miteinander, während Yuuki im Essen herumstochert.

Ihr Blick fiel starr auf den Teller und sie beteiligte sich nicht am Gespräch.

Ich mache mir Sorgen Zero. Ich wollte dich nicht verletzen. Niemals wollte ich dir wehtun.

„Was sagst du dazu Yuuki?“, fragte Kaname.

Yuuki schaute erschrocken zu Kaname und dann zu Kaien.

„Ich… Ich habe… Entschuldige Kaname, ich war grad in Gedanken…“, antwortete sie mit leiser Stimme.

Die beiden Männer begannen zu lachen und Kaname legte seine Hand auf Yuukis.

„Ist schon gut Yuuki, so wichtig war es nicht.“, entgegnete Kaname, woraufhin Yuuki sich überwand ein kleines Lächeln von sich zu geben.

Genau in diesem Moment betrat Zero das Esszimmer.

„Zero? Hast du dich doch entschlossen mit uns zu Abend zu essen?“, fragte Kaien und rückte den Stuhl zwischen ihm und Yuuki ein Stück nach hinten.

„Bitte setz dich.“, forderte Kaien ihn auf. Zero nickte freundlich und kam dem nach.

„Bitte entschuldigt, dass ich so spät komme, doch ich habe mich nicht so gut gefühlt.“

„Kein Problem Zero!“, sagte Kaien laut und lächelte vor sich hin. Kaname musterte Zero und griff nun fest nach Yuukis Hand.

„Geht es dir denn jetzt besser?“, fragte Kaname und grinste Zero an. Der wiederum ließ seinen Blick zu Kaname schweifen und nickte.

„Ja, danke der Nachfrage.“, entgegnete Zero mit einem leichten Unterton und begann ebenfalls zu essen.

Yuuki fühlte sich zwischen Kaname und Zero hin und her gerissen. Sie versuchte sich auf das Abendessen zu konzentrieren und schwieg. Beiden Männern gegenüber hatte sie ein schlechtes Gewissen. Kaname gegenüber, da sie sich so wohl in Zeros Gegenwart fühlte und ihm ihr Blut gab, Zero gegenüber, da sie mit Kaname zusammen war und ihm trotzdem immer und immer wieder so nahe kam.

Was ist nur los mit mir?! Ich verletze die beiden Personen, die mir das Liebste im Leben sind!
 

Nach einigen Stunden, stand Yuuki dann auf.

„Ich danke dir… Vater… Das Essen war hervorragend und es war interessant eure Gespräche mit anzuhören. Aber jetzt muss ich meinen Kontrollgang machen.“, sagte Yuuki und verbeugte sich.

„Es freut mich, dass es dir geschmeckt hat Yuuki.“, gab Kaien an Yuuki zurück und nickte mit einem liebevollen Lächeln.

„Ich danke ebenfalls, Kaien.“, entgegnete Zero, während er aufstand.

„Dein Essen war wirklich sehr gut.“

Kaiens Augen füllten sich mit großen Tränen.

„Schön, dass ihr meine Kochkünste so lobt! Ich freue mich so!“, sagte Kaien und faltete die Hände zusammen. Kaname begann zu schmunzeln und bedankte sich ebenfalls für den gelungenen Abend.

„Ich würde dich gerne begleiten Yuuki, wenn es dir recht ist.“, fuhr Kaname Yuuki gegenüber fort und schob seinen Stuhl an den Tisch.

Yuuki schaute schleunigst zu Zero, um zu sehen, wie dieser reagiert.

„Ist schon gut Yuuki. Wenn es in Ordnung ist, würde ich mich auch lieber in mein Zimmer begeben.“, antwortete Zero.

„Gut, dann werde ich mit dir kommen Yuuki.“

Und ehe Yuuki etwas sagen konnte, verabschiedete Zero sich auch schon höflich und war aus dem Esszimmer verschwunden.

Ich weiß nicht, ob ich über diese Situation glücklich oder enttäuscht sein soll. Ich freue mich, dass Kaname bei mir ist und mich begleitet, doch es stimmt mich traurig, dass Zero mir gegenüber so abweisend ist und die Einsamkeit vorzieht.

Trugbild

Yuuki und Kaname liefen über das Gelände. Es war dunkel und nur ein paar Laternen zwischendurch erhellten die Nacht.

Yuuki wagte es nicht etwas zu sagen und so schwiegen sich die beiden eine ganze Weile an und liefen nebeneinander her.

Dann griff Kaname nach Yuukis Hand und hielt diese fest in seiner, während sie ihren Weg fortsetzten. Yuuki errötete und sie spürte ihr Herz schlagen. Auch wenn sie Kaname schon viele Jahre liebte, war es immer noch ein fremdes Gefühl von ihm berührt zu werden.

„Es ist eine schöne Nacht, findest du nicht Yuuki?“, fragte Kaname mit leiser und zarter Stimme. Yuuki nickte und schaute verlegen auf den Boden.

„Ich mag es, wenn alles um einen herum dunkel ist und nur die Sterne am Himmelszelt leuchten.“, gab Kaname von sich, schaute in den Himmel und lächelte.

„Ja, ich mag es auch sehr.“, antwortete Yuuki.

Die beiden liefen weiter und es herrschte erneute Stille. Yuuki versuchte sich auf ihren Kontrollgang zu konzentrieren, doch ihre Gedanken wurden von Kaname abgelenkt.

Dann plötzlich blieb Kaname stehen, ließ Yuukis Hand entweichen und schaute sie an. Yuuki fuhr in sich zusammen und musterte ihn mit weit geöffneten Augen. Die beiden standen sich einen Moment lang gegenüber, ohne ein Wort zu wechseln.

Alles was man hören konnte, war der flüsternde Wind, der ihnen sanft ins Gesicht wehte. Yuuki machte einen Schritt auf Kaname zu und blieb erst wieder stehen, als er anfing zu sprechen.

„Was ist los mit dir Yuuki? Du verhältst dich merkwürdig, mir gegenüber.“

Yuuki drehte den Kopf ruckartig zur Seite, da sie sich nicht traute Kaname in die Augen zu schauen. Nicht nach dieser Frage. Er musste es gemerkt haben. Diese Spannung zwischen ihr und Zero.

„Habe ich etwas falsch gemacht Yuuki?“, fuhr Kaname fort und streckte seine Hand nach ihr aus. Jedoch ergriff er Yuuki nicht. Er wartete auf eine Reaktion. Eine Reaktion, die seine Frage verneinen würde.

„Es… Nein… Es ist nichts, Kaname.“, antwortete Yuuki mit leiser Stimme und einem schlechten Gewissen.

Es hat nichts mit Kaname zu tun, doch ich weiß nicht wie ich fühlen soll. Ich liebe ihn, aber…Zero…

„Yuuki, meine über alles geliebte, kleine Schwester. Ich habe so viele Jahre warten müssen und jetzt wo ich endlich mit dir zusammen sein kann…“

Kaname legte seinen Handrücken an Yuukis Wange und streichelte diese vorsichtig mit viel Gefühl.

Yuuki schaute ihm tief in die dunklen Augen und verlor sich in diesen.

„Ich möchte mit dir zusammen sein Yuuki. Ich möchte nichts, außer dich lachen zu sehen, zu sehen wie du glücklich bist.“, sprach Kaname leise weiter.

Yuuki schossen so viele Gedanken durch den Kopf. Sie war einen Moment lang wie gelähmt und konnte sich nicht rühren.

„Kaname… Das möchte ich doch auch.“, erwiderte sie und fiel ihm in die Arme. Sie schlang ihre Arme um ihn und kuschelte sich so fest die konnte an ihn.

Kaname liebkoste ihren Rücken und küsste sie auf die Stirn.

„Wie sehr ich dich liebe, Yuuki.“, hauchte er in die Stille der Nach hinein.

Als Yuuki diese Worte vernahm, presste sie sich noch mehr an Kaname, der anfing ihr zärtlich über den Rücken zu streicheln. Sie erhob ihren Blick und sah ihm ins Gesicht. Kaname lächelte und näherte sich langsam mit seinen Lippen an ihre.

„Nur mit dir bin ich glücklich, Yuuki.“

Dann berührten sich ihre Lippen und sie hielten sich fest im Arm. Yuuki erwiderte diesen liebevollen Kuss und die beiden schienen miteinander zu verschmelzen. Yuuki legte ihre Arme um Kanames Hals und verlor sich ganz und gar in diesem Kuss.

Er führte seine Hände langsam an ihrem Rücken entlang, hinunter bis ihr Mantel endete.

Yuukis Herz machte Freudensprünge und sie fuhr ihm mit der einen Hand durch das lange dunkle Haar.

Dann bahnte Kaname sich seinen Weg unter ihren Mantel, weiter bis unter das Hemd was sie trug, auf ihre samtige Haut. Er streichelte sie, während ihr Kuss immer leidenschaftlicher wurde. Dann lösten sich ihre Lippen und Kaname begann Yuukis Wange zu küssen, umspielte ihr Ohr mit der Zunge, hinunter bis zu ihrem Hals.

„Kaname…“, entwich hauchend aus ihrem Mund wobei sie sich fest von ihm umschlingen ließ. Yuuki verlor sich in diesem Moment ganz und gar. Sie atmete schnell und ihr Herz pochte laut.

Wie lange habe ich mich nach diesem Moment gesehnt!
 

„Nimm sofort deine Finger von ihr!“, vernahm Yuuki eine tiefe Stimme, die durch die Nacht halte und sie aus ihren Gedanken riss.

Ein metallenes Klappern war zu hören und Yuuki entwich der Umarmung von Kaname und blickte erschrocken hinter diesen. Sie riss die Augen auf und stellte sich sofort mit ausgebreiteten Armen vor Kaname auf.

„Was soll das Zero?! Nimm sofort die Waffe runter!“, schrie sie und starrte Zero an. Für einen winzigen Augenblick herrschte Ruhe. Kaname schaute über Yuukis Schulter, die beschützend zwischen ihm und Zero stand.

„Wenn du dich nicht sofort von ihr entfernst, lege ich dich um.“, durchbohrte Zeros Stimme die Stille.

„Bist du wahnsinnig Zero?! Bitte lass sofort die Waffe fallen!“, sagte Yuuki mit Entsetzen und hoffte, dass Zero auf sie hören würde. Doch dieser nahm Yuuki gar nicht wahr. Er starrte Kaname hasserfüllt in die Augen und machte einen Schritt auf die beiden zu.

„Ich sage es noch ein letztes Mal! Entferne dich augenblicklich von Yuuki!“, ertönte Zeros Stimme noch eindringliche.

Und bevor Yuuki ihm etwas entgegnen konnte, packte sie ein Arm von hinten um den Hals.

Sie zuckte zusammen und ließ ihren Blick so weit es ging nach oben gleiten.

„Was?!“, schreckte sie auf.

Kaname hatte sich plötzlich in eine ganz andere Gestallt verwandelt.

„Du wusstest es vom ersten Augenblick, nicht wahr Hunter?!“, sagte die Person hinter Yuuki laut.

„Doch du bist zu spät! Ich werde mir das hohlen, was mir gebührt!“

Die Person, die Yuuki fest umklammerte, drehte ihren Kopf zur Seite und leckte ihr über den Hals. Dann spürte Yuuki, wie zwei Reißzähne sich an ihren Hals drückten.

Yuuki erstarrte und konnte sich vor Angst nicht wehren. Just in diesem Augenblick feuerte Zero zielsicher einen Schuss mit seiner Bloody Rose ab, der genau an Yuukis Kopf vorbei ging und dem blutrünstigen Vampir galt. Doch dieser bewegte sich so schnell, dass Zero ihn verfehlte.

„Mist!“, stieß Zero von sich und in dieser Sekunde noch, stand der Vampir vor ihm und schlug ihm die Waffe aus der Hand.

„Dachtest wohl, ich bin so leicht zu schlagen!“, lachte der Vampir, holte aus und schlug Zero genau ins Gesicht. Zero stürzte und der Vampir schmiss sich auf ihn. Ohne Pause schlug er auf Zero ein, der bereits Probleme bekam, überhaupt nach Luft zu schnappen. Doch mit einem gekonnten Schlag gelang es Zero, den Angreifer zu erwischen und ihn zu verunsichern.

Zero stand langsam und sichtlich angeschlagen auf. Ihm lief das Blut übers Auge, aus der Nase und auch aus der aufgeplatzten Lippe. Die beiden Männer standen in Kampfposition voreinander und schnappten nach Luft.

Mit einem Satz, griff Zero die auf dem Boden liegende Waffe und zückte einen Dolch, den er dem Vampir in den Oberschenkel stach.

Dieser fiel auf die Knie und zog den Dolch unter Schmerzen aus dem Bein.

„Schmore für deine Schandtaten in der Hölle, Vampir!“, ertönte Zeros tiefe Stimmer, gefolgt von einem lauten Knall.

Dann zerfiel der Vampir in einen dampfenden Haufen Asche und Yuuki schaute Zero immer noch mit großen Augen an.

Zero bückte sich und nahm den Dolch in die Hand. Er wollte gerade einen Schritt auf Yuuki zumachen, als diese weinend an ihm vorbei rannte und sich zurück ins Haupthaus flüchtete.
 

Yuuki stürmte die Treppen hinauf, flüchtete sich ins Badezimmer, ließ noch während des Laufens ihre Kleidung bis auf die Unterwäsche fallen und betrat die Dusche. Sie zog hastig den Vorhang zu, drehte das Wasser auf und begann sich von oben bis unten abzureiben. Sie weinte ununterbrochen und schrubbte über ihre zarte Haut, bis sie wund war.

Was sollte das?! Ich fühle mich so schmutzig! So beschmutzt von einem Fremden!

Währenddessen waren die ersten Stellen blutig. Die Stellen, an denen sie der Vampir berührt und geküsst hatte.

Dann vernahm Yuuki ganz leise ein Geräusch zwischen dem Klang des prasselnden Wassers und ihrem Schluchzen.

Es hörte sich nach einer Gürtelschnalle an, die auf den Boden fiel und dann zog sich plötzlich der Vorhang auf.

Zero stand in Short vor ihr. Er stieg in die Dusche, schloss den Vorhang und machte einen Schritt auf Yuuki zu. Diese war immer noch so in ihren Gedanken gefangen, dass sie sich nicht wehren konnte.

Zero nahm sie fest in den Arm und streichelte sie fürsorglich.

„Es ist vorbei Yuuki. Der Typ kann dir nichts mehr antun.“, flüsterte er ihr beruhigend zu und streichelte ihren Kopf.

„Was wollte er von mir, warum hat er mich geküsst, mich berührt, mich so beschmutzt?!“, stammelte Yuuki unter Tränen und war wie erstarrt.

„Er wollte dein reinblütiges Blut um mehr Macht zu erlangen. Dabei nutze er seine Fähigkeit der Gestaltenwandling.“

Yuuki stockte der Atmen und sie stieß Zero von sich weg.

„Was meinte er mit, du hast es von Anfang an gewusst?!“, fragte Yuuki ruppig.

„Hast du es gewusst?! Hast du es gewusst Zero?!“, rief sie und immer mehr Tränen bahnten sich ihren Weg über ihre Wangen.

„Ich ahnte es, doch ich musste sicher gehen.“, antwortete Zero leise, während sich das Blut in seinem Gesicht, mit dem Wasser vermengte und an seinem Körper herunter lief.

Yuuki ging auf Zero zu und begann ihm gegen die Brust zu trommeln.

„Warum hast du nicht schon früher etwas gesagt?!“

Zero hielt ihre Arme fest und schaute ihr tief in die Augen.

„Hättest du mir denn geglaubt?“, fragte er leise jedoch eindringlich.

Yuuki verstummte. Er hatte Recht. Yuuki hätte ihm niemals geglaubt, wenn er behauptet hätte, dass der Mann der aussah wie Kaname, nicht Kaname wäre. Das hätte ihr Herz niemals glauben können.

Yuuki ließ den Kopf sinken und schwieg.

Dann lehnte Zero sich ein wenig zu ihr hinunter und begann ihre wund geriebenen Stellen am Hals zu küssen. Vorsichtig umarmte er sie. Er liebkoste mit der Zunge die Wunden, die der Vampir zurückgelassen hatte und gab ihr Kraft.

Yuuki schloss die Augen und lehnte ihren Kopf an Zeros nackte Brust. Dieser berührte sie zärtlich und versuchte ihr die Schmerzen zu nehmen.

„Ich möchte nicht, dass du dir wehtust.“, flüsterte er und küsste ihren Hals. Yuuki schluckte um sich dann zu äußern.

„Warum tust du das, Zero?“ Still hoffte Yuuki auf eine bestimmte Antwort, die ihr sofort jegliche Bedenken nehmen würde, sodass sie sich ihm hingeben könnte.

„Weil ich für dich, so wie du für mich, da sein möchte.“

Es war nicht die Antwort, die Yuuki sich in diesem Moment wünschte, doch sie reichte aus, um sie zum Lächeln zu bringen.

„Ich danke dir Zero.“, flüsterte sie ihm ins Ohr und umschlang seinen Hals.

Zero zog Yuuki noch näher an sich heran und hatte das Gefühl sich jeden Moment völlig in ihr zu verlieren.

Ein leises Stöhnen entwich seiner Kehle, woraufhin er sich ruckartig von Yuuki löste und sich eine Hand an den Kopf legte.

„Zero?“, gab Yuuki mitfühlend von sich. Doch dieser wagte es nicht, ihr ins Gesicht zu sehen.

Yuuki beobachtete Zero, wie ihm ein Tropfen nach dem anderen vom Körper perlte. Dann machte sie einen Schritt auf ihn zu.

„Ich muss dir danken, Zero. Du nimmst mir die Schmerzen und ersetzt diese mit einem wohligen Gefühl.“

Zero kniff die Augen zusammen und spürte, wie ihm beinahe das Herz aus der Brust sprang. Langsam erhob er seinen Kopf, um Yuuki anzuschauen.

„Yuuki, ich… Ich…“ Sie schaute ihn erwartungsvoll an und hob langsam die Hand um ihn zu berühren.

„Ich… Ich muss gehen…“, stammelte er und verließ schleunigst die Dusche. Yuuki schaute ihn an, wollte etwas sagen, doch ihre Kehle war wie zu geschnürt.

Zero griff seine Kleidung und verließ triefnass das Badezimmer. Yuuki blieb allein zurück.

„Zero… Zero ich lie…“, doch sie verstummte noch bevor sie ihren Satz beendete.

Vampirjagd

Am nächsten Morgen, fühlte sich die vergangene Nacht für Yuuki, wie ein Traum an. Es erschien ihr alles so unrealistisch, so als ob es niemals gewesen wäre.

Sie verließ ihr Zimmer um ihren Rundgang zu beginnen. Es war Wochenende und Yuuki hoffte auf einen ruhigen Tag ohne viel Arbeit. Doch als sie gerade auf dem Flur stand öffnete sich die Tür zu Kaiens Büro.

„Guten Morgen Yuuki!“, strahlte er sie an.

„Ich würde gerne mit dir reden. Könntest du in ein paar Minuten zu mir kommen? Ich muss nur noch schnell etwas beenden, dann können wir reden.“

„Natürlich. Ich komme dann gleich.“, antwortete Yuuki und verneigte sich. Kaien zog den Kopf zurück ins Zimmer und schloss die Tür. In diesem Moment, atmete Yuuki tief aus. Sie wusste nicht warum, aber sie fühlte sich ein wenig ausgelaugt und müde.

Dann öffnete sich Zeros Tür und er betrat ebenfalls den Flur. Die beiden schauten sich in die Augen ohne einen Ton von sich zu geben. Yuuki musterte Zero und stellte fest, dass auch er ein wenig mitgenommen aussah. Er hatte immer noch kleine Wunden im Gesicht, die ihm in der vergangenen Nacht von dem Vampir zugefügt wurden.

„Geht es dir gut Zero?“, fragte Yuuki vorsichtig. Zero kam langsam auf Yuuki zu. Den Kopf gesenkt und die Hände in den Hosentaschen. Dann, als er ganz nahe bei ihr stand, begann er zu sprechen.

„Entschuldige.“

Yuuki zuckte zusammen und schaute Zero mit großen Augen an.

„Ich bin gestern nur ins Bad geplatzt, weil ich mir Sorgen um dich gemacht habe. Ich hoffe, dass dir die Situation nicht all zu unangenehm war.“

Und noch bevor Yuuki etwas sagen konnte, drehte sich Zero um und verschwand die Treppen hinunter.

Nein Zero. Es war mir nicht unangenehm. Ich habe es... Ich habe es genossen.

„Yuuki, ich bin fertig. Bitte komm doch rein.“, holte Kaiens Stimme sie, aus ihren Gedanken. Yuuki schaute Kaien an, dessen Kopf erneut aus dem Zimmer ragte.

„Ich komme!“, gab Yuuki von sich und betrat das Büro.
 

Sie schloss die Tür hinter sich und Kaien lief zu seinem Schreibtisch, der vor dem Fenster stand. Dann setzte er sich in seinen Sessel und bat Yuuki mit einem Handzeichen ebenfalls Platz zu nehmen. Yuuki lief auf den Stuhl vor dem Tisch zu und setzte sich. Sie faltete die Hände auf ihrem Schoß und schaute Kaien fragend an.

„Yuuki. Was war gestern Abend los?“

Yuuki wandte ihren Blick zu Boden und schluckte.

„Ich habe Zero gestern Abend auf dem Flur getroffen. Er war triefnass und ihm lief etwas Blut über das Gesicht. Ich habe versucht etwas von ihm zu erfahren, aber du kennst ihn ja. Weißt du, was da passiert ist?“

Yuuki nickte vorsichtig und begann zu erzählen.

„Der Vampir von gestern, der sich für Kaname ausgegeben hatte, war nicht Kaname.“

Kaien hielt sich mit der Hand das Kinn, hörte Yuuki aufmerksam zu und nickte.

„Auf der Kontrollrunde gestern Abend, gab er sein wahres Gesicht preis. Zero war uns gefolgt und beschützte mich. Dabei hatte der Vampir Zero diese Wunden zugefügt.“

Kaien schwieg immer noch und schaute nun mit einem nachdenklichen Blick aus dem Fenster.

„Yuuki, du als reinblütiger Vampir, bist immer von Gefahren umgeben. Es wird immer Vampire geben, die nach mehr Macht streben. Du musst vorsichtig sein.“

Yuuki nickte.

„Aber wir werden immer für dich da sein und dich so gut es geht beschützen. Ich genauso wie Kaname und vor allem Zero. Zero hat ein gutes Herz und wird immer bei dir sein.“

Dann schwiegen die beiden wieder bis die Tür sich öffnete.

„Herr Direktor, ich habe einen Termin bei Ihnen.“, sprach eine noch recht junge, männliche Stimme.

Kaien zuckte und drehte seinen Kopf zur Tür.

„Oh, Takai! Dich habe ich ja total vergessen!“, lachte Kaien laut und klopfte auf den Tisch.

„Bitte komm rein.“

Der Schüler betrat das Büro, doch ließ Yuuki keine Sekunde aus den Augen.

Yuuki hatte sich erschrocken, als die Tür sich öffnete und war von ihrem Stuhl aufgesprungen.

„Dann werde ich gehen.“, sagte sie, verbeugte sich und verschwand aus dem Zimmer.

Im Flur lehnte sie sich mit dem Rücken gegen die Tür und seufzte.

Ich hoffe, dass Takai nichts von der Unterhaltung zwischen dem Direktor und mir mitbekommen hat!

Dann verschwand sie schleunigst die Treppen hinunter und dann hinaus aus dem Gebäude.
 

Yuuki schlenderte über das Gelände und schaute nach dem Rechten. Irgendwie hatte sie ein merkwürdiges Gefühl. Einige Minuten später, hörte sie jemanden hinter sich, durch das Gras laufen. In einem Satz drehte sie sich um und befand sich in einer Abwehrhaltung.

„Takai! Was machst du denn hier?“, fragte sie erleichtert.

„Nach dem Gespräch mit dem Direktor, bin ich einen kleinen Umweg über das Gelände gelaufen um einen kurzen Spaziergang zu machen. Heute ist so schönes Wetter, da konnte ich nicht anders.“, lächelte er Yuuki zu.

„Ja, dass kann ich verstehen.“, lächelte Yuuki zurück.

„Und bei dir ist alles in Ordnung?“, fragte Takai, mit einem Grinsen. Yuuki musterte ihn und zögerte.

„Ja, es ist alles wie immer.“

Takai begann um Yuuki herum zu laufen, was sie ziemlich nervös machte.

„Du wirkst so angespannt. Aber das ist in deiner Situation auch verständlich.“

Yuuki fuhr zusammen und schaute Takai mit einem ernsten Blick an.

„Was meinst du damit?! In meiner Situation?!“

Er blieb vor ihr stehen und begann zu lächeln.

„Du bist die Vertrauensschülerin und auf deinen Schultern lastet eine Menge Verantwortung. Da ist es doch nachvollziehbar, dass du angespannt bist.“

Dann setzte Takai seinen Weg fort und ließ Yuuki alleine. Diese starrte ihm verwundert nach.

„Ob er doch etwas gehört hat?“

Erneut raschelte es hinter ihr und sie drehte sich blitzschnell um. Diesmal stand Zero vor ihr und blickte sie fragend an. Ihre Erleichterung war kaum zu übersehen, als sie feststellte, dass es Zero war. Er legte seine Hand auf ihre Schulter.

„Ist etwas, Yuuki?“, fragte er sie mit tiefer Stimme. Yuuki schüttelte den Kopf und lächelte Zero an.

„Dank dir Zero.“

Er legte den Kopf ein wenig schräg.

„Dank dir, dass du immer bei mir bist.“

Dann nahm er seine Hand von Yuukis Schulter und ging einige Schritte.

„Ich habe den Rundgang schon gemacht. Alles in Ordnung, du kannst wieder in das Haupthaus gehen.“

Yuuki verneigte sich zum Dank vor ihm und lief ihm nach.
 

Als die beiden im Haupthaus angekommen waren und die Treppen hinauf liefen, kam ihnen auch schon Kaien entgegen.

„Da seid ihr beiden ja. Ich muss nochmal dringend weg. Bitte passt auf die Schüler auf. Es wird sicher ruhig sein, da heute keine Schule stattfindet, aber man weiß ja nie.“, lächelte Kaien und lief eilig davon.
 

Yuuki und Zero schauten sich verdutzt an, machte sich jedoch keine weiteren Gedanken.

Zero lief zu seiner Zimmertür und legte die Hand auf die Klinke.

„Ich werde noch ein wenig für die Matheprüfung lernen gehen.“

Als er gerade die Tür öffnen wollte, eilte Yuuki zu ihm und schaute ihn mit großen Augen an.

„Könntest du vielleicht... Ich meine, könnten wir...“, stotterte Yuuki verlegen und mit erröteten Wangen vor sich hin. Zero beobachtete sie und rührte sich nicht. Dann schnappte Yuuki nach Luft und begann erneut.

„Würdest du gemeinsam mit mir lernen?“

Zero zog eine Augenbraue nach oben und schwieg. Als Yuuki seine Geste bemerkte, kratzte sie sich am Kopf und begann laut zu lachen.

„Entschuldige Zero! Du lernst sicher besser wenn du alleine bist. Ich werde dann auch mal in mein Zimmer gehen und die Nase, in die Bücher halten.“ Eilig machte sie ein paar Schritte an Zero vorbei, bis er sie am Arm packte und somit zum Stehen brachte. Yuuki war die Situation sichtlich unangenehm und sie traute sich nicht, Zero in die Augen zu schauen.

„Ich würde gerne mit dir lernen.“

Yuukis Blick hob sich vom Fußboden und schwenkte nun doch, langsam aber sicher, in Zeros Augenhöhe. Dieser machte einen Schritt auf sie zu und klopfte ihr mit einer Hand, die zur Faust geballt war, gegen den Kopf.

„Dummkopf. Warum sollte ich nicht mit dir lernen wollen.“

Yuuki schnaufte laut und warf ihm einen bösen Blick zu, doch Zero bemerkte es nicht, da er geradewegs in Yuukis Zimmer lief. Etwas verunsichert begab sie sich dann ebenfalls ins Zimmer und schloss leise die Tür hinter sich. Sie musterte Zero, der sich bereits an ihren Schreibtisch gesetzt hatte und ohne jedes Wort auf sie wartete. Yuuki zog sich den zweiten Stuhl an den Tisch und nahm Platz. Aus einer ihrer Schubfächer nahm sie das Lehrbuch, einen Schreibblock sowie einen Stift. Als sie ihre Arbeitsmaterialien bereitgelegt hatte, drehte sie ihren Kopf in Zeros Richtung und begann zu lächeln.

„Danke, dass du dir Zeit für mich nimmst um mit mir zu lernen.“

Zero nickte und schlug das Buch auf. Während Yuuki versuchte die Aufgaben so gut wie möglich zu lösen, beobachtete Zero sie aufmerksam.

„Da hast du einen Fehler gemacht. Und hier. Siehst du das? Das ist ebenfalls falsch.“, ertönte Zeros tiefe und sanfte Stimme.

Yuuki sackte in sich zusammen und stöhnte vor Verzweiflung. Sie umspielte mit ihrem Zeigefinger eine ihrer Haarsträhnen, die ihr ins Gesicht gefallen waren.

„Und wenn ich es so mache? Schau mal Zero, ist es so richtig?“

Zero aber antwortete nicht. Er hob vorsichtig seine Hand und umfasste mit dieser Yuukis Hand, die nervös mit der Haarsträhne spielte. Yuuki erschrak und blickte Zero verwundert an. Langsam führte Zero ihre Hand auf den Schreibtisch und ließ sie wieder los.

„Du musst dich konzentrieren Yuuki. Versuch deine innere Unruhe zu unter Kontrolle zu bekommen.“

Yuuki machte noch größere Augen und wandte schnell ihren Blick zurück auf die Aufgaben.

Wie soll ich mich denn konzentrieren, wenn du mich so nervös machst? Wenn du mir so nahe bist, dann fängt mein Herz an zu rasen und ich kann keinen klaren Gedanken fassen.

„Ich... Ich kann nicht... Ich...“

Yuuki vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und atmete tief ein.

Was ist nur los mit mir? Ich habe noch nie so empfunden, wenn ich Zero angeschaut habe.

Sie stand auf und machte ein paar Schritte an Zero vorbei, bis sie am Fenster angelangt war. Sie öffnete es und lehnte sich ein Stück raus. Dann schloss Yuuki die Augen und versuchte ihrer Gedanken wieder mächtig zu werden. In diesem Augenblick, spürte sie, wie Zero seine Hand auf ihren Rücken legte um ihr Halt zu geben. Er begann vorsichtig über ihren Rücken zu streichen und legte seine andere Hand auf ihre Schulter.

„Stimmt etwas nicht?“, fragte Zero besorgt.

Yuuki drehte sich ruckartig um und schaute Zero tief in die Augen.

„Nein... Ich... Nein es ist nichts. Alles in Ordnung.“, gab Yuuki mit zittriger Stimme von sich. Dann schlang Zero seine Arme um sie und drückte sie ganz fest an seine Brust. Er fuhr liebevoll mit seinen Händen durch ihr Haar. Yuukis Ohr war so fest an Zero gepresst, dass sie seinen ruhigen Herzschlag hören konnte. Erneut schloss sie die Augen und lehnte sich voll und ganz gegen Zero. Auch ihre Arme umschlossen nun seinen Körper, wobei sich der ihre mit einem wohligen Gefühl flutete. Plötzlich durchzuckte Yuuki das Verlangen, von Zero berührt zu werden. Stärker als es bisher jemals geschehen war.

Was?! Ich fühle mich so angezogen von Zero. Ich kann nichts für dieses Gefühl. Ich genieße es, wenn er mich in seine Arme schließt und mich fest an sich drückt.

Als sie sich noch ein wenig fester an Zero schmiegte, spürte sie wie sein Herz begann schneller zu schlagen. Auch seine Atmung wurde immer kürzer und hastiger, dann blickte sie zu ihm hinauf. Seine Augen flackerten und Yuuki spürte, wie Zero mit sich kämpfte. Er war ein Vampir und dieser brauchte Blut. Sie stellte sich langsam auf die Zehenspitzen und streckte ihm den Hals entgegen.

„Bitte trink, Zero.“

Doch dieser ließ Yuuki los und machte einen Schritt von ihr ab. Er hielt sich den Kopf mit seiner Hand fest und rang nach Luft.

„Nein, Yuuki.“, war alles was er von sich gab, wobei er rückwärts auf das Bett zu wankte. Yuuki eilte ihm hinterher und ließ sich vor ihm auf die Knie fallen. Sie strich ihre langen braunen Haare beiseite und öffnete den obersten Knopf ihrer Bluse.

„Du brauchst Blut Zero!“, fuhr sie ihn an und packte seine Hand. Zero jedoch wandte den Blick von ihr ab. Hätte er sie einen Augenblick länger angesehen, hätte er keine Chance gegen das Untier in sich gehabt. Yuuki beobachtete wie Zero immer wieder voller Schmerz zusammen zuckte und sich ihm die Kehle zuschnürte.

Warum willst du so leiden, wenn ich dir doch helfen kann?! Warum weigerst du dich meine Hilfe anzunehmen?!

Doch bevor Yuuki noch irgendetwas sagen konnte, sprang die Zimmertür auf und Yori stand mitten im Raum. Völlig außer Atem kam sie auf die beiden zu und griff nach Yuukis Hand.

„Was ist los Yori?!“, fragte Yuuki erschrocken.

„Yuuki! Du musst hier weg!“, brachte Yori gerade noch mit einem Atemzug heraus. Yuuki legte besorgt den Kopf schräg, doch wich keinen Millimeter von Zeros Seite.

„Wieso? Was ist denn passiert?“

Yori atmete ganz tief ein und bevor sie anfing zu sprechen, weiteten sich ihre Augen voller Angst.

„Takai! Er muss irgendwie erfahren haben, dass du ein Vampir bist! Er hat es jedem Schüler erzählt und sie gegen dich aufgehetzt! Yuuki, sie kommen und wollen dich töten!“, erzählte Yori völlig aufgebracht und zog noch stärker an Yuukis Arm.

„Bitte komm mit! Wir müssen hier weg!“, wurde Yori immer lauter und schaute nervös zu Zero. Im ersten Moment verstand sie nicht, doch als sie seine roten auf flackernden Augen sah, war alles klar.

„Zero, bitte! Du musst mich und Yuuki begleiten! Ansonsten werden sie Yuuki weh tun!“

Als Zero Yoris Stimme vernahm und die Worte verstand, die sie gerade völlig aufgelöst von sich gab, stand er langsam auf und lief einige Schritte. Er griff sich mit einer Hand an die Brust, richtete seinen Blick zu Yuuki und streckte die Hand nach ihr aus.

„Lass uns gehen, Yuuki.“

Yuuki lächelte Zero zu, nahm seine Hand und verließ zügig mit ihm und Yori das Zimmer.

„Wo sollen wir hin?!“, fragte Yori verzweifelt und besorgt um ihre beste Freundin.

„Als erstes müssen wir nach draußen. In Gebäuden sind wir leichte Beute.“, gab Zero von sich und führte die Mädchen an. Sie rannten so schnell sie konnten die Treppen hinunter und hinaus aus dem Haupthaus, wobei Zero Yuukis Hand immer noch fest in seiner hielt. Als sie das Haus verlassen hatten, sahen sie von der linken Seite auch schon die Schüler auf sich zu kommen. Sie riefen Dinge wie „Tötet das Monster!“ und „Macht den Blutsauger nieder!“ . Zero überlegte einen Moment und lief dann mit den Mädchen weiter nach rechts um das Haus.

„Wo willst du hin Zero?!“, ertönte Yuukis Stimme etwas zittrig.

„Keine Angst Yuuki. Ich passe auf dich auf.“, war alles was er erwiderte. Als die Drei die Brücke erreichten, die über einen Fluss auf dem Gelände führte, wurde ihnen auch schon von der anderen Seite der Weg von weiteren Schülern abgeschnitten. Alle drei standen zusammengepfercht auf der Steinbrücke und Zero schaute hastig nach links und rechts. Mit einem Handgriff umfasste er die beiden Mädchen und sprang auf das Geländer.

„Haltet die Luft an!“, ertönte seine Stimme eindringlich. Yuuki und Yori atmeten tief ein und befolgten Zeros Anweisung. Dann ließ Zero sich mit den beiden Mädchen im Arm von der Brücke fallen. Die drei schlossen die Augen, bis sie in das kühle Wasser prallten. Der Fluss hatte eine starke Strömung und riss die drei noch weiter in das Gelände der Akademie. Zero hatte seine Arme um Yuukis und Yoris Kopf gelegt um sie über Wasser zu halten. Er selber wurde ab und zu von einer kleinen Welle übermannt, die ihm ins Gesicht peitschte und ihm immer und immer wieder die Luft nahm.

„Zero!“, rief Yuuki besorgt, doch mit einem kurzen Streicheln über ihr Gesicht, machte er ihr klar, dass alles in Ordnung war.

Als die Strömung etwas nachließ, schwamm Zero mit den beiden Mädchen ans Ufer, wo sich alle drei im Gras ausbreiteten und nach Luft rangen.

Zero hustete stark, wegen dem Wasser, was er immer wieder schlucken musste. Er hielt sich den Hals und neigte sich im Sitzen vorne über.

„Was ist mit dir?!“, fragte Yuuki besorgt und kniete sich neben ihn. Sie legte ihre Hand sanft auf seinen Rücken, während Yori sich aufrappelte und nach den Schülern Ausschau hielt, die hinter ihnen her waren.

„Zero, du musst ruhig atmen!“, bat Yuuki Zero und legte ihre zweite Hand an sein Gesicht. Kurz schaute er Yuuki an, bis er blitzschnell aufstand und sich auf seine Knie stütze. Er versuchte richtig Luft zu holen, doch das geschluckte Wasser, machte es ihm unmöglich. Als Yuuki erneut zu ihm lief, um ihm zu helfen, stieß er sie von sich. Sie schaute ihn mit großen Augen an, während er sich mit einer Hand gegen einen Baum lehnte und noch immer versuchte, das Wasser aus seinen Lungen zu bekommen. Er wollte nicht, dass Yuuki ihn so sah und hatte sich deswegen von ihr entfernt.

„Yuuki! Da kommen sie!“, stieß Yori aus und zeigte in die Richtung, aus der sie eben vom Fluss getrieben wurden.

Als die Meute nur noch einige Meter von ihnen entfernt war, sprang Zero auf packte Yuuki von hinten und schlang seinen Arm um ihren Hals. Seine Augen leuchteten feuerrot und er atmete heftig.

„Zero, was machst du?!“, fuhr es aus Yuuki, als sie von ihm umklammert wurde. Die Schüler blieben ruckartig stehen und beobachteten die Situation. Zero fletschte seine Reißzähne die er an Yuukis Hals geführt hatte und starrte mit seinen Augen die versammelte Masse von Schülern an.

Ein Raunen ging durch die Menge. Die Schüler schauten sich sprachlos und verwirrt und vor allem ängstlich an. Was war dort gerade geschehen?

Zero drückte seine Zähne langsam und sichtbar an Yuukis Hals, während seine Hand ihr Gesicht umspielte.

„Verzeih Yuuki.“, flüsterte er ihr unauffällig ins Ohr. Im nächsten Moment bohrte er, zum Entsetzen der Schüler, seine Zähne tief in Yuukis Hals.

Tiefe Wunden

Die Schüler, die eben noch glaubten, dass die Vertrauensschülerin Yuuki ein Vampir sei, mussten nun mit ansehen, wie Zero seine Reißzähne tief in ihren Hals bohrte.

Erschrockene Stimmen machten sich breit.

„Seht nur! Nicht Yuuki, sondern Zero ist der Vampir!“

Zero, Yuuki und Yori vernahmen die Stimmen der anderen. Wie sie voller Entsetzen feststellten, dass sie von ihrem Mitschüler Takai, falsche Informationen bekommen hatten.

„Er saugt ihr das Blut aus den Adern!“, tuschelten sie und hielten ihre Waffen fest in den Händen. Alles was Spitz war oder irgendwie als Waffe taugte, hatten sie mitgenommen und waren darauf aus, den Vampir unter sich zu töten.

In der Zeit, trank Zero voller Widerwillen ein wenig von Yuukis Blut. Er musste sie Beißen! Er musste die aufgebrachten Schüler von Yuuki auf sich lenken.

„Was machst du?!“, flüsterte Yori Zero zu, sodass es niemand hören konnte. Doch Zero reagierte nicht. Er hielt Yuuki, die noch immer erschrocken war, fest im Arm und trank ihr Blut. Einen Augenblick später, zog er seine Zähne vorsichtig aus ihrem Hals.

„Schließ die Augen und lass dich fallen, Yuuki.“ hauchte Zero ihr mit seiner zärtlichen Stimme ins Ohr. Langsam ließ er sie aus seinen Händen gleiten, sodass Yuuki in das weiche Gras fiel.

Er stand vor den ängstlichen, jedoch aufgebrachten Schülern. Sein Mund war blutverschmiert und er leckte sich genüsslich die Reißzähne. Seine Arme hingen locker an seinem nassen Körper herunter und das feuchte Haar lag ihm vor den Augen. Zero hob einen Arm und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Er schaute mit durchbohrendem Blick zu den Schülern, die mit offenem Mund in seine leuchtend roten Augen sehen konnten. Zero begann gehässig zu grinsen, sodass jeder seine spitzen Reißzähne sehen konnte.

Auch Yori musterte Zero von oben bis unten und war von seinem Verhalten sichtlich geschockt. Yuuki lag immer noch mit geschlossenen Augen im Gras und kämpfte innerlich mit sich selbst. Am liebsten wäre sie aufgesprungen um Zero zu beschützen, doch dann würde sie ihm ins Geschehen greifen, was sie sich nicht traute zu wagen.

„Wollt ihr mich nun töten, oder nicht? Was steht ihr da rum? Kommt und holt mich!“, sagte Zero mit lauter, durchdringender Stimme, machte auf der Hacke kehrt und rannte davon.

Die Schüler schauten sich fragend an. Sie wussten nicht, ob sie Zero wirklich folgen sollten, schließlich haben sie sowieso schon immer Angst vor ihm gehabt.

„Was steht ihr da wie angewurzelt?! Wollt ihr, dass er euch eines Nachts das Blut aussaugt?!“, rief Takai, der in der ersten Reihe der Meute stand. Er hob seinen Arm die einen Dolch hielt empor und folgte Zero. Ganz langsam aber sicher liefen ihm die anderen hinterher, fassten wieder Mut und begannen erneut wilde Parolen zu rufen.

In dem Augenblick, als die Schüler nicht mehr zu sehen waren, sprang Yuuki auf und starrte ihnen geistesabwesend hinterher. Sie hielt sich mit einer Hand den Hals und einige Tränen bahnten sich den Weg über ihre kalten Wangen.

„Yuuki, was machen wir jetzt?“, riss Yori ihre Freunde zurück in die reale Welt, wobei sie ihr am Ärmel ihres Mantels zog.

Yuuki schüttelte den Kopf um klar denken zu können.

„Warum hat er das getan?“, flüsterte sie vor sich hin, wobei es immer mehr Tränen wurden, die über ihre Haut perlten. Yori legte einen Arm um ihre Freundin und wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht.

„Er mag dich eben, Yuuki.“, lächelte sie liebevoll. Yuuki sah Yori in die Augen und schniefte. Dann wischte sie sich mit einer Hand die restlichen Tränen weg.

„Du hast recht Yori. Wir müssen Zero helfen! Komm schnell!“
 

In der Zwischenzeit, war Zero weit über das Gelände gelaufen. Er machte hinter einem alten Schuppen Halt, lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand und atmete tief ein und aus. Dabei wanderte sein Blick hin und her und er dachte darüber nach, was er weiterhin tun musste.

Doch nur einen kleinen Moment von Unachtsamkeit, bescherte ihm eine Auseinandersetzung mit fünf von den Schülern, die hinter ihm her waren.

Sie umringten ihn und gaben ihm keine Möglichkeit auszuweichen. Mit dem Rücken an die Wand gedrängt, kamen die Jungs langsam auf ihn zu und lachten.

„Jetzt haben wir dich du Blutsauger!“

„Du entkommst uns nicht! Hättest wohl auch gern unser Blut, doch das wirst du niemals bekommen!“

Zeros Augen begannen zu flackern und wieder einmal machte sich ein stechender Schmerz in seiner Brust breit. Jedoch versuchte er standhaft zu bleiben und sich nichts anmerken zu lassen.

Mit einem lauten Schrei rannten die Jungs auf ihn zu, die Hände mit Spitzen Gegenständen in der Luft. Vier von ihnen packten Zero und drückten ihn fest gegen die Mauer, der Fünfte stand nun vor Zero und packte ihm mit der Hand ins Haar. Immer und immer wieder schlug er Zeros Hinterkopf gegen die Steinmauer, ließ ihn dann los, holte aus und schlug ihm mehrere Male mit der geballten Faust ins Gesicht.

Zero aber machte keine Anstalten seinem Gegenüber etwas anzutun. Niemals würde er einen Menschen verletzen, der es nicht bitter verdient hatte. Er ließ den Kopf hängen, versuchte die schmerzende Brust zu vergessen und einen Ausweg aus dieser Situation zu finden.

„Hast du schon genug, Vampir?!“, lachte ihm sein Mitschüler mitten ins Gesicht und verpasste ihm einen kräftigen Tritt in den Magen. Zero kniff die Augen zusammen, schnappte nach Luft und erhob dann seinen Kopf, um dem Angreifer in die Augen zu schauen. Doch als er seinen Blick empor hob, sah er, wie der Junge mit einem Dolch auf ihn zu kam. Mit einer schnellen Bewegung schlug er zwei der Schüler die ihn fest hielten k.o. und machte einen Sprung, um dem Angreifer aus dem Weg zu gehen. Die anderen beiden, klammerten sich an seine Beine und als er diese versuchte abzuschütteln, hatte er den Dolch auch schon im rechten Oberschenkel zu stecken.

Ein schmerzerfüllter Schrei verließ seine Kehle. Er packte einen der Jungen, und warf ihn so auf den anderen, dass beide mit den Köpfen gegen die Steinmauer schlugen und ebenfalls außer Gefecht waren. Zero schaute an sich herab und musterte den Dolch, der sich in sein Bein gebohrt hatte. Vorsichtig umfasste er diesen mit der Hand und zog ihn mit einem schnellen Ruck hinaus. Erneut entfloh ihm ein schmerzhafter Laut woraufhin er den Dolch auf den Boden fallen ließ.

Ein paar Schritte machte er bevor er den letzten Schüler, seinen Angreifer, am Kragen packte und mehrere Zentimeter vom Boden hob.

„Mach so etwas nie wieder.“, hauchte er diesem mit einem messerscharfen Blick ins Gesicht. Dann holte er aus und schlug dem Jungen in den Magen. Nachdem Zero ihn fallen gelassen hat, krümmte er sich auf dem Boden und rang nach Luft.

Zero schaute sich noch einmal um, fasste sich ans Bein und lief davon.
 

Humpelnd überquerte er weiterhin das Gelände und näherte sich dem anliegenden Waldstück, in das er flüchten wollte. Bisher hatte er keine Schüler mehr gesehen oder gehört und fühlte sich sicher in der Annahme sicher, dass er im Wald erst einmal verschnaufen und nachdenken könnte, wie es weiter gehen sollte. Er versuchte sich so leise wie möglich fortzubewegen. Das Einzige was ihn jetzt noch hätte verraten können, waren einige Bluttropfen, die ihm ab und zu aus seiner Wunde tropften, doch diese waren in der Dunkelheit kaum mehr sichtbar.

Einige Minuten später, erreichte er endlich den Wald und verschwand in diesem. Es war stockfinster und der Nachtwind zog durch die Bäume.

Allmählich wurde Zero langsamer, sein Atem lauter und seine Schmerzen im Oberschenkel stärker.

Ich denke, ich habe sie abgehängt…

Dann kam Zero zum Stehen und schaute sich vorsichtig um. Seine Hand lag auf der Wunde seines Oberschenkels und Blut bahnte sich den Weg zwischen seinen Fingern hinunter. Langsam nahm er seine Hand weg um zu schauen, wie tief der Einstich war. Es sah nicht gut aus und er lehnte sich mit dem Rücken gegen einen Baum, an dem er dann langsam hinunter rutschte.

So ein Mist! Ich hätte besser aufpassen müssen! [/ i]

Sein Brustkorb hob und senkte sich stark, da Zero ganz tief nach Luft schnappte, dabei schloss er einen winzigen Moment seine Augen. Plötzlich hörte er etwas rascheln und in der Sekunde, in der er aufsprang und die Augen aufriss bohrte sich auch schon ein Dolch in seine Brust.

Zero schrie auf, wobei er Blut spuckte und fasste mit der rechten Hand um den Dolch. Dabei berührte er die Hand des Angreifers, die den Dolch noch immer fest im Griff hatte. Langsam hob Zero den Kopf und blickte in die Augen seines Gegenübers.

„Wie hast du mich…?“, entfloh es aus Zero, doch er unterbrach seinen Satz noch bevor er ihn ausgesprochen hatte und krampfte zusammen. Blut lief aus seinem Mund und seine Augen waren schwer. Einen Augenblick später, zwangen ihn die Schmerzen zu Boden.
 

„Beeil dich Yori! Wir müssen ihn finden!“, rief Yuuki ihrer Freundin zu, die völlig außer Atem hinter ihr her lief.

Ich würde es mir niemals verzeihen, wenn Zero etwas wegen mir zustößt! Ich muss ihn finden! Zero, halte durch…

„Ich kann nicht mehr Yuuki! Ich bekomme kaum noch Luft!“, entgegnete Yori und wurde immer langsamer. Yuuki drosselte ebenfalls kurzeitig das Tempo und griff nach Yoris Hand um dann mit ihr im Schlepptau wieder zu beschleunigen. Die beiden Mädchen liefen so schnell sie konnten über das Akademiegelände und versuchten Zero oder irgendeinen Hinweis auf seinen Aufenthaltsort zu finden, bis die beiden ruckartig stehen blieben und sich hinter einem Baum versteckten.

„Was ist los Yuuki?!“, röchelte Yori und stütze sich mit den Händen auf die Oberschenkel.

„Pssst! Schau doch, da sind einige der Schüler. Vielleicht kriegen wir so etwas raus.“

Die Freundinnen trauten sich kaum zu atmen und spitzen die Ohren, um hören zu können, was die Mitschüler erzählten.

„Ja genau! Takai hat ihm im Wald gefunden und hat ihn auch erwischt! Lass uns schnell hingehen, er braucht sicher Hilfe um das Biest ganz und gar zu erledigen!“

Dann rannten die vier Schüler auch schon wieder davon.

Yuuki hatte die Augen weit geöffnet und sich vor Schreck die Hände vor den Mund geschlagen. Sie spürte, wie ihr Herz anfing kräftig zu pochen und ihre Augen sich mit Tränen füllten. Dann, wie vom Blitz getroffen, lief Yuuki los.

„Warte doch auf mich Yuuki!“, rief Yori ihr nach, doch Yuuki nahm ihre Freundin gar nicht wahr. Das Einzige woran sie jetzt denken konnte war Zero.

War er schwer verletzt? Würde er noch solange aushalten können? Oder war er vielleicht sogar schon…?!
 

„Damit hast du wohl nicht gerechnet, Blutsauger?!“, fauchte Takai Zero ins Gesicht und drückte den Dolch noch tiefer in dessen Brust. Zero biss die Zähne zusammen und blickte Takai mit eiskaltem Blick an, jedoch gab er keinen einzigen Ton von sich. Beide Männer hielten den Dolch fest in der Hand und rangen miteinander.

„Verlassen dich deine Kräfte du Monster?!“

Zero atmete tief durch und spürte, dass er die Schmerzen nicht mehr lange aushalten würde. Er kämpfte damit, nicht das Bewusstsein zu verlieren.

„Ich hoffe du hast Schmerzen, genau wie die Opfer, die du in deinem Leben schon gebissen hast um deinen Durst zu stillen. Doch gleich ist es vorbei und ich werde gefeiert, als Bezwinger des Vampirs der Cross Akademie!“, lachte Takai und legte nun auch die zweite Hand an den Dolch um mehr Kraft einsetzen zu können.

Zeros Augen begannen zu flimmern bis die Blutrote Farbe seiner Augen erloschen war und sie wieder grau-lila schimmerten. Er begann kräftig zu husten, krampfte und schloss dann langsam die Augen.

„Bring es zu Ende.“, hauchte er und lies seine Hand vom Dolch gleiten, bis sie regungslos auf dem Boden lag.

Takai lachte immer lauter, atmete tief durch und…
 

„Nein! Zero!“, schrie Yuuki und schlug Takai von hinten mit Artemis auf den Schädel. Einen Bruchteil einer Sekunde später, ging dieser k.o. zu Boden und rührte sich nicht mehr.

Yuuki warf sich sofort zu Zero ins Gras und legte ihre Hände an sein Gesicht. Langsam drehte sie dieses zu sich.

„Zero! Hörst du mich?! Bitte mach die Augen auf! Bitte!“, schluchzte sie, während ihr zahllose Tränen über die Wangen liefen.

Ganz langsam öffnete Zero seine Augenlieder und schaute Yuuki tief in die Augen.

„Entschuldige, dass ich dich gebissen habe…“, entwich es leise aus seiner Kehle. Yuuki schüttelte energisch den Kopf.

„Entschuldige dich nicht bei mir! Meinetwegen bist du schwer verletzt!“

Sie legte Zeros Kopf auf ihre Schulter und streichelte ihn. Sie spürte, wie er immer schwächer wurde. Sie hatte das Gefühl, er würde ihr endgültig aus den Händen gleiten. Zeros Atem wurde immer flacher und unregelmäßiger, mit letzter Kraft griff er mit der rechten Hand an Yuukis Rücken und drückte sie so fest es ging an sich.

„Yuu…Yuuki…“, hauchte er, hob seinen Kopf und schaute ihr noch einmal mit halb geschlossenen Augen ins Gesicht.

„Yuuki ich… Ich lie… lieb…“

Yuukis Augen wurden immer größer, doch Zero unterbrach mitten im Satz, da ihm die Kräfte entwichen. Ganz langsam glitt sein Kopf in den Nacken und seine Brust rührte sich kaum noch.

„Zero, nein!“, schrie Yuuki völlig verzweifelt.

Vorsichtig lies sie Zero ins Gras gleiten, sprang auf und suchte völlig panisch nach etwas spitzen oder scharfen.

Zero braucht Blut! Doch zum Trinken ist er zu schwach! Schnell ich brauche etwas…

Sie sah sich um, doch sie sah nichts, was ihr helfen konnte. Dann aber machte sie einige Schritte auf Takai zu und durchsuchte seine Taschen. Nach einigen Handgriffen hatte sie ein kleines Messer gefunden und drehte sich sofort zu Zero um. Erneut kniete sie nieder und beugte sich über sein Gesicht.

„Zero?! Kannst du mich noch hören?! Ich werde dir Blut geben und dann wird alles wieder gut! Bitte Zero, du musst trinken!“

Ohne zu zögern, erhob sie das Messer und zog es mit einer schnellen Bewegung über ihren Hals. Augenblicklich perlten heiße Bluttropfen von der Wunde an Yuukis Hals auf Zeros Lippen, doch dieser rührte sich nicht.

„Zero, du musst trinken!“, wiederholte Yuuki energisch und hob Zeros Kopf an, sodass seine Lippen ihren Hals berührten.

Einen kurzen Moment später spürte Yuuki, wie seine Lippen sich bewegten und er vorsichtig begann das Blut von ihrer Haut zu lecken. Ein Schauer lief ihr über den Rücken und an ihrem Körper stellten sich sämtliche Haare auf. Erleichtert atmete sie aus, zog sogar vor Erleiterung einen Mundwinkel hoch. Dann legte Zero beide Arme um Ihren Hals und hielt sie fest, während er immer mehr ihres heißen Blutes zu sich nahm.

Doch plötzlich…
 

„Was ist hier los?!“, ertönte Kaiens Stimme erschrocken als er zusammen mit Yori vor den beiden anhielt.

Yuuki zuckte zusammen und sogleich lies Zero von ihr ab und leckte sich das Blut von den Lippen.

„Kaien! Ich meine, Vater…“, stammelte Yuuki nervös vor sich hin.

Dieser aber lief auf Zero zu und packte ihn am Kragen.

„Was hast du getan, Zero?!“

Zero wendete seinen Blick von Kaien und schwieg. Erst in diesem Moment nahm Kaien den Dolch in Zeros Brust wahr.

„Um Himmels Willen!“, entfloh es aus Kaiens Mund.

Yuuki schaute Kaien an und hielt sich den Hals.

„Ich kann dir alles erklären, doch als Erstes müssen wir Zero helfen! Er hat viel Blut verloren und ohne meins hätte er es wohl nicht geschafft.“, sie zeigte Kaien das Messer und den Schnitt an ihrer Wunde um ihm zu beruhigen, dass Zero sie nicht gebissen hatte, sondern es die letzte Lösung war um ihn zu retten. Kaien nickte, stand auf und half Zero aufzustehen.

„Yuuki, Yori. Schafft ihr beide es, Takai ins Haupthaus zu bringen?“, fragte er und legte Zeros Arm um seine Schulter.

„Klar!“, antwortete Yuuki, woraufhin sie gemeinsam mit Yori, den immer noch bewusstlosen Takai griff.

Dann liefen sie schleunigst ins Haupthaus um Zero zu versorgen und die ganze Geschichte aufzuklären.
 

Kaien lief nervös durch das Büro, während Yuuki und Yori zusammengekauert auf der Couch saßen.

„Wie konnte das nur passieren?! Ich hätte vorsichtiger sein müssen! Dann hätte Takai erst Garnichts mitbekommen und hätte diesen Aufstand nicht verursacht!“, redete Kaien vor sich hin ohne dabei stehen zu bleiben.

„Was passiert denn jetzt?“, fragte Yuuki leise und angespannt.

„Yagari hat die Schüler auf dem Gelände eingesammelt und Nyoko wird sich nun wieder einmal um die Gedächtnisse kümmern, sodass niemand mehr etwas von diesem Abend weiß. Selbstverständlich einschließlich Takai!“

Yuuki nickte und spielte vor Nervosität an ihren Händen. Yori legte ihre Hand auf diese um Yuuki zu zeigen, dass sie nicht alleine ist. Yuuki blickte ihre Freundin an, die ihr ein herzliches Lächeln schenkte.

„Dank dir Yori. Dafür, dass du für mich da bist und mir geholfen hast.“, dann blickte Yuuki wieder auf den Boden.

Kaien blieb vor den beiden Mädchen stehen und reichte Yori die Hand.

„Auch ich danke dir natürlich und wenn du möchtest Yori, kannst du nun auf dein Zimmer gehen und dich ausruhen.“, sagte Kaien mit ruhiger Stimme und einem kleinen Lächeln.

Yori schaute zu Yuuki, diese nickte und bestätigte.

„Geh nur Yori. Es ist spät und du bist sicher müde. Wir sehen uns ja morgen.“

Dann stand Yori auf, verbeugte sich vor Kaien und verließ das Büro. Nun herrschte wieder Stille im Raum. Nur die Schritte von Kaien, der immer noch hin und her lief, waren zu hören.

Doch plötzlich ertönte ein markdurchfahrender Schrei auf dem Flur, der Yuuki Gänsehaut verschaffte. Sie sprang auf und wollte gerade die Tür aufreißen, doch Kaien packte sie am Arm.

„Nicht Yuuki! Yagari weiß was er tut. Er wird Zero ganz sicher helfen.“, sprach er ihr gut zu.

Yuukis Augen aber füllten sich wieder mit Tränen. Sie konnte die schmerzerfüllten Schreie von Zero nicht hören. Sie fühlte mit ihm und spürte seine Qualen am eigenen Leib. Kaien zog Yuuki zu sich und drückte sie ganz fest an sich. Weinend und zitternd vergrub sie ihr Gesicht in seiner Brust und krallte sich mit den Händen fest in sein Hemd, als noch einige Schreie folgten.

„Beruhige dich Yuuki. Bald wird es ihm besser gehen. Hab keine Angst.“

Yuuki schluchzte, nickte dennoch und trocknete ihre Tränen.

„Ich werde mich dann ebenfalls in mein Zimmer zurück ziehen, wenn es in Ordnung ist.“, sagte sie und schaute Kaien an.

„Geh ruhig Yuuki. Versuch zu schlafen und wenn etwas ist, dann kannst du jederzeit zu mir kommen.“

Yuuki nickte, wandte sich dann zur Tür und verließ das Büro. Im Flur konnte sie Zero schluchzen hören, woraufhin sie schleunigst in ihr Zimmer lief.

Sie bewegte sich geradewegs auf ihr Bett zu, schmiss sich auf dieses und verkroch sich unter der Decke.

Ich kann das nicht hören! Es tut so weh! Ich spüre Zeros Schmerz mit jeder einzelnen Faser meines Körpers! Ich habe mich ihm vorher nie so verbunden gefühlt… Was ist nur los?!

Yuuki drückte ihr Gesicht ins Kissen und hielt sich die Ohren zu. Wieder liefen ihr einige Tränen übers Gesicht, bis sie dann vor Erschöpfung endlich einschlief und dieser Tag ein Ende nahm.

Schmerzende Brust

Am nächsten Morgen wachte Yuuki erst ziemlich spät auf. Sie war völlig geschafft von der vergangen Nacht. Als sie langsam mit den Augen blinzelte und auf die Uhr schaute, sprang sie aus dem Bett. Sie hatte sogar noch ihre Kleidung vom Vortag an und war völlig zerzaust.

„Schon so spät?! Oh nein, ich hab verschlafen!“

Sie eilte auf ihren Kleiderschrank zu, griff sich frische Kleidung und verließ ihr Zimmer. Sie steuerte auf das Badezimmer zu und warf förmlich die Tür auf. Plötzlich blieb sie stehen und starrte einen völlig müden Zero an, der nur in einer Short vor dem Waschbecken stand. Seine gesamte Brust, sowie sein Oberschenkel waren verbunden und Yuuki musterte diese Stellen ganz genau.

Zero gähnte, fasste sich mit einer Hand an den Hinterkopf und machte einige Schritte auf Yuuki zu. Deren Augen öffneten sich weit und sie lehnte sich ein wenig zurück, sodass sich ihr Rücken leicht krümmte. Zero stand nun genau vor ihr und schaute ihr mit verschlafendem Blick in die Augen.

„Möchtest du mir beim Duschen zusehen?“, fragte er mit leiser und kratziger Stimme.

Yuuki musste schlucken. Seine kratzig raue Morgenstimme verursachte ein wohliges Kribbeln in ihrem Bauch und er stand ihr so nahe, dass sie seine Körperwärme spüren konnte.

„Was ist denn das für eine Frage!“, fauchte sie ihn jedoch an. Jedenfalls wollte sie sich ruppig anhören, doch Zero lächelte.

„Naja, ich wollte gerade duschen, da platzt du hier herein und starrst mich an, ohne dich zu rühren. Also wollte ich nun wissen, ob du mir auch beim Duschen zusehen willst, oder ob du das Bad verlässt, so wie es sich gehört.“, schmunzelte er.

„Was für eine Frechheit!“, Yuuki baute sich vor ihm auf und stemmte eine Hand in die Hüfte.

„Vielleicht solltest du dann beim nächsten Mal die Tür abschließen!“

Zero begann gerade zu lachen, als ein Stechen seine Brust durchzog und er diese mit seiner Hand hielt. Besorgt hielt Yuuki ihn am Arm fest.

„Es tut bestimmt noch sehr weh. Du solltest dich wirklich ausruhen Zero, damit die Wunden schnell verheilen.“, sagte Yuuki besorgt und nahm Zeros Hand vorsichtig von seiner Brust.

Zero rappelte sich auf, holte Luft und…

„Ich möchte keine Widerworte hören. Ich helfe dir schnell mit den Verbänden, damit du duschen kannst. Danach geht es wieder ab ins Bett.“, plapperte Yuuki vor sich hin und begann ganz vorsichtig die Verbände zu lösen. Zero schwieg und beobachtete das Treiben von Yuuki aufmerksam. Stück für Stück rollte sie den Verband von der Brust ab und unterdrückte den erschrockenen Gesichtsausdruck, den sie am liebsten gemacht hätte, als sie die große Fleischwunde, knapp neben Zeros Herzen sah. Es war immer noch alles blutverschmiert und um die Wunde herum hatten sich große Hämatome gebildet. Yuuki hob langsam ihre rechte Hand, legte diese kaum spürbar auf Zeros Bauch und glitt dann nach oben zu seiner Brust. Dabei wandte sie ihren Blick nicht von seiner Verletzung.

„Du hast starke Schmerzen, nicht wahr Zero?“, flüsterte sie und strich mit ihren Fingerspitzen liebevoll über seine Haut. Yuuki stand komplett neben sich. Sie hielt sich das Erlebte vor Augen und machte sich Vorwürfe, dass Zero nur wegen ihr, solche Qualen erleiden musste. Doch dann packte Zero ihre Hand, woraufhin sie zu ihm aufsah.

„Nichts ist so schmerzhaft, wie dich leiden zu sehen. Mach dir also bitte keine Vorwürfe.“, redete Zero ihr gut zu.

Dann löste sich Zeros Griff und Yuuki schaute ihm noch einen Moment lang in die Augen, bevor sie ein paar Schritte zurück machte.

„Ich werde dann mal gehen, damit du duschen kannst. Wenn du fertig bist, lege ich dir frische Verbände an. Also dann…“, stammelte sie und verließ das Bad.

Zero schaute ihr noch kurz hinterher, löste dann den Verband um seinen Oberschenkel und betrat die Dusche.
 

Auf dem Flur lehnte Yuuki sich mit dem Rücken gegen die Badezimmertür und seufzte.

Mein Herz rast wenn ich Zero so sehe. Er leidet und das nur wegen mir. Er ist wirklich der beste Freund, den man haben kann. Er ist immer für mich da und würde sogar sein eigenes Leben geben. Freunde… Oder doch sowas wie…?

Yuuki schüttelte den Kopf um ihre Gedanken unter Kontrolle zu bringen.

Nein, manchmal glaube ich, dass wir mehr als nur Freunde sind. Vielleicht Seelenverwandte? Ich liebe Kaname von Herzen, aber ich fühle mich mit Zero verbunden und meine Gefühle spielen verrückt, wenn er bei mir ist… Was soll ich nur machen? Zwei Männer in meinem Leben?

„Ach Zero…“, flüsterte sie und hob ihren Kopf. Dann lief sie in Kaiens Büro, um das Verbandmaterial zu holen.
 

Kaien saß an seinem Schreibtisch und hatte viele Papiere und Akten vor sich zu liegen.

„Yuuki, guten Morgen. Hast du gut geschlafen?“, lächelte er, als er die Papiere zur Seite schob und aufstand. Yuuki gab nichts weiter als ein Nicken von sich. Dann streckte Kaien die Hand aus und bat Yuuki somit auf dem Stuhl vor ihm Platz zu nehmen.

„Yuuki ich muss noch mit dir reden…“, begann er mit leiser Stimme, während sich Yuuki setzte.

„Ist etwas nicht in Ordnung?“, fragte sie verdutzt. Kaien atmete tief ein, schüttelte dann aber den Kopf.

„Nein, es ist alles ok, aber ich würde gerne noch einmal über dein Verhalten von gestern reden.“

Yuuki zuckte zusammen und schaute Kaien mit großen Augen an.

„Ha… Habe ich etwas Falsches gemacht?“, fragte sie mit einem leichten Zittern in der Stimme.

„Nicht unbedingt…“

Sie legte den Kopf schräg und wartete darauf, dass Kaien sie endlich aufklären würde.

„Es geht um Zero und darum, dass du ihn dein Blut hast trinken lassen. Wie du weißt, ist das ein Bruch unserer Regeln, die streng befolgt werden müssen…“, murmelte er vor sich hin.

Mit einem Satz sprang Yuuki auf und schlug beide Hände, die zu Fäusten geballt waren, auf den Schreibtisch.

„Was soll das heißen?! Hätte ich ihn etwa sterben lassen sollen?!“, fauchte Yuuki voller Entsetzen.

„Er hat mich nicht gebissen, es war meine Entscheidung und das auch nur, weil es keine andere Lösung gegeben hat!“

Kaien nickte, doch sein Blick war ernst und äußerst besorgt.

„Ich kann dich verstehen Yuuki. Und ich weiß auch, dass es die einzige Chance war Zero zu retten. Doch bitte versprich mir, dass es nie wieder vorkommen wird.“, fuhr Kaien mit ruhiger jedoch bestimmender Stimme fort. Yuuki entspannte sich ein wenig, schaute Kaien an und schwieg.

„Du darfst Zero auf keinen Fall mehr von deinem Blut trinken lassen. Solltet ihr diese Regeln brechen, muss ich daraus Konsequenzen ziehen. Also versprich es mir Yuuki… Bitte…“

Einen Augenblick lang herrschte Stille, doch diese wurde von einem Nicken von Yuukis Seite aus, unterbrochen.

„Ich verspreche es. Es war eine einmalige Sache um Zeros Leben zu retten und mehr nicht…“

Erleichtert atmete Kaien aus, lief auf Yuuki zu und wuschelte ihr durchs Haar. Dann drehte sie sich um und nahm sich Verbandsmaterial aus dem Erste Hilfe Schrank, der im Büro stand.

„Ich werde Zeros Wunden versorgen.“, sagte sie leise.

„Danke Yuuki. Lieb von dir, dass du dich so gut um Zero kümmerst.“

Ohne auf diese Aussage zu reagieren, verließ Yuuki das Büro und lief zurück zum Badezimmer.
 

Sie legte ein Ohr an die Tür, um zu hören, ob Zero noch unter der Dusche war.

„Du kannst reinkommen.“, ertönte Zeros Stimme aus dem geschlossenen Bad, was Yuuki ziemlich irritierte. Sie öffnete vorsichtig die Tür und betrat das Bad. Der Raum war mit Dampf vom heißen Wasser gefüllt und im ersten Moment konnte Yuuki kaum etwas erkennen.

„Woher wusstest du, dass ich zurück bin?“, fragte sie neugierig und schaute in Richtung Duschvorhang.

„Ich habe dich gerochen.“, antwortete er, woraufhin Yuuki die Augenbrauen nach oben zog.

„Was soll das denn heißen?! Willst du mir damit sagen, dass ich rieche?!“, grummelte sie.

Dann öffnete sich der Vorhang und Zero stand splitterfasernackt und trief nass vor ihr.

„Nein, aber ich habe dein Blut von deinem Schnitt am Hals wahrgenommen.“

Yuuki schlug sich völlig geschockt die Hände vor die Augen, wobei die Verbände auf den die Fließen des Bodens fielen und drehte sich mit einem Satz um. Ihr Herz begann wie wild zu schlagen und sie spürte, wie sich ihre Kehle zuschnürte.

Oh mein Gott! Zero… nackt…! Das ist so peinlich! Seinen besten Freund so zu sehen. Aber warum schlägt mein Herz wie verrückt und mein Bauch beginnt zu kribbeln?! Was soll das?! Wir sind doch Freunde!

Zero schnappte sich ein Handtuch, was auf der Ablage beim Waschbecken lag und legte es sich um die Hüften.

Plötzlich spürte Yuuki Zeros heißen Atem auf ihrem Hals und wie seine Fingerspitzen über ihre Schulter strichen. Sie riss die Augen weit auf ohne sich umzudrehen und lies ihre Arme nach unten hängen. Zero führte seinen Mund zu ihrem Ohr und verweilte einen Augenblick lang.

„Du hast einen unbeschreiblich anziehenden Duft.“, wisperte er leise.

Yuuki konnte sich einfach nicht rühren, sie stand wie versteinert da und wagte es kaum zu atmen. Dann berührten Zeros Fingerspitzen ganz sanft ihren Nacken und er hauchte ihr seinen heißen Atem ins Ohr. Seine andere Hand schlang sich nun vorsichtig von hinten um Yuukis Bauch und zog sie noch ein kleines Stück näher an sich heran. Yuukis Herz schlug so wild, dass selbst ihre Halsschlagader zu beben begann und ihre Atemzüge wurden immer kürzer und schneller. Die eine Hand um ihren Bauch gelegt, die andere nun an ihrem Gesicht, drehte Zero ihren Kopf ganz sachte zur Seite und fuhr ihr mit der Zunge über ihre warme, seidenglatte Haut ihres Halses.

„Ze… Zero… Was…?!“, brachte sie ganz leise heraus, rührte sich jedoch immer noch nicht.

„Schhhh.“, zischte Zero ihr verführerisch ins Ohr, begann ihren Hals zu küssen und schob seine Fingerspitzen ein Stück unter ihre Bluse um ihren Bauch berühren zu können.

Plötzlich griff Yuuki nach seiner Hand und zog sie von ihrem Bauch weg.

„Bitte hör auf Ze…“

Doch noch bevor sie ihren Satz beenden konnte, hatte Zero sie mit ihrem Gesicht zu sich gedreht und sie mit dem Rücken kraftvoll gegen die Wand gedrückt. Yuuki presste vor Schreck die Augen zusammen und spürte schon im nächsten Augenblick, wie Zero seinen Körper fest gegen ihren lehnte. Mit einer Hand hielt er nun ihre beiden im Zaum, da sie versuchte sich aus dieser Situation zu befreien. Vergebens… Seine andere Hand legte er an ihren Nacken, während er ihren Hals weiterhin mit küssen übersäte. Sein Brustkorb hob und senkte sich stark und Yuuki konnte spüren, wie auch er am ganzen Körper zitterte. Dann liebkoste er ihr Ohrläppchen und zwickte sie sanft.

„Du weißt doch, dass du mich um den Verstand bringst Yuuki…!“, gab er mit tiefer kratziger Stimme von sich und schaute ihr einen kurzen Moment in die Augen.

„Nein! Zero, bitte hör auf damit!“, flehte sie, als sie sah, dass Zeros Augen rot aufflackerten.

Zero aber legte seine freie Hand auf ihren Mund und hielt diesen zu.

„Das hättest du dir überlegen sollen, bevor du mich mit deinem Duft betört hast…“, hauchte er und wandte sich wieder ihrem Hals zu.

„Mhhhh! Mhhhh!“, versuchte sie sich aus seinem Griff zu lösen.

Zero begann an ihrem Hals zu knabbern und mit seiner Zunge vorsichtig um ihre Wunde zu fahren, öffnete dann den Mund und setzte seine Zähne auf ihre heiße Haut, doch…

„Ahhh!“, schrie er auf, ließ Yuuki los und torkelte einige Schritte rückwärts.

Yuuki hatte es geschafft eine ihrer Hände zu lösen und verpasste Zero vor Verzweiflung einen Schlag auf seine verletzte Brust. Dieser saß nun auf dem Boden und hielt sich mit beiden Händen die schmerzende Wunde.

„Zero, es tut mir leid, aber…“, platze es aus Yuuki heraus, als sie sich vor ihn kniete.

Nach einigen kräftigen Atemzügen, hob Zero den Kopf und schaute Yuuki an.

„Ich… Ich… Bitte, verzeih Yuuki! Ich bin ein Monster!“

Yuuki schüttelte energisch den Kopf und legte ihre Hände auf seine.

„Nein Zero! Du bist kein Monster. Du hast viel Blut und Kraft verloren, da ist es verständlich, dass es dich nach Blut dürstet.“, versuchte sie ihn zu beruhigen. Doch mit einem Satz stand Zero auf und verließ so schnell er konnte das Bad, ohne Yuuki noch einmal anzuschauen.

„Zero, bitte warte!“, rief sie ihm hinterher, sprang ebenfalls auf, griff die Verbände, die auf dem Boden lagen und folgte ihm.
 

Sie hörte nur noch, wie die Tür von Zeros Zimmer zuknallte und rannte schleunigst auf diese zu.

„Zero, mach bitte die Tür auf!“, rief sie, während ihre Hände gegen das Holz trommelten.

„Geh Yuuki!“, hallte Zeros tiefe Stimme eindringlich.

„Ich werde nicht gehen, bevor ich deine Wunden versorgt habe, die du wegen mir ertragen musst! Also mach jetzt die Tür auf!“, entgegnete sie, wobei sich ein Zittern in ihrer Stimme breit machte. Einen Augenblick lang war es still, bis die Tür sich öffnete. Yuuki atmete tief ein und betrat das Zimmer.

Zero saß mit einer Short bekleidet auf seinem Bett und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Ganz vorsichtig bahnte Yuuki sich den Weg zu ihm und setzte sich ebenfalls auf das Bett. Dann schwiegen die beiden. Yuuki musste laut schlucken und spielte nervös mit den Verbänden herum, die sie in ihren Händen hielt. Dann blickte sie zu Zero und musterte ihn gründlich. Seine Haut war immer noch feucht und von seinen nassen Haarsträhnen tropften kleine Wasserperlen auf den Boden. Sie sah, wie Zeros Brustkorb sich hob und senkte und spürte wie ihr Herz begann immer schneller zu schlagen. Es kribbelte ihr in den Fingerspitzen. Am liebsten hätte sie ihn ganz fest in die Arme genommen und ihm Kraft gegeben, doch andererseits hatte sie Angst vor seiner Reaktion. Würde er sie von sich stoßen? Yuuki wusste nicht warum, doch sie hatte das Gefühl, dass Zero sich von ihr entfernte.

Plötzlich stand sie auf und stellte sich vor Zero. Sie griff nach seinen Händen und zog ihn von der Bettkante hoch. Zero aber reagierte kein bisschen. Seine Arme hingen regungslos an seinem Körper herunter und sein Gesicht war zum Boden gesenkt. Einen kurzen Moment verweilten die beiden so, bis…

„Heb die Arme, Zero.“, sagte Yuuki mit leiser, dennoch bestimmender Stimme.

„Ich werde dir jetzt die Verbände anlegen.“

Langsam hob Zero die Arme ohne einen weiteren Mucks von sich zu geben. Auch sein Kopf war immer noch gesenkt. Er wagte es nicht Yuuki in die Augen zu sehen.

Derweilen rollte diese vorsichtig die Verbände über seiner Haut ab, bis die Wunde an seiner Brust vollständig bedeckt war. Dann kniete sie nieder und wollte sich gerade der Verletzung an Zeros Oberschenkel zuwenden, als dieser vorsichtig ihre Hand ergriff. Yuuki hob den Kopf und schaute Zero fragend an.

„Stimmt etwas nicht? Habe ich was falsch gemacht?“

Kurze Zeit war es still, bis Zero ihr mit leiser tiefer Stimme antwortete.

„Bitte kümmer dich nicht um mich.“

Yuuki zog ihre Augenbrauen runter und stand schließlich auf.

„Wie meinst du das? Ich möchte genauso für dich da sein, wie du es für mich warst.“

Zero aber schüttelte den Kopf, immer noch ohne ihr einen einzigen Blick zuzuwerfen.

„Ich kann allein für mich sorgen. Das war schon immer so und es wird auch so bleiben.“, flüsterte er, machte einige Schritte an Yuuki vorbei, bis er am Fenster stand und aus diesem blicken konnte.

Yuuki schaute ihm böse nach und stemmte die Hände in ihre Hüften.

„Was soll das heißen?! Du bist nicht mehr allein, Zero. War ich die letzten Jahre etwa nicht für dich da?!“, erwiderte sie und lief ihm nach. Sie stellte sich direkt vor ihn und schaute ihm in die Augen.

„Sag mir, dass es nicht stimmt. Sag mir, dass es nicht wahr ist, dass ich versucht habe dir Kraft zu geben, dir die Einsamkeit zu nehmen, dir ein Lächeln zu schenken um dir ein gutes Gefühl zu geben. Sag mir, dass ich nicht bei dir war!“, sprach Yuuki immer energischer, doch Zero legte plötzlich seine Hand an ihre Wange und schaute ihr ebenfalls tief und innig in die Augen.

„Du warst nicht bei mir, Yuuki.“, hauchte er ihr leise entgegen.

Yuuki war von dieser Aussage völlig geschockt und wollte gerade lospoltern, doch Zero lies es nicht soweit kommen. Seine Hand löste sich von ihrer Wange und zeigte letztendlich zur Tür, doch Yuuki lies ihren Blick nicht von Zeros weichen.

„Du warst bei ihm. Schon immer...“, fügte Zero hinzu, woraufhin Yuuki ihren Blick zur Tür wandte.

Feuerwerk der Gefühle

Yuukis Augen weiteten sich, sie wurde kurzatmig und ihr Herz begann zu rasen.

„Ka… Kaname… Bist du es wirklich?“, stammelte sie.

Dieser betrat mit einigen langsamen sehr eleganten Schritten das Zimmer.

„Aber ja doch, Yuuki. Warum sollte ich es nicht sein?“, ertönte Kanames sanfte Stimme und berührte Yuukis Herz.

Yuuki schaute Zero fragend an und dieser nickte, mit einem traurigen und gebrochenen Blick.

„Habe ich irgendetwas nicht mitbekommen?“, fragte Kaname und setzte ein Lächeln auf. Yuukis Mundwinkel zogen sich ebenfalls nach oben als sie auf Kaname zulief. Dieser öffnete weit seine Arme um Yuuki in Empfang zu nehmen. Yuuki presste ihr Gesicht an seine Brust und genoss es den Duft einzuatmen, den er von sich gab. Auch seine starke und warme Umarmung erzeugten Yuuki eine wohltuende Gänsehaut. Kaname streichelte ihr über den Kopf und schenkte ihr eines seiner schönsten Lächeln. Dann richtete er seinen Blick auf Zero, der immer noch am Fenster stand und seine Brust hielt. Langsam löste Kaname seine Umarmung und machte einen Schritt von Yuuki auf Zero zu.

„Ich habe vom Direktor erfahren, was du für Yuuki getan hast. Dafür möchte ich dir meinen Dank aussprechen und dir zugleich mein Beileid ausdrücken, für das was dir wiederfahren ist. Sehr bedauerlich, doch dank Yuukis schneller Opfergabe, scheinst du es ja gut überstanden zu haben.“

Kaname strich sich einige Haarsträhnen aus dem Gesicht und musterte Zero von oben bis unten.

„Allerdings zeigst du dich jetzt wieder einmal von deiner besten Seite.“, rollte er mit den Augen.

„Dich so unbekleidet für einer Frau zu zeigen. Hast du denn gar keine Manieren?“

Zero aber ignorierte die Worte und schaute zu Yuuki. Diese atmete ein und packte Kaname am Arm.

„Es ist nicht so wie du denkst Kaname!“, begann Yuuki.

„Ich habe Zero förmlich dazu gezwungen, mich seine Wunden versorgen zu lassen. Obwohl er es nicht wollte, habe ich darauf bestanden. Schließlich wurden ihm diese Verletzungen wegen mir zugefügt.“

Kaname tätschelte ihr über den Kopf und nickte.

„Das ist meine Yuuki. Pflichtbewusst wie immer.“, sagte Kaname und lief dann mit Yuuki, seinen Arm um ihre Schultern gelegt, zur Tür. Doch war es wirklich nur Pflichtbewusstsein, dass Yuuki dazu brachte, Zero auch gegen seinen Willen zu versorgen?

Yuuki warf einen Blick über ihre Schultern und konnte sehen, wie Zero alleine zurück blieb.

Es schmerzte sie, ihn so ansehen zu müssen und sie fragte sich, ob er mit dem was er sagte recht gehabt hatte.
 

„Schön euch beide wieder zusammen zu sehen.“, sagte Kaien.

„Sag Kaname, war deine Fahrt hierher angenehm?“

„Ja, alles war bestens. Danke der Nachfrage Direktor.“, antwortete Kaname und hielt Yuuki, die neben ihm auf der Couch saß, fest im Arm. Kaien nickte und lächelte.

„Und wie lange wirst du bleiben?“, fragte er Kaname und setzte sich auf seinen Bürostuhl hinter seinem riesigen Schreibtisch.

„Das weiß ich noch nicht genau. Ich wollte einfach ein paar Tage mit Yuuki zusammen sein. Ich werde wohl gehen, wenn Yuuki genug von mir hat.“, lächelte er und schaute Yuuki an. Diese setzte ein liebenswertes Lächeln auf, war mit den Gedanken allerdings bei Zero.

Hat Zero etwa immer so gefühlt? Auch wenn ich Kaname schon immer geliebt habe, war auch Zero mir schon immer sehr wichtig! Warum fühlt Zero so? Wir sind Freunde, was verlangt er also von mir?

„Nicht wahr Yuuki?“, äußerte Kaname und schaute Yuuki an. Sie schüttelte kurz den Kopf, um wieder klare Gedanken fassen zu können und schaute Kaname verdutzt an.

„Ähh… Entschuldige Kaname, ich war grad nicht ganz anwesend…“, stammelte sie verlegen vor sich hin und errötete.

„Ist schon gut Yuuki.“, erwiderte Kaname und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

„Und was habt ihr beide jetzt noch vor? Habt ihr euch schon etwas Schönes vorgenommen?“, lächelte Kaien die beiden an.

„Ich hatte vor, Yuuki heute Abend auf das Fest in der Stadt zu bringen. Dieses Jahr ist auch wieder ein Riesenrad am Hauptplatz aufgestellt und dass würde ich gerne besuchen gehen. Zum Abschluss wird auch noch ein Feuerwerk veranstaltet. Was hältst du davon Yuuki?“

Yuuki überlegte einen Augenblick, nickte dann und sah Kaname an. Er strahlte sie in vollen Zügen an. Man konnte es ihm ansehen, er war glücklich! Eigentlich hätte Yuuki das auch sein sollen, doch hatte sie ein schlechtes Gewissen Zero gegenüber und war von seinen Worten emotional total verwirrt.

„Ja, das ist eine schöne Idee. Ich freue mich schon auf das Fest, Kaname.“, antwortete Yuuki und legte den Kopf ein wenig schräg, während sich ein breites Lächeln auf ihrem Gesicht breit machte.
 

Am frühen Abend, verließen Yuuki und Kaname das Akademiegelände. Yuuki war immer noch äußerst in sich gekehrt, was natürlich auch Kaname nicht verborgen blieb. Er beobachtete sie genau und konnte spüren was in ihr vorging. Langsam griff er ihre Hand und zog sie ein Stück weiter an sich heran. Dabei riss er Yuuki wieder einmal aus ihren Gedanken.

„Bist du unglücklich, Yuuki?“, fragte Kaname, mit leiser Stimme und richtete seinen Blick nach vorn. Yuuki zuckte zusammen und spürte wie sich ihre Kehle zusammen schnürte. Ihr lautes Schlucken war nicht zu überhören.

„Nein… Ich… ich…“, stammelte sie, machte eine kurze Pause, holte tief Luft und…

„Nein Kaname. Ich bin sehr glücklich, jetzt wo du bei mir bist. Aber trotzdem beschäftigt mich etwas, was nichts mit dir oder uns zu tun hat.“, erwiderte sie letztendlich.

Kaname nickte, schaute Yuuki aber immer noch nicht an. Er wusste, dass sie ihn belogen hatte, nahm es aber so hin ohne ein Wort zu verlieren.

Was mache ich hier eigentlich? Warum auch immer, scheine ich Zero verletzt zu haben und Kaname muss wiederum darunter leiden. So kann es nicht weiter gehen! Ich bin mit Kaname zusammen und ich liebe ihn! Zero ist und bleibt mein Freund. Mein bester Freund…
 

Dann endlich in der Stadt angekommen, lief Yuuki schnurstracks auf einen Laden zu der Süßwaren in Herzform verkaufte.

Mit einem herzhaften Lächeln kam sie einen Moment später zurück zu Kaname und legte ihm das Tütchen mit den Süßigkeiten in die Hand.

„Du bist süß, Yuuki. Doch eigentlich müsste ich dir so etwas Schönes schenken.“

Yuuki hob die Hand abwinkend hoch und lachte.

„Nein Kaname, dass musst du nicht. Die gemeinsame Zeit mit dir ist Geschenk genug.“

Kaname zog sie an der Hand zu sich heran und gab ihr einen liebevollen Kuss auf den Mund. Danach schlenderten die beiden über das Fest, schauten sich alle Verkaufsstände an, aßen und tranken etwas und hatten eine Menge Spaß.

Mittlerweile war es stockdunkel geworden und Yuuki klammerte sich fest an Kanames Arm.

„Hast du Angst Yuuki?“, fragte Kaname sehr behutsam und liebevoll, doch Yuuki schüttelte energisch den Kopf.

„Nein, ich habe keine Angst. Es ist nur so schön, dir nahe zu sein.“, gab sie lächelnd zurück.

Daraufhin zog Kaname sie noch ein Stück weiter an sich heran.

Kurze Zeit später, standen die beiden vor dem Riesenrad, das Yuuki argwöhnisch begutachtete.

„Das sieht ziemlich hoch aus.“

Kaname begann zu lachen.

„Wir müssen das nicht machen, wenn du nicht möchtest.“

Yuuki schaute noch einmal nach oben und dann wieder zu Kaname.

„Doch, du hast dich schon so sehr darauf gefreut. Und ich mich auch.“

Und so stiegen die beiden in eine der Gondeln des Riesenrades. Yuuki kuschelte sich ganz nah an Kaname, während dieser einen Arm um ihre Schultern legte und die andere auf ihren Händen ruhen lies.

„Es ist wunderschön, Kaname. Von hier oben hat man einen so schönen Ausblick und dann auch noch die Sterne über uns. Einfach wunderschön.“, erfreute sich Yuuki. Kaname aber schwieg und genoss die traute Zweisamkeit. Dann legte er seine Hand, die eben noch auf ihren lag, an ihr Kinn und zog sie sanft an sich heran. Die beiden schauten sich einen Moment lang in die Augen, bis sich ihre warmen Lippen berührten. Sie begannen sich innig zu küssen, als würde es kein morgen mehr geben, bis Yuuki langsam zurück wich. Sie begann zu lächeln und bekam rote Wangen.

„Meinst du nicht, dass das hier nicht der richtige Ort dafür ist.“

Kaname gab ihr einen Kuss auf die Stirn und umarmte sie wieder.

„Ganz wie du meinst, Yuuki.“, lächelte er.

Und einige Minuten später, waren sie auch schon wieder auf festem Boden und begaben sich zum Mittelpunkt des Festes um das Feuerwerk zu sehen, dass den Abend und auch das Fest ausklingen ließ. Es war wunderschön. Raketen erleuchteten den Nachthimmel über den Köpfen der beiden und schenkten ihnen einen unvergesslichen Abend.

Nach dem auch das Feuerwerk erloschen war, liefen die beiden Arm in Arm in Richtung Akademie zurück.
 

Die beiden hatten das Hauptgebäude erreicht und liefen die Treppen in den ersten Stock hinauf. Yuuki strahlte vor Glück und Kaname hielt sie ganz fast in seinen Armen. Als die beiden die letzte Stufe hinter sich gebracht hatten, blieb Yuuki ruckartig stehen.

Zero stand vor seiner Zimmer Tür, die Hand auf der Klinke liegend. Beide schauten sich in die Augen und rührten sich nicht. Dann aber machte Yuuki einen Satz von Kaname weg.

„Zero, Kaname und ich…“, begann sie, doch Zero schloss die Augen und schüttelte den Kopf.

„Ich wünsche euch eine gute Nacht.“

Dann verschwand er in seinem Zimmer.

Yuuki neigte ihr Gesicht zu Boden und seufzte. Kaname machte einen Schritt auf sie zu.

„Geht es dir gut Yuuki?“

Yuuki nickte und setzte ein Lächeln auf.

„Ja, alles ok.“, lachte sie und legte eine Hand an den Hinterkopf. Dann liefen die beiden gemeinsam bis vor Yuukis Zimmertür. Kaname neigte sich nach vorne und legte seine warmen Lippen sanft auf Yuukis. Sie schloss genüsslich die Augen und erwiderte den Kuss.

„Ich wünsche dir eine gute Nacht.“, sagte Kaname, als sich seine Lippen von ihren lösten. Er drehte sich um, als Yuuki ihn am Ärmel seines Hemds packte. Er schaute sie fragend über die Schulter an. Yuuki errötete und kniff die Augen zusammen.

„Möchtest du die Nacht gemeinsam mit mir verbringen?!“, stieß sie sichtlich verlegen aus.

Kaname machte große Augen und schwieg einen Augenblick, wandte sich dann aber zu ihr und legte seine Hand an ihre Wange.

„Wenn du das wirklich möchtest, liebend gern.“, lächelte er ihr zu.

Yuuki atmete erleichtert aus und zog Kaname mit sich in ihr Zimmer. Sie lief völlig aufgeregt zu ihrem Kleiderschrank und nahm ein Nachthemd heraus. Dann stürzte sie zurück zur Tür.

„Ich bin sofort wieder da.“, sagte sie und verlies den Raum. Sie eilte ins Badezimmer, machte sich frisch und zog sich ihr Nachthemd an. Kurz darauf starrte sie mit weit geöffneten Augen in den Spiegel.

„Ich kann es nicht glauben! Ich werde meine erste Nacht zusammen mit Kaname verbringen.“
 

Wenige Minuten später befand sie sich auch schon wieder in ihrem Zimmer. Kaname hatte sich bereits ins Bett gelegt und stützte den Kopf auf seinem Arm.

„Möchtest du nicht zu mir kommen, Yuki?“, flüsterte er Yuuki zu, die mit dem Rücken fest an die Tür gepresst dastand.

„Ja, sehr gerne.“, stotterte sie und lief mit sichtlich erröteten Wangen auf das Bett zu. Ihre Schritte waren klein und langsam, doch Schritt für Schritt kam sie dem Bett, auf dem Kaname lag näher. Mit einer geschmeidigen Bewegung hielt er Yuuki seine Hand entgegen.

„Komm zu mir.“, hauchte er.

Vorsichtig legte Yuuki ihre Hand in die von Kaname und legte sich zu ihm unter die Bettdecke. Kaname beobachtete sie und strich ihr sanft über die Wange. Er spürte, dass sie aufgeregt und nervös war und versuchte ihr, die Angst zu nehmen.

„Liegst du bequem?“, fragte er mit sanfter und leiser Stimme.

Yuuki zuckte zusammen und räusperte sich.

„Ja… Sehr bequem...“, stotterte sie.

Kaname lächelte sie an und spielte mit seinen Fingern in einer ihrer Haarsträhnen.

„Fühlst du dich nicht wohl? Sollte ich doch besser gehen?“

Yuuki drehte ihren Kopf ruckartig zu Kaname, der neben ihr auf der Seite lag und sie mit seinen dunklen Augen beobachtete.

„Nein, es ist nicht so wie du denkst!“, begann Yuuki mit leicht zittriger Stimme.

„Ich habe mir solch einen Moment immer vorgestellt und nun, wo es soweit ist, bin ich so nervös und habe Angst davor etwas Falsches zu machen. Du warst immer so unnahbar für mich und ich fürchte dir nicht gerecht zu werden…“, doch eh Yuuki weiter sprechen konnte, unterbracht Kaname sie. Er legte er vorsichtig einen Finger auf den Mund und beugte sich über sie.

„Du brauchst keine Angst haben, Yuuki. Du bist das Wichtigste in meinem Leben und deine Ängste sind völlig unbegründet. Nichts was du tust, wäre falsch für mich.“

Als Kaname seinen Satz beendete, schauten sich die beiden tief in die Augen. Kaname brachte ein sanftes Lächeln hervor und näherte sich Yuukis Lippen, bis er seine schließlich liebevoll auf ihre presste. Mit der Hand streichelte er ihr über die Wange und legte seinen Oberkörper auf ihren. Yuuki bekam Gänsehaut, als sie Kanames nackten Oberkörper auf sich spürte und riss einen Moment lang die Augen weit auf. Doch Kaname signalisierte ihr mit einem leidenschaftlich Kuss und seinen liebevollen Berührungen, dass alles in Ordnung war und er nichts tun würde, was sie nicht auch wollte. Yuuki schloss die Augen wieder und versuchte sich zu beruhigen, während sie den Kuss erwiderte, doch ihr Herz schlug ihr bis zum Hals.

Was wenn Kaname spürt, wie mein Herz rast?! Das wäre echt sooo peinlich!

Dann plötzlich, drückte Yuuki ihren Kopf zurück ins Kissen und löste ihre Lippen von Kanames. Dieser schaute sie abwartend an, ohne ein Wort zu verlieren.

„Ist dir auch so warm wie mir?!“, lachte Yuuki und sprang auf.

„Ich werde mal das Fenster öffnen, damit es sich ein wenig abkühlt…“

Yuukis Wangen waren knallrot vor Scham und sie lachte um ihre Verlegenheit zu verstecken, doch Kaname wusste was los war und beobachtete Yuuki ein wenig traurig. Sie stolperte zum Fenster und legte die Hand auf den Griff, als sie plötzlich…

Zero…

Sie sah aus dem Fenster und konnte sehen, dass Zero draußen in der Dunkelheit unter dem Baum vorm Fenster saß. Plötzlich drehten sich ihre Gedanken nur noch um Zero und sie war einen Moment lang wie versteinert.

Was machst du da unten Zero? Wieso siehst du so traurig aus? Und warum kann ich dir nicht helfen?

Doch dann riss sie sich alleine aus ihren Gedanken, setzte ein Lächeln auf und legte sich zurück zu Kaname ins Bett. Dieser legte den Arm um sie, spürte aber sofort, dass sie mit den Gedanken nicht bei ihm war. Er machte keine Anstalten und gab ihr einen sanften Kuss auf die Wange.

„Ich wünsche dir eine gute Nacht, Yuuki.“

„Ich dir auch Kaname.“, nickte sie und schloss die Augen. Kaname schaute sie noch einen Moment lang an, bis auch er die Augen schloss und letztendlich einschlief.

Yuuki aber, konnte es nicht. Sie starrte an die Zimmerdecke, während sie ein seltsames, schwerfälliges Gefühl überkam. Sie seufzte und lies ihren Blick zum offenen Fenster schweifen.

Warum bricht es mir das Herz Zero so zu sehen, obwohl es Freudensprünge machen müsste, da es in Kanames Händen liegt? Für wen schlägt es wirklich? Zero…? Kaname…?

Allein gelassen

Ganz leise schloss Yuuki hinter sich die Tür und starrte in den dunklen Flur. Sie hatte sich einen Mantel übergezogen den sie mit beiden Händen zusammen zog und geschlossen hielt. Sie war sich bei dem was sie tat kein bisschen sicher, alles was sie wusste, war dass es ihr unendlich weh tat Zero so zu sehen, wie es eben geschehen war. Tatsache war, dass sie zu ihm musste auch wenn sie keinerlei Idee hatte was sie ihm sagen sollte, geschweige denn wie Zero darauf reagieren würde.

Ganz leise schlich sie den Flur entlang und stieg die Treppen hinunter. Der kurze Weg durchs Gebäude und über das Gelände zu Zero hin, fühlte sich für Yuuki wie eine kleine Weltreise an. Eine Reise ins Ungewisse.

Eine gefühlte Ewigkeit später, war sie bei Zero angekommen und stand schweigend vor ihm.

Zero machte keinerlei Anstalten seinen Blick zu heben um Yuuki anzuschauen. Im Gegenteil, es sah so aus, als würde er sie gar nicht wahrnehmen wollen. Dann, einen Moment später setzte Yuuki sich neben ihn ins weiche Gras und umfasste mit ihren Armen die angewinkelten Knie. Sie schaute in den Himmel und begann zu lächeln.

„Die Nacht ist wunderschön, findest du nicht Zero?“

Dieser aber, schwieg immer noch. Sie drehte ihren Kopf in seine Richtung und beobachtete ihn. Sie wollte etwas sagen, dann aber drehte auch er sein Gesicht in ihre Richtung und schaute ihr in die Augen. Yuuki blieb beinahe der Atem weg. Seine wunderschönen hellen lila-grau schimmernden Augen erstrahlten im Mondschein und drohten, Yuuki um den Verstand zu bringen. Beide verharrten einen Augenblick und versanken in den Augen des anderen. Dann aber, wandte Zero seinen Blick zurück auf den Boden.

„Warum bist du nicht bei ihm?“, fragte Zero mit leiser, sanfter Stimme.

Yuuki schüttelte kaum sichtbar den Kopf um klare Gedanken fassen zu können und zog die Schultern ein wenig nach oben.

„Wenn ich ganz ehrlich bin, weiß ich es nicht.“, begann sie und wandte dann ebenfalls den Blick ab.

„Alles was ich mir gewünscht habe, seit ich denken kann, liegt dort oben in meinem Bett und doch ist da irgendetwas was mich zweifeln lässt.“, fuhr sie fort, bis ihre Stimme verstummte.

Sie hatte gehofft, dass Zero irgendeine Reaktion zeigen würde, doch diese Hoffnung war vergebens. Einen Moment lang schwieg sie und holte tief Luft.

„Warum bist du hier Zero?“

Dieser legte seine linke Hand in den Nacken und seufzte.

„Ich brauchte etwas frische Luft, sonst wäre mir die Decke auf den Kopf gefallen.“

„Möchtest du mir erzählen, was dich so beschäftigt?“, fragte Yuuki vorsichtig und hoffte auf eine Antwort.

Zero schloss die Augen, lehnte sich mit dem Rücken und dem Kopf gegen den Baum, während er tief ein und ausatmete. Yuuki rückte ein Stück näher an ihn heran und setzte sich auf die Knie um ihm direkt ins Gesicht sehen zu können.

„Bitte rede mit mir, Zero!“

Dann öffnete er die Augen und beobachtete Yuuki.

„Was möchtest du von mir hören, Yuuki?“, flüsterte er mit tiefer Stimme.

Yuuki fuhr innerlich in sich zusammen und schaute ihn sichtlich nervös an. Sie wusste nicht, was sie von ihm hören wollte, doch insgeheim wartete sie auf eine gewisse Antwort.

„Ich möchte von dir hören, was dich so sehr leiden lässt und ich möchte von dir hören, wie ich dir helfen kann.“, antwortete Yuuki ebenfalls mit leiser Stimme. Zero hob langsam seine Hand und strich Yuuki vorsichtig eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Dann holte er Luft.

„Yuuki, ich kann mit dir nicht darüber reden.“

Sichtlich schockiert und vor allem enttäuscht blickte sie ihm in die Augen.

„Warum kannst du nicht? Du konntest immer über alles mit mir reden. Warum ist es jetzt anders?“, fragte sie leicht aufgebracht, wobei ihre Augen anfingen feucht zu werden. Zero schloss langsam seine Augen und seufzte, bis plötzlich ein Zucken seinen Körper durchfuhr und er sich mit beiden Händen die Brust hielt. Yuuki erschrak und griff augenblicklich nach seinen Händen.

„Zero?! Was ist los?!“

Dieser aber gab außer einem schmerzverzerrten Geräusch keinen Ton von sich.

„Kann ich dir irgendwie helfen?!“

Doch immer noch kam keine Reaktion von ihm. Er krümmte sich vor Schmerzen und biss sich auf die Unterlippe, bis von dieser einige Bluttropfen hinunter rannen. Yuuki bemerkte das Blut, wischte es mit einer Hand von seiner blassen Haut und hielt mit der anderen Hand seine Hände ganz fest.

„Zero, du musst dich dagegen wehren! Ich weiß, dass du es kannst, genau wie du es bisher immer geschafft hast!“

Dann beugte Zero sich noch vorne, und lehnte sich mit dem Kopf gegen Yuukis Schulter.

„Es ist kaum auszuhalten Yuuki! Es wird von Mal zu Mal schlimmer!“, entwich es Zero durch die zusammengebissenen Zähne.

Ruckartig warf er seinen Kopf in den Nacken und japste nach Luft, wobei er die rot leuchtenden Augen weit aufgerissen hatte. Yuuki legte nun beide Hände an sein Gesicht und zog es nahe an ihres heran. Sie starrte in die blutroten Augen, die danach schrien jemanden das Blut aus den pulsierenden Adern zu saugen.

„Schau mich an Zero! Bitte schau mich an.“, hauchte sie, doch sie hatte das Gefühl, dass Zero ihr immer mehr entwich. Er röchelte und krallte sich mit den eigenen Fingern in die stechende Brust. Völlig verkrampft durchfuhr immer wieder ein Zucken seinen Körper.

Die beiden starrten sich in die Augen, wobei es so aussah, als sei Zeros Blick leer und ganz woanders.

Mit einem Ruck zog Yuuki sein Gesicht so nah an ihres heran, dass sich ihre Lippen aufeinander pressten. Ohne zu überlegen gab sie Zero einen Kuss und hielt ihn mit beiden Händen ganz fest an sich.

Langsam schloss Zero die Augen, während seine Hände den Griff an seiner Brust lösten und sein Atem flacher wurde. Als seine Hände langsam hinunter glitten und das Zucken seines Körpers aufhörte, waren ihre Lippen immer noch fest aufeinander gepresst und Yuuki wich keinen Millimeter von ihm.

Als er die Augen wieder öffnete und Yuuki mit seinen hellen schimmernden Augen anschaute, löste sie ihre Lippen langsam und vorsichtig von seinen und starrte ihn an. Sie leckte sich sinnlich mit der Zunge über die Lippen und wollte gerade etwas sagen, doch…
 

„Yuuki?“

Sie fuhr zusammen als hätte sie ein Blitz getroffen und in einem Bruchteil einer Sekunde hatte sie sich umgedreht und starrte nun nicht mehr Zero sondern Kaname in die Augen.

„Yuuki, warum?“, hauchte dieser leise und unübersehbar verletzt.

Yuuki kniete noch immer vor Zero, die Hände noch fest um ihn geschlungen. Nur ihren Kopf hatte sie umgedreht und blieb noch einen kurzen Augenblick in dieser Position. Sie war wie versteinert. Dann aber stand sie blitzschnell auf und machte einen Schritt auf Kaname zu. Dieser aber, schaute sie immer noch fassungslos an und regte sich nicht.

„Kaname ich kann dir das erklären! Es ist nicht so wie es aussieht!“, begann Yuuki hastig zu erzählen. Yuuki lief auf ihn zu und blieb ruckartig stehen, als Kaname die Hand hob um abzuwinken.

„Nein Yuuki, es ist genau das wonach es aussieht.“

In diesem Augenblick blieb Yuuki das Herz beinahe stehen und auf ihrer Brust lag ein schwerer Druck, der drohte sie zu ersticken.

„Nein, Kaname ich… Bitte lass mich erklären…“, stammelte sie als ihr Tränen in die Augen schossen.

„Ich möchte keine Erklärung, Yuuki. Manchmal machen Worte es nur noch schlimmer.“

Yuuki aber schüttelte den Kopf und griff vorsichtig Kanames Hand.

„Ich werde dich nicht teilen Yuuki. Du kannst nur einen Mann lieben.“, sagte Kaname mit ruhiger Stimme und schaute ihr tief in die Augen.

„Und egal für wen dein Herz schlägt, werde ich es akzeptieren müssen.“

„Kaname, es schlägt für dich! Ich liebe dich, schon mein ganzes Leben!“, unterbracht Yuuki ihn aufgebracht. Er aber entzog sich ihrer Hand.

„Da bin ich mir im Moment nicht sicher und du scheinst es auch nicht zu sein.“

Yuukis Tränen liefen immer schneller über ihre Wangen und sie begann zu schluchzen.

„Es scheint so, als hättest du augenblicklich genug von mir, also werde ich gehen, noch heute Nacht.“, dann drehte sich Kaname um und lief langsamen Schrittes davon.

Yuuki fiel auf die Knie und hob die Hand, als ob sie nach Kaname greifen würde und flüsterte vor sich hin, dass er sie nicht allein lassen sollte.

„Du Idiot. Bleib gefälligst stehen, wenn Yuuki mit dir reden will.“, ertönte Zeros Stimme, während er sich schwerfällig aufrappelte.

Augenblicklich blieb Kaname stehen, drehte sich langsam um und durchbohrte Zero mit einem bösartigen Blick. Er lief zurück auf die beiden zu, dann an Yuuki vorbei und blieb nur wenige Zentimeter vor Zero stehen. Beide starrten sich in die Augen, ohne dass auch nur einer von ihnen blinzelte.

Dann packte Kaname Zero am Kragen und drückte ihn gegen den Baum.

„Du alleine bist es doch, der für diese unschöne Situation verantwortlich ist und dann wagst du auch noch das Wort gegen mich zu richten?“, fauchte Kaname ihm ins Gesicht während er noch etwas stärker zupackte. Trotzdem lies Zero seinen Blick nicht weichen und blieb stand zu halten.

Yuuki sprang auf und packte mit beiden Händen Kanames Ärmel.

„Bitte hör auf Kaname! Bitte!“, flehte sie ihn beinahe an.

Kaname lies seinen Blick zu Yuuki schweifen und sein finsterer Blick löste sich, genauso wie die Hand an Zeros Hals.

„Vielleicht verstehst du jetzt, Yuuki. Auch wenn du es nicht aussprichst, aber es gibt viele Anzeichen, die deine Unsicherheit verraten.“, dann lies er Zero los, drehte sich zu Yuuki um und legte seine Hand auf ihren Kopf.

„Ich gehe jetzt Yuuki und ich werde auf deine Entscheidung warten.“

Einen Augenblick lang, schauten sich die beiden an, dann aber lief Kaname endgültig davon und lies Yuuki allein bei Zero zurück.
 

Yuuki stand völlig regungslos da, beide Arme hingen seitlich an ihrem Körper herunter und die Tränen liefen ihr immer noch eine nach der anderen über die Wangen. Zero machte einige Schritte auf sie zu, sodass er kurz hinter ihrem Rücken stand. Er ballte die Hände zu Fäusten und rang mit sich selbst, da er nicht wusste, wie er sich nun verhalten sollte. Dann aber faste er sich ein Herz, packte Yuukis Hand und drehte sich mit einem Mal zu sich um. Beide standen sich ganz nahe und schauten sich in die Augen. Yuuki konnte sehen, wie seine Lippen anfingen zu zittern, bis er ihr schließlich vorsichtig näher kam. Nur noch wenige Millimeter hatten gefehlt, bis sich ihre Lippen berührt hätten, doch Zero stoppte. Er richtete sich wieder auf, hob seine linke Hand und wischte Yuuki mitfühlend die Tränen aus dem Gesicht.

„Yuuki, es tut mir leid. Es ist meine schuld, dass es soweit gekommen ist.“, doch noch während er sprach schüttelte Yuuki den Kopf und schluckte.

„Du weißt, dass das nicht wahr ist und ich will nicht, dass du dir sowas einredest um mich zu schützen. Mein Handeln ist der Grund für diesen Streit. Das habe ganz allein ich zu verantworten.“

Dann schwiegen sie sich einen Moment lang an.

„Entschuldige Zero, ich werde jetzt in mein Zimmer gehen. Ich bin wirklich müde.“

Ohne jeglichen Kommentar lies Zero ihre Hand los und sah ihr dabei zu, wie sie verschwand.
 

Als Yuuki in ihrem Zimmer angekommen war, legte sie ihren Mantel über den Stuhl, der neben ihrem Bett stand. Sie setzte sich langsam auf die Bettkante und starrte Löcher in die Luft. Wieder bildeten sich große Tränen in ihren Augen, die sich sofort den Weg über ihre immer noch feuchte Haut bahnten.

Sie legte sich aufs Bett, zog die Beine an und berührte die Bettdecke, auf der eben noch Kaname lag. Langsam und tief atmete sie ein und aus um seinen Duft in sich aufzunehmen. Dabei bildete sich auf ihrem ganzen Körper eine leichte Gänsehaut. Sie konnte nur noch an Kaname denken und an das, was er gesagt hatte.

Er wusste, dass sie nicht 100%ig bei ihm war und sie wusste ebenfalls, dass ihn das zu tiefst verletzt hatte. Sie konnte ihm keine Sekunde lang böse sein, da sie wusste, dass sie die Böse in diesem Spiel war. Sie war es, die immer und immer wieder zwei Männer verletzte die ihr sehr wichtig waren. Zur einen Seite ihr geliebter Bruder Kaname und zur anderen ihr bester Freund Zero. Beide hatten sie viele Jahre begleitet, mal mehr mal weniger. Jahre lang war sie sich sicher nur Kaname zu lieben, mittlerweile aber, zweifelte sie daran. Und genau das hatte Kaname spüren können. Sie verstand seine Reaktion, auch wenn es ihr unglaublich weh tat, hatte er jedes Recht dazu, so zu reagieren.

Tausende Gedanken schwirrten ihr im Kopf herum. Alles drehte sich um Kaname, dann wieder um Zero, dann einfach darum, wie verwirrt sie doch war und sie nicht wusste, wie es weiter gehen sollte.

Sie legte sich auf den Rücken und breitete ihre Arme aus, langsam schloss sie die Augen und holte tief Luft.

Was habe ich nur gemacht? Wieso schlägt mein Herz für zwei Männer, statt sich für einen zu entscheiden? Was für eine Zukunft gibt es überhaupt für mich und vor allem mit wem?

Ein "süßes" Gerücht

Am Morgen darauf trafen sich Yuuki und Zero auf dem Flur, als beide gerade ins Badezimmer wollten. Yuuki senkte den Kopf als sie Zero sah und wollte gerade wieder umdrehen um in ihr Zimmer zu flüchten.

„Versuchst du mir aus dem Weg zu gehen?“, fragte Zeros noch etwas kratzige dennoch ruhige stimme. Yuuki zögerte einen Moment, drehte sich dann aber zu ihm um und lächelte.

„Wie kommst du denn darauf Zero? Ich habe nur etwas in meinem Zimmer vergessen und wollte es schnell holen. Aber das Badezimmer scheint jetzt ja sowieso erst einmal besetzt zu sein.“, lachte sie sichtlich gequält.

„Du kannst als erstes gehen.“, gab Zero von sich, lief an Yuuki vorbei und verschwand in seinem Zimmer. Yuukis Mundwinkel zogen sich augenblicklich nach unten und sie stieß ein nicht zu überhörendes Seufzen aus.

Schließlich ging sie dann ins Badezimmer und machte sich für den anstehenden Tag bereit.
 

Als sie fertig war und das Bad verließ schob sich auch schon Zero an ihr vorbei ohne sie dabei anzuschauen und ohne irgendetwas zu sagen. Er wusste, dass er es dadurch nur noch schlimmer machen würde.

Yuuki stand noch einen Augenblick vor der geschlossenen Badezimmertür und lauschte, wie das Wasser der Dusche anfing auf die Fliesen nieder zu prasseln.

Es tut mir so leid Zero…

Dann verschwand sie die Treppen hinunter ins Esszimmer, wo Kaien bereits auf sie und Zero mit dem Frühstück wartete. Heute war für ihre Klasse ein Ausflug geplant der erst am Vormittag begann, auf den Zero allerdings nicht mit durfte, da seine Brust noch nicht ganz verheilt war. Dennoch bat Kaien zu einem gemeinsamen Frühstück.

Yuuki lief völlig geistesabwesend durch das Gebäude, bis sie bei Kaien angekommen war.

„Guten morgen Yuuki. Ich hoffe du hast großen Hunger.“, strahlte er und deutete auf die vielen Leckereien, die er zubereitet hatte.

„Eigentlich habe ich keinen so großen Appetit.“, sagte Yuuki mit leiser Stimme und setzte sich an den Tisch. Kaien schaute sich fragend um in der Annahme, dass noch zwei Gäste kommen würden.

„Wo sind denn Kaname und Zero?“, fragte er sichtlich verwirrt. Yuuki seufzte und antwortete ihm.

„Zero ist noch unter der Dusche und Kaname wird nicht kommen.“

Kaien verstand immer weniger, setzte sich jedoch neben Yuuki an den Tisch und legte seiner traurig dreinblickenden Tochter eine Hand auf die Schulter.

„Ist etwas passiert, Yuuki?“

Yuuki nickte und in diesem Moment wurden ihre Augen erneut glasig.

„Kaname ist gegangen, meinetwegen.“

Nun komplett verwirrt, fragte Kaien nicht weiter, da er sah, dass Yuuki diese Umstände sichtlich traurig stimmten.

„Na gut, dann werden wir wohl zu dritt essen müssen. Ich hoffe nur, dass Zero bald kommt.“

Dann stand Kaien auf und bereitete den Rest des Frühstücks vor.
 

Einige Minuten später betrat auch Zero das Esszimmer. Ohne jedes Wort setzte er sich ebenfalls an den Tisch und sah Yuuki mit keinem einzigen Blick an. Kaien beobachtete die Situation einen Moment lang, deckte dann den Tisch zu Ende, setzte sich und wünschte einen guten Appetit.

Alle drei schwiegen, keiner schaute den anderen an und Yuuki und Zero stocherten mehr im Essen herum, als es zu genießen.

„Und Yuuki, freust du dich ein wenig auf den Ausflug in die Stadt?“, versuchte Kaien ein Gespräch zu beginnen. Doch Yuuki gab nur ein winziges Nicken von sich.

„Und du Zero, was wirst du heute…?“, doch noch bevor Kaien seine Frage beenden konnte sprang er erschrocken von seinem Stuhl auf, sodass dieser hinter ihm zu Boden fiel.

„Zero, dein Hemd ist blutgetränkt! Deine Wunde!“

Nun schaute auch Yuuki ruckartig und erschrocken auf, während Kaien sofort zu Zero stürmte.

„Was hast du denn gemacht, Zero?! Komm ich bring dich sofort in dein Zimmer, damit wir die Wunde behandeln können.“, dann half Kaien Zero, der etwas wackelig auf den Beinen wirkte, beim Aufstehen und verließ gemeinsam mit ihn das Esszimmer. Yuuki blieb alleine zurück und schaute den beiden immer noch erschrocken nach. Es dauerte einen Moment, bis sie ihr Besteck fallen lies und ihnen hinter stürmte.
 

Als sie oben im Flur angelangt war lief sie auf Zeros offen stehende Zimmertür zu, stellte sich in diese und beobachtete Kaien dabei, wie er Zeros Wunde versorgte.

Er hatte Zero auf die Bettkannte gesetzt, kniete vor ihm und knöpfte ihm das Hemd auf. Yuuki konnte sehen, dass viel Blut aus der Wunde lief und konnte ihren Blick nicht von dieser wenden.

„Yuuki, könntest du mir bitte neues Verbandsmaterial aus dem Büro holen?“, fragte Kaien mit sanfter Stimme, als er den Kopf zu ihr umgedreht hatte. Durch diese Frage wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, nickte und lief ins Büro.

„Das haben wir gleich wieder, Zero. Ich verstehe nicht, warum es wieder so stark zu bluten angefangen hat.“

Zero aber schwieg und richtete seinen Blick auf den Boden.

Einen kurzen Augenblick später war Yuuki auch schon mit den Verbänden da und reichte sie Kaien.

„Yuuki komm mal her. Halt das bitte auf die Wunde, dann kann ich den Verband drüber legen.“

Sie machte einen Schritt auf die beiden Männer zu und führte Kaiens Bitte aus. Als sie ihre Hand auf Zeros Brust liegen hatte, nahe seinem Herzen, konnte sie spüren, wie dieses begann schneller und kräftiger zu schlagen. Ein Zucken durchfuhr ihre Hand und sie errötete kaum sichtbar.

„Danke Yuuki, du kannst die Hand wegnehmen.“, sagte Kaien, doch Yuuki war so in ihren Gedanken versunken, dass es einige Sekunden dauerte, bis eine Reaktion von ihr kam. Dann aber riss sie ihre Händ schon beinahe weg, umfasste diese mit der anderen Hand und machte einen Schritt zurück.

„Ok, das wars. Leg dich jetzt ins Bett Zero und ruh dich aus. Beweg dich so wenig wie möglich, damit die Wunde sich schließen kann.“

Kaien stand auf, nahm die restlichen Materialien und lief auf die Tür zu.

„Yuuki?“, sagte er ganz leise und behutsam. Diese fuhr zusammen und schaute dann zu Kaien.

„Ich würde gerne noch einen Moment bei Zero bleiben.“

Kaien nickte und ohne ein weiteres Wort zu verlieren verließ er den Raum und schloss die Tür.
 

Yuuki machte einige Schritte auf Zero zu, blieb stehen und musterte ihn.

„Tut es sehr weh?“, fragte sie ganz leise. Zero aber schüttelte nur den Kopf. Dann setzte sie sich neben ihn aufs Bett. Kurze Zeit schwiegen die beiden sich an. Yuuki spürte wie ihr Herz anfing stärker zu schlagen. Sie konnte es bis zu ihrem Hals spüren.

„Du musst das nicht tun Yuuki.“, gab Zero von sich, ohne den Blick zu heben.

„Was meinst du damit? Ich…“

„Du musst dich nicht zwingen nett zu mir zu sein, geschweige denn mir Gesellschaft zu leisten.“, unterbrach Zero sie mit tiefer kaum hörbaren Stimme. Yuuki aber wandte nun den Blick zu ihm und starrte ihn an.

„Ich zwinge mich nicht, Zero! Ich möchte bei dir sein.“

Dann hob auch Zero seinen Kopf, drehte sich in Yuukis Richtung und schaute ihr in die Augen. Beiden war die Situation deutlich und vor allem sichtlich unangenehm.

Yuuki hob ganz langsam ihre Hand, führte diese an Zeros Brust und ließ sie dann sanft auf dieser Ruhen. Sie musterte den Verband unter ihren leicht zittrigen Fingern und spürte, wie sich ein Kloß in ihrem Hals bildete. Einen Augenblick später griff Zero ihre Hand und schaute sie mit seinen hellen schimmernden Augen an. Sie verharrten in dieser Position, bis…

„Yuuki, es wird Zeit. Die Klasse wird bald aufbrächen und du solltest langsam zu ihnen gehen.“

Ohne einen Ton zu sagen, stand sie auf und ihre Hand glitt aus der von Zero. Sie nickte und verließ das Zimmer genauso wortlos, wie sie es betreten hatten.

Zero blieb allein zurück. Er atmete tief ein, legte seine Hand auf die Stelle seiner Brust, die noch ganz warm von Yuukis Berührung war und schloss die Augen.
 

Yuuki hatte sich nun mittlerweile auf den Weg zu ihrer Klasse gemacht, wo sich ihre Mitschüler bereits versammelten. Sie hielt ihren Kopf geneigt, schaute auf den Boden und war in Gedanken immer noch bei Zero. Vorwürfe quälten sie, dass Zero allein ihretwegen so schwer verletzt wurde und nun unter Schmerzen im Bett liegen bleiben musste. Wenn sie könnte, hätte sie ihm sofort seine Schmerzen genommen und seine Wunden geheilt. Sie stellte sich vor an seiner Stelle zu sein, denn eigentlich war sie es, der diese Verletzungen galten. Sie war diejenige die unvorsichtig war und nur aus diesem Grund musste Zero sie wieder einmal beschützen.

„Guten Morgen Yuuki.“, ertönte die fröhliche Stimme von Yori. Yuuki hob ihren Blick und lächelte ihre Freundin an.

„Wünsche ich dir auch Yori.“

Yori stellte sich vor Yuuki und musterte diese von oben bis unten, mit ihren großen hellbraunen Augen.

„Ist alles in Ordnung bei dir Yuuki? Du siehst besorgt aus.“

Yuuki schlug die Hände hinter dem Kopf zusammen und lachte verlegen.

„Du merkst aber auch alles Yori, oder?“ Dann wurde sie sofort wieder ernst.

„Zero geht es nicht gut und ich mache mir Sorgen um ihn.“ Yuuki hatte kaum ausgesprochen da griff Yori auch schon nach ihren Händen und schenkte ihr ein strahlendes Lächeln.

„Mach dir nicht so viele Sorgen um Zero. Es wird ihm sicher bald wieder besser gehen und dann könnt ihr euch wieder nach Herzenslust streiten.“, lachte Yori und entlockte Yuuki mit diesen Worten ein Lächeln.

„Du hast Recht. Unkraut vergeht nicht so schnell.“, kicherte nun auch Yuuki. Und kurz darauf ertönte auch schon die Stimme des Lehrers, der nun zum Aufbruch in die Stadt bat.

So setzte sich die ganze Klasse in Bewegung und verließ das Schulgelände.
 

In der Stadt angekommen durften sich die Schüler etwas verteilen um in den Geschäften einzukaufen. Mitbringsel für ihre Familien und Freunde, neue Kleidung für die Freizeit und viele Leckereien wurden gekauft und auch Yuuki und Yori befanden sich schon kurz nach der Ankunft in der Stadt im Kaufrausch. Yori hielt nach Dekoration für ihr Zimmer Ausschau und auch Yuuki sah sich um.

Langsam kamen in ihr wieder Gedanken an Zero auf und wie es ihm jetzt wohl gerade geht.

Was er jetzt wohl gerade macht? Ich hoffe, dass er etwas Schlaf finden kann und sich bald wieder komplett erholt.

„Yuuki? Bist du in Gedanken schon wieder bei Zero?“, riss Yori ihre Freundin aus deren Gedankenwelt.

„Du hast mich erwischt Yori.“, lachte Yuuki verlegen und bekam rote Wangen.

„Wenn du dir solche Sorgen um ihn machst, dann lass uns doch nach einem Geschenk für ihn suchen. Er wird sicher über eine kleine Aufmerksamkeit freuen, meinst du nicht Yuuki?“

Yuuki dachte einen Augenblick lang nach.

„Meinst du wirklich Yori? Ich möchte ihm nicht auf die Nerven gehen. Vielleicht findet er es ja total albern wenn ich ihm etwas schenke.“ Yori aber schüttelte sofort mit dem Kopf.

„So ein Unfug. Wer würde sich nicht über ein Geschenk seiner besten Freundin freuen?“, gab sie von sich und packte Yuuki am Arm. Sie lief mit ihr auf ein Geschäft zu, dass Geschenkartikel verkaufte. Und durchstöberte mit ihr die Tische vor dem kleinen Laden.

„Schau mal Yuuki. Wie wäre es denn mit so einem süßen Teddybären?“, strahlte sie und hielt ein Plüschtier in die Luft. Yuuki zog daraufhin eine Augenbraue hoch und legte den Kopf schräg.

„Für Zero? Einen Teddybären? Suchen wir gerade für denselben Zero ein Geschenk?“

Yori schaute ihre Freundin mit großen Augen an und drückte dann den Bären ganz fest an sich.

„Aber schau doch mal, wie super süß und knuddelig der ist.“, erfreute sich Yori.

Yuuki atmete schwer aus und seufzte.

„Genau deswegen.“ Dann wandte sie ihren Blick wieder auf den Tisch, vor dem sie stand.

„Ich glaube hier werde ich nicht das Passende finden. Ich weiß ja nicht mal worüber er sich überhaupt freuen würde.“, seufzte Yuuki erneut und ließ den Kopf hängen. Dann aber sah sie wieder auf und bemerkte das Yori nicht mehr da war. Sie schaute sich suchend um und erspähte ihre Freundin drinnen im Laden, während sie gerade den Teddybären bezahlte. Als das getan war, verließ Yori den Laden freudestrahlend und ging auf Yuuki zu. Diese konnte es nicht fassen, dass Yori tatsächlich den Plüschbären gekauft hatte.

Doch noch bevor Yuuki etwas sagen konnte drückte Yori ihr die Tüte mit dem Bären in die Hand und packte sie wieder am Arm.

„Los Yuuki, weiter geht’s.“

Yuuki beobachtete ihre Freundin aus den Augenwinkeln und begann zu lächeln als sie sah, wie unbeschwert und vergnügt Yori war. Bis plötzlich…

„Yori, Yuuki!“

Zwei ihrer Mitschülerinnen kamen auf sie zugelaufen und hielten eine Tüte mit Bonbons in der Hand.

„Schaut mal, was wir gerade schönes gekauft haben.“, ertönte die Stimme von Hina, eine der beiden Mädchen.

„Wir haben euch auch eine Tüte mitgebracht. Probier doch mal Yuuki, die sehen doch schon super lecker aus, oder?“, fügte dann Ayumi hinzu, während sie Yuuki eine Tüte voll Bonbons in die Hand legte.

Yuuki war total überrascht und schaute die beiden Mädchen mit großen Augen an.

„Sind die wirklich für mich?“

„Ja, Yuuki. Wir wollten uns einfach mal bei dir bedanken, weil du so fleißig in deinem Amt als Vertrauensschülerin bist.“, lächelte Hina und zeigte auf die Bonbontüte in Yuukis Händen.

„Na los Yuuki, probier einen.“, freute sich Ayumi.

„In dem Geschäft wo wir die gekauft haben, gab es noch ganz viele andere Sorten und wir haben auch schon einige probiert.“, fügte Ayumi hinzu.

„Vielen lieben Dank. Ich freue mich sehr über Bonbons.“, bedankte sich Yuuki, während sie die Tüte öffnete. Dann nahm sie einen Bonbon in den Mund und lutschte einen Augenblick. In der Zeit schauten die beiden Mädchen Yuuki erwartungsvoll an.

„Und? Schmecken sie dir?“, hofften die beiden, während sie auf eine Reaktion warteten.

Dann hob Yuuki den Daumen nach oben und lächelte.

„Die sind wirklich sehr gut! Was für ein Geschmack ist das? Ich bin mir nicht ganz sicher.“

„Melone mit einer leichten Vanillenote. Schön, dass sie dir schmecken“, antwortete Hina lächelnd.

„Und aus welchem Geschäft habt ihr die?“, fragte Yori neugierig.

„Gleich da an der Ecke. In dem Geschäft werden ganz viele verschiedene Süßwaren angeboten und angeblich sollen alle eine besondere Wirkung haben.“, erzählte Ayumi.

Yuuki zog eine Augenbraue nach oben und runzelte die Stirn.

„Glaubt ihr etwa an sowas?“

Hina und Ayumi schüttelten den Kopf.

„Nein, aber die Süßigkeiten sahen so lecker aus, da mussten wir sie einfach kaufen.“, fügte Hina ihrem Kopfschütteln hinzu.

„Und was sollen diese Bonbons bewirken?“, wollte Yori wissen, während Yuuki die Bonbons in die Tüte zum Teddybären legte. Ayumi fasste sich mit dem Finger an die Unterlippe und ließ den Blick gen Himmel schweifen.

„Lass mich überlegen. Die Verkäuferin erzählte irgendetwas davon, dass die Bonbons die eigenen Gefühle zum Vorschein bringen und man somit seinem Schwarm ohne zu zögern seine Gefühle gestehen wird.“

Plötzlich erschrak Yuuki und schluckte versehentlich das Bonbon hinunter. Daraufhin fasste sie sich an den Hals und begann zu husten. Yori legte ihr die Hand auf den Rücken.

„Yuuki, ist alles in Ordnung mit dir? Hast du dich verschluckt?“, fragte sie besorgt. Aber Yuuki winkte ab und begann zu lachen, während sich ihre Wangen leicht rosa färbten.

„Ist das euer Ernst? Sowas hat die Verkäuferin erzählt?“, fragte Yuuki ganz verlegen und etwas aufgebracht. Die drei Mädels schauten sie mit großen Augen an und waren sichtlich verwirrt.

„Stimmt was nicht Yuuki? Das sind doch nur Bonbons, oder glaubst du etwa doch an solche Geschichten?“, fragte Hina vorsichtig.

„Blödsinn, an so was glaube ich nicht. Ich frage mich nur, wie man auf solche Geschichten kommt. Bonbons durch die man seine Gefühle offenbart. Sowas doofes…“, redete Yuuki sich fast um Kopf und Kragen. Die Mädels unterhielten sich noch ein wenig, doch Yuuki war mit den Gedanken die ganze Zeit bei dem Gerücht der Bonbons.

„Los Yuuki, lass uns noch ein paar andere Geschäfte anschauen gehen.“, lächelte Yori und so liefen die vier gemeinsam weiter durch die Stadt und beendet ihren Bummel dann am Nachmittag in einer Eisdiele, bevor es letztendlich wieder zurück in die Akademie ging.

Werden Träume wahr?

Am späten Nachmittag war die Klasse von ihrem Ausflug in die Akademie zurückgekehrt und die Schüler begaben sich nach diesem ausgelassen Stadtbesuch in ihre Wohnheime. Auch Yori, Hina und Ayumi verabschiedeten sich von Yuuki die nun zurück ins Haupthaus ging.

Inzwischen hatte Yuuki auch die Gerüchte über die Bonbons völlig vergessen. Sie hatte einen so schönen Tag mit ihren Mitschülern verbracht und lief nun, zwar etwas müde aber dennoch zufrieden die Treppe des Haupthauses hinauf. Leise lief sie den Flur entlang und hielt vor Zeros Zimmertür an. Plötzlich waren alle Sorgen und der Kummer wieder da, der ihr bereits am Morgen schwer auf der Seele lastete. Ganz leise öffnete sie die Tür und schlich in das abgedunkelte Zimmer. Vorsichtig ließ sie die Tür ins Schloss fallen und bahnte sich dann den Weg zu Zero ans Bett. Ganz leise legte sie die Tüte mit dem Teddy auf den Schreibtisch und setzte sich neben das Bett auf einen Stuhl. Sie beobachtete Zero beim Schlafen und wagte es dabei kaum zu atmen, da sie ihn nicht aufwecken wollte. Sie konnte sehen wie sich sein Brustkorb in kurzen Intervallen hob und wieder senkte, wie sein Körper sich ab und an ein wenig regte und hörte sein leises, schweres Atmen.

Wie gebannt saß Yuuki neben Zero, rührte sich nicht und beobachtete ihn einfach.

Er sieht so friedlich aus, so sorglos und befreit. Ob er wohl frei ist, in seinen Träumen? Frei von all dem Bösen was geschieht, von all dem was ihn verletzt und von all dem, was sich wie ein schwarzer Schleier über seine Seele legt…

Yuuki war vollkommen in ihren Gedanken versunken und hatte nicht bemerkt, dass sie ihre Hand an sein Gesicht geführt hatte. Ihre Fingerspitzen waren nur noch wenige Millimeter von seiner weichen, warmen Haut entfernt. Ihre Hand begann zu zittern und sie spürte wie ihr Blut schneller und stärker durch ihre Adern pumpte. Ihr Atem wurde flacher und schneller und ein leichtes Schwindelgefühl überkam sie. Erst in diesem Augenblick, als ihre Hand beinahe Zeros Gesicht berührte, realisierte sie was sie gerade tat. Sie zuckte zurück und hielt ihre Hand, während sie tief ein und ausatmete. Noch einen Moment lang blieb sie sitzen, doch dann stand sie auf, riss ihren Blick vom vor ihr liegenden Zero und verließ das Zimmer schnellen Schrittes.

Gerade als das Schloss der Tür zufiel, öffnete Zero seine Augen und starrte an die Decke. Er hob seine rechte Hand und hielt sich die Wange. Die, die Yuuki nur einen Moment zuvor berühren wollte. Er konnte ihre Wärme noch immer spüren und hätte sie nur all zu gern bei sich gehalten.
 

Yuuki lehnte sich von außen mit dem Rücken gegen Die Tür und hielt sich beide Hände vor die Brust. Sie war völlig außer Atem und ihr schwirrten plötzlich so viele Gedanken im Kopf herum. Sie erinnerte sich an alles, was sie jemals mit Zero erlebt hatte. All die Jahre, in denen sie beieinander waren und er sie beschützt hat. Die lange Zeit, in der sie nichts von seinem Geheimnis wusste und die Zeit, die verging seitdem sie dieses kannte.

Anfangs hatte sie große Angst, dass sich alles zwischen ihnen verändern würde, aber das tat es nicht. Zero stand ihr weiterhin immer beiseite und riskierte sogar sein Leben für das Ihre. Es gab so viele kleine und größere Momente in denen sie sich so verbunden mit ihm fühlte, wie mit keiner anderen Person auf Erden und egal wohin sie auch ging, er war immer bei ihr und hielt seine Hand hütend über sie.

Yuuki hielt sich den Kopf während sich ihre Augen mit großen Tränen füllten. Sie war völlig verwirrt und übermannt von Emotionen die in ihr aufstiegen. All diese wusste sie bis heute nirgends einzuordnen. Zero und sie waren immer Freunde gewesen, doch war es auch wirklich das, was Yuuki für ihn empfand und war es das, was sie sich erhoffte?

Was ist plötzlich los mit mir?! Warum erinnere ich mich an jeden einzelnen Tag, den ich mit Zero verbracht habe?! Warum sehe ich seine traurigen Augen vor mir?! Und warum spüre ich seine Wärme und jede seiner Berührungen?! Was passiert mit mir? Warum empfinde ich plötzlich so intensiv? Warum…

Doch bevor sie auch nur noch einen einzigen Gedanken zu Ende bringen konnte, riss Kaien sie aus ihrer Welt heraus.

„Yuuki?! Was ist los mit dir? Bitte antworte.“

Kaien hielt Yuuki an beiden Schultern fest und blickte ihr ins Gesicht. Ihre Hände lagen inzwischen auf ihren Ohren und die großen Tränen kullerten ihre Wangen hinunter, dabei schüttelte sie immer wieder ihren Kopf und murmelte etwas nicht Verständliches vor sich hin.

Dann endlich nahm sie Kaien wahr, schaute ihm ins Gesicht und beruhigte sich augenblicklich. Langsam nahm sie die Hände herunter und rührte sich nicht.

„Was ist passiert Yuuki? Sag doch was.“

„Es… Es ist nichts… Ich brauche nur einen Augenblick für mich.“, antwortete Yuuki, löste sich vorsichtig aus dem Griff ihres Vaters und lief den Flur entlang um das Badezimmer zu betreten.

Kaien blieb völlig schockiert auf dem Flur stehen und schaute ihr hinterher. Er hatte keinerlei Vorstellung was eben passiert war. Alles was er wusste war, dass Yuuki einen Moment für sich brauchte und er das akzeptierte.

Er gab ein lautes Schlucken von sich, strich sich mit der Hand über das Haar und klopfte dann an Zeros Zimmertür an.
 

Inzwischen war Yuuki ins Badezimmer geflüchtet und stand wie angewurzelt vor dem Spiegel. Sie starrte sich selbst in die Augen und musterte ihr Gesicht.

„Oh weh, du siehst grauenhaft aus.“, stellte sie fest, drehte den Wasserhahn auf und hielt die Hände unter das kühle Nass. Danach spritze sie sich etwas Wasser ins Gesicht, feuchtete ein Handtuch an und hielt es sich kurze Zeit in den Nacken.

Langsam aber sicher beruhigte sie sich vollständig, auch wenn ihre Gedanken immer noch bei Zero waren. Jetzt hatte sie nicht mehr das Gefühl, dass ihr der Kopf zerspringen würde und sie versuchte nun ihre Gedanken Stück für Stück zu ordnen. Und vor allem versuchte sie zu begreifen, was eben passiert war. Eine Antwort darauf konnte sie sich darauf allerdings nicht geben.

„Tief durchatmen, Yuuki. Auch du darfst solche Momente haben. Aber nun muss es weiter gehen.“, sprach sie durch den Spiegel mit sich selbst. Sie hatte gerade ihren Satz beendet, da klopfte es auch schon an der Tür.

„Yuuki? Geht es dir gut?“, ertönte Kaiens besorgte Stimme.

„Ja Vater. Es geht mir gut.“

„Kommst du bitte nach unten in die Küche, wenn du fertig bist. Ich möchte, dass du ein wenig was isst.“

Yuuki begann zu lächeln und öffnete die Tür. Sie blickte einem sehr besorgten Kaien Cross in die Augen, doch als er ihr Lächeln vernahm legte er seine Hand auf ihren Kopf und zog diesen an seine Brust.

„Dann lass uns hinunter gehen.“, sagte Kaien, woraufhin er seine Hand auf Yuukis Schulter legte und gemeinsam mit ihr den Flur entlanglief.
 

Als die beiden in der Küche ankamen, saß Zero bereits am Esstisch. Er stütze seinen Kopf auf der Hand ab und war immer noch sichtlich müde.

Als Yuuki ihn sah, atmete sie tief ein und setzte sich lächelnd wie immer neben ihn. Zero hob derweilen seinen Kopf und nahm den Arm vom Tisch.

„Hattest du Spaß?“, ertönte Zeros tiefe Stimme leise. Woraufhin Yuuki ihren Blick zu ihm lenkte und nickte.

„Danke der Nachfrage, Zero. Ja, es war ein wirklich schöner Tag.“, erwiderte Yuuki freundlich.

Kaien deckte den Tisch mit jeder Menge Essen, dass er wie immer mit viel Liebe zubereitet hatte und setzte sich letztendlich auch an den Tisch.

„Dann lasst es euch schmecken.“

Yuuki nickte und griff sofort zur Reisschale, genau wie Zero. Als sich ihre Hände berührten durchfuhr Yuuki ein Zucken und sie nahm ihre Hand sofort zurück. Zero schaute sie mit kleinen verschlafenen Augen an, nahm die Schüssel und stellte sie vor Yuuki ab.

„Nimm dir.“

Yuuki schaute auf und errötete kaum sichtbar.

„Danke Zero, aber nimm du dir ruhig zuerst.“, stammelte sie, doch in diesem Moment nahm Zero den Löffel und tat ihr eine Portion Reis auf den Teller.

„Ist schon ok. Ich bin nicht so hungrig.“, gab er von sich während er den Reis schöpfte. Yuuki nickte und bedankte sich etwas steif. Dann herrschte eine kleine Weile Stille am Tisch. Yuuki konnte Zero aus den Augenwinkeln beobachten und spürte wie sie immer unruhiger wurde. Sie begann etwas nervös im Essen herumzustochern, was Zero nicht verborgen blieb. Dann konnte er sehen, wie Kaien anfing Yuuki zu beobachten und noch bevor dieser etwas sagen konnte, drückte Zero unter dem Tisch seinen Oberschenkel an den von Yuuki.

„Oh!“, entfuhr es aus ihr als sie zusammenfuhr und gleichzeitig auch noch ihr Glas umstieß. Kaien stand sofort auf, und reichte ihr Servietten um sich und den Tisch zu trocknen.

„Yuuki, ist wirklich alles in Ordnung bei dir? Du wirkst sehr angespannt.“, fragte Kaien liebevoll und setzte sich wieder.

Yuuki fasste sich mit einer Hand an den Hinterkopf und begann nervös zu lachen.

„Ich sagte doch schon, dass es mir gut geht.“

Zero rückte für Kaien nicht merkbar ein kleines Stück von Yuuki weg, woraufhin Yuuki in sofort fragend ansah. Er aber aß weiter ohne sie anzuschauen, geschweige denn etwas zu sagen. Yuuki versuchte sich zusammenzureißen, und ihre Nervosität zu überspielen, indem sie begann von ihrem Tag zu erzählen. Kaien freute sich darüber sehr und hörte ihr aufmerksam zu, während Zero merklich abwesend wirkte. Yuuki aber ignorierte es und sprach weiter, solange bis alle aufgegessen hatten.

Danach standen sie auf um den Tisch abzuräumen. Und als Yuuki die Schalen in das Spülbecken gestellt hatte und sich umdrehte, stieß sie mit Zero zusammen. Plötzlich begann ihr Herz zu rasen und sie errötete.

„Oh, entschuldige Zero. Ich weiß nicht wo ich heute meine Augen habe.“, lachte sie, sah dann aber, dass er sich seine Brust hielt.

„Hab ich dir weh getan?“, fragte sie besorgt, machte einen Schritt auf ihn zu und legte ihre Hand auf seine. Wieder durchfuhr sie ein haarsträubendes Gefühl und sie zögerte einen Augenblick. Dann aber nahm sie seine Hand und schaute ihm in die Augen.

„Bitte verzeih meine Unachtsamkeit, Zero. Soll ich dich in dein Zimmer bringen?“

„Geht nur ihr beiden. Ich mache den Rest alleine.“, sagte Kaien, während er die letzten Schalen und Gläser vom Tisch nahm.

„Bring ihn bitte umgehend wieder ins Bett Yuuki.“

„Natürlich.“, antwortete Yuuki und nahm Zero an die Hand. Kaien schaute den beiden noch aus der Küche hinterher und machte sich Gedanken, warum die beiden sich so merkwürdig verhalten hatten.
 

Yuuki hatte sich Zero unter den Arm geklemmt und war bereits mit ihm an seinem Zimmer angekommen. Sie öffnete die Tür und führte ihn schnurstracks zurück ins Bett. Zero setzte sich auf die Bettkante und sagte kein Wort. Yuuki beobachtete ihn und spürte wie ihr, ihr Herz bis zum Hals schlug. Da war er wieder, der traurige und gebrochene Blick. Der Blick, der ihr schon so viel Kopfzerbrechen bereitet hatte. Sie stand vor ihm, traute sich aber nicht etwas zu sagen, bis…

„Da fällt mir ein, ich habe noch etwas für dich.“

Sie lief auf den Tisch zu und griff die Tüte, aus der sie den Teddybären holte. Zero hob seinen Blick und machte große Augen, als er Yuuki mit dem Teddy da stehen sah.

„Schau mal, ist der nicht super süß?“, fragte sie lächelnd und lief zurück zum Bett. Zero aber schwieg, als Yuuki sich neben ihn niederließ.

„Sag doch mal was, Zero. Ich habe ihn extra für dich gekauft.“ Sie drückte ihm den Bären in die Hand und wartete auf eine Reaktion. Zero musterte das Plüschtier in seinen Händen und…

„Der ist total albern.“

Dann war es still. Plötzlich aber stand Yuuki auf, stemmte die Hände in die Hüften und polterte los.

„Was Besseres fällt dir nicht ein? Ich habe mir viel Mühe gegeben etwas zu finden, dass dich aufheitern könnte und du sagst, dass es albern ist?“

Ohne Zero zu Wort kommen zu lassen, redete Yuuki einfach weiter.

„Du ziehst ständig ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter, machst allen Leuten um dir herum Angst und verbreitest schlechte Laune. Du bist grimmig, abweisend und lebst in deiner eigenen kleinen Welt, in die du niemanden herein lässt und da du folglich nicht mit mir redest, kann ich auch nicht wissen was du magst…“

Zero wandte seinen Blick von dem Plüschtier zu Yuuki und bevor sie weiter meckern konnte…

„Ich mag dich.“

Dann war es wieder still. Langsam weiteten sich Yuukis Augen bis sie ganz rund und groß waren.

„Wa… Was hast du… gesagt?“

Yuukis Arme hingen an ihrem Körper herunter und ihr Körper begann zu zittern.

„Jetzt rede ich mit dir und du hörst nicht zu.“, erwiderte Zero frech.

Yuuki aber wusste darauf nichts mehr zu sagen und machte einen Schritt auf Zero zu. Sie nahm ihm den Bären aus der Hand und legte ihn neben Zero aufs Bett. Als sie Zero so nah war, wurde Yuuki ganz kribbelig und atmete noch ein wenig schneller. Sie strich ihm mit der rechten Hand eine Haarsträhne aus dem Gesicht und legte ihre Hand dann auf seine Wange. Vorsichtig begann sie über seine warme, helle Haut zu streichen und schaute ihm dabei die ganze Zeit in die Augen. Dann legte Zero seine Hand auf Yuukis und hielt sie fest.

„Bitte hör auf damit.“, sagte er ganz leise.

Yuuki aber ignorierte diese Bitte, kniete sich vor ihn auf den Boden und legte nun auch die zweite Hand, auf seine andere Wange. Dann näherte sie sich mit ihrem Gesicht ganz langsam an das Seine. Ihr Herz raste und Zero spürte wie ihre Hände zitterten. Davon durchzog auch ihn ein leichtes Zucken und er begann schwerer und langsamer zu atmen.

„Yuu…ki…“, entwich es ihm und einen Augenblick später berührten ihre Lippen, ganz vorsichtig die von Zero. Yuuki gab ihm mehrere kleine Küsse auf den Mund, ehe dann auch er seine Hände um sie legte. Die beiden sahen sich einen Augenblick lang an, ehe sie sich begannen liebevoll zu küssen. Yuuki war völlig überwältigt und kaum zu bremsen, doch Zero versuchte immer wieder den Kuss zu beenden, schaffte es aber nicht, sich von ihr zu lösen.

„Yuu… Yuuki, bitte wir müssen… Damit aufhören…“, flüsterte er, küsste sie aber dennoch immer wieder. Dann stand Yuuki auf, und kniete sich neben Zero aufs Bett. Vorsichtig drückte sie ihn an der Schulter nach hinten, sodass er sich hinlegte. Dann beugte sie sich über Zero und strich ihm über die eine Wange, während sie die andere mit Küssen übersäte.

„Warum machst du das?“, fragte Zero, mit sanfter kratziger Stimme.

„Weil ich dich liebe, Zero.“

Zero aber versuchte sich von Yuukis zärtlichen Berührungen zu befreien.

„Das tust du nicht, Yuuki. Bitte hör auf.“

Dann kniete Yuuki sich über Zero und streichelte liebevoll seine Brust, ganz vorsichtig an seiner Verletzung vorbei und begann dann ganz langsam sein Hemd aufzuknöpfen.

„Yuuki, bitte hör auf. Morgen früh wirst du es bereuen.“, flüsterte er und hielt mit beiden Händen ihre Oberschenkel fest.

„Nein Zero, dass werde ich nicht. Denn ich liebe dich.“, hauchte sie ihm ins Ohr.

„Sobald die Bonbons nicht mehr wirken, wirst du es bereuen Yuuki.“, erwiderte er und in diesem Moment lies Yuuki von ihm ab.

„Wie meinst du das und woher weißt du von den Bonbons?“, fragte sie etwas außer Atem und wartete völlig kribbelig auf eine Antwort.

„Ich habe vorhin, vor dem Essen ebenfalls eins genommen. Kurz darauf kam Yori hierher und erzählte mir von dem Gerücht und davon, dass du dich merkwürdig verhalten hast. Sie machte sich Gedanken und wollte, dass ich Bescheid weiß.“

Die beiden schauten sich an und hielten sich immer noch fest.

„Nur kurze Zeit später als ich dich sah, war ich mir sicher, dass die Gerüchte wahr sind. Yuuki, ich… ich möchte bei dir sein… Immer…“, flüsterte Zero, woraufhin sich beide wieder innig küssten. Während sie sich küssten, schob Zero Yuuki vorsichtig von sich runter und lehnte sich nun über sie. Er küsste ihren schlanken duftenden Hals, umspielte diesen zärtlich mit seiner Zunge und strich ihr mit der Hand über den Bauch.

Sie bemerkten nicht einmal, wie schnell die Zeit verging und lagen sich bis tief in die Nacht in den Armen. Beide schliefen dann auch langsam genauso ein. In den Armen des jeweils anderen, sich Wärme und Geborgenheit spendend.

Beide schienen nun so friedlich, sorglos und befreit zu sein. Frei von allem was sie jemals verletzt hatte.

Man kann in seinen Träumen wirklich frei sein. Das hier ist mein Traum, ich bin frei und ich wünschte, dieser Traum würde niemals enden…

Offenbarung der Gefühle

Allmählich wurde Yuuki von den warmen Sonnenstrahlen geweckt, wie ihr ins Gesicht schienen. Sie blinzelte ein paar Mal, kniff dann die Augen zusammen und streckte sich, bis sie einen kurzen Moment später erschrak und sich blitzschnell aufsetze. Sie zog sich die Bettdecke bis zum Hals hinauf und starrte Zero an, der am offenen Fenster stand und hinaus schaute. Yuuki war wie versteinert und wagte es nicht ein einziges Wort zu sagen, während sie Zero anstarrte.

Zero hatte sich bereits seine schwarze Hose angezogen, sowie sein weißes Hemd, dass er jedoch noch nicht zugeköpft hatte. Yuuki konnte seine Bauchmuskeln sehen, die von der hellen Morgensonne angestrahlt wurden. Dann wanderte ihr Blick weiter hinauf zu seiner Brust.

Was habe ich getan?! All das, was passiert ist…

„Mach dir keine Gedanken, Yuuki.“

Yuuki zuckte zusammen, als sie Zeros noch leicht kratzige und sehr leise Stimme wahrnahm. Ihr Blick schwankte sofort zu seinem Gesicht, Zero aber schaute weiterhin starr aus dem Fenster.

„Der Rektor ist außer Haus, es wird dich also niemand sehen, wenn du das Zimmer verlässt.“

Yuuki schwieg vor Scham und wusste nicht was sie sagen sollte, denn kein Wort dieser Welt würde das entschuldigen können, was in der vergangen Nacht geschehen war.

„Und ich… Ich werde es einfach vergessen…“

Ruckartig stand Yuuki auf, warf die Decke auf das Bett und lief schnellen Schrittes auf Zero zu, bis sie genau vor ihm stand und ihre Hand auf seine Brust gelegt hatte.

Sichtlich erschrocken wandte er sein Gesicht zu ihr, während er spüren konnte, dass sie ihre Fingerspitzen vorsichtlich über seine Brust gleiten ließ.

Einen Augenblick lang war alles still, bis Yuuki ihren Blick nach oben schweifen ließ und Zero in die leicht feuchten Augen schaute.

„Zero alles was letzte… Also was ich gesagt… Ich meine…“, stotterte Yuuki ganz leise, während sie dann doch den Blick senkte und die Hand von Zeros Brust nahm. Zero atmete aus, schloss die Augen und legte Yuuki seine Hand auf den Kopf.

„Es ist ok, Yuuki. Wirklich.“

Dann nahm er seine Hand von ihrem Kopf und drehte sich mit der Front seines Körpers zum Fenster. Yuuki ballte die Hände zu Fäusten und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie wollte Zero so viel sagen. So viel erklären, wollte einfach alles wieder gut machen und seine Schmerzen lindern, doch sie bekam kein einziges Wort heraus.

„Yuuki.“, erklang Zeros Stimme leise und ruhig. Ihr Blick schnellte nach oben und ihre Fäuste lockerten sich.

„Bitte geh jetzt.“

Sie zögerte nur einen kurzen Moment, nickte dann aber und verließ stillschweigend das Zimmer. Als die Tür sich geschlossen hatte sackte Zero innerlich in sich zusammen und hielt sich die Hand an den Kopf.

„Warum tust du mir das an, Yuuki?“

Dann wankte er zum Bett und nahm den Teddybären in die Hand, den Yuuki ihm geschenkt hatte. Er musterte diesen und setzte sich auf die Bettkante.

„Wie albern von dir, Yuuki.“, schmunzelte er und atmete tief ein und aus.

„Aber genau deswegen gefällt er mir. Weil nur du mir so etwas schenken würdest… Yuuki…“
 

Mittlerweile war der Vormittag angebrochen und nachdem Yuuki sich geduscht und frisch gemacht hatte, entschloss sie sich zu ihrer besten Freundin Yori zu gehen. Auf dem Weg zum Wohnheim konnte Yuuki ihre Gedanken nicht von Zero lösen und sie erhoffte sich aus diesem Grund, etwas Halt von Yori.

Als sie vor deren Zimmer angekommen war, klopfte sie vorsichtig, bis Yoris Stimme ertönte.

„Herein.“

Langsam öffnete Yuuki die Tür und lugte ins Zimmer.

„Yuuki? Was machst du denn hier? Stimmt etwas nicht?“, fragte Yori besorgt, als sie Yuukis trauriges Gesicht sah. Yori stand von ihrem Stuhl auf und lief auf Yuuki zu. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, nahm sie diese in den Arm. Nach einer festen Umarmung bat sie Yuuki ins Zimmer zu kommen. Noch immer still schweigend betrat Yuuki den Raum und schloss die Tür hinter sich.

„Setz dich Yuuki.“, bat Yori ihre Freundin. Yuuki kam der Bitte nach und schaute Yori dann ins Gesicht. Kurze Zeit war es ruhig, bis Yuuki dann ein gezwungenes Lächeln aufsetzte.

„Und Yori? Was machst du heute an diesem freien Samstag? Hast du dir schon etwas vorgenommen?“

Yori aber antwortete nicht auf diese Frage und musterte ihre Freundin.

„Was ist los Yuuki? Du bist doch nicht mit so einem Gesichtsausdruck hierher gekommen um mich zu fragen, wie meine Tagesplanung aussieht, oder?“

Dann trat wieder ein kurzes Schweigen ein, bis Yuuki vorsichtig mit dem Kopf schüttelte.

„Du, Yori?“

Yoris Augen wurden größer während sie Yuukis traurig dreinblickendes Gesicht musterte.

„Darf ich dir eine Frage stellen?“, stammelte Yuuki ganz leise.

„Natürlich. Du darfst mich alles fragen, was dir auf der Seele brennt.“, antwortete Yori liebevoll. Yuuki war die Situation sichtlich unangenehm, aber Yori war ihre beste Freundin und sie hätte sich an niemanden sonst wenden können.

„Wäre ich ein schlechter Mensch, wenn ich für zwei Personen Gefühle hegen würde?“

Yori starrte Yuuki an und verstand nicht, trotzdem antwortete sie.

„Nein Yuuki. Warum würdest du deswegen schlecht sein sollen?“

Yuuki schaute auf, ihrer Freundin ins Gesicht.

„Was aber wäre, wenn ich zwei Personen immer wieder verletzen würde, weil ich für beide Personen Gefühle hege? Wäre ich dann ein schlechter Mensch?“, fragte Yuuki, während sich ihre Augen wieder einmal mit großen Tränen füllten.

„Yuuki…“, flüsterte Yori und setzte sich neben ihre Freundin. Vorsichtig legte sie ihre Hände über die von Yuuki und hielt sie fest.

„Geht es um Kaname und Zero?“, fragte Yori behutsam, woraufhin Yuukis Kopf hochschnellte und errötete.

„Wie kommst du auf Zero?“, fragte sie hastig und beschämt. Yori legte den Kopf ein wenig schräg und lächelte.

„Yuuki, du bist meine beste Freundin und ich kann fast jeden Tag beobachten wie du dich Zero gegenüber verhältst.“, antwortete Yori mit sanfter Stimme.

„Wie ich mich verhalte?“, flüsterte Yuuki ganz leise und nachdenklich vor sich hin.

„Ja, wie du dich verhältst.“

Yuuki dachte einen Moment lang nach. Sie war sich dessen nicht bewusst, wie ihr Verhalten auf andere wirkte und war sichtlich beschämt.

„Wie verhalte ich mich denn, Yori?“, fragte sie vorsichtig. Yori legte ihren Zeigefinger an ihre Lippen und dachte einen Moment nach, wie sie sich am besten ausdrücken könnte.

„Wenn du bei Zero bist siehst du wirklich fröhlich und glücklich aus, selbst wenn ihr euch wieder mal streitet.“, lachte Yori und sprach weiter.

„Du wirkst in Zeros Anwesenheit, ausgelassen und zufrieden, Man könnte sogar sagen sorglos und frei. So als würde er dir etwas geben, was dir sonst kein Zweiter geben könnte.“

Wie versteinert saß Yuuki da und hatte das Gefühl kaum noch Luft zu bekommen.

Sorglos und frei…

„Stimmt etwas nicht Yuuki?“, ertönte Yoris besorgte Stimme. Denn ohne es zu bemerken musste Yuuki weinen. Eine Träne nach der anderen rann über ihre Wangen, bis sie die Tränen mit der Hand wegwischte.

„Warum weinst du Yuuki? Was liegt dir so schwer auf der Seele?“

Yuuki schluchzte, atmete einmal tief durch und begann.

„So wie du es schilderst, klingt es so eindeutig und einfach. Aber so ist es nicht Yori.“

Yori beobachtete ihre Freundin und hörte ihr aufmerksam zu.

„Ich liebe Kaname und das schon seit vielen Jahren. Er hat mir das Leben gerettet und seit diesem Tage an schlug mein Herz nur für ihn. Bis Zero dann vor vier Jahren in mein Leben trat. Ganz allmählich schlich es sich ein, dass ich für Zero mehr empfand. Mehr als nur Freundschaft.“, wieder liefen Tränen über Yuukis Wangen.

„Ich war jeden Tag bei ihm, immer an seiner Seite. Ich habe versucht ihn zum Lachen zu bringen, ein wenig Glück in sein Leben zu bringen und ohne es wirklich zu merken, entwickelten sich Gefühle. Gefühle ihm gegenüber, die früher nur Kaname gegolten haben. Ich wollte es mir lange Zeit nicht eingestehen, aber Zero ist mir genauso wichtig geworden wie Kaname.“, erklärte Yuuki mit einem kaum sichtbaren Lächeln auf den Lippen. Ihr Blick war auf den Boden gerichtet und sie verlor sich in ihren Gedanken.

„Und nun ist es soweit gekommen, dass ich den beiden wichtigsten Menschen in meinem Leben andauernd Schmerzen zufüge, eben genau aus diesem Grund. Aus dem Grund, dass es zwei Menschen gibt für die ich Gefühle hege und mein Herz sich nicht entscheiden kann.“

Dann hob Yuuki den Kopf und schaute Yori in die Augen.

„Verstehst du was ich meine Yori?“, begann sie zu lachen, während es immer mehr Tränen wurden, die sich den Weg über ihre feuchte Haut bahnten.

„Ich liebe zwei Menschen und verletze sie dadurch. So etwas kann doch nur ein schlechter Mensch tun…“

Yori schüttelte den Kopf und hob eine Hand um Yuukis Tränen zu trocknen.

„Du bist kein schlechter Mensch Yuuki. Das bist du ganz bestimmt nicht.“, erwiderte Yori liebevoll.

„Vielleicht solltest du mit Zero darüber sprechen.“

Yuuki sah ihre Freundin erschrocken an.

„Vielleicht würde sich ja dann etwas an deinen Gefühlen tun, sodass dein Herz sich entscheiden könnte.“

Yuuki aber schüttelte energisch mit dem Kopf.

„Yori ich kann doch nicht…“

Doch Yori unterbrach sie.

„Doch du kannst, Yuuki. Und ich glaube, dass es genau das Richtige sein wird. Denn irgendwann wirst du eine Entscheidung treffen müssen. Sonst verlierst du womöglich beide.“
 

Yuuki war noch etwas bei Yori geblieben. Die beiden Mädchen unterhielten sich noch lange über Yuukis missliche Gefühlssituation, ehe Yuuki dann am Mittag gegangen war. Nach dem Besuch bei ihrer Freundin, war sie zu einem Spaziergang aufgebrochen. Viele Stunden war sie alleine gewesen und ließ sich die Worte von Yori immer und immer wieder durch den Kopf gehen. Sie hatte große Angst vor einem Gespräch mit Zero, doch sie wusste sich keinen anderen Ausweg mehr. Sie hoffte, dass Yori Recht behalten würde und ein Gespräch mit Zero Klarheit bringen würde.

Inzwischen war es bereits dunkel geworden, als Yuuki endlich von ihrem Spaziergang zurückkehrte und dass Hauptgebäude betrat. Als sie die große Eingangstür aufschob stand Zero plötzlich vor ihr.

„Zero?! Was machst du denn hier?!“, fuhr sie erschrocken zusammen.

„Blöde Frage, Dummkopf.“, sagte er und klopfte Yuuki sachte gegen den Kopf.

„Ich mache die Abendrunde und schaue, ob alles ok ist auf dem Gelände.“

„Oh, äh… Ist es denn schon so spät?“, lachte Yuuki verlegen und fasste sich an den Kopf. Zero aber antwortete nicht und lief an ihr vorbei, während sie ihm nachsah.

„Warte doch Zero!“, rief sie und lief ihm dann hinterher.
 

Yuuki trottete Zero hinterher und hatte sich fest vorgenommen mit ihm über ihre Gefühle zu sprechen. Jetzt war ein guter Zeitpunkt dafür, die beiden waren alleine und Yuuki war sich sicher, dass sie niemand störte.

Allerdings schaffte sie es nicht, ein Gespräch anzufangen. Sie wusste nicht, wie sie damit anfangen sollte oder wie genau sie ihm ihre Gefühlslage erklären sollte. Außerdem hatte sie riesige Angst davor, wie Zero reagieren würde.

„Wo warst du den ganzen Tag?“, ertönte Zeros Stimme vor ihr.

„Ich…Äh…“, dann lief Yuuki etwas schneller um aufzuholen, bis sie letztendlich auf gleicher Höhe mit Zero war. Dieser schaute sie nur aus den Augenwinkeln an um sie unbemerkt zu beobachten.

„Heute Vormittag war ich Yori besuchen. Wir haben uns irgendwie verquatscht und danach bin ich noch etwas spazieren gewesen.“, erzählte sie und errötete kaum sichtbar.

„Aha.“, war alles was Zero erwiderte. Yuuki schlug die Hände ruckartig hinter dem Kopf zusammen und begann zu lachen.

„Es war doch so ein schöner Tag. Genau richtig für einen Spaziergang, meinst du nicht Zero?“

„Hmm.“

Yuuki nahm die Arme wieder herunter und lies sie an ihrem Körper herunter baumeln. Immer wieder schaute sie zu Zero, der seinen Blick starr geradeaus hielt und kaum einen Ton von sich gab. Ihr wurde immer mulmiger zumute und sie war sich ganz und gar nicht mehr sicher, ob sie wirklich mit Zero über ihre Gefühle reden wollte.

Nach einigen Minuten des Schweigens, kamen sie an einem Brunnen an und Yuuki packte Zero am Ärmel. Zero blieb stehen, drehte sich aber nicht um.

„Zero? Können wir uns kurz setzen?“, stammelte Yuuki ganz leise, während sie immer noch ganz fest seinen Ärmel in der Hand hielt. Dann ließ sie los und setzte sich auf die Mauer des Brunnens. Zero wandte sich zu ihr und setzte sich ebenfalls. Wieder war es still und beide schauten auf den Boden vor sich. Yuukis Hände ruhten auf ihren Oberschenkeln, bis sie diese zu Fäusten ballte und ein wenig zu zittern begann.

„Es geht um letzte Nacht.“, begann sie und wurde rot.

„Nein, eigentlich geht es nicht nur um letzte Nacht. Viel mehr geht es darum, wie ich empfinde.“, fuhr sie fort wobei ihre Stimme immer leiser wurde.

„Zero, für mich gab es viele Jahre nur eine Person, die mir alles bedeutete. Ich habe niemals an meinen Gefühlen für Kaname gezweifelt, bis du in mein Leben tratst.“, Yuuki schluckte und hatte das Gefühl kaum noch Luft zu bekommen. Es fühlte sich so an, als würde ihr jemand die Kehle zudrücken und sie würde sich erfolglos dagegen wehren.

„Als ich dich kennen lernte, warst du ein vom Leben gezeichneter Junge und ich ging mit dir so behutsam um wie ich nur konnte, weil ich das Gefühl hatte, du würdest anderenfalls zerbrechen. Ich wollte bei dir sein um dir zu helfen, dir zu zeigen, dass du jemanden hast auf den du dich verlassen kannst. Ich wollte das du weißt, dass du nicht alleine bist.“

Yuukis Stimme zitterte und ihr Herz klopfte wie verrückt. Sie konnte fühlen, wie das Blut in ihren Adern pulsierte und atmete schwer. Trotzdem sprach sie einfach immer weiter.

„Und irgendwann hat es sich so eingeschlichen, dass ich ohne dich unsicher war. Irgendwie fehlte etwas, wenn du nicht bei mir warst. Anfangs dachte ich, meine Gefühle dir gegenüber wären die für einen Freund, doch langsam verstand ich, dass es mehr ist.“

Dann plötzlich schaute Yuuki auf und wandte ihr Gesicht zu Zero. Sie schluckte laut und atmete tief ein und dann…

„Zero, verstehst du was ich dir damit sagen will? Ich habe dir mein Blut nicht nur aus reiner Freundschaft geopfert, sondern weil du soviel mehr für mich bist, als nur ein Freund. Weil ich dich…“

Doch bevor Yuuki aussprechen konnte, packte Zero sie an den Schultern, drehte sie zu sich um und legte seine Lippen an ihren Hals. Seine Augen leuchteten rot, während er Yuuki fest in seinen Armen hielt. Langsam leckte er mit seiner Zunge über ihre zarte Haut und stieß immer wieder seinen heißen Atem aus.

„Zero?! Was… Was machst du Zero?“, stammelte Yuuki vor sich hin, wobei sich ihre Augen weit öffneten. Sie spürte Zeros warmen Atem und seine Nähe auf ihrer Haut. Auf ihrem gesamten Körper bildete sich Gänsehaut und ihr Herz schlug noch schneller. Zero konnte sehen, wie das Blut durch ihre Halsschlagader pumpte und er begann zu zittern, weil er sich kaum noch unter Kontrolle halten konnte. Er setzte seine Zähne zum Biss an. Yuuki wehrte sich nicht, schloss die Augen und legte ihre Hand auf seinen Rücken.

„Yuu… ki…“, hauchte er und stand dann ruckartig auf. Er taumelte einige Schritte rückwärts und hielt sich eine Hand vors Gesicht. Seine Augen begannen zu flackern, als er Yuuki keuchend ansah. Diese saß immer noch auf der Mauer und starrte ihn an. Dann aber stand sie auf und lief schnellen Schrittes auf Zero zu. Sie umschlang ihn mit ihren Armen und drückte ihr Gesicht an seine Brust. Sie konnte spüren wie sein Herz raste und wie sein schwerer Atem auf ihr Haupt fiel. Zero bemühte sich tief durchzuatmen und kurz darauf erlosch das Rot in seinen Augen. Er legte Yuuki seine Hand auf den Kopf.

„So willst du nicht leben, Yuuki.“, flüsterte er. Yuuki schaute verdutzt hinauf, schaute tief in Zeros Augen.

„Wie meinst du das Zero? Wie will ich nicht leben?“

Zero tätschelte ihr den Kopf.

„Du verdienst solche Qualen nicht, Yuuki. Du sollst glücklich sein.“, antwortete Zero mit tiefer und sehr leiser Stimme. Dann nahm er seine Hand von ihrem Kopf und machte einen Schritt zurück.

„Aber… Zero…“, stammelte sie und unterdrückte das Gefühl weinen zu müssen.

„Ich werde die Akademie verlassen.“

Dann war plötzlich alles still. Yuuki riss unbewusst die Augen auf und begann zu weinen. Unaufhörlich liefen Tränen über ihr Gesicht und sie konnte sich nicht rühren. Völlig geschockt, starrte sie Zero an und konnte nicht fassen, was er eben gesagt hatte.

„Morgen früh werde ich mit Yagari abreisen und…“

„Nein! Nein, das darfst du nicht Zero!“, schrie Yuuki und ballte die Hände erneut zu Fäusten.

„Ich will dich nicht verlieren Zero! Denn ich lie…“

„So ist es am Besten, Yuuki.“, unterbrach er sie. Noch einen kurzen Augenblick schauten die beiden sich an, bis Zero sich umdrehte und im Dunkeln des Abends verschwand, während Yuuki alleine und verlassen zurück blieb.



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Von: abgemeldet
2012-03-05T08:56:13+00:00 05.03.2012 09:56
Ich muss sagen WOW :D die ff is dir bis jetzt wirklich gelungen. So viel Spannung in einem Kapitel, das beste Kapitel war wo die Schüler Yuuki jagen wollten aber dann dachten das Zero der Vampir ist. Due hast schon eine Weile nicht mehr weitergeschrieben und es würde mich und einpaar andere wirklich freuen wenn du weitermachst.

lg
NanaHam
Von: abgemeldet
2011-10-01T18:29:42+00:00 01.10.2011 20:29
Hallo.

Dieses Kapitel war wirklich der Höhepunkt meiner Aufregung im negativen Sinn. Ich habe es, um es deutlich zu sagen, wirklich nicht gemocht und deshalb will ich dir sagen, warum und was du eventuell verbessern kannst.

Ayaka als spontane Hauptfigur gefällt mir nicht. Schon als Nebenfigur wäre sie mit ihren Eigenschaften unsympathisch, doch dass dann gleich aus ihrer Sicht erzählt wird und sie mal gleich fremde Leute belauscht, lässt sie nicht sympathisch erscheinen. Mir ist klar, dass genau das in diesem Kapitel deine Absicht war, doch das macht Ayaka zu klischiert und Vieles ist einfach zu unlogisch.

Zero würde sich niemals, wirklich NIEMALS und unter gar keinen Umständen von ihr betören lassen. Niemals. Allgemein: wieso müssen sich gleich alle Jungen in sie verlieben, obwohl sie sie nicht kennen? Dasselbe bei Zero. Mal im Ernst: Sie kennen sich höchstens zwei Stunden und schon findet Zero in ihr eine Freundin? Wie oft hast du Jungen, die du gerade erst (!) kennen gelernt hast, gefragt, wo sie wohnen?

Richtig schlimm wird es in Zeros Zimmer. Wieso wehrt der sich nicht, als sie ihn anfasst? Und wie kann er sie bereits da mögen? Vor allem bei Zero, der sehr misstrauisch ist und vier Jahre (!) brauchte, um Yuuki an sich heran zu lassen, würde nicht gleich nach höchstens zwei Stunden so etwas wie Freundschaft mit einem ihm unbekannten Mädchen schließen.

Die Wahrscheinlichkeit dieser „Freundschaft“ wird erst recht durch Ayakas Verhalten verhindert. Weiß du, wie man das nennt, was sie da mit Zero macht? Vergewaltigung. Schon der Kuss war absolut unglaubwürdig (denn wieso sollte sie das tun, wenn sie ihn nicht kennt? Das lässt sie, pardon, wie eine Schlampe erscheinen), doch dass sie ihn dann richtig anmacht und es Zero auch noch gefällt, ist eine schlimme Botschaft. Durch so etwas signalisierst du den Lesern, dass okay ist, vergewaltigt zu werden und sie das auch noch genießen sollten. Nicht gerade gute Botschaft, oder?^^“

Ayaka wird auch zu sehr auf das Aussehen fixiert, weil sie anscheinend nichts sonst hat, was schön ist. Tut mir Leid für diese Formulierung, aber genauso wirkt es. Niemand wäre auch so auf das Aussehen fixiert, Zero erst recht nicht. Als er sie beschreibt und dabei auch erwähnt, was er so anziehend an ihr findet, nennt er nur Dinge, die ihr Aussehen betreffen. Und ist nicht auch das eine schlechte Botschaft für Mädchen? „Ihr braucht nur gut auszusehen, sonst nichts!“?

Gerade, weil das, was in Zeros Zimmer geschehen ist, so unglaublich unwahrscheinlich ist, würde Yuuki auch nie vermuten, dass Zero mit einem Mädchen, dass er gerade erst getroffen hat, sozusagen sofort ins Bett gesprungen ist.

Ayakas negatives Bild wird noch mehr verstärkt, indem sie Zero (und den anderen) eine Einladung zu ihrem Geburtstag kennt. Äh … würde sie das machen? Nach einem Tag der Bekanntschaft? Nein. Dann könnte sie genauso gut jedem, den sie zufällig auf der Straße trifft, eine Einladung geben.

Den Streit zwischen Yuuki und Zero am Ende kann ich teilweise verstehen und teilweise nicht; so glaube ich zum Beispiel nicht, dass Yuuki nach Zeros versehentlicher Äußerung sofort zu wütend wäre; bzw. würde sie sich ziemlich schnell wieder einkriegen. Schließlich passiert es dauernd, dass einem böse Worte rausrutschen, die man eigentlich nicht so gemeint hat.

Zum Schluss die schlechte Nachricht: Ich werde nicht mehr weiter lesen. Nein, es liegt nicht an Ayaka, auch wenn sie ein wenig dazu beigetragen hat, schließlich verschwindet sie ihm nächsten Kapitel anscheinend wieder (in diesem Sinne habe ich mich leicht spoilern lassen). Es liegt vor allem daran, dass ich immer weniger Zeit habe, da ich mich in meinem Abschlussjahr befinde. Es tut mir wirklich sehr Leid und ich hoffe, dass ich diese Geschichte irgendwann doch lesen kann. Versprechen kann ich aber leider nichts.

Liebe Grüße,
-magicalgirl-
Von: abgemeldet
2011-10-01T18:29:07+00:00 01.10.2011 20:29
Hallo!

Hier ist auch schon das Review zu Kapitel 4. Ich warne dich lieber vor: Dieses und vor allem das nächste Review beinhalten viel Kritik, da ich Ayaka hasse. Aber auf Anfang.

Dieser war wieder etwas zu klischiert, weil Yuuki und Zero die Zimmertür nicht abgeschlossen haben. Wieso nicht? Yuukis Verhalten im letzten Kapitel lässt schlussfolgern, dass sie es bereits geplant hatte; allein deshalb hätte sie die Tür zugeschlossen: jemand hätte sie bei dem, was sie gemacht haben, erwischen können. Nichtsdestotrotz ist diese Zweideutigkeit irgendwie cool xD

Ich kann ehrlich gesagt nicht glauben, dass Yuuki einfach ihr normales Leben weiterlebt. Sie scheint Kaname einfach vergessen zu haben und allgemein so zu sein wie in den ersten paar Folgen von Vampire Knight. Und worin liegt der Sinn einer Fortsetzung, wenn sie letztendlich keine (großen) Veränderungen bewirkt?

Ich kann Kaien bei seiner Verwirrung, wie er reagieren soll, nur zu gut verstehen, allerdings wirkt er schon fast zu blind, dass er nicht merkt, dass Yuuki gebissen wurde.

Kommen wir nun zur neuen Schülerin; mal davon abgesehen, dass bis jetzt alles einfach zu sehr an den Manga erinnert, ist sie eine Mary Sue. Und zwar sehr deutlich. Sie ist wunderschön, hat eine sanfte Stimme, tolle Augen, Yuuki ist fasziniert von ihr, jeder andere Schüler stellt sie in den Mittelpunkt, indem er um sie herumschwarwenzelt und sie schafft es sogar, Zero zu betören (Mehr dazu später). Sie ist wirklich eine Mary Sue, die zuerst jeder mag und die dann fast zu einer klischierten Antagonistin wirkt, was sie nicht gerade positiver erscheinen lässt. Es tut mir Leid, das so deutlich zu sagen, aber dieses Mädchen hat mich furchtbar aufgeregt.

Es beginnt mit der noch höflichen Frage, wieso Zero zuerst nichts von der neuen Schülerin erfahren darf; der Rektor schickt ihn sogar in sein Zimmer, um Yuuki das alleine zu sagen. Wieso? Später hat Yuuki übrigens endlich einen Gedanken an Kaname, den ich wirklich ausbauen würde, da es sonst zu eindeutig ist, wem ihre Liebe gilt.

Das Aussehen Ayakas sollte man erstmal zeigen und nicht beschreiben – also so etwas wie: „Sie strich sich das schwarze Haar aus der Stirn“ anstatt „Sie hatte schwarze Haare“. Mit dem, was beschrieben wird, muss also mehr oder weniger etwas geschehen, dann fügt es sich auch flüssig in die Handlung ein. Dass Yuuki sie gleich so faszinierend findet (was übrigens auch zweideutig verstanden werden könnte ;D), war das erste Anzeichen einer Mary Sue. Wieso wird Ayaka eigentlich fast nur auf ihr Aussehen reduziert? Es ist doch total egal, ob sie jetzt das wunderschönste Mädchen der Welt ist – es kommt immer noch auf den Charakter an! Gleichzeitig war es zu klar, dass sie, wenn sie ein schönes Aussehen hat, auch (anfangs) einen netten Charakter hat.

Wie Yuuki Ayaka alles zeigt, hätte ich gerne noch ausführlicher beschrieben gesehen ^^

Im Unterricht wirkt es zu passend, dass Ayaka ausgerechnet in der Nähe von Yuuki und Zero sitzen darf. Es wäre besser, wenn du sie nicht zu einer spontanen Hauptfigur, sondern eher zu einem Nebencharakter machst. Denn dass sich gleich alle um sie scharen, ist wieder so typisch Mary Sue.

Eine kleine Szene, die seltsam wirkte, war, als Yuuki in Zero rein gerannt ist, da sie ihn nicht gesehen hat. Schon als Mensch wäre das unwahrscheinlich, doch als Vampir ist es unmöglich. Yuukis vampirische Sinne würde ich mehr beschreiben.

Wieso interessiert sich eigentlich jeder für Ayaka? Und wann hat Yuki ihr etwas über Zero erzählt? Vorher wurde nichts davon erwähnt. Nun ja …

Das war also schon das zweite Review. Das dritte folgt sogleich.

Liebe Grüße,
magi-chan
Von: abgemeldet
2011-10-01T18:28:36+00:00 01.10.2011 20:28
Guten Abend, Angie89!

Da ich schon seit einer ganzen Weile kein Review hinterlassen habe, bekommst du gleich drei – leider vermischt mit einer schlechten Nachricht. Hier ist also das erste.

Ich finde es gut, dass du daran denkst, dass Zero als Guardian ersetzt werden muss; es war eine gute und logische Erscheinung, Yuuki als Ersatz zu nehmen. Die Charaktere sind auch ziemlich In Character gehalten, was natürlich sehr gut ist ^_^

Der Knall, den Yuuki hört, kommt zu sehr zum richtigen Zeitpunkt. Ist es nicht etwas unwahrscheinlich, dass sie, kaum, dass sie an Zeros Zimmertür vorbeigeht, den Knall hört? Es wäre besser gewesen, wenn sie ihn früher bzw. später gehört hätte.

Wieso hat Zero eigentlich nicht die Zimmertür abgeschlossen? Mal im Ernst, wenn man sich gerade umzieht, macht man das. Langsam habe ich das Gefühl, dass Charaktere in Fanfics das nur nicht machen, um Fanservice zu liefern^^“ Die Szene wäre nämlich ansonsten sehr süß und ich finde, dass es sehr zu Zero passt, dass er nicht im Bett bleiben, sondern seinen Nachtdienst verrichten will ^^

Der Satz „Yuki hatte das Gefühl, ganz und gar von ihnen aufgesogen zu werden“ wäre ebenfalls sehr süß, allerdings ist dieses Bild schon etwas zu alt – Tausende von Autoren haben es bisher verwendet ^^“

Als Zero sich auf sie legt, hätte ich mich als Yuuki eindeutig gewehrt, da das so aussieht, als würde er sie vergewaltigen wollen. Nebenbei hättest du auch Yuukis und Zeros Gefühle später noch etwas ausführlicher schildern sollen; vor allem bei Yuuki frage ich mich: Wieso denkt sie nicht an Kaname? Sie liebt ihn, er hat sie verlassen und trotzdem bekommt er, wenn überhaupt, vielleicht zwei Sätze, die sich mit ihm beschäftigen o.o? Eigentlich sollte Yuuki sehr oft an ihn denken, wie das eben so ist, wenn man verlassen wird.

Die Szene, wo Yuuki Zero beim Träumen beobachtet, war zwar auch schon etwas alt, aber auch schön – und auch ein wenig pervers … Der Rest des Kapitels verstärkt diesen Eindruck nur und hat mir das Kapitel ein wenig unsympathisch gemacht. So wirkt Zero wie ein Spanner, wenn er, aus welchen Gründen auch immer, nachts direkt vor Yuukis Tür steht. Nebenbei müsste es auch im Jungentrakt ein Bad geben.

Die Sache mit den Bluttabletten war wieder etwas unlogisch, da Zero bereits weiß, dass er sie nicht einnehmen kann – wieso sollte er es dann tun?

Ein kleiner Fehler war bei dem Satz >„Zero, was ist los?! Kann ich dir helfen?!“, klopfte sie laut an die Tür.< Man kann einen Satz nicht „klopfen“ ^^ Du meinst „sagte sie und klopfte laut an die Tür.“ Kleiner Fehler, aber ich wollte ihn erwähnt haben.

Ich glaube nicht, dass sich Yuuki zu Zero ins Bett legen würde … Sie meint es zwar süß, aber da beide bereits erwachsen sind, wirkt es ganz anders, als wenn sie Kinder wären. Oder würdest du dich zu deinem Freund, den du seit Jahren kennst, ins Bett legen?^^“ Ziemlich erotisch/pervers wirkt das Zero-Blut-anbieten. Bei so etwas denke ich immer daran, dass bei den „alten“ Vampiren ein Biss gleichbedeutend mit Geschlechtsverkehr war.

Noch so etwas Kleines: „(...) und ihr Duft raubte ihm jegliche Sinne“ Hier würde ich beschreiben, was genau es für ein Duft war ^^

Die Bissszene erinnert mich jetzt langsam ZU sehr an den Manga. Parallelen an sich sind zwar gut und notwendig, aber nicht, wenn man schon fast kopiert ^^“ Schlimmer ist jedoch, dass Yuuki sich sogar auf Zero legt o.O Ich hoffe, dir ist bewusst, dass das wirklich mehr als zweideutig ist und Yuuki das absolut NIEMALS machen würde. Das Nachthemd ist in diesem Fall nur deshalb so kurz, damit Zero etwas zu gucken haben kann – wenigstens habe ich das Gefühl. Yuuki hätte sich doch bestimmt ein längeres Nachthemd angezogen, bevor sie zu Zero ins Zimmer geht, oder?

Das, was danach passiert, erinnert mich wirklich sehr an eine Sexszene *hust* Denn Biss Zeros würde Yuuki auch nicht genießen, da der bestimmt schmerzt und sie nicht masochistisch veranlagt ist.

Zusammengefasst: Das Kapitel war eindeutig etwas zu zweideutig.

Liebe Grüße,
magi-chan^^
Von: abgemeldet
2011-04-27T13:18:07+00:00 27.04.2011 15:18
Guten Abend, Angie89!

Es tut mir wirklich Leid, dass das Review zum zweiten Kapitel so fürchterlich spät kommt, auch, wenn ich angekündigt hatte, dass du wohl eine Weile warten musst. Ich habe nämlich ein wirklich schlechtes Gewissen und hoffe, dass du mir verzeihst >.< Ich werde versuchen, in Zukunft etwas öfter zu reviewen.

Als Gesamteindruck zum zweiten Kapitel kann ich sagen, dass ich es sehr süß fand. Es waren eine Menge wirklich herzerwärmende Szenen drinnen, die mir unwillkürlich ein Lächeln auf den Mund gezaubert haben :)

Doch natürlich waren auch hier gewisse Dinge geschrieben, bei denen ich stutzen musste und die mich irritiert haben. Ich werde versuchen, sowohl die guten als auch schlechten Dinge gleichermaßen und begründet zu erwähnen.

Den ersten Satz finde ich als ersten Satz an sich zwar nicht so besonders, aber er führt gut in das Kapitel ein und ich, die ich das letzte Kapitel ja seit einer Weile nicht mehr gelesen habe, finde mich sofort zurecht.

Die Bilder beziehungsweise Gedanken, die Yuuki durch den Kopf gehen, sind ziemlich schön geschrieben; dadurch, dass sie eher kurz und knapp geschildert sind, aber trotzdem viel aussagen, hat man gleich die jeweiligen Bilder (Zero, wie er sich am Hals verletzt, Zero als Vampir und so weiter …) sofort im Kopf. Das gefällt mir an deiner Sprache sehr – dass du es prima schaffst, alle möglichen Bilder in unseren Kopf zu zaubern.

Ich finde es im Bezug auf ihr Versprechen logisch, dass sie jetzt ein schlechtes Gewissen hat, da sie es nicht eingehalten hat. Ja, sie hätte bei Zero sein müssen, war es aber nicht …

Als sie vor Zeros Zimmertür ankommt, würde ich gleich am Anfang hin schreiben, wer eigentlich alles da war; zuerst scheint es nur Kaname zu sein, aber dann sind auf einmal Yagari und der Rektor da, das hat mich sehr verwirrt. Was genau tut Kaname außerdem vor Zeros Zimmertür?

Yuukis und Kanames Gespräch finde ich an sich ganz gut, doch es gab auch da auch ein paar Dinge, die ausführlicher beschrieben hätten können; hier hervorzuheben sind ihre Blicke (zum Beispiel der Blick, wo Yuuki Kaname tief in die Augen schaut) und die Stimmlagen. Einige von ihnen kann man sich auch so erschließen, aber manchmal wäre es hilfreich gewesen, die genaue Stimmlage zu kennen.

Die kleinen Gesten während des Gesprächs fand ich dafür sehr gut; ich mag es sehr, wenn Liebe auch gezeigt wird. Dafür war der eigentliche Inhalt des Gesprächs eher halb gut; mir hat er zwar gefallen und es ist absolut wahr, dass Yuuki mit Zero verbunden ist, doch meiner Meinung nach passt es nur halb zu Kaname, so offen über die Beziehung zwischen Yuuki und Zero zu reden. Seine Sanftheit dafür war gut rüber gebracht.

Als er meint, dass Yuuki kein guter Mensch, sondern ein guter Vampir sei, hat man, finde ich, auch seinen Standpunkt heraushören können; klar, Yuuki ist jetzt wirklich ein Vampir und kein Mensch, aber für mich klangen die Sätze auch so, als ob Kaname damit festlegen wollte, dass Yuuki als Vampir ihm gehört. Ist aber auch nur eine Interpretation meinerseits ;)

Noch mal zu den Gesten. Wirklich süß, wie Kaname Yuuki an sich drückt, ihren Kopf streichelt und ihr Halt gibt; sie scheint sich bei ihm auch sicher zu fühlen, er scheint sie wirklich auffangen zu können. Noch süßer war, dass er Yuuki noch einmal gesagt hat, dass er sie liebt; man spürt auch, dass er jede Entscheidung von ihr akzeptieren würde, weil er sie so liebt. Dass er zusätzlich sagt, dass er sie immer lieben und hinter ihr stehen wird – wirklich treu von ihm. Man spürt wirklich seine Liebe, das ist sehr gut! Das einzige, was ich da ein wenig zu bemängeln hätte, ist, dass ich mir nicht sicher bin, ob Kaname Yuuki wirklich „loslassen“ könnte.

Die Szene, wo Yuuki gerade Kaname sagen will, dass sie ihn auch liebt und die anderen hereinkommen, war sehr spannend! Fast glaubt man sogar, dass sie extra zu diesem Moment gekommen sind, damit Yuuki diese drei Worte nicht sagen kann. Wie auch immer, ich finde diese Szene sehr gut und aus irgendeinem Grund auch sehr symbolisch, nur dachte ich zuerst, Zero selbst würde die Tür öffnen^^“

Ah, und jetzt beim zweiten Lesen fällt mir auch auf, dass Kaien und Yagari erst kommen – sorry für den Kommentar von oben, ich habe diesen kleinen Satz wohl überlesen^^“ Trotzdem, woher kommen sie, was suchten sie da, und so weiter?

Doch wie Yuuki nach Kaiens Kleidung greift und sich erkundigt, wie es Zero geht, lässt sehr ihre Sorge (und Liebe) zu ihm spüren, das fand ich sehr gut! Es war auch sehr nett von ihr, Kaien mit „Vater“ anzusprechen.

Ich war wirklich erleichtert, als Kaien gesagt hat, dass Zero es „überstehen“ wird, auch, wenn er so schwer verletzt wurde – der Hals ist immerhin eine gefährliche Stelle. Dass Yuuki über den Umstand auch erleichtert ist, zeigst du meiner Meinung nach gut.

Und dieses „Aber“ war in diesem Sinne wirklich herausragend und hat sofort unangenehme Vorstellungen geweckt – ein „Aber“ ist meist ja nie gut. Das Aber an sich scheint auch beängstigend zu sein, aber Zero ist doch ein Vampir, da heilen Wunden doch schneller und auch Blut regeneriert sich rasch? Ansonsten wäre es aber wirklich gut, wenn er Blut bekäme …

Mir gefällt es auch sehr, dass Yuki stark bleiben will! Das lässt sie kompetent erscheinen; ich mag Personen, die ständig weinen, auch nicht so, außer, sie haben einen guten Grund dazu. An ihren Fragen merkt man wieder einmal, wie sehr sie sich sorgt und wie sehr sie Zero helfen will.

Existiert die Cross Academy als Schule eigentlich noch? Vermutlich schon, es wird Zero als Guardian erwähnt; deshalb ist es wirklich ein großes Problem, wenn er ausfällt. Was man da wohl machen wird?

Was Kaname angeht, bin ich mir nur halb sicher, ob er sie wirklich zu Zero lassen würde. Es zeigt, wie lieb er zu Yuuki ist, aber ich bin mir wirklich nicht sicher, was das angehen soll. Erst recht finde ich übrigens nicht, dass er einfach abhauen und damit Zero freie Bahn lassen würde. Selbst, wenn er es für Yuuki tut, es passt einfach nicht zu ihm.

Die Szene(n) bei Yuuki und Zero fand ich wirklich sehr gut! Am Anfang wurde nicht nur gesagt, sondern auch gezeigt, dass Zero „nicht gut“ aussieht, was mir immer sehr wichtig ist. Auch, wie Yuuki jetzt weint und Zeros Wange berührt … Mir persönlich gefällt das sehr gut, vor allem letztere Szene, die ich beinahe am eigenen Leib erlebt habe!

Sie ist auch sehr sanft zu ihm, was mir gleich noch mal sehr gefallen hat. Wie sie ihm da eine Strähne aus der Stirn streicht … wirklich, das gefiel mir sehr, das waren insgesamt wirklich süße Szenen :)

Das „Ich brauche dich“ war da auch sehr süß, könnte aber auch falsch verstanden werden; nach meiner Definition von „brauchen“ heißt es eher, dass etwas notwendig ist. Das könnte in diesem Sinne auch positiv sein, aber auch irgendwie … gezwungen? Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Vielleicht war es auch Absicht. Aber es gibt einige Unterschiede zwischen brauchen, wollen, müssen, dürfen, nicht dürfen, sollen und so weiter …

Spannung hast du da auch sehr schnell aufgebaut – als Zero urplötzlich nach Yuukis Hand gegriffen hat, hat mir beinahe der Atem gestockt, eben, weil es so unerwartet war! Allerdings passte Yuukis Satz meiner Meinung nach nicht so gut; die einzige Beleidigung, die gut klingen würde, wäre ein „Idiot“, außerdem wirkt es wirklich so, als sei Yuuki, die eben noch sagte, dass sie Zero brauche, jetzt stinkwütend auf ihn^^“ Dass sie sogar auf ihn einschlägt, finde ich dann erst recht unpassend, denn es wirkt nicht spielerisch oder so, sondern eben fast richtig zornig. Und dann, als sie ihn „anfährt“ … Wirklich, für mich war sie da unbegründet hasserfüllt. Und was hat er eigentlich groß gemacht? Nur ihre Hand festgehalten und als Vampir hätte sie das unter Umständen sehen müssen.

Dafür war es süß, als Zero sie in den Arm genommen hat ^^ Aber dass sie wirklich so aufgebracht wäre, bezweifle ich stark. Es wirkt … übertrieben. Klar, bei kleinen Schrecken kann man auch ein paar Sekunden sehr wütend sein, aber meistens kriegt man sich wirklich schnell wieder ein.

Als sie dann das wohlige Gefühl spürt, hätte ich dieses mehr beschrieben, denn es schien wichtig zu sein. Vielleicht spürt sie es auch zum ersten Mal, da ist es erst recht einer Beschreibung würdig. Überkommt eine angenehme Gänsehaut ihre Haut, wird ihr warm ums Herz, als würde ein zartes Feuer in ihrem Körper aufblühen, fühlt sie sich wohlig und sicher wie kurz vorm Einschlafen?

Eine sehr unglückliche Wortwahl war meiner Meinung nach, als Zero die Augen „verdrehte“. Das wirkt eher so, als sei er genervt oder nach dem Motto, als würde er sich über etwas beschweren und nicht, als sei ihm schwindlig.

Das zu Kaname sagte ich ja schon. Es passt einfach nicht zu ihm, einfach den Rückzug anzutreten. Zwar zeigt auch diese Aktion zum Teil seine Liebe (Vor allem seine süße Wortwahl im Brief), aber wenn er schon weggehen muss, hätte er ihr das auch Auge in Auge sagen können. Yuuki hätte sich beim wegfahrenden Auto auch etwas mehr Fragen stellen können.

Als Kleinigkeit sei noch angemerkt, dass es seltsam wirkt, wenn Yuuki sich fragt: „Was ist das?! Mein Koffer …“, obwohl im Satz zuvor schon erwähnt wurde, dass sie ihren Koffer sieht.

Der Brief war, wie gerade erwähnt, ziemlich süß. Das „Ich werde auf dich warten“ hat mich auch an Yuukis Worte in der letzten Folge erinnert, da, wo sie sagt, dass sie auf Zero warten wird ^^

Zur letzten Szene gibt es nicht so viel zu sagen, ich bin gespannt, wie Yuuki ihr neues Zimmer jetzt wahrnimmt und was weiter mit Zero und ihr geschehen wird.

Zum Schluss: deine Rechtschreibung ist so weit in Ordnung, aber du hast ein paar Kommafehler und kleine Tempusfehler drin. Die Kommafehler kommen vor allem bei Namen vor; als Beispiel müsste es zum Beispiel nicht lauten „Geh nur Yuuki.“, sondern „Geh nur, Yuuki.“ Wenigstens habe ich es so gelernt ^^

Ich werde natürlich weiter lesen und hoffe, dass das nächste Review etwas schneller kommt ._.

Liebe Grüße,
magi-chan^^
Von:  Inu-ky
2011-03-02T19:49:32+00:00 02.03.2011 20:49
Ich weiß ich hab schon mal geschrieben, aber ich hab mir nochmal die ganze FF hintereinander gelesen und sie ist einfach nur der absolute Hammer.
Ich freu mich, wenn es weiter geht. Mach weiter so.

Lg Inu-ky
Von: abgemeldet
2011-02-18T21:30:09+00:00 18.02.2011 22:30
Guten Abend, Angie89!

Erst einmal kann ich dir sagen, dass ich bereits nach dem Lesen des ersten Kapitels absolut sprachlos bin. Mir persönlich gefallen solche Fortsetzungen sehr, doch ich hätte nicht erwartet, dass du SO gut bist!

Deine Sprache ist einfach wunderschön und flüssig zu lesen, du hast wenige Rechtschreibfehler drinnen und die Charaktere sind meist IC. Du schaffst es prima, Stimmung und Spannung aufzubauen und die Gedanken und Gefühle der Charaktere zu beschreiben.

So weit, so gut. Es gab auch ein paar wenige Dinge, die mir nicht ganz so gefielen beziehungsweise besonders gefielen und die ich deshalb erwähnen will.

Als erstes hätten wir den ersten Absatz der Geschichte. Generell habe ich nichts gegen Schuldgefühle oder allgemein ein wenig Angsting (Schuld, Sorge, Selbsthass etc.), aber neben den wundervollen Beschreibungen der Außensituation (Wobei ich den ersten Satz irgendwie ändern würde, weil er höchstens wegen der Sprache zum Weiterlesen auffordert), aber dass Zero dann gleich WEINT?! Klar, Yuuki hat ihn verlassen, aber irgendwie hast du es ziemlich übertrieben dargestellt, finde ich. Kopfschütteln, Schluchzen, ein tiefer Atemzug, ein gequältes Lächeln … Zero kommt da wirklich weinerlich rüber, finde ich.

Doch mir gefiel es, wie er sich an seine gemeinsame Zeit mit Yuuki erinnerte, vor allem, wie du auch einige Erinnerungen raus gegriffen hast. Man merkt, wie sehr er sie liebt und wie sehr er sie vermisst …

Warum ist eigentlich ein guter Teil des Kapitels in Kursivschrift gehalten? Wenn der normale Text, nun ja, normal wäre und die Gedanken kursiv, könnte ich das ja verstehen, aber hier ein ein Großteil des Textes kursiv, ebenso die Gedanken. Da wir die Gedanken von vielen Personen erfahren, kann man schon mal durcheinander kommen, wenn anscheinend ohne richtigen Grund der Tempus gewechselt wird.

Die Bedeutung des Fotos von der Einschulung fand ich sehr schön eingebracht; es ist wirklich wichtig für Zero und hat ihm ja auch im Manga viel bedeutet. Was er wohl auf das Papier geschrieben hat? Aber wirklich sehr schön, dass auch der Rektor zur selben Zeit das Foto ansah und sich ebenfalls Gedanken machte. Wirklich schön, auch wenn ich finde, dass der Rektor ruhig noch ein wenig ausführlicher hätte nachdenken können ^.~

Und Yuuki muss mit Kaname und seinen Freunden zurück zu ihrem Wohnheim fahren und wird von Zweifeln, was ihre Entscheidung angeht, geplagt … Das hast du sehr gut rüber gebracht. Wie sie an Kaien, Yori und natürlich Zero denkt …

Ich bin mir auch sicher, dass sie Kaname nicht lange etwas vorlügen können wird … Er hat ja schon immerhin durchschaut, dass sie sich Gedanken macht und da wird es bestimmt nicht lange dauern, bis er vermutet, dass sie zweifelt und es schließlich weiß … Schließlich fragt er sie sogar direkt, ob Yuuki wirklich sicher ist, ob sie mit ihm mitkommen soll. Der Arme tut mir wirklich Leid, ihm muss zusammen mit den anderen ständig Leid erfahren … Aber bei Kaname tut es in diesem Kapitel besonders weh, da er der einzige ist, der glücklich mit der Situation ist und es ihn demnach stark verletzen würde, wenn er erführe, dass Yuuki sich mit Zweifeln plagt … Und da ist er so lieb zu ihr, küsst sie und tröstet sie und Yuuki muss ihn praktisch betrügen ...

Eine schöne Frage fand ich hier, ob Zero es schaffen wird, wieder zu lächeln. Im Moment sieht es ja nicht gut aus, aber ich bin sicher, dass Yuuki ihn zum Lächeln bringen können wird! Aber derweil plagt sie sich wegen ihrer Entscheidung mit einem schlechten Gewissen – zum Glück ist es n i c h t zu spät!

Yuukis Traumerinnerungen waren sehr gut beschrieben, man hat regelrecht die Bilder vor seinem geistigen Auge gesehen … Und wie dann plötzlich alles umschwingt und zu einem Alptraum wird, aus dem Yuuki sogar schreiend erwacht! Hier habe ich mich gefragt, was wohl die anderen gedacht haben, als sie so laut Zeros Namen gebrüllt hat, da er ja Kanames Todfeind ist. Ich bin froh, dass du auf die besondere Bindung zwischen Yuuki und Zero eingegangen bist, die sie dazu befähigt, jeweils zu spüren, wann der andere in Gefahr ist. Wow! Zum Glück hat auch Kaname erlaubt, dass sie zurück zur Akademie fahren, aber er liebt Yuuki nun mal sehr. Ich bin froh, dass du auch zeigst, dass Yuuki Kaname liebt – ihre Gesten sind wirklich süß.

Als dann wieder Kaien gezeigt wurde, war ich ein wenig verwundert, wieso er sofort denkt, dass Zero sich umbringen will, nur, weil er die Bloody Rose in der Hand hat. Schließlich besitzt er sie ja und müsste sie demnach auch öfters in der Hand haben, oder?

Es ist aber wirklich traurig, wie sich Zero in Gedanken von allen mit einem „Danke“ verabschiedet! Du schreibst wirklich sehr bewegend, man kann nicht anders, als mitzufühlen. Die Spannung, ob Kaien Zero vielleicht doch noch rechtzeitig erreicht, war sehr gut – beziehungsweise die Spannung, die dadurch entstanden ist, dass Kaien eben n i c h t rechtzeitig kommt.

Und erst recht die letzte Szene! Wow! Wie Yuuki aus der Limousine springt, Zero sieht und retten will, wie er sie seinerseits anlächelt und sich mit Worten verabschiedet, die sie nicht versteht … Was das wohl für Worte waren? Außerdem stellt sich hier die Frage, woher eigentlich das Rauschen in Yuukis Ohren kommt? Ich meine, sie ist ja kein Radio mit schlechtem Empfang. *lacht*

Die Sätze danach waren ziemlich verwirrend, weil ich erst nachträglich verstand, dass Zero seine Waffe abgefeuert hatte. Hat er eigentlich mit Absicht daneben gezielt oder wieso lebt er noch? Eine andere Erklärung gibt es nämlich gar nicht oô

Als man es dann aber begriff, war man ebenso von Panik erfasst wie Yuuki, als sie das viele Blut gesehen hat. Ich habe richtig Angst um Zero bekommen, hatte Angst, dass er wirklich tot ist … Die Atmosphäre zwischen Yuuki und Zero war da regelrecht magisch – die Geschichte hätte auch ein sehr guter, dramatischer One-Shot werden können. Die Geste, mit der Zero Yuukis Wange berührt und sie um Verzeihung bittet, auch ihre Worte, dass Zero sie nicht allein lassen darf/kann, ihre Tränen, die sich mit Zeros Blut vermischen … Vor allem Letzteres war wunderbar symbolisch.

Was mir an diesem Kapitel noch an Kritik aufgefallen ist, war Kaname am Ende. Er schlägt sogar vor, Zero (!!!) in die Akademie zu schaffen, um seine Wunde zu verarzten? Äh, hallo?! Die beiden sind doch Feinde! Selbst, wenn er es für Yuuki tut, wäre das etwas seltsam; Yuuki hätte sich nach seinem Angebot wenigstens wundern müssen und vor allem, als er geholfen hat, Zero zu tragen, anstatt das seinen Freunden zu befehlen.

Dafür fand ich wieder die Symbolik mit Yuukis blutbefleckten Händen sehr gut, weil sie ausdrücken, dass sie Zero praktisch „umgebracht“ hat und allgemein eine große Schuld mit sich trägt. Wie sie das ebenfalls blutbefleckte Foto am Ende entdeckt, war wieder sehr bewegend …

Insgesamt gefällt es mir sehr gut. Die anderen Kapitel werde ich mir auch mal bei Gelegenheit vornehmen. Als letzte Empfehlung schlage ich dir vor, vielleicht mehr rhetorisch-metaphorische Mittel in deine Kapitel einzubauen, weil sie deinen ohnehin sehr guten Stil noch mehr verbessern und der Gesamtsituation hervorragend Nachdruck verleihen. Allgemein versüßen rhetorische Mittel einem das Kapitel.

Ich hoffe, dass ich es bald schaffe, ein weiteres Kapitel zu reviewen, rechne aber lieber nicht sofort damit, da ich einen Haufen zu tun habe …
Liebe Grüße,
magi-chan^^
Von:  Enyxis
2010-08-18T15:16:16+00:00 18.08.2010 17:16
OMG...ich dacht ich müsst gleich sterben ey...<.<
do genial....du bist an einen punkt gekommen der no nich ma im org is XDD un hast den sogar wirklich oscar-reif geschrieben =D
Von:  Inu-ky
2010-08-17T08:40:17+00:00 17.08.2010 10:40
Das war mal wieder ein spannendes Kapitel.
Freu mich schon auf das nächste.
Lg Inu-ky
Von:  Inu-ky
2010-08-13T09:31:17+00:00 13.08.2010 11:31
Das war wieder ein schönes Kapitel.
Die beiden sind einfach ein süßes Paar.
Freu mich schon auf das nächste Kapitel.

LG Inu-ky


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