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All that I want

von

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Prolog

Prolog
 

„In was für einer Stadt sind wir hier eigentlich gelandet?“

Diese und ähnliche Gedanken waren Shikamaru in den letzten Minuten laufend durch den Kopf geschossen.

Alles was er sah, waren alte Gebäude, bei denen schon der Putz von den Wänden bröckelte, die aber durch rote Laternen in ein gewisses Schummerlicht getaucht wurden. Der Boden war unbefestigt und er konnte sich gut vorstellen dass man hier an Regentagen bis zu den Knöcheln in Matsch stand. Eigentlich alles ziemlich trostlos...

Die Dose die er seit der letzten Straßenecke vor sich her trat, landete scheppernd unter einem der Tische, die vor einer Kneipe standen. Allerdings störte das niemanden wirklich, denn dort war gerade die tollste Schlägerei im Gange. Es flogen Stühle durch die Gegend, die dann auf dem Boden oder an der Wand zerbrachen.

Der Ninja kümmerte sich nicht darum. Warum auch?

In diesen Straßen war es generell ziemlich laut. Schreie und Flüche aus jedem Haus, jeder Gasse. Da stellt sich die Frage, ob und wie da überhaupt normale Menschen leben konnten... Ihm selbst wäre das alles viel zu anstrengend.

Er blickte gen Himmel, doch er konnte die Sterne nicht sehen. Stattdessen sah er eine grau-braune Masse, die ihn daran erinnerte wie schön der Himmel über Konoha war ...

Am liebsten würde er jetzt unter einem Baum im Schatten liegen und die Wolken beobachten.

Er freute sich auf die Rückkehr am nächsten Tag.

„Ey, geh mir ausch’m wesch!“

Ein dicker Mann mit schütterem Haar und Dreitagebart hatte ihn angerempelt. Shikamaru roch deutlich den Alkohol in seinem Atem.

„Willschd su Ärger?“, lallte der Mann und erhob seine Faust. Es hätte bedrohlich ausgesehen, wenn er nicht so geschwankt hätte, dass die leichtbekleidete Frau an seiner Seite ihn stützen musste. „Komm, wir gehen weiter.“, sagte sie jetzt sanft zu ihm und versuchte ihn auf seinen vorherigen Weg zurückzuschieben.

Shikamaru kümmerte sich nicht weiter um die beiden und ging wortlos an ihnen vorbei.

„Ey!... Isch spresche mit dir!“, hörte er den Mann noch hinter sich her brüllen. Shikamaru ging einfach weiter. Aus den Augenwinkeln sah er, dass die Frau es, mit Hilfe einer anderen, schließlich geschafft hatte den menschlichen Koloss wieder in seiner Bahnen zu lenken.

Dieser schwankte jetzt mit den beiden Frauen an seinen Armen, pöbelnd von dannen.

Ein Bild, welches ihm an jeder Straßenecke begegnete. Überall saßen und gingen mehr oder weniger seriös aussehende Männer, mit zwei oder sogar mehr leichtbekleideten Damen, die an deren Armen hingen.

Wer wollte noch mal unbedingt in diese Stadt? Ach ja, Naruto. Shikamaru seufzte.

Das allein hätte ihm schon eine Warnung sein sollen... oder er war einfach im falschen Viertel gelandet.

Der Rest seines Teams hatte sich gleich in der erste Bar verzogen, die sie entdeckt hatten.

Er selbst hatte beschlossen lieber spazieren zu gehen. Als Teamführer sollte wenigstens er am nächsten Tag voll einsatzfähig sein.

Sie hatten ihre Mission beendet und würden am morgigen Tag nach Konoha zurück kehren, weshalb er diesen „Ausflug“ auch erlaubt hatte. Ansonsten hätten Naruto und Kiba wohl eh so lange auf ihn eingeredet, bis er sein „Okay“ gegeben hätte. Autorität zu akzeptieren - vor allem von einem Gleichaltrigen - war nicht gerade ihre Stärke.

Na ja, wenigstens hatte er Chouji mit geschickt. Der würde schon darauf achten, dass die beiden am nächsten Morgen noch Diensttauglich sein würden! Hoffte er jedenfalls.

„Wir feiern deine Ernennung zum Jo-Nin!“, hatte er gesagt und versucht ihn zum Mitkommen zu überreden, doch er hatte einfach keine Lust gehabt. Er war nun einmal nicht gerade der Partytyp...

Mittlerweile waren die Straßen immer schmaler und dunkler geworden.

Shikamaru mochte diesen Ort immer weniger.

Über ihm sah er ein beleuchtetes Fenster, aus dem lautes Gekicher kam. Ein Seidenstrumpf landete auf seinem Kopf. Eine junge Frau mit schwarzem Lockenhaar sah auf ihn herunter. „Hey Süßer, komm doch rauf!“, hauchte sie ihm mit ihrer leicht rauchigen Stimme zu.

Shikamaru verzog sein Gesicht. Er spürte wie er rot anlief. „Nein, danke. Kein Bedarf.“

Er band den Strumpf an einen seiner Kunai und warf ihn nach oben, wo er dicht neben dem Fenster in der Wand stecken blieb. „Ich glaube das gehört ihnen.“, brummte der Ninja. Die Frau, die vor Schreck zurück gewichen war, band mit zitternden Fingern ihr Kleidungsstück los und schlug die Fensterläden zu. Die Waffe löste sich aus der Wand und fiel ihm vor die Füße. Er hob sie auf und bemühte sich schnell weiter zu gehen. Noch einmal fragte er sich was dies nur für ein Ort war und war abermals mehr als froh hier bald wieder verschwinden zu können.

Plötzlich hörte er eine wunderschöne Melodie. Sie kam aus einer Bar am Ende der Straße.

Shikamaru ging darauf zu. Dort schien es etwas zivilisierter zu zugehen... zumindest waren alle Scheiben heil und kein Besoffener lag vor dem Eingang. Vielleicht würde ihm etwas Sake tatsächlich nicht schaden...

Ganz plötzlich wünschte er sich doch bei den anderen geblieben zu sein. Was ein verkorkster Tag. Wenigstens war die Mission erfolgreich verlaufen.

Asuma wäre bestimmt stolz auf ich gewesen...

Shikamaru schüttelte den Kopf um die Erinnerung an seinen Lehrmeisters aus seinen Gedanken zu vertreiben, was ihm nicht ganz gelingen wollte. Seit dessen Tod hatte Asuma immer einen Platz in seinen Gedanken gehabt... wenn er an ihrem alten Trainingsplatz vorbei ging, wenn er Kurenai und ihren Sohn besuchte und nach Abschluss einer jeden Mission. Im war, als hätte er damals einen Vater verloren, statt einem Lehrer...

Er betrat die Bar. Dort drinnen herrschte stickige Luft. Der Geruch von Zigaretten und Parfüm lag in der Luft. Der Laden war ganz schön voll. Die meisten Menschen scharrten sich um die kleine Bühne auf der ein junges Mädchen saß und auf einer Laute spielte. Das war es also gewesen, was er gehört hatte... Erstaunlich, dass das Gegröle der Männer die Melodie nicht übertönte.

Shikamaru setzte sich auf einen der schäbig aussehenden Hocker direkt an der Theke und bedeutete dem Wirt, dass er bestellen wollte.

Das Mädchen spielte jetzt ein ruhiges Lied, was dazu führte, dass seine Gedanken wieder abschweiften. Der Sake rann seine Kehle hinab und wärmte ihn von innen.

Fast hätte er sein Umfeld vergessen, wenn nicht aus dem Hintergrund eine tiefe Stimme „Herr Wirt, noch mehr Sake!“, gebrüllt hätte.

In der hintersten Ecke der Bar, auf einem dunkelrotem Sofa, saß der schmierigste Typ, den Shikamaru je gesehen hatte. Er hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Gorilla, dem man eine Langhaarperücke verpasst hatte. Er trug mehrere Goldketten, an denen verschiedene Arten von Tierzähnen befestigt waren und seine Ohren waren mehrmals durchstochen.

Auf dem Tisch vor ihm stand schon eine ziemlich große Ansammlung von Flaschen und Gläsern. Um ihn herum saßen nicht minder unangenehm aussehende, jedoch um einiges schmächtiger wirkende Männer und mehrere leicht bekleidete Frauen. Sie waren alle ziemlich hübsch und versuchten seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, doch er hatte nur Augen für die junge, blonde Frau in dem roten, tief dekolletierten Kleid, welche auf seinem Schoß saß und ihm durch die Haare strich. Shikamaru betrachtete sie. Irgendetwas an ihr kam ihm merkwürdig bekannt vor. Jetzt drehte sie sein Gesicht ein wenig in seine Richtung.

Es war wie ein Schlag in den Magen, als er sie erkannte... fast hätte er sein Glas fallen lassen.

Das konnte doch nicht... das durfte doch nicht...

...

Ino?

Secret

Secret
 

„Ich muss mich kurz frisch machen!“

Mit diesen Worten rutschte die junge, blonde Frau von den Knien des bulligen Kerls, der sie die letzten Minuten unverhohlen lüstern angestarrt hatte.

Damit er ihr auch ja so lange nachsah, bis sie aus der Gaststube verschwunden war, schwang sie die Hüften etwas lasziver als sonst. Sie musste dafür sorgen, dass er an diesem Abend an nichts anderes dachte, als an sie...
 

Sie betrat die Damentoilette, lehnte sich kurz an die kühlen Fliesen und atmete tief die Abendluft ein, die durch das halb geöffnete Fenster hinein strömte.

Schließlich trat sie vor den Spiegel und kramte einen rubinroten Lippenstift aus ihrer Handtasche.

Bevor sie sich jedoch ihrem Make-up zuwenden konnte, ließ sie das Geräusch einer zuschlagenden Tür zusammen zucken. Sie hatte die Tür zur Gaststube extra einen Spalt offen gelassen, um den Mann, bei dem sie bis eben auf dem Schoß gesessen hatte, beobachten zu können.

Sie wollte sich umdrehen um sie wieder zu öffnen, doch es ging nicht. Sie war wie erstarrt, konnte ihren Körper keinen Zentimeter mehr bewegen.

Das konnte doch nicht...

„Shikamaru...“, hauchte sie erschocken, als das Spiegelbild des Ninjas neben ihrem eigenen auftauchte.

Ein Schatten ging von ihren Füßen direkt zu seinen.

„Ino. Was zur Hölle tust du hier?“

Seine Stimme klang ruhig. Wie immer. Sein Gesicht zeigte kaum eine Regung. Jemand, der ihn nicht kannte, hätte gesagt, dass dort ein völlig gleichgültiger Mensch hinter ihr stand, doch Ino kannte ihn. Sie kannte ihn gut. In seinen Augen blitzte es und er sprach langsamer, um seinen Ärger zu verbergen. Oh ja, er war wütend... wütend auf sie das spürte sie genau.

Und genau das machte sie aus einem unbestimmten Grund auch sauer.

„Lass mich los!“, fauchte sie.
 

Shikamaru zog seinen Schatten zurück und sie drehte sich zu ihm um. Ihre blauen Augen blitzten ihn gefährlich an, doch das kümmerte ihn in diesem Moment wenig.

Da stand seine ehemalige Teamkameradin in einem Kleid vor ihm, welches mehr zeigte als es verdeckte... zumindest ging der Ausschnitt sündhaft tief und der Beinschlitz fast bis zur Hüfte hoch. Ihr Haar war, wie immer zu einem Zopf an ihrem Hinterkopf zusammen gebunden, jedoch mit etlichen Spangen verziert, die selbst in der fahlen Beleuchtung die dort herrschte, glitzerten und das sie auf diesen Schuhen überhaupt laufen konnte hielt er fast für ein Wunder.

Wenn sie so in Konoha herumgelaufen wäre, dann hätte sie mit Sicherheit alle Blicke auf sich gezogen... und danach hätte ihr Vater ihr ein halbes Jahr Hausarrest verpasst! Mindestens.

Allerdings fiel sie hier nicht weiter auf. Viele Frauen liefen hier ähnlich oder sogar noch offenherziger herum, was ihn zugegebener maßen etwas beängstigte. Es war ihm beinahe unerträglich dass das Mädchen, welches er von Kindesbeinen an kannte, das jahrelang in seinem Team gewesen war, optisch fast nicht von den leichten Mädchen auf der Straße zu unterscheiden war und sich mit Leuten abgab wie diesem widerlichen Kerl da draußen in der Gaststube! Er konnte es einfach nicht begreifen. Was zur Hölle war hier nur los?

Ino ging einige Schritte auf ihn zu und packte ihn an den Schultern. Auch wenn sie ein Mädchen war, besaß sie doch genug Kraft um den Großteil ihrer männlichen Artgenossen mühelos auszuknocken, obgleich sie wusste, dass sie es bei ihrem früheren Teamführer gar nicht erst versuchen brauchte.

„Was zur Hölle tust du hier? Hat dich jemand gesehen? Wie lange hast du mich schon beobachtet? Hat mich noch wer gesehen? Hast du jemandem gesagt dass ich hier bin?“

Inos Stimme klang gleichzeitig wütend, aufgeregt und besorgt, fast panisch, was ihn irgendwie auf den Boden der Tatsachen zurück holte. Bis eben war er einfach nur wütend und verwirrt gewesen, aber sie so zu sehen schaltete seinen alten Beschützerinstinkt gegenüber seinen Teamkameraden wieder ein. Er fasste sich an den Kopf. „Ino... du bist wirklich anstrengend. Nein, niemand weiß, dass du hier bist“

Das Mädchen stemmte die Hände in die Hüften. „Anstrengend? Schön dann hätten wir das ja jetzt geklärt. Gut. Geh jetzt, wir reden später... Pass auf, dass dich keiner sieht und wehe du sagst auch nur ein Sterbenswörtchen!“

Sie drehte sich um und wollte zurück in die Gaststube, doch Shikamaru hielt sie am Arm fest. „Du kannst mich doch jetzt nicht einfach so hier stehen lassen!“

„Oh doch, ich kann! Und du wirst auf der Stelle hier verschwinden!“

„Vergiss es! Wenn ich jetzt gehe, werde ich an nichts anderes mehr denken können, bevor du nicht wieder in Konoha bist!“

„Das ist dann dein Pech!“

„INO!“

Er war lauter gewesen, als er es eigentlich hatte sein wollen. Ino, die leicht zusammengezuckt war, sah sich jetzt ängstlich um. Sie hatten Glück. Dank dem Geräuschpegel in der Gaststube hatte ihn niemand gehört.

„Verdammt Shikamaru! Weißt du eigentlich in was für eine Gefahr du mich hier gerade bringst?“, zischte Ino und drängte ihn in eine der Kabinen.

„In Ordnung.“ Sie seufzte. „Hör mir zu. Am Ende des Flures befindet sich eine Treppe. Sie führt zu den Gästezimmern.“ Sie drückte ihm einen Schlüssel in die Hand „Die 14 ist meines. Warte dort auf mich, aber pass auf, dass dich keiner sieht und halt dich von den Fenstern fern!“

Shikamarus Hand schloss ich fest um den kleinen, kalten Gegenstand, den seine frühere Teamkameradin ihm gerade gegeben hatte. Diese drehte ihm gerade den Rücken zu und machte Anstalten den Raum zu verlassen.

„Wie lange werde ich auf dich warten müssen?“

Ohne sich umzudrehen, antwortete sie: „Das wirst du schon sehen. Wenn du es nicht wissen willst, dann verschwinde von hier.“

Lautlos schloss sie die Tür hinter sich.

Truth

Truth
 

Shiramaru trommelte unruhig mit den Fingern auf den kleinen Tisch, der in der rechten Ecke des Zimmers stand und von außen, egal aus welchem Winkel man durch das Fenster sah, nicht gesehen werden konnte.

Manchmal nahm er die kleinen, runden Ohrringe in die Hand die dort lagen und drehte sie in seinen Fingern. Nie hatte er Ino bis jetzt ohne sie gesehen. Seit Asumas Tod hatte keiner von ihnen sie auch nur eine Minute rausgenommen. Nicht eine Minute... sie gehörten zu ihnen wie ihre Arme und Beine, waren Teile von ihnen geworden und nun lagen die seiner Teamkameradin achtlos in diesem Zimmer auf einem schäbigen Holztisch.

Es war ihm als wäre es nicht Ino gewesen, die dort unten vor ihm gestanden hatte. Zu deutlich hatte er die Angst in ihren Augen, die Sorgenfalten auf ihrer Stirn gesehen... wo war das Mädchen geblieben das er kannte ... das Mädchen, welches zwar seine Arbeit ernst nahm, aber trotzdem immer ein Lächeln auf den Lippen und aufmunternde Worte für jeden übrig hatte, das einen zusammenbrüllte wenn ihr danach war? Er dachte daran, wie verschreckt sie dort unten gewesen war. Wieso hatte er es nicht gemerkt? Wie konnte es sein, dass Ino eine so große Wandlung vollzogen hatte, ohne dass er es gemerkt hatte?

Er, Shikamaru Nara- einer der klügsten Köpfe und einer der besten Strategen, die Konoha zu bieten hatte- hatte nicht bemerkt, dass einer von den Menschen, die ihm immer am nächsten gestanden hatten, sich so verändert hatte, dass er sie fast nicht mehr erkannt hatte.

„Verdammt!“

Er schlug mit der Faust so stark auf den Tisch, dass einer der Ohrringe zu Boden fiel.

Gerade als er ihn aufheben wollte, ging die Tür auf und Ino kam ins Zimmer.

„Bis du wahnsinnig hier so rumzupoltern?“, zischte sie, ging rasch auf ihn zu, hob den Ohrring auf und legte ihn zurück zu dem zweiten.

„Also, was tust du hier?“, fragte sie, bevor er es konnte. Ihr Tonfall war gereizt und ließ durchblicken, dass sie seine Anwesenheit alles andere als erfreute.

Shikamaru beschloss, dass es besser sei ruhig zu bleiben – Ino in diesem Zustand sollte man besser nicht noch zusätzlich reizen, denn sonst konnte es passieren, das man früher einen Gehstock brauchen könnte als einem lieb war- und antwortete, dass er ganz in der Nähe eine Mission gehabt habe und nur durch Zufall in diesem Ort gelandet sei.

Augenblicklich entspannten sich Inos Gesichtszüge ein wenig.

Was? Hatte sie etwa geglaubt er hätte ihr hinterher spioniert?

„Ino, was ist los?“

Shikamaru versuchte freundlich zu klingen, aber er konnte den leicht genervten Unterton in seiner Stimme nicht verbergen. Er wollte wissen was zur Hölle hier los war und zwar jetzt auf der Stelle.

Er ging einen Schritt auf sie zu und versuchte ihr in die Augen zu blicken- er würde es erkennen wenn sie ihn anlog – doch sie drehte sich ein wenig von ihm weg, knetete ihre Finger und starrte aus dem Fenster, ganz so, als überlegte sie was sie ihm sagen sollte und was nicht.

Stille.

„Ino, verdammt noch mal nun sprich endlich mit mir!“

Er packte sie an den Schultern und zwang sie so, ihn direkt anzusehen. „Raus mit der Sprache!“

Ino biss sich auf die Lippen.

„Lass mich los Shikamaru, bitte... Ich ...ich sags dir ja aber bitte lass mich los...“

Shikamaru sah sie kurz an, ließ sie dann aber los, weil er sah wie unwohl sie sich fühlte und setzte sich auf das schmale Bett, welches neben dem Tischchen seinen Platz hatte –immer noch darauf bedacht, nicht durchs Fenster gesehen zu werden, schließlich wollte er jetzt endlich den Grund für das Hier sein seiner Teamkameradin wissen und sich nicht noch eine Strafpredigt anhören müssen!

Er bedeutete Ino durch eine Handgeste, dass sie sich zu ihm setzen sollte, doch diese ignorierte dies und zog es vor stehen zu bleiben.

Shikamaru stützte das Kinn auf seine Hände und fixierte sein Gegenüber mit einem Blick, dem das Mädchen nicht ausweichen konnte. Ino wusste, das er keine Ausreden zulassen würde, seufzte tief und sagte dann schließlich: „Dies hier ist mein Job.“

Unsicher sah sie ihn an, als erwartete sie, dass er etwas erwidern würde.

Einen Moment herrschte Stille.

„Ino, versuch nicht mich zu veralbern, als ich dich das letzte mal sah, warst du eine Kunoichi in Konoha – erinnerst du dich?“

Inos Gesicht nahm einen leicht gequälten Ausdruck an. Sie starrte nun wieder aus dem Fenster.

„Nein Shikamaru, erinnerst du dich? An den Unterricht von Iruka-Sensei?“

„Natürlich, aber was hat das da-“

„Auch an die Stunde als er uns von den Kunoichi erzählt hat, die... die...“

Sie stockte.

Shikamarus Augen weiteten sich. Er wusste worauf sie hinaus wollte.

„... halt eine bestimmte Art von... Arbeit leisten“, beendete Ino ihren Satz und verschränkte die Arme vor der Brust.

Einen Moment herrschte Stille.

„Das ist nicht dein Ernst?“, rief Shikamaru, der jetzt alle Vorsicht fahren lies, aufsprang und das Mädchen abermals an den Schultern packte und schüttelte.

„Sag das du mich da gerade veralbern wolltest!“

Ino versuchte ihn abzuwehren

„Sag mal spinnst du? Hör auf damit!“, schrie sie und dachte jetzt ebenfalls nicht mehr an die anderen Menschen im Haus.

„SHIKAMARU NARA! Beruhige dich verdammt noch mal!“

Shikamaru, gerade registrierend was er da tat, hörte auf sie zu schütteln, ließ aber ihre Schultern nicht los.

Er atmete stockend. „Sag mir, dass das nicht wahr ist!“

Seine Stimme klang fast ein wenig flehend, doch Ino konnte nicht anders als den Kopf zu schütteln.

Der Ninja senkte langsam den Kopf um seine Gedanken zu ordnen.

Er hatte es im Unterricht gelernt... dass es Kunoichi gab, die eine besondere Art von Spionagearbeit leisteten... Sie schlichen sich in Bordelle oder Bars ein, gingen auf Feiern und machten sich dann an ihre Zielpersonen heran, taten alles, damit er sie mit zu sich nahm und alles dafür, dass sie an seiner Seite bleiben durften um ihn und eventuell seine Geschäftspartner auszuspionieren oder um an wertvolle Dinge zu kommen, die der Auftraggeber begehrte... und in dem Fall bedeutete alles eben auch alles, auch mit diesen Männern...

Shikamaru wollte diesen Gedanken nicht zu Ende denken und kniff die Augen noch fester zusammen um die Bilder aus seinem Kopf zu verdängen.

Plötzlich spürte er eine kühle Hand, die ihm sanft über den Nacken strich.

„Shikamaru? Ist alles in Ordnung?“

Ihre Stimme klang leise, unsicher und ein wenig besorgt.

Er konnte jetzt nicht antworten. In seinem Kopf rauschte es. Wenn da nicht Inos Hand gewesen wäre, die immer noch beruhigend in seinem Nacken lag, hätte er nicht gewusst was passiert wäre, aber so brachte er noch „Aber warum?“ hervor.

Die Hand in seinem Nacken zuckte, aber Ino zog sie nicht zurück, stattdessen antwortete sie leise: „Weil es meine einzige Möglichkeit war...“

Schließlich war er es, der einen Schritt nach hinten machte.

Inos Arm fiel wie leblos nach unten.

„Wie meinst du das? Einzige Möglichkeit?“

„Na wozu bin ich schon nütze?!“, rief Ino, jetzt merklich den Tränen nahe.

Shikamaru glaubte nicht richtig zu hören.

„Ino, du bist eine von Konohas fähigsten Kunoichi, deine Technik ist einzigartig!“

„Ja und vollkommen nutzlos im Kampf! Sobald ich sie einsetze bin ich hilflos, immer muss jemand bei mir bleiben und mich beschützen. Ich schwäche mein Team!“

Der Ninja wollte sie unterbrechen, doch das Mädchen hatte sich in Rage geredet, so als ob sie dies alles lange Zeit in sich verschlossen hatte.

„Ich habe weder Sakuras Schlagkraft, noch ihre medizinischen Fähigkeiten! Ich habe weder Hinatas Augen, noch die Fähigkeit ein riesiges Waffenarsenal zu beherrschen wie Tenten und meine taktischen und analytischen Fähigkeiten sind nicht halb so gut wie die von Temari... sag mir... wozu ist ein Mädchen wie ich nütze?“

Tränen rannen ihr jetzt die Wangen hinab und sie zitterte ein wenig. Sie schob sich mit einer Hand eine Haarsträhne, die sich gelöst hatte hinters Ohr und lächelte gequält.

„Ich bin... hübsch. Ich hatte immer Wirkung auf Männer... vielleicht ist dies das wozu ich bestimmt bin... !?“

Shikamaru öffnete den Mund, wollte etwas sagen, aber was?

Er hatte bemerkt, dass Ino nie ganz glücklich darüber gewesen war, wie ihre Technik funktionierte, aber nie hatte er geahnt, dass sie so darunter litt, dass sie so etwas tat, nur um ihrem Dorf nützlich sein zu können.

„Seit wann?“

„Fast ein Jahr...“

„Fast ein..? Ino! Das kann doch nicht dein Ernst sein! Wieso bist du nicht zu mir gekommen oder zu Chouji? Verdammt, was zur Hölle soll denn das?“

In Inos Augen blitzte etwas auf, so als hätte er etwas gesagt, was er besser nicht hätte sagen sollen...

„Ach ja? Und was hätte das gebracht? Hättet ihr, die ihr selbst immer so viel mit euren Missionen zu tun habt, wie ihr immer und immer wieder betont etwa mit mir trainiert? Oh, ich vergaß, Shikamaru Nara findet ja immer eine Lösung!“, fauchte sie.

„Vielleicht hätte ich das ja auch, aber wenn du kein Vertrauen zu mir hast?!“

Es wurmte ihn, dass sie nicht zu ihm gekommen war und stattdessen so einen Weg eingeschlagen hatte.

„Ich habe Vertrauen zu dir Shikamaru- und zu Chouji auch- das weißt du, allerdings habe ich auch eine Verantwortung meinem Dorf und eine Pflicht meinen Auftraggebern gegenüber! Dies ist mein Job und ich nehme ihn, bevor doch noch mal fragst, verdammt ernst. Jemand muss ihn schließlich machen und ich bin gut. Sehr gut sogar und das lasse ich mir von niemandem kaputt machen!“

Shikamaru ballte die Fäuste.

Er war wütend. Schon allein die Tatsache, dass seine Teamkameradin sich für so etwas her gab würde ihn die Wände hochgehen lassen, aber die Art wie sie hier zu ihm sprach machte alles noch viel schlimmer und unerträglicher.

„Soll das etwa heißen du willst das weitermachen?!“

„Nein, weil du mich jetzt entdeckt hast gehe ich gleich morgen zu Tsunade-sama, quittiere meinen Dienst und stricke euch allen lila Pullover!“

Ino!“

Sie packte Shikamaru am Kragen und zog ihn näher zu sich heran.

„Hast du es immer noch nicht verstanden? Ich will kein unnutzer Ballast sein! Ich will meinen Beitrag leisten und wenn es nur so geht, dann mache ich auch weiter. Ich bin kein Mensch der bevormundet werden muss. Ich treffe meine eigenen Entscheidungen! Habe ich mich klar genug ausgedrückt?“

Unwirsch schlug der Ninja ihre Hände weg.

„Du machst dir selber etwas vor! Die Ino, die ich kenne, hätte sich nie auf eine so niedrige Stufe begeben! Ich erkenne dich gar nicht wieder!“

„Vielleicht hast du mich ja nie wirklich gekannt? Wer weiß, vielleicht habe ich mittlerweile schon Gefallen daran gefunden und höre nie wieder damit auf?!“

Das wars. Er kannte das schon. Wenn Ino sich bedrängt fühlte, dann suchte sie nach Worten die ihr Gegenüber trafen und dies war ihr absolut gelungen. Obwohl er genau wusste, dass sie dies nur gesagt hatte um ihn zu verletzten, ihn irgendwie auf Abstand zu bekommen, ihn wegzustoßen war das dieses Mal zu viel gewesen. Er konnte nicht glauben, dass sie das wirklich gesagt hatte, auch wenn es in Rage war.

Noch bevor er überhaupt darüber nachdachte was er da tat, hatte er ihr auch schon eine schallende Ohrfeige verpasst und Ino war zu Boden gestürzt.

Stille.
 

Er hatte noch nie ein Mädchen geschlagen. Auch im Kampf vermied er es, da war er irgendwie von der alten Schule... und nun saß das Mädchen, welches er von allen am besten zu kennen glaubte, wie ein Häufchen Elend vor ihm, hielt sich die gerötete Wange und wagte es nicht zu ihm aufzusehen.

Seine Hand kribbelte. Er hatte wirklich fest zugeschlagen...

„Verdammt.“

Shikamaru ging an Ino vorbei, in das kleine Bad, welches direkt an das Zimmer angrenzte.

Er drehte den Kaltwasserhahn auf, nahm eines der kleinen, weißen Handtücher die dort fein säuberlich gestapelt lagen und hielt es unter den Strahl.

Währenddessen sah er sein Gesicht im Spiegel, doch es war nicht das gleiche, welches ihn heute Morgen noch angeblickt hatte.

Er sah aus, wie auf einen Schlag um zehn Jahre gealtert und seine Gesichtszüge waren verzerrt. Es war, als spiegelten sie deutlich alle Ereignisse der letzten paar Stunden wieder.

Als das Handtuch sich voll gesogen hatte, wrang er es aus und ging damit zurück ins Zimmer, wo Ino noch genau so da saß, wie er sie zurückgelassen hatte.

Er kniete sie vor sie, doch sie sah ihn nicht an... stattdessen zuckte sie zusammen, als er ihre Hand von ihrer Wange wegzog.

Sanft drückte er das leicht tropfende Handtuch gegen die Rötung.

Eine ganze Weile saßen sie so da. Das Handtuch hörte auf zu tropfen und erwärmte sich mit der Zeit durch den Hautkontakt.

Ino war es, die schließlich das Schweigen brach.

„Weißt du, eigentlich benehmen wir uns hier ganz schön bescheuert. Ich meine, wir sind doch eigentlich beide vernünftige Menschen...“

Ihre Stimme klang leise und beherrscht.

Shikamaru konnte nichts anderes tun als nicken.

Er legte das Handtuch beiseite und nahm ihr Gesicht in beide Hände.

Die Seite mit der Rötung war wärmer, als die andere, doch beide waren nass- die eine durch die Kühlung, die andere von Tränen.

Er strich langsam mit den Fingern über die gerötete Wange und fragte leise:

„Verzeihst du mir?“

Sie schloss die Augen, öffnete sie dann wieder mit einem entschlossenen Ausdruck und antwortete: „Nur wenn du mir versprichst, dass du das nie wieder tun wirst.“

Er nickte abermals und flüsterte: „Nie wieder.“

„Und versprich mir auch, dass du niemandem von meiner Arbeit erzählst.“

Sie sah ihm nun direkt in die Augen und er wusste, dass er es ihr versprechen musste, wenn er sie nicht verlieren wollte und antwortete, wenn auch mit einem Klos im Hals: „Versprochen... niemandem.“

Wie einen Schwur, fügte sie noch „Dies ist unser Geheimnis, Shikamaru.“ hinzu und er stellte fest, dass er diese Art von Geheimnis gar nicht mochte, sagte aber nichts.

Er stand auf und zog Ino mit auf die Beine.

Er wusste, dass er jetzt gehen musste. Sein Team wartete auf ihn und es war sowieso besser, wenn sowohl Ino, als auch er die Ereignisse für sich erst einmal ein wenig sacken lassen würden.

Halb im gehen fragte er: „Wann bist du wieder in Konoha?“

„In ein paar Tagen.“

„Gut, dann reden wir.“

„Ja, ich denke auch... „

Er drehte sich noch einmal um und sah sie an.

„Und noch was Ino, ... der Lippenstift steht dir nicht. Nimm einen anderen.“

Ino lächelte ihn ein wenig gequält an.

„Mal sehen. Und du gib Acht, dass dich ja keiner sieht- wer weiß, wer uns alles gehört hat.“

Ihre beiden Gesichter wurden ernst.

„Pass auf dich auf.“

„Du auch.“

Mit diesen Worten schloss Shikamaru die Tür hinter sich

Tense

Es war nun schon das zehnte Mal, dass Shikamaru sich betont unauffällig auf das Haupttor Konohas zu bewegte- innerhalb der letzten fünf Minuten. Er wusste selbst nicht mehr, wem er hier etwas vormachen wollte oder konnte- sicher nicht den Menschen auf der Straße, die ihm schon fragende Blicke zuwarfen. Er kümmerte sich nicht darum und schlenderte abermals mit der gleichen gelangweilten Mine, mit der er -laut einem hartnäckigen Gerücht -schon morgens aus dem Bett stieg, in die entgegengesetzte Richtung davon. Wie schon bei den letzten Malen, würde er nach genau 100 Schritten umkehren und die gleiche Strecke zurückgehen. Mit jedem Mal würden die Leute komischer gucken, aber es war ihm egal. Was kümmerten ihn schon die Leute? Seine Gedanken waren eh ganz woanders und er hätte sich um nichts weniger Sorgen machen können, als darüber, ob man schon überlegte ihn an einen Baum zu binden, damit er keine Furche in den sandigen Boden laufen und so die Lieferanten, die mit ihren schwerbeladenen Holzkarren vorbei fuhren, um frisches Obst und Gemüse bei den Händlern abzuliefern zu Fall bringen konnte.

Er wartete.

Shikamaru Nara war neben seiner Intelligenz vor allem für seine Geduld bekannt- nicht zu verwechseln mit der Faulheit, die sich des öfteren mit einschlich. Ihn brachte nichts so schnell aus der Ruhe- selbst in mitten eines Kampfes bewahrte er stets den Überblick und griff nicht eher an, als bis der perfekte Moment gekommen war- weswegen er für gewöhnlich auch mit weniger Verletzungen als seine Teamkameraden davon kam und was ihm bei den älteren Jo-Nin schnell Respekt eingebracht hatte. Man könnte auch sagen, Shikamaru sei die Ruhe selbst.

Heute war eine Ausnahme.

Das letzte Mal, dass er so nervös gewesen war, war der Tag der Geburt seines Patenkindes vor ein paar Jahren gewesen. Gegen Ende ihrer Schwangerschaft, hatte er, so weit es möglich war, Tag und Nacht bei Kurenai verbracht und als plötzlich die Wehen einsetzten, hatte er sie ins Krankenhaus gebracht, aber dann war alles vorbei gewesen- er hatte den Medic-Nin mehr im Weg gestanden, als irgendwie zu helfen. Er erinnerte sich nur noch an Ino, die ihn auf den Flur geschoben und auf einem der Stühle quasi abgesetzt hatte, mit einem Kommentar in die Richtung, Männer seien eben doch zu nichts zu gebrauchen. Er erinnerte sich nur noch vage.

Ino.

Ino, wie sie ihn reinholte.

Ino, wie sie ihm das Kind lächelnd in die Arme drückte.

Ino, wie sie Kurenai mit einem Handtuch die Stirn abtupfte und sanfte Worte zumurmelte.

Ino, wie sie ihn ermahnte, sich bloß keine Zigarette anzuzünden- als ob ihm auch nur der Gedanke gekommen wäre!

Ino, wie sie ihm ein paar Minuten später einen Kaffee in die Hand drückte und ihn mit der Information, das Kind müsse jetzt gestillt werden, wieder aus dem Zimmer schob.

Er kniff die Augen zusammen, als sich unter diese glücklichen Erinnerungen plötzlich Bilder mischten, die sich vor ein paar Tagen in sein Gedächtnis gebrannt hatten. Bis jetzt hatte er es irgendwie geschafft, sie zu unterdrücken- ein Glück, denn sonst wäre der Rest seiner Mission höchstwahrscheinlich gründlich schief gelaufen!

Er zündete sich eine Zigarette an und machte sich abermals auf den Weg Richtung Tor.

Heute würde auch sie von ihrer... „Mission“... zurück kommen.

Er pustete etwas Rauch in die Luft.

Wenn er nur daran dachte, wie viele Welten zwischen seinen Missionen und ihren lagen, schien sich jeder Muskel in seinem Körper anzuspannen.

Überhaupt schien er schon seit Tagen angespannt zu sein. Ihm war das selbst gar nicht aufgefallen, aber als Chouji ihm bei einem ihrer gemeinsamen Mittagessen zuraunte, dass er die Bedienung nicht so böse hätte anschauen müssen und ihn fragte, warum er seit ihrer letzten Mission so gereizt sei und ob er bei all der Arbeit auch genug essen würde, merkte er, dass etwas nicht normal war... dass er mehr rauchte und weniger schlief als sonst, hatte er bis dahin einfach auf seinen Stress geschoben, den man als Anführer einer Jo-Nin- Einheit nun einmal hatte. Es war, als hätte sein sonst so brillanter Verstand von vorneherein ausgeschlossen, dass sein momentaner Gefühlszustand auch nur irgendetwas mit seinem unvorhergesehenen Treffen mit Ino zu tun haben könnte- wahrscheinlich eine Art Selbstschutz. Mit einer ruckartigen Bewegung beförderte er die Zigarette auf den Boden und trat sie aus. Natürlich hatte er darüber nachgedacht- wann dachte er schon einmal nicht nach?

Es machte ihn rastlos und lies ihn den heutigen Tag mit einer ihm bisher unbekannten Anspannung erwarten.

Er beobachtete das letzte bisschen Rauch, welcher von dem zertretenen Glimmstängel aufstieg, suchte in seiner Westentasche schon nach dem nächsten und wollte sich abermals umkehren, als...

„Shikamaru?“

Vor Schreck wäre er beinahe zusammengezuckt- innerlich hatte er sich irgendwie schon darauf eingestellt, den ganzen Tag hin und her zu laufen- als er die ihm wohlbekannte weibliche Stimme hinter ihm hörte.

„Hast du etwa auf mich gewartet?“

Er hatte gar nicht gemerkt, dass er den Atem angehalten hatte, bis er sich umdrehte und die Luft mit einem Seufzer aus seinen Lungen wich. Merkwürdigerweise hatte er erwartet das Mädchen in eben dem Kleid dort stehen zu sehen, das es an diesem Abend angehabt hatte, auch wenn er wusste, dass das völlig absurd war. Dort stand Ino so, wie er sie kannte und immer gekannt hatte, in ihrer normalen Kleidung, wenn man denn das tiefe violett als „normal“ für einen Ninja bezeichnen wollte- aber allemal besser als Narutos quietschiges orange, ohne Make-up – vor allem diesen furchtbaren Lippenstift, die blonden Haare zu einem schlichten Zopf zurückgebunden und ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Außerdem trug sie wieder ihre Ohrringe. Einen kurzen Moment fragte er sich, ob das alles vielleicht nur ein Traum gewesen war. Sie schien so wie immer zu sein, aber diesen Gedanken verwarf er so schnell wie er gekommen war, als er den Fleck an ihren Hals sah. Normalerweise nichts ungewöhnliches, Ninja hatten oft blaue Flecken, da fragte niemand nach, doch Shikamaru wusste genau was das war. Er musste wohl das Gesicht verzogen haben, denn Inos Hand fuhr plötzlich an besagte Stelle und ihr Lächeln verschwand. Ihr Blick verhärtete sich und sie zischte: „Sieh mich nicht so an!“

Er brachte schnell seine Gesichtsmuskeln wieder unter Kontrolle, doch bevor er eine Entschuldigung murmeln konnte, hatte sie ihre Hand wie demonstrativ wieder weggezogen und sie zu einer Faust geballt. „Ich hatte gehofft, mich erst etwas ausruhen zu können, na ja...“ Sie packte ihn mit einer schnellen Bewegung am Handgelenk und schickte sich an ihn hinter sich her zu ziehen, doch Shikamaru, der nicht verstand, was nun passierte bewegte sich nicht von der Stelle. „Was...?“

Sie seufzte und verdrehte die Augen.

„Ich hab doch gedacht wir würden reden, so bald wir wieder hier wären, schon vergessen?“

Als er daraufhin etwas unverständliches murmelte ließ sie ihn los und zog eine Augenbraue hoch. „Also Shikamaru, egal was alle sagen, manchmal zweifele ich an deiner Intelligenz.“

Entschlossen nicht auf diese Aussage einzugehen, brummte er nur sie solle vorgehen und zündete sich die Zigarette an, die er schon die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte.

So ging sie energischen Schrittes durch das Dorf und ihr Teamkamerad schlenderte, mit Zigarette im Mundwinkel hinter ihr her- alles in allem kein ungewöhnliches Bild.

Ehemalige Teams blieben nicht immer befreundet, sei es durch Machtkämpfe, Neid oder einfach dadurch dass sich einige Ninja- meist die weiblichen- vom Dienst zurückzogen, häuslich wurden und man sich dadurch- oder durch lange Missionen selten bis gar nicht mehr sah. Verbunden blieb man sich aber immer und traf sich auch noch nach Jahren um in alten Zeiten zu schwelgen- gemeinsam verbrachte Jugendjahre schweißen halt zusammen.

Schon durch ihre Eltern hatte sich abgezeichnet, dass es bei dem vorherigen Team 10- oder „Team Asuma“, wie man sich jetzt nannte- komplett anders sein würde.

So wie das ShikaInoChou-Seniorteam traf sich das ShikaInoChou-Juniorteam regelmäßig einmal im Monat um gemeinsam etwas zu unternehmen- meist essen. Dann war es immer Ino, die energischen Schrittes vor den beiden jungen Männern hergehen und lautstark über etwas reden würde, während die beiden anderen gelegentlich mit den Augen rollend, aber sonst zufrieden lächelnd folgen würden.

Shikamaru und Chouji waren generell selten ohne den anderen anzutreffen, aber ohne das blonde Mädchen war es immer, als würde etwas fehlen.

Niemand sprach es aus, aber man beneidete sie um diese Freundschaft und freute sich gleichzeitig für sie. Viele Jugendfreunde waren keine Freunde mehr oder befanden sich nicht mehr unter den Lebenden und die, die man noch hatte waren kostbar und so folgten ihnen die wohlwollenden Blicke der Dorfbewohner, denen Ino mit einem breiten Lächeln einen guten Tag wünschte, bevor sie Shikamaru auf einen der kleinen bewaldeten Hügel ein Stück außerhalb des Zentrums führte, auf dem sie als Kinder des öfteren trainiert hatten.

Dort angekommen drehte sie sich zu ihm um, schloss die Augen und holte tief Luft.

Er sah wie ihre Schultern sich entspannten und als sie ihn schließlich ansah, schien sie eine Ruhe auszustrahlen, wie sie es sonst selten tat. Daran merkte er, dass sie wirklich vorhatte ernsthaft mit ihm zu sprechen, ohne schnippische Bemerkungen und ohne Ausflüchte.

Als sie sich dann in Gras setzte, nahm er stumm neben ihr platz und drückte seine mittlerweile recht zusammengeschrumpfte Zigarette auf dem metallenen Schutz seines Handschuhs aus.

Er sah sie direkt an, wartete dass sie etwas sagte, doch sie blickte nur mit einem ebenso fragenden Blick zurück.

Eine Weile saßen sie so, da.

Schließlich löste Ino ihre Augen von den seinen, sah sich kurz um, als wolle sie sicher gehen, dass auch wirklich niemand in der Nähe war und sagte dann schließlich: „Frag.“

Wind kam auf, brachte die Blätter der Bäume zum rascheln, brachte die Gräser dazu sich sanft zu wiegen und wirbelte in Inos Haar herum. Alles in allem ein wunderschöner Anblick.

Allerdings legte er so auch abermals „den blauen Fleck“ frei.

Shikamaru schluckte.

Ino, die damit beschäftigt war ihre blonde Mähne zu zähmen, bemerkte dies zum Glück nicht, sondern fügte „Ich werde dir alles beantworten- es sei denn es fällt unter die Geheimhaltung... und bedenke: Ich muss das nicht tun und ich mache es auch nur, weil wir Freunde sind.“ hinzu.

Ihr Tonfall war neutral, fast gleichgültig; nichts war mehr von der Wut zu spüren, die ihn getroffen hatte, als sie das letzte Mal miteinander gesprochen hatten.

Selbstbeherrschung.

Shikamaru Nara, der beste Taktiker Konohas, hatte zum ersten mal keinen Plan was er tun sollte.

Active listening

Ich bin eigentlich kein Fan von Gelaber vor einem Kapitel, aber ich wollte einfach mal Danke sagen. Danke dafür, dass nach so einer Pause überhaupt noch wer in diese Fanfiction reinschaut und Kommentare schreibt... ich hoffe dass ich jetzt regelmäßiger updaten kann!
 

----------------
 

Shikamarus Mund öffnete und schloss sich wieder. In seinem Kopf überschlugen sich die Fragen, doch er schaffte es nicht auch nur eine von ihnen auszusprechen. Wer hatte noch mal behauptet er sei ein Genie?

Inos Augenbrauen zogen sich fragend in die Höhe, als wollten sie fragen „Was ist nun?“... vielleicht hatte sie das auch wirklich gefragt, aber Shikamaru nahm die Welt in diesem Moment nur durch eine Art Schleier wahr. Er wollte es wissen, wirklich... aber zeitgleich hatte er auch Angst davor. Man sollte es nicht denken, aber er mochte sein Weltbild so, wie es war und sträubte sich ein wenig dagegen, dass er es jetzt vielleicht ändern musste.

„Warum...? Wie...?“, brachte er schließlich hervor und konnte in Inos Gesicht ablesen, dass ihn das auch nicht wirklich besser aussehen lies. Er kratzte sich am Hinterkopf, holte tief Luft und versuchte sich zusammen zu reissen.

Er ließ sich nach hinten ins Gras fallen, verschränkte die Arme hinter seinem Kopf und blickte in den Himmel... ja, so war das Ganze definitiv einfacher.

„Warum machst du... so was?“

Daraufhin schwieg Ino eine Weile und er dachte schon sie habe ihn vielleicht nicht gehört und wollte seine Frage wiederholen, als Ino zu sprechen begann.

„Weißt du,... ich liebe unser Team. Team 10 war so ziemlich das Beste, was mir in meinem ganzen Leben passiert ist.“

Sie zog ihre Knie bis zu Brust hoch, ließ ihren Kopf auf ihnen ruhen und schlang die Arme um ihre Beine.

„Das war nicht immer so. Am ersten Tag dachte ich, ich bin in einem Alptraum gelandet. Ein Faulenzer, ein Fettsack und ein kettenrauchender Lehrer, während Breitstirn Sasuke-kun haben durfte- ich fand das furchtbar unfair.“

Sie lächelte ein wenig und ignorierte das unverständliche Gegrummel, welches Shikamaru auf ihre Bemerkungen hin ausstieß.

„Aber ich habe mich an euch gewöhnt... habe euch schätzen gelernt und nach einer Weile habe ich mich richtig wohl gefühlt. Ich glaube, selbst wenn ich damals mit Sakura das Team hätte wechseln dürfen... ich hätte es nicht getan. Ich hätte meine Idioten nicht alleine lassen können. Wir waren ein wirklich gutes Team.“

„Hn.“, brummte ihr ehemaliger Teamkamerad nur zur Zustimmung.

„Aber dann habe ich gemerkt, wie der Abstand immer größer wurde. Shikamaru, du bist ein Genie. In den schwersten Situationen schaffst du es einen Notfallplan zu entwickeln und gleichzeitig noch einen zweiten, falls der erste nicht funktioniert... deine Schattentechnik kann Gegner so lange in Schach halten, bis deine Teamkameraden sie erledigt haben. Jeder schätzt dich... zu Recht.“

Jetzt lächelte sie ihn direkt an.

„Ich bin stolz in deinem Team gewesen zu sein.“

„Ino, wir sind immer noch ein Team.“, erwiderte er, doch sie schien ihn gar nicht zu hören und sprach weiter, als hätte all das schon längst einmal raus gemusst.

„Chouji... Chouji ist stark. Man darf sich von seinem Äußeren nicht ablenken lassen. Was reine Muskelkraft angeht, können ihm wohl nur Tsunade-sama und Sakura das Wasser reichen. Er kann die Gegner, die du mit deinen Schatten fest hältst mühelos ausknocken.“

Sie holte tief Luft, als würde ihre nächsten Worte sie Kraft kosten.

„Und wo bin ich? Ich hocke irgendwo versteckt und warte darauf, dass ihr wieder kommt um eure Wunden zu heilen- wenn ich es kann.“

Jetzt starrte sie auf ihre Hände.

„Wenn ich es kann... was wenn ich euch eines Tages nicht mehr helfen kann? Was wenn ich irgendwo vollkommen nutzlos in der Gegend rumstehe und nichts tun kann um euch-...„

Tränen bildeten sich in ihren Augen und ihre Hände ballten sich zu Fäusten.“

Shikamaru setzte sich auf und legte ihr die Hand auf die Schulter.

„Ino, du-...“

„Ich konnte Asuma-Sensei nicht helfen!“, brach es plötzlich aus ihr hervor. „Ich hab gesehen welche Organe zerstört waren, hab gewusst was er gebraucht hätte, aber ich habe nichts tun können, ich bin zu schwach gewesen...“

„Ino...“

„Ich will nicht sehen wie ihr auch sterbt, ich könnte es nicht ertragen, ich-„

„INO!“

Er nahm ihr Gesicht, über welches jetzt Tränen liefen, in beide Hände.

„Es ist nicht deine Schuld. Niemand macht dir einen Vorwurf. Du hast getan was du konntest.“

In Shikamarus Kopf wirbelten die Gedanken durcheinander. Hatte sie schon immer so gefühlt? Hatte sie das die letzten Jahre in sich hinein gefressen? ... Und hatte je jemand mit ihr darüber gesprochen? Sie alle waren so mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt gewesen... Rache für Asuma, Kurenais Schwangerschaft, die Jo-Nin Prüfung, Missionen... Wann hatte er eigentlich das letzte Mal richtig mit ihr gesprochen? Er konnte sich nicht erinnern...

„Warum bist du nicht zu uns gekommen? Wir sind deine Freunde.“

Einer von Shikamarus Armen legte sich um ihre Schultern.

Daraufhin beruhigte sie sich ein bisschen, doch ihr Kopf war an seine Schulter gesunken und blieb dort.

Sie schloss die Augen bevor sie weitersprach.

„Ihr wart immer so beschäftigt... und außerdem... weißt du wie es ist mit euch beiden zu sprechen? Ihr seid immer zu zweit, selten erwischt man einen von euch allein und selbst wenn, stößt der andere früher oder später dazu... man erzählt euch was, ihr hört zu und dann fängt der eine an zu reden und der andere fällt ihm ins Wort und am Ende redet ihr mehr miteinander als mit einem selbst. Versteh mich nicht falsch, so funktioniert ihr halt und ich würde es nicht anders wollen. Ich bin froh, dass ihr euch so nahe steht, aber manchmal fühlt man sich da etwas ausgeschlossen.“ Sie seufzte leise. „... das war schon immer so, doch früher waren wir einfach täglich zusammen... Jetzt trainiert ihr zu zweit und auch bei Missionen stecken sie euch regelmäßig zusammen, weil ihr so ein gutes Team seid... ein Medic-Nin ist ersetzbar und meine Spezialtechnik ist ungeeignet für Missionen, mit mehr als einem oder zwei Gegnern. Allein für mich muss jemand zusätzliches mitgeschickt werden, der auf meinen Körper aufpasst... So seid ihr immer stärker zusammen gewachsen und bei unseren gemeinsamen Essen einmal im Monat sprecht ihr immer von euren letzten Missionen und ich merke, wie ich nicht mehr so dazu gehöre wie früher...“

Shikamaru schluckte. Bis vor ein paar Tagen war sein Leben so gut verlaufen, wie es eben als Ninja konnte... keine schwereren Verletzungen, erfolgreich als Teamführer, sein Patenkind war gesund, er hatte Freunde, auf die er sich verlassen konnte... und die sich auf ihn verlassen konnten, hatte er zumindest gedacht. Was war falsch gelaufen, dass er jetzt einen der Menschen, von denen er dachte dass sie ihn am nächsten standen, mit tränennassen Gesicht halb im Arm hielt?

„Ino, hast du... hast du jemanden zu dem du gehen kannst, mit dem du reden kannst? Sakura?“

Wenn er schon so blind gewesen war, wird doch jemand anderes für Ino da gewesen sein...!?

„Breitstirn hat genug mit ihrem eigenen Team zu tun... Naruto-kun alle zwei Tage davon abhalten zu einer Sasuke-Rettungsmission aufzubrechen, Sai-kun die restlichen Regeln menschlicher Konversation beibringen, das Training bei Tsunade-sama und Kakashi-Sensei... ich muss zugeben, sie hat sich gemausert. Sie ist stärker geworden als ich.“

Shikamaru kam nicht umhin trotz ihrer traurigen Stimme, das Lächeln zu bemerken, dass bedeutete dass sie stolz auf ihre Kindheitsfreundin war.

Sie löst ihren Kopf von seiner Schulter.

„Aber ich lasse mich nicht unterkriegen! Ich bin ein wichtiger Teil dieses Dorfes!“

Er hatte fast vergessen, warum sie sich auf ihrem ehemaligen Trainingsgrund eingefunden hatten und die Erinnerung daran traf ihn wie ein Schlag in die Magengegend.

„Du meinst deinen neuen... Job?“

Sie wischte sich die letzten Tränen ab und lächelte ihn jetzt voller Stolz an.

„Du glaubst gar nicht, was ich bis jetzt alles erreicht habe! Ich kann dir natürlich nicht alles erzählen- geheim- verstehst du?“

Hatte Ino schon immer solche Stimmungsschwankungen gehabt? Anstrengend.

„Aber Ino,... der Preis...“, setzte er an.

„Was meinst du?“

„Na ja... ich meine... in der Schule haben sie gesagt, dass...“

Sie sah ihn eine Weile mit großen Augen an und er spürte wie ihm die Röte ins Gesicht stieg.

Plötzlich blitzte dann die Erkenntnis in ihren Augen auf.

„Shikamaru Nara, was denkst du von mir?!“, rief sie merklich entsetzt.

Er war sich sicher, dass sein Gesicht spätestens jetzt einer Tomate ähnelte. Wenn ihn jemand sehen könnte... normalerweise immer ruhig, beherrscht, ein bisschen gelangweilt... sein Ruf wäre spätestens jetzt in Eimer.

Auch Inos Wangen zeigten jetzt einen leichten Rotschimmer und als sie weitersprach überschlugen sich ihre Worte fast.

„Nur weil man als Frau in der Spionageabteilung arbeitet, heißt das noch lange nicht, dass man mit jedem Ziel ins Bett steigt!“, zischte sie.

Es war kaum lauter als ein Flüstern gewesen, doch ihm war es, als hätte sie geschrieen und so sah er sich ein wenig panisch um, weshalb er auch nicht merkte, wie sie ausholte und ihm hart auf den Hinterkopf schlug.

„Du bist wirklich ein Idiot.“

Während er sich seinen schmerzenden Kopf hielt, bemerkte er, dass sie zwar ihre Arme vor der Brust verschränkt hatte und den Kopf wie beleidigt nach oben gereckt hatte, aber ihre Mundwinkel gleichzeitig zu zucken begonnen hatten. Schon nach ein paar Sekunden fing sie an lauthals zu lachen.

„Weißt du...“, begann sie zwischen den einzelnen Lachern „eigentlich müsste ich dir ja böse sein, dass du dir so etwas auch nur vorstellen kannst, aber...“ sie ließ sich nach hinten ins Gras fallen und sah zu ihm direkt in die Augen „... ich bin froh. Ich dachte schon...“ sie fuhr mit ihrer Hand zu ihrer Wange und ein schmerzhafter Anflug von Schuld überkam Shikamaru.

„Es tut mir leid, dass ich dich geschlagen haben...“

„Ich weiß.“

Seine Finger begannen mit ihren Haaren zu spielen, die beinahe im Sonnenlicht zu leuchten begannen.

„Was hast du gedacht?“

„Schon gut, es war dumm.“

„Nein, im Ernst Ino, was hast du gedacht?“

Sie zögerte.

„Du hast mich... so angesehen... als würdest du mich verachten...“

„Das war wirklich dumm.“

Wie konnte sie so etwas nur denken? Wie weit waren sie auseinander gedriftet?

Er beugte sich über sie, um ihr direkt in die Augen zu sehen.

„Ino, egal was du tust“, sein Blick flackerte kurz zu dem „blauen Fleck“ an ihrem Hals „... ich werde dich niemals verachten. Ich zähle dich zu meinen besten Freunden, du gehörst zu meinem Team.“

Sie erwiderte nichts, aber ihr Blick wurde weicher.

Ein paar Momente blieben sie so sitzen. Die Vögel zwitscherten über ihnen und die Schatten der Bäume spielten auf Inos Gesicht und der Wind mit ihren Haaren. Es kam ihm vor, als hätte er sie all die Jahre, in denen er sie kannte nie richtig angesehen.

Sein Blick wanderte abermals zu dem Fleck, der ihn irgendwie auszulachen schien.

Sein Hals schnürte sich zu. Er musste einfach sicher sein...

„Und du gehst wirklich nicht... ich meine...“

Dieses mal traf der Schlag sein Knie.

„Au... verdammt, Ino!“

„Jammer nicht, du hast es verdient... also wirklich Shikamaru, du solltest mich besser kennen!“

Hatte sie ihm nicht eben erst bewiesen, dass er sie eben nicht so gut kannte, wie er immer gedacht hatte?

„Was soll ich denn denken, wenn du... wenn du mit so was rumläufst!“

Er deutete auf den Fleck... er hasste ihn.

Sie schloss ihre Augen und wieder erschien ein Rotschimmer auf ihren Wangen.

„Manchmal lässt sich das halt nicht vermeiden, wenn man überzeugend sein will... aber sonst passiert nichts.“

Als sie ihn jetzt wieder an sah, war ihr Blick fest und ernst.

„Ich habe doch gesagt, dass meine Technik bei meiner Arbeit nützlich ist. Ich übernehme ihre Körper, bevor sie auch nur ihre Hose auf haben.“

Unglaubliche Erleichterung durchflutete Shikamaru. Die Welt um ihn herum schien zu verschwimmen, bis sie nur noch ein farbiger Brei vor seinen Augen war, das Gezwitscher der Vögel dröhnte in seinen Ohren und er bekam kaum noch mit, dass Ino weitersprach...

„... und dann durchsuche ich ihre Zimmer, während mein Teampartner von einem sicheren Ort aus auf meinen Körper aufpasst...“

Er ließ sich neben seine ehemalige Teamkameradin ins Gras fallen.

„... am Ende legen wir sie dann ins Bett und wenn sie aufwachen tue ich so, als hätte ich so eben die beste Nacht meines Lebens verbracht...“

Sie kicherte und ihre Augen blitzten.

„Aber Shikamaru, das alles ist streng geheim, ich muss dich bitten, das alles für dich zu behalten... mach mir das nicht kaputt.“

Er sagte nichts, tastete aber nach ihrer Hand und drückte sie.

Zum ersten Mal an diesem Tag sah der blaue Himmel freundlich aus.



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Kommentare zu dieser Fanfic (55)
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Von:  Nischka
2009-04-17T09:02:03+00:00 17.04.2009 11:02
Die Annäherung zwischen Ino und Shikamaru finde ich echt toll beschrieben und ich hoffe sehr, dass es bald weiter geht^^
Von: abgemeldet
2009-04-15T19:59:53+00:00 15.04.2009 21:59
hey echt cool
Von:  haeufchen_elend
2009-03-31T20:53:30+00:00 31.03.2009 22:53
Hey >.< so bevor noch mehr Messer zum Einsatz kommen... *g*
Nein, also das Kapitel hat mir gut gefallen. Noch besser als die davor, irgendwie :3 lag wahrscheinlich daran, dass ich solche Gespräche mag... du hast die Gefühle so realistisch und toll beschrieben, was das wohl zum größten Teil ausgemacht hat. Schon im ersten Absatz... also wo Shikamaru denkt, dass es ja auch den einfacheren Weg gibt, also dass er sein "Weltbild nicht zerstören will", dass er faul sein könnte und sich den Problemen entziehen könnte usw... aber Ino dann doch fragt und sich dann auch Vorwürfe macht, weil er ja nichts gemerkt hat - auch nach Sakura fragt... ach er ist schon ein Toller x3
Irgendwie finde ich auch die Art, wie Ino über Sakura spricht toll. Überhaupt stellst du ihren Charakter von 2 Seiten dar... einmal ist sie stark und realistisch, also weswegen sie ihre Arbeit macht usw aber auf der anderen Seite irgendwie total naiv und ich glaube, es kommt manchmal so rüber, als hält sie absolut nichts von sich selbst. Naja schon dass sie sich im Team unnütz gefühlt hat (und Shikamarus teils hilflose Versuche ihr das auszutreiben), macht das aus und ich kanns nur nochmal sagen, ich befasse mich absolut nicht mehr mit diesem Fandom aber du beschreibst die Personen so unglaublich gut und interessant, so dass sogar ich mir meine Gedanken um Ino mache xD Selbst wenn sie mit den Kerlen nicht ins Bett steigt, ich meine, befummeln lassen würd ich mich ja trotzdem nicht so gerne... ó_O Aber irgendwo braucht sie ja diese Bestätigung, dass das, was sie macht, einen Zweck hat, ja dass sie endlich nützlich ist... ist fast schon beängstigend, wie sie auch daran festhält. Also für mich wirkte das Kapitelende eher nachdenklich als blauer, freundlicher Himmel, aber okay x3 Bin gespannt, wie das so weitergeht und wie oft sie noch losheulen muss - kann ich mir nämlich ziemlich gut vorstellen, dass sie es tun wird. Und die Gesamtidee, also langjährige Freunde distanzieren sich voneinander und treffen irgendwann wieder zusammen und der eine merkt, dass es dem andern schlecht geht... ist schön :D
Du hast ja jetzt Ferien, also muss das zügig weitergehen XD hast du von der Länge her eigentlich schon etwas geplant?
*poke* x3333
Von:  Eru
2009-03-24T18:08:51+00:00 24.03.2009 19:08
So und hier das nächste Kapi >_<
Aw T__T
Ino weint ja schon wieder..genauso wie ich, gawd wenn Ino weint, wein ich sofort auch ;__;''
Jedenfalls war das Kapit auch toll, ich bin ehrlich gesagt schon erleichtert das sie nich so weit geht, das hat mich schon gewunedert, ino ist ja kein absoluter versager sie muss ja nich so weit gehen >-<
Ich denk mal das Shika nun trotzdem auch leicht eifersüchtig werden könnte, wenn Ino da mit alten Säcken rummachen muss, auch wenns nie so weit geht..uu'
Ich fand die Begrüdung für das alles übrigens wirklich super! Einfach weil das so Inolike ist T_T das hab ich mir auch schon oft gedacht, sie hat ja schon oft gezeigt, dass sie mehr leisten will ><''
Ich freu mich nun jedenfalls sehr auf die nächsten Kappis!
Schreib fleißig weiter :D Aysa-sama is the best <3
Von:  Eru
2009-03-24T17:43:39+00:00 24.03.2009 18:43
So ich hab die ersten Kapis nochmal gelesen, nun bin ich wieder voll drin und ich erinner mich wieder dran wie sehr ich die FF eigentlich geliebt hab, und wie neugierig sie mich gemacht hat *_*
Und ey! Mein Kommi ist anderthalb Jahre her, das heißt wir kennen uns eigentlich auch schon sau lang *_*

Naja nun zur FF nochmal ><
Uff! Hammer geiles Thema, echt! Ich find die ganze Idee mit Ino, die ihren Körper verkauft, erstmal genial!
Es ist einfach was anderes und dennoch bleibst du in den Charakteren, in den Kapi, wo Shika Ino eine knallt, ich mein die SItuation ist eigentlich totoal ooc für Shika und trotzdem war er das, 100 %! Du hast es geschafft die zwei in Extremsituationen doch sie selbst bleiben zu lassen, find ich gut >.<
im neuen kapi hier ist ja noch nich so viel passiert aber man merkt auch hier wieder das du dich einfach mit den Charas außeinandersetzt, das du ne Ahnung von ihnen hast und dir nen Kopf machst, das ist toll >.<

Ich les sofort das nächste Kapit, jetzt bin ich wieder voll drin und ich will mehr *-*
Ich hoff deine Muse küsst dich noch ein paar mal in nächster Zeit! <33
Von: abgemeldet
2009-03-22T14:36:11+00:00 22.03.2009 15:36
hey^^
endlich ein neues kapi^^
boah hab ich mich gefreut xD
ja wäre schon schön wenn du regelmäßiger ... öhh.. posten? heißt das posten? ich hab keine ahnung... egal, du weißt ja was ich meine... hoff ich... xD
okay, es war seeehhr schön und ich fands knuffig... und iwie sind die zweifel die inolein hat j berechtigt, ne? xD
so. ich freu mcih ganz ganz doll aufs nächste kappi und werd schön weiter täglich schaun ob was neues online is^^
ggglg, deine akane
Von:  Sandi-chan
2009-03-20T22:23:59+00:00 20.03.2009 23:23
Schönes Kapitel!
Inos sicht der Sache zu sehen und wie sie zu ihrem Team steht find ich grandios ! Hat mir sehr gut gefallen!
Ich hoffe das nächste Kapitel folgt bald?

Sandi-chan
Von:  -Anni-
2009-03-19T19:28:21+00:00 19.03.2009 20:28
Es geht weiter juhu ^^
Ich hoffe das du schnell weiter schreibst XD
GLG
Ino_Yamanaka15
Von:  Imogen
2009-03-19T17:06:31+00:00 19.03.2009 18:06
Warum stürzt mein Internet ab, wenn ich gerade am Kommentieren bin? ô__Ò Es ist alles eine Verschwörung! (stop whining, start commenting, gee! -.-)
Erstmal yay für das deutlich schnellere Update, und auf viele weitere. Inhaltlich finde ich ja den wirklichen Verlauf von Inos Job toll, gerade weil es zu dieser doch recht stolzen jungen Frau gut passt. Genauso verständlich ist, wie sie sich in Konoha relativ einsam fühlt. Sie hat ihr Team, kann aber nicht mithalten (ein bisschen wie Sakura im Vergleich zu Naruto und Sasuke, oder? Immer die Mädchen... typisch Kishimoto), sie hat Sakura, aber spätestens seit sie auf Naruto und Sai aufpassen muss, ist sie auch ziemlich in Beschlag genommen. Keine Vorwürfe an irgendwen, aber trotzdem das Gefühl, sich an niemanden wirklcih wenden zu können - es passt sehr gut zu Ino, dass sie die Situation erkennt, niemanden beschuldigt, sich unwohl fühlt, aber trotzdem mit hoch erhobenen Kopf einen Weg für sich sucht.
Und der Dialog wirkt lebendig, weil man in Inos Ausdrucksweise und Gestik sowie Shikamarus Gedanken die Charaktere weiterhin erkennt und sie weiterhin IC bleiben.
Alles in allem ein schönes Kapitel, das die Missverständnisse erst mal geklärt hat. ICh bin gespannt, ob und wann es einen neuen Konflikt geben wird, und wie der dann aussehen wird.

Oh, and Ino is awesome^^
Von: abgemeldet
2009-01-20T18:43:29+00:00 20.01.2009 19:43
ja maaannn!! o^___^o
endlich nen neues kapiiii xD
ich fand das ganz... oaky... is nich viel passiert, aber ich fands trotzdem gut, weil man da so schön in Shikas Gedanken reingucken konnte o^___^o
ich hoff mal die kapis kommen jez... nunja... sagen wir mal in nich ganz soo ogroßen abständen xDD
lg, deine milka


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