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Lover's duty 2

Ach, wie gut, dass niemand weiß...
von

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Ramen

Hier also die Fortsetzung zu Lover's duty. Wie sicher jeder Leser feststellt, knüpft sie völlig unfortsetzungsgemäß an das letzte Kapitel an. Aber ich hoffe, das stört nicht weiter und ihr habt weiterhin viel Spaß beim Lesen. Man darf gespannt sein, wohin das Leben den armen Aoi noch führt...^^ Hier erstmal eine Art Überleitung zwischen beiden Teilen.^^
 

„Oh mein Gott!“ Noch immer wie paralysiert zog Aoi eine Nudel aus Uruhas völlig entstellten Haaren. „Wie willst du das jemals wieder da raus bekommen?!“

Uruha starrte ihn an, als wäre er der Teufel in Person. Seine Augen funkelten wütend. „Wie ich das wieder rausbekommen soll? WIE ICH DAS WIEDER RAUSBEKOMMEN SOLL?!“, brüllte er den erschrockenen Zweitgitarristen mit der Stimmgewalt eines mittelschweren Tornados an. „GLAUBST DU, ICH HAB DIESES SUPERHIRN GEBETEN, MIR DIE BRÜHE INS GESICHT ZU SCHÜTTEN?!“

Unter dem wütenden Geschrei des Leaders schrumpfte Aoi auf ein grobes Drittel seiner Größe zusammen und duckte sich wie ein verschrecktes Häschen halb unter den Tisch. „N-nein“, wagte er zittrig zu antworten. „T-tut mir leid, ich... ich h-“

„Vielleicht solltest du das nächste Mal lieber ein bisschen nachdenken, bevor du was sagst!“, fauchte Uruha, ohne ihn überhaupt erst ausreden zu lassen. „Auch wenn’s dir schwer fällt!“ Als Aoi ihn daraufhin nur noch aus großen Augen geschockt ansah, tat es ihm allerdings beinahe schon wieder leid. Der Schwarzhaarige konnte schließlich noch am wenigsten dafür. Uruha konnte sich wirklich nicht erinnern, wann er das letzte Mal derart außer sich gewesen war....
 

„Das sieht nicht gut aus“, bemerkte Reita, inzwischen wieder erstaunlich gefasst. „Ich glaube, es wird Zeit, dass wir die beiden da rausholen, bevor Uruha den Armen noch massakriert. Mal ehrlich, Kai – das war keine deiner besseren Ideen.“

Ruki nickte zustimmend. So konnte das wirklich nicht weitergehen. Zumindest, wenn sie verhindern wollten, dass Aoi einen Nervenzusammenbruch bekam. Und so stürmten Bassist und Vocal kurzentschlossen das Restaurant, um sich schützend vor Ihren bedauernswerten Zweitgitarristen zu stellen, bevor ihn der wütende Leader-sama zerfleischen konnte.

Als Aoi seine Freunde registrierte, atmete er erleichtert auf. Rettung war nahe! Der Albtraum hatte ein Ende gefunden! Naja, nicht so ganz, aber eine gewisse Erleichterung war wohl dennoch angemessen...

„Sorry, dass wir zu spät sind“, begann Reita unschuldig lächelnd. Dann warf er einen Blick auf Uruha und schlug sich scheinbar entsetzt die Hand vor den Mund. „Du meine Güte, Ruha!“, bemerkte er und musste sich krampfhaft das Grinsen verkneifen. „Ramen ist zum Essen da, nicht zum Duschen!“

Das hätte er nun vielleicht nicht sagen sollen, denn Uruha konnte der Situation nach wie vor nichts komisches abgewinnen und verfügte über dementsprechend wenig Humor. Er sah aus, als würde er Reita am liebsten in der Luft zerreißen. „Jetzt halt mal die Luft an, Nasenbinde!“, knurrte er gefährlich leise und packte ihn fest am Kragen. „ICH HAB MIR DEN SCHEISS HIER NICHT AUSGESUCHT! Und was euch angeht – ihr solltet sehr, sehr vorsichtig sein mit dem, was ihr sagt! Wenn ihr nicht so ewig getrödelt hättet, hätte ich mir diese ‚Dusche‘ sparen können!“

Mit beinahe stoischer Gelassenheit machte Reita sich los. „Na, so wie’s aussieht können wir ja gleich wieder gehen“, stellte er nüchtern fest. „Und du nimmst jetzt besser eine richtige Dusche unter normalem 0815 Wasser. Obwohl... Die Fans würden sich sicher freuen, dir Nudeln aus den Haaren essen zu können.“ Um zu verhindern, dass Uruha ihm auf diese Aussage hin verständlicherweise den Kopf abriss, packte er kurzerhand Aoi am Arm, zog ihn von seinem Stuhl und ergriff hastig mit ihm die Flucht. Auch Ruki machte Anstalten, ihnen zu folgen, drehte sich jedoch noch einmal zu Uruha und Kai, der sich ein Stück abseits gehalten hatte, um, bevor er das Restaurant verließ.

„Wir sehen uns, sobald sich alle wieder beruhigt haben“, sagte der kleine Sänger und in seiner Stimme schwang ein leiser, nicht ausschließlich an den Drummer gerichteter Vorwurf mit.

Kai und Uruha nickten geistesabwesend und sahen ihm nach, als er sich ebenfalls außer Reichweite brachte.

„Gehen wir?“, fragte Kai nach einer Weile unangenehmen Schweigens vorsichtig, um keinen erneuten Ausbruch des Leaders zu riskieren. Doch dieser nickte nur müde. Das ganze Rumgeschreie war nur anstrengend. Und Sinn machte es allem Anschein nach auch nicht...

But

Und weiter geht's mit Lover's duty! Wie sich die Sache wohl entwickelt? Uruha kann einem schon leid tun, schließlich versteht er hier am wenigsten, was eigentlich vor sich geht. Aber auch Aoi hat ja letzten Endes keine Ahnung von den Intrigen seiner Freunde. Vielleicht sollte er Kai besser nicht mehr ganz so blind vertrauen?

Wie auch immer: Um nichts vorweg zu nehmen, höre ich an dieser Stelle auf zu labern und wünsche euch viel Spaß beim Lesen!^^ Nur eins noch: irgendwie wird hier in den letzten Kapiteln ziemlich viel telefoniert. Na, die Rechnung will ich nicht sehen...^^
 

Erschöpft sank Uruha auf dem Sofa zusammen. Was für ein Tag! Er hatte doch tatsächlich eine geschlagene Stunde gebraucht, um sein Abendessen aus den Haaren zu entfernen; besonders der Seetang hatte sich hartnäckig gehalten. Doch er hatte längst nicht mehr die Kraft, sich großartig darüber aufzuregen....

Gut, dass Kai ihn nach Hause begleitet hatte. Sonst hätte er vielleicht gar nicht mehr auf den Boden der Tatsachen zurückgefunden. So wütend hatte er sich lange nicht mehr erlebt. Der ganze Abend hatte sein Nervenkostüm doch ordentlich angegriffen, um nicht zu sagen zerrüttet.

Nicht genug damit, dass sich diese feine Band einbildete, ihn ungestraft warten lassen zu können, nein, da war dann auch noch Aoi, der ihn mit dem komischen Benehmen, das er neuerdings an den Tag legte, wieder und wieder überforderte. Uruha hasste es, nicht genau zu wissen, woran er war. Und was mit Aoi nicht stimmte, konnte er sich beim besten Willen nicht denken. Der zweite Gitarrist wirkte völlig durcheinander, wenn nicht sogar verängstigt.

Uruha hätte sich am liebsten selbst dafür geohrfeigt, dass er ihn angeschrien hatte. Schließlich konnte er nicht das geringste für die Ramen-Dusche und das erschreckend undisziplinierte Verhalten der anderen drei.

Was Aoi ihm wohl hatte sagen wollen? Es musste wirklich wichtig sein, wenn es ihm so dermaßen schwer fiel. Nein, es fiel ihm nicht nur schwer, es schien ihm auch in höchstem Maße unangenehm zu sein, wie Uruha rückblickend feststellte. Und so wie es aussah, wollte Aoi auch mit keinem anderen darüber sprechen. Sobald Reita, Ruki oder Kai auftauchten, war sein Mund wie versiegelt. Seltsam...

Uruha beschloss, bei einem Gläschen Sake noch einmal ausführlich über Aoi und seine verzweifelten Mitteilungsversuche nachzudenken und tapste zu diesem Zweck auf nackten Sohlen in die Küche, wo er auch tatsächlich fündig wurde, und beförderte eine immerhin noch halb volle Flasche des edlen Reisweins aus dem untersten Fach eines Küchenschranks hervor. Von einer plötzlichen Welle der Entspanntheit überflutet, goss er sich ein Gläschen ein und kehrte dann zurück auf sein stilechtes, schwarzes Designersofa. Mit einem leisen, genüsslichen Seufzen legte er die Füße auf ein kleines, gläsernes Couchtischchen, griff mit einer routinierten Handbewegung nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein. Über den Bildschirm flimmerte eine Art stupide Talkshow, moderiert von einer Dame in grün, deren schreiend giftfarbenes Outfit den ganzen Raum in flackerndes Licht tauchte. Sie gab hin und wieder seltsame, quietschende Geräusche von sich – in einer Tonlage, die jede Fledermaus beeindruckt hätte – doch Uruha forschte nicht weiter nach dem Grund ihrer Begeisterungsstürme. Er hörte ihr überhaupt nicht zu.

Denn für quietschende Damen in giftgrün war in seinem Kopf derzeit kein Platz...

In einem einzigen Zug leerte Uruha sein Glas und machte sich abermals auf in die Küche, um nachzuschenken. Diesmal jedoch nahm er in weiser Voraussicht die Flasche mit ins Wohnzimmer. Er wollte nicht noch einmal aufstehen müssen...
 

Je rascher der Inhalt der Flasche dahinschwand, desto entschlossener wurde Uruha. Er konnte die Angelegenheit nicht einfach so auf sich beruhen lassen und die Akte Aoi gedanklich unter ‚später zu erledigen‘ abheften. Er musste mit seinem schwarzhaarigen Sorgenkind sprechen!

Sorgenkind... Ja, das traf den Nagel auf den Kopf. Kein anderer hatte ihm jemals so viel Kopfzerbrechen bereitet. Wenn einer seiner Bandkollegen ein Problem hatte, teilte er ihm das in der Regel klar und ohne Umschweife mit. Doch was machte Aoi? Erst distanzierte er sich auffälligst vom Rest der Band und log seinen Freunden Dinge vor, dass sich die Balken bogen, und jetzt, da er wenigstens schon einmal mit Kai geredet hatte und nun anscheinend auch ihm die geheimnisvolle Ursache seines Zustands anvertrauen wollte – denn nichts anderes vermutete Uruha – kam er plötzlich kaum mehr zu Wort.

Das war einfach Mist. Ganz, ganz großer Mist.

Es half nichts, Uruha würde noch einmal versuchen müssen, mit Aoi zu reden. An einem Ort, wo Störungen unwahrscheinlich bis unmöglich waren. Am besten hier, in seiner Wohnung, fern von nervigen Freunden und trotteligen Kellnern. Und sein Handy würde er vor dem Gespräch wohl besser ausschalten und im Wandschrank vergraben. Oh ja, er würde Aoi schon irgendwie zum Reden bringen!

Mit siegessicherer Miene erhob sich Uruha und stellte überrascht fest, dass er doch tatsächlich ein wenig wackelig auf den Beinen war. Das letzte Gläschen Sake hätte er sich wohl lieber sparen sollen... Dennoch schwankte er tapfer zum Telefon und wählte Aois Nummer.

Je schneller die Sache in geregelte Bahnen kam, desto besser. Das war der Leader in ihm. Es machte ihn fast verrückt, Dinge auf die lange Bank zu schieben und sich bis kurz vor knapp nicht damit zu beschäftigen. Lieber brachte er sie schnell hinter sich. Dann war er wenigstens mit sich und seinem Gewissen im Reinen, und hatte seine Schäfchen noch vor dem großen Sturm in Sicherheit gebracht.

Das Telefon tutete mit einer Gelassenheit vor sich hin, die direkt bemerkenswert war. Zum mindestens zwanzigsten Mal, mittlerweile. Aoi würde ihn doch hoffentlich nicht ignorieren?

Hätte Uruha doch nur einen Blick über die Schulter auf die große Wanduhr geworfen! Dann wäre ihm möglicherweise eingefallen, dass der Großteil der japanischen Bevölkerung um zwei Uhr nachts bereits selig schlummerte...
 

Aoi wunderte sich nicht wenig, als die Speisekarte in seiner Hand plötzlich zu klingeln begann. Er hatte Ramen bestellen wollen. Mit Seegras. Warum klingelte die Karte bloß? Er verstand die Welt nicht mehr. Wie eine heiße Kartoffel ließ er das seltsame Ding fallen, drehte sich um, um nach dem Kellner zu rufen, schwankte, rutschte von seinem Stuhl – willenloser Spielball der Erdanziehungskraft -, fiel, und –

-landete unsanft auf dem harten Boden neben seinem Bett. Seine Bettdecke hatte sich ebenfalls den naturphysikalischen Gegebenheiten untergeordnet und breitete sich über ihm aus wie ein schwerer, dunkler Vorhang. Um ihn herum war alles schwarz. Und Aoi wunderte sich, wo die Speisekarte geblieben war. Das Klingeln hatte unterdessen nicht aufgehört...
 

Es dauerte eine ganze Weile, bis Aoi begriff, dass er geträumt hatte und keinesfalls in einem Restaurant, sondern zu Hause auf dem Fußboden saß. Und das Klingeln stammte nicht etwa von einer geisteskranken Speisekarte, sondern von seinem Telefon, das ihm auf diese Weise wohl signalisieren wollte, dass es etwas Aufmerksamkeit nötig hatte.

Moment. Telefon? Irritiert starrte er auf das leuchtende Display seines neuen, digitalen Weckers. Genau zwei Minuten nach zwei.

Die Wahrheit, die ihm dort in roten Ziffern entgegen leuchtete, ließ ihn verwirrt die Stirn runzeln. Wer konnte ihn um diese unmenschliche Zeit nur sprechen wollen? Schließlich war es mitten unter der Woche...

Etwas unkoordiniert richtete er sich auf und trottete müde zum Telefon.

„Ja? Wasis?“, murmelte er verschlafen in den Hörer.

„Na endlich!“, begrüßte ihn eine ungeduldige Stimme am anderen Ende der Leitung. Aois Herz setzte einen Moment lang aus. War das etwa... Uruha? Nein, das konnte nicht sein. Vielleicht träumte er ja noch... Er kniff sich fest in die Wange. Es tat weh. Definitiv. „Warum gehst du denn nicht ran?“

„Es ist kurz nach zwei...“, erklärte Aoi völlig neben sich stehend. „Ich hab geschlafen....“

Betretenes Schweigen.

Erst gute zehn Sekunden später meldete sich Uruha wieder zu Wort. „Oh, tut mir leid“, entschuldigte er sich mit einem verlegenen Lachen. „Ich hab die Zeit völlig vergessen.“

„Schon okay“, erwiderte Aoi, während er die weiße Wand vor sich anstarrte, als wäre sie ein außerirdisches Monster aus der neunten Dimension. Es wollte ihm einfach nicht in den Kopf gehen, dass Uruha, ausgerechnet Uruha, zu nachtschlafener Zeit bei ihm anrief. Das war fast schon ein kleines Wunder... „Was gibt’s denn?“

„Ich finde, wir sollten reden.“

Aoi zuckte erschrocken zusammen. Plötzlich waren seine Sinne hellwach. Nein, das durfte nicht sein! Nicht hier! Nicht jetzt! Nicht am Telefon! Doch Uruha schien seinen Entsetzen nicht zu bemerken und redete unbeirrt weiter.

„Du wolltest doch mit mir sprechen, zweimal schon. Leider ist immer was dazwischen gekommen. Und das tut mir echt leid. Hör zu, ich will das wieder gut machen. Komm morgen Abend zu mir, dann können wir zusammen essen, ja?“

Er erhielt keine Reaktion. Wie in Trance bewegte Aoi die Lippen, gab jedoch nicht den geringsten Laut von sich. Das war nun doch ein bisschen viel Entgegenkommen von Seiten Uruhas. Sicher, er hatte immer gewusst, dass der Leader ziemlich einfühlsam sein konnte, schließlich war dies eine der Eigenschaften, für die er ihn so sehr liebte. Aber das? Konnte er dieses Angebot überhaupt annehmen? Vollkommen in Abwägungen versunken verlegte er sich darauf, auf seinem Piercing herumzukauen. Schließlich jedoch nickte er bestimmt mit dem Kopf.

Ja, er konnte. Und nicht nur das. Er musste sogar, wenn er nicht wollte, dass Uruha irgendwann aus einer anderen Quelle die Wahrheit erfuhr...

„Okay....“, stimmte er zögerlich zu.

Uruha atmete erleichtert auf. „Ist gut“, sagte er. „Ich erwarte dich dann so gegen sieben.“

Dann legte er auf.

Aoi machte sich gar nicht erst die Mühe, den Hörer zurück auf die Station zu stellen, sondern wählte hastig und mit zitternden Fingern Kais Nummer. Egal ob es mitten in der Nacht war oder nicht – er musste mit ihm reden! Alleine konnte er diese Neuigkeit unmöglich verarbeiten, das ging weit über seine Kräfte...

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Uuuuund endlich geht's hier mal weiter! Mir ist wieder aufgefallen, dass die Guten hier wirklich wahnsinnig viel telefonieren. Ja, ja, der Segen der Technik...^^ Jedenfalls geht's grad so chaotisch weiter wie bisher. Schon faszinierend, wie dumm sich Leute benehmen können!

Dank an alle lieben, fleißigen Kommischreiber. Freut mich immer wieder, von euch zu lesen... Euch und den anderen treuen Lesern viel Spaß mit Kapitel 2!^^
 

Reita wäre vor Schreck beinahe aus dem Bett gefallen, als ihn plötzlich das unangenehm schrille Rasseln der Türklingel aus dem wohlverdienten Schlaf riss, konnte den Laut jedoch erstaunlich schnell zuordnen und tapste etwas unbeholfen durch den Flur, um nachzusehen, wer es wagte, ihn allen Ernstes um kurz nach vier aus dem Bett zu holen.

Auf dem Weg zur Türe stolperte er über Ruki. Der kleine Sänger fühlte sich bekanntermaßen momentan nicht in der Lage, die verfahrene Situation, in der er sich befand, eigenständig zu meistern, und hatte sich daher kurzerhand bei Reita einquartiert, um zu jeder Tages- und Nachtzeit einen Kummerkasten zur Seite zu haben, der ihm einen Tagessatz Taschentücher hinterher trug. Ausnahmsweise allerdings hatte er Rücksicht auf die Uhrzeit genommen und frühzeitig aufgehört zu heulen, um dann gegen halb zwei völlig erschöpft auf dem Sofa einzuschlafen. Jetzt sah er Reita aus müden, von dunklen Ringen untermalten Augen verständnislos an und kratzte sich in einem Zustand akuter Verwirrung ratlos am Kopf.

„Welcher Psychopath kann das sein, mitten in der Nacht?“, fragte Ruki mit einer Stimme, die etwa so verknittert klang wie er aussah, und unterdrückte mühsam ein Gähnen.

„Keine Ahnung!“, knurrte Reita missgelaunt. Wer auch immer das war – sein Finger schien mit der Klingel verwachsen zu sein, denn das nervtötende Geräusch wollte einfach kein Ende nehmen. „Wer und warum, zum Teufel!“, fauchte der Bassist in die Gegensprechanlage. So früh am Morgen waren Höflichkeit und Nachsicht seiner Meinung nach doch ein wenig zu viel verlangt. Schließlich gab es kaum ein Problem, das so dringlich sein konnte, dass ein halbwegs vernunftbegabter Mensch einen mitten in der Nacht damit belästigen musste.

Umso erstaunter war Reita, als plötzlich Kais Stimme erklang!

„Jetzt mach schon auf, Rei, und zick hier nich rum!“, befahl der Drummer keuchend. Unbegreiflicherweise wirkte er völlig abgehetzt. „Es ist wichtig!“

„Das hoffe ich für dich, du Ruhestörer!“, motzte Reita, betätigte aber noch im selben Augenblick den Türöffner. Auch wenn er es sich kaum eingestehen wollte – Kais unvermitteltes Auftauchen hatte in ihm doch eine gewisse Neugier geweckt. Und sein Interesse wurde nur noch geschürt, als Kai Sekunden später völlig außer Atem in seine Wohnung stolperte, sich direkt vor Rukis Füßen erschöpft zu Boden fallen ließ und irgendwelches unverständliche Zeug vor sich hinbrabbelte.

Der total übermüdete Vocal starrte ihn an, als wäre er das achte Weltwunder, ein Buch mit sieben Siegeln oder komplett chinesisch synchronisiert. Er verstand nur Bahnhof. Das heißt – eigentlich verstand er AOI! Binnen Bruchteilen von Sekunden war Ruki hellwach. Rasch warf er Reita einen fragenden Blick zu, um sich zu vergewissern, dass er nicht etwa an Wahnvorstellungen litt, doch der Bassist schien ebenfalls den Namen des vielgeliebten Gitarristen aus Kais unverständlichem Redeschwall herausgefiltert zu haben, denn sein Gesicht nahm langsam aber sicher deutlich nachdenkliche Züge an.

„Jetzt mal langsam, Kai“, meinte er etwas überfordert. „Was ist mit Aoi? Ist er tot? Oder ist sein Reiskocher jetzt endgültig in Flammen aufgegangen?“

Kai schüttelte hektisch den Kopf und richtete sich gerade soweit auf, dass er seinen Freunden wieder einigermaßen in die Augen sehen konnte. „Nichts von beidem“, erklärte er, diesmal um eine etwas eindeutigere Artikulation bemüht. „Aber trotzdem – große Katastrophe!“

„Katastrophe?“, echoten Reita und Ruki im Chor.

Der Drummer nickte. „Genau. Es geht wieder mal um Uruha....“
 

Nervös starrte Aoi auf das Ziffernblatt seiner schicken, schwarzen Armbanduhr, als könnte er so die Zeiger dazu überreden, sich ein wenig schneller vorwärts zu bewegen. Noch 30 Sekunden, dann war es endlich soweit! Dann schlug es Sieben! Er stand jetzt schon eine halbe Ewigkeit vor Uruhas Türe herum wie bestellt und nicht abgeholt... Erst war er eine ganze Stunde zu früh losgefahren, um ja nicht zu spät zu kommen, und dann – er hatte schon beinahe den Finger an der Klingel gehabt – war ihm eingefallen, dass extremes zu früh Kommen auch nicht den besten Eindruck machte. Wie sah das auch aus! Gerade so, als könnte er es nicht erwarten, Uruha wiederzusehen! Gut, eigentlich entsprach das auch voll und ganz der Wahrheit, aber das musste sein Gastgeber ja nicht vor der Zeit erfahren... Es war wohl wirklich das Beste, bis Sieben zu warten und dann auf die Sekunde pünktlich zu kommen.

Da, der Countdown lief! Zehn... Neun... Acht... – Waren Sekunden schon immer so langsam vergangen? -Sieben... Sechs... – Oder hatte am Ende das Uhrwerk einen Hänger? - Fünf... – Vielleicht hatte es beschlossen, an Stelle seines altersschwachen Reiskochers den Geist aufzugeben? - Vier... – Oder lag vielleicht doch alles nur an seiner ungeheuren Nervosität? - Drei... Zwei... – Oh ja, nervös war er! Und wie! Er konnte kaum still halten! Und jetzt - Eins.... – galt es, die Klingel zu treffen. Mit vor Aufregung bebenden Fingern war das lange nicht so einfach, wie er sich das vorgestellt hatte, doch wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, und so schaffte Aoi es tatsächlich, sich bemerkbar zu machen, bevor der Minutenzeiger auf die Eins sprang.

Die Türe wurde rasch geöffnet und der Gitarrist trat zögerlich in die Kühle des Treppenhauses. Während er die paar Stufen zu Uruhas Wohnung hinauf stieg, zupfte er noch einmal skeptisch an seinem dunklen X-Japan-T-Shirt herum und fragte sich im Stillen, ob es nicht doch besser gewesen wäre, etwas schickeres anzuziehen. Dabei hatte er vor kaum zwei Stunden erst beschlossen, dass es bestimmt gut wäre, sich möglichst legère und unauffällig zu kleiden, um wenigstens den Anschein von Normalität zu wahren. Doch egal, wie Uruhas Urteil über seine Kleidung auch ausfallen mochte - jetzt war es jedenfalls deutlich zu spät, um noch etwas daran zu ändern. Mit einem etwas schüchternen Lächeln betrat Aoi die Wohnung und wurde sogleich von Uruha in Empfang genommen.

„Pünktlich auf die Minute“, lobte der Leader, während er Aoi in eine freundschaftliche Umarmung zog. „Wenn das bei den Proben auch immer so klappen würde...“ Grinsend drehte er sich weg und bedeutete seinem Gast, ihm ins Wohnzimmer zu folgen, wo bereits das Abendessen bereit stand. Allem Anschein nach hatte Uruha selbst gekocht, denn er trug eine wenig attraktive Maggi-Kochstudio-Schürze, vermutlich ein Mitbringsel von der letzten Deutschland-Tour, dessen Existenz er wohlweislich verschwiegen hatte. Aber Aoi störte sich nicht daran. Er hätte Uruha auch in einem Teletubbi-Kostüm noch zum Anbeissen gefunden... Nach wie vor unübersehbar nervös setzte er sich und beobachtete aufmerksam, wie Uruha zwei Gläser herein trug und mit einem leisen Klirren auf der Tischplatte postierte. Dann ließ sich der Leader ebenfalls auf einen freien Stuhl fallen.

„Schön, dass du gekommen bist“, meinte Uruha, während er seine Schürze ablegte und schwungvoll beiseite warf.

Aoi, der zu sehr damit beschäftigt war, nicht zu erröten, um antworten zu können, nickte schwach und rang sich ein etwas kränkliches Lächeln ab. Soweit er sich erinnerte, fühlte sich ‚schön‘ anders an. Ihm war unsagbar übel und ans Essen wollte er gar nicht erst denken. Dieser Abend konnte sein ganzes Leben ins Dunkel stürzen, wenn er nicht großes Glück hatte. Aber er hatte sich vorgenommen nicht länger zu schweigen, und diesen guten Vorsatz wollte er ausnahmsweise auch einmal halten.

Etwas hilflos betrachtete Uruha den Schwarzhaarigen. Er schien noch immer nicht reden zu wollen... Auch, wenn es ihn brennend interessierte, wo genau das Problem des Schwarzhaarigen nun lag, er konnte ihn nicht dazu zwingen, es ihm zu erzählen. Vielleicht war es das Beste, ihm noch ein bisschen Zeit zu geben. Eine kurze Gnadenfrist sozusagen. „Ist schon in Ordnung, du musst nichts sagen“, meinte er schließlich und schenkte Aoi ein aufmunterndes Lächeln. „Lass uns erst einmal essen.“

Der Schwarzhaarige atmete erleichtert auf und begann sofort – seiner Übelkeit zum Trotz – das sorgsam vorbereitete Gericht in sich hinein zu stopfen. Mit vollem Mund konnte man nicht sprechen. Das ideale Alibi also. Doch leider besaß Uruha kein Tischlein-deck-dich und so war das Essen relativ schnell vernichtet. Die Stunde der Wahrheit war gekommen.

Gerade sah sich Aoi nach einem last-minute-Fluchtweg um, da beschloss Uruha, dass es an der Zeit war, endlich auf den eigentlichen Grund ihres Zusammentreffens zu sprechen zu kommen. Er betrachtete seinen Besuch erwartungsvoll und öffnete schon den Mund, um etwas zu sagen, da klopfte es plötzlich an der Türe.

Überrascht machte er den Mund wieder zu und stand auf, um nachzusehen, wer da das unerklärliche Bedürfnis hatte, ausgerechnet jetzt vor seiner Wohnung zu stehen. Ein Jahr hatte doch immerhin ganze 365 Tage. Warum also musste ausgerechnet an diesem einen irgendein Idiot unangemeldet bei ihm vorbei kommen? Er hatte extra sein Handy ausgeschaltet, das Telefon ausgesteckt und die Klingel unschädlich gemacht, um ja nicht gestört zu werden, und jetzt das! Womit hatte er das nur verdient?!

Genervt riss Uruha die Tür auf und staunte nicht schlecht, als er plötzlich einen breit grinsenden Pizza-Boten im Hausflur stehen sah. Er hatte seine feuerrote Mütze weit in den Nacken geschoben und hielt drei flache Kartons in Händen, die dem Geruch nach irgendeine vegetarische Variante der italienischen Teigfladen enthielten.

„Drei Mal Pizza Vegetale!“, flötete der Fremde vergnügt und hielt Uruha die Kartons hin.

„Was soll ich damit?“, fragte der Leadgitarrist völlig perplex.

Der Bote zog belustigt eine Augenbraue hoch. „Na, essen, denk ich“, erklärte er gut gelaunt und gab ein wieherendes Lachen von sich. „Sie können die Dinger auch an die Wand hängen und als Zielscheibe beim Dartspielen verwenden, aber ich weiß nicht, ob Sie daran lange Freude haben werden...“

Entgeistert starrte Uruha den Boten an. Er zweifelte ernsthaft an seinem Geisteszustand. Stand da vor seiner Türe wirklich ein kleines, hässliches Männchen, dass meinte, ihn verarschen zu müssen? Es war ein Phänomen. Alle Irren Japans schienen sich von ihm geradezu magisch angezogen zu fühlen... „Ich will diese Pizzen nicht“, stellte er betont langsam klar, gerade so, als hätte er ein begriffsstutziges Kleinkind vor sich. „Ich hab keine bestellt.“

„Aber Sie sind doch Herr Takahashi?“

„Nein, ich bin nicht Herr Takahashi. Wie kommen Sie darauf?“

„Na, das steht doch auf Ihrem Klingelschild!“

Verwirrt trat Uruha zu dem Mann hinaus in den Hausflur und betrachtete die Stelle, an der eigentlich sein Name stehen sollte. Doch zu seiner großen Verwunderung klebte dort nichts als ein kleiner, weißer Zettel, auf dem jemand mit akkurater Handschrift den Namen Takahashi verewigt hatte. Langsam wurde der Gitarrist ernsthaft wütend. So wie es aussah erlaubte sich hier irgendein Idiot einen ziemlich dummen Scherz mit ihm. Und das wollte er sich nicht gefallen lassen. Schon gar nicht, wenn Aoi in seinem Wohnzimmer hockte, und bei zu vielen Störungen garantiert kein Wort mehr von sich geben würde.

„Hören Sie“, meinte er gefährlich leise, „Sie nehmen jetzt Ihre dämlichen Pizzen und machen sich vom Acker! Ich hab gerade keine Zeit für diesen Mist. Keine Ahnung, wer den Zettel da hingeklebt hat, aber mein Name ist jedenfalls nicht Takahashi!“ Kaum hatte er den Satz beendet, da schlug er dem verwirrten Pizza-Boten auch schon schwungvoll die Tür vor der Nase zu. Kurz darauf konnte er hören, wie sich die Schritte des Fremden hastig im Treppenhaus entfernten.

Erstaunlich, dass der Mann so schnell aufgegeben hatte... Kopfschüttelnd kehrte Uruha ins Wohnzimmer zurück und setzte sich wieder zu seinem Sorgenkind, das inzwischen völlig wahllos ein Buch aus dem Regal genommen hatte und darin blätterte, wahrscheinlich, um möglichst unansprechbar zu wirken. Uruha glaubte nämlich nicht so recht daran, dass sich Aoi tatsächlich für französische Gartenarchitektur des 17. Jahrhunderts interessierte. Und so nahm er ihm das Buch kurzentschlossen wieder ab, schlug es zu und legte es beiseite. Aoi sah ihn etwas verwirrt an.

„Lesen kannst du später“, erklärte Uruha mit einem etwas ungeduldigen Unterton in der Stimme. „Jetzt will ich endlich wissen, was du mir die ganze Zeit sagen wolltest!“

‚Wolltest‘? Naja, wollen wäre vielleicht etwas zu viel gesagt. Wäre es nach Aois Willen gegangen, würde er bestimmt nichts sagen. Aber was sein musste, musste eben sein. Mühsam fasste er sich ein Herz. „Also, weißt du...“, begann er, unschlüssig, wie er seine Gefühle am besten in Worte fassen konnte. Er wollte schließlich nicht riskieren, dass Uruha gleich einen Schreikrampf bekam. „Das ist eine komische Sache und auch irgendwie... eine komplizierte Angelegenheit. Ich...“ Er stockte und betrachtete unschlüssig seine zitternden Hände.

„Jetzt sag schon!“ Uruha war über den harschen Befehlston, den er so unvermittelt angeschlagen hatte, selbst etwas erschrocken. Er war doch sonst so geduldig. Warum fraß diese Sache nur so ungemein an seinen Nerven?

„T-tut mir leid!“, stotterte Aoi überrascht. „Ich-“

Und wieder klopfte es an der Türe.

Grummelnd stand Uruha auf, öffnete, und traute seinen Augen nicht. Der dämliche Pizza-Bote hatte doch tatsächlich die Stirn besessen, noch einmal zurückzukommen! „Was wollen Sie denn jetzt schon wieder?“, fauchte er wenig amüsiert.

Die Antwort des Fremden fiel nicht bemerkenswert freundlicher aus. „Ich will, dass Sie endlich Ihre Pizza bezahlen! Ich lass mich doch von Ihnen nicht verarschen!“

„Ich habe diese verdammte Pizza aber nie bestellt!“

„Und ob Sie die bestellt haben! Ich hab extra nochmal in der Zentrale gefragt! Sie haben ja immerhin Ihre Adresse angegeben!“

Uruha musste mehrmals tief durchatmen, um nicht die Beherrschung zu verlieren. „Hören Sie“, begann er, sehr um einen ruhigen Tonfall bemüht, „Ich weiß nicht, wer Sie hierher bestellt hat. Ich war es jedenfalls nicht. Folglich werde ich auch diese Pizzen nicht bezahlen. Und jetzt... HAUEN SIE ENDLICH AB!“ Und wieder flog dem Pizza-Boten mit einem lauten Krachen die Tür vor der Nase zu.

Als Uruha zu Aoi zurückkehrte, hatte sich dieser wieder in die französische Gartenarchitektur vertieft. Langsam aber sicher war Uruhas Geduld am Ende... „Was?“, fragte er nur und fixierte den Gitarristen mit strengem Blick, wie eine Schlange das Kaninchen.

Aoi fuhr erschrocken zusammen. Das lief nicht gut. Gar nicht gut. Er spürte, dass alles zu spät sein konnte, wenn er nicht in den nächsten paar Sekunden den Mund aufbekam. Also Augen zu und durch! „Uruha, ich... Ich l-“ Der Rest des Satzes ging in erneutem Klopfen unter.

Wie eine Furie raste Uruha zur Türe, riss sie auf und sah gar nicht erst hin, wer ihn da besuchen kam, bevor er mit seiner Schimpftirade begann. „ICH WILL KEINE PIZZA!“, brüllte er den Besucher wütend an. „Verstehen Sie denn nicht, dass Sie mir auf den Wecker gehen?!“

„Ähm... Aber....“

„Nichts ‚aber‘! Sie packen jetzt Ihren Krempel und verschwinden! Ein für alle Mal!“

„Uruha...“

„Und wehe, Sie wagen es, noch einmal hier aufzutauchen! Sie sind ein toter Mann, wenn sie das wagen!“

„Uhm... Pizza?“

„HAB ICH IHNEN NICHT SCHON HUNDERT MAL GESAGT-“

„Uruha, das ist kein Pizza-Bote“, bemerkte Aoi, der von dem Geschrei angelockt worden war, sachlich. „Das sind Reita und Kai.“

Perplex starrte der Leadgitarrist seine Bandkollegen an, blinzelte zwei Mal und rieb sich dann ungläubig die Augen. „Oh!“ Eine lange Schrecksekunde über blieb er vollkommen ruhig. Dann wandte er sich zu Aoi um. „Tschuldigung, ich hab nicht verstanden, was du gerade gesagt hast“, meinte er, plötzlich wieder erstaunlich gelassen und sich des seltsamen Themenwechsels augenscheinlich nicht bewusst. „Was war?“

Aoi war rettungslos enttäuscht. Er hatte das Gefühl, in ein tiefes, schwarzes Loch zu fallen, verlor vollkommen den Boden unter den Füßen. Das konnte doch nicht wahr sein! Er hatte es geschafft, endlich, die Worte über die Lippen zu bringen, und Uruha hatte ihn nicht verstanden? Er hatte ihn nicht verstanden....

Tränen der Verzweiflung rollten über seine Wangen und durchnässten den Kragen seines T-Shirts, während er sein Gegenüber völlig apathisch und ausdruckslos anstarrte. Sein Blick war komplett leer.

Uruha unterdessen verstand die Welt nicht mehr. Was bitte sollte das jetzt wieder? „Sind hier eigentlich alle verrückt geworden?!“, schrie er in dem verzweifelten Versuch, doch noch von irgendjemandem eine Erklärung für das ganze Chaos zu erhalten. Vergebens. Aoi weinte stumm vor sich hin und schien geistig sowieso mehr ab- als anwesend, und Reita und Kai schwiegen bedeutungsvoll vor sich hin. Das war mehr, als Uruhas angegriffenes Nervenkostüm vertragen konnte. Seine innere Ruhe wich binnen kürzester Zeit einem tosenden Orkan. „KÖNNT IHR NICHT WENIGSTENS ANTWORTEN, WENN ICH MIT EUCH REDE?!“, brüllte er ungehalten. Dann packte er völlig unvermittelt Aoi am Kragen und funkelte ihn wütend an. „UND DU KOTZT MICH GERADE SOWAS VON AN! ES KANN DOCH WOHL NICHT SO SCHWER SEIN, EIN PAAR FUTZELIGE WÖRTER ÜBER DIE LIPPEN ZU BRINGEN! DU BENIMMST DICH WIE SO’N DÄMLICHES, KLEINES SCHULMÄDCHEN!“

Reita und Kai zeigten sich über Uruhas unerwartet heftige Reaktion nicht wenig erstaunt. Beiden war klar, dass sie sofort eingreifen mussten, wenn sie nicht riskieren wollten, dass Aoi einen psychischen Schock erlitt. Die harschen Worte des Leadgitarristen mussten ihn tief getroffen haben, auch wenn rein äußerlich keine Veränderung seines Zustands zu bemerken war. Geistesgegenwärtig riss Kai Uruha von Aoi weg und zerrte ihn unter gewaltiger Kraftanstrengung aus dem Raum. Bei ihm schien allen Ernstes eine Sicherung durchgebrannt zu sein...

Unterdessen versuchte Reita vergeblich, Aoi durch gutes Zureden wieder einigermaßen zur Besinnung zu bringen. Doch was immer er auch versuchte, es blieb erfolglos. Er hatte wohl keine andere Wahl, als den Schwarzhaarigen mit zu sich nach Hause zu nehmen. Bei Uruha bleiben konnte er jedenfalls nicht. Und wenn er es sich recht überlegte, kam ihm das nicht einmal ungelegen...

Und während sich der Bassist bemühte, Aoi irgendwie aus der Wohnung zu schleppen, bezahlte Ruki unten vor dem Haus einen breit grinsenden Pizza-Boten....

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So, da bin ich wieder!^^ Diesmal mit einem etwas kürzeren Kapitel. Ursprünglich war's seeeeeehr viel länger, aber irgendwie fand ich's besser, zwei Teile daraus zu machen. Wie auch immer: es geht weiter mit L'sd2! Mit dem nächsten Kapitel werd ich allerdings vor dem Abitur nicht mehr fertig. Son Stress....

Trotzdem: Viel Spaß beim Lesen!
 

Es dauerte eine ganze Weile, bis Reita es geschafft hatte, Aoi aus dem Auto heraus zu manövrieren und die vielen Treppen zu seiner Wohnung hinauf zu schieben, doch letztendlich hatte er Erfolg gehabt. Jetzt hockte der Gitarrist heulend und zitternd hinter der Eingangstüre, den Rücken an die Wand gelehnt und das Gesicht in den Händen vergraben. Seine Augen wirkten durchsichtig wie Glas, als wäre alle Farbe herausgeschwemmt worden, und Wangen und Lippen waren vom Weinen gerötet; Tränen liefen in silbernen Bächen seine Arme hinab und tropften ungehindert auf den dunklen Teppichboden. Ein Bild des Jammers.

Mit einem geradezu undeutbaren Grinsen auf den Lippen setzte sich der Bassist zu dem kleinen Häufchen Elend auf den Boden. Er hatte es nicht geschafft, Aoi noch weiter in seine Wohnung hinein zu bugsieren, aber im Grunde war das ja auch egal. Hauptsache, die Nachbarn bekamen ihn in diesem Zustand nicht zu Gesicht...

Entschlossen griff er nach Aois Handgelenken und hielt sie fest, aber der Schwarzhaarige sah ihn nicht an. Er schien ihn nicht einmal richtig wahrzunehmen... „Aoi!“, versuchte Reita erneut, sich Aufmerksamkeit zu verschaffen. „Aoi, es reicht! Reiß dich endlich zusammen!“ Doch die gewünschte Reaktion blieb aus. Aoi wollte und wollte sich einfach nicht beruhigen. Er schluchzte nicht, er jammerte nicht, weinte nur still vor sich hin – nicht im mindesten reaktionsfähig, gefangen in einer anderen Welt. Sein Anblick hatte etwas beängstigendes, aber Reita gab nicht auf. Mit einem Ruck presste er die Hände des Gitarristen auf den Boden, sodass das zitternde Bündel völlig widerstandslos vornüber kippte und gegen seine Brust sank. Sein Kopf lehnte nun kraftlos an Reitas Schulter, und der Bassist konnte deutlich spüren, wie heiße Tränen den Stoff seines Shirts durchnässten. Vorsichtig schlang er die Arme um Aoi und zog ihn an sich.

„Ganz ruhig, alles ist gut...“, hauchte er ihm leise ins Ohr und fühlte, wie sich der Körper in seinen Armen etwas verspannte. „Uruha hat doch keine Ahnung. Wenn er nicht weiß, was los ist – wie soll er dann schon reagieren?“ Aoi zuckte merklich zusammen und gab einen seltsam schmerzerfüllten Laut von sich. Er hörte zu. Nach über einer Stunde schien er endlich wieder in der Lage zu sein, seine Umwelt aktiv wahrzunehmen. Ein erster Erfolg, und unerlässlich für das, was Reita zu sagen hatte. Der Bassist spürte, wie sich Vorfreude auf die kommenden Stunden warm in seinem Magen ausbreitete und wie automatisiert vergrub er die Finger etwas tiefer in Aois T-Shirt. Der Duft des Schwarzhaarigen umgab ihn wie eine zarte Wolke und benebelte seine Sinne, dass ihm beinahe schwindelig wurde. „Trotzdem ist er ein Idiot“, fuhr er fort, sorgsam darauf bedacht, seinen Worten genau das Gewicht zu verleihen, das sie benötigten. „Er ist ein Idiot, wenn er dich zurückweist. Bleib bei mir! Ich lass dich nie wieder los...“

Aoi zuckte abermals und hob leicht den Kopf. Reita konnte seine fragenden Blicke förmlich spüren. „Ja!“ Er lachte leise. „Das ist mein Ernst. Ich kann dir nichts versprechen, Aoi. Ich liebe dich nicht. Aber ich kann dich trösten...“ Er beugte sich etwas weiter zu ihm herab und leckte spielerisch über sein Ohrläppchen.

Aoi wusste überhaupt nicht, wie ihm geschah. Es dauerte einige zähe Sekunden, bis die Bedeutung dieser Worte in sein Bewusstsein sickerte, und selbst dann fühlte er sich nicht in der Lage, Reita von sich zu stoßen. Er war so schwach... Wie ein wehrloses Kind schmiegte er sich in die Umarmung. Unter den zarten Berührungen bekam er eine Gänsehaut und seine Nackenhärchen stellten sich auf wie elektrisiert. Der Atem des Blonden kitzelte an seinem Hals und er fühlte die schlanken, aber starken Hände rastlos über seinen Rücken wandern und mit dem Saum seines T-Shirts spielen. Jedes einzelne Wort brannte sich tief in sein Bewusstsein, und doch begriff er kaum, was vor sich ging...

„Du hast keine Ahnung, wie lange ich darauf gewartet habe, dich hier zu haben und deinen schönen Körper unter meinen Fingern zu spüren! Du bist so wunderbar...“

Ziemlich perplex ließ Aoi zu, dass sich die fremden Hände unter sein Shirt schoben und erschauderte leicht, als lange Fingernägel sanft über seine kalte, nackte Haut kratzten. „Warum?“, flüsterte er so leise, dass es ihn überraschte, dass Reita ihn überhaupt gehört hatte.

Der Bassist schob ihn ein Stück von sich, hob mit der Hand sein Kinn an und fing seinen Blick mit tiefen, dunklen Augen ein. Er war ihm so nahe, dass er Aois Atem über sein Gesicht streifen fühlte. „Noch nie in den Spiegel geschaut?“, antwortete er amüsiert mit einer Gegenfrage. Dann beugte er sich vor und legte seine Lippen ohne jede Vorwarnung auf die des Gitarristen.

Der Schwarzhaarige war viel zu überrascht, um zu reagieren. Auch als eine fremde Zunge neugierig über seine Unterlippe streifte, an seinem Piercing hängen blieb und damit zu spielen begann, wehrte er sich nicht. Ein seltsames Wohlgefühl überkam ihn und er öffnete leicht den Mund, um dem Bettelnden Einlass zu gewähren.

Sofort wurde ihm ein geradezu kompromissloser Kuss aufgezwungen, der die enorme Gier des Bassisten beinahe greifbar werden ließ. Er wurde unsanft zurückgedrängt und gegen die kalte Wand gepresst. Zittrige Finger fuhren durch sein Haar, krallten sich fest, rissen daran. Aoi bemerkte kaum, dass sein Tränenfluss versiegte. Ein letzter, glitzernder Tropfen fand den Weg über seine Wangen und verendete kläglich in Reitas Hemdkragen. Kein weiterer folgte. In seinem Kopf herrschte wirres Durcheinander, und gleichzeitig eine derart erdrückende Leere, dass er nicht anders konnte, als Reita eng an sich zu drücken und in vollkommener Verzweiflung die Fingernägel in seine Schultern zu rammen. Mit einem leisen Keuchen löste er den Kuss und drehte den Kopf zur Seite, sodass Reitas Lippen weich auf seine Wange trafen, doch davon ließ sich der Bassist nicht beirren. Statt Aoi wieder zu sich zu drehen, sank er etwas tiefer und verteilte flüchtige Küsse auf seinem Hals

Mit einem ergebenen Seufzen lehnte Aoi den Kopf an die kühle Mauer. „Wenn das so ist...“, meinte er leise und betrachtete Reita verklärt. „Tröste mich...“

Er spürte, wie sich die Lippen des Blonden zu einem zufriedenen Grinsen verzogen, doch eine Antwort erhielt er nicht. Aoi konnte sich nicht so recht erklären, warum er das gesagt hatte. Warum in drei Teufels Namen ließ er sich auf Reita ein, wenn er doch eigentlich nur Uruha wollte? Vielleicht hätte er nicht gleich resignieren sollen... Würde er später nicht bereuen, jetzt nicht weggelaufen zu sein? Möglich. Aber im Augenblick war ihm das weitestgehend egal. Ihm war wirklich alles recht, Hauptsache, er konnte Uruha für eine Weile vergessen.

Reitas Hände packten unsanft den Kragen seines T-Shirts und rissen den Stoff mit einem Ruck auseinander. Aoi zuckte heftig zusammen. Für den Bruchteil einer Sekunde kehrten seine wirren Gedankengänge in einen Zustand klarster Ordnung zurück und kreisten einige absurde Augenblicke um das grausame Schicksal des bedauernswerten X-Japan-Shirts, dann war das unübersichtliche Durcheinander wieder präsent und er vergaß seine Sorgen ebenso schnell, wie sie gekommen waren. Reitas Finger glitten zielstrebig über seinen entblößten Oberkörper, streiften den zerrissenen Stoff von seinen Schultern und fuhren in einer Art grotesker Faszination die Konturen seiner Bauchmuskulatur nach. Der Gitarrist ließ es widerstandslos geschehen, zeigte keinerlei Eigeninitiative.

Mit der Zeit entspannte er sich und schloss ergeben die Augen. Reitas federleichte Berührungen jagten leise Schauer durch seinen Körper und ließen seine Muskeln kaum merklich erzittern. Eine angenehme Ruhe befiel ihn und das entsetzliche Gedankenchaos in seinem Kopf wich erlösender Leere. Irgendwie war er Reita dankbar für diese bescheuerte Aktion, doch warum war ihm völlig unklar. War es einfach der Wunsch nach Zuneigung, auch körperlicher Art, der ihn dazu trieb, sich allen Ernstes von einem seiner besten Freunde – denn auf nichts anderes lief es heraus – flachlegen zu lassen? Er konnte es nicht sagen.

„Hör endlich auf zu denken, Aoi!“, befahl Reita nachdrücklich und vergrub eine Hand in Aois Haaren, um ihn zu sich zu ziehen und in einen geradezu brutalen Kuss zu verwickeln. Mit einem überraschten Keuchen kippte der Gitarrist nach vorne und landete mit seinem ganzen Gewicht auf Reita, der daraufhin ebenfalls das Gleichgewicht verlor und zu Boden fiel. Erschrocken wollte sich der Schwarzhaarige aufrichten, hatte Angst, dem unter ihm liegenden weh getan zu haben, doch Reita ließ nicht zu, dass er sich auch nur einen einzigen Millimeter weit von ihm entfernte. Besitzergreifend schlang die Arme um Aoi und drückte ihn fest an sich. Er leckte spielerisch über den makellos weißen Hals des Schwarzhaarigen, nur um dann so kräftig hineinzubeißen, dass Aoi vor Schmerzen laut aufkeuchte.

„Reita, nicht!“, rief er und versuchte, den Bassisten von sich zu schieben. Mit mäßigem Erfolg. In seinen Augen schimmerte Angst. Der plötzliche, unerwartete Schmerz hatte ihn wieder soweit zu Verstand gebracht, dass er ahnte, wie negativ die Folgen dieser Nacht auf sie beide wirken würden, wenn er jetzt nicht schnell die Flucht ergriff. „Das... geht doch nicht...“

I

Hallo allerseits!^^

Tja, das Abitur ist vorbei und ich lasse auch endlich wieder was von mir hören. Im Zuge einiger Überlegungen, habe ich von meinem ursprünglichen Vorhaben, dieses Kapitel adult werden zu lassen, Abstand genommen und einen Teil heraus geschnitten. Ich hoffe das ist nicht schlimm... So kann's halt wenigstens jeder lesen.^^

Viel Spaß jedenfalls und danke für die lieben Kommentare und besonders eure Abi-Glückwünsche! Mal sehen, ob's was gebracht hat...
 

„Rei, nicht! Das... geht doch nicht...“ Beschämt wandte er den Kopf zur Seite. Dass er nicht mehr ganz bei Trost war, musste seinen Freunden ja inzwischen aufgefallen sein – doch dass sich seine Meinung innerhalb von Sekunden in das genaue Gegenteil kehrte war eine ganz ordentliche Leistung, für die er sich – wie so oft – am liebsten selbst geohrfeigt hätte.

Seufzend setzte sich Reita auf und gab Aoi frei, sodass sich dieser ein Stück von ihm entfernen konnte. Ihm war klar, dass er geduldig sein musste. Der Gitarrist war ein hartes Stück Arbeit. Aber langsam hatte er doch genug von seinen ewigen Zweifeln... „Warum denn?“, fragte er und fixierte sein Gegenüber scharf. Sein Blick war hart und erbarmungslos.

Warum? Ja, warum eigentlich? Unangenehm berührt starrte Aoi zu Boden. Was sollte er schon sagen? Es war einfach nicht richtig. Es... es war so falsch! Gut, das war irgendwie dasselbe. Aber immerhin – eine Erkenntnis blieb eine Erkenntnis, wenn sie auch noch so bescheiden war. Doch wie sollte er das Reita erklären? Er konnte nicht mit ihm schlafen, solange er nicht mit Uruha gesprochen hatte. Er würde sich nur selbst betrügen...

„Was hast du jetzt vor?“, hakte Reita weiter nach, da Aoi keinerlei Anstalten machte zu antworten. „Glaubst du, du fühlst dich besser, wenn du jetzt abhaust?“ Er lachte leise und griff nach der Hand des Schwarzhaarigen, streichelte sie sanft. Sein Tonfall war leise und eindringlich. „Vergiss es. Das wird nur schlimmer...“

Unsicher hob Aoi den Kopf und musterte sein Gegenüber prüfend. Er war hin und her gerissen. Da war etwas Verlockendes an Reitas Angebot, das er selbst nicht so recht bestimmen konnte, und doch... „Ich kann das nicht!“, bemerkte er schließlich und eine zarte Röte legte sich auf seine Wangen. „Wenn ich dich anfasse – ich fühle mich, als würde ich fremdgehen!“

Reita sah ihn eine ganze Weile verständnislos an. Dann schüttelte er grinsend den Kopf und zog Aoi mit einem Ruck an sich, sodass dessen Kopf in seine Halsbeuge sank und er den warmen Atem des Gitarristen zart an seiner Schulter spüren konnte. Er fühlte, wie sich der Schwarzhaarige überrascht verspannte. „Du bist so ein verdammter Idiot!“, stellte er nüchtern fest. „Wem bitte willst du fremdgehen? Da ist niemand! Versuch doch einfach, Uruha wenigstens kurzzeitig zu vergessen... Das macht dich sonst kaputt! Er weiß doch nicht wo du bist und was du tust... Alles kein Problem!“

Mit einem leisen Seufzen ließ sich Aoi in die Umarmung fallen. Eigentlich hatte Reita verdammt recht. Er musste kein schlechtes Gewissen haben, warum denn auch? Vielleicht war es das beste, sich eine Weile so gut es ging von Uruha fernzuhalten. Der Leader war bestimmt nicht mehr gut auf ihn zu sprechen, erst recht nicht nach diesem missglückten Abend. Er hatte ihn angeschrieen... Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage. Das war ein echter Negativrekord. Und es tat so beschissen weh...

Wieder traten Aoi Tränen in die Augen, aber er wollte nicht schon wieder weinen. Er war doch kein Kleinkind mehr! Langsam und noch immer unentschlossen hob er den Kopf und sah Reita an. „Du hast recht....“, nuschelte er leise. Und als er das siegesgewisse Grinsen des anderen wahrnahm, hätte er seine Worte beinahe wieder bereut.

Als Reita ihn wieder küsste, wehrte Aoi sich nicht. Vielleicht war es wirklich egal, er konnte es nicht sagen. Und darüber nachdenken wollte er auch nicht mehr, wollte sich nur noch fallen lassen, nur noch fühlen, die Konsequenzen ausblenden...

Zufrieden schlang der Bassist die Arme um den schönen Gitarristen. Er wollte Aois Nähe genießen, seine Wärme spüren, ihn riechen, ihn schmecken, solange dieser es zuließ. Er hatte sich so lange danach gesehnt, ihn zu berühren... Es wäre schlichtweg dumm gewesen, diese Chance nicht zu ergreifen! Wenn er jetzt aufgab, würde er Aoi niemals bekommen. Und warum? Nur, weil er ihn nicht liebte. Der Schwarzhaarige gehörte nicht zu der Sorte Mensch, die sich mit rein körperlicher Zuneigung zufrieden geben konnten. Aber warum sollte das weniger wert sein? Dieses ständige hohle Gerede von Liebe und Treue war seiner Meinung nach nichts anderes als eine Zivilisationskrankheit. Natürlich konnte er anderen Menschen gegenüber tiefe Zuneigung empfinden, aber an diesem Gefühl änderte sich nach einer gemeinsamen Nacht nicht das gerignste! Es verschwand nicht, doch es wurde auch nicht intensiver. Sexuelle Begierde und Sympathie waren zwei paar Stiefel und alle, die sie in einen Topf warfen, machten sich augenscheinlich nur selbst unglücklich! Aoi war das beste Beispiel...

Aber auch, wenn er dieser ‚Zivilisationskrankheit‘ mit Haut und Haaren verfallen war – es wäre eine unverzeihliche Verschwendung, ihn Uruha einfach so zu überlassen, ohne wenigstens ein einziges Mal mit ihm geschlafen zu haben. Wie sollte er sonst jemals erfahren, ob Aoi seinen Phantasien tatsächlich gerecht wurde? Sicher, er würde ihn gehen lassen, wenn er nicht mehr wollte, er liebte ihn ja nicht. Aber bis dahin würde er dafür sorgen, dass sie beide ihren Spaß hatten! Und Uruha hatte in seinem Schlafzimmer nichts zu suchen! Zumindest nicht im Augenblick...

Vorsichtig erhob sich Reita und zog Aoi mit in die Höhe. Langsam aber sicher wurde der Fußboden ungemütlich, und eine Schönheit wie Aoi hatte definitiv besseres verdient. „Komm!“, befahl er lächelnd und bedeutete ihm, zu folgen. Der Gitarrist kam der Aufforderung auch tatsächlich nach, obgleich er nicht sagen konnte, was ihn plötzlich so willenlos hatte werden lassen. Ohne auch nur zu zögern betrat er hinter Reita das geräumige, angenehm dunkel gestrichene Schlafzimmer. Sanft, aber bestimmt drückte ihn der Bassist auf die Matratze, schob seine Beine auseinander und kniete sich dazwischen. Vergnügt griff er nach der Hand des Schwarzhaarigen und küsste sie zärtlich, ja, fast liebevoll.

„Rei, was soll das?“, erkundigte sich Aoi verwirrter denn je, zog seine Hand zurück und richtete sich auf, stützte sich auf die Ellbogen. Er konnte sich beim besten Willen keinen Reim darauf machen... Wo kam diese Freundlichkeit so plötzlich her?

„Was soll was?“, antwortete Reita mit einer Gegenfrage und einem belustigten Lächeln, wartete jedoch gar nicht erst auf eine nähere Erklärung. Statt dessen beugte er sich über Aoi und knabberte genießerisch an seiner Brustwarze.

Der Gitarrist quittierte seine Tat mit einem leisen Keuchen und seine Wangen nahmen einen gesunden Rotton an. „Ah~ Vergiss es!“, erwiderte er und drehte den Kopf zur Seite, sodass ihm sein langes, schwarzes Haar ungehindert ins Gesicht fallen konnte und er sich nicht mehr ganz so schutzlos ausgeliefert fühlte. Es überraschte und beschämte ihn, dass sein Körper so heftig auf Reita reagierte. Er war schließlich nicht irgendwer, sondern ein langjähriger Freund. Jemand, dem es eigentlich nicht zugedacht war, ihn so zu sehen...

„Rei, hör auf!“, keuchte Aoi etwas atemlos, als die geschickte Zunge des Bassisten frech seinen Bauchnabel umspielte und schließlich ganz darin versank, während er mit zittrigen Fingern Aois Gürtel öffnete. Doch Reita machte keinerlei Anstalten, dieser Forderung nachzukommen und tatsächlich den gewünschten Abstand zu nehmen. Im Gegenteil. Er ignorierte Aois Worte vollkommen, war nicht gewillt, ein weiteres Mal auf seine Meinungsschwankungen einzugehen. Er wollte Aoi, er wollte ihn mit Haut und Haaren. Es hatte von Anfang an kein Zurück für den schönen Gitarristen gegeben, er hätte ihn niemals gehen lassen. Und jetzt hatte er auch keine große Lust mehr, zu versuchen, ihn von der Richtigkeit dessen, was sie hier taten, zu überzeugen. Allzu unwohl schien er sich ja nicht zu fühlen. Und außerdem konnte er wohl schlecht verlangen, dass sich die Welt ständig nach seinen Launen richtete....

Ohne noch länger zu zögern öffnete er Aois Hose und schob eine Hand unter den Bund, um sie herunter zu ziehen. Noch im selben Augenblick packte ihn der Schwarzhaarige am Handgelenk, um ihn zu stoppen.

„Rei, bitte!“, jammerte er , konnte ihm jedoch unmöglich in die Augen sehen. Ein warmes Kribbeln durchzog seinen Unterleib, als Reitas Hand heiß auf seinem Becken zu liegen kam. Am liebsten hätte er sich beschämt unter dem Bett verkrochen. Er liebte doch Uruha! Warum war er dann noch hier? Das ließ sich mit Verstand doch nicht erklären!

Reita zeigte sich nicht im mindesten verwundert über Aois Reaktion. Er hatte schon mit Gegenwehr gerechnet und war mental bereits bestens darauf vorbereitet. Mit seiner freien Hand griff er nach Aois Gürtel, schlang ihn durch das Gitter am Rückende des Bettgestells, und bevor Aoi auch nur zu einer Beschwerde ansetzen konnte, war er auch schon mit beiden Handgelenken daran gefesselt.

„Was soll das?!“, fauchte er, doch in seinen seinen Augen spiegelte sich mehr Furcht als Wut. „Reita! Mach mich los!“

Aber der Bassist dachte gar nicht daran. Er grinste nur stumm in sich hinein und widmete sich dann wieder Aois Beinbekleidung; schob sie bis zu den Fußknöcheln hinunter, sodass der schöne Körper fast vollständig entblößt vor ihm lag. „Keine Chance, Aoi-chan“, erklärte er erbarmungslos. „Du wirst mir nicht mehr weglaufen!“

Reita konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal derart zufrieden gewesen war. Zufrieden mit sich und der Welt. Langsam ging er um sein Bett herum, ohne den Blick auch nur eine einzige Sekunde lang von Aoi abzuwenden, knöpfte sein Hemd auf und warf es achtlos zu Boden. Dann setzte er sich wieder zu Aoi auf die Matratze und strich gedankenverloren über den nackten Bauch des Gitarristen.

Aois Bauchmuskulatur vibrierte leicht . Die Berührung war so zart und unwirklich, dass sie ihn regelrecht störte, doch er konnte sich schwerlich dagegen wehren. Er fühlte sich unwohl, die Arme so hilflos von sich gestreckt...

Etwas unsicher suchte er Reitas Blick und wandte ihm den Kopf zu, beobachtete von unten herauf, wie er sein Nasenband abnahm, sorgsam zusammenfaltete und beiseite legte. Es musste ewig her sein, dass er ihn ohne dieses absurde Stück Stoff gesehen hatte, bestimmt Monate. Aber das war nicht weiter verwunderlich, so lange wie er nicht mehr mit seinen Freunden ausgegangen war... Bei der Arbeit versteckte Reita sein Gesicht ausnahmslos immer hinter diesem Band, doch nach Feierabend – da war er ein komplett anderer Mensch.

Aoi lächelte. Es tat gut ihn wieder so zu sehen. So privat... Erst jetzt, in dieser grotesken Situation, wie er so wehrlos und gefesselt vor ihm lag, wurde ihm klar, wie sehr er seine Freunde vermisst hatte...

Der Gedanke verlor sich so schnell, wie er gekommen war, als Reita die Arme zu beiden Seiten seines Kopfes abstützte und ihm zärtlich in die Unterlippe biss. Aoi seufzte leise auf. Warum tat das nur so unendlich gut?

Ungeduldig schnappte er nach seinen Lippen und küsste ihn voller Verlangen. Umso enttäuschter war er, als Reita beinahe sofort wieder von ihm abließ und verlieh dieser Unzufriedenheit mit einem leisen Murren Ausdruck.

Der Blonde lachte amüsiert auf. „Na, na, nicht so ungeduldig!“, tadelte er und streichelte ihm sanft über die Wange. „Du wirst schon nicht zu kurz kommen.“ Und noch während er redete, fragte er sich, ob er das überhaupt guten Gewissens versprechen konnte... Er schenkte dem Körper unter sich einen bewundernden Blick.

Sicher, es war nicht das erste Mal, dass er diese makellos weiße Haut, die feinen Glieder fasziniert betrachtete, das hatte er schon lange Sommernachmittage hindurch am Pool getan. Aber es war das erste Mal, dass es ihm erlaubt war, sie zu berühren. Überall. Grenzenlos. Und als er den Schwarzhaarigen wieder küsste, war endgültig jede Form der Gegenwehr erstorben...
 

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Als Aoi erwachte, war es noch immer dunkle Nacht. Kurz nach vier, wie Reitas digitaler Wecker ihm verriet... Er seufzte leise, wagte kaum, sich zu rühren. Wie lange hatte er geschlafen? Bestimmt nicht sehr viel länger als eine Stunde...

Das Gesicht fest in die Kissen gepresst blieb Aoi noch eine ganze Weile regungslos liegen. Er fror, fühlte sich elend. Was hatte er nur getan? Womit hatte er das verdient? Er schluchzte leise.

Erst als er sicher war, dass Reita eingeschlafen war und auch nicht so bald wieder aufwachen würde, wagte er aufzustehen. Er fühlte sich schwach und zitterte am ganzen Körper, seine Handgelenke brannten unangenehm. Er wollte nur noch nach Hause...

Hektisch sammelte er seine Kleider zusammen und zog sich an. Kurz spielte er mit dem Gedanken sich Reitas T-Shirt zu leihen – sein eigenes war schließlich zerrissen – doch er verwarf ihn so schnell, wie er gekommen war. Er konnte Reitas Geruch jetzt nicht ertragen. Nicht nach dieser Nacht. Und so schnappte er sich das zerfetzte Kleidungsstück und verknotete die einzelnen Stücke vor der Brust. Es war ihm herzlich egal wie lächerlich er aussah. Er wollte nur noch weg. Und das so schnell wie möglich.

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Hallöchen allerseits!^^

Aaaaalso: Ich finde ja, dass Reita tatsächlich nichts falsch gemacht hat. Aoi ist einfach eine kleine Heulsuse und kann seinen eigenen Prinzipien nicht treu bleiben. Mir tut Ruki echt am meisten leid... Tjaja, ich bin eben auch manchmal parteiisch!^^ Aber Aoi hab ich natürlich trotzdem lieb...

So, genug Blabla. Ich danke euch noch recht herzlich für die lieben Kommis und Favos. Und jetzt: viel Spaß mit dem neuen Kapitel!^^ kommt natürlich wie immer n bisschen spät...
 

Mit einem leisen Klacken öffnete sich das Fenster. Ein kühler Wind ließ die kurzen Vorhänge gespenstisch flattern. Am Horizont glühten rötlich zarte Schäfchenwolken und in den Vorgärten zwitscherten die Vögel.

Leise seufzend ließ Aoi den Kopf auf die Fensterbank sinken. Es dämmerte schon. Dabei war er erst vor kaum zehn Minuten nach Hause gekommen. Vielleicht sollte er sich ins Bett legen und versuchen, ein bisschen zu schlafen? Ach, es hatte ja doch keinen Sinn! Sein Kopf fühlte sich an, als wollte er jeden Augenblick explodieren und seine Augen brannten unangenehm. Er hatte in den letzten 24 Stunden eindeutig zu viel geweint. Das musste aufhören. Sofort. Er war doch keine fünf mehr...

Entschlossen riss er sich sein zerfetztes T-Shirt vom Leib, zerknüllte es und stopfte es in den Mülleimer. Gleich darauf streifte er sich die Hose von den Beinen. Kurz betrachtete er sie, unschlüssig. Dann jedoch griff er nach einem frisch geschliffenen Küchenmesser; ein Überbleibsel des wenigen, ewig nicht abgespülten Geschirrs, das seinen letzten Kochversuch heil überstanden hatte. Gedankenverloren drehte er es in Händen, betrachtete, wie die blanke Klinge erste Strahlen der frühen Morgensonne spiegelte und silbrig schimmernde Reflektionen an die Wände warf. Sekunden verrannen, beinahe unnatürlich langsam, bevor sich seine Finger schließlich fest um den Griff des Messers schlossen.

Ein Welle der Erleichterung überkam Aoi, als er die Klinge mit aller Kraft in den Stoff stieß und das Kleidungsstück in immer dünnere und dünnere Streifen schnitt. Der ganze Raum war erfüllt vom Geräusch reißender Fäden und erst, als die Sonne verstohlen über den Horizont gekrochen kam, gab er sich mit seinem Werk zufrieden.

Auch die Überreste seiner Hose verschwanden im Müll und versanken zwischen gebrauchten Teebeuteln und Plastikbechern, an deren Rändern noch die Reste von uralten Fertignudeln klebten. Aois dunkle Socken folgten. Sogar vor seinen Boxer-Shorts machte der Gitarrist nicht Halt, sodass er schließlich völlig nackt in der kleinen Küche stand.

Zufrieden mit der geleisteten Arbeit griff er nach einer noch ungeöffneten Flasche Rotwein, verzichtete darauf, sich ein Glas zu nehmen und trank sie zur Hälfte leer. Dann tapste er auf nackten Sohlen ins Bad und stellte sich unter die Dusche. Eiskaltes Wasser lief über seine Schultern, tropfte von seinen Fingern herab und sammelte sich zu seinen Füßen, bevor es leise Rauschend im Abfluss verschwand. Geistesabwesend starrte Aoi den glitzernden Tropfen nach. Sie sahen so sauber aus... Hatten sie denn gar keinen Schmutz von seinem Körper gewaschen? Würde dieser verdammte Tag etwa für immer an ihm kleben bleiben? Er konnte den Gedanken kaum ertragen, fühlte sich hoffnungslos überfordert.

Resigniert ließ er sich zu Boden sinken und lehnte sich zurück. Die kalten Fließen im Rücken genoss Aoi die Stille. Er fühlte sich müde, so unendlich müde...
 

Aoi konnte nicht sagen, wie lange er so dagesessen und vor sich hin gestarrt hatte, doch es musste sehr viel Zeit verstrichen sein. Es war bereits heller Tag und die Sonne stand hoch am Himmel. Noch immer nicht ganz bei sich drehte Aoi das Wasser ab, stand auf und schnappte sich ein Handtuch. Wahllos zog er ein paar Kleider aus dem Schrank und zog sie über. Er hatte sich lange genug hängen lassen. Dabei war die vertrackte Situation, in der er sich befand, größtenteils selbst verschuldet. Er hätte es Uruha gleich sagen sollen. Wenn er nicht so lange gezögert hätte, wäre das alles nicht passiert. Und dennoch... Er hatte Angst. Angst, zurückgewiesen zu werden. Das konnte er nicht einfach so abstellen. Auch wenn es so wie bisher beim besten Willen nicht weitergehen konnte. Vielleicht sollte er versuchen, irgendwie zur Normalität zurückzukehren. Das wäre mit Sicherheit eine akzeptable Lösung und weniger schmerzhaft für alle Beteiligten, als dieses lächerliche Theater. Aber wie sollte das gehen? War es dafür nicht schon längst zu spät?

Aoi wusste es nicht. Er wusste überhaupt nichts mehr. So hatte er sich sein nicht vorgestellt. Warum musste alles nur so schrecklich kompliziert sein? Und warum hatten seine ach so einfühlsamen Bandkollegen nicht einfach seine Notlügen akzeptiert, anstatt in einem fort dumme Fragen zu stellen? Dann wäre das alles nicht passiert...

In düsteren Selbstvorwürfen versunken ging Aoi zurück in die Küche, trank auch noch die andere Hälfte der Flasche Rotwein leer und durchsuchte die Schränke vergeblich nach etwas essbarem, dessen Verfallsdatum noch nicht mehr als ein halbes Jahrhundert zurück lag. Seinen Haushalt hatte er in letzter Zeit wohl ein wenig sehr vernachlässigt. Es grenzte ja beinahe an ein Wunder, dass die uralten Kekse und Brotscheiben nicht schon längst Füßchen bekommen und sich in aller Heimlichkeit vom Acker gemacht hatten.

Schade eigentlich. So wäre ihm wenigstens das Aufräumen erspart geblieben. Wobei... Erspart blieb es ihm auch so. Ihm fehlte schlichtweg die Lust dazu, und zwingen wollte er sich nicht. Nicht an diesem Tag. Er hatte schon genug damit zu tun, sich selbst wieder auf die Beine zu bringen.

Er hätte sich nicht auf Reita einlassen sollen. Das war einfach nicht richtig gewesen, auch, wenn objektiv gesehen nichts falsches daran war. Aoi fühlte sich nicht gut dabei. Die ganze Sache bedeutete gewissermaßen einen Verstoß gegen seine Prinzipien. Er liebte doch Uruha. Nur ihn. Und selbst, wenn er ihn nicht haben konnte, sollte er ihn nicht so einfach ausblenden. Mal ganz abgesehen davon, dass ihm das sowieso nicht gelang. Aber wie sah das denn bloß aus? Erst heulte er sich tagelang rund um die Uhr bei Kai aus, weil er ja ach so sehr in Uruha verliebt war und dann stieg er aus einer Laune heraus mit Reita ins Bett. Das konnte doch nicht wahr sein! Was hatte er sich nur dabei gedacht?

Nichts.

Natürlich. Was hätte er denn auch sonst denken sollen? Die ganze Scheiße überforderte ihn so endlos! Was würde er nicht alles dafür geben, diesem Albtraum jetzt sofort ein schmerzloses Ende setzen zu können! Aber leider war das nicht möglich. Dachte zumindest Aoi. Und so ließ er es einfach bleiben.
 

Es war bereits früher Nachmittag, als wieder etwas Leben in den Schwarzhaarigen kam. Und das auch nur, weil es seit bestimmt zwei Minuten beharrlich an der Tür klingelte. Eigentlich hatte Aoi sich vorgenommen, den ungebetenen Gast zu ignorieren, doch das stellte sich als bedeutend schwieriger heraus, als er zunächst angenommen hatte. Und so erhob er sich mit einem resignierten Seufzen und ließ den Besucher ein, ohne sich überhaupt erst zu erkundigen, wer da Sturm klingelte. Wenn es ein Serienkiller mit innovativer Vorgehensweise war, war ihm das nur allzu recht. Dann bekam er wenigstens das Ende, das er sich für diesen Albtraum wünschte.

Aois Hoffnungen wurden auf das grausamste zerstört, als nicht etwa ein Psychopath mit Scream-Maske durch die Tür trat und freundlich lächelnd die Schuhe abstreifte, sondern... Ruki.

„Was willst du denn hier?“, fragte Aoi barsch. Er gab sich gar nicht erst die Mühe, höflich oder gut gelaunt zu wirken. Hatte ja doch keinen Wert.

Nach dieser wenig euphorischen Begrüßung verblasste Rukis Lächeln für einen winzigen Moment. Doch der Sänger hatte sich allem Anschein nach vorgenommen, unter keinen Umständen seine merklich aufgesetzte gute Laune zu verlieren und fing sich sofort wieder. „Ich wollte mal nach dir sehen“, meinte er und sah Aoi ein bisschen treudoof an. „Ich hab heute schon mindestens zehn Mal versucht, dich anzurufen, aber du gehst ja nicht ans Telefon. Und dein Handy ist auch aus.“

„Ach...“, kommentierte Aoi wenig intelligent. Das Telefon hatte geklingelt? Er hatte nichts gehört. Vielleicht war er ja gerade unter der Dusche gewesen, als Ruki angerufen hatte? Ach, egal. Er hätte doch sowieso nicht abgenommen. Er wollte nicht reden. Mit niemandem. Er wollte nur noch seine Ruhe. Aber ob er den Sänger so schnell wieder loswerden würde, war mehr als fraglich. Am besten, er redete gar nicht erst lange um den heißen Brei herum, sondern fiel gleich mit der Tür ins Haus. Höflichkeit war im Moment wirklich nicht angebracht. „Du, Ruki...“, begann er und wundersamerweise sehr viel entschlossener, als er sich fühlte. „Ich wär jetzt ganz gerne ein bisschen allein. Könntest du bitte wieder gehen?“

„Was?!“, fragte Ruki ungläubig. „Soll das heißen, du schmeißt mich raus?!“

Aoi nickte. „Ja, das soll es heißen“, bestätigte er, allerdings nicht, ohne anstandshalber ein leises, zerknirschtes „tut mir leid“ hinzuzufügen. Etwas beschämt senkte er den Blick. Es war wirklich lieb von Ruki, dass er vorbeigekommen war. Und wie dankte er es ihm? Indem er ihn gleich wieder rauswarf. Aber so sehr Aoi sein eigenes Verhalten auch missbilligte, er konnte einfach nicht anders. Er wollte jetzt niemanden sehen, fühlte sich nicht in der Lage dazu. Bevor er seinen Freunden wieder hoch erhobenen Hauptes unter die Augen treten konnte, musste erst einmal diese entsetzliche Unordnung aus seinem armen, überlasteten Gehirn verschwinden.

Ruki allerdings dachte nicht daran, Aois Bitte Folge zu leisten. Er lächelte nicht mehr; stand da wie angewurzelt und hatte sichtlich Mühe, sich seine eigene Enttäuschung und Verletztheit nicht anmerken zu lassen.

„Aber... Aber...“, brachte er nach einer ganzen Weile, die sich schweigend gegenüber gestanden hatten, hervor. „Aber ich ha-“

„Kein Aber!“, unterbrach Aoi barsch und versuchte mühsam, den entsetzten Gesichtsausdruck des Blonden auszublenden. „Bitte, Ruki. Bitte geh! Ich will niemanden hier haben. Lass mich doch wenigstens heute in Ruhe...“

Spätestens da hatte Ruki begriffen, dass er alles andere als willkommen war. Ohne, dass er so recht begriff, was geschah, wurden seine Augen feucht und begannen unangenehm zu brennen. Seine Kehle war wie zugeschnürt. Das hier war keine leichte Verletzung mehr. Das war ein lebensgefährlicher Angriff auf seine innersten Organe! Aber er wollte nicht weinen, nicht vor Aoi. Der würde es ja doch nicht verstehen.... Zudem wollte er sich keinesfalls die Blöße geben, als erwachsener Mann einfach loszuflennen wie ein kleines Kind, nur weil ihn der, den er so verzweifelt liebte, nicht sehen wollte und einfach so vor die Türe setzte. Augenblick... Was bitte hieß hier ‚nur‘?! Das war nicht ‚nur‘, ganz bestimmt nicht. Er hatte gehofft, Aoi wenigstens ein bisschen trösten zu können, für ihn da zu sein. Und ihm etwas zu bedeuten. Als Freund. Mehr konnte er nicht verlangen, das war ihm bewusst. Und mehr verlangte er auch gar nicht. Doch anscheinend war selbst das zuviel...

„Aber... Ich hab mir Sorgen gemacht“, flüsterte er heiser und beugte sich rasch herunter, um seine Schuhe wieder anzuziehen. So konnte Aoi wenigstens nicht sehen, wie sich tatsächlich eine kleine, salzige Träne aus seinem Augenwinkel löste, über seine Wange kullerte und schließlich von seinem Kinn herabtropfte. Er würde sich Aois Wunsch beugen. Auch, wenn es weh tat. Hier ging es schließlich nicht nur um ihn und seine dummen, unbedeutenden Gefühle. Er musste stark sein. Stark für sich selbst, für The GazettE und für Aoi.

„Ruki?“ Wie automatisiert hatte Aois Stimme einen etwas sanfteren Tonfall angenommen. Irgendetwas stimmte hier schon wieder nicht, das spürte er instinktiv. Dennoch hielt er es nicht unbedingt für richtig, noch einmal nachzuhaken. Denn dann würde der Sänger zwangsläufig bleiben müssen. „Du hast dir Sorgen gemacht?“

Abrupt hob Ruki den Kopf und starrte sein Gegenüber ziemlich fassungslos an. Er konnte die Tränen kaum mehr zurückhalten. „Natürlich hab ich das, du verdammtes, egoistisches Arschloch!“ Das hatte er nicht sagen wollen. Er wusste nicht, wie dieser Satz über seine Lippen gekommen war. Wo kamen diese Worte her?

„Aber... warum?“

Und Aoi wollte anscheinend auf Teufel komm raus nicht verstehen. In seiner Verzweiflung fasste Ruki einen Entschluss, von dem er wusste, dass er ihn höchstwahrscheinlich bereuen würde. Rasch ging er ein paar Schritte auf Aoi zu, stellte sich auf Zehenspitzen, umfasste sein Gesicht sanft mit beiden Händen und küsste ihn unendlich zärtlich. Dann schnappte er sich seine Jacke, ließ die Türe geräuschvoll hinter sich ins Schloss fallen und hetzte die Treppen hinunter, als wäre der Leibhaftige persönlich hinter ihm her.

Er weinte jetzt. Jede Selbstbeherrschung war verloren. Er konnte einfach nicht mehr...
 

Aoi seinerseits verstand noch immer nicht das geringste. Er versuchte es auch gar nicht mehr. Wie versteinert stand er im Flur seiner kleinen Wohnung und starrte die Türe an, als wüsste sie die Lösung sämtlicher Probleme des ganzen Universums. Langsam wanderten seine Finger hinauf zu seinen Lippen und strichen vorsichtig darüber.

Er und egoistisch? Niemals.

Oder doch?

you,

Hi, hi!^^ Und weiter geht's! Bevor ihr euch ans Lesen macht, danke ich euch nochmal lieb für eure Kommentare. Aoi ist nicht egoistisch? Hm, da bleibt jedem selbst überlassen, was er denkt. Ruki hat ihm das ja nur aus purer Verzweiflung an den Kopf geschmissen. Ich finde ihn allerdings schon ein bisschen egoistisch. Schließlich macht er den totalen Aufstand, weil es ihm ja ach so schlecht geht und kümmert sich überhaupt nicht um die Gefühle seiner Freunde... Aber wie gesagt: Es ist ja nur ein kleiner Denkanstoß.^^

Seid gespannt, ob es diesmal was wird mit dem 'Ich liebe dich' oder ob wieder nur alle aneinander vorbei reden.^^
 

Gemächlich schlenderte Uruha die Straße entlang. Er hatte sich gerade erst von Kai verabschiedet und sich zu Fuß auf den Heimweg gemacht, um das warme, trockene Sommerwetter ein bisschen auszunützen, doch das erwartete Wohlgefühl stellte sich einfach nicht ein. Er seufzte leise und fuhr sich mit der Hand durch das lange, blondierte Haar. Was war nur mit seinen Bandkollegen los? Seit beinahe einer Woche hatten sie keine vernünftige Probe mehr zustande bekommen, woran er selbst vermutlich nicht ganz unschuldig war. Er konnte sich einfach nicht konzentrieren, was zur Folge hatte, dass die Präzision seiner Einsätze doch sehr zu wünschen übrig ließ. Aber wie sollte er sich denn auch konzentrieren können, wenn ihm ständig ein hyperaktiver Gartenzwerg vor der Nase rumhüpfte, der sein Mikro mindestens vier Mal pro Song fallen ließ und ständig nervös an seinen Kleidern herumzupfte. Auffällig war auch, dass sich Rukis Zigarettenkonsum um gut das zehnfache gesteigert hatte.

Auch Kai hatte sich bereits das ein oder andere Mal gewaltig über das sinnlose Rumgehampel des Sängers aufgeregt und ihm einmal sogar seine Drumsticks an den Kopf geschmissen, damit er endlich Ruhe gab. Vergebens.

Die Stimmung hätte wirklich schlechter nicht sein können. Manchmal glaubte Uruha, die Spannung regelrecht aus der Luft greifen zu können. Einzig und allein Reita schien nichts davon zu bemerken oder sich zumindest nicht übermäßig dafür zu interessieren.

Wenn das noch lange so weiterging, konnten sie Gazette an den Nagel hängen. Und das nur, weil Aoi nicht mehr auftauchte.

Seit vier Tagen schon hatte ihn niemand mehr gesehen. Er hatte Kai eine Krankmeldung gefaxt, anbei ein ärztliches Attest. Doch gerade die Hieb- und Stichfestigkeit, mit der er sich für sein Fernbleiben entschuldigte, machte Uruha misstrauisch.

Aoi war nicht krank. Nie im Leben. Das glaubte er nicht, bevor er es nicht mit eigenen Augen sah. Aber warum nur ließ er sich nicht mehr blicken? Je länger er darüber nachdachte, desto mehr Schuldgefühle kamen in ihm hoch. Bestimmt war es seine Schuld. Er hatte ihn schon wieder angeschrien. Und nicht nur das. Er hatte ihn zum Weinen gebracht. Dabei war es im Grunde genommen wieder nicht Aois Schuld gewesen, dass ihr Treffen ins Wasser gefallen war. Für den aufdringlichen Pizzaboten und den Spontanbesuch der anderen drei war er schließlich in keinster Weise verantwortlich gewesen.

An einer Straßenecke blieb Uruha stehen und legte nachdenklich die Stirn in Falten. Es war an der Zeit, sich zu entschuldigen. Er verstand zwar nicht ganz, warum Aoi so zusammengebrochen war, nur, weil er ein bisschen die Geduld verloren hatte, aber eine andere Erklärung für sein plötzliches Fernbleiben hatte er auch nicht.

Einen Moment lang überlegte Uruha, ob er nicht bei Aoi vorbeischauen sollte, doch er verwarf den Gedanken so schnell, wie er gekommen war. Das wäre bestimmt nicht besonders taktvoll. Zumindest musste er sich ankündigen, bevor er einfach so mit der Tür ins Haus fiel. Und so setzte er seinen Weg zielstrebig fort...
 

„Remember at last at the time, I was dead, I was dead! At that time it jumped down from... building and died! Building and died! Carry! Carry! Can you love such me? Oh... Carry! Carry! May in a side all the time! Oh.. Carry! Carry! Do not already cry! Carry! Carry! I do not go anywhere, oh... Carry!...“

Beschwingt hüpfte Aoi im Takt der Musik durch seine Wohnung, staubte Schränke und Regale ab, sortierte CDs und DVDs nach Künstler und Titel, bezog sein Bett neu, wischte den Küchentisch ab, spülte Geschirr, das wochenlang kein Spülmittel mehr gesehen hatte, räumte den Kühlschrank aus, brachte den Müll weg, wischte den Boden, riss die Fenster sperrangelweit auf, putzte das Bad, sortierte die Wäsche und hielt gerade eine rot-schwarz gestreifte Socke in der Hand, um sie zu ihrem Gegenstück in die Schublade zu legen, als aus ihrem tiefsten Innern plötzlich ein furioses Drum-Solo erklang. Erschrocken warf er sie zurück auf den riesigen Wäscheberg und wich ein paar Schritte zurück, brauchte eine geschlagene halbe Minute, um zu begreifen, dass es sich bei dieser 'Musik aus dem Strumpf' ganz einfach um seinen neuen Handy-Klingelton handelte.

Mit spitzen Fingern hob er die Socke noch einmal auf und fischte sein Handy heraus. Tatsächlich. Wie war es nur in eine Socke gekommen? Er konnte sich nicht erinnern, es hineingelegt zu haben... Allerdings musste das auch nicht viel heißen. In den letzten Tagen hatte er schließlich ziemlich neben sich gestanden. Und seine ausgedehnte Putzaktion war der erste Versuch, wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzufinden.

„Ja?“, meldete er sich, ohne überhaupt erst nachzuschauen, wer ihn da anrief. Nur Sekunden später bereute er auch schon, dass er es nicht getan hatte.

„Hey, Aoi!“, grüßte kein geringerer als Uruha. Und augenblicklich hatte Aoi wieder jeglichen Bezug zur Realität verloren. Es war noch zu früh. In ein, zwei Tagen hätte er es vielleicht schon ertragen, seine Stimme zu hören. Aber nicht jetzt.

Er hatte Uruha nicht mehr gesehen, seit Reita ihn nach dem missglückten Abendessen mit zu sich genommen hatte. Er hatte auch nicht mit ihm telefoniert, ja, nicht einmal ein Foto von ihm angesehen. Selbst den Namen des Leadgitarristen hatte er gemieden. Er wollte nicht mit dem ganzen Ausmaß seiner Verzweiflung konfrontiert werden. Und jetzt, da er mit Uruha telefonierte, war alles wieder da. Jedes noch so kleine Schuldgefühl. Er hatte das Gefühl, kein einziges Wort mehr über die Lippen bringen zu können und seine Finger wurden kalt und schwitzig. Aoi fühlte sich wie ein überführter Verbrecher Auge in Auge mit dem hohen Gericht, auch wenn er wusste, dass er nicht Uruha, sondern allenfalls sich selbst betrogen hatte.

„Aoi?“, fragte Uruha etwas unsicher, als der Schwarzhaarige nicht reagierte. „Bist du noch dran?“

„Wie?“, erwiderte Aoi völlig neben der Spur. Es fiel ihm ungeheuer schwer, sich auf Uruhas Worte zu konzentrieren und beinahe noch schwerer, ihren Sinn zu erfassen. „Ja. Ja, natürlich. Ich bin noch dran.“

„Alles okay?“, erkundigte sich der Leadgitarrist misstrauisch. Obwohl er noch nicht lange mit ihm sprach, war ihm nicht entgangen, dass Aoi geistig mehr als abwesend war.

„Ja, ja, alles okay“, echote Aoi wenig überzeugend. „Warum rufst du an?“

„Du hast dich krank gemeldet. Ich wollte fragen, wie’s dir geht.“

„Gut soweit.“

„Du bist nicht krank, oder?“

Aoi stockte kurz. Das war es also, auf was Uruha hinaus wollte. Er wollte wissen, warum er schon wieder gelogen hatte. Früher oder später hatte es ja so kommen müssen, mit nichts anderem hatte Aoi gerechnet. Wenn er ehrlich war, hatte es ihn sogar gewundert, dass sich nicht schon längst einer seiner Bandkollegen bei ihm gemeldet und ihn darauf angesprochen hatte. Es wäre ihm egal gewesen. Er hatte weder Kraft noch Lust, noch länger zu lügen. Aber warum musste es ausgerechnet Uruha sein? Kannte das Schicksal denn gar kein Erbarmen? „Nein, ich bin nicht krank“, erklärte er wahrheitsgemäß.

„Hab ich mir gedacht“, stellte Uruha nüchtern fest. Er war ein bisschen überrascht darüber, dass Aoi plötzlich so offen war, doch er ließ sich nichts anmerken.

„Ja.“

„Warum kommst du nicht wenigstens zu den Proben?“

Aoi wusste nicht recht, was er dazu sagen sollte. Er fühlte sich einfach nicht fähig, den anderen unter die Augen zu treten, aber wie sollte Uruha das verstehen können? Er wusste doch überhaupt nichts. Und er sollte auch nichts wissen. Das heißt, sollte er schon... Aber er konnte nicht, weil Aoi noch immer nicht den Mut hatte, es einfach zu sagen. Kurz und schmerzlos.

„Hör zu, es tut mir leid, dass ich dich so angeschrien habe. Ich wollte das nicht. Ich... Es war einfach ein bisschen viel für mich an dem Abend.“

„Schon gut“, meinte Aoi unangenehm berührt. Er wollte nicht, dass Uruha glaubte, er wäre irgendwie schuld an seinem Zustand. Der einzige, der sich schuldig fühlen musste, war doch er selbst... „Das ist es nicht, mach dir keine Gedanken.“

„Was dann? Bitte, Aoi. Sag mir endlich, was los ist!“ ‚Ich halte das nicht mehr aus‘ hätte Uruha am liebsten noch hinzugefügt, entschied sich aber im letzten Moment dagegen. Wie würde das auch klingen! Aoi hatte ja keine Ahnung, wie schlecht es um die Atmosphäre innerhalb der Band bestellt war. Wie sollte er ihn da verstehen können?

Nervös knabberte Aoi an seiner Unterlippe. Es war soweit. Die wenigen Tage, die er alleine zu Hause verbracht hatte, hatten ihm bewusst gemacht, dass es tatsächlich keinen anderen Ausweg gab, wenn er verhindern wollte, dass die Situation noch verfahrener wurde. Jetzt war die Gelegenheit. Einfacher würde es nicht mehr werden... „Ja“, meinte er. Es kostete ihn weniger Überwindung, als er gedacht hatte. „Ich denke, ich sollte es dir endlich erklären.“

„Aoi-“

„Warte!“, befahl er. „Bitte unterbrich mich jetzt nicht! Ich weiß, du kannst das nicht verstehen, aber es fällt mir unglaublich schwer, darüber zu sprechen. Und am Handy will ich das nicht sagen müssen. Ich glaub, es war eine gute Idee, als du mich eingeladen hast. Dass es nichts geworden ist, war Pech.... Willst du nicht nachher zu mir kommen? Auch zum Essen? Ich will’s möglichst schnell hinter mich bringen.“

„Aoi, was-“

„Ja oder nein?“

Uruha seufzte resigniert. „Also gut“, stimmte er zu. „In zwei Stunden bin ich bei dir.“ Dann hatte Aoi auch schon aufgelegt. Einen Moment lang spielte Uruha mit dem Gedanken, gleich noch einmal anzurufen, ließ es dann aber bleiben. Er hatte Aois Zugeständnis, das musste genügen. Immerhin hatte er von sich selbst aus angeboten, zu reden. Vielleicht war es tatsächlich das beste, jetzt nach seinen Regeln zu spielen, um zu verhindern, dass er wieder einen Rückzieher machte.

Mit gemischten Gefühlen legte Uruha das Telefon beiseite und ging in die Küche, wo das Kaffeewasser bereits kochte. Er würde noch duschen und sich umziehen, dann war es auch schon Zeit, sich auf den Weg zu machen...
 

„DA DON VIDIVI DA DON AGAIN DA DON VIDIVI DA DON; The scream of insomnia. Is the next my turn? What is a lethal weapon? Oh shit! It was done too much. Oh, shit! Oh, Pardon me! Oh shit! It was done too much. Oh, shit! Don't come near me!“

Wie ein Besessener polierte Aoi das Geschirr in der Küche auf Hochglanz. Er hatte Uruha eingeladen. Er hatte es wirklich getan! Der Tag der Wahrheit war gekommen. Jetzt würde er erst einmal für sie beide kochen. Später würden sie zusammen in seiner Küche sitzen und essen. Und wenn sie fertig waren, würde er es sagen. Einfach so, ohne lange drum herum zu reden. Einfach nur ‚Ich liebe dich‘.

dear?

Hallihallöchen allerseits! Es hat zwar wieder ewig gedauert, aber hier ist er: der letzte Teil von lover's duty 2. Weiter geht's dann im finalen dritten Teil dieser Chaos-Trilogie, der vermutlich wie gewohnt auf sich warten lassen wird, da ich zur Zeit mit Arbeit und Umzug und dem herannahenden Studienbeginn bis über beide Ohren beschäftigt bin. Ich hoffe auf Vergebung.^^

Jetzt aber erstmal viel Spaß mit dem neuen Kapitel! Und nicht gleich verzweifeln. Wir sind doch alle ein bisschen Aoi...
 

Garnelen, Gemüse. Tenpura. Das war gut, sehr gut sogar. Und es roch sogar einigermaßen essbar. Am liebsten hätte Aoi sich selbst auf die Schulter geklopft, so stolz war er auf sein Werk. So wie es aussah war Kai nicht der einzige, der in der Küche etwas zustande brachte. Ha!

Bisher stand der Abend unter einem guten Stern. Wenigstens mit dem Essen würde Uruha zufrieden sein, davon konnte er ausgehen. Und das war schon die halbe Miete. Wie sagte man so schön? Liebe geht durch den Magen. Und wie er so sein kulinarisches Kunstwerk betrachtete, hoffte Aoi innständig, dass hinter diesem Spruch etwas mehr steckte als nur hohles Gerede...

Leise vor sich hinsummend transportierte Aoi Teller und Essstäbchen von der Küche ins Wohnzimmer, stellte sogar eine halb herunter gebrannte Kerze auf den Tisch, um dem Raum das richtige Ambiente zu geben. So gut gelaunt war er schon lange nicht mehr gewesen. Das erste Mal seit Wochen hatte er das Gefühl, genau das richtige zu tun und auch die Kraft zu haben, dazu zu stehen.

Heute würde er es sagen. So bald sie fertig gegessen hatten. ‚Ich liebe dich‘, nur diese drei Worte. Keine Erklärung, keine Rechtfertigung, nur eine einfache Feststellung. Alles andere lag an Uruha. Seine Reaktion würde darüber entscheiden, wie glücklich dieser Tag endete. Und seltsamerweise glaubte Aoi, dass er erleichtert sein würde, was immer der blonde Gitarrist auch sagte. Selbst wenn er ihn zurückwies – es war allemal besser, als diese schreckliche Ungewissheit.

Aoi überlegte gerade, ob er blaue oder weiße Servietten nehmen oder am besten ganz darauf verzichten sollte, weil es doch ein bisschen spießig wirkte, als es an der Türe klopfte. Irritiert sah er auf die Uhr. Uruha konnte es unmöglich sein. Er kannte den Leadgitarristen lange genug, um zu wissen, dass er niemals und unter keinen Umständen eine ganze Stunde zu früh kommen würde. Aber wer war es dann? Er erwartete niemanden. Und viel wichtiger: wie konnte es sein, dass sein mysteriöser Besuch schon direkt vor seiner Wohnungstüre stand? Wer bitte hatte ihn ins Haus gelassen?

Aoi hatte in seinem Leben bereits genügend Kriminalfilme gesehen, um mysteriösen Besuchen gegenüber ein wenig ‚vorsichtiger‘ geworden zu sein, als es vielleicht notwendig war, und so griff er nach einem frisch geschliffenen Küchenmesser, bevor er sich leise wie eine Katze an die Türe heran schlich und sie einen winzigen Spalt breit öffnete.

Allerdings war es auch diesmal nicht der erwartete Wahnsinnige, sondern der blonde Bassist einer berühmten japanischen Band, den seine Füße – aus welchem Grund auch immer – vor die Türe seines Freundes und Kollegen getragen hatten. Der Wahnsinnige wäre Aoi bedeutend lieber gewesen.

Dennoch öffnete er die Türe ganz und ließ Reita eintreten. Das Messer hielt er noch immer fest umklammert, auch wenn er nicht die Absicht hatte, es gegen seinen Besucher einzusetzen. Genau genommen hatte er überhaupt keine Absichten mehr. Seit Reitas unerwartetem Erscheinen war sein Kopf wie leer gefegt. Gerade eben war alles so perfekt gewesen – und jetzt?

„Was soll das denn?“, erkundigte sich Reita mit einem skeptischen Blick auf das extrem scharfe Messer in Aois Hand. „Bist du jetzt unter die Kannibalen gegangen, oder warum willst du mich schlachten?“

„Äääh...“, erwiderte Aoi höchst intelligent. Japanisch? Wie ging das nochmal?

Reita allerdings ließ sich von der mangelnden Sprachgewandtheit des Gitarristen in keinster Weise aus der Ruhe bringen. „Ich interpretiere das jetzt einfach mal als nein“, erklärte er, nahm Aoi ohne jede Scheu das Messer aus der Hand und legte es zur Seite, sodass es sich nicht länger innerhalb seiner Reichweite befand. „Ich hoffe, das ist in deinem Sinne?“

„Äääh...“ Das konnte doch nicht wahr sein! Wieder einmal kostete es Aoi einige Selbstbeherrschung, nicht mit Schwung den Kopf gegen die nächstbeste Wand zu rammen. Das war doch nicht mehr normal! Natürlich, Reita war der letzte, den er jetzt sehen wollte. In den letzten Tagen hatte er sich mehr oder weniger mit der Tatsache arrangiert, dass er im Nachhinein nichts mehr an ‚der Sache‘ ändern konnte, aber das bedeutete anscheinend nicht, dass er besonders gut damit umgehen konnte... Er wollte den Bassisten nicht sehen. Und schon gar nicht, wenn er Uruha erwartete!

Dennoch riss sich Aoi mit aller verbliebenen Willenskraft zusammen und reaktivierte mühsam sein Sprachzentrum, damit Reita ihn nicht für vollkommen verblödet halten musste. „Ich... ich hab grad gekocht“, meinte er. „Deshalb das Messer.“

Reita nickte, wirkte allerdings ein bisschen geistesabwesend. Gedanklich schien er sich auf einer vollkommen anderen Ebene zu befinden... „Kann ich mir denken“, erwiderte er. „Man riecht’s.“ Dann schob er den Gitarristen desinteressiert beiseite und marschierte zielstrebig Richtung Wohnzimmer. Vor dem gedeckten Tisch blieb er stehen und runzelte missbilligend die Stirn.

„Willst du dir das wirklich antun?“, fragte er Aoi, der ihm sprichwörtlich auf Samtpfötchen gefolgt war und jetzt unsicher im Türrahmen lehnte.

„Was meinst du?“, fragte der Schwarzhaarige irritiert. Er begriff nicht so recht, worauf der Bassist hinauswollte, geschweige denn, was ihn an einem gedeckten Tisch so störte.

„Du begrüßt mich mit einem Messer in der Hand. In deiner Wohnung riecht es nach Essen. Ich finde einen Tisch vor, gedeckt für zwei, in dessen Mitte die obligatorische, europäisch-romantische Kerze. Und da ich es in deiner augenblicklichen Verfassung eher für unwahrscheinlich halte, dass du lieben Damenbesuch erwartest, lässt das ganze nur einen Schluss zu: du hast Uruha zum Essen eingeladen.“

Aoi blickte betreten zu Boden.

„Und ich frage dich nochmal: willst du dir das wirklich antun? Haben dir die letzten zwei Nervenzusammenbrüche denn nicht gereicht?“

Ruckartig drehte sich Reita zu Aoi um und packte ihn etwas unsanft am Handgelenk, zwang ihn so, ihn anzusehen. „Aoi, das bringt doch nichts! Glaubst du, er wird dir noch einmal zuhören? Nach all dem? Wie blind bist du denn?! Er hat dich bisher nur angeschrien. Sicher, er hat keine Ahnung, was hier los ist, aber gerade das macht ihn wütend. Er hasst es, wenn er die Kontrolle verliert. Das macht die Sache nicht wirklich besser...“

„Er hat es versprochen...“

„Hm?“

„Er hat versprochen, mir zuzuhören“, sagte Aoi trotzig. Dann fügte er etwas kleinlaut hinzu: „Zumindest hat er gesagt, dass er vorbeikommt..“

Ohne lange zu zögern zog Reita den Gitarristen in eine tröstende Umarmung. Es fehlte nicht viel und Aoi würde wieder anfangen zu weinen, dessen war er sich sicher. Und wenn er weinte, war das allein seine Schuld. Nicht ganz das, was er bezwecken wollte... „Warum vergisst du das ganze nicht einfach?“, flüsterte er sanft und streichelte Aoi beruhigend über den Rücken. „So kann das nicht weitergehen. Das tut dir nicht gut... Gib auf!“

„Rei!“, flüsterte Aoi halb verwirrt, halb entsetzt zurück. „Was soll das? Ich verstehe überhaupt nichts mehr! Was zum Teufel willst du?!“

„Ich will nur verhindern, dass du dich selbst zugrunde richtest. Ich hab's dir schon einmal gesagt: Ich kann dich nicht lieben, aber ich kann für dich da sein. Ich kann dir helfen, zu vergessen...“ Bevor Aoi auch nur daran denken konnte, zu antworten, versiegelte er die Lippen des Gitarristen mit den seinen und küsste ihn mit Nachdruck. Er störte sich wenig daran, dass Aoi heftig zusammenzuckte und im ersten Schreck versuchte, sich aus der Umarmung zu befreien. Die Reaktion kam durchaus nicht unerwartet. Und doch ahnte er, dass er dieses Mal deutlich leichteres Spiel haben würde, als das Mal zuvor, denn Aoi versuchte nicht einmal ernsthaft, ihn von sich zu stoßen, wenn er auch den Kuss nicht erwiderte.

Aoi seinerseits hatte weder Kraft noch Lust, sich irgendwie zu wehren. Er war sich nicht einmal sicher, ob er das überhaupt wollte. Jetzt, da Reita ihn küsste, war die Erinnerung an ihre gemeinsame Nacht lebendiger als je zuvor und mit einem leisen Schaudern musste Aoi sich eingestehen, dass er es mehr genossen hatte, als er es jemals erwartet hätte. Er wusste, dass der Bassist ihn nicht liebte. Aber was machte das schon? Er liebte ihn schließlich auch nicht. Doch so sehr er seine eigene Schwäche auch verachtete, er konnte nicht leugnen, dass sein Körper geradezu dankbar auf Reitas intime Berührungen reagierte. Vielleicht war es tatsächlich wahr, dass Sex Stress abbauend wirkte. In diesem Fall war es ja nun wirklich egal, mit wem er schlief, wenn er Uruha schon nicht haben konnte. Es tat ihm einfach gut, brachte ihn wieder ein bisschen auf den Boden zurück. Zumindest kurzzeitig. Dass er es das letzte Mal so heftig bereut hatte, lag vermutlich tatsächlich nur an seiner eigenen Verklemmtheit...

Reita sah all seine Vorahnungen bezüglich Aois mangelnder Gegenwehr mehr als bestätigt, als dieser wie aus heiterem Himmel die Arme um ihn schlang, ihn fest an sich presste und seinen Kuss aufs leidenschaftlichste erwiderte. Neugierig und ausgehungert glitten seine Hände unter das weite Shirt des Bassisten streichelten geschickt über die warme, glatte Haut. Und dennoch war sich Reita ziemlich sicher, dass Aoi all das bereuen würde, wenn er erst wieder alleine war. Denn eines würde sich wohl niemals ändern: Der Gitarrist vergaß einfach zu schnell, was er eigentlich wollte, wenn er erst einmal dabei war, einer Versuchung zu erliegen, zu gefangen war er in seinem selbst verschuldeten Gefühlschaos. Und das einzige, was Aoi wirklich zu wollen schien, war Uruha. Das war inzwischen mehr als klar. Vermutlich ließ er sich allein deshalb auf ihn ein, weil er gewisse Grundbedürfnisse seines Körpers schlichtweg nicht ignorieren konnte, so sehr er sich das auch wünschte. Da Aoi nun aber ein eher romantisch veranlagter Mensch war, hob er das ganze gedanklich automatisch auf eine Ebene, die Reita innerlich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen ließ. Warum nur musste der Gitarrist immer Gefühle überall dort hinein interpretieren, wo keine waren? Es ging doch auch ohne!

Doch das sollte ihn vorerst nicht stören. Schließlich hatte er wieder einmal erreicht, was er wollte...
 

Punkt sieben Uhr stand Uruha vor der Türe zu Aois Appartement. Er war ein pünktlicher Mensch. Schon immer gewesen. Wenn er Wert auf etwas legte, dann war es Pünktlichkeit. Gut, da gab es schon noch ein paar andere Dinge, doch die spielten Momentan kaum eine Rolle.

Er hatte sich extra noch einmal umgezogen, bevor er hergekommen war. Was Aoi ihm wohl sagen wollte? Er würde es bald erfahren, endlich. Dann hatten die ewigen Sorgen endlich ein Ende.

Im Treppenhaus roch es nach Essen. Aoi schien sich wirklich bemüht zu haben.. Vorsichtig klopfte der Leadgitarrist an und musste zu seinem Erstaunen feststellen, dass die Türe nicht verschlossen war. Leise öffnete er sie einen Spalt.

„Aoi?“

Keine Reaktion. Irgendwo schien ein Radio zu laufen, gedämpft drang Musik an seine Ohren. Ohne noch länger auf eine Reaktion seines Gastgebers zu warten, betrat er die Wohnung. Aoi erwartete ihn, da war das schon in Ordnung. Zumindest dachte Uruha, dass alles in Ordnung war, bis, ja, bis er das Wohnzimmer betrat.

Der Tisch war ordentlich gedeckt, eine fast gänzlich heruntergebrannte Kerze flackerte sanft und warf lange Schatten an die Wände. Ein Vorhang blähte sich kaum merklich im kühlen Abendwind. Doch all das nahm Uruha nicht wahr. Sein Blick war starr auf die gegenüber liegende Seite des Raumes gerichtet. Er konnte nicht recht glauben, was er dort sah. Aoi und Reita. Reita und Aoi. War es das, was er ihm hatte sagen wollen? WARUM?

Uruha wurde übel, er hatte das Gefühl, sich jeden Moment übergeben zu müssen. Was er dort sah, war wie ein Schlag in die Magengrube. Warum? Warum? Warum? Er konnte nichts anderes mehr denken.

Es dauerte einige Sekunden, bis er wieder ein bisschen Kontrolle über seinen zitternden Körper gewonnen hatte, dann machte er auf dem Absatz kehrt, stürmte aus der Wohnung und schlug geräuschvoll die Türe hinter sich zu. Er schaffte es gerade noch so bis auf die Straße, dann gab er auf und kam nicht umhin, tatsächlich sein halb verdautes Mittagessen wiederzusehen. Das war nun doch ein bisschen viel gewesen für sein armes, überstrapaziertes Nervenkostüm.

Der kleine Rest Verstand allerdings, der nicht von der ersten Welle des Schocks weggespült worden war, stellte unablässig die Frage, was genau denn so entsetzlich daran war, dass es allem Anschein nach ein glücklich verliebtes Pärchen innerhalb der Band gab. Eigentlich hatte Uruha noch nie Vorurteile gegen Homosexuelle gehabt. Was also störte ihn so extrem, dass er sich deswegen sogar übergeben musste? Er wusste es nicht.
 

tbc
 

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Kommentare zu dieser Fanfic (56)
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Von:  Len_Kagamine_
2013-01-16T22:41:47+00:00 16.01.2013 23:41
so da bin ich wider und ich mache wider nur bei dem letzten kp ein kommi
und ich habe es in einem durch geschaft auch wen mich wider viel gesört hat

zum ersten das Kai Aois vertrauen misbraucht und es auch verindern wiel das Aoi es ruah sagt dabei hat er ihn ermutigt es ihm zu sagen
dann stört mich es das Reita und Aoi mit einader geschlafen haben und Reota das nein nicht akzeptirt hat
und Aoi sich dadruch schlecht gefühlt hat und dan Ladet er englich Uruha zu sich ein und dan kommt Reita orbei was mich dabei stört ist das sich Aoi wider drauf ein gelassen hat ob wohl er Uruah erwartet hat und er das dan auch noch sehen musste
der einzige der mir leid tut ist Ruki obwohl er auch ego gehandelt hat aber er hate wenigstens einen guten grund da er immer hin in Aoi verlibet ist
und ich neheme meinen verdacht wider zurück das Reita in Ruki verlbt ist da er ja antscheindent nur körperöiches verlangen nach Aoi hat

und zu erst hat mir die ff auch super gefallen auser das sie mit alle gewalt versucht haben zuferhindern das Aoi es Uruha sagt aber jtzt werde ich immer unzufidener ist nciht so das was ich gerne lesse
alleine wiel keiner dem anderm das glück wünscht keiner sich untersüzut sondern einen nur von seinen vorhaben abbringen weil
ich merke da keine freundschaft wirklich zwichen den allen
und mich stört es halt wirklich jetzt am meisten das Aoi sich auf Reita eingelassen hat obwohl er wuster das Uruah noch kommen wollte
und deswegen sage ich leider ich werde es hir abrechen und nicht weiter lessen sorry den sie hat gut angefangen ^^
und andere leiben es und leiben deine ff ^^
aber ein geschmalck ist es leider nicht da du auch einen guten schreib still hast ^^

Antwort von:  Len_Kagamine_
16.01.2013 23:44
und sorry für doe fehler habe vergessen noch mal drüber zu gucken da ich meistens zu schnell schreib so entstehen leider noch mehr fehler als ich eh schon mache -.-
Von:  _-Nick-_
2008-09-02T19:47:53+00:00 02.09.2008 21:47
Nein oder`?
Das ist nicht dein ernst!
*heul*
Das ist soetwas von nicht fair.... (Anmerkung: Ich hab es ja so geahnt, als Reita in der Tür stand. So sadistisch können nur mexxler sein xD)

Boar echt der hammer...
Ich sitz hier vor anspannung und will garnit mehr aufhören zu lesen und jetzt? Jetzt bin ich fertig und darf hoffen, dass ich zum lesen komme, wenn das neue on ist. *sfz*
mach bitte schnell weiter, sonst weiß ich nicht ob ich noch vernümpfdig meine Schule machen kann
Ich hab mein Abi noch net. Da muss ich jetzt erstmal durch.
Die 12 ist furchtbar und ich will net wissen wie die 13 ist *sfz*
Also bitte mach schnell weiter und lass uns net allzu lange zappeln.
*smile*
*eine weitere Keksdose rüber schieb*
büdde zum vorrat zum tippseln xD

lg Nick&Vanna♥
Von:  Ruki_
2008-08-28T21:49:00+00:00 28.08.2008 23:49
ich wusste das aoi es ihm in diesem kapi nich sagen wird, hätte mich irgendwie gewundert^^""
toll geschrieben.
freu mich schon wahnsinnig auf den dritten teil =^-^=
bai bai
Moe
Von:  Panakeia
2008-08-24T22:25:32+00:00 25.08.2008 00:25
also diesmal hab ich au ganz fest mit diesem gespräch gerechnet! >__< mano... *grumml*
irgendwann müssn die sich doch ma aussprechen?! oder nich..?
und mit aoi hab ich langsam echt kein mitleid mehr -.-"
Der kann sich doch denken, dass Ruha da gleich vor seiner Tür steht!
freu mich, wenns weitergeht und bin echt gespannt, wie das ganze endet O.o
Grüßle ^^
Von:  KatzeMorle
2008-08-23T15:40:17+00:00 23.08.2008 17:40
Nein der arme Aoi. Wenn der das geistig mitkriegt das Uruha ihn so gesehen hat ist der dritte Kollaps angesagt. Man ich will das es weitergeht. Dachte auch jetzt packen es die beiden.
Mhh bitte bald weitermachen und viel Glück beim Umzug. Bin selbst grad umgezogen und hab immer noch mehr Kartons als Wohnraum.
LG Morle
Von: abgemeldet
2008-08-23T15:15:14+00:00 23.08.2008 17:15
oh neee~ T T
und ich dachte, endlich würde es klappen... u u
aber, ist trozdem gut geworden^_^
und ich freue mich auch schon auf die fotsetzung^ ^
schickst du mir eine ENS, wenn er da ist~ *dich mit einem bettelblick anseh*
^.^
LG Yuka
Von: abgemeldet
2008-08-23T12:09:17+00:00 23.08.2008 14:09
man das ist fies.. >__<
ich dachte schon das es einmal klappen wird, aber ja... =)
ich freu mich auf jeden fall auf den dritten teil =)
könntest du mir ne ens schicken wenn der hier ist??
*wink*
Von: abgemeldet
2008-08-23T08:04:17+00:00 23.08.2008 10:04
wie gemein an so einer stelle aufzuhören ><
[ich will auch ne nachricht wenns weitergeht ;_;°]
Von:  BLVCKMORAL
2008-08-22T22:32:22+00:00 23.08.2008 00:32
Oh man du hörst immer an den unpassensten Stellen auf. >___<
Irgendwie tut mir Uru mal garnicht leid, dafür aber Aoi.
Dass der sich auch immer so schnell von Rei einlullen lässt. <___<
Und am Ende ist er sicherlich wieder verletzt.
Freu mich schon auf die Fortsetzung.
Von: abgemeldet
2008-08-22T22:24:02+00:00 23.08.2008 00:24
ach ja kannst du mir ne nachricht schicken wenns fertig is????


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