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Crazymas

Verschiedene Weihnachts-One Shots
von

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Highway to snow - FF für Ayssa

Highway to Snow
 

Ich werd nicht allzu lange labern, aber ich will zu allererst Kana danken, weil sie mit mir für diese FF n kleines Brainstorming durchgeführt hat. Dafür hat sie sich sogar vom Fußball ablenken lassen ;) Irgendwie auch schon wieder bezeichnend... bei deiner FF war’s Ayssa, die mir geholfen hat... Na ja, und Jan auch... danke fürs Probelesen und fürs mitdenken bei Hängern ;) *kuss*
 

Jedenfalls ist dieses Teil hier für Ayssa, ich hab ein wenig recherchiert dafür und hoffe es passt alles so, sollte sich irgendwer in der Gegend auskennen und Unstimmigkeiten entdecken: Hängt nicht mich auf, sondern das Internet ^^

Und nun zu dir, Ayssa. Du bist ein Chaot durch und durch. Und mir wirklich wichtig geworden. Ich würd gerne noch mal mit dir Kaffee trinken und dir was kochen, nur mit dem Unterschied, das wir dann Kana keine Karte schreiben sondern sie zwingen, auch mitzukommen ^^

Ich wünsch dir frohe Weihnachten, neugieriges, kleines Schnubbi ^____^

*knuddel*
 

24.12.

Mittags
 

Die Sonne strahlte grell auf das weite Land. Nicht ein Vogel war zu hören, und kein Baum störte das Panorama, welches sich vor ihnen ausbreitete. Nur schlichte, versteppte Ödnis.

Es war Dantes Hölle, nur ohne Feuer, Schwefel und Inferno.

Sengende Hitze durchzog die Luft, ließ sie fast schon flimmern, auch wenn er sich erst vorhin vergewissert hatte, dass es grade mal 14° Celsius waren. Nichts desto trotz war es viel zu heiß für einen Tag, wie heute, und doch war es gleichzeitig auf eine Art und Weise kalt, die einen erschauern ließ, vorausgesetzt man war an Weihnachten so dämlich und setzte sich den unbarmherzigen Sonnenstrahlen aus.

Es lag am Schweigen. Deshalb war es so kalt. Und das Schweigen hatte er selbst zu verschulden, zumindest das hatte er bisher begriffen.

Vielleicht hätte er Sanji sagen sollen, wo er mit ihm hinwollte. Grade wenn dieser sowieso schon unter Winterdepressionen der Superlative litt, weil man leider Gottes in einem kleinen Kaff irgendwo im Nirgendwo Kaliforniens lebte, und dort nie Schnee fiel, auch nicht zu Weihnachten, wenn ein kleiner blonder Koch das doch so gerne wollte.

Und er Idiot machte sich auch noch Gedanken, wie er das schmollende Kügelchen vom Sofa bekam, ihn ohne Decke mit zum Auto schleifte und sich von da aus auf den Weg machte.

Es war mittlerweile kurz nach Eins, das bedeutete, das sie schon weit über zwei Stunden unterwegs waren. Soviel zu einem freien Tag. Als fuhr er nicht während seines Nebenjobs schon genug. Aber hier in Amerika gab es nun mal nur eine Regel: Mit Geld standen dir alle Türen offen. Und er brauchte eine offene Universitätstür.

In dem Punkt hatte es sein Schatz einfacher, der hatte eine Lehrstelle in einem wirklich erstklassigen Restaurant und verdiente grade genug, um Zoro mit in seiner Wohnung leben zu lassen und ihn die meiste Zeit auch noch mit durchzufüttern und ihm nachzuräumen.

Und er konnte es zu Weihnachten nicht einmal schneien lassen. Was war er doch für ein Arsch.

Knurrend verschränkte der Grünhaarige die Arme vor der Brust, und sein Betthäschen sah zu ihm herüber.

„Ist ja Klasse, Marimo. Du reißt mich vom Sofa, zwingst mich in den Wagen und zeigst mir dann die Wüste...“ Triefender Sarkasmus lag in seiner Stimme.

„Death Valley, Tal des Todes... da kommen so richtig Weihnachtsgefühle auf!”

Zoro schnaubte. So war das absolut nicht geplant. Wo war dieser scheiß Berg hin, auf den er gewollt hatte, bevor er auf Dantes View gelandet war?

Auch trug die mit einem Edding bekritzelte Landkarte nicht wirklich dazu bei, die Stimmung zu heben.
 

Welcome to devils barbecue!
 

Zum wievielten Mal las er diesen beknackten Spruch jetzt? Sicher war er sich nicht. Und diese Scheiß Karte konnte er noch immer nicht verwenden. Und das, obwohl er im Kopf hatte, dass der Berg, zu dem er wollte, Telescope Peak hieß dieses bekloppte Teil, grade mal 15 Kilometer von hier entfernt sein musste. Nicht einmal eine viertel Stunde Fahrzeit. Und er hatte keine Ahnung, in welcher Richtung, deshalb ließ er den Blick schweifen, entdeckte etwas anderes, und deutete darauf, nur um Sanji doch endlich einmal eine Antwort zu geben.

„Ich dachte, ich zeig dir zu Weihnachten mal Homo-Schafe...“, murrte er und musste leicht grinsen. Die Gruppen von Dickhornschafjunggesellen waren ohne Zweifel immer mal wieder amüsant. In der High School hatte er einen Lehrer gehabt, der die Viecher ganz offensichtlich geliebt hatte. Gut, es war auch amüsant. Sie schleppten vierzehn Kilo in Form von Hörnern auf ihren Köpfen herum, teilten sich aber schön die Stecher- und Gestochenenrolle nach Alter auf, nur damit der Ältere den Jüngeren bestieg.

Lief ja fast wie bei ihm und Sanji. Nur das keiner von ihnen vierzehn Kilo auf dem Kopf zu tragen vermochte, und das ganze vielleicht auch ein klein wenig mehr mit diversen leidenschaftlichen Details versehen war, als dieses kurze Schema „Rauf, rein, raus, fertig“.

War weder Sanjis noch sein Geschmack.

„Na großartig...“, moserte Sanji zurück und Zoro verging das Grinsen wieder. Er hatte das perfekte Equipment für ein Pennerweihnachten eingepackt, und Sanji fiel nichts Besseres ein, als die ganze Zeit rumzumeckern und die beleidigte Leberwurst zu spielen.

Weshalb hatte er sich noch gleich auf ihn eingelassen?

„Komm schon...“, murrte er und stiefelte zu seinem Wagen zurück. Das Einzige, wofür er wirklich Kohle investierte.

Zwei Kumpels von ihm, Lysop und Frankie, waren leidenschaftliche Bastler, und er brauchte nur die Teile bezahlen, alles andere übernahmen die. Und wenn er einen verchromten Auspuff wollte, bekam er diesen.

Er fand sein Auto heiß, Sanji fand es lächerlich.

Es war schwierig etwas dafür zu bekommen, weil es ein Kleinwagen war, genauer gesagt ein Opel Corsa B 1,2 Eco. Wenn er richtig lag, kam das Ding aus Deutschland. Dann wiederum war es kein Wunder, das es gerne zickte, immerhin war Deutschland Europa, und Sanjis Vorfahren kamen auch von da, aus Frankreich, wenn man es wirklich genau nehmen wollte. Aber das war unerheblich.

Er hatte es tiefer legen und neu lackieren – es war jetzt giftgrün mit dunkelgrünen Flammen auf der Seite – lassen, und es waren extrem heiße Felgen aufgezogen.

Pimp my car war ein Scheißdreck gegen sein Auto.

Mit einem Blick, der der giftgrünen Farbe auf seinem Auto vom gefühlten Tödlichkeitsgrad Konkurrenz machte, stieg Sanji auf den Beifahrersitz, die Arme vor der Brust verschränkt.

Die ersten eineinhalb Stunden der Fahrt waren wesentlich angenehmer gewesen. Da hatte Sanji noch geschimpft wie ein Rohrspatz.

Aber jetzt schien er mehr als nur angefressen zu sein. Seufzend wollte Zoro den Wagen starten, unterließ es dann aber doch und drehte sich zu Sanji. Eine Hand fand ihren Weg auf eines der langen Beine, die ihn regelmäßig in den Wahnsinn trieben. Schlank und durchtrainiert. Sanji war die Vereinigung aller Paradoxen.

„Ich versuch grad noch was an unsrem Weihnachten zu retten, also schweig mich bitte nicht die ganze Zeit an!“, verlangte er eindringlich und bewirkte immerhin schon mal, das Sanjis blaue Augen sich ihm zuwendeten und ihn ansahen.

Schweigend.

Klasse.

Genau das, was er gewollt hatte.

Zoro seufzte stumm und wollte sich grade wieder abwenden, mit dem Vorsatz, wieder heim zu fahren und Weihnachten einfach ausfallen zu lassen, als sich Sanjis Hand auf seine Wange legte und ihn sanft zu sich zog. Ein zarter Kuss fand seinen Weg auf Zoros Lippen, und der Grünhaarige lächelte.

Sanji konnte nicht anders. Er war eben so.

„Zicke...“, brummte er, in krassem Gegensatz zu dem warmen kleinen Lächeln auf seinen Lippen, und Sanji biss ihn kurz strafend in die Unterlippe.

„Dann ruf halt mal deine paar Zellen zur Ordnung und find zur Abwechslung einfach mal dahin, wo du hin willst...“, murrte Sanji zurück, mit einem kleinen frechen Grinsen im Gesicht, welches ihn so unwiderstehlich machte.

Und das nicht nur für ihn, soviel hatte Zoro schon mitbekommen.

„Ich find immer dahin, wo ich hin will...“, muckelte Zoro zurück und brachte Sanji dazu, aufzulachen.

„Klar, langsam und auf Umwegen findet man auch irgendwann ans Ziel, nur halt später als alle anderen!“

Leise vor sich hinknurrend startete Zoro den Wagen und damit auch das Radio. Sanji hatte irgendwann auf der Fahrt seine CD rausgeholt, weil sie auch in Punkto Musikgeschmack vollkommen unterschiedlich waren. Obwohl Sanji auch wieder das Problem dabei darstellte.

Sie hatten sich auf einem Metalkonzert kennengelernt, aber Sanji hörte eigentlich keinen Metal. Gut, von Zeit zu Zeit hörte er Sachen wie Metallica oder Cradle of Filth – und das war ja wohl Black Metal der Superlative – aber bei ein bisschen Bullet for my Valentine oder System of a down reagierte er allergisch.

Nein, da drückte er ihm lieber so einen bekloppten Sender rein, der die letzte halbe Stunde Schweigen nur Scheiße gebracht hatte.
 

Living easy, livin' free, Season ticket, on a one - way ride, Asking nothing, leave me be, Taking everything in my stride
 

Zoro grinste und trommelte mit dem Finger mit. Gut, zumindest die Musik wurde besser.
 

Don't need reason, don't need rhyme, Ain't nothing I would rather do, Going down, party time, My friends are gonna be there too
 

Das Gaspedal bis zum Bodenblech durch drückend, wendete Zoro in einem halsbrecherisch steilen Winkel und fuhr schon von dem Parkplatz der Aussichtsplattform mit 70 Sachen runter auf die Straße.
 

I’m on the Highway to hell, Highway to hell, I’m on the Highway to hell, Highway to hell
 

Genauso fühlte sich auch Sanji bei dem Fahrstil, den Zoro an den Tag legte. Das war der einzige Weg, den er vermutlich direkt finden würde, ohne große Umwege: Den in die Hölle. In die Wüste hatte er den Weg ja auch schon gefunden.

Unbeachtet ließen sie ein Schild hinter sich, auf dem „Telescope Peak“ ausgeschildert war, und bretterte über den Highway durch die Wüste.

Es hieß doch, dass alle Wege nach Rom führten. Gut, einen Ozean wollte er heute nicht mehr überqueren – bei seinem Glück wären das eh fünf, bevor er ankam – aber was für Rom galt, musste auch für den Telescope Peak gelten.

15 Kilometer weit weg. Und die hatte er noch nicht zurückgelegt, wie ihm ein Blick auf den Tageskilometerzähler bewies. Das die Abzweigung hinter ihm lag und die 15 Kilometer Luftlinie und keine grade Straßenverbindung, hatte er noch nicht gecheckt, und würde es die Tage vermutlich auch nicht. Er sah keinen Berg. Er sah eine Straße, auf der man herrlich Gas geben und einfach mal Mann sein konnte. So richtig zum Austoben eben.

„Weißt du überhaupt noch, wo wir sind?“, moserte es von der Seite, und Zoro schnaubte innerlich. Wieso musste der Kerl eigentlich immer seinen männlichen Stolz infrage stellen?
 

Fahr ich im Kreisel schon seit Tagen, dann werd ich trotzdem keinen fragen; Wenn ich mal irgendwas gar nicht kann, dann fang ich trotzdem damit an... Testosteron ist mein Hormon; ich bleibe immer in Aktion; weiß ich auch nicht, worum es geht; ich bin die Topkapazität; ich lös Probleme schnell und ehrlich; zack, zack, zack, fertig!
 

„Natürlich weiß ich, wo wir sind!“, kam es entrüstet von ihm. Er brauchte sich doch nur umsehen. Sie waren in der Wüste, glasklar! Was fragte Sanji eigentlich noch so blöd?

„Und wo sind wir?“

„Death Valley.“

„Highway?“

„...“

So ein verdammter Dreck. Sanji hatte immer das letzte Wort bei so etwas. Gut, er hatte die letzte Frage, und Zoro keine Antwort mehr. Aber er konnte nichts dafür. Die amerikanische Regierung oder sonst wer wäre ja wohl dafür verantwortlich, mehr Schilder aufzustellen, damit er nicht immer in sprachlose Verlegenheit geriet, wenn der Blonde ihn nach etwas fragte, das mit grober Orientierung zu tun hatte.

„Weißt du noch, in welche Himmelsrichtung wir fahren?“

„Westen!“

„Und wie kommst du darauf?“

„Die Sonne steht im Süden und is hinter uns...“, brummte er, und Sanji hob skeptisch eine Augenbraue.

„Also nach meinem allgemeinen Verständnis sollte dann vor uns Norden liegen!“, kam es spitz zurück und Zoros Stirn krauste sich.

„Lass mich doch einfach fahren, Kochlöffel!“, patzte Zoro zurück. Wieso kam der Blonde nur immer wieder dazu, einem Taxifahrer zu misstrauen? Gut, es war nicht die perfekte Berufswahl, aber es gab ein wenig Geld, und außerdem waren die Dinger mit Navigationsgeräten ausgestattet.

Sein Auto nicht.

Vielleicht hätte es auch ein Dreifach-CD-Wechsler getan, denn wenn es nicht der fünffache gewesen wäre, hätte er noch das Geld für so ein kleines Navigationsgerät gehabt.

Es hätte ja nicht mal zwingend mit ihm reden müssen. Das übernahm sein blonder Freund ja zur Genüge. Und der erwartete auch noch Antworten!

Außer er verschränkte wieder so arrogant die Arme wie jetzt grade und zog eine Augenbraue hoch. So hoch, wie er dabei innerlich die Nase reckte, musste er aufpassen, dass es nicht rein regnete. Idiot.

„Bitte...aber du bezahlst das Hotel oder den Rückflug!“
 

24.12.

Irgendwann später, ein einsamer Wagen auf einer einsamen Straße
 

Es war schlichtweg zum Kotzen.

Sanji lehnte mittlerweile am Fenster und döste vor sich hin, leises Britney Spears Geträller kam aus dem Radio und er hatte keine Ahnung mehr, wo er war.

Selbst wenn er eine Karte hätte, würde die ihm jetzt rein gar nichts bringen.

Zoro seufzte. Soviel zu seiner schönen Weihnachtsrettungsaktion, die Sanji den erwünschten Schnee bringen sollte.

Pustekuchen! Weit und breit nichts als Sand, Sonne – auch im Volksmund Wüste genannt – eine Straße, die sich endlos dahinschlängelte, und ein Sanji, der ihn mit Schweigen bestrafte, wenn auch nicht mehr mit diesem schmerzhaften. Immerhin döste er, aber auch das war mehr als ungerecht. Er selbst war schließlich auch müde!

Kein Wunder, wenn man Stunde um Stunde durch die Walachei kurvte.

Sein Blick wanderte nach Links. Die Sonne ging langsam aber sicher unter, und Zoro seufzte wieder.

Er hatte es verbockt.

Sich über die Augen streichend, blickte er nach Rechts hinüber, auf einen Sanji, der reichlich unbequem auf dem Autositz zusammen gerollt...ja, was? Er saß nicht wirklich, aber als Liegen konnte man das auch nicht bezeichnen.

Er machte eher einem Akrobaten Konkurrenz.

Hinter Sanji türmte sich etwas massives, und Zoro ging voll in die Eisen.

Mit gerunzelter Stirn sah er an Sanji vorbei raus und grinste dann. Etwa zwanzig Meter vor ihm zweigte eine Straße ab, und ein Straßenschild verkündete, dass es dort zum „Mount Whitney“ ging. Wenn ihn sein Gedächtnis nicht trog, hatte er also 130 Kilometer zurück gelegt...

Ein schneller Blick auf den Tacho verriet Zoro, dass dem nicht so war.

Es waren weit über vierhundert.

Sich konzentrierend, bog er die nächste Ausfahrt ab und folgte dem Weg.

Sanji sollte seinen Schnee bekommen! Und das er doch tiefer zu schlafen schien, als Zoro angenommen hatte, war ihm jetzt nur Recht. Schnell legten sie einiges an Höhenmetern zurück, und Zoro war froh über seinen aufgemotzten Motor. Nur mit 45 PS wäre er hier niemals hochgekommen. Aber dank Lysops Bastelkünsten, keuchte der arme Wagen zwar schwer, doch er ließ sich nicht kleinkriegen und bezwang Stückchenweise den Berg, der über 4.400 Meter hoch vor ihnen türmte.

Auf einem kleinen Stück wurde es schmaler, und Zoro sah eine kleine Tankstelle. Es gab zwei altmodische Zapfsäulen, die sicher schon mindestens fünf Jahrhunderte überdauert haben mussten, wenn man das ganze sehr subjektiv beurteilte, und eine kleine Baracke, die sich hochtrabend „TankShop“ schimpfte.

Ein kurzer Zwischenstopp war vielleicht gar nicht mal verkehrt, zumal er nicht wusste, wie gut die Thermoskannen Sanjis wirklich isolierten, und nachfragen hatte er auch nicht wollen. Nicht nach dem der Blonde schon den ganzen Tag so verflucht geladen durch die Gegend marschierte. Gut, im Moment ließ er sich durch die Gegend kutschieren.

Er lenkte den Wagen an den Straßenrand und zog die Handbremse fest. Nachdem er jetzt bestimmt schon acht Stunden am Steuer saß, wollte er sich wirklich nicht mehr von seinem Orientierungssinn austricksen lassen.

Damit Sanji nicht wach wurde, ließ er den Motor laufen, in Fahrtrichtung stand der Wagen ja, dafür hatte er gesorgt.

Er lief nach hinten an den Kofferraum und schraubte die Thermoskanne auf. Lauwarm. Er seufzte und schraubte sie wieder zu. Erst einmal drinnen fragen, ob der Mensch da Kakao kochen konnte. Wenn nicht, musste es eben lauwarm funktionieren...

Doch er hatte Glück. Das erste Mal an diesem verschissenen Tag hatte er Glück!

Zoro war drauf und dran, eine Flasche Sekt zu köpfen. Zumindest das hätte er jetzt eigentlich verdient.

Mit heißem Kakao, einer Flasche Rum und Naschkram für seinen Schatz bewaffnet, stiefelte er zum Auto zurück, verlud alles und fuhr weiter den Berg hinauf. Sie kamen an einem Hotel vorbei, welches Zoro versuchte sich zu merken, für den Fall, dass sein blonder Gefühlsalptraum sich weigerte, mit ihm im Auto zu übernachten, so wie er sich das gedacht hatte. Na ja, das war Plan B. Oder C. Wenn er ehrlich war, eher X.

An sich hatte er vorgehabt, ein wenig mit dem Blonden in den Schnee zu gucken und dann wieder heim zu fahren, um sich dort auf dem Bett noch eine Runde auszutoben.

Aber gut, im Improvisieren war er gar nicht mal schlecht.

Da konnte Sanji sagen, was er wollte. Gut, im Moment tat er das nicht, weil er schlief, aber ansonsten hatte er gerne etwas zu kritisieren, wenn Zoro anfing, zu improvisieren. Außer wenn es um Sex ging. Dann genoss er es.

Idiot.

Doch darüber wollte Zoro jetzt nicht nachdenken. Konnte es auch nicht, sein breites, grenzdebiles Grinsen vertrieb so ziemlich jeden Gedanken, den er hegen könnte. Theoretisch.

Er hatte das Ende der Straße erreicht, einen riesigen Parkplatz, von dem aus es nur noch zu Fuß weiter ging. Gut, bis ganz nach oben hatte er es gar nicht mehr vor, es reichte schon. Es lag ein wenig Schnee. Nicht mehr als fünf, sechs Zentimeter, doch genug, um alles in eine wohligweiche Decke einzuhüllen.

Selbst auf den Tannen lag Schnee, als hätten sie sich extra für den Heilig Abend herausgeputzt.

Er lenkte den Wagen weiter über den Parkplatz, durch den Schnee und stellte ihn an einem Ende, welches er als perfekt erachtete, ab. Und wieder ließ er den Motor im Leerlauf weiter vor sich hinblubbern, damit Sanji nicht wach wurde, bis er mit seiner Vorbereitung fertig war. Immerhin wollte er Sanji ein außergewöhnliches Weihnachten bereiten, und er war sich darüber im Klaren, dass er ein paar Dinge auszubügeln hatte, auch wenn er selbst fertig war.

Eigentlich wollte er nur noch schlafen. Aber das konnte er auch nachher noch.

Jetzt holte er erst einmal die Thermoskannen nach draußen, stellte sie aufs Dach des Autos und die Süßigkeiten für Sanji und den Rum für sich stellte er daneben. Außerdem noch ein paar eingeschweißte Sandwiches, die er schon gestern besorgt hatte. Er konnte einfach keine annehmbaren Brote schmieren. Dafür hatte er ja auch Sanji.

Erst dann öffnete er vorsichtig die Beifahrertür und betrachtete amüsiert, wie Sanji missbilligend die Stirn in Falten zog, als die kalte Luft herein zog.

Gut, er war eine Frostbeule, und er trug nur einen dünnen Pullover. Also nicht seine abnormale Winterausrüstung. Wozu auch? Das Auto heizte ja ziemlich gut.

Er beugte sich über ihn und stellte den Motor aus.

Morgen früh musste er dringend tanken!

Mit einem sanften Kuss weckte er den Blonden und betrachtete mit einem sachten Lächeln das Räkeln seiner kleinen Schmusekatze, die wieder in die Realität dämmerte.

„Hast du doch nach Hause gefunden?“, nuschelte der Blonde und Zoro verdrehte die Augen.

„Nein, ich hab dir ne Überraschung versprochen, und die kriegst du jetz’ auch...“, murrte er und zog Sanji aus dem Wagen.

Der Blonde rieb sich den Schlaf aus den Augen, bevor sich diese voller Überraschung weiteten.

Vor ihm erstreckten sich Schneebedeckte Hügelkuppen und darunter im Schein der Abendsonne die Wüste. Ein in der Tat verwirrendes Panorama.

„Was...wo...?“

„Hier.“

Zoro drückte ihm eine Tasse mit dem frischen heißen Kakao in die Hand und ihm einen Kuss auf die Wange.

„Frohe Weihnachten!“
 

Ende ^^

Moonlight Kiss - FF für Kana

Moonlight Kiss
 

So also... hm. Es ist jetzt 2.09 Uhr, bin grad von der Arbeit gekommen, und ich hoffe, es wird heute noch freigeschaltet.

Ansonsten....drückt mir die Daumen fürs Probeabi die Woche, werd wohl kaum da sein. Gut, weiter im normalen Vorwort...
 

Yey, ich hab’s geschafft! Ich möchte erst einmal Ayssa danken, die weiß, warum, und Kana... tja. Ich hab gehört du würdest so etwas mögen, und da ich denke, dass du auf jeden Fall jemand bist, der etwas zu Weihnachten verdient hat, wollte ich dir unbedingt etwas schreiben. Und die Idee erschien mir passend. So was kommt beim Brainstorming mit Ayssa raus...
 

Du bist echt ne Marke, und du bist mir in ziemlich kurzer Zeit ungeheuer wichtig geworden. Gibt keinen, der mich je so schnell geknackt hätte, wie du es geschafft hast, und du hast ein unglaubliches Talent dafür, Stimmungen zu erfühlen. Eines, was wahnsinnig gut tut. Und bevor ich jetzt in einen einseitigen schwulen Moment schliddere, die viel mehr Spaß machen, wenn sie dir peinlich sind und du nur noch verlegen in den Hörer stotterst, belass ich’s auch mit dem Vorgeplänkel.

Ich hab dich sehr, sehr gern, Schwester!

Frohe Weihnachten! :-*
 

~~**~~ (<= Weihnachtsdeko ;) )
 

24.12.

17.13 Uhr
 

„Coooooooooooooooooooooolio!!!!“

Zoro verdrehte die Augen, und besah sich das Malheur. Funkelnde Augen, funkelnde Lichter, Kitsch in Massen und ein überdimensionierter Weihnachtsbaum, dessen Spitze die verflucht hohe Decke der Villa berührte. Lametta, Kerzen, Christkugeln.

Zum Kotzen.

Er konnte mit diesem ganzen Schund nichts anfangen, und konnte ihm auch nichts abgewinnen. Rein gar nichts.

Aufgeregt sprangen Chopper, Ruffy und Lysop um den Baum herum.

Gut, ein wenig ausgelassen konnten sie wohl alle sein, immerhin waren sie alle wieder zusammen, hatten Enies Lobby und die erste Schlacht des Krieges gegen die Weltregierung überstanden. Ein Grund zum Feiern, was auch Eisberg so gesehen hatte. Immerhin war dieser auf die sensationelle Idee gekommen, sie in seine Villa einzuladen. Palast passte schon eher.

Weihnachten.

Was für ein Drecksfest.

Die Kinder schien es zu freuen, und auch dieser merkwürdige Cyborg, der ihnen aus unerfindlichen Gründen geholfen hatte, poste herum als gäbe es kein Morgen mehr.

Zoros Blick fiel auf Robin, die es merkte und ihn sanft anlächelte.

Für sie war es wohl das erste Weihnachten mit Bedeutung.

Nicht anders war es bei ihm, auch ihm bedeuteten die Feste im Kreise seiner Freunde mehr, als sie es die Zeit zuvor getan hatten, selbst während seiner Kindheit. Und doch hatte sich irgendetwas geändert.

Bei ihnen allen.

Ihre letzten Abenteuer hatten sie ein Stück weit erwachsener werden lassen. Sein Blick wanderte weiter zu Nami, ihrer Navigatorin und dem Biest vom Dienst, und er sah nur zu genau den Ausdruck in ihrem Gesicht, als ihr Blick auf Ruffy fiel.

Es schien, als wäre es Wendeltreppenzeit.

Zoro grinste.

Er sollte nicht in herumliegenden Büchern von Robin blättern, schon gar nicht, wenn sie von Traumdeutung handelten. Prompt hatte er nämlich von einem gewissen blonden Smutje auf einer unermesslich hohen Wendeltreppe geträumt.

Außerdem verstand er sowieso nicht, wieso grade Wendeltreppen für sexuelle Erlebnisse stehen sollten. Das war doch Bullshit!

Träume von einem Smutje mit äußerst wenig Kleidung waren da dann doch irgendwie anheizender. Von ihm aus auch auf einer Treppe. Aber wie der da gelangweilt am Geländer gelehnt hatte, hatte er selbst nur das Gefühl gehabt, unerwünscht zu sein, und den Smutje nie im Leben zu kriegen. Gut, davon ging er die meiste Zeit aus.

War zumindest davon ausgegangen.

Die Zeiten hatten sich, wie gesagt, geändert. Und auch zwischen Sanji und ihm war irgendetwas auf verquere Art und Weise anders.

Sein Blick glitt zu dem schmächtig wirkenden Mann und er musterte Sanji. Musterte die schmale Statur, das nur zu erahnende Muskelspiel unter der Kleidung und das fein geschnittene Gesicht, welches sich zu ihm wandte und ihm ein sanftes Lächeln schenkte.

Es war in der Tat anders.

Zoro verzog keine Miene, doch Sanji schmunzelte, und er war sich sicher, dass der Blonde ein Lächeln in seinen Augen gesehen hatte. Er konnte nicht anders. Wenn er Sanji so sah, war es, als würde seine Seele in warmes Licht getaucht werden.

Es war so anders. Und er wollte Klarheit.

Mit einem Ruck wandte er sich um und ging zu Eisberg, der schmunzelnd am Rande stand und die ausgelassene Piratenmannschaft beobachtete.

Leise redete er mit ihm, und der Chef der Galeerafirma nickte hin und wieder, führte ihn schließlich raus und deckte ihn mit den Sachen ein, die er brauchte. Er versprach ihm etwas, und Zoro dankte.

Noch etwas, das anders war.

Er hätte sonst nie jemanden um Hilfe gebeten, auch wenn es im Grunde keine war. Nicht richtig.

Er brauchte nur ein paar Dinge, und machte sich auf den Weg.

Mal sehen, ob das was werden würde.
 

24.12.

18.17 Uhr
 

„Sanji?“

Der Blonde sah auf, blickte den vor ihm stehenden Mann an.

„Hm?“

„Ich soll dir das hier geben!“, meinte Eisberg und drückte ihm etwas in die Hand, auf das Sanji verwirrt sah. Ein Zettel?

Er kam nicht dazu, eine entsprechende Frage zu stellen, da hatte sich der andere auch schon aus dem Staub gemacht. Also blieb ihm nichts anderes, als den Zettel auseinander zu falten, das gebot ihm allein schon seine Neugierde. Er stutzte einen Moment. Die Schrift kam ihm vage bekannt vor, und innerhalb eines Sekundenbruchteils wusste er auch, woher. Es war die Schrift des Mannes, der regelmäßig auf die Liste dessen, was er einkaufen sollte, ’Sake und Rum’ schrieb.

Wieso schrieb der ihm einen Zettel?
 

Also Schnitzelchen... ist eigentlich ganz einfach. Wenn du dein Weihnachtsgeschenk haben willst, musst du was dafür tun. Was? Siehst du an der nächsten Kneipe! Z.
 

Skeptisch hob Sanji eine Augenbraue. Nächste Kneipe? Der Typ hatte ja ’nen Schatten. Bei seiner Orientierung lag die nächste Kneipe am andren Ende der Stadt.

Außerdem...wer hatte gesagt, dass er ein Weihnachtsgeschenk von Zoro haben wollte? Wer hatte gesagt, dass er überhaupt etwas von Zoro wollte?

Gut, das er was von ihm wollte, konnte er sich selbst mittlerweile schon irgendwo eingestehen. Er wollte Zoro nicht mehr nur als einen seiner Nakamas ansehen, sondern als mehr.

Und er war neugierig.

Seufzend faltete Sanji den Zettel und steckte ihn in die Brusttasche seines Hemdes, nur um sich dann zu erheben und sich – eine Zigarette ansteckend – auf den Weg nach draußen zu machen. Gut, würde er halt mal die Kneipen in der näheren Umgebung absuchen.

Man würde ja sehen, was dabei rumkam. Und das Gefühl, verarscht zu werden, war auch nicht so heftig, als das er es nicht ignorieren konnte.

Die Neugier obsiegte eben doch.

Gut, nachdem er die vierte Kneipe passiert hatte, war er sich nicht mehr so sicher, ob er sich wirklich noch weiter von seiner Neugierde leiten lassen wollte, oder nicht doch besser zurück in die Villa ging. Wer wusste schon...vielleicht trank Zoro grad wirklich einen darauf, ihn nach draußen in die Kälte gejagt zu haben, und seine Visage erst einmal losgeworden zu sein. Der Gedanke versetzte Sanji einen Stich, und er schüttelte den Kopf.

Zoro war nicht so.

Oder?

Sicher war er sich nicht mehr. Ganz und gar nicht.

Was wusste er schon von Zoro?

Der Blonde runzelte die Stirn. Eigentlich nur, dass der Grünhaarige bescheuert war, wie sich hier wieder bestätigte. Mitten auf einer Hauswand war etwas geschmiert, das unverkennbar an ihn gerichtet war.
 

Koch! Vergiss die Kneipe!
 

Darunter zog sich ein langer Pfeil, der auf einen weiteren Zettel deutete, von einem Stein beschwert, damit er nicht weggeweht wurde. Es war zwar halbwegs warm für eine Weihnachtsnacht, aber auch ein wenig windig... und er fror erbärmlich. Aber das tat er eh bei allem unter zwanzig Grad. Etwas, worüber Zoro sich immer lustig machte. Heute auch?

Jedenfalls schien es, als hätte der Grünhaarige doch zwei oder drei Gehirnzellen mehr, als Sanji bisher angenommen hatte, wenn er schon den Zettel beschwerte.

Mit ein paar schnellen Schritten war er dort und zerrte den Zettel heraus, und erst jetzt wurde ihm die Absurdität erst richtig bewusst. Er lachte auf.

Zoro war wirklich ein Trottel. Da schmierte er die Wände voll, weil er keine Kneipe mehr fand, und das, obwohl er mindestens an den vieren vorbeigekommen sein musste, die auch Sanji passiert hatte.

Amüsiert den Kopf schüttelnd faltete Sanji den Zettel auseinander, konnte sich bildlich vorstellen, wie Zoro schwer beleidigt hier gestanden und die Wand angemalt hatte, als ihm nichts besseres mehr eingefallen war.

Dieser Chaot.

Und irgendwie fand Sanji das schwer niedlich, auch wenn das etwas war, das er Zoro niemals an den Kopf werfen durfte.
 

Und? Immer noch neugierig? Geh zum nächsten Lebensmittelladen!
 

Grinsend faltete Sanji auch diesen Zettel und dachte nach. Welche Richtung mochte Zoro von hier aus eingeschlagen haben? Rechts? Links? Zurück?

Bei der Villa war es ein wenig einfacher gewesen, da Zoro nach der einen Seite hin ins Meer gelaufen wäre. Und so dumm war nicht mal der Marimo. Obwohl seine Haare vielleicht seine Verwandten im Meer besuchen wollten...konnte man nie genau wissen.

Ratlos sah sich Sanji um.

Wo lang?

Bei Zoro war das keine Sache von rationaler Entscheidung. Der hing mit dem Kopf so weit in den Wolken, das er einfach nicht merkte, wo er lang lief.

Und was sollte er tun?

Einen Idioten konnte man nur schlagen, wenn man sich auf seine Stufe begab, allerdings barg dieses die Gefahr, von der Erfahrung des Idioten überrumpelt zu werden.

Aber ihm blieb nichts anderes übrig.

Er tat das, was nahe liegend war: Schloss die Augen und drehte sich ein paar Mal im Kreis, bevor er energischen Schrittes losmarschierte, und die Augen erst nach einer ganzen Weile wieder öffnete. Er hatte Glück gehabt und war nirgends gegen gelaufen, auch wenn er das lieber auf seinen Instinkt als Kämpfer schob als auf sein Glück, und jetzt hatte er keine Ahnung mehr wo er war.

Perfekt. So musste es Zoro jeden Tag gehen.

Auch wenn ihm einige Dinge bekannt vorkamen und er fast schon wieder die Orientierung wieder zu finden glaubte. Schnell sah er weg, auf ein anderes Gebäude. Wenn das heute noch was werden sollte, musste er weiter irren.

Sanji fragte sich, was Zoro damit bezweckte. Wo sollte er eigentlich ankommen? Hatte Zoro sich das wenigstens vorher überlegt?

Oder rannte er jetzt einfach einem planungslosen Idioten nach, der selbst nicht wusste, was er wollte?

Das konnte ja mehr als heiter werden.
 

24.12.

20.47 Uhr
 

Er irrte jetzt weit über zwei Stunden hier rum und ihm taten die Füße weh. Und seine Tasche war voller Zettel, auf denen Dinge standen, die Zoro eine Weile darauf an irgendeiner Hauswand widerrufen hatte. Idiot.

So langsam aber sicher verlor er die Lust, davon ab, dass er fror und sich veralbert vorkam. Und er wusste schon wieder nicht, ob er richtig war, weil ihm das ganze hier so verflucht bekannt vorkam. Hier hatten sie doch die Flying Lamb vor Anker gehen lassen, bevor... er wollte gar nicht darüber nachdenken. Der Abschied von ihrem Schiff war so todtraurig gewesen. Und sie alle hatten das Lämmchen geliebt, jeder auf seine Art und Weise.

Sie hatten einen Nakama verloren...

Sanji schluckte und sah sich um, entdeckte einen grünen Haarschopf, der ihm seltsam bekannt vorkam. Er verdrehte die Augen und stiefelte auf diesen zu. Da ließ er sich durch die Stadt jagen, nur um Zoro beim Pennen vorzufinden. Und das war jetzt sein Geschenk? Klasse. Als ob er das nicht jeden Tag sehen konnte.

„Oi, Marimo!“, murrte Sanji, sich wieder eine Zigarette ansteckend. Er hatte den Weg durch die Stadt sowieso Hänsel und Gretel ähnlich gemacht, und eine Spur aus Kippenstummeln gelegt. Auf eine mehr oder weniger kam es nun auch nicht mehr an.

„Ich friere, was soll der Scheiß, hä?“, pöbelte er gleich weiter, als der Grünhaarige verschlafen die Augen öffnete und sogleich das Gesicht verzog. So hatte er sich die Begrüßung wahrlich nicht vorgestellt... andererseits hatte Sanji sich auch nicht gedacht, dass er einen schlafenden Idioten vorfand. Bei der Mühe, die sie beide grade auf sich genommen hatten, hatte er mit etwas gerechnet, dass es auch wert war, sich dafür anzustrengen!

Was genau hatte er auch nicht gewusst...

Gähnend stand Zoro auf und rieb sich über das Gesicht, musterte dann den Blonden, der wieder den kompletten Abwehrhaltungskurs fuhr. Er seufzte.

„Ich wollte dich nur überraschen...“, murrte er.

„In dem du mich durch die ganze Stadt jagst?“, kam es aufgebracht von Sanji und auf Zoros Gesicht schlich sich ein Zug, den Sanji nicht kannte und auch nicht ganz einordnen konnte. War Zoro zerknirscht? Peinlich berührt?

Es schien fast so...

„Stell dich nicht so an, Koch...!“, murrte er dann und seine Miene verfinsterte sich wieder auf gewohnte Art und Weise.

Nicht so anstellen? Der Marimo war auch schon mal lustiger gewesen! ...schätzte er.

Aber waren Kleinkinder nicht alle von Zeit zu Zeit mal lustig?

Nur das er ihn damals nicht gekannt hatte, als er vielleicht mal lustig gewesen war. Von seinem Standpunkt aus konnte er das schlecht beurteilen.

Er setzte an, etwas Patziges zu erwidern, doch Zoro fuhr ihm über den Mund, noch bevor er diesen zur Gänze offen hatte.

„Halt einfach die Klappe und mach die Augen zu!“, verlangte er, und Sanji klappte dabei den Mund wieder zu. Er wollte gar nicht wissen, wie dämlich er in diesem Moment aus der Wäsche sah. Wieso bitte maßte sich der Schwertschwinger an, ihm Befehle zu erteilen? Das ging ja nun schon mal gar nicht an!

Zoro sah zu Boden.

„Bitte...“, nuschelte er undeutlich, und Sanji entglitten endgültig die Gesichtszüge. Was war denn mit dem los?

Dennoch schlossen sich Sanjis Augen wie auf Befehl hin, und Zoro schmunzelte. Sah lustig aus, wie Sanji da stand, mit entgleistem Gesicht und geschlossenen Augen.

Auf jeden Fall war es mal was anderes, im Gegensatz zu der so coolen Miene, die der Blonde regelmäßig zur Schau trug, und es machte ihn wesentlich menschlicher als dieses „Ich bin zu cool für diese Welt“ – Gesicht.

Wobei das wiederum noch besser war, als das „Komm einen Schritt näher und ich reiß dir den Arsch auf“ – Gesicht, welches Sanji ihm gegenüber auch gerne zur Schau trug.

Zoro verharrte einen kurzen Augenblick und griff schließlich ein wenig zögerlich nach der kalten Hand seines blonden Nakamas, um ihn dorthin zu führen, wo er ihn haben wollte.

Sie wirkte noch schmaler und feiner gegen seine großen Hände, und seltsam zerbrechlich. So wie alles an Sanji. Auch wenn grade er wusste, dass der Smutje alles andere als zerbrechlich und zart war.

Er wirkte so beschützenswert...

Zoro dirigierte den Blonden in die Richtung, in die sie mussten. Dieses Mal konnte er sie gar nicht verfehlen! Er wusste genau, das hinter der ... scheiße.

Der Schwertkämpfer schnaubte entrüstet und sah sich um. Wo waren sie hier?

„Weißt du nicht mehr, wo du hin willst?“, feixte ein erstaunlich gefangener Blonder mit einer Kippe zwischen den Lippen und der kalten Hand in der seinen.

Zoro murmelte etwas Unverständliches, bevor er sich zu etwas Verständlicherem herabließ: „Doch, aber es is’ nich’ mehr da...“

Sanji lachte leise auf, und es klang wie sanfte Musik. Zoro schüttelte den Kopf. Er wurde kitschig. Viel zu kitschig. Zumal sich seine Hand etwas fester um die des Kochs legte, um sie besser zu wärmen.

„Das war so klar, Marimo...“, kam es zurück. Sanji klang amüsiert und Zoro hob eine Augenbraue. Allein dafür war es ja schon fast wert, sich zum Affen zu machen. Und wieder schüttelte er den Kopf.

„Ich könnte die Augen aufmachen, und mit suchen...“, schlug Sanji vor, doch der Schwertkämpfer schüttelte energisch den Kopf, sah den Blonden strafend an, bevor ihm aufging, dass der das sicher nicht mitbekommen konnte.

„Ich schaff das auch alleine!“, kam es deswegen angesäuert zurück und er zog Sanji wieder ein Stück weit mit sich, grinste dann selbstzufrieden, als er entdeckte, wonach er gesucht hatte. Na also. Es ging doch.

„Wie du meinst...“, antwortete Sanji amüsiert und nahm mit einem letzten Zug seiner Zigarette das Leben, nur um sie dann achtlos wegzuwerfen.

„Mein ich!“

Zufrieden zog Zoro ihn an das Ziel, welches er so schön hergerichtet hatte, und ließ ihn dann los.

„Mach die Augen auf...“, murmelte er, und wich von Sanjis Seite, stieg schon mal ein.

Der Blonde hingegen blinzelte irritiert.

Vor seinen Augen war in erster Linie Wasser, auf dem sich ein grüner YagaraBull befand. Und der grünhaarige Schwertkämpfer grinste ihm von da aus selbstzufrieden entgegen, streckte die Hand nach ihm aus.

Sanji hob eine Augenbraue.

„Was wird’n das jetzt?“, fragte er und musterte die Szenerie.

Er war jetzt nicht ernsthaft so weit gerannt, nur um sich einen grünen YagaraBull anzusehen, den Zoro als seinen neuen Freund auserkoren hatte? Oder als seinen Zwillingsbruder, konnte man nie so ganz sicher sein.

„Jetzt quatsch doch nicht immer so viel, sondern komm!“, murrte Zoro und streckte sich nach Sanjis Hand, erwischte sie, und zog den Blonden mit einem kräftigen Ruck zu sich. Der Smutje verlor den Halt, japste erschrocken und fand sich in zwei starken Armen wieder, die sich von hinten Halt gebend um ihn schlangen.

„Zoro was...?“

Es war nur eine hauchzarte Berührung, und doch erschauerte Sanji darunter. Nur ganz leicht, kaum spürbar, hatte Zoro die Daumen bewegt, die auf seinem Bauch lagen. Seine Bauchmuskeln zogen sich zusammen. Es kribbelte.

Er spürte die warme Brust an seinem Rücken nur zu deutlich, und ebenso merkte er, wie sich der YagaraBull lachend in Bewegung setzte.

Nur wusste er nicht wohin. Er wusste in diesem Moment gar nichts mehr, wandte den Kopf zur Seite, um irgendwie zu Zoro zu sehen. Der Ausblick irritierte ihn allerdings nur noch mehr, denn der Schwertkämpfer lächelte sanft.

„Frohe Weihnachten...“, murmelte er, und überwand seinen inneren Schweinehund.

Es war alles anders, also konnten sie es auch ausleben. Er hoffte nur, dass er sich nicht getäuscht hatte, als er seine Lippen sanft auf die Sanjis legte.

Doch er wurde nicht enttäuscht. Zwar brauchte Sanji einen langen Moment, um seinen Schock zu überwinden, doch er erwiderte den Kuss. Ein heftiges Kribbeln durchzog den Bauchraum des Blonden, und unwillkürlich schmiegte er sich mehr in die Arme des Anderen, drückte sich an die gestählte Brust.

Der Moment währte ewig, die Zeit schien abwechselnd zu rasen und stillzustehen. Vielleicht lag ersteres aber auch einfach nur an seinem Herz, welches sich vollkommen verselbstständigte und nicht mehr aufhören wollte zu schlagen. Und das in einem Tempo, von welchem er nicht einmal gedacht hatte, dass man dieses überleben konnte.

Verwirrende Gefühle der unterschiedlichsten Art pumpten durch seine Adern, machten ihn ganz kirre und ließen ihn vergessen, wo er war, wer er war oder was geschehen würde. Es erschien ihm alles so nichtig. Und gleichzeitig war es alles, wofür er leben wollte. Etwas worauf er seine Zukunft auslegen wollte, wenn Zoro erlaubte.

Atemlos löste Sanji sich von ihm und verrenkte sich halb den Hals, um von Zoros Gesichtsausdruck einen Blick zu erhaschen. Er fühlte die sanften, warmen Hände über seine Brust und seinen Bauch streichen, eine bis hoch zu seinem Hals, nur um ihn in einen weiteren sanften und doch so sinnlichen Kuss zu ziehen.

Sanji fühlte sich, als würde er komplett aus seiner Welt gehebelt. Nichts von belangen, nur das Gefühl war wichtig. Nur das war Wirklichkeit. Es war Leben.

Lebenselixier, auf verquere Art und Weise.

In Zoros Armen drehte er sich ein wenig, wollte mehr von diesem Kuss, mehr von Zoro. Es dürstete ihn in einer Weise nach dem Grünhaarigen, wie er es nie für möglich gehalten hätte.

Sein erster richtiger Kuss, von einem unglaublich wichtigen Menschen. Kitschig im Mondschein. Und doch grade richtig.

Überladen von Gefühlen, nicht von Romantik. Es war eine Art, die Zoro nur recht war.

Ein Moment, in dem sie die Ewigkeit sehen konnten.
 

Weiter über Sanjis Bauch streichend, löste er sich. Der YagaraBull störte die Stille mit einem seltsam ratlos anmutenden Geräusch. Das hatte er schon gehört, als er sich diesen ausgesucht hatte. Hatte nicht irgendwer gemeint, dass sie sich in den Eigenschaften demjenigen ähnelten, der es ’fuhr’?

Leicht die Stirn runzelnd sah Zoro nach vorne, um zu sehen, was dieses Geräusch bei dem Tier verursacht hatte, und seine Stirn furchte sich noch tiefer.
 

„Dreck...wieso treiben wir auf dem Meer?“
 

Ende ^^

Die Unfähigkeit zum Glück - FF für Knight-ofthe-pen

Die Unfähigkeit zum Glück
 

So, und auch hier ein herzliches Dankeschön an mein Schwesterherz und das kleine Gummihüpfballschnubbi ^__________^ Danke, das ihr meine Launen ertragen habt, Bilder sucht, Songs durchguckt und mir helft, wo ihr könnt! *euch beide knuddel*
 

Gut, und nun zu Jan, für den das ganze ja ist. Was soll ich sagen, was du nicht selbst weißt? Ich hab nicht gedacht, dass einem jemand „den man ja nur mal so aus dem Internet kennt“ so wichtig werden kann...mittlerweile hab ich ein paar Gegenbeispiele, auch wenn’s bei dir ja doch noch mal irgendwie besonders ist. Und ich weiß nicht mal, wie oder was ich sagen soll.

Du kannst herrlich nerven und bloppen und man weiß nie, woran man ist, aber lieb hab ich dich trotzdem. Und ich glaub, das muss für die Öffentlichkeit reichen. Das mit den dreißig Kindern und der geplanten Hochzeit lassen wir vielleicht noch ne Weile unter „Späterer Planung“ ;) *kuss*
 

~~**~~
 

Es stimmt, das Arbeit noch niemanden umgebracht hat, doch warum ein Risiko eingehen?
 

24.12.

12.24 Uhr
 

Wieso stand das Bier nie da, wo man es direkt nach dem Aufwachen brauchte, und man sich vorgenommen hatte, seiner faulen Ader zu frönen?

Und warum war das Betthäschen immer dann nicht da, wenn man es bei sich haben wollte, um standesgemäß verwöhnt zu werden?

Ein Jäger hatte es doch wirklich und wahrhaftig verdient, von seinem Opfer, welches längst in seinen Fängen war, eine anständige Behandlung zu bekommen. Die Aufmerksamkeit, die sein Ego brauchte. Nicht, das es kurz vorm kollabieren stand, so weit musste es bei ihm, Roronoa Zoro, erst einmal kommen, aber es ging ums Prinzip.

Muckelnd erhob er sich und strich sich über das Gesicht, als ihm etwas einfiel, und er abgrundtief seufzte. Das sein Betthäschen nicht hier war, lag weniger daran, das er bis in den Nachmittag hinein arbeiten musste, sondern daran, dass er nicht mehr wiederkommen würde.

Zoro seufzte abgrundtief auf. Seit dem das feststand, hatte er nicht einmal Lust, sich über die Maßen zu bewegen. Er hatte sich so an Sanjis Nähe gewöhnt, an seine kleine blonde Giftnudel, die schimpfen konnte wie ein Rohrspatz, nur um ihm im nächsten Moment zärtliche und warme Worte ins Ohr zu hauchen, oder zu stöhnen, je nachdem, wie Zoro reagierte.

Auf Aktion folgt Reaktion.

Dass das bei ihnen so ausgeklügelt war, war manchmal einfach nur zum Kotzen. Denn beide reagierten heftig. Egal in welche Richtung.

Und nun lag er dank einer Reaktion alleine hier, wartete auf seinen Liebsten, der nicht mehr kommen würde, weil er es verbockt hatte. Und das in dem Wissen, wie sehr Sanji sich auf ein gemeinsames Weihnachten mit ihm gefreut hatte.

Dies hatte der Blonde nicht nur durch Worte immer wieder ausgedrückt, sondern vor allem mit seiner ganzen Art in der letzten Zeit. Zoro hatte es in den freudig funkelnden Augen lesen können, wie viel dem Blonden ein gemeinsames Weihnachten bedeutete, hatte es auf den roséfarbenen lächelnden Lippen gesehen, die nicht nur die Freude sondern auch die Liebe, die er empfand ausdrücken konnten, im Zweifelsfall sogar ohne Worte. Vorausgesetzt sein blonder Gefühlswirrwarrverursacher hielt zwischenzeitlich mal den Schnabel, was ihm in der Tat schwer zu fallen schien. Meistens fand der schmächtige junge Mann, den man nicht unterschätzen sollte, etwas zu meckern.

Und als Zoro etwas zu meckern gehabt hatte, hatte er damit so ziemlich alles versaut, was ging. Ihr Glück schien einfach fortgeweht.

Nur wegen ihm, wegen seiner bescheuerten, und absolut unbegründeten Eifersucht. Nur leider war es zu spät gewesen, als er es begriffen hatte. Und Sanji milde zu stimmen war mit einem Haufen Arbeit verbunden, von dem er nicht mal wusste, ob er die in diesem Fall leisten konnte, nachdem was er dem Blonden an den Kopf geschmissen hatte.

Jetzt saß er hier, alleine in dem großen Bett, in dem er soviel Zeit wie möglich mit Sanji verbracht hatte, zumindest bis vor wenigen Tagen.

Eigentlich hatte er den Blonden nur von der Arbeit abholen wollen, da er selbst sich auch einmal pünktlich hatte loseisen können. Sein Anliegen war es, Sanji und Jeff dazu zu bewegen, das sein Freund einmal keine Überstunden machte, sondern mit ihm nach Hause kam... wie erwartet hatte er sich verlaufen, was daran lag, das sich seine Gedanken längst schon weit über das Abendessen hinweg zum Dessert begeben hatten.

Nur waren ihm die Gedanken an das Dessert und an die überflüssigen Überstunden entfallen, als er sah, wie Sanji freudig einen merkwürdig aussehenden Typen in quietschgelber Trainingsjacke begrüßte und in dessen Auto stieg.

Entgeistert starrte er dem Wagen nach, und ein Gedanke schob sich in seine Hirnlappen.

Soviel zu den Überstunden...

Für den an sich viertelstündigen Heimweg hatte er weit über drei Stunden gebraucht, doch Sanji war nicht da gewesen. Scheinbar vergnügte er sich nicht nur ohne ihn sehr gut, sondern auch noch lange.

Der Blonde hatte noch immer die kleine Wohnung über dem Baratié, hätte Zoro nicht gesehen, wie Sanji in einen fremden Wagen eingestiegen war, hätte er sogar davon ausgehen können, das Sanji dort übernachtete. Es wäre nicht das erste Mal, und in der letzten Zeit war es dank den vielen Überstunden – die keine waren – sowieso häufiger vorgekommen, auch wenn Sanji selbst sagte, das er lieber in der größeren Wohnung Zoros war – und vor allem auch bei ihm – als in dem Verschlag, der sich Zimmer schimpfte.

Grade so passte ein Einmannbett hinein, ein Schrank, der mehr Kommode als Schrank war, und ein schmaler Schreibtisch, der grade mal den Labtop des Blonden beheimaten konnte, und vermutlich hielt er sich jetzt grade dort auf. Alles andere wäre seltsam, immerhin hatte sich der Blonde Weihnachten extra frei genommen.

Und nun waren sie beide alleine, jeder für sich, und das, obwohl sie doch eigentlich zusammengehörten, sollte man meinen.

Er war zwei Stunden nach Zoro heimgekommen, mit einem fröhlichen Grinsen im Gesicht. Zumindest, bis er Zoro auf dem Sofa entdeckt hatte. Sein missmutiges, angefressenes und vor allem verletztes Gesicht. Die Gute Laune in seinem Gesicht, von welcher Zoro annahm, sie wäre dort von einem Fremden hingevögelt worden, wich der Verwirrung, dann der Verzweiflung und schlussendlich der Wut.

Zoro hatte etwas gesagt, das er vermutlich nie wieder gut machen konnte.

„Bei jemandem wie dir, war es doch abzusehen, das so was kommt!“

Und Sanji war gegangen, nachdem er ihm voller Wut etwas vor die Füße geschleudert hatte. Etwas, das alles erklärt hatte.

Zoro hatte sich schlecht gefühlt, so schlecht, das er die letzten fünf Tage einfach nur Reue empfand darüber, dass er so verflucht dumm war, und Sanji etwas unterstellte, von dem er eigentlich wusste, dass der Blonde es nie tun würde. Sanji hatte ihm noch nie einen Grund gegeben, ihm zu misstrauen. Und er hatte ihn noch nicht einmal enttäuscht oder betrogen, warum also kam er auf so eine hirnrissige Idee, dass der Blonde jetzt damit anfing, wo sie beide sich doch auf ihr erstes richtiges gemeinsames Weihnachtsfest gefreut hatten?

Sie hatten nicht mal wirklich was vorgehabt, und abgesehen von einem schlichten Adventskranz mit einer nach Vanille und Zimt duftenden Kerze, hatten sie nicht einmal Festtagsschmuck, doch es hatte ein Abend nur für sie beide werden sollen.

Ein Abend voller Gemütlichkeit, zärtlichen Streicheleinheiten. Ihr Fest der Liebe. Und Zoro hatte es so was von versaut, dafür gab es keine Entschuldigung. Das hatte er die letzten fünf Tage erkannt, während er seine Einsamkeit mit Alkohol zu kompensieren versuchte.

Wenigstens Bier war treu, ebenso wie Hartalk, auf beides konnte man sich immer verlassen. Nur, dass seine Gedanken sich nicht ertränken ließen.

Die Bastarde hatten schwimmen gelernt.
 

24.12.

14.30 Uhr
 

„Es ist halb Drei am Heiligen Abend. Und viele von Ihnen werden vermutlich grade im Stau stehen. Doch machen sie sich nichts daraus, denn sie hören den besten Sender ihrer Region, wir bringen die beste Musik von heute, und heute auch die beste Weihnachtsmusik!“, schmetterte es gutgelaunt durch die Wohnung, und Sanji runzelte die Stirn.

Der Radiofuzzi hatte einen Schaden der Superlative, das stand schon mal fest.

„Vielleicht sind sie aber auch schon zu Hause und haben ein Kätzchen angezündet...ähm... ich meine natürlich ein Kerzchen!“

Überkandidelt lachte der Kerl in sein Mikrofon und Sanji brachte es nicht einmal zu einem Schmunzeln. Indem er mit der Faust auf die Anlage hieb, brachte er selbige zum Schweigen, während er sich Tee in seine Tasse goss und an dieser nippte.

Eine Zigarette fand ihren Weg zwischen seine Lippen und er blickte aus dem Fenster. Er hatte wenig Platz hier, eigentlich gar keinen, aber was sollte es auch? Wenn das neue Jahr anbrach, würde er sich eine neue Wohnung suchen, die von Zoro konnte er immerhin abschminken.

Seine Gesichtszüge blieben starr, während er in den Schneematsch draußen sah, der die Straßen eisglatt werden ließ. Gräulich verfärbt, anders dort, wo die Menschen der umliegenden Häuser ihre Hunde rausgelassen hatten.

Er schüttelte den Kopf.

Das hier war definitiv das beschissenste Weihnachtsfest seit langem.

Und dabei hatte es sein bestes werden sollen. Sein Blick fiel auf die Gegenstände, welche noch immer neben der Kaffeemaschine auf dem Stückchen Fläche standen, das zum Arbeiten gedacht war. Dass es dafür zu klein war, war ja auch wieder unerheblich.

Diese Wohnung hatte er eh nicht allzu lange mehr halten wollen.

Er vermisste Zoro. Und schalt sich gleichzeitig einen Idioten. Er sollte niemanden vermissen, der ihm an den Kopf knallte, das er ihn ganz offensichtlich hinterging, und das dieses noch dazu auch nur eine Frage der Zeit gewesen war, weil er einfach zu flatterhaft war.

Dabei hatte er nie auch nur irgendeinem anderen Kerl nachgesehen. Dazu war er zu bi und zu Frauenfixiert.

Und doch unterstellte Zoro ihm genau das, und startete nicht einmal einen Versuch, sich zu entschuldigen. Vielleicht war er einfach zu unwichtig, zu unbedeutend in Zoros Leben. Warum auch nicht? Eine Putzfrau bekam er überall wieder.

Er steckte sich eine neue Kippe an und bekam so in Gedanken versunken nicht einmal mit, dass seine Wohnungstür aufging.

Nicht einmal an seinen Schlüssel hatte er in der Zeit gedacht, und er hatte auch nicht vorgehabt, ihn wieder abzuholen. Er wollte Zoro einfach nicht mehr sehen. Dazu war die ganze Sache zu schmerzhaft gewesen. Und war es noch immer.

„Sanji?“

Der Blonde zuckte zusammen und wirbelte herum, sah in ein nur allzu vertrautes Gesicht. Gedanken rasten. Was machte Zoro hier? Warum war er hier in der Wohnung? Warum trug er selbst nur eine Boxershorts und einen von Zoros Pullovern, den der Grünhaarige in ihrer Anfangszeit bei ihm vergessen hatte? Warum roch es nach Vanille? Und wieso verflucht trug Zoro eine Tasche in der Hand?

„Was willst du?...Wie kommst du hier rein?“, fragte er verwirrt, bemüht um Wut in seiner Stimme, auch wenn leise aufkeimende Hoffnung aus ihm sprach, für die er sich treten könnte. Er hatte nicht mehr zu hoffen. Und auch Zoro nicht! Das würde er ihm nicht verzeihen!

„Ich...ich will mit dir sprechen...“, murmelte Zoro, den Blick über Sanjis Körper streifen lassend. Er erkannte den Pullover sofort, und es ließ hoffen. Vielleicht.

„Ich...ich hab ’nen Fehler gemacht...“, fuhr er fort und trat in der schmalen Küchenzeile näher. Diese Wohnung war der Horror. Zu zweit fühlte man sich wie in eine Sardinenbüchse gesperrt. Dagegen war seine auch nicht grade große Wohnung so etwas wie der Freilandhof für Hühner, und die Sanjis die Legebatterie.

Doch vielleicht half diese – wenn auch im Moment auf Seiten Sanjis unfreiwillige – Nähe. Er hoffte es einfach mal.

„Das hast du...“, kam es von Sanji bemüht sachlich zurück, auch wenn sein Herz ihm bis zum Hals schlug. Wenn er Pech hatte und das so weiter ging, blieb es stecken und er würde es Zoro vor die Füße kotzen.

Vielleicht angebrachter, als es ihm auf einem Silbertablett zu servieren und verletzt zu werden.

Vorsichtig griff Zoro nach der Wange Sanjis, doch wie erwartet schlug Sanji seine Hand weg, und er schluckte heftig.

„Es tut mir wirklich leid, ich hab’s versaut...“, murmelte er und ließ die Hand wieder sinken.

„Ich... ich hab deinen Kalender mit... ich wusste nicht, ob du willst, das ich ihn behalte...“, murmelte er und sah sich kurz in der Küche um.

„Und dein Weihnachtsgeschenk...was du sicher nicht mehr haben willst...“

Sanji schluckte und sah zu Boden. Er wusste es nicht. Aber er wollte nicht, das Zoro jetzt einfach so ging. Er wollte nicht, dass es alles einfach so zu Ende ging. Und auch Zoro spürte dies, glaubte zu sehen, dass der Blonde unter den letzten Tagen nicht weniger gelitten hatte, als er selbst. Es musste so sein. Sonst hätte Sanji sich nicht die Mühe gemacht, ihm einen solchen Kalender anzufertigen, wenn er ihn dann nicht missen würde. Wenn es dann nicht weh tun würde, einander zu verlieren, noch dazu im Streit.
 

Lass uns tief unten, tief unter Wasser bleiben, solange wir Luft haben.

Lieber in Eintracht verstummen, als uns an der Oberfläche zu verlieren.
 

Zögernd trat Zoro noch ein Stück näher, stand direkt vor Sanji. Und ebenso zögerlich legte er die Fingerspitzen unter Sanjis Kinn um ihn sanft dazu zu zwingen, ihn anzusehen.

„Es tut mir wirklich leid, Sanji...“, murmelte er und blickte in die Seelenspiegel des Blonden, sah, wie aufgewühlt er war. Trauer. Leise Wut. Hoffnung? Ein Quäntchen...

„Ich brauche dich...“, wisperte Zoro und versuchte auch genau diese Emotion in seinen Blick zu legen.
 

Momente scheinen keine Ahnung davon zu haben, wie wichtig sie zuweilen sind.
 

24.12.

18.03 Uhr
 

Sie hatten geredet. Lange. Und doch nicht so lange, wie angenommen. Sie hatten die Zeit zum Ursprung zurückgebracht, zum Urknall. Sie hatte sich ausgedehnt, gekrümmt, und etwas nicht Existentes vorgegaukelt.

Leise Worte waren gefallen, sanfte Hände hatten bekräftigt, was gesagt wurde.

Es war Weihnachten, wie erhofft. Ohne Kranz, ohne Stollen. Aber miteinander.

Der Grünhaarige hatte die Arme um seinen blonden Freund gelegt, sie schmiegten sich aneinander, und gaben sich die Nähe, die sie in den letzten Tagen und auch Wochen missen mussten.

„Dein Kalender ist übrigens echt heiß geworden...“, wisperte Zoro an Sanjis Ohr, und die Wangen des Blonden röteten sich.

„Findest du?“, murmelte er verlegen und Zoro nickte sacht.

„Mir gefällt das auf dem Bett besonders...“, erzählte er Sanji leise, nur für ihn bestimmt. Sein warmer Atem blies sacht über die Ohrmuschel des Blonden, bis zu seinem Hals und Nacken.

Sanji wusste, welches Bild er meinte. Ein Schwarzweißbild, welches ihn auf einem Himmelbettähnlichen Monstrum zeigte, inmitten eines blütenweißen Lakens, welches seine Blöße nur knapp verdeckte. Einzig und allein seine blauen Augen waren voll Farbe und Leben, stachen heraus und blickten erwartungsvoll aus dem Papier.

„Und das Weihnachtsbild...“, kam es von ihm und er grinste leicht. „Das schönste Geschenk, dass es gibt...“

Ein weich aussehendes Lammfell lag unter dem Blonden, der seinerseits vor einem brennenden Kamin lag. Er war nackt, nur von einem roten Band umwickelt, welches seinen krönenden Abschluss in einer Schleife, die seinen Unterleib verdeckte, fand.

Ein sanftes Lächeln umspielte die kirschblütenfarbenen Lippen, und der Blonde schien es ganz offensichtlich zu genießen, für seinen Schatz vor der Kamera zu stehen. Die Blicke galten ganz offensichtlich ihm. Die Herausforderung darin.

„Ich wollte, dass du’s magst...“, kam es mit roten Wangen von Sanji, welche Zoro zum Schmunzeln brachten, mehr noch, als er entdeckte, dass auch die Ohren seines Koches glühten, als gelte es, einen Hochofen zu imitieren.

„Hatte auch noch was...“, fügte Sanji dann verlegen an und Zoro hob eine Augenbraue.

„Und was?“

„Später...“, antwortete er, und drückte Zoro die Lippen auf.

Erst einmal wollte er ihr Weihnachten genießen.
 

Ende^^

Sweetheart - FF für Vivi29

Erst einmal ein geschmettertes DANKESCHÖN SCHWESTER! *grins* Wegen dem Brainstorming und allem und so...

Tja... das hier ist für Vivi29, meine kleine Sarahmaus ^____^ Hoffe es gefällt dir... ist ja nicht so ganz mein Bereich so... aber was tut man nich, wenn man jemanden gern hat... ^.~

Ich mag deine Jacke XD Ach und danke und alles, ach, du weißt schon, was ich sagen will... XD Hoff ich... *sich selbst nicht rallt* Gut...ähm... auf zu einer Dosis Hetenzucker...
 

Tatort: Flying Lamb

23.12.

16.19 Uhr
 

„LASS DEINE SCHEISS GRIFFEL AUS DEM TEIG!!!“, fauchte Sanji aufgebracht und kickte Ruffy schon zum gefühlt 2386 Mal aus der Kombüse galant gegen den Mast. Es rumste laut, und wieder ging der Gummijunge Sternchen sehend zu Boden. Dreck aber auch.

Er kam einfach nicht an den lecker aussehenden Teig heran, geschweige denn an das, was Sanji schon fertig hatte. Er war schon den gesamten Tag am Backen, und der herrliche Plätzchengeruch schwand einfach nicht mehr vom Schiff, weder ließ er sich durch den Wind davon wehen noch konnte man ihn vernichten, indem man einfach sämtliche Objekte, die diesen herrlichen Geruch verströmten, einfach vertilgte. Da hatte sein Smutje entschieden etwas dagegen, und das war einfach nur grausam.

Selbst der Schnee duftete schon nach Plätzchen, fand der Strohutträger. Deshalb hatte er wohl auch die Hälfte des kalten Zeuges in sich hinein gestopft, aber dagegen schien Nami schon wieder etwas zu haben. Irgendwie konnte er es hier keinem Recht machen. Dem Smutje nicht, seinem Magen nicht und Nami schon gar nicht, und das, obwohl er Nami doch gar nicht verärgern wollte...

Sanji schnaubte in der Küche vor sich hin. So kam er wirklich nicht weiter, davon ab, dass Nami auch laufend in die Kombüse stürmte und wollte, dass es an Deck ruhiger zuging, da sie und Vivi, die wunderschöne Prinzessin, die mit ihnen unterwegs war, Weihnachtsgeschenke einpacken wollten.

„Was soll der Scheiß, Kochlöffel?“, grollte es auf einmal hinter ihm und Sanjis Stirn warf noch tiefere Falten. Den Marimo konnte er jetzt echt nicht gebrauchen.

„Man, verzieh dich, lass deine Schlafstörungen nich an mir aus!“, fauchte er zurück und wandte sich wieder dem Plätzchenteigausrollen zu. Von seiner Seite aus war alles gesagt, was man dem Idioten mitteilen konnte.

„Lässt mir ja keine Wahl! Kick Ruffy woanders hin und nich da, wo ich pennen will, klar?!“, grummelte es zurück und schwere Schritte kamen näher. Sanji verdrehte die Augen und stellte mit fließenden Bewegungen eine Sakeflasche auf die Arbeitsfläche.

„Dann halt ihn von hier fern!“, kam es grummelig von ihm und er sah die Hand, welche die Sakeflasche nahm. Der dazugehörige Leerkörper verzog sich muckelig mit seinem eben erstandenen Eigentum wieder raus, und Sanji wusste schon jetzt, das Zoro einen Scheißdreck tun würde. Vermutlich würde er sich ins Krähennest begeben und dort, nachdem er die angewärmte Sakeflasche ausgetrunken hatte, schlafen.

Berechenbarer Idiot!

Sanji steckte sich eine Kippe an und hielt sie zwischen seinen Lippen fest, während er den Teig ausrollte und einmal mehr seinen Job hier verfluchte. Klar, kochen war sein Leben, aber er tat es ständig alleine, und die einzige Gesellschaft musste er mit schöner Regelmäßigkeit aus der Kombüse kicken, da er mit seinem Leben sonst nie zurande kommen würde.

Und wieder vernahm er das Geräusch der Tür und einen kalten Luftzug, der mit der eintretenden Person hineinkam und ihn frösteln ließ. Immer der gleiche Scheiß. Warum konnte die Tür nicht einfach zubleiben? Es war scheißkalt draußen!

Genervt drehte er sich um, um entweder Ruffy, Lysop oder Chopper die Meinung zu geigen, doch es war keiner von ihnen, wie Sanji mit einem sofort erscheinenden Lächeln feststellen musste.

„Vivimäuschen!“, flötete er und blies einen Rauchkringel aus, der mit etwas Phantasie ein Herz darstellte. Etwas, das er in all den Jahren, die er nun schon rauchte, perfektioniert hatte.

„Hallo Sanji!“, kam es verlegen lächelnd zurück und Sanji war kurz davor, liebestoll durch die Kombüse zu rollen. Etwas anderes war bei diesem atemberaubenden Lächeln doch wirklich nicht möglich!

„Was kann ich für dich tun, mein Engel?“, fragte er mit glänzenden Augen. Die Blauhaarige war einfach zu schön um wahr zu sein, zumal in dem weihnachtlich roten Pullover, der sich erstens so perfekt an ihren Luxuskörper schmiegte und zum zweiten wunderbar zu seinem eigenen roten Pullover passte. Bei diesem Wetter schaffte er es einfach nicht, nur in Anzug rumzulaufen. Es war viel zu kalt, und er auch nicht unbedingt gefeit gegen Erkältungen.

„Ich ... na ja...kann ich dir vielleicht helfen?“, fragte sie leise, und Sanji hob verwundert eine Augenbraue, wenn auch nur eine Millisekunde lang, bevor er in Begeisterungsstürme verfiel.

„Aber natürlich, mein Vivimäuschen...“, er wollte noch mehr sagen, doch in diesem Moment flog die Tür auf.

„HUNGEEEEEEEEEEEER!“

Sanji ballte die Fäuste.

„Spinnst du?!“, fuhr er Ruffy an und dieser sah verwirrt drein. Mit der Frage hatte er nicht gerechnet, schüttelte aber den Kopf. „HUNGER!“

Sanji riss der Geduldsfaden, der eh so gut wie gar nicht vorhanden war, und er kickte Ruffy mit aller Macht wieder raus. Der Mast schwankte bedrohlich, und der Blonde griff nach einer Keksdose und pfefferte sie Ruffy als Beigabe an den Kopf, bevor er schnaubend die Tür wieder zuwarf. Das sollte die nächste Stunde reichen...hoffte er einfach mal.

Sich wieder galant zu Vivi herumdrehend, beobachtete er fasziniert, wie sich die Blauhaarige eine Strähne hinter das Ohr strich und ihn verlegen anlächelte, als sie sich seines Blickes bewusst wurde. Kurz darauf wandte sie den Blick ab, und Sanji fiel in diesem Moment erst auf, das er sie regelrecht angestarrt hatte.

Er räusperte sich leicht.

„Soll ich...kann ich die Plätzchen ausstechen?“, fragte Vivi nach einem peinlichen Moment der Stille, in der ihr Blick auf den ausgerollten Teig gefallen war.

„Natürlich, Vivimaus, wenn du möchtest, liebend gerne!“, antwortete Sanji gewohnt verliebt und beschwingt. Die Prinzessin nickte und ging lächelnd zur Arbeitsfläche, wo sie die Formen betrachtete und sich für einen Tannenbaum entschied. Erst einmal.

Schweigend machten sich beide an die Arbeit. Irgendwie wussten sie beide nicht ganz, was sie sagen sollten oder konnten.
 

23.12.

17.43 Uhr
 

„HUNGER!“

Kanonenkugelgleich stürzte Ruffy in die Kombüse und rannte Sanji über den Haufen, der grade einen Beutel Mehl zur Arbeitsfläche trug. Zumindest war dies seine Intention gewesen. Weit war er nicht gekommen, und es geschah das Unvermeidliche: Sanji stürzte mit einem Klammeräffchen am Hals zu Boden, und sie wurden von einer weißen Wolke eingehüllt.

Ohne dass sie es wollte, fing Vivi an zu lachen, als sich die Nebelschwaden lichteten und den Blick auf zwei nunmehr weiße Körper freigaben.

Verblüfft sahen sowohl Sanji als auch Ruffy zu ihr auf, auch wenn letzterer sofort gutgelaunt aufsprang und fröhlich weiter nach Futter krakelte. Auf Sanjis fein geschnittene Züge schlich sich derweil ein leichtes Lächeln, was ihn jedoch nicht davon abhielt, Ruffy ordentlich zur Sau zu machen, bevor er ihm ein paar Äpfel in die Hand drückte und ihn anwies zu warten, bis es Abendbrot gab.

Er war ja nicht so, zumal er so auch sicher stellte, dass sein Captain seine Portion Vitamine bekam, was auf See wahnsinnig wichtig war. Eines der Dinge, die er bei Jeff gelernt hatte. Und damals...auf der Insel...aber grade heute sollte er nicht daran denken.

Lieber widmete er sich Vivi, die noch immer reichlich amüsiert schien.

Und das war ein wahrlich schöner Anblick, einer, den man viel zu selten sah. Zwar trug Vivi so gut wie immer ein Lächeln zur Schau, doch Sanji konnte sich denken, wie sehr sich die Prinzessin quälte, dass sie ihrem Land nicht zur Hilfe kommen konnte, wie sie wollte und vielleicht auch musste. Zumindest in diesem Augenblick nicht.

Doch jetzt schien sie ehrlich glücklich, fröhlich, mit einem wunderschönen Lächeln im Gesicht, das ihre femininen Gesichtszüge in ein sehr viel angenehmeres und anziehenderes Licht rückte. Nicht, das sie nicht so schon anziehend war, doch jetzt war sie nahezu unwiderstehlich, zumindest für Sanjis fachmännischen Blick.

Was Frauen anbelangte kannte er sich aus, zumindest nahm er das an. Soweit man sich bei Frauen eben auskennen konnte. Im Endeffekt waren sie alle ein wenig seltsam, doch das machte sie nur noch interessanter. Auch wenn er fand, das kaum jemand an Vivi heranreichte. Sie war einfach etwas Besonderes, Unvergleichliches.

Er betrachtete sie, vielleicht zu lange, und Vivi erwiderte seinen Blick, auf ihre Wangen schlich sich eine leichte Röte, die im dämmrigen Licht der Kombüse kaum auszumachen war.

„Du bist wirklich wunderschön...“, murmelte Sanji mit einer Ernsthaftigkeit hinter seinen Worten, die die Röte ihrer Wangen nur noch mehr vertiefte, sie noch attraktiver zu machen schien.

Sanji schmunzelte leicht, doch in keinerlei Weise spöttisch, und wandte sich ab. Vielleicht machte er sich grade auch einfach nur lächerlich. Vivi kannte ihre Namen, wusste, das Sanji sie gerne als sein „Augenstern“ bezeichnete, als „die schönste Frau der Welt“. Als „Engel“. Und sie wusste auch, dass er das gleiche bei Nami abzog, auch wenn er es bei Nami vielleicht nicht allzu ernst meinte. Es war einfach wie ein Reflex. Doch Vivi war soviel mehr... und er war voller Mehl.
 

24.12.

09.02 Uhr
 

Unglaublich.

Zoro gähnte herzhaft und streckte sich. Das er diesen Wahnsinn im wachen Zustand erleben konnte, grenzte an ein Wunder.

Es roch nach frühem Morgen und frisch gefallenem Schnee. Definitiv ein Tag um sich in der Hängematte zusammenzurollen und nicht rauszugehen. Außer vielleicht zu einer humanen Tageszeit, so gegen 14 oder 15 Uhr. Bis dahin schlafen wäre nicht schlecht, und dann rausgehen, ein bisschen in der „Scheißkälte“, wie die Küchenschabe so verweichlicht behaupte, zu trainieren, und sich dann von besagter Küchenschabe ein paar Flaschen Sake warm machen zu lassen und vielleicht noch ein wenig von der guten Kost zu vertilgen, welche dieser Spaßeshalber zu jeder Tageszeit produzierte.

Aber nein.

Der Topflappen veranstaltete mit all seinen Nakamas – ihn selbst ausgenommen – einen Wirbel, bei dem wirklich niemand mehr schlafen konnte.

Die hatten wirklich alle einen an der Klatsche und definitiv zuviel Energie. Der Koch allen voran. Kein Wunder, immerhin hatte er gestern mit Vivi Kekse gebacken, wie er Zoro erzählt hatte. Als ob der das nicht mitbekommen hatte.

Aber nächtliche Gespräche waren nun mal da, um zu reden. Oder um zuzuhören und an der Sakeflasche zu nuckeln, während ein liebestoller Koch von den leicht geröteten Wangen seiner Prinzessin schwärmte.

Zoro seufzte leise und machte sich auf den Weg in die Kombüse, auf dem Deck einen kurzen Moment lang strauchelnd. Scheiße war das glatt, und das, obwohl er eigentlich immer recht sicher auf seinen Beinen stand, egal was kam. Da machte ihm eigentlich nur Sanji noch Konkurrenz.
 

KRACH!
 

Zoro ging zu Boden, eingewickelt in ein Knäuel aus ein paar Menschen. Oder wie auch immer man das bezeichnen wollte.

Ruffy, Chopper und Lysop hatten sich scheinbar einen Spaß daraus gemacht, wild über das Deck zu schliddern. Erst gestoppt durch...nun ja. Durch ihn. Leider.

Wäre er doch liegen geblieben...

Ein lautes Lachen ertönte, und aus dem Augenwinkel sah er, wie Sanji aus der Kombüsentür getreten war.

„Halts’s Maul, Gemüsetöter!“, grollte der Grünhaarige, und Sanji lachte nur noch mehr, als der Andere versuchte, sich aus der gutgelaunten Masse zu befreien, aber an dieser und dem glatten Untergrund, auf dem nur wenig Halt zu finden war, scheiterte.

Doch schon einen kurzen Augenblick hatte der Blonde keinen Blick mehr für die vier Spielkinder am Boden, da eine gewisse blauhaarige Prinzessin so eben aus der Luke des Mädchenzimmers kam und ihn leicht anlächelte.

„Guten Morgen!“

„Die auch einen wunderschönen guten Morgen, Vivimäuschen!“, flötete Sanji und paffte eines seiner dusseligen Herzchen in die Luft, ohne sich großartig darum zu bemühen, den Glimmstängel aus dem Mund zu nehmen.

„Pass auf es ist...“

„AAAAAAAAAAAAHHHH!“

Zu spät. Vivi legte sich ungalant auf die Nase und verzog das Gesicht. Ihr Knöchel schmerzte wie verrückt, auch wenn sie das einen Augenblick vergaß, als sich zwei Hände um ihre Arme legten und sie vorsichtig ein wenig hochzogen.

„Hast du dir etwas getan?“, fragte sie der junge blonde Mann mit den strahlend blauen Augen, die sie besorgt musterten.

In dem Moment fiel ihr wieder auf, das ihr Knöchel schmerzte und sie verzog leicht das Gesicht.

„CHOPPER!“, rief Sanji aufgebracht zu dem Knäuel herüber, und der kleine Elchsarzt sah hoch.

„WAH! Einen Arzt! Wir brauchen einen Arzt!“, rief er panisch und sprang auf. Er war Schnee und Eisglätte ja gewohnt, und somit tat er sich nichts, als er panisch im Kreis rannte.

„Du bist der Arzt...“, erinnerte ihn der angepisst aussehende Grünhaarige trocken an seine Funktion und versuchte wieder, sich hoch zu rappeln.

„Ach ja...“, erinnerte sich Chopper nun auch selbst und flitzte nach oben, fragte fachmännisch, wo es der Prinzessin denn wehtat und tastete schließlich ihren Knöchel ab, flitzte noch einmal davon und holte Verbandszeug, um ihr einen Stützverband anzulegen, während Sanji nicht von ihrer Seite wich.

„Was ist denn hier los?“, fragte Nami, die nun grade aus der Kajüte getreten war und sich umsah.

„Was zum Henker macht ihr da?“, fauchte sie dann sofort, als ihr Blick auf Ruffy fiel, der – mit Lysops Unterstützung – Zoro grade zu einem Schlitten degradieren wollte, nachdem sie erkannt hatten, dass es bei Vivi nichts Ernstes war. Und auch Nami verschwendete keinen zweiten Blick darauf, sah sie doch, das Sanji bei der Blauhaarigen saß und ihr in beruhigenden Tonfall irgendetwas erzählte. Vielleicht ein Weihnachtsmärchen, würde ihm ähnlich sehen. Immerhin hatte er das gestern Abend auch getan, zumindest hatte Vivi ihr das erzählt, als sie sich eigentlich hatten schlafen legen wollen.

Nami hatte an ihrem begeisterten Gesicht sofort gemerkt, was Sache war. Das Vivi Gefühle für den Blonden hegte, die weit über Freundschaft hinaus liefen. Und wenn er nun bei ihr war, konnte es nicht schlimm sein.

Da kümmerte sie sich lieber um die Chaoten dort unten, während Chopper strahlend seine Arbeit vollendete und von Vivi ein Lob empfing, mit dem er rein gar nicht umgehen konnte und über das eisglatte Deck davon tänzelte.

Sanji bedachte die Prinzessin mit einem gefühlvollen Lächeln.

„Darf ich...?“, fragte er, wartete jedoch nicht auf eine Antwort und hob sie mit Leichtigkeit auf seine Arme, um sie vorsichtig in die Kombüse zu tragen. Nicht das sie sich noch mal etwas tat.

Mit einem Schlag wurde Vivi wieder rot und hielt sich verlegen an ihm fest. Wehren wollte sie sich nicht, dafür fühlte es sich zu gut an. Sie konnte seinen leicht beschleunigten Herzschlag hören, der gegen den ihren jedoch ruhig wirkte. Der Weg schien unendlich weit und war viel zu kurz. Sie wollte wirklich nicht sanft von Sanji auf einen der Stühle gesetzt werden, von denen es einige in der Kombüse gab, auch wenn sie für einen kurzen Moment seinen Atem im Nacken hatte. Vielleicht einen Moment zulange, als das es Zufall sein konnte.

Doch er richtete sich dennoch wieder auf und verschwand einen kurzen Augenblick in der Vorratskammer.

„Eigentlich war’s für heute Abend, aber...“

Er beugte sich wieder zu ihr hinab, lächelte sanft und überreichte ihr etwas.

„Damit du weißt, wem mein Herz gehört...“

Auf die Wangen Sanjis schlich sich eine verdächtige Röte, und Vivi sah auf die Hand, mit der er ihr etwas hinhielt.

Ein Plätzchen. Ein Herz mit Schokolade.

Sein Herz mit Schokolade.

Und Vivi...

Vivi lächelte, überglücklich.

Ihr Herz hatte sie schon längst verschenkt.

Sanji sah es in ihren Augen.

„Frohe Weihnachten...“, murmelte sie ganz leise und hauchte einen Kuss auf die Lippen, die sie sich so ersehnt hatte.
 

Ende

Nähe ohne Worte - FF für Requat

„Mach auf!“, rief eine unbeherrschte Stimme von draußen, und eine Faust, die gewohnt war, sich zu nehmen was sie wollte, hämmerte heftig gegen die Tür. Ein winziges bisschen mehr und die besagte Tür hätte ihn die längste Zeit vor dem Irrsinn dort draußen geschützt, beziehungsweise den Wahnsinn in der Wohnung gehalten, die Welt damit geschützt, wie auch immer man das sehen wollte.

Sanji schmunzelte bitter.

„Scheiße, Koch, du stehst auf Feiertage, also fang verdammt noch mal an, mir auch mit Weihnachten auf die Eier zu gehen!“, verlangte das Individuum dort draußen und Sanji zog die Decke, welche seinen Körper zur Gänze einhüllte, noch ein kleines Stück höher, sodass nur noch ein wuscheliger Blondschopf, ein missmutig rausstarrendes blaues Auge und eine kleine süße Stupsnase zu sehen waren.

„Hau ab, Marimo!“

„Komm erst raus, damit ich sehe, dass du noch immer so unausstehlich und nervtötend bist, wie sonst auch!“, verlangte die Mooskugel und Sanji seufzte.

Jedes Jahr das gleiche Theater.

Jedes Jahr brüllte Zoro von draußen die Nachbarschaft zusammen.

Sanji runzelte die Stirn. Gut, genau genommen war es das erste Jahr, dass es zu einer potentiellen Beschwerde kommen konnte, sonst hatte Jeff den grünhaarigen Volltrottel immer reingelassen. Nur damit der dann ihm gegenüber saß und ihn anschwieg. Reden konnte der eigentlich so gut wie gar nicht, sah man mal von Beleidigungen oder dummen Sprüchen, die kein Mensch brauchte, ab.

Nur jetzt war kein Jeff mehr da, der Zoro reinlassen konnte. Hier war außer ihm überhaupt keiner mehr, der ihn reinlassen konnte, da er seit Mitte Mai diesen Jahres alleine wohnte. Was ja vom Prinzip her nicht schlecht war. Nur an Weihnachten war es grausam. Mit Jeff hatte er wenigstens zusammen noch zum Friedhof gehen können, kochen und dann essen, bevor er sich den Nachmittag und Abend in sein Zimmer zurückzog und sich in seinem Bett verkroch. Na ja... und da dann von Zoro angestarrt wurde.

Auch wenn die Nähe all die Jahre schon irgendwie beruhigend gewesen war.

„Stell dich nicht so scheiße an, Küchenjunge!“

„Geht das leiser?!“, fauchte es von irgendwo. Einer von Sanjis Nachbarn, ohne Frage. Vermutlich der, der über ihm wohnte und den Blonden eh reichlich misstrauisch beäugte. Warum auch immer. Vielleicht weil er jung und alleinstehend war, und so ziemlich der einzige Besuch war Zoro. Na ja, von Zeit zu Zeit auch Ruffy oder Ace, aber alles Herren der Schöpfung. Kein Wunder, wenn jemand misstrauisch wurde. Auch wenn den Kerl das nun wirklich nichts anging.

„Schnauze!“, knurrte der Grünhaarige drohend zurück.

Okay, kein Wunder, dass sich die Nachbarn gerne mal beschwerten, über ihn und seine Besuche. Wenn sie getrunken hatten, waren sie nicht eben leise, insbesondere, wenn er sich mit Zoro stritt, was zu einem seiner Hobbys geworden war. Und dieses Haus hier war wirklich hellhöriger als gedacht.

Vielleicht sollte er sich irgendwann mal entschuldigen...

Nun ja. Man würde sehen.

„Verzieh dich einfach, Marimo!“, verlangte Sanji und verdrehte die Augen. Jedes Jahr wollte er nun wirklich nicht von Zoro vollgeschwiegen werden.

„Mach einfach diese verschissene Tür auf, bevor ich sie kaputt hau’!“, kam es ohne Verzögerung zurück.

Himmelherrgott, Zoro wusste, das er Weihnachten hasste. Konnte er ihn da nicht einfach in Ruhe lassen?

Fest der Liebe...eher Fest des Alleinseins, der Trauer und der Idioten, die gerne rot-weiß unterwegs waren.

Wieder verdrehte Sanji die Augen.

Zoro nervte ihn immer wieder, ohne Unterlass, und das, seit er vier Jahre alt war, ein viertel Jahr vor seinem fünften Geburtstag. Genauer gesagt: Seit sie sich kannten.

Die Zeit zuvor hatte er ein Kindermädchen gehabt, doch seit dem Tag, an dem seine Eltern gestorben waren, dem 13.12. des Jahres damals, war es überflüssig, zumindest war das Jeffs Ansicht gewesen. Nachdem seine Eltern tot waren, war er quasi sofort zu ihm gezogen, und hatte dann auch in den Kindergarten gehen müssen. Von dem Tag an war Jeff sein Vaterersatz gewesen, auch wenn er bis dahin nur ein guter Freund der Familie gewesen war.

Aber an diesem Tag hatte sich eh alles geändert.

An dem Tag, als die Männer in Rotweiß sein Vertrauen missbraucht und ein unschuldiges Kind hintergangen hatten.

Ein Kind, das geglaubt hatte.
 

„Kinder! Der Weihnachtsmann ist da!“

Jubelnd lief die Kinderschar zusammen und niemand scherte sich um den Neuling, der mit einem Mal kreidebleich wurde. Niemand bemerkte es, außer ein paar giftgrüner Augen, die zu einem Jungen gehörten, den Sanji noch nicht wahrgenommen hatte. Ein Junge, der für sein Alter viel zu still war, im Gegensatz zu den anderen der Gruppe stand. Genauso wie Sanji selbst.

Ein Außenseiter.

Zu still um aufzufallen.

Nicht anders wie bei ihm. Er hatte geschwiegen und der Trubel um den Neuling hatte sich schnell wieder gelegt. Niemand wollte etwas mit jemandem zu tun haben, der sich lieber ausschwieg.

Zu frisch waren die Wunden.

Zu frisch die Erinnerungen.

Zu frisch alles, was der Junge vergessen wollte. Woran er nicht mehr denken wollte, und es doch nicht konnte.

Ein kräftiger Mann betrat den Raum und Sanji stolperte zurück. Ein weißer Bart hing auf der breiten, rot eingepackten Brust. Ängstlich blickte Sanji ihn an.

„HoHoHo“, machte die Gestalt, und der kleine Blonde konnte nichts anderes tun, als die Beine in die Hand zu nehmen.

Sein stolpernder Lauf führte ihn zu dem Gemeinschaftsbad, in dem sich auch die Toiletten befanden, und er warf die Tür lautstark hinter sich zu. In dem Trubel wurde es nicht einmal bemerkt, und Sanji war das nur Recht. Er wollte alleine sein, wollte diesen brutalen Kerl nicht sehen. Wollte nicht sehen, wie sich der Bart rot färbte, nicht, wie ein Messer immer wieder in den Körper seiner Mutter fuhr.

Auch wenn das bedeutete, das er Schränke meiden musste. Durch die Lamellen sah man viel zu viel, und konnte nicht mehr tun, als stumm zu weinen.

Zusehen, wie sich die Mutter schützend vor diesem aufgebaut hatte, nachdem der Vater mit einem heiseren Röcheln zu Boden gegangen war.

Ein Röcheln, das zu einem Ertrinkenden gehörte, ebenso wie das schwarze Blut zu dem der Lunge, und der faulige Geruch zu dem letzten bisschen ausgestoßenen an Luft. Atemreserve, wie er gelernt hatte. Die letzten zehn Prozent des Lungenvolumens, ausgestoßen im Todeskampf. Ein schwerer Geruch nach Verwesung, Zersetzung. An die restliche Sauerei wollte er lieber gar nicht erst denken.

Eltern hatten es nicht verdient, vollkommen besudelt im Gedächtnis zu verbleiben.

Er verkroch sich in eine Badezimmerecke, eine Ecke des Schrankes, und drückte sein kleines Gesicht zwischen die Knie, die er angezogen und mit den Armen umschlungen hatte.

Abwehrhaltung durch und durch. Schrankhaltung.

Vollkommen entsetzt sah er auf, als sich die Tür öffnete. Doch der Alptraum blieb aus.

Ein Junge mit fast neongrünen Haaren betrat den Raum und schloss die Tür hinter sich. Kam näher, ohne ein Wort zu sagen, und ließ sich neben dem Blonden nieder.

Ohne eine Frage, ohne etwas zu sagen.

Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf und lehnte sich an die Wand, saß so nahe bei Sanji, dass dieser die Wärme des anderen kleinen Körpers spüren konnte.

Eine Nähe, in der es sich weinen ließ.

Eine Nähe ohne Worte.
 

Mit einem Ruck ging die Tür auf und der Grünhaarige, der umso vieles größer war als in seiner Erinnerung, betrat den Raum.

„Ist gut, hauen Sie wieder ab!“, knurrte er, und schob jemanden aus der Wohnung, der neugierig hinein gelinst hatte. Sanji hatte ihn, während er sich ruckartig erschrocken aufsetze, als den Hausmeister identifiziert. Wie kam er hierher? Und wieso ließ er Zoro in die Wohnung?

Genau das fragte er Zoro, als dieser die Tür vor dem verdatterten Mann zuwarf und sich, mit einem Rucksack und angepissten Gesichtsausdruck bewaffnet, zu Sanji herumdrehte und in einer fließenden Bewegung aus seinen nicht geschnürten Springerstiefeln schlüpfte. Eine Jacke trug er erst gar nicht, da er erstens abgehärtet war und zweitens der Weg zu seinem blonden Alptraum auch nicht der weiteste war. Eigentlich. Aber das war ein Punkt, über den Zoro lieber stillschweigend hinwegsah. Er konnte schließlich nichts dafür, dass die Straßen nie da lagen, wo sie ursprünglich verlegt sein sollten.

„Deine Nachbarn wollen ihre Ruhe, haben aber eingesehen, dass sie mich net loswerden...“, grummelte Zoro wenig begeistert und der Blonde verdrehte die Augen, welche bei genauerem Hinsehen rot gerändert waren.

Schien als wäre an diesem Tag die dominierende Farbe immer und überall rot, auch wenn das zumindest an Zoro unbemerkt vorbeigegangen war. Er war wie immer nur in blau und schwarz gehalten, abgesehen von seinen grünen Haaren. Aber dass etwas an Zoro unbemerkt vorbeiging, war nicht weiter verwunderlich. Glaubte man der Ansicht des Grünhaarigen, taten dies nämlich auch Straßen und Häuser. Der Hinweis, dass diese für gewöhnlich nicht gingen, wurde knallhart ignoriert.

„Wieso kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?“, knurrte Sanji und ließ sich seufzend zurück sinken, wenn auch dieses Mal auf den Rücken.

Zoro machte sich nicht einmal die Mühe, darauf zu antworten, sondern kam zum Sofa, stellte seinen Rucksack ab und griff nach Sanjis Beinen, die er, trotz des Protestes des Blonden, einfach ein Stück weit anhob, sich setzte und sie dann auf seinem Schoß platzierte.

Erst dann setzte er zu so etwas wie einer Antwort an, wenn auch ohne Worte.

Er griff einfach nach seinem Rucksack und holte eine lädierte Schachtel heraus, legte sie auf Sanjis flachen Bauch.

„Was ist das?“, fragte dieser mit hochgezogener Augenbraue.

„Guck doch...“, kam es wortkarg wie gewohnt zurück und Sanji richtete sich ein kleines Stück auf, öffnete sie und fand einen angematschten kleinen Kuchen aus der Bäckerei am anderen Ende der Stadt. Schien als hätte Zoro wieder einen kleinen Umweg eingelegt.

Er wollte etwas sagen und sah wieder zu dem Grünhaarigen, der grade beleidigt eine Thermoskanne herausholte.

„Der Kakao is kalt...“, murrte er und ohne es zu wollen, musste Sanji grinsen.

„Spinner!“

Zoro zuckte mit den Schultern und sah den Blonden prüfend an.

„Solltest du dich langsam dran gewöhnt haben, Idiot. Und jetzt iss’ deinen blöde Kuchen, ich bin nicht umsonst durch die halbe Stadt gerannt“, murrte er weiter und lehnte sich zurück.

„Manchmal hab ich echt das Gefühl, dass du mich irgendwie zu mögen scheinst...“, kam es nachdenklich von Sanji und er brach sich ein kleines Stück des Kuchens ab.

Nugat. Das, was er liebte.

Eigentlich nicht weiter verwunderlich. Manchmal war Zoro netter als er zugeben wollte.

„Und ich hab manchmal das Gefühl, das du noch dämlicher bist, als es den Anschein hat, Blondie!“, kam es zurück und Sanji sah mit einem leichten Lächeln zu ihm.

Verwunderlich. Sonst antwortete er ihm so gut wie nie auf diese Feststellung. Wenn er es denn mal feststellte.

Auch auf Zoros Züge legte sich ein schmales und doch ehrliches Lächeln.

Und Sanji hatte für einen kurzen Moment das Gefühl, dass es vielleicht doch ein schönes Weihnachten werden konnte.

Warmen Kakao konnte er ja immer noch machen.

Und ansonsten...hatte er zumindest einen Freund, dem er bedingungslos vertraute. Und der tief drinnen, unter der Fassade des vollidiotischen Arschlochs, doch ein wirklich liebenswerter kleiner Trottel war.
 

Ende

Petricola Pholadiformis - FF für Alle ^^

Okay…das hier ist für einen ganzen Haufen von Menschen, ohne die ich sicher nicht schreiben würde. Es tut mir leid, dass ich es nicht geschafft hab, jedem was zu schreiben… *sich schäm* Also…das hier ist für:

-_zoro-san_- (*mal ganz dolle knuddel* danke für die lustigen Telefongespräche und für die vielen lieben Kommis! Das beste Snickers ever!), -Riddle, Ayssa (*___* … ich weiß nich, was ich sagen soll! >___<), Black-Devil, Blacklady86 (Auch dir ganz, ganz lieben Dank, auch wenn du dir im Moment grad viel zu viele Gedanken machst XDD *flausch*), Cherry1992, DeepOcean, Demian, DuchessRyaBakura, Kanashimi (Schwesterschatz!), Knight-ofthe-pen (Nur Schatz, ohne Schwester! XD), Lalla, Misk-M ^___^, shibui (schön, dass dir das hier wieder gefällt *grinsel*), stoepsy, wheinachtsmann und Zoro! ^.~ Danke euch allen, und natürlich auch allen, die ich vergessen hab… *sich schäm*

Jut ähm…dann wünsch ich einfach mal viel Spaß und so und ja… ^^° Ich bin so unkreativ… -.-
 

~~**~~
 

Romantik ist Analsex mit Vaseline statt Spucke.
 

25.12.

11.24 Uhr
 

Feine, glitzernde Eisfäden überzogen sternenförmig das Fenster, solange man nicht zu genau hinsah, und verbreiteten eine weihnachtliche Stimmung, die Sanjis Seele fremd zu bleiben schien.

Es war still in der Kombüse, und viel zu still für sein Herz. Es fehlte etwas, etwas entscheidendes, und er hatte die letzten Tage zu ignorant damit verlebt, sich nicht zu holen, was er brauchte.

Und wieder waren seine Hoffnungen enttäuscht, seine Wünsche hatten sich nicht erfüllt. Das Jahr war so gut wie vollendet, und er hatte nichts von dem, was er wollte, geschafft.

Weder hatte er aufgehört zu rauchen, noch hatte er sein Leben in Nichtig- und Wichtigkeiten unterteilen können. Es gab sicher Prioritäten, zum Beispiel, dass er zu kochen hatte, wenn Ruffy Hunger litt, oder zu kämpfen, wenn den Damen Gefahr drohte.

Doch was war mit ihm? Mit seinen Hoffnungen und Wünschen?

Ein leises Seufzen verließ seine Lippen und hallte in der Stille nach, vertrieb sie einen langen Augenblick, hing in der Luft wie ein leiser Schrei der Verzweiflung, für den er nicht genug Atem hatte.

Es durfte ihn nicht wundern. Er hatte immerhin nichts getan, um seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen, und er konnte auch nicht erwarten, das man sie ihm ansah, immerhin tat er alles erdenkliche, um sie zu verschließen.

Dunstblaue Rauchfäden durchzogen den Sonnenschein, der sich durch die Fenster brach, und den feinen Staub, welcher lustig im Raum tanzte, als freue er sich über die Festtage, welche die Strohhutbande ausgiebig zelebriert hatte, und ließ die Gefühle nur noch schwermütiger auf seine Gedanken drücken, obgleich es an sich ein freudiger Anblick sein sollte.

Nicht für ihn. Genauso wenig das Geschenk Robins an die gesamte Crew, welches lustig gemeint, seinen Sinn und Zweck verfehlt hatte.

Lysop hatte es noch gestern Abend neben der Kombüsentür der Thousand Sunny aufgehängt, ein kleines Schild, welches von feinen Blumenranken umgeben war.
 

Hausregeln:

Ist es offen, schließe es!

Liegt es auf dem Boden, hebe es auf!

Ist es schmutzig, mache es sauber!

Hat es Hunger, füttere es!
 

Ist es traurig, liebe es!
 

Er war traurig, und ihn liebte keiner. Es war zum Kotzen, um es mit den Worten eines einfachen Piratensmutjes auszudrücken.

Die ganze Nacht hatte er mit Nami hier gesessen, als die Kinder – wie sich die Rothaarige gerne äußerte – schon schliefen. Nur Robin hatte sich nach einer ganzen Weile bei ihnen eingefunden. Es war zu kalt für die Nachtwache gewesen, und dank ihrer Teufelskräfte konnte sie auch von der Küche aus alles im Blick behalten.

Nami hatte erzählt, von Ruffy, und dass er sich nicht immer so dusselig anstellte, wie er erschien. Dass er Heilig Abend, nach der Bescherung, als es Kakao, Glühwein und heißen Sake für gewisse Hobbyalkoholiker gab, sie hinaus an Deck gebeten hatte, und ihr ihre Träume im Spiegel des Meeres gezeigt hatte.

Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Es versammelte sich zu einem großen Ganzen mit unscharfen Konturen, die Platz für alles und nichts ließen, für alles, was sie sich erhoffte, was sie von ganzem Herzen anstrebte, und für nichts, das lästig war, das nicht gebraucht wurde.

Er zeigte ihr einen magischen Moment, zeigte ihr, was es hieß, Nakama, Freund und Geliebter sein zu können. Er öffnete sein Seelenfenster und zeigte ihr, wie er sie sah. Zeigte ihr, wie sie sein konnte.

Und Sanji war so verflucht banal und beneidete sie darum.

Leise seufzend drückte der Blonde seine Zigarette im Aschenbecher aus und wandte sich vom Bullauge der noch so ungewohnten Kombüse ab. Sie war herrlich, ohne Frage, und doch hatte er auf der Flying Lamb nie das Gefühl gehabt, so verdammt einsam zu sein. Vielleicht hatte es an dem Schiff gelegen, welches so viel mehr Seele zu besitzen schien, als die Thousand Sunny. Er mochte das Schiff, natürlich, und die Kombüse insbesondere, aber irgendwie schien sich alles so verflucht verändert zu haben. Aber vielleicht hätte es das auch auf der Flying Lamb.

Vielleicht war es einfach nur er, der sich geändert hatte, etwas, womit niemand auf dem Schiff zurecht kam, oder das noch niemand bemerkt hatte. Auch wenn Nami Andeutungen hatte fallen lassen, die durchaus in die Richtung seiner Gedanken gingen, auch wenn er sich grade vor der Orangehaarigen keine Blöße hatte geben wollen.

Sinnlos, wusste er, und bescheuert obendrein.

Immerhin war Nami, seit sie ihm gesagt hatte, dass sie kein Interesse an ihm sondern an jemand anderem hegte, so etwas wie seine beste Freundin geworden. Und sie wusste soviel mehr von ihm, als er sich eingestehen wollte.

Als er ihr auch zugestehen wollte.

Und doch war er alleine. Nami hatte jemanden für sich gefunden, und auch Robin beschäftigte sich, seit Frankie auf dem Schiff mit ihnen fuhr, anderweitig. Sonst hatte sie ihm wenigstens Gesellschaft geleistet, wenn auch nur, um ein Buch zu lesen und Kaffee zu trinken. Jetzt war er alleine. Die Kinder – also Ruffy, Lysop und Chopper – tobten an Deck, und ihr Teilzeitalkoholiker... nun ja. Was auch immer der grade tat, es hatte vermutlich mit Schlafen oder Trainieren zu tun. Wie immer.

Und ein weiteres Seufzen verhallte ungehört in der Kombüse...
 

25.12.

12.13 Uhr
 

Leise Schritte drangen an sein Ohr, von denen Sanji genau wusste, zu wem sie gehörten. Und doch hatte er wirklich keinen Nerv, sich nach ihnen umzudrehen. Er stellte nur in alter Gewohnheit ungefragt eine Flasche Rum heraus, die sich die betreffende Person nehmen konnte und auch würde. Immerhin war dieses Ritual nicht erst seit Gestern eines der ihren.

Lautlos seufzte Sanji und bestrich die Gans mit Honig, um sie noch eine Stunde weiter im Ofen schmoren zu lassen. Gestern hatten sie Ente, heute war etwas anderes dran. Und über die Feiertage schmiss er sich besonders ins Zeug.

„Smutje?“

Sanji runzelte die Stirn. Das gehörte sicher nicht zu ihrem Ritual, das hätte er gewusst.

„Was?“, fragte er so unbeteiligt wie möglich zurück und rührte in dem Topf, in dem sich eine verdammt köstlich riechende Orangensauce befand. Orangen waren eines der Dinge, die sie alle verbanden. Sie teilten vielleicht nicht ihre Vergangenheiten miteinander, aber das, was war und was sein würde. Orangen waren ein Teil von Namis Leben, und damit ein Teil von ihnen allen.

„Hast du ’ne Minute?“, fragte die raue Stimme hinter ihm und Sanji runzelte die Stirn, schob den Topf ein wenig zur Seite und drehte sich dann um.

„Hm?“

Er drehte sich herum, auch wenn er die Mooskugel nicht direkt ansah, und steckte sich eine Zigarette an.

Er hörte Zoro seufzen und fragte sich, warum. Immerhin war er derjenige, der ein Recht dazu hatte. Und das auch nur wegen des Idioten, der jenseits des Tresens stand, um diesen er jetzt herum schritt, um in Sanjis Allerheiligstes vorzudringen. Vielleicht sah er es nicht, da er Zoros Anblick auf peinlichste Genauigkeit vermied, aber er spürte es.

Mit Fühlen kam er eh nur bei Zoro weiter. Sagen tat der Grünhaarige ja weiter nichts, außer irgendwelchen sinnlosen Kommentaren oder dämlichen Beleidigungen, die er sich auch sonst wohin stecken konnte.

Leider Gottes tat er das nicht.

Er ließ dem freien Lauf.

„...hörst du mir überhaupt zu?“

Sanji sah verwirrt auf.

„Was?“

Der Schwertkämpfer verdrehte die Augen und nahm die Rumflasche, entkorkte sie mit einer Hand und nahm einen Schluck.

„War klar...“

Jetzt war es an Sanji, die Augen zu verdrehen.

„Suchst du schon wieder Streit, Marimo?“

„Du bist so was von dämlich, Kochlöffel!“, patzte der Gefühlskrüppel zurück, und Sanji seufzte innerlich. Natürlich war er das. Sonst hätte er nicht...

„Hier!“

Verwundert sah Sanji auf seine Hand, in der sich ein kleines Kistchen befand. Augenscheinlich hatten sich in dieser mal Zigarren befunden, zumindest bewies das die in Goldlettern gedruckte Aufschrift.

Zigarren.

Zoro passte schlechter auf, als gedacht.

„Ich rauch keine Zigarren, Schwertfuchtler!“

„Vielleicht machst du’s einfach mal auf, anstatt Gift zu spritzen, Idiot!“, murrte Zoro zurück und nuckelte missmutig an seiner Rumflasche. Er hatte gleich gewusst, dass es eine bescheuerte Idee war, und Sanjis neuerliches Stirnrunzeln bestärkte ihn nur in dieser Annahme, anstatt sie Lügen zu strafen.

„Ach weißt du was? Lass es!“, knurrte der Grünhaarige und streckte die Hand wieder nach dem Kistchen aus, welches Sanji ihm wegzog.

„Kennst du nicht den Spruch ’Geschenkt ist geschenkt, wiederholen ist gestohlen?’, Mooskugel?“, murrte Sanji mit klopfendem Herzen zurück. Wieso bekam er etwas von Zoro? Verspätetes Weihnachtsgeschenk?

Möglich.

Der Marimo war mit allem ein klein wenig langsamer. Aber wie sagte man so schön? Langsam kam man auch ans Ziel, nur eben später als alle anderen.

Zoro verdrehte die Augen erneut und lehnte sich an die Arbeitsfläche, oder genauer gesagt, den Tresen, hinter ihm.

Eine weitere Beleidigung murmelnd, nuckelte er an seiner Rumflasche wie an einem überdimensionierten Schnuller nur für harte Kerle.

Sanji grinste leicht bei dem Gedanken und besah sich die Schachtel. Er widerstand dem Drang, sie zu schütteln und schob sie einfach auf, erneut die Stirn runzelnd.

„Eine...?“ – „Man nennt sie Engelsflügelchen...“, unterbrach Zoro ihn knurrend, die Rumflasche sogar ein kleines Stück absetzend.

Sanji sah ihn verwirrt an.

„Sie leuchten im Dunkeln...warum weiß keiner...“, murmelte Zoro weiter und betrachtete das Etikett seiner Flasche, mit dem Daumennagel daran herumpulend. Eine Geste, die Sanji noch nie bei ihm gesehen hatte, und die ihn verwirrte.

Irgendwie machte sie Zoro auf eine Art und Weise unsicher, die ihm nicht zu Gesicht stand. Vielleicht, weil er nur das Machogesicht kannte, hinter welchem Zoro alle Gefühle versteckte und nichts ans Tageslicht ließ, was nicht für dieses bestimmt war. Nicht anders als bei ihm, wenn man es genau betrachtete. Auch wenn Zoro die Gefühlskälte um einiges mehr perfektioniert hatte als er selbst.

„Und...und wieso sagst du mir das...?“, fragte Sanji, wohl wissend, das Zoro ihn einen Kopf kürzer machen würde, wenn er fragte, wieso er ein Geschenk bekam. Noch dazu nachträglich. Der Schwertschwinger hatte schließlich auch nicht nachgefragt, warum er eine sehr unpersönliche Flasche Rum von Sanji erhalten hatte, auch wenn es seine Lieblingsmarke war, sofern man bei Zoro von so etwas sprechen konnte. Im Endeffekt war es ihm ja fast schon gleich, was er sich die Kehle abwärts kippte, solange es durchwärmte, für flaue Gefühle sorgte und die Gedanken vernebelte.

„Der Typ...von dem ich sie hab...wollte mir die wildesten Theorien dazu aufschwatzen...“, murrte Zoro und Sanji war verblüfft.

Zoros Wortschatz beschränkte sich auf Beleidigungen, und er sprach selten mehr als drei Sätze am Tag. Mittlerweile schienen es mehr zu sein, vor Verblüffung hatte Sanji gar nicht mitgezählt. Auf jeden Fall würde er die nächsten Tage schweigen müssen, wenn er seinen Durchschnitt nicht vollkommen versauen wollte.

„Aber... ich glaub an etwas anderes...“, murmelte Zoro weiter und befeuchtete seine Kehle mit einem weiteren Zug aus der Flasche, der diese langsam zur Neige brachte.

„Sie tut weil sie’s kann...“

Ein selten dämlicher Ausdruck schlich sich auf Sanjis Züge, den Zoro mit einem Schmunzeln bedachte. Er wusste selbst, dass das verdammt nach Ruffy klang. So...so naiv. Und doch so wissend und alles erklärend, zumindest kam es Sanji so vor.

„Aha?“

„Na ja...dann muss die Frage aber lauten: Warum sollte sie nicht strahlen, wenn sie’s kann?“

Sanji runzelte die Stirn, wieder einmal. Er würde verflucht faltig werden, wenn es so weiter ging. Und wenn Zoro weiter so beknackte Aktionen riss.

Er sah perplex, wie sich der Grünhaarige vorbeugte, und ihm sacht durch die Haare wuschelte, seine Frisur vollkommen ruinierte.

Doch das warme Gefühl in seinem Inneren hielt ihn davon ab, laut zu protestieren. Ihm klappte einfach nur der Mund auf.

„Frohe Weihnachten, Kochtopf!“
 

Ende ^-^



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Kommentare zu dieser Fanfic (27)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kallen-Kozuki
2010-12-26T20:55:56+00:00 26.12.2010 21:55
wow, ich liebe die story um sanji und vivi. sehr süß, wie sehr sanji sich für vivi anstrengt und wie verlegen sie dann ist. schade nur, dass sie so kurz ist. ich liebe sanjiXvivi. schreibst du dazu vlt mal eine fortsetzung, bzw. ff drum herum? wär echt cool :)
und die beleidigungen von sanji und zorro waren ja echt genauso genial XD daumen hoch!
Von:  Caro-kun
2008-06-29T13:37:04+00:00 29.06.2008 15:37
Mir ham bei dieser FF ´n bisschen die Küsse und die Umarmungen gefehlt, aber ansonsten war sie schon toll ^^
Von:  Caro-kun
2008-06-29T13:36:30+00:00 29.06.2008 15:36
Hach ja, die FF war ja mal wieder umwerfend *strahl* Wobei ich auch eher SanjiXZorro Fan bin. Ich bin im Moment verrückt nach den Beiden ^^

Mir hat die Anfangsszene total gefallen. Wo Sanji Ruffy da immer aus der Küche gekickt hat. Mir ham beide Leid getan. Ruffy, weil es bestimmt äußerst schmerzhaft ist aus der Küche gekickt zu werden und Sanji, weil er durch diese Nervensäge nicht in Ruhe arbeiten konnte.

Von:  Caro-kun
2008-06-29T13:35:30+00:00 29.06.2008 15:35
Den Kalender will ich auch haben! Oder wenigstens die Bilder. Sanji hat doch bestimmt noch ´n paar Abzüge, oder? Meinst du, du kannst ihm ´n paar davon abluchsen? Bitöööö *dich treuherzig anschau*
Von:  Caro-kun
2008-06-29T10:09:34+00:00 29.06.2008 12:09
Das war ja total romantisch X3 Danke, ich liebe Romantik ^^
Den allerletzten Satz fand ich ja auch klasse ^^
„Dreck...wieso treiben wir auf dem Meer?“ *lachanfall bekomm*

Von:  Caro-kun
2008-06-29T09:21:12+00:00 29.06.2008 11:21
Fand ich echt toll, dass sich Zorro für Sanji so reingehängt hat. In so was kommt für mich immer wahre Liebe zum Ausdruck.
Von: abgemeldet
2008-01-07T13:45:14+00:00 07.01.2008 14:45
jah. hat mir gut gefallen. ich blick zwar nicht ganz durch, warum hat zoro ihm nun eine muschel geschenkt?, aber die geschichte hat mich berührt.
du hast einen ganz fantastischen schreibstil, den ich immer wieder sehr gern lese.
hah und überhaupt kann ich sowieso nie genung von diesem paar bekommen :)

frohes neues jahr!

großes lob

lg
Von: abgemeldet
2008-01-04T19:09:28+00:00 04.01.2008 20:09
Lalihooooo

KAWAI!
Wie süß Zoro sein kann...
*grins*
Der Kerl ist einfach immer für eine Überraschung übrig ^-^

Der arme Sanji... er ist total verzweifelt....
Nami hat ihn verlassen und Robin auch... also na ja was heißt verlassen.... sie wollten ja eh nie etwas von ihm...
unser armer Löffelschwinger =(

Aber dann kam der Rächer der Enterbten!
Lorenor Zoro!
Und er heiterte Sanji auf... zumindest, soweit ich das beurteilen kann... er hat ihn ja eher total verwirrt... mich persönlich ja auch... also, dass der mal jemandem etwas zu Weihnachten schenkt und dann auch noch Sanji!
Aber eigentlich mag der Spinatschädel ihn ja und wie er Sanji so durch die Haare gewuselt ist.... einfach knuffig ^-^

Hast du super geschrieben!
Ich finde die ff toll!
*kekse und tee da lass*

Frohes Neues Schriftstellerin!

hdgdlfiue
cherry-chan
Von:  kanashimi
2008-01-03T07:47:43+00:00 03.01.2008 08:47
>Romantik ist Analsex mit Vaseline statt Spucke.<
und wahre liebe kommt von hinten oder wie war das gleich? öö
der romantiker in mir sagt: "pfui! das is sooo pfui!"
der sarkast in mir sagt: "genial! auf seine eigene weise eine interessante beschreibung der tatsachen."

>Ein leises Seufzen verließ seine Lippen und hallte in der Stille nach, vertrieb sie einen langen Augenblick, hing in der Luft wie ein leiser Schrei der Verzweiflung, für den er nicht genug Atem hatte.<
eine sehr schöne umschreibung. sehr bildhaft und zum mitfühlen geeignet^^

>Es durfte ihn nicht wundern. Er hatte immerhin nichts getan, um seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen, und er konnte auch nicht erwarten, das man sie ihm ansah, immerhin tat er alles erdenkliche, um sie zu verschließen.<
tja nu...es is einfacher sich hinter einer maske zu verbergen und die welt in dem glauben zu lassen, sie könnte einem nichts anhaben...

die szene mit ruffy und nami is einfach nur verdammt genail
du hast dem dussel der grandline die tiefe gegeben die er verdient und ich kanns nur immer wieder sagen du hast nen großen literarischen sprung gemacht

>Sanji runzelte die Stirn. Das gehörte sicher nicht zu ihrem Ritual, das hätte er gewusst.<
des is...irgendwie schwer süß^^
solche überlegungen liebe ich. sanji scheint auch einer von der planenden sorte zu sein und wenn da was außerplanmäßiges kommt is man schockiert bis empört. der marimo hat gefälligst nix zu sagen wenn er sich planmäßig wortlos den rum holt >.<

>Eine weitere Beleidigung murmelnd, nuckelte er an seiner Rumflasche wie an einem überdimensionierten Schnuller nur für harte Kerle.<
ich brauch dir eigentlich gar nich sagen, wie scharf ich diese umschreibung finde, aber ich machs trotzdem:
LOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOL

>Mittlerweile schienen es mehr zu sein, vor Verblüffung hatte Sanji gar nicht mitgezählt.<
wieder sowas *_* einfach nur putzig blöd. ach ich liebe diese gefühlskrüppelei ^____^

>Warum sollte sie nicht strahlen, wenn sie’s kann?<
jau
diese selbstverständlichkeiten, die jedem, der sowas nich versteht, den kopf rauchen lassen^^

diese story macht einem ein bisschen warm ums herz, aber einen kritikpunkt hab ich diesmal...
die überschrift is ja der lat. name einer muschel ergo geh ich davon aus dass Engelsflügelchen ne muschel is.
es wäre gut gewesen, das auch nochmal zu schreiben, weil man sonst schnell mit nem großen fragezeichen über dem kopf da sitzt

ansonsten find ich die story wirklich sehr schön und beruhignd irgendwie
also wieder fein gemacht und es macht spaß zu zusehen wie zwei emohonks weihnachten feiern^^

*knautsch*


Von: abgemeldet
2007-12-25T19:27:21+00:00 25.12.2007 20:27
hachja o.o
kein kuss, keine wilden Szenen in der zwei quadratmeter großen (?) Küche auf dem Pseudo-herd und auch kein schnulz, in dem man sich ertränken kann.
Aber dennoch ein toller OS XDDDD
Auch wenn es dieses mal eher...ruhiger war. Ich weiß, ruhig is eigentlich nich wirklich die richtige beschreibung, es war eher ernst etc, aber irgendwie... war es im grunde genommen auch ruhiger. Von der Stimmung her, es waren keine Wutausbrüche, kein Bedauern, keine Stimmungsschwankungen, es war nicht diese Achterbahn von lachen und fluchen, sondern einfach...ruhiger. (ich hoffe du verstehst was ich meine v.v)
dadurch zumindest fand ich es irgendwie interessant zu lesen. Weil diese Ruhe...hatte irgendwie was zerreisendes o.o Ich hatte das gefühl, sobald auch nur der kleinste anlass war würde diese Ruhe zersplittern und das größte Chaos von emotionen würde ausbrechen xD (je nachdem, was in der szene passiert). Aber es kam nich, es hat sich die ganze Zeit irgendwie gehalten o.o gott, ich weiß das hört sich bescheuert an (zumal das ja ein eher kleiner text is, und ich komm hier gleich mit sowas von wegen stimmung etc an xD) aber...irgendwie Oo ich weiß auch nich was du mit deinen texten mit mir anstellst xD
jedenfalls fand ich es erstmal grausam, was du dem armen Sanji wieder angetan hast o.o aber ich fand es toll, weil du daraus diese doch sehr individuelle Freundschaft zwischen Zoro und Sanji entstehen lassen hast x3
vor allem...Zoro...meine güte, ich liebe es einfach, wie du immer wieder auf seinem Orientierungssinn herumreitest und die nettesten kleinen Sachen damit zustande bringst xDDD dass er ihm nen kuchen von seiner tour mitgebracht hat xD (oder dass die straßen immer weglaufen xDDDD oder unbemerkt vorbeiziehen xDDD)
und trotz seiner typisch herben, hartnäkcigen art...du hast ihn echt so süß gemacht xD ich hab echt über ihn grinsen müssen, weil er ohne zweifel was total knuffiges an sich hatte xD (bidde lass das zoro nich hören, sonst werd ich nich mehr fähig sein dir weiterhin kommis zu schreiben OO)
also wirklich, das war einfach schön, wie du diese ganzen sachen miteinander verbunden hast xD


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