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私達は、ドイツ~来ている~!

GacktXHyde
von

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„Hai-chaan~!“

Genervt hob der Angesprochene seinen Kopf und sah auf. „Was?“, grummelte er unfreundlich und sichtlich genervt als Antwort und sah seine Verlobte mit einem fast schon bemitleidenswerten Blick an, der sie einfach nur bitten wollte, ihm seine wenige Ruhe am Tag zu lassen.

„Nana, nicht so grummelig, du wolltest dich mitkommen! Also sag schon, wie gefällt dir das hier?“, sprach Megumi vor ihm und dem Sessel in dem er zusammengesunken saß, und schaute ihn erwartungsvoll an. Hyde hob nur eine Augenbraue und zwang sich dazu, an seiner Bald-Ehefrau herabzusehen.

»Von wegen wolltest, du hast gesagt ich muss auf dem Boden schlafen wenn ich nicht mitkomme…«, dachte er und nickte als Antwort auf die Frage von Megumi vor ihn nur leicht.

„Toll.“, murmelte er dann aber doch noch, bevor er sich wieder in dem Sessel zurücklehnte. Rasch schaute er wieder auf den Boden vor sich und hob eine Augenbraue. Warum wusste er selbst nicht, vielleicht um Megumi zu zeigen, dass er überhaupt in irgendeiner Form reagierte.

Als ihm dann aber ein wohlbekanntes Vibrieren aus seiner Hosentasche entgegenkam, sah er beinahe erlöst auf diese herab. Hoffend, dass es sich bei der eingetroffenen SMS um eine sehr wichtige handelte die sein sofortiges Erscheinen irgendwo weit weg forderte, steckte er eine Hand in seine Hosentasche und zog das Handy heraus. Megumi betrachtete er gar nicht weiter, und selbst wenn er es getan hätte – er hätte sie wohl nicht mehr gesehen, da sie sich bereits beleidigt weil sie nicht so viel Aufmerksamkeit bekam wie sie haben wollte, in die Umkleidekabine zurückgezogen hatte, um sich des Kleides zu entledigen. Hyde schaute seine zukünftige Frau war nicht an, konnte sich jedoch haargenau denken wie sie sich eben verhalten hatte und murmelte ein leises „Baka.“, bevor er sein Handy aufklappte.

»Wow, wirklich eine neue Nachricht.«, dachte er erfreut und drückte auf einige Knöpfe, um die Nachricht zu öffnen.

„Das gibt’s ja nicht…“, murrte er auch sogleich nachdem er kurz über die wenigen Buchstaben der Nachricht geflogen war. „Ein neues Netz, toll.“, meckerte er weiter und knurrte sein Handy an, als wolle er es dazu zwingen, sofort eine andere und wichtige Nachricht zu bekommen.

„Kommst du?“

Hyde sah auf und schaute Megumi an. Sie hatte sich bereits wieder umgezogen und stand nun mit vor der Brust verschränkten Armen vor ihm. Ein Kleid hatte sie nicht in der hand, was für ihn irgendwie klar war. »Sie hat schließlich besseres zu tun als ihr wertvolles Geld für Klamotten auszugeben. Dazu ist meins gut genug.«, dachte er genervt und erhob sich aus seinem Sessel.

„Ich komm ja schon.“, meinte er betont freundlich und steckte das Handy wieder in die Hosentasche. Hyde trottete nicht sonderlich begeistert herüber zu seiner Frau und zuckte bloß mit den Schultern, als ihnen der Verkäufer einen verwirrten Blick zuwarf.

Eine Sekunde lang wartete er noch schweigend, bevor er sich dazu aufraffen konnte, loszugehen. »Einer muss es ja tun, sonst sind wir morgen noch hier.«, dachte er sich nur genervt wie eh und je, bevor er den Arm hob und mit der Hand nach dem Türgriff langte. Er lehnte sich gegen die Glastür und öffnete, Hyde hielt sie mit der Schulter geöffnet und verschränkte hiernach die Arme vor der Brust. Er sagte nichts da er der Meinung war, dass Megumi selbst herausfinden sollte, dass er sie für die aufhielt. Er verdrehte die Augen als er sah, dass seine Bald-Ehefrau mit gehobenem Kinn und starrem Blick gen Knallblauem Himmel aus dem Geschäft marschierte.

„Frauen…“, knurrte er bloß, bevor er hinter Megumi her in Richtung des Autos ging.
 

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„Pah.“, meinte Gackt bloß nachdem er seinen Blick über die Uhr hatte schweifen lassen. Es war für ihn noch viel zu früh um zu gehen. Der Zeiger versuchte ihm einzureden, dass es gerade kurz nach zwei war, und nicht wie er fühlte, gegen sieben Uhr und kurz vor Feierabend. Immer mehr der festen Überzeugung folgend dass die Studiouhr ihn anlog warf er ihr wütende und funkelnde Blicke zu, in der Hoffnung das Gerät würde seine Meinung doch noch ändern. Aber als ob er es geahnt hätte überlegte es sich allerdings nichts anders, was dafür sorgte, dass Gackt seinen Kopf auf den Tisch knallen ließ. Dieses etwas dumpf klingende Geräusch weckte die Aufmerksamkeit seines Managers, der mit ihm in einem Raum saß und in einer ausländischen Zeitung blätterte. Der andere Mann sah auf und Gackt mit gehobener Augenbraue an.

„Du darfst gehen. Wenn du endlich den Song aufgenommen hast.“, erklärte er, wohl wissend was Gackt sich gerade wünschte. „Das hätte schon vor einer Woche passieren können, aber durch deinen unangemeldeten Urlaub… wenn man das so nennen kann wenn man plötzlich und ohne eine Nachricht zu hinterlassen unter falschen Namen ans andre Ende der Welt fliegt… hast du dir das selbst vermasselt.“

Von der Ecke in der der Angesprochene vor einem Berg von voll gekrickelten Blättern mit Textzeilen und Notenfetzen saß kam nur ein tiefes, genervtes Grummeln. Warum konnten ihn denn nicht einfach alle in Ruhe lassen? Dieses dauernde im Studio sitzen ohne etwas zu tun haben ging ihm auf den Keks… Außerdem hatte er den Song schon so oft aufgenommen, allein die erste Aufnahme war fehlerfrei und genauso wie er es sich vorgestellt hatte. Da war es doch nicht mehr nötig, das Lied noch 20-mal hinterher zu singen. Aufnahmen waren so was von Langweilig.

Wenn es wenigstens ein Live wäre, das ihm bevorstand. Daran hätte er ja noch Spaß… Mit seiner Gitarre auf der Bühne herumlaufen, vor jubelnden Fans sein bestes geben und singen um deren glückliche Gesichter zu sehen…

DAS war es, was ihm Spaß machte. Nicht Aufnehmen. Da war nichts dran.

„Kann ich das nicht auch morgen machen?“, fragte er nach einer Weile bittend, hatte seinen Kopf aber immer noch nicht vom Tisch gehoben, weshalb seine eh schon nur gemurmelten Worte noch ein wenig nuscheliger bei seinem Manager ankamen. Erst nachdem er das gefragt hatte, zwang er sich den Kopf zu heben und den anderen Mann anzuschauen. „Außerdem sollen Sie mich auch mit ‚Sie’ anreden. Oder ‚Euch’. Was ihnen lieber ist, aber das ‚Du’ schlagen Sie sich mal ganz schnell aus dem Kopf.“, wies er den anderen überfreundlich zurecht und erhob sich vom Tisch, wodurch er sich wieder einige skeptische Blicke einfing, die über dem Rand der Zeitung her auf ihm ruhten. „Keine Angst.“, meinte er beleidigt wegen der wenigen Freiheiten die er hatte und steckte knurrend die Hände in die Hosentaschen. „Ich muss mal.“, erklärte er immer noch nicht freundlicher und mit zusammengebissenen Zähnen. Er ging in Richtung der Tür ohne auf eine Antwort zu warten. Wäre ja noch schöner wenn man ihm jetzt auch noch Zeiten vorschrieb, zu denen er aufs Klo gehen durfte.

Mehr oder weniger leise schloss er die Tür hinter sich und war doch ein wenig erschrocken ob des doch sehr lauten Knalls, welcher ihn kurz zusammenzucken ließ. „Endlich da raus.“, murmelte er erleichtert zu dem Bild das ihm gegenüber an der Wand hing und atmete einmal tief durch, bevor er sich auf den Weg durch die vielen Gänge zu den Toiletten machte.

Nach einem möglichst langsamen Spaziergang durch das nicht gerade kleine Aufnahmegebäude kam er an der Klotür an. Sich noch immer viel zu viel zeit lassend schlurfte er in den Raum, schloss leise die Tür hinter sich. Fast als wäre er durch das betreten dieses Raumes erlöst worden lehnte er sich an die Wand hinter sich und starrte aus dem Fenster. Es war April, schönstes und weder zu warmes noch zu kaltes Wetter herrschte draußen während er in diesem Gebäude hocken musste. Was war das denn für eine Ungerechtigkeit.
 

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Hyde lief hinter Megumi her in Richtung des Autos. Er öffnete die Fahrertür des europäischen Wagens, ließ sich auf seinem Sitz nieder und schloss die Tür hinter sich. Leise. »Ga-chan… irgendwie beeinflusst du mich.«, murmelte er, nachdem er das leise Klacken vor dem lauten Knall der anderen Tür in seinen Ohren wieder fand. Er schloss die Augen um zu verhindern dass Megumi sah wie er die verdrehte. Langsam öffnete er sie wieder und sah seine Begleitung an. „Geht das vielleicht etwas sanfter?“, fragte er sie etwas unfreundlicher als er eigentlich wollte und beschloss deshalb noch ein „Das ist nicht gut für das Auto.“, hinzuzufügen, damit megumi nicht gleich wieder unansprechbar wurde. Das wäre allerdings zu ihrem jetzigen Zustand auch keine allzu große Änderung mehr.

„Mir egal, ich mache die Türen so zu wie ich will.“, kam es pampig als Antwort zurück. Hyde sah aus dem Fenster, damit Megumi nicht sehen konnte, wie er versuchte, ihr motzendes gesicht nachmachen, Kurz danach drehte er sich aber auch schon wieder herum und besah eine Weile, die wirklich nur eine kurze Weile war, den Autoschlüssel im Zündschloss, bevor er ihn herumdrehte und den Motor startete.

„Hai-chan… warum bist du in letzter zeit so genervt?“, fragte Megumi ihn etwas betrübt, während er aus der viel zu kleinen Parklücke herausfuhr. Hyde drehte sich ob dieser Worte um und sah in das traurige Gesicht seiner baldigen Frau. Kurz ließ er seinen Blick über ihre Augen schweifen, bevor er sich wieder auf den Straßenverkehr konzentrierte. Irgendwie hatte er ein komisches Gefühl im Magen. Eines, welches ihm sagte dass er sich gerade genauso so verhielt, wie sich kein Mann gegenüber seiner verhalten würde. Er sah einfach starr durch die Windschutzscheibe und konzentrierte sich auf die Straße.

„Wir heiraten bald!“, wies ihm Megumi auf ihre momentane Situation hin, welche Hyde aber durchaus bewusst war. „Ich weiß!“, rief er ihr schon beinahe entgegen und bog beinahe gleichzeitig an der vorletzten Kreuzung vor ihrem Haus ab. „Aber gerade deshalb brauche ich jetzt noch ein wenig Ruhe! Versteh das doch bitte…“, fuhr er etwas ruhiger aber trotzdem noch laut fort und starrt, wie man es beim Autofahren eben tat, aus der Scheibe.

Er fühlte sich nicht ganz richtig, aber er wusste nicht, wie er sich anders verhalten sollte. Heute fühlte er sich irgendwie für alles unfähig. genervt von sich selbst und vor allem von seinem Verhalten trat er auf das Gaspedal, er wollte einfach nur noch nach Hause.

„Ah… Hey!“, rief Megumi als sie merkte wie das Auto auf einmal an Geschwindigkeit zunahm. Erschrocken schaute sie auf den Tacho vor ihrem Verlobten, auf dem der Zeiger gerade über die 100 geklettert war. „Was soll das?!“, schrie sie nun schon fast und starrte Hyde dabei entsetzt an, unter anderem weil der sie gar nicht beachtete und sich nur auf den Verkehr konzentrierte, was vielleicht auch besser war. An megumi störte er sich gar nicht.

„Wir haben doch heute nichts vor!“, versuchte Megumi weiter mit ihrem Beschwerden bei Hyde durchzukommen, sie schaute ihn entgeistert an. Gerade als der seinen Kopf schüttelte, ließ sich auf ihrem Gesicht ein fragender Ausdruck nieder. hatten sie denn nicht vor gehabt, diesen Abend gemeinsam vor dem neuen Fernseher zu sitzen um diesen ausgiebig auszutesten…?

„Du hast nichts vor, ich schon. Ich rufe Gackt an.“, erklärte er beiläufig, während er auf die Bremse drückte, weil sie bereits vor ihrem Haus standen. Ohne noch ein Wort zu sagen oder gar Megumi anzuschauen schnallte er sich ab, zog den Schlüssel ab und öffnete die Autotür.

Hyde drehte sich um und schloss die Tür leise hinter sich, er ging um das Auto herum und betrat den Weg aus Steinplatten, der zu ihrer Haustür führte. Langsam ging er diesen Weg entlang und kramte derweil in seinen Taschen seiner Jacke. Gerade hatte er die beiden Dinge, die er gesucht hatte, gefunden, machte er auch schon den ersten Schritt die beiden Treppen vor den Eingang hoch, steckte den passenden Schlüssel in das Schlüsselloch und drehte ihn darin herum.

Mit einem leisen Seufzen zog Hyde nach dem Klacken des Riegels das Metallstück wieder heraus und trat in den Hausflur herein. Ohne große Umwege legte er den Schlüsselbund auf die kleine Kommode im Flur und zog sich derweil die Schuhe aus. Hyde ließ sie ohne sie ordentlich nebeneinander zu stellen einfach im Weg liegen. Megumi hatte er wie es aussah ganz vergessen, zielstrebig setzte er seinen Gang fort.

Hyde stieg die Treppe herauf zu seinem Zimmer, öffnete die Tür, trat ein und schloss sie leise hinter sich wieder.

„Boah, endlich…“, seufzte er genervt während er sich erleichtert an die geschlossene Tür hinter sich lehnte.
 

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Grinsend stand Gackt unten auf dem Hof des NC-Gebäudes und sah stolz herauf zu den Toilettenfenstern im dritten Stock. Drei Stockwerke waren wirklich nicht so hoch wie es einem immer vor kam. Zumindest waren sie für ihn kein unüberwindbares Hindernis. Nun gut, das Aufkommen auf dem Boden war ein bisschen komisch, weil es ein merkwürdiges Kribbeln in seinen Füßen heraufbeschworen hatte, aber… 5 Meter… das konnte man wirklich gut herunter springen. Vor allem wenn man eine solche Nervensäge und Dickkopf wie seinen Manager im Nacken sitzen hatte.

Fröhlich vor sich hin pfeifend trottete Gackt auf sein Auto zu, öffnete langsam die Tür und setzte sich auf den Fahrersitz. Leise schloss er die Tür wieder, griff nach seinem Gurt und legte ihn um. Bei allem ließ er sich fast beängstigend viel Zeit.

„Lalalaa~“, summte er vor sich hin und merkte gar nicht, dass das die Melodie war, die er schon so lange suchte. Den Autoschlüssel hatte er mittlerweile im Schloss herumgedreht und den Motor gestartet, gerade fuhr er rückwärts aus der Parklücke heraus und vom Hinterhof, auf dem er geparkt hatte, auf die nicht wenig befahrene Straße.

„Und jetzt…“, murmelte der Sänger voller Vorfreude auf das, was nach diesen beiden Worten kommen sollte, stellte allerdings enttäuscht fest, dass er eigentlich gar nicht so recht wusste, was er jetzt machen könnte. „Ich kann dich nicht schon um 2 Uhr einen trinken gehen…“; murrte er wegen der ihm gekommenen Gedanken an einen Kneipenbesuch. Seufzend trat er das Gaspedal des Sportwagens durch, als er die Auffahrt der Autobahn hinter sich gelassen hatte und sich endlich in der richtigen Umgebung für eine rasante Autofahrt wieder fand. Mi einem Grinsen kommentierte er den immer weiter herumwandernden Zeiger des Tachos und beschloss, dass es für den Moment an Geschwindigkeit reichen musste. Pfeifend, während er die anderen Autos, welche so aussahen als würden sie mitten auf der Straße parken, überholte, drückte er auf den Play-Knopf des CD-Spielers im Auto und lehnte sich erleichtert zurück als die ersten Klänge von Dybbuk sein Ohr erreichten.

Die Melodie die er hörte vor sich hin summend preschte er über den Asphalt und warf hin und wieder einen Blick in den Rückspiegel wenn er andere Autos überholte. Die Blicke der Menschen in den Autos waren doch immer seht interessant vor allem wenn sie dreinschauten wie ihre eigenen Autos.

„Oho.“, bemerkte er und rutschte gleich etwas nervös auf seinem Sitz herauf, damit er gerade saß. Das hatte er fürwahr nicht eingeplant. „Was machen die denn hier…?“, knurrte den im Rückspiegel sichtbaren Polizeiwagen entgegen und und dachte einen Moment nach. Das ganze brachte ein paar Probleme mit sich, die er eigentlich hatte umgehen wollen. „Entweder…“, begann er leise oder eher auf normaler Lautstärke, wurde aber wegen der lauten Musik nicht mal von sich selbst gehört. „… ich halte an…“, überlegte er und begann mit dem ihm gekommenen zweiten Gedanken sofort, breit zu grinsen. „Oder ich fahre ihnen davon!“, rief er begeistert und schaltete, noch während er seinen Gedanken mal wieder laut aussprach einen Gang höher. Der Wagen nahm sogleich an Tempo zu und drückte ihn etwas in seinen Sitz, aber das störte ihn gar nicht, im Gegenteil.

Er LIEBTE dieses Gefühl.

Der Blick des Manne schweifte über den Tacho, kurz nickte er als der Zeiger die für ihn schon beinahe magische Marke von 200 überstieg. Mit einem Schmunzeln im Gesicht wanderte sein Blick in den Rückspiegel. Der Polizeiwagen war zwar schon nicht mehr so nah an ihm dran wie er es eben noch gewesen ist, aber für ihn dennoch zu nah.

Leise seufzte er und griff nach dem Schalthebel und ging noch einen Gang höher, in den letzten der ihm blieb. Wie immer wenn er schnell über die Autobahn fuhr, und vor allem wie immer wenn er das Tempo von 250 überschritt, grinste er. Breit. Das Gefühl dass alle vor ihm an die Seite fuhren war wunderbar, er kam sich vor als würde die Straße nur ihm und niemandem anders gehören.
 

Gackt stieg aus dem Auto aus, schloss die Tür hinter sich und lehnte sich dann an die Seite des Wagens. Erleichtert sah er in den Himmel hinauf und atmete tief und, und wenig später genau so tief wieder aus. „Die können einen ganz schön lang auf Trab halten…“, murmelte er und klopfte aus Reflex mit der Hand an die Stelle auf seinem Oberschenkel, an der sich seine Hosentasche befand. Ganz entgegen seiner Hoffnungen klopfte er allerdings nur auf den leeren Stoff seiner Tasche. „Was zum…?“, fragte er mehr seine Hose als sich selbst und glitt mit der hand dort hinein, wo er eben draufgehauen hatte. Natürlich befand sich nichts in der Tasche.

Einen Moment schaute Gackt verwirrt die Hauswand vor sich an, bis ihm wieder einfiel, dass er ja mit dem Rauchen aufhören wollte. Es war ungesund und schmeckte, wenn er genau darüber nachdachte, nicht mal… nur danach wo es nach roch, und das war… Qualm. Wenn er Qualm haben wollte, hätte er sich auch neben eine Müllverbrennungsanlage stellen können, oder besser: dort Urlaub machen können.

Leise seufzte er, griff durch das geöffnete Autofenster und holte sein Handy vom Beifahrersitz. Kurzerhand fing er, mit einigen traurigen Blicken auf sein Auto, an zu laufen. Fast munter spazierte er irgendwann durch die Straßen, schaute an den Hochhäusern entlang und marschierte nach Hause. „Verdammter Mist…“, murmelte er allerdings trotz der guten Miene die er aufgelegt hatte und dachte gerade darüber nach, wann er seinen Wagen als gestohlen melden sollte, als ihm jedoch wieder einfiel, dass während der Fahrt sein Handy geklingelt hatte. Schnell zog er das Ding aus der Tasche der Jacke heraus und drückte auf einige Knöpfe, bevor er kurz erstaunt dreinschaute. Dann drückte er aber doch auf den Knopf und führte das Handy an sein Ohr. „Was ist denn los, dass er mich um diese Zeit anruft …?“, fragte er sich leise und wartete darauf, dass jemand abnahm. „Hab ich etwa seinen Geburtstag vergessen…? … oder… Ostern…?“

Seufzend schaute Hyde von seinen auf dem Schoß gefalteten Händen auf und guckte die Zimmertür an. Seine Füße, die auf dem Schreibtisch lagen, versperrten ihm die Sicht, aber das störte ihn wenig, denn das, was er eigentlich betrachten wollte, hing über dem Türrahmen. Seufzend betrachtete er das Bild von Gackt und ihm, ein Plakat zu Moon Child… nach einer ganzen Weile schüttelte er den Kopf. Leise lachte er dabei über sich selbst und stand hiernach von seinem Sessel auf.

„Das habe ich schon oft genug angeschaut…“, meinte er zu sich selbst, obwohl er sich zeitgleich gedanklich mitteilte, dass er das Poster so lange anschauen konnte, bis er davor in sämtliche Einzelteile zerfiel, oder einfach bis Gackt ihn anrief. Allerdings dachte er gar nicht mehr weiter darüber nach, stattdessen lief er schnurstracks auf sein CD-Regal zu, welches beinahe ganze der nicht gerade kleinen Wände in seinem Zimmer ausmachte. Erst eine kleine Weile stand er davor und betrachtete das Fach mit den CDs von seinem besten Freund. Er lächelte. „Schon wieder…“, flüsterte er den CDs zu, bevor er seinen Blick über die vielen Singles und Alben des Jüngeren schweifen ließ. Kurz zögerte er bei einer Hülle, entschied sich dann aber doch für eine andere.

Schmunzelnd und mit dem Crescent-Album des momentan Braunhaarigen unter dem Arm machte er kehrt und ging auf die Musikanlage hinter seinem Schreibtisch und unter dem Fenster zu. Kurzerhand haute er mit der flachten Hand auf das Gerät, als es die sich darin befindende CD nicht ausspucken wollte, bevor er feststellen durfte, dass da eigentlich gar keine mehr drin war. Kur räusperte er sich und betrachtete dabei sein Spiegelbild im Fenster vor sich, bevor er mit einem erneuten, leichten Schütteln seines Kopfes die CD in das Gerät schob. Ohne zu zögern drückte er einige Male auf den „Vorspulen“-Knopf, bis er endlich die erwartete Zahl auf dem kleinen Display vor sich sah. Noch bevor die ersten wirklichen Töne der Melodie Zeit hatten aus den Boxen herauszukommen, schaltete der Schwarzhaarige die Lautstärke um ein Vielfaches nach oben.

„Leise Musik, was ist das denn…“, rechtfertigte er die Lautstärke, konnte aber das Ende seines Satzes nicht mehr verstehen, da dort bereits die ersten Klänge von Orenji no Taiyou in seine Ohren drangen, welche keinen Platz für weitere Geräusche ließen. Schnell ging er wieder zu seinem Sessel und ließ sich darauf nieder, sofort schloss er seine Auge und lauschte auf die Melodie. Er bereute es gar nicht, dass das Instrumental, vor dem er gesungen hatte, bereits ausklang, eher im Gegenteil. Hyde krallte seine Finger um die Stofflehne auf der sein Arm lag, als die Melodie leiser wurde. Mental bereitete er such auf das vor, was jetzt kommen musste – und es kam auch.

Die Gänsehaut, die sich ihm heute aufzwang war einfach unglaublich.

Hyde schauderte wie er es selten tat und presste seine Fingernägel in den Stoff der Lehnen. Er konnte sich nur schwer vorstellen warum es so war, aber immer wenn er Gackts Stimme in diesem Lied hörte, bekam er diese Gänsehaut, und egal was er tat, er konnte wirklich nichts dagegen unternehmen. Aber eigentlich wollte er das auch gar nicht, er wollte dass dieses Gefühl blieb, viel länger als das Lied lang war, weil es einfach so schön war… eigentlich genau wie das komische kribbeln in seiner Magengegend wenn er Gackt auch nur sah.

„… boku wa mitasareru…“, sang Hyde seinen Text mit und zuckte zusammen, als er die darauf folgende Stelle hörte.

„Nakanai de…“, drang die unverschämt schön klingende Stimme Gackts in seine Ohren, worauf er doch glatt gegen diese Textzeile verstieß. Ohne dass er es verhindern konnte fand eine Träne den Weg in sein Auge, welche, als er blinzelte, aus dem Augenwinkel herauslief um sich ihren Weg über die Wange des Sängers zu suchen. Hyde hob seine Hand während er weiter genauestens dem Duett lauschte und wischte die Träne weg. Noch mal rief er sich diese wunderschöne Stelle ins Gedächtnis zurück und lächelte. „Mache ich ja nicht… Ga-chan…“, flüsterte er leise, was aber auch nichts zur Sache tat, da man ihn auch nicht gehört hätte, wen er die Worte normal gesagt hätte. So laut war die Musik.

Als er die Augen, welche er geschlossen hatte, kurz wieder öffnete sah er nur, dass das Licht des Telefons vor ihm blinkte, was ein Zeichen dafür war, dass ihn gerade jemand anrief. Eigentlich wollte er das Gerät klingeln lassen und weiter seinem Duett mit Gackt lauschen, doch sagte ihm irgendetwas, dass er doch abheben sollte. Rasch aber doch etwas unfreiwillig griff er nach der Fernbedienung der Musikanlage und drückte sofort auf den „Lautstärke senken“-Knopf. So lange, bis er meinte die Musik so leise gemacht zu haben, dass er sich selbst wieder verstehen konnte. Hyde griff jetzt nach dem Telefon und drückte den Abnahmeknopf, während er das Ding an sein Ohr führte. „Mushi-Mushi?“

„Haido? bist du es?“, hallte die Stimme Gackts in seinem Ohr wieder, und Hyde hatte das Gefühl als müsse er aus allen Wolken fallen. Gackt… zwar hatte er ihn erst einige Tage nicht gesehen und irgendwie auch mit einem Anruf gerechtet, aber die paar Tage reichten schon gut aus um seine gute Laune vollkommen zu verschließen und ihn nicht mehr erträglich zu machen. Aber… das war ja jetzt vorbei.

„He… Haido?“, hörte er wieder die Stimme aus dem Telefonhörer. „Ignorierst du mich oder hörst du mich nicht? Wenn du das nicht tust könnt ichs ja noch verstehen… was hörst du da eigentlich so laut? Klingt wie Orenji no Taiyou.“, laberte Gackt munter weiter während Hyde noch immer nach Worten sichte und sich einredete, dass es nichts brachte, wenn man den Telefonhörer statt der Person deren Stimme daraus klang an sich zu drücken.

„Ehm, hai, ich bin es…“, begann er nachdem Gackt zu reden aufgehört hatte auch einen Satz und sah währenddessen sehr glücklich aus. Sogleich drückte er noch mal auf den Lautstärkeregler und merkte so, dass er sowohl sich selbst in seinem Zimmer als auch Gackt am anderen Ende der Leitung besser verstehen konnte. „… ja, ich habe Orenji no Taiyou gehört…“, fuhr er mehr oder weniger nuschelnd fort und spielte derweil mit einem seiner Ringe auf dem Schreibtisch herum.

„Du tust so als müsstest du dich dafür entschuldigen.“, kommentierte Gackt seinen herumgedrucksten Satz und ließ Hyde, der gerade Luft holte um Gackt empört anzuschreien, gar keine Zeit etwas zu sagen. „jetzt spuck schon aus mein Kleiner, warum hast du mich angerufen?“, fragte er und wollte gerade damit anfangen auf eine Antwort zu warten, fand dazu aber nicht die Möglichkeit. „BAKA!“, hatte Hyde ihm schon entgegengebrüllt und konnte förmlich sehen wie der Braunhaarige sich jetzt einen zurechtgrinsen musste, er verzichtete aber darauf, ihn drauf hinzuweisen dass er genau wusste wie er aussah. „ich wollte dich nur fragen ob du heute Abend Zeit hast!“, rief er ihm seine Meinung etwas beleidigt und reichlich direkter an den kopf als er es eigentlich beabsichtigt hatte.

„Hmm…“, machte Gackt am anderen Ende der Leitung, und der Kleinere spürte schon die Enttäuschung in ihm, welche begann, sich breit zu machen. Eigentlich war es doch klar wie selten etwas anderes gewesen. Jemand wie Gackt verbrachte seinen Abend lieber mit einer Frau in irgendeinem Hotel. „… schon komisch, dass wir immer genau das gleiche denken. ich warte auf dich, in ner halben Stunde bei mir.“, erklärte Gackt die Lage während Hyde einige Kilometer weit weg völlig perplex fast das Telefon fallen ließ. „Wa…?!“, konnte er bloß herauskriegen, bevor Gackt ihm die Chance zu reden wieder nahm und selbst weiter in sein Handy sprach. „Und kein Aber, ich warte auf dich. Bis gleich, mein Süßer!“, flötete er noch in sein Handy, bevor der Angesprochene in seinem Ohr nur noch ein leises Tuten hörte. In Gedanken versunken drückte er auf den Knopf zum auflegen und stand auf.

„Megumiiii!“, rief er nur wenig später, allerdings geduscht und umgezogen durch das Haus, während er nach Haustür- und Autoschlüssel griff. „Ich bin bei Gackt!“, hängte er den Grund seines Rufs gleich an und trat aus der Tür heraus ohne auf eine Antwort zu warten. Schnell rannte er den Steinweg entlang, auf sein Auto zu. Dessen Tür riss er auf als er dort ankam und ließ sich auf seinen Sitz fallen. Er schnallte sich während der Fahrt an und schloss gleichzeitig seine Tür.
 

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Gackt lächelte und ließ das Handy wieder sinken. Das lief ja wie geschmiert… jetzt war der Tag sogar doch noch zu etwas zu gebrauchen. Pfeifend ließ er das Handy wieder in die Hosentasche gleiten und lief aus dem Flur seines Hauses herüber in Richtung seines Wohnzimmers. „Gut dass ich nicht so weit weg geparkt hab…“, murmelte er, auch wenn er den Weg von dem Platz an dem sein Auto gerade stand bis zu sich nach Hause schon wenigstens ein bisschen länger eingeschätzt hätte.

Als der Sänger die Wohnzimmertür öffnete und dieses Zimmer betrete wollte hielt er sofort inne. Gerade als er auf das Chaos aus halbleeren Tellern, umher fliegenden Hemden und Hosen, Kissen, leeren Bierdosen und sonstigem Zeug starrte kam ihm die Erinnerung wieder, dass er schon seit einer ganzen zeit keine Luft mehr gehabt hat, aufzuräumen. Wenn ihn jemand hatte besuchen wollen hatte er immer abgesagt weil ihm die Verabredungen im Nachhinein doch nicht so wichtig erschienen sind. Aber heute war das ganze ein bisschen anders.

Erstens hatte er Hyde zu sich eingeladen.

Zweitens freute er sich darauf, mit dem Schwarzhaarigen einen schönen Abend zu verbringen.

Und drittens wollte er die Verabredung von ihnen beiden nicht auf ein Restaurant verlegen weil er das unpersönlich fand.

Gackt seufzte, ob wohl oder übel, jetzt war wohl der Tag des Monats gekommen, an dem er sich den höheren Mächten in sich selbst stellen musste, um sich zum aufräumen zu zwingen.

Langsam trottete er im Zimmer umher und baute aus den verschiedenen Sachen, die er noch aufzuräumen hatte, einige Stapel. Was er zu erst aus dem Zimmer trug waren die leeren oder eher halbvollen Essensresten darauf, die von Curry bis Sashimi doch recht vielseitig vertreten waren. Wie ein wilder musste er vom Wohnzimmer in die Küche, von der Küche nach draußen zu den Mülleimern und von den Mülleimern wieder zurück ins Wohnzimmer laufen, wo sich die aussichtslose Lage auf Ordnung zur großen Verwunderung des Braunhaarigen allmählich besserte.

Nachdem so schließlich zwanzig Minuten von dreißig die ihm zur Verfügung standen herumgegangen waren, sah Gackt sich in dem Zimmer um. Er war sehr mit sich zufrieden. Nirgendwo lagen mehr seine Hemden in den Ecken, sämtliche Teller waren verschwunden und sogar Staub gewischt hatte er noch schnell. Gackt grinste stolz ob des Werkes welches er soeben vollbracht hatte und verließ so auch gleich wieder den Raum, um die Treppe herauf zu seinem Umkleidezimmer zu gehen. Dort angekommen schaute er sich seufzend um und überlegte ob er Hyde erschrecken sollte indem er die Klamotten anzog, die er zu Mizérable getragen hatte, schüttelte dann aber den Kopf. Wahrscheinlich würde der Ältere sich so veralbert vorkommen, dass er sich gleich wieder umdrehte und nach hause fuhr.

Das wollte er nicht riskieren. Und genau aus diesem Grund griff er nach einer mehr oder weniger eng anliegenden Jeans und einem weißen Stoffhemd, welches er gerade zuknöpfen wollte, als es auch schon klingelte.

Wohl wissend um wen es sich handelte lief Gackt sofort los, sprang die Treppen herunter und steuerte die Haustür am anderen Ende des Flures, er eher einer Eingangshalle glich, an. Während dieses Marsches hatte er gerade mal die Zeit gefunden, vier der Knöpfe des Hemdes zu schließen, was ihn aber auch nicht störte. Es kam ja nur Hyde, der würde schon nicht gleich in Ohnmacht fallen, nur weil er einen etwas größeren Ausblick hatte als sonst.
 

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Hyde stand noch immer vor der Tür, er kam sich so vor als sei es eine Ewigkeit her, seit er geklingelt hatte. »Ist er etwa nicht da…?«, fragte er sich in Gedanken während er nervös von einem Bein auf das andere trat. Starr sah er auf die Holztür vor sich und wünschte sich, dass sie endlich aufging und Gackt darin stand, um ihn herein zu bitten.

Ganz in den schockierenden Gedanken versunken dass er noch gar nicht wusste was er sagen sollte, bemerkte er gar nicht, dass die Tür sperrangelweit offen stand und Gackt ihn schon etwas verdattert ansah, weil er sich nicht ein Stück bewegt hatte. „Gnaah…“, machte Gackt, griff den Arm des Kleineren und zog ihn mit einem Ruck zu sich in den großen Flur.

Hyde spürte nur wie er etwas stolperte und fast in die Wohnung hereinfiel, dass ihn dann jedoch etwas oder besser gesagt jemand am Ärmel des T-Shirts gezogen hatte und er geradewegs gegen etwas Warmes, Weiches flog.

Etwas zerknirscht ob seiner Tollpatschigkeit öffnete er die Augen, die er wegen des drohenden Sturzes geschlossen hatte, und schaute auf. Ganz wie er vermutet hatte war das warme, weiche Etwas Gackt, von dem er nur einige kurze Haare im Nacken, etwas Haut und den Kragen eines weißen Hemdes an dessen Hals sah. Hyde wollte sich wieder richtig hinstellen weil er immer noch mit seinem ganzen Gewicht an Gackt lehnte, bis ihm auffiel, dass er Jüngere nicht einfach nur Wand für ihn spielte, sondern ihn im Arm hielt.

Hyde merkte wie ihm die Röte leicht ins Gesicht stieg als ihm die Situation richtig klar wurde. Einen kurzen Augenblick, der ihm aber wie eine sehr lange zeit vorkam, hielt er still weil er glaubte, dass Gackt ihn wieder loslassen würde, doch das tat er nicht. Verwundert aber auch irgendwie glücklich darüber hob er selbst auch seine Arme um sie vorsichtig um den Größeren zu legen. Die Frage die dabei in seinem Kopf umherspukte war aber trotzdem nicht die, was um Himmels Willen er da tat, sondern was Gackt mit ihm machte.

Mehr auf die Tatsache dass ihm schrecklich heiß wurde als dass er ihn im Arm hielt schien sie jedoch bezogen zu sein, zumindest glaubte er das. Langsam gewöhnte er sich an die Wärme des Anderen und gerade deshalb war er umso erstaunter als Gackt ihn wieder los ließ. Etwas enttäuscht tat er selbiges und sah den Jüngeren aus leicht traurig aufblitzenden Augen an. „Ga-chan…?“, fragte er ihn leise und etwas verwirrt.

Überrascht hob er eine Augenbraue, als der Größere genauso verwirrt zurückstarrte. „Ehm, Haido, alles klar bei dir?“, hörte der Angesprochene ihn fragen und wusste jetzt endgültig nicht mehr was los war. „Is’ was bei dir kaputt?“, fuhr der Braunhaarige fort, wonach Hyde entrüstet Luft holte um nach dem zu fragen was er scheinbar verpasst hatte, doch hatte er dazu keine Zeit. „Aaah, still mein Kleiner, ich denke nach… hast du Fieber?“, erkundigte sich Gackt und sah keine Reaktion außer einem weiteren tiefen Luft holen für eine Standpauke. „Na, dann nicht… aber irgendwas muss doch sein, sonst hättest du mich doch sicher wütend davon gestoßen.“, plapperte Gackt munter weiter ohne auch nur eine Pause zum Einatmen zu machen. Den Kopf hatte er zur Decke gewandt und schaute die Lampe schräg über ihnen an, bevor er aus den Augenwinkeln zu Hyde guckte.

Der sah ihn jedoch nur noch finster an und drohte, ihn mit einem Blick auf der Stelle tot umfallen zu lassen. „Scherzkeks.“, meinte er nur kurz, und Gackt glaubte, in der Stimme des Schwarzhaarigen ein trauriger Unterton gewesen ist. Er senkte den Kopf wieder und wollte die Schultern des Kleineren greifen um ihn zu sich zu drehen, doch Hyde hatte sich von ihm weg gewandt und war, kaum noch wütend wie es aussah, weggestapft.

An der Garderobe zog er die Schuhe aus und stellte sie ordentlich nebeneinander. Hiernach ging er zielstrebig an Gackt vorbei und auf das Wohnzimmer um die Ecke des Flurs zu. „Willst du… mir nichts zu trinken anbieten…?“, konnte gackt den anderen sprechen hören und bekam im selben Moment eine ganze Wagenladung Schuldgefühle auf seinem Rücken zu spüren. Hatte er jetzt irgendetwas falsch gemacht, oder was war los? Er hatte Hyde doch bloß ein wenig necken wollen… und nicht die ganze gute Laune die er gehabt hat zerstören wollen. Leise seufzte er und schüttelte den Kopf, während er auf die Küche zuging. „Wird schon nichts schlimmes sein…“
 

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Hyde saß in Gackt’s Wohnzimmer, auf der schwarzen, ledernen Couch, und sah mit starrem Blick auf den Fußboden. Irgendwie merkte er gar nicht dass er bloß auf einen weißen Fleck guckte, hätte man ihn gefragt welche Farbe der Teppich hatte, hätte er wahrscheinlich nicht mal antworten können.

Er zwang sich dazu, eine Hand zu heben und wandte seinen Blick vom Teppich ab, um seine Finger anzuschauen. Er zitterte.

Warum zur Hölle zitterte er? Es war doch nichts passiert, er saß bloß bei Gackt zu Hause, und wenn er vor diesem Mann Angst haben würde, würde er jetzt sofort durchs Fenster steigen und sich in der nächsten Irrenanstalt einschreiben. Gackt konnte einfach niemandem den er mochte etwas tun… und ihn mochte er. Oder etwa nicht…?

Während er diesem etwas absurden Gedanken nachging senkte er seine immer noch zitternde Hand wieder und legte sie auf seinen Schoß. Danach sah er zur Tür auf, er hatte eben ein Geräusch gehört, also würde Gackt wohl gleich nachkommen. Hyde war ja eigentlich darauf vorbereitet, als er aber sah, WIE sein Freund dann den Raum betrat, oder besser betreten wollte, riss er die Augen auf. Gackt stand im Handstand im Türrahmen, das Tablett mit den zwei Wassergläsern für sich selbst und den Kleineren befand sich auf den Fußsohlen. Der Jüngere stand gerade vor dem Problem, dass seine Beine einiges zu lang waren oder der Türrahmen ein ganzes Stück zu niedrig, jedenfalls versuchte er gerade ein nicht unriskantes Manöver.

Langsam versuchte er die Beine einzuknicken und die Gläser trotzdem in der Waage zu halten, damit er das Wohnzimmer ‚betreten’ konnte. Hyde beobachtete die Akrobatikübungen des Jüngeren so lange, bis er das Beine-einknick-und-mit-Wassergläsern-auf-den-Füßen-durch-den-Türrahmen-laufManöver startete. Von da an konnte er ihm einfach nicht mehr zugucken und war aufgesprungen, um zu Gackt zu laufen, damit der die Gläser von deinen Füßen herunterbekam.

„Was in Gottes Namen tust du da?!“, fragte Hyde ihn und klang dabei eher wie die Mutter des Größeren, als wie sein bester Freund. „Das ist gefährlich, das weißt du doch hoffentlich? Wie hast du überhaupt die Gläser da hinauf bekommen?!“, fuhr er ihn weiter an, nachdem er die Gläser auf den Tisch gestellt hatte, und der andere genug Zeit gehabt hat, um sich wieder richtig hinzustellen. „Das willst du gar nicht wissen, glaub mir…“, nuschelte der Angesprochene bloß.

„Ich habe dir etwas zu Trinken gebracht.“, kommentierte er etwas später seinen Handstand und griff gleich nach einem Glas, um einen Schluck des sich darin befindenden Wassers zu trinken. „und als angenehmen Nebeneffekt hab ich versucht, dich aufzumuntern… scheint mir aber nicht ganz gelungen zu sein.“, erklärte er mit einem etwas enttäuschten Blick auf Hyde, während er sich auf das Sofa setzte. Der Schwarzhaarige sah auf ihn herab, was ihn irgendwie grinsen ließ, weil das nicht allzu oft passierte, und setzte sich schließlich neben Gackt, welcher ihn dabei beobachtete.

„Oh doch, das hat es.“, erklärte er de Anderen und lächelte nun irgendwie glücklich. „Alleine hier zu sein macht mich schon glücklich, Ga-chan. Bei Megumi halte ich es im Moment einfach nicht mehr aus, deshalb solltest du jetzt nicht hier herumsitzen wie sieben Tage Regenwetter, sondern versuchen, mich aufzumuntern. Wenn meine Laune so bleibt sie sie jetzt ist wird sie im Keller sein, wenn ich wieder zu Hause bin.“, erzählte er dem Größeren seine momentane Lage, der sich nach den Worten des Älteren nach hinten an die Lehne der Couch gelehnt hatte und Hyde einlud, das selbe zu tun.
 

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Einige Stunden später, die Dunkelheit war schon lange vorherrschend und das einzige was das große Wohnzimmer Gackts erhellte, waren einige Kerzen, saßen die beiden Männer noch immer auf dem Sofa. Hyde lag schon mehr in die Kissen versunken als er saß und beobachtete die kleinen Flammen der Kerzen, die sich in seinen braunen Augen spiegelten. Er hörte Gackt währenddessen entweder zu und entspannte sich beim Hören seiner Stimme, oder redete sich selbst seinen Kummer von der Seele.

Gackt, halb sitzend und sich mit einem Arm auf der Rückenlehne abstützend, befand sich neben ihm und schien jedem seiner Worte aufmerksam zu lauschen. Mal sah auch er in die orangefarbenen Flammen, die meiste Zeit jedoch in das angenehm warm erleuchtete Gesicht des Kleineren neben sich.

„Haido, bist du dir denn wirklich sicher, dass du Megumi heiraten möchtest? Ich meine, wenn du das tust, heißt das, dass ihr beiden euch so sehr mögt, dass ihr nie wieder ohne den anderen sein wollt. Nun, auf sie trifft das ja vielleicht zu, aber was ist mit dir…?“, fragte er Hyde, der, bevor er sich traute eine Antwort auf die Frage zu geben, lieber schwieg um etwas nachzudenken. „ich weiß es nicht… Ich weiß es selbst nicht, … bin ich nicht erbärmlich, Ga-chan? ich weiß nicht mal ob ich die Frau heiraten möchte, mit der ich schon so lange zusammen bin… ich weiß ja auch nicht, ob ich sie wirklich noch liebe…“, sprach der Kleinere und griff dabei mit seinem Fingern nach etwas neben sich, wahrscheinlich einem Kissen. Er drückte es zusammen und wunderte sich gleichzeitig, warum es so hart war und der Jüngere neben ihm kurz zusammenzuckte. Etwas mühsam richtete er sich auf und stellte fest, dass das was er für ein Kissen gehalten hatte das Knie des anderen gewesen war.

„Ah…“, machte er und ließ erschrocken wieder los. „Ga-chan, sag doch was, das muss wehgetan haben…“, meinte er als Entschuldigung und sah den anderen Schuldbewusst an. „Tut mir Leid…!“

„Mensch Haido.“, erwiderte Gackt auf seine Entschuldigung und schaute ihn, wie Hyde im flackernden Kerzenlicht bemerkte, sanft lächelnd an. Während er die Worte des Jüngeren hörte, spürte er, wie es in seinem Körper leicht kribbelte und ihm ein kalter aber nicht unangenehmer Schauer über den Rücken lief. Der Kleinere sah den anderen bloß erwartungsvoll an und konnte sich von einem Gedanken nicht mehr losreißen: Gackt sah so einfach unglaublich gut aus.

„Als ob du dich dafür entschuldigen müsstest, hast du ja nicht mit Absicht gemacht… auch wenn es weh tat, aber das ist jetzt egal.“, fuhr er fort und griff während er sprach nach einer der vielen Bierflaschen auf den Tisch und nahm einen kleinen Schluck davon. „Du hast im Moment andere Probleme.“, fügte er leise hinzu und stellte die Flasche wieder auf den Tisch neben sich. Heute war er nicht in der Laune sich zu betrinken, auch wenn er das selbst seltsam fand. Morgen wollte er sowieso nicht zur Arbeit, ob das aber eine gute Idee war, wusste er noch nicht.

„Ich werde dir allerdings dabei helfen, sie zu bewältigen, da mach dir mal keine Gedanken, mein Lieber. Du kümmerst dich einfach um nichts, während ich mal ein bisschen rum denke und dir spätestens morgen Mittag die Lösung für dein Problemchen präsentiere.“, endete er und sah Hyde an, der ihn bloß mit geweiteten Augen und scheinbar gerade unfähig zu sprechen anstarrte. Gackt konnte seine Gedanken förmlich lesen als wären sie ein Buch, beschloss aber, nicht weiter darauf einzugehen, wer wusste schon, was für Reaktionen Hyde heute noch so an den Tag legte.

„…kommen wir zu etwas wichtigerem…“, meinte der Größere und konnte sehen, dass Hyde nach dieser Aussage noch ein wenig verwirrter dreinschaute als sowieso schon. „Willst du das Sofa? Du kannst auch gerne mit zu mit ins Bett, ist groß genug, außerdem hab ich es dann die Nacht etwas wärmer.“, bemerkte er wie beiläufig und besah hierbei kurz seine Fingernägel, als wären sie etwas Hochinteressantes. Zwischendurch sah er aus den Augenwinkeln zu dem Kleineren herüber, bei dem sich vor Entgeisterung auch noch die Kinnlade gesenkt hatte. „WAS?!“, schrie er mehr geschockt als zu fragen. „Ga-chan… du und ich zusammen in einem Bett? Was soll das…?“, fragte er weiter verwirrt und hatte jetzt das Gefühl, einige für den Zusammenhang wichtige Sätze verpasst zu haben.

„Mensch, Haido…“, seufzte Gackt und griff dann nach Hydes Kopf, im diesen dann in Richtung der großen Wanduhr zu drehen, bevor er seine Hand wieder von dem Kinn des Anderen löste und sie auf seinen Schoß legte. „Süßer, wir haben schon 5 Uhr morgens, du willst mir doch nicht erzählen, dass du jetzt noch nach Hause fahren willst…?“, erklärte er wie beiläufig und sah den anderen nur mit scharfem Blick an. Eigentlich sollte der beobachtend wirken, aber Gackt machte sich auch nicht wie Mühe, ihn zu ändern, denn die Reaktion Hydes, die jetzt folgen musste, wollte er auf keinen Fall verpassen.

Hyde blieb vorerst ruhig. Er sah auf die Zeiger der Uhr, in deren Richtung Gackt seinen Kopf gedreht hatte und verdaute was er sah. Zehn vor Fünf. Er hatte also recht gehabt. Dass der jüngere ihn schon komisch anschaute bekam er gar nicht mit, stattdessen zeigte er nun endlich eine Reaktion, oder besser: Ließ eine Reaktion hören… „Aaaaah!!! Ga-chan, sag das doch mal 3 Stunden eher, was soll ich denn jetzt machen?!“, schrie er und sah hilflos zu dem Größeren, der sich ein Grinsen verkneifen musste und stattdessen nur gespielt genervt seufzte.

„Ach Schätzchen, vor 3 Stunden war es noch nicht 5 Uhr, außerdem hab ich dir doch gerade alles gesagt…“, begann er wieder und strich sich danach eine der ins Gesicht hängenden Haarsträhnen aus eben jenem heraus. „Entweder du schläfst af der Couch oder wir schlafen zusammen in meinem Bett und werfen das Kissen raus, weil es zu eng wird. Die Rolle würde ich aber freiwillig übernehmen.“, erklärte er Hyde nochmals seine Auswahlmöglichkeiten und lehnte sich zurück gegen die Kissen. Er zog ein Knie zu sich heran und legte die Arme darum, während er den Älteren weiter anguckte. „Wobei ich von der Couch abrate, die is unbequem.“, merkte er zum Schluss noch an und sah nun wieder zu dem Schwarzhaarigen, der ihn mir aufgerissenem Mond sowie weit geöffneten Augen anstarrte. „Ga-chan, ich muss nach Hause! Megumi häutet mich wenn ich nicht komme!“, rief er wie von Sinnen und sprang, um seine Worte zu unterstützen, auf. Von Gackt bekam er nur einen skeptischen Blick zugeworfen, der in ihm das Gefühl weckte, dass er doch besser hier blieb und auf das Angebot des Anderen einging, aber das wollte er aus irgendeinem Grund nicht. Er wusste nicht warum, aber ein Gefühl der Nervosität machte sich bei dem Gedanken in ihm breit, und wenn das die ganze Zeit so blieb, in der er auf Gackt’s Sofa, oder noch schlimmer: mit ihm in seinem Bett lag, würde er eh nicht schlafen können.

„Ich will dich nicht aufhalten, Haido…“, hörte er die Worte des Jüngeren in seinem Ohr und sah nun leicht betreten zu ihm herab. „…also tu was du für richtig hältst, du… kannst auch liebend gern bleiben, dann muss ich mir keine Gedanken darüber machen ob du heile zu Hause ankommst…“, erklärte der Größere weiter, und sah derweil wartend auf Hyde. Der war sich nicht ganz sicher, bei dem was er tat und nickte schließlich nur leicht. Er wollte Gackt keine Sorgen bereiten, eher im Gegenteil, aber zur Last fallen wollte er ihm auch nicht. Außerdem… schlafen können würde er eh nicht, wenn er wusste, dass Gackt in seiner Nähe war. Das merkte er jetzt schon.

„Ich weiß… und ich danke dir auch sehr dafür.“, sprach er und lächelte nun sanft, wenn auch etwas traurig weil er die Chance bei dem Anderen zu schlafen gerade in den Wind stieß. „Aber ich gehe lieber nach Hause.“
 

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Hyde stand nun draußen. Es war eine milde Frühlingsnacht, deshalb war es auch nicht kalt. Zu seiner Verwunderung war der Himmel sternenklar. Er lehnte an der Wand von Gackt’s Haus und sah in die Sterne herauf, er lächelte irgendwie glücklich aber auch etwas traurig. Das Gesicht des kleinen Sängers wurde vom Mond und den anderen Himmelskörpern in ein weißes Licht getaucht, welches ihn im Zusammenhang mit den dunklen Haaren aussehen ließ wie einen Vampir.

Was aber ganz und gar nicht zu diesem Bild passte, war die kleine Träne in seinem Augenwinkel, die sich nun langsam ihren Weg über die Wange Hydes suchte.

Ungläubig hob der seine hand und wischte sie weg. Wieso um alles in der Welt weinte er jetzt? Das gab es doch nicht, es tat ihm nichts weh, also hatte er auch keinen Grund zu heulen. Oder… war es nicht so, dass ihm doch etwas weh tat? Nein… das bildete er sich nur ein. Er würde zwar gern wieder hinein zu Gackt, aber jetzt konnte er den Jüngeren auch nicht mehr darum bitten. Er hatte gesagt, er fuhr nach Hause, und das tat er jetzt auch, die Tatsache seiner dauernden Hin- und Her- Gerissenheit ging ihm auf die Nerven. Nicht bei einer Sache war er sich sicher, er wusste ja nicht mal ob er die Frau die er heiraten wollte überhaupt noch liebte, und zumindest darüber sollte er sich doch im Klaren sein.

Hyde seufzte. Er war wirklich ein elendes Stück Mensch. So einen Freund wie Gackt hatte er nicht verdient, er wusste überhaupt nicht mehr was er tat und wie er dem anderen je danken konnte.

„Scheiße, Ga-chan, was machst du eigentlich mit mir…?“, fragte er die Sterne die er oben am Himmel anschaute. Noch immer lehnte er an der Hauswand, rutschte aber nun langsam daran herab und setzte sich auf die lauwarmen Steine des Gartenweges. Einige Momente blieb er still und unbeweglich sitzen, bis er kurz den Kopf schüttelte, aber trotzdem den Mond anschaute. „ich habe eine Frau an meiner Seite…“, erzählte er und lächelte hiernach traurig. „Warum verliebe ich mich dann verdammt noch mal in dich?!“

Gackt saß auf seinem Bett und schwieg. Wenn er angestrengt nachdachte nahm er normalerweise ein Bad, aber um fünf Uhr morgens fand er das nicht ganz angebracht. Wenn es wenigstens halb vier wäre. Mit einem leisen „Uff…“, ließ er sich nach hinten fallen und machte es sich auf dem Bett bequem. Er konnte ruhig einschlafen, das Hemd lag ausnahmsweise ordentlich gefaltet auf einem Stuhl neben der Zimmertür und wenn er mit der Hose schlief würde sie halt morgen in die Wäsche kommen.

„Oh verdammt…“, murmelte der Braunhaarige und wollte mit diesem Wort sein Versprechen an Hyde kommentieren. Helfen wollte er ihm, natürlich, aber vielleicht hätte er sich zu erst überlegen sollen, wie er das anstellen könnte. Gackt hatte wirklich nicht den leisesten Schimmer, womit er Hyde in seiner momentanen Situation eine kleine Freude machen konnte, geschweige denn ihn langfristig aufmuntern.

Er rutschte ein kleines Stück herauf und legte den Kopf auf eines der beiden Kissen, die immer in seinem Bett lagen. Zudem hob er die rechte Hand und verdeckte hiermit seine Augen, sowie einige andere Teile seines Gesichts. Er könnte ihn zu ein einladen und eine Party veranstalten. Er könnte mit ihm ins Disneyland gehen. Er könnte sich einige Wochen bei ihm und Megumi einquartieren und behupten, sein haus würde gerade renoviert. Er könnte ihn und sich ins Tonstudio einschließen und den Schlüssel so lange immer wieder herunterschlucken bis eine Ballade die Orenji no Taiyou entstanden ist.

Er könnte aber auch einfach ernsthaft anfangen zu überlegen. »Ich brauch Urlaub, glaub ich…«, dachte er uns seufzte genervt ob der nicht zu Stande gekommenen, ordentlichen Gedanken.

Urlaub… den konnte Hyde doch sicher mindestens genauso gut wie er gebrauchen. Einen Moment dachte er noch darüber nach und verfeinerte seine Idee noch etwas, bis er schließlich der Überzeugung war, dass sie so perfekt war, wie er sie haben wollte. Schmunzelnd sah er für die Zeit eines Augenzwinkerns zur Zimmerdecke herauf, im nächsten Augenblick aber stand er schon in der Mitte seines Schlafzimmers und knöpfte sein Hemd zu. „Noch eine Stunde, das schaffe ich locker…“, kommentierte er den Blick auf seine Uhr, welche ihm mitteilte, dass es gerade etwa halb sieben war.
 

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Gackt warf einen Blick auf seine Uhr, es war jetzt halb zehn. Er war spät dran, wollte ja eigentlich auch schon um neun Uhr losfahren, aber wenn die Frau so viel reden musste, musste sie das halt. Nur warum ausgerechnet mit ihm, wo er es doch eilig hatte…? „So früh am Morgen schon so munter…“, murrte er mit einem Kopfschütteln. Dieses galt der Frau im Büro, die es vollbracht hatte, ihn sage und schreibe eine halbe Stunde länger aufzuhalten als er eigentlich wollte, und dann hatte sie während dieser Zeit nicht mal etwas Wichtiges von sich gegeben, sondern sich nur über ihr kaputtes Radio beschwert. „Na ja, vielleicht hat sie ja heute Morgen etwas Falsches gegessen… oder die ist wirklich immer so…“, fuhr er mit seinem Selbstgespräch fort, während er die Musik aus seinem funktionsfähigen Radio leiser stellte. Taiwanesische Tanzmusik, das konnte er jetzt gar nicht gebrauchen.

„Baka.“, fügte er als letzten Fetzen an den Satz von eben an. Hiermit meinte er wohl die Frau, die das aber nicht hören könnte, weil er, wenn auch später als er es geplant hatte, wieder im Auto saß. Er fuhr in Richtung Hyde, und wie es aussah, würde er genau in diesem Moment die Bremse durchtreten und den knallblauen Wagen am Bürgersteig parken. Heute war wohl ein Ausnahmetag, denn die Mühe den teuren Wagen ordentlich einzuparken machte der Sänger sich wirklich selten. Vielleicht lag es ja daran, dass er nicht bei irgendwem sondern bei Hyde parkte, der für ihn etwas wie eine heilende Wirkung hatte. Gackt sah in dem Anderen etwas wie einen Wunder-Seelenklempner im Mini-Format.

Als er wieder aus den Gedanken aufschreckte fand er sich auch schon vor der Haustür wieder, und weil er seine Hand schon gesenkt hatte nahm er ganz obligatorisch an, dass er bereits geklingelt hatte. Kurz zuckte er mit den Schultern, weil er am heutigen Tag ganze Abfolgen von Handlungen gar nicht wahrnahm. Musste wohl daran liegen, dass ihm etwas Schlaf fehlte, aber das war ihm jetzt auch egal. Er würde heute schon noch genug Zeit finden, zu schlafen… Wissend grinsend besah er die Tür, sie war noch immer geschlossen. Machte Hyde jetzt nicht mehr auf, weil er ihn nicht mehr mochte?

Ein bisschen nervös warf er einen Blick auf seine Armbanduhr und biss sich auf die Unterlippe, mehr als 3 Stunden hatten sie wirklich nicht mehr Zeit. „haido, mach die verdammte Tür auf!“, knurrte er fast und drückte noch mal auf den Klingelknopf, während er das Fenster neben der Tür inspizierte und als Eingang auswählte, wenn der Schwarzhaarige ihm nicht aufmachen sollte. Und er drückte noch mal. Und noch mal. Und noch mal. Und wieder drückte er auf die arme Klingel, irgendwann musste er doch mal auf machen… Und wenn nicht, musste halt dieses Fenster da für ihn herhalten, er würde sich dann halt selbst auf machen.

Zu seinem puren Erstaunen hörte er nach einer Minute Dauerklingeln schon ein Geräusch von drinnen, für ihn klang es wie ein gegen die Tür geflogenes Brotmesser. Er ließ sich davon jedoch weder stören noch irritieren und drückte munter weiter auf dem Knopf herum. Irgendwie machte das auch Spaß, fand er. Als dann jedoch die Tür vor seinem Fuß knallte, war er bereit, damit zumindest für eine kurze Zeit aufzuhören, stattdessen sah er mit schmerzverzerrtem Grinsen durch die Tür. „M… Morgen, … Liebling…“, brachte er unter einigem Stöhnen heraus, während er auf einem Bein an dem Kleineren vorbeihüpfte und sich im Flur an eine Wand lehnte. Er sah für einen Augenblick wehleidig seinem Fuß an, wandte dann aber seinen Blick von dem schmerzenden Körperteil ab. Er war nicht hier um dein leidenden zu spielen, sondern um… tja…

„Sag mal, ist alles in Ordnung mit dir, Ga-chan?“, hörte er den anderen fragen und nickte vorerst bloß als Antwort. „Mir geht’s bestens.“, murmelte er dann noch leise und stellte sich nun aufrecht und irgendwie bedrohlich aussehend vor den anderen.

„Das tut aber nichts zur Sache, los, los, wir haben keine Zeit zu verlieren, wir müssen uns beeilen, keine Zeit…“, erklärte er möglichst verschwommen und undurchsichtig die Situation, griff Hyde am Ärmel und zog ihn etwas weiter in den Flur hinein, in Richtung der Treppe. „Pass auf Schatz, du…“, begann er und dachte einen Moment darüber nach, wie er das was er sagen wollte sagen konnte, bevor er weiterplapperte. „… du greifst dir jetzt alles auf das du ein paar Monate lang nicht verzichten kannst, klar? Ich bin bei dir oben im Zimmer und suche Klamotten und das ganze Zeug. In 10 Minuten bist du fertig, verstanden?“, redete Gackt ohne Rücksicht auf Hyde zu nehmen. Dessen über seinem Kopf schwebendes Fragezeichen hätte er förmlich sehen können, wenn er darauf geachtet hätte. Stattdessen zwinkerte er ihm nur noch kurz zu, bevor er sich viel zu munter umdrehte und die Treppe herauf rannte.

Hyde sah einige Momente zwischen dem Fleck an dem Gackt eben gestandne hatte und dem, an dem er einige Sekunden später verschwunden war hin und her, bis ihm wieder einfiel, dass der Größere etwas von 10 Minuten gesagt hatte. Rasch schüttelte er den Kopf und ging den Flur entlang ins Wohnzimmer. Dort angekommen griff er nach seinem Handy, der Geldbörse und einer angefangenen Schachtel Zigaretten. Mehr brauchte er nicht.

Kurz dachte er darüber nach, was Gackt wohl mit der ganzen Sache bezwecktem er gab dies aber ganz schnell wieder auf, weil er wusste, dass er sowieso niemals auf die Ideen des anderen kommen würde. Gackt’s Gehirngänge waren ein riesiges, unheimliches Labyrinth, aus dem niemand niemals wider herausfand. Aber trotzdem, so undurchsichtig sich die Ideen es Jüngeren auch immer anhörten, wenn man eine Weile darüber nachdachte ergaben sie eigentlich immer einen ziemlich tiefen Sinn, so unwahrscheinlich das auch war.

Hyde seufzte. Er konnte ihm nicht mehr entkommen. Dieser Mann hatte ihn gefangen und würde ihn nie wieder gehen lassen, selbst wenn es wollte würde er nicht fliehen können. Gackt faszinierte ihn bis aufs Äußerste, und immer wenn er gerade glaubte, die selbe Stufe des Denkens wie sein Freund erreicht zu haben, musste er enttäuscht feststellen, dass ihm der wieder einen Schritt voraus war, um dort auf ihn zu warten. Im ersten Moment war er dann immer etwas sauer, doch wenn er es sich genauer überlegte, wa es wohl auch das, was ihn an dem Größeren so derart faszinierte.

„HAIIIDO-MAUS~! Bist du fertig?“, hörte Hyde Gackt durch das Haus rufen und drehte sich um, er ging durch den Türrahmen und in den Flur, wo Gackt mit einem voll gestopften Kopper in der Haustür stand. „Hast du alles?“, hörte er den Anderen ungeduldig fragen und nickte. „Ja, hab ich… aber… verrätst du mir jetzt, was du vor hast?“, sprach Hyde und wurde gegen Ende des Satzes immer leiser. Gackt hatte sicher einen Grund dafür, wenn er ihm sein Vorhaben lieber verschwieg. Aber trotzdem, er wollte jetzt endlich wissen, was hier los war. Er hatte nichts gegen Überraschungen, eher im Gegenteil, aber das jetzt… war ihm ein bisschen zu überraschend, zumal er nicht mal wusste, was auf ihn zukommen würde, nach einer rasanten Fahrt mit Gackt durch die Stadt. Wenn selbst der schon sagte, dass sie sich beeilen müssen, …

„Ah… und wo?“, fragte Gackt, um daraufhin einen verdutzten Blick von Hyde geschenkt zu bekommen. „Verstehe, du hast also nicht an alles gedacht, ja?“, hängte er an seinen vorherigen Satz an und war einem Nervenzusammenbruch nahe, als der Schwarzhaarige wieder nur da stand und ihn anstarrte. „Oh Mann, Haido, … Handtuch, Haarshampoo, Duschgel, Rasierapparat, Bürste, Föhn, Zahnbürste, ein Bild von mir, …! Willst du ohne das alles verreisen?“, murrte Gackt und ließ den Koffer sogleich mit einem etwas lauten Geräusch zu Boden fallen. „Du gehst ins Auto uns nimmst den Koffer mit, Ich komme nach!“, rief der Jüngere Hyde zu, der völlig perplex hinterher schaute. Was hatte Gackt denn jetzt vor? Verreisen? Aber… das ging jetzt nicht, er konnte unmöglich, …
 

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Hyde sah aus der Windschutzscheibe. Die Hände des Mannes lagen gefaltet auf seinen Knien und etwas nervös faltete er sie immer wieder auseinander und zusammen. Gackt wusste doch, dass er es hasste, wenn er so schnell fuhr, warum tat er es dann doch immer wieder?

„Ga-chan…“, murmelte Hyde leise, als hätte er Angst vor dem, was Gackt antworten könnte. „…kannst du nicht wenigstens ein bisschen langsamer fahren? Hier ist 50-Zone und du fährst 180…“, fuhr er leise fort und sah nun den Anderen etwas ängstlich an. Was auch immer er vorhatte, es musste irgendetwas wichtiges sein, etwas, das er auf keinen Fall verpassen dürfte. Vielleicht eine Beziehungstherapie. Nach all dem, was er ihm gestern erzählt hatte, musste der Kurzhaarige ja so denken- Aber er hatte ihn schließlich auch abgefüllt, obwohl er wusste, dass er nicht so viel vertrug und dann immer anfing zu reden. Hyde seufzte leise, vielleicht war ja auch genau das seine Absicht gewesen…

„Haido-chan, du lernst es nicht, oder? Ich fahre 190, aber ist jetzt ja auch nicht so wichtig. Wenn wir langsamer fahren fliegt uns die Maschine vor der Nase weg, und um zwei Tage zu warten warn mir die letzten 4 Stunden schon ein wenig zu stressig.“, erklärte der Größere und fuhr gerade eine so scharfe Kurve, dass Hyde auf seinem Sitz zur Seite rutschte und gegen die Tür gedrückt wurde. Das bemerkte er jedoch gar nicht, denn einige der eben von Gackt gesprochenen Wörter hallten noch immer in seinem Kopf wie in einem gewaltigen Höhlensystem wieder.

„FLIEGT? MASCHINE?!“, wiederholte er etwas lauter als Gackt die Worte gesprochen hatte und vollkommen geschockt, er rutschte derweil wieder auf den richtigen Platz auf dem Autositz. Er starrte Gackt derweil geschockt an, so geschockt, dass er die Vollbremsung die der an der roten Ampel vor ihnen machte, gar nicht wahrnahm. Der Jüngere sah ihn bloß kurz an und Grinste, wie es schien ohne zu wissen wie gut das eigentlich aussah, und vor allem, was er dem Älteren damit antat. „Du hast richtig gehört, mein Süßer. Flugzeug werden wir fliegen, und zwar nach Deutschland.“, klärte Gackt ihn nun endlich auf und fuhr wieder los, die Ampel war grün geworden. Ohne böses zu ahnen konzentrierte er sich während einer rasanten fahrt auf den Straßenverkehr.

Hyde indes saß still da und schaute Gackt mit weit aufgerissenen Augen an. Er glaubte ihm nicht, aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass er des tun musste, ob wohl oder übel. Schweigen, und scheinbar auch ohne Luft zu holen weil er dafür keine Zeit mehr fand, sah er weiter zu dem Fahrer, der sich allerdings nicht die Mühe machte, von der Straße wegzusehen. Noch hoffte er, dass es sich nur um einen Scherz handelte und Gackt gleich zum nächsten Schwimmbad abbog, doch die Hoffnung bestätigte sich nicht, denn der Braunhaarige fuhr mit einer Geschwindigkeit von 204 Kilometer pro Stunde an der Einfahrt vorbei.

„G… Ga-chan, ich heirate in einer Woche…“, versuchte Hyde sein Glück bei dem Anderen, abr der schüttelte nur leicht den Kopf. „Ach Schnucki, genau deshalb werden wir doch fliegen. Du weißt doch selbst nicht mehr, was du eigentlich willst, und ein bisschen Zeit für dich wird dir gut tun.“, brachte der Jüngere sein Gegenargument, welches für Hyde wie immer nicht zu übertreffen war, und bog ab. Als sich der Kleinere umsah, schluckte er. Das hier war auch nicht die Einfahrt zum Disneyland oder ein Autokino, er war am Flughafen.
 

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Hyde ließ die Gürtelschnalle zuschnappen und sah zu Gackt neben sich. Der legte gerade die Beine übereinander und inspizierte das große Flugzeug, in dem sie saßen. Hyde ließ die Schönheit ihrer Erste-Klasse-Glas-Kabine kalt. Sie hatten mehr Platz als sonst, es roch nicht nach Schweiß sondern nach Gackts unwiderstehlichem Chanel Egoiste Plantium und an brauchte nicht warten bis die Stewardess kam sondern konnte auf einen Knopf drücken.

Vollkommen unbegeistert verschränkte er die Arme vor der Brust und sah aus dem Fenster, das Flugzeug begann gerade zu rollen. »Na Super, jetzt ist es endgültig zu spät.«, meckerte Hyde in Gedanken und zog einen Schmollmund. Was erlaubte sich gack t eigentlich?! Nicht nur dass er Megumi keine Nachricht mehr auf den Küchentisch hatte legen dürfen, auch eine sms zu schicken hatte Gackt ihm verboten. Nun konnte er eh nichts mehr daran ändern, denn kaltblütig wie er eben war hatte Gackt ihm sein Handy weggenommen und es großzügigerweise irgendwo am Flughafen verloren. Der Ältere schwor sich, irgendwann würde er ihm dafür den Hals umdrehen, befürchtete aber zu seinem größten Bedauern dass er dazu nicht in der Lage sein wird.

Grummelnd sah er aus dem Fenster und dachte darüber nach, dass er Japan, das da unter ihm immer kleiner wurde, eine ganze Weile nicht wieder sehen würde. Normal hatte er ja nichts dagegen, wegzufliegen, aber das jetzt war etwas anderes. Wenn er wenigstens eine Wahl gehabt hätte. Ja hätte er so oder so gesagt, aber trotzdem, hierbei ging es ums Prinzip.

„Haido, magst du was trinken?“, hörte er Gackt neben sich fragen und beschloss, sich mit einem tötenden Blick umzudrehen, damit er ihm wenigstens ein schlechtes Gewissen machen konnte. Somit bereitete er in sekundenschnelle den bösen Blick vor und drehte sich um, als er jedoch Gackt freundlich aber etwas besorgt lächeln sah, konnte er einfach nicht anders und musste ebenso lächeln. „Ah, danke, ich hätte gern ein Wasser.“, erklärte er dem neben ihm sitzenden und der Stewardess, welche nickte und ein Glas mit Wasser gefüllt von ihrem Wagen nahm um des ihm zu reichen. „Vielen Dank…“, murmelte Hyde und nahm das Glas an, welches zu seiner Verwunderung kein Plastikbecher sondern wirklich ein Glas war, und stellte es auf den Tisch vor sich.

Das hatte er jetzt davon, ganz nach dem Motto „Wer andern eine Grube gräbt“. Gackt hatte es doch wirklich nicht böse gemeint, ganz im Gegenteil. Er wollte ihm helfen, ihm eine Auszeit beschaffen und ihn aufmuntern. Hyde seufzte und vergrub das Gesicht in den Händen, er war eben ein Dummkopf. Ein richtig großer, sturköpfiger dummer Dummkopf. Etwas zerknirscht sah er auf und schaute nun Gackt an, der mit ausgestreckten Beinen auf seinem Sitz saß und das Glas Wasser in seiner Hand betrachtete. Wie es aussah bemerkte er nicht, dass der Ältere ihn anschaute.

Der betrachtete seinen ‚Entführer’ noch eine Weile, bevor er sich leise räusperte um dessen Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Offensichtlich erleichtert und froh darüber, dass seine Begleitung endlich freiwillig Lebenszeichen von sich gab sah der Braunhaarige zu Hyde herüber und wartete, nachdem er ein die Stille durchbrechendes „Ja? Was… ist denn?“, gesprochen hatte, gespannt ab was er ihm sagen wollte.

Der lächelte nur etwas unsicher und bemühte sich, Gackt in die Augen zu schauen. „Anou… hontou ni gomen, Ga-chan…“, meinte er leise, und das unsichere Lächeln verwandelte sich in ein beschämtes. „Du hast dir sicher Sorgen gemacht, nach all dem was ich dir gestern erzählt hab, und ich war so fies zu dir, das war echt gemein… entschuldige bitte.“, fuhr er mit seiner Entschuldigung fort und sah den Größen gespannt, wenn auch nur aus den Augenwinkeln, an. Jetzt durfte er ihm eigentlich nicht mehr böse sein, schließlich hatte er sich entschuldigt. Aber irgendwie hatte Hyde sowieso das Gefühl, dass Gackt nicht sauer auf ihn war.

„Ist ja schon gut, mein Kleiner.“, antwortete Gackt und stellte hierbei das Glas auf den kleinen Tisch vor sich. „Ich hätte mich wohl umgebracht, wenn ich mir mit so einer Idee gekommen wäre, deshalb bin ich erstmal froh, dass du es nicht getan hast.“, erklärte er und lächelte dabei schon wieder so lieb und verständnisvoll, das es Hydes Herz höher schlagen ließ. Wieso war Gackt nur so?! Dass er nicht wusste was er durchmachen musste, wenn der Kurzhaarige ihn so ansah, glaubte der Kleinere nicht, schließlich konnte der Andere ja auch denken. „Danke…“, nuschelte Hyde nur leise, so leise, dass sein Freund Mühe gehabt haben muss, ihn zu verstehen.

Kurz sah er zur Seite, aus dem Fenster, und stellte fest, dass sie das Festland schon lange hinter sich gelassen hatten. Ein wenig überrascht drehte er sich um und schaute in die Richtung des Anderen. „Ga-chan, wie lang sind wir schon unterwegs?“, fragte er und zog den Ärmel des linken Handgelenks hoch, um demonstrieren, dass er keine Uhr um hatte. Selbst wenn hätte sie ihm wenig gebracht, da er nicht auf die Abflugzeit geachtet hatte.

„Anou…“, murmelte Gackt und hob seine Hand, wonach er auf seine Uhr sah. Es ist jetzt gleich halb Vier, also sind wie, eh… etwa eineinhalb Stunden unterwegs.“, erklärte er dem Kleineren und lächelte schon wieder. „Bin ich froh, dass du wieder mit mir redest. Fast die ganze Zeit hast du nur schweigend aus deinem Fenster gesehen.“, erzählte er weiter und lehnte sich vor. Hyde hob eine Augenbraue und tat selbiges, um Gackt fragend in die Augen schauen zu können. „Was machst u denn da?“, erkundigte er sich und zog die andere Augenbraue auch noch in die Höhe, als ihm der Größere mit einer Handbewegung bedeutete, sich wieder anzulehnen. „Ich versuche aus dem Fenster zu schauen, aber dein Hübsches Köpfchen hängt mir im Weg, Liebling.“, meinte Gackt und nickte dankend, als der Ältere ihm das Blickfeld frei machte.

„Hui, schon von zu Hause weg. Aber gut, da wo wir hinfliegen wird es auch nicht schlechter sein. Zumindest hoffe ich das.“, sagte der Jüngere und lehnte sich danach wieder gegen seinen Sitz. „Ich denke, in etwas mehr als 10 Stunden sind wir da, oder wenigstens fast.“, fuhr er fort und nahm wieder einen Schluck des Wassers. Hyde wusste nicht was er sagen sollte und ließ sich deshalb still noch weiter in den Sitz hineinsacken. Die Sorge was Megumi dachte kochte in ihm hoch, und er fühlte sich irgendwie miserable. Er hätte sich niemals von Gackt mitnehmen lassen dürfen, so machte er sich nur noch mehr Ärger als er eh schon hatte.

Vielleicht tat er Megumi ja auch einfach nur einen Gefallen dadurch, dass er weg war, sogar trotz der Tatsache, dass er a seine Kreditkarte gedacht hatte. Er wagte es gar nicht, sich vorzustellen, was mit seinem Konto los wäre, wenn er diese vergessen hätte.

Innerlich schüttelte er den Kopf und lächelte. Sie glaubte doch bloß, dass er nichts davon wusste, wahrscheinlich saß sie jetzt immer noch bei ihrer besten Freundin, die Seiji hieß und ungefähr so männlich war wie er. Nein, eher wie Gackt, denn Seiji war einer ihrer Modelkollegen, und die mussten gezwungenermaßen so aussehen. Auch wenn er der festen Überzeugung war, dass Gackt trotzdem noch um Längen besser aussah, und so schnell auch von nichts und niemandem in Sachen Aussehen geschlagen wurde. Nicht mal von Megumi. Hyde schüttelte leicht abwertend den Kopf als er an die letzte Modezeitung der Agentur seiner Verlobten dachte. Einfach widerlich.

Der kleine Sänger wagte es gar nicht sich vorzustellen, was gerade im Haus des anderen Mannes passierte. Stattdessen legte er den kopf in den Nacken und bemerkte, dass er schon wieder eine halbe Ewigkeit kein Wort verloren hatte.

„Ga-chan, sag mal…“, begann er einen Satz um das zu ändern, er sah den Größeren neben sich an. Der erwiderte den Blick Hydes scheinbar in wenig erleichtert, was den Dunkelhaarigen merken ließ, dass auch ihm das betretene Schweigen zwischen ihnen beiden nicht gefallen hatte. „Wie bist du eigentlich auf die Idee gekommen?“, stellte er seine Frage und hatte große Mühe dabei nicht so neugierig zu klingen wie er war. Mit vielem hatte er gerechnet, mittlerweile kannte er Gackt ja, aber mit einem Flug nach Europa, nach Deutschland, damit hatte der Andere all seine Erwartungen, oder besser Befürchtungen, übertroffen.

„Na ja, ich hab’ die Frau gefragt, wann die nächste Maschine die wir kriegen können nach irgendwo weit weg geht. Eine Stunde früher wäre noch eine gegangen, aber weil ich mir gedacht habe, dass du nicht nach Namibia willst hab’ ich die hier genommen. Außerdem mag ich Deutschland. Schick da.“, erklärte er und Hyde sah ihm bloß erstaunt an, als könnet er das, was der Jüngere ihm gerade so offen und ehrlich gesagt hatte, nicht glauben. „Bitte?“, hinterfragte er die Angelegenheit und schaute schon wieder vollkommen Verwirrt aus der Wäsche. Irgendwie würde er diesen Gesichtsausdruck nie mehr los, glaubte er. „Sonst steckt da nichts hinter?“, verdeutlichte er seine Verwunderung nochmals und schaffte es nach diesen Worten nicht mehr, seine Kinnlade hochzuklappen.

„Nö.“, antwortete Gackt beiläufig und schlug die Beine nun andersrum übereinander. Für Hyde klagen diese Worte als sollten ihnen noch welche folgen, aber während er Gackt beobachtete verflog dieses Gefühl sehr schnell wieder. „Wenn das deine Idee war müsste mindestens eine hoch komplizierte Erklärung dahinter stecken.“, erzählte er Gackt sämtliche Gedanken die in seinem Kopf herumspukten. Der Angesprochene sah ihn aber nur kurz an, um dann mit den Schultern zu zucken. „Anou, du hast doch vor einem guten Jahr gesagt, dass du eine Tout da planst. Außerdem hab ich mir gedacht dass du das Essen da mal probieren musst weil es wirklich lecker ist, und die Landschaft musst du dir natürlich ansehen. Stell dir vor, da gibt es Burgen die du besuchen kannst, nicht solche, von denen du aus 200 Metern Entfernung ein Foto machen darfst, wenn es hoch kommt. Und vor allem der Wald…“, plapperte Gackt, wobei Hyde dachte, dass er nie mehr aufhören wollte zu reden. Der wurde ob der Kompliziertheit mit der Gackt seine Überraschungsreise ausgewählt hatte jedoch verdrängt. Der Kleinere sackte in seinem Sitz zusammen um sich dann mit Mühe wieder aufzurappeln.

„Gibt es bei dir eigentlich irgendetwas, das nicht perfekt durchdacht sein muss?!“, fragte er und traute sich gar nicht mehr von diesem Mysterium von Mann wegzuschauen. „Niemand außer dir hätte die Sache mit der Deutschlandtour im Kopf behalten.“, erklärte Hyde und wurde zugleich ein wenig rot im gesicht. Wirklich keiner hätte so etwas gemerkt, und vor allem wäre es niemandem in so einer Situation eingefallen. Gackt machte ihm ein wenig Angst… aber wenigstens wusste er jetzt, dass es jemanden gab, der ihm gut zuhörte.

„Ich bitte dich, Hyde…“, begann der Größere etwas entrüstet zu sprechen, wobei Hyde sich irgendwie merkwürdig fühlte. Teils weil er eben ein wenig wütend klang, teils weil er ihn dieses mal nicht ‚Schatz’ oder ‚Liebling’ nannte. Aber das war doch sowieso nur ein Scherz, warum wurde er dann traurig? Er hatte keinen Grund dazu, schließlich würde er einige Tage mit Gackt allein im Ausland verbringen. Wobei, Tage… vielleicht ja auch Wochen oder Monate, gar Jahre… er wusste ja gar nicht wann sie die Rückreise wieder antreten würden, und bei Gackt war nun alles möglich.

„Was du mir erzählst vergesse ich nicht mehr.“, hörte er Gackt fortfahren und spürte, wie sich eine seltsame Wärme in ihm breit machte. »Was du mir erzählst vergesse ich nicht mehr…?«, wiederholte er die Worte in seinem Kopf und guckte den Anderen nach einigen Momenten des Überlegens etwas beschämt an. „Sag bloß, du… anou… weißt noch, wie ich dir erzählt habe, … dass ich im Kindergarten, ehm… immer Lollis geklaut habe?“, meinte er zögernd und sah Gackt dabei nur mit großer Mühe in die Augen. „Um sie deiner gut aussehenden Erzieherin zu geben, damit sie sich in dich verliebt und ihren Freund dafür verlässt? Klar doch.“, merkte Gackt wie beiläufig an.

Auf der Stelle stieg Hyde die Röte ins Gesicht und er betrachtete nervös den Boden des Flugzeugs, welcher aus einem einfachen grauen Teppich ohne jedes Muster bestand. Dass er sich das behalten hatte, … war ihm einfach nur peinlich. „Du hättest jetzt nicht sagen müssen, dass du das noch weißt, Ga-chan…“, maulte der Schwarzhaarige und bemühte sich, nicht allzu sehr dabei herumzudrucksen, doch die Mühe war vergeblich.

„Und wie ich das musste, ich will schließlich alles über dich wissen. Mehr noch als du selbst weißt, mein Süßer…“, meinte Gackt nur und grinste, wie Hyde aus dem Augenwinkel sah. Er hatte das unbestimmte Gefühl, dass es dem Jüngeren Spaß machte, ihn zu ärgern, …



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Kommentare zu dieser Fanfic (7)

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Von:  Terra-gamy
2007-08-27T21:27:26+00:00 27.08.2007 23:27
Hyde kann ja auch nur toschlusspanik haben^^ und ist sich deshalb seiner Gefühle nihct mehr sicher
Von:  Terra-gamy
2007-08-27T21:06:44+00:00 27.08.2007 23:06
Hyde kann ja auch nur toschlusspanik haben^^ und ist sich deshalb seiner Gefühle nihct mehr sicher
Von:  Gedankenchaotin
2007-07-17T18:09:47+00:00 17.07.2007 20:09
Halli Hallo,
ich habe heute deine FF entdeckt und gerade zu verschlungen. *.* Die ist so toll..
Ich konnt mir wahrlich Haido's Gesicht vorstellen, als Gackt ihn da mal eben "entführt" hat.. ich hätt bestimmt nicht anders geguckt. Oo

Ich hofffe du schreibst schnell weiter..

LG Qui
Von:  Kimiko02
2007-07-06T14:38:11+00:00 06.07.2007 16:38
Argh, wie kannst du an so einer Stelle nur aufhören??? >___<
Einerseits ist es ja verständlich, dass Haido nicht bleiben wollte wenn er eh nicht schlafen kann, andererseits wär das doch zu schön gewesen, die beiden in einem Bett *_*

Nya, insgesamt war das Kapitel auf jeden Fall genial, schon der Anfang, wie Gaku so fies ins Telefon flötet von wegen in ner halben Stunde *lach* Und die Aufräumaktion dann! *lol*
Aber das Beste war immer noch der Handstand, ich musste echt so lachen!!! XDDDD

Bitte schreib bald weiter!!! *bettel* Die Story ist sooo süß!!! *_____*
Von:  Kimiko02
2007-06-24T16:41:28+00:00 24.06.2007 18:41
Also der Anfang ist mal echt genial *rumlol*
Schon wie die beiden sich verhalten, genialst XDDD
Ich musste bei dem Teil mit Gackt echt so lachen ... wie er sich aus dem Staub macht, auf der Autobahn rumrast und der Polizei davonfährt XDD
Scheint mir als macht er sowas öfter ... dass die Bullen sich nicht langsam wundern, dass sein Auto ständig geklaut wird? *rofl*
Bin ja gespannt was Haido denn mit ihm unternehmen will ^^
Und was mich auch interessiert, was die Story mit Deutschland zu tun haben wird *auf Titel schiel*
Bitte schreib bald weiter!! *liebguck*
Von: abgemeldet
2007-05-28T19:17:32+00:00 28.05.2007 21:17
Also der Anfang ist wirklich super gefällt mir...ganz besonders wie Gackt drauf is!! XXD
Hoffentlich gehts bald weiter, bin auch schon voll gespannt!!
Von:  RiwenRiddle
2007-05-27T19:35:52+00:00 27.05.2007 21:35
Ein wirklich reizender Anfang, der nach mehr verlangt.

Ein vor der Hochzeit genervter Hyde.. Warum freut er sich nicht? Oder ist er gar nicht so verliebt wie er bis Dato dachte?

Auto als gestohlen Melden.. Gackt-san sowas gehört sich doch nicht. Vor allem wenn man ihn selbst irgendwo stehen lässt und so tut. Autobahnverfolgung.. Tzja Kommt davon wenn die Polizei die Autos von der Stange käut und die nicht schneller als 180 km/h unterwegs sind.

Bin gespannt wie es weiter geht und würd mich über eine Ens freuen, wenn es soweit ist.


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