Zum Inhalt der Seite

Genderswitch!

Ein Körpertausch mit Folgen ...
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Einführung

Etwas mehr als zwei Jahre sind seit der Wiedervereinigung der Welten vergangen. Lloyd hat seine Reise zur Vernichtung aller Exspheres erfolgreich beenden können und lebt seitdem wieder in Iselia. Auf seiner Reise hat er Sheena wiedergetroffen, mit der er nun seit fast einem Jahr zusammen und seit kurzem auch verlobt ist.

Kratos ist nach einem Jahr auf Derris-Kharlan wieder zu seinem Sohn zurückgekehrt. Lloyds Freude hierrüber war unermesslich groß. Sein Vater bemüht sich seitdem sehr, seine Sache gut zu machen und seinem Sohn noch ein wenig gute Erziehung angedeihen zu lassen.

Die Beziehung zu Sheena ist jedoch ein ständiger Streitpunkt zwischen Vater und Sohn, weil Kratos – auch, wenn er es nicht zugibt – Angst hat, Lloyd erneut zu verlieren.

Yuan, der während Kratos' Abwesenheit neben Dirk ein Auge auf Lloyd geworfen hat, hat inzwischen den Posten des Onkels eingenommen und lebt außerdem mit Kratos zusammen in seinem Haus im Iselia-Wald, das er mit dem rothaarigen Seraphen und seinem Sohn gemeinsam gebaut hat.

Dirk hat Lloyd zu seiner Verlobung mit Sheena das kleine Häuschen, in dem er aufgewachsen ist, geschenkt und ist zu Altessa gezogen, jedoch noch immer für seinen Ziehsohn da.

Raine und Genis waren währenddessen auf Reisen. Bei ihrer Rückkehr berichten sie Lloyd und Kratos von einer uralten Ruine und einem scheinbaren Exsphere, der sich dort befinden soll.

Und in dieser Ruine beginnt diese Geschichte auch …

Der Anfang allen Übels

Kratos …
 

Der rothaarige Seraph ging gemächlich hinter seinem Sohn her. Die alte Ruine, in die Raine sie geführt hatte war selbst ihm unbekannt, obwohl er schon über viertausend Jahre alt war. Das war auch unter anderem der Grund, warum er sich von Lloyd hatte überreden lassen, mitzukommen.

Er ahnte nicht, wie sehr er das noch bereuen würde.

Sein Sohn, Raine, Genis und Sheena waren ebenfalls mitgekommen. Als die Halbelfengeschwister nach Iselia zurückgekehrt waren, hatte sie Lloyd und Kratos von einer Ruine berichtet, in der sie wohl einen übergroßen Exsphere gefunden hatte. Lloyd, der es sich schließlich zur Aufgabe gemacht hatte, alle Exspheres zu vernichten, hatte sich sofort bereiterklärt, sich Raines Entdeckung genauer anzusehen. Wenige Worte hatten gereicht, um seinen Vater ebenso zu überreden, mitzukommen. Und Sheena begleitete Lloyd als seine Verlobte sowieso fast überall hin.

Das Pärchen ging dicht nebeneinander vor dem Seraphen her. Kratos schielte Sheena leicht missgünstig an. Nicht, dass er sie nicht mochte. Ihn störte viel eher, dass sie mit seinem Sohn zusammen war. In seinen Augen war Lloyd mit seinen knappen neunzehn Jahren noch zu jung zum heiraten. Außerdem fielen ihm etwa Tausend Gründe ein, warum Sheena nicht die Richtige für ihn war. Aber sein Sohn schien glücklich zu sein, weshalb er sich nicht einmischte.

Raine blieb stehen.

»Huh? Sind wir schon da?«, fragte Lloyd. »Das hier ist doch eine Sackgasse.«

»Sei nicht so voreilig, Lloyd«, meinte Genis.

Raine tastete die Wand, vor der sie standen, vorsichtig mit ihren Händen ab.

»Irgendwo hier muss es sein …«, murmelte sie. Dann ertönte ein klickendes Geräusch und die Wand, die Raine abgetastet hatte, schob sich langsam zur Seite. Eine Art Altarraum wurde sichtbar, in dessen Mitte eine kleine Steinsäule stand; darauf ein faustgroßer Edelstein, der einem Exsphere sehr ähnlich sah.

»Wow …«, machte Lloyd. »Wo sind wir hier?«

»Sieht wie ein Altar aus …«, meinte Sheena.

Kratos sah sich aufmerksam um. Er erkannte sofort, dass es sich bei der Ruine um ein uraltes Relikt handeln musste, denn die Schriftzeichen an den Wänden waren in der Sprache der Engel verfasst. Und da er nichts von dieser Ruine wusste, musste sie vor der Zeit des alten Krieges entstanden sein. Neugier überkam ihn. Schließlich war es selten genug, dass er etwas begegnete, das älter war als er. Selbst die Fossilien in dem Museum, dass er vor nicht allzu langer Zeit besucht hatte, waren teilweise jünger als er.

Der rothaarige Seraph trat zusammen mit den anderen an den scheinbaren Exsphere heran. Sheena stand direkt neben ihm, als dem Engel auffiel, dass sie für ihre Figur eigentlich vollkommen untypisch, ein wenig Bauch bekommen hatte. Doch noch bevor er den Gedanken weiterspinnen konnte, forderte Raine ihn auf, sich den Exsphere genauer anzusehen.

»Das ist kein Exsphere«, meinte Kratos dann. »Dafür ist die Struktur viel zu grob. Es könnte jedoch eine Mutation sein …«

Der Engel legte eine Hand auf den Edelstein und strich prüfend darüber. Urplötzlich begann er zu leuchten und zu strahlen. Kratos wollte zurückweichen, doch schneller, als er reagieren konnte, schlug ein gewaltiger Blitz in den Stein ein, der spürbar durch seinen Körper fuhr und ihn wegschleuderte – direkt in Sheena hinein, von der er jedoch abprallte.

Nachdem ihm einige Augenblicke schwarz vor Augen geworden war und sein Kopf sich anfühlte, als sei er von dem Blitz gespalten worden, blinzelte er vorsichtig. In seinem Blickfeld tanzten noch einige schwarze Punkte, was ihn aber viel mehr verwunderte war, dass er plötzlich wesentlich schlechter sehen konnte. Als er versuchte, sich aufzurichten, fiel ihm das schwerer als vorher, da er das Gefühl hatte, sein Brustkorb würde gleich eingedrückt werden; und als er an sich hinab sah, wusste er auch, warum.

Kratos bekam den Schock seines viertausend Jahre alten Lebens.

Es war nicht sein Körper, auf den er blickte.

Es war der seiner zukünftigen Schwiegertochter!
 

Sheena …
 

Die Leichtigkeit, mit der Sheena sich hatte aufrichten können, war ihr schon in der ersten Sekunde seltsam vorgekommen. Zudem sah sie viel besser und fühlte sich auf eine angenehme Art und Weise taub. Sie schüttelte den Kopf und legte sich eine Hand an denselben, um das schmerzhafte Pochen darin ein wenig zu dämpfen. Dabei senkte sie den Blick; und erschrak beinahe zu Tode, als sie feststellte, dass sie in dem Körper ihres zukünftigen Schwiegervaters steckte.

»Sheena, Dad, seid ihr in Ordnung?«, fragte Lloyd, der sich langsam aufrappelte. Sheena sah zu ihrem eigenen Körper, der unweit von ihr saß und ihren Blick erwiderte. Kratos schüttelte kaum merklich den Kopf. Sheena verstand und nickte leicht.

»Es … ist alles in Ordnung«, sagte die Mizuhonerin, wobei sie sich im ersten Moment über ihre eigene, tiefe Stimme erschreckte. Vorsichtig versuchte sie, aufzustehen. Der Seraphenkörper war ihr vollkommen fremd. Die seltsame Taubheit irritierte sie und außerdem war Kratos wesentlich muskulöser als sie. Sie wagte es noch einmal, zu ihrem zukünftigen Schwiegervater zu schielen, der im Moment in ihrem Körper zu wohnen schien. Er hatte anscheinend ähnliche Probleme, nur genau umgekehrt.

»Wir sollten von hier verschwinden … das Ding ist mir unheimlich«, meinte Genis.

»Aber ich will es noch untersuchen!«, begehrte Raine auf.

»Hier ist gerade ein Blitz eingeschlagen, Raine!«

»Da wäre ich ohne seine Hilfe jetzt nicht drauf gekommen …«, murmelte Sheena, während sie versuchte, sich mit ihrem neuen Körpergefühl anzufreunden; obwohl sie nicht vorhatte, die Situation so zu belassen, wie sie gerade war.

Kratos trat zu ihr.

»Was auch immer hier gerade passiert ist, ich will es augenblicklich rückgängig machen!«, fauchte Sheena leise.

»Beruhige dich!«, flüsterte Kratos, wobei es für Sheena ziemlich seltsam war, ihre eigene Stimme sprechen zu hören. »Deine Cholerik bringt uns jetzt auch nicht weiter.«

»Reden auch nicht«, meinte Sheena. »Ich will meinen Körper zurück!«

»Dazu müssen wir erst einmal herausfinden, was es mit diesem Stein auf sich hat. Noch so einen Blitz überleben wir nicht.«

Sheena verstummte. Im gleichen Moment hatte Raine sich gegen Genis durchgesetzt und wollte den Edelstein von dem Steinsockel wegnehmen. Doch kaum, dass sie ihn angehoben hatte, begann es plötzlich zu beben.

»Die Höhle stürzt ein! Raus hier!«, brüllte Sheena, der ja eigentlich Kratos war. Lloyd sah seinen Vater, den er für seine Verlobte hielt, kurz verwirrt an, nickte dann aber und packte ihn, beziehungsweise sie, an der Hand um aus dem Altarraum zu fliehen. Raine trennte sich nur unter Genis' Flehen von dem Edelstein und rannte als Letzte aus der Ruine hinaus. Keine Sekunde zu spät, denn der Eingang stürzte hinter ihr ein.

Sheena drehte sich um und hätte am liebsten laut geflucht, unterließ es aber, um sich nicht zu verraten.
 

Kratos …
 

Der Seraph keuchte. Sheenas Körper war nicht annähernd so belastbar wie sein eigener und so war er froh, dass Lloyd ihn mit sich gezogen hatte. Als sein Sohn ihn jedoch innig umarmte, nahm er das zurück und behauptete das Gegenteil.

»Bist du in Ordnung, Liebling?«, wollte er wissen. Kratos drehte sich der Magen um, als Lloyd ihn so zärtlich ansprach.

»Ja … du drückst … mir nur gerade … die Luft ab …«

Der Jugendliche ließ den Körper seiner Verlobten augenblicklich los. Kratos atmete erleichtert auf.

»Das hast du ja klasse hingekriegt, Raine!«, meckerte Genis.

»Sei ruhig! Ich konnte doch nicht ahnen, dass mit dem Stein ein Fallenmechanismus verbunden ist!«

Kratos schielte mit Sheenas Augen und ging zu den Rheairds zurück, mit denen sie hergeflogen waren. Es brachte nichts, sich über die Ruine aufzuregen. Der Fallenmechanismus war mit Sicherheit installiert worden, um den Stein zu schützen, also war er mit großer Wahrscheinlichkeit unversehrt. Sie konnten also später noch einmal zurückkehren.

»Sheena, das ist Dad's Rheaird«, meinte Lloyd plötzlich. Kratos wollte ihn erst verwundert ansehen, als ihm einfiel, dass er ja nicht er selbst war.

»Oh … stimmt.«

»Ist auch wirklich alles in Ordnung mit dir?«, fragte Lloyd. »Du bist so ruhig und gehst auch etwas seltsam …«

Kratos versuchte, eine weibliche Haltung anzunehmen, indem er sich daran erinnerte, wie Anna ausgesehen hatte.

»Nein, mir geht es wirklich gut«, behauptete der Seraph im falschen Körper.

»Okay … sag's mir aber, wenn dir nicht gut ist, ja?«, meinte er und senkte dann die Stimme. »In deinem Zustand …«

Kratos musste sich beherrschen, nicht die Stirn zu runzeln. Stattdessen gab er nur einen zustimmenden Laut von sich.

Auf dem Flug ließ Kratos sich etwas zurückfallen, um ungestört mit Sheena reden zu können.

»Was machen wir jetzt?«, fragte sie.

»Eine Lösung suchen, würde ich vorschlagen«, meine Kratos mit einer Spur von Ironie. »Wir müssen herausfinden, was es mit diesem Stein auf sich hat. Ich werde Yu …«

Der Seraph stockte. In seinem momentanen Aufzug konnte er nicht einfach in sein Haus und sein Zimmer spazieren.

»Auch schon gemerkt, dass wir die Körper getauscht haben?«, spottete Sheena.

»Ich kann nichts dafür, dass dein Gehirn langsamer arbeitet als meins«, konterte Kratos. Sheena warf ihm einen bösen Blick zu, ignorierte das dann aber. Die beziehungsweise der Klügere gab bekanntlich nach.

»Ich kann dich ja mit "nach Hause" nehmen«, schlug Sheena vor.

»Das geht nicht. Yuan würde sofort misstrauisch werden.«

»Warum?«, wollte Sheena wissen.

»Weil ich dir Hausverbot erteilt habe.«

Die Mizuhonerin in Kratos' Körper stöhnte.

»Und das aus gutem Grunde!«, behauptete der im Moment Schwarzhaarige. »Du bist zu alt für Lloyd!«

»Steht irgendwo geschrieben, dass die Frau jünger sein muss? Lloyd ist eben sehr gereift.«

Kratos ignorierte den Einwurf.

»Außerdem seid ihr charakterlich viel zu verschieden.«

»Gegensätze ziehen sich an«, zitierte Sheena.

»Und ihr seid zu jung zum heiraten! Von körperlicher Liebe ganz zu schweigen.«

Sheena hob ihre roten Augenbrauen hoch.

»Er ist zwanzig und ich ein Jahr älter. Wie alt warst du denn?«

»Obwohl es dich nichts angeht: Ich war vier …«, antwortete Kratos.

»Vier?!«, unterbrach ihn Sheena erschrocken und fiel dabei fast von ihrem Rheaird.

»… tausendundelf Jahre alt. Und ich würde es begrüßen, wenn du meine Stimmbänder nicht überstrapazieren würdest.«

»Dann erschreck' mich nicht so!«, fauchte Sheena.

»Dann unterbrich' mich das nächste Mal nicht.«

Die Mizuhonerin schwieg einen Augenblick schmollend. Dann schien ihr etwas einzufallen.

»Ich warne dich: Nutz' diese Sache nicht dazu, Lloyd und mich auseinander zu bringen!«

»Das ist selbst für mich momentan zweitrangig. Ich will erstmal wieder meine Füße sehen, wenn ich an mir runter schaue.«

»Und ich will wieder gehen können, ohne das Gefühl zu haben, mit einem Stock zwischen den Beinen umherzulaufen.«

Kratos warf seiner zukünftigen Schwiegertochter einen verwunderten Blick zu und wusste nicht, was er darauf erwidern sollte. Daher wechselte er das Thema.

»Da ich es nicht kann, wirst du in meinen Büchern naschlagen müssen, was es mit diesem Stein und dem Körpertausch auf sich hat.«

»Und wo soll ich genau nachschlagen?«, fragte Sheena.

»Ich meinem Arbeitszimmer – Treppe hoch, erste Tür rechts – findest du die meisten meiner Bücher. Sie sind alphabetisch sortiert, also bring' sie nicht durcheinander! Es hat mich Wochen gekostet, sie zu einzuordnen.«

»Wochen?«, fragte Sheena. »Wie viele Bücher hast du?!«

»Der letzten Zählung nach fünfhundertdreizehn Bücher und zweihundertdreiunddreißig Schriftrollen.«

Sheena war sprachlos, was Kratos jedoch nicht sonderlich interessierte.

»Yuan wird dir wahrscheinlich keine Fragen stellen. Und wenn doch, antworte ausweichend und wortkarg. Dann wird er dich in Ruhe lassen – hoffe ich.«

»Und was, wenn nicht?«

»Dann haben wir ein Problem.«

»Tolle Antwort.«

Da sie langsam auf Iselia zusteuerten, mussten sie zum Ende kommen. Sie vereinbarten, sich am nächsten Tag zu treffen, wenn Lloyd in der Schule war. Dann trennten sich ihre Wege und sie versuchten, in die Rolle des jeweils anderen zu schlüpfen, ohne zu ahnen, wie schwer das werden sollte …

Rollentausch

Sheena …
 

Die Tatsache, dass Sheena noch nie in Kratos' Haus gewesen war, kam ihr im Moment nicht gerade zu Gute. Sie erinnerte sich nur an die Wegbeschreibung von ihrem zukünftigen Schwiegervater und begab sich in sein Arbeitszimmer. Yuan schien nicht da zu sein, was ihr nur recht war.

Als sie Kratos' Arbeitszimmer betrat, traf sie beinahe der Schlag. Kein Millimeter der Wand war zu sehen; denn die Wände waren Bücherregale.

»Bei Martel … wo soll ich da das richtige Buch finden?«

Die Mizuhonerin erinnerte sich daran, dass die Bücher alphabetisch sortiert waren. Also würde sie einfach nach den passenden Begriffen suchen. Als erstes musste sie jedoch den Anfang finden, weshalb sie nach Titeln mit einem A suchte. Doch statt den ihr vertrauten Buchstaben fand sie nur kryptische Zeichen, die sie nicht lesen konnte.

»Oh nein … das muss die Sprache der Engel sein …«

Sheena fluchte leise, suchte aber weiter, in der Hoffnung, wenigstens ein paar Bücher in ihrer Sprache zu finden. Wenig später hörte sie Schritte aus dem unteren Teil des Hauses. Kratos' Gehör war wirklich praktisch. Sie hoffte, dass Yuan nicht nach oben kam, doch diese Hoffnung sollte sich nicht erfüllen.

»Hey, Kratos, schon wieder da?«

Sheena nickte, während sie noch immer die Buchrücken studierte. Sie wollte einen schwer beschäftigten Eindruck machen, damit er sie in Ruhe ließ.

»Und? War es ein Exsphere?«, wollte Yuan wissen.

»Nein«, meinte Sheena.

»Was dann?«

»Das will ich gerade rausfinden.«

»Kann ich dir helfen?«, fragte der Blauhaarige.

Die Mizuhonerin hielt inne in ihrem Tun. Yuan konnte die Sprache der Engel! Aber wie konnte sie ihn bitten, für sie nach einer Lösung zu suchen? Sie beschloss, an ihr Glück zu appellieren. Was blieb ihr auch anderes übrig?

»Ja, kannst du, wenn du willst. Lies' einfach alles, was mit Körpertausch zu tun hat. Es scheint, als sei der Stein ein altes Relikt, das eben dies bewirkt.«

»Körpertausch?«, fragte Yuan. »Klingt ja sehr interessant …«

»Ich hätte drauf verzichten können …«, dachte Sheena, schnappte sich eines der wenigen Bücher in ihrer Sprache und begann zu lesen. Yuan tat es ihr gleich. Die Mizuhonerin hoffte, dass er etwas fand und auch noch so redselig war, es zu erklären …
 

Kratos …
 

Lloyd war schon im Haus verschwunden, während Kratos noch draußen stand. Er wollte so wenig wie nur irgend möglich mit seinem Sohn zu tun haben, solange er in Sheenas Körper feststeckte. Er hatte sich noch nie vorstellen wollen, was zwischen ihm und Sheena für gewöhnlich geschah, aber in seinem jetzigen Zustand wünschte er sich, eine Tochter gezeugt zu haben.

Ein ungewöhnliches Gefühl beschlich ihn. Seine Magengegend rumorte unangenehm und gab ein knurrendes Geräusch von sich. Kratos brauchte einen Augenblick um zu begreifen, dass er Hunger hatte. Er seufzte und ging rein. Seitdem Dirk nicht mehr hier wohnte, hatte er ein wenig umgebaut. Er saß vor dem Kamin und schnitzte. Kratos war heilfroh, dass er beschäftigt war und ging in die Küche, um sich etwas zu Essen zu machen. Sein Appetit leitete ihn dabei. Stutzig wurde er erst, als er seine Erdbeeren mit Salz bestreute.

»Sheena hat einen seltsamen Geschmack …«, dachte er, während er aß. Er erschreckte sich ziemlich, als Lloyd plötzlich in der Tür stand und ihn anlächelte. Er erwiderte es vorsichtshalber. »Und schlechte Ohren hat sie auch …«

»Du hättest doch sagen können, dass du Hunger hast. Ich hätte dir etwas gemacht«, meinte sein Sohn.

»Mach' dir keine Umstände …«, bat Kratos.

»Das sind doch keine Umstände! Setz' dich nur. Was möchtest du?«

»Ich bin inzwischen satt, trotzdem danke.«

Mit diesen Worten ging Kratos an seinem Sohn vorbei, der ihm ziemlich verwirrt nachsah. Er holte seinen Vater ein um umarmte ihn von hinten.

»Kann ich dir irgendetwas Gutes tun?«, wollte er wissen.

»Mich loslassen!«, dachte der Seraph im falschen Körper. »Nein, ich bin wunschlos glücklich.«

»Wirklich wunschlos …?«, raunte sein Sohn mit einer Tonlage, die Kratos nur zu gut von sich selbst kannte.

»Ich bin ein Engel, holt mich hier raus …!«, flehte der Seraph in Gedanken. »J-ja …!«

Lloyd küsste den Nacken seines Vaters. Kratos glaubte, sterben zu müssen. Obwohl er sich lieber losgerissen hätte, entwand er sich vorsichtig der Umarmung seines Sohnes. Lloyd sah ihn reichlich verwundert an.

»Habe ich etwas falsch gemacht …?«, fragte er reumütig.

»Nein«, meinte Kratos, der irgendwie ein schlechtes Gewissen hatte. »Mir ist nur nicht ganz wohl.«

»Brauchst du einen Arzt?«, fragte Lloyd sofort.

»Nein … nur etwas Ruhe.«

»Na gut …«

Kratos hatte es ziemlich eilig, ins obere Stockwerk zu kommen. Als er jedoch das Doppelbett erblickte, drehte sich ihm erneut der Magen um.

»Sobald ich meinen Körper wiederhabe, kriegt der von mir die Moralpredigt seines Lebens zu hören …«, dachte der momentan Schwarzhaarige und legte sich in das Bett. Es war später Nachmittag. Wenn er vorgab, zu schlafen, konnte er Lloyd so vielleicht ausweichen. Zumindest hoffte er das.

Durch seine viertausendjährige Lebensspanne wusste er es, sich stillliegend zu beschäftigen. Da er nicht schlafen konnte, hatte er sich die Fähigkeit des luziden Träumens angeeignet; die Fähigkeit, in seine Träume einzugreifen und deren Handlung zu beeinflussen. Damit beschäftigte er sich bis zum Abend. Als er Lloyd nach oben kommen hörte, tat er so, als würde er schlafen.

»Geht es dir etwas besser, Liebling?«

Kratos antwortete nicht.

»Liebling? Schläfst du?«

Der Seraph schwieg, was ihm nicht sonderlich schwerfiel. Lloyd legte sich neben ihn und strich mit seinen Fingern sanft über Sheenas Nacken, was Kratos eine Gänsehaut bereitete – allerdings nicht vor Erregung.

»Liebling …«

»Sag nichts, Kratos … sag nichts … sag nichts …«

Der Braunhaarige streichelte Kratos weiter. Er wanderte vom Nacken die Schulter und den Arm hinunter, um dann eine Hand auf den Bauch seiner Verlobten zu legen und sich dichter an sie zu schmiegen. Das, was Kratos gerade spüren musste, wollte er nicht spüren. Und zwar beim besten Willen nicht. Da er aber "schlafend" nichts gegen die Kuschelattacke seines Sohnes unternehmen konnte, tat er so, als würde er gerade aus einem sehr tiefen Schlaf aufwachen – Kratos wünschte sich, dass es wirklich so wäre.

»Was machst du da?«, fragte Kratos gespielt verschlafen.

»Ich übe für Bio …«, raunte Lloyd mit tiefer Stimme.

Dem momentan Schwarzhaarigen fiel durch diesen Kommentar plötzlich etwas ein.

»Schreibst du Morgen nicht Mathe?«, fragte er.

Lloyds Umarmung löste sich.

»Musstest du mich daran erinnern?«

»Ich will nur, dass du deinen Abschluss hinbekommst.«

»Du redest schon wie Dad …«

»Ich BIN dein Dad!«, schrie Kratos in Gedanken völlig verzweifelt. »Naja, er hat in dem Punkt ja auch Recht.«

Lloyd seufzte.

»Ja, ich weiß …«

»Wir sollten schlafen. Dann bist du Morgen fit und kannst gut lernen.«

»Wie immer du willst, mein Engel …«

»Das kann man jetzt zweideutig nennen …«, dachte Kratos leicht belustigt. Er war aber froh, als Lloyd sich zudeckte und die Augen schloss. Als er wenig später ein leises Schnarchen wahrnahm, seufzte der eigentlich Rothaarige erleichtert.

Wie sollte das bloß weitergehen?
 

Sheena …
 

Dass Kratos' Körper keinen Schlaf brauchte, war für Sheena ziemlich gewöhnungsbedürftig, aber im Moment sehr praktisch. Yuan war am Abend weggegangen, um etwas Trinken zu gehen. Er hatte Sheena zwar eingeladen, doch sie hatte abgelehnt, was den Seraphen anscheinend nur wenig verwundert hatte. Er war irgendwann am frühen Morgen wiedergekommen, hatte sich jedoch ohne ein Wort – nur mit lallendem Gesang – in sein eigenes Zimmer zurückgezogen. Sheena hingegen hatte die ganze Nacht die Bücher gewälzt, die sie lesen konnte. Gefunden hatte sie dabei nichts.

Sie wusste nicht, wie spät es war, aber sie hatte das Bedürfnis, sich ein wenig zu bewegen und frische Luft zu schnappen. Sie stand auf und ging aus Kratos' Arbeitszimmer den Flur hinab. Als sie am Bad vorbeikam, öffnete sich gerade dessen Tür; und Sheena hätte am liebsten laut aufgeschrien, als Yuan plötzlich vollkommen unbekleidet vor ihm stand.

»Morgen Rotschopf …«, meinte er. »Du hast gestern was verpasst. War'n richtig lustiger Abend.«

Sheena war unfähig zu antworten. Sie war viel zu sehr damit beschäftigt, sich darüber zu ärgern, aus Reflex ihre Füße fixiert zu haben. Denn jetzt konnte sie den Blick nicht mehr heben, ohne Yuans Männlichkeit noch einmal sehen zu müssen. Sie hätte zwar die Augen zumachen können, aber das hätte auch nicht wesentlich mehr gebracht, da Yuans bloßer Körper an sich schon ausreichte, um Sheena die Schamesröte ins Gesicht zu treiben.

»Kratos?«

»Nicht hingucken, nicht hingucken, nicht hingucken …!!!«, betete sie sich selbst in Gedanken vor und starrte auf Kratos' Füße. »Geh' weg! Zieh' dich an!«

»Was ist denn an deinen Füßen so interessant?«

Sheena schwieg.

»Kratos? Hörst du mich überhaupt?«

Der Mizuhonerin im falschen Körper fiel nun endlich die Lösung ihres Problems ein; sie drehte sich um. Dann versuchte sie, ihre Stimme möglichst fest klingen zu lassen.

»Hättest du die Güte, dich anzuziehen?«

Yuan gab einen fragenden Laut von sich.

»Was ist denn mit dir los? Hast du deine verklemmten fünf Minuten?«, wollte er wissen.

»Mach's einfach!«, forderte Sheena.

»Schon gut, schon gut. Dazu musst du mich aber vorbeilassen.«

Sheena trat beiseite und Yuan ging an ihr vorbei. Die momentan Rothaarige aber sah zu früh wieder auf und kam deshalb noch in den Genuss von Yuans Kehrseite, woraufhin sie vor Scham am liebsten im Boden versunken wäre. Um den Schock zu verarbeiten blieb sie noch einen Augenblick stehen; was sie wenig später bereuen sollte.

Yuan blickte nochmal aus seinem Zimmer.

»Holst du mir aus dem Bad meine Kopfschmerzta …«

»Jetzt zieh' dich endlich an!!!«, brüllte Sheena.

Sie hatte noch nie jemanden so schnell in seinem Zimmer verschwinden sehen.

Wenig später saß sie im Wohnzimmer des Hauses, das Gesicht in Händen vergraben. Sie wünschte sich, Yuan nie wieder sehen zu müssen. Doch sie ahnte bereits, dass sich dieser Wunsch nicht erfüllen würde. Und ganz nebenbei war ihr eingefallen, dass sie selbst auch duschen musste. Aber das kam für sie nicht einmal annähernd in Frage. Es war schon schlimm genug gewesen, Yuan nackt zu sehen. Ihren eigenen – zukünftigen – Schwiegervater wollte sie garantiert nicht in dieser Situation sehen; und schon gar nicht berühren, geschweige denn waschen.

Sie seufzte, und stand auf. Lloyd war inzwischen in der Schule und sie konnte sich auf den Weg zu Kratos machen. Zwar mit leeren Händen, was eine Lösung betraf, aber mit einigen Dingen, die sie ihm an den Kopf werfen würde.

Sheenas kleines Geheimnis

Kratos ...

Der Rothaarige, der momentan Schwarzhaarig war, konnte sich nicht erinnern, sich jemals so schlimm und vor allem lange übergeben zu haben.

Seit einer halben Stunde kniete er nun schon im Bad und hatte das Gefühl, Sheenas ersten Kinderkeks wieder hochzuwürgen.

Er wusste nicht, woher diese Übelkeit kam. Erklären konnte er es sich noch weniger, obwohl ihm am Morgen aus anderen Gründen übel geworden war: Wie die morgendliche Erregung eines Mannes, in diesem Falle seines Sohnes, sich auf einen weiblichen Körper auswirken konnte, war ihm zuwider. Oder anders gesagt: Lloyds Morgenlatte hatte Sheenas Körper in "Wallungen" gebracht.

Nach weiteren zehn Minuten ließ der Brechreiz endlich nach und er konnte aufstehen - was nicht viel besser war, da ihm schwindelig wurde.

»Bei allen Religionen der letzten viertausend Jahre, wie hält Sheena es in diesem Körper aus?«, fragte er sich, während er – halb blind von den tanzenden, schwarzen Punkten vor seinen Augen – vorsichtig zum Sofa vorarbeitete, um sich darauf hinzulegen.

Er hatte die ganze Nacht über den seltsamen Stein und dessen Wirkungen gegrübelt, doch ihm war nichts Brauchbares eingefallen. Ein Relikt dieser Art war ihm vollkommen unbekannt. Und egal, welches Volk es benutzt hatte: Den Sinn verstand er noch weniger.

Gerade, als Kratos die Augen schloss, um sich einen Augenblick zu entspannen, flog die Tür der kleinen Hütte auf.

»Kratos Aurion, ich habe ein ernstes Wort mit dir zu reden!«

Seine eigene Stimme rief ihm in Erinnerung, dass er mit Sheena verabredet gewesen war. Und ihr harscher Ton zudem, dass er wütend auf sie war.

»Nicht nur du«, antwortete er knirschend und erhob sich wieder. Er wollte jedoch als Erstes fragen, ob sie etwas gefunden hatte, doch Sheena ließ ihm gar keine Chance dazu.

»Bist du noch ganz zu retten, mich mit diesem Verrückten in ein Haus zu stecken?! Kann der seine Freizügigkeit nicht woanders ausleben?! Du bist doch sonst so verklemmt wie ein Hundeschwanz im Türspalt! Erst kommt er sturzbetrunken nach Hause und am nächsten Morgen läuft er splitterfasernackt durchs Haus! Lloyd und mir willst du Anstand beibringen, aber deinen Mitbewohner kannst du nicht um Zaum halten?! Und überhaupt! Wie soll ich eine Lösung für unser Problem finden, wenn ich die Sprache der Engel nicht kann, du Genie?!«

Das ließ Kratos sich nicht bieten. Er hatte seiner zukünftigen Schwiegertochter nämlich genauso viel zu sagen.

»Mäßige deinen Ton, Sheena! Wenn hier jemand einen Grund hat, derartig auszurasten, dann bin ich das! Nicht nur, dass dein Körper ein Wrack zu sein scheint, da ich mich mehr als nur hundsmiserabel fühle, um auf deinen Vergleich zurückzukommen, nein, ich habe mich heute Morgen eine geschlagene halbe Stunde übergeben müssen! Und davon mal ganz abgesehen: Was fällt dir eigentlich ein, das Lager mit meinem Sohn zu teilen?! Ihr seid noch nicht einmal verheiratet und er benimmt sich, als hättet ihr die Ehe bereits vollzogen! Weißt du eigentlich, wie widerwärtig es ist, von seinem eigenen Sohn verführt werden zu wollen?! Und wenn du mir jetzt auch noch sagst, dass das bei euch Alltag ist, kann ich für nichts mehr garantieren …!«
 

Sheena …

Die Mizuhonerin im falschen Körper war taub für Kratos‘ Worte, seitdem er gesagt hatte, dass er sich eine halbe Stunde lang übergeben hätte. Der ganze weitere Wortschwall ihres zukünftigen Schwiegervaters rauschte ohne Aufmerksamkeit zu erfahren durch ihr Gehör. Ihre Gedanken waren ganz woanders.

Hatte es durch den Blitz Schaden genommen? War es wohlauf? Wie erging es ihm überhaupt, jetzt, da sie nicht mehr auf ihren Körper achten konnte? Wie hatte sie es vergessen können, wo ihre Gedanken seit zwei Monaten sich um nichts anderes mehr drehten?

»Sag mal, hörst du mir überhaupt zu?!«

»W-was …?«, fragte Sheena völlig verwirrt. Kratos stöhnte mit seiner weiblichen Stimme.

»Kratos …«, begann Sheena vorsichtig. »Die Übelkeit heute Morgen … weißt du, woher sie kam? Hast du vielleicht etwas Falsches gegessen?«

»Außer Erdbeeren mit Salz nichts. Aber was hat das jetzt hiermit zu tun?«

Sheena antwortete nicht auf die Frage.

»Geht es dir gut? Hast du Schmerzen? Ist dir schwindelig oder sowas? Du hast gelegen, als ich reingekommen bin!«

»Mir war schwindelig, in der Tat. Aber du hast mir meine Frage nicht beantwortet.«

Sheena bekam sichtlich Panik.

»Du musst zum Arzt!«

Kratos blinzelte.

»Bitte was?«

Sheena packte ihren eigenen Körper am Handgelenk.

»Nicht fragen! Komm mit!«

Kratos riss sich – mit sichtlichen Schwierigkeiten – aus Sheenas Griff los.

»Ich frage aber! Was soll das auf einmal?«

Sheena sah sich selbst und somit Kratos in die Augen. Es war seltsam, sich selbst zu sehen und um geschätzte zwei Köpfe zu überragen, aber das war zweitrangig.

»Ich … du …«, sie schüttelte den Kopf, »… wir sind schwanger!«
 

Kratos …
 

Kratos hatte das Gefühl, ihm würde ein Amboss auf den Kopf fallen. Einmal abgesehen davon, wie ungemein absurd es war, diesen Satz aus dem Mund eines Mannes zu hören, konnte er nicht glauben, was Sheena ihm da gerade gestanden hatte.

»Du … ich …«

Er sah an sich herunter, zu der kleinen, kaum sichtbaren Wölbung, über die er sich am Vortag noch gewundert hatte – und legte eine Hand darauf. Er war wütend. Stinkwütend. Er wäre am liebsten ausgerastet, doch das, was Sheena ihm gerade gesagt hatte, änderte restlos alles. Auch, wenn er es alles andere als gut hieß, dass Lloyd so früh Vater wurde, konnte und wollte er das kleine Leben, das in seinem Bauch heranwuchs, nicht gefährden.

Sheena stand vor ihm und er sah sich selbst weinen. Ein tiefes Schluchzen drang aus der Kehle seines Körpers, der sich, von Sheena gelenkt, aufs Sofa fallen ließ und das Gesicht in den Händen vergrub.

Kratos selbst war noch viel zu geschockt, als das er hätte reagieren können. Seine Gedanken rasten zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin- und her. Warum war ihm der Gedanke nicht vorher gekommen? Die seltsamen Essgelüste und die morgendliche Übelkeit kannte er doch von Anna.

Anna … sie war fünfundzwanzig gewesen, als sie schwanger wurde. Nicht wesentlich älter als Sheena es war. Er hatte sich gefreut. Natürlich hatte er das! Er hatte erfahren, dass er Vater wurde. Warum konnte er sich nicht für seinen Sohn freuen? Und für die Frau, die er offensichtlich liebte.

Während er mit seiner konservativen Einstellung und seinen Gefühlen für Lloyd rang, schluchzte Sheena erneut, was ihn zur Besinnung brachte. Egal, was er davon hielt: Sheena war schwanger und konnte es nicht erleben. Musste sich darum sorgen, dass Kratos, der sie seit Anbeginn ihrer Beziehung mit Lloyd nur schlecht behandelt hatte, die Situation ausnutzen würde, um dem Kind zu schaden.

Ja, so miserabel hatte er sich ihr gegenüber verhalten, dass sie ihm das zu trauen konnte.

»Heh …«, wagte er dann zu sagen und legte Sheena eine Hand auf die Schulter seines Körpers. »Ich … es … es tut mir leid.«

Verwirrt sah Sheena auf.

»W-was …?«

»Denk‘ nicht, dass ich es gutheiße«, befahl Kratos‘ Verstand, ihm zu sagen. »Aber das ändert einiges … mach‘ dir bitte keine Sorgen um das Kind. Yuan und ich haben in der langen Zeit unseres Lebens mehrfach Medizin studiert. Ich werde alles tun, damit das Kleine gesund bleibt, in Ordnung?«
 

Sheena …

Die Erleichterung, die sich in Sheena breitmachte, war mit nichts zu vergleichen. Ohne weiter nachzudenken viel sie sich selbst um den Hals und umarmte Kratos dankbar und vor allem noch immer weinend.

Nachdem sie sich ein wenig beruhigt hatte, begannen sie das Gespräch von Neuem – und ruhiger.

»Was machen wir jetzt …?«, wagte Sheena zu fragen.

»Ein dummes Gesicht …«, bemerkte Kratos sarkastischer Weise und Sheena wunderte sich, dass der Seraph doch tatsächlich so etwas wie Galgenhumor besaß. »Ich befürchte, uns wird nichts anderes übrig bleiben, als Yuan über unseren … "Unfall" aufzuklären.«

»Ich kann Yuan seit heute Morgen nicht mal mehr ins Gesicht sehen, ohne rot zu werden«, gestand die eigentlich Schwangere. Kratos konnte nicht anders, als zu schmunzeln.

»Es ist ein Zeugnis deiner herausragenden Schauspielkunst, dass er an deiner Reaktion nicht gemerkt hat, dass ich nicht ich selbst bin.«

»War das ein Kompliment?«, wollte Sheena wissen.

»Sieht ganz danach aus …«

Sheena konnte sich den plötzlichen Sinneswandel ihres zukünftigen Schwiegervaters nicht ganz erklären. Er war sonst immer kalt und hart zu ihr gewesen. Sollte die Nachricht seines wachsenden Enkelkindes ihn derart getroffen haben?

»Lass uns gehen«, beschloss Kratos dann. »Bewegung ist gut für Schwangere.«

Nun war es an Sheena, zu schmunzeln, doch sie wurde schnell wieder ernst.

»Freust du dich …?«, fragte sie mit tiefer Stimme.

»Das sage ich dir, wenn ich die größte Peinlichkeit meines Lebens hinter mich gebracht habe.«
 

Kratos …
 

Yuan wollte sich anscheinend totlachen und Kratos hätte es ihm in diesem Moment gegönnt, an seinem Lachanfall zu ersticken.

»Hör endlich auf zu lachen, verdammt!«

»Ich … ich kann nicht …!!!«, lachte Yuan, der inzwischen auf dem Boden lag und sich vor Vergnügen hin- und her rollte. »Du als Frau!«, schäkerte er. »Ich fass‘ es nicht!!!«

Kratos legte sich eine Hand an die Stirn. Sheena schielte.

»Wenn du nicht willst, dass ich dir zwischen die Beine trete, hör auf zu lachen«, knurrte sie, das erste Mal bewusst bedrohlich mit Kratos‘ Stimme. »Viel hast du damit ja nicht zu verlieren.«

Nun blieb Yuan das Lachen im Halse stecken.

»Was willst du denn damit sagen?«, fragte er.

»Ja, was glaubst du, wer dich heute Morgen nackt im Flur gesehen hat?«

Nun war Yuan ganz still. Mehr noch: Er wurde rot.

»Oh …«

Kratos musste grinsen. Schlagfertig war Sheena. Das musste man ihr lassen.

Während Yuan sich wieder aufrappelte, führte der momentan Schwarzhaarige und obendrein schwangere Kratos das Gespräch fort.

»… allenfalls brauchen wir deine Hilfe. Nicht zuletzt, weil Sheena - und somit ich - schwanger ist.«

Yuans Kinnlade hätte wohl bis zum Boden gereicht, hätte er eine Paramecia-Frucht gegessen. Nach kurzer, sichtbar anstrengender Überlegung, gab er Sheena – und damit Kratos‘ Körper – die Hand und strahlte sie an.

»Herzlichen Glückwunsch!«

Sheena lächelte verlegen.

»Danke …«

Dann sah der Blauhaarige zu Kratos.

»Aber warum sagt ihr mir das? Ich habe genauso wenig Ahnung wie ihr Zwei.«

Der Seraph seufzte.

»Erstens könntest du uns beim Suchen einer Lösung helfen«, sagte Kratos. »Und zweitens …«

Der Schwangere brachte die folgenden Worte kaum heraus.

»… musst du nachsehen, ob dem Kind beim Körpertausch nichts passiert ist.«

Während Sheena zwischen den beiden "Männern" hin- und her starrte, sah Yuan seinen langjährigen Freund fassungslos an.

»Das KANN nicht dein Ernst sein!«

»Sehe ich aus, als würde ich scherzen?«

Die drei Anwesenden schwiegen. Nach wenigen Minuten bat Yuan Kratos und Sheena wortlos in den Keller, in dem die beiden alten Seraphen die Relikte ihrer Abenteuer aufbewahrten.

Und auch die medizinischen Geräte …

Wer hat noch nicht, wer will nochmal?

Zwei Monate später …

Kratos …
 

Die Wölbung von Sheenas Bauch war bereits seit einigen Wochen nicht mehr zu verbergen. Kratos musste gestehen, dass es sich ungemein schön anfühlte, schwanger zu sein, so absurd es in seinen Gedanken auch klang.

»Hat es dich schon getreten …?«

Kratos schüttelte den Kopf.

Sheena war niedergeschlagen, was der momentan Schwarzhaarige sehr gut verstehen konnte. Sie war das erste Mal in ihrem Leben schwanger und konnte es weder spüren, noch erleben. Kratos versuchte zwar nach besten Kräften, sie aufzumuntern, doch es gelang ihm nur schwerlich.

Überhaupt hatte sich die Beziehung der beiden merklich entspannt, seitdem sie die Körper und auch die Rollen getauscht hatten. Zwar hatten sie immer noch kleine Streitereien, die meistens von Kratos ausgingen, doch sie waren bei Weitem nicht mehr so lautstark und beleidigend wie noch vor zwei Monaten.

»Wie reagiert Lloyd darauf?«, wollte Sheena wissen.

»Er ist ungemein fürsorglich. Genau wie ich, als Anna damals schwanger war.«

Der Schwangere schmunzelte bei dieser Erinnerung, während Sheena nicht einmal ein Lächeln zu Stande brachte. Kratos hatte Mitleid mit ihr.

»Ich denke, wir werden sehr bald eine Lösung finden«, sagte er, wobei er versuchte, optimistisch zu klingen. »Und dann kannst du die Rolle einnehmen, die dir zusteht.«

»Ich hoffe es …«, antwortete Sheena mit tiefer Stimme. Ihre Wange zierte ein Pflaster. Das Rasieren lag ihr nicht, auch, wenn Yuan sie nach Leibeskräften unterstützte sich in dem Seraphenkörper zurecht zu finden.

Lloyd wusste noch immer nichts und beide empfanden das als besser.

»Leute, ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht.«

Kratos sah auf. Yuan war – wie immer ohne anzuklopfen – in Lloyds Haus gekommen.

»Zuerst die schlechte«, forderte der Schwangere.

»Nein, zuerst die gute«, widersprach Sheena. »Dann sind wir gegen die schlechte gerüstet.«

»Das ist Unsinn«, argumentierte Kratos. »Wir haben die schlechte hinter uns und können uns über die gute freuen.«

Yuan schielte.

»Ihr benehmt euch wie ein altes Ehepaar«, behauptete der Blauhaarige. »Die gute Nachricht ist, dass ich vielleicht eine Lösung für euer Problem habe.«

Nun horchten beide auf.

»Die schlechte Nachricht: Colette weiß Bescheid.«

Kratos schlug sich eine Hand an den Kopf.

»Hast du wieder im Suff aus dem Nähkästchen geplaudert?«, schnauzte er wütend.

»Nein, ausnahmsweise nicht. Colette ist vorbeigekommen, um mich um ein Buch zu bitten, als wir beide gerade über den Kommunikator miteinander geredet haben.«

»Na fantastisch …«, meinte Sheena resignierend.

»Ich verrate Lloyd nichts.«

Colette war hinter Yuan aufgetaucht. Er hatte sie offenbar mitgebracht. Ein kurzer Blick auf Sheenas Körper reichte, um ihre blauen Augen aufstrahlen zu lassen.

»Wie schön!«, entfuhr es ihr. »Darf ich mal drüberstreicheln?«

»Ich bin kein Hund«, schnaubte Kratos.

»Lass sie«, forderte Sheena und ihr zukünftiger Schwiegervater schwieg. Was Sheena sagte, war für ihn im Moment Gesetz. Colette verstand dies als Einverständnis und ging zu Kratos, der – leicht genervt – sein Oberteil hochhob, damit die Auserwählte seinen Bauch berühren konnte. Sheena sah ganz entzückt dabei zu. Wie gern wäre sie jetzt an Kratos‘ Stelle gewesen; und da fiel ihr die gute Nachricht von Yuan wieder ein.

»Du sagst, du hast eine Lösung gefunden?!«

Der Blauhaarige hob beschwichtigend die Hände.

»Die Betonung liegt auf "vielleicht", Sheena.«

»Egal!«, rief sie voller Euphorie. »Ich will meinen Körper und mein Baby zurück!«
 

Sheena …

Sie war unglaublich aufgeregt. Endlich würde sie ihren Körper, ihr Kind und ihren Mann – nicht anders nannte sie Lloyd – zurückbekommen.

Yuan hatte sie in die Ruine zurückgeführt. Nachdem sie einige Trümmer beiseite geräumt hatten, hatte sich Kratos‘ Verdacht bestätigt: Der Stein war unversehrt geblieben.

»Was sollen wir tun?«, fragte Sheena.

»Erst einmal nichts«, meinte Yuan ernst. »Lasst mich meine Theorie erst prüfen. Noch so einen Blitz übersteht das Kind vielleicht nicht.«

Und wieder wurde Sheena stumm. Kratos trat an ihre Seite und legte ihr beruhigend eine Hand auf ihre Schulter. Sheena lächelte dankbar.

»Alles wird gut!«, meinte Colette, die mitgekommen war, aufmunternd.

»Ich sehe es positiv«, meinte Sheena. »Die Zeit der Übelkeit hat Kratos mir abgenommen.«

Die Mizuhonerin grinste frech. Der Schwangere sah sie böse an. Erst jetzt bemerkte er jedoch, dass dieser Blick keinen ernstgemeinten Groll mehr in sich beherbergte. Irgendwie konnte er Sheena nicht mehr böse sein.

Von der Neugier getrieben ging Colette zu Yuan.

Und es geschah, was geschehen musste.

Die Auserwählte stolperte.

Da Yuan zu hoch auf den Stein konzentriert gewesen war, hatte er es nicht bemerkt und wich ihr nicht aus. Die Folge war, dass die Blondhaarige ihn anrempelte und der Halbelf nach vorn fiel – aus Reflex suchte er Halt; und griff nach dem Stein.

Wieder der Blitz. Dieses Mal jedoch traf er Yuan, der daraufhin weggeschleudert wurde und unsanft auf Colette landete.

Sheena ahnte böses …
 

Kratos …

… genau wie Kratos.

Da er sich nicht mehr wirklich hinknien konnte, beugte er sich über Yuan und Colette.

»Seid ihr in Ordnung?«

»Mein Schädel …«, meinte Colette und Kratos war augenblicklich klar, was geschehen war. Die Auserwählte hätte sich niemals so ausgedrückt.

»Mein Kopf tut weh …«, jammerte Yuan und so wurde auch Sheena klar, dass die beiden ebenso die Körper getauscht hatten wie Kratos und sie. Sie lehnte sich an die nächste Wand.

»Das ist ein Alptraum …«

»Schön wär’s …«, dachte der Schwangere bei sich.

Yuan war wohl der Erste der beiden, der begriff, was geschehen war: Denn er kreischte.

»Hey, beruhig‘ dich!«, fuhr Kratos dazwischen.

»Ich bin eine Frau!«, fauchte Yuan mit Colettes Stimme.

»Ich auch«, bemerkte der momentan Schwarzhaarige trocken.

Colette, die in Yuans Körper steckte, hatte sich inzwischen von Yuan erhoben und sah an sich herunter.

»Du … fühlst dich komisch an …«, jammerte sie.

»Komm ja nicht auf dumme Gedanken!«, fauchte Yuan und erntete einen verständnislosen Blick von sich selbst.

»Jetzt ist das Chaos perfekt«, schnaubte Sheena, die am liebsten angefangen hätte, zu weinen. Kratos sah das, weshalb er zu ihr ging.

»Jetzt hat Yuan wenigstens einen Grund, ernsthaft nach einer Lösung zu suchen«, meinte er.

»Das habe ich die ganze Zeit!«, zickte der momentan Blonde und Kratos konnte nicht anders, als zu prusten.

»Mein lieber Freund, Colettes Stimme steht dir wirklich hervorragend.«

»Wirklich sehr witzig …«, grummelte Yuan gedehnt.

»Sei froh, dass Colette nicht so … kurvig gebaut ist, wie Sheena. Du glaubst nicht, was ich für Rückenschmerzen habe.«

Sheena schielte böse zu ihrem zukünftigen Schwiegervater herüber.

»Morgens ist es in deinem Körper nicht wesentlich angenehmer.«

Lloyds Vater verging das Grinsen.

»Und was machen wir jetzt?«, fragte Sheena daraufhin.

Yuan sah zu dem Stein, der ihm mehr als nur unheimlich geworden war.

»Feststeht, dass ich nicht gedenke, lange in diesem Körper zu bleiben«, antwortete Yuan schnaubend.

»Du bist gemein, Yuan«, wimmerte Colette mit der Stimme des Halbelfen. Kratos und Sheena prusteten nun gemeinsam und schielten sich verstohlen an.

»Nimm' es mir nicht übel, Colette, aber ich bin und bleibe ein Mann.«

Colette sah schmollend zu ihrem eigenen Körper und sah dann an jenem des Halbelfen herunter.

»Komm bloß nicht auf die Idee, Kleider zu tragen!«

Colette sah ihn fragend an.

»Warum? Sie würden dir bestimmt stehen!«

Yuan ließ den Kopf hängen.

»Ich bin zu alt für diesen Unsinn …«

»Dann sieh' zu, dass du eine Lösung findest«, mischte Kratos sich ein.

»Halt' du dich mal ganz geschlossen, Kratossa«, zickte Yuan nun.

Während Sheena sich die Hand an den Kopf schlug, sah Colette – so unschuldig sie es mit Yuans Augen konnte – zwischen den beiden Männern in Frauenkörpern verwirrt hin und her.
 

Sheena …

Als die vertauschte Gruppe in Kratos' und Yuans Haus zurückgekehrt war, hielten sie eine Art Kriegsrat, obwohl man es auch als Geschlechtsrat hätte bezeichnen können.

»Du sagtest, du hättest eine Lösung gefunden«, meinte Kratos mit seiner weiblichen Stimme. »Wie sah' sie aus?«

Der Körper, auf dem Colette zwar draufstand, aber Yuan drinsteckte antwortete etwas verzögert.

»Nun … in einem deiner Bücher habe ich Aufzeichnungen über ein Ritual gefunden dass aus den Zeiten der Balacruf stammte. Ein junges Paar, das vorhatte zu heiraten, tauschte durch diesen Stein für zwei Wochen die Körper, um Verständnis für den jeweils anderen zu entwickeln …«

»Prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich nicht was bess'res findet …«, murmelte Sheena mit Kratos' tiefer Stimme. Alle Anwesenden sahen zu ihr.

»Was denn?«

Yuan schüttelte den Kopf, wobei ihn Colettes blonde Haare sichtlich auf die Nerven gingen. Ohne zu fragen griff er in eine der Taschen der Kleidung seines Körpers. Da Colette ihre Beine übereinander geschlagen hatte - was mit einem männlichen Körper ein wenig arg feminin aussah - landete Yuans Hand an ihrem, beziehungsweise seinem, Oberschenkel.

Die Ohrfeige, die Colette ihrem eigenen Körper daraufhin gab schallte nicht nur durch das ganze Haus sondern beförderte Yuan auch augenblicklich auf den Holzboden des Wohnzimmers.

»Spinnst du?!«, fauchte Yuan im Sopran.

»Ich mag es nicht, wenn mich da jemand anfasst …!«, bellte Colette zurück.

»Das ist MEIN Körper in dem du da gerade steckst! Da ist nichts, was ich nicht schon angefasst hätte!«, zickte Yuan zurück, sich die feuerrote Wange haltend.

»Kratos, bitte sag' mir, dass das hier alles ein Alptraum ist …«, flehte Sheena.

»Ich würde es tun, aber ich lüge ungern …«, gab Kratos resignierend zurück.

»Guter Witz«, meinte Sheena sarkastischer Weise.

Der Verlobten von Lloyd im falschen Körper war wahrlich zum heulen zu Mute - und sie sah keinen Grund, das noch länger zu verbergen. Sie verbarg Kratos' Gesicht in ihren viel zu großen Händen und begann kläglich zu weinen. Yuans und Colettes Streit verstummte daraufhin sofort.

Kratos legte seinem Körper beruhigend eine Hand auf die Schulter. Jedoch dauerte es nicht lange, bis ihn die Hormone seiner Schwangerschaft im wahrsten Sinne des Wortes übermannten und er selbst auch zu weinen anfing.

Yuan starrte die beiden ungläubig an.

»Ich will meinen Körper zurück!«, schluchzte Sheena mit tiefer Stimme. »Lloyd fehlt mir! Und ich will mein Baby!«

Dem momentan Blonden fiel es schwer, keinen bissigen Kommentar abzugeben, doch dem Ernst der Lage entgegensehend, biss er sich auf die Zunge.

»Wir kriegen das irgendwie wieder hin«, versuchte er die eigentlich Schwangere aufzumuntern.

»Dann hör' auf zu reden und tu' endlich was!«, fauchte Sheena und sah Yuan aus Kratos' weinenden Augen böse an.

Yuan trollte sich, nachdem er von Colette das Haarband bekommen hatte, das er aus seiner Hosentasche hatte holen wollen.

Mutter- und Vatergefühle

Anmerkungen zu diesem Kapitel:

1. Es ist das längste, aber auch - neben dem letzten - das Rührseligste. Zart besaitete Kranna-Fans mögen bitte zu einer Familienpackung Taschentüchern greifen ^^"

2. Dieses Kapitel ist Zelos gegenüber ziemlich feindlich eingestellt. Ich will anmerken: Ich mag Zelos! Aber die Versuchung, ihn als ... Stalker hinzustellen war ZU verlockend! xD

Es ist eine Parodie und deswegen nicht böse gemeint.

_______________________________________________________________
 

Einen Monat später, vierter Monat von - eigentlich Sheenas - Schwangerschaft

Kratos …
 

Die Rückenschmerzen waren unerträglich. Kratos konnte sich nicht daran erinnern, dass Anna im vierten Monat schon so schwer getragen hatte.

Er war mit seinem Sohn in Iselia unterwegs um einige Besorgungen zu machen. Lloyd war wohl der fürsorglichste Vater, den man sich vorstellen konnte. Selbst Kratos, der Anna zu Zeiten ihrer Schwangerschaft auf Händen getragen hatte, konnte sich von seinem Sohn noch eine Scheibe abschneiden.

»Bist du sicher, dass ich dich nicht tragen soll?«

Allerdings nervte es auch ungemein.

»Nein, wirklich nicht«, antwortete der Seraph im falschen Körper. »Ich bin schwanger und nicht krank.«

Ein Schmunzeln umspielte die Lippen von Kratos. Das Leuchten in den Augen seines Sohnes ließ sein Vaterherz aufgehen. Er hatte ihn noch nie so glücklich gesehen.

»Na gut … aber sag' mir Bescheid, wenn du müde wirst, ja?«

Kratos lachte leise.

»Ja, mache ich.«

Irgendwie tat Lloyd ihm leid. Seitdem er im Körper seiner zukünftigen Schwiegertochter steckte, hatte er alle Zärtlichkeiten Lloyds abgewiesen. Seit fast vier Monaten. Und trotzdem war Lloyd noch immer so liebevoll und fürsorglich wie eh und je.

Als sie am Markt ankamen, bat Lloyd seinen Vater, den er für seine Verlobte hielt, auf einer Bank auf ihn zu warten und auf die Einkäufe aufzupassen, die er ihr brachte. Kratos verstand genau, dass er das tat, damit er sich ausruhte und sich trotzdem nicht unnütz vorkam. Die gleiche Masche hatte er zu seiner Zeit mit Anna versucht - sie war allerdings nicht darauf hereingefallen.

Er aber gab seine Zustimmung.

Lloyd verabschiedete sich mit einem Kuss auf seine Stirn und verschwand in der Menge. Solche Kleinigkeiten ließ Kratos - wenn auch ungern - zu. Es gehörte zu seiner Maskerade, die er um jeden Preis aufrecht erhalten wollte. Es würde Lloyd traumatisieren, wenn er wüsste, was geschehen war.

Während er auf Lloyd wartete, überdachte er die Geschehnisse des letzten Monats.

Sheena war nach wie vor deprimiert, was er völlig verstehen konnte. Allerdings lenkte sie sich damit ab, die Sprache der Engel zu lernen, um Yuan und Colette bei der Suche nach einer Lösung zu unterstützen.

Gefunden hatten sie bisher noch nichts. Alles, was sie wussten, war, dass die Balacruf vor langer Zeit diesen Stein benutzten, damit ein verliebtes Paar Verständnis füreinander aufbrachte. Wie sich dieser Bann jedoch wieder löste, war nirgends dokumentiert.

Die unangenehmste Sache für Kratos waren immer noch die Untersuchungen. Er hatte Lloyd zwar glaubhaft machen können, dass er es bevorzugte, von einem erfahrenen Arzt wie Yuan untersucht werden zu wollen, jedoch waren ihm diese Momente die grässlichsten, da sein langjähriger Freund ihn an Stellen berührte, die ihm zwar nicht gehörten, er jedoch für seine Privatsphäre gehalten hatte. So langsam begriff er, was Frauen alles über sich ergehen lassen mussten.

Er war so tief in Gedanken versunken, dass er den schlanken, rothaarigen Mann, der sich ihm näherte, nicht bemerkte.

»Ich glaub's nicht!«, empörte Zelos sich. »Du hast dir von Lloyd allen Ernstes einen Braten in die Röhre schieben lassen?«

Kratos' schwarze Haare stellten sich bei dieser Stimme auf. Alles, nur nicht das!

Doch Zelos ließ sich augenblicklich auf die Bank nieder, auf der Kratos saß und zog den Serpahen im falschen Körper mit einem Arm an sich. Er befreite sich sofort von dem ehemaligen Auserwählten.

»Was machst du hier?«, fragte Kratos forsch.

»Na, mein süßes, kleines Püppchen besuchen, natürlich!«, grinste Zelos breit. Der Schwangere hatte das dringende Bedürfnis, seine Faust in diesem Grinsen zu versenken. Was erdreistete sich dieser auserwählte Vollidiot? Sheena war verlobt! Mit SEINEM Sohn!

»Ich bin nicht dein Püppchen …«, knurrte er deswegen.

»Aber Sheenalein~!«, säuselte der Rothaarige. »Warum so abweisend?«

»Verschwinde einfach, okay? Ich bin schwanger, ich darf mich nicht aufregen.«

»Dass Lloyd das hingekriegt hat, wundert mich.«

Kratos musste sich beherrschen. Er hatte Zelos noch nie sonderlich gut leiden können, auf Grund seines großen Frauenverschleißes.

»Wie du siehst, hat er es hinbekommen«, zischte er.

Wieder zog Zelos den Serpahen an sich.

»Warum hast du dich auf ihn eingelassen, Püppchen? Bei mir wär's dir viel besser gegangen~! Du bist doch viel zu schön, um Mutter zu werden.«

Die erste Sicherung brannte Kratos gerade durch. Jedoch beherrschte er sich so gut es ihm möglich war. Er wusste, dass Aufregung Gift für ein ungeborenes Kind war.

»Das ist ja wohl meine Sache.«

Erneut befreite er sich aus dem Griff von Zelos - oder versuchte es. Doch es gelang ihm nicht wirklich.

»Sieh' dir die Plauze doch mal an, die du vor dir herträgst! Du siehst ja aus wie ein Knallbonbon!«

»Ich knalle dir gleich eine …«

Doch Zelos redete weiter. Kratos hatte zwar gewusst, dass Zelos eine Schwäche für Sheena hatte, jedoch nicht, dass er sie so bedrängte. Er bezweifelte, dass Lloyd davon wusste. So gute Freunde die beiden auch waren, so etwas würde Lloyd nicht durchgehen lassen - dafür hatte sein Sohn zu viel von ihm.

Eine gefühlte Ewigkeit musste sich Kratos Lästereien über seinen Sohn und sexistische Bemerkungen über seinen momentanen Körper anhören. Nach und nach brannten ihm immer mehr Sicherungen durch.

»… du solltest das Balg nicht mal kriegen. Ich kenn' da 'nen guten Arzt … und wenn du dann wieder schlank und schön bist, kommst du zu mir und vergisst diesen Bauerntrampel.«

Das reichte!

Kratos stand auf, seinen kugelrunden Bauch vor sich hertragend. Das erste Mal, seitdem er in Sheenas Körper steckte, machte er sich ihre weiblichen Reize zu nutze. Obwohl es ihm schwerfiel, wackelte er bei den nächsten Schritten ein wenig mit seiner Kehrseite und sah dann über seine Schulter zu Zelos.

»Komm doch mal mit mir~«, säuselte er, wobei er versuchte, verführerisch zu klingen. Zelos fiel prompt darauf herein.

»Endlich wirst du vernünftig~! Wohin gehen wir?«

»Lass dich überraschen.«

Er ließ sich Zelos' Arm um die Schulter legen und führte ihn in eine Seitengasse, die menschenleer war. Nachdem er sich kurz umgesehen hatte, schielte er Zelos vernichtend an.

Blitzschnell packte Kratos den Rothaarigen am Hals. Da er nicht damit gerechnet hatte, konnte selbst er nicht so schnell reagieren.

Kratos ging mit seiner Stimme so tief runter, wie es ihm mit Sheenas Stimmbändern möglich war.

»Ich sag' dir jetzt mal was, du Aushilfspausenclown«, knurrte der Seraph im falschen Körper. »Wären wir nicht mitten in einer Stadt, wo jeder deine Schreie hören kann und wäre ich nicht schwanger, würde ich dich ohne mit der Wimper zu zucken von deinem besten Stück trennen. Wie kannst du es wagen, meine Schwiegertochter derart zu bedrängen? Nicht nur, dass sie im Moment schwanger ist und Aufregung jeder Art vermeiden muss, nein, du bist auch noch so dreist, sie zu einer Abtreibung zu bewegen!«

Zelos sah den Seraphen im falschen Körper nun nicht mehr verständnislos, sondern eher entsetzt an.

»Ja, ganz richtig«, grinste Kratos nun. »Durch einen kleinen Unfall, den du schön für dich behalten wirst, haben Sheena und ich die Körper getauscht.«

Der momentan Schwarzhaarige verstärkte den Druck auf Zelos' Kehlkopf.

»Kommt mir noch ein einziges Mal zu Ohren, dass du meiner Schwiegertochter zu nahe kommst oder meinen Sohn beleidigst, bist du die längste Zeit deines Lebens ein Mann gewesen!«

Mit diesen Worten rammte Kratos sein Knie zwischen Zelos' Beine. Der ehemalige Auserwählte brach jammernd zusammen, als Sheenas Körper von ihm abließ. Ohne ihn weiter zu beachten, beeilte er sich, zu der Bank zurückzukehren. Er hatte Glück, Lloyd war noch nicht da.

Er atmete tief durch um sich zu beruhigen. Erst jetzt wurde ihm klar, dass er Sheena das erste Mal seine Schwiegertochter genannt hatte.

Er schmunzelte.

Aus dem Groll, den er gegen sie gehegt hatte, war ernsthafter Respekt gewachsen.
 

Sheena …
 

Nicht ahnend, dass Kratos gerade das erste Mal Partei für sie ergriffen hatte, blätterte sich Sheena durch eines der unzähligen Bücher ihres zukünftigen Schwiegervaters. Ihre Kenntnisse in der Sprache der Engel waren zwar stümperhaft, jedoch reichten sie aus, um ein Buch als brauchbar oder unbrauchbar auszusortieren.

Sie legte das Buch nach wenigen Seiten auf die unbrauchbaren Stapel, seufzte und griff nach dem nächsten Buch. Doch als sie es aufklappte, waren die Seiten darin viereckig herausgeschnitten worden. In dieser Lücke fand sie eine kleine Holzkiste. Stirnrunzelnd nahm sie die Gleiche heraus und öffnete sie.

Es war, als hätte sie ein Tor zur Vergangenheit geöffnet. Unzählige, wunderschöne Zeichnungen einer jungen Frau stachen ihr ins Auge. Auf einigen war sie schwanger, auf anderen hatte sie ein kleines Kind bei sich. Schnell wurde Sheena klar, dass es sich um Anna und Lloyd handelte.

Die Zeichnungen waren ungemein detailverliebt. Jede noch so kleine Haarsträhne sah aus, als hätte der Zeichner - der zu einhundert Prozent Kratos gewesen war – Stunden für sie gebraucht.

Völlig fasziniert betrachtete die Mizuhonerin im falschen Körper die unzähligen Bilder. Sie zeigten ausschließlich Anna, Lloyd und Noishe. Kein anderes Motiv störte dieses Liebesbekenntnis. Eine Zeichnung fiel ihr ganz besonders ins Auge: Sie zeigte Anna mit Lloyd auf ihren Armen; sie stillte ihn.

Kein Foto der Welt hätte das Leuchten in den Augen dieser beiden Menschen besser einfangen können. Annas liebevoller Blick gab selbst Sheena das Gefühl, geliebt und geborgen zu sein. Und Lloyds strahlende Kinderaugen weckten in ihr die Muttergefühle.

Sie brachte kein Wort hervor. Zu sehr war sie in den Bann dieser Zeichnungen geraten. Sie wusste nicht, wie lange sie jedes einzelne ansah. Irgendwann aber fiel ihr ein kleines Buch ins Auge, das unter den Zeichnungen lag.

Sie begriff, dass es sich um Kratos Tagebuch handeln musste. Verstohlen sah sie sich um. Sie war allein im Arbeitszimmer ihres zukünftigen Schwiegervaters.

Die junge Mizuhonerin rang einen Augenblick mit sich, doch dann siegte die Neugier. Vorsichtig öffnete sie das alte Büchlein. Die ersten Seiten handelten von Mithos, Yuan und Martel. Auch hier waren immer wieder Zeichnungen zu sehen. Doch da es ihr Leben gedauert hätte, das ganze Buch zu lesen, blätterte sie weiter.

Eine weitere Entdeckung machte ihr klar, wie sehr ihr Schwiegervater unter dem Verlust seiner Freunde leiden musste …

Es war ein Foto, das die vier Freunde von damals mit Noishe zeigte. Yuans Hand lag klammheimlich auf der von Martel. Er schielte nur zum Fotografen, ganz so, als könne er seinen Blick nicht von der schönen, grünhaarigen Halbelfe abwenden. Mithos hatte einen Arm um seine große Schwester gelegt und grinste breit in die Kamera. Kratos hingegen saß neben den drei Halbelfen und kraulte Noishe hinter den großen Ohren. Alle vier lachten oder lächelten.

Unter dem Foto hatten sie alle unterschrieben. Und auf der Seite, auf der das Foto eingeklebt worden war stand in der schönen Schreibschrift von Kratos nur ein einziger Satz:

"Freunde sind wie Sterne; man sieht sie nicht immer, aber man weiß, dass sie da sind."

Sheena schmunzelte, blätterte nach einigen Augenblicken jedoch weiter. Es dauerte eine ganze Weile - das Buch schien endlos viele Seiten zu besitzen - bis sie an der Stelle angekommen war, die sie gesucht hatte.

Neugierig begann sie, zu lesen.
 

Bei allen Religionen der letzten viertausend Jahre! Anna ist schwanger!

Sie bekommt ein Kind. Unser Kind. Wir haben ein Leben geschaffen, allein aus unserer Liebe heraus. Viertausend Jahre lang lebe ich nun schon, doch ich fühle mich gerade wieder so jung wie ein Zwanzigjähriger.

Mein Herz klopft wild bei dem Gedanken daran, dass ich Vater werde. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet ich als einziger der vier Seraphen Vater werden würde?

Anna ist überglücklich. Alles Leid der Menschen-Farm scheint vergessen zu sein. Sie strahlt heller als die Sonne und ich bin derjenige, der ihr dieses Strahlen gab. Könnte man vor Freude sterben, so wären dies wohl meine letzten Worte.

Ein neues Leben wird auf diese Welt kommen. Die Frucht aus der Liebe meiner geliebten Anna und mir.

Ich werde sie beschützen. Alle beide, denn sie sind alles, was ich habe. Und alles, was ich haben möchte. Ich bin zufrieden und glücklich, keinen Wunsch hege ich mehr.

Egal, was immer unser Schicksal leitet: Ich danke dir von ganzem Herzen.
 

Sheena lächelte voller Liebe. Soviel Zärtlichkeit hatte sie Kratos gar nicht zugetraut. Ob es Lloyd genauso ging wie seinem Vater damals?

Fasziniert von diesem Schatz, den sie gefunden hatte, las sie weiter …

In schier unendlich vielen Einträgen - restlos jeder Tag der Schwangerschaft war hier festgehalten worden - fand sie die wunderschönsten Liebesbekenntnisse, die sich eine Frau wünschen konnte. Seitenlang beschrieb ihr zukünftiger Schwiegervater das Gefühl, von einem ungeborenen Kind getreten zu werden, immer wieder verewigte er seinen Wunsch, dass Lloyd gesund auf die Welt kam.

Es war inzwischen Nacht geworden, doch Sheena bemerkte es nicht einmal. Noch immer las sie in diesen endlosen Zeilen …
 

Es ist ein Junge!

Ein gesunder, kräftiger, kleiner Junge!

Ich bin noch vollkommen überwältigt. Ich weiß nicht einmal wirklich, was ich zuerst aufschreiben soll. Soviele Gefühle toben in meinem Herzen wie ein Feuerwerk an der Sommersonnenwende.

Wir hatten Luin fast erreicht, Sheena erinnerte sich, dass Anna den Wunsch geäußert hatte, Lloyd in Luin zur Welt zu bringen, weshalb sie sich auf den Weg dorthin gemacht hatten, als plötzlich Annas Fruchtblase platzte. Sie hatte mir die Wehen verheimlicht, um mich nicht zu beunruhigen. Ich hätte sie wohl ausgeschimpft, wäre es nicht so Ernst gewesen.

Sheena schmunzelte. "Ausschimpfen" war ein Wort, das Kratos eigentlich noch nie benutzt hatte. Er hatte Anna nie lange böse sein können.

Luin noch rechtzeitig zu erreichen war unmöglich, weshalb ich begriff, dass ich selbst als Hebamme fungieren musste.

Die Anstrengungen der letzten Tage hatten Anna mehr angestrengt, als ich gedacht hatte. Sie verlor viel zu viel Blut. Als ich dann auch noch feststellen musste, dass das Kleine falschherum lag … ich hatte Angst, sie zu verlieren. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich sie regelrecht darum angefleht habe, sich für ihr eigenes Leben zu entscheiden, denn als ich das Kleine gedreht habe, hätte sie ihr Leben verlieren können. Doch Anna war stark. Sie fauchte mit an, dass unser Kind die Chance zum Leben noch nicht gehabt hatte, sie jedoch schon. Schweren Herzens begann ich also, das Kleine umzudrehen. Anna hatte unsagbar große Schmerzen und verlor Unmengen an Blut.

Der Geruch lockte Monster an … ich dachte schon, es wäre zu Ende. Ich warf mich über Anna, und bot mich den Wölfen und Bären zum Fraß an, damit ihr nichts geschah, als im letzten Moment Yuan auftauchte.

Er beschützte uns, damit ich mich weiter um Anna kümmern konnte. Durch den Schrecken, den Anna erlitten hatte, hatte unser Kleines sich endlich richtig rum gedreht. Und wenig später … fing ich den Kleinen auf.

Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Selbst die Kampfgeräusche waren einfach verschwunden. Anna ging es genauso. Sie lächelte mich erschöpft an, ihr Haar klebte in ihrem verschwitzten Gesicht … und ihre heisere Stimme fragte, was das Kleine denn nun war.

Freudestrahlend verkündete ich, dass es ein Sohn war.

Lloyd … so heißt der Kleine nun. Den Namen hat Anna ausgesucht. Er ist genauso wunderschön wie sie.

Dank Yuan konnten wir nach Luin fliehen, wo man sich hingebungsvoll um Anna und Lloyd kümmerte. Beide schlafen jetzt … zu anstrengend waren die Strapazen der Geburt. Jedoch sind beide gesund und Anna wird es schaffen. Sie wird zwar keine Kinder mehr bekommen können, doch das ist mir gleich. Lloyd ist das größte Geschenk, das ich jemals erhalten habe.

Mein Abendstern und meine Sternschnuppe … was kann ich mir mehr wünschen?
 

Sheena war zu Tränen gerührt. Die Zeichnung auf der nächsten Seite zeigte die schlafende Anna und den ebenso schlafenden Lloyd in ihren Armen. Kratos hatte die Zeichen der Erschöpfung nicht ausgelassen. Kleine Schweißperlen standen auf ihrer Stirn, noch immer klebten die Haarsträhnen in ihrem Gesicht. Er verschönerte sie nicht auf diesem Bild. Das zeigte einmal mehr, wie sehr er sie liebte.

Auch Lloyd war ohne die kleinste Verschönerung gezeichnet worden. Sein Gesicht war noch völlig zerknautscht unter dem Handtuch, in das er eingewickelt war, schaute ein klein wenig Flaum hervor. Sheena musste sich die Tränen wegwischen, um weiterlesen zu können.

Es folgten unzählige weitere Einträge. Liebevoll beschrieb er jeden Tag, den er mit seiner kleinen Familie verbringen durfte. Sie spürte förmlich das Glück, das Kratos damals empfunden haben musste.

Sie schlief schon fast ein, als sie eine weitere Zeichnung entdeckte. Und sie war schöner als jede andere, die sie bisher zu Gesicht bekommen hatte.

Es zeigte Anna, die den etwa dreijährigen Lloyd auf den Armen hatte. Sie strahlte - wie Kratos es so schön beschrieben hatte - wie die helle Sonne und schmuste mit ihrem Sohn. Lloyd lächelte auf diesem Bild bereits das Lächeln seines Vaters, wie Sheena erkannte.

Doch was sie besonders berührte, war die Widmung unterhalb des Bildes.

Anna und Lloyd, ich liebe euch …

Darunter hatte er unterschrieben.

Mit jeder weiteren Seite fielen Sheena die Augen mehr und mehr zu. Obwohls Kratos' Körper eigentlich keinen Schlaf brauchte, fühlte sie sich müde und erschöpft.

Und irgendwann schlief sie ein.
 

Kratos …

Als Lloyd wieder zu Schule gegangen war - er arbeitete härter denn je, seit Sheena schwanger war - hatte Kratos sich auf den Weg zu Yuans und seinem Haus gemacht.

Er stieg gerade - vorsichtiger als früher - die Treppen zu seinem Arbeitszimmer hinauf, als er ein leises Schnarchen hörte. Das Verrückte daran war, dass er seine eigene Stimme darin erkannte. War Sheena etwa eingeschlafen?

Leise ging er in sein Arbeitszimmer hinein und fand Sheena schlafend an seinem Schreibtisch. Er lächelte. Sie musste die ganze Nacht durchgearbeitet haben, den Bücherstapeln neben ihr zu Folge. Wahrscheinlich hatte der Seelentransfer auch einige Dinge mit seinem Körper verändert. Aionis war ein recht instabiles Material, das zwar unsterblich machte, aber auch seine Tücken hatte.

Er nahm seinen Wintermantel vom Kleiderständer neben sich und legte ihn Sheena sanft über die seine eigenen, breiten Schultern, als ihm das Buch ins Auge fiel, auf dem ihre Hand lag.

Er erkannte die Zeichnung und seine eigene Handschrift auf anhieb. Er wusste sogar augenblicklich, an welchem Tag dieser Eintrag geschrieben worden war.

Vorsichtig nahm er Sheena das Buch weg und sah hinein. Die Zeichnung weckte die schönsten Erinnerungen seines Lebens, jedoch mischte sich ein bitterer Schmerz hinein.

Denn er wusste, was auf der nächsten Seite stand …

Diese Zeichnung, die Sheena zuletzt angesehen hatte, war genau einen Tag vor Annas Tod entstanden.

Er setzte sich auf den Sessel des Zimmers und betrachtete die Zeichnung eingehend. Wie so oft wagte er es nicht, umzublättern. Seit jener Nacht hatte er diesen bestimmten Eintrag nie wieder gelesen. Zu groß war der Schmerz, der in diesen Zeilen steckte.

Nicht wenig später wachte Sheena langsam auf. Als sie sich streckte, fiel ihr der Mantel von den Schultern, den sie dadurch erst bemerkte.

»Es gehört sich nicht, in den Tagebüchern anderer zu lesen …«, meinte Kratos tonlos. Sheena begreifte anscheinend augenblicklich, was geschehen war und drehte sich zu ihrem Körper um.

»Ich … es … es tut mir leid …!«, stammelte sie, doch Kratos schüttelte den Kopf.

»Es ist in Ordnung«, antwortete er ruhig, den Blick nicht von seinem Tagebuch lassend.

Sheena senkte den Kopf. Sie glaubte ihrem zuküfntigen Schwiegervater nicht. Wahrscheinlich regte er sich nur ihres Kindes zu Liebe nicht auf.

»Es war eine schöne Zeit damals …«, begann er unvermittelt. Sheena blickte auf. »Es waren die schönsten Jahre meines Lebens … um genau zu sein … waren es fünf Jahre.«

Die Mizuhonerin im falschen Körper ignorierte sämtliche Anzeichen von Kratos' Körper, erstmal die Toilette aufzusuchen. Zu selten war es, dass der alte Seraph über seine Vergangenheit sprach.

»Allerdings … endeten sie nach diesem Eintrag.«

»Willst du damit sagen, dass …?«

Kratos nickte, seine schwarzen Haare ignorierend.

»Ja …«

Sheena schluckte hart. War sie deswegen so müde geworden? War es eine Abwehrreaktion von Kratos' Körper gewesen, diese Seite nicht umzublättern, weil der Schmerz so unsagbar groß war?

Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Auch Kratos schwieg eine ganze Weile.

»Ich habe diesen Eintrag kein einziges Mal gelesen …«, gestand er dann. »Ich schrieb mir meinen Kummer von der Seele und schlug diese Seite nie wieder auf. Es ist … als wolle ich vergessen, verdrängen … und doch belüge ich mich nur selbst.«

»Vielleicht … solltest du ihn lesen …«, brachte Sheena mühsam hervor. »Als ich damals mit Volt keinen Pakt schließen konnte, wollte ich den Tempel der Blitze niemals wiedersehen. Erst, als ich ihn wieder betrat und den Pakt mit ihm schließen konnte, fing ich langsam an, mir selbst zu verzeihen …«

Kratos sah auf. Die Blicke der beiden trafen sich. Kratos wusste, dass Sheena Recht hatte. Und doch besaß er nicht die Kraft dazu.

»Ich kann es nicht«, sagte er deswegen und wollte das Buch wieder schließen.

»Nicht …!«

Erneut hielt der alte Seraph inne. Sheena hatte ihre Hand auf die Buchseite gelegt.

»Ich weiß, es war nicht in Ordnung, das ich all dies gelesen habe«, wandte sie ein. »Aber es war, als könne ich direkt in dein Herz blicken. Wenn du dieses Buch immer wieder wegschließt, schließt du auch dein Herz weg.«

Kratos blinzelte. Was wollte sie ihm damit sagen?

Sheena nahm das Büchlein an sich. Es war an der Zeit, dass ihrem zuküfntigen Schwiegervater jemand dabei half, die Wunden seiner Vergangenheit endlich zu schließen - auch wenn der Schmerz niemals ganz verschwinden würde.

Sie setzte sich wieder auf den Schreibtischstuhl, schlug die Seite mit der Zeichnung auf … und blätterte um.

Ihre Augen weiteten sich, als sie diese Seite sah. Nicht nur, das die Schrift fast bis zur Unkenntlichkeit von Tränen verwischt war, nein. Sie war mit Blut verschmiert.

Und trotzdem begann sie vorzulesen.

»Ich habe sie umgebracht …«

Kratos starrte augenblicklich zu ihr.

»Ich bin Schuld … ich alleine. Ich habe sie getötet. Ich habe Anna umgebracht.«

»Nein …«, wisperte Kratos. »Hör auf …«

Sheena ignorierte seinen Einwand.

»Was habe ich nur getan?«, las sie mit zitternder Stimme vor. In ihrem Hals bildete sich ein Knoten. »Ich wollte das alles nicht. Ich wollte sie nicht töten. Aber ich musste es. Um Lloyd zu beschützen. Und jetzt sind beide tot.«

»Hör auf …«

Sheena blinzelte, um die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken.

»Ich habe alles verloren. Ich will sterben. Was habe ich nur getan? Warum? Warum?«

»Hör auf damit …!«

Sheena hörte ihm nicht zu.

»Blut. Überall Blut. Ihr Blut. Sie hat mich angefleht, sie zu töten. Warum? Ich wollte das nicht. Ich wollte das alles nicht. Ich …«

»Hör auf!!!«

Er schrie. Er schrie, als würde er aufgespießt werden. Und genauso fühlte es sich an. All diese Worte. Es waren seine gewesen. Es war, als würde er wieder alles vor sich sehen.

»Ich wollte sie beschützen. Und jetzt habe ich sie umgebracht. Alle beide. Meine Frau ist tot. Mein Sohn ist tot. Noishe ist auch tot. Alle sind tot.«

Sheena weinte, aber sie konnte nicht aufhören, durfte es nicht. Sie las immer weiter.

»Kvar. Ich …«

»... hasse ihn!!!«, brüllte Kratos mit Sheenas Stimme. »Er hätte sterben sollen! Nicht Anna! Nicht Lloyd! Nicht Noishe! Ich will ihn umbringen! Ich will ihm seine Gedärme bei lebendigem Leibe ausreißen!«

Sheena hielt inne. Kratos rezitierte gerade Wort für Wort die Zeilen des Tagebuchs.

Und dann geschah es.

Vielleicht war es das innige Verlangen von Sheena, ihr Kind vor diesen Schmerzen zu beschützen, vielleicht die Dankbarkeit, die Kratos' Unterbewusstsein für Sheena empfand, dass sich all dies endlich befreien konnte. Vielleicht war es beides. Doch was immer es auch war, es sorgte dafür, dass sie ihre Körper wieder tauschten.

Sheena spürte augenblicklich ihr Kind in ihrem Leib. Es trat kräftig, als wolle es sich wehren.Wie von Geisterhand geführt streichelte sie beruhigend über die Wölbung ihres Leibes. Aber sie konnte und wollte Kratos nicht unterbrechen, der den Tausch nicht einmal bemerkt hatte.

»Er hat Anna entführt! Ihr die Schutzfassung weggenommen! Ein Monster! Sie war ein Monster! Sie wollte mich töten! Wollte Lloyd töten! Und trotzdem war es Anna! Ich habe es doch gemerkt! Als sie Lloyd angegriffen hat, habe ich sie verletzt! Ich wollte es nicht! Aber es war doch Lloyd!!! Ich habe doch geschworen, sie beide zu beschützen!«

Der Rothaarige hielt sich den Kopf. Er weinte, schrie, war völlig außer sich. Sie hatte ihn noch niemals so aufgelöst gesehen. Er hatte noch nie die Fassung verloren.

»Sie kam wieder zu sich. Ich dachte, ich könnte sie retten! Irgendwie! Aber sie hat mich angefleht, sie zu töten! Wie konnte sie mir das antun?! Warum?! WARUM?!«

Sheena bekam es mit der Angst zu tun. Doch Kratos bemerkte nichts um sich herum. Er war gefangen in dieser Erinnerung, konnte sich nicht mehr daraus befreien. Er weinte bittere Tränen, zittere am ganzen Leib, wankte immer wieder vor und zurück, sich den Kopf festhaltend.

»Ich habe sie getötet! Ich habe meine Schwert durch ihr Herz gerammt! Das Herz, das mich so sehr geliebt hat!!! Das ich so sehr geliebt habe! WARUM?!«

Der Rothaarige keuchte. Doch er konnte nicht aufhören. Die Schmerzen brannten wie Feuer, sein Herz schlug so stark, dass man es von außen sehen konnte.

»Sie starb! Starb in meinen Armen! Ich habe ihr noch gesagt, das alles gut werden würde, habe sie angelogen! Habe gesagt, dass wir irgendwann friedlich in einem Haus leben würden! Nie wieder Angst haben müssen! Warum?! WARUUUUUM?!?!?!?!?!?!?!«

Der alte Seraph begann, sich selbst zu verletzten. Immer und immer wieder schlug er seinen Kopf, riss sich büschelweise Haare aus. Sheena weinte.

»Bitte, hör' auf … du machst mir Angst …«

Doch Kratos hörte sie nicht einmal. Schmerzen! Schmerzen!, hämmerte es in seinem Kopf. Immer heftiger schlug er sich. Jeder gewöhnliche Mensch hätte auf jemand anderen eingeprügelt, doch Kratos' Schuldvorwürfe waren so groß, dass er sich lieber selbst so zurichtete.

»Und dann … dann fiel Lloyd die Klippe runter. Er hat nach mir geschrien! Nach mir, seinem Vater! Und ich konnte ihm nicht helfen! Ich war zu langsam! Er fiel immer tiefer! Immer wieder rief er nach mir! Warum?!«

Der Seraph fiel auf die Knie. Er weinte. Weinte, wie noch nie ein Wesen geweint hatte. Nicht mehr nur mit seinen Augen, nein. Er weinte mit seinem ganzen Körper. Zitterte, zuckte, schluchzte, rang nach Luft.

»All die Monster … all die Leichen … all das Blut … ich habe ihn gesucht … stundenlang … immer wieder rief ich nach ihm …! Und dann … dann …«

Kratos sah auf seine Hände.

»Sein Schuh … sein kleiner Schuh … irgendein Monster … irgendein Monster hat ihn getötet! Gefressen! Und ich war nicht da! Ich habe ihn nicht beschützt!!! WAAAARUUUM?!«

Sheena musste eingreifen. Zu groß war ihre Angst, dass Kratos sich vor ihren Augen umbrachte. Ohne zu überlegen umarmte sie ihren zuküfntigen Schwiegervater. Der Rothaarige ließ es widerstandlos mit sich machen.

Wie lange sie so dort auf dem Boden saßen, wussten nachher beide nicht mehr.

Als Sheena die Augen wieder öffnete, sah sie plötzlich wieder in ihr eigenes Dekoltée.

»...«

Kratos, der den Körpertausch nicht einmal mitbekommen hatte, sah entschuldigend zu Sheena herunter.

»Es … tut mir leid …«

Sheena schüttelte den Kopf. So sehr sie es auch gerade genossen hatte, ihren Körper zurückzuhaben, Kratos' Leid war ihr gerade wichtiger. Außerdem bemerkte sie selbst erst jetzt, dass er es nicht bemerkt hatte.

»Das ist in Ordnung …«

»Ich hätte … mich nicht so gehen lassen dürfen …«

Sheena schüttelte den rothaarigen Kopf.

»Ich habe angefangen. Und im Nachhinein tut es mir leid.«

»Nein … es … geht mir besser.«

»Wie meinst du das?«

»Im Moment nicht … aber es ist, als wäre mir ein Gebirge vom Herzen gefallen.«

Sheena lächelte. Um sich abzulenken, schnitt Lloyds Vater ein anderes Thema an.

»Ich habe in Iselia Zelos getroffen …«

Das Herz der eigentlich Schwangeren blieb für einen Moment stehen. Sie hatte Lloyd immer verheimlicht, wie sehr Zelos ihr auf die Nerven ging, weil sie die Freundschaft der beiden nicht gefährden wollte. Widersinning, wie sie selbst wusste, aber sie hatte gehofft, dass Zelos sie irgendwann aufgab.

»Er wird dich nie wieder derart belästigen. Und wenn doch, sag' mir Bescheid.«

»W-was hast du gemacht?«, fragte Sheena.

»Genug, um ihn abzuschrecken.«

Kratos schielte verschwörerisch an Sheena herunter. Sheena folgte seinem Blick und landete an ihrem Unterleib.

»Du hast …?«

»Ja.«

»Nicht wirklich, oder?«

»Doch. Mit dem Knie.«

Wieder schwiegen beide. Und auf einmal grinste Sheena mit Kratos' Lippen.

»Danke. Ich hab's mich nie getraut.«

»Gern geschehen.«

Der versöhnliche Moment wurde jäh unterbrochen, als Yuans Stimme ertnte, die ja seit Neuestem von Colette gelenkt wurde.

»Ach hier seid ihr …«

Unschuldig lächelnd – sofern man Yuans Lächeln als unschuldig bezeichnen konnte – stand Colette da. Kratos und Sheena starrten sie mit offenen Mündern an.

Es war nicht das Lächeln und auch nicht die rosa Schleife in Yuans blauem Haar, dass die beiden aufeinmal schallend lachen ließ. Nein, es war das rosafarbene Sommerkleid, das Colette sich angezogen hatte.

Während die beiden Erstvertauschten regelrecht auf dem Boden lagen und sich vor lachen hin- und herwandten, kam Colettes Körper hinzu, in dem Yuan steckte. Als er seinen Körper in diesem Aufzug erblickte, sahen die beiden Colettes Körper das erste Mal mörderisch dreinsehen.

»Was habe ich über Kleider gesagt?!«, fauchte Yuan im Sopran.

»Ich mag deine Kleidung nicht …«, jammerte Colette mit Yuans tiefer Stimme. »Sie zwicken überall.«

Kratos – der wieder in Sheenas Körper steckte – brüllte vor Lachen.

»Und mir hast du unterstellt, ich hätte eine Schwäche für Fesselspiele!«

Sheena begriff die Anspielung auf Kratos' Cruxis-Uniform und brüllte mit. Yuan schob seinen Körper wortlos und mit feuerrotem Gesicht aus dem Blickfeld der beiden. Sheena hielt inne und wischte sich eine Lachträne aus einem Augenwinkel.

»Er wird doch nicht …?«

Yuans Stimme schrie aus dem Nebenzimmer ungewöhnlich hoch.

»Doch, er wird«, antwortete Kratos.

Sheena ließ sich zurück auf den Boden fallen.

»Yuan ist der verrückteste Typ, der mir je untergekommen ist«, behauptete sie.

»Ein Genie und ein Spinner sind immer die Gewinner«, rezitierte Kratos und Sheena sah ihren Körper fragend aber grinsend an. Der momentan Schwangere zuckte mit den Schultern.

»Das hat Yuan mal über uns gesagt.«

Sheena schüttelte nur lachend den Kopf.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (16)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2015-12-29T18:54:42+00:00 29.12.2015 19:54
Mir tut irgendwie Zelos leid, aber er hatte es irgendwie auch verdient man bedrängt einen [Schwangeren nicht so xD
Die Idee mit dem Tagebuch fand ich sehr schön und auch wie du die Gefühle von Kratos beschrieben hast. Es berührte mich so sehr, dass ich wirklich an mich halten musste das ich nicht los heule. Allerdings tat mir auch Sheena leid die seit langem ihr Kind im Bauch wieder fühlen durfte. Ich hoffe sehr, dass sie die Geburt selber erleben darf. Aber Colette und Yuan zum Schluss des Kapitels waren einfach nur köstlich :D

Ich hoffe du schreibst noch weiter...


LG abgemeldet
Von: abgemeldet
2010-08-23T14:08:24+00:00 23.08.2010 16:08
Uff...das war hart...ich wollte immer mal wissen wie das mit Kratos und Anna früher gelaufen ist...man erfährt ja nichts darüber.
Du hast das gut beschrieben.Ich konnte mich richtig in kratos seine lage versetzten. Es ist gut das er das endlich mal jemandem erzählt hat.
Nur schade das der tausch wieder zürück gegangen ist...also erst war es ja wieder richitg.....arme sheena ob sie die Geburt wohl selbs erleben darf...
Sehr sehr schöne FF
Von: abgemeldet
2010-08-23T13:38:12+00:00 23.08.2010 15:38
Colette und Yuan jetzt auch noch.
Es war lustig als Yuans Körper Colettes körper eine geklatsch hat..ich musste mir das Bildich vorstellen und dachte dann nur...scheiß kerl...er hat ne frau geschlagen...eigentlich ja nicht aber Körperlich halt.
Von: abgemeldet
2010-08-23T13:26:29+00:00 23.08.2010 15:26
Okay ich denke auch das es das peinlichste in Kratos langem leben sein wird....aber warum sucht er sich dafür ausgerechnet Yuan aus....oh got wie peinlich.
Aber ein bisschen freut er sich glaube ich schon, das er opa wird.^^
Von: abgemeldet
2010-08-23T13:08:34+00:00 23.08.2010 15:08
Einfach genial.
Ich habe mir ja vorher schon gedacht, was Kratos jetzt macht wenn Lloyd ihm zu Nahe kommt.
Total gut gemacht.
Ich musste bei einer FF noch nie so viel Lachen.
Von: abgemeldet
2010-08-23T12:56:02+00:00 23.08.2010 14:56
Oh man ic habe die gmnze Zeit nur lachen müssen.

»Das ist selbst für mich momentan zweitrangig. Ich will erstmal wieder meine Füße sehen, wenn ich an mir runter schaue.«

»Und ich will wieder gehen können, ohne das Gefühl zu haben, mit einem Stock zwischen den Beinen umherzulaufen.«

Boah ab da konnte ich mich dann gar nicht mehr zusammenreisen.
Das ist einfach zu gut.
Von:  Almathia
2010-01-19T16:03:12+00:00 19.01.2010 17:03
maaaan das ist so geil xD schade das du den ff abgebrochen hast...das ist echt gut
Von:  Calya
2008-08-06T10:18:35+00:00 06.08.2008 12:18
Ich weis wirklich nicht wann ich das letzte mal meine Lachmuskeln so überanstrengt hab.
Die FF ist einfach herrlich und ich hoffe du lädst so schnell wie möglich die nächsten Kappis hoch und bringst mich wieder zum lächeln ^^.
Von: abgemeldet
2008-06-26T18:42:27+00:00 26.06.2008 20:42
Hi, hier ist Raine-chan!!!
Wir kennen uns noch nicht, aber deine Fanfics finde ich super.
Genderswitch ist genauso einfallsreich wie Yuans Life ( hab mir die komplette Fanfic ausgedruckt, weil ich sie so toll fand). Dein Schreibstil ist gut gewählt, das gefällt mir ebenfalls.
Bitte antworte auf mein Kommi, ja?

Deine Raine-chan
Von: abgemeldet
2008-03-27T09:13:17+00:00 27.03.2008 10:13
*schon durch die ganze wohnung gekullert is vor lachen*
herrlich!! Mindestens so lustig als wenn Kratos und Yuan betrunken sin xDDD


Zurück