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CA$H reports

a ff of__2012 just4peace
von

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Pro-Prolog

Diese ff ist eigentlich nur ein Produkt von folgender ff:
 

2012: Just4Peace
 

von Abraxas2012
 

hier ist der Link zur Haupstory:
 

http://animexx.onlinewelten.com/fanfic/?doc_modus=startseite&ff=127711&relink=%2Ffanfic%2Ffavoriten%2F%3Fdoc_modus%3Duser_liste%26m_liste%3D191362
 

Ich empfehle sie zu lesen, da sie sicher einiges genauer erklärt, aber im eigentlichen nur wenig mit meiner Story zu tun hat.
 

Wir schreiben das Jahr 2012 vor zwei Jahren endeten die Kriege der Anarchie. In diesen zwei vergangen Jahren behauptete sich das Chaos in vielen Bereichen der Erde. Denn die Anarchie hatte, entgegen aller Erwartungen den Sieg davongetragen.

Die Religionen verloren stark an Einfluss und verschanzten sich nun mit eine starken militärischen Streitkraft in sogenannten Hochburgen. Das Christentum befestigte nach einem Sieg gegen die Anarchie im Vatikan diesen schwer und hob Unmengen an schweizer Gardisten aus dem verschwindenden Staat Schweiz aus. Die Moslems errichteten ihre Trutzburg in der Stadt Istanbul die nun wieder den Namen Byzanz trägt. Die buddhistischen Mönche versagten in vielen Klöstern. Einzig die Shaolin, welche sich zum Ausbruch des Krieges in der verbotenen Stadt befanden konnten sich behaupten. Die verbotene Stadt ist nun kein Palast mehr sondern eine Festung wie sie Asien noch nie gesehen hat. Die Mönche des Shaolinklosters haben mittlerweile nicht nur die traditionellen Waffen gemeistert sondern auch die Feuerwaffen des 21 Jahrhunderts. Japan befindet sich nun wie das legendäre Atlantis unter den Fluten des Ozeans, doch einige Priester des Shintoistischen Glaubens überlebten und errichteten aus den Resten der japanischen Flotte eine schwimmende Festung. Neu Mexiko ist nun die Hochburg der Azteken die ihren alten Glauben neu aufleben lassen. Alexandria wurde neu geboren und beherbergt den Polytheismus des alten Ägyptens bewacht von unzähligen Kriegern. Grönland ist die Eisfestung der Inuid und deren Glaube geworden. Die vereinigten Staaten von Amerika spiegeln sich in der Struktur des neuen Glaubens der Techpriester wieder. Ihr Sitz ist das ehemalige Pentagon. Selbst die Satanisten haben eine Trutzburg errichtet. auf den Trümmern der Festungsmauern von Vlad Tepesch van Dracul regieren ihre Matriarchen mit Grauen und Schrecken.

Rassen erhoben sich die von allen als Legenden, Mythen und Sagen abgestempelt wurden. Unter ihnen die Kainieten, Lykaner und Dämonen. Auch einige der uralten Riesen erhoben sich, wodurch Hügel verschwanden. In den Gebirgsregionen der Welt tauchte ein kleines Volk welches als Zwerge bekannt ist auf.

In einer Zeit wie dieser ist es schier unmöglich in Frieden zu Leben. Doch einige kämpfen dafür dies tun zu können. Einige die den Frieden aus ihrer Kindheit kennen und nicht bereit sind ihm tatenlos nachzutrauern.
 

Ab hier beginnt mein Teil.
 

Doch nicht die Religionen herrschten über die Welt, sondern das Chaos. Es fehlte an Ordnung und Gesetzt. Wenn ein Kainiete, Lykaner oder anderer Metamensch die absolute Freiheit genießen will, braucht er nur die Hochburgen der Religionen meiden und sich in den von den Kriegen verheerten Gebieten aufhalten. Doch noch während der Anarchiekriege wurde es zu einem lukrativen Geschäft, Metamenschen zu erlegen und deren Köpfe als Trophäen gegen Geld einzutauschen. Kopfgeldjäger liefern sich in der „Wildnis“ einen Kampf ums überleben mit den Metamenschen, wobei sie sich meist zu streng strukturierten Kasten zusammenschließen. Sie operieren unter Decknamen, wie zum Beispiel „Dessert Rats“ und „AK 55“. Doch alle diese Gruppen erstarren, wenn die beste unter ihnen genannt wird. Die „Kings LWR“. Eine Gruppe von Menschen, welche sich der Jagd verschrieben haben. Viele von ihnen genossen die militärische Ausbildung von Spezialeinheiten. Sei es nun von den britischen SAS, den Navy SEALs, Jagdkommando, Fremdenlegion oder auch die –während den Anarchiekriegen gegründete – Nuntii Exitum des Vatikans (Die bewaffneten Richter der Inquisition). Für die Kings spielt Herkunft keine Rolle, solange man gewillt ist die Welt von allen Feinden der Menschheit zu erlösen.
 

Hier steht der Kodex der Kings:
 

1. Ein King gibt niemals auf.

2. Ein King kämpft für seine Überzeugung.

3. Ein King kennt nur den Unterschied zwischen Leben und Tod, sowie den Unterschied zwischen Freund und Feind.

4. Ein King darf niemals anfangen zu bereuen.

5. Ein King hilft einem anderen King.

6. Die Beute wird getötet, egal ob man sie kennt.

7. Vertrauen kennt ein King nur zu seiner Waffe.

8. Ein King darf sie Ficken, doch er darf sie nicht lieben.

9. Ein King tötet sie, bevor sie ihn beißt.

10. Loyalität empfindet ein King nur für die beiden Soldtaten an seiner Seite und den anderen Kings.

11. Ein King ist immer bereit zu sterben.

12. Ein King antwortete, wenn jemand um Hilfe ruft.

13. Feinde sind nur unter besonderen Umständen Freunde.

14. Die LWR sind die unangefochtenen Anführer und ihre Befehle werden befolgt, sollten sie nicht gegen eine der anderen Regeln verstoßen.

15. Ein King darf nichts fürchten.

16. Ein King kennt keine Vorurteile.

17. Der Löwe und die Krone sind die Symbole der Kings.

18. Ein Löwe wird nur im äußersten Notfall getötet.

19. Ein King muss alle Prüfungen bestanden haben, um als King akzeptiert zu werden.

20. Nur der Tod kann einen King daran hindern seinen Auftrag zu erfüllen.

21. Ein King stirbt mit einem Grinsen im Gesicht. Niemals mit einem Ausdruck der Angst oder Trauer.

22. Ein King versucht der Menschheit zu dienen und den Menschen zu helfen.

23. Ein King respektiert die Natur.

24. Ein King ehrt diese Regeln, liebt diese Regeln und bricht keine dieser Regeln.
 

Wird eine dieser Regeln gebrochen, sollte der King bereit sein dafür zu bezahlen. Für jede gebrochene Regel soll ihm ein Knochen im Leib gebrochen werden, wobei er selbst aussuchen darf, welcher Knochen das sein soll.
 

Regel 24 zieht keine Sanktionen nach sich, da eine Bestrafung nur möglich wäre, wenn eine der anderen Regeln gebrochen wurde. Deren Bestrafung jedoch als Läuterung genug angesehen wird.
 

Cash hatte fünf gebrochene Rippen, weil er gegen Regel 6, 7, 8, 9 und 20 verstoßen hatte.
 

Ich musste das jetzt schreiben, da es ganz gut erklärt, was es mit den Kings auf sich hat.

Weiteres nutzt jeder King einen Decknamen nach folgendem Muster: zB „King William III. The King of Compton.“

01 trouble for $

CA$H’s life
 

Operation: Trouble for $
 

Die Mastermind, Cash Flugzeugträger, lag wenige Meilen vor der brasilianischen Küste vor Anker und war, um es mit einem Wort auszudrücken, leer.

Cash selbst flog gerade mit einem Black Hawk den Amazonas hinauf, lag in einer Hängematte, die knapp drei Meter unter dem Helikopter selbst hing, und döste gemütlich.

An der offenen Einstiegstür war ein großer Lautsprecher angebracht und Ganja bus von Damian Marley und Cypress Hill war zu hören.

Das Fliegen an sich übernahm der Autopilot und alles was der nicht schaffte, lag in Boris’ und Murrays Händen. Oder so ähnlich.

Jedenfalls hatte er das Kommando an die Schlange und an den Dämonenkopf übertragen.

Der Wind wehte Cash durch das Haar und er hörte das beständige Dahinfliesen des Amazonas unter ihm.

Der Himmel über ihm hatte schon leichte orange Ansätze und bestätigte, dass die Sonne bald untergehen würde.

„Dann kriechen sie wieder aus ihren Verstecken.“, flüsterte Cash, lehnte sich wieder zurück und schloss die Augen, „Und ich werde auf sie warten.“

Er konnte einfach nichts machen. Die Vampirjagd gefiel ihm einfach. Auch wenn er vor kurzem mit zwei Vampiren, einem anderen Werwolf und einer Dämonin unterwegs war. Er fühlte sich nur in seiner eigenen Gegenwart wohl.

„Me myself and I.“ flüsterte er als der Helikopter den Kurs korrigierte um den Flussverlauf weiter zu folgen.

Noch bevor die Sonne aufgehen und den nächsten Tag ankündigen würde, hätte Cash schon seinen Auftrag erfüllt und die Azteken würden zufrieden mit ihm sein.

In Gedanken rechnete sich Cash noch mal die Bezahlung aus und fragte sich, ob diese nicht doch ein bisschen hoch angesetzt war.

„Einen Dämonen und sieben Vampire. Dafür bekomme ich mehr als nur genug Kohle.“ ging es ihm durch den Kopf, dann überlegte er noch mal den Plan.

Den Dämonen wollte er noch vor dem Einbruch der Nacht umbringen um sich dann in aller Ruhe um den eigentlichen Auftrag kümmern zu können. Die sieben Vampire zur Strecke zu bringen.

Dass ein Dämon hier war, wusste Cash aus von einer anderen Quelle und ob er dieser Quelle auch ganz sicher vertrauen konnte, war nicht sicher. Es war nämlich nur ein anonymer Tipp gewesen.

„Sollten wir uns nicht lieber anschleichen, Captain?“ fragte Murray und schien sich endlich damit abgefunden zu haben, ein körperloser Kopf zu sein.

„Nein, ich glaube es ist so am Besten, Murray. Ich will, dass meine Feinde wissen, wenn ich komme. Dann haben sie wenigstens noch genug Zeit um Angst zu haben.“ erwiderte Cash.

„Verdammt, mein Name ist nicht Murray, sondern…“ brauste der Dämonenschädel auf.

„Halt die Klappe, Murray und konzentrier dich aufs Radar.“, unterbrach ihn Cash, „Außerdem kann ich ohne Musik nicht arbeiten.“

„Du machst das doch aus Vergnügen und nicht weil du Geld brauchst.“ rief Murray hinunter.

„Hey, ich versuche hier zu arbeiten.“ brüllte Cash zurück.

„Ich höre ständig das Wort ‚Arbeit’ aber du liegst doch nur in der Hängematte und pennst.“ schrie Murray.

„ICH ARBEITE!!!“ brüllte Cash und beendete damit das Gespräch.

Er schloss die Augen, drehte sich um und schlief ein.

Knapp zehn Minuten später schrie Murray und weckte Cash damit auf.

„Wenn es nicht verdammt wichtig ist, dann…“ knurrte Cash, dann flog auch schon Boris’ Kopf an ihm vorbei in Richtung Fluss.

Der lange Körper der Schlange folgte dem Kopf und Cash packte zu. Er bekam die Schlange zu fassen und zog sie zu sich in die Hängematte.

„Was sollte das den?“ fragte Cash und blickte der Schlange in die Augen.

Angst leuchtete ihm daraus entgegen und dann landete Murray auch noch bei ihnen in der Hängematte.

„Murray, ich hätte gerne eine Antwort.“ zischte Cash.

„Captain, sie ist wieder da.“ wimmerte der Dämonenkopf und regte sich dieses Mal nicht auf, weil Cash ihn Murray genannt hatte.

„Fuck!“ entfuhr es Cash, dann machte der Black Hawk auch schon einen Satz nach vorne.

„Warum habt ihr sie nicht aufgehalten?“ fragte Cash und klammerte sich an der Hängematte fest, während der Helikopter knapp an den Baumwipfeln vorbei flog und die Hängematte nur knapp nicht durch die Bäume durch.

„Was hätte ich tun sollen? Sie in den Fuß beißen?“ fragte Murray, der von Boris’ Körper noch in der Hängematte gehalten wird.

„Zum Beispiel.“ entfuhr es Cash während er anfing zum Black Hawk hinauf zu klettern.

Er zog sich nach oben, erreichte die Tür für den Co-Piloten, riss diese auf und rief: „Na Liz, überrascht?“

Sie lächelte ihn eiskalt an und erwiderte: „Nein, überhaupt nicht.“

Dann riss sie den Steuerknüppel herum und Cash verlor den Halt.

Er fiel hinunter und konnte sich gerade noch an der Hängematte festhalten.

„Ist es jetzt aus mit uns?“ wimmerte Murray.

„Nein, so schnell ist es nicht aus.“ entgegnete Cash und versuchte an etwas zu kommen, was sich unter der Hängematte befand.

Liz riss wieder den Steuerknüppel herum und hielt mit dem Helikopter direkt auf die Krone eines Baumes zu.

Im letzten Augenblick zog sie den Black Hawk noch nach oben, doch die Hängematte verschwand zwischen den Blättern.

Nachdem Liz den Baum hinter sich gelassen hatte, stellte sie fest, dass die Hängematte in diesem geblieben war.

Sie wendete den Black Hawk und flog vorsichtig und langsam um den Baum herum.

Sie öffnete die Türe auf ihrer Seite, lehnte sich hinaus und suchte den Baum ab.

„Ach komm schon, Cash. Der kleine Baum kann dir unmöglich den Rest gegeben haben. Wo bliebe denn dann mein Spaß?“ rief sie laut und klang leicht beleidigt.

Cash kam zwischen den Blättern hervor und fand sich auf einen dicken abstehenden Ast wieder.

Über seiner rechten Schulter hing die Hängematte und unter dem linken Arm hatte er Murray eingeklemmt.

Boris folgte ihm aus den Blättern heraus und schlängelte sich um den Ast.

„Wieso bist du in meine Falle getappt?“ fragte Liz während ihre Hand langsam zur Konsole für die Waffen wanderte.

„Ganz einfach, um den Überraschungseffekt hinzubekommen.“, sagte Cash und grinste, „Schließlich wärst du nicht so überrascht, wenn ich nicht vorher in deine Falle getappt wäre.“

„Weshalb sollte ich überrascht sein?“ fragte Liz, sie schwenkte eine der Bordwaffe des Black Hawk in Cash Richtung und legte den Finger an den Abzug.

Sie leckte sich kurz die Lippen, aber wollte doch noch Cashs Antwort abwarten, bevor sie schoss.

„Deswegen!“ rief Cash, und hob den rechten Arm an.

Unter der Hängematte schaute Liz die Mündung eines Raketenwerfers entgegen.

Cash drückte ab und die Rakete flog auf seinen Helikopter zu.

„Schade um das gute Stück.“ ging es Cash noch durch den Kopf, dann erreichte die Raketen den Black Hawk, flog bei der offenen Tür von Liz in das innere des Helikopters und verfehlte ihr Gesicht nur knapp.

Die Rakete flog an ihr vorbei und bei der zweiten Tür wieder nach draußen.

Liz blickte der Rakete noch kurz nach, dann drehte sie sich wieder zu Cash um.

„Mieser Schuss.“ zischte Murray.

„Halt die Klappe.“ knurrte Cash.

Die Dämonin legte den Kopf schief und rief: „Das war wirklich ein schlechter Schuss.“

„Ich kann nichts dafür.“, erwiderte Cash, „Boris hatte am Ast gewackelt.“

Boris zuckte zusammen, als er seinen Namen hörte und blickte sich nervös um.

Der Werwolf und die Dämonin standen sich einige Zeit gegenüber und erweckten den Eindruck, als wollten sie sich nur durch Blicke umbringen.

Schließlich huschte ein Grinsen über Cash Gesicht und er fragte: „Soll ich dich mitnehmen?“

„Gerne.“ erwiderte die Dämonin und flog den Helikopter näher zum Baum.

Cash warf die Hängematte und Murray in die Transportkabine, dann holte er Boris und stieg ein.

Während Liz wegflog, schloss Cash die beiden Einstiegstüren und kletterte in das Cockpit.

„Hast du wirklich schon gewusst, dass es eine Falle war?“ fragte Liz, während sich Cash auf den Co-Pilotenstuhl setzte.

„Ich hatte es schon geahnt, aber sicher war ich mir nicht.“ erwiderte Cash und gab ihr einen Kuss.

„Was hast du heute noch vor?“ fragte er, nachdem sich ihre Lippen wieder voneinander getrennt hatten.

„Keine Ahnung und du?“

Cash gurtete sich an, nahm wieder die Kontrolle an sich und antwortete: „Ich werde jetzt noch schnell ein paar Vampire erledigen, dann habe ich Feierabend und werde zur Mastermind zurückkehren. Willst du mitkommen?“

„Brauchst du da wirklich eine Antwort?“ fragte sie.

„Nein.“, antwortete Cash, dann beschleunigte er den Helikopter wieder und rief, „Boris, Murray, festhalten!“

Liz drehte sich auch kurz um, winkte den beiden zu und sagte: „Hi, Jungs.“

Murray konnte ihr nicht antworte, weil er sich vor Cash Flugmanövern fürchtete und sich deshalb an einer Eisenstange festgebissen hatte, die normalerweise als Haltehilfe für Soldaten galt.

Boris gab Liz eine Antwort, indem er ihr mit seiner Schwanzspitze kurz zuwinkte.

„Was dagegen, wenn ich dir helfe?“ fragte Liz und drehte sich wieder zu Cash um.

Inzwischen war die Dämmerung schon weit fortgeschritten und die ersten Sterne waren zu sehen.

„Wüsste nicht, was dagegensprechen würde.“ grinste Cash, ging in den Tiefflug und ließ den schweren Helikopter knapp über der Wasseroberfläche dahin gleiten.

Liz gurtete sich ebenfalls an und Cash flog waghalsige und übertriebene Manöver.

„Hast du es wirklich so eilig, oder willst du mich damit beeindrucken?“ fragte Liz gelangweilt.

„Nun, einerseits will ich die Vampire erwischen, wenn sie ihr Versteck verlassen, dann brauche ich weder warten noch suchen. Andererseits will ich keine Rakete in den Arsch bekommen.“ entgegnete Cash und riss den Steuerknüppel nach rechts.

Der Heli reagierte sofort und die Rotorblätter schnitten kurz durchs Wasser.

Knapp drei Sekunden später zogen auch schon zwei Hellfire-Raketen an ihnen vorbei gegen einen der riesigen Bäume.

„Ein Comanche, ich fühle mich schon fast geehrt.“ grinste Cash und riss den Steuerknüppel in die andere Richtung.

Auch wenn der Verfolger einen schnelleren und wendigeren Helikopter hatte, als Cash, so bestand doch ein gewaltiger Unterschied zwischen den Fähigkeiten der beiden Piloten.

„Soll ich ihn abknallen?“ fragte Liz und zeigte auf die Waffensysteme des Black Hawk.

„Nein, mit dem spiele ich mich jetzt noch ein bisschen.“ erwiderte Cash und wich einem weiteren Raketenangriff aus.

Die beiden Helikopter kamen wieder über den Hauptfluss und Cash ließ den Black Hawk immer weiter nach links wandern.

„Weißt du was der Vorteil an einem schweren Helikopter ist?“ fragte Cash seine Begleiterin.

Liz schüttelte den Kopf.

„Niemand traut dir so eine Aktion zu.“ sagte Cash, grinste wie verrückt und bremste seinen Helikopter abrupt ab.

Der Pilot im Comanche wurde dadurch überrascht, flog an Cash vorbei und nützte seinen Schwung um für einen weiteren Angriff auf den, unbeweglich in der Luft gleitenden, Black Hawk.

Cash drehte den Black Hawk ein Stück und präsentierte dem anderen Piloten seine Breitseite.

Dieser wollte schon abdrehen, dann sah er erst, dass niemand an den Geschützen des Black Hawk war und die Türen auch noch geschlossen waren.

Cash machte sich keinen Stress und ließ den Comanche näher kommen. Er griff gelassen hinter seinen Platz, holte den Raketenwerfer hervor und stieß seine Tür auf.

Cash legte an, zielte und schoss.

Noch bevor der Pilot im Comanche mitbekam was vor sich ging, schlug die Rakete auch schon in dessen Cockpit ein und zerfetzte den ganzen Heli.

Während das Wrack des Comanche in den Amazonas stürzte, legte Cash den Raketenwerfer wieder weg und setzte mit einem Grinsen im Gesicht den Black Hawk wieder in Bewegung.

„Man sieht richtig wie dir das Spaß gemacht hat.“ sagte Liz und schüttelte den Kopf.

„Ja. Trotzdem, die Vampire lasse ich dir.“ entgegnete Cash und flog nun erkennbar ruhiger.

„Hast du jetzt keinen Stress mehr?“, erkundigte sich Liz, „Machst du dir keine Sorgen, dass dir die Vampire entkommen könnten?“

Cash schien kurz zu überlegen, dann antwortete er: „Nein, weil wir schon da sind.“

Wie er das sagte, lenkte er den Helikopter über einen der vielen Seitenarme des Amazonas und zwischen den Bäumen ragten die Überreste eines alten Tempels hervor.

Was gut sichtbar war, war ein Eingang, der in das Innere zu führen schien.

„Konzentrier dein Feuer darauf.“ riet Cash und zeigte auf den Eingang.

Liz nickte und aktivierte die Waffensysteme gerade noch rechtzeitig.

Die Sonne ging unter und im gleichen Augenblick, als die Schatten miteinander verschmolzen kam auch schon der erste der sieben Vampire aus dem Tempel heraus.

„Warte noch.“ wisperte Cash wohl wissend, dass der eine Vampir auch ohne seine Freunde losziehen könnte.

Doch das tat er nicht, er wartete noch auf die anderen.

Und diese gingen, ohne auch nur den leisesten Schimmer zu haben, in ihr Verderben.

Der Black Hawk war geradezu mit dem Hintergrund verschmolzen und der normale Lärm der Rotoren war soweit abgedämpft worden, dass es sogar vom gemächlichen Rauschen des Amazonas überdeckt wurde.

„Ja, der Krieg hat die Entwicklung rasant voranschreiten lassen.“ ging es Cash durch den Kopf und er musste über das Unwissen dieser Vampire grinsend.

„Es scheint dich zu amüsieren.“ erkannte Liz und leckte sich die Lippen.

Hätte Cash das mitbekommen, würde er sich wohl Gedanken machen, ob sie über später nachdachte, wenn sie wieder bei der Mastermind sein würden, oder ob sie daran dachte, diesen Vampiren das Leben auszulöschen. Beides klang einleuchtend.

„Feuer, wenn du bereit bist.“ sagte Cash während sie aufstand und zu dem Geschütze ging das in Richtung Tempel gerichtet war. Er musste nur noch die Tür offnen und sie würde wahrscheinlich aus Herzenslust die Vampire voll pumpen.

„Bereit.“ zischte sie und leckte sich abermals die Lippen.

Cash drückte den Knopf, die Tür glitt auf und die sieben Vampire zuckten zusammen.

Sie drehten sich zum Black Hawk um und dann begann auch schon die Kaskade.

Der ersten drei Vampire sanken an der Stelle zusammen, an der sie gestanden hatten und noch während sie niedersanken, begannen ihre Körper bereits sich aufzulösen und der Geruch nach verbrannten Fleisch lag bald in der Luft.

Einer Wolfsnase entging eben nichts.

Zwei weitere Vampire wurden, bei dem Versuch sich hinter einen Felsen zu retten, niedergestreckt und begannen ebenfalls zu zerfallen.

Ein weiterer Vampir schaffte es sich hinter einen Felsen zu retten und die Projektile des Geschützes prasselten gegen den Felsen.

Liz erhaschte eine weitere Bewegung und schwenkte das Geschütz herum.

Der zweite noch übrige Vampir stieß sich vom Boden ab, unter seinem Mantel kamen zwei dunkle Flügel hervor und er flog zwischen den Bäumen davon.

Kurz folgten ihm ein paar Projektile, doch es war zu spät, wer war nicht mehr zu erreichen.

„Den schnappe ich mir!“ rief Liz und sprang aus dem Helikopter.

Sie breite ihre Schwingen aus, fing den Sturz über dem Wasser ab und nutze den Schwung um den Vampir einzuholen.

„Boris, geh du ans Steuer!“ befahl Cash und verließ seinen Platz.

Die gewaltige Schlange war innerhalb weniger Sekunden vorne im Cockpit und schaffte es mit ihrem Körper den Helikopter auf einer konstanten Höhe zu halten.

Cash sprang aus dem Helikopter und landete auf den Überresten einer, vom Wasser umschlossenen, Säule.

Cash verwandelte sich in den Raptor, so nannte er es jedenfalls, denn auch wenn er Aspekte des Schlangekörpers besaß, waren doch auch Körperteile des Werwolfes vorhanden.

Zwar waren dadurch seine Arme schwächer, doch seine Beinmuskeln und sein Kiefer wurden um einiges gefährlicher. Mit Leichtigkeit sprang Cash von einem Felsen zum anderen und erreichte bald die Überreste des Tempels.

Hinter ihm flog der Vampir direkt unter dem Helikopter vorbei und wurde dabei dicht von Liz in ihrer Dämonenform verfolgt.

Wobei ihre Schwingen einen langen und schwer wirkenden Schlangenkörper tragen mussten.

Doch dieser Körper war leichter als man es annahm.

Ihre Finger zuckten zusammen, als sie daran dachte, damit das Fleisch des Vampirs zerkratzen zu können.

In ihren Augen leuchtete die pure Mordlust und wenn man ihren Blick sah, wusste man gleich, dass sie eine Triebtäterin war. Das Blut ihrer Opfer fließen zu lassen befriedigte sie. Und das Leben aus ihren Körpern zu reißen verglich sie mit Sex.

Sie war eine Triebtäterin ohnegleichen. Sie brauchte nicht gereizt werden und sie brauchte auch keinen Grund um zu töten. Sollte Cash sie einmal nicht mehr befriedigen, würde sie ihn einfach umbringen um noch ein letztes Mal dieses gute Gefühl von ihm zu bekommen.

Und Cash wusste das. Hell yeah, er wusste es und er war bereit diesen Preis zu bezahlen, wenn es sein muss.

Cash wusste nicht, ob er das tun würde, weil er sie liebte, Cash wusste nicht einmal, ob er sie wirklich liebte, oder ob er es tun würde, weil sie somit ihn erlösen würde.

Cash glaubte jedenfalls, dass er sie nicht liebte und dass sie für ihn auch keine Liebe empfand.

Auf der anderen Seite wusste Cash nicht einmal, wie er Liebe definieren sollte.

Das einzige was er wusste war, dass er sich in ihrer Gegenwart entspannt fühlte und er einfach er selbst seine konnte.

Sie waren sich in einem ähnlich, sie töteten ohne Reue, Erbarmen oder sonstige Emotionen zu zeigen, doch ihre Beweggründe waren verschieden.

Liz tötete, weil es sie befriedigte.

Cash hingegen tötete, weil er es für den einzigen Weg hielt, um zu sterben.

„Töte um getötet zu werden.“ hatte er einmal zu sich gesagt, dann hatte er die Waffe angelegt und das Gehirn seines Mentors Inquisitor James Krom an der nächste Wand verteilt.

Und gleich darauf hatte er auch noch all die Leben seiner ehemaligen ‚Freunde’ beendet.

Freunde, die ihn verachtete, weil er gebissen wurde.

Cash erreichte den Tempel, überraschte den Vampir und biss ihm einfach den Kopf ab.

Der Körper des Vampirs fiel um und begann sich aufzulösen, während sich Cash in einen Menschen zurückverwandelte und sich das Blut von den Lippen leckte.

Liz würde sich freuen, wenn sie sich das nächste Mal küssen würden, denn Cash wusste, dass sie den Geschmack von Blut mochte. Und das Blut von Vampiren mundete ihr besonders.

Er versuchte kurz zu erraten, welche Blutgruppe der Vampir hatte und ignorierte den immer noch fliehenden Vampir, der knapp hinter ihm vorbei flog. Und Liz folgte ihm dicht auf und hätte beinahe Cash über den Haufen geflogen, wenn dieser sich nicht zufällig gebückt hätte, da er ein Bündel Geldscheine auf dem Boden gefunden hatte.

Er hob es auf und schien nicht einmal mitbekommen zu haben, wie knapp er gerade einer Kollision mit Liz entgangen war.

Er blieb stehen und holte seine Sonnenbrille aus der Tasche, setzte sie sich auf die Nase und der Vampir flog wieder direkt vor ihm vorbei und dessen Flügel streiften Cash ganz knapp nicht.

Cash setzte sich wieder in Bewegung und Liz flog hinter ihm vorbei.

Sie schlang ihren langen Körper um eine der Säulen, riss sie aus und trug sie mit sich, ohne langsamer zu werden.

Der Vampir wendete wieder, flog wieder knapp vor Cash vorbei, der wieder stehen geblieben, war.

Dann trat er einen Schritt vor, die Säule flog direkt hinter ihm vorbei, er blieb wieder stehen und Liz flog direkt vor seinem Gesicht vorbei.

Sein Blick konzentrierte sich auf das Bündel Banknoten in seiner Hand und er schien zu überlegen, wie er dieses Geld am schnellsten vermehren könnte.

„Liz, wir verschwinden!“ brüllte er und schien wirklich nichts von der Verfolgungsjagd mitbekommen zu haben.

„Gleich.“ erwiderte die Dämonin, schnitt dem Vampir abermals den Weg ab und zwang ihn wieder dazu zu Cash zu fliegen.

Als er an ihm vorbei flog, streckte Cash den Arm aus, fing den Vampir einfach aus der Luft und knallte ihn auf den Steinboden.

Der Vampir war kurz benommen und als er wieder realisierte was um ihn herum geschah, sah er die Schlangendämonin vor ihm stehen.

Sie leckte ihre Lippen und stieß nach vorne.

Der Vampir schrie auf, als sie ihre Zähne in seinen Hals trieb.

Sie packte einen seiner Arme und riss ihn aus, wie bei einer Stoffpuppe.

Bei der ganzen Aktion ließ sie sich Zeit und genoss es.

Cash stand da und wartete bis Liz fertig war, wobei er immer wieder auf die Uhr blickte und ungeduldig wurde.

„Ich will gehen.“ sagte er an die mordende Dämonin neben ihm.

Sie ließ kurz vom Vampir ab, sah aus und klang wie ein kleines Mädchen, als sie ihn bat: „Nur noch ein paar Minuten.“

Cash blickte sie kurz an und entgegnete: „Wenn du mich schon so anblickst, kann ich einfach nicht ja sagen.“

Liz’ Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig und sie blickte ihn nur sehr aggressiv an.

Ihr linkes Auge begann zu zucken und in ihrem Blick sah man die verschiedensten Mordpläne.

Und Cash hatte das dumpfe Gefühl, dass diese Mordpläne ihm galten.

„Okay, du bekommst noch fünf Minuten.“ gab Cash schließlich nach.

Sie grinste ihn an und wandte sich wieder zum Vampir.

Dessen Kräfte hatten inzwischen schon soweit nachgelassen, dass er nicht mehr Schreien konnte, sondern nur noch die Lippen und Augen bewegen konnte. Und auch diese Fähigkeit schien ihn immer mehr zu verlassen, denn seine Bewegungen wurden mit jedem Augenblick langsamer.

Liz bekam mit, dass der Vampir bereits am wegsterben war und zischte: „Schwächling.“

Sie packte den Kopf des Vampirs, drehte ihn um und riss ihn aus.

Knapp eine Sekunde später begann der Körper des Vampirs zu zerfallen.

Liz wandte sich zu Cash um und sagte: „Lass uns gehen.“

Cash grinste, wandte sich zum Black Hawk und lief los.

Im Lauf verwandelte er sich wieder in den Raptor, dann sprang er weg und landete direkt im Inneren des Helikopters.

Dort verwandelte er sich zurück und kletterte in das Cockpit.

Liz breitete ihre Schwingen aus und folgte Cash.

Als sie durch jedoch im Inneren des Helikopters war, nahm sie wieder ihre menschliche Gestallt an.

Boris kroch wieder nach hinten und Liz setzte sich auf den Co-Pilotenplatz.

„Wohin geht es jetzt?“ fragte Liz und erwartete ein Unerwartetes Ziel.

„Mastermind.“, erwiderte Cash, „Dann geht es damit ab nach Hause.“

„Du hast ein Zuhause?“ fragte Liz erstaunt, denn sie hatte noch nie etwas davon gehört, dass es einen Ort gab, den Cash als sein Zuhause bezeichnen würde.

„Ja, wenn du willst kannst du mitkommen, aber ich weiß nicht, wie lange ich dort bleiben werde. Wenn mich Abraxas wieder ruft, werde ich diesem Ruf antworten.“ sagte Cash und flog wieder los.

Er folgte wieder dem Flusslauf und war sich sicher, dass es noch einige Zeit dauern würde, bis sie die Mastermind erreichen würden.

Mehr unbeabsichtigt warf er einen kurzen Blick auf Liz und musterte sie gründlich.

„Hoffentlich würden wir uns so lange beherrschen können, ansonsten müsste wieder der Autopilot das Steuer übernehmen und es würde noch länger dauern.“ ging ihm durch den Kopf, während er unbewusst ihre Schenkel musterte.

Als ihm das klar wurde, schüttelte er den Kopf, versuchte zu vergessen was er gerade gedacht hatte und konzentrierte sich mehr aufs Fliegen.

„Abraxas ist doch dieser Vampir, in dessen…wie soll ich sagen…Gesellschaft du doch vor kurzem…befunden hattest.“ sagte Liz und versuchte die hoch gepriesene vornehme Art der Vampire zu imitieren.

„Er ist zwar ein Vampir, hat auch deren Schwäche“, sagte Cash und meinte damit auch diese eitle Art, „aber er ist ganz in Ordnung. Er hat etwas Besonderes an sich. Er strahlt so ein Gelassenheit aus, dass sie einen nervös machen könnte.“

„Er macht dich nervös?“ fragte Liz und blickte gleichermaßen erstaunt als auch belustigt.

„Nicht wirklich.“, grinste Cash, „Aber er hat wirklich etwas mystisches an sich.“

Liz schlug Cash an die Schulter und sagte: „Ach was.“

Cash zuckte zusammen, Liz blinzelte und wunderte sich über diese Reaktion.

Nun erst fiel den beiden auf, dass Blut sich bereits im rechten Ärmel voll gesaugt hatte und nun ein erster Tropfen an seinem Arm hinunter lief.

Cash zog das kurzärmelige Hemd aus und besah sich die Wunde.

„Verdammte Bastarde, die haben mit Silberkugeln geschossen.“ knurrte er.

„Und das bemerkst du erst jetzt?“ fragte sie, dann sah sie wieder das Silberkreuz, das mit Diamanten besetzt war und an einer Silberkette um seinen Hals hing und wusste schon, warum Cash es erst jetzt bemerkt hatte.

Er biss die Zähne zusammen, ein Zischen war zu hören und die Kugel wurde aus der Wunde gedrückt.

„Sie waren wohl auf deine Ankunft vorbereitet.“ merkte Liz an, während Cash die Kugel auffing, die Tür öffnete und sie einfach hinauswarf.

„Schein so.“ zischte Cash und es dauerte etwas, bis er wieder lockerer wurde.

Die Wunde verheilte in ein paar Sekunden und als nur noch eine Narbe daran erinnerte, wollte Cash mit dem Hemd das restliche Blut abwischen. Liz hielt seine Hand fest und als er sie kurz anblickte, schüttelte sie den Kopf und hatte wieder ein unheimliches Funkeln in ihren Augen.

Cash ließ die Hand wieder sinken und nickte nur, während er wieder versuchte sich aufs Fliegen zu konzentrieren. Als Liz jedoch anfing, das Blut von Cash Arm zu lecken, fiel ihm das doch schwer.

Er nahm das Blutgetränkte Hemd und warf es ebenfalls hinaus, dann schloss er die Tür wieder.

Als kein Blut mehr an seinem Arm war, Liz aber dennoch, in der Sehnsucht einen Tropfen zu finden, darüber leckte, begann Cash zu überlegen.

Ihre Zunge wanderte seinen Arm nach oben zu seiner Schulter und schließlich weiter zu seinem Hals.

„Du bist fast wie ein Vampir.“ merkte Cash an und sofort löste sich ihre Zunge von seiner Haut.

Sie schaute ihn verächtlich an und zischte: „Vergleiche mich niemals, aber wirklich niemals, mit einem Vampir.“

„Wird nicht wieder vorkommen.“ erwiderte Cash gelassen und wirkte doch von der Dämonin eingeschüchtert.

Doch das verflog gleich wieder und er beobachtete die Reflektion der Scheinwerfer in der Strömung des Amazonas.

Liz kam sich ignoriert vor, beugte sich weiter zu ihm hinüber und legte ihren Fingernagel an seiner Schulter an.

Sie fuhr über die Haut und hinterließ einen Schnitt, aus dem gleich darauf Blut hervortrat.

Cash zuckte dabei nicht zusammen und der Schnitt verheilte ein paar Sekunden später wieder, doch für Liz reichte es. Qualität statt Quantität.

Sofort schloss sie ihren Mund um die paar Tropfen Blut und begann damit sie genüsslich aufzusaugen.

Sie konnte die Emotionen, Gedanken und Gefühle ihrer Opfer mit deren Blut aufnehmen, doch bei Cash versagte die Fähigkeit immer.

Dennoch gab sie nie auf und versuchte es immer wieder.

Cash hatte schon mal so eine Ahnung, dass sie etwas vom Blut bekam, abgesehen von dem befriedigenden Gefühl des Tötens.

Aber das sie mit jedem Tropfen Blut, den sie aufnahm, auch Wissen absorbierte, konnte er sich nicht vorstellen.

Und mit dem Wissen, welches sie bekam, wurde sie mächtiger. Wissen ist Macht. Und Blut ist Wissen.

Doch bei Cash Blut nahm sie kein Wissen auf und sie wurde nicht stärker, deshalb hatte sie ein Gefühl, dass sie an Angst erinnerte. Sie selbst hatte noch nie Angst gefühlt, aber sie wusste von dieser Emotion durch das Blut ihrer Opfer.

Und wenn sie so nachdachte, schien er sein Wissen für sich zu behalten. Doch sie gab nicht auf, denn für sie war die Angst da um besiegt zu werden, daher versuchte sie immer wieder sein Blut zu trinken und so vielleicht doch noch an sein Wissen zu kommen.

Sie wusste zwar, von dem Bio-Chip, der unter der Haut in seinem Nacken eingebettet war, doch an diesem lag es gewiss nicht.

Das einzige, das sie fühlte, wenn sie mit seinem Blut in Berührung kam, war der Wunsch Geld zu bekommen.

Doch auch dieser war nur sehr schwach und schien wohl die einzige Information in Cash Blut zu sein.

Jedes Mal wenn sie sein Blut aufnahm, verspürte sie wieder diese Angst vor ihm und auch wenn sie Sex hatten, musste sie daran denken, dass er eigentlich immun ihr gegenüber war und das beängstigte sie.

Doch gleichzeitig fühlte sie eine unbändige Lust ihn zu fühlen.

Großteil zwar auf rein sexueller Ebene, doch auch seine bloße Anwesenheit begehrte sie.

Sie hatte Angst vor ihm und doch fühlte sie sich bei ihm sicher. Das einzige was sie fürchtete, das einzige was sie als ihren Schwachpunkt betrachtete, konnte eine Person, der sie vertraute.

Gedanken für sich zu behalten. Na gut, Cash hatte oft eine verdammt große Klappe und sagt Dinge, die man eher denken sollte, doch seine wahren Gedanken und Emotionen kann man nicht erkennen. Man sieht ihn grinsen und weiß nicht, was er denkt. Er könnte knurren und doch an etwas Positives denken. Cash war ein Rätsel, wenn man die Wahrheit suchte.

Lügen und Wahrheit waren Liz’ Schwächen und Cash hielt ihr in diesen Punkten den Rücken frei.

Sie hatte nicht bemerkt, dass er seinen Arm um sie gelegt hatte und mit ihr sprach. Es war ihr auch egal, was er sagte, denn solange er mit ihr redete, fühlte sie sich wohl.

Er hätte sie beschimpfen, beleidigen oder einfach nur sinnlosen Scheiß zu ihr sagen können, sie hätte es nicht mitbekommen, sondern saugte immer noch gierig an seiner Schulter und langsam wanderte ihr Mund zu seinem Hals.

Sie umschlang mit beiden Händen seinen Hals und verfing sich dabei in der Kette des Rosenkranzes.

„Dieses komische Ding. Wozu hatte er das überhaupt?“, fragte sie sich, „Noch dazu aus Silber, wobei er doch ein Lykaner ist.“

Ihr Blick wurde wieder schärfer und sie bekam wieder mit, was sich in ihrer Umwelt abspielte.

Cash Hand war inzwischen schon von ihrer Schulter zur Taille hinuntergewandert und er schwieg wieder.

Ein Blick der in die Ferne gerichtet war, während der Helikopter weit genug über den Baumwipfeln dahinflog um ihm genug Zeit zu haben, um in die Realität zurückzukehren.

Ein verträumter Blick, der aber eher nach schlechten Erinnerungen aussah.

„Woran denkst du?“ fragte Liz vorsichtig und riss Cash aus seinen Gedanken.

„Ich denke daran wie ich noch reicher werden könnte.“ antwortet er in und klang dabei so aufrichtig, dass es ihm jeder abkaufen würde, egal wie lange man ihn kannte. Doch Liz wusste es besser. Sie wusste, dass das alles nur eine Maske war und sein wahres Gesicht irgendwo darunter verborgen war.

„Gut, du willst es mir also nicht sagen.“, erwiderte Liz, „Würdest du mir dann bitte verraten was es mit diesem Rosenkranz auf sich hat.“

Cash dachte kurz nach und antwortete: „Er gehörte einst meinem Mentor und Fluglehrer. Dem Inquisitor James Krom. Er war ein guter Mann. Voll und Ganz ein Mann für Kirche und Kreuz. Er war bereit dafür zu sterben. Gott segne ihn. Jedenfalls hatte er mich Aufgrund meines nächtlichen Unfalls und weil ich zu oft beim Verstoß gegen eine der Ausbildungsregeln erwischt wurde, unehrenhaft aus dem Dienst suspendiert. Tja, ich habe mich erkenntlich gezeigt und die Wände dort umdekoriert und neu gefärbt.“ Während er das erzählte grinste er infernalisch und Liz lächelte ebenfalls.

„Ich schätze mal die Regel lautete keinen Sex zu haben.“ schätzte sie.

„Richtig.“ antwortete Cash und wusste, dass sie irgendwann erkennen würde, dass es eine Lüge war.

Wenn er es für richtig hielt, würde er ihr schon die Wahrheit erzählen.

Doch bis dahin musste er sie anlügen.

„Scheint ein reicher Inquisitor gewesen zu sein.“ sagte sie und begutachtete den Rosenkranz. Er bestand vollständig aus Diamanten und Silber.

„Er sagte, dass es ein Familienerbstück war.“ entgegnete Cash.

„Was sollte deine Berufung sein, wenn du deine Ausbildung beendet hättest?“ fragte Liz und strich mit ihren Fingern über seinen Hals und seine Schultern.

„Ich hätte Dämonen-, Vampir- und Werwolfjäger werden sollen.“ sagte Cash und grinste.

„Klingt ganz danach, als ob du genau das jagen solltest, dessen Teil du nun selbst bist. Nun, ich habe bisher noch keinen Werwolf getroffen, der seine Artgenossen jagt, wenn es nicht gerade für Geld ist. Auch die Vampire hast du nur gegen Bezahlung umgebracht.“ meinte Liz und fuhr dann mit ihrer Zunge über seine Haut.

„Du siehst das vollkommen falsch. Ich jage immer noch für meine Überzeugung, doch nun habe ich meine Beute um die Menschen erweitert.

„Würdest du mich auch umbringen?“ fragte sie wieder mit sanfter Stimme.

„Würdest du mich umbringen?“ wollte er von ihr wissen, doch die Antwort war ihm schon bekannt.

„Ich schätze das heißt ja.“ sagte sie vollkommen desinteressiert während er nickte.

„Wenn du mir eine Spezies sagst, kann ich dir schon sagen, wo ich sie erlegt hatte. Außer normale Tiere.“ gab Cash an.

„Riesen?“ erkundigte sich Liz.

„Zwei in Mitteleuropa und einen in Asien.“ sagte Cash ohne lange nachdenken zu müssen.

Und es entsprach der Wahrheit.

„Zwerge?“ fragte die Dämonin und ließ immer nur kurz von Cash Hals ab.

„Mehrere von diesen kleinen lästigen Kerlen mussten in den Rocky Mountains dran glauben. Ich habe ja nichts gegen sie persönlich, doch wenn sie anfangen auf Menschenkinder loszugehen, sehe ich rot.“ antwortete Cash.

„Und Menschenkinder?“ fragte Liz.

Cash Blick wurde leer und sein rechter Arm begann unkontrolliert zu zucken.

Liz ließ von ihm ab und blickte ihn geschockt an. Für sie waren Kinder ohne Sünde und daher keine Beute. Das war das einzige, was sie nicht tötete.

Cash starrte gerade aus und erzählte mit krächzender Stimme: „Sieben, in der Wüste von Nevada. Es war eine Vollmondnacht. Sie waren mir nachgelaufen, nachdem ich ihren Familien Geld geschenkt hatte. Ich hatte sie unaufhörlich gewarnt, aber sie waren mir dennoch gefolgt.“

Sein Blick wurde glasig und Liz versuchte ihn zu beruhigen.

„Ein achtes Kind hatte überlebt und einen Monat später das ganze Dorf ausgelöscht. Er steht nun unter dem Schutz einiger Leute meiner alten Crew.“ erzählte Cash weiter.

Liz war sosehr darauf konzentriert ihn zu beruhigen, dass sie diese neue Information nicht mitbekam. Das es eine alte Crew in Cash Leben gab, hatte sie nicht gewusst.

Cash wandte den Blick zu Liz und sie sah seit ihrer ersten Begegnung die ersten Tränen in seinem Gesicht. Liz wusste, so sah ein gebrochener Mann aus. Sie hatte es geschafft und ihn dazu gebracht eine Wahrheit zu sagen, die er am liebsten selbst nicht wüsste, geschweige den jemanden verraten wollte. Doch sie empfand keinen Stolz, sie empfand Ekel. Sie ekelte sich vor ihm, weil er unschuldige Kinder getötet hatte und sie ekelte sich vor sich selbst, da sie ihn dazu gebracht hatte sich daran zu erinnern. Doch sie wusste, dass ihn keine Schuld traf, denn in einer Vollmondnacht hat ein Werwolf keine Kontrolle über sich selbst.

„Tu mir bitte einen Gefallen.“, bat er sie, „Frage mich nie wieder danach.“

Liz nickte und schluckte ihre Gedanken hinunter.

Cash band das Tuch, das er immer um seinen linken Arm trug, ab und wischte sich damit die Tränen aus dem Gesicht.

Dann stopfte er es einfach in eine seiner Hosentaschen und wollte sich wieder aufs Fliegen konzentrieren.

Er war ein Monster und er wusste es. Nun wusste sie auch von einem der Abgründe seiner Seele.

„Wo hast du dein Zuhause?“ fragte Liz und versuchte ein erdrückendes Schweigen zu verhindern und gleichzeitig das Gespräch zu verdrängen.

„Es ist eine Insel nördlich von Haiti. Hat eine ansehnliche Größe und wurde während des Krieges nieder gebombt. Daher fiel es mir leicht, die ganze Insel zu kaufen.“ antwortete Cash.

„Und hat diese Insel auch einen Namen?“ erkundigte sie sich.

„Tortuga. Ich habe sie wegen ihres geschichtlichen Wertes gekauft. Dem Wert, denn sie für mich jedenfalls hatte.“ sagte Cash.

„Tortuga.“, wiederholte Liz, „Das ist doch ein Piratenhafen gewesen.“

„Der berühmteste der Geschichte.“, bestätigte Cash, „Und jetzt gehört die Insel mir.“

„Woher hast du eigentlich soviel Geld?“ wunderte sich Liz.

„Geklaut und verdient.“ antwortete Cash und wieder huschte ein Grinsen über sein Gesicht.

Liz lächelte ebenfalls. Sie war glücklich, dass Cash sich wieder beruhigt hatte und er wieder er selbst war.

Sie wusste, dass die Antwort nicht gelogen war, aber es war auch nicht die ganze Wahrheit. Sie konnte ihn nie belügen, egal wie sehr sie es auch versuchte, er schien immer die Wahrheit zu wissen.

Doch schien er es fertig zu bringen, die Grenzen zwischen Lügen und Wahrheiten immer wieder verschwimmen zu lassen.

Sie erreichten die Küste und in der Ferne waren schon die Lichter der Mastermind zu sehen.

Als sie nur noch knapp eine Meile vom Flugzeugträger entfernt waren, Cash holte eine kleine Fernbedingung aus der Tasche, drückte ein paar Knöpfe und verhinderte damit, dass die automatischen Verteidigungssysteme der Mastermind den Black Hawk abschießen würden.

Er landete und kurz darauf wurde der ganze Helikopter in das Innere des Trägers abgesenkt.

Cash drückte weitere Knöpfe und die Beleuchtung ging an.

Er stieg aus, ging um den Helikopter herum und half Liz aus dem Cockpit.

Sie blickte ihn erstaunt an und er grinste nur.

Dann öffnete er eine der beiden Türen für die Transportkabine und ließ den Dämonenkopf und die Boa Constrictor heraus.

„Du kennst den Weg doch hoffentlich noch?“ fragte Cash, während er die Systeme des Helikopters herunterfuhr und ihn noch ansteckte, damit sich die Munition, der Treibstoff und die elektrischen Systeme aufladen konnten.

Liz dachte kurz nach und nickte dann.

Sie wartet noch bis Cash fertig war, dann verließen sie gemeinsam den Hangar.
 

Während die Dämonin zu Cash Quartier ging, rollten und schlängelten sich Murray und Boris in ihr eigenes Quartier.

Cash hingegen ging zuerst noch hinauf zur Kommandobrücke.

Dort ließ er seinen Systemcheck durchlaufen, gab die Koordinaten von Tortuga ein und überprüfte die Route noch schnell.

Zufrieden stellte er fest, wie der Träger eine Route wählte, die den Mienenfeldern auswich und auch den küstennahen Gewässern fern blieb.

Kurz, der Träger wählte die schnellste aber auch sicherste Route.

Cash verließ die Brücke und auf dem Weg zu seinem Quartier überprüfte er kurz sein Einnahmenkonto.

Der Betrag war schon bezahlt worden und Cash war zufrieden.

Als er sein Quartier betrat, fragte er sich schon, wie lange es wohl dauern würde, bis seine Tat ihn den Nachrichten der Azteken sein würde, als er auch schon eine Antwort bekommen hatte.

Liz saß auf der Couch, hatte den Fernseher eingeschaltet und dort berichtete bereits ein Nachrichtensprecher auf Spanisch von den Vorfällen im Amazonasgebiet.

Sie hatten genug Spuren hinterlassen, dass man schon beim Blick auf die Tempelüberreste wusste, was geschehen war. Und wenn sich ein Cop um den Fall kümmern müsste, würde er früher oder später bei ihm auftauchen. Cash tippte aber auf das Früher, weil er seine Visitenkarte dort hinterlassen hatte.

Jedoch würde das Früher sich in ein Später verwandeln, weil niemand wusste, wo er zu finden war.

Der Reporter hielt gerade ein Foto der Visitenkarte hoch und Liz musterte Cash fragend.

„Ich musste doch meine Auftraggeber wissen lassen, wer dort seinen Job getan hatte.“ antwortete er noch bevor sie die Frage stellen konnte.

Cash ließ sich neben ihr auf der Couch nieder, griff auf nach einem Zigarettenetui aus Gold, das neben ihm auf einem kleinen Tischchen lag und zog sich einen Joint daraus hervor.

Er hielt ihn kurz prüfend gegen das Licht und als er damit zufrieden war, griff er nach einem Feuerzeug und zündete ihn an.

Er nahm einen tiefen Zug, wartete noch etwas und ließ dann den Rauch entweichen.

Liz musterte ihn dabei die ganze Zeit und als Cash ihr den Joint hinhielt, nahm sie diesen lächelnd an.

Sie nahm einen tiefen Atemzug, gab den Joint wieder zurück und lehnte sich gegen Cash Schulter, während sie den Rauch wieder ausatmete.

Ihre Beine verwandelten sich in den langen Körper einer Schlange und sie umschlang damit Cash.

Sie kitzelte mit ihrer Schwanzspitze sein Kinn und er grinste nur über ihr Verhalten.

Er nahm noch einen Zug und hielt ihr den Joint wieder hin.

Doch sie griff nicht danach, sie ließ ihn den Joint halten, während sie einen tiefen Zug nahm und langsam fühlte sie eine Wirkung.

Sie atmete den Rauch aus, ihr Kopf sank wieder auf seine Schulter und er rauchte gemütlich weiter.

Sie hörte auf ihn zu kitzeln, dafür drückte sie ihren Körper fest an ihn.

Ihr war schwindlig und sie spürte wie sich in ihrem Körper eine Wärme ausbreitete.

Sie schlang beide Arme um ihn, schloss die Augen und begann zu überlegen.

Sie überlegte angestrengt den nächsten Schritt.

Schließlich schlug sie die Augen wieder auf, verlagerte ihr Gewicht auf ihn und blickte ihn von oben herab an.

Sie entriss ihm den Joint, rauchte diesem mit einem einzigen Zug zu Ende und drückte die Überreste in den Aschenbecher neben der Couch.

Mit ihrem Schlangenkörper drückte sie von hinten gegen Cash Kopf während sie sich vorbeugte.

Als sich ihre Lippen umschlossen, verwandelte sich ihr Körper in ihre menschliche Form.

Sie hatte alles genau überdacht. Alle Pro und Contra abgewogen und nun wollte sie ihn einfach nur in sich fühlen.

„Es würde eine lange Fahrt sein, bis nach Tortuga. Aber unter solchen Umständen konnte sie einem auch zu kurz vorkommen.“ ging es Cash durch den Kopf, während er Liz bei der Hüfte packte und sie an sich drückte.
 

Am nächsten Tag saß Cash am Rand des Flugdecks und ließ seinen Blick über die Wellen schweifen. In der einen Hand hielt er eine Flasche Whiskey und in der anderen einen Joint.

Neben ihm lagen ein Stapel Papier, welche von einem Stein beschwert wurden, damit sie nicht davonflogen, ein Glas voller blutiger Steaks und ein CD-Player. Es gab eigentlich nur eines, wo Cash keine Musik hören wollte, und das war während dem Sex. Im Moment aber drang der Song Raindrops von Martin Jondo aus dem CD-Player. Von Zeit zu Zeit kam eine Windböe und ließ Cash Haare und sein Hemd im Wind flattern.

Er hatte die Mastermind gestoppt und versuchte sich zu entspannen. Liz war unten in seinem Quartier und schlief noch. Wo Murray und Boris waren wusste er zwar nicht genau, aber sie konnten auch nicht weit sein.

Westlich des Flugzeugträgers ging die Sonne bereits wieder unter und Cash musste über seinen eigenen Fehler lachen.

Eigentlich sollten sie längst auf Tortuga sein, aber Cash hatte vergessen, die Geschwindigkeit zu erhöhen, bevor er zu Liz gegangen war.

Und er wusste auch warum. Er war mit den Gedanken bereits weit voraus gewesen.

Doch war er eigentlich nicht sonderlich wütend darüber. Sie würden zwar Tortuga erst am nächsten Tag erreichen, aber er fühlte sich auf offener See genauso wohl wie in der Luft.

Neben seinen Beinen hing eine Strickleiter hinunter und wurde vom Wind hin und hergeschaukelt.

In der Ferne sah er drei Kampfflieger mit einer Distanz zur Meeresoberfläche vorbeifliegen und er seufzte auf.

Die automatischen Verteidigungseinrichtungen der Mastermind waren phänomenal. Sie hatten eine Art telepathischen Link und erkannten sofort, wenn jemand den Flugzeugträger, oder ein der Personen darauf attackieren wollte. Anhand der Gehirnwellen fanden die Systeme eine Lösung für dieses Problem. Und daher konnte unterschieden werden, ob es sich um einen freundschaftlichen Angriff, im Sinne von ‚Pass auf deine Deckung auf’ oder ein erst gemeinter Angriff, mit der Bezeichnung ‚Stirb!’ handelte.

Die Verteidigungsstellungen antworteten automatisch auf eine feindselige Handlung aber würden einen Piloten nicht abschießen, nur weil dieser über die Mastermind hinweg flog.

Und aufgrund der Tatsache, dass sie nur knapp vor der Südamerikanischen Küste waren, flogen hier viele Militärflugzeuge umher. Zum Glück hatte Cash eine Erlaubnis von der Führungsschicht der Azteken erhalten, damit sie ihn nicht versenkten, oder es zumindest versuchten.

Doch die drei würden ihn nicht angreifen und dennoch hatte Cash ein schlechtes Gefühl.

Er wusste, warum damals der Krieg ausgebrochen war und er wusste, dass er eigentlich noch immer tobte. Nur waren die Schlachtfelder und die Armeen geschrumpft.

Er nahm einen tiefen Zug, schloss die Augen und hielt den Rauch noch kurz in seiner Lunge.

Während dieser kurzen Zeit, rauschten die Erinnerungen an seinem inneren Auge vorbei.
 

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„Daddy, was ist das?“ fragte Cash neugierig und betrachtete die Schatulle von allen Seiten.

Sein Vater war gerade von einer Geschäftsreise zurückgekehrt und hatte eine Schatulle aus Ebenholz mitgebracht. Sie war mit edlen Schnitzereien verziert, die Soldaten mit Schilden und Speeren zeigten, wie sie sich gegenseitig umbrachten. Hinter einer Reihe von Soldaten saß ein Mann mit einem Hundekopf auf einem Thron, auf der anderen Seite, befehligte ein Pharao die Armee.

Diese Schnitzerei wiederholte sich auf jeder der Seiten. Auch gab es ein paar freie Stellen auf den Seiten der Schatulle, wo früher wohl Edelsteine eingelassen waren.

Cash hob die Schatulle auf und wog sie. Sie war leicht und es konnte daher nicht viel drinnen sein.

„Dies ist eine wertvolle Antiquität, zu der es auch eine Geschichte gibt.“ sagte Cashs Vater, nahm seinem Sohn die Schatulle aus der Hand und stellte sie auf den Tisch zurück.

„Wollt ihr diese Geschichte hören?“ fragte er und blickte Cash und Melanie an.

Die beiden nickten stumm und er ließ sich auf einem der Lehnstühle neben dem Tisch nieder.

Cash und Melanie setzten sich vor ihm auf den Boden, blickten zu ihm auf und warteten.

Der Vater dachte kurz nach und sagte: „Nun, ich weiß zwar auch nicht mehr alles, aber soviel weiß ich noch. Einst lebte eine Frau mit dem Namen Pandora. Diese Frau bekam diese Schatulle geschenkt. Ich glaube, dass es der Gott Seth war, der sie ihr Geschenkt hatte. Aber es gibt viele verschiedene Überlieferungen. Jedenfalls musste sie Seth versprechen niemals diese Schatulle zu öffnen, da er sagte, dass sonst die Schnitzereien Wahrheit werden könnten und es zum Krieg kommen könnte. Denn in diese Schatulle hatte Seth all seinen Hass und seine Bosheit verbannt, als er zum Gott wurde. Er hatte den Verfall der Menschen gesehen und gab der Prinzessin die Schatulle, damit diese darüber wachen sollte.“

Er machte eine kurze Pause und überlegte kurz.

Schließlich fuhr er fort: „Doch Pandora war neugierig und wollte wissen, wie der Hass und die Bosheit von Seth aussahen. Sie öffnete die Schatulle und Krieg kam über das Land. Nur weil sie diese Schatulle geöffnet hatte, verloren tausende von Menschen ihr Leben beim Kampf zwischen Seth und dem Pharao. Schließlich konnte der Pharao den Sieg erringen und Seth verlor sein Gedächtnis und wurde verbannt.“

„Ist das die ganze Geschichte?“ fragte Cash.

„So ungefähr ging diese Geschichte. Und das ist die Büchse der Pandora. Sie zu öffnen, würde die ganze Welt in den Krieg reißen.“ antwortete der Vater.

„Dad, könntest du mich bitte schnell zum Training bringen?“ fragte Alex, der an der Tür zum Kaminzimmer stand.

„Aber sicher.“ sagte der Vater gut gelaunt, stand auf und verließ das Kaminzimmer.

„Ich wette das war nur ein Märchen.“ sagte Cash und grinste seine Zwillingsschwester an.

Sie hörten, wie die Haustüre zuging und etwas später der wagen gestartet wurde.

Als der Motorenlärm in der Ferne leiser wurde, sagte Melanie: „Vielleicht. Aber was ist, wenn etwas dran ist?“

„Was sollte schon groß passieren, wenn ich sie öffne?“ fragte Cash und grinste selbstbewusst.

„Du hast doch gehört was passieren könnte.“ sagte Melanie besorgt.

„Ach was.“ erwiderte Cash mit einer wegwerfenden Handbewegung und griff nach dem Deckel der Schatulle.

Er hob den Deckel einen Spalt breit an und blickte ins Innere. Als er sah, dass sie leer war öffnete er den Deckel ganz.

„Nicht. Mach sie wieder zu!“ bettelte Melanie und wich von der Schatulle zurück.

„Es ist doch gar nichts passiert, also…“ sagte Cash, da wurde er durch einen plötzlichen Windstoß von der Schatulle weggeschleudert. Ein Wirbelsturm wütete im Zimmer und Bücher, Zettel und kleinere Einrichtungsgegenstände flogen durch den Raum.

Eine transparente Gestallt mit dem Kopf eines Schakals schwebte aus der Schatulle und rief: „Freiheit!“

Seine Augen glitten durch den Raum und er erblickte die beiden Kinder.

„Wer von euch hat mich befreit?“ fragte er und grinste diabolisch.

Cash schluckte schwer und Melanie zeigte auf ihn.

„Er war es.“ quiekte sie vor Angst zitternd.

„Dafür sollst du belohnt werden.“ rief die Gestallt und lachte laut auf. Immer noch lachend begann sie sich um sich selbst zu drehen und verschwand.

Mit ihr verschwand auch der Wirbelsturm und es kehrte wieder Ruhe ein. Der Deckel der Schatulle fiel von selbst wieder zu.

Cash saß mitten im Raum und konnte sich nicht mehr bewegen.

„Du musst es Daddy erzählen.“ zischte Melanie und Cash nickte zögerlich.

Als sie es später ihren Vater erzählten, schimpfte er nicht, sondern blickte ebenfalls in die Schatulle. Dort fand er eine Pulver und als er daran roch, verzog er das Gesicht und zischte: „Das ist Kokain.“

Er drehte sich zu seinen Kindern um und beruhigte sie: „Das war alles nur eine Einbildung. In der Schatulle war ein Rauschgift und als du sie geöffnet hast, habt ihr ein bisschen was davon eingeatmet. Dadurch glaubt ihr einen Schakal gesehen zu haben.“

„Und was ist dann hier im Zimmer passiert?“ fragte Cash verzweifelt und zeigte auf die ganzen Bücher die im Zimmer verteilt lagen.

„Vielleicht wart ihr das ja selbst in eurer Panik. Macht euch keine Sorgen.“ sagte der Vater beruhigend.

Doch die Sorgen kamen wie von selbst, denn am nächsten Tag, brach der Krieg aus und zwei Dämonen griffen Cashs Familie an.

Nur drei überlebten. Cash, Melanie und Alex.

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Cash öffnete seine Augen wieder und blies den Rauch wieder aus.

„Die Büchse der Pandora wurde von mir geöffnet. Ein Waisenkind zu sein, war meine Belohnung. Und für den Krieg bin auch ich verantwortlich.“ fasste Cash flüsternd alles zusammen.

Er schüttelte den Kopf und nahm noch einen Zug.

„Scheint nicht so, als würde ich in diesem Fall etwas sagen können, dass dich beruhigen würde.“ hörte er die Stimme der Dämonin hinter sich.

Cash war zwar überrascht, ließ sich jedoch nichts anmerken.

„Nein, in diesem Fall kann mich nichts von dieser Sünde lossprechen. Keine Beichte könnte meine Seele davon befreien und keine Buße würde reichen.“ sagte Cash und drückte den letzten Rest der Joints am Flugdeck aus.

„Hättest du es einmal versucht?“ fragte Liz und ließ sich neben ihm nieder.

„Wieso sollte ich es versuchen? Es hätte ohnehin keinen Sinn.“ entgegnete Cash, nahm eines der Steaks und warf es ins Wasser.

Ein paar Sekunden später tauchte der Kiefer eines Haies auf und schluckte das Steak hinunter.

„Weißt du wie schwer es ist eine Wahrheit von dir zu erfahren?“ fragte Liz.

Cash blickte sie kurz an, dann wandte er sich wieder zum Sonnenuntergang und er antwortete: „Weißt du wie schwer es ist seine Vergangenheit zu vergessen?“

„Nein.“ erwiderte sie aufrichtig.

„Dann versuch zu verstehen warum ich lüge.“ sagte er.

„Das…das kann ich nicht.“ stammelte sie.

„Dann fahr zur Hölle.“ zischte Cash und lehnte sich zurück.

Sie blickte ihn erstaunt an. War das jetzt ernst gemeint oder nur ein Scherz?

Cash schaute sie kurz an und als er ihren fragenden Blick sah, fing er an zu lachen.

Als er sich wieder beruhigt hatte, fragte er: „Was passiert eigentlich mit Dämonen, wenn sie sterben?“

„Wir landen in der Unterwelt. Und dort entscheidet der Teufel, ob wir wieder zurückkehren dürfen oder nicht.“ antwortete Liz.

„Und wenn ein Dämon während seinem ganzen Leben nur gute Taten vollbringt, was passiert dann mit seiner Seele?“ erkundigte sich Cash.

„Seine Seele landet trotzdem in der Hölle. Es ist Dämonen nämlich verboten in den Himmel zu kommen.“ sagte Liz und blickte nun traurig.

Cash richtete sich auf und legte seinen Arm um sie.

„Gibt es keine Möglichkeit für euch den ewigen Frieden zu bekommen?“ wollte Cash nun wissen.

„Es gibt eine Möglichkeit, doch sie ist für einen Dämon sehr schwer zu erreichen.“ sagte Liz und wischte sich eine Träne aus dem Gesicht.

Cash hatte sie nie zuvor weinen gesehen und es war ein Anblick, den er nicht so schnell vergessen würde. Einerseits war es ein schöner Anblick, andererseits stimmte es ihn aber auch traurig.

„Aber für uns Dämonen ist die Hölle auch nicht schlecht.“ sagte sie mit geschlossenen Augen und versuchte nicht ihren unmöglichen Traum zu beweinen.

Sie hatte eigentlich eine Frage erwartet, vielleicht sogar ein tröstendes Wort, doch in dem Moment, in dem sie Cashs Lippen auf den ihren fühlte, hatte er sie wieder einmal erstaunt.

Sie versuchte kurz sich von ihm zu lösen, doch als er seine Zunge mit ins Spiel brachte, wusste sie, dass die Zeit der Worte vorbei war.

Was jetzt zählte waren Handlungen und daher erwiderte sie den Kuss während sie sich langsam zurücksinken ließ bis sie auf dem Flugdeck lag.

Sie löste sich von ihm und flüsterte eine Frage, welche ihn erstarren ließ.

„Was bist du?“ fragte sie ihn.

Langsam löste er sich aus seiner Starre, richtete sich wieder auf und wandte sich von ihr ab.

Erstaunt und erschrocken von seiner Reaktion setzte sich Liz ebenfalls auf und legte ihre Arme um seine Schultern.

„Was bist du? Sag mir was du bist!“ bat sie ihn und Cash fühlte dabei eine warme Träne in seinen Nacken tropfen.

„Eine Bestie. Ein Monster, das sich selbst leugnet. Ein Werwolf, der versucht ein Mensch zu sein.“ erwiderte Cash heißer.

„Du bist kein Monster.“ sagte sie tröstend und legte ihr Gesicht an seinen Hals.

Er blickte in die Ferne und fragte: „Kennst du die Abgründe meiner Seele?“

„Ich würde mir nie anmaßen es zu tun.“ flüsterte Liz.

„Dann stell bitte nie wieder diese Frage.“ meinte Cash, stand auf, ging weg und ließ sie verwirrt zurück.

Hinter einem, auf dem Flugeck abgestellten, AH-64-Apache rollte Murray hervor und kam auf die Dämonin zu.

„Er ist ein Rätsel für sich.“ sagte er und wollte sie so aufmuntern.

„Ach halt die Klappe, Kleiner.“ fuhr Liz ihn an, packte ihn bei einem der Hörner und schleuderte ihn ins Wasser.

Der Kopf landete im Wasser und nach ein paar Sekunden hörte man Murray winseln: „Okay, okay. Ich sehe es ja ein. Es geht mich nichts an. Ich werde auch nie wieder lauschen. Aber hol mich hier raus!“

„Versprochen?“ rief Liz hinunter.

„Versprochen.“ jammerte Murray und bekam dabei Salzwasser in den Mund.

Liz stand auf, sprang hinunter und verwandelte sich in ihre Dämonenform.

Sie breitete ihre Schwingen aus und fing den Fall kurz vor der Wasseroberfläche ab.

„Du bist erbärmlich.“ zischte Liz dem Kopf zu, während sie ihn nahm und wieder nach oben flog.

„Wenn du nur ein Kopf wärst, würdest du auch nicht viel mehr ausrichten können.“ beschwerte sich Murray, wofür er von kurz gegen die Außenwand des Schiffes geschlagen wurde.

„Ich würde es nicht einmal dazu kommen lassen.“ fauchte Liz und landete auf dem Flugdeck.

„Schwester, du siehst alles viel zu einfach.“ meinte Murray.

„Nein, Bruder. Du willst einfach nicht wahrhaben, dass ich stärker bin als du.“ erwiderte Liz und ließ Murray fallen.

Dieser landete hart auf dem Flugdeck und blickte zu seiner Schwester hinauf.

Liz blickte auf ihn hinunter und fragte: „Wie hast du es eigentlich zusammengebracht, dass er dir den Kopf abgeschlagen hat, ohne dass du dabei stirbst?“

Murray verengte die Augen und zischte: „Das ist eine Frage, auf die ich auch gerne eine Antwort hätte.“

„Hey Leute. Wir fliegen jetzt nach New York!“ rief Cash, der inzwischen schon wieder auf dem Flugdeck aufgetaucht war.

„Was ist los?“ fragte Liz.

„Das erfährst du, wenn wir dort sind.“ erwiderte Cash, während Boris bereits zwischen seinen Füßen hindurchgeschlängelt war und nun in einem der Black Hawks verschwand.

„Wollten wir nicht nach Tortuga?“ erkundigte sich Liz.

Cash macht eine wegwerfende Handbewegung und meinte: „Die Insel wird uns schon nicht davon schwimmen. Außerdem findet die Mastermind den Weg auch alleine. Ein Hoch auf Par.“

„Par?“ wiederholte Murray vom Boden her.

„Ein Kumpel von mir. Er ist ein bisschen paranoid, ist dafür ein technisches Genie.“ grinste Cash und stieg in den Black Hawk. Boris hatte diesen bereits gestartet und die Rotorblätter begannen sich schon zu drehen.

Liz packte Murray bei einem der Hörner und lief mit ihm zum Black Hawk.

„New York, wir kommen.“ rief Cash, als Liz eingestiegen war und der Black Hawk in die Höhe stieg.

02 sex, drugs & history

CA$H’s life
 

Operation: sex, drugs & history
 

Der Black Hawk flog über den Wellen des Ozeans dahin und Cash lehnte sich zurück. Liz war auf ihrem Sitzplatz eingeschlafen und auch Murrays Schnarchen war zu hören. Der Dämonenkopf lag auf dem Haufen, zu dem sich Boris zusammengerollt hatte und Cash genoss die Ruhe…den Frieden.

Der Black Hawk wurde inzwischen vom Autopiloten geflogen und dank Pars technischen Spielereien, würden sie unbemerkt auf den nordamerikanischen Kontinent landen können.

Es war wirklich erstaunlich, was die Kings erreicht hatten. Und umso erstaunlicher war es, dass Cash beinahe eine Dämonin ins Hauptquartier der Kings gebracht hätte.

Die Kings. Ein Name, der in vielen Menschen Hoffnung weckte, doch bei den meisten Regierungen nur für Nervosität sorgte. Doch wirklich gefürchtet wurden die Kings von Werwölfen, Vampiren, Dämonen und anderen Wesen, die vom Leid der Menschen lebten.

Cash warf einen kurzen Blick auf die Dämonin, die neben ihm schlief und ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel.

Sie fragte ihn immer wieder über seine Vergangenheit aus und schien sich wirklich dafür zu interessieren, was er schon erlebt hatte. Und er log sie an und erzählte ihr nicht die Wahrheit.

Nun sah er sie neben sich schlafen und er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Ihre Haut war eher bleich und so bildete sie eine Gegensatz zu Cashs dunklen Hautfarbe.

Auch waren ihre Haare glatt und meist rotbraun. Die Haare von Cash hingegen waren ganz schwarz und meist zu einem Afro oder eine Cornrow gebändigt. Wobei beim Afro von Bändigen keine Rede sein konnte. Eine weitere Lösung für Cash waren Kappen, Hüte und Kopftücher, welcher er sich auch oft bediente.

Cash wandte seinen Blick wieder von Liz ab und starrte hinaus auf die Oberfläche des Meeres.

Die Wellen reflektierten das Sonnenlicht und Cash begann sich zu fragen, wie alles begonnen hatte.

Nun, wie alles begonnen hatte, wusste er eigentlich schon. Es hatte alles mit ihm und der Büchse der Pandora begonnen.

Doch er stellte sich viel mehr die Frage, wie man die Geschichte der Kings erzählen könnte.

Cash zündete sich einen Joint an, nahm einen tiefen Zug und schloss dann die Augen.

Der Anfang der Kings war mit dem Auftauchen der Dämonen, Werwölfe und Vampire verbunden. Eigentlich kam daher auch der Name. Nur ein King kann die Straße kontrollieren.
 

Als die Kriege der Anarchie tobten und sich die Menschen auf den Schlachtfeldern gegenseitig abschlachteten, herrschte in den Städten großteils Frieden.

Tagsüber ging jeder seiner Arbeit nach und die einzigen Kriege waren die Bandenkriege. Die Straßen gehörten dem Menschen, doch nur solange die Sonne schien. Nachts gehörte sie den Kreaturen der Dunkelheit. Den Vampiren, den Dämonen und den Werwölfen. Auch unter ihnen gab es Clans, die sich gegenseitig bekämpften, doch in einem Punkt waren alle gleich. Jeder Mensch, der nach Einbruch der Dunkelheit auf die Straßen trat, wurde gejagt.

Die Jäger jener Zeit wagten es nur Tagsüber und in der Dämmerung die Kreaturen der Dunkelheit zur Strecke zu bringen.

Irgendwo hatte damit alles einen Einklang. Kreaturen und Menschen schienen sich damit abzufinden. Zumindest die meisten Menschen.

Doch irgendwann fingen Dämonen an sich um die immer mehr werdenden Jäger auch tagsüber zu kümmern.

Jäger wurden zu Gejagten und die Gejagten wurden zu den Jägern.

New York war das Zentrum der Hetzjagden. Täglich starben Menschen, Dämonen, Vampire und Werwölfe.

Die New Yorker Polizei hatte alle Hände voll zu tun, solange die Sonne schien. Der Dienst endete spätestens mit dem Sonnenuntergang.

Zu dieser Zeit war einer der drei ersten Kings frisch zu der New Yorker Polizei gekommen. Sein Name wurde doch schon einige Zeit später wieder vergessen. Nur sein Code blieb bestehen. El X. X war Cashs Bruder und war nicht sehr zufrieden mit der Situation, dass die Straßen nachts den Kreaturen gehörten.

Alles änderte sich wieder und die Kreaturen der Dunkelheit mussten anfangen, die Nacht zu fürchten.

Es war schon seltsam, aber ein Polizist und zwei 16 Jahre alte Jungen änderten alles radikal.

Und hier folgt, was geschehen war:
 

Es war knapp zwei Stunden nach Sonnenaufgang und das Leben war wieder in die Straßen New Yorks eingekehrt.

Cash saß auf dem Beifahrersitz des Polizeiwagens und blickte leicht gelangweilt auf die Passanten, an denen sie vorbeifuhren.

Sein Bruder Alex saß auf dem Fahrersitz, hatte das Radio aufgedreht und nickte mit dem Kopf im Takt des Songs Troublesome 96 von Tupac.

Aus dem Funkgerät kamen ständig neue Meldungen, doch keine war für Alex bestimmt, noch interessant.

Alex blickte kurz zu Cash hinüber und schlug ihm kurz gegen die Schulter.

Cash zuckte zusammen und drehte sich zu seinem Bruder um.

„Alles in Ordnung?“ fragte Alex leicht besorgt, weil sein Bruder die ganze Zeit über nichts gesagt hatte.

Cash zuckte mit den Achseln und wollte gerade wieder aus dem Fenster blicken als Alex sagte: „Zwei Tage bevor du hergekommen bist, war ich in LA.“

Cash blickte nun seinen Bruder an und fragte: „LA? Was hast du in LA gemacht?“

Alex grinste und blickte kurz zu seinen Bruder, während er antwortete: „Ich habe dort einen Dämonen zur Strecke gebracht. Einen der Dämonen, der unsere Eltern getötet hat.“

Nun glitt auch über Cashs Gesicht ein kurzes Grinsen.

Doch es hielt nicht lange und er wandte seinen Blick wieder aus dem Fenster hinaus.

Alex beunruhigte das nicht gerade und er erkundigte sich: „Wie geht es dir?“

„Wie würde es dir gehen, sechs Monate nachdem du von einem Werwolf gebissen worden bist?“ fragte Cash ohne sich umzudrehen.

Inzwischen hatte er sich schon daran gewöhnt, dass er besser riechen, hören und sehen konnte. Anfangs war es die reine Folter gewesen. Und dann auch noch die Ausbildung zum Nuntius Exitum. Das war die Bezeichnung der Spezialeinheit des Vatikans, welche Cash aufgenommen hatte. Sie war eine Mischung aus Navy-SEAL-Training und der Ausbildung zum Kampfpilot.

Cash war einer der Besten gewesen, bis er vor knapp sechs Monaten von einem Werwolf gebissen worden ist. Dann sind seine Leistungen abgefallen. Doch inzwischen kommt er wieder an die Spitze der Klasse zurück.

Zu seinem Glück wusste niemand im Vatikan von seinem Unfall.

Als Cash so darüber nachdachte war es doch eine seltsame Begebenheit gewesen, durch die er gebissen worden ist.

Er hatte eine seiner seltenen Ausbildungspausen genossen und hatte seine Schwester Melanie besucht, welche eine Schlangenfarm in Montana hatte.

Dort war auch Boris geboren worden. Und im eigentlichen war Boris einer von Cashs besten Freunden. Zumindest sagte das Cash oft.

Es war nachts und Cash war zu Boris gegangen um ihn zu füttern. Er befand sich gerade neben einem Gehege mit Königskobras, als er ein Geräusch hinter sich hörte. Sofort drehte sich Cash um und sah noch einen Werwolf auf sich zustürmen. Irgendwie hatte Cash es geschaffte dem Angriff auszuweichen und sich zu verteidigen. Er floh in das Gehege der Kobras und wurde vom Werwolf verfolgt. Eine der Schlangen biss den Werwolf und Cash nutzte das um sich schnell aus dem Staub zu machen.

Er verließ die Scheuen, in der die Gehege der Schlangen waren und wollte in das Haus fliehen, als ihn der Werwolf einholte, zu Boden warf und in die rechte Schulter biss.

Cash wusste noch, dass der Werwolf gerade ausholte, als er Melanies Schrei hörte.

Dann wurde der erste Werwolf von einem zweiten angegriffen.

Cash nutzte diese Ablenkung, kam wieder auf die Beine und lief weiter.

Er stürmte in das Wohnhaus, sah vor sich einen dritten Werwolf, der ihm den Rückenzugedreht hatte, und warf sich in Deckung.

Der dritte Werwolf blickte sich suchend um, dann stürmte er hinaus und beteiligte sich am Kampf.

Cash suchte damals das Wohnhaus nach Melanie ab, doch er fand sie nicht.

Er wollte gerade wieder das Gebäude verlassen, als er zwei der Werwölfe davonlaufen sah. Der Werwolf, der Cash gebissen hatte stand noch immer vor dem Haus und blickte sich um.

Dann lief auch er weg. In eine andere Richtung.

Später erfuhr Cash auch, was sich eigentlich zugetragen hatte.

Der Werwolf, von dem Cash gebissen worden ist, hörte auf den Namen Moiris. Er war ein geborener Werwolf. Die anderen beiden hießen Miguel und Ramirez. Einer der beiden hatte seine Schwester gebissen, doch sie war geflohen und Cash hatte sie nie wieder gesehen.

Moiris hatte die beiden anderen Werwölfe besiegt und dann wollte er noch Cash umbringen, weil er den Virus nicht verbreiten wollte. Doch er hatte Cash nicht entdeckt und ist daher weitergezogen.

Cash hatte einiges über Moiris in Erfahrung gebracht. Unter anderem auch, dass er eine Schwester hatte. Die Schwester hieß Amba.

„Ich meine nur. Wenn du darüber reden willst…“ sagte Alex aufrichtig.

Cash atmete tief durch und sagte dann: „Es ist schon seltsam. Aber ich habe mich noch nie verwandelt.“

„Du kämpfst scheinbar sehr erfolgreich dagegen an.“ grinste Alex.

„Entweder das, oder ich bin immun.“ erwiderte Cash ebenfalls grinsend.

„Wie lange bist du noch hier?“ fragte Alex nun da Cashs Laune sich doch etwas gebessert hatte.

„Ich habe jetzt drei Wochen Urlaub.“, antwortete Cash, „Warum fragst du?“

Alex überlegte kurz wegen einer Ausrede, doch dann blieb er bei der Wahrheit.

„Es geht um Jane.“ entgegnete Alex.

„Jane Diaz?“ fragte Cash nach.

„Wie viele Janes kennst du den noch?“ wollte sein Bruder daraufhin wissen.

„Ich wollte nur sichergehen.“, verteidigte sich Cash, „Was ist mit Jane?“

„Wäre nicht schlecht, wenn du dich mal mit ihr treffen würdest.“ meinte Alex um so wenige wie möglich zum Thema zu sagen.

„Ist sie immer noch mit diesem Idioten zusammen?“ fragte Cash.

„Was heißt hier zusammen. Sie musste ihn heiraten, sonst wäre sie niemals bei den Nuntii Exitum aufgenommen worden. Schon vergessen.“ erinnerte ihn Alex.

Cash erinnerte sich und nickte. Gleichzeitig sah man Alex an, dass er über Janes Freund nicht anders dachte, als sein kleiner Bruder.

Janes Freund hörte auf den Namen Butcher. Und das nicht zu unrecht. Er war immer eifersüchtig, egoistisch, brutal und ein absolutes Arschloch. Der einzige Grund, weshalb er Jane nicht schlug waren die Leute, die Jane kannte. Besonders Alex war da ausschlaggebend. Jedenfalls wäre nie das Gerücht umgegangen, dass sie von Butcher geschlagen worden wäre.

Cash wusste, dass Jane nur wegen ihrer Ausbildung nicht mit ihm Schluss machen konnte.

Sie erreichten gerade den Stadtteil Kings, als auf einem kleinen Bildschirm neben dem Funkgerät drei Zahlen und eine Adresse auftauchten.

Doch Cash fielen nur die drei Zahlen auf.

187

Der Polizeicode für Mord.

Alex blickte kurz auf die Adresse und merkte, dass es nicht weit weg war.

Er griff zum Funkgerät und sagte: „Hier Wagen 187. Wir kümmern uns darum.“

„Wieder dieselben Zahlen.“, ging es Cash durch den Kopf, „Ist das Zufall?“

Alex aktivierte das Blaulicht und bog ab.

Nach ein paar Minuten hatten sie die Adresse erreicht.

Alex parkte den Wagen und stieg aus.

Cash überlegte kurz und folgte dann seinem Bruder.

Einer anderer Streifenpolizist wartete schon vor dem Eingang zu einer Gasse und sagte zu Alex: „Die Leiche befindet sich da drinnen.“

„Wissen Sie schon etwas Bestimmtes?“ erkundigte sich Alex beim anderen Polizisten.

„Ja, es handelte sich um einen Kainiten.“

„Ein Vampir?“ wiederholte Cash, woraufhin ihn der Cop schief anblickte.

„Er gehört zu mir.“ sagte Alex und ging dann mit Cash in die Gasse hinein.

In der Gasse stand ein weiterer Polizist, der mit seiner Pistole auf den Rücken eines Jungen zielte, der ungefähr in Cashs Alter war.

Neben dem Jungen lag eine Leiche auf dem Boden. Und im Herz der Leiche steckte ein Baseballschläger.

Zwei weitere Polizisten sicherten alle Spuren und machten Fotos für die Akten.

Alex blickte auf die Leiche und sah den Baseballschläger, mit dem der Vampir getötet worden ist.

„Was ist hier passiert?“ fragte er.

Doch statt einem der Cops antwortete der Junge: „Ich bin von dem Blutsauger überfallen worden. Doch hier hat er den Kürzeren gezogen. Ich habe mit dem Baseballschläger auf ihn eingeprügelt, bis der Schläger zersplittert ist. Dann habe ich ihm das Teil in das Herz gerammt.“

Alex nickte während der Erklärung und murmelte dann: „Respekt.“

„Dennoch handelt es sich hierbei um ein Verbrechen.“ merkte einer der anderen Cops an.

„Okay, ich bringe ihn hier weg.“ meinte Alex und zeigte auf den Jungen.

Die anderen Cops nickten. Alex packte den Jungen an der Schulter und führte ihn zum Wagen.

Er sperrte den Jungen auf die Rückbank, dann stiegen er und Cash ein und fuhren wieder los.

Alex blickte immer wieder in den Rückspiegel und musterte den Jungen. Sein Blick war trotzig und er schien es keinesfalls zu bedauern, was er getan hatte. Wäre sein Blick auch so eiskalt, wenn er einen einfachen Menschen getötet hätte?

„Wie heißt du?“ fragte Alex den Jungen.

Dieser war etwas überrascht von dieser Frage, antwortete aber: „Cello. Meine Freunde nannten mich einfach nur Cello.“

„Nannten?“ fragte Alex nach.

„Bei einer Party wurden sie alle von Vampiren abgeschlachtet.“ erwiderte Cello.

„Das erklärt, warum er es nicht bereut.“ dachte sich Cash.

„Okay. Also ich bin Alex und das ist mein Bruder…“ sagte Alex.

„Cash.“, unterbrach Cash seinen Bruder, bevor dieser seinen richtigen Namen sagen konnte, „Mich nennen alle einfach nur Cash.“

„Cash.“, wiederholte Cello, „Der Name ist in Ordnung.“

„Lust auf einen Drink, Cello?“ fragte Alex und grinste in den Rückspiegel.

Nun runzelte Cello erst recht die Stirn und fragte: „Solltet ihr mich nicht auf die Polizeistation bringen?“

„Das hat noch Zeit bis heute Abend.“ erwiderte Alex grinsend und bog wieder ab.

Ein paar Minuten später hatte er den Wagen vor einer Bar, in der er öfter war, geparkt und war zusammen mit Cello und Cash in die Bar gegangen.

Sie saßen den ganzen Tag in der Bar, tranken ein bisschen was und unterhielten sich. Den ganzen Tag über waren andere Leute da, die Alex kannte, und Cello schien sich mit ihnen anzufreunden.

Als es Abend wurde, atmete Alex einmal tief durch, trank sein Glas aus und stand auf.

„Es wird Zeit.“ meinte er leicht niedergeschlagen.

Cello nickte und leerte nun auch noch schnell sein Glas.

Sie verließen die Bar, stiegen in den Wagen und als Alex gerade losfahren wollte, zogen drei schwarze Maschinen an ihnen vorbei.

Cash zuckte zusammen, als er die wahren Gestallten der drei Motorradfahrer sah. Es waren zwei Frauen und ein Mann. Doch es handelte sich nicht um Menschen, sondern um Dämonen.

„Drei Dämonen.“ zischte Cash seinem Bruder zu.

Dieser blickte auf die Uhr und biss sich auf die Lippe. Wenn er jetzt zur Polizeistation fahren würde, wäre er noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang Zuhause. Doch wenn er jetzt die drei Dämonen schnappen will, würde er sich selbst zur Zielscheibe machen, sobald die Dunkelheit anbricht.

„Schnappen wir sie uns!“ schlug Cello vor, der Alex Bedenken bemerkt hatte.

„Ja, er hat Recht. Schnappen wir sie uns.“ stimmte Cash zu.

Alex grinste und zischte: „Schnallt euch an!“

Gerade als die beiden ihre Gurte straften, trat Alex bis zum Anschlag auf das Gaspedal und der Wagen setzte schoss los.

„Hier Wagen 187. Verfolge drei Verdächte in Richtung Westen.“ sagte Alex in das Funkgerät.

„Negativ, Wagen 187, ziehen sie sich zurück! Die Nacht wird bald hereinbrechen.“ kam aus dem Funk.

Alex warf das Mikro beiseite und fluchte: „Scheiß auf die Dunkelheit.“

„Hunde, wollt ihr etwa ewig leben?“ fragte Cello grinsend.

Alex schüttelte den Kopf und schaltete einen Gang runter, während er mit quietschenden Reifen eine Kurve nahm.

„Dann lasst uns diese Kreaturen umlegen.“ sagte Cello.

„Hell yeah.“ grinste Cash, schnallte sich ab und ließ sein Fenster hinunter.

Er hing sich aus dem Fenster, zog eine Pistole und legte die Waffe an.

Genauso wie er es im Training immer gemacht hatte, lief es auch in der Realität ab. Anlegen, Zielen, Feuer.

Die Kugel verließ den Lauf, traf den Hinterreifen einer der drei Maschinen und die Dämonin verlor sofort die Kontrolle über die Maschine.

Der Hinterreifen brach aus und knallte gegen ein geparktes Auto. Dadurch wurde die Maschine nun ganz herumgeworfen und die Dämonin aus dem Sattel geschleudert.

Sie landete mit dem Kopf voran auf dem Asphalt und ein paar Sekunden später rumpelte der Polizeiwagen auch schon über sie hinweg.

„Holy shit.“ entfuhr es Cello, der hinten hinausblickte und noch sah, wie der Körper der Dämonin zuckte. Keiner der drei wusste, ob sie es überleben würde, oder nicht.

Die beiden anderen Dämonen gaben nun erst richtig Gas und Alex hatte Schwierigkeiten sie nicht zu verlieren. Durch die ständigen Richtungswechsel hatte Cash nun auch Probleme zu treffen.

Die Verfolgungsjagd zog sich einige Zeit dahin, bis es Cash schließlich gelang einen weiteren Treffer zu landen. Ob Glückstreffer, oder so gezielt, war nie ganz geklärt worden. Jedenfalls traf die Kugel den Fahrer der vorderen Maschine in die Schulter. Durch den Schmerz zuckte er zusammen, riss das Steuer herum und kollidierte mit der anderen Maschine.

Die beiden Maschinen überschlugen sich und die Fahrer landeten auf dem Asphalt.

Alex bremste den Polizeiwagen schlitternd auf der nun leeren Straße neben den Maschinen ab und er stieg, mit der Shotgun bewaffnet, aus.

Cash stieg ebenfalls aus, öffnete Cello die Tür und drückte ihm ebenfalls eine Waffe in die Hand.

Alex lud sie Shotgun durch und blickte zu den beiden Dämonen hinüber.

Einer der beiden war schon wieder auf die Füße gekommen und er riss sich die Lederjacke runter.

Er breitete seine Schwingen und wollte sich gerade in die Luft erheben, als ihn auch schon eine Schrottladung von den Beinen riss.

Cash blickte sich um und sah die andere Dämonin hinter ein paar abgestellten Autos auf die Beine kommen.

Sie drehte sich um und stürmte los.

Ohne lange zu überlegen machte sich Cash an die Verfolgung und auch Cello lief hinterher.

Doch die Dämonin war zu schnell und Cash fluchte innerlich.

Chris blieb stehen, hob die Pistole an und zielte.

Dann drückte er ab und die Kugel spaltete den Kopf der Dämonin.

Das Blut spritzte auf den Bürgersteig, während der Körper umgerissen wurde.

Cash drehte sich langsam zu Cello um und sagte: „Guter Schuss.“

„Danke.“ grinste Cello.

Nun kam auch Alex zu ihnen und murmelte: „Jungs wir haben ein Problem.“

Cash blickte sich um und stellte fest, was sein Bruder meinte.

Die Nacht war bereits hereingebrochen und sie hatten es die ganze Zeit nicht bemerkt.

Außerhalb der Lichtkegel, die von den Straßenlaternen ausgingen, bewegten sich Gestallten in der Dunkelheit.

„Wo sind wir?“ fragte Cello flüsternd.

„Gravesend. Brookly.“ antwortete Alex leise.

„Fuck. Bonesland.“ zischte Cello.

„Bonesland?“ wiederholte Cash, der nicht wusste, was das hieß.

„Bones ist ein Clan von Vampiren. Ihr Anführer nennt sich Lord Mortus.“ erklärte Alex, während die drei sich Rücken an Rücken stellten und ihre Waffen auf die Bewegungen richteten.

Unter der nächsten Laterne trat nun ein Mann aus der Dunkelheit. Seine Haare waren lang und silbern. Der Mann trug einen langen schwarzen Ledermantel, Lederstiefel und seine Hose bestand aus schwarzem Stoff. Die Haut des Mannes war bleich und wies keinerlei Narben oder Unreinheiten auf. Kurz, er wirkte unecht.

„Ich hörte einen sterblichen Narren meinen Namen nennen.“ sagte der Mann unter der Laterne.

Alex lud die Waffe wieder durch und zischte: „Verschwinde!“

Mit einem Lächeln auf den Lippen schüttelte Mortus den Kopf und sagte: „Aber meine Anhänger haben Hunger und ihr drei bildet ein hervorragendes Festmahl.“

„Wer sagt, dass wir das Festmahl sind?“ fragte Cash und trat einen Schritt vor.

Mortus lächelte ihn kühl an und sagte: „Der Lord regiert diese Straßen.“

„Von nun an nicht mehr.“ knurrte Cash.

„Nun, dann sag mir, vor wem sich der Lord beugen sollte?“ erkundigtes ich Mortus belustig.

„Vor einem King.“ erwiderte Cash.

„King?“ wiederholte Mortus und legte die Stirn in Falten.

„King Ramses VII. The king of Brooklyn.“ erwiderte Cash und blickte nun auf Mortus hinunter.

Dieser schien kurz zu zögern, dann festigte er sein Lächeln und fragte: „Und wer sind dann die beiden? Der königliche Hofstaat?“

Cash wechselte einen kurzen Blick mit Alex und Cello.

Dann trat Alex vor und sagte: „Nein. Ich bin King William III. The king of Compton.“

Nun stellte sich Cello neben die beiden anderen und verkündete: „Und ich bin King Lyon IX. The king of Kings.“

Mortus wich nun einen Schritt vor den dreien zurück. Die Tatsache, dass sie ihn nicht fürchteten, bereitete ihm Unbehagen.

„Wer seid ihr?“ fauchte er sie an, während sich seine Untertanen bereit machten, um die drei Menschen anzufallen.

„Three kings and the gifts we bring.“ antwortete Alex, dann zog er den Abzug seiner Shotgun durch und pumpte eine Ladung Bleikugeln in Mortus Körper.

Dieser wurde umgerissen und sein Blut spritzte auf die Wand, den Asphalt und die Laterne.

Jeder wusste, dass ihn das nicht umbringen würde, doch es würde ausreichen um ihn für einige Zeit außer Gefeht zu setzten.

Aus der Dunkelheit stürzte ein weiterer Vampir auf die drei zu.

Sofort richteten Cash und Cello ihre Pistolen auf den Blutsauger und streckten ihn mit drei Schüssen nieder.

Eine der Kugeln traf das verlängerte Mark des Vampires und tötete ihn.

Neben Mortus’ Körper tauchten ein paar andere Vampire auf und während drei Mortus packten und ihn wieder in die Dunkelheit zogen, stürmten die anderen auf die drei Menschen zu.

Kugeln flogen ihnen entgegen, verwundeten die Vampire schwer und manche wurden auch getötet.

Als der letzte Vampir auf den Boden stürzte, senkten die drei Menschen ihre Waffen wieder und blickten auf die reglosen Körper vor ihnen auf dem Boden. Cellos Puls raste und auch Cash und Alex atmeten schwer.

„Holy Shit.“ zischte Cash.

„Sind sie alle tot?“ fragte Cello etwas erstaunt, weil ihm das zu leicht gegangen wäre.

Alex schüttelte den Kopf, drückte seinem kleinen Bruder die Shotgun in die Hände und lief zum Polizeiwagen zurück. Er öffnete den Kofferraum und holte daraus etwas hervor.

Als er wieder zu Cash und Cello zurückgekehrt war, erkannte Cash, was Alex geholt hatte. Drei Holzpflöcke.

„Rammt sie jedem in das Herz!“ sagte Alex zu den beiden, während er damit begann die Sache zu beenden.

Cash und Cello nickten, dann machten sie sich ebenfalls sicherzustellen, dass die Vampire tot blieben.

Als Alex den Holzpflock dem letzten Vampir ins Herz rammte, blickte er sich um und sagte: „Mortus ist weg.“

Cash lehnte sich an einen der Wagen am Straßenrand und griff in seine Hosentasche, wo er ein zerknautschtes Päckchen Zigaretten herauszog.

Er steckte sich eine davon zwischen die Lippen und zündete sie sich an.

Sein Bruder kam zu ihm, nahm ihm die Zigarette weg, warf sie auf den Boden und trat drauf.

„Rauchen ist ungesund.“ knurrte Alex.

Cash biss sich kurz auf die Lippen, dann ließ er das Päckchen fallen und zerdrückte es unter seinen Sneakers.

„Ich denke, dass Mortus jetzt eine verdammt schlechte Laune haben wird.“ sagte Cello mit einer Mischung aus Bedenken und Grinsen.

Alex nickte nur schweigend, doch Cash grinste ebenfalls und fragte: „War das alles? War das der ganze Widerstand, denn die Menschen diesen Kreaturen entgegenbringen?“

„Das hier ist New York und nicht der Vatikan.“ erinnerte ihn sein Bruder.

Cash nickte und sagte: „Daher wundert es mich umso mehr, dass die Menschen so einfach ihre Freiheit aufgegeben haben.“

Alex öffnete den Mund um wieder etwas zu erwidern, doch es fiel ihm kein passendes Argument ein.

„Dein Bruder hat Recht.“ sagte Cello zu Alex.

„Okay, vielleicht habe ich den Mut ihnen den Kampf anzusagen. Doch mir fehlen die Mittel und die Verbündeten.“

„Du hast doch mich.“ meinte Cash.

„Aber du bist die meiste Zeit in Rom. Wärst du mehr hier, hätte ich wahrscheinlich schon nach einer Möglichkeit gesucht, um Mittel zu organisieren.“

„Wenn es nur die Mittel sind.“ kam es von Cello.

Alex und Cash blickten Cello fragend an und dieser grinste wieder.

Er griff in seine Tasche, zog ein Handy heraus und rief jemanden an.

„Mike, hier ist Cello. Bist du zu Hause? Gut. In ein paar Minuten bin ich auch dort. Ja, ich weiß, dass es schon Nacht ist.“

Nachdem Cello das Telefonat wieder beendet hatte, blickte er zu den beiden Brüdern hinüber und fragte: „Wie weit seid ihr bereit zu gehen? Wie viel ist euch Freiheit wert?“

„Alles.“ antwortete Cash.

„Dann lasst uns zu meinem Bruder fahren.“ sagte Cello.

Die drei stiegen wieder in den Polizeiwagen und fuhren wieder los.
 

Ein paar Minuten später erreichten standen die drei vor einer Wohnungstür und Cello klopfte an.

„Wer ist da?“ wurde durch die geschlossene Tür gefragt.

„Ich bin es, Cello!“ erwiderte Cello.

Schnell wurden hinter der Tür ein paar Sicherheitsriegel zurückgeschoben und die Tür ging auf.

Cash erkannte die Ähnlichkeit, welche Mike und Cello verband, dann erblickte Mike auch schon Alex, der in voller Polizeiuniform dastand, und Mike wollte die Tür schon wieder zuschlagen.

Doch Cello drückte gegen die Tür und sagte beruhigend: „Die beiden sind in Ordnung, Mike. Keine Panik.“

Misstrauisch beäugte Mike die beiden unbekannten und schließlich ließ er die drei in die Wohnung, wenn auch widerwillig.

Die vier traten in das Wohnzimmer und nahmen dort Platz.

„Mike, dass sind Cash und Alex.“ stellte Cello vor.

Mike schüttelte den beiden anderen kurz die Hände und wandte sich dann an Cello und fragte: „Wo warst du den die letzten zwei Tage?“

„Ich hatte etwas Stress, Mike.“ antwortete Cello.

„Stress, in wie fern?“ wollte Mike nun wissen.

„Er hat letzte Nacht einen Vampir zur Strecke gebracht. Nur mit einem Baseballschläger bewaffnet.“ erklärte Alex.

Mike legte den Kopf schief und fragte: „Und warum hast du dich nicht besser ausgerüstet?“

„Weil ich keine Zeit hatte. Aber genau deswegen sind wir hier.“, lenkte Cello nun ein, „Wir müssen uns bewaffnen.“

„Bewaffnen? Wofür?“, erkundigte sich Mike und erhob sich von seinem Platz, „Wollt ihr die Stadt verlassen, eine Bank überfallen oder einfach nur sicher nach Hause kommen. Hey, im Notfall könnt ihr auch hier pennen.“

Mike war an eine Tür gegangen, die in ein Nebenzimmer führte und suchte nun nach dem Schlüssel für die Tür.

„Wir wollen die Straßen zurückerobern.“ antwortete Cash.

„Okay. Bandenkrieg also. Um welchen Stadtteil handelt es sich?“ meinte Mike, während er einen Schlüsselbund aus der Tasche zog.

„Die ganze Stadt.“ erwiderte Cash.

„Da habt ihr euch ja einiges in den Kopf gesetzt.“, sagte Mike, während er die Tür aufsperrte, „Ich würde euch zu automatischen Waffen raten. Großkalibrig, aber das würde zu schnell auffallen.“

„Wir brauchen eigentlich etwas, um damit Werwölfe, Vampire und Dämonen umzubringen.“ sagte Alex.

Mike, der gerade die Tür öffnen wollte, verharrte mitten in der Bewegung, drehte sich zu den dreien um und wiederholte: „Ihr wollt Werwölfe, Vampire und Dämonen umbringen?“

Die drei nickten.

Mike wandte seinen Blick wieder auf die Tür, drückte die Klinke nach unten und murmelte: „Das wurde auch langsam Zeit, dass sich mal einer darum kümmert.“

Er stieß die Tür auf und drückte den Lichtschalter.

Soviel Cash sehen konnte, war der Raum gestapelt voll mit Waffen- und Munitionskisten.

Nur etwas weiter hinten im Raum war ein kleines Labor eingerichtet.

Mike ging zum Labortisch, nahm eine mittelgroße Holzkiste, die darauf stand, und ging damit zurück in das Wohnzimmer.

Er stellte die Kiste auf den Tisch und öffnete den Deckel. Dann holte er noch sechs MP 5`s aus dem Raum.

Mike legte die Waffen auf den Tisch und fing an zu erklären: „Also, ich hoffe ihr könnt mit den Waffen hier umgehen. Das hier ist jedenfalls eine spezielle Munition, die vor mir entwickelt worden ist um Werwölfe, Vampire, Dämonen und so ein Zeug umzubringen.“

Cello grinste und meinte: „Ich wusste, dass du was in die Richtung entwickelt hast.“

„Irgendwas musste ich doch mit meinem Wissen machen.“, grinste Mike, „Wenn ich schon nicht in den Krieg ziehe.“

Alex blickte Mike an und legte die Stirn in Falten.

Mike bemerkte das und erzählte: „Ich war bei den Navy SEALs, doch als der Krieg ausgebrochen ist, habe ich den Dienst quittiert. Ich lass mich doch nicht abknallen, nur weil ein paar Idioten glauben ihr Recht durchzusetzen.“

„Navy SEAL.“ wiederholte Cash und grinste.

„Ja. Was seid ihr eigentlich? Also, von meinem kleinen Bruder hier weiß ich, dass er einfach nur ein kleiner Dieb ist. Aber was seid ihr beide?“ wollte Mike nun wissen.

„Ich bin Cop und er wird gerade zum Nuntius Exitum ausgebildet.“ antwortete Alex.

„Bist du nicht ein bisschen weit weg vom Vatikan?“ fragte Mike grinsend.

„Ich habe meinen Bruder besucht.“ entgegnete Cash und zeigte mit dem Daumen auf Alex.

Mike nickte und schob den dreien die Waffen zu.

„Ich will euch nicht vorschreiben, was ihr zu tun habt, aber ein paar Straßen weiter steigt gerade eine Vampirparty.“ sagte Mike.

Alex nickte und Mike wünschte ihnen dann noch viel Glück.

Die drei bedanken sich, nahmen die Waffen und die Munitionskiste und verließen dann wieder die Wohnung.

„Und jetzt?“ fragte Cello, als sie wieder im Polizeiwagen saßen.

„Jetzt gehen wir auf die Party.“ grinste Alex, der den Wagen anließ und losfuhr.
 

Es dauerte nicht lange und sie hatten das alte leerstehende Gebäude erreicht, aus dessen Inneren laute Musik drang und dunkle Lichter schienen.

Alex hatte den Wagen ein bisschen weiter weggeparkt und nun bereiteten die drei ihre Waffen vor.

Sie stopften sich Reservemunition in die Taschen, schraubten Schalldämpfer an die Waffen und Cash fand auch noch vier Granaten in der Munitionskiste.

Sie teilten die Granaten unter sich auf, stiegen aus dem Wagen und schlichen in der Deckung der Gebäude auf die Party zu.

Vor dem Eingang standen zwei Vampire, die scheinbar als Türsteher fungieren sollten. Doch sie wirkten eher zierlich, bleich und waren in lange Ledermäntel gehüllt.

Cash schlich zwischen den abgestellten Fahrzeugen durch und befand sich nun auf der Straße. Im Schatten der Autos schlich er näher an die beiden Vampire heran und gab dann unauffällig ein Zeichen an Cello und Alex.

Zwei kurze Zischen zerschnitten die Luft und die beiden Vampire kippten um. Cash senkte den Lauf seiner Waffe wieder und gab den beiden anderen wieder ein Zeichen.

Sofort liefen die beiden zu Cash hinüber und zielten dabei mit ihren Waffen auf den Eingang des Gebäudes.

Alex fiel auf, dass neben dem Eingang eine weitere Leiche lag. Es war die Leiche einer Frau und ihr war der ganze Hals aufgerissen worden. Immer noch tropfte das Blut auf den Boden.

Während Cello und Cash schon das Gebäude betraten, blickte Alex auf die Leiche hinunter.

Er bekreuzigte sich kurz und folgte dann den beiden anderen.

Wie ein gut aufeinander eingespieltes Spezialkommando rückten sie in der Dunkelheit vor.

Bereits nach wenigen Metern wurde den dreien klar, dass es sich bei dem Gebäude um eine ehemalige Fleischerei handelte. Doch schien es schon einige her zu sein, dass in diesem Laden nur Tiere geschlachtet wurden. Die Auslagen waren leer und die Theke blutverschmiert.

Cash erblickte eine Tür, welche in den hinteren Bereich des Gebäudes führen sollte, und gab den beiden anderen ein kurzes Handzeichen.

Die beiden verstanden und gingen neben der Tür in Deckung.

Cash selbst ging in der Hocke langsam auf die Tür zu. Er drückte den Türgriff nach unten und ließ die Tür langsam und leise aufgehen.

Knapp fünf Meter von der Tür entfernt begann eine große Halle, in der früher die Tiere verarbeitet worden waren, doch nun war die Halle voller Vampire, die tanzten und feierten.

In der Mitte der Halle befanden sich ein DJ-Pult und eine Art Arena. Jedenfalls war dort ein kleiner Bereich von einem hohen Zaun umgeben.

Durch die laute Musik konnte Cash jedoch hören, dass die Vampire, die der Arena am nächsten waren, laute Anfeuerungen riefen.

Dann erhaschte Cash auch einen kurzen Blick durch die Menge hindurch auf die Arena und er erkannte, wer dort kämpfte.

Es handelte sich um eine junge Frau, deren Gesicht mit Blut besudelt war und sie versuchte einem Vampir zu entkommen.

Dem Vampir schien es Spaß zu machen, da er die Frau angrinste.

Dann wurde Cash die Sicht wieder durch die Menge versperrt.

„Los.“ zischte Cash leise und legte die Waffe an.

Nahezu gleichzeitig eröffneten die drei Menschen das Feuer und begannen damit die Vampire niederzumähen.

Der Vampir in der Arena machte den Fehler und hob den Kopf an, als er die ersten Schreie erklangen.

Sofort hatte Cash den Schädel im Schussfeld und jagte eine einzelte Kugel in diesen.

Dem Vampir in der Arena explodierte der Schädel und er wurde umgerissen. Als der Körper umfiel, kreischte die junge Frau laut auf.

Panik machte sich unter den Vampiren breit, als sich eine Schneise des Todes durch sie zog. Panik, da niemand genau wusste, woher die Schüsse kamen und wie viele Angreifer es waren.

Cash nutzte seine verbesserten Sinne um auch einige Vampire zu erschießen, die auf der anderen Seite der Menge standen.

Dieses selektive Töten sorgte dafür, dass die Vampire keine klaren Gedanken fassen konnten, und jeder nur versuchte von den Angreifern zu fliehen. Doch sie behinderten sich dabei gegenseitig, da jeder in eine andere Richtung fliehen wollte.

Cello nahm eine der Granaten, entsicherte sie und warf sie über die Köpfe der Vampire hinweg.

Sie prallte von der Wand ab und explodierte auf der anderen Seite der Halle.

Spezielle Splitter flogen in alle Richtungen davon und bohrten sich in die Wand, den Boden, die Decke und in das Fleisch der Vampire.

Wegen der Granate versuchten die Vampire nun in die Richtung zu fliehen, aus der die drei Menschen angriffen.

Cash’s Waffe war leer geschossen, doch als er die Vampire auf sich zu fliehen sah, lud er die Waffe nicht durch, sondern nahm einfach die zweite MP5, die er um die Schulter hängen hatte, und schoss mit dieser weiter.

Dabei atmete er einmal tief ein und zischte dann: „Ich liebe den Geruch von Angst.“

Cello hatte gerade seine Waffe durchgeladen, zog jetzt die zweite MP5 von seiner Schulter und trat aus dem Schatten in das spärliche Licht, dass die Party der Vampire erhellt hatte.

Während er mit beiden Waffen feuernd den Tod über die Vampire brachte, waren Cash und Alex damit beschäftigt an Cello vorbeizuschießen und Vampire niederzustrecken.

Nach ein paar Sekunden verstummten Cellos Waffen und Alex feuerte ein paar letzte gezielte Kugeln ab, dann stellte er das Feuer ein und kam ebenfalls aus dem Schatten, wobei ihm sein kleiner Bruder folgte.

Ein Grinsen war jedem Gesicht der drei zu sehen und Cash rief: „Hell yeah! Das war doch einmal ein Schachzug.“

Alex ließ seinen Blick über die ganzen toten Körper schweifen, sah das, mit Blut bespritzte, Soundsystem und auch er meinte: „Ja, diese Säuberung wird so schnell niemand vergessen.“

Cello lud gerade seine Waffen durch, als eine Bewegung die Aufmerksamkeit der drei erregte.

Sofort wurden drei Waffen in die Richtung der Bewegung gerichtet und sie sahen die junge, von oben bis unten mit Blut bespritzte, Frau, welche die drei Menschen anblickte.

Die Waffen wurden wieder gesenkt und Alex ging zum Eingang des Käfigs hinüber.

Ein Schuss, dann war das Schloss Geschichte und der Käfig war offen.

Als Alex den Käfig betrat und vorsichtig auf die junge Frau zuging, erkannte er die anderen Frauenleichen, welche im Käfig waren. Die Kehlen dieser Frauen waren grausam aufgerissen worden und man erkannte gleich, wie diese Unterhaltung ausgesehen haben musste.

Alex hängte sich die zweite Waffe ebenfalls über die Schulter und streckte der jungen Frau die Hand entgegen.

„Keine Angst. Wir tun dir nichts.“ flüsterte er dabei beruhigend.

Zaghaft und vor Angst zitternd griff die Frau langsam nach Alex’ Hand.

Cash hatte sich inzwischen hinuntergebeugt, etwas Vampirblut auf seinen Finger gebracht und dann war er damit zu einer der wenigen noch weisen Wände, gegangen und begann damit eine Nachricht zu schreiben.

Als er fertig war, trat er einen Schritt von der Wand zurück und besah sich die Worte.

Cello legte den Kopf schief und las die Botschaft
 

„Cleaned by Kings L. W .R.“
 

„Gesäubert von den Kings L. W. R.“ las Cello laut.

„Lyon, William und Ramses.“ grinste Cash.

Alex führte die junge Frau zu den beiden anderen hinüber.

Cash blickte sie an und niemand konnte seinen Blick identifizieren. Es war eine Spur Verachtung, eine Spur Mitleid und auch ein Ansatz von Toleranz enthalten.

„Danke.“, hauchte die junge Frau, „Danke, dass ihr mich gerettet habt.“

Cello machte grinsend eine wegwerfende Handbewegung und meinte: „Kein Problem.“

Cash nickte einfach nur schweigend und auch Alex sagte einfach nichts.

„Wer seid ihr überhaupt?“ fragte die Frau und langsam schien sie den Schock zu verarbeiten.

„Wir sind drei Kings. Unsere Aufgabe ist es, die Menschen zu beschützen.“ sagte Alex.

„Drei Kings?“, wiederholte die Frau, „Und wie sind eure Namen.“

„King Lyon III. King of Kings.“, stellte Alex vor und zeigte dabei auf Cello, der sich verbeugte, „King Ramses VII. King of Brooklyn.“, nun verneigte sich Cash, „Und ich bin King William IX. King of Compton.“

Die Frau starrte die drei staunend an nickte einfach nur.

„Und du bist…?“ erkundigte sich Cello.

„Andrea.“ antwortete die junge Frau.

„Nun, sollen wir dich irgendwo absetzen?“, fragte Alex, „Ich bezweifle nämlich, dass du hier bleiben willst.“

Andrea nickte schwach, dann führte sie Alex aus dem Raum und brachte sie zum Wagen.

Cash hingegen hob seine Waffe wieder an und ließ den Lauf durch den Raum pendeln.

„Was ist mit dir?“ fragte Cello leise.

„Überlebende Vampire.“ knurrte Cash und stieg vorsichtig und leise über die leblosen Körper.

Dabei richtete er seine Waffe auf eine geschlossene Tür am anderen Ende der kleinen Halle.

Er gab Cello ein Zeichen dort zu bleiben, wo er war, dann trat er die Tür ein und stürmte in den Raum.

Ein paar leise Zischen durchzogen die Luft, dann war es wieder vorbei.

Drei der vier überlebenden Vampire waren nun auch tot und der vierte hatte drei Schusswunden im Bauch, zwei Kugeln im rechten Bein und in jedem Oberarm eine blutende Wunde.

Cash beugte sich vor und zischte dem Vampir ins Ohr: „Verkünde die Botschaft. Die Straßen gehören nun wieder den Menschen.“

Dann wandte er sich ab, ging zu Cello zurück und folgte mit ihm Alex und Andrea.
 

„Auf die Kings LWR!“ rief Mike lauthals und hob sein Glas zum Toast.

„Auf die Kings LWR!“ erwiderten die knapp zwanzig Anwesenden und erhoben ebenfalls ihre Gläser.

„Auf uns!“ rief Cello mit einer Tequila Flasche in jeder Hand und einem Joint zwischen den Fingern.

Cash kletterte auf einen der Tische, richtete sich auf und gebot mit einer Armbewegung um Ruhe.

Sofortige Stille war die Folge und Cash begann: „Ich bedanke mich bei euch allen, dass ihr so zahlreich erschienen seid und auch für die ganzen milden Gaben, welche Cello dort hinten schon vernichtet.“ Dabei zeigte er auf die Ecke, in die sich Cello mit dem Tequila zurückgezogen hatte und dieser hob einen seiner Arme, mit der Tequilaflasche, in Richtung Decke.

„Aber genug davon.“, fuhr Cash fort, „Mein Bruder Alex muss jetzt dann gleich wieder los, da seit wir drei Tagen diese Vampirparty gesprengt haben, sind die Cops nun auch wieder nachtaktiv. Lasst uns feiern, denn: Die Straßen gehören wieder uns!“

Ein Knall ertönte, woraufhin unzählige Waffen gezogen, entsichert und in die Richtung gehalten wurden, woher der Knall gekommen war.

Mike stand dort mit einer Sektflasche in den Händen, blickte die ganzen Waffen an, die auf ihn gerichtet waren und fragte: „Will jemand einen Schluck?“

Die Waffen wurden wieder weggesteckt, die Musik laut aufgedreht und Cash kletterte wieder vom Tisch herunter, entdeckte seinen Bruder und drängte sich durch die Masse zu diesem hinüber.

Er begrüßte ihn mit einem Handschlag und fragte: „Na, was sagst du zu der kleinen Feier?“

„Ganz nett.“, grinste Alex, „Dreht nachher einmal etwas lauter, vielleicht werde ich ja hergeschickt.“

„Ich werd’s dem DJ sagen.“ grinste Cash.

„Hey, noch was Cash.“ sagte Alex und legte seinem kleinen Bruder die Hand auf die Schulter.

„Was?“ erkundigte sich Cash.

Alex zeigte durch den Raum auf eine Person, die an der Wand stand und deren Blick eine Mischung aus Freude und auch Sorge enthielt.

„Du solltest mit Jane reden.“ riet Alex seinem Bruder und drückte ihm dabei zwei Gläser mit Tequila in die Hände.

Dann gab er ihm einen Stoß in Janes Richtung.

Während Cash wieder den Raum durchquerte, drehte sich Alex um und verließ die Party um wieder seiner Arbeit nachzugehen.

Cash erreichte Jane, reichte ihr eines der Gläser und sie nahm es grinsend entgegen.

Er lehnte sich neben sie an die Wand und nahm einen Schluck.

„Gratuliere.“ sagte Jane und ersparte es Cash, einen Anfang für ein Gespräch zu suchen.

„Danke.“ erwiderte Cash und konzentrierte seinen Blick auf den Inhalt seines Glases.

„Hättet ihr das auch geschafft, ohne deine Ausbildung?“ fragte sie.

Cash legte die Stirn in Falten und zuckte die Achseln, wobei er ein ‚vielleicht’ murmelte.

Jane lachte kurz und trank ihren Tequila aus.

Ein kurzes, betretendes Schweigen herrschte.

„Wie geht es deinem Freund?“ fragte Cash und hasste sich selbst dafür, dass er diese Frage gestellt hatte.

„Keine Ahnung. Seit ein paar Tagen habe ich nichts mehr von ihm gehört.“ antwortete Jane und wirkte dabei unbekümmert, doch Cash wusste, dass dem nicht der Fall war. Irgendwie machte es Jane nervös, dass sich Butcher nicht gemeldet hatte. Sie hatte aber nicht Angst um ihn, sondern um sich selbst.

Cash blickte sich, erspähte eine Sitzgelegenheit und ging mit Jane dorthin.

Sie setzten sich und begannen über alles möglich zu reden. Über die Vampirparty, die Cash, Cello und Alex gesprengt hatte, die Ausbildung, der Nuntii Exitum, bei der beide kurz vor dem Abschluss standen.
 

„Was hat dich am meisten gestört an der Ausbildung?“ fragte Jane, als das Gespräch schon lange dauerte und beide ein bisschen Tequila intus hatten, um weniger Hemmungen zu haben.

„Ich denke…das war die Regel wegen der Keuschheit.“ antwortete Cash nach kurzem Überlegen.

Jane kicherte kurz auf und das gefiel Cash.

„Darf ich dir was verraten. Aber erzähl es im Vatikan nicht weiter. Ich bin keine Jungfrau mehr.“ flüsterte sie ihm verstohlen zu.

„Hätte mich auch gewundert.“ erwiderte Cash, griff nach seinem Glas und stellte fest, dass dieses schon wieder leer war.

Etwas desorientiert begann seine Hand nach einer Flasche zu suchen und fand diese auch.

Aber auch diese war leer.

„Verdammt.“ murmelte Cash und blickte sich nach einem weiteren Tequila um.

„Und wie sieht es bei dir aus?“ fragte Jane grinsend.

„Das wissen nur ich und Gott.“ entgegnete Cash, während er mit dem Kopf unter dem Tisch verschwand, weil er dort eine Flasche gewittert hatte.

Als er mit der halbvollen Flasche, und einem Päckchen Weed, wieder auftauchte, traf ihn eine Erkenntnis.

„Verdammt.“, zischte er, „Ich habe gar keinen Wohnungsschlüssel.“

Jane zog eine Augenbraue hoch und meinte: „Wenn du willst, kannst du ja bei mir übernachten.“

Cash grinste und meinte: „Nur wenn es dich nicht stört.“

Sie schüttelte grinsend den Kopf und versicherte ihm: „Nein. Mich stört es nicht.“

„Okay. Wie lange willst du noch blieben?“ erkundigte sich Cash.

„Die Musik finde ich etwas laut. Lass uns doch gleich gehen, okay?“ sagte Jane.

Cash grinste und erwiderte: „An mir soll es nicht scheitern.

Sie erhoben sich und Cash fiel wieder etwas ein.

„Geh schon mal vor, ich komme gleich nach.“ sagte er, während er in Richtung DJ-Pult verschwand.

Jane nickte und verließ die Party. Als sie ein paar Meter gekommen war, hatte Cash sie auch schon wieder eingeholt und einen Arm um sie gelegt.

Als sie die ruhige Straße entlanggingen, wobei Cash immer noch zwei Pistolen mit Mikes Spezialmunition eingesteckt hatte, folgte ein Augenpaar ihren Bewegungen. Teils wachsam und teils auch mit einer Mischung aus kaltem Hass folgte sie den Bewegungen der beiden.

Cash fühlte den Blick in seinem Nacken, drehte sich kurz um, konnte jedoch nirgends jemanden, oder etwas sehen. Doch bevor er wieder auf den Bürgersteig vor sich achtete, blickte er kurz nach oben zum Himmel. Erleichtert stellte er fest, dass es bewölkt war, denn er wusste, dass sie gerade Vollmond hatten. Und wenn sie Vollmond hatten, schmerzte es dort, wo ihn damals der Werwolf gebissen hatte. In der Ferne war ein Donnern zu hören und kündigte ein Unwetter an.

„Ich bin ein Wunder. Von einem Werwolf gebissen, aber ich habe mich nicht verwandelt. Bin ich immun?“ ging es Cash durch den Kopf, während er mit Jane die leeren Straßen hinabging.

Gleichzeitig begannen die ersten Regentropfen zu fallen.
 

Als sie Janes Wohnung erreichten, regnete es draußen schon in Strömen und der Donner krachte in kurzen Abständen. Ein Blitz zuckte auf, als Jane gerade die Tür aufmachte und der Donner erfolgte unmittelbar.

Jane griff nach dem Lichtschalter, legte ihn um, doch es geschah nichts.

„Na toll.“ seufzte sie und tappte in die dunkle Wohnung, wobei sie versuchte über nichts zu stolpern.

Cash hingegen schien weniger Probleme mit der Dunkelheit zu haben, denn für ihn war alles in Zwielicht getaucht. Er schloss die Tür hinter sich, zog die Schuhe aus und folgte Jane einfach mal.

Diese griff ohne Vorwarnung in ihre Tasche, zog etwas heraus und noch bevor Cash richtig mitbekommen konnte, worum es sich dabei handelte, züngelte auch schon eine Flamme am Feuerzeug in Janes Hand hoch. Das plötzliche Licht blendete Cash. Er zuckte zusammen und hielt sich die Hände schützend vor die Augen.

Jane blickte ihn an und fragte: „Was ist mit dir?“

Er senkte die Hände wieder und langsam gewöhnte er sich an die Lichtverhältnisse.

„Es ist nichts.“, sagte er, „ich war nur vom Licht überrascht worden.“

Jane grinste ihn an, ging zu einem Regal hinüber und zog eine Schublade auf. Sie holte ein paar Kerzen heraus und stellte sie auf einen Wohnzimmertisch ab. Sie zündete die Kerzen an und nun wurde der Raum genügend erhellt. Cash fand nun auch die Zeit sich umzublicken und er stellte fest, dass es eine verdammt kleine Wohnung war. In dem Raum, wo er sich befand, war einfach alles untergebracht. In einer Seitennische war die Küche, eine Tür führte in das Bad und im Raum selbst befanden sich zwei Kleiderschränke, einige andere Regale, eine Couch mit Wohnzimmertisch und auch ein großes Bett. Durch eine Glastür konnte man hinausgehen auf einen kleinen Balkon. Diese Glastür war im ganzen Raum das einzige, das an ein Fenster erinnerte und durch das Sonnenlicht hereingelangen konnte.

Jane zog ihre nasse Jacke aus und hängte sie an einen Kleiderhacken neben der Eingangstür.

Cash stand etwas unsicher mitten im Raum. Jane blickte ihn an, grinste und sagte: „Dein Pullover ist auch vollkommen durchnässt.“

Er blickte an sich hinunter und stellte fest, dass sie recht hatte. Schnell zog er sich den Pullover über den Kopf und hängte ihn neben ihre Jacke.

Während er das tat, war Jane schon zum Bett hinübergegangen und hatte sich daraufgesetzt.

Cash kam wieder zu ihr und als sie ihn erblickte, begann sie zu lachen.

„Was ist?“ fragte Cash, der nicht wusste, weshalb sie lachte.

„Ich weiß zwar, dass du ziemlich gefühllos bist. Aber das ist schon übertrieben.“ meinte Jane lachend.

Cash runzelte die Stirn und fragte nach: „Was meinst du?“

Sie zeigte auf sein T-Shirt und er erkannte, dass dieses ebenfalls vollkommen durchnässt war.

Er zupfte kurz an seinem T-Shirt und seufzte.

„Ich sehe darin kein Problem.“ meinte Jane aufrecht.

„Gut.“ meinte Cash und er zog sich das T-Shirt ebenfalls über den Kopf.

Da bei den Jacken kein Platz mehr war, blickte er sich um und fragte: „Wo kann ich das hinhängen?“

Jane, die ihn wie gebannt angestarrt hatte, was einerseits auf den Narben beruhten, welche sich an seiner rechten Schulter und Brust sammelten, andererseits auch mit seinem, verhältnismäßig, gut gebauten Körper zu tun hatte, schüttelte kurz den Kopf und antwortete ihm: „Häng es einfach irgendwo hin.“

„Okay.“ meinte Cash, der schnell etwas gefunden hatte und das T-Shirt loswurde.

Er blickte bei der Balkontür hinaus, welche geschlossen war und er sah eine Gestallt unten auf der Straße vorbeilaufen. Ob es sich dabei um einen Menschen gehandelt hatte, konnte er nicht erkennen.

„Darf ich die Tür einen Spalt aufmachen?“ fragte Cash und zeigte dabei auf die Glastür.

„Sicherlich.“ erwiderte Jane.

Die Tür ließ sich wie ein Fenster kippen und sofort umspielte eine kühle Brise Cashs Gesicht.

Er atmete erleichtert auf und schloss kurz die Augen um die kalte Luft zu genießen.

Schließlich hatte er das Gefühl, es lange genug genossen zu haben. Er zog die Vorhänge zu und drehte sich wieder zu Jane um.

Diese blickte ihn an und fragte: „Woher hast du die ganzen Narben auf dem Rücken?“

„Inquisitor Krom war der Ansicht, dass Peitschenhiebe meinen Respekt vor Regeln stärken könnten.“ umschrieb Cash die Antwort etwas schöner.

„Und warum so viele Narben?“ hackte Jane nach.

Cash grinste und antwortete: „Ich habe seine Ansicht nicht geteilt.“

Jane wusste nicht, ob sie das bestürzen, oder ob sie jetzt auch lächeln sollte.

Sie blickte zum Vorhang hinüber, der sich nun sanft im Luftzug bewegte, der von außen hereinkam, und sie murmelte: „Ja, diese verdammte Ausbildung hat uns Dinge tun lassen, welche wir besser nicht getan hätten.“

Dann blickte sie Cash an und meinte: „Lass uns etwas machen.“

„Und was?“ fragte Cash nach.

Sie zuckte mit den Schultern und sagte: „Schlag etwas vor!“

Cash grinste, schüttelte den Kopf und antwortete: „Ich habe keine brauchbaren Ideen.“

Sie blickte zum Fernseher hinüber und fing an: „Lass uns...nein, ohne Strom geht das nicht.“

Dann verfiel sie in Schweigen, legte sich dabei hin und sagte noch: „Wenn dir etwas einfällt, lass es mich wissen.“

Sie blickte dabei starr an die Decke.

Cash legte sich in neben sie, wobei eine kleine Distanz zwischen ihnen war, und er verschränkte die Arme hinter seinem Kopf, während er ebenfalls an die Decke starrte.

Sie lagen ein paar Minuten schweigend da, dann fragte Jane: „Ist dir schon etwas eingefallen?“

„Äh…ja…nein…ja…ich bin mir nicht sicher.“ kam eine etwas seltsame Antwort von Cash.

Er blickte zu ihr hinüber, traf eine Entscheidung und fragte dann: „Willst du ficken?“

Sie starrte immer noch die Decke an und gab keine Antwort.

Cash grinste, um dem ganzen den Anschein eines Scherzes zu geben, doch Jane schien das gar nicht bemerkt zu haben, denn sie sagte: „Ich weiß nicht. Ich sollte Butcher nicht bescheißen, denn wer weiß was dann mit mir passieren wird. Wenn er es herausfindet, bin ich so gut wie tot. Und wenn die Kirche es erfährt, bin ich genauso geliefert.“

„Also nicht.“ meinte Cash und blickte wieder zur Decke hinauf.

Jane schien das jedoch nicht mitbekommen zu haben, denn sie fügte hinzu: „Andererseits…“

Cash blickte sie fragend an und nun sah sie ihm direkt in die Augen.

„Butcher hat sich jetzt schon einige Zeit nicht mehr blicken lassen. Und die Kirche scheint auch nicht alles zu erfahren.“ sagte sie, dabei blickte sie auf die verheilte Bisswunde an Cashs rechter Schulter. Vielleicht hatte er ja andere damit täuschen können, doch Jane kannte ihn doch besser als alle anderen bei der Ausbildung und daher hatte sie sofort erkannte, worum es sich bei dieser Verletzung gehandelt hatte, als Cash sein T-Shirt ausgezogen hatte.

Cash dreht sich nun vollständig zu ihr um und fragte nach: „Heißt das jetzt ja, oder nein?“

Sie rutschte näher an ihn heran und hauchte: „Such dir eine Antwort aus.“

Er grinste und im nächsten Moment küssten sie sich.

Immer wieder lösten sich ihre Lippe kurz voneinander, nur um dann verlangender wieder zusammenzukommen.

Cashs Hand machte sich selbstständig, griff Janes Shirt und begann dieses nach oben zu ziehen.

Ihre Lippen lösten sich abermals kurz und er zog ihr das Shirt aus.

Während sie sich wieder küssten, ging es Cash plötzlich durch den Kopf: „Verdammt, der Inquisitor wird mich umbringen.“

Doch das war ihm egal. Er wanderte mit seinem Mund zu Janes Hals und während er diesen liebkoste, wanderten seine Hände zu ihren Brüsten.

Sein Denken schaltete vollständig aus und das einzige, was er mitbekam, waren Janes flache Atemstöße, der Regen, der draußen niederprasselte, und gelegentliche Donner.

Denken war etwas, was er in diesem Moment nicht brauchte.

Ein Blitz durchzückte die Dunkelheit genau in dem Moment, indem er ihr den BH öffnete.

Seine Sinne waren bis auf das äußerte gereizt und während er ihre Brüste streichelte, durchzuckte ihn mit jedem Pulsschlag ein stechender Schmerz seine Blutbahnen. Ein letzter Aufschrei seines Körpers gegen das Schicksal, welches er ihm aufbürgen wollte. Doch all diese Warnungen, die ihm sein Körper schickte, halfen nichts. Cash ließ sich nicht aufhalten. Niemand hätte ihm in diesem Moment aufhalten können. Weder Butcher, weder Janes Bruder, auch nicht sein eigener Bruder und er selbst wäre ebenfalls nicht dazu in der Lage gewesen. Die einzige Person, die dem ganzen noch hätte Einhalt gebieten können, wäre Jane gewesen, doch diese schien im Moment auch nicht ans aufhören zu denken.

Dessen war sich Cash bewusst, als sie ihr Gewicht auf ihn verlagerte und nun auf ihm saß.

Sie stützte sich mit ihren Händen ab, grinste Cash von oben herab an und beugte sich dann zu ihm hinunter.

Wieder küssten sie sich sanft und Cash wusste: Dieser sanfte Kuss war nur die Ruhe vor dem Sturm.

Draußen hallte der Donner und der Sturm kam.
 

Etwas mehr als zwei Stunden später lagen beide nur noch im Bett und küssten sich ab und an mal.

Jane hatte ihre Hände um Cashs Hals geworfen, während er seinen linken Arm um sie gelegt hatte und ihr noch den Rücken streichelte.

Er warf einen Blick auf eine der Uhren und stellte fest, dass es schon 3 Uhr morgens war. Vom Unwetter war nichts mehr zu hören und es regnete auch nicht mehr.

„Danke.“ murmelte Cash leise, während er sich aus ihrer Umarmung löste.

Sie blickte ihn etwas irritiert an, als er aufstand und die Balkontür schloss. Doch er kam nicht mehr zurück ins Bett, sonder fing an sich seine Sachen zusammen zu suchen.

„Ihr Männer seid alle gleich.“ meinte sie verbittert.

Cash hielt mitten in der Bewegung inne, drehte sich zu ihr um, zuckte resigniert mit den Achseln und sagte erstmal nichts darauf. Stattdessen zog er sich weiter an.

„War das alles, was du wolltest?“ fragte Jane beleidigt.

Cash, der sich gerade das T-Shirt, welches nun schon halbwegs trocken war, über den Kopf gezogen hatte, blickte wieder zu ihr hinüber und antwortete: „Ich…ich weiß es nicht.“

Sie blickte ihn irritiert an und wiederholte: „Du weißt es nicht?“

„Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht was das hier war. Ich weiß nicht ob es mir nur um den Sex gegangen ist, oder ob es mir um dich ging. Ich…ich habe einfach keine Ahnung von der ganzen Scheiße, die hier gerade abgeht.“ meinte Cash und man sah ihm an, dass er sich schon Gedanken machte.

Sie senkte den Blick und er zog sich die Sneakers an.

„Vergiss bitte nicht, dass du dich meldest.“ bat sie ihn mit schwerer Stimme.

Cash, der inzwischen alles bis auf seinen Sweater hatte, ging noch einmal zu ihr hinüber, fasste ihr ans Kinn und hob ihr den Kopf an.

„Ich verspreche dir, dass ich dich immer beschützen werde. Vor allem, was dir Schmerzen zufügen würde. Sogar wenn ich es selbst sein sollte.“ versprach er ihr.

Er gab ihr noch einen flüchtigen Kuss, dann ging er zur Tür hinüber, nahm sich seinen Sweater, machte die Tür auf und erstarrte.

Vor der Tür stand Butcher, der zuerst etwas überrascht war, Cash zu sehen, noch dazu weil er Cash nicht einmal kannte, doch dann schlug die Überraschung in puren Zorn über.

Butcher, der ein Muskelberg war, schubste Cash und dieser flog zurück in den Raum.

„Was soll das hier?!“ fragte Butcher aufgebracht, als er die Wohnung betrat.

Sein Blick fiel auf Jane, welche versuchte ihren nackten Körper mit der Decke zu verstecken, doch auch wenn Butcher ein Arschloch war, bescheuert war er dann doch nicht.

Mit einem schnellen Schritt stand er neben dem Bett, holte mit der Hand aus und brüllte Jane an: „Du dreckige Schlampe!“

Er wollte sie gerade schlagen, als Cashs Faust wie aus dem Nichts auftauchte und Butchers Wange traf.

Und obwohl doch ein ziemlicher Unterschied zwischen Butchers Kraft und Cashs Kraft bestand, reichte der Schlag aus, um Butcher in die Knie zu zwingen.

Cash drehte sich zu Jane um und fragte besorgt: „Alles okay?“

Sie nickte verstört.

Währenddessen hielt sich Butcher das Kinn, merkte, dass ihm Blut aus den Mundwinkel lief und er griff unter seine Jacke.

Er stand auf, drehte sich zu Cash um, zog eine Pistole und drückte ab.

Zwei Schüsse feuerte er auf Cash ab und beide Kugeln trafen ihn in den Bauch.

Cash zuckte bei den Treffern zusammen und blickte an sich hinab. Das Blut breitete sich auf seinem T-Shirt aus und er zischte noch, verdammt.

Gleichzeitig stolperte er rückwärts, stieß bei der Balkontür an und rutschte an dieser nach unten.

Er wandte seinen Blick von den Schusswunden ab, blickte zu Butcher hinauf, der nun auf ihn zu kam und vor ihm stehen blieb.

„War es dir das wert?“ fragte Butcher von oben herab.

Cash nickte mit schmerzverzerrtem Gesicht.

„Darum.“ zischte Cash und tippte kurz mit seinem rechten Zeigefinger auf seine linke Brust, genau dort, wo sein Herz war, wobei ihm Blut zwischen den Mundwinkeln hervor lief.

Butcher zielte wieder mit der Pistole auf ihn und jagte ihm eine Kugel ins Herz.

Indem Moment, indem die Kugel Cashs Haut durchschlug, brachen die Wolken auf und das Licht des Vollmondes fiel auf Cashs Rücken.

Dann wirbelte Butcher wieder herum und fuhr Jane an: „Wer war das überhaupt?“

Sie zuckte zusammen, schluckte die Angst und die Trauer hinunter und antwortete: „Das war der Bruder von el X.“

„El X.“ wiederholte Butcher und dabei weiteten sich seine Augen vor Angst.

Jane nickte.

„Verdammt!“ fluchte Butcher, dann stürmte er auch schon wieder aus der Wohnung.

Jane zog sich schnell etwas an und ging dann zu Cashs leblosen Körper hinüber.

Sie fasste seine Hand, ließ diese wieder los um sein Gesicht zu fassen und dabei liefen ihr Tränen an den Wangen hinunter.

„Cash, was soll der Scheiß?“ weinte sie, während sie seinen Kopf festhielt und ihr Gesicht in seiner rechten Schulter verbarg.
 

In Alex’ Wagen kam der Funkspruch gerade herein, als dieser sich auf den Rückweg zu Polizeistation machen wollte, da seine Schicht bald zu Ende sein würde.

Die Adresse erkannte Alex sofort.

Sofort schaltete Alex das Blaulicht an, meldete über Funk, dass er sich dorthin begeben würde, und hoffte, dass sein Bruder nichts damit zu tun haben würde.
 

Seine Hoffnung wurde zerschmettert, als knapp er 15 Minuten später durch die offenstehende Tür Janes Wohnung betrat und seinen kleinen Bruder tot an der Glasscheibe lehnen sah.

Jane drückte sich immer noch an seine Schulter und weinte.

Alex trat ein paar Schritte in den Raum, ging vor den beiden in die Hocke und strich sich mit den Händen über sein Gesicht. Er konnte es nicht glauben. Zuerst hatte er seine beiden Eltern verloren, dann seine Schwester und jetzt auch noch seinen kleinen Bruder. Nun wusste Alex, was es bedeutete vollkommen alleine zu sein.

Auch seine Augen füllten sich mit Tränen und er hörte Jane wimmern: „Warum? Warum nur?“

Eine schwache Stimme war zu hören und diese Stimme verschlug beiden die Sprache.

„Baby, please don’t cry.“ keuchte Cash schwach.

Alex und Jane zuckten zusammen und starrten Cash ins Gesicht.

Er schlug seine Augen wieder auf, blinzelte schwach und seine Mund verzog sich zu einem Grinsen.

„Oh mein Gott.“ keuchte Jane und sie wich vor Cash zurück.

„Was ist hier los?“ fragte Alex, der nicht mehr verstand, was vor sich ging.

Cash griff nach seinem T-Shirt zog es nach oben und man sah deutlich drei Narben, welche die Treffer von den Kugeln waren. Die Kugeln selbst fielen zu Boden, als er das T-Shirt hinaufgeschoben hatte.

„Du…du bist…du bist ein Werwolf.“ stammelte Jane, während Cash eine der Kugeln nahm und sie genau musterte.

„Scheint so.“ erwiderte Cash und er ließ die Kugel wieder fallen.

Alex wusste nicht, ob er sich nun freuen, oder ob er es schlecht finden sollte.

Einerseits war er erleichtert, dass sein Bruder noch lebte. Andererseits war er nun ein Werwolf und damit wohl genau das, was sie eigentlich umbringen wollten.

Cash schien den gleichen Gedanken zu haben, denn er sagte zu den beiden: „Hey, ich weiß, dass ich nun ein Paradox in Person bin, deshalb will ich gleich mal eins klarstellen. Ich werde euch helfen, soweit ich kann, aber wenn ich eine Gefahr für euch werde, müsst ihr mir versprechen, dass ihr mich umbringt, okay?“

Die beiden nickten.
 

Liz streckte ihren Körper neben ihm und riss Cash somit aus seinen Gedanken.

Er blickte Liz an und eine Spur von Bedauern lag in seinem Gesicht, während er eine Bilanz zog. Einerseits war ihm Liz wichtig, andererseits bedauerte er es aber auch, dass er nicht in der Lage war mit Jane zusammen zu sein.

Er seufzte, sah unter sich die Küste dahinstreifen und wusste, dass sie schon bald den Landeplatz erreichen würden. Zu seinem Glück war die Stadt New York soweit unabhängig, dass er ein Landerecht auf dem J. F. Kennedy Airport besaß.

Cash konnte vor sich schon die ersten Ausläufer der Stadt sehen und während er mit dem Tower des Flughafens Kontakt aufnahm, murmelte er leise: “New York. New York. No other city will fill my heart with so much pain. New York. New York. No where else I want to suffer again.“

03 Faith

CA$H’s life
 

Operation: faith
 

Der Vampir Nathan McTrevor warf einen panischen Blick über seine Schulter. Kalte, schmerzvolle Angst durchflutete dabei seinen Körper, während die Schüsse in der Ferne immer leiser wurden. Doch damit nahm die Gefahr, in der er sich befand, nicht ab. Eine haarige Silhouette flog kurz am Vollmond, welcher durch die Hochhäuser Brooklyns zu sehen war, vorbei. Der Jäger, der seine Beute ohne Gnade bis zum blutigen Ende verfolgte.

Der Vampir blickte wieder nach vorne. Es hatte keinen Sinn zurückzublicken. Er musste jetzt einfach nur entkommen. Fliehen, um jeden Preis.

Ein lautes Krachen, welches davon kündete, dass etwas Schweres auf einem Auto gelandet war, ließ Nathan kurz zusammenzucken. Das Geräusch war nahe gewesen. Zu nahe für den Geschmack des Vampirs.

Die Alarmanlage des Wagens, dessen Motorblock von der Wucht des Aufpralls zerdrückt wurde, ging an und schallte durch die leeren Straßen. Vielleicht würden ein paar Einwohner es hören, doch von der Polizei und anderen Menschenbrauchte Nathan gewiss keine Hilfe erwarten, daher war es so oder so egal.

Das einzige, das ihm vielleicht zu Hilfe kommen würde, waren Artgenossen, doch in den letzten Tagen wurden von ihnen viele ausgerottet und die, die noch lebten, waren zu weit weg um ihm zu helfen, oder waren selbst erfreut, wenn sie den Jägern nicht begegnen mussten.

Die traurige Erkenntnis, dass sein ganzer Clan jetzt ausgelöscht und nur noch er übrig war, ließ Nathan kurz stolpern, doch der pure Überlebenswille hielt ihn auf den Beinen, während ihm schwere Schritte dicht folgten. Angst davor das Unausweichliche zu sehen, mahnte den Vampir sich nicht umzublicken, während er über den menschenleeren Bürgersteig floh. Der Jäger rannte über die Autos hinweg und der Lärm, denn er dabei erzeugte, reichte aus um Nathan wissen zu lassen, dass er nahe war.

Ein paar Häuserblocks weiter sah er eine Gruppe Motorradfahrer in dunklen Lederjacken, mit einer blutroten Fledermaus auf dem Rücken.

Nathan erkannte sie als die Anhänger eines anderen Clans. Ein Clan, zu dem es keine feindlichen Beziehungen gab, da sie bisher nie etwas miteinander zu tun hatten. Doch sogar wenn es ein feindlicher Clan gewesen wäre, wäre es nicht von Bedeutung, denn die Jäger zwangen die Vampire ihre Feindschaften zu vergessen, wenn sie überleben wollten. Und das wollte Nathan in diesem Moment um jeden Preis. Die Umgebung wurde dunkler, als sich eine Wolke vor den Vollmond schob.

Schneller als ein Mensch es schaffen würde, rannte Nathan auf die Motorradgang zu, er wollte mit den Armen winken, doch die Aussicht, dadurch etwas langsamer zu werden, ließ es ihn dann doch nicht tun. Er brauchte es nicht, denn die anderen Vampire hatten ihn bereits gesehen.

Einer von ihnen zeigte auf Nathan und flüsterte seinem Nebenmann etwas zu.

Dieser warf den Kopf in den Nacken und schien zu lachen.

Nathan irritierte diese Reaktion, dann merkte er, dass die Schritte verklungen waren und nur noch seine eigenen zu hören waren.

Er riskierte einen Blick über seine Schulter und sah…nichts. Eine leere Straße, mit ein paar zerbeulten Autos am Straßenrand. Nathan wurde langsamer und blieb stehen. Die Motorradgang war nun noch ein paar Meter entfernt. Sie standen im Lichtkegel einer Straßenlaterne, welche eine der wenigen in dieser Straße war, die noch nicht ausgefallen ist. All die Jahre, wo die Stadt von den Vampiren, Werwölfen und Dämonen terrorisiert worden war, hatte es niemand für nötig gefunden, die Lampen am Laufen zu halten, da sich ohnehin niemand nach dem Sonnenuntergang auf den Straßen aufhielt.

Doch seit einigen Tagen, genau genommen seit die Jäger unterwegs waren, wurde die Straßenbeleuchtung immer mehr saniert.

Das spärliche Licht, welches von den wenigen funktionstüchtigen Lampen ausging, warf ein Zwielicht auf die leere Straße. Nathan lachte schallend auf, drehte sich dann zu der Bikergang und verkündete: „Ich habe ihn abgehängt.“

Der fragende Blick auf dem Gesicht eines anderen Vampirs war die einzige Reaktion.

„Ich habe ihn tatsächlich abgehängt.“ sagte Nathan immer noch lachend und ging auf die Vampire zu.

„Wenn?“ fragte ihn einer der Biker.

„Einen der Jäger.“ sagte Nathan und atmete erleichtert auf.

Ein Raunen ging durch die Bikergang, welche aus knapp 20 Vampiren bestand.

„Niemand entkommt den Jägern.“ war eine Stimme aus den hinteren Reihen zu hören.

„Wie ihr seht, habe ich es geschafft.“ lachte Nathan.

„Vermutlich hat er das Weite gesucht, weil wir ihm zu viele waren.“ meldete sich eine weitere Stimme aus der Gruppe.

Zustimmendes Gemurmel war die Folge.

Dann erklang wieder die erste Stimme und wiederholte mit mehr Nachdruck: „Niemand entkommt den Jägern!“

Die Vampire drehten sich um und starrten den Sprecher an. Er war keiner von ihnen. Er war nicht einmal ein Vampir. Es war ein junger Mann ungefähr 16 Jahre alt, der die Frechheit besaß, sich in die Unterhaltung der Vampire einzumischen.

Das würde ihm teuer zu stehen kommen. Nathan entblößte mit einem boshaften Lächeln seine spitzen Eckzähne und trat einen Schritt auf den jungen Mann zu, der seelenruhig den bluthungrigen Vampiren gegenüberstand, keine Angst zeigte und einen Joint rauchte. Er trug einen langen Stoffmantel und rechte Hand hing unter dem Mantel.

„Was willst du damit sagen?“ fragte einer der anderen Vampire.

Der junge Mann grinste, zog die rechte Hand hervor und der Lauf einer MP 5 grinste den Vampiren entgegen. Kurzes Erstaunen, dann folgte Gelächter.

„Kleiner, wir sind Vampire. Was willst du mit uns machen?“ fragte ein anderer Vampir.

Der Angesprochene stieß Rauch aus und antwortete: „Töten?“

Wieder lachten die Vampire und der Mond tauchte wieder auf.

Eine Silhouette saß auf der Straßenlaterne direkt über den Vampiren. Eine haarige, muskulöse Gestallt, die sich aufrichtete und ein Heulen ausstieß, welches jedem Lebewesen durch das Mark ging.

Eiskalte Panik fuhr durch die Vampire und langsam, als hätten sie das Gefühl, dass sie dann nicht auffallen würden, blickten sie nach oben und erblickten den Jäger, welcher nun die Zähne fletschte und ein Knurren ausstieß.

Sabber tropfte an seinem Maul herunter und sein Fell war rot vom Blut der Vampire, die er vorhin getötet hatte. Das Blut von Nathans Clan.

„Guter Köter!“, rief der Junge mit der MP 5 dem Werwolf zu, „Ganz guter Köter.“

Dann eröffnete er das Feuer und der Werwolf sprang von oben herab in die Vampire hinein.

Sie konnten nicht fliehen, denn jeder, der davonlief, wurde zur Zielscheibe des Jungen, und jeder der blieb, ein Opfer der Klauen des Werwolfs.

Mit einem Hieb seiner kräftigen Arme riss er die Brustkörbe der Vampire auf, während Cello die fliehenden gnadenlos niederstreckte.

Nathan blickte sich, erstarrt vor Angst, um, er sah wie sich die Vampire auf den Werwolf stürzten, nur um im nächsten Moment die Köpfe abgerissen zu bekommen. Es war ein kurzer Kampf, der damit endete, dass Cash dem letzten Biker die Kehle aufriss und dann den Kopf ganz von den Schultern abtrennte.

Cello erhob sich aus seiner Deckung, er war neben einem Auto in die Hocke gegangen, um besser zielen zu können.

Nathan zitterte am ganzen Körper. Der Werwolf hielt die Nase kurz hoch, schnüffelt einmal, dann wandte er den Kopf schnell in Nathans Richtung.

Dieser zuckte zusammen. Als dann der Werwolf und der Junge auf ihn zugingen, wobei der Lauf der MP 5 auf Nathans Gesicht gerichtet war, stotterte Nathan um Gnade.

„Hör dir das Gewinsel an.“, höhnte Cello, „Sie winseln immer um Gnade, wenn wir ihnen die Chance dazu geben.“

Die beiden Jäger blieben vor dem Vampir stehen, doch der Kopf des Werwolfs kam noch weiter auf Nathan zu. Sein Atem roch nach Blut und solches tropfte an seinem Mundwinkeln und Klauen zu Boden.

Cash knurrte den Vampir an.

„Wir kennen keine Gnade.“ zischte Cello, dann fühlte Nathan den Lauf der Waffe, wie er gegen seine Stirn gepresst wurde.

„B-Bi-Bitte.“ wimmerte Nathan.

Der Werwolf wandte sich ab und ging ein paar Schritte davon, dann blieb er stehen und starrte zum Mond hoch.

„Bye bye, bitch!“ grinste Cello.

Sein Finger krümmte sich, dann zischte der Werwolf: „Warte!“

Nathan wagte es nicht an eine Begnadigung zu glauben, doch hoffen tat er immer noch.

Sein Blick war starr auf den Werwolf gerichtet und dieser begann sich zu in einen Menschen zurückzuverwandeln.

Die drei standen einige Sekunden regungslos da, dann sagte Cash, ohne sich umzudrehen: „Senk die Waffe!“

Cello kam sofort der Aufforderung nach.

„Gehen wir!“ sagte Cash.

Cello legte kurz die Stirn in Falten und als Cash es wiederholte, trat er ein paar Schritte vor Nathan zurück.

„Was hast du vor?“ fragte Cello flüsternd.

„Wir gehen.“ erwiderte Cash resolut, dann gingen die beiden los.

Sie waren ein paar Meter gekommen, dann stammelte Nathan: „D-Danke!“

In einem Augenblick hatte sich Cash umgedreht, seine Dessert Eagle gezogen und einen Schuss sauber zwischen Nathans Augen platziert. Der Kopf barst durch die Wucht und der Körper fiel nach hinten um.

Als der Körper auf dem Boden aufprallte, steckte Cash die Waffe weg. grinste und sagte: „Ich habe es einfach drauf.“

„Gratuliere.“, murmelte Cello, „Nächstes Mal engagiere ich auch noch ein paar Cheerleader, wenn du willst.“

„Okay, und die singen dann immer: Go, Cash! Go, Cash!“ grinste Cash und imitierte einen kurzen Cheerleadertanz.

„Mann, du bist ein Idiot!“ lachte Cello und schubste Cash vor sich her zurück zum Treffpunkt, wo sie sich mit den anderen Jägern treffen wollten.

Hoch über ihnen stand am Mann in einer langen schwarzen Kutte auf dem Dach eines Wohnhauses. Die Kette eines silbernen Rosenkranzes baumelte von seiner linken Hand hinunter, während er in der rechten eine schalgedämpfte Pistole hielt. Ein paar Meter hinter ihm lag ein toter Werwolf, der den Fehler gemacht hatte, den Priester töten zu wollen. Doch der Priester erwies sich dem Werwolf als überlegen.

„Es ist also wahr.“, flüsterte der Priester zu sich selbst, während er den beiden Kings nachblickte, die die Straße hinuntergingen, „Der Novize wurde zum König.“

Die Hand, welche den Rosenkranz hielt, verkrampfte und der Priester murmelte: „Auch wenn es mir Leid tut, ich habe geschworen die Kirche vor jeder Bedrohung zu beschützen. Und im Moment scheint der König eine Bedrohung für die Kirche zu sein.“

Der Priester drehte sich um, blickte hoch zum Vollmond und verharrte. Er schüttelte kurz den Kopf, denn er wollte wirklich nicht, dass Cash ein Opfer der Inquisition wird. Doch sein Schwur verbot ihm den Vatikan zu verraten.

Dann ging er los um zum Vatikan zurückzukehren.
 

Um sich an seine Gestallt als Werwolf zu gewöhnen, ging er als solcher neben seinem Kumpel her zum Treffpunkt. Seltsamerweise bestand er darauf, einen riesigen Pullover mit Kapuze zu tragen, wobei er sich die Kapuze hochzog.

„Um unnötige Blicke vorzubeugen.“ hatte er als Erklärung geäußert. Wobei es wohl nicht viel gab, was mehr auffiel, als ein gut zwei Meter großer Passant, mit Wolfsschnauze, Sonnenbrille und Kappe.

„Go, Cash! Go, Cash!“ sang er immer noch, wobei er während dem Gehen tanzte.

Cello konnte nur grinsen, denn der Anblick war einfach zu viel.

„Shit. Du brauchst wirklich nur noch ein paar Cheerleader.“ meinte Cello kopfschüttelnd.

Plötzlich blieb Cash stehen und begann zu schnüffeln.

„Was hast du?“ fragte Cello, der ebenfalls stehen geblieben war und den anderen King skeptisch zusah, wie er die Nase in die Luft reckte und eine Witterung aufnahm.

Cash antwortete nicht, sondern ging, immer noch schnüffelnd, zu einem der abgestellten Autos hinüber.

Cello machte eine wegwerfende Handbewegung und ging weiter.

Gleichzeitig erreichte Cash das Auto, hob es an einem Ende hoch und begann die Zähne zu fletschen.

Das nächste, was Cello hörte, war eine Katze panisch miauen, dann flitzte das besagte Tier auch schon an ihm vorbei und verschwand in der nächsten Seitenstraße.

Cash schloss wieder zu Cello auf, grinste über die ganze Werwolffratze und sagte: „Wuff!“

Sie bogen um die nächste Ecke und sahen vor sich fünf junge Männer, welche gerade ihre Waffen und Ausrüstungen in zwei Wagen verstauten.

Die anderen Kings.

Während sie zur Gruppe kamen, sang Cash wieder: „Go, Cash! Go, Cash!“

„Aufgrund von Ramses Euphorie vermute ich, dass ihr ihn erwischt habt.“ meinte Alex als Cash und Cello zum Rest der Jäger gestoßen waren.

„Darauf kannst du einen lassen, William.“, erwiderte Cello grinsend, „Und eine Bikergang, die sich uns in den Weg stellte, musste auch dran glauben.“

„Lyon!“ knurrte Alex warnend.

„Keine Angst, Bro. Es handelte sich dabei ebenfalls um Vampire.“ beschwichtigte Cash seinen Bruder gleich.

Alex atmete ein paar Mal tief durch, dann zischte er, noch immer etwas gereizt: „Gute Arbeit. Alle haben gute Arbeit geleistet.“

Ein Grinsen erhellte die Gesichter der Jäger, denn sie hatten nicht nur ein weiteres Versteck von Vampiren ausgeräuchert, sondern hatten noch immer ihre Verlust und Verletzungsquote bei Null halten können. Jede militärische Einheit könnte sich eine Scheibe davon abschneiden.

„Kings, ziehen wir uns zurück!“, sagte Alex bestimmend, „Ich rufe euch, wenn es wieder Arbeit gibt.“

Die Kings nickten, verstauten ihre Waffen in den Kofferräumen der beiden Autos, dann teilten sie sich auf die Wagen auf und fuhren los.

Während ein Wagen nach Osten aufbrach, lenkte Alex seinen nach Westen.

„Verdammt, das war eine Säuberung!“ meinte der vierte King in Alex’ Wagen, der im bürgerlichen Leben auf den Namen Sean Findlay, ein kleiner Angestellter im Verwaltungsbüro der Stadt New York, oder zumindest was der korrupte Sumpf vom Verwaltungsbüro noch übrig gelassen hatte.

Er war zur Gruppe gekommen, da er zusammen mit Mike aufgewachsen war. Nun half er der Gruppe, indem er seine Arbeit dazu benutzte, die Orte ausfindig zu machen, wo sich die Vampire meist aufhielten. Anfangs hatte Sean vorgeschlagen, die Vampire tagsüber anzugreifen, wenn sie leichte Opfer gewesen, wären, doch aufgrund der Tatsache, dass die Kings nicht zu viel Staub aufwirbeln wollten und einen gewissen Hang zur Fairness hatten, obwohl die Vampire eigentlich Nachts im Vorteil waren, hatten sie die Angriffe auf nachts verlegt.

„Hell yeah!“ antwortete Cash grinsend auf Seans Aussage.

„Den Vampiren haben wir kräftig in den Arsch getreten.“ grinste Cello.

Sogar Alex ließ sich zu einem Grinsen verleiten und er stimmte Cello zu: „Ja, das haben wir.“

„Sobald ich wieder bei der Arbeit bin, werde ich versuchen weitere Verstecke ausfindig zu machen. Ich schick sie gegen Mittag.“ sagte Sean zu Alex. Dieser bedankte sich mit einem Nicken.

„Und falls ihr wieder einen Angriff startet, sagt mir rechtzeitig bescheit.“ fügte Sean hinzu, warf einen Blick auf eine Tätowierung auf seinem Unterarm. Julia war dort zu lesen.

„Ich schulde diesen Bastarden ohnehin noch etwas.“ fügte er dann mit einem wütenden Zischen hinzu, wobei er seinen Blick von der Tätowierung losreißen musste.

„Heute Nacht wird nichts.“, erwiderte Alex und hielt den Wagen vor dem Gebäude in dem Sean wohnte, „Ich habe Nachtschicht.“

„Okay. Kein Problem. Und morgen?“ fragte dieser dann und war bereits daran die Tür zu öffnen.

„Da sieht es bei mir schon besser aus, aber…“ antwortete Alex und blickte dabei seinen kleinen Bruder an.

„Aber was?“ fragte Sean nach.

„Aber dann bin ich nicht mehr hier.“, erklärte Cash, „Ich muss zurück nach Europa und meinen Dienst antreten.“

„Ach ja. Du bist ja bei den Nuntii Exitum.“ fiel es Sean wieder ein.

„Richtig. Ich habe meine Ausbildung abgeschlossen, bekam dafür drei Wochen Urlaub und in drei Tagen muss ich den Dienst antreten.“, sagte Cash nickend, „Und die Zeitumstellung ist nicht gerade angenehm.“

„Nun, dann. Wir sehen uns.“ verabschiedete sich Sean, schüttelte Cash die Hand und stieg dann aus.

Während er die Stufen zur Haustür hinaufstieg, fuhr Alex schon wieder los.

„Wenn er geht, verlieren wir unseren Joker.“ merkte Cello an.

Alex seufzte und nickte.

„Ach, ihr werdet das schon irgendwie schaffen.“ meinte Cash und grinste Cello an.

Dieser nickte mit einem hoffnungsvollen Grinsen.

„Und du passt auf dich auf!“, bellte Alex seinen kleinen Bruder an, „Ich weiß zwar, dass du dich unter Kontrolle hast, aber ich denke deine ‚Kollegen’ werden da eine andere Ansicht haben.“

„Beruhig dich. Ich werde schon einen kühlen Kopf bewahren und nicht zu sehr auffallen.“ meinte Cash beruhigend.

„Die Inquisition hätte ohnehin ein Rad ab, wenn sie Cash ans Leder wollen. Die wollen ihm doch einen Orden verleihen, weil er der Beste seiner Ausbildungsgruppe ist.“ murmelte Cello, der in den letzten drei Wochen einiges über Cash und auch über Alex in Erfahrung gebracht hatte.

„Ja. Aber ich bin der Ansicht, dass die Inquisition ohnehin nicht ganz dicht ist.“ zischte Alex.

Er stoppte abermals den Wagen. Cello verabschiedete sich von den beiden, wünschte Cash noch viel Glück, dann kletterte er aus dem Wagen, sprang die Stufen zum Hauseingang hinauf und erst als sich die Tür hinter ihm wieder schloss, fuhr Alex weiter.

„Wenn wir schon mal dabei sind. Ich habe da etwas für dich.“ sagte Alex nach einiger Zeit, in der beide geschwiegen hatten.

„Was?“ fragte Cash neugierig.

„Du weißt doch vom Beruf unseres Vaters, oder?“ fragte Alex nach.

Cash schenkte ihm einen Blick, der anmerken ließ, dass diese Frage überflüssig war, dennoch sagte er: „Ja. Er war Antiquitätenhändler. Mit vorliebe hat er nach Dingen gesucht, um die sich Mythen und Legenden ranken, oder deren historische Existenz niemals bestätigt wurde.“

„Okay. Ich geb’s zu, die Frage war überflüssig.“, murmelte Alex, „Jedenfalls habe ich etwas, dass dir in deinem Job vielleicht helfen könnte.“

„Was den?“ fragte Cash begierig. Manchmal wies er einen Mangel an Geduld auf.

„Zwei Krummsäbel, die, so geht zumindest die Legende, damals Lawrence von Arabien geschenkt worden waren, für seinen Einsatz während dem Ersten Weltkrieg.“ antwortete sein Bruder.

„Interessant.“ meinte Cash nachdenklich.

„Während der Zeit der Kreuzzüge soll angeblich der Sultan den Befehl zum Fertigen der beiden Säbel gegeben haben. Dann verloren sie sich, bis sie eben an Lawrence als Dank gegeben wurden.“ erklärte Alex.

„Nette Geschichte.“, murmelte Cash, dann merkte er aber ein Bedenken an, „Wenn sie aber von einem muslimischen Herrscher gefertigt worden sind, dann wird die Inquisition aber sicherlich wenig Begeisterung zeigen.“

Alex grinste und versicherte ihm: „Glaub mir. Gegen diese Säbel können sie nichts sagen. Denn der Legende nach wurde der Sultan von einem Christen inspirierte um diese Säbel zu fertigen.“

„Ich hoffe das reicht für James Chrom.“ murmelte Cash nachdenklich als Alex den Wagen auf seinen Parkplatz lenkte und, als der Wagen zum Stillstand kam, den Motor abstellte.

Schweigend stiegen sie aus, überquerten den Bürgersteig, stiegen die Stufen zur Eingangstür hinauf und betraten immer noch ohne ein Wort zu wechseln das leere Haus.

Über die Stufen nach oben, in die Wohnung hinein und dort in das Wohnzimmer, wo schon Cashs Sachen zum größten Teil gepackt darauf warteten, dass es zurück nach Europa ging.

Erst dann sagte Alex wieder etwas: „Eigentlich schade, dass du nicht hier bleiben kannst.“

„Ja. Aber das wussten wir, als ich mich gemeldet hatte. Wir wussten beide, dass ich dann wohl weg bin für eine lange Zeit.“ erwiderte Cash und besah sich die gepackten Koffer.

Am Abend des nächsten Tages würde er wieder in einem Flugzeug sitzen und zurück nach Europa fliegen. Seltsam wie normal die Welt doch weiterlief, obwohl der Krieg alles zu verschlingen drohte.

„Verpflichtet bis zum Tod oder bis der Vatikan meine Dienste als erfüllt ansieht.“, betete Cash mit trauriger Stimme die Bestimmung herunter, „Und ich Idiot hab mich wirklich verpflichtet.“

„Im Nachhinein ist man immer klüger als zuvor.“ war die Stimme von Alex zu hören, der ins Nebenzimmer gegangen war und dort die Krummsäbel holte.

Als er zurückkam hatte er die beiden Säbel in ein Tuch eingewickelt und legte sie auf den Wohnzimmertisch.

Er schlug das Tuch beiseite und Cash erblickte zum ersten Mal die beiden Säbel, die ihn sein restliches Leben begleiten würden. Er wird zwar immer wieder seine Waffen ändern, aber die Säbel bleiben konstant an seiner Seite. Vom ersten Moment an fühlte er eine Verbundenheit und eine Vertrautheit.

Die Griffe waren aus Gold und mit Rubinen und Smaragden besetzt. Dasselbe war mit den Schwertscheiden.

Cash nahm einen der Säbel zog ihn aus der Scheide und besah sich die Klinge, die wie frisch poliert im Licht blitzte.

„Eine Silberlegierung, die unzählige Male gesegnet und – angeblich – verzaubert worden war. Keine Wesen ist dieser Klinge gewachsen und schon viele Dämonen sollen durch diese Waffen ihren Tod gefunden haben.“ erklärte Alex, während Cashs Augen über die Klinge wanderten.

„Es fühlt sich an, als würde man etwas Lebendiges in den Händen halten. Wie eine… Schlange.“

„Der Griff. Das ist Schlangenleder. Einer alten Überlieferung nach, soll die Schlange, aus deren Haut dieses Leder ist, gigantisch gewesen sein.“ sagte Alex.

„Die Leute damals mussten auch schon ziemlich auf Drogen gewesen sein.“ scherzte Cash, woraufhin sein Bruder nur mit den Schultern zuckte.

„Ich dachte, dass sie dir vielleicht helfen könnten. Außerdem sind sie ein passendes Geschenk für den Abschluss deiner Ausbildung.“ meinte Alex.

Cash legte den Krummsäbel wieder zurück, schlug das Tuch wieder zu, legte Alex eine Hand auf die Schulter und sagte: „Danke.“

Alex lächelte erleichtert, dass das Geschenk seinem Bruder gefiel.

„Du wirst mir fehlen.“ sagte er schließlich.

„Du mir auch.“ versicherte ihm Cash.

„Nicht nur so, sondern auch als Mitstreiter.“ murmelte Alex und ließ sich auf der Couch nieder.

Cash setzte sich neben ihn und meinte entschuldigend: „Ja. Aber solange sie mich nicht loswerden wollen, bin ich an sie gebunden.“

„Und wenn sie dich loswerden wollen, wirst du wahrscheinlich umgebracht.“ brummte Alex und begann damit einen Joint zu drehen.

Cash nickte betrübt.

„Aber wir werden die Stadt auch ohne dich säubern. Du wirst sehen, wenn du hierher zurückkehrst, wird das hier ein Paradies sein.“ versprach ihm Alex.

Cash grinste und hoffte, dass Alex Recht behalten würde.
 

Am folgenden Abend stand Cash im Terminal des JFK-Airports und warf immer wieder einen Blick auf seine Uhr.

Ein paar Minuten zuvor hatte ihn Alex beim Flughafen abgesetzt und er hatte schon eingecheckt und alles. Nun wartete er nur noch auf Jane, die mit ihm zurück nach Rom musste.

„Wo bleibt sie denn?“ fragte er murmelnd.

„Wartest du auf jemand bestimmtes?“ fragte eine bekannte Stimme hinter ihm.

Cash drehte sich um, grinste und antwortete Jane: „Nein, ich stehe nur zum Vergnügen hier.“

„Können wir?“ fragte Jane lächelnd und zeigte mit dem Daumen in die Richtung in die sie mussten.

„Warte noch einen Moment.“ bat Cash, dann blickte sich vorsichtshalber um, „Du verratest mich doch nicht, oder?“

Jane musterte ihn mit hochgezogenen Augenbrauen, dann lächelte sie ihn an, legte ihm eine Hand auf die Wange und versicherte ihm: „Egal was passiert. Wir bleiben Freunde.“

Cash fiel ein Stein vom Herzen. Diese Aussage hatte er sich mehr gewünscht als alles andere.

„Okay.“ sagte er beruhigt, lächelte sie ebenfalls an, dann gingen sie los.
 

Als sie zum Vatikan zurückkehrten, schien alles noch so zu sein, wie zu den Zeiten ihrer Ausbildung. Mit dem Unterschied, dass alles, was sie damals verpflichtend und zu einheitlichen Zeiten waren, nun unter Eigenverantwortung fiel und jeder Nuntius Exitum selbst dafür sorgen musste, dass er oder sie in Form blieb.

Es war der fünfte Tag nach seiner Rückkehr, an dem sie ihm den Orden verleihen wollten.

Cash hatte sich mit einem seiner Vorgesetzten besprochen und gefragt, ob er statt dem rituellen Großschwert der Nuntii Exitum seine beiden Krummsäbel nehmen durfte. Er konnte seinen Vorgesetzten schließlich überzeugen indem er erwähnte, dass sein Vater einst diese Krummsäbel erworben hatte und dann fügte er eines der Zehn Gebote hinzu. Und zwar das, das aussagt, dass man Vater und Mutter ehren soll. Mit dem Rosenkranz verhielt es sich ebenso. Normalerweise trug jeder Nuntius einen Rosenkranz aus Gold. Doch wieder hatte Cash ein Familienerbstück, welches ihm sehr am Herzen hing. Nun hatte er auch die Erlaubnis statt dem vorgeschriebenen einen eigenen Rosenkranz zu tragen. Dieser war aus Silber und Diamanten gefertigt.

Nun stand Cash in der Paradeuniform der Nuntii in einem vornehm ausgestatteten Fahrstuhl und fuhr hinunter in den Zeremonienraum der Nuntii, der sich einige Stockwerke unter dem Vatikan befand.

Zu beiden Seiten seiner Hüfte hing jeweils ein Krummsäbel von seinem Gürtel und die geweihte Pistole seiner Einheit war in ihrem Halfter ebenfalls an seinem Gürtel angebracht.

Drei Orden, die sich Cash bereits während seiner Ausbildung verdient hatte, unter anderem auch dafür, dass er dem Inquisitor James Chrom bereits das Leben gerettet hatte, während sie auf einer Trainingsmission waren, die dann mehr brutale Realität wurde, als Training. Dort hat er dem Inquisitor und drei weiteren Schülern das Leben gerettet.

Mit seinem Ärmel strich er über die Orden und seinen Rosenkranz.

„Der erste Werwolf, der vom Papst persönlich einen Orden überreicht bekommt.“ dachte sich Cash und grinste. Seine bisherigen Orden hatte er hochrangigen Inquisitoren verliehen bekommen. Doch vom Papst selbst. Das war doch ein ganz anderer Fall.

„Korrektur. Ich bin der erste Werwolf, der von der Päpstin persönlich einen Orden überreicht bekommt.“ verbesserte sich Cash und fragte sich, wie die Päpstin wohl aussah. Obwohl er schon länge Zeit im Vatikan war, hatte er die Päpstin noch nie gesehen. Nicht einmal ein Bild von ihr. Auch wurde nie viel über sie geredet. Bei weitem nicht so viel, wie über die Inquisition.

Der Aufzug kam zum Stillstand und die Tür glitt auf. Doch statt der Päpstin erwarteten ihn knapp drei Dutzend Gewehrläufe, die auf ihn gerichtet waren.

Seine gesamte Ausbildungsklasse, zumindest diejenigen, die die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hatte, ein paar Nuntii-Veteranen und vier Inquisitoren, darunter auch Inquisitor James Chrom, dem Cash schon einmal das Leben gerettet hatte, standen dort unten hatten ihre Waffen auf den unvorbereiteten Cash gerichtet.

Dieser sah überrascht und mit aufkommender Furcht in die Runde. „Bekämpfe die Angst! Angst ist dein schlimmster Feind!“ mahnte er sich selbst in Gedanken.

Er schaffte es die aufkommende Panik im Keim zu ersticken, schenkte dem Begrüßungs-Komitee ein Grinsen und fragte mit gelangweilter Stimme: „Was wird mir vorgeworfen?“

„Häresie.“ bellte ihn der Pater Norrington entgegen, den es scheinbar reizte, dass Cash sich erlaubte diese Frage zu stellen.

„Häresie?“, wiederholte Cash und schien kurz davor zu lachen, „In wie fern?“

Statt dem Pater antwortete James Chrom, dem es wohl auch gegen den Strich ging, dass Cash nicht klein beigab.

„Der Vatikan duldet keinen Unmenschen auf geheiligtem Grund!“ fauchte er den Jüngling an.

Dieser legte die Stirn in Falten und wiederholte mit einem Grinsen: „Unmensch?“

Er trat ruhig und gelassen einige Schritte vor, wobei er darauf achtete, dass seine Hände gut sichtbar waren und er keine hektischen Bewegungen unternahm. Die ruhe, die er dabei ausstrahlte, ließ seine ehemaligen Kameraden erschaudern, dennoch waren sie nicht gewillt auf einen von ihnen zu schießen, solange sie nicht den direkten Befehl erhalten würden. Cash war einer von ihnen, zumindest war er das seit langem und außerdem war er derjenige von ihnen, von dem man am wenigsten erwartete hätte, dass er sich gegen den Kodex wenden würde. Seine Ausbildung, sein Eifer, seine Taten sprachen für sich und nun schien sich herauszustellen das der Cash, denn sie kannten, schätzten und respektierten nicht der wahre Cash war.

„Die ganze Menschheit besteht aus Unmenschen.“, sagte Cash geringschätzig und ging zwischen den Schützen hindurch auf den Altar zu, „Jeder klagt den anderen an. Jeder verurteilt den anderen. Jeder opfert den anderen nur um selbst zu überleben. Ihr nennt mich einen Unmenschen?“

Er blieb vor dem Altar stehen, streckte dem Inquisitor seine Hände schlaff entgegen um zu zeigen, dass er sich ergab, doch dabei sagte er: „Es ist mir egal, ob Ihr mich für einen Unmenschen haltet. Bei dieser Menschheit ist es eine Ehre nicht dazuzugehören.“

„Ihr wagt es Gottes Schöpfung zu kritisieren?“ fuhr ihn der Inquisitor an, während er das Großschwert zog um Cash hinzurichten.

Zwei weitere Inquisitoren eilten herbei, gaben Cash einen Tritt in die Kniekehle damit er auf die Knie fiel, dann packten sie ihn bei den Unterarmen und drückten sie auf seinem Rücken.

„Obwohl du es nicht verdient hast, gebe ich dir die Chance deine Seele zu retten.“, knurrte James Chrom und hielt die Klinge vor sein Gesicht um Gottes Segen für die folgende Tat zu erbitten, „Das verlangt der Codex der Exikution eines Nuntius Exitum.“

„Und dieser Codex findet nun zum ersten Mal seine Anwendung.“ murmelte Cash in sich hinein.

„Sag uns das elfte Gebot!“ forderte der Inquisitor.

„Du sollst…“ begann Cash, dann brach er ab und senkte den Kopf.

„Sag das elfte Gebot!“ knurrte Chrom und er atmete schnaubend.

Zehn Sekunden vergingen, dann begann Cash, immer noch mit gesenktem Kopf zu grinsen.

Langsam blickte er wieder hoch in das Gesicht den Inquisitors und sagte mit Genugtuung: „Ein King ist immer bereit zu sterben.“

James Chrom erstarrte und die Wut erfüllte ihn, während er das Großschwert über seinen Kopf erhob und ausholte.

Leise flüsterte Cash den inoffiziellen Anhang von der King-Regel hinzu: „Aber er wirft sein Leben nicht weg.“

Der Inquisitor ließ das Schwert auf Cash herunterfahren. Die Kling schnitt durch das Fleisch, brach Knochen und ein schmerzerfüllter Schrei entrang sich der Kehle des Getroffenen.

Der Körper des Getroffenen wankte, fiel um und die metallenen Bestückungen seiner zeremoniellen Kleidung erzeugten ein widerhallendes Klingen als es auf den Marmorboden aufschlug. Durch das Gewicht des Körpers und den Stoff wurde jedoch ein Teil davon gedämpft.

Alle Augen waren auf Cash gerichtet, als sich dieser knapp einen halben Meter hinter James Chrom wieder zu voller Größe aufrichtete, dabei ein bestialisches Grinsen im Gesicht hatte und knurrte: „Only God can judge me!“

Blut tropfte von der Spitze des Krummsäbels in seiner rechten Hand. Dasselbe Blut, das auch die Robe von James Chrom tränkte und unter seinem regungslosen Körper hervor sickerte.

Dann, bevor einer der anderen Anwesenden reagieren konnte, machte er einen gewaltigen Satz mitten unter seine ehemaligen Kameraden und begann sie einem nach dem anderen auszulöschen.

Zwei weitere Male glitt die Klinge durch das Fleisch zweier gottesfürchtiger Krieger, dann erst löste sich die Starre bei den meisten von ihnen und Gewehrfeuer erklang.

Du geweihten Projektile flogen auf Cash zu nur um ihn immer knapp zu verfehlen und stattdessen andere Schützen zu treffen, deren Körper von der Wucht der Treffer aufgerissen wurden.

Weitere Körper brachen in blutgetränkten Roben zusammen, die meisten von ihren eigenen Kameraden hingerichtete, andere von Cashs Krummsäbel getötet.

Jane starrte vollkommen gebannt und unfähig irgendeine Bewegung zu machen auf das Geschehen vor ihr. Sie war am Ende der Nuntii Exitum gestanden und daher war sie nicht direkt in den Kampf eingebunden. Sie konnte und wollte sich nicht bewegen, denn egal wie stark ihre Loyalität gegenüber dem Vatikan und der Inquisition war, so war die Freundschaft, die sie mit Cash verband, doch um Welten stärker.

Metall klirrte gegen Metall, als die Nuntii endlich begriffen, dass sie mit ihren Schusswaffen Cash, der sich wie ein Geist unter ihnen befand, nur in die Arme spielten. Mit seiner unmenschlichen Schnelligkeit gelang es ihm ihren Angriff gekonnt auszuweichen.

Nun parierte er den Schlag eines Inquisitors mit einem Krummsäbel, während ein weiterer Geweihter seine Pistole unter dem Arm seines Kameraden hindurch auf Cashs Gesicht richtete.

Mit einem Knirschen rieben die beiden Klingen übereinander, wobei Funken sprühten, dann verlor der Inquisitor plötzlich den Gegendruch, kippte nach vorne und Cashs Säbel fuhr durch die Hand des Schützen.

Ein Schuss löste sich, streifte Cashs Schulter und riss einen anderen Nuntii von den Füßen.

Vom kurzen Schmerz überrascht ließ Cash seinen Säbel fallen, dann sah er im Augenwinkel den Inquisitor wieder mit dem Großschwert ausholen. Cash duckte sich unter dem Angriff weg, stieß mit seinen unbewaffneten Armen vor und…

Der Inquisitor schrie vor Schmerzen auf, als sich die Klauen des Werwolfs durch seine Robe in das Fleisch bohrten.

Ein Ruck ging durch seinen Körper als Cash, nun gänzlich als Werwolf, mit weit aufgerissenem Maul vorstieß und die Zähne in der Kehle des Gottesmannes vergrub.

Dessen Schrei endete, als Cash ihm die Kehle herausriss, unter seinem Arm hindurchtauchte und schließlich hinter dem zusammensackenden Inquisitor stand.

Er spuckte den Kehlkopf wieder aus, duckte sich unter einem Schwerthieb weg, packte den Angreifer am Hals und schmetterte rücklings auf den Marmorboden. Durch die Kraft des Aufpralls wurde der Kopf zerschmettert.

Jane zuckte entsetzt zusammen.

Aufgrund dieser minimalen Bewegung schoss Cashs Blick nun in ihre Richtung. Er erblickte sie, erkannte sie und fletschte die Zähne, wobei Blut zu Boden tropfte.

Dann stürmte er auf Jane zu, wich einigen Angriffen aus, riss im Vorbeilaufen zwei ehemaligen Kameraden die Kehlen heraus, sprang weg und mit seiner Schulter genau gegen Janes Brust.

Sie wurde nach hinten geschleudert, prallte gegen die Wand und sank an dieser regungslos zu Boden.

Cash ging nicht näher darauf ein, sondern rollte sich ab, kam auf die Beine und sprang den nächsten Feind an.

Er warf diesen zu Boden, stieß seine Klauen in dessen Brustkorb und riss ihn brutal auseinander.

Kaum war das geschehen, sprang er wieder von seinem Opfer herunter, lief zwischen den letzten Überlebenden durch zurück zu der Stelle, wo er James Chrom umgebracht hatte, und tötete auf den Weg dorthin die restlichen Anwesenden.

Schließlich wurde er wieder langsamer, erreichte den Körper des toten Inquisitors, sah seinen Säbel etwas davon entfernt liegen, hob diesen auf und steckte ihn zurück in die Scheide.

Dann ging er wieder zu James Chroms Leiche, tauchte seine Finger in dessen Blut, drehte sich zur Wand um und schrieb mit dem Blut des Inquisitors darauf: „CA$H was here!“

Er wischte das restliche Blut an der Robe seines verhassten und nun auch toten Lehrmeisters ab, wandte sich wieder zum Aufzug um und ging auf diesen zu.

Das Massaker, das er unter seinen ehemaligen Kameraden angerichtet hatte, würdigte er dabei keines Blickes. Schließlich erreichte er die Aufzugskabine, betätigte den Knopf, damit der Stahlsarg ihn noch weiter in den Keller bringen würde und blickte voller Gleichgültigkeit in den Raum zurück. Er hatte getan, was er für richtig hielt. Er hatte sich selbst beschützt und jene bestraft, die ihn verraten hatten.

Die Fahrstuhltür schloss sich und der Aufzug setzte sich in Bewegung.

In dem Moment indem Cash nach unten losfuhr, begann Jane sich wieder zu regen.
 

In den Akten des Vatikan wurde dann nur vermerkt, dass ein gefallener Jünger die Wachen an der Schatzkammer umgebracht hatte, dann in besagten Raum eingedrungen war und sich an den Geld und Goldreserven des Vatikan bedient hatte, bevor er auf mit seiner Beute wieder in den Aufzug gestiegen und zur Oberfläche zurückgefahren war. Aufgrund der Kampfhandlungen welche während der Anarchiekriege überall um die Welt stattfanden und wegen denen der Vatikan einen Teil seiner Truppen gegen die Satanisten in die Schlacht geschickt hatte um Osteuropa zurückzuerobern, gab es niemanden, der Cashs Flucht aus der ewigen Stadt bemerkt hätte. Niemanden, der nach der Begegnung mit dem ausgebildeten Elitesoldten überlebt hätte und dann noch darüber hätte berichten können. Nur eine Person sah von einem Balkon aus zu, wie der Jüngling über den Platz lief, zwei schwere Säcke über die Schulter geworfen hatte und in Richtung Flughafen verschwand. Der Priester Alberto Santiago stand dort oben und beobachtete in der untergehenden Abendsonne und wünschte, obwohl er wusste, dass es gegen seinen schwur war, dem gefallenen Sohn viel Glück.

Laut den Akten hatte Cash einen Black Hawk entwendet und war mit diesem nach Westen verschwunden. In Richtung Karibik. Genauer gesagt in Richtung Haiti oder, um so genau wie möglich zu sein, in Richtung Tortuga, welche wenige Monate zuvor bei einem Angriff der Techpriester mit Neutronenbomben attackiert worden war und seit jenem Angriff unbesiedelt war. Dem Vatikan war auch bekannt, dass er dort angekommen war und die Insel von der Regierung mit dem Geld, das er dem Vatikan gestohlen hatte, kaufte.
 

Doch Cash blieb nicht lange auf Tortuga, sondern reiste wenige Tage später dorthin zurück, wo seine Freunde und sein Bruder waren. Er konnte der Stadt New York nicht gänzlich den Rücken zudrehen und obwohl dessen Stadtrat in regen Verhandlungen mit den Techpriestern stand, damit die Stadt ein möglichst freier Ort blieb, reiste Cash in die Stadt um sich mit seinem Bruder und den anderen Kings zu beraten. Er war nun ein ausgestoßener. Sein Leben, zumindest das, was er geführt hatte, war nichts mehr wert. Der Vatikan ließ seine Akten vernichten, löschte seine Vergangenheit aus und gab bekannt, dass der Code CA$H nun auf der Liste der Kirchenfeinde auf den zehnten Platz kam. Als Cash davon erfuhr, ließ es ihn herzlich kalt, denn er war in New York und der Vatikan war weit entfernt.

„Wenn sie mich haben wollen, müssen sie kommen und mich holen!“ höhnte Cash als ihm Sean Findlay von dem Kopfgeld erzählte, dass man nun für Cash bekommen konnte.

Er saß auf der Couch eines geräumten Lokals, welches den Kings seit den Anfangstagen als Treffpunkt diente und lachte über die Tatsache, dass er nun vom Vatikan geächtet wurde.

„Das hier ist mein Spiel und wenn im Kreise meiner Freunde bin ich sicher.“ grinste Cash, warf einen Blick auf Cello, der rechts von ihm saß und einen weiteren King mit der Kennung King Henry XX.

Im nächsten Moment fühlte er kaltes Metall, als ihm ein Pistolenlauf gegen den Hinterkopf gedrückt wurde.

„Doch der Vatikan weiß, wie sie an dich herankommen würden.“ zischte eine bekannte, weibliche Stimme hinter ihm.

Kurz war Cash das Lachen vergangen, dann grinste er wieder selbstsicher und fragte: „Würdest du mich wirklich umbringen?“

„Die Inquisition verlangt es.“, war die schlichte Antwort, die er darauf bekam, „Außerdem zahlt der Vatikan für diesen Mord nicht schlecht.“

Während die anderen mit großen Augen auf die junge Frau starrten, welche Cash so gefühllos ihre gesegnete Waffe an den Kopf hielt, schüttelte Cash mit traurigem Gesicht den Kopf und meinte: „Nur ein Nuntius? Ich fühle mich beleidigt.“

Die junge Frau legte den Kopf schief und meinte: „Immerhin bin es ich.“

„Dennoch.“ murmelte Cash.

Sie schüttelte grinsend den Kopf und sagte: „Mach dir keine Sorgen, draußen warten noch drei Squads darauf deinen Körper voll Silber zu pumpen, solltest du versuchen zu fliehen.“

„Dann bist du der Wurm?“ fragte Cash gerade heraus.

Ihr Kopf zuckte kurz zurück, denn so hatte sie die Sache noch gar nicht betrachtete.

„Oder hast du wirklich gedacht, dass du lebendig von hier weg kommst, wenn du einen King umbringst.

Wie als wollten die übrigen Kings Cash’s Worte untermauern, grinsten alle und winkten mit ihren Pistolen.

Die junge Frau grinste und sagte: „Du änderst dich wohl niemals, oder?“

„Du doch auch nicht.“, erwiderte Cash ebenfalls mit einem breiten Grinsen, „Ansonsten hättest du mich aus weiter Entfernung mit dem Scharfschützengewehr erledigt. Zumindest ist das die Art der Jane, die ich kenne.“

Jane ließ die Waffe sinken und fragte: „War es so offensichtlich?“

„Das du mich nicht umbringst?“, stellte Jay als Gegenfrage, während Jane um die Couch herumging und sich links von Cash niederließ, wo ihr King Henry Platz gemacht hatte, „Ja, eigentlich schon.“

Jane seufzte, dann fragte sie: „Und jetzt? Da draußen warten drei Squads darauf, dass ich dich entweder umbringe, oder bei dem Versuch sterbe.“

„Tja, dann sollten wir ihnen wohl eines davon geben.“ feixte Cash.

Jane sah ihn mit großen Augen an, dann vermittelte ihr sein Grinsen, was Cash meinte.
 

„Glaubt ihr, sie lebt noch?“ fragte einer der anderen Nuntii, der auf dem Dach eines nahen Hauses saß und mit angelegtem Snipergewehr auf den Eingang zum Lokal zielte.

Einer seiner Kameraden wollte ihm gerade antworten, als unten die Tür aufging und eine einzelne Person heraustrat. Es war nicht Jane. Es war aber auch nicht Cash. Die Person blickte einmal kurz nach links, dann nach rechts. Der Jüngling schien nichts bedeutendes gesehen zu haben, denn er zog in aller Seelenruhe ein Zigarettenetui aus seiner Brusttasche, nahm eine Zigarette heraus, welche in Wahrheit keine Zigarette war, entzündete sie und schlenderte die Straße entlang, wobei ihm die wachsamen Blicke der Nuntii folgten, bis er aus deren Sicht verschwunden war.

„Zumindest ist sie schon verdammt lange dort drinnen.“ murmelte ein anderer Gotteskrieger.

„Vielleicht sollten wir die Sache lieber selbst in die Hand nehmen.“ meinte der erste und blickte dabei den ältesten Nuntius fragend an.

Dieser schüttelte den Kopf und brummte: „Unsere Aufgabe besteht darin ihn umzubringen. Wenn wir versuchen diesen Laden zu stürmen, würden er fliehen können. Und ich habe keine Lust einem Werwolf durch eine Stadt zu jagen, in der er sich viel besser auskennt als wir.“

„Auch wieder wahr.“ murmelte der erste und nickte zustimmend.

Die drei saßen wieder schweigend auf ihrem Dach, wobei der ältere zu der zweiten Gruppe hinüberblickte, die auf der gegenüberliegenden Straßenseite in einem leerstehenden Appartement Stellung bezogen hatte.

Die dritte Gruppe war hinter dem Lokal in der Gasse positioniert um zu verhindern, dass ihr Ziel durch die Hintertür verschwinden würde.

„Eigentlich unglaublich. Von null auf Platz zehn.“ meinte der erste Nuntii und war immer wieder erstaunt, wenn er darüber nachdachte.

„Er ist dennoch nur ein herkömmlicher Werwolf.“ brummte der alte Nuntius.

„Ein Werwolf, der unseren Kodex kennt, unsere Ausbildung erhalten hatte und innerhalb von nicht einmal fünf Minuten zwanzig von Unseresgleichen sowie vier Inquisitoren abgeschlachtet hat.“ meinte der erste weiter. In seiner Stimme schwang Respekt und auch eine Spur von Angst mit.

„Es ist genug.“ knurrte der Alte.

„Außerdem ist das hier…“ fing der erste wieder an.

„Es…!“ fuhr ihm der Alte dazwischen, doch in dem Moment wurde die Tür des Lokals aufgestoßen und ein lebloser Körper herausgeworfen.

Obgleich sie weit entfernt waren, merkten die Nuntii dennoch gleich, dass es sich bei der Leiche um Jane handelte. Sie blieb regungslos auf dem Bürgersteig vor dem Lokal liegen, wobei ihr Körper über und über von Blut bedeckt war. Langsam breitete sich von ihrem Torso das Blut über den Asphalt aus und floss in einen nahen Kanaldeckel.

Als nächstes trat ein Werwolf durch die offenstehende Tür hinaus und blickte verächtlich auf den toten Körper hinunter.

Dann wanderte sein Blick zielgerichtet auf die beiden Teams, welche hoch oben Stellung bezogen hatten. Die Genauigkeit seines Blickes ließ die Nuntii erschaudern.

„Ausschalten!“ knurrte der Alte.

Sofort legte der erste sein Scharfschützengewehr wieder an, blickte durch das Zielfernrohr und… hörte zwei nahe Schüsse, sowie ein Geräusch, als wäre eine Melone auf einem Betonboden zerschmettert worden.

Überrascht wandte er den Blick um und sah jenen jungen Mann einige Meter hinter sich stehen, der nur kurz zuvor das Lokal dort unten verlassen hatte.

„Legt euch nicht mit den Kings an!“ zischte Cello grinsend, dann drückte er ab und seine Kugel spaltete dem dritten Gotteskrieger den Kopf.

Das Geräusch von Automatikfeuer ertönte von der anderen Straßenseite, als Henry und Sean Findlay mit MPs bewaffnet das Appartement gestürmt hatten, dass dem zweiten Squad als Unterschlupf gedient hatte.

Die drei Nuntii darin waren überrascht und genauso schnell umgebracht worden, wie die Gruppe auf dem Dach.

Nur eine Kamera mit Satellitenverbindung stand am Fenster und filmte die was sich vor dem Lokal abspielte.

Eine Salve wurde abgefeuert und beendete die Aufnahme. Die Führungsschicht im Vatikan erkannte, dass die Krieger, die sie nach New York geschickt hatten, versagt hatten und dass dieser Cash ein schwererer Gegner war, als sie geglaubt hatten. Zumal die Truppe, die den Hinterausgang abdeckte die erste war, die eliminiert worden war.

Dann taten sie etwas, was Cash zwar herzlich egal war und er ohnehin erst einige Tage später erfahren würde, dennoch war es für die Leute im Vatikan nicht ganz unerheblich. Sie setzten Cash auf Platz neun.
 

Die meiste Zeit, zumindest von der Zeit, die Cash in New York verbrachte, verschwendete in dem Lokal, in dem ihn Jane aufgefunden hatte. Es war früher wohl mal eine Café gewesen, zu dem Cash nur Zutritt bekommen hätte, wenn er sich die Haare geschnitten und einen Anzug getragen hätte. Doch das änderte sich nachdem der vormalige Besitzer von einem Vampir getötet worden war und die Räumlichkeiten daraufhin geschlossen blieben, bis sich die Kings des Cafés annahmen und es zu einer Art Treffpunkt machten. Wenn ein King nichts zu tun hatte, oder aber eine wichtige Information hatte, ging er einfach dort hin, denn es war immer mindestens ein anderer King dort und sorgte dafür, dass das Lokal im Besitz der Kings blieb.

Cash verbrachte viel zu viel Zeit in diesem Lokal, zumindest war das Alex’ Ansicht, denn er bekam langsam das Gefühl, als hätte sein Bruder jeglichen Antrieb verloren, seit er vom Vatikan zum Abschuss freigegeben worden war. Es war nahezu einen Monat her, seit Cash sich zum ersten Mal in einen Werwolf verwandelt hatte und der Mond nahm wieder immer mehr zu, was sich in seiner Laune widerspiegelte. Er wurde von Tag zu Tag gereizter und das war auch etwas, das Alex mit Missfallen registrierte.

Damit war er nicht alleine, denn auch Jane war das aufgefallen und sie hegte, genauso wie Cashs Bruder, den Verdacht, dass Cash langsam dem natürlichen Zorn der Werwölfe verfiel. Wenn er nicht lernte sich zu kontrollieren, würde das bedeuten, dass sich die Kings um ihn kümmern mussten und das wollte im Grunde keiner – abgesehen vom Vatikan, aber der zählte nicht.

Jane hingegen hatte einen gewagten, schon fast irrwitzigen Plan, mit dem sie Cash zur Kontrolle zwingen wollte und so starrte Cash nicht schlecht, als sie einmal im Treffpunkt der Kings vor ihm stand und ihn einen kleinen Kater entgegenstreckte.

Cash blickte zuerst auf das Fellknäuel, das ihn mit großen Interesse musterte, dann legte er die Stirn in Falten und sah Jane zweifelnd an. Er musste die Frage nicht stellen, denn es war ihm im Gesicht anzusehen, dass er aussagen wollte: „Willst du mich verarschen?“

„Sein Name ist Rapa.“, sagte Jane und hielt ihm das Kätzchen mit Nachdruck entgegen, „Und du kümmerst dich ab jetzt darum!“

„Du hast nicht vergessen, dass ich ein Werwolf bin, oder?“ fragte Cash und machte immer noch keine Anstallten dieses etwas merkwürdige Geschenkt anzunehmen.

Sie lächelte ihn nur an und sagte: „Das habe ich nicht vergessen.“

Zweifelnd formte Cahs die Hände zu einer Schüssel und Jane legte den kleinen Kater darin ab, wobei dieser bemitleidenswert klein und unbedeutend wirkte.

Gerade als Cash eine Bemerkung lassen wollte, rollte sich Rapa in seinen Händen ein, schloss die Augen und begann zu schnurren.

„Ihr freundet euch besser an, sonst muss ich euch bestrafen.“ sagte Jane mit aufgesetzt ernstem Gesicht und zeigte drohend auf Cash.

Cello, der auch im Lokal saß und die Szene beobachtete, konnte sich das Grinsen nicht verkneifen.

Jane drehte sich um und ging, ohne ein weiteres Wort zu sagen und ließ Cash mit dem kleinen Kätzchen, welches in seinen Händen schnurrte, zurück.

Cash selbst sah ihr immer noch ungläubig nach, dann war sie verschwunden und er realisierte, dass sie es ernst meinte.

Dann drehte er sich zu Cello um, der schnell ein ernstes Gesicht machte, und fragte: „Noch Mal, warum habe ich sie nicht umgebracht?“

„Weil du einen guten Kern hast.“ meinte Chris und lächelte seinen Kumpel an.

Dieser seufzte und ging zur Couch zurück, wobei Rapa immer noch in seinen Händen lag.

Cash setzte sich hin, legte den kleinen Kater auf seinem Schoß ab, wo sich dieser zwar kurz regte, gleich wieder einrollte und nach kurzer Zeit einschlief.

Mit einem nachdenklichen Blick musterte er kurz den Kater, dann meinte er an Cello gewandt, wobei zweifelnd klang und genauso blickte: „Das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.“
 

Die nächsten Tage begannen für Cash immer mit einer Überraschung, welche dazu beitrug, dass er Rapa immer mehr leiden konnte. Der kleine Kater hatte sich nämlich jede Nacht auf Cashs Bauch gelegt, dort eingerollt und geschlafen. Cash empfand es anfangs als seltsam, doch mitunter trug es einfach dazu bei, dass der Werwolf das kleine Fellknäuel akzeptierte.

Auch die Tatsache, dass der Kater stubenrein war, sicherte dessen Überleben. Es dauerte nicht lange, dann hatte Cash das kleine Pelzding schon so in sein Herz geschlossen, dass er ihn überall hin mitnahm. Wobei überall in diesen Tagen für Cash nur das kleine Lokal war, wo er sich meist mit den anderen Kings traf.

Capone nahm beruhigend wahr, dass sich Cash wieder ruhiger wurde und nicht in das Verhaltensmuster hinab glitt, für welches Werwölfe meist bekannt waren. Blutrünstigkeit, Skrupellosigkeit und Unbeherrschtheit.

Daher nahm Capone Jane einmal zur Seite und murmelte ihr zu: „Das mit dem Kater war eine großartige Idee. Woher hast du das gewusst?“

Jane hatte unschuldig gegrinst und geantwortete: „Ich habe gar nichts gewusst. Ich hielt es für einen Versuch wert.“

Das hatte Capone zunächst etwas verdutzt und innerlich hatte er Rapa den Beinahmen „Lucky Cannon fodder“ gegeben. Glückliches Kanonenfutter.
 

Es war ein Samstagmorgen und Cash lag, tief schlafend, in seinem Bett. Obgleich er am Vorabend nichts getan hatte, ließ der Anblick, den er bot, glauben, dass er sich am Vorabend vollkommen abgeschossen hätte. Er lag auf dem Bauch, hatte den Rücken frei und das Gesicht so tief im Polster, dass man bezweifelte, ob er überhaupt noch Luft bekommen würde. Auf seinem Rücken hatte sich Rapa eingerollt und schien genauso friedlich zu schlafen, wie Cash selbst.

Alles, was von Cashs Rücken zu sehen war, war mit Narben überzogen und zeigte auch Teile von Tätowierungen.

Cashs linker Arm hing vom Bettrand hinunter, wobei seine Hand auf dem Boden auflag. Sein rechter Arm ruhte auf einem Polster. Seine Dreads waren ausnahmsweise nicht zu einem Zopf zusammengebunden und rundeten den Anblick ab.

Alex stand an der Tür, hatte einen Joint zwischen den Lippen, denn er noch nicht angezündet hatte, und blickte mit einem Grinsen auf seinem faulen Bruder, der dort lag und wie tot wirkte.

„Cash!“, rief er schließlich, doch die einzige Reaktion war, dass Rapa den Kopf hob und Alex wachsam anblickte, „Hey Cash!“

Ein Grunzen kam schließlich aus den Tiefen von Cashs Polster.

„Cash, du hast Besuch!“ rief Alex.

Wieder bekam er keine Reaktion, daher ging er nun seinem Bruder, klopfte ihm auf die Schulter, doch weiterhin blieb Cash im Reich der Träume.

„Junge, steh endlich auf.“ brummte Alex, nahm eine alte Zeitung, die scheinbar schon seit einem halben Monat ihr Dasein auf dem Nachtkästchen in Cashs Schlafzimmer fristete, rollte sie zusammen und zog sie seinem kleinen Bruder über den Kopf.

Ein Zucken ging durch seinen Körper, doch immer noch schlief er weiter.

„Mann, du verarscht mich.“ zischte Alex und warf die Zeitung wieder dorthin zurück, wo er sie her hatte.

Auf der Suche nach etwas anderem, mit dem er ihn aufwecken könnte, glitt sein Blick durch das Schlafzimmer seines kleinen Bruders. Kurz blieben seine Augen auf einem Baseballschläger heften, welcher direkt neben der Tür an der Wand lehnte und für einen ganz kurzen Augenblick überlegte er ernsthaft diesen zu nehmen und Cash über den Schädel zu ziehen. Bei diesem Gedanken war die Tatsache, dass Cash ein Werwolf war, der Aspekt, der Alex zu dieser Idee trieb. Doch Alex entschied sich dann doch dagegen.

Als nichts war, was er verwenden könnte begann er stattdessen in seinen Taschen nach einem Feuerzeug zu suchen. Er entzündete den Joint und ging zur Tür um doch den Baseballschläger zu nehmen. Es war die einzige Option.

Mit diesem ging er zum Bett zurück. Dort angekommen, schüttelte er den Kopf und murmelte dabei: „Ich bin zu alt für den Scheiß.“

Dabei fasste er den Baseballschläger mit beiden Händen und holte weit nach hinten aus.

„Aufstehen, Brüderchen, das Frühstück ist fertig.“ zischte er, dann ließ er das Holz niedersausen.

Rapa war aufgesprungen und so schnell weggewesen, als Alex zuschlug. Während Alex noch ausgeholt hatte, wusste er nicht, was härter gewesen wäre. Cashs Kopf, oder der Schläger. Aber er erhielt an diesem Tag keine Antwort, denn der Schläger erreichte Cashs Kopf niemals.

Blitzschnell war Cashs linker Arm hochgeschossen, hatte den Schläger gepackt und somit abgefangen.

Verschlafen drang Cashs Stimme aus dem Kopfkissen: „Frühstück?“

Alex ließ den Griff des Baseballschlägers aus, grinste und bestätigte ihm: „Ja. Frühstück. Außerdem ist auch Besuch für dich da.“

Cash warf den Baseballschläger blindlings beiseite, dann richtete er sich auf, wobei seine Dreads in alle Richtungen abstanden und teilweise auch in sein Gesicht hingen.

Seit er die Nuntii Exitum verlassen hatte, hatte sich nicht nur seine Frisur verändert, sondern auch sein Gesicht. Er hatte sich ein Oberlippenbärtchen wachsen lassen und auch das Kinn war von einem Bart bedeckt.

Er kratzte sich an Unterkiefer und sein Bruder brummte: „Rasier dich!“

„Jaja.“ erwiderte Cash und setzte sich auf. Alex war klar, dass sich Cash nur die Bartstoppeln abrasieren würde. Mehr aber auch nicht.

Alex drehte sich um und ging wieder zur Tür zurück.

„Von was für einem Besuch reden wir überhaupt?“ fragte Cash, als Alex die Tür schon erreicht hatte.

Ohne stehen zu bleiben antwortete Alex: „Ein alter Bekannter.“

Dann war Cash auch schon wieder alleine in seinem Zimmer.

Immer noch verschlafen hob Cash ein T-Shirt vom Boden auf, zog es sich an und brummte: „Hoffentlich niemand, dem ich noch Geld schulde.“

Rapa streckte seinen Kopf hinter der Kommode wieder hervor und miaute vorsichtig.

„Ja, dir auch einen guten Morgen.“ brummelte Cash, steckte sich einen Joint zwischen die Lippen und zündete ihn an.

„Verdammte Gewohnheit.“ fügte er dann noch hinzu, als ihm klar wurde, was er gerade getan hatte.

Nach einem kurzen Aufenthalt im Badezimmer, wobei Rasieren nicht der Fall gewesen ist, kam er gähnend in das Wohnzimmer, wo sein Bruder ganz alleine saß.

Immer noch verschlafen blickte sich Cash um, konnte jedoch nirgends jemanden sehen.

„Ich dachte es wäre Besuch da.“ murmelte er schlaftrunken.

Alex nickte und zeigte auf die Couch.

Zuerst war Cash ihm einen skeptischen Blick zu, dann trat er doch vor und blickte um einen Blick über die Rückenlehne der Couch werfen zu können.

Sofort erhellte ein Grinsen sein Gesicht und während er sich neben den Gast auf die Couchpolsterung fallen ließ, rief er erfreut und hellwach: „Boris. Kumpel, wie geht’s.“

Die Schlange hob den Kopf und blickte Cash an, der sofort das Kinn des Tieres kraulte.

„Was für eine Überraschung.“, grinste Cash und musterte seine Schlange eingehend, „Du bist ja ein ganzes Stück gewachsen.“

„Ich dachte, du könntest ein Haustier brauchen, dass etwas mehr Gewicht auf die Waage bringt.“, erklärte Alex in ruhigem Ton, „Versteh mich nicht falsch. Nichts gegen Rapa, aber der kleine Stubentiger kann dir wohl schwer den Rücken decken, wenn es hart auf hart kommt.“

„Aber der kriechende Gürtel schon?“ fragte Cash wenig überzeugt.

„Der kriechende Gürtel schon.“, bestätigte ihm Alex, nickte und erklärte dann, „Hör mal, wir haben ihn auf dem Gelände der Schlangenfarm gefunden. Er war das einzige lebende Tier im Umkreis von Meilen. Alles andere war tot. Lange tot. Sogar die Farm war niedergebrannt worden und es sieht nicht unbedingt so aus, als wäre das erst vor kurzem passiert.“

„Du glaubst, dass es Melanie war?“ fragte Cash mit belegter Stimme.

Alex zuckte mit den Achseln und erwiderte: „Es tut nichts zur Sache, wer oder was ich glaube, dass es war. Es geht jetzt um Boris. Irgendwas ist mit ihm. Er ist nicht normal.“

„Du meinst er ist besessen?“ fragte Cash vorsichtig und warf einen Blick auf das Tier. Es war wirklich ungewöhnlich groß geworden.

Boris legte den Kopf schief und sah Cash fragend an, als würde er jedes einzelne Wort verstehen.

„Hör mir zu.“, sagte Alex und senkte die Stimme, „Nichts gegen Boris. Er ist irgendwo noch immer dieselbe Schlange, die er vorher auch war. Seine Seele, oder wie auch immer du es nennen willst, ist noch immer die gleiche. Aber alles andere an ihm ist irgendwie anders. Physikalisch gesehen hat er nur mehr wenig mit einer Schlange zu tun. Er ist intelligenter, intelligenter als manche Idioten, mit denen ich zusammenarbeiten muss. Außerdem ist er stärker als es gewöhnlich wäre.

„Du behauptest also wirklich, dass er besessen ist.“ murmelte Cash niedergeschlagen.

„Nein.“, antwortete Alex überzeugt, „Er ist mit Sicherheit nicht besessen, aber irgendwas muss mit ihm in der Wüste passiert sein.“

Cash musterte die Schlange eingehend und bemerkte etwas.

„Sind das Brandnarben auf seiner Stirn?“ fragte er, hielt Boris bei der Schnauze fest, um sich seine Entdeckung etwas besser ansehen zu können.

„Deutet zumindest darauf hin.“ bestätigte ihm Alex.

Cash legte seine Finger auf die drei Brandmale und merkte, dass sie die richtige Anordnung hätten.

„Es waren Finger, welche ihn verbrannt haben.“ teilte er seinem Bruder die Entdeckung mit.

Dieser nickte nur. Vielleicht hatte er es schon gewusst. Vielleicht aber auch nicht.

Cash ließ die Schlange wieder aus und diese schob ihren massigen Körper von der Couch und verschwand in Richtung Schlafzimmertür.

„Hör Mal, Cash. Nichts für Ungut, aber du bist kein reiner Mensch mehr.“, sagte Alex vorsichtig, wobei ihm Cash selbst mit einem Nicken zustimmte, „Und Boris auch keine reine Schlange mehr. Ich will nicht behaupten, dass einer von euch beiden ein Monster ist, aber wenn ich einem von euch traue, dann dir. Daher bitte ich dich, kümmere dich um Boris. Pass auf ihn auf, nimm ihn mit. Du weißt, dass ich kein unschuldiges Tier töten möchte, daher lasse ich ihn leben. Doch sollte ich mich geirrt haben…“

„Dann wird er erlöst.“ sagte Cash mit eiskalter Stimme.

Alex nickte erleichtert.

„Wir haben wirklich keine Ahnung, was mit ihm passiert ist. Verdammt, King Cyrus meint sogar, dass er von einem Engel berührt und gesegnet worden ist.“, sagte Alex im Flüsterton, „Ich will nicht den Teufel an die Wand malen, aber die Narben zeigen, dass er von irgendwas berührt worden ist, und ich bezweifle, dass es ein Engel gewesen ist.“

Cash nickte und zeigte damit, dass er verstand.

„Passt auf euch auf!“ riet ihm Alex.

Cash legte die Stirn in Falten, sah Alex an und fragte: „Wieso…?“

„Ihr müsst New York so schnell wie möglich verlassen. Der Vatikan hängt dem Stadtrat schon im Nacken.“ erklärte Alex.

„Oh.“, machte Cash und erhob sich von der Couch, „Dann sollte ich wohl wirklich besser meine Sachen packen.“

Alex nickte stumm.

Der jüngere der beiden Brüder ging zur Schlafzimmertür, öffnete diese, blickte in das Zimmer und erstarrte.

Auf dem Bett hatte sich die Riesenschlange auf einen Haufen zusammengerollt und schien kurz davor zu dösen.

Von Rapa fehlte jedoch jede Spur.

„Boris, hast du Rapa gesehen?“ fragte Cash die Schlange, diese sah ihn an, öffnete dann das Maul und gähnte.

Cash riss die Augen auf und brüllte aufgebracht: „Boris, verdammt!“

Dann erklang über ihm ein wehleidiges Mauzen. Cash verstummte augenblicklich, blickte hoch und sah Rapa, der sich an der Decke festgekrallt hatte und am ganzen Körper zitterte.

„Alex, ich lass die Katze lieber bei dir!“ rief Cash in das Wohnzimmer zurück.

„Tu was du nicht lassen kannst.“ erwiderte der ältere Bruder, während Cash damit anfing, seine Sachen zusammenzusuchen und sich auf die Abreise vorzubereiten.
 

Am Flughafen verabschiedete sich Cash dann von seinem Bruder und ein paar engen Freunden, unter anderem auch Cello, dessen Bruder Mike und auch Jane. Nicht aber ohne ihnen das Versprechen zu geben, sich wieder zutreffen. Das Versprechen wurde schon knapp eine Woche später auch schon eingehalten, als sie in King-Geschäften rund um die Welt tätig wurden.

Mit Cash kam nämlich auch noch etwas anderes aus New York. Der Grundgedanke der Kings. Gerechtigkeit, Einigkeit und Gleichheit. Ein altes Ziel, welches schon häufig angestrebt wurde, doch nie mit so einer Ehrlichkeit, wie es die Kings betrieben.

Mit Cashs Verlassen von New York wurden die Kings international.
 

Cash grinste und blickte auf Liz Hände, während sie durch die dunklen und verhältnismäßig leeren Straßen von New York zogen. Inzwischen hatte er schon herausgefunden, wer oder was Boris damals seine Kräfte gegeben hatte. Ob Liz damals, als sie sich kennen gelernt hatten, wusste, dass er ein Freund von Boris war, oder ob sie es erst später herausgefunden hatte, wusste er nicht genau. Aber er bezweifelte es.

Liz merkte, dass er auf ihre Hände blickte. Sie legte den Kopf schief, sah ihn fragend an und erkundigte sich: „Gibt es einen besonderen Grund, weshalb du auf meine Hände starrst?“

„Wäre es lieber, wenn ich dir die ganze Zeit auf den Busen starren würde?“ fragte er daraufhin und richtete seinen Blick auf ihre Brüste.

Sie lachte kurz, dann schmiegte sie sich an ihn und flüsterte ihm ins Ohr: „Du bist unverbesserlich.“

„Ich weiß.“ antwortete er leise und küsste sie.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  Rhage_War
2007-10-25T22:44:47+00:00 26.10.2007 00:44
genius ... jszt jenius udn ergänzt sich mti den infos wirklich gut mit meiner story ^^ werd dir in Rome auch nen link widmen ^^

greets
abraxas


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