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Cold Dreams

von

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Das Abendessen

Dies ist meine erste Sport Fanfiktion, keine der gennanten personen gehört mir und ich kenne sie auch nicht. Einzig Fee und alle anderen erfunden Personen gehören mir.
 

Ich verdiene mit dieser Story kein Geld
 

So und nun wünsche ich viel spaß beim lesen
 

Cold Dreams
 

Kapitel 1 Das Abendessen
 

Ihr war eiskalt und sie war froh als sie endlich die Große Villa erreicht hatte, sie sperrte die Haustür auf und trat ein. Klatschnass wie sie war schlüpfte sie aus ihren Schuhen, stellte den Vollkommen durchtränkten Regenschirm ab und lief zur Treppe. Fast wäre sie hingefallen da sie mit den nassen Socken auf dem Parkett ausgerutscht war, doch Gott sei dank war das Treppengeländer in greifbarer nähe. Doch scheinbar hatte man sie bemerkt den aus dem Wohnzimmer kam "Fee, bist du das?" gerufen. Also ging sie schnell zur Wohnzimmertür und blickte in den Raum, ihre Tante saß auf dem Sofa und las ein Buch, "Ja, Tante Susi ich bin es." sagte sie lächelnd und wurde dann mit einem besorgten Blick bedacht, "Kindchen, wie siehst du denn aus du bist ja klatschnass". Ja das war ihr Tante, einfach immer besorgt, "Ja ich weiß ich geh mich auch gleich umziehen" Entgegnete sie nur und verschwand dann im Oberen Stockwerk. Sie stellte sich schnell unter die warme Dusche und zog sich danach eine Jeans und ein einigermaßen ordentliches Top an, da ihr Onkel für das Abendessen heute Gäste angekündigt hatte.
 

Währendessen bekam ihre Tante im Wohnzimmer Gesellschaft, von ihrem Mann und fünf jungen Herren die heute zum Abendessen im Hause Hoeneß eingeladen waren. Den Fees Onkel war niemand geringeres als der Manager des FC Bayern Münchens, Uli Hoeneß. Seine fünf Gäste waren die Fußballspieler, Bastian Schweinsteiger, Lukas Podolski, Phillipp Lahm, Timo Hildebrandt und Clemens Fritz. Alle fünf waren enge Freunde der Familie Hoeneß und so war es nichts ungewöhnliches das sie Eingeladen wurden. Uli ging nun zu seiner Frau,"Hast du nicht gerade mit jemandem Geredet?" fragte er verwundert und sah sich im Raum um, sie fünf Spieler hatten es sich auf den Sesseln bequem gemacht und unterhielten sich. "Ja hab ich, Fee war gerade da, sie ist eben zurückgekommen" erklärte seine Frau ihm und wand sich dann zur Haushälterin um, damit diese mit dem Essen beginnen konnte.
 

Nachdem sie fertig war, ging sie hinunter in die Küche und sah die Haushälterin und ihre Tante wie sie fleißig am Kochen waren, "Kann ich euch was helfen?" fragte sie und sah die beiden an, ihre Tante drehte sich zu ihr um und schüttelte den Kopf, "Nein wir sind fast fertig, aber geh doch zu deinem Onkel und frag die ihn und die Jungs was sie Trinken wollen". Bei dem Wort 'Jungs' wurde sie stutzig, waren die Gäste ihres Onkels etwa Fußballspieler? Neugierig auf den Besuch betrat sie das Wohnzimmer und stellte fest das es tatsächlich Fußballspieler waren, Bastian, Lukas und Phillipp kannte sie ja schon da sie ja bei Bayern spielten hatte sie sie schon öfters gesehen. Den einen konnte sie als dritten Torwart der Nationalmanschafft ausmachen und der andere Blonde war ihr allerdings unbekannt. "Hallo" grüßte sie in die Runde die sie scheinbar noch nicht bemerkt hatte und plötzlich waren alle Augen auf sie Gerichtet. "Ach Fee, da bist du ja" sagte Uli und wandte sich dann an seine Besucher "Darf ich vorstellen meine Nichte Felicitas" sagte er an Timo und Clemens gewannt, dann drehte er sich wieder zu Fee, "Also Bastian, Lukas und Phillipp kennst du ja schon, das da sind Timo Hildebrandt und Clemens Fritz" wurden ihr die beiden Unbekannten vorgestellt was sie mit einem freundlichen nicken quittierte, "Ich soll fragen was ihr trinken möchtet" sagte sie nun und sah wieder in die runde. Da die Spieler sich nicht wirklich entschieden, bat ihr Onkel sie zwei Flaschen Rotwein aus dem Keller zu holen. Also trabte sie davon und lies die sechs Männer alleine zurück.
 

Timo der Gerade dem Gespräch von Phillipp und Uli zuhörte sah auf Clemens der wie erstarrt auf die Stelle sah an der gerade noch die Nichte von Uli gestanden hatte. Frechgrinsend stupste er seinen Kumpel an und flüsterte ihm ein, "Du stehst auf sie", zu. Clemens sah Timo an und schüttelte den Kopf konnte aber nicht verhindern das er ein wenig rot wurde. Dieses Mädchen hatte ihn irgendwie fasziniert, ihr war es scheinbar egal wer sie waren. Auf ihn machte es sogar den Eindruck das sie keine Ahnung hatte wer er war. Er schüttelte den Kopf um diese Wirren Gedanken zu vertreiben und sah dann zu Timo, "Sie ist interessant, aber mehr nicht" sagte er und wechselte dann das Thema auf die anstehende EM, woran sich die anderen Vier natürlich sofort beteiligten.
 

Fee hatte den Wein geholt und stellte ihn in die Küche, ihre Tante war mit dem Essen fertig und bat sie die anderen zu holen, also ging sie wieder ins Wohnzimmer. "Das Essen wäre fertig" verkündete sie freundlich und machte eine Handbewegung in Richtung Esszimmer. Die Herren erhoben sich und folgten ihr. Als alle saßen wurde das Essen serviert und die Getränke eingeschenkt. Bastian der sich als ausgezeichneter Sommeliere erwies wollte gerade Fee das Weinglasfüllen, als sie ihre Hand auf das Glas legte, "Danke Bastian, aber für mich nicht", er sah etwas verwirrt an, "Hey komm schon ein Glas wirst du ja wohl trinken können" sagte er beleidigt. Sie lachte und erwiderte, "Ich würde sogar sehr gerne ein Glas trinken aber ich hab heute noch Training, und vielleicht könnt ihr besoffen Flussballspielen, aber ich kann nicht besoffen das Gleichgewicht halten". Diese Aussage brachte ihr Fragendeblicke von den anderen ein. Ihr Onkel hingegen fragte nur "Wieso hast du heute Training, heute ist doch Dienstag", sie trank eine Schluck Wasser bevor sie antwortete, "Na Tobias unterrichtet doch die kleinen und er hat mich gefragt ob ich ihnen vielleicht meine alte Kür zeigen könnt und die Paarlaufmeisterschaft ist auch bald" erklärte sie ihm. Nach einiger Zeit des Schweigens packte Timo die Neugierde und er fragte Fee, "Was für einen Sport betreibt du den?" er kapierte bei dem Gespräch nämlich rein gar nix und Anscheinden ging es den anderen vieren auch so denn sie sahen jetzt alle neugierig zu Fee. Diese lachte sich scheinbar halb schlapp über seine Frage, als sie sich wieder beruhigt hatte antwortete sie, "Ich bin Eiskunstläuferin, im Einzel- und im Paarlauf". Jetzt wurde sie baff angesehen, Bastian war der erste der seine Sprache wiederfand, "So eine kleine Eisprinzessin wie Katharina Witt?". Fee nickte nur und musste sich ein erneutes Lachen extrem verkneifen. Auch Uli und Susi schauten belustigt in die Runde.

Beim Training

Kapitel 2 Beim Training
 

Während des Essens redeten sie noch ein wenig über das Eiskunstlaufen und allerlei andere Themen, bis Fee sich irgendwann entschuldigte und nach oben ging. Oben unter dem Dach befanden sich ihr Zimmer und ihr Badezimmer; sie bewohnte ganz alleine das Dachgeschoss. Sie begann damit, ihre Trainingstasche zu packen und trug diese dann nach unten in die Eingangshalle, wo sie sie neben ihre Schlittschuhe stellte, die sie heute Nachmittag vom Schleifen geholt hatte. Sie wollte gerade wieder ins Esszimmer gehen, als ihr ihr Onkel und seine Gäste entgegen kamen.
 

„Feli, darf ich fragen, wieso warst du eben so schnell weg?“
 

Irgendwie hatte sie es ja geahnt, dass so was wieder kam; er konnte es einfach nicht leiden, wenn sie sich vom gemeinsamen Essen entfernte, wenn noch nicht alle fertig waren. Sie schüttelte leicht den Kopf und antwortete fix: „Ich muss gleich zum Training und musste meine Sachen noch zusammenpacken.“ Kaum hatte sie es ausgesprochen, erhellte sich seine Miene ein wenig und er ging mit seinen Gästen zurück ins Wohnzimmer.
 

Fee folgte ihnen und ging zur Musikanlage, wo sie ein paar CDs durchsah. Sie nahm sich zwei CDs und ging wieder in den Flur, um sie in ihrer Tasche zu verstauen. Warm eingepackt und gegen den Regen geschützt kam sie noch einmal ins Wohnzimmer, wo sich mittlerweile auch ihre Tante befand. „Ich bin dann weg, ’nen schönen Abend noch“, meinte sie und lächelte freundlich.
 

Ihr Onkel und ihre Tante nickten ihr nur kurz zu, doch Bastian und Lukas grinsten sie frech an: „Können wir mitkommen? Wir wollen mal schauen, ob du’s drauf hast“, fragte Lukas frech.
 

Felicitas sah die beiden ein wenig skeptisch an. „Wenn ihr wollt, könnt ihr gerne mit, aber beeilt euch, ich muss los“, sagte sie knapp und machte sich auf den Weg zu ihrem Auto.
 

Die beiden Spieler sahen kurz zu den anderen dreien, die scheinbar ernsthaft überlegten mitzukommen. Das Ganze entging weder Susi noch Uli und so ergriff Letzterer das Wort: „Also, wenn ihr mit wollt, solltet ihr euch beeilen, und Timo und Clemens, die Kleine bringt euch sicherlich wieder zurück“, sagte er lachend, da die beiden Gäste von auswärts im Gästezimmer des Hauses übernachten würden.
 

Bastian und Lukas sprangen auf und stürmten Fee hinterher, während die drei anderen eher gemächlich hinaus trotteten. Schnell war man sich einig geworden, dass Timo und Philipp mit Felicitas fahren würden und die anderen drei mit Bastians Auto. Eine halbe Stunde später kamen sie am Olympiapark an und Fee parkte ihren Golf neben dem Eingang zur Eislaufhalle. Sie erklärte den Jungs den Weg zur Tribüne und machte sich auf den Weg ins Innere der Eislaufhalle.
 

Die fünf Jungs gingen zur Tribüne der Eishalle und setzten sich dort. Sie beobachteten eine Schar kleiner Mädchen, die über die Eisfläche verteilt waren und unter der Anweisung von zwei Trainern versuchten, einige Figuren hinzubekommen. Bastian und Lukas lachten sich über den Trainer der Mädchen kaputt und schlossen Wetten darüber ab, ob er schwul sei. Die anderen drei schüttelten nur genervt den Kopf über die beiden Kindsköpfe und sahen den kleinen Mädchen bei ihren Übungen zu, welche unter höchster Konzentration ausgeübt wurden.
 

Plötzlich aber rief ein Mädchen: „Kuckt mal, da ist die Fee!“, und alle kleinen Köpfchen drehten sich zur Bande, an der gerade Felicitas lehnte und die Schoner von den Kufen löste. Sie trug ein schwarzes Trainingskleid mit blauen Ärmeln und blauem Rock. Kaum hatte sie das Eis betreten, wurde sie von den kleinen Mädchen umringt und mit Fragen bombardiert, was sie denn hier mache.
 

Der Trainer der Mädchen fuhr zu ihnen hinüber und verkündete: „So, ihr Kleinen, Fräulein Gärtner hier ist da, um euch ihre Kür zu zeigen, bevor wir nächste Woche anfangen, eure eigenen auszuarbeiten.“ Er kämpfte sich durch die Masse und drückte Fee einen kurzen Kuss auf die Lippen. „Hallo Kleine“, begrüßte er sie.
 

Fee selbst grinste ihn nur an und sah dann die Mädchen an: „Helft ihr mir beim Warmmachen?“ Ein lautes JA war die Antwort darauf und so begannen sie auf dem Eis Fangen zu spielen.
 

Die Zuschauer auf der Tribüne hatten das Ganze beobachtet und Philipp sah breit grinsend zu Basti und Lukas: „Von wegen schwul, was; der Kerl ist mit Ulis Nichte zusammen, ihr Bauern!“
 

Lukas und Bastian erwiderten nichts, sondern sahen dem Spiel auf der Eisfläche zu. Dort flitzten immer wieder die kleinen Mädchen und Fee an ihnen vorbei. Nach einer Viertelstunde hörten sie auf und die ganzen kleinen Mädchen ließen sich erschöpft neben den fünf Fußballspielern nieder und musterten sie gespannt. Währenddessen drehte Fee noch zwei Runden alleine auf dem Eis, bevor sie sich in der Mitte platzierte und auf das Einsetzen der Musik wartete. Sowohl die Mädchen als auch die fünf Männer hatten ihre Aufmerksamkeit nun auf sie gerichtet und sahen ihr zu, wie sie sich auf dem Eis zu bewegen begann, als die ersten Takte von ‚How to save a life’ von ‚The Fray’ erklangen. Sie drehte ihre Runden zur Musik, hatte geschickt Sprünge und Figuren eingebracht, was jedes Mal von den Mädchen mit einem „Ahhh“ kommentiert wurde.
 

Als sie ihre Kür beendet hatte, applaudierten alle und sie drehte noch eine Ehrenrunde, bevor die Mädchen nach Hause geschickt wurden. Fee begab sich an die Bande, wo die Jungs saßen. „Ich hoffe, es macht euch nichts aus, noch ein wenig zu warten? Ich muss mit Tobi noch schnell unserer Trainerin die Paarlaufkür zeigen“, fragte sie.
 

„Mach ruhig, wir haben Zeit“, antwortete Timo für die anderen und niemand widersprach ihm. Fee nickte ihnen lächelnd zu und stellte sich diesmal mit ihrem Partner in der Mitte auf. Die beiden sprachen sich kurz ab und dann setzte die Musik ein, diesmal war es ‚Thank you’ von ‚Dido’. Sie liefen ihre Kür und schafften auch alles fehlerfrei. Nachdem sie mit ihrer Trainerin gesprochen hatten, liefen sie sie ein zweites Mal und machten sich dann auf den Weg in die Umkleiden.
 

Die Fußballer warteten an den Autos und sahen auch schon Fee und Tobias kommen. Letzterer hatte seinen Arm um seine Freundin gelegt. Als sie vor den anderen standen, stellte Fee erst mal alle vor.
 

„Darf ich vorstellen, das ist Tobias, mein Freund und Eislaufpartner, und dir muss ich ja nicht erklären, wer das ist, oder?“, fragte sie belustigt und Tobi schüttelte nur den Kopf, er war ein riesiger Fußballfan. Die Herren unterhielten sich eine Weile über Fußball, bis Fee zum Aufbruch drängelte: „Jungs, seid mir nicht böse, aber ich will heim. Holst du mich morgen von der Uni ab?“, fragte sie an Tobi gewandt. Der nickte und verabschiedete sich von den sechsen. Auch die drei Bayernspieler verabschiedeten sich und fuhren in Bastians Auto davon. „Dann lasst uns mal gehen“, sagte Fee und schmiss ihre Tasche in den Kofferraum. Als die anderen beiden eingestiegen waren, startete sie den Motor und fuhr in Richtung Heimat.
 

„Was studierst du denn?“, fragte Clemens neugierig von der Rückbank.
 

„Ich studier Medizin mit Fachrichtung physiologische und rehabilitative Medizin“, antwortete sie und fügte noch erklärend hinzu: „Also Sportmedizin.“
 

Man sah den beiden an, dass sie erst jetzt verstanden, was sie studierte, und sie musste unwillkürlich lachen. „Also so wie der Müller-Wohlfahrt?“, fragte Timo gleich nach.
 

Fee nickte und grinste ihn an. „Ja, so wie der Müller-Wohlfahrt“, sagte sie und parkte kurz darauf vor dem Anwesen ihres Onkels. Die drei stiegen aus und gingen ins Haus. Uli und Susi waren scheinbar schon schlafen gegangen, es war ja auch schon elf Uhr. Da die Gästezimmer ebenfalls im Dachgeschoss lagen, machten sich die drei auf den Weg nach oben.
 

Timo und Clemens verabschiedeten sich gleich in ihre Zimmer und Fee sprang noch schnell unter die Dusche, nachdem sie ihre Tasche in ihrem Zimmer abgeladen hatte. Nach dem Duschen schlüpfte sie in ihren schwarzen Jogginganzug und machte den kleinen CD-Player im Bad an. Während sie von den Fantastischen Vier eingehüllt war, trocknete sie sich ihre Haare und versuchte mit einem Kamm durch die Locken zu kommen. Als sie fast fertig war, huschte sie wieder in ihr Zimmer und machte ihren Laptop an. Es wurde Zeit, mal wieder ihre E-Mails zu checken. Nebenbei stellte sie ihren Mediaplayer an und ihre Playlist begann sich abzuspielen. Während sie im Internet herumsurfte, schweiften ihre Gedanken ab. Die anstehenden Eislaufwettbewerbe beschäftigten sie; sie war gerade erst wieder am Anfang, da sie ein Jahr verletzungsbedingt pausieren musste, und nun hatte sie Angst, es nicht wieder zu schaffen. Sie war eine der besten Eiskunstläuferinnen gewesen und nun war sie gar nichts. Die Jüngeren hatten sich an die Spitze abgesetzt und sie musste versuchen, genau da wieder hinzukommen. Aufmerksam lauschte sie wieder der Musik, sie brauchte unbedingt noch einen Song für ihre neue Kür. Sie wollte etwas, das einschlug, und plötzlich saß sie aufrecht im Bett, als dieses eine Lied anlief. „Das ist es“, schrie sie auf einmal und stürmte zu ihrem Handy, das auf dem Tisch lag. Aufgeregt wählte sie Tobis Nummer und spielte ihm das Lied vor. Auch er war begeistert. Es war genau das Richtige, aber es würde schwer werden, dazu eine gute Kür hinzubekommen.
 

Timo und Clemens waren durch ihr Geschrei aus ihren Zimmern gekommen und sahen sich fragend an, bevor Timo leicht an Fees Tür klopfte. Auf ihr leises Herein öffnete er diese und die beiden sahen eine im Zimmer umher springende Fee.
 

„Geht’s dir gut?“, fragten Timo und Clemens gleichzeitig und sahen sie komisch an.
 

„Klar geht’s mir gut, ich hab endlich einen Song für meine Kür“, brachte sie hervor und hüpfte weiter ballettartig herum.
 

Die beiden schüttelten den Kopf und verzogen sich wieder in ihre Zimmer, nachdem sie ihr eine Gute Nacht gewünscht hatten. Auch Fee ging nach ein paar weiteren Hopsern zu Bett und überlegte fieberhaft, was sie noch in ihre Kür einbauen konnte, bis sie irgendwann einschlief.

Wiesn

Kapitel 3 Wiesn
 

So ein Mist aber auch, wieso geht’s hier denn bloß so zu?, fragte sich Fee in Gedanken und beantwortete sich die Frage auch gleich selbst, denn dass es so zu ging, war vollkommen normal. Es war der letzte Wiesn Sonntag in München und wie jedes Jahr war die Profimannschaft des FCB mitsamt Familien im Käferfestzelt versammelt, nur sie war später dran, da sie noch Training hatte.
 

Es waren zwei Wochen vergangen seit dem Abend, an dem die Jungs mit beim Training waren. Timo und Clemens waren drei Tage später wieder abgereist, da sie ja wieder zu ihren Teams mussten. Seit jenem Abend arbeitete sie fieberhaft an ihrer Kür und ihre Trainerin würde sie am liebsten köpfen wegen ihrer Songwahl. Doch Felicitas vertrieb die Gedanken an diese und quetschte sich durch die Menschenmassen, die wie sie von der S-Bahn-Station Hackerbrücke auf den Weg zur Wiesn waren. Auf ihrem Weg zum Käferzelt, sie ging wohlweislich den Weg oben an der Festwiese entlang, kam sie an der Bavaria vorbei und ging die Riesentreppe zu deren Füßen hinunter. Jetzt war es nicht mehr weit und kaum hatte sie sich versehen, stand sie schon vor der Tür, die direkt in die Box der Bayern im oberen Stockwerk führte. Der Wachmann ließ sie vorbei, nachdem sie ihm gesagt hatte, wer sie war, und sie trat ein.
 

Drinnen war Einiges los, da das Essen schon vorbei war und nun alle in kleinen Grüppchen zusammen saßen. Grinsend bahnte sie sich einen Weg zu ihrem Onkel. Sie schob sich an Roque Santa Cruz vorbei, der gerade eines der Lebkuchenherzen von der Decke holte und es seinem Sohn umhängte. Sie winkte kurz Bastian, Lukas und Philipp zu, die mit ihren Freundinnen an einem Tisch saßen, und dann erreichte sie auch schon ihren Onkel, der mit Oliver Kahn, Willy Sagnol und den Trainern sowie deren Familien an einem Tisch saß.
 

Sie grüßte in die Runde und küsste kurz ihre Tante auf die Wange, bevor sie sich zu dem Tisch von Bastian und Co. begab. Den ganzen Nachmittag bei ihrem Onkel und den Trainern zu verbringen, darauf konnte sie wahrlich verzichten. Sie erreichte den Tisch und begrüßte auch hier alle. Außer den dreien saßen da noch Michael Rensing, Christian Lell, Andreas Ottl und, was Fee besonders freute, Martin Demichelles.
 

Neben diesen setzte sie sich auch gleich; die beiden hatten sich sofort gut verstanden, als sie sich zum ersten Mal gesehen hatten, und mittlerweile waren die beiden recht gut befreundet.
 

„Na Eisprinzessin, wie geht es dir?“, fragte Micho sie auch gleich grinsend, nachdem sie sich neben ihm niedergelassen hatte.
 

„Bestens, Micho, bestens, ich arbeite wie verrückt an meiner Kür, damit denen allen der Kiefer runterklappt, wenn sie sehen, dass ich wieder da bin“, erwiderte sie.
 

Micho war einer der Wenigen, der von ihrer Verletzung wusste und auch, dass fast alle Fachleute sie schon abgeschrieben hatten. „So ist es recht, zeig’s ihnen, Kleine“, meinte er nur und lächelte sie aufmunternd an.
 

Es wurde ein sehr lustiger Nachmittag mit allen Spielern, doch an ihrem Tisch war wohl eindeutig am meisten los und fast jeder schaute mal bei ihnen vorbei, so auch Dr. Müller-Wohlfahrt, der sich neben Fee setzte. Sie hatte ihn vor ein paar Wochen gefragt, ob sie nicht ihr Praktikum, das von der Uni vorgeschrieben war, bei ihm machen könnte, und er hatte ihr auch sofort zugesagt.
 

Sie begrüßte ihn lächelnd und rutschte ein Stückchen, damit er sich setzen konnte. Dies tat er auch und sah Fee dann ernst an. „Felicitas, es gibt wegen dem Praktikum ein kleines Problem“, rückte er auch gleich mit der Sprache raus. „Es ist nämlich so, dass die Nationalmannschaft in einer Woche ins Trainingslager fährt und weil der Jogi davon überzeugt ist, dass zwei Wochen Trainingslager besser sind, hat er beschlossen, dass er zwei Wochen macht. Darum müssten wir entweder dein Praktikum verschieben oder du fängst früher an und kommst mit; der DFB hat nichts dagegen und würde sich freuen, einer jungen Studentin eine solche Chance zu bieten“, endete er und sah sie an.
 

Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie fand es schon toll, beim Doc in der Praxis ihr Praktikum zu machen, aber dann mit der Nationalmannschaft mitzureisen, wow, das war der Hammer, da wurde nur mit den besten Sachen gearbeitet.
 

„Also, ich find’s klasse, dass ich mit kann, und ich würde auch gerne mitkommen, aber da gibt’s einfach das Problem, dass ich selber Training hab, und ich kann’s mir nicht erlauben, zwei Wochen nicht zu trainieren, ich muss mich für die WM qualifizieren, wenn ich noch mal richtig mitlaufen will“, sprach sie etwas enttäuscht.
 

Der Doc verstand, was sie meinte und überlegte einen Moment. „Ja, zwei Wochen Aussetzen ist nicht so gut, aber mir fällt bestimmt was ein. Ich werd noch mal mit dem DFB und mit deiner Trainerin reden und meld mich dann bei dir. Aber pack lieber schon mal, denn ich bin mir sicher, wir finden eine Lösung“, sagte er und erhob sich dann wieder. „Ich lass euch junge Leute dann mal wieder allein“, witzelte er noch und ging wieder zurück zu den Physiotherapeuten.
 

Micho sah sie grinsend an. „Dir ist schon klar, dass ich nur noch zu dir komm, wenn du mit deinem Studium fertig bist, oder?"
 

Fee lachte los und als sie sich beruhigt hatte, antwortete sie todernst: „Wenn du dich ins Verderben stürzen willst, gerne.“
 

Jetzt lachte auch der restliche Tisch und Micho entgegnete nur: „Na, wenn du mit denen erst mal durch bist, wirst du’s schon drauf haben.“ Dabei zeigte er auf die drei jungen Nationalspieler und wieder brachen alle in Lachen aus.
 

Philipp hatte sich als Erster wieder beruhigt. „Sag mal, du kommst doch mit, wenn die ’ne Lösung finden, oder?“
 

Bevor Feli auch nur ansatzweise antworten konnte, platzte auch gleich noch Lukas rein: „Ja, wird bestimmt lustig, wenn du mitkommst“, was durch heftiges Nicken von Basti noch bestätigt wurde.
 

„Na, ob’s lustig wird, weiß ich nicht, aber bestimmt anstrengend. Immerhin muss ich arbeiten und trainieren, aber wenn’s geht, komm ich mit. Die Chance lass ich mir nicht entgehen. Aber mal ’ne andere Frage, wo geht’s im Trainingslager eigentlich hin?“
 

Das war ihr gerade erst eingefallen, denn der Doc hatte sich dazu noch gar nicht geäußert. Ihre Antwort bekam sie dafür aber synchron von den dreien, die alle ziemlich enttäuscht klangen: „Nach Norwegen.“ Sie musste sich ein Lachen bei dem Anblick der dreien verkneifen, denn sie sahen so richtig enttäuscht aus. Tja, es konnte halt nicht immer in den sonnigen Süden gehen, dachte sie sich und war ziemlich überzeugt davon, dass es in Norwegen gewiss ein paar Eishallen gab.
 

Sie ließen es im Zelt noch ordentlich krachen, bis schließlich das Zelt geschlossen werden musste. Richtlinien waren Richtlinien; es war eh nur noch der Tisch der Jüngeren besetzt und diese überlegten gerade, ob sie noch in einen Club gehen sollten. Fee, die nicht gerade Lust drauf hatte, in Dirndl und Trachtenschuhen in einen Club zu gehen, klinkte sich aus, als Basti sie fragte, ob sie noch mitkam.
 

„Sorry, Leute, aber ich will heim, außerdem muss ich morgen zur Uni und Training hab ich auch noch.“
 

Die Jungs zickten noch ein bisschen rum, hatten aber schließlich Verständnis, und so verabschiedete sie sich und ging Richtung Ausgang, als Micho ihr nach kam. „Warte mal, Kleine, ich komm mit, wir müssen eh beide nach Grünwald, da können wir auch ein Taxi nehmen“, sagte er grinsend und die beiden gingen zum Taxistand. Aber dort war kein einziges Taxi mehr, war ja auch klar, um diese Uhrzeit verließen alle die Wiesn und Taxis wurden zur Seltenheit.
 

„Komm, lass uns zum Goetheplatz vorgehen, da bekommen wir bestimmt eins und wenn nicht, fahren wir halt mit der U-Bahn“, sagte Fee und überquerte die Straße.
 

Micho folgte ihr. „Feli, hältst du das für ’ne gute Idee, mit mir U-Bahn zu fahren?“ Er hatte keine Lust, den ganzen Weg lang von Fans umlagert zu werden.
 

„Micho, dich erkennt bestimmt niemand, und wenn, dann gibst du halt brav lächelnd ein Autogramm und fertig. Sei froh, dass dich wenigstens jemand kennt“, fügte sie etwas bitter hinzu. Früher hatte man sie überall erkannt, was ziemlich nervig war, aber mittlerweile erkannte man sie nicht mehr, sie war einfach zu lange raus aus dem Geschäft.
 

Micho holte sie ein und legte ihr einen Arm um die Schulter. „Warte nur, bis du Deutsche Meisterin bist, dann reißen sie sich wieder um dich“, sagte er ermutigend.
 

Die beiden gingen schweigend den restlichen Weg zur U-Bahn und fanden auch gleich ein Taxi, das wieder auf dem Weg zur Wiesn war. Sie fuhren nach Grünwald und hielten zuerst bei ihr. Sie verabschiedete sich und Micho fuhr weiter nach Hause.
 

Leise sperrte sie die Haustür auf und schlich hinauf in ihr Dachgeschoss, wo sie sich aus ihrem Dirndl schälte und es im Schrank verstaute. Sie schminkte sich ab und legte sich dann in ihr Bett. Praktikum als Assistenzärztin bei der Nationalmannschaft klang schon toll, aber was würde wohl Lena, ihre Trainerin, dazu sagen?
 

Es würde bestimmt irgendwie gehen. Es war einfach eine zu tolle Chance als dass sie sich diese entgehen lassen dürfte und Lukas und Basti hatten Recht, es wäre bestimmt lustig. Zuversichtlich, dass das Ganze klappen würde, schlief sie ein.
 

Am nächsten Morgen verschlief sie und als sie auf die Uhr sah, beschloss sie, dass es sich nicht lohnte, wegen zwei Stunden noch in die Uni zu fahren, also zog sie sich einen Jogginganzug an, stieg in ihre Turnschuhe und lief die Treppe hinunter. „Tante Susi“, rief sie vom Flur in Richtung des Wohnzimmers. „Ich bin ein bisschen laufen“, sagte sie, nachdem sich ihre Tante gemeldet hatte, und schon war sie aus dem Haus. Sie lief zum Wald, schlug ihren üblichen Weg ein und schaltete ihren iPod an. Immer tiefer lief sie in den Wald hinein, immer dem Rhythmus ihrer Musik angepasst. Nach einiger Zeit machte sie an einer Lichtung Halt und dehnte sich ein wenig. Es war wundervoll auf dieser Lichtung und eine angenehme Stille hatte sich verbreitet, nachdem sie ihren iPod ausgeschaltet hatte.
 

Plötzlich drang Stimmengewirr zu ihr, das immer lauter wurde, und keine Minute später standen plötzlich Roque Santa Cruz (ich weiß, dass der nicht mehr bei Bayern spielt und war entsetzt, als ich das gestern raus gefunden hab, aber bei mir spielt er noch immer beim FCB, genauso wie Claudio Pizzarro, Hasan und Mehmet Scholl; ich kann doch nicht ohne meine Lieblinge eine ff schreiben) und Micho vor ihr. Hinter ihnen trudelten auch allmählich die anderen Bayernstars ein, ebenso wie Michael Henke und der Fitnesstrainer.
 

„Hey Feli, was machst denn du hier?“, wurde sie auch gleich von Micho und Roque begrüßt.
 

Fee sah noch immer perplex zu den Spielern, bevor sie ihre Stimme wieder fand. „Ich dehne mich, sieht man das nicht?“, fragte sie grinsend und stellte sich wieder aufrecht hin. „Und ihr? Katertraining?“
 

Nun mischten sich auch noch ein paar andere Spieler ein. „Na, wir waren ja nicht die Letzten, die gegangen sind“, kam es aus einer Ecke, woraufhin von einem ziemlich fertig aussehenden Philipp Lahm nur müdes „Ja und“ kam. Michael Henke drängte zum Aufbruch und so setzte sich die Bayerntruppe wieder in Bewegung.
 

Felicitas begleitete sie noch ein Stück, bevor sie kehrt machte und wieder nach Hause lief. Dort duschte sie ausgiebig und schwang sich dann fertig umgezogen in ihr Auto. Als sie weg gewesen war, hatte der Doc angerufen. Sie sollte bei ihm vorbeischauen wegen ihrem Praktikum.
 

Sie fuhr auf den Parkplatz vom FCB und stieg aus, schnappte sich noch ihre Handtasche und sah kurz auf die Uhr. Der Doc erwartete sie erst in einer Viertelstunde und so beschloss sie, schnell ihren Onkel zu besuchen. Sie ging zum Hauptgebäude und in den zweiten Stock, ließ sich von der freundlichen Empfangsdame die Tür öffnen und ging zum letzten Büro den Gang hinunter. Sie klopfte kurz und auf sein Herein öffnete sie schwungvoll die Tür.
 

„Hallo, ich hoff ich stör dich nicht?“, fragte sie und betrat das Zimmer.
 

„Du doch nie“, erwiderte er lächelnd und umarmte sie kurz zur Begrüßung. Sie gingen ans Fenster und sahen auf den Platz, wo die Mannschaft sich beim Training abmühte. „Was führt dich zu mir? Ist schon lange her, dass du mich bei der Arbeit besucht hast“, stellte er fest.
 

„Ah, ich komm gar nicht wegen dir, ich hab gleich ’nen Termin beim Doc und schlag nur die Zeit tot“, sagte sie lachend.
 

Ihr Onkel verstand solche Witze schon immer und er lachte herzlich mit. Sie plauderten noch ein Weilchen, bevor sie sich auf den Weg zum Doc machte.

Auf gehts!

Kapitel 4 Auf gehts!
 

Sie schlenderte gemütlich vom Hauptgebäude zum Trainingsgebäude, wo sie sich an den Fanmassen vorbei drücken musste, um zum Seiteneingang zu gelangen. Auf ihr Klingeln hin kam aus der Gegensprechanlage die Stimme des Docs. Sie wurde eingelassen, ging in den ersten Stock hinauf, klopfte an der Tür zum Behandlungszimmer und trat ein. Auf einer Liege lag Mark van Bommel, der gerade eine Infusion bekam, da er ein paar Tage mit einer Grippe im Bett gelegen war.
 

„Hallo, ich bin aber nicht zu früh, oder?“, begrüßte sie den Doc und seinen Patienten.
 

„Nein, bist du nicht, solange es dich nicht stört, dass Mark noch ’ne Weile hier rum liegt“, sagte der Doc und bot ihr einen Stuhl an.
 

„Nö, macht nix“, meinte sie und setzte sich vor den Schreibtisch, hinter dem er nun Platz nahm.
 

„Also, Felicitas, ich hab sowohl mit deiner Trainerin als auch mit dem DFB gesprochen und außerdem auch mit dem Eislaufverband, und wir sind uns eigentlich alle ziemlich einig, dass du dir diese Chance nicht entgehen lassen solltest. Darum haben wir uns heute Morgen zusammengesetzt und beschlossen, dass du mitkommst. Deine Trainerin wird in der zweiten Woche nachkommen, um sich intensiver um dein Training zu kümmern. Die erste Woche wirst du beim Training der Nationalmannschaft mitmachen, sofern das natürlich sinnvoll ist. Momentan arbeiten deine Trainerin und Hansi Flick einen Trainingsplan für dich aus und der Eislaufbund sucht bereits nach einer geeigneten Eishalle. Das Einzige, was du noch tun musst, ist deinen Koffer zu packen“, endete er lächelnd und sah in Fees überraschtes Gesicht.
 

Sie konnte kaum glauben, was sie da gehört hatte. Sie konnte mit und musste ihr Training nicht schleifen lassen, nein, sie bekam sogar noch ein viel besseres dazu. „Ja, aber geht das denn überhaupt? Wenn ich trainiere, kann ich doch nix fürs Praktikum lernen“, fand sie schließlich ihre Sprache wieder.
 

Der Doc schüttelte lachend den Kopf. „Also, die meisten Behandlungen sind eh nach dem Training und wenn’s was Wichtiges gibt, lässt du halt mal ’nen Teil des Trainings sausen.“
 

Der Doc schaffte es irgendwann, ihr jeden Zweifel auszureden, und so verließ sie glücklich das Behandlungszimmer. Auf ihrem Weg nach unten traf sie Micho, der sie breit angrinste und scheinbar nur auf ihre Entscheidung gewartet hatte. Doch sie war so fies und ließ ihn breit grinsend stehen, ging zur Tür und keine Minute später stand sie auch schon draußen. Sie ging noch mal zu ihrem Onkel und berichtete ihm alles, bevor sie sich in ihr Auto schwang und wieder zurückfuhr. Doch zuerst machte sie noch einen Abstecher zur Uni und ließ sich für diese und die nächsten zwei Wochen befreien.
 

Als sie zu Hause ankam, suchte sie im Keller nach ihrem Koffer und überlegte schon mal grob, was sie mitnehmen würde. Für ihre Trainingssachen würde sie eh eine Extratasche brauchen. Sie sah nochmals auf den Zettel, den sie vom Doc bekommen hatte. Oliver Bierhoff und der Doc würden schon am Freitag nach Norwegen fliegen und sie würde dann wegen ihres Trainings am Wochenende mit der Mannschaft und den Trainern am Sonntagabend nachkommen.
 

Sie öffnete ihren Kleiderschrank und musterte skeptisch den Inhalt. Ihr war schon vor Kurzem aufgefallen, dass ihre Wintersachen doch ziemlich mager vorhanden waren, was bei ihrem Sport ja fast schon eine Schande war. Also packte sie sich kurz entschlossen wieder ihre Autoschlüssel und fuhr in Richtung Stadt.
 

***
 

Es schüttete aus Kübeln, als Feli am Sonntagvormittag gegen elf vom Training nach Hause fuhr. Sie hatte es furchtbar eilig, da sie trotz aller guten Vorsätze noch nicht gepackt hatte und um eins am Bahnhof sein musste, damit sie ihren Zug nach Frankfurt erwischte, wo sie auf die Nationalmannschaft treffen würde. Sie raste wie eine Bekloppte durch die Stadt und wurde auch geblitzt, was ihr im Moment aber herzlich egal war - sie musste noch packen!
 

Eine halbe Stunde später kam sie in Grünwald vor der Villa an und fuhr ihren Golf in die Auffahrt. Sie sprang raus, sperrte den Wagen ab und stürmte ins Haus, brüllte ein „Bin wieder da“ ins Haus und rannte in ihr Zimmer. Auf ihrem Bett lag der offene Koffer, in dem ein paar Sachen lagen. Das Einzige, was fertig gepackt war, war ihre Trainingstasche. Sie ging wieder zu ihrem Schrank und schmiss ein paar Sachen in den Koffer, dann rannte sie ins Bad und packte dort das Wichtigste zusammen.
 

Um zehn vor eins kam sie am Münchner Hauptbahnhof an und stellte als Erstes fest, dass ihr Zug eine halbe Stunde Verspätung hatte. „Na toll“, brachte sie sauer hervor und holte sich erst einmal einen Kaffee, bevor sie sich auf eine der Bänke am Gleis setzte. Als der Zug endlich einfuhr, wuchtete sie ihren Koffer und ihre Tasche hinein und suchte sich einen Fensterplatz. Während der Fahrt widmete sie sich einem Buch, das sie für die Uni mitgenommen hatte. An ihr zog die regnerische Landschaft vorbei und enttäuscht stellte sie fest, dass sich das Wetter einfach nicht besserte.
 

Als sie gegen halb sechs am Frankfurter Bahnhof ankam, rannte sie zum Taxistand und stieg in ein Taxi. Sie hoffte inständig, dass sie es noch rechtzeitig zum Flughafen schaffte. Der Flieger würde um sieben gehen, der Check-in der Nationalmannschaft würde bis sechs geöffnet sein und es würde verdammt knapp werden. Nach einer gefühlten Ewigkeit fuhr das Taxi auf das Flughafengelände und hielt vor dem Eingang. Sie bezahlte, packte ihre Trainingstasche und zog ihren Koffer hinter sich her, um in Richtung Check-in zu rennen - in der Hoffnung, dass sie nicht zu spät kam.
 

Die Spieler der Nationalmannschaft standen am Check-in und sahen genervt zu ihren Trainern. „Was machen wir hier denn noch, soweit ich sehen kann sind wir doch alle da“, stellte ein genervter Arne Friedrich fest und bekam Zuspruch von einigen anderen.
 

Jogi drehte sich zu ihm um. „Wir warten auf eine junge Dame, die ein Praktikum bei MüWo macht und wegen einiger wichtiger Termine erst mit uns fliegt“, sagte er und wandte sich dann wieder Hansi Flick zu. „Du solltest sie mal anrufen, wo sie bleibt“, sagte er zu seinem Co-Trainer. Dieser nickte und wählte die Nummer, die er vom Doc bekommen hatte.
 

Während Hansi mit seinem Telefon beschäftigt war, standen die drei Bayernspieler in einer Ecke und sahen sich suchend nach Fee um. Diese sah die Spieler schon, doch wegen ihrer Größe ging sie in der Masse unter. Plötzlich klingelte ihr Handy und sie sah, dass Hansi Flick telefonierte. Da sie eins und eins zusammenzählen konnte, war ihr klar, dass er sie anrief. Anscheinend war sie die Letzte.
 

„Sie können auflegen, ich bin schon da“, rief sie ihm zu, bevor sie ihre Tasche und den Koffer vor Bastian und Philipp ablud. „Entschuldigung, dass ich zu spät bin, aber der Zug hatte Verspätung“, sagte sie in die Runde von Fußballern, die sie nun kritisch musterten. Sie wurde kurz von Jogi und Hansi begrüßt, während Philipp freundlicherweise ihr Gepäck aufgab. Kaum, dass er damit fertig war, setzten sich alle in Bewegung und strömten in Richtung Abflughalle.
 

In der Abflughalle hatte sie sich in einem kleinen Buchladen mit Zeitschriften eingedeckt und schlenderte nun gemütlich zu einer der Sitzreihen am Fenster der Halle. Von dort hatte man eine herrliche Aussicht auf den Flugplatz und ein kleines Stück von der Landebahn. Einige Fußballer saßen ebenfalls in der Nähe herum, andere hatten sich in den kleinen Läden verteilt und vertrieben sich so die letzte Stunde bis zum Abflug.
 

Sie war in ihre Zeitschrift vertieft und bemerkte nicht, wie sich ihr jemand von hinten nährte, doch plötzlich wurden ihr die Augen zugehalten und sie spürte zwei fremde Hände in ihrem Gesicht. Erschrocken zuckte sie leicht zusammen, woraufhin sie ein Kichern vernahm, das sie aber nicht zuordnen konnte. So beschloss sie, das kleine Spielchen mitzuspielen, und legte ihre Hände auf die fremden. Sie tastete diese ab und spürte an den Handgelenken der fremden Hände schweren Anzugstoff, was sie davon überzeugte, dass es einer der Fußballspieler war, da diese alle Anzüge trugen.
 

Sie überlegte eine Weile, wer es wohl sein konnte, und kam schließlich zum Schluss, dass nur zwei in Frage kamen. „Lukas oder Basti“, sprach sie ihren Verdacht aus und sofort lösten sich die Hände von ihren Augen. Vor ihr standen nun Philipp und Basti und hinter ihr, wie sollte es auch anders sein, stand Lukas. Dieser fragte auch gleich mit gespielter Entrüstung: „Wie bist du denn da so schnell drauf gekommen?“
 

Sie musste sich ein Lachen verkneifen und antwortete todernst: „Na hallo, wer außer euch zwei Kindsköpfen würde das denn sonst machen? Außerdem kennt nur ihr drei mich und Philipp unterstell ich solche Blödeleien nicht mal“, hängte sie noch dran und grinste Phil an.
 

„Unterschätz mal nicht, wie viele Leute dich kennen, Feli“, kam es plötzlich von der Seite und Feli drehte sich in die Richtung. Dort erblickte sie Torsten Frings.
 

„Torsten, du hier? Sag bloß, die lassen alte Männer auch mal an den Ball“, sagte sie grinsend und umarmte ihn kurz, was bereitwillig geschehen ließ.
 

„Tzz, du nennst mich alt. Mal sehen, was du in neun Jahren so machst, wenn du so alt bist“, sagte er und ließ sich auf dem Stuhl neben ihrem nieder.
 

Grinsend setzte sie sich wieder neben ihn. „Und wie geht’s den beiden Süßen?“ Als Torsten die Saison bei Bayern gespielt hatte, hatte sie öfters auf die beiden aufgepasst und sie waren ihr sehr ans Herz gewachsen. (Ich hab grad gar kein Peil, wie alt seine Töchter sind, aber egal.)
 

„Den beiden geht’s gut, aber ich bräuchte mal wieder ’nen Baybsitter. Hast du nicht Lust, ein Semester in Bremen zu studieren?“
 

Sie überlegte einen Moment. „Sonst gerne, Torsten, aber momentan geht’s einfach gar nicht, da ist das Training und mein Freund, aber vielleicht komm ich in den nächsten Semesterferien mal hoch“, lud sie sich praktisch selbst ein. Torsten und sie blödelten noch ne Weile rum, während sich die anderen drei auch auf die umliegenden Plätze verteilten.
 

Gegen Viertel vor sieben begann das Boarding und alle strömten in die Maschine. Fee fand es klasse, dass sie mit der Nationalmannschaft reiste, denn diese reiste natürlich nur standesgemäß in der ersten Klasse. Fee suchte nach ihrer Sitzreihe und fand diese auch sogleich. Sie hatte zwar den Platz am Gang, aber ihr Nachbar ließ sich gewiss überzeugen, die Plätze zu tauschen.
 

Sie schaute aus dem Fenster und wurde plötzlich angestupst. „Plätze tauschen?“, fragte ein breit grinsender Clemens und ließ sich auf ihrem eigentlichen Platz nieder.

Wilkommen in Norwegen

Kapitel 5: Willkommen in Norwegen
 

„Plätze tauschen?“, fragte ein breit grinsender Clemens und ließ sich auf ihrem eigentlichen Platz nieder.
 

„Wenn du nichts dagegen hast, gerne“, antwortete sie ebenso breit grinsend.
 

Clemens machte es sich in dem Sitz bequem. Hinter und vor ihnen, wie könnte es anders sein, ließen sich die drei Bayernspieler und Timo nieder, sodass nach einiger Zeit alle sechs in eine angeregte Diskussion vertieft waren, wer sich mit Fee ein Zimmer teilen sollte. Diese Diskussion wurde allerdings rasch von Hansi Flick zerstört, der Fee ihren Trainingsplan in die Hand drückte und ihr mitteilte, dass sie ein Einzelzimmer hatte. Alle fünf Jungs funkelten Hansi böse an und Fee fing an zu lachen. Enttäuscht ließen sich alle wieder richtig auf ihre Plätze sinken und widmeten sich ihren Game Boys, MP3-Playern oder Zeitschriften.
 

Fee studierte ihren Trainingsplan und Clemens sah ihr dabei zu. Er erklärte ihr, hilfsbereit wie er war, einige Trainingseinheiten, von denen sie noch nie etwas gehört hatte, und dafür erklärte sie ihm die Trainingseinheiten, die es im Eiskunstlauf gab, welche ebenfalls auf dem Plan aufgeführt waren. Die beiden unterhielten sich den restlichen Flug über sehr gut und so verging die Zeit „wie im Flug“ (ganz schlecht, ich weiß).
 

Als sie gegen neun Uhr am Flughafen Oslo-Gardermoen landeten und der Pilot sowie die Crew sich von ihnen verabschiedet hatten, wanderten Fee und Clemens zusammen in Richtung Gepäckband und hielten nach ihren Koffern Ausschau. Als endlich alle ihre Koffer hatten und diese im Mannschaftsbus verstaut waren, ging es zum Hotel.
 

Jogi ließ es sich nicht nehmen, im Bus eine kurze Ansprache zu halten. „So, meine Herrschaften, es freut mich außerordentlich, dass wir fast komplett sind und so gut wie keine Verletzten haben. Ich will jetzt auch nicht lange reden; das heb ich mir fürs Abendessen heute auf, bei dem jeder zu erscheinen hat. Dort wird dann auch der Ablauf der nächsten beiden Wochen besprochen. Ach, noch was vorweg, ihr könnt euch die Zimmer einteilen, wie ihr wollt. Das ist mir egal, solange immer zwei eins zusammen nehmen“, endete er und setzte sich wieder neben Hansi in die erste Reihe.
 

Eine halbe Stunde später hielt der Bus vorm Hotel und alle stürmten auf ihre Zimmer. Fee packte rasch ihre Koffer aus und sprang noch mal unter die Dusche, bevor sie runter in den Speisesaal ging, wo es noch eine Kleinigkeit zu essen gab und der terminliche Ablauf der nächsten zwei Wochen abgeklärt werden sollte. Sie betrat den Saal und stellte fest, dass sie anscheinend eine der Ersten war; nur der Trainerstab, Oli Bierhoff und ein paar Spieler waren da.
 

Kaum hatte Oli sie gesehen, kam er auch schon auf sie zu. „Ah, du bist bestimmt Felicitas. Schön, dass du da bist. Ich fände es ganz gut, wenn du dich gleich, wenn alle da sind, kurz vorstellen würdest, damit alle wissen, wer du bist“, erklärte er ihr und zeigte ihr auch gleich ihren Platz am Tisch des Trainerstabs, an dem auch der Doc und die Physiotherapeuten saßen. Nach weiteren zehn Minuten waren endlich alle Spieler anwesend und hatten sich an den umliegenden Tischen nieder gelassen. Kaum, dass es etwas ruhiger geworden war, erhob sich Oli und hieß seine Mannschaft willkommen. „So, meine Herren, wie immer bekommt ihr von mir jetzt erst mal die organisatorischen Dinge mitgeteilt. Als Erstes wäre da zu sagen, dass wir ein neues Mitglied in unserem Team begrüßen dürfen. Wie ihr sicher alle mitbekommen habt, hat euch eine junge Dame begleitet. Am besten, sie stellt sich gleich selbst vor!“, sagte er grinsend und setzte sich wieder.
 

Feli atmete tief durch und erhob sich. Sie setzte ein freundliches Lächeln auf und begann dann damit, sich vorzustellen. „Ähm ja, also, ich heiße Felicitas Gärtner und studiere Medizin mit Fachrichtung Physiologische und Rehabilitative Medizin, und deshalb bin ich eigentlich auch hier, weil ich freundlicherweise mein Praktikum bei Dr. Müller-Wohlfahrt absolvieren darf. Somit habt ihr die Ehre, von mir als Versuchsobjekte missbraucht zu werden, und ich werde mit euch zeitweise mittrainieren, da ich Eiskunstläuferin bin und nicht zwei Wochen lang mein Training ausfallen lassen kann“, endete sie und sah kurz in die Runde. „Noch Fragen?“, hängte sie an und sofort schoss eine Hand hoch.
 

„Wie alt bist du denn?“, fragte ein breit grinsender David Odonkor.
 

„Zweiundzwanzig“, antwortete Fee grinsend, „aber leider schon vergeben“ fügte sie hinzu und sah grinsend, wie David von seinen umsitzenden Kollegen ausgelacht wurde. (Wusstet ihr, dass der verheiratet ist? Ich hab von nix ’nen Plan.)
 

Da niemand mehr eine Frage stellte, setzte sie sich wieder und überließ Oli das Wort. „So, da Felicitas sich jetzt ja vorgestellt hat, machen wir mal weiter. Also, morgen wird eine Pressekonferenz statt finden, an der alle teilnehmen. Der Eislaufbund hat übrigens angeordnet, dass du ebenfalls eine PK abzuhalten hast“, sagte er an Fee gewandt.
 

Diese nahm die Nachricht nicht so toll auf und hörte Oli gar nicht mehr zu. Pressekonferenz!!!!!!! Wieso schmissen sie sie nicht gleich in ein Haifischbecken, sie hasste die Presse. Das war schon immer so gewesen und die Presse war eines der Dinge, die sie seit ihrer Verletzung eigentlich nicht vermisst hatte. Als Oli endlich fertig war, sagte er Feli nur noch kurz, dass vom Eislaufbund eine Nachricht hinterlassen wurde und diese an der Rezeption hinterlegt sei. Sie entschuldigte sich und verließ den Saal, während Jogi zu seiner bereits angekündigten Rede ansetzte.
 

An der Rezeption bekam sie einen Briefumschlag ausgehändigt und einen Zettel mit einer Telefonnummer. Sie ließ sich in einem der Sessel, die in der Lobby standen, nieder und begann den Brief vom Eislaufbund zu lesen.
 

Sie war so in den Brief und ihre Gedanken wegen der morgigen PK vertieft, dass sie nicht mitbekam, wie die Mannschaft und der Betreuerstab aus dem Saal kamen und zum Lift gingen. Sie bemerkte sie erst, als der Doc ihr zurief, dass sie morgen vor der PK noch in seiner provisorischen Praxis vorbei schauen sollte. Sie nickte nur kurz und sah wieder auf den Brief. Erst als sie von Timo angesprochen wurde, der sich mit Clemens und Philipp auf den Sesseln neben ihr niedergelassen hatte, schaute sie auf.
 

„Hey, Kleine, was ist denn mit dir los?“, fragte er sie und sah sie etwas besorgt an. (Vielleicht sollte ich hier mal anmerken, dass unsere liebe Fee nur 1,56m groß ist.)
 

„Ach nix, ich hab nur keine Lust auf meine PK morgen“, sagte sie schnell und setzte ein Lächeln auf. Wie gut es doch manchmal war, immer lächeln zu müssen. Sie hatte es seit ihrem ersten Jahr als Eiskunstläuferin perfekt drauf, ein falsches Lächeln aufzusetzen. Timo nahm ihr das Ganze zwar nicht ab, aber da stießen gerade Bastian, Lukas, Torsten und Christoph Metzelder zu ihnen. (Merkt ihr was, ich überfordere meine kleine Fee nicht, sondern mute ihr immer nur einen neuen Spieler zu.^^)
 

Sie alle saßen noch eine Weile in der Lobby und unterhielten sich, bis Fee sich gegen zwölf erhob und ins Bett verabschiedete. Sie wollte am nächsten Tag nicht unbedingt mit Augenringen vor die Presse treten. Oli hatte ihr noch gesagt, dass die PK um elf für sie begann, und danach war die Nationalmannschaft dran. Ein Pressebeauftragter des Eislaufbundes würde morgen um neun ankommen und alles vorbereiten. Also legte sie sich todmüde in ihr Bett und war gleich darauf eingeschlafen.
 

******
 

Am nächsten Morgen kam sie nur schwer aus dem Bett und stellte sich erst mal unter die eiskalte Dusche. Durch ihre Trödelei und die Tatsache, dass sie nicht aus dem Bett gekommen war, musste sie das Frühstück ausfallen lassen, was ihr allerdings nicht viel ausmachte, da sie eh keinen Bissen runter gebracht hätte. Als sie aus der Dusche kam, machte sie sich ihre Haare und schminkte sich dezent. Rasch schlüpfte sie in das offizielle Outfit des Eislaufbundes, einen weißen Rock mit weißem Blazer und einer eisblauen Satinbluse drunter. Eisblau und Weiß, das waren die Farben des Eislaufbundes und diese spiegelten sich auch in allem wieder: in der Tasche, im Trainingsanzug und eben im offiziellen Outfit.
 

Sie strich den Rock glatt, fuhr sich noch einmal durch die braunen Haare, die ihr gelockt über den Rücken fielen, und atmete einmal tief durch. Dann verließ sie ihr Zimmer, um sich auf den Weg zum Doc zu machen, der sie ja vor der PK sehen wollte. Sie klopfte im Sportbereich des Hotels an eine Tür, auf der ein Schild Dr. Müller-Wohlfahrt angebracht war. Auf ein leises Herein trat sie ein und wurde herzlich vom Doc und den Physiotherapeuten begrüßt. Der Doc machte sie mit allen bekannt und erklärte ihr dann, was sie so zu tun hatte. Die ersten beiden Tage würde sie erst mal mit Oliver Schmidtlein zusammenarbeiten, den sie ja schon vom FCB kannte, um die Spieler und deren typische Wehwehchen besser kennen zu lernen.
 

Als sie fertig waren, begleitete der Doc sie noch zu dem Saal, in dem die PK statt finden sollte. Davor wartete auch schon der Pressebeauftragte des Eislaufbundes, der sich gerade mit seinem Kollegen vom DFB unterhielt.
 

Kaum, dass der Pressefuzzi sie erblickt hatte, kam er auf sie zugeeilt und textete sie mit Sachen zu, die ihr schon selbst klar waren. Immerhin war es nicht ihre erste PK, was sie diesem auch recht unfreundlich klar machte und ihn einfach stehen ließ. Sie ging quer durch die Lobby in Richtung Innenhof des Hotels, um etwas frische Luft zu schnappen. Sie wollte ihren Kopf klar bekommen, bevor sie sich der Pressemeute stellte. Sie trat aus der Lobby hinaus ins Freie und fühlte sich sofort besser. Es war zwar ziemlich kalt, doch sie holte ihr Hände aus der Blazertasche heraus und wählte Michos Nummer. Nach einigen Sekunden hob dieser ab.
 

„Ja?“, meldete er sich
 

„Hey Micho, ich bin’s, Fee“, entgegnete Fee ein wenig niedergeschlagen, was Micho sofort auffiel.
 

„Kleine, was ist denn los mit dir, du klingst so niedergeschlagen“, stellte er fest und wartete auf ihre Antwort.
 

„Micho, ich muss hier ’ne PK zu meinem Comeback geben, der Eislaufbund zwingt mich quasi dazu und ich hab unheimlich Schiss davor“, brach es sofort aus ihr heraus, da sie wusste, dass er es sofort merken würde, wenn sie ihn anlog.
 

Micho wusste erst mal nicht, was er antworten sollte. Er wusste, was für eine Angst sie vor der Presse hatte, aber er wusste ebenso gut, dass sie sich der Presse stellen musste und dass jetzt wohl der beste Zeitpunkt war. Er atmete tief durch, bevor er ihr antwortete.
 

„Fee, hör mal, es ist verdammt wichtig, sich gut mit der Presse zu stellen. Das weißt du und du weißt auch, dass es jetzt ein guter Zeitpunkt wäre. Es ist okay, wenn du Angst hast, Kleine, das war ein hartes Jahr für dich, aber jetzt geht’s bergauf. Sei einfach sachlich und versuch dich zu beherrschen, dann geht alles gut bei der PK, okay?“ Er hoffte, dass er sie etwas beruhigt hatte - so wie er sie kannte, wäre sie sonst wahrscheinlich ausgerastet und hätte die Pressevertreter zur Sau gemacht.
 

„Ja, du hast ja Recht“, kam nach einigen schweigsamen Minuten von Fee und Micho atmete erleichtert auf. „Ich werd schön brav sein und meine Wut runterschlucken, danke, Micho“, fuhr sie fort.
 

„Kein Ding, Kleine, grüß mir die zwei Chaoten und den Philipp schön und pass auf dich auf“, verabschiedete er sich von ihr.
 

„Ja, mach ich, ich ruf dich dann an, wie’s gelaufen ist. Mach’s gut, Micho.“ Sie legte auf und verstaute ihr Handy wieder, bevor sie sich auf den Weg zur PK machte.
 

Vor dem Saal war mittlerweile auch die Nationalmannschaft versammelt, die allerdings nur Trainingsanzüge trugen und nicht die ganz vornehme Variante der Vereinstracht, so wie sie oder die Trainer. Sie hielt nach den drei Bayernspielern Ausschau und gesellte sich zu ihnen, als sie sie entdeckt hatte. Bei den dreien standen, wie könnte es auch anders sein, wieder einmal Clemens, Timo, Torsten und David.
 

„Einen schönen Gruß von Micho“, sagte sie, als sie sich neben Philipp stellte.
 

Dieser sah sie verwundert an. „Wie kommen wir denn zu der Ehre?“, fragte nun Basti verwirrt.
 

„Hab grad mit ihm telefoniert, weil ich so Bammel vor der PK hab“, erklärte sie nur kurz und sah nervös zur Tür des Saals. Der Herr vom Eislaufbund würde sie abholen, wenn es soweit war.
 

Bastian und Phil wollten gerade etwas erwidern, als die Tür geöffnet wurde und der Pressefuzzi vom Eislaufbund herauskam. „Frau Gärtner?“, rief er sie sozusagen aus und sah sich suchend um.
 

„Ich komm schon“, entgegnete Fee und ging auf ihn zu. Erneut strich sie ihren Rock glatt und ordnete ihr Haar, bevor sie den Saal betrat.
 

Sie trat ein und sah, dass der Saal brechend voll war. Ein wenig eingeschüchtert machte sie sich auf den Weg zu ihrem Platz an der Frontseite des Saals. Sie ließ sich hinter ihrem Namensschild nieder und sah kurz in die Runde von Reportern. Als es still geworden war, atmete sie noch mal tief durch und setzte wieder ein gekünsteltes Lächeln auf.
 

„Vielen Dank, dass Sie sich alle auf Bitte des Deutschen Eislaufbundes hier eingefunden haben. Ich möchte Ihnen heute mitteilen, dass ich wieder mit dem Training begonnen habe und versuchen werde, mich für die Weltmeisterschaft zu qualifizieren. In diesem Zuge werde ich an diesjährigen Bayernmeisterschaften wieder teilnehmen und stehe Ihnen jetzt für Fragen zur Verfügung“, sagte sie lächelnd und wartete auf die Reaktionen der Reporter.

Presse

Kapitel 6 Presse
 

Ihre Aussage hatte eingeschlagen wie eine Bombe und es war mucksmäuschenstill im Saal. Die Fußballer, die im Nebensaal das Ganze auf einem Fernseher verfolgten, waren etwas überrascht von der Reaktion der Presse; wusste doch keiner von ihnen, dass Fee seit einem Jahr nicht mehr auf dem Eis gestanden war. Doch nach ein paar Minuten fassten sich die Pressevertreter wieder und die ersten Fragen wurden gestellt. (Das Erste ist jetzt immer ein Reporter und das Eingerückte ist Fee.)
 

„Frau Gärtner, seit wann planen Sie Ihr Comeback auf der Eisfläche?“
 

„Seit drei Monaten.“
 

„Sind Sie im Paarlauf dann auch wieder zu sehen oder hat sich Ihr Partner Tobias Feldmann eine neue Eiskunstlaufpartnerin gesucht?“
 

„Nein, Herr Feldmann hat sich keine neue Partnerin gesucht und wir werden schon in einem Monat wieder zusammen auf dem Eis stehen.“
 

„Heißt das, Sie werden an der Deutschen Paarlauf-Meisterschaft teilnehmen?“
 

„Ja, genau das heißt es, denn wir wollen unsere hart erarbeitete Qualifizierung vom letzten Jahr nicht verstreichen lassen.“
 

Es folgten noch einige dieser belanglosen Fragen und Feli dachte schon, dass sie es überstanden hatte, als ein Reporter der BILD die Frage stellte, vor der sie die ganze Zeit Angst gehabt hatte.
 

„Sagen Sie mal, Frau Gärtner, glauben Sie wirklich, dass sie es noch mal zurück schaffen? Sie hatten eine schwere Verletzung und schon anhand dieser Tatsache hat kein Experte mehr mit einem Comeback gerechnet. Außerdem gehören Sie nicht mehr zu den Jüngsten, sondern eher zu den älteren Vertreterinnen Ihrer Sportart. Glauben Sie unter diesen Umständen ernsthaft, dass sie es noch einmal zurück schaffen?“
 

Der Reporter hatte genau die Zweifel ausgesprochen, die sie selbst die ganze Zeit hegte. Sie sah den Reporter nur ernst an, anstatt eine Antwort zu geben, denn sie wusste nicht, was sie antworten sollte. Natürlich könnte sie mit einem falschen Lächeln und einer überzeugenden Stimme einfach sagen, dass sie es schaffen würde, doch damit würde sie nur sich selbst belügen. Und das wusste sie auch. Sie sah den Reporter weiter an und senkte dann ihren Blick.
 

„Ich würde Ihnen jetzt gerne sagen, dass ich es schaffe, aber das kann ich nicht. Ich weiß, dass dieses Jahr Pause nicht gut für meine Karriere war und dass wohl einige anderen an meiner Stelle gar kein Comeback versuchen würden, aber ich stehe auf dem Eis, seit ich vier bin. Ohne all das geht ein Teil von mir kaputt, darum möchte ich es noch einmal probieren, und wenn es nicht klappt, dann hab ich’s wenigstens probiert und muss mir nicht vorwerfen, es nicht getan zu haben. Ich hoffe, das reicht Ihnen als Antwort“, endete sie. Der Reporter nickte und notierte sich etwas auf seinem Block. Die fröhliche Fragerunde ging weiter und Fee hoffte, dass ihr weitere solcher Fragen erspart blieben.
 

„Frau Gärtner, weshalb sind Sie mit der Deutschen Fußballnationalmannschaft im Trainingslager? Versprechen Sie sich dadurch bessere Trainingserfolge?“ Die Dame, die diese Frage stellte, musste sich ein Lachen verkneifen, so wie alle anderen auch.
 

„Oh nein, keineswegs, ich bin hier, um ein Praktikum für mein Studium zu absolvieren, und damit ich mich trotzdem optimal auf die Eislaufwettkämpfe vorbereiten kann, werde ich ein wenig mittrainieren, bis nächste Woche dann meine Trainerin ankommt“, erklärte sie noch, bevor der Pressesprecher die PK des Eislaufbundes für beendet erklärte.
 

Erleichtert stand Fee auf, posierte noch einige Minuten für Fotos und verließ dann den Raum. Kaum aus der Tür raus, lehnte sie sich an eine Wand und rutschte mit dem Rücken daran herunter. So, wie sie nun da saß, in der Hocke, den Rücken an der Wand und den Kopf auf den Knien liegend, merkte sie gar nicht, dass die Fußballer, die um sie herumstanden, sie alle ansahen.
 

Torsten ging auf sie zu und ging vor ihr in die Hocke. „Hey, Feli, du solltest Micho anrufen und ihm sagen, wie es gelaufen ist, und ihm ’nen schönen Gruß von mir ausrichten“, sagte er aufmunternd und zog sie hoch.
 

„Ja, ist wohl besser, als hier blöd rumzusitzen“, entgegnete Fee und kramte ihr Handy heraus, mit dem sie dann in Richtung Lobby verschwand.
 

Während Fee telefonierte, fand die PK der Nationalmannschaft statt und lief wesentlich relaxter ab als ihre. Fee, die sich mittlerweile wieder beruhigt hatte, ging in ihr Zimmer und zog sich ihre Trainingssachen an, da gleich noch eine Trainingseinheit anstehen würde, bevor sie dann ihrem Praktikumsjob nachgehen musste. Mit Trainingssachen bekleidet und zusammengebundenen Haaren ging sie hinunter, wo sie noch mal auf den Herrn vom Eislaufbund traf, der ihr einen Zettel mit der Adresse der Eishalle gab, die ihr jeden Abend für zwei Stunden zur Verfügung stand. Die Tatsache, dass man ihr eine Eishalle für zwei Stunden jeden Abend zur Verfügung stellte, heiterte ihr Stimmung gewaltig auf und so ging sie fröhlich zum Trainingsplatz des Hotels, wo die ersten Spieler schon dabei waren, sich warm zu laufen. Sie tat es ihnen gleich und lief ein paar Runden, allerdings in einigem Abstand zu der Gruppe der Spieler, da sie ihre Ruhe haben wollte.
 

Doch mit der Ruhe war es schnell vorbei, als plötzlich Torsten neben ihr herlief. „Feli, kannst du mir vielleicht mal erklären, warum du ein Jahr nicht mehr auf dem Eis warst? Ich kapier nämlich gar nichts mehr und ich glaub, dass es dir auch nicht besonders gut geht“, sagte er in einem leicht besorgten Ton und lief aber weiter neben ihr her.
 

Sie sah kurz irritiert zu ihm und richtete ihren Blick dann wieder nach vorne, bevor sie mit leiser Stimme zu erzählen begann: „Vor eineinhalb Jahren bin ich bei der Weltmeisterschaft Zweite geworden, danach hab ich mich mit Tobi zusammen für die Paarlaufmeisterschaften qualifiziert. Die Saison war eigentlich schon rum und Tobi und ich haben verbissen eine Kür ausgearbeitet. Irgendetwas hat an meinen Schlittschuhen schon den ganzen Tag nicht gestimmt. Na ja, bei einem Solosprung von mir bin ich dann etwas schief aufgekommen, die Schrauben der Kufen haben sich gelöst und ich bin sozusagen umgeknickt, weil meine Kufen nachgegeben haben. Ich bin saublöd aufgekommen und hatte ’nen komplizierten Beinbruch, ’nen Muskelfaserriss und ’ne gestauchte Hüfte. Ich musste operiert werden und nach einem Vierteljahr habe ich mit der Reha angefangen. Die hat leider nicht so gut angesetzt, wie ich mir das gewünscht habe, und daher steh ich erst seit ’nem halben Jahr wieder auf dem Eis. Und seit drei Monaten trainier ich wieder für Wettkämpfe.“ Sie sah kurz zu Torsten hoch. „Verstehst du’s jetzt? Ich bin ein Jahr vom Eis weg gewesen, wegen einem bescheuerten Trainingunfall, ein Jahr, das bricht dir in diesem Sport ‚as gnack’.“
 

Gegen Ende war sie richtig laut geworden und sie musste die Tränen der Wut und Enttäuschung zurückhalten. Genau deshalb wussten so wenige von dem Unfall, weil sie jedes Mal wieder ausrasten könnte. Sie machte sich unwahrscheinliche Vorwürfe, dass sie die Schrauben nicht kontrolliert hatte, nachdem sie sich den ganzen Tag schon unwohl gefühlt hatte.
 

Dadurch, dass sie den letzten Satz quasi geschrieen hatte, sahen nun alle Spieler verwundert zu der Zweiergruppe, was Fee allerdings ziemlich egal war. Sie sah noch einmal zu Torsten und setzte sich dann wieder in Bewegung. Sie lief alleine ihre Runden zu Ende und begann sich dann zu dehnen. Die Trainer, die mittlerweile auch da waren, schickten ihre Jungs ebenfalls zum Dehnen und sie machten neben Fee eine sehr schlechte Figur, da sie wesentlich beweglicher war als die Fußballer.
 

Feli trainierte stumm brav mit und nach dem Training, das für sie früher aus war, weil sie ja nicht kicken musste, ging sie rasch duschen. Keine halbe Stunde später stand sie neben Oliver im Behandlungsraum und wartete mit ihm auf die ersten Patienten. Der erste, der rein kam, war Torsten und da dieser sich nur den Rücken durchkneten lassen wollte, überlies Oliver ihn ganz Fee. Diese fing auch gleich selbstständig an, ihn durchzukneten. Oliver verabschiedete sich kurz, um was mit dem Doc zu besprechen, und so waren die beiden alleine.
 

„Danke, dass du’s mir erzählt hast, Feli, jetzt versteh ich’s und es tut mir wirklich leid, dass du diesen Unfall hattest, aber du schaffst es bestimmt wieder zurück an die Spitze und wenn du Hilfe brauchst, dann sag’s“, nuschelte Torsten in die Liege hinein.
 

Doch Fee hatte alles verstanden und lächelte. „Danke, Torsten“, sagte sie leise und machte weiter mit ihrer Arbeit. Es kamen noch einige anderen zum Durchkneten und Fee lernte sie alle kennen. Oliver war sehr zufrieden mit ihr und meinte, dass er sie morgen bestimmt schon ein paar andere Sachen machen lassen würde. Sie verabschiedete sich noch schnell von ihm und lief dann ihr Zimmer hoch.
 

Es war mittlerweile halb sieben und gleich würde es Essen geben. Fee allerdings hatte etwas anderes vor. Sie packte rasch ihre Trainingstasche zusammen und ging dann, warm eingepackt in ihrem Wintermantel, mit den Schlittschuhen über der Schulter hinunter in den Speisesaal. Die Spieler aßen alle schon und sie ging nur kurz zu Jogi. „Ich bin dann jetzt schon weg zum Training, man sieht sich“, verabschiedete sie sich und verließ den Speisesaal wieder.
 

Vor dem Hotel stieg sie in ein Taxi und fuhr zur Eishalle. Sie zog sich um und besah sich die Eishalle; sie war sehr modern und erst vor Kurzem erbaut worden. Da sie zum Training nicht die Musikanlage der Eishalle brauchte, hatte sie einen CD-Player dabei. Sie holte ihre CDs aus der Tasche und legte eine mit verschiedenen Liedern ein. Es war ihre Lieblings-CD, da alle ihre Lieblingslieder drauf waren und sie diese immer zum Warmmachen laufen ließ.
 

Als Erstes erklang ‚Schickeria’ von der spidermurphy Gang. Mit dieser Musik war sie aufgewachsen, da ihre Mutter ein Fan dieser Band war. Während sie ihre ersten Runden auf dem Eis drehte, sang sie ausgelassen mit.
 

Ja in Schwabing gibt's a Kneipn de muaß ganz wos bsonders sei !

Do laßns soiche Leit wia di und mi erst garnet nei.

In d'Schickeria! In d'Schickeria!

Jeder spuit an Superstar und sauft Schampus an da Bar

in da Schickeria !

Schick-schick-schick-schick-a-schickeria!

Schick-schick-schick-schick-a-schickeria!

Ja mei wia kommst denn du daher a weng ausgflippt muaßt scho sei!

Sonst laßt di da gorilla an da Eingangstür net nei!

In da Schickeria!

Schick-schick-schick-schick-a-schickeria!

Schick-schick-schick-schick-a-schickeria!
 

Sie lief sich eine gute Stunde warm und die CD starte einige Male von Neuem. Währenddessen war die Nationalmannschaft mit dem Abendessen fertig und Jogi erhob sich, um etwas zu sagen. „So, da ihr ja heute, wie ich gehört hab, alle beim Massieren wart, habt ihr sicherlich nichts dagegen, dass wir jetzt noch kleine Trainingseinheit für eure Fußmuskulatur einlegen. Wir treffen uns in einer halben Stunde alle in der Lobby, bringt bitte alle eine Jacke und Handschuhe mit.“
 

Kaum gesagt, setzte er sich wieder und fing ein Gespräch mit Hansi an. Die Spieler sahen ihn nur komisch an und einige meckerten rum, aber wirklich etwas dagegen zu sagen traute sich niemand. Eine halbe Stunde später fand sich die gesamte Mannschaft dann auch wirklich in der Lobby ein und mit dem Mannschaftsbus machte sie sich auf den Weg. Jogi wollte noch immer nicht damit rausrücken, wohin es den eigentlich ging. Schließlich hielt der Bus vor einer riesigen Halle, die von außen nicht beleuchtet war, in deren Inneren allerdings Licht brannte.
 

„So, meine Herren, alles aussteigen und mir folgen“, sagte nun Hansi Flick und trat auf eine Tür zu. Er öffnete sie schwungvoll und trat ein. Durch einen langen Gang gelangten sie zu einer weiteren Tür. Auch diese öffnete der Co-Trainer und trat ein. Die Spieler, immer noch am Rummeckern, blieben brav hinter ihm, doch als sie sahen, was vor ihnen geschah, wurden sie schlagartig still.

Eislaufen für Anfänger

Kapitel 7: Eislaufen für Anfänger
 

Als sie sahen, was vor ihnen geschah, wurden sie schlagartig still. Sie standen in der Eishalle und vor ihnen, direkt auf der Eisfläche, lief Fee gerade ihre Kür und hob in dem Moment, in dem die Spieler hereinkamen, zu einem Sprung ab. Elegant landete sie wieder und lief ungerührt die Kür weiter, was wohl daran lag, dass sie nicht mitbekommen hatte, dass jemand gekommen war. Sie hörte auch nichts, da aus dem CD-Player laut P!nk herausschallte mit „Cuz I can“.
 

Sie lief einfach ihre Kür weiter, bis zu einem Sprung, den sie schon seit einer halben Stunde immer wieder vermasselte und es immer gerade so schaffte, bei der Landung auf den Beinen zu bleiben. Doch diesmal wurde nach ihrem verpatzten Sprung plötzlich applaudiert. Erschrocken drehte sie sich zur Bande und sah dort die Spieler stehen.
 

„Oh, ihr seid schon da“, rief sie aus und fuhr hinüber, um den CD-Player auszumachen. Sie schaltete das Gerät aus und drehte sich dann zu Hansi um. „Also, ich hätte ja nicht gedacht, dass ihr’s pünktlich schafft“, sagte sie lachend und drückte Hansi einen Schlüssel in die Hand. „Die Schlittschuhe sind da hinten, Sie müssen nur die richtigen Größen raussuchen. Der Hausmeister hat nix dagegen“, erklärte sie schnell und ging dann wieder aufs Eis, um noch mal die Kür durch zu gehen.
 

Die Spieler liefen wieder einmal Hansi hinterher, der ihnen nun auch bereitwillig erklärte, warum sie hier waren. „Ihr sollt was für eure Beinmuskeln machen, darum gehen wir alle Schlittschuhlaufen und Felicitas zeigt euch bestimmt ein paar Sprünge, aber bitte brecht euch nix.“ Mit diesen Worten sperrte er einen Raum mit Schlittschuhen auf. „So, und jetzt sucht sich jeder ein Paar raus und dann auf die Eisfläche“, sagte er noch und nahm sich ein Paar in seiner Größe.
 

Fee, die mit ihrer Kür fertig war, stand an der Bande und sah Torsten und Clemens zu, wie sie ihre Schlittschuhe anzogen. Sie stellten sich nicht gerade geschickt an. „Sagt mal, Jungs, braucht ihr vielleicht Hilfe?“, fragte Fee lachend und musste sich an der Bande fest halten, um nicht umzufallen vor Lachen.
 

Philipp und Timo, die ihre Schuhe schon an hatten, betraten die Eisfläche und gesellten sich zu Fee. Basti und Lukas folgten ihnen, doch die beiden haute es schon beim Betreten der Eisfläche hin. Das zog natürlich das Gelächter aller auf sie und dementsprechend war auch ihre Laune. Fees Laune hingegen war wieder wunderbar. Alle Sorgen des Tages waren von ihr abgefallen, als sie die Eisfläche betreten hatte. So war es immer und genau darum liebte sie das Eiskunstlaufen so.
 

Nachdem endlich alle Spieler ihre Schlittschuhe anhatten und es unbeschadet aufs Eis geschafft hatten, stand da eine große Gruppe von Fußballern vor ihren zwei Trainern und Fee. Jogi ergriff gleich das Wort und erklärte nun endgültig, warum sie alle hier waren. „Also, meine Lieben, wie ihr wisst, wollen wir was für eure Beine tun und Fee hat sich bereit erklärt, ein paar Übungen mit euch zu machen, als Dankeschön, dass sie bei euch mittrainieren darf. Daher übergebe ich das Kommando jetzt an Fee“, sagte er und grinste sie an.
 

„Danke, Jogi. Also, zuerst solltet ihr euch einlaufen und warm machen; fahrt einfach ein paar Runden, ich mach euch auch Musik dazu an.“ Sie fuhr zur Bande und stellte den CD-Player wieder an. Ein Mix aus Sportfreunde Stiller, P!nk und den Beatles erklang und alle setzten sich langsam in Bewegung.
 

Fee fuhr etwas zwischen ihnen herum und unterhielt sich mit jedem ein wenig, bis Lukas sie dann fragte: „Wieso machst du denn jetzt keine Sprünge? Ich würde gern noch einen sehen!“
 

„Lukas, ich kann dir nachher gern einige zeigen, aber die Eisfläche ist jetzt zu voll, da ist das Verletzungsrisiko für mich zu hoch. Nicht, dass ich in einen von euch rein krache“, entschuldigte sich Fee und fuhr dann auch weiter zum nächsten.
 

Irgendwann kam sie bei Clemens an und fuhr langsam neben ihm. „Na, wie geht’s?“, fragte sie frech und sah ihn belustigt an, da er sich kaum auf den Schlittschuhen halten konnte.
 

Clemens sah sie verzweifelt an. „Hilf mir! Ich kann das nicht und will hier weg“, winselte er und Fee fing lauthals an zu lachen. Dabei stieß sie aber aus Versehen Clemens an und dieser fiel hin. Fee kreiste um ihn herum und lachte noch immer, bis sie ihm schließlich ihre Hand hinhielt, um ihm aufzuhelfen. Clemens ergriff ihre Hand. Eigentlich rechnete er damit, dass sie ihn hoch zog, doch da sie ja auf dem Eis waren, zog sie ihn eher hinter sich her, während sie rückwärts fuhr.
 

Die anderen hatten mittlerweile mitbekommen, was die beiden taten, und stellten sich an die Banden, damit Fee ihn ruhig über die ganze Eisfläche ziehen konnte. Sie holte immer mehr Schwung und kurz vor der Bande ließ sie dann seine Hand los und machte sich aus dem Staub. Durch den Schwung kam er hoch und krallte sich ein paar Sekunden später an der Bande fest.
 

Die anderen lachten sich alle schlapp und begaben sich wieder auf die Eisfläche, um weiter ihre Runden zu drehen. Fee fuhr zu Clemens und lächelte entschuldigend. „Sorry, aber sonst hätte ich dich nicht hoch gebracht“, sagte sie versöhnlich und sah ihn an.
 

Er sah sie missmutig an, verzog seinen Mund dann aber zu einem leichten Lächeln. Er konnte ihr einfach nicht böse sein. „Schon okay, aber das nächste Mal möchte ich vorgewarnt werden“, setzte er noch hinzu. Erleichtert lächelte sie ihn an und zog ihn wieder auf die Eisfläche und somit weg von der sicheren Bande.
 

„So, jetzt wird’s Zeit, dass man euch allen mal zeigt, wie man sich ordentlich einfährt und das Gleichgewicht hält“, sagte sie breit grinsend und fuhr zur Mitte der Eisfläche, wo sich sofort alle um sie herum versammelten. „Also, als Erstes werden wir mal Ostereier fahren, damit ihr ein besseres Gefühl für eure Schuhe bekommt. Stellt euch immer zu dritt nebeneinander auf und macht mir nach.“
 

Feli fuhr los und während sie sich langsam vorwärts bewegte, gingen ihre Beine immer wieder auseinander und zusammen, was so aussah, als ob sie um riesige Eier herumfuhr. (Also, ihr müsst das jetzt nicht verstehen, das ist saublöd zu erklären, aber sieht echt lustig aus.^^). Die Fußballer stellten sich brav in Dreierreihen auf und folgten ihr übers Eis. Es sah wirklich sehr lustig aus, wie der Zug sich übers Eis bewegte. Nach zehn Minuten waren alle ziemlich sicher auf ihren Kufen und so begann Fee mit verschiedenen Übungen, die alle brav mitmachten; nur die Trainer klinkten sich irgendwann aus.
 

Sie liefen noch einige Zeit weiter, bis Felicitas irgendwann das Ende des Trainings verkündete. Da aber noch niemand Lust hatte, zurück zum Hotel zu fahren, beschloss man, noch eine Stunde zu bleiben. So kam es, dass recht bald die gesamte Mannschaft, die Trainer und Fee auf der Eisfläche Fangen spielten. Alle hatten Spaß dabei, da es noch immer ein paar gab, die noch nicht ganz so sicher auf dem Eis waren.
 

Jogi drängte aber doch recht bald zum Aufbruch und während die Spieler ihre Schlittschuhe wieder wegräumten, zog sich Fee rasch um. Sie fuhren alle gemeinsam mit dem Bus zurück zum Hotel. Auf der Fahrt hatte sich eine ziemlich große Gruppe dazu entschlossen, noch ein wenig Party zu machen, was natürlich von den Trainern keiner mitbekommen durfte. Daher hatte man sich darauf geeinigt, bei Feli im Zimmer zu feiern. Sie war damit einverstanden und war sich ziemlich sicher, dass es noch ein lustiger Abend werden würde.
 

Im Hotel angekommen, ging sie rasch in ihr Zimmer, um ihren Kram wegzuräumen, da die Jungs wahrscheinlich gleich da sein würden. Sie packte gerade ihre Trainingstasche in den Schrank, als es auch schon klopfte. Sie öffnete und vor ihr standen Timo und Philipp, die sich auch ein Zimmer teilten, mit einer Flasche Berentzen in der Hand.
 

„Oh, Gäste, die was mitbringen, sind immer gerne gesehen“, sagte sie lachend und ließ die beiden herein.
 

Nach und nach trudelten noch weitere bekannte Gesichter ein, unter ihnen neben den anderen Bayern und Clemens auch Christoph, David, Torsten, Marcell Jansen und Bernd Schneider. Aus Fees Laptop erklang Musik und während Revolverheld „Scheiß auf Freunde bleiben“ von sich gab, wurde die Stimmung immer besser. Neben der einen Flasche Alkohol, die Timo und Phil mitgebracht hatten, standen mittlerweile noch drei andere und irgendwer hatte einen Kasten Münchner Bier aufgetrieben, was Fee dazu veranlasste, auf Basti zu tippen, da Lukas den Vorzug von Bayerischem Bier noch nicht zu schätzen wusste.
 

Es wurde recht feuchtfröhlich und Fee trat irgendwann auf ihren Balkon hinaus, um frische Luft zu schnappen. Sie betrachtete den Sternenhimmel, als die Balkontür hinter ihr geöffnet wurde. Sie sah sich nicht um und wartete, bis sich der andere neben sie gesellte. Es war Clemens.
 

„Na, was machst du hier draußen?“, fragte er und sah ebenfalls in den Sternenhimmel hinauf.
 

Sie sah kurz zu ihm, richtete dann ihren Blick aber wieder gen Himmel. „Frische Luft schnappen und den Sternenhimmel betrachten, und du?“
 

Auch er sah sie kurz an, bevor er wieder zum Himmel sah und antwortete. „Frische Luft schnappen, den Sternenhimmel betrachten und schauen, was du so machst“, sagte er und ein Grinsen stahl sich auf sein Gesicht.
 

Feli sah es und grinste ebenfalls. „Na, dann haben wir ja genau dasselbe vor“, entgegnete sie, ohne ihren Blick vom Himmel abzuwenden. Sie standen eine Weile so da, schweigend beide den Blick auf den Himmel gerichtet. Eine angenehme Stille hatte sich um sie gelegt und keiner der beiden wollte diese verbindende Stille durchbrechen.
 

Plötzlich wurde aber die Balkontür aufgerissen. „Feli, dein Handy klingelt“, sagte ein angetrunkener Torsten und reichte ihr ihr Handy. Entschuldigend blickte sie kurz zu Clemens, bevor sie abnahm. Es war Tobi, der sie anrief. Als Clemens hörte, wie sie ihn freudig begrüßte, zog er sich rücksichtsvoll zurück und ließ sie alleine auf dem Balkon.
 

Die Party im Zimmer löste sich recht bald auf, nachdem Fee wieder hereingekommen war. Sie war ein wenig enttäuscht, dass Clemens sich schon verabschiedet hatte, während sie telefonierte. Sie mochte seine Gesellschaft und fand es recht nett vorher auf dem Balkon. Als sich alle verabschiedet hatten, räumte sie noch rasch die leeren Flaschen zusammen und lüftete noch ein wenig, bevor sie schließlich schlafen ging.

Dr. Felicitas Gärtner oder ein Lutscher für den Lutscher

Kapitel 8: Dr. Felicitas Gärtner oder ein Lutscher für den Lutscher
 

Sie stand draußen auf dem Balkon und sah in den Sternenhimmel, als ein Unbekannter sich neben sie gesellte. Sie schwiegen sich an und sahen beide in den Sternenhimmel. Plötzlich klingelte ihr Telefon. „Tobi“ stand auf dem Display. Doch bevor sie abheben konnte, hatte der Unbekannte ihr das Handy abgenommen und den Anruf weggedrückt. Verwundert sah sie ihn an, konnte aber sein Gesicht nicht erkennen. Anstatt ihr zu antworten, zog er sie in seine Arme und küsste sie leidenschaftlich. Als er sich wieder von ihr löste, erkannte sie sein Gesicht. „Clemens?“, sprach sie ihn verwirrt an.
 

Ein lautes Klopfen riss sie unsanft aus dem Schlaf. Noch vollkommen benebelt richtete sie sich auf und ging zur Tür, an der es immer noch energisch klopfte. „Was ist denn?“, fragte sie verschlafen und öffnete.
 

Vor ihr stand Torsten, der ziemlich fertig aussah, aber wahrscheinlich sah sie auch nicht besser aus. „Ich dachte, ich hol dich lieber mal ab, bin selber schon zu spät zum Frühstück“, meinte er schief grinsend.
 

Sie gähnte herzhaft, bevor sie antwortete. „Kannst du noch fünf Minuten warten? Dann wär ich fertig“, fragte sie ihn und ließ ihn rein. Er nickte zur Antwort und ließ sich aufs Bett fallen, während sie sich im Badezimmer fertig machte. Als sie wirklich nur fünf Minuten später aus dem Bad kam, fand sie einen schlafenden Torsten auf ihrem Bett vor. Mit einem fiesen Grinsen auf den Lippen schlich sie sich an und fing an, ihn durch zu kitzeln. Sofort schreckte er aus dem Schlaf auf und wand sich unter Fees Kitzelattacke.
 

„Menno, bist du fies, Kleine, ich bin nun mal müde“, sagte Torsten beleidigt, als er sich endlich befreit hatte.
 

Feli lachte laut los. „Torsten, wie sagt Uli immer so schön zu mir: Wer saufen kann, der kann auch aufstehen am nächsten Morgen“, zitierte sie ihren Onkel und lachte noch immer. „Jetzt komm, ich hab Hunger“, meinte sie noch, schob Torsten zur Tür und ging mit ihm zusammen nach unten zum Frühstücksraum.
 

„Pff, du musst grad vom Saufen reden, warst ja die ganze Zeit mit Goldlöckchen auf dem Balkon“, sagte Torsten grinsend im Lift nach unten.
 

„Goldlöckchen??“, kam es ein wenig ungläubig von Fee. Er meinte doch wohl nicht Clemens? Dabei fiel ihr wieder ihr Traum ein. Clemens hatte sie im Traum geküsst. Nur wieso träumte sie so einen Schwachsinn? Allerdings blieb ihr nicht viel Zeit zum Grübeln, da ihr Begleiter sie wieder aus ihren Gedanken riss.
 

„Na, Clemens. Mein Gott, wie viel Alkohol hast du denn noch intus, dass du die Anspielung nicht checkst?“, meinte er und schüttelte belustigt den Kopf. Was er aber sofort bereute, als er den stechenden Schmerz in seinem Kopf wahr nahm.
 

Bevor Fee sich über ihn lustig machen konnte und dieses Hin und Her ins Endlose überging, öffnete sich die Fahrstuhltür und die beiden stiegen aus. Im Speisesaal waren bereits alle versammelt und die beiden eilten schnell auf ihre Plätze. Während des Frühstücks ging es ruhig zu und der Doc erklärte ihr schnell, dass sie heute gleich ein wenig mehr ins Medizinische eingebunden werden sollte. Heute standen Bluttests für die Spieler an. Da der Doc meinte, dass ein bisschen Blutabnehmen nicht schwer sei, bekam sie diese Aufgabe.
 

Nach dem Frühstück mussten die Jungs zum Krafttraining antreten, was für Feli dank ihrer Arbeit heute ausfiel. Sie ging mit dem Doc in das Behandlungszimmer und bereitete alles zum Blutabnehmen vor. Da es schneller ging, das Blut selbst auf die verschiedenen Stoffe zu testen, bereitete der Doc im Nebenraum alles für die Analyse vor.
 

Von draußen hörte man schon, wie die Spieler wieder rein kamen. Die Tür wurde geöffnet und Bastian und Lukas kamen rein. Fee sprang auf und schob die beiden wieder raus. „Bevor ihr nicht geduscht habt, braucht sich bei mir keiner zum Blutabnehmen blicken zu lassen“, sagte sie, als sie die verdutzten Gesichter der beiden sah. „Das könnt ihr euren Kollegen auch gleich sagen“, fügte sie hinzu und schloss die Tür wieder.
 

Nach einer halben Ewigkeit, öffnete sich die Tür wieder und ein frisch geduschter Lukas betrat das Behandlungszimmer, dicht gefolgt von Basti. „Wir haben uns extra beeilt, damit wir die Ersten sind“, meinte Letzterer freudestrahlend. (Ich find’s voll witzig, die beiden wie kleine Kinder darzustellen.^^)
 

Skeptisch betrachtete Fee die beiden Kindsköpfe vor sich. „Oh mein Gott, was habt ihr denn eingeschmissen, dass ihr euch aufs Blutabnehmen freut?“, brachte sie entsetzt hervor, während sie eine Nadel und die Auffangkanüle holte. Sie bedeutete Lukas, Platz zu nehmen, und fing an, ihm Blut abzunehmen. Während Lukas tapfer die Kanüle selbst fest hielt, konnte Feli auch Basti schon Blut abnehmen. Als beide fertig waren und Fee die Kanülen sorgfältig beschriftet hatte, hielt sie den beiden ein großes Glas mit Lutschern hin. „Für jeden einen, weil ihr so tapfer wart“, meinte sie scherzhaft und die beiden langten zu.
 

Nach den beiden kamen langsam auch die anderen bei ihr vorbei und ließen sich brav Blut abnehmen. Auch die Lollis nahmen alle dankend an. Christoph Metzelder saß gerade bei ihr und die beiden unterhielten sich, als Torsten rein kam.
 

„Hallo, Kleine, ich dachte, den kannst du brauchen“, meinte er lachend und stellte ihr eine Tasse Kaffee auf den Tisch.
 

„Danke, Lutscher, damit rettest du meinen Tag“, erwiederte sie und nahm einen großen Schluck. „Darf ich mich mit ’nem Lutscher revanchieren?“, fragte sie und hielt ihm das Glas hin. Metze haute es vor Lachen fast von der Liege, auf der er lag.
 

Torsten nahm sich einen Lutscher und steckte ihn sich gleich in den Mund. „Geht’s dir gut, Metze?“, fragte er belustigt nach. Nachdem Christoph sich endlich wieder beruhigt hatte, entfernte Fee liebenswürdigerweise die Nadel aus seinem Unterarm und schickte ihn mit einem Lutscher versorgt nach draußen. Torsten ließ sich nun auf der Liege nieder und bekam von Fee eine neue Nadel eingestochen.
 

„Der hat sich ja gar nimmer eingekriegt“, stellte sie kopfschüttelnd fest und nahm sich ihre Kaffeetasse.
 

„Tja, der hat halt noch nie miterlebt, dass der Lutscher ’nen Lutscher bekommt“, meinte Torsten daraufhin nur trocken und bekam dafür fast einen Schwall Kaffee ins Gesicht gespuckt. „Boah, Felicitas, pass mal auf, du sollst den Kaffee schlucken und nicht spucken“, meinte Torsten gereizt. Er konnte sich wahrlich was Angenehmeres vorstellen, als mit heißem Kaffee bespuckt zu werden.
 

„Sorry“, nuschelte Fee und stellte die Tasse ab. „Aber du bist eh fertig und kannst gleich gehen“, fügte sie noch an und entfernte die Nadel.
 

„Ich danke Ihnen, Dr. Gärtner, dass ich noch lebe“, meinte er ironisch und griff zum Lutscherglas, doch Fee schlug ihm auf die Hand.
 

„Du hattest schon einen“, meinte sie knapp.
 

„Hey, ich dachte, der war für den Kaffee! Und außerdem will ich eine Entschädigung dafür, dass du mir den Kaffee fast ins Gesicht gespuckt hast.“
 

Genervt schüttelte Fee den Kopf. „Mein Gott, dann nimm dir halt noch einen“, gab sie schließlich nach.
 

Grinsend nahm er sich noch einen und ging zur Tür. Bevor er verschwand, meinte er noch: „Ach übrigens, Torsten reicht, aber danke.“ Er konnte gerade noch die Tür zumachen, bevor ihn ein weiterer Lutscher getroffen hätte. Dieser knallte nun gegen die Tür und zerbröselte in seiner Verpackung.
 

Gegen Mittag waren alle Spieler vorbei gekommen und Felis Lutscherglas beachtlich leerer geworden. Es waren noch drei da, die sie unter sich, dem Doc und Oli Schmidtlein aufteilte, bevor die drei sich an die Analyse des Bluts machten. Der Doc hatte sich auch gleich noch bereit erklärt, Fee Blut abzunehmen und das ebenfalls zu untersuchen. Die Untersuchung ging recht flott vonstatten und als sie fertig waren, brachen sie zu dritt zum Mittagessen auf. Die Mannschaft war schon fröhlich am Spachteln, als die drei eintraten.
 

Nach dem Mittagessen war eine weitere Trainingseinheit angesetzt. Fee machte bei den Dehnübungen brav mit, doch als der erste Ball über den Platz rollte, klinkte sie sich aus, lief einige Zeit in einem ordentlichen Tempo um den Platz herum und sah den Spielern beim Rumkicken zu. Das Ganze wurde ihr aber schnell zu langweilig und so verschwand sie im Inneren des Hotels. Sie sprintete in ihr Zimmer und zog sich was Anderes an, bevor sie schließlich in der hoteleigenen Sporthalle die Musik aufdrehte und zu Emile Waldteufels „The skater's Waltz“ ihre Ballettübungen vollzog. Das hatte sie schon lange nicht mehr gemacht, da ihr Training fast nur noch auf der Eisfläche statt fand. Früher hatte sie neben dem Eislaufen auch Ballettunterricht genommen, doch dafür fehlte später einfach die Zeit. Sie tippelte gerade über den Hallenboden, als die Hallentür geöffnet wurde und Lukas rein kam. Er sah Fee rumtippeln und brach lachend zusammen. Fee würdigte ihn keines Blickes wegen dieser Aktion und tanzte einfach weiter. Irgendwann schien Lukas sich wieder beruhigt zu haben und hockte sich brav neben den CD-Player, um dort zu warten, bis Fee fertig war.
 

„Was willst du Kindskopf denn hier?“, fragte sie ihn aggressiv, als sie die Musik ausstellte, und sah ihn böse an. (Ja, Fee kann böse kucken, man mag’s nicht glauben, aber es ist so!)
 

Lukas hob abwehrend die Hände. „Ich komme in Frieden und soll dir nur vom Doc ausrichten, dass du ihm nachher noch mit den Analyseergebnissen helfen sollst“, meinte er kurz angebunden und erhob sich auch schon wieder zum Gehen.
 

„Und dafür saßt du jetzt extra hier?“, fragte Fee skeptisch und sah ihn an.
 

„Nö, ich wollte eigentlich gleich wieder gehen, musste mich aber jetzt erst mal wieder von meinem Lachanfall erholen“, erklärte Lukas und fing schon wieder an zu lachen, als er sich an seinen ersten Lachanfall erinnerte.
 

Fee, der das ziemlich gegen den Strich ging, stand wütend auf und zog Lukas hoch. Sie schleifte ihn zur Tür und mit einem geschrieenen „RAUS!“ öffnete sie diese schwungvoll und schubste ihn hinaus, bevor die Tür wieder krachend ins Schloss fiel. „Idiot!“, schrie sie ihm noch nach und machte wieder die Musik an, um sich ein wenig sportlich abzureagieren.
 

Lukas purzelte vor der Tür direkt in die Arme von Bastian, der mit Philipp und David auf der Suche nach ihm war. „Ha, da ist er ja, der kleine Luki. Wir sollten Timo Bescheid sagen, dass er ihn nicht ausrufen lassen muss“, scherzte Phil gleich los und bekam dafür einen bösen Blick von Lukas.
 

„Schön, dass es so lustig ist, mich gefunden zu haben“, meinte Lukas patzig und schaute auf die Tür, aus der er gerade geflogen war. Dann schüttelte er den Kopf. „Wie’s der Micho mit der aushält, ist mir ein Rätsel“, nuschelte er vor sich hin und sah zu den anderen. „Und was machen wir jetzt?“, fragte er gespannt in die Runde.
 

Kaum eine Sekunde verging und schon kam es dreistimmig „Na, Playstation spielen!“ zurück. Die vier machten sich auf den Weg nach oben in Bastis und Lukas’ Zimmer.
 

Fee indes brach die Ballettübungen ab. Lukas spontaner Lachanfall bei ihrer Tanzeinlage hatte ihr gehörig die Stimmung verhagelt und sie schleppte sich gerade missmutig zum Lift, als ihr wieder einfiel, dass der Doc sie noch sehen wollte. Also machte sie kehrt und schaute noch schnell dort vorbei. Als endlich alles erledigt war, nahm sie ein entspannendes Bad und wäre in der Wanne fast eingeschlafen, wenn es nicht plötzlich wieder an ihrer Tür geklopft hätte. Widerwillig stieg sie aus der Wanne, wickelte sich in ein Handtuch und ging zur Tür, um diese genervt zu öffnen. „CONSTANZE!“, schrie Feli plötzlich und riss die Augen auf, als sie sah, wer da vor ihr stand.
 

„FELICITAS!“, brüllte ihre Schwester ebenso laut zurück, bevor sie sich in die Arme fielen. Da Fee noch immer nur mit einem Handtuch bekleidet auf dem Flur stand, zog sie ihre Schwester ins Zimmer, denn wegen dem Geschrei würde bestimmt bald die gesamte Mannschaft auf dem Flur stehen.
 

„Was machst du denn hier, Stanzi?“ (Bitte, Stanzi, was ist denn mit meinem Hirn los, aber fällt wem eine bessere Koseform von Constanze ein? Anregungen werden gesammelt.) Fee starrte immer noch begeistert ihre Schwester an. Die beiden hatten sich seit Weihnachten nicht mehr gesehen, da Constanze in Göteborg (in Schweden) lebte.
 

„Was ich hier mache? Ganz einfach, da ich von unserer lieben Mutter erfahren habe, dass meine Schwester, diese treulose Tomate, in Oslo ist, dachte ich mir, Constanze, setz dich in dein Auto und komm sie besuchen“, erklärte sie grinsend.
 

„Pah, wieso bin ich ’ne treulose Tomate?“, war Felis einzige Reaktion darauf.
 

„Na, weil du mir ja Bescheid sagen könntest, wenn du schon mal bei mir in der Nähe bist, deshalb. Aber nein, ich muss von Mama erfahren, dass du dich in Oslo rum treibst“, ließ sie theatralisch verlauten und setzte sich aufs Bett. „Sag mal, öffnest du immer halbnackt deine Tür, wenn du nur mit Männern unterwegs bist?“
 

„Ich geh mich ja schon anziehen“, meinte Fee etwas pampig und verschwand im Bad. Ihre Schwester zog sich währenddessen den schwarzen Mantel aus und sah sich in dem Zimmer ihrer Schwester um. „Musst du heute wieder zurück?“, rief Fee aus dem Bad.
 

„Nein, ich dachte eigentlich, ich nehme mir hier ein Zimmer und fahr erst morgen Abend wieder zurück“, wurde sofort zurückgebrüllt.
 

Fee kam fertig angezogen aus dem Bad zurück. „Perfekt, dann kannst du ja heute Abend mit uns essen und mir nachher bei was helfen“, sagte sie und sah sich ihre große Schwester an. Constanze hatte sich kein bisschen verändert; ihre blonden Haare trug sie noch immer lockig und auch vom Typ her war sie noch immer dieselbe.
 

„Kann ich mich denn so da unten blicken lassen?“, fragte Stanzi nach und sah an sich hinab. Sie trug wie meistens Jeans und einen Pulli, heute grünweiß gestreift.
 

„Klar geht das. Komm, wir müssen los, sonst spachteln die uns alles weg“, sagte Fee und ergriff die Hand ihrer Schwester.
 

Der Trainerstab und die Jungs waren schon im Speisesaal versammelt und Oliver Bierhoff verließ gerade den Speisesaal, um Feli zu holen, als er auf die beiden jungen Damen traf, die vom Lift kamen. „Da bist du ja, ich wollte dich grad holen“, begrüßte er Fee und sah freundlich lächelnd zu Constanze.
 

Fee ergriff sogleich das Wort: „Darf ich vorstellen, Oliver Bierhoff, Manager der Mannschaft, meine Schwester Constanze Gärtner, Primaballerina.“
 

„Sehr erfreut“, kam es von Oli, was Constanze auch sofort erwiderte, bevor sie ihre Schwester mit einem Blick tötete. Sie hasste es, wenn sie sie so vorstellte.
 

„Kann Constanze bei uns mitessen? Sie ist spontan zu Besuch gekommen“, erklärte Fee und Oliver erlaubte es. Er wies sogar einen Angestellten gleich an, der ein neues Gedeck bringen sollte.
 

„Kleine, ich geh mir mal schnell ’nen Zimmerschlüssel geben lassen, wartest du auf mich?“, fragte Consti (Ist doch auch nett als Spitzname, oder?) und eilte auch gleich davon, um vor dem Essen ein Zimmer zu bekommen.
 

Keine fünf Minuten später betraten die beiden Damen den Speisesaal und wurden von allen angeschaut. Fee, die das ja von ihrem ersten Abend kannte, wusste, was sie zu tun hatte, um die Blicke wieder von ihnen abzuwenden. „Das ist meine Schwester, ihr könnt jetzt weiter essen“, meinte sie und ging mit Consti zum Physiotherapeuten-/ Doktorentisch, an dem die beiden Platz nahmen.

Chaos à la Gärtner

Kapitel 9: Chaos à la Gärtner
 

Nach dem Essen gingen Fee und Consti als zwei der Ersten aus dem Speisesaal hinaus und nach draußen, um aus Constis Auto deren Tasche zu holen. Als sie wieder kamen, wurde Consti von Torsten (ja, der kennt die auch) begrüßt. „Constanze, was verschafft uns denn die Ehre deiner Anwesenheit?“, meinte er scherzhaft und schloss sie in seine Arme. Die beiden Clowns (sprich Basti und Lukas), Timo, Arne, Metze, Phil, Clemens und Boro, die mit Torsten in der Lobby saßen, waren dadurch auf die beiden Mädels aufmerksam geworden.
 

„Na, wenn die Kleine schon mal bei mir in der Gegend ist, muss ich sie doch besuchen, oder, Torsti? Auch wenn sie’s nicht mal für nötig befand, mir zu sagen, dass sie in Oslo ist“, fügte sie mit einem weiteren tödlichen Blick an Fee hinzu.
 

„Also wirklich, Feli, du darfst doch deiner Schwester nicht vorenthalten, dass du hierher kommst“, bestätigte Torsten kopfschüttelnd Constis Worte.
 

Arne, Metze und Boro tauschten verwirrte Blicke aus, bevor Letzterer Torsten ansprach: „Lutscher, haben wir was nicht mitbekommen oder hast du dich grad gar nicht gegen ‚Torsti’ gewehrt?“
 

Befragter drehte sich zu Boro um und antwortete in versuchtem Bayerisch. „Woast du, Boro, die Stanzi die derf des, ge Stanzi“, grinste er Consti breit an.
 

„Passt scho, Torsti. Du, Feli, i geh a moi aufe und bring mei taschen weg ge!“, sagte diese und ging rasch auf ihr Zimmer. Fee grinste ihr hinterher. Es hatte sich bei den beiden eingebürgert, dass sie, wenn sie sich sahen, ab und zu bayerisch sprachen.
 

Sie ließ sich neben Metze in Torstens Sessel fallen und seufzte glücklich. „Froh, dass sie da ist?“, kam es gleich von Torsten.
 

Fee sah ihn an. „Ja, ich bin froh, sie mal wieder zu sehen, aber auch, dass sie morgen Abend wieder fährt“, antwortete sie grinsend.
 

„Tja, mit älteren Geschwistern hat man’s nicht leicht“, kam es von Torsten zurück. Der bekam auch gleich eine Kopfnuss von Consti, die gerade wieder gekommen war und seinen Satz gehört hatte.
 

„Pass auf, was du sagst, Opa“, meinte sie kalt und sah dann zu ihrer Schwester: „Du hast vorhin gesagt, dass ich dir bei was helfen soll.“
 

„Ah, stimmt ja, du musst mir bitte beim Training helfen. Ich hab das aufm Eis heute ausfallen lassen und beim Ballett sind unwahrscheinliche Bildungslücken aufgetreten“, erklärte Fee ihr und fügte noch grinsend hinzu: „Wer wäre besser geeignet als du, diese wieder zu füllen?“
 

Sie sah Constanze mit einem herzerweichenden Hundeblick an und klimperte mit ihren Wimpern. Schließlich gab die Ältere nach: „Okay, in einer halben Stunde, aber ich such die Musik aus.“
 

Lukas verfolgte gespannt die Unterhaltung der beiden. „Hüpfst du dann wieder rum wie vorhin?“, fragte er Fee lachend, doch bevor diese antworten konnte, kam ihr Consti zuvor.
 

„Also, ich will ja nicht wissen, wie schlecht du geworden bist, wenn du rumhüpfst“, meinte sie vorwurfsvoll zu ihrer Schwester.
 

„Hallo, was kann ich denn dafür, wenn der Bauer hier keine Ahnung von Kunst hat“, entschuldigte sie sich und deutete auf Lukas.
 

„Wir werden es ja gleich sehen, ich geh meine Trainingssachen ausm Auto holen“, entschuldigte sich Constanze und ging Richtung Ausgang.
 

Metze erhob sich und folgte ihr. Als er sie kurz vor der Tür eingeholt hatte, sagte er mit einem Lächeln auf den Lippen: „Warte, ich begleite dich“, und öffnete ihr galant die Tür.
 

Sie sah ihn erst verwirrt an, wieso kam er mit? Doch schnell war sie wieder normal. „Ich bin Constanze“, stellte sie sich vor und streckte ihm die Hand hin, welche er auch gleich ergriff und schüttelte.
 

„Ich bin Christoph und dass du Fees Schwester bist, hab ich schon mitbekommen“, meinte er grinsend und fügte noch hinzu: „Du bist aber nicht auch Eiskunstläuferin, oder?“
 

„Nee, bin ich nicht, den Eiswahn von Feli kann ich nicht mal verstehen“, meinte sie lachend und sperrte ihren Wagen auf. Sie nahm eine Tasche heraus und ein paar Ballettschuhe (diese Spitzentanzschuhe mit der Gipsspitze oder so).
 

Christoph sah sich die Schuhe an. „So was hast du also immer dabei, ja?“, fragte er irritiert.
 

„Nein, nicht immer, aber ich bin gleich nach der Probe losgefahren und hatte keine Zeit mehr, noch zu Hause vorbei zu schauen“, erklärte sie ihm und ging schon wieder zurück zum Eingang. Metze, der noch immer nicht wirklich klüger als vorher war, folgte ihr und öffnete wieder galant die Tür, was ihm mit einem zuckersüßen Lächeln bezahlt wurde. Sie betraten wieder die Lobby, in der die anderen noch immer saßen. „Gibt’s hier ‘nen großen Saal oder so, wo wir hin können?“, fragte Consti gleich ihre Schwester.
 

„Ja, also, ich hab vorhin in der Turnhalle trainiert, aber ich konnte in Erfahrung bringen, dass es einen Ballsaal gibt, der einen Parkettboden hat, akzeptabel?“ Fee sah ihre Schwester fragend an.
 

„Mhhh, wird schon passen. Ich geh mich mal umziehen, wir treffen uns dann dort.“ Mit diesen Worten winkte sie in die Runde und ging nach oben, um sich umzuziehen.
 

„Sag mal, Feli, was wollt ihr denn trainieren?“, fragte Clemens, der wie die meisten mal wieder nur Bahnhof verstand. Er hatte zwar was von Ballettlücken und Rumgehopse mitbekommen, aber war nicht schlau draus geworden.
 

Sämtliche anwesenden Augenpaare richteten sich auf Fee und sahen sie fragend an. Sie seufzte nur: „Wenn ihr alle zugehört hättet, dann hättet ihr mitbekommen, dass ich beim Ballett Probleme hab, und wenn Consti schon mal da ist, muss ich das ausnutzen und mit ihr trainieren. So, und jetzt werde ich mich auch umziehen gehen.“
 

Damit erhob sie sich und ging Richtung Aufzug, als ihr von irgendwem hinterher gebrüllt wurde: „Und warum grad mit deiner Schwester?“
 

Sie drehte sich im Gehen um. „Weil sie Ballerina ist, deshalb“, meinte sie belustigt und erreichte den Lift, in den sie auch gleich einstieg und verschwand. Zurück blieb eine erstaunte Truppe junger (*ähem*) Fußballer. Lukas und Basti sahen sich kurz an und entschieden mal wieder blitzartig, dass sie sich das nicht entgehen lassen würden. Die beiden erhoben sich und ließen sich gleich an der Rezeption erklären, wo der Ballsaal war. Bevor sie loszogen, kamen sie noch mal zu den anderen zurück und fragten, wer mit wollte.
 

So kam es, dass zehn Minuten später die halbe Nationalmannschaft auf ein paar Stühlen am Rand des Ballsaals saß und auf die beiden Schwestern wartete. Fee kam als Erste. Sie hatte sich eine Trainingshose und ein Top angezogen, dazu trug sie Stulpen. (So in etwa: http://www.rytmiko.com/typo3temp/pics/9c341cc5ef.jpg) Als sie die Spieler erblickte, verdrehte sie die Augen.
 

„Constanze bringt euch um, wenn sie euch sieht“, meinte sie nur gleichgültig dazu und begann damit, sich warm zu machen. Einige Minuten später trat Consti auch schon ein und war gerade damit beschäftigt, sich ihr Haar zusammen zu binden. Sie trug ein Trainingskleid, eine weiße Strumpfhose und ihre Spitzenschuhe. (Etwa so: http://www.labailarina.de/shop2/publikationen/default.asp?A4=PubDetail.asp&pub_id=2951377&section=&A1=84&A2=Artikel&A3=Trikotagen&A5=561&A6=561)
 

Sie erblickte die Spieler, doch störte sich nicht weiter an ihnen, sondern ging zu der kleinen Musikanlage, die in einer Ecke stand, und legte eine CD ein. Schleichend langsam wurde der Saal von Carl Orffs Carmina Burana durchflutet und auch Constanze machte sich daran, sich aufzuwärmen.
 

Fee sah ihre Schwester entgeistert an. Sie wollte ja wohl nicht zu dieser düsteren Musik trainieren, oder? Und warum tat sie nichts gegen die Zuschauer? „Äh, Consti, bist du blind oder machst du dich gern vor Zuschauern zum Deppen?“, fragte Feli vorsichtig nach.
 

Ihre Schwester führte ungerührt ihre Dehnübungen fort. „Kleine, ICH werde mich nicht zum Deppen machen. Außerdem erhoff ich mir, dass du dich mehr anstrengst, wenn du Zuschauer hast“, meinte sie nur grinsend und streckte ihr Bein. Fee sah sauer zu den Spielern rüber, die auch noch die Frechheit besaßen, ihr zuzuwinken. Beleidigt drehte sie ihnen demonstrativ den Rücken zu und dehnte sich weiter.
 

Nach einer Viertelstunde, in der Fee kein einziges Mal zu den Spielern geschaut hatte (ein wahres Wunder, nicht?), beendete Constanze ihr Aufwärmprogramm und ging erneut zu der Musikanlage. Sie nahm die Orff CD heraus und überlegte, was sie nun einlegen sollte. Fee kam ihr hinterher und sah auf die CDs, die vor ihrer Schwester lagen, als ihr eine besondere ins Auge fiel.
 

„Kannst du die rein tun?“, fragte sie und deutete auf die besagte CD.
 

„Können schon, aber da kann man nicht so gut mit trainieren, außerdem ist es zu schnell für dich“, entgegnete Consti und griff schon zu einer anderen CD.
 

„Aber du kannst drauf tanzen, oder?“, hakte Fee weiter nach.
 

„Ja, kann ich“, kam zurück und Constanze legte eine CD ein. „Wenn du willst, mach ich’s nachher auch, aber jetzt wird trainiert.“ Mit schnellen Schritten war sie wieder in der Saalmitte und der Skaters Waltz erklang wieder (das ist das, wozu Felilein schon trainiert hat). „Na, dann zeig mal, was du noch kannst, Kleine. Alle Grundpositionen nacheinander“, sagte Consti fies grinsend und lehnte sich an die Fensterwand.
 

Fee tat, wie ihr geheißen, und wurde schon bei der ersten Position zusammengeschissen. „Fersen aneinander“, kam es knapp und bestimmend von der Älteren. So kamen sie bis zur vierten Position (es gibt sechs, so steht’s zumindest bei Wiki ^^), als Felicitas der Kragen platzte. Sie hatte es schon jetzt gehörig satt, dass ihre Schwester sie bei jeder Kleinigkeit kritisierte, und bereute es schon wieder, sie gefragt zu haben.
 

Wütend schrie sie sie an: „Mach’s doch besser, Constanze“, und stapfte an den Rand, wo eine Wasserflasche stand.
 

Constanze schüttelte nur den Kopf: „Feli, das sind die Grundstellungen, die können Fünfjährige besser als du. Gib dir einfach mal mehr Mühe. Ich hatte eigentlich vor, ein bisschen Spitzentanz mit dir zu machen, aber so wird das nichts.“ Sie ging auf den Platz, wo gerade noch ihre Schwester gestanden hatte, und führte die Positionen durch. „So, und jetzt machst du sie und versuchst einfach mal, die Spannung zu halten“, zickte sie die Kleine an und ging wieder zu den Fenstern.
 

Eine weitere Stunde später beendete Constanze das Training, das zu ihrer Freude doch noch gut war, nachdem Feli sich zusammengerissen hatte. Allerdings bestand diese jetzt wirklich auf eine Vorführung ihrer Schwester. Clemens hatte sich erhoben, um der halb toten und vollkommen fertigen Fee seinen Platz zu überlassen, was sie auch dankend annahm.
 

„Consti, du kommst da nicht drum rum, du hast es gesagt und jetzt machst du’s auch. Was glaubst du, auf was die hier alle warten?!“, meinte Fee belustigt und schöpfte neue Kraft, um ihre Schwester weiter zu ärgern.
 

Constanze entgegnete nur ein: „Ja, klar“, und ging wieder zur Musikanlage. Sie drückte auf „Play“ und ‚Waltz from sleeping Beauty von Tschaikowsky’ erklang. Schnell eilte sie in die Mitte zurück und begann, sich zur Musik zu bewegen. Die anderen sahen gebannt zu und verfolgten jede einzelne Bewegung. Als die Musik zu Ende ging, entbrannte tosender Applaus (so tosend, wie’s halt ist, wenn ‘ne halbe Mannschaft klatscht -.-). Constanze verbeugte sich artig, bevor sie anfing, ihre Schuhe auszuziehen. Sie tanzte zwar schon ewig Ballett, aber an die Schmerzen der Spitzentanzschuhe würde sie sich nie gewöhnen.
 

Fee erhob sich, ging zu ihrer Schwester und nahm diese in den Arm. „Danke, Große, ich hab dich schon lange nicht mehr tanzen gesehen“, sagte sie freudestrahlend. Constanze war von der ganzen Situation ziemlich gerührt. Seit sie vor zwei Jahren nach Schweden gegangen war, hatten die beiden nicht das beste Verhältnis und es freute sie, dass es scheinbar doch nicht so schlecht war, wie sie gedacht hatte.
 

Die nette Szene der beiden Schwestern wurde aber jäh durch Lukas und Bastian zerstört. (Von wem auch sonst.) „Ihr beide kommt doch bestimmt auch in den Fernsehraum, oder? Wir wollen gleich Karaoke singen“, fragte sie Lukas freudig.
 

Die beiden Schwestern tauschten einen Blick aus und nickten dann. „Klar kommen wir, aber wir würden gerne zuerst duschen gehen“, sagte Consti und machte sich mit Fee auf den Weg zu ihren Zimmern.
 

Etwas später an diesem Abend gingen die beiden Gärtner-Damen frisch geduscht zum Fernsehzimmer, aus dem schon einige schiefen Töne auf den Flur drangen. Als sie eintraten, sahen sie auch, dass diese von Bernd Schneider und Stefan Kießling kamen, die sich zusammen an ‚Cherry Cherry Lady’ von ‚Modern Talking’ versuchten. Die beiden Mädels ließen sich lachend auf einem der vielen Sofas nieder und bekamen sofort die Liste mit den zur Wahl stehenden Liedern gereicht, während die Sänger gewechselt wurden. Constanze blätterte gedankenverloren in der Liste, als sich Torsten gerade gegen Lukas zur Wehr setzte, der mit ihm ‚Three Lions’ singen wollte.
 

„Lukas, ich sing nicht, ich bin zu alt, um mich vor der ganzen Mannschaft zum Affen zu machen“, war seine Ausrede, mit der er auch noch durch kam.
 

Consti grinste fies und widmete sich wieder der Liederliste. Nach ein paar Minuten sah sie zu Torsten. „Hey, Opi, ich hätte da ein Lied, das sogar du noch kennst“, neckte sie ihn.
 

Torsten ließ das natürlich nicht auf sich sitzen. „So, was denn für eins, Omi?“, fragte er zurück und trat zu ihr. Sie zeigte es ihm und grinste ihn an. „Okay, aber nur, wenn du mitsingst“, meinte er.
 

Sie überlegte einen Augenblick, bevor sie dann aufstand und ihn zur Bühne zog. Als die anderen sahen, dass Torsten zum Mikro langte, wurde es schlagartig still. Wie Constanze das geschafft hatte, wollten alle wissen, doch erst mal wollten sie die Gesangskünste des Lutschers über sich ergehen lassen. Fee, die zufällig einen Blick auf das Lied erhaschen konnte, das ihre Schwester Torsten gezeigt hatte, bekam einen Lachanfall.
 

„Boah, Consti, das Lied ist so alt wie ich. Hab gar nicht gewusst, dass du mit vier schon ‘nen Radio hattest!“, brachte sie mühsam hervor.
 

Constanze grinste sie von der Bühne her nur an. „Du musst aber bedenken, dass der Opa neben mir das Lied auch kennen muss“, erwiderte sie und musste einen Lachanfall unterdrücken, was erschwert wurde, da Torsten ihr für den erneuten Opa einen Knuff in die Seite gab.
 

Sie sah ihn beschwichtigend an und dann erklangen auch schon die ersten Töne des Liedes. Constanze fing mit klarer Stimme an zu singen:
 

Ich will mich nicht verändern, um Dir zu imponier’n,

und nicht den ganzen Abend Probleme diskutier’n,

aber eines geb’ ich zu:

Das, was ich will, bist du!
 

Dann war Torsten dran:
 

Ich will nichts garantieren, das ich nicht halten kann,

will mit Dir was erleben, besser gleich als irgendwann,

und ich gebe offen zu:

Das, was ich will, bist du
 

Den Refrain sangen sie zusammen und überraschenderweise hörte es sich gar nicht schlecht an.
 

Ohne dich schlaf’ ich heut’ Nacht nicht ein

Ohne dich fahr’ ich heut’ Nacht nicht heim

Ohne dich komm’ ich heut’ nicht zur Ruh’

Das, was ich will, bist du!
 

Ohne dich schlaf’ ich heut’ Nacht nicht ein

Ohne dich fahr’ ich heut’ Nacht nicht heim

Ohne dich komm’ ich heut’ nicht zur Ruh’

Das, was ich will, bist du!

(Ohne dich - Münchner Freiheit)
 

Die beiden trällerten ihr Lied zu Ende und ernteten ordentlich Applaus. Die beiden gingen wieder auf ihre Plätze und überließen Timo, Phil, Basti und Lukas das Mikro, die zusammen Tokio Hotel zum Besten gaben. (Ich hab echt nicht das Bedürfnis, ’nen Text von Tokio Hotel in meiner FF zu verwenden.)
 

Constanze wurde sofort von Feli in Beschlag genommen. „Kuck mal, Consti, kennst du das noch?“, fragte sie und deutete auf eines ihrer Lieblingslieder, als sie 14 war. Constanze schien sich zu erinnern und stöhnte auf.
 

„Feli, bitte, wie kannst du das noch immer gut finden?! Ich dachte, ich würde sterben, als ich mit dir auf diesem Konzert war.“ Verzweifelt schlug sie die Hände über dem Kopf zusammen.
 

„Jetzt hab dich nicht so und sing das mit mir“, quengelte Fee weiter, was aber gar nichts brachte.
 

„Vergiss es, ich sing das nicht mit dir“, redete Constanze sich raus und erhob sich auch gleich. Sie sah sich ein wenig suchend im Raum um, bevor sie zu Metze ging und sich neben ihm nieder ließ. „Christoph, du musst mir helfen, wer ist der Glückliche von euch, den sich meine Schwester ausgesucht hat?“, fragte sie ihn direkt, doch Metze peilte gar nichts und sah sie nur verwirrt an.
 

Er hob fragend eine Augenbraue. „Wenn du mir noch mal erklärst, was du wissen willst, kann ich dir eventuell helfen.“
 

Sie lächelte ihn an. „Also, wenn du eine Frau mit einer Horde Männer zusammen tust, wird sie sich immer einen aussuchen, mit dem es etwas mehr sein könnte als mit allen anderen, und ich möchte jetzt von dir wissen, wer der Glückliche ist, den sich meine Schwester ausgesucht hat“, erklärte sie lieb.
 

Bei Christoph fiel sichtlich der Groschen und er erwiderte ihr lächelnd: „Mhh, also, ich würde ja mal auf unseren lieben Clemens tippen, die beiden waren gestern Abend ziemlich lange zusammen alleine auf ihrem Balkon.“
 

„Perfekt.“ Constis Miene erhellte sich.
 

Bevor sie ging, wurde sie von Metze noch was gefragt: „Sag mal, stimmt das mit dem Auserwählten?“
 

„Ja, klar, das ist immer so“, gab sie ruhig zurück.
 

„Aha, wer ist der Glückliche bei dir?“, hakte er weiter nach.
 

Auf Constanzes Gesicht legte sich ein zufriedenes Lächeln. Sie beugte sich zu ihm hinunter und flüsterte ihm zu: „Das wird derjenige schon noch früh genug erfahren.“ Sie lächelte ihn noch mal an und machte sich dann auf den Weg zu Clemens. Metze sah ihr verwirrt nach. Irgendwas hatte sie an sich, was ihn wahnsinnig machte, doch er wusste nicht, was es war.
 

Kopfschüttelnd erhob er sich und ging zu Fee hinüber. „Hey, ich will mit deiner Schwester nachher was singen, hast du ’ne Idee, welches Lied ich nehmen kann?“, rückte er gleich mit der Sprache heraus. Fee sah ihn erstaunt an. Da geht aber wer ran, dachte sie sich und musste grinsen. Sie überlegte einen Moment, bevor ihr ein gutes Lied einfiel. Sie flüsterte es Metze zu, der sich gleich darauf bedankte und in der Liste nach dem Lied suchte.
 

Währenddessen stand Constanze bei Clemens und sprach mit ihm über Fee. „Sag mal, was hältst du denn davon, mit ihr zu singen? Ich hätte da schon ein tolles Lied, das Fee unbedingt singen will!“, meinte sie geheimnisvoll und zwinkerte Clemens zu. Der arme Junge schien ihrer Schwester vollkommen verfallen zu sein; man müsste die beiden nur noch auf den richtigen Weg bringen und die Pfeife von Felis Freund wegschaffen. (Ja, ja, Stanzi hält nicht viel von Tobi.)
 

Clemens stimmte zu und ließ sich von ihr den Namen des Liedes nennen. Er glaubte sogar, es zu kennen, also ging er zu Feli hinüber und ergriff ihre Hand. „Singen?“, fragte er sie lächelnd und sie nickte zustimmend. Die beiden gingen nach vorne und nahmen die Mikros in die Hand.
 

„Was singen wir denn?“, fragte Feli Clemens neugierig, doch dieser war nicht sehr gesprächig.
 

„Lass dich überraschen.“
 

Feli gab sich ihrem Schicksal hin und wartete auf das Einsetzen der Musik. Schon bei den ersten Takten erkannte sie das Lied und musste breit grinsen. Ihr war sofort klar, dass Consti ihn angestiftet hatte, doch warum diese sich ausgerechnet Clemens ausgesucht hatte, war ihr ein Rätsel. Aber lange Zeit zum Grübeln hatte sie nicht, denn da fing schon ihr Text an und sie fing mit klarer Stimme an zu singen:
 

Unsere Liebe ist am Boden, läuft langsam aus,

Noch eine Runde, bis sie Stille steht,

und Du, ich geh’ am Stock, will nie wieder schlafen,

solange Du mich Nacht für Nacht in meinen Träumen besuchst.

Jetzt lieg’ ich neben Dir, wir ha’m uns alles gesagt,

ha’m uns ausgesprochen, uns Luft gemacht,

Ich fühl’ mich wie ausgekotzt, Dir geht’s nicht viel besser,

dann seh’ ich es in Deinen Augen glitzern.
 

Zusammen mit Clemens sang sie den Refrain
 

Sag’ mal, weinst Du, oder ist das der Regen,

der von Deiner Nasenspitze tropft ?

Sag’ mal, weinst Du etwa, oder ist das der Regen,

der von Deiner Oberlippe perlt ?

Komm’ her, ich küss den Tropfen weg,

probier’ ihn, ob er salzig schmeckt ...
 

Nun ging es für Clemens alleine weiter, bevor sie wieder zusammen den Refrain anstimmten.
 

Jetzt sitz’ ich hier, und schreibe nur noch blinde Liebeslieder,

von Herz und Schmerz und Schmalz,

und so was Tolles kommt nie wieder.

Hätt’ ich nie gedacht, noch vor’n paar Tagen

lagen wir uns Nacht für Nacht im Arm.

Jetzt lieg’ ich neben Dir, wir ha’m uns alles gesagt,

ha’m uns ausgesprochen, uns Luft gemacht,

Ich fühl’ mich wie ausgekotzt,

Dir geht’s nicht viel besser,

dann seh’ ich es in Deinen Augen glitzern.
 

Sag’ mal, weinst Du, oder ist das der Regen,

der von Deiner Nasenspitze tropft ?

Sag’ mal, weinst Du etwa, oder ist das der Regen,

der von Deiner Oberlippe perlt ?

Komm’ her, ich küss den Tropfen weg,

probier’ ihn, ob er salzig schmeckt ...
 

Sag’ mal, weinst Du, oder ist das der Regen,

der von Deiner Nasenspitze tropft ?

Sag’ mal, heulst Du etwa, oder ist das der Regen,

der von Deiner Oberlippe perlt ?

Komm’ her, ich küss den Tropfen weg,

probier’ ihn, ob er salzig schmeckt ...

(Weinst du - Echt)
 

Während die beiden auf der Bühne herzallerliebst Felicitas’ Lieblingslied zum Besten gaben, ging Constanze zu Christoph hinüber und ergriff seine Hand. Unbemerkt von den anderen, weil die alle Clemi und Fee beim Singen und Anschmachten zusahen, zog sie ihn aus dem Raum heraus und in den Flur. Dort ging sie ein paar Meter mit ihm von der Tür weg und noch bevor er fragen konnte, warum sie ihn raus gezogen hatte, legte sie ihm einen Finger auf die Lippen.
 

„Du wolltest doch wissen, wer der Glückliche ist, den ich mir ausgesucht habe“, sagte sie lächelnd und im nächsten Moment hatten ihre Lippen den Platz ihres Fingers eingenommen und die beiden versanken in einem sanften Kuss. „So, jetzt weißt du, wer es ist“, sagte sie und ergriff erneut seine Hand. Zusammen gingen sie in den Hotelpark und spazierten trotz der Kälte (Ende Oktober in Norwegen!!!!!) durch die Anlage.
 

Auch Clemens und Fee waren nicht mehr in dem Fernsehzimmer, denn nach dem gemeinsamen Singen hatte Clemens Fee mit hinunter in die Lobby gezogen, wo die beiden nun in einer Nische saßen, Cocktails schlürften (Was Jogi nicht weiß, das macht nicht heiß!^^) und sich unterhielten.
 

„So, jetzt musst du mir aber mal verraten, wie du gerade auf dieses Lied gekommen bist, mein Lieber“, forderte Feli ihn auf und nahm einen Schluck von ihrem Cosmopoliton.
 

Clemens sah sie einen Moment schweigend an und musterte sie. Sie hatte ihn schon bei der ersten Begegnung vor ein paar Wochen bei Uli zu Hause fasziniert und nun wollte sie wissen, warum ausgerechnet dieses Lied? Es würde doch bescheuert rüber kommen, wenn er jetzt sagen würde, dass Constanze ihm gesagt hatte, dass er mit ihr singen sollte. Nein, das konnte er doch jetzt nicht bringen. Daher arbeitete sein Gehirn auf Hochtouren, um eine gute Antwort zu finden. „Ach, weißt du, ich dachte mir, dass du vielleicht auch ein Echt-Fan wie viele Mädels in deinem Alter warst, und daher hab ich halt was von Echt genommen“, brachte er schließlich ziemlich schwach hervor.
 

Feli sah ihn skeptisch an. „Ach so, na dann, ich dachte, dass Constanze dir vielleicht ’nen Tipp gegeben hat.“
 

An seinem Mienenspiel erkannte sie, dass sie voll ins Schwarze getroffen hatte, und grinste ihn an. Clemens merkte, dass sie ihn durchschaut hatte, und erwiderte ihr Grinsen. „Na, wie sollte ich denn wissen, was dein Lieblingslied ist, wenn wir bis jetzt nie auf so was zu sprechen gekommen sind oder uns nur angeschwiegen haben?“, verteidigte er sich.
 

„Schon okay, du hast ja Recht. Woher solltest du es wissen, wir haben wirklich noch nicht viel miteinander geredet, eigentlich nur im Flugzeug“, stellte nun auch Feli fest.
 

„Na, dann wird’s doch mal Zeit. Erzähl mal, du lebst bei Uli Hoeneß, wie das?“, fragte er gleich neugierig.
 

„Also, bis vor zwei Jahren habe ich bei meinen Eltern gelebt, in einem Haus etwas außerhalb von München, aber dann haben meine Eltern das Haus meiner Großtante in Spanien geerbt und sind dahin gezogen. Dann hieß es erst, dass ich mit Constanze zusammen zieh, da ich ja nicht weg konnte wegen meinem Studium, das ich angefangen hatte und meinem Sport. Tja, aber die liebe Consti hat ein Angebot aus Göteborg bekommen und ist natürlich sofort dort hin. Sie wär ja auch blöd gewesen, wenn sie’s nicht gemacht hätte. Ja, und so bin ich dann bei meinem Onkel und meiner Tante gelandet. Sie waren die Einzigen aus der Verwandtschaft, die noch in München oder der näheren Umgebung wohnen, und als armer, kleiner Student hat man’s nicht leicht, eine bezahlbare Wohnung zu finden, daher kam mir das ganz recht“, erzählte sie ihm.
 

„Ah, so ist das. Also, aber verdient man als Eiskunstläuferin nichts?“, kam schon gleich die nächste Frage. (So, ich hab keine Ahnung vom Eiskunstlaufen, daher weiß ich nicht, ob das, was ich sag, stimmt.)
 

„Nein, also nicht wirklich; man bekommt die Preisgelder, wenn man gewinnt, aber die werden wieder in Ausrüstung und Startgebühren investiert, da springt relativ wenig bei raus. Aber sobald du Sponsoren hast, wird mehr.“
 

Clemens lauschte ihr gebannt und konnte seinen Blick einfach nicht mehr von ihr abwenden. Sie war begeistert bei der Sache, eigentlich wie bei allem, was er bis jetzt von ihr gesehen hatte. Er erhob sich plötzlich und ergriff ihre Hand. „Komm, lass uns ein bisschen spazieren gehen“, sagte er und Fee ging mit ihm.
 

Christoph und Constanze befanden sich mittlerweile in Constanzes Zimmer und lagen auf ihrem Bett (angezogen natürlich, so schnell geht’s auch nicht). Nach ihrem Spaziergang, den sie vollkommen schweigend hinter sich gebracht hatten, weil es keiner als nötig empfand, etwas zu sagen, lagen sie sich nun in den Armen und küssten sich ab und an leidenschaftlich.
 

Zwischen zwei dieser Küsse ergriff Metze dann aber doch mal das Wort. „Sag mal, wieso ich? Ich dachte die ganze Zeit, du und Torsten, vor allem nach eurem Lied.“
 

Consti sah ihn entsetzt an. „Was, ich und der alte Mann? Nein. Und ich hab nur kein anderes Lied gefunden, das für ihn alt genug ist“, erklärte sie sich.
 

Christoph grinste sie an und küsste sie erneut. „Dann ist ja gut, ich hab schon gedacht, da läuft was“, gab er erleichtert zu und strahlte sie an.

Kleiner Schubs unter Schwestern

Cold Dreams
 

Kapitel 10 Kleiner Schubs unter Schwestern
 

Am nächsten Morgen versammelten sich wieder alle mehr oder weniger Fit beim Frühstück. Clemens der noch einen recht netten Abend mit Fee hatte. An dem sie sich zwar nicht körperlich näher gekommen waren, war so aufgewacht wie er eingeschlafen war, vollkommen verwirrt was seine Gefühle anging. Metze hingegen kam zusammen mit Constanze Händchenhaltend hinunter nachdem er die Nacht bei ihr verbracht hatte. (Bei ihr nicht mit ihr, was ihr schon wieder denkt) Diese beiden zählten wohl eher zu den Fitteren im Gegensatz zum großen Rest der Mannschaft der halb schlafend auf den Stühlen des Speisesaals hängte und in ihre Kaffeetassen schaute.
 

Constanze trennte sich von Christoph mit einem kleinen Küsschen und setzte sich zu ihrer Schwester der fast die Augen her ausfielen. "Guten Morgen Feli, schau nicht so ich brauche halt nicht so lang wie du", tat sie den entsetzten Blick ihrer Schwester ab und begann zu Frühstücken.

Die anderen Spieler sahen, ebenso perplex wie Feli, zu was sich zwischen Metze und Constanze abspielte. Doch ein Blick von Metze genügte um Lästerreien und Gespräche über sie beide schon im Keim zu ersticken. So verging das Frühstück friedlich und ohne stichelnde Kommentare.
 

Felicitas zog zusammen mit den Physios und dem Doc in den Behandlungsraum ab, wo man den heutigen Tagesablauf durchsprach. Constanze gesellte sich derweil an Christophs Tisch damit sie nicht alleine an ihrem versauerte, bereitwillig wurde zusammengerutscht damit sie sich noch einen Stuhl dazustellen konnte. Bei ihm am Tisch saßen Arne Friedrich, Manuel Friedrich (sind die verwandt???), Boro , Torsten und Miroslav Klose die Constanze und ihn nun neugierig musterten. Sie bemerkte es natürlich und beugte sich zu Metze hinüber, "Sag mal kucken deine Kollegen immer so komisch?".
 

Er sah zuerst belustigt in die Runde seiner Kollegen bevor er sich an Stanzi wendete "Nö eigentlich nich, aber die haben halt noch nie einen Mann und eine Frau zusammen zum Frühstück kommen sehen", meinte er grinsend und küsste sie kurz.
 

Die anderen wendeten ihre Blicke wieder ab und beschäftigten sich mit ihrem Kram, was so viel heißt wie dumm in die Kaffeetassen kucken. Doch Boro konnte sich den dummen Kommentar nicht verkneifen "Holla, gestern noch mim Lutscher Liebeslieder schmachtend zum besten geben und heute mim Metze rumknutschen. Da geht aber wer ran", kam flott daher gesagt und wurde von einem breiten Grinsen begleitet.
 

Noch bevor Consti oder Christoph etwas entgegenen konnten fing sich Boro eine Kopfnuss von Torsten ein. "Ich bin glücklich mit Petra ja, solche Unterstellungen verbitte ich mir !", kam patzig von ihm.
 

Tim hob schützend die Hände über den Kopf um einer erneuten Attacke, von wem auch immer (Ja könnt doch sein das die anderen beiden auch noch zuschlagen), zu schützen. Doch die beiden Betroffenen selbst kümmerten sich gar nicht darum was die anderen dachten sondern erhoben sich, winkten den anderen frech zu und verließen den Saal.
 

"Und was machen wir zwei hübschen heute noch?", fragte Constanze draußen in der Lobby und sah Christoph an.
 

Dieser überlegte kurz, Jogi hatten ihnen für heute Trainingsfrei gegeben damit sie sich entspannen konnten, was so viel hieß wie sich beim Doc durchchecken zu lassen. "Was hälts du davon wenn wir in die Schwimmhalle runtergehen. Ich muss mich nur vorher von Müller-Wohlfahrt durchchecken lassen, dann kanns losgehen" schlug er Consti vor.
 

"Mhh einen Tag im Schwimmbad, nur mit dir", überlegte sie laut und lächelte ihn an "Ja warum nicht", stimmte sie zu.
 

Metze grinste sie an, "Dann lauf ich schnell zum Doc und packst deine Badesachen. Wir treffen uns in der Schwimmhalle". Kaum gesagt, verschwand er auch schon im Gang der zu den Behandlungsräumen führte.
 

Constanze ging in ihr Zimmer und zog sich ihren Bikini an, in einen flauschigen Hotelbademantel gehüllt und mit einem Hanftuch unter dem Arm machte sie sich auf den Weg ins Hallenbad hinunter.
 

Feli war währenddessen dabei dem Doc bei der Untersuchung der Spieler zu Assistieren, bei den ersten drei zeigte er ihr auf was sie achten musste und lies sie dann selbstständig herumwerkeln. Ihr erster Patient war Metze worüber sich Fee sehr freute, erhoffte sie sich doch ihn über sich und Consti ausquetschen zu können. "Na Metze du und meine Schwester??", fragte sie während sie mit ihrer Untersuchung anfing.
 

"Ja was dagegen?", antwortet er relativ gelassen da ihn Constanze schon vorgewarnt hatte. Er beobachtete sie bei ihrer Arbeit und musste zugeben das sie nicht recht viel schlechter als die Physios war.
 

Da bei Christoph alles in Ordnung war hatte Felicitas keine weitere Gelegenheit ihn auszuquetschen. "Du kannst dann gehen", verabschiedete sie ihn und er erhob sich.
 

"So dann euch allen noch viel Spaß ich gehe jetzt Schwimmen", verabschiedet er sich grinsend und bemerkte zu spät was er gesagt hatte. Basti und Lukas die ebenfalls gerade behandelt wurden horchten ebenso wie Fee auf.
 

"Schwimmen also", stellte Fee lachend fest und sah zu Basti und Lukas deren Augen verdächtigt blitzten.
 

Metze erwiderte nichts auf ihre Feststellung, sondern machte sich schnell aus dem Staub. So ein Mist aber auch so was konnte nur ihm passieren, dachte er sich und schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn. Keine viertel Stunde später war er ebenfalls im Hallenbad des Hotels, legte sich auf die Liege neben Consti und seufzte erstmal ne runde.
 

Constanze sah ihn kritisch von der Seite an. "Was ist den mit dir los?", fragte sie mit hochgezogenen Augenbrauen und musterte ihn noch immer.
 

Mit geuältem Gesichtsausdruck sah Chris sie an und gestand seine üble Schandtat, "Ich glaub ich hab mich gerade vor deiner Schwester und den beiden Kindsköpfen verplappert und befürchte daher das unsere ruhiger Badetag ins Wasser fällt".
 

Als er geendet hatte sah er zu ihr und kuckte beschämt, doch Consti schüttelte nur lachend den Kopf. "Und deshalb machst du so ein Gesicht? Mit den dreien werden wir doch locker fertig oder?" fragte sie ihn noch immer lachend.
 

Kaum hatte sie es ausgesprochen öffnete sich erneut die Tür zum Hallenbad und die drei besagten Personen betraten das Bad, doch damit nicht genug, nein sie hatten scheinbar gleich den ganzen rest aufgefordert auch noch mitzukommen. So das sich jetzt die komplette Manschaft inklusive Trainern, Betreuern, Ärzten und Physios auf den restlichen liegen verteile.
 

Constanze lag zusammengekrümt auf ihrer Liege und lachte sich halb kaputt, das erscheinen der anderen hatte Metze einen Saudummen gesichtsausdruck verlien den sie einfach nur zum schießen fand. Sie achtete nachdem sie sich beruhigt hatte gar nicht wieter auf die anderen sondern ging ins wasser. Dort befand sich schon ihre herzallerliebste Schwester die sich eine Ausgedehnte Wasserschlacht mit Marcell Jansen lieferte.(Nur für dich finngirl XD). Sie fing sofort an Fee tatkräftig zu unterstützen was Timo und Phillip allerdings dazu veranlasste dem Armen armen Marcell zu helfen. Das ganze zog sich immer so weiter, dass einer dem anderen zur Hilfe kam, bis schließlich das Schwimmbecken vollkomen überfüllt mit Fussballern war. (stellt euch das bitte mal vor ^^).
 

Den beiden Schwestern gelang es irgendwann aus dem getümmel zu entkommen und sie setzten sich auf ihre Liegen. "Du konntest es nciht lassen herzukommen und alle mitzubringen oder?", fragte Cosit lachend.
 

Fee grinste sie nur an, "Klar glaubst du ich könn dir nen ruhigen tag wenn du heute abend schon wieder abhaust? Bei deinem Tempo mit Metze bin ich in neun Monaten Tante.", fügte sie noch hinzu. Constanze war über diese Aussage allerdings nicht sehr begeistert.
 

"Was hast du den bitte für ein Problem Felicitas, ich hab ihn geküsst, na und! Du bist in Clemens verschossen und merkst es selbst nicht.", warf sie ihr an den Kopf und funkelte sie böse an.
 

Fee sprang wütend auf, "Ich bin mit Tobi zusammen, falls du das vergessen hast", zischte sie nur wütend und verließ das Hallenbad. Constanze verspürte nicht die geringste Lust ihrer Schwester nachzulaufen und sich bei ihr zu entschuldigen, immerhin hatte sie nur die Warheit ausgesprochen und das Fee mit Tobi zusammen war, war nun wirklich kein Hinderniss.
 

Clemens hatte beobachtet wie Feli und ihre Schwester sich scheinbar gestritten hatten und kämpfte sich gerade aus dem Becken als Fee an ihm vorbeilief und das Hallenbad verließ. Er überlegte einen moment bevor er aus dem Becken stieg und ihr folgte. Noch immer Tropfnass, fand er sie schließlich auf einer Liege des Ruhebereichs in ein großes Handtuch eingewickelt sitzend vor. Er ging zu ihr und ging dann neben ihr in die Hocke.
 

"Hey alles ok mit dir?", fragte er sie und musterte sie etwas besorgt. Fee sah auf, hatte sie doch bis eben nich bemerkt das jemand neben sie getreten war. Als sie Clemens erkannte nickte sie schnell und fixierte ihren Blick wieder auf ihre Knie. Es hatte ihr gerade noch gefehlt das ausgerechnet Clemens ihr nachgekommen war.
 

Er sagte nichts sondern blieb einfach nur neben ihr in der Hocke sitzen und betrachtete sie, irgend etwas tief in seinem Inneren sagte ihm das ihr mit Worten im moment nicht viel geholfen war. Denoch interessierte es ihn brennend weshalb sie sich mit ihrer Schwester gestritten hatte. Anders war es für ihn nicht zu erklären warum sie nun hier saß und kein Wort sagte.
 

Fee hob irgendwann ihren Kopf und sah Clemens in die Augen. Mehr Unterbewusst als wirklich gewollt hob sie ihre Hand und strich ihm sanft über sein wange. Die andere Hand verschwand im seinem Haar welches ihr unglaublich weich und seidig vorkam.
 

Auch Clemens sah auf als er spürte wie sie mit ihrer Hand sanft über seine Wange strich, beide versanken in den augen des jeweils anderen und ihre Gesichter bewegten sich bis auf wenige Zentimeter aufeinander zu.
 

Tausende von Gedanken schossen durch Fees Kopf, sie verspürte ein unbändiges Verlangen Clemens Lippen sofort mit den ihren zu Verschließen, Doch irgendetwas hinderte sie daran. Doch ihr gelang es nicht zu ergründen was es war den schon im Nächsten moment spürte sie wie ihre Lippen von Clemens verschlossen wurden und er sie zart küsste. Nur noch eine kleine Stimme, die erschreckende ähnlichkeit mit der ihrer Schwester hatte drang aus ihrem Unterbewusstsein hervor. 'Du bist in ihn verschossen' zischte diese leise.

Ohne dich scheint in meinem Herz keine Sonne, doch es möchte schein!

Kapitel 11: Ohne dich scheint in meinem Herz keine Sonne, doch es möchte schein!
 

„Scheiße!“, rief Clemens aus und sah zur Tür, durch die eben Fee den Ruheraum verlassen hatte. Er ließ sich auf der Liege nieder und stützte seinen Kopf in die Hände.
 

Er hatte es vermasselt, warum hatte er sie auch geküsst? Er schüttelte den Kopf. Sie hatte den Kuss zwar erwidert, doch dann hatte sie sich plötzlich von ihm distanziert. Sie war aufgesprungen, hatte ein leises „Tut mir Leid“ geflüstert und dann fluchtartig den Raum verlassen.
 

Jetzt saß er hier und wusste nichts mit sich anzufangen. Im ersten Moment hatte er natürlich überlegt, ihr nachzulaufen. Allerdings war der Gedanke schnell wieder verworfen, denn wenn sie seine Nähe haben wollte, wäre sie wohl kaum weggelaufen.
 

Indessen war Felicitas gerade auf ihrem Zimmer angekommen. Auf dem Weg dorthin hätte sie fast Marcell umgerannt. Sie hatte sich nicht mal bei ihm entschuldigt, sondern war einfach weitergelaufen.
 

Sie ging ins Badezimmer und benetzte ihr Gesicht mit kaltem Wasser, in der Hoffnung, dadurch einen klaren Kopf zu bekommen. Clemens hatte sie geküsst und hätte er es nicht getan, dann hätte sie ihn geküsst. Genau das war es auch, was sie störte. Sie wollte ihn küssen und dann, als er es tat, war plötzlich Tobi in ihrem Kopf gewesen. Warum?? Sie hatte die ganze Zeit schon nicht mehr an ihn gedacht. Eigentlich war sie sauer auf ihn, da er es nicht für nötig befand, sich auf ihre Anrufe und Nachrichten hin zu melden.
 

Und kaum küsste sie Clemens, war Tobi wie ein kleiner Sittenwächter in ihrem Kopf. Sie musste ihren Kopf frei bekommen, bevor sie darüber nachdenken konnte, was eben zwischen ihr und Clem passiert war.
 

Sie griff nach ihren Schlittschuhen sowie ihrer Trainingstasche und verließ ihr Zimmer. An der Rezeption hinterließ sie noch eine kurze Nachricht für Constanze und machte sich dann auf den Weg in die Eishalle.
 

Constanze lag noch immer am Schwimmbecken auf ihrer Liege, sah aber mittlerweile einem Wasserballspiel zu, das die Jungs ins Leben gerufen hatten. Gerade trat ein Hotelboy neben sie und reichte ihr einen Zettel, der ihre Aufmerksamkeit von dem lustigen Spiel nahm. Sie dankte ihm und nachdem er wieder gegangen war, sah sie sich den Zettel genauer an.
 

„Bin Eislaufen. Fee“, stand nur darauf. Moment, sie war Eislaufen?? Hatte Fee nicht heute Morgen gesagt, dass für sie heute kein Training war und sie somit Consti verabschieden konnte? Constanze runzelte die Stirn, irgendetwas muss passiert sein, sonst wäre Feli hier und nicht beim Eislaufen. Dazu kannte sie ihre Schwester gut genug.
 

Seufzend stand sie auf und verließ die Schwimmhalle. In der Lobby traf sie auf Clemens, der ziemlich geknickt in einem der schwarzen Ledersessel saß. „Hey Clemens, was ist denn mit dir los?“, fragte sie ihn und ließ sich ihm gegenüber nieder.
 

„Nichts, was soll denn los sein?“, erwiderte er, ohne sie anzusehen.
 

„Mhm, was könnte wohl los sein? Ich meine, es ist ganz normal, dass Fee und du fast zeitgleich verschwindet, und kurz darauf find ich dich hier wie ein Häufchen Elend sitzen und meine Schwester ist Eislaufen. Also, Clemens, was sollte schon sein?“, gab sie ein wenig zickig zurück und sah ihn fest an.
 

Clemens sah auf und merkte, dass er gegen sie keine Chance hatte. Sie würde ihn nicht gehen lassen, bevor er ihr nicht erzählt hatte, was passiert war.
 

„Ist ja gut. Was willst du wissen?“, gab er schließlich nach.
 

Consti grinste zufrieden und bestellte sich einen Kaffee bei einem Kellner, der gerade vorbei lief, bevor sie Clemens antwortete: „So mein Lieber, dann mal los. Ich will alles wissen, mindestens von dem Moment an, wo du die Schwimmhalle verlassen hast.“
 

Er atmete tief durch und begann zu erzählen. Er erzählte von Anfang an. Von der ersten Begegnung bei Uli und Susi, von Fees Training und dann natürlich vom Hinflug, wo sie nebeneinander gesessen waren. Er erzählte vom Vorabend, an dem sie sich so gut unterhalten hatten, und dann von dem Kuss und ihrer anschließenden Flucht. Als er fertig war, sah er sie an und wartete auf Constanzes Reaktion.
 

Sie erwiderte seinen Blick ernst und eine Spur besorgt. Es war zwar das passiert, was sie sich erhofft hatte. Aber was brachte ihr das, wenn ihre Schwester damit nicht umgehen konnte? Feli war vom Charakter her einfach zu ehrlich, sie würde Tobi nie betrügen, selbst dann nicht, wenn sie ihn nicht mehr lieben würde. Solange die beiden zusammen waren, würde es keine Chance für sie und Clemens geben, und genau das machte ihr jetzt Sorgen. Denn durch ihre verdammte Neugierde musste sie Clemens das jetzt beibringen.
 

„Clemens, ich würde dir jetzt gerne sagen, dass du dir keine Sorgen zu machen brauchst und sie nur weggelaufen ist, weil es ein Schock für sie war. Aber ich würde dich damit anlügen“, sie machte eine kurze Pause, damit er das erst mal verarbeiten konnte.
 

„Hör zu, Clemens, rede mit ihr, sobald sie wieder hier ist. Wenn du Glück hast, hat sie bis dahin drüber nachgedacht und wird dir alles erklären. Oder sie tickt aus und brüllt dich an - und bitte nimm sie dann nicht ernst“, versuchte sie ihn wieder zu beruhigen angesichts des panischen Gesichtsausdrucks, den er eben aufgesetzt hatte.
 

Er saß noch immer wie ein Häufchen Elend da, aber immerhin wusste er jetzt, was zu tun war. Er würde mit Felicitas reden, sobald sie wieder da war. „Danke, Constanze du hast mir sehr geholfen“, bedanke er sich bei ihr mit einem leichten Lächeln und erhob sich.
 

Sie nickte ihm zu und sah ihm nach, wie er in einem der Lifte verschwand. Kaum hatten sich die Lifttüren geschlossen, eilte sie zur Rezeption und ließ sich dort Zettel und Stift aushändigen. Sie kritzelte etwas darauf und wies den Angestellten an, diesen Zettel sofort an Felicitas auszuhändigen, sobald sie wieder hier war. Sie verschwand daraufhin auf ihrem Zimmer, um ihre Tasche zu packen, da sie noch am selben Abend wieder abreisen würde. (Ja, meine kleine, liebe Consti verlässt die Geschichte wieder, ich werde sie vermissen T.T , aber sie kommt wieder, vielleicht sogar früher, als ich selbst momentan denke.^^)
 

Felicitas hatte sich umgezogen und verließ gerade die Katakomben in Richtung Eisfläche, als laute Rufe zu ihr drangen. An der Eisfläche angekommen sah sie auch, woher diese stammte. Die örtliche Eishockeymannschaft, die die Halle normalerweise benutzte, trainierte gerade, da Feli ja nicht zu ihrer gewöhnlichen Zeit hier war.
 

Sie wechselte ein paar Worte mit dem Trainer und erfuhr, dass das Training gleich vorbei sein würde. Also setzte sie sich auf die Tribüne und durchforstete ihre CDs. Sie hatte beschlossen, sich ein anderes Lied auszusuchen, ihre erste Wahl war einfach zu schwer in der Umsetzung. Ein schnelles Lied zum Eiskunstlaufen war auch eine Schnapsidee gewesen. (Erklärung: Ich mag das Lied zwar noch immer, aber mir kommt es verdammt unrealistisch vor zum Eiskunstlauf, daher eine Änderung.^^)
 

Sie war so in ihre Suche nach einem guten Lied vertieft, dass sie gar nicht mitbekam, wie die Eishockeyspieler sich verdrückten und die Eisfläche für sie frei machten, bis der Trainer sie sachte anstupste und es ihr sagte.
 

Sie bedankte sich und ging sofort aufs Eis. Nebenbei lief eine CD, auf der sich ihre momentanen Favoriten befanden, und sie erhoffte sich, dadurch eine bessere Auswahl treffen zu können.
 

Nach zwei Stunden Eislaufen wusste sie noch immer nicht, welchen Song sie nehmen sollte, und beendete frustriert ihr Training.
 

Zurück im Hotel bekam sie an der Rezeption einen Zettel ausgehändigt, auf dem sie die feine Handschrift ihrer Schwester erkannte.
 

„Ich werde um 20 Uhr abreisen, Kleine, und ich bin dir nicht böse, wenn du nicht da bist. Momentan hast du wesentlich Wichtigeres zu tun.

Sprich dich mit ihm aus.

Wir sehen uns spätestens Weihnachten in Spanien.

Deine Constanze“
 

Wieso wusste Consti von der Sache?? Hatte Clemens etwa nicht Besseres zu tun gehabt, als es aller Welt zu erzählen? Wut loderte in ihr auf, was fiel diesem Idioten eigentlich ein?
 

Stinksauer machte sie sich auf den Weg in ihr Zimmer, lud dort ihre Tasche ab und ging dann schnurstracks zu Clemens. Auf ihr Klopfen hin wurde auch gleich die Tür geöffnet.
 

„Duuuuuuu, was fällt dir eigentlich ein, wegen diesem bedeutungslosen Kuss von heute Vormittag sofort zu meiner Schwester zu rennen und es ihr zu erzählen? Hast du nichts Besseres zu tun oder war dir langweilig?“, fuhr sie den armen Clemens, der vollkommen perplex in der Tür stand, an.
 

Clemens wich erschrocken einen Schritt zurück und sah Fee geschockt an. Consti hatte ihn schon vor so etwas gewarnt; sie meinte, dass er nur mit ihr reden könnte, wenn sie nicht ausrasten würde. Doch scheinbar war genau das gerade passiert. Fieberhaft überlegte er, wie er sich rechtfertigen konnte, ohne sie weiter zu reizen.
 

Doch Fee wartete gar nicht darauf, dass er antwortete, sondern warf ihm nur noch einen bösen, vernichtenden Blick zu und verschwand schnellen Schrittes aus seinem Blickfeld. Er seufzte und schloss die Tür hinter sich. Das hatte er ja toll hinbekommen. Wobei, sie hatte ihn ja nicht mal zu Wort kommen lassen, also war es gar nicht seine alleinige Schuld.
 

Er ließ sich auf seinem Bett nieder. Bedeutungslos, hatte sie gesagt. War dieser Kuss für sie wirklich nicht mehr als bedeutungslos? Für ihn war dieser Kuss keineswegs bedeutungslos gewesen, doch er würde sie auch nicht weiter belästigen.
 

Fee war auf der Suche nach Constanze, um sie ebenfalls zusammenzustauchen. Diese Suche führte sie letztendlich in die Lobby, wo sie auf Basti und Lukas traf, die strahlend auf sie zukamen. Hinter ihnen entdeckte sie zwei Damen und da fiel es ihr wieder ein: Heute sollten sämtliche Freundinnen, Ehefrauen und Kinder ankommen, um das Wochenende bei ihren Männern und Vätern zu verbringen.
 

Sie wurde rasch den Freundinnen von Basti und Lukas vorgestellt und verkrümelte sich aber auch gleich wieder mit der Ausrede, dass sie nach Consti suche. Da sie diese allerdings nirgends fand, ging sie nach oben und klopfte an Metzes Tür. Während sie darauf wartete, dass ihr geöffnet wurde, verflog ihre Wut auf ihre Schwester allmählich und sie beschloss, sich nur schnell von ihr zu verabschieden.
 

Kurz darauf wurde ihr von Constanze geöffnet.
 

„Da bist du ja, hätte ich auch gleich drauf kommen können“, sagte Fee und umarmte ihre Schwester schnell. „Komm gut heim, ich hab keine Lust auf großen Abschied um acht, daher bring ich’s gleich jetzt hinter mich. Wir sehen uns Weihnachten bei Mama und Papa in Spanien.“
 

Consti drückte ihre Schwester nur an sich und nickte. Auf die Sache mit Clemens ging sie gar nicht mehr ein, da sie es sich nicht mit ihrer Schwester verscherzen wollte.
 

Fee winkte Metze noch kurz zu, bevor sie auf ihr Zimmer ging. Eigentlich sollte sie unten in der Lobby bei all den anderen sein und auch Tobi sollte hier sein. Doch da er sich ja nicht gemeldet hatte, hatte sie Oli Bierhoff gebeten, ihn gar nicht erst einzuladen.
 

Auf ihrem Zimmer telefonierte sie mit Micho und erzählte ihm, was heute vorgefallen war. Bei ihm konnte sie ihr Herz ausschütten und sicher sein dass er es für sich behalten würde. Außerdem würde sie nicht Gefahr laufen, dass Clemens oder ihre Schwester etwas von diesem Gespräch erfuhren, da Micho zu keinem der beiden engeren Kontakt hatte.
 

Nach dem Telefonat ging es ihr ein wenig besser, da er ihr gut zugeredet und sie wieder aufgebaut hatte. Sie zog sich einen Pullover an und brach zu einem Spaziergang auf.
 

Als sie zurückkam, war es bereits dunkel und auch Constanzes Auto war vom Parkplatz verschwunden. Aus dem Speisesaal drang Gelächter an ihre Ohren, als sie die Lobby betrat, da die anderen mit ihren Familien gerade zu Abend aßen.
 

Sie hatte keine Lust auf Gesellschaft und stahl sich rasch auf ihr Zimmer. Nicht, dass sie noch jemand entdeckte und zum Bleiben überreden wollte.
 

So saß sie schließlich auf ihrem Balkon und sah in den Nachthimmel. Alle hatten ihre Familie oder Freundin hier. Doch sie fühlte sich einsam und verlassen, obwohl sie nur runter zu gehen brauchte und schon wäre sie nicht mehr alleine, da sie bestimmt von allen abgelenkt werden würde. Aber sie blieb hier draußen und lauschte dem Lied, das aus ihrem Laptop zu ihr drang:

Ich seh dein Spiegelbild im Wolkenspiel

Gedanken drehen sich im Kreis

Ich verlass mein Luftschloss und folge dir

Indem ich danach greif.

Keine Spur von Leuten hier

Ich seh nur zu und schweig

Doch all das, was ich seh

Das deutet mir

Ich wär gern hier zu zweit

Ich wär gern hier zu zweit.
 

Was wär der Winter ohne Sommer?

Sicherlich furchtbar allein - Ich vermiss dich!

Denk an dich jede Sekunde

Und kann mich nicht befreien.

Bist du noch da, wenn ich geh und dann wiederkomme?

Wenn ja, dann sag nicht Nein

Denn ohne dich scheint in meinem Herz keine Sonne

Doch es möchte schein!
 

(Winter Sommer von Clueso)
 


 

Eigentlich wollte sie doch, dass Clemens hier war. Hier bei ihr; zusammen sollten sie hier sitzen und den Nachthimmel betrachten. Über ihre eigene Erkenntnis erschrocken, sprach sie leise aus, was sich da in ihren Gedanken geformt hatte: „Ich liebe ihn.“
 

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Das Lied habe ich mir mal eben von Clueso ausgeborgt, wer es hören möchte bitte sehr: http://www.youtube.com/watch?v=8_Dy9aoJH_k

Sport ist Mord

Cold Dreams
 

Kapitel 12: Sport ist Mord
 

Über ihre eigene Erkenntnis erschrocken sprach sie leise aus, was sich da in ihren Gedanken geformt hatte: „Ich liebe ihn.“
 

Sie liebte ihn und was hatte sie getan, ihn vor den Kopf gestoßen und den Kuss bedeutungslos genannt! Wie schaffte sie es nur immer wieder, alles zu versauen und erst im Nachhinein zu merken, was für Mist sie gebaut hatte?!
 

Und dann war da ja auch noch Tobi, für den sie, wie sie jetzt spürte, nicht mehr das empfand, was sie vielleicht empfinden sollte. Aber für sie war es trotzdem unmöglich, sich vollkommen auf ihre Gefühle für Clemens einzulassen, solange Tobi noch mit ihr zusammen war.
 

Sie saß noch lange auf dem Balkon und überlegte, wie sie Clemens ihre Gefühle mitteilen konnte, ohne ihm zu viele Hoffnungen zu machen. Und als sie gegen Mitternacht zu Bett ging, hatte sie einen Plan gefasst, mit dem sie alles wieder hinbiegen wollte.
 

Doch erst mal musste sie schlafen, da am nächsten Morgen ihre Trainerin kommen würde, und für ihren Plan war wichtig, dass sie die restliche Woche, die sie nun noch hier blieben, gut trainierte.
 

Während Felicitas ihr Bett anstrebte, wanderte unten im Hotelpark eine Gestalt ruhelos herum.
 

Christoph war, nachdem er sich von Constanze an deren Auto verabschiedet hatte, zu den anderen in den Speisesaal gegangen. Es war zwar ein recht lustiger Abend gewesen, aber jetzt vermisste er Consti. Er setzte sich auf eine der Parkbänke und sah zum Himmel hinauf. Vielleicht würde er sie besuchen, solange sie noch in Norwegen waren. Jogi würde bestimmt noch mal einen Tag trainingsfrei geben.
 

Außerdem meinte sie, dass sie ihn nach Weihnachten besuchen würde, wenn er es dann noch wollte. Er lächelte in die Nacht hinein. Am liebsten hätte er sie gar nicht gehen lassen wollen. Schließlich stand er auf und ging auf sein Zimmer, auch wenn er wahrscheinlich keinen Schlaf finden würde.
 

Constanze parkte ihren Wagen vor dem Haus, in dem sich ihre kleine Wohnung befand, und stieg aus. Endlich zu Hause dachte sie und sah verträumt zum obersten Fenster hoch. Sie liebte ihre Wohnung, doch im Moment wäre es noch viel besser, wenn Christoph auch hier wäre.
 

Am nächsten Morgen war Fee richtig froh, dass ihre Trainerin, das reinste Arbeitstier übrigens, schon vor dem Frühstück ankam und ihren Schützling sofort zum Eislaufen verdonnerte. So blieb es ihr erspart, Clemens und all den glücklichen Menschen im Frühstücksaal zu begegnen.
 

Mit Lena, der Trainerin, stand sie also eine gute Stunde später auf der Eisfläche und überlegte sich eine neue Kür. Lena half ihr und gegen Mittag hatten die beiden den groben Ablauf fertig und beendeten das Training auf der Eisfläche.
 

„Fee, kannst du mir mal bitte verraten, warum du jetzt doch ein anderes Lied willst? Ich mein, es war schon schwer genug, auf das alte eine gute Kür zu machen, aber jetzt so plötzlich ein Musikwechsel ist noch unvorteilhafter“, wollte Lena auf dem Weg in die Umkleiden wissen.
 

Fee seufzte nur und setzte sich ohne eine Antwort auf eine der Bänke, um ihre Schlittschuhe auszuziehen. „Weißt du, Lena, du hattest von Anfang an Recht, das Lied war nicht gut. Also, zufrieden mit der Antwort?“, kam schließlich doch aus ihr heraus.
 

Allerdings war das nicht der einzige Grund für den Wechsel der Musik gewesen, doch von dem anderen Grund sollte nur eine einzige Person wissen und bis dahin hatte es noch Zeit.
 

Die beiden fuhren zum Hotel zurück und gingen mit der Mannschaft zum Mittagessen, bevor sich Fee ein wenig um ihr Praktikum kümmern musste.
 

„Ah, da bist du ja, Felicitas“, wurde sie von Oliver begrüßt und gleich in ihre Arbeit eingewiesen. „Also, Per kommt gleich und du müsstest bitte seine Wadenmuskulatur lockern. Das kannst du ja schon gut und daher überlass ich dir diese ehrenvolle Aufgabe. Mach ihn nicht kaputt, okay?“, sagte er und wandte sich mit einem Grinsen auf dem Gesicht seinem momentanen Patienten zu. Und Bernd Schneider konnte einem echt leid tun, so wie er von Oli misshandelt wurde.
 

Kaum hatte sie alles hergerichtet, kam Per auch schon herein. „Tach, Feli, wie geht’s?“, fragte er gut gelaunt und ließ sich auf der Behandlungsliege nieder. Das Lustige dabei war, dass seine Füße etwa einen halben Meter in der Luft hingen, weil er so lang war.
 

„Geht schon, Großer, und dir?“, erwiderte sie ziemlich gleichgültig und wusch sich ihre Hände mit heißem Wasser, damit der arme Per keine Kälteschock bekam, wenn sie ihn gleich massierte.
 

„Ich kann nicht klagen; nur, dass ein guter Freund von mir mit blonden Haaren und braungrünen Augen ziemlich durch den Wind ist“, meinte Per gleichgültig
 

Fee zuckte kurz zusammen. Hatte Clemens Per etwa auch erzählt, was passiert war? Als sie sich wieder gefangen hatte, antwortete sie Per: „Aha, was bringt mir diese Information?“
 

Per seufzte auf. „Felicitas, bitte stell dich nicht so blöd. Wir wissen beide, dass es um den Herrn Fritz geht, und was ich auch sicher weiß ist, dass irgendwas zwischen euch vorgefallen ist. Seit gestern hat er solch eine scheiß Laune, dass es nicht mehr auszuhalten ist, und ich denke, dass du da was dran ändern könntest.“
 

„Schön, dass du das denkst, Per. Wenn du so gut weißt, wie ich seine Laune heben kann, verrätst du es mir dann bitte?“, gab sie etwas stinkig zurück. Hielten sich den jetzt alle für Experten, weil sich alle einmischten?
 

Ein Lachen unterdrückend antwortete Per ihr: „Aber natürlich, Feli, sag ihm einfach, dass du ihn liebst.“
 

„Tu ich das denn?“, antwortete sie leicht geschockt und hoffte, dass Per ihre Unsicherheit nicht bemerkte.
 

„Oh, ja das tust du, nur musst du es dir selbst mal eingestehen, Fee“, kam es kess zurück.
 

Das wäre ja nicht mal das Problem, dachte sie sich. Immerhin tat sie das schon, aber sie hatte es ja gründlich vermasselt. Sie wollte jetzt nicht mit Per darüber reden, nicht, dass er noch was aus ihr herausbrachte und es gleich Clemens erzählte. So beendete sie seine Behandlung und wünschte ihm noch einen schönen Tag, bevor er ging.
 

Es kamen noch zwei weitere Spieler, die sie behandeln musste, bevor sie gehen konnte. Wie schön wäre es jetzt gewesen, sich einfach zu entspannen, doch leider konnte sie das nicht. Da sie die erste Woche im Trainingslager so faul gewesen war, stand ihr eine schlimme Woche bevor. Also machte sie sich auf zum Ballsaal, um Lena, die dort schon auf sie wartete, nicht zu verärgern.
 

Die ganze restliche Woche war für Felicitas recht anstrengend. Morgens vor der ersten Trainingseinheit sowie mittags vor der zweiten und abends nach dem Training musste sie ihrem Praktikum nachkommen und während die Mannschaft trainierte, musste auch sie ran. Nach den ersten beiden Tagen taten ihr sämtliche Knochen weh und zu allem Übel war sie bei einem Sprung blöd gestürzt und voll auf ihr Handgelenk gefallen. Die Folge davon war, dass sie jetzt ein verstauchtes Handgelenk hatte.
 

Trotzdem trainierte sie fleißig weiter und Lena war sehr zufrieden mit den Ergebnissen, die ihr Schützling erreichte. Am Donnerstag nach dem Nachmittagstraining stand die Kür und Fee lief sie schon einigermaßen fehlerfrei. Nur an kleinen Feinheiten musste sie noch arbeiten, doch das war für gewöhnlich die meiste Arbeit.
 

Beim Abendessen des selben Tages erhob sich Feli, nachdem die Trainer noch eine kleine Ansprache gehalten hatten und die Abfahrtszeit für den morgigen Abend festgelegt hatten.
 

Lächelnd sah sie in dir Runde. „Also, ich wollte mich bei euch allen für ein echt tolles Praktikum bedanken und euch daher als Dankeschön zu meinem Abschlusstraining morgen Nachmittag einladen, da ihr ja trainingsfrei habt. Ich würde mich freuen, wenn ihr alle kommt, da ich meine Kür fertig habe und sie euch gerne allen zeigen würde. Einigen hab ich es ja eh versprochen“, gab Fee bekannt und grinste beim letzten Satz Lukas und Basti an.
 

Die Mannschaft stimmte laut jubelnd zu und so war es beschlossene Sache, dass am nächsten Tag vor dem Heimflug alle zu Felis Training kommen würde.

Meaningless Kiss

Kapitel 13: Meaningless Kiss
 

Clemens verzog sich nach dem Abendessen auf das Zimmer, das er sich mit Per teilte. Er überlegte, ob er morgen überhaupt mitgehen sollte zu Fees Trainingsabschluss. Er konnte sich bei weitem Besseres vorstellen, als ihr beim Eislaufen zuzusehen. Er hatte sich doch vorgenommen, sich von ihr fernzuhalten, doch das gelang ihm immer weniger. Beim Essen hatte er wieder bemerkt, wie gerne er in ihrer Nähe wäre. Er war irgendwie froh, dass das Trainingslager morgen zu Ende war und es ihm vielleicht leichter fallen würde, sie zu vergessen.
 

Per war währenddessen noch unten und fing gerade Feli ab, bevor sie den Saal verließ.
 

„Hey, du, ich müsst mal ganz dringend mit dir reden“, sagte er bestimmend und stellte sich vor sie.
 

Felicitas seufzte. Irgendwie war es ihr klar gewesen, dass so was noch kommen würde. Ihr war selbst schon aufgefallen, wie schlecht es Clemens ging und wie er sich von ihr fernhielt. Da brauchte sie keinen Per, der ihr das auch gleich noch unter die Nase reiben würde.
 

Sie schluckte ihre Gedanken hinunter und sah Per freundlich an: „Was kann ich für dich tun?“
 

„Also, ich weiß zwar noch immer nicht, was zwischen dir und Clemens abgeht, aber klär das bitte, Felicitas. Er ist total fertig, auch wenn er’s versucht zu verbergen. Regel das bitte, bevor eure Wege sich trennen. Ich hab keine Lust, einen total kaputten Clemens mit nach Hause zu nehmen“, redete Per ihr ins Gewissen.
 

Sie seufzte erneut, bevor sie ein strahlendes Lächeln aufsetzte und Per ansah. „Keine Sorge, spätestens morgen Abend weiß er, was Sache ist. Wie es danach weiter geht, liegt zu einem gewissen Teil bei ihm“, klärte sie ihn auf.
 

Per verstand überhaupt nichts mehr. Was sollte das gerade denn? Und jetzt drehte sich Fee auch noch einfach um und verließ den Saal. Noch immer verwirrt von ihrer Aussage, reagierte er nicht schnell genug, und ehe er sich’s versah, war Felicitas verschwunden. Toll, wie sollte er denn jetzt Clemens aufbauen? Er hatte sich erhofft, wenigstens eine klare Aussage von ihr zu bekommen, um damit etwas anfangen zu können. Aber das war ja nun leider nichts geworden; also ging er nicht recht viel glücklicher als vorher wieder zurück auf das Zimmer, wo Clemens bestimmt noch immer scheiß Laune hatte.
 

Feli verschwand auf ihrem Zimmer, wo sie schnell ihre Sachen zusammenpackte und dann zu Bett ging. Der nächste Tag würde ein harter Tag werden, immerhin musste sie, bevor sie den Jungs die Kür vorführte, noch ein bisschen trainieren, und das mit Clemens musste sie auch noch klären. Doch wenn alles so verlief, wie sie es geplant hatte, würde das kein Problem werden.
 

Am nächsten Morgen verschwand sie sofort nach dem Frühstück mit ihrer Trainerin in die Eishalle, wo noch einmal trainiert wurde, bevor sie am Nachmittag die Kür den Jungs vorführen würde. Sie kamen gut voran und sowohl Fee als auch Lena waren zufrieden mit dem Ergebnis des Trainings. Sie machten eine Pause und holten sich bei einem nahe gelegenen Imbiss was zu essen.
 

Währenddessen gab es im Hotel das Mittagessen für die Mannschaft. Die Jungs hatten brav trainiert (man möchte’s kaum glauben, dass sie das im Trainingslager auch mal tun) und saßen jetzt gut gelaunt an ihren Tischen. Sie freuten sich alle auf das Nachmittagsprogramm und Fees Vorführung.
 

Gesammelt und pünktlich wurde nach dem Essen der Bus bestiegen und sie fuhren zur Eishalle. Dort angekommen, begrüßte sie Lena und brachte sie auf die Zuschauertribünen. „Also, Fee zieht sich grad noch um, kommt dann aber gleich. Macht es euch bequem, es wird nicht mehr lange dauern“, entschuldigte sie ihren Schützling und verschwand selbst in den Katakomben.
 

Die Jungs sahen sich in der Halle um und redeten ein wenig über ihren Ausflug am Anfang des Trainingslagers hierher. Plötzlich ging die Hallenbeleuchtung aus und man hörte ein leichtes Kratzen auf dem Eis. Ein Spotlight erhellte einen Punkt in der Mitte der Eisfläche und dort stand nun Fee hell erleuchtet in ihrem Eislaufdress. Sie trug nicht eines der klassischen kurzen Kleidchen, sondern ein langes Kleid, das eher einen Abendkleid ähnlich sah. (Ähem, ich weiß, ganz krass großer Auftritt, aber mei. Hier noch ein Link für alle, die wissen wollen, wie die süße Feli aussieht: http://i176.photobucket.com/albums/w182/juju_134/Dresses/Black/bridesmaid9.jpg).
 

Einen erstauntes Raunen (Was auch sonst?) ging durch die Reihen der Zuschauer, als sie Felicitas entdeckten. Clemens verschlug es richtig die Sprache, was Per bemerkte und ihn amüsiert grinsen ließ. Die Musik setzte ein und Fee begann ihre Kür.
 

Clemens dachte sich noch, was das denn für ein schnulzige Scheiße sei, als er plötzlich beim Refrain aufhorchte. Hatte der Kerl gerade etwas über bedeutungslose Küsse gesungen? Als es erneut wiederholt wurde, verstand er es ganz deutlich. War das Zufall? Oder wollte ihm Fee damit etwas verdeutlichen? Plötzlich war er aufmerksam und hörte genau auf den Text, während er Felis Bewegungen folgte.
 

Just a meaningless kiss

It wasn’t suppose to end up like this

Just a meaningless kiss

Ohh Ohh

Just a meaningless kiss

We knew it was wrong

But we couldn’t resist

Just a meaningless kiss

Till I fell in love

With you

(Meaningless Kiss von Hugh Grant)
 

Er konnte es kaum glauben, was er da hörte! Es passte zu gut, als dass es Zufall war, dass sie dieses Lied gewählt hatte. Er war sich sicher, dass sie ihm damit etwas sagen wollte. Liebte sie ihn etwa? Aber hatte sie ihm nicht klar gemacht, wie wenig ihr dieser Kuss bedeutete? Er wusste nicht, was er tun oder was er glauben sollte.
 

Per, der neben Clemens saß, hatte schon bei der ersten Zeile des Refrains bemerkt, dass Fee mit dem Song wohl alles hinbiegen wollte. Doch wenn er sich jetzt Clemens ansah, wie verwirrt er scheinbar war, bezweifelte er, ob sie das geschafft hatte.
 

Feli lief ihre Kür zu Ende, verbeugte sich unter tosendem Applaus vor ihren Zuschauern und fuhr dann, nach Luft ringend, an die Bande, wo ihre Trainerin auf sie wartete und ihre Kritik anbrachte. Doch die fiel diesmal eher gering aus.
 

Während ihre Trainerin alles an Equipment zusammenpackte, zog Felicitas sich um. Die beiden würden mit den Spielern zurück fahren. Diese warteten im vorgeheizten Bus auf die beiden Frauen. Dick eingepackt in ihre Winterjacken vom Eislaufbund kamen sie schließlich an und man fuhr zurück zum Hotel.
 

Alle packten noch die letzten Sachen zusammen, bevor sie wieder den Bus bestiegen und zum Flughafen fuhren. Sie gaben ihre Gepäckstücke auf und setzten sich in die Abflughalle. Felicitas ging zu Clemens und Per hinüber, die etwas abseits saßen und sich scheinbar anschwiegen.
 

„Clemens, könnte ich dich bitte kurz sprechen?“, fragte Fee vorsichtig und sah ihn bittend an.
 

Er hatte gar nicht bemerkt, dass sie zu ihnen herübergekommen war, und sah sie überrascht an. Auf ihre Bitte hin sah er kurz zu Per, der sich aber bereits erhoben hatte und das Weite suchte. Also nickte er ihr zu und sie setzte sich neben ihn. Es herrschte Schweigen zwischen beiden, bis Feli das Wort ergriff.
 

„Hast du auf den Text geachtet?“, fragte sie leise, dass man sie kaum verstand.
 

Clemens überlegte, was er antworten sollte; er war versucht, einfach mal Nein zu sagen. Doch er hielt es nicht für klug, sie zu reizen, wo sie sich doch nun scheinbar zu ihren Gefühlen bekannt hatte.
 

„Ja, habe ich. Ich bin mir aber nicht so sicher, was ich davon halten soll. Kannst du mir da vielleicht helfen?“, antwortete er ebenso leise.
 

Sie schloss seufzend die Augen. Eigentlich hatte sie gehofft, dass sie ihm nichts mehr erklären musste. Doch scheinbar waren ihre Hoffnungen zu hoch gesetzt gewesen.
 

„Gut, dann erklär ich’s dir. Das was du gehört hast, ist das, was ich für dich empfinde, Clemens. Es tut mir leid, dass ich es erst so spät bemerkt habe und dass ich dich so angefahren habe nach dem Kuss. Der übrigens kein bisschen bedeutungslos für mich war.“ Den letzten Teil murmelte sie nur noch.
 

Er ergriff eine ihrer Hände und umschloss sie mit seiner, dabei sah er ihr in die Augen. „Was ist das zwischen uns, Fee? Da ich mich in dich und du dich ja auch in mich verliebt hast, möchte ich eine ehrliche Antwort auf diese Frage“, fragte er sie ernst.
 

Felicitas brach den Blickkontakt ab und sah betrübt auf den Boden. „Ich weiß nicht, was das ist, Clemens. Da sind Gefühle für dich, Gefühle, die bestimmt nicht schlecht sind. Aber da ist auch noch Tobi, der zu Hause in München sitzt und auf mich wartet. Ich finde es ihm gegenüber nicht fair, wenn ich dir hier Versprechungen von einer Beziehung oder etwas Ähnlichem mache, wenn er von nichts weiß“, antwortete sie ihm ruhig und ehrlich.
 

„Dann tut es mir leid für dich, Felicitas, den ich will etwas Ernstes. Ich will nicht warten, bis du endlich bereit bist, eine Beziehung einzugehen. Weil ich nicht weiß, wann du das bist.“ Er ließ ihre Hand los und stand auf.
 

„Leb wohl, Felicitas, vielleicht sieht man sich mal wieder. Ich wünsch dir alles Glück der Welt mit deinem Freund“, sagte er, schulterte seine Tasche und ging an Bord des Flugzeuges. Das Bording hatte gerade begonnen.



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