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Finde den Weg

von

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Prolog

Prolog
 

-Wie jeden Morgen wache ich auf und stelle fest, wie sinnlos die Tage sind. Es vergeht kein Tag, an dem ich wünschte, dass ich tot wäre. Lieber tot, als ohne Rosette zu leben. Wenn Schwester Kate bloß nie auf diese dumme Idee gekommen wäre, dann würde ich Rosette an meiner Seite haben, aber nein. Ein total eifersüchtiger Pater musste ja dafür sorgen, dass die Ordensleiterin auf die Idee kam, uns zu trennen. Wie ich ihn hasse. Das ich lebe, verdanke ich wohl den vielen Briefen und Anrufen von Rosette. -, denkt ich und verlasse mein Zimmer. Langsam schreite ich die Gänge entlang, die mich mal wieder zum Senior führen. Der alte Mann kommt ohne mich ja nicht mehr klar. Außerdem lenkt es mich ab.

Wie jeden Morgen treffe ich den Grund, warum ich und Rosette getrennt worden sind. Pater Remington. Es hat lange gedauert, bis er endlich zugegeben hat, dass auch er Rosette liebt. Ich weiß nicht wieso oder warum, aber es hat sich so ergeben. Und nun sind wir Feinde. Bei jeder Gelegenheit will er mich fertig machen, dabei ist bei mir und Rosette noch gar nichts gelaufen. Schließlich hat er ja dafür gesorgt, dieser selbstverliebte Pater. „Guten Morgen, Chrono. Na wie geht es denn so ohne Rosette?“, stichelt der Pater mal wieder rum. Knurrend geh ich ihm aus dem Weg. „Wie jeden Tag.“, antworte ich knapp. Ein Glück kommt Schwester Kate gerade vorbei, sonst wäre es wohl wieder einmal zu einem handgreiflichen Gerangel geworden. „Morgen Chrono. Ich hab hier einen Brief für dich. Er kommt von Rosette.“ Ihre Worte lassen mein Herz gleich höher schlagen. „Guten Morgen, Schwester Kate. Danke für den Brief.“, erwidere ich noch schnell, ehe ich ihr den Brief abnehme und einige Meter renne, bis ich zu dem Lieblingsplatz von Rosette komme. –Was mag sie wohl dieses Mal schreiben. Ach, wenn ich dich doch in die Arme nehmen könnte. -, denke ich und reiße den Briefumschlag auf. Sofort fällt der Brief raus, auf dem ihre zierliche Handschrift zu lesen ist. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht, als ich das Papier entfalte und anfange zu lesen.
 

Liebster Chrono,

ich freue mich schon auf den Tag, an dem wir uns wieder sehen werden. All meine Hoffnungen ruhen auf diesen Tag. Wenn mir der Kontakt zu dir verwert sein würde, würde ich es nicht aushalten und sterben. Mein Herz und mein Körper sehnen sich so nach dir, aber ich halte durch. Nur für dich. Ich weiß, dass wir glücklich werden können, wenn wir diese Zeit überwinden.

Ich teile dir noch mit, dass ich dich heute Abend, so zu um 18 Uhr anrufe. Sei bitte auf deinem Zimmer. Ich möchte deine Stimme hören, wenn ich schon nicht bei dir sein kann. Übrigens freue ich mich immer, wenn du mir schreibst. Da fällt mir ein, dass ich mich noch gar nicht für das Geburtstagsgeschenk bedankt habe. Es war eine tolle Idee von dir, mir einige Fotos und Sachen zu schicken. Dafür liebe ich dich ja auch so. Doch nun ist es bald an der Zeit, dass dein Geburtstag stattfindet. Und ich weiß einfach nicht, was ich dir schenken könnte. Mein Liebling, was wünscht du dir denn?

So, ich muss leider Schluss machen. Sei nicht traurig. Bald kommt der Tag, an dem wir uns sehen. Bis dahin musst du die Ohren steif halten.

In Liebe Rosette
 

-Ja, ja, meine Rosette. Sie weiß was gut für mich ist. Ach, wie ich sie doch vermisse. Seid sie nicht mehr bei mir ist, gehe ich allen aus dem Weg. Ich habe keine sozialen Kontakte mehr zu den anderen Exorzisten. Die Einzigen, die mit mir reden und mit denen ich rede, sind Asmaria, Joshua, Pater Remington und Schwester Kate. Ach ja, Senior darf ich nicht vergessen. Aufträge nehme ich auch schon lange nicht mehr an. … Warum auch. Es gibt für mich doch gar keinen Grund. Rosette ist nicht bei mir, also habe ich weder etwas zu verlieren noch jemand den ich beschützen muss. -, denke ich seufzend, falte den Brief zusammen, steck ihn in die Jacke und sehe in den Himmel. Nach einigen Minuten, die ich dort verweile, stehe ich auf und geh zum Senior, der mich um Hilfe bat. Es widerstrebt mir zwar, aber er gehört zur Familie und außerdem kann ich mit Senior über alles reden. Das ist für mich sehr gut. Denn so habe ich jemanden, bei dem ich mir das Herz ausschütten kann.
 

Fortsetzung folgt

Ewige Tage

Ewige Tage
 

Ich sitze wie jeden Tag in meinem Zimmer und sehe in den Himmel. Trübsinnig sehe ich zur Uhr. Die Zeit will einfach nicht vergehen. So ist es jeden Tag, den ich ohne Chrono verbringen muss. -Wenn ich den Schuldigen in die Finger bekomme, der dafür verantwortlich ist, dass ich von Chrono getrennt bin, dann kann derjenige was erleben. -

Durch diese Gedanken werde ich mal wieder so wütend, dass ich diese Wut an einer, mir sehr dicken Wand, auslasse. Durch den Krach, den ich gemacht habe, werden andere Schwestern des Ordens von Miami auf mich aufmerksam. „Schwester Rosette, ist alles in Ordnung? Sind sie verletzt?“, fragt mich Dawn, eine gute Freundin von mir. „Mach dir keine Sorgen, es ist alles in Ordnung. Ich habe nur wieder etwas überreagiert, dass ist alles.“, flüstert Rosette und lächelt leicht. „Rosette, die Ordensleiterin will dich sprechen. Sie ist echt nicht gut gelaunt.“, sagt Mila, eine weitere Freundin von mir.

Seufzend richte ich mich auf und verlasse das Zimmer. Meine Sinne sind von dem Schmerz meiner Hand so betäubt, dass ich gar nicht höre, was Dawn gesagt hat. Ich gehe also langsam die Gänge des recht kleinen Ordens entlang. Obwohl dieser Orden wesentlich kleiner ist als unserer, in New York, schaffe ich es, mich zu verlaufen. Hier gibt es aber auch verwinkelte Wege und Sackgassen. Echt zum kotzen. Doch ich muss hier durch. Also heißt es, Augen zu und durch. Nach einer viertel Stunde, in der ich mich nur noch mehr verlaufen habe, frage ich einen Exorzisten, der mir gerade vor die Füße läuft, nach dem Weg. „Wie komme ich zur Ordensleiterin, Schwester Amanda?“ Der Exorzist sieht mich abschätzend an. Anscheinend nimmt er mich nicht gerade für voll. Darüber ärgere ich mich mal wieder tierisch. Und jeder der mich kennt weiß, dass ich kein Blatt vor dem Mund nehme. Also nehme ich mir diesen Exorzisten zur Brust. „Hör mir mal gut zu! Ich bin zwar neu hier, aber trotzdem könntest du mich ernst nehmen. Wenn du mich noch einmal wie Luft behandelst, dann wisch ich mit dir den Boden auf. Ist das Klar?“, brüll ich diesen Idioten an. Der junge Mann ist total eingeschüchtert. „Du musst da lang.“, sagt er und zeigt in die Richtung, aus der ich gerade gekommen bin. „Von da komme ich gerade!“, zische ich bedrohlich zurück. „Du darfst nicht abbiegen. Einfach auf die Wand zugehen.“ „Willst du mich verarschen? Dann knalle ich direkt gegen die Wand!“, brüll ich aufgebracht rum. „Das ist aber keine normale Wand. Hinter ihr verbirgt sich das Zimmer unserer Leiterin.“ Ich sehe den jungen Exorzisten total dumm an.

Plötzlich kommt eine Hand zum Vorschein. Genau an der Stelle, an der die Wand ist. Ich hab sofort zu zittern angefangen. Für mich ist das alles neu. Außerdem sieht es gespenstisch aus, wenn da plötzlich ne Hand aus der Wand kommt. Kurz darauf erscheint eine stattliche Frau, die ganz anders gekleidet ist, als Schwester Kate. Die Frau trägt keine Robe, wie es für Nonnen eigentlich üblich ist. Das ist mir aber auch schon früher aufgefallen. Alle Nonnen tragen alltägliche Sachen. Für mich war es ganz schöne Gewöhnungssache, ehe ich die Robe abgelegt habe. Doch mittlerweile fühle ich mich, in diesen sexy Sachen, super wohl. „Da sind Sie ja endlich, Schwester Rosette. Kommen Sie sofort zu mir.“ Mit hängendem Kopf gehe ich auf die Ordensleiterin zu. „Entschuldigung. Ich habe mich verlaufen. Und keiner der Exorzisten wollte mir den Weg zeigen.“, nuschelt die Nonne vor sich hin. „Das ist mir ganz egal. Ich muss mit Ihnen über wichtige Angelegenheiten reden. Kommen Sie endlich rein. Das geht schließlich niemand anderen etwas an!“, murrt die Leiterin. Ich ergebe mich also in mein Schicksal und folge ihr.
 

Fortsetzung folgt

Das Ziel des Aufenthalts

Das Ziel des Aufenthalts
 

In dem Büro, von Schwester Amanda sehe ich mich erst einmal um. Hier sieht es genauso aus, wie in New York. „Setz dich hin und hör mir zu. Ich will weder unterbrochen werden noch will ich, dass du Fragen stellst, solange ich rede.“, sagt die Ordensleiterin. Irgendwie macht mir diese Frau Angst. Ich setze mich also und nicke, damit sie endlich anfängt zu reden anstatt mich ständig anzustarren. Bei ihr habe ich das Gefühl, dass sie mich gar nicht hier haben will und dieses Gefühl bestärkt mich immer mehr darin, wenn sie mich so ansieht oder wenn sie mit mir redet.

„Ich habe gehört, dass du eine sehr gute Exorzisten sein sollst. Zumindest hat Kate das von dir gesagt, aber ich habe den Eindruck, als wenn du nichts könntest. Deshalb habe ich beschlossen, dass du hart trainieren wirst. Ich werde dich beobachten und dann entscheiden, was ich mache. Hier gelten meine Regeln. Aus dir soll eine sehr gute Agentin werden, die allein zu Recht kommt. Dein Training beginnt Morgenfrüh um fünf. Ich werde es selbst leiten. Also dann, geh auf dein Zimmer. Wir treffen und vor dem Eingangstor, dass zum Meer führt.“

Ich sehe diese Ordensleiterin total geschockt an, doch das ist ihr ganz gleich. Sie wertet meine Leistungen unter und sagt mir doch tatsächlich, dass ich nur mittelmäßig bin. Sag mal geht’s noch? Die alte Schachtel hat doch gar keine Ahnung. Was kann ich denn dafür, dass ich hierher gejagt wurde. Fluchend gehe ich auf mein Zimmer, wo ich mich auf mein Bett lege und nachdenke. Mich kotzt es jetzt schon an, hier überhaupt hergeschickt worden zu sein. Ich habe ganz sicher nicht darum gebeten ans andere Ende gejagt zu werden. Ich bin so wütend, dass ich schon wieder einmal gegen die Wand schlagen könnte, aber das tu ich nicht. Ich schnappe mir den Hörer des Telefons und rufe im Magdalenen-Orden von New York an. Ich muss jetzt dringend Luft ablassen und mich mal mit Kate unterhalten. So kann es schließlich nicht weiter gehen. Immer wieder hackt diese alte Schachtel auf mir rum und das lasse ich mir ganz sicher nicht gefallen. Während ich so darüber nachdenke, was ich Schwester Kate eigentlich an den Kopf knalle, wähle ich ihre Nummer. Das lästige Klingel, dass immer dann ertönt, wenn nicht sofort jemand ans Telefon geht macht mich rastend vor Wut. Erst reden sie davon, dass man ständig anrufen kann und wenn man es dann versucht, dann ist keiner zu sprechen. Wütend schmeiße ich den Hörer, nach dem schesten Klingeln, auf die Gabel und stehe auf. „Ich werde hier einfach nicht lange bleiben. Das kann ich deutlich spüren.“, murmele ich gerade, als Dawn ins Zimmer kommt. „Hat dich die Ordensleiterin schon wieder angeschrieen?“, fragt sie nach. Knurrend antworte ich meiner Freundin mit einem Ja und gehe dann weiter. Ich will etwas am Strand sein, wo ich in Ruhe über alles nachdenken kann. Nachdenken – wie oft habe ich das schon in den letzen Tagen gemacht? Ich kann das schon gar nicht mehr zählen. Am schlimmsten ist meine Sehnsucht nach Chrono. Er fehlt mir so unendlich. Jede Nacht träume ich von ihm und weine bitterlich, wenn ich aufwache. Das ist so grausam.

Mit einem traurigen Gesicht verlasse ich den Orden und gehe am Strand spazieren. Wieder zieht es mich zu einem Hügel, zu dem ich immer gehe, wenn ich nachdenken will. Dort setze ich mich hin und sehe auf das Meer. Mir kam oft in den Sinn, einfach mal in die Fluten zu springen und nach Hause zu schwimmen. Allerdings habe ich Chrono ein Versprechen gegeben. Ich darf nicht aufgeben und dass werde ich auch nicht. Und wenn es nur wegen Chrono ist. Seufzend sehe ich in den Himmel und merke nicht, wie mir Tränen über die Wangen laufen. Ich fühle mich einsam und allein. Eine Trennung von Chrono ertrage ich nicht. Vielleicht haben sie es ja deswegen getan. Ich weiß nicht warum sie das tun. Vielleicht hat es Kate mit meiner großen Klappe nicht mehr ausgehalten und sie wollte mir einen Denkzettel verpassen. Zuzutrauen wäre es ihr jedenfalls.
 

Was ich nicht geahnt hätte war, dass Schwester Amanda immer mit Schwester Kate in Kontakt steht. Die beiden Nonnen tauschen ihre Erfahrungen aus und stellen fest, dass diese Trennung ein Reinfall ist. Doch nun ist es zu spät, um das wieder gerade zu biegen.

„Und wie läuft es bei ihnen, Amanda? Wie lebt sich Rosette ein?“, fragt Kate, die angerufen hat. Die Ordensleiterin von Miami seufzt schwer. „Wir kommen gar nicht zu Recht. Immer wieder streiten wir. Ich werfe ihr vor, dass sie nicht gut genug ist und sie hält mich für ein Monster. Dann lässt sie ihre Wut an den anderen Exorzisten und den Wänden aus. Momentan ist sie am Strand. Sie wirkt nicht gerade glücklich. Sie weint viel und bekommt kaum Schlaf.“, erwidert Amanda wahrheitsgemäß. Schwester Kate seufzt schwer. „Ja, das kenne ich. Chrono leidet auch unter der Trennung. Sein Verhalten anderen gegenüber hat sich sehr verschlechtert. Ich bin der Meinung, dass sich meine Idee nicht gelohnt hat. Wir sollten abbrechen und die Beiden wieder zusammen bringen. Wenn wir jetzt nichts unternehmen, dann werden sie nie wieder mit uns reden. Außerdem besteht die Gefahr, dass die beiden etwas Dummes tun.“, sagt die Ordensleiterin von New York sehr besorgt. „Sie meinen wirklich, dass sich Rosette oder Chrono etwas antun könnten?“, fragt Amanda nach. „Ich befürchte ja. Wenn sie merken, dass sie nicht mehr ohne den Anderen können und sich gegenseitig beraten und sie sich einig sind, dann ist dies durchaus möglich.“, erwidert Kate. Schwester Amanda sieht aus dem Fenster und sieht mir dabei zu, wie ich ins Wasser gehe. Ich habe ja keine Ahnung, dass sie mit Schwester Kate über mich und Chrono redet.

„Sie haben Recht, Schwester Kate. Und wie wollen wir sie wieder vereinen? Es wird nicht leicht werden. Beide haben kein Vertrauen in uns, weil sie nur denken, dass wir das schlechte von ihnen wollen.“, sagt Amanda. „Das stimmt schon. Aber wenn wir ihnen nichts sagen und sie einfach ins Flugzeug stecken, wo sie dann erfahren, dass sie sich treffen, dann können sie uns nicht die Schuld geben und wir haben unsere Ruhe.“, sagt Kate nachdenklich. „Das ist eine gute Idee. Dann werden wir sie morgen früh pünktlich um fünf Uhr früh ins Flugzeug setzen.“, sagt Amanda. Schwester Kate gibt ihr Einverständnis und damit wird das Gespräch beendet.

Weder ich noch Chrono ahnen, was man mit uns vorhat. Als man uns morgens aus dem Bett schmeißt, denken wir beide noch, dass es nur zum Training geht. Warum sollte ich oder Chrono auch daran denken, dass die Ordensleiterinnen mal etwas Gutes für uns tun würden?
 

Fortsetzung folgt

Der Absturz

Der Absturz
 

Als ich am Morgen aufgestanden bin, habe ich noch gedacht, dass dieser Tag ein weiterer Albtraum ist, doch ich habe mich geirrt. Als Asmaria zu mir geschickt wurde, habe ich schon gedacht, dass es wieder einmal um einen Auftrag geht. Deshalb habe ich mir auch extra viel Zeit gelassen. Dabei habe ich die Geduld der sonst so ruhigen Asmaria ganz schön auf die Probe gestellt. „Chrono, beeil dich oder Schwester Kate reißt uns beiden den Kopf ab. Sie ist so schon schlecht gelaunt.“, höre ich die weißhaarige junge Frau sagen. Seufzend beuge ich mich ihrem Willen und beeile mich. Nachdem ich fertig bin, gehe ich widerwillig mit Asmaria zusammen zu Schwester Kates Büro. „Asmaria, hat Schwester Kate gesagt, was sie von mir will?“, frage sich nach. So langsam wird mir das doch alles ein bisschen suspekt und Sorgen keimen in mir auf. Es kann ja sein, dass etwas mit Rosette ist und dass sie mich deshalb ruft. Allerdings würde das ihre schlechte Laune nicht erklären. „Sie will dich in einer wichtigen Angelegenheit sprechen.“, reißt mich Asmarias Stimme aus meiner Gedankenwelt. „Das hört sich ja sehr geheimnisvoll an.“, gebe ich zur Antwort, wobei ich am liebsten wieder zurück in mein Bett gegangen wäre. Seitdem Rosette nicht mehr hier im Orden ist, drehen alle am Sender. Sie fassen mich mit Samthandschuhen an, was mich fast in den Wahnsinn treibt. Nur weil ich den Kontakt mit ihnen vermeide, heißt das noch lange nicht, dass ich jeden Moment in die Luft gehen könnte. Das regt mich jedes Mal auf. Und Schwester Kate bildet da keine Ausnahme.

Als wir endlich in ihrem Büro angekommen sind, hat Schwester Kate plötzlich gelächelt, was mir eine Gänsehaut beschert hat. Ich weiß nicht wieso, aber sie macht mich immer nervös. „Sie haben gerufen, Schwester Kate.“, sage ich schließlich, damit sich meine Nerven beruhigen. „Ja, ich habe gerufen. Asmaria, würdest du uns bitte allein lassen? Das hier geht nur Chrono und mich etwas an.“, sagt die Ordensleiterin an Asmaria gewandt. Ich habe erst gedacht, dass ich mich verhört habe, aber als die Tür ins Schloss fällt, und ich allein mit der Leiterin des Magdalenen-Ordens von New York im Raum bin, musste ich der Wahrheit ins Gesicht sehen. Bisher hat mich Schwester Kate noch nie allein sprechen wollen. Also hat das sicher nichts Gutes zu bedeuten. „Setz dich bitte, Chrono. Es gibt wichtiges zu besprechen.“, reißt mich die Ordensleiterin aus meinen Gedanken. Ich tu was sie sagt und warte darauf, dass sie mir erklärt, was dieser Zirkus soll. Und schon legt sie los. „Ich habe gestern mit Schwester Amanda gesprochen. Sie ist die Vorgesetzte von Rosette.“, fängt die Nonne an. Leider verstehe ich noch immer nicht, was das alles mit mir zu tun haben soll. „Und was habe ich damit zu tun?“, frage ich schließlich nach. Man weiß ja nie, was sich dahinter verbirgt, wenn Schwester Kate so einen Aufstand zu Stande bringt. „Ich und Amanda sind der Meinung, dass die Trennung zu eurem Nachteil ist.“ „Das hatten wir von Anfang an gesagt.“, falle ich ihr ins Wort. „Ja, ich weiß. Nun kann ich den Fehler nur wieder gut machen, in dem ich dafür sorge, dass ihr euch treffen könnt. Deshalb haben wir beschlossen, euch mit dem Flugzeug auf eine Insel zu bringen, die sozusagen die Mitte bildet. Sowohl Rosette als auch du werdet mit dem Flugzeug hingebracht und wieder abgeholt.“, erklärt die Nonne. Ich habe den Rest kaum verstanden, weil ich mich viel zu sehr über ein Wiedersehen mit Rosette freue. Doch dann rieche ich einen Haken. „Und was passiert danach? Ich meine, werden wir dann wieder getrennt?“, will ich wissen. Schwester Kate sieht mich besorgt an, so als wenn sie abschätzen müsste, ob es klug wäre, mir die Wahrheit zu sagen. „Ich weiß es noch nicht. Vielleicht versuchen wir es nach dem Wiedersehen noch einmal. Das habe ich mit Amanda noch nicht abgesprochen.“, erwidert Schwester Kate schließlich. Ich sehe sie misstrauisch an. Mir kommt es so vor, als wenn sie mir etwas verschweigt. Schließlich gebe ich nach und frage nicht weiter. „Wann geht der Flug?“, frage ich stattdessen. „Du hast eine Stunde, um alle Sachen zu packen, die du mitnehmen willst. Und vielleicht solltest du auch einige Waffen mitnehmen. Ich weiß nicht, ob die Insel unbewohnt ist.“, gibt die Nonne zu bedenken. –Na super, also ist das so eine Art Trainingslager. – Mit diesem Gedanke gehe ich auf meine Zimmer und packe meine Koffer. Ich nehme nicht viel mit. Mir reichen ein paar Hosen und Hemden und meine Waffen. Dann nehme ich meinen Koffer und gehe zum Auto. Dieses Auto bringt mich zum Flugzeug des Magdalenen-Ordens. Eigentlich hätte ich auch allein fliegen können, aber nein, Schwester Kate besteht darauf, dass ich mit dem Flugzeug fliege. Ich verstehe nicht, was der ganze Aufstand soll, aber ich beuge mich ihrem Willen, wenn ich Rosette sehen darf.

Ehe ich mich versehe sitze ich im Flugzeug, dass mehrere hunderte von Kilometer über dem Erdboden fliegt. Es ist zwar ein angenehmer Flug, aber mir geht es einfach zu langsam voran. Wenn ich allein geflogen wäre, dann wäre ich schon da. Seufzend lehne ich mich zurück und sehe aus dem Fenster. Ich muss schon zugeben. Die Aussicht von hier oben ist einfach atemberaubend schön. Doch plötzlich fällt mir auf, dass wir uns dem Erdboden zu schnell nähern. Und dann fängt die Maschine auch noch an zu klappern, so als wenn sie jeden Moment auseinander fällt. In diesem Moment wird mir klar, dass dieses verdammte Flugzeug am abstürzen ist. Da es sich zu schnell der Erde nähert, kann ich den Sturz nicht abbremsen, deshalb versuche ich, mich selbst zu schützen, in dem ich mich in ein kleines Kraftfeld sperre. Daraufhin schließe ich die Augen und warte auf den Aufprall. Ach ja, warten brauche ich nicht. Schon kurz nachdem ich die Augen geschlossen habe, schlägt das Flugzeug auf.

Ich spüre noch, dass ich aus dem Flugzeug und gegen etwas Hartes geschleudert werde. Es hat sich angefühlt, als wenn es sich um einen Felsen handelt. Doch ich kann nicht weiter darüber nachdenken, denn ehe ich den Boden berühre, verliere ich das Bewusstsein.
 

Fortsetzung folgt

Mit dem Leben davongekommen

Mit dem Leben davongekommen
 

Als ich wieder zu mir komme, finde ich mich in warmen angenehmen Sandstrand wieder. Sie Sonne brennt mir auf den Rücken, so dass ich denke, ich würde verbrennen. Als ich mich aufrichte, bemerke ich erst, dass ich am Kopf blute. Sofort sehe ich mich genauer um. Ich erblicke das Flugzeugwrack und frage mich, was hier nur passiert ist. Ich kann mich an die letzten Stunden nur schemenhaft erinnern. Alles was ich noch weiß ist, dass Schwester Amada mich in ein Flugzeug gesteckt hat und meinte, dass ich Chrono treffen würde. -Na die kann sich aber was anhören, wenn ich wieder zurück bin. Die alte Schachtel wollte mich wohl umbringen!-, denke ich grimmig. Dann schaue ich mir weiter die Umgebung an und stelle erschrocken fest, dass es in einiger Entfernung so aussieht, als wenn es auf der dortigen Insel brennt. Da ich viel zu weit weg bin, um etwas unternehmen zu können, suche ich mir erst mal meine Sachen zusammen und richte mich in der Nähe des Strandes häuslich ein. Wer weiß denn schon, wie lange ich auf dieser verfluchten Insel bleiben muss!? Ein Glück habe ich vorgesorgt und mir genügend Waffen und Munition mitgenommen. So kann mich wenigstens niemand angreifen.

Was ich zu diesem Zeitpunkt nicht wusste war, dass Schwester Kate und Schwester Amada gar nichts für das Flugunglück konnten und sich größte Sorgen um mich und Chrono machten.

Schwester Kate geht besorgt in ihrem Büro auf und ab. Seid Stunden schon wartet sie auf Nachricht von Juan. Sie hatte ihn damit betraut dem Unglück auf den Grund zu gehen und herauszufinden, wo das Flugzeug von Chrono abgestürzt ist. Doch noch immer hat sie keine einzige Nachricht von ihm bekommen. So langsam ist de Ordensleiterin am Ende ihrer Nerven. Asmaria unterstützt in der Zeit Senior der versucht ein Radar zu bauen, mit dem er die Standorte von Chrono und Rosette von hier aus bestimmen kann. Das ist aber alles andere als leicht, denn alle fünf Minuten ruft Schwester Kate bei ihm an und fragt nach den Fortschritten. Asmaria selbst macht es wuschig, dass der alte Lustmolch seine genervten Empfindungen an ihr aus lässt.
 

In der Zwischenzeit stellt Schwester Amada ganz andere Nachforschungen an. Sie will nicht wissen, wer das Flugzeug sabotiert hat, sondern, wie es sein konnte, dass sich jemand den Hangar mit den Flugzeugen nähern konnte, ohne das jemand etwas gesehen oder gehört hat. Abgesehen davon hat sie noch damit zu tun, einen Piloten zu finden, der sich traut mit ihrem Flugzeug zu fliegen. Das ist alles andere als leicht! Und erst dann kommt die Sorge um ihre Exorzistin. Dafür wird sie zwar von allen anderen Nonnen und Patern verachtet, aber ihr liegt mehr daran das Unglück aufzuklären, als eine verzogene Göre zurück zu bekommen.
 

Auf der anderen Insel im Pazifik komme ich gerade wieder zu mir. Mir dröhnt der Schädel und meine Sicht ist noch reichlich eingeschränkt. Trotzdem erinnere ich mich an alles. Ich kann froh sein, dass ich so schnell gehandelt habe, sonst wäre ich womöglich schon längst tot oder aber sehr schwer verletzt. -Verdammter Dreck! Wie konnte das nur passieren? Wo bin ich hier überhaupt?-, fragte ich mich wütend, denn ich habe Angst davor Rosette versetzen zu müssen. Aber dann kann ich wieder klar sehen und stelle fest, dass auf der gegenüberliegenden Insel ebenfalls ein Flugzeug abgestützt ist. Ich rechne eins und eins zusammen und mir wird klar, dass meine geliebte Rosette auf der anderen Insel aufgeschlagen ist. Der Gedanke, sie nie wieder lebend zu sehen, beflügelt mich dazu, das Siegel zu brechen, ohne Rücksicht auf Verluste. Ich nehme mein wahres Ich an und fliege über den Pazifik zu der anderen Insel. -Hoffentlich komme ich nicht zu spät! Bitte lass sie am Leben sein. Ich würde es nicht ertragen sie zu verlieren.-, denke ich immer und immer wieder, während ich mich mit raschem Tempo der Insel nähere. Nach einigen Meilen kann ich schon die ersten Flugzeugteile sehen. Ich ahne schlimmes, doch dann kommt der Strand in mein Blickfeld und ich kann erkennen, dass dort Fußspuren sind. Sofort setze ich zur Landung an und nehme mein übliches Äußeres an. Erst dann mache ich mich auf die Suche nach meiner Rosette. Da ich ihre Gegenwart genau spüre, weiß ich, dass sie zwar angeschlagen ist, so wie ich auch, aber lebt. Und das ist das wichtigste für mich. Nach einigen planlosen Versuchen Rosette zu finden, die dann auch noch gescheitert sind, beschließe ich nach ihr zu rufen. Obwohl meine Kehle sehr trocken ist und ich ziemlich erschöpft bin schreie ich mir fast die Seele aus dem Leib. Und wie durch einen dummen Zufall renne ich direkt in sie hinein. Wir beide fallen in den Sand und sehen uns erschrocken an. Mir fällt vor Erleichterung ein riesen Stein vom Herzen, als ich sie so lebendig vor mir sehe. Dafür rutscht mir das Herz in die Kniekehle, weil sie eine Waffe auf mich gerichtet hat. „Rosette, mach keinen Mist und leg die verdammte Waffe weg!“, knurre ich sie an, damit sie ja nicht auf dumme Gedanken kommt. Sie scheint mich wohl erst jetzt zu erkennen, denn während sie ihre Waffe in den Sand fallen lässt, laufen ihr Bäche von Tränen über die Wanden und fallen ebenfalls in den Sand. „Chrono, bist du es wirklich?“, fragt sie mit brüchiger Stimme. Ich kann sie verstehen, immerhin ist es wirklich erstaunlich und nur schwer zu glauben, dass wir beide einen Absturz überlebt und dann zusammen gefunden haben.

„Ja, mein Liebling, ich bin es.“, flüstere ich ihr meine Antwort zu. Dann nehme ich sie in die Arme und wir sinken beide in den Sand. Vor Erleichterung sind mir die Knie weich geworden. Abgesehen davon bin ich noch immer ziemlich erschöpft und angeschlagen. Anscheinend merkt sie das auch, denn sie wischt sich die Tränen weg und stemmt sich zusammen mit mir hoch. „Du musst dich ausruhen, Chrono. Hier einfach schutzlos liegen zu bleiben wäre viel zu riskant. Ich habe mir vorhin einen Unterschlupf aufgebaut.“, berichtet sie mir und dann schleißt sie mich dorthin. Ich versuche ihr das alles so einfach wie möglich zu machen. Im Unterschlupf angekommen, kümmert sich Rosette rührend um meine Wunden. Allerdings bekomme ich nicht wirklich viel mit, denn durch die Anstrengung und Erschöpfung schlafe ich ein.
 

Als ich nach drei tagen wieder zu mir komme, liegt Rosette schlafend neben mir. Anscheinend hat sie sich die ganze Zeit um mich gekümmert. Mir geht es nun schon viel besser. Ich kann mich ohne Schmerzen wieder uneingeschränkt bewegen. Und diese wiedergewonnene Bewegungsfreiheit nutze ich auch gleich, um meine Angebetete sanft über die Wange zu streicheln. Sie fängt an zu schnurren und lächelt zärtlich. „Ich liebe dich Rosette. Lass mich nicht mehr allein.“, flüstere ich der schlafenden Schönheit zu. Diese öffnet die Augen und strahlt mich glücklich an. „Ich liebe dich auch, Chrono. Keine Sorge. Ich werde nicht mehr zulassen, dass wir getrennt werden, mein Liebster. Dafür möchte ich aber deine Frau werden. Ich möchte nicht mehr von dir getrennt werden können und mir scheint, dass dies der einzige Weg dafür ist.“, flüstert sie mir zu. Ich sehe sie mehr wie überrascht an. „Seit wann kennst du die Hochzeitsrituale der Teufel, Liebling?“, frage ich interessiert nach. Daraufhin verzieht sie das Gesicht zu einem wunderschön und sinnlichen Lächeln. „In Miami hatte ich sehr viel Zeit für mich und da habe ich einige Nachforschungen angestellt.“, erwidert sie sanft und ruhig. „Das ehrt mich sehr. Und du bist sicher, dass du diese Entscheidung nicht mal bereuen könntest?“, frage ich sie zärtlich nach, doch sie schüttelt nur den Kopf. Und ehe ich mich versehe liege ich nackt unter ihrem reizvollen Körper und spüre deutlich, dass sie eine wunderbare Wirkung auf mich hat und an ihrem Blick erkenne ich, dass sie sich der Macht, die sie über mich hat, durchaus bewusst ist. Nun kann ich mich nicht mehr zurückhalten, denn die Leidenschaft in mir bringt mein Blut in Wallung. Ehe ich mich versehe, liege ich auf ihr und vollführe mit ihr zusammen den Liebesakt.
 

Am Morgen nach einer so heißen und leidenschaftlichen Nacht, sind ich und Rosette sehr entspannt und überaus glücklich. „Na, meine Gemahlin, wie fühlt ihr euch heute?“, frage ich meine Schönheit. Diese lächelt glücklich. „Und ihr, mein Gemahl? Wie fühlt ihr euch?“, erwidert sie grinsend. Ich streichelt über ihren Bauch und schau ihr dabei tief in die Augen. „Ich fühle mich großartig. Ich habe eine wunderschöne und einfühlende Ehefrau und bald auch einen Erben.“, flüstere ich ihr zu.

Ehe sie etwas erwidern kann, ertönt das Geräusch eines Flugzeugs über der Insel. Wir sind so neugierig, dass wir an den Strand gehen und von dem Flugzeug gesehen werden. Dieses setzt zur Landung an und nachdem es ruhig und sicher gelandet ist, steigt eine aufgelöste Schwester Kate aus. Sie sieht völlig anders aus als vorher. Die Umstände des Flugzeugabsturzes hat sie zwar noch immer nicht klären können, doch die Sorge um ihre Exorzisten scheint ihr keine Ruhe gelassen zu haben. „Gott sei Dank habe ich euch endlich gefunden. Ich habe mir große Sorgen gemacht.“, platzt es aus ihr raus. „Uns geht es gut und wir wollen nicht mehr getrennt werden!“, sage ich sofort, damit sie ja nicht erst was anderes sagen kann. „Aber Rosette wird...“ „Tut mir Leid, aber ich werde mich nicht von meinem Gatten und dem Vater meines ungeborenen Kindes trennen.“, fällt Rosette ihr ins Wort. Dies ist zu viel für die Ordensleiterin. Sie klappt zusammen. Als sie wieder zu sich kommt, gibt sie ihr Einverständnis und wir kehren zusammen nach New York zurück.
 

In einer Hinsicht ist unser Leben durch die Trennung verändert. Wir führen keine offene Beziehung mehr. Durch unsere Heirat und die Zeugung unseres Sohnes sind Rosette und ich endlich vereint und niemand wagt es mehr uns zu trennen. Von nun an werden wir ein erfülltes Leben führen.
 

Ende.



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