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Die Chronik der Erben

Spiel mit dem Feuer
von

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Mitten in der Nacht

Ein leises Knarren ließ sie auffahren. Ihre grünen Augen suchten in der Dunkelheit herum, ein unterdrücktes Wispern war zu hören. Sofort saß Rinea kerzengrade im Bett. Sie wusste genau, dass ihre Eltern nicht zu hause waren, aber trotzdem,

sie war anscheinend nicht allein im Haus.

Das Flüstern näherte sich ihrer Tür, sofort und ohne das mindeste Geräusch sprang Rinea aus dem Bett. Sie erstarrte, als es sanft an der Tür klopfte. Als sie still blieb wurde die Klinke herunter gedrückt und die Tür öffnete sich langsam.

Ein weißblonder Schopf lugte hinein. „Ah, du bist wach!“ sagte eine vergnügte Frauenstimme. Rinea hatte sie noch nie gesehen. „Wer...?“ der Rest des Satzes blieb ihr im Hals stecken, als zwei weitere Personen den Raum betraten. „P..P... Professor?!“ brachte Rinea ungläubig hervor. „Hallo Rinea.“ Lächelte Lupin freundlich. „Was tun sie hier... ich meine... ähm... hallo. was...“

Lupin hob beschwichtigend die Hände und lächelte sanft. „Keine Sorge, Tonks und Moody...“ Rinea begriff erst jetzt, dass die dritte Person ihr alter Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste war. „... und ich sind hier um dich abzuholen. Wir können dir jetzt noch nichts Genaues sagen, aber ich bitte dich uns zu begleiten.“

Rinea war baff bei dieser Erklärung, fing sich aber wieder. „Ich soll weg? Jetzt? Sofort?“ „Korrekt.“ Knurrte Moody. „U.. und meine Eltern?!“ „Ich und Remus werden einen Brief verfassen. Mach du dich bis dahin fertig, Tonks hilft dir.“ Kurz darauf ging es los....
 

Auf einmal war sie wach. Der Übergang war so abrupt, dass sie Sekundenlang

nicht wusste, wer und wo sie war. Dann klärten sich ihre Gedanken und sie vernahm leise Schritte. Waren ihre Eltern schon aus dem Urlaub zurück? Eigentlich sollten sie doch erst Morgen Nachmittag ankommen und ihr Bruder war bei seiner Freundin..... Da war es wieder, ein Wispern...

Das waren auf keinen Fall ihre Eltern. In Ermangelung etwas besserem griff Sil nach einer leeren Wasserflasche und kletterte aus dem Bett. Schritte kamen näher..... Sil ging zur Tür, legte die Hand auf die Klinke und zog mit einem Ruck die Tür auf. Vor ihr standen zwei dunkle Schatten. Drohend hielt Sil

die Flasche hoch. „Keine Bewegung!“ verlangte sie. „Keine Sorge Sil.“ Sagte einer der Schatten. Sil lauschte angespannt, sie kannte diese Stimme, kam aber nicht darauf, zu wem sie gehörte. „Lass uns erst mal Licht machen Remus.“ Knurrte der andere. Sil stand wie vom Donner gerührt da. Remus? Remus Lupin?

Und die andere Gestalt, war das Moody? Von beiden kam ein `Lumos´ und Licht flammte im Flur auf. Ja, sie waren es! „Was ist passiert?“

sprang es Sil von den Lippen. Remus lächelte weich. „Keine Sorge. Nichts ist passiert. Aber wir möchten, dass du uns begleitest.“ Sil runzelte die Stirn und blickte von Lupin zu Moody und wieder zurück. „Ach und warum das, wenn doch nichts passiert ist?“ harkte sie nach. „Nun Sil...“ ergriff Lupin wieder das Wort. ...glaub mir, du wirst alles erfahren, was du wissen musst. Bitte vertrau mir, es ist wichtig, dass du uns begleitest.“

Sil zuckte mit den Schultern. „Okay wenn sie es sagen Professor. Soll ich anfangen zu packen?“ sowohl Lupin als auch Moody waren über die Gleichgültigkeit erstaunt, mit der Sil auf einmal gehorchte. „Ich werde dir helfen, Mad Eye macht so lange eine Nachricht für deine Eltern fertig.“ Sil nickte und machte sich mit Lupin zusammen ans packen. „Ich bin erstaunt, dass du ohne weitere Fragen einfach mit kommst.“ Bemerkte Remus nebenbei.

„Sie haben doch gesagt, ich soll ihnen vertrauen, die Antworten gibt es später, also wieso lange rumtrödeln?!“ erwiderte Sil leicht hin. Lupin schwieg verblüfft. Erst als Sil einen CD Spieler einpacken wollte ergriff er erneut das Wort: „ Den wirst du wohl nicht benutzen können. Muggelgeräte funktionieren in Hogwarts nicht.“ Sil grinste verschmitzt. „Der schon. Meine Tante hat ihn bearbeitet. Sie ist außer mir die einzige Hexe in der Familie. Sie war selber auch auf Hogwarts und weiß wie sehr einem die Musik dort fehlt. Sie müsste ungefähr in ihrem Alter sein, vielleicht kennen sie sie.

Sie heißt Angela Roberts, sie war in Ravenclaw.“ Lupin hielt mitten in der Bewegung inne, als er den Namen hörte. „Roberts? War sie nicht Vertrauensschülerin?“ Sil nickte eifrig ohne den seltsamen Klang in Lupins Stimme zu bemerken. „Ja, aber sie sagt das hätte sie nicht davon abgehalten gelegentlich Spaß zu haben.“ Das Mädchen kicherte ausgelassen, seufzte aber dann schwermütig. „Rinea hat es gut in ihrer Familie sind alle Zauberer.“ Sil klappte den Koffer zu und versuchte sich in einem Grinsen. „Fertig!“ nach einem letzten raschen Blick durchs Zimmer griff sie nach dem Rattenkäfig. Zusammen mit Moody und Lupin ging es auf den Besen davon.
 

Völlig steif gefroren kamen sie an ihrem Ziel an. Sil betrat mit einem seltsamen Kribbeln in den Fingerspitzen das plötzlich auftauchende Haus. „Sei bitte leise.“ Raunte Moody ihr von hinten zu und führte sie in eine Halle in der mehrere Vorhänge die Sicht auf dort hinter verborgene Dinge verwehrte.

Lupin holte grade Luft für eine neuerliche Erklärung, als zwei Rotschöpfe durch eine der Türen traten. Sil begann zu strahlen. „Fred, George.“ Sagte sie halblaut. Die Zwillinge kamen eilends auf sie zu. „Sil altes Haus, wie geht’s? Schöne Ferien gehabt? Was macht die Familie, befürchtet dein Bruder immer noch, dass wir ihn irgendwann nach Kurdistan hexen?!“

Sil kicherte verhalten bei der Erinnerung an das Gesicht ihres Bruders, als Fred und George eine Woche lang bei ihr zu besucht gewesen waren. „Ah, ihr zwei, das passt recht gut, euch hier zu treffen.“ Fiel Lupin sanft in die Begrüßung ein. „Zeigt Sil doch bitte ihr Zimmer, Moody und ich müssen weg.“ Fred nickte.

„Die anderen warten auf sie in der Küche.“ Dann nahmen George und er Sil plus ihre Koffer in die Mitte und führten sie nach oben. George klopfe an eine Tür und augenblicklich wurde geöffnet. „Rinea!“ „Sil!“ klangen die erfreuten Rufe und Sekunden später war Sil im Raum verschwunden und hatte den Zwillingen die Tür vor der Nase zugeschlagen. Drinnen war auch Ginny, Rons kleine Schwester. Einer nach dem anderen wurde umarmt. „Hey, wie geht’s euch?“ „Gut und selbst?“ „Gut und was ist mit dir?“ draußen seufzten Fred und George theatralisch, ließen Sils Koffer stehen und trollten sich. Sil, Rinea und Ginny ließen

sich auf die Betten nieder und redeten und lachten ausgelassen bis plötzlich lautes Gebrüll an ihre Ohren drang. „Klingt nach Harry.“ Mutmaßte Rinea und ihr Gesichtsausdruck war eine Mischung aus Sorge und Belustigung. „Last uns nachsehen, was los ist.“ Schlug Sil vor und gemeinsam gingen sie rasch los.

Das Schreien verebbt als die drei Mädchen behutsam die Tür zu Rons Zimmer öffneten. Drinnen waren Harry, Hermine, Ron, Fred und George. „Hey Harry.“ Riefen Sil und Rinea synchron, der Junge sah sie nicht mal an.

“Ach, ihr ward also auch schon die ganze zeit hier. Na super, ihr dürft alle hier mitmachen nur ich…” Rinea fiel ihm prompt in die Rede. „Stopp mal Harry, ich bin vor gut zwei Stunden hier her verschleppt worden-“ „- und ich wurde grad mal ne halbe Stunde früher als du abgegeben.“ Führte Sil den Satz weiter.

„Hört mit euren halben Sätzen auf, das nervt.“ Knurrte Harry dem das Zwillingsspiel das Sil und Rinea gerne abzogen nicht leiden konnte. „Nein können-“ „-wir nicht-“ „Tut uns-“ „-echt leid!“ erwiderten die Mädchen ungerührt. Harry sah aus, wie kurz vor einem erneuten Wutausbruch, doch Sil sprang einfach dazwischen, ehe er auch nur Luft holen konnte.

„Hör mal, wir konnten dich hervorragend verstehen, als du eben getobt hast und mir entging leider auch nicht der Sinn deiner Worte.“ Sil und Rinea, nach Fred und George die beiden ältesten im Raum sahen ihren Kumpel ernst an. „Es ist verständlich, dass du sauer bist, weil du nicht weißt, was hier abgeht.“ Versicherte Rinea und warf ihr schwarzes Haar mit einer unbewussten Bewegung zurück, so dass die langen Locken ihren Rücken bedeckten und Fred und George einen bewundernden Blick wechselten. „Aber glaub mir, wir haben genauso wenig Ahnung wie du Harry. Es bring nichts hier rum zu schreien und deinen

Freunden die Schuld für etwas zu geben, wofür sie absolut nichts können.

Mal abgesehen davon, dass es nervt...“ „Hermine und Ron würden dir bestimmt nie absichtlich etwas Wichtiges vorenthalten.“ Führte Sil Rineas Erklärung weiter, als diese Luft holte, sie sah wie Ron und Hermine eifrig nickten.

Währenddessen machten sich Fred und George, die von dem Gerede wohl genug hatten aus dem Staub. Sil ließ sich derweil auf eines der Betten sinken, lehnte sich zurück und meinte gleichmütig: „Allerdings wenn du lieber die beleidigte Mimose spielen willst und deine Freunde vergraulen willst, bitte…deine Sache!“

Rinea setzte sich ebenfalls und grinste Sil zu. „Sie hat Recht.“

Bemerkte sie beiläufig. Harry blieb eine Antwort erspart, denn just in diesem Moment klopfte es an der Tür und Mrs. Weasly steckte den Kopf herein. „Die Versammlung ist zu Ende, ihr könnt jetzt runter kommen.“ Eilig folgten sie der rothaarigen Frau. Sie schlichen grade durch die Halle als es einen lauten Knall gab. Auslöser war Tonks, die einen Schirmständer umgestoßen hatte.

Doch es blieb nicht bei diesem Geräusch. Plötzlich erklangen schrille Schreie, die Sil und Rinea erst zusammen zucken und dann mit gerunzelter Stirn lauschen ließen. „Dreck! Abschaum! Ausgeburten von Schmutz und Niedertracht. Halbblüter, Mutanten, Missgeburten, hinfort von hier! Wie könnt ihr es wagen, das Haus meiner Väter zu besudeln-“ ein schwarzhaariger Mann kam angelaufen und machte sich an dem geöffneten Vorhängen zu schaffen, die das Bild einer Frau freigaben. Diese sah ihn erbost an.

„Duuuuuu! Verräter deines Blutes, Scheusal, Schande meines Fleisches.“ Lupin sprang hinzu und mit vereinten Kräften schlossen sie den roten Samt. Der schwarzhaarige Mann drehte sich um und ein erfreutes Leuchten huschte in Sils Augen- Sirius, Harrys Pate!

„Hallo Harry, wie ich sehe hast du meine Mum kennen gelernt.“ Ohne Rinea oder Sil zu beachten schritt Sirius auf Harry zu und umarmte ihn. Rinea konnte das Knirschen von Sils Zähnen hören, die sie wütend zusammen presste. Rinea seufzte innerlich und legte ihr eine Hand auf den Unterarm. Die anderen machten sich indes auf den Weg in die Küche. Absichtlich hielt Rinea sich so, dass Sil und sie die Letzten waren und genau hinter Sirius gingen. „Hallo Mr. Black!“ zischte ihm die Hexe alles andere als freundlich in den Nacken.

Der Angesprochene fuhr fast erschrocken herum und blickte auf die schwarzhaarigen Mädchen, als wären sie Gespenster. „Oh, hallo ihr zwei. Hab euch gar nicht gesehen.“ „Komisch-“ machte Rinea mit gespielt- erstaunter Miene. „-dabei standen wir direkt vor seiner Nase. Vielleicht brauchst du langsam eine Brille Sirius.“ „Nein.“ Gab nun Sil mit kalter Stimme hinzu.

„Ich glaube, es dürfte reichen, wenn er die Scheuklappen abnimmt, damit er noch was anderes außer Harry sieht.“ Rinea tat überrascht. „Gibt es denn da etwa noch was außer ihm?“ Sil machte eine so überhebliche Handbewegung, die perfekt zu Draco Malfoy gepasst hätte. „Ach nichts Weltbewegendes. Hier und da ein paar Dutzend böse Zauberer. Nichts was zu beachten wäre, solange Harry im Raum ist.“ „War das jetzt nicht etwas gemein?!“ warf Rinea unschuldig ein.

„Ja du hast Recht.“ Stimmte Sil ihr zu. „ Was kann der Arme dafür, dass Sirius eine Schwäche für kleine Jungs hat.“ Und mit diesem letzten Statement rauschten die beiden Mädchen davon und ließen einen hochgradig verwirrten Sirius zurück. Sils Augen funkelten Rinea zufrieden an, während sie sich zu den anderen setzten. Kurz nach ihnen erschien Sirius mit unbewegter Mine nahm er neben Harry Platz und zu Sils Ärger war dies der Platz genau ihr gegenüber. Rinea und sie hielten sich weitgehend aus den Gesprächen der anderen raus, da diese sich sowieso fast ausnahmslos um Sirius und Harry drehten. Einmal huschte Blacks Blick zu Sil hinüber, doch die war gerade schwer damit beschäftigt die Wachsflecken auf dem Tisch zu zählen. Trotzdem wagte er einen schwachen Versuch: „Und wie war euer Sommer so? Rinea? Sil?“ „Ignoranzfrei!“ gab Rinea trocken zurück, während Sil gänzlich auf eine Antwort verzichtete.

Mit Genugtuung sahen die beiden Mädchen wie Sirius sich etwas unwohl auf seinem Stuhl zu Recht setzte und sich dann wieder an Harry wandte. Gleich nach dem Essen erhoben sich die Mädchen, obwohl die seltsame Stimmung klar machte, dass jetzt über einige wichtige Dinge geredet werden würde, sie kümmerte es nicht, spätestens durch Ginny oder Hermine würden sie schon Aufschluss darüber bekommen. Oben angelangt ließen sie sich satt und auch eine Winzigkeit müde auf die Betten fallen, während ihre beiden Ratten das Zimmer erkundeten. „Hast du gewusst was uns hier erwartet?“ fragte Rinea und hinderte ihre Ratte Shadow daran an ihrer einzelnen weißen Haarsträne empor zu klettern. Sil schüttelte wahrheitsgemäß den Kopf und kraulte Del abwesend den Rücken.

„War ja ne ganz schöne Überraschung, diese Nacht und Nebelaktion.“ Führ Rinea fort. „Hmm.“ Machte Sil und schloss halb die Augen. „Wer hätte gedacht, dass das hier Sirius Haus ist, ich meine, hast du dir mal ernsthaft Gedanken darüber gemacht wo er vor seiner Zeit in Askaban gelebt hat?!“ Sil schlug die Augen wieder auf und mit hochgezogener Augenbraue sah sie zu Rinea hinüber. „Täusche ich mich Rin, oder willst du vielleicht auf etwas Bestimmtes hinaus?! Sinnloser Smalltalk ist nämlich so ganz und gar nicht deine Art.“ Rinea grinste ertappt und beschloss offen zu sprechen. „Weißt du, mir ist aufgefallen, dass du eine gewisse Schwäche für Sirius hast.“ Sil war so verblüfft über diese Eröffnung, dass sie nicht mal widersprach. „Was?“ „Sil, seit zwei Jahren herrscht im Punkto Typen absoluter Stillstand bei dir. Du weist jeden Kerl ab, kommt dir das nicht irgendwie komisch vor?“ „Als ob du viel mehr Beziehungen gehabt hättest in letzter Zeit.“ Rinea grinste. „Mal davon abgesehen, dass es gut doppelt so viele waren, ich sag nur Lee und Oliver, meinte ich gar nicht Beziehungen allgemein, sondern überhaupt.“ Sil zuckte betont gleichmütig die Achseln.

„Na und, war halt keiner dabei, oder ist es seit neustem Pflicht in jedem Schuljahr mindestens drei Typen flach zu legen?“ Nun war es Rinea die ihre Freundin mit hochgezogener Augenbraue ansah. „Interessante Wortwahl.“ Grinste sie, fuhr dann aber fort: „Ich will ja nur, dass du mal die Möglichkeit in Betracht ziehst, das du vielleicht in Sirius verknallt sein könntest.“ „Blödsinn.“ Winkte Sil ab, klang aber nicht ganz von ihren eigenen Worten überzeugt. „Sirius ist viel zu alt!“ „Sil?!“ Rineas Blick sagte mehr als Worte. „Wenn, ist das höchstens ne kleine Schwärmerei.“ Räumte Sil ein und zuckte mit den Schultern. „Ach, seit wann gibt es bei dir denn so was wie Schwärmerei?“ forschte Rinea mit leisem Lächeln. „Seit wann sind wir je wirklich verknallt in irgendwelche Typen?!“ versetzte ihre Freundin mit dem gleichen Lächeln. Rinea nickte zustimmend. „Punkt für dich, aber mal ernsthaft, was wäre so schlimm daran, wenn du wirklich in ihn verliebt wärst?“

„Gesetz dem Fall, ich wäre es.“ Gab Sil zu und machte eine wedelnde Handbewegung. „Dann ist da das Problem, dass ich für ihn doch nur ein Kind bin und er mich weitestgehend nicht beachtet.“ „Er weiß es im Moment halt einfach nur nicht besser, aber das kannst du ja ändern.“ Widersprach Rinea und Sil entging nicht der leichte zweideutige Klang ihrer Worte. Trotzdem widersprach sie mit spöttisch verzogenem Mund: „Ach bitte. Der hat doch ganz andere Dinge im Kopf als so ein halbgares Küken wie mich.“ „Zum Beispiel?“ Sil zuckte die Schultern. „Was immer sich hier auch abspielt, von Harry mal ganz abgesehen.“ Rinea stand auf und wandte sich zur Tür, mit einem süffisanten Grinsen meinte sie: „Ich kann ja mal runter gehen und ihn fragen, vielleicht hat er ja doch was für Küken übrig.“ „Untersteh dich!“ Sil sprang ihrer Freundin hinterher.

„Wieso, einer muss dir ja helfen.“ Sie zog die Tür auf und davor standen Ginny und Hermine, letztere die Hand mit der sie die Klinke hatte runterdrücken wollen noch in der Luft. Gleich darauf stürmten sie herein und zogen die beiden älteren Mädchen mit sich. „Ihr habt echt was verpasst...“ und schon wurde ihnen brühwarm erzählt, was unten besprochen worden war. Sils Gedanken rutschten ein oder zweimal kurz ab und dann ertappte sie sich dabei, wie sie über Rineas Worte nachdachte. »Blödsinn!« Schalt sie sich innerlich und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder ganz der Erzählung. Es wurde spät und schließlich gingen sie alle schlafen.

Hausputz

Am nächsten Morgen erwachte Sil durch etwas Flauschiges an ihrer Wange, Del! Müde blinzelte Sil umher, alle außer Rinea schliefen noch. „Morgen.“

War die halblaute Begrüßung. „Morgen.“ Gab Sil träge zurück und kletterte aus dem Bett um sich anzuziehen. Die beiden Mädchen schlichen leise aus dem Zimmer und gingen in die Küche. Sil wurde mit einem Schlag wach, als sie Sirius dort gemütlich kaffeetrinkend antrafen. Er sah auf, als er die Tür hörte und lächelte fröhlich. „Guten Morgen ihr zwei, wollt ihr auch Kaffee?!“

die beiden Mädchen erwiderten den Gruß und setzten sich an den Tisch, während Sirius zwei Tassen füllte. Während Sil, ohne genau zu wissen warum, wie gebannt in die Tasse starrte erhob Rinea sich. „Ach, ich hab meine Uhr oben vergessen, ich geh sie mal eben schnell holen.“ Noch ehe Sil anbieten konnte sie zu begleiten, war Rinea auch schon durch die Tür. Rinea hatte ihre Uhr nicht vergessen, Sil hatte ganz genau gesehen, dass sie sie trug, höchstwahrscheinlich saß ihre Freundin nun auf dem Treppenabsatz und wartete fröhlich- und sie würde lange warten! Sil verfluchte ihre Freundin im Stillen, hatte sie ihr diesen Floh ins Ohr setzen müssen?

Verdammt es fiel ihr auf einmal verteufelt schwer Sirius anzusehen. Mit sich selbst hadernd blickte Sil wieder in ihre Tasse und hoffte darauf, dass sie einem Gespräch mit Sirius entgehen konnte. Ihre Hoffnung blieb unerfüllt!

„Was sollte das gestern eigentlich Sil?“ die Angesprochene verschluckte sich an ihrem Kaffee und hustete stark. „Was meinst du?“ fragte sie nur um etwas Zeit für eine passende Antwort zu finden und räusperte sich. „Ich glaube, du weißt ganz gut was ich meine.“ Und spöttisch fügte er hinzu: „So alt bist du ja noch nicht, dass schon das Gedächtnis nachlässt.“

Sil grinste leicht säuerlich bei seinen Worten und meinte nur: „Wir hatten unsere Gründe.“ Verärgert stellte sie fest, dass sie unbewusst die ganze Zeit auf ihre Tasse blickte, welche sie in den Händen drehte. Hastig stellte sie sie ab und hob den Blick. „Gründe?“ Sirius schaute sie fragend an.

Grade jetzt spukten ihr wieder Rineas Worte im Kopf herum, deshalb viel ihre Antwort wohl auch etwas grob aus: „Tja, du warst ja wohl auch selbst schuld!“ Sirius hatte sich mit den Ellenbogen auf die Tischplatte gestützt und sah Sil verwirrt an. „Selbst schuld?“ echote er verständnislos. „Was meinst du damit Sil?“ dem Mädchen wurde das Gespräch immer unangenehmer, ihr Blick streifte nun unstet im Raum herum und sie schwieg. Doch Sirius schien auf eine Antwort zu bestehen. „Was soll das heißen Sil? Klär mich mal bitte auf!“

„Na du hast uns einfach glatt weg übersehen!“ brach es plötzlich aus ihr heraus. Sie seufzte, jetzt konnte sie auch alles sagen. „Es ist ja schön und gut, dass du Harry...“ sie verhaspelte sich und ärgerte sich darüber. Trotzdem fuhr sie fort. „Ist ja klar, dass du dich gefreut hast ihn zu sehen. Hey, aber i.. wir haben uns auch gefreut dich zu sehen. Dass du uns dann einfach so im Regen stehen gelassen hast war ziemlich scheiße!“ Sil hoffte, dass Sirius entgangen war, dass ihre Stimme angefangen hatte zu zittern. »Herrgott, was war nur mit ihr los??« Sirius war indes aufgestanden, seine Finger trommelten auf der Tischplatte und er wirkte leicht zerknirscht. „Oh ha, das tut mir leid.

Ich hab mich euch beiden gegenüber wirklich unfair verhalten. Entschuldige bitte!“ Sil nickte nur, irgendwie wollte ihr grad kein sinnvoller Satz über die Lippen kommen. Sirius grinste fröhlich. „Na also, jetzt funkelst du mich wenigstens nicht mehr so böse an, da kriegt man es ja mit der Angst zu tun.“

Aus irgendeinem Grund musste Sil sich heftig zusammen reißen um bei Sirius Grinsen nicht rot zu werden. In diesem Moment hörten sie laute Schritte und Sil wusste, noch bevor die Tür aufging, dass es Rinea war. Mit einem Die- Zeit- hat- hoffentlich- gereicht- Blick betrat sie den Raum und nahm völlig gelassen neben Sil platz. „Ein schöner Tag heute, oder?!“ fragte sie nebenbei.

Sirius zuckte die Schultern und nahm wieder Platz. „Nur wenn man auf Hausputz steht!“ die beiden Mädchen sahen sich stirnrunzelnd an. Wenig später sollten sie eine Antwort darauf bekommen.
 

Was Sirius so harmlos als ‚Hausarbeit’ bezeichnet hatte bestand darin, die Räume von allerhand kleineren und auch größeren magischen Kreaturen und Gegenständen zu befreien, die das meistens gar nicht wollten. Gemeinsam mit Ginny, Sirius und Rinea hatte Sil die ehrenvolle Aufgabe ein Nest Doxys zu beseitigen, welches sich in den schweren Samtvorhängen der Fenster befand.

Da diese kleinen Biester sich auch oben an der Gardine niedergelassen hatten kletterten Sil und Rinea auf eine Leiter. Mund und Nase verbanden sie sich mit Tüchern, damit sie das Spray, mit welchem sie die Doxys lähmen sollten nicht selber einatmeten. „Passt bloß auf das ihr nicht runterfallt!“ rief ihnen Sirius, ebenfalls maskiert von unten zu. Rinea wechselte einen Blick mit Sil und grinste unter ihrem Tuch. Sil wiederstand der Verlockung ihre Freundin als Strafe für ihr verschwinden am Morgen von der Leiter zu schubsen. Rinea wusste ganz genau mit welchem Gedanken ihre Freundin grade spielte und grinste noch etwas breiter. Dann ging es los. Rin hatte es sich nicht so schwierig vorgestellt diese kleinen plüschigen Monster unschädlich zu machen.

Die Doxys waren verdammt schnell und weder Sil noch sie selbst hatten viel Spielraum. Es dauerte eine ganze Weile eh sie den Dreh raus hatten, doch dann wurden es rasch weniger. Als Rinea eine Doxy ansprühte und diese direkt in den Eimer unter ihr fiel kam ihr ein Gedanke. Sichernd sah sie sich nach weiteren Doxys um, dann wandte sie sich an Sil. „Vertraust du mir?“ Sil sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Nicht wenn du so fragst.“

Rinea ignorierte den Einwand einfach. „Das heut morgen hat ja nicht wirklich hingehauen.“ „Erstens: Was sollte denn hinhauen? Und zweitens: Worauf willst du hinaus?“ Auch darauf ging Rinea nicht ein, sondern wiederholte ihre erste Frage. „Also, was ist, vertraust du mir?“ „Wenn nicht dir wem dann?!“ gab Sil zu. „Aber was...“ „Dann sei mir jetzt bloß nicht böse!“ Sil konnte grade noch verwirrt gucken, da bekam sie auch schon einen Stoß und stürzte von der Leiter. „SIL!!“ rief Rinea laut und war froh, dass man ihr Grinsen nicht sehen konnte.

Ginny quiekte erschrocken auf, als sie Sil fallen sah, während Sirius handelte. Die Sprühflasche wegwerfend sprang er vor und fing das schwarzhaarige Mädchen auf. „Alles in Ordnung?“ fragte er, während er sich das Tuch vom Gesicht zog. Sil nickte, ihr saß der Schock noch in den Knochen, oder war es doch eher die Situation, die sie sprachlos machte? Zugegeben, es faszinierte sie schon, von Sirius im Arm gehalten zu werden, obwohl sie von solch kitschigen Rettungsaktionen eigentlich überhaupt nichts hielt- was Rinea auch sehr wohl wusste. Aber warum eigentlich nicht?

Glitt ihr plötzlich der Gedanke durch den Kopf. Was war denn schon dabei sich darauf einzulassen und zu versuchen Sirius Interesse für sie zu wecken. Was war denn schon anders als bei den übrigen Kerlen, vom Alter mal abgesehen?! „Danke.“ Kam Sils verspätete Antwort, während sie sich ebenfalls das Tuch losband. „Schon gut.“ Wehrte Sirius ab und setzte sie vorsichtig auf den Boden.

„Was war denn plötzlich los?“ Sil sah wie Rinea bezeichnend mit einer Doxy herumwedelte und griff dies sofort auf. „Eine Doxy, ich hab sie zu spät gesehen, da hab ich wohl das Gleichgewicht verloren.“ „Bist du gebissen worden?“ die ehrliche Besorgnis in Sirius Stimme gefiel ihr und obwohl sie Rinea nicht ansah, konnte sie ihr Grinsen grade zu hören.

„Nein, es ist alles okay!“ Sie und Rinea warteten gleich gespannt was als nächstes passieren würde, doch Ginny machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. „Bist du sicher? Sonst geh ich zu Mom und hol das Gegengift.“ „Nein wirklich nicht.“ Versicherte Sil mit kaum hörbarem Unterton und erhob sich. Ihr passte Ginnys Einsatz nicht so recht und Rinea, die immer noch die betäubte Doxy in der Hand hielt spielte kurz mit dem Gedanken sie auf Ginny zu werfen, die sich zwischen Sil und Sirius drängelte.

„Ganz sicher??“ „Ja!“ versicherte Sil und musste sich jetzt wirklich zusammenreißen um nicht entnervt zu klingen. „Willst du dich einen Moment hinlegen?“ fragte Sirius. »Klar, mit dir. « schoss es Sil halb spöttisch, halb ernst durch den Kopf, doch sie verbiss es sich und winkte nur ab. „Nö, is schon gut. Wir sollten lieber weiter machen.“

„Das war die Letzte.“ Klang es wie auf ein Stichwort von Rinea herüber, die grade die Leiter hinunter stieg. „Siehst du Sil, so kommt man normalerweise unten an.“ Neckte sie ihre Freundin. „Ich werd’s mir merken.“ Sil zog eine Grimasse. Ein Klingeln schallte mit einem mal durch die Räume und Sirius Gesicht verdüsterte sich ärgerlich. „Wie oft soll ich denen denn noch sagen, dass sie nicht klingeln sollen.“ Und damit verließ er den Raum.

Sil und Rinea, nun dem Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit beraubt, beschlossen zu den anderen in den Salon zu gehen. „Die Kleine hat alles verdorben.“ Grollte Rinea und versuchte das Geschrei von Mrs. Black zu übertönen. „Was hast du denn erwartet Rin. Es war schon genug, dass er mich aufgefangen hat. Mehr scheint einfach nicht drin zu sein.“ „Du hast ein Gemüt wie Lupin.

Sonst gibst du dich bei Kerlen doch nicht so schnell geschlagen, oder ist das hier etwa irgendwie anders?“ „Quatsch.“ Wehrte Sil sofort ab. „Ich weiß nur einfach, dass ich keine Chance habe!“

„Ach?“ machte Rinea wenig überzeugt. Doch ehe sie erneut ansetzten konnte huschte Sil durch die Tür. Die anderen waren noch mit den Doxys beschäftigt, doch weder Sil noch Rinea hatten Lust sich daran zu beteiligen. Nicht lang und die Türglocke meldete sich erneut. Mrs. Weasly zog sich das Tuch vom Mund und ging nach unten. Sofort stürzten sie alle zur Tür. „Mundugus unterhält sich mit Sirius und Kingsley.“ Murmelte Fred und runzelte die Stirn.

„Kann’s nicht richtig hören. Sollen wir die Langziehohren versuchen?“ sein Bruder nickte grade, als sich das ganze erübrigte, denn Mrs. Weasly war unten angelangt und schrie los. George und Fred zogen eine Grimasse und ersterer setzte dazu an die Tür zu schließen, als sich im letzten Moment ein Hauself herein drängelte.

Vor sich hin murmelnd und niemanden beachtend schlich er herum. „... riecht wie eine Kloake und ist ein Verbrecher noch dazu...“ „Was hast du gesagt?!“ fauchte Sil ohne nachzudenken den Hauself an, der sie nun ansah. „Kreacher hat gar nichts gesagt.“ „Sil lass er ist...“ doch die Schwarzhaarige überging Hermine einfach. „Lüg nicht. Was hast du gesagt du kleines Biest?!“ „Ein neues Schlammblut redet zu Kreacher.“ Grummelte der Elf gut hörbar für alle. Das Mädchen holte schon Luft um erneut aufzufahren, doch Rinea ging dazwischen. „Sil!“ sie machte eine beschwichtigende Handbewegung. „Lass ihn doch.“ Sil nickte zögernd und rollte mit den Augen, sie hatte gar nicht so austicken wollen. „Was willst du eigentlich Kreacher?“ fragte nun George.

„Kreacher putzt gerade.“ Verkündete der Elf mit einem listigen Blitzen in den Augen. „Wer’s glaubt.“ Ertönte eine Stimme hinter Harry. Sirius war von ihnen allen unbemerkt herein gekommen. Von der Tür her funkelte er den Elfen böse an. „Nun, was führst du im Schilde?“ „Kreacher putzt grade.“ Wiederholte der Elf. „Das sagtest du bereits!“ knurrte Sirius unwirsch.

Kreacher grummelte vor sich hin: „der Herr war ein gemeines undankbares Schwein, das Herz seiner Mutter hat er gebrochen.“ „Was willst du klauen Kreacher?“ fuhr Sirius den Hauself an, überging aber seine Beleidigungen kommentarlos. „Nie würde Kreacher etwas nehmen.“ Brabbelte der Gnom und fügte laut zu sich gewandt hinzu: „Die Herrin würde es Kreacher nie verzeihen, wenn der kostbare Wandteppich zerstört würde.“ „Hab’s mir doch gedacht.“ Grollte Sirius. „Das reicht, geh jetzt Kreacher.“ Brummelnd schlurfte der Hauself zur Tür. „... kommt aus Askaban und kommandiert Kreacher herum, oh meine arme Herrin. Sie hat geschworen, dass er kein Sohn von ihr war und er ist zurück, es heißt, er sei auch ein Mörder...“

„Nur weiter so, dann wird ich tatsächlich noch zum Mörder.“ Rief Sirius und schlug die Tür hinter Kreacher mit großer Wucht zu. Dann ging er zum Wandteppich und die anderen folgten Sirius neugierig. In goldenen Lettern stand ganz oben: ‚Das fürnehme und gar alte Haus der Blacks’ Sil und Rinea suchten gleichzeitig Sirius Namen, doch sie fanden ihn nicht. Auch Harry fiel auf, dass er fehlte. „Du bist hier gar nicht drauf.“

Er deutete auf den Teppich. „ich war mal drauf.“ Entgegnete Sirius und deutete auf eine ausgebrannte Stelle. „meine liebe, alte Mutter hat mich rausgesprengt nachdem ich von zu hause fortgelaufen bin.“ Sil und Rinea wechselten einen erstaunten Blick. „Wohin denn?“ „Zu deinem Dad!“ war die Antwort auf Harrys Frage. In diesem Moment kam Mrs. Weasly mit einem Tablett ins Zimmer und alle außer Rinea, Sil, Sirius und Harry stürzten sich hungrig darauf. Gespannt lauschten die drei, was Sirius noch über seine Vergangenheit erzählte. So eröffnete er ihnen, dass er und Tonks verwandt waren.

Rinea verkniff sich ein Grinsen, dass die zwei über wie viele Ecken auch immer verwandt waren hatte sie nicht für möglich gehalten. Sirius Familie bestand zum größten Teil aus engstirnigen Reinblütlern, die alle Muggelstämmigen verachteten. Sil wurde unangenehm wieder bewusst, dass sie selbst ja ein Schlammblut war. Zwar war auch ihre Tante eine Hexe, doch sonst niemand. Die Komplexe, die sie deswegen schon immer hatte krochen jetzt unangenehm wieder in ihr hoch. Zum X- Mal fragte sie sich ob es überhaupt richtig war, das sie zaubern konnte. War das alles nicht vielleicht nur ein großes Versehen?

Hätte sie nicht genau wie ihr Bruder ein Muggel sein müssen? Sie seufzte leise und fühlte mit einem Mal Rineas Hand auf ihrer Schulter mit dem Kopf machte sie eine Bewegung zu den anderen. „Komm, lass uns was essen gehen!“ Sil nickte und war zum wohl millionsten Mal froh darüber, dass sie Rinea hatte.

Am Nachmittag machten sie sich daran die Vitrinen leer zu räumen. Gar nicht so einfach, da die meisten Sachen gar nicht weggeräumt werden wollten. Sil war noch immer trübsinnig drauf und bekam kaum mit wie Sirius von einer Dose gebissen wurde. Sie achtete nicht darauf was sie alles weggeschmissen, lediglich bei einem Medallion, bei dem sich schon alle anderen vergeblich bemüht hatten es zu öffnen horchte sie etwas auf. Halbherzig versuchte sie es, ohne allerdings erfolg zu haben. Sil zuckte mit den Schultern und reichte es Rinea, damit diese es wegschmeißen konnte, sie merkte nicht, wie ihre Freundin es in die Hosentasche steckte. Müde von der Anstrengung des Tages schleppten Sil und Rinea sich in ihr Zimmer, während Hermine und Ginny noch rüber zu Harry gingen. Geschafft ließ sich Sil auf ihr Bett fallen und erdrückte damit um ein Haar Del, der auf dem Kopfkissen gedöst hatte.

„Bin ich k.o.“ stöhnte Rinea von ihrem Bett aus, Sil’s einziger Kommentar war ein zustimmendes Brummen. „Ach aber eh ich’s vergesse.“ Rinea richtete sich noch einmal auf und schlurfte zu Sil hinüber. „Hier für dich!“ sie ließ etwas vor Sil’s Gesicht baumeln, diese brauchte Augenblicke, eh sie es erkannte. „Die Kette?“ fragte sie verblüfft. „Warum hast du sie eingesteckt.“

„Weiß nicht, war so ein Impuls.“ „Hat sich da dein kleinkriminelles Ich zu Wort gemeldet?!“ spöttelte Sil. Rinea zuckte mit den Schultern. „Schon möglich. Ich dachte, vielleicht heitert es dich etwas auf.“ „Ein Anhänger der nicht aufgeht? Was ist nur aus dem guten alten Alkohol geworden?!“ Rinea musste grinsen, denn Sil trank eigentlich so gut wie nie etwas.

„Willst du’s oder nicht?! Ich dachte vielleicht, wenn du’s irgendwann aufkriegst beweist dir das endlich klipp und klar, was der Brief aus Hogwarts wohl nicht konnte. Und zwar, dass du eine echte Hexe bist!“ Sil seufzte lächelnd und griff zu. „Danke Rin.“ „Gern geschehen!“

Abschied vom Grimmaultplatz

Die Tage vergingen, während der sie alle weiter mit der Säuberung des Hauses beschäftigt waren. Sil hatte es sich dabei unbewusst zur Angewohnheit gemacht Sirius aus dem Weg zu gehen, Rinea bemerkte dies sehr wohl, akzeptierte aber, dass Sil nicht darüber sprechen wollte. Im Stillen wünschte sie ihrer Freundin, dass sie sich wirklich einmal richtig verliebte, auch wenn ihr selbst solch ein Glück vielleicht nicht widerfahren würde. Bei all der Arbeit, die es zu erledigen gab entging den beiden Mädchen völlig was in Harry vorging.

Erst als Mrs. Weasly ihn eines Abends ansprach fiel ihnen wieder ein, dass Harry doch eine Vorladung zum Ministerium wegen verbotenem Zauberns hatte. Nicht nur Harrys Laune war an diesem Abend im Keller, auch Sirius, denn Dumbledore hatte ihm strickt verboten Harry in der Gestalt des Hundes zu begleiten.

Sil und Rinea gingen früh in ihr Zimmer, weil sie keine Lust auf diese triste Stimmung hatten und sie verließen es erst wieder, als Harry am nächsten Morgen bereist gegangen war. Das Haus wirkte seltsam leer, denn Mrs. Weasly hatte eingesehen, dass heute nichts zu machen war und alle Arbeit auf morgen verschoben. Fred und George hatten das genutzt um sich aus dem Staub zu machen und Ginny, Hermine und Ron hatten sich in dessen Zimmer zurückgezogen und warteten in angespanntes Schweigen vertieft.

Sil und Rinea hatten zuerst einen kleinen Ausflug in die Stadt gemacht, allerdings ohne Erfolg und so wanderten sie nun sich leise unterhaltend durchs Haus. „Hast du zu Hause geübt?“ fragte Sil grade. „Aber klar.“ Rinea nickte eifrig. „Shadow hat sich ganz schön erschrocken, doch mittlerweile hat sie sich daran gewöhnt. Und du?“ „Nicht oft, du weißt ja, meine Eltern sind fast immer da und denen würde das doch wohl etwas seltsam vorkommen.“ „Etwas seltsam?“ wiederholte Rinea launisch. „Wie ich deinen Vater kenne würde er die Kammerjäger rufen.“ „Hm.“ Machte Sil nur und spielte abwesend mit der Kette. Rinea sah sie leicht besorgt an. „Sil, machst du dir immer noch deswegen Gedanken?“

„Ach Quatsch!“ nicht mal in Sils Ohren klang es überzeugend. „Mensch Sil, du solltest die Reinblütler- Schlammblut Sache nicht so ernst nehmen, wer ist denn heut zu Tage noch reinblütig?“ „Sirius!“ kam es völlig ungewollt über Sils Lippen. „Und du natürlich.“ Fügte sie rasch hinzu. Rinea seufzte verhalten, es gab nicht viele Dinge in denen ihre Freundin sich so dermaßen selbst niedermachte.

„Schau dir mich und Sirius doch an, keinen von uns beiden juckt es dass wir Reinblütler sind, oder hab ich mich da jemals nicht klar genug ausgedrückt?“ „Nein, ich weiß es sollte mir nichts machen, es ist nur... Wenn ich sehe wie du und deine Mutter euch über Zauberei unterhaltet. Seit ich eine Hexe bin, verstehen ich und meine Mutter uns nicht mehr so gut.

Manchmal glaube ich, sie hat angst vor mir.“ „Sil.“ Rineas ganzes Mitgefühl lag in ihrer Stimme, doch ihre Freundin winkte ab. „Schon gut. Jetzt wo ich drüber geredet habe ist es gar nicht mehr so schlimm. Außerdem habe ich ja dich!“ ihre Hand drückte die Klinke einer Tür runter. „Ich hab es doch eigentlich gar nicht so schlecht. Schließlich habe ich Eltern, es ist nur halt alles etwas schwierig so. Aber...“ sie verstummte abrupt. Beim sprechen hatte sie die Tür geöffnet und sah jetzt, dass der Raum nicht wie angenommen leer war. Sirius saß dort und schaute ihnen entgegen. „Hallo ihr beiden.“ „Hallo...“

Sil war mit einem mal schrecklich unwohl. “Wir wollten echt nicht stören.” Sagte sie schnell und war schon wieder halb dabei die Tür zu schließen als Sirius aufstand. „Wartet, ich drehe noch durch wenn ich hier länger allein Rumsitzen muss, bitte kommt rein.“ Sil wollte nicht so recht, doch Rinea versetzte ihr einen kleinen Schubs und beide kamen ins Zimmer.

Als sie näher kamen setzte Rinea sich absichtlich auf den einzigen freien Sessel so das Sil neben Sirius platz nehmen musste. Der Blick mit dem Sil ihre Freundin bedachte war mörderisch. „Was macht ihr zwei eigentlich?“ fragte Sirius in die aufkommende Stille. „Nur etwas rumschlendern. Gibt ja sonst nicht viel zu tun.“ Gab Sil betont locker zurück, überlegte indes aber fieberhaft, ob Sirius etwas von ihrem Gespräch mitbekommen hatte. Sie war so abgelenkt, dass sie die nächsten Worte zwischen dem Schwarzhaarigen und Rinea überhörte. Dementsprechend schreckte sie hoch, als sie angesprochen wurde. „-und du Sil?“ verwirrt sah sie Sirius an. „Was?“ „Die hat gar nicht zugehört.“ Lachte Rinea munter.

„Sorry, war in Gedanken.“ Entschuldigte sich Sil. Sirius, der ihre Worte missverstand nickte zustimmend. „Dieses Warten macht einen völlig fertig.

Ich frag mich die ganze Zeit ob sie schon über Harry hergezogen sind wie die Wölfe.“ Weder Sil noch Rinea wussten darauf zu antworten und so wechselten sie schnell das Thema. „Wir haben grad nur über Quidditch geredet.“

Sil zuckte die Schultern. „Da hab ich ja leider kaum Ahnung von.“ Plötzlich drangen Geräusche von der Haustür herein. „ Harry ist zurück!“ rief Rinea und war bereits an der Tür. Sil folgte ihr eilig, gerade als sie die Tür ereichte hörte sie Sirius Stimme nah an ihrem Ohr: „Nicht jede Familie ist so hoffnungslos wie meine.“ Sil fuhr herum. Also doch! Sirius sah sie offen an und sie erwiderte seinen Blick. Ihre Stimme klang seltsam hell als sie sagte: „Das mag sein, doch ich bin zufrieden, denn Rinea ist meine Familie!“

damit rannte sie ihrer Freundin hinterher, nicht nur um nach Harry zu sehen, sondern auch fort von dem seltsamen Gefühl, dass sie ergriffen hatte, als Sirius ihr so nah ins Ohr gesprochen hatte. Schon auf halben Weg hörte sie George, Ginny und Fred singen: „ Er ist frei, er ist frei...“ Sil war so als höre sie hinter sich ein leises ‚Oh’ und als sie sich umdrehte stand dort Sirius mit nicht mal im Ansatz so erfreuter Miene wie alle anderen. Sil ahnte warum.

Harrys Freispruch hieß, er würde zurück nach Hogwarts gehen können, während Sirius... Dieser Gedanke blieb Sil aus irgendeinem Grund im Kopf während sie mit Rin und den anderen Harry beglückwünschte.

In den nächsten Tagen wurde Sirius Stimmung zunehmend schlechter. Er reagierte gereizt auf jeden und alles, lediglich Harry schien da eine Ausnahme. Aber auch Sil befand sich in einer seltsamen Stimmung, von der sie ahnte, dass sie mit Sirius zusammen hing. Deshalb wartete sie ungeduldig darauf, dass sie nach Hogwarts zurückkehren konnte, damit sie wieder klar denken konnte. Sil und Rinea hatten sich zu Harry gesellt, als Ron mit den Briefen aus Hogwarts herein kam. Rinea warf nur einen halbherzigen Blick auf die Bücherliste während Fred und George in den Raum aparierten. Dann bemerkten sie, dass mit Ron etwas nicht stimmte. Wie versteinert starrte er auf seinen Brief.

Rinea, die sich über seine Schulter gebeugt hatte- woraufhin Fred und George ihren jüngeren Bruder neidisch anblitzten- erkannte die Ursache. „Vertrauensschüler? Wie konnte dir das denn passieren?!“

fragte sie verblüfft. Sofort waren die Zwillinge heran und starrten fassungslos auf den Brief in Ron starren Fingern. „V-E-R-T-R-A-U-N-S-S-C-H-Ü-L-E-R??“ fragten sie synchron. Während Ron fast peinlich berührt aufblickte stürmte Hermine ins Zimmer. „Ihr glaubt nicht was...“ doch sie kam gar nicht weiter, da wurde ihr auch schon klar gemacht, dass sie nicht die einzige Vertrauensschülerin war. Die Verblüffung war noch lange davon entfernt sich zu legen, da trat Mrs Weasly ein und stapelte Wäsche.

„Ron, ich muss dir noch neue Schlafanzüge kaufen, welche Farbe hättest du gerne?“ „Kauf ihm doch was rot-goldenes passend zu seinem Abzeichen.“ Feixe George. „Was?“ fragte Ms Weasly und sortierte gedankenabwesend weiter. „Zu seinem neuen, hübschen, glänzenden Vertrauensschülerabzeichen.“ Wiederholte er betont. Da begriff sie es. „Was, oh Ron. Ich kann’s nicht fassen, Vertrauensschüler! Wie alle in der Familie.“ „Und was sind Fred und ich? Nachbarn von nebenan?“ sagte George beleidigt, doch seine Mutter ignorierte ihn einfach.

Kurz darauf verließen Sil und Rinea den Raum, sie mussten noch ihre Koffer packen. „Sag mal Sil, warum sind wir eigentlich nie Vertrauensschüler geworden?“ fragte Rinea launisch, während sie Hosen in ihren Koffer packte. „Vielleicht lag es an unseren Ausflügen in den verbotenen Wald?!“ mutmaßte Sil.

„Oder an dem Versuch Lockarts Gemälde mit Neonfarbe zu überstreichen.“

„Oder.“ Grinste Rinea. „Weil wir bei Harrys Abenteuern meistens live dabei waren.“ „Das könnte es sein.“ Lachte Sil vergnügt. „Ach ja, der Gedanke daran, was wir dieses Jahr alles wieder anrichten könnten...“ seufzte Rinea salbungsvoll. „Vor allem wo wir jetzt ganz andere Möglichkeiten haben.“ Stimmte Sil grinsend zu. „Das wird ein unvergessliches Jahr.“ Prophezeite Rinea und klappte den mehr als vollen Koffer zu. Da stand auch schon Ginny in der Tür. „Kommt, es gibt Essen.“ Die beiden Mädchen folgten, jede mit ihrer Ratte auf der Schulter. Unten war alles festlich geschmückt und auf einem Spruchband stand: »Herzlichen Glückwunsch den neuen Vertrauensschülern Ron und Hermine. « Sil und Rinea grinsten sich an und schritten dann schnurstracks aufs Essen zu. „Müsst ihr die hier herum schleppen?“

fragte Tonks von der Seite her und schielte unwohl auf die zwei Pelzkneule. „Hast du etwa Angst vor Ratten?“ flötete Sil zuckersüß und ließ Del ihren Arm hinunter wandern, den sie Tonks entgegen hielt. Die Aurorin schüttelte es, woraufhin die Mädchen lachten. „Heute so gut gelaunt?“ fragte Lupin überrascht. Sil, die immer im Zwiespalt mit ihrer Angst vor Werwölfen und ihrer Sympathie zu Lupin rang lächelte erfreut ihn zu sehen.

„Wir sind jung, wir sind hübsch, was bleibt uns anderes übrig, als das zu genießen?!“ „Das klang aber letztens noch ganz anders.“ Hörte sie Sirius Stimme hinter sich. Sil gefiel es gar nicht, dass der Schwarzhaarige auf die mit angehörte Unterhaltung anspielte, trotzdem lächelte sie, als sie sich zu ihm umwandte. „Meinung geändert!“ Black schien irgendwie in der Stimmung zu sein sich zu streiten, denn er fuhr fort: „Liegt es vielleicht daran, dass ihr Morgen zurück nach Hogwarts könnt?!“ „Nein.“

Versetzte Sil mit merklich kühlerer Stimme. Sirius fast ablehnende Stimmung ging ihr gewaltig gegen den Stich, vor allem, da sie immer noch dieses seltsame Gefühl hatte, von dem sie hoffte, dass es bald verschwinden würde. „Deswegen nicht.“ Fuhr sie ernst fort. „Wir genießen lediglich den Augenblick.“

Und mit einem neuerlichen Lächeln fügte sie hinzu: „Versuchs auch mal. Erleichtert das Leben- falls du das willst.“ Damit harkte sie sich bei Rinea ein und ging zu Hermine. Sirius sah Lupin mit einem was-hab-ich- denn- bitteschön-gesagt- Blick an, doch sein alter Freund zuckte nur lächeln mit den Schultern. Nicht lange und Rinea bemerkte, dass etwas nicht stimmte. Mrs Weasly und Harry hatten die Feier verlassen. In diesem Moment sah Sil ihre Freundin an und fragte übergangslos: „Spürst du das auch?“ „Ja, schau!“ Lupin, Sirius und Moody verließen hastig den Raum. Sil und Rinea folgten ihnen sofort. Nur Sekunden später erreichten sie den Salon, wo Mrs Weasly vor einem toten Harry knieten, und ein lebendiger sie ansah. „Ein Irrwicht.“

Stieß Sil aus und blieb mitten im Schritt stehen. Sirius warf einen kurzen Blick auf die beiden Mädchen während Lupin den Irrwicht erledigte. Noch während die anderen sich um die völlig aufgelöste Mrs Weasly kümmerten huschten Sil und Rinea in ihr Zimmer und verriegelten die Tür. „Alles in Ordnung Sil?“ fragte Rinea während sie ihre Ratten in die Käfige steckten. „Geht schon wieder, es war nur...“

„Ich weiß, so ein ausgewachsener Werwolf wäre wohl nicht sehr angenehm in der Situation gewesen.“ Nickte Rinea verstehend. Dann, bemüht ihre Freundin abzulenken fragte sie: „Wollen wir noch mal üben?“ Sils Gesicht hellte sich sofort auf und sie nickte eifrig. „Na dann los!“ und schon standen sich ein schneeweißer Wolf und ein schwarzer Fuchs gegenüber. „Na das klappt ja einwandfrei.“ Grinste der Wolf. „Hast du etwas anderes erwartet?“ gab der Fuchs mit einem selbstgefälligen Schwanzwedeln zurück. „Hogwarts nimm dich in Acht! Wir sind nicht so groß wie James Bande, doch nicht minder auf Abenteuer aus.“ Lachte Rinea und verwandelte sich zurück. Der Fuchs sah sie von unten herauf schelmisch an. „Unsere Namen wird man in Hogwarts nie vergessen.“ Dann stand auch Sil wieder da. Sie schlossen die Tür auf und legten sich schlafen.

Am nächsten Tag war Hektik angesagt alle hetzten umher und riefen wirr durcheinander. In all diesem Chaos blickte Sil sich verstolen nach Sirius um. „Na, hast du Angst, dass er sich nicht verabschiedet?“

drang Rineas Stimme an ihr Ohr. Sil zuckte betont gleichgültig mit den Schultern. „Er wird Harry garantiert nicht ohne Abschied gehen lassen.“ „Und wenn doch?!“ neckte Rinea. „Dann werde ich das wohl auch überle...“ Ein Bellen ertönte und Harry gesellte sich mit einem großen Hund an seiner Seite zu den beiden. „Du kommst mit?“ Sil wunderte sich selbst über den erfreuten Klang ihrer Stimme. Der Hund, den Harry im dritten Schuljahr für den Grimm gehalten hatte bellte bejahend. Gemeinsam verließen sie das Haus, wobei Sirius sich nach Hundemanier austobte. Sil und Rinea beobachteten den herum springenden Hund und grinsten darüber. Sie freuten sich beide sehr auf die Rückkehr nach Hogwarts. Dann waren sie in Kings Cross und es hieß abschied nehmen. Überschwänglich wurden die beiden Mädchen von Tonks in die Arme genommen und auch Mrs Weasly drückte sie herzlich. Aus den Augenwinkeln sah Sil wie Sirius sich auf die Hinterpfoten stellte und Harry auf Hundeart umarmte. Ein Warnpfiff ertönte und Rinea forderte sie mit einer Kopfbewegung auf mitzukommen. Wie zufällig strich Sil dem Hund im Vorbeigehen über den Kopf und rannte dann winkend hinter ihrer Freundin her zum Zug.

Während sie in ein Abteil traten und der Zug anfuhr hörten sie Sirius draußen bellen. Die Mädchen traten ans Fenster und winkten noch ein letztes Mal, bis der Zug aus dem Bahnhof war. „Was für ein tränenreicher Abschied.“ Spöttelte Rinea liebenswürdig. Sil sah ihre Freundin mit leichtem Grinsen an. „Was hast du erwartet, dass ich mich auf den Boden schmeiße und Sturzbäche flenne?“ Rinea zuckte die Schultern und meinte nicht im Geringsten ernst: „Wäre mal was anderes. Aber für den Anfang würde ich mich damit begnügen wenn du mir sagst, ob du jetzt weißt was du für ihn empfindest.“ Sil machte eine unbekümmerte Handbewegung. „Keine Ahnung und um ehrlich zu sein habe ich auch nicht vor mir darüber den Kopf zu zerbrechen.“ „Nicht?“ Rinea tat erstaunt. „Und ich dachte, das bereitet dir jetzt schlaflose Nächte.“ Sil lachte. „Ähm, wie lange kennen wir uns jetzt bitte?!“ Rinea grinste zurück, wurde dann aber plötzlich ernst. „Mal wirklich Sil, du würdest mir doch sagen wenn was ist, wenn etwas anders wäre als sonst, oder?!“ „Würde ich, wenn dem so wäre, aber ich glaube es nicht. Aber wenn es dich beruhigt kann ich ja ein Weilchen drüber nachdenken.

Sirius wird wohl kaum in der Zwischenzeit jemanden kennen lernen.“ Rinea grinste. „Wer weiß, vielleicht läuft er ner heißen Dalmatinerhündin übern Weg.“ beide mussten laut loslachen. Die Fahrt ging lustig weiter und als sich die Dunkelheit über das Land legte waren sie da.

Der Hut und die Umbridge

Ohne Hast stiegen die Mädchen aus und gingen zu den bereitstehenden Kutschen. Wie immer waren die- für die meisten Menschen unsichtbaren- Skelettpferde davor gespannt. „Sie sehen nach all den Jahren immer noch seltsam aus.“ Sil betrachtete die obskuren Wesen mit geteilten Gefühlen. „Trotzdem finde ich sie irgendwie beruhigend.“ Brummte Rinea halb zu sich selbst.

„Sie sind zwar keine Schönheiten, aber trotzdem...“ „Sieh an, das Schlammblut und ihre Freundin. Was steht ihr hier so blöd rum und starrt Löcher in die Luft?“ Sil und Rinea drehten sich zu Malfoy und seiner Gefolgschaft um.

Alle sahen sie überheblich an, doch Sil und Rinea grinsten nur. Letztere wechselte plötzlich ihr Verhalten. Ihr Blick richtete sich verführerisch auf Draco und sie trat zu ihm. „Warum bist du nur so gemein zu mir?“ fragte Rinea mit süßer, sanfter Stimme. „Die ganzen Ferien über habe ich mich so nach dir gesehnt-“ ihre Hand strich über Dracos Brust und der Klang ihrer Stimme wurde fordernder. „deine Stimme, deine Nähe, allein jetzt hier mit dir reden zu können macht mich so an.“ Sil konnte ein unterdrücktes Kichern nicht mehr verbergen und das brach den Bann, der augenscheinlich auf Draco lag.

Hastiger als es nötig gewesen wäre stieß er Rinea von sich und eine leichte Röte lag auf seinen Wangen, von der nicht ganz klar war ob sie seine Wut oder etwas anderes widerspiegelte. „Fass mich nicht an du Ratte.“ Zischte er mühsam beherrscht. Rinea stimmte in Sils, inzwischen alles andere als verhaltene Lachen mit ein. „Was denn Malfoy, verstehst du keinen Spaß?!“

Draco brummte etwas Unverständliches und die beiden Mädchen stiegen immer noch lachend in die nächste Kutsche und fuhren zum Schloss. Erst in der Großen Halle trafen sie den Rest wieder und setzten sich zu ihnen. „Nette Fahrt gehabt?“ fragte Sil die anderen. „So lalal.“ Entgegnete Ginny für alle. “Wo steckt Hagrid?” brummte Harry vor sich hin. „Ist er denn nicht da?“ fragten Sil und Rinea synchron. „Gegenfrage.“ Antwortete Fred. „Seht ihr diesen bärtigen ca. 2,80 cm großen, lauten, lustigen unübersehbaren Kerl irgendwo?“

„Vielleicht hast’n in’ner Hosentasche.“ Flachste Rinea in Hagrids unverwechselbaren Dialekt. „Klar, direkt neben meinem Blauwahl. War nur leider kein Platz mehr für den Hyppogreif, den hat jetzt George im Ärmel.“ Sil und Rinea lachten leise nur die anderen drei blieben ernst.

„Macht euch bloß keinen Stress, wenn etwas wäre hättet ihr es längst von Mrs Weasly oder einem der anderen erfahren.“ Beschwichtigte Sil sie. Hermine wollte grade etwas erwidern, als der sprechende Hut loslegte.
 

In alter Zeit, als ich noch neu,

Hogwarts am Anfang stand,

Die Gründer unsrer noblen Schule

Noch einte ein enges Band.

Sie hatten ein gemeinsam’ Ziel

Sie hatten ein Bestreben:

Die beste Zauberschule der Welt,

Und Wissen weitergeben.

„Zusammen wollen wir bau’n und lehr’n!“

Das nahmen die Freunde sich vor.

Und niemals hätten die vier geahnt,

Dass ihre Freundschaft sich verlor.

Gab es so gute Freunde noch

Wie Slytherin und Gryffindor?

Es sei denn jenes zweite Paar

Aus Hufflepuff und Ravenclaw?

Weshalb denn ging dann dies alles schief,

Hielt diese Freundschaft nicht?

Nun, ich war dort und ich erzähl

Die traurige Geschicht’.

Sagt Slytherin: „Wir lehr’n nur die

Mit reinstem Blut der Ahnen.“

Sagt Ravenclaw: „Wir aber lehr’n,

Wo Klugheit ist in Bahnen.“

Sagt Gryffindor: „Wir lehr’n all die,

Die Mut im Namen haben.“

Sagt Hufflepuff: „ich nehm sie all’

Ohne Ansehn ihrer Gaben.“

Am Anfang gab es wenig Streit

Nur Unterschiede viele,

Denn jeder der vier Gründer hatte

Ein Haus für seine Ziele.

Sie holte sich wer da gefiel;

So Slytherin nahm auf,

Wer Zauberer reinen Blutes war

Und listig obendrauf.

Und nur wer hellsten Kopfes war,

Der kam zu Ravenclaw.

Die Mutigsten und Kühnsten doch

Zum tapferen Gryffindor.

Den Rest nahm auf die Hufflepuff,

Tat allen kund ihr Wissen,

So standen die Häuser und die Gründer denn

In Freundschaft nicht zerrissen.

In Hogwarts herrschte Friede nun

In manchen glücklichen Jahren,

Doch bald kam hässliche Zwietracht auf,

Aus Schwächen und Fehlern entfahren.

Die Häuser die vier Säulen gleich

Einst unsre Schule getragen,

Sie sahen sich jetzt als Feinde an,

Wollten herrschen in diesen Tagen.

Nun sah es so aus, als sollte der Schule

Ein frühes Ende sein.

Durch allzu viele Duelle und Kämpfe

Und Stiche der Freunde allein.

Und schließlich brach ein Morgen an,

Da Slytherin ging hinfort.

Und obwohl der Kampf nun verloschen war,

Gab’s keinen Frieden dort.

Und nie seit unsere Gründer vier

Gestutzt auf dreie waren,

Hat Eintracht unter den Häusern geherrscht,

Die sie doch sollten bewahren.

Nun hört gut zu dem Sprechenden Hut,

Ihr wisst was euch beschieden:

Ich verteil euch auf die Häuser hier,

Wie’s mir bestimmt ist hienieden.

Ja, lauscht nur meinem Liede gut,

Dies Jahr werd ich weitergehen:

Zu trennen euch bin ich verdammt,

Doch könnt man’s als Fehler sehen.

Zwar muss ich meine Pflicht erfüllen

Und jeden Jahrgang teilen.

Doch wird nicht bald durch diese Tat

Das Ende uns ereilen?

Oh, seht das Verderben und deutet die Zeichen,

Die aus der Geschichte entstehen.

Denn unsere Schule ist in Gefahr,

Sie mag durch äußere Feinde vergehen.

Wir müssen uns stets in Hogwarts vereinen

Oder werden zerfallen von innen.

Ich hab’s euch gesagt, ich habe gewarnt...

Lasst die Auswahl nun beginnen.
 

Allen fiel auf wie anders das Lied des Sprechenden Hutes war und zwischen dem üblichen Applaus war ein durchdringendes Murmeln. Rinea hatte nach diesen bedrückenden Worten die ungute Ahnung, dass dieses Jahr ganz anders werden würde als die früheren und als sie Sil ansah konnte sie das gleiche Erkennen in ihren Augen sehen. Dann erhob sich Dumbledore und sie horchten auf.

Teils erwarteten sie von ihm eine Erklärung für die warnenden Worte des Hutes, doch Dumbledore sprach nur eine kurze Begrüßung aus und forderte sie zum Essen auf. Natürlich folgten die Schüler dieser Aufforderung nur zu gerne und zu dem halblauten Geschnatter mischte sich das Klimpern von Besteck und Gläsern.

Erst als alle fertig gegessen hatten erhob Dumbledore sich erneut. Als erstes kamen natürlich die üblichen Anmerkungen für die Neuzugänge.

Kein Zaubern in den Gängen, kein Betreten des Waldes (Sil blickte Rinea unschuldig an und grinste verhalten) etc. Dann kam er zu Neubesetzungen im Kollegium. Mit leiser Beunruhigung nahmen Harry, Rinea und Co, die Nachricht auf, dass Professor Rauhe-Pritsche ab jetzt Pflege magischer Geschöpfe unterrichten würde (Wo steckte Hagrid nur?).

Durch diese Neuigkeit abgelenkt entging ihnen fast die Vorstellung der zweiten neuen Lehrerin, Dolores Umbridge. Lediglich durch Dumbledores plötzliches Stocken während er über die Quidditchauswahlen sprach erregte ihre Neugier. Professor Umbridge war aufgestanden, anscheinend mit der Absicht eine Ansprache zu halten. Das war höchst ungewöhnlich, denn noch nie hatte ein neuer Lehrer (oder überhaupt irgendjemand?!) Dumbledore unterbrochen. Der Schulleiter sah’s gelassen und setzte sich mit einem Lächeln. Umbridge räusperte sich und Sil hatte das unangenehme Gefühl, dass dies eine sehr laaange Rede werden würde. „Danke Direktor, für diese freundlichen Willkommensworte.“

Bei dem hohen, kleinmädchenhaften Klang ihrer Stimme runzelte Rinea skeptisch die Stirn. „Was ist denn das für eine?“ flüsterte sie Sil ins Ohr, die nur planlos mit den Schultern zuckte. „Weiß nicht, aber ein hübsches Jäckchen hat sie da an.“ Spottete die Schwarzhaarige. Rinea musste sich ein Lachen verkneifen, denn dieses grässlich flauschige rosa Ding, was Sil so überschwänglich mit dem Wort ‚Jacke’ bezeichnete war über Alleemaßen scheußlich. „Nun es ist wunderbar, wieder in Hogwarts zu sein, muss ich sagen.“

Umbridge lächelte zuckersüß ohne, dass es irgendeine Wirkung auf die äußerst skeptischen Schüler und auch einige Lehrer hatte. „Und solch glückliche kleine Gesichter zu mir aufblicken zu sehen!“ Sil sah wie Fred fast in die Tischplatte biss um nicht laut loszulachen. Auch Sil unterdrückte ein Grinsen, andererseits empfand sie Umbridges Benehmen aber auch als Beleidigung. Wie alt, dachte diese komische Person eigentlich dass sie waren, fünf?!

„Ich freue mich sehr darauf, Sie alle kennen zu lernen, und ich bin sicher, wir werden sehr gute Freunde werden!“ Sil krauste ungläubig die Nase, während immer mehr grinsende Gesichter hinter Händen versteckt wurden. „Meinetwegen bin ich ihre Freundin, solange ich mir nicht diese Strickjacke ausleihen muss.“ Rinea musste sich hastig auf die Zunge beißen um bei Parvatis Worten, die sie Lavender zuflüsterte nicht loszulachen. Umbridge räusperte sich erneut (anscheinend tat sie das gerne) und plötzlich lag ein völlig anderer Unterton in ihrer Stimme. Unbewusst setzten Sil und Rinea sich etwas auf.

„Das Zaubereiministerium hat der Ausbildung junger Hexen und Zauberer immer die größte Bedeutung beigemessen. Die seltenen Gaben, die Sie von Geburt an besitzen, könnten verkommen, wenn wir sie nicht durch sorgfältige Anleitung fördern und hegen würden. Die uralten Fähigkeiten, die der Gemeinschaft der Zauberei vorbehalten sind, müssen von Generation zu Generation weitergegeben werden, wenn wir sie nicht für immer verlieren wollen. Der Schatz magischen Wissens, den unsere Vorfahren zusammengetragen haben, muss bewahrt, erweitert und vertieft werden von jenen, die zum ehrenvollen Dienst des Lehrers berufen sind.“ Umbridge lächelte leicht zu ihren neuen Kollegen hinüber, von denen aber keiner reagierte. McGonagall, Rineas Tante saß mit stark zusammengekniffenen Augen auf ihrem Platz und wechselte bedeutungsvolle Blicke mit Professor Sprout. Flitwich, der Mühe hatte über den Tisch zu sehen sah leicht blass aus und Snape starte mit undeutbarem Gesicht auf die kleine Rednerin.

„Jeder Schulleiter, jede Schulleiterin von Hogwarts hat etwas Neues zu der schweren Aufgabe beigetragen, diese geschichtsträchtige Schule zu führen, und das ist auch gut so, denn ohne Fortschritt treten Stillstand und Verfall ein. Und doch muss dem Fortschritt um des Fortschritts willen eine Absage erteilt werden, denn häufig bedürfen unsere erprobten und bewährten Traditionen nicht des Herumstümperns. Ein Gleichgewicht also zwischen Altem und Neuem, zwischen Dauer und Wandel, zwischen Tradition und Innovation...“

Sil gähnte verhalten. Um sie herum herrschte reges Gemurmel, viele hörten gar nicht mehr richtig zu etwas, was bei einer Rede von Dumbledore undenkbar gewesen wäre. Doch Umbridge störte sich nicht daran, wenn es ihr überhaupt auffiel. Wie ein Politiker sprach sie weiter und außer den Lehrern hörte kaum jemand richtig zu. Rinea versuchte es, ertappte sich aber öfters dabei wie sie abzudriften drohte, ein Seitenblick überzeugte sie davon, dass es Sil keinen Deut besser erging. „...weil manche Änderungen zum Besseren ausschlagen, während andere im Urteil der Geschichte als Fehlentscheidungen erweisen werden. Desgleichen werden manche alten Gewohnheiten bewahrt werden, und das ganz zu Recht, während andere, veraltet und überholt, aufgegeben werden müssen. Gehen wir also voran in eine neue Ära der Offenheit, der Effizienz und der Verantwortlichkeit, bestrebt, das zu bewahren, was bewahrenswert ist, zu vervollkommnen, was vervollkommnet werden muss und zu säubern, wo wir Verhaltensweisen finden, die Verboten gehören.“ Umbridge setzte sich und Dumbledore klatschte, woraufhin die Lehrer, wenn auch offensichtlich mit Widerwillen einstimmten.

Um sie herum erhoben sich jetzt die Schüler um in ihre Türme zu gehen. Sil erhob sich ebenfalls, hatte aber plötzlich das Gefühl sich im Knast zu befinden. Zusammen mit der Masse verließen die Mädchen die Große Halle. „Irgendwas stimmt hier doch nicht!“ ließ Sil ihre Freundin wissen. „Ja und zwar mit dieser komischen Umbridge.“ vollendete Rinea sofort. „... hat ja wohl echt ‘n Problem.“ Hörten die Mädchen hinter sich, anscheinend waren sie nicht die einzigen, denen das alles Spanisch vorkam. „Das kannst du laut sagen Alter. Wenn du mich fragst, die Olle braucht’s mal dringend.“ Irgendjemand stieß gegen Rinea die nach vorne stolperte. „Oh, sorry Süße!“ der Übeltäter war ein blonder Slytherin. Rinea registrierte mit einem Blick wie gut er aussah. „Halb so schlimm.“ Die Schwarzhaarige setzte ein gewinnendes Lächeln auf.

„Ich hab mitbekommen was ihr grad geredet habt.“ „Ach die alte Nebelkrähe.“ Sagte der Blonde verächtlich. „Was ham’ sich diese Säcke im Ministerium nur bei diesem Scheiß gedacht?!“ Rinea nickte. „Ganz meine Meinung. Ich glaube, da ist irgendwas faul!“ „Ja ich...“ „Ey Kato, beweg deinen Arsch her!“ ein braunhaariger Slytherin lehnte ungeduldig an der Wand.

„Bin ja schon unterwegs Kira, nerv bloß nicht.“ Rief Kato seinem wartenden Freund zu. „Also dann Babe, man sieht sich.“ Er grinste Rinea an, nickte Sil kurz zu und verschwand in der Menge. Sil sah mit gerunzelter Stirn von dem verschwundenen Slytherin zu Rinea. Ihre Freundin stand mit leicht abwesendem Blick da und schaute Kato hinterher. „He Rin, wach auf und schraub deine Augen wieder rein.“ „Hn? Was ist?“ die Schwarzhaarige blickte ihre Freundin verständnislos an. „Komm, ich will schlafen gehen.“

„Okay, gehen wir.“ Rinea drehte sich nicht noch mal um, doch Sil war sich sicher, dass sie das eigentlich wollte. Schweigend stiegen sie die Treppen hoch, erst im Schlafsaal ergriff Rin das Wort. „Er hat nen geilen Arsch, oder was meinst du!?“ Sil grinste. „Deiner Sabberspur nach zu urteilen ist nicht nur sein Hinterteil geil.“ Rinea erwiderte das Grinsen.

„Mag sein, hab ich deine Erlaubnis ihn abzuschleppen.“ Sil zuckte die Achseln und warf sich auf’s Bett. „Mir egal, mein Typ is er nicht, also schnapp ihn dir!“ Rinea lachte und zog die Vorhänge zu ihrem Bett zu. „Worauf du dich verlassen kannst!“

Träume und Tränke

Am nächsten Morgen gingen die beiden zusammen in die Große Halle, Harry und der Rest waren schon da und sie setzten sich zu ihnen. „Morgen.“ Grüßte Sil, während Rinea sich verstohlen umsah. „Bleib mir mit deiner guten Laune vom Hals!“ knurrte Harry unwillig. Sil hob eine Augenbraue und antwortete leicht zynisch. „Keine Panik, um chronisch depressive Weltenhasser mache ich von mir aus einen großen Bogen.“

Das erwartete Lachen blieb aus. Ron und Hermine schauten ernst, Harry sah aus als wolle er sich gleich auf Sil stürzen und Rinea hatte nicht zugehört. Sil hob ihren Krug mit Blutorange und meinte zu sich selbst: „Auf ein schönes Jahr in Hogwarts.“ Del krabbelte aus ihrer Umhangtasche hervor und bediente sich von ihrem Teller. „Du fandest mich doch witzig, oder Del?“

fragte Sil und streichelte das Tier. „Craven, Ratte vom Tisch!“ McGonagall trat an den Tisch und verteilte die Stundenpläne. „Aber das ist keine Ratte Professor, sondern der verzauberte Fred Weasly!“ „Ratte vom Tisch.“

Wiederholte Rineas Tante, wenn auch nicht mehr mit ganz so streng verzogenem Mund, und ging weiter. „Ich hab heute aber auch überhaupt kein Glück.“ Grollte

Sil. Plötzlich beugte sich ein roter Schopf zu Del und meinte: „Hey Fred, gut siehst du aus!“ der zweite Weasly beugte sich nun ebenfalls vor und meinte: „Komisch, wie kann ich ich und gleichzeitig die Ratte sein? Sind wir Drillinge George?“ Sil die bei dem Gedanken wie es wäre, wenn es von den Zwillingen noch einen gäbe grinsen musste meinte.

„Wenigstens redet ihr noch mit mir.“ „Macht zwei Galeonen.“ Erwiderte Fred ungerührt. „Dann schweigt lieber!“ konterte die Schwarzhaarige. „Hörst du das Fred, da wollen wir so sozial sein und das arme ungeliebte Kind integrieren und was kommt?“ „Vor den Kopf gestoßen werden wir!“ lamentierte Fred. „Verhöhnt und verspottet für unsere Freundlichkeit!!“ Sil ignorierte sie gefließendlich und besah sich ihren Stundenplan; Wahrsagen, Doppelstunde Verteidigung, Zaubergeschichte und Doppelstunde Zaubertränke.

„Interessant.“ Meinte sie zu sich selbst. „Was?“ Rinea hatte mit was auch immer aufgehört und blickte ihre Freundin fragend an. „Der Stundenplan.“ Erklärte Sil, gab ihr einen der Pläne und aß ihren Toast. „Oh, Doppelstunde Zaubertränke, cool!“ „Cool?“ kam es synchron aus fünf Kehlen. George schnaubte verächtlich. „Also echt, ihr seid die einzigen Gryffindors, die Snape ausstehen können.“ „Nicht nur das-“ setzte Fred hinzu.

„Ihr findet seinen Unterricht auch noch toll.“ Sil nahm keinerlei Notiz von den Zwillingen. „Du Rinea, wir sollten langsam los, wenn wir pünktlich zu Wahrsagen oben sein sollen.“ „Ja, oh...“ grade hatte Kato in Begleitung seines braunhaarigen Freundes die Halle betreten und zum Tisch herüber gewinkt. Sil hob wie selbstverständlich grüßend die Hand, wartete genau die zwei Sekunden die Rinea brauchte um dem blonden Halbjapaner einen hinreißenden Blick zuzuwerfen und zog sie dann mit sich.

Im Klassenraum wartete bereits Trelawney, nebulös wie eh und je. „Guten Tag meine Lieben.“ Hauchte sie theatralisch in die Runde. „Wir werden uns heute mit dem Traumlesen beschäftigen.

Eine sehr schwierige Kunst, da viele Symbole schwer zu deuten sind. Aber mit meiner Hilfe sollte es euch gelingen.“ flüsterte Trelawney unheilvoll. „Warum nur habe ich das dumpfe Gefühl, dass das eine höchst dunkle Angelegenheit werden wird.“ Murmelte Rinea leise.

„Mit beträchtlich hoher Sterberate.“ Fügte Sil hinzu. „Gehen sie bitte Paarweise zusammen um ihre Träume zu deuten, im Buch ab Seite 25 finden sie eine Liste mit Symbolen.“ Sil sah Rinea fragend an. „Also?“ Rinea grinste süffisant. „Hab von Kato geträumt. Und soll ich dir auch sagen was wir gemacht haben?!” Sil zog den Mund kraus. „Danke, bitte keine Details. Und um das zu deuten brauche ich kein Traumlexikon. Das Doktor Sommerteam hat eine ganz natürliche und unmagische Antwort darauf: Du bist scharf auf den Kerl!“

Rinea grinste vielsagend. „Erzähl mir mal was, was ich noch nicht weiß.“ „Er ist verheiraten, hat drei Kinder und liebt Seifenopern?!“ Rinea grinste schief. „Ha, ha Sil, sehr witzig.“ Sil zuckte die Schultern. “Tschuldige, dann eben das: Kato ist ein Slytherin.” „Was?“ das schien ihre Freundin tatsächlich übersehen zu haben.

„Tja Rin, das kommt davon wenn man nur auf die wichtigen Körperteile schaut.“ Spöttelte Sil, woraufhin Rinea nur gelassen mit dem Kopf nickte. „Stimmt schon, aber was soll ich machen, ist eben Instinkt.“ Sil krauste die Nase. „Sicher dass du kein Junge werden solltest?“

„Dürfte ich fragen was sie hier machen?“ drang Trelawneys Stimme an ihre Ohren. Sil sah sie offen an. „Aber natürlich Professor. Wir überlegen grade ob die vermummte Gestalt in Rineas Traum Jack the Ripper oder Darkwing Duck war.“ Rinea hielt sich hastig das Buch vors Gesicht damit Trelawney ihr stummes Lachen nicht sah. Doch diese schien das ganze völlig ernst zu nehmen, was wohl daran lag, dass sie keine Ahnung hatte wer Letzteres war.

„Und was genau überlegen sie dabei?“ fragte Trelawney interessiert. „Ob ich unter >verrückter Massenmörder< oder >durchgeknallte Superheldenente< nachschlagen muss.“ Die Klasse prustete los, nur Sil blieb völlig ernst, auch wenn es ihr schwer fiel. Trelawney merkte nun endlich, dass sie veralbert worden war und schritt beleidigt davon.

Sie braucht vier Versuche um die Klasse wieder halbwegs zu beruhigen und als endlich der letzte Lacher verstummte läutete es. Weiter ging es zu einer Doppelstunde Verteidigung gegen die dunklen Künste, auf die so ziemlich jeder gespannt war. Sil und Rinea hatten grade den Raum betreten da grinsten sie auch schon los. Die Umbridge sah aber auch, jetzt da sie sie aus der Nähe betrachten konnten zu komisch aus: Die starren Glubschaugen, das faltige Krötengesicht und die völlig deplaziert wirkende, hässliche Haarschleife.

Immer noch kurz vorm Loslachen setzten sie sich. Ihre Lachmuskeln wurden auf eine harte Probe gestellt als Umbridge nun sprach.

„Guten Tag Klasse.“ Vereinzelt war ein gelangweiltes ‚Tach’ zu hören. >chrm chrm< Umbridge räusperte sich gewichtig: „Könnten wir uns vielleicht darauf einigen, dass ihr mich mit ‚Guten Tag Professor Umbridge’ begrüßt.“ Ein unwilliges Murmeln wurde laut, kaum ein Lehrer legte Wert auf eine formvollendete Begrüßung, nicht mal McGonagall (was aber vielleicht auch daran lag, dass die Schüler sie völlig freiwillig von sich aus grüßten). „Also?!“ verlangte Umbridge. „Guten Tag Professor Umbridge.”

Leierte die Klasse entnervt herunter. Die Krötengesichtige strahlte. „Sehr schön. Also, ich habe mir ihre Lehrpläne der letzten Jahre angesehen und mit erschrecken festgestellt, dass meine Vorgänger allesamt gefährliche und größtenteils unerlaubte Dinge unterrichtet haben.“

„Wir können uns nicht beklagen!“ rief jemand von hinten. „Wenn man von Quirells Gestotter absieht.“ Gab Sil über die Schulter zurück. „Könnten wir uns darauf einigen, dass sie sich melden bevor sie etwas sagen?!“ trällerte Umbridge und sofort hob sich Sils Hand.

„Ja Miss...?“ „Craven!“ „Nun, was gibt es?” „Natürlich Professor.” „Bitte??“ Umbridge blinzelte verwirrt. „Das wir uns darauf einigen, dass wir uns melden.“ Half Sil ihr liebenswürdig auf die Sprünge. Einige lachten leise, allem Anschein nach, nahm niemand diese Frau ernst. >chrm chrm< „Nun, da wir das geklärt hätten; Ich muss sagen, einige ihrer Lehrer waren so verantwortungslos, nicht zuletzt wohl wegen ihrer Abstammung...“

„Meinen sie etwa Professor Lupin damit?!“ rief Sil sofort dazwischen. „Melden!“ zirpte Umbridge. Obwohl Sil sich völlig dämlich vorkam wedelte sie mit der Hand in der Luft herum, Umbridge aber sprach einfach weiter. „Nun wie gesagt, einige ihrer Lehrer hatten nicht die nötige Kompetenz...“

Sils Geduld riss. „Professor Lupin war ein hervorragender Lehrer und ist ein besserer Mensch als so mancher Reinblüter!“ „Ihre Hand war nicht oben Miss Craven.“ „Das ist mir vollsten’s bewusst Professor.“ „So?“ machte Umbridge warf wie zufällig einen Blick auf ihre Akten und lächelte.

„Mir ist schon klar, dass jemand mit ihrer Abstammung eine andere Ansicht vertritt als so mancher Zauberer...“ Rinea packte grade noch rechzeitig zu um ihre Freundin davon abzuhalten aufzuspringen.

Umbridge schien das gar nicht mitzubekommen und redete ungerührt weiter. „Dennoch sollte auch jemandem wie sie es sind bewusst sein, dass man den Lehrern gegenüber mit einer gewissen Höflichkeit reden sollte.“

„Lehrer, ich sehe hier keinen der diesen Titel verdient.“ Fauchte Sil, ohne das Rinea es verhindern konnte.

„Nicht?“ Umbridge Kopf war leicht gerötet vor unterdrückter Wut, doch dann lächelte sie wieder auf diese widerwärtige Art. „Vielleicht sollten sie lernen eine Respektperson zu erkennen, ich bringe es ihnen gerne bei. Heute Abend, Nachsitzen!“ „Natürlich Professor.“

Zischte Sil leise, während Rinea ihr mit einem Fußtritt klarzumachen versuchte sie solle endlich still sein. Sil war noch immer gereizt als sie zum Mittagessen gingen. „Na das nenne ich nen neuen Rekord, am ersten Tag schon Nachsitzen.“ Lachte Sil böse. „Hn hn.“ „Was mich wohl erwartet, darf ich Topflappen häkeln?!“ „Hn hn.“

Sil blickte ihre Freundin von der Seite an, doch die schaute sich in der Halle um. Einen Augenblick war Sil sauer, doch dann seufzte sie resignierend. Wenn Rinea auf der Pirsch war (wie Sil es heimlich nannte) konnte man nichts machen. Sils Humor gewann wieder die Oberhand und sie stupste ihre Freundin an: „Wenn du rein zufällig Kato suchst, der ist da hinten.“

Sil deutete zur Seite wo der Slytherin mit zwei Freunden rum stand. „Ach.“ Machte Rinea und fixierte den Blonden mit ihren grünen Augen. „Und soll ich dir noch was sagen?“ Sil wartete die Antwort ihrer Freundin erst gar nicht ab. „Wir haben nachher zusammen mit ihm Zaubertränke.“

Rineas Mund verzog sich zu einem breiten Grinsen. „Das nenne ich ne gute Nachricht“ „Ganz ruhig Rin ich...“ Sil hatte grade Snape gesehen, der am Lehrertisch platz nahm und plötzlich machten ihre Gedanken einen Sprung zu.... „Sil, was ist denn?“ Sil schüttelte heftiger als nötig den Kopf. „Ach nichts weiter, ist schon gut. Lass uns essen gehen!“ Beide setzten sich zu Harry.
 

Kato hatte unbewusst den Blick schweifen lassen, während er Kira und Tom sich unterhielten. Seine Augen erfassten sofort die schwarzhaarige Gryffindor, die zusammen mit ihrer Freundin die Halle betrat. Kira hatte für ihn herausgefunden, dass sie Rinea Lovecraft hieß und ihre Freundin Silessa.

Kira merkte sofort, dass die Gedanken seines Kumpels abschweiften und folgte seinem Blick. „Ach sie an, deine Angebetete betritt den Raum.“ Kato warf dem Braunhaarigen einen schrägen Blick zu. „Bist du scharf darauf ein Paar Zähne zu verlieren, dann sag es nur.“ Drohte er auf Japanisch ohne den geringsten Ernst. „Als ob du gegen mich ne Chance hättest Yue.“ Spöttelte Kira gutmütig in derselben Sprache. „Aber wieso hast du sie noch nicht klar gemacht, du brauchst dich doch sonst nicht bitten lassen.“ Kato grinste cool, wartete mit seiner Antwort aber bis Tom sich einigen anderen Slytherins anschloss um zum Tisch zu gehen und wechselte wieder ins Englische.

„Das Mädel hat was, deshalb will ich nicht gleich zu Anfang des Schuljahrs mit ihr fertig sein, sie is kawaii.“ Kira lächelte bei den Worten seines Freundes. „Sag nich du bist richtig verknallt?“ Kato lachte über diese Frage. „Kira, was denkst du von mir, so was dummes könnte mir im Leben nicht passieren!“ der Braunhaarige zuckte nur mit der Schulter. Plötzlich grinste Kato ihn an.

„Was hast du schon wieder für eine kranke Idee ausgeheckt?“ forschte Kira vorsichtig. „Nichts Sakuya, ich frag mich nur, ob Rineas Freundin nichts für dich wäre.“ Kira folgte dem Blick des Blonden und betrachtete Sil.

Ein leichter Schatten huschte über sein Gesicht, dann schüttelte er lachend den Kopf. „Nein danke, nicht mein Typ!“
 

Nach dem Essen ging es zu Geschichte der Zauberei, natürlich alles andere als spannend. Rinea stützte den Kopf in die Arme und döste und Sil kritzelte sinnlose, kleine Muster auf ihr Pergament. Danach war dann endlich Zaubertränke dran. Beide Mädchen freuten sich.

Rinea wegen Kato und Sil weil es nun mal ihr Lieblingsfach war. Doch vor dem Klassenraum war keine Spur von dem Blonden. „Hm, scheint keinen Bock auf den Unterricht zu haben.“

Bemerkte Rinea mit leisem Bedauern, dann ging auch schon die Tür auf und sie traten ein. Ohne sich mit einer Begrüßung aufzuhalten fing Snape an. „Heute werden wir einen Nachtsichttrank zubereiten, hier sind die Zutaten.“ Er machte einen Schlenker mit dem Zauberstab und alles Nötige stand an der Tafel. „Beginnen sie.“

Ohne anzuklopfen schwang die Tür auf und Kato und Kira traten in aller Seelenruhe ein. „Sorry.“ Meinte letztere lau und sah sich nach einem Sitzplatz um. Kato indes hatte Rinea entdeckt und grinste ihr zu. „Setzten sie sich.“ Snape sah noch nicht einmal auf.

„Hey Babe.“ Grüßte Kato Rinea und nahm schräg gegenüber von ihr platz. Sil war nur zu klar, dass jetzt mit Rinea nichts mehr anzufangen war und begann völlig selbstverständlich für sie mit zu arbeiten. Der Trank war nach Sils Meinung ein absoluter Witz. Es bereitete ihr weder Schwierigkeiten, die Zutaten richtig beizugeben, noch nebenbei Rineas Trank zu machen. Erst als Snape begann Rumzugehen weckte Sil ihre Freundin aus ihren Gedanken. Dann stand der Lehrer auch schon bei ihnen und beäugte misstrauisch die Tränke.

„Na sie scheinen da etwas halbwegs Brauchbares zustande gebracht zu haben.“ Und lauter fügte er hinzu: „Jeder von ihnen hat mir eine beschriftete Probe abzugeben.“ Dann ging er wieder nach vorne.

Kaum hatte es geklingelt als Kato und Kira auch schon wieder gingen. Rinea indes beugte sich zu Sil und meinte halb amüsiert, aber auch erfreut: „Er hat mich Babe genannt.“

Sil lächelte und wollte sich zum gehen wenden als... „Miss Craven.“ Sil blieb im Türrahmen stehen und drehte sich zu Snape um. “Ja Professor?” fragte Sil neugierig, anders als alle fand Sil es nicht beunruhigend, wenn er sie zurückrief. Snapes Augen blitzten gefährlich, doch Sil blieb locker. „Wenn ich sie dabei erwische, wie sie Miss Lovecrafts Arbeit übernehmen hat das Folgen für sie beide!“ „War der Trank nicht gut?“ fragte Sil erstaunt, ihrer Meinung nach hatte sie alles richtig gemacht. Snape schien von dieser Reaktion überrascht, fasste sich aber Sekundenschnell. „Wenn sie Lob für diesen Betrugsversuch erwarten sind sie an der falschen Adresse! Haben sie verstanden was ich ihnen damit sagen will?“ Sil nickte bejahend. „Ja Sir. Entschuldigen sie bitte, es lag nicht in meiner Absicht sie zu verärgern.“

„Nun gehen sie.“ Verlangte Snape, den Sils Verhalten leicht erstaunte. „Ja Sir.“ Und schon huschte Sil aus dem Raum. „Grässlich wie duckmäuserisch du bei Snape bist.“ Spottete Rinea- die lässig gegen die Wand gelehnt gewartet hatte- liebenswürdig. Sil hob die Hand hielt drei Finger hoch und zog sie nacheinander runter. „Dumbledore, McGonagall, Snape.

Die einzigen Personen in Hogwarts von denen ich mir gerne was sagen lasse.“ Rinea stieß sich von der Wand ab und amte Umbridges penetrantes Räuspern nach. „Hast du nicht wen vergessen Sil? Jemanden, den du gerne magst und mit dem du die halben Ferien verbracht hast.“

Sil machte ein ratloses Gesicht. „Aber Lupin unterrichtet gar nicht mehr in Hogwarts.“ Sagte sie. Rinea tat als ob sie schmollen würde. „Na ja.“ Warf Sil ein. „Vielleicht gibt es da so eine Person, die zufällig meine beste Freundin ist...“ die beiden gingen lachend zum Essen. Danach hieß es für Sil; Nachsitzen.

Nachsitzen

Mehr neugierig als nervös klopfte sie an die Bürotür und trat nach einem süßlichen ‚Ja bitte’ ein. Der Raum war ein glatter Alptraum! Überall lagen Häkeldeckchen und an den Wänden hingen hässliche Porzellanteller mit schlecht gemalten Kätzchen. Mühsam riss Sil sich zusammen und richtete ihre Aufmerksamkeit auf die, hinter dem Schreibtisch sitzende Umbridge. „Was soll ich tun Professor?“ fragte Sil, die sich mit ihren bissigen Kommentaren noch zurückhalten wollte. Umbridge sah nur mäßig interessiert auf. „setzen sie sich dort hin-“ sie deutete auf einen kleinen Tisch am Fenster. „-und schreiben sie: ‚Ich muss respektvoll sein und nicht widersprechen’.“ Sil hätte fast losgelacht als sie das hörte, entschloss sich aber auch jetzt noch zu warten. „Und wie oft Professor?“ „So lange bis sie es verstanden haben.“ Sil musste nun doch auflachen. „Na dann hoffe ich sie haben nichts vor bis sagen wir... die Hölle zu gefriert.“ „Wir werden sehen.“ Lächelte Umbridge seltsam gehässig. Sil zuckte die Schultern, setzte sich und fing an: >Ich muss...< „Au!“ verwirrt sah Sil auf ihre Hand, dort war ganz leicht ein ‚Ich muss’ zu sehen, doch die gerötete Haut verblasste rasch wieder. „Schreiben sie weiter.“ Flötete Umbridge nun deutlich fröhlich. Sil verstand, was diese Schreckschraube vorhatte. Die Feder würde den Satz immer und immer wieder ihre Haut ritzen. Zorn kochte in Sil hoch, so etwas Hinterhältiges gab es ja wohl nur einmal, selbst Voldemort war netter als diese Kuh. Aber wenn sie sich jetzt weigerte waren ihre Hauspunkte in Gefahr, außerdem war sie kein pubertärer Teenager mehr. Nun denn, wenn sie schon mit ihrem Blut schreiben musste, dann etwas sinnvolles. Die Feder begann erneut zu kratzen und diesmal verzog Sil keine Miene: >Dumbledore an die Macht< Immer und immer wieder schrieb sie diesen Satz und missachtete die Schmerzen auf der blutiggekratzten Hand. Irgendwann nach 23 Uhr hörte Sil hinter sich Umbridge aufstehen und machte sich auf die Reaktion gefasst. „Wollen doch einmal sehen ob sich ihnen eingeprägt hat was...“ Umbridge verstummte, als sie von dem Blatt, auf Sils blutige Hand, in deren kaltes Gesicht sah. „Was hat das zu bedeuten?“ forderte Umbridge. Sil stand auf um auf die Lehrerin herabsehen zu können. „Ich dachte mir, wenn sie mich schon zwingen mich selbst zu verstümmeln, soll es doch die Wahrheit sein.“ „Nun anscheinend haben sie noch nichts daraus gelernt. Morgen kommen sie wieder.“ Sil lächelte eisig. „Wenn sie meine Gegenwart so sehr schätzen, gerne. Guten Abend.“ Und schon rauschte Sil aus dem Büro. „Olle Spinatwachtel, Froschbrut...“ Sil fluchte den ganzen weg zum Gemeinschaftsraum vor sich hin. Als sie eintrat saßen noch drei Leute dort. Fred, George und Rinea, wobei die Zwillinge wohl eher wegen Rinea als wegen Sil aufwahren. „Na wie lief’s?“ riefen die drei. „Ich durfte Sätze schreiben.“ George und Fred lachten los. „So!“ Sil hielt ihre Hand hin und die beiden Rothaarigen verstummten. Rinea sog scharf die Luft ein und blickte in Sils wütendes Gesicht. „Tut’s sehr weh?“ „Ach was.“ Knurrte Sil immer noch stinksauer. „Nicht der Rede wert.“ „Warum steht da Dumbledore an die Macht?“ harkte Fred nach. „Der Satz lautete eigentlich: ‚Ich muss respektvoll sein und nicht widersprechen’ Das fand ich aber passte nicht so ganz zu mir.“ Die Frostigkeit mit der Sil sprach zeigte Rinea deutlich dass ihre Freundin kurz vorm explodieren war. „Na ja jetzt hast du’s ja hinter dir und es heilt garantiert schnell.“ Warf George ein. „Von wegen.“ Höhnte Sil. „Bin für morgen schon wieder angefordert und das wird so lange weitergehen bis eine von uns nachgibt. Also nie!“ Rinea reichte Sil ein Tuch um die Hand zu verbinden. „Danke.“ Sil wurde langsam ruhiger. „Na egal, lasst uns schlafen gehen, morgen wird ein langer Tag!“

Nicht so lang wie Sil im Stillen gehofft hatte. Ihr schien es, als liefe der Tag im Zeitraffer ab. Kurz vor ihrem Treffen mit Umbridge saßen sie, Rinea, Fred und George zusammen im Gemeinschaftsraum. „Wie willst du das so lange durchhalten Sil?“ fragte Fred. „das wird sau-wehtun!“ bestätigte George. „Nicht hiermit!“ Sil zog eine Packung Tabletten aus der Tasche. „Was sind das?“ fragte George neugierig. „Schmerztabletten.“ Sil schluckte eine. „Jetzt kann sie mir den Satz einbrennen und ich merke nichts.“ Rinea umarmte ihre Freundin impulsiv. „Das stehst du locker durch!“ Sil lachte. „Klar, kennst mich doch! Wartet am besten nicht auf mich, könnte spät werden.“ Und damit ging sie. Die Stunden vergingen ähnlich wie gestern, nur dass Sil nicht die Zähne zusammenbeißen musste. Umbridge knirschte dafür mit den ihrigen, als sie Sils völlig gelangweilten Gesichtsausdruck sah. Ein weiterer Tag wurde angeordnet. Die Nacht verlief alles andere als gut, Sils Hand schmerzte stark und als sie in einer blutverschmierten Decke erwachte war ihre Laune im Keller. Rinea trug auch nicht grade zu einer Besserung bei, denn sie widmete sich voll und ganz Kato. Wäre Sil nicht so mies drauf gewesen, wäre ihr vielleicht aufgefallen wie anders sich ihre Freundin in der Gegenwart des Blonden benahm, so aber entging ihr dies. Grimmig entschlossen nicht aufzugeben ging Sil zum dritten Mal nachsitzen. Sie hatte das leise Gefühl Umbridge hätte den Zauber der Feder verstärkt, denn trotzt der Schmerzmittel spürte sie ein mehr als unangenehmes Kratzen auf der Hand. Hinter sich hörte sie Umbridges Feder kritzeln und Wut begann sich in ihr auszubreiten. „Es macht erst dann Spaß wenn man seine Gegner demütigen kann oder?!“ fragte Sil mühsam beherrscht. „Dem mag so sein.“ Erwiderte Umbridge. „Gut.“ Zischte Sil. „- dann weiß ich ja was wir auf ihren Grabstein schreiben, denn ich werde nicht eher verbluten, bis sie nicht an Altersschwäche gestorben sind.“ „Sie wollen wohl noch weiter nachsitzen.“ Fragte Umbridge alles andere als freundlich. „Nein, ich will gewinnen, denn das wird ein Sieg für Dumbledore. Das Ministerium hat kein Recht sich in Hogwarts und seine Angelegenheiten einzumischen!“ „Raus!“ fauchte Umbridge und Sil gehorchte sofort. Ihre Hand blutete stark und wütend betrachtete Sil diese ‚Wunde’. „Blöde Betriebsschlampe!“ fauchte Sil in sich hinein. „Ministeriumsmatratze, Krötenfresse...“ Sil war in jemanden hineingerannt und verstummte entsetzt. Es war Snape! Sofort verschwanden Sils Hände in den Taschen. „Gu... guten Abend Professor.“ Grüßte sie hastig. „Wo kommen sie um diese Zeit her?“ verlangte Snape zu wissen. „Ich musste bei Professor Umbridge nachsitzen Sir.“ Snape sah das Mädchen mit hochgezogenen Brauen an. „So, war es Professor Umbridge der ihre überaus bildreichen Worte galten.“ Sil schluckte schwer. „Ja Sir.“ „Und warum verstecken Sie ihre Hände?!“ Sil schrak zusammen, schüttelte aber heftig den Kopf. „Tu ich doch gar nicht Sir.“ „Craven, Hände zeigen!“ verlangte Snape barsch. Sil hielt ihm die Handflächen entgegen. „Andere Seite!“ verlangte Snape. Sil zögerte lange, sehr lange, bevor sie gehorchte. Snape stutzte und seine dunklen Augen weiteten sich eine Winzigkeit. „Was hat das zu bedeuten Craven?“ „Ich sagte doch, dass ich nachsitzen musste.“ Versuchte Sil die blutigen Wörter auf ihrer Hand abzutun. Snape hob bezeichnend die Augenbrauen. „Ich... sollte immer und immer wieder den gleichen Satz schreiben.“ Sils Stimme war merklich leiser geworden. „Und das war dieser?“ Snape blickte eindeutig skeptisch auf die immer noch blutenden Wörter. „Eigentlich war es etwas anderes.“ Gestand Sil nun eindeutig kleinlaut. „Und warum steht dann das da?!“ harkte Snape nach ohne Rücksicht darauf zu nehmen, dass Sil diese Unterhaltung nicht gefiel. „Weil... weil...“ Sil kam ihr trotziges Verhalten gegenüber Umbridge mit einem Mal sehr kindisch vor. „Weil?“ Sils Blick huschte zu Boden. „Weil ich nicht für immer auf meiner Hand stehen haben wollte, dass ich gehorsam sein und die Klappe zu halten habe.“ Sekundenlanges Schweigen, dann meinte Snape kühl: „Gehen sie in den Krankenflügel.“ „Wozu? Morgen steht es eh wieder da.“ „Sie sind töricht, dass sie sich mit jemandem aus dem Ministerium anlegen.“ Sil sah nun doch wieder auf und feste Überzeugung lag in ihrem Blick. „Wer sonst wenn nicht die Schüler?! Diese Frau verhöhnt Dumbledore, Hogwarts und alles was sie verkörpern, doch keiner kann etwas tun. Die Lehrer wären sofort ihre Stelle los und das Ministerium würde sie Mundtod machen. Für mich als Muggelstämmige dagegen ist es gleich ob ich rausfliege.“ Sil ärgerte sich über den selbstmitleidigen Ton, welcher seinen Ursprung mit Sicherheit aus der späten Stunde und den Schmerzen in ihrer Hand hatte. Snape ließ sich nicht anmerken, ob ihre Aussage irgendetwas in ihm bewegte. „Gehen sie schlafen!“ war die kühle Aufforderung. „Ja Sir.“ Sil gehorchte und war schon an der Treppe als- „Craven, sparen sie sich den Unsinn, sie sind eine Hexe.“ Sil sah zurück, doch Snape ging bereits weiter ohne sich umzudrehen. Seltsam erleichtert schlief das Mädchen in dieser Nacht ein.

Sils Sieg?!

Am nächsten Morgen wurde Sil ziemlich rücksichtslos von Rinea geweckt. „Sil wach auf, du ahnst nicht, was passiert ist.“ Verschlafen und auch eine gute Spur missmutig sah Sil auf. „Was’n?“ „na hör doch zu!“ rief Rinea seltsam hibbelig, was Sil veranlasste sich, wenn auch widerwillig aufzurichten und nebenbei auf den Wecker zu schielen. Rinea beachtete das gar nicht sondern fuhr aufgeregt fort: „Als du gestern weg warst-“ „Zum Nachsitzen!“ warf Sil bedeutungsvoll ein, wurde aber ignoriert. „- bin ich noch mal zur Bibliothek runter um was für Binns Aufsatz nachzuschlagen und dann stehen auf Einmal Malfoy und sein Gesockse da, als hätten se nix besseres zu tun.“ „Hm, hm.“ Sil zog sich umständlich an und gähnte verhalten. „Du hörst ja gar nicht zu!“ beschwerte sich Rinea in ungewohnt kindlichem Ton. „Wenn du weiter von unwichtigen Sachen, wie der Existenz Malfoys faselst, dann ja!“ gab Sil launisch zurück und bürstete sich die Haare. „Also, die Hirnis wollten mich irgendwie schief anmachen, als plötzlich Kato auftaucht. Völlig lässig steht er da und meint: >Flossen weg von der Kleinen, oder ihr reist dieses Jahr vorzeitig nach Hause und zwar in’ ner Streichholzschachtel. < Was glaubst du wie die gekuscht haben. Dann hat Kato mich angelächelt und gefragt: >Alles klar Babe? <.“ an dieser Stelle wurde Rineas Lächeln etwas seichter. „Dann hat er sich allerdings einfach verpisst.“ Sil war bei Rineas Erzählung immer hellhöriger geworden. Rins Augen glitzerten ungewohnt und auch ihr unruhiges Gezappel war völlig neu. Und dann erst dieser fast beleidigte Ton, im letzten Satz... Ihr Stirnrunzeln schien dermaßen auffällig zu sein, so dass Rinea sie fragend ansah. „Was ist, wieso guckst du so?“ „Sag mal Rin-“ begann Sil im betont sanften Tonfall und hockte sich mit untergeschlagenen Beinen aufs Bett. „-nimms mir nicht übel, aber diese Sache mit Kato-“ „Was ist damit?“ Rineas Gesicht war ein eindeutiges Fragezeichen. „-bist du dir völlig sicher, dass du nur scharf auf ihn bist und nicht vielleicht... verliebt?“ Rinea riss die Augen auf und schüttelte noch in der gleichen Sekunde den Kopf. „Völliger Blödsinn, ich bin doch nicht verliebt! Er is geil, das is alles!“ damit verließ sie den Raum, war aber nicht halb so überzeugt von ihren eigenen Worten, wie sie Sil glauben zu machen versuchte. Diese blickte ihr leicht missmutig nach. Ihre Hand schmerzte, doch sie sah nicht darauf, denn der Anblick schürte ihre miese Laune noch. Das Mädchen war sauer, auf sich, Umbridge aber auch Rinea, die noch nicht mal gefragt hatte, wie das Nachsitzen gelaufen war, da hätte sie ihr nämlich das Gespräch mit Snape erzählen können. Sil schob die Hände so weit wie möglich in die Taschen und stapfte zum Frühstück, irgendwas war mit Kato anders, als bei den Jungs auf die sich Rinea normalerweise fixierte. Ihr ganzes Verhalten, die Art wie sie über ihn sprach Stufe für Stufe die Sil hinabstieg verhärtete sich ihre Theorie, dass Rinea wirklich auf dem besten Weg war sich zu verlieben. Dieser Gedanke zauberte ein Lächeln auf ihre Züge. Plötzlich jedoch kam Sil noch etwas anderes in den Sinn und ihr Lächeln nahm schlagartig um einige Nuancen ab. Diese Unterhaltung hatte es schon mal zwischen ihnen Gegeben, nur das Sil das ‚Opfer’ gewesen war. Seit sie in Hogwarts war hatte Sil keinen Gedanken mehr an Sirius verschwendet und die plötzliche Erinnerung an ihn behagte ihr gar nicht. >Schwachsinn! Rinea verliebt sich, aber ich bin es nicht! < Dieser Gedankengang war der Grund, dass Sil, kaum das sie am Tisch war, anfing einen Brief an Black zu schreiben, nur um sich selbst zu überzeugen, dass keinerlei Gefühle existierten.

Hey Sirius.

Wie geht’s Dir so im Moment? Ich weiß, ist eigentlich ne ziemlich dumme Frage,

Dir ist sicherlich saulangweilig. Also ich kann Dich beruhigen, hier ist es auch nicht viel besser (musste schon drei Mal nachsitzen). Wenigstens musst Du nicht früh aufstehen und massenhaft lernen. Ich hoffe ich nerve Dich nicht, schreib mir wenn du magst.

Sil.

Einen Moment hatte sie mit dem Gedanken gespielt, ihm von der Art des Nachsitzens zu erzählen, beließ es dann aber dabei. Dann griff sie nach einer der Schuleulen die nichts zu tun hatten und schickte sie mit dem Brief fort. Kaum war das erledigt landete eine gräuliche Eule vor Sil. Verwirrt nahm das Mädchen den Brief entgegen. Es war eine Mitteilung Umbridges, dass das Nachsitzen beendet sei. Sil war baff. „Rin, schau mal, das glaub ich ja nicht.“ „Was denn?“ Rinea sah von ihrem Frühstück auf. „Umbridge hat aufgegeben, sie hat verloren! Hier schau selbst.“ Und während Rinea noch die Nachricht überflog durchströmte Sil eine große Welle von Befriedigung, sie hatte gewonnen! Die Mädchen machten sich auf den Weg zu Wahrsagen, als... „Craven!“ Sil blieb sofort stehen und meinte halb zu sich selbst: „Langsam macht mich dieses ‚Craven’ nervös!“ sie bedeutete Rinea schon mal weiter zu gehen und drehte sich zu Snape um. „Ja Sir?“ Snape machte eine Geste ihr zu folgen und trat in ein leeres Klassenzimmer. „Ich nehme nicht an, dass sie inzwischen im Krankenflügel waren.“ Sil blickte auf ihre Hände und schüttelte den Kopf. „Nein Professor.“ Snapes Gesicht verfinsterte sich eine Winzigkeit. „Und wie gedenken sie ihre Hausaufgaben ordnungsgemäß zu erledigen?! Ich habe nicht die geringste Lust, an ihren schriftlichen Aufgaben herumzurätseln nur weil sie vor Schmerz nicht in der Lage sind ihre Hand richtig zu bewegen.“ Nach diesen barschen Worten holte der Lehrer eine kleine Phiole mit einer türkisenen Flüssigkeit aus dem Umhang. „Hand her!“ forderte Snape, packte aber gleichzeitig schon ihr Gelenk und schüttete etwas von der Tinktur auf die blutverkrustete Schrift. Snape hielt sich nicht damit auf etwas zu sagen wie: >Könnte etwas wehtun< was sowieso die Untertreibung des Jahrhunderts gewesen wäre. Sil hatte das Gefühl glühende Kohlen auf ihrer Hand liegen zu haben, unwillkürlich zuckte sie zurück. „Still halten!“ befahl Snape ohne das leiseste Mitgefühl. „Wieso bringen sie mich nicht gleich um?“ knurrte Sil einen Schmerzlaut unterdrückend. „Sieh an, sie können ja auch unfreundlich werden Craven.“ Der Spott der in den Worten des Zaubertranklehrers lag war unüberhörbar. Sil, der nicht nur der Schmerz, sondern auch Snapes Art langsam gehörig auf den Zeiger ging presste mühsam beherrscht hervor: „Was ist das eigentlich, Lava?!“ der Lehrer zuckte bei ihren Worten nicht mal mit den Mundwinkeln. Stattdessen ließ er jetzt von ihr ab, verkorkte das Fläschchen und ging. Sil sah ihm mit gerunzelter Stirn nach, irgendwie hatte sich grade etwas für sie verändert. Es war total unlogisch und ohne ersichtlichen Grund, doch die unbestimmbare Sympathie, die sie bisher für ihren Zaubertranklehrer empfunden hatte war auf einen Schlag abgekühlt. Dann blickte Sil auf ihre Hand. Die Haut war nur noch leicht gerötet, als hätte sie sich mit zu heißem Wasser die Hände gewaschen, von einer blutigen Wunde aber war nichts mehr zu sehen. Noch während sie auf ihren Handrücken starrte hellte sich die Haut auf, in spätestens zehn Minuten, wären ihre Erinnerungen alles, was noch vom Nachsitzen geblieben war. Diese Rezeptur war beeindruckend, vielleicht würden sie ja noch im Unterricht die Gelegenheit bekommen sie zu lernen. Ups! Beim Gedanken an Unterricht fiel Sil ein, das sie längst bei Wahrsagen hätte sein müssen. Das Mädchen rannte los und kletterte kaum fünf Minuten später die silberne Treppe hoch. Alle waren längst am arbeiten als Sil die Tür hinter sich schloss. Professor Trelawney sah sofort in ihre Richtung und Sil setzte ein zerknirschtes Gesicht auf. „Verzeihung Professor, aber ich...“ „Schon gut.“ Fiel diese ihr sanft ins Wort. „Ich sah letzte Nacht schon, dass sie sich verspäten würden. Setzen sie sich.“ Sil ging an der Lehrerin vorbei und zog dabei eine Grimasse die Rinea zum Lachen animierte. „Also Rin, von was hast du denn letzte Nacht schönes geträumt?“ fragte Sil nachdem sie sich bequem hingesetzt hatte. „Kato.“ war die prompte Antwort. „Na DAS nenn ich ne echte Herausforderung.“ Spottete Sil „Kann ich was dafür?“ verteidigte Rinea sich grinsend. „Er is nun mal mein derzeitiger Traummann.“ „Ja, ein Alptraum für jeden Traumdeuter!“ konterte Sil. „Machs besser.“ Versetzte Rinea. „Von was hast du geträumt?“ Sil überlegte und kaute geistesabwesend auf der Unterlippe. „In letzter Zeit träume ich nichts, nichts klares jedenfalls.“ „Ah, Schattengestalten!“ Sil hatte wohl zu laut gesprochen, denn sofort stürzte sich Trelawney wie ein hungriger Geier darauf. „Erzählen sie von den Schattengestalten meine Liebe, ich will sie zwar nicht beunruhigen, doch ich fürchte es bedeutet nichts Gutes!“ Sil verfluchte sich im Stillen und überlegte fieberhaft wie sie da wieder heraus kommen konnte. „es ist immer so dunkel, so dass ich kaum etwas sehen kann.“ Wich sie aus, doch Trelawney war augenscheinlich so begeistert, dass Sil schon fürchtete die Lehrerin würde gleich anfangen zu sabbern. „Ja? Weiter meine Liebe!“ Sil kniff die Augen zusammen und tat als überlege sie angestrengt. „Ich glaube... es sind... Lehrer... ja, Lehrer aus meiner Grundschulzeit.“ Sil riss die Augen übertrieben weit auf und blickte Professor Trelawney an als habe die ihr grade den Weg zu einem Schatz verraten. „Danke Professor, durch ihre mentale Unterstützung bin ich dem Geheimnis meines Inneren näher gekommen.“ Die Lehrerin lächelte geschmeichelt, murmelte etwas von: „Dafür bin ich doch da.“ Und schwebte davon. Sil atmete erleichtert auf. „Puh, war das ein Kampf. Ich dachte schon die würde gleich in meinen Kopf reinkrabbeln.“ „Na, da würde sie ja nicht viel finden.“ Scherzte Rinea und legte ihrer Freundin die Hand auf den Unterarm, doch Sil zuckte fröstelnd zurück. „Ist was?“ fragte Rinea sofort, doch Sil schüttelte den Kopf. „Nö, du hast nur eisigkalte Hände, da geht ein Warmblütler wie ich ja ein.“ Ihre Freundin grinste. „Tja, ich bin halt eiskalt.“ „Hui.“ Machte Sil und tat als zittere sie. „Auf was hat sich der arme Kato da nur eingelassen. Vielleicht sollte ich ihn vor dir Herzensbrecherin schützen.“ Rineas Augen funkelten schelmisch. „Lass bloß die Finger von meiner Beute, sonst gibt’s Ärger!“ „Oh ha, ich zittere schon.“ Spottete Sil schmunzelnd. „Was wollte Snape eigentlich von dir?“ Sil erzählte in kurzen Worten von der Unterhaltung und nach und nach bildete sich auf Rineas Gesicht ein Da-ist-doch-was-im-Busch Ausdruck. „Und das soll Snape einfach nur so gemacht haben? Normalerweise würde er doch eher zugucken wie ein Gryffindor verblutet.“ „Stimmt schon, ich find’s ja auch komisch, aber was könnte er sonst für einen Grund haben?“ Sil zuckte mit den Schultern wohl wissend, dass Rinea jetzt mit irgendeiner haarsträubenden Theorie aufwarten würde. Und Wirklich: „Ich glaub ja, der is verknallt in dich.“ „Klar-“ Nickte Sil völlig ernst. „-und Dumbledore ist der Sänger von Metallica.“ Doch Rinea ignorierte ihren Einwurf gefliessendlich. „Stell dir doch mal vor es wäre so und Sirius würde das erfahren. Was glaubst du was dann los wäre?!“ „Er würde ne Party schmeißen?!“ schlug Sil lakonisch vor. „Quatsch, er würde versuchen dich ihm wegzuschnappen, zwei Kerle die sich um dich prügeln, wäre das nicht was?“ Sil gestand sich ein, dass eine Prügelei ihretwegen schon schmeichelhaft wäre, nur das die Kontrahenten Sirius und Snape sein sollten machte das an sich schöne Bild kaputt. „Du solltest Romane schreiben Rin, deine Fantasie ist beispiellos.“ Spottete Sil und ihr Lachen ging im Läuten der Schulglocke unter. Gleich nach dem Essen ging es zu Verteidigung und Sil war unsagbar gespannt. Wie würde die Umbridge sich wohl verhalten? Sil warf einen zufriedenen Blick auf ihre nun völlig wiederhergestellte Hand und grinste Rinea an, die neben ihr vorm Klassenraum wartete. Die Tür schwang auf und alle traten mehr oder weniger unfreiwillig ein. „Guten Tag Klasse.“ Flötete Umbridge im alt bekannten Kleinmädchenton. Die Schüler antworteten brav, wenn auf ihren Gesichtern auch ganz andere Worte standen. Umbridge blickte strahlend in der Klasse herum und heftete dann ihre Krötenaugen auf Sil. Diese hatte wie zufällig die Hände auf der Tischplatte liegen und als Umbridge den unversehrten Handrücken sah huschte ein teils verärgerter teils verwirrter Schatten über ihr Gesicht. Sie sagte nichts, doch für den Rest des Unterrichts hielt sie sich so weit wie möglich von Sil fern.

Ein Wald und ein Date

Nun ging es zu Pflege magischer Geschöpfe, allerdings nicht bei Hagrid sondern Professor Rauhe-Pritsche, denn der Halbriese war immer noch nicht zurück. Sil war nicht unbedingt haltlos begeistert von diesem Umschwung. Zwar war Hagrid meist sehr chaotisch und auch experimentierfreudig- wie seine Knallrümpfigen Kröter im letzten Jahr bewiesen hatten, aber ihr fehlte seine warme Art den Wesen gegenüber. Sil wollte Rinea grade fragen, ob sie der gleichen Meinung war, doch die war mit Gedanken und Augen ganz wo anders. Statt wie alle anderen auf die Kiste mit süßen, flauschigen Knieseln zu achten war ihr Blick auf einen ganz bestimmten blonden Slytherin gerichtet, der unweit mit seinem braunhaarigen Kumpel quatschend rumstand. Sein Blick huschte ebenfalls immer wieder zu der Schwarzhaarigen herüber und er lächelte grüßend. Professor Rauhe-Pritsche war so eben mit der Erläuterung der Tiere fertig geworden. „...nun bildet bitte Zweiergruppen in denen ihr die Tiere beobachtet und alles dokumentiert.“ Sie hatte noch nicht einmal völlig ausgesprochen, da war Rinea auch schon zu Kato hinüber gehuscht und fragte keck. „Brauchst du noch nen Partner?“ Kato warf seinem Kumpel nur einen halben Blick zu und nickte. „Klar, hab noch keinen.“ Der Braunhaarige rollte gespielt gekränkt mit den nussbraunen Augen und zog sich zurück. „Und Babe, was geht so?“ „Ich zu dir, siehst du doch.“ Grinste Rinea herausfordernd. „Jo, hab ich gemerkt, also, kümmern wir uns um das Miezekätzchen.“ Kato griff auch sofort nach einem Kniesel, doch wohl zu grob, denn die Löwenkatze vergrub prompt die nadelspitzen Fänge in seine Hand. „Au, Scheißdreck!“ Rinea zog verhalten lächelnd ein Taschentuch hervor und machte sich an der Verletzung zu schaffen. „Armer Kerl, tut es sehr weh? Hast Glück, dass sie nicht giftig sind.“ Kato zuckte die Schultern. „Hab’s halt nicht so mit Katzen, außer-“ er grinste Rinea frech an. „-sie schnurren so schön wie du!“ Rinea lächelte strahlend bei diesen Worten. Sil beobachtete ihre Freundin genau und fühlte ihren Verdacht immer weiter bestätigt. Rineas Lächeln passte einfach nicht zu der Devise: >Ein kleiner Spaß und das war’s. < Dieses Glitzern in ihren Augen und ihr ganzes Verhalten... Rin konnte es abstreiten so oft sie wollte, aber sie war verliebt! „Hey, sag mal, brauchst du vielleicht noch nen Partner?“ Sil blinzelte verwirrt in das Gesicht von Katos brauhaarigem Kumpel. „Ähm, schätze ja, mir ist meine abhanden gekommen.“ Der Slytherin sah zu Kato hinüber und grinste. „Abhanden? Tja, ich bin abgeschoben worden, oder ausgetauscht, wie auch immer. Ich bin übrigens...“ „Kira, ich weiß.“ Nickte Sil und warf einen eingehenden Blick auf Katos Kumpel. „Eilt mir mein Ruf denn schon voraus Silessa?“ grinste der Braunhaarige. „Das gleiche könnte ich dich fragen, aber ich nehme an, du durftest genauso Nachforschungen anstellen wie ich.“ Sil Stimme klang leicht abweisend, sie legte es nicht unbedingt darauf an sich mit dem Halbjapaner zu verbrüdern. „Das nennt man wohl Geheimagenten auf Abwegen.“ Kira hockte sich vor den Kniesel und notierte sich einige Stichworte. Bei Rinea und Kato herrschte übelstes Geflirte. „Hast du noch Schmerzen Kato?“ fragte sie zuckersüß. „Bei so rührender Pflege, wie könnte ich?!“ gab Kato cool lächelnd zurück. „Wie kommt es, dass ein Slytherin so nett sein kann?“ fragte Rinea keck und Kato gab sofort kontra: „Wie kann es sein, dass ein Gryffindor so hübsch ist?!“ Rinea zuckte kokett mit den Schultern. „Wunder geschehen hin und wieder.“ „Dann ist gleich deine Geburt ein göttliches Wunder Babe. Kann es sein, dass du mein Gestalt gewordener Tagtraum bist?!“ „So, du träumst also von mir?“ flirtete Rinea. „Nur wenn das Original nicht zu sehen ist.“ Kato strich sich lässig eine Strähne aus dem Gesicht. „Kannst du dich denn dann überhaupt noch auf den Unterricht konzentrieren?“ Rinea grinste schelmisch. Kato tat erstaunt. „Unterricht? Jetzt? Ist das hier etwa ne Schule?“ Rinea und er lachten. „Dieser Schürzenjäger.“ Kira blickte mit spöttisch verzogenem Mund zu den beiden hinüber. „Eifersüchtig? Ärgert’s dich, dass er schneller war als du?“ „Wieso denn, so kann ich doch deine Gegenwart genießen.“ Grinste Kira in völlig unernstem Ton. „Oh bitte, wehe du sülzt hier jetzt rum.“ Warnte Sil nicht ganz so scherzhaft. Die Schulglocke ertönte und Kira verabschiedete sich von Sil, als diese sich nach Rinea umblickte, war diese schon mit Kato verschwunden. Widerstrebend trennten Rinea und Kato sich am Eingang der großen Halle und das Mädchen nahm zwischen Fred und Hermine platz. „Na, haben wir einen kleinen Freund?“ neckte der Weasly. Rinea schoss natürlich sofort zurück. „Wie Fred, du bist schwul? Find ich ja toll, dass du so ehrlich bist. Wer ist denn dein Freund?“ Fred wurde leicht rot und hob sein Glas vors Gesicht. Rinea füllte sich grade ihren Teller als Hermine sich an sie wandte: „Wo steckt eigentlich Sil, geht es ihr nicht gut?“ Rinea biss sich auf die Lippen; Sil, natürlich. Wie konnte ihr das nur passieren, sie hatte ihre Freundin schlicht vergessen. Die Schwarzhaarige sah sich in der Halle nach ihrer mit Sicherheit stinksauren Freundin um, doch vergebens. Ohne rechte Lust aß sie auf und trabte dann mit Harry und Co. Zum Gemeinschaftsraum. In einem Sessel nahe dem Fenster saß Sil, Del auf der Schulter und lass in einem Buch mit dem Titel: >Drachenrassen und ihre Gewohnheiten< Rinea ließ sich vorsichtig in einem Sessel neben ihrer Freundin nieder. „Na... spannend?“ fragte sie vorsichtig. Sil sah von ihrem Buch auf. „Nicht sehr. Der Autor scheint keinerlei Ahnung zu haben und faselt die ganze Zeit von irgendeiner Chaostheorie.“ Rinea registrierte den freundlichen Ton und es verwirrte sie noch mehr. „Sag mal Sil-“ Rinea schluckte und zwirbelte die silberne Locke um ihren Zeigefinger. „Als ich vorhin abgehauen bin da...“ Sil winkte ab. „Mach dir bloß keinen Stress deswegen ich weiß doch, dass das keine Absicht war. Und hör auf an deiner Locke rumzuspielen, davon werden die Haare spröde.“ Sil grinste gutmütig. „Du bist echt nicht sauer?“ Vergewisserte sich Rinea. Sil grinste. „Schon gut, ach übrigens ich nehme nicht an, dass du die Zaubertrankhausaufgaben schon gemacht hast.“ Rinea lachte peinlich berührt auf, worauf Sil auf einen Stapel Pergament deutete. „ich bin schon fertig und Geschichte liegt daneben.“ Damit vertiefte Sil sich wieder in ihr Buch. Erfreut über das Angebot Sils machte sich Rinea ans Abschreiben und der Tag klang ruhig aus.

Der nächste Tag ging genauso schön weiter, denn schon am Eingang traf sie auf Kato. Sil ging ruhig weiter um den Zweien Zeit für sich zu geben. Rinea kam mit sichtlicher Verspätung zum Tisch und auf ihrem Gesicht lag ein fast verklärter Ausdruck. Den Grund dafür erfuhr Sil natürlich prompt. „Ich hab ein Date mit ihm!“ platzte das Mädchen geradezu heraus. „Toll, wann denn?“ „Morgen, ich bin so was von gespannt.“ Sil lächelte, stutzte dann aber. Eigentlich hatten sich die Mädchen fest vorgenommen dieses Wochenende in den verbotenen Wald zu gehen um ihre Animagie frei ausleben zu können. Na ja, ging sie eben allein, war ja kein Weltuntergang. Aber trotz dieser Überzeugung nagte es doch an ihr. Der Tag ging ereignislos zu ende und dann war Samstag. Das erste was Sil sich vorgenommen hatte und zwar lange zu schlafen scheiterte prompt. Sie war von Natur aus ein Langschläfer und betrachtete Störungen vor zehn Uhr als vorsätzliche Körperverletzung. Rinea teilte diese Anschauung- normalerweise... „Sil, wach auf, ich hab ein Problem!“ Sil blinzelte verschlafen zum Wecker- halb acht, gut zwei Stunden vor dem geplanten Aufstehen. Das musste ein echt schwerwiegendes Problem sein, wenn Rinea in Kauf nahm, von einer schlaftrunkenen Freundin erwürgt zu werden. „Hn?“ mühsam pellte sich Sil aus der Decke. Rinea erschien, nur in eine Korsage gekleidet in einem Spalt der Bettvorhänge. „Ich hab keine Ahnung, was ich anziehen soll.“ Mit einem Stöhnen ließ sich Sil wieder ins Bett zurückfallen. „Und dafür spielst du mit deinem Leben Rin?“ vergewisserte sie sich und bedeckte mit dem Arm die Augen. „Na ja, es ist noch was anderes Schwesterherz.“ Flötete Rinea honigsüß. „Ich höre.“ Seufzte Sil und strich sich eine rote Strähne aus dem Gesicht. „Ich werde wohl, sofern alles gut läuft den ganzen Tag weg sein und...“ „Und?“ harkte Sil nach als ihre Freundin eine Pause machte. „Snape hat uns so irrsinnig viel aufgegeben, das schafft man gar nicht an einem Tag außer...“ sie sah ihre Freundin hoffnungsvoll an. „Außer ich bin so blöd und schreib sie dir?!“ riet Sil. „Machst du’s? Bitte, du würdest mir so damit helfen.“ „Nur unter der Bedingung, dass du den Kerl heute noch flachlegst.“ Grinste Sil und deutete dann auf ein schwarzes trägerloses Top, dass mit zig anderen Kleidungsstücken auf Rineas Bett lag. „Das da, dein dunkler Jeansrock und die Kreuzkette. Und jetzt lass mich noch’n bisschen schlafen.“ Damit schloss sie die Vorhänge und lauschte bis sie sicher war, dass Rinea gegangen war. Danach stand auch sie auf, zog sich an und huschte aus dem Schloss, denn an Schlaf war jetzt nicht mehr zu denken. Als sie sich unbeobachtet fühlte wechselte sie die Gestalt und flitzte als Fuchs in das Unterholz des Waldes. Während des Laufens versuchte sie die trüben Gedanken zu verdrängen, die in ihr hochkrochen. Vorhin hatte sie es gar nicht so gespürt, aber jetzt, wo sie allein war fühlte sie sich verletzt. Das mit Kato war anders als sonst, Rinea war anders, es ging ihr nicht nur ums Spiel, nicht wie sonst nur um ein kurzweiliges Vergnügen. Rinea war verliebt auch wenn sie das selbst nicht wusste. Sil seufzte und dachte an Sirius. War sie vielleicht auch verliebt? Sicher, bei ihm war irgendetwas anders, sie hatte nicht das Bedürfnis mit ihm zu spielen, aber ob das schon Verliebtheit war? Nein, mit Sicherheit nicht. Was hatte sie denn gefühlt als sie ihm geschrieben hatte? Nichts weiter und als er sie aufgefangen hatte? Die Erinnerung war schon soweit verblasst, dass sie es nicht sagen konnte. >Red dir jetzt bloß nichts ein. < Mahnte Sil sich. Nur aus dem Wunsch heraus sich zu verlieben, konnte nichts werden! Etwas raschelte im Gebüsch. Sil duckte sich in den Schatten, als eine große Gestalt sichtbar wurde. Es war ein Zentaure; Firenze. Der Palimo sah auf das zusammengekauerte Tier vor sich und lächelte warm. „Hab keine Furcht, ich tu dir nichts. Du bist ja ein außergewöhnlicher Fuchs.“ „Danke für das Kompliment.“ Meinte Sil und verwandelte sich zurück. „Sil?“ der Zentaure sah verblüfft auf das Mädchen. „Du bist...“ „Ein Animagus, ja.“ Sil grinste ihren Freund an. „Bemerkenswert!“ Firenze sah sich suchend um. „Und wo ist Rinea? Versteckt sie sich?“ Sils Lächeln gefror und sie schüttelte den Kopf. „Nein, die hat ein Date, aber wenn du ihre Gesellschaft bevorzugst kann ich ja...“ Sie wollte sich zum gehen wenden, doch Firenze hielt sie am Arm zurück. „Das meinte ich doch gar nicht. Was ist los, habt ihr Streit?“ „Nein, wie gesagt, sie hat halt ein Date.“ Firenze musterte das Mädchen scharf. „Du siehst nicht gut aus. Willst du mir nicht erzählen was genau los ist.“ „Was soll groß los sein?!“ Sil zuckte abwehrend mit den Schultern. „Rinea ist verliebt, das ist... alles.“ Sekundenschnell füllten sich Sils Augen mit Tränen und sie verbarg das Gesicht in den Händen. „Sie hat das verdient, ganz sicher. Aber warum freue ich mich dann nicht für sie? Gönne ich es ihr etwa nicht? Bin ich so egoistisch?“ Arme legten sich um Sil und streichelten beruhigend ihren Rücken. „Ganz sicher gönnst du ihr das, du hast einfach Angst, dass sie dir dieser Junge wegnimmt. Aber das stimmt nicht, Rinea braucht dich. Mach dir nicht zu viele Gedanken Sil.“ „Meinst du?“ Sil schluckte und wischte sich die Tränen aus den Augen. „Weißt du noch wie ich euch sagte, die Sterne hätten mir etwas über euch erzählt?! Ich habe euch nichts Genaues gesagt, um den Lauf nicht zu verändern, doch das Bild hat sich nun gefestigt. Die Sterne zeigen deutlich, dass eure Freundschaft seit eurer Geburt feststeht.“ „Was?“ „Ja, es ist so. Also mach dir keine Sorgen du und Rinea gehört zusammen!“ „Geht unsere Freundschaft bis in den Tod? Firenze lächelte geheimnisvoll. „1. dürfte ich dir das nicht sagen und 2. Du willst das doch gar nicht wirklich genau wissen.“ Sil lächelte leicht. „Du hast recht, besser ich habe keine Ahnung von der Zukunft.“ „Geht es dir nun etwas besser?“ Sil nickte. „Dann ist mir wohl die Frage erlaubt, wie du es geschafft hast Animagie zu lernen?“ „Ich könnte jetzt gemein sein und sagen: >Ließ es in deinen Sternen< aber ich will mal nicht so sein. Meine Tante hat es uns beigebracht, sie ist selber Animagus.“ „Registriert?“ Sil schüttelte den Kopf. „Nein, weder sie noch wir. Und das ist vielleicht in diesen Zeiten gar nicht mal so schlecht!“ Firenze nickte bei dieser Aussage bedächtig. „Da hast du wohl Recht.“ Die beiden unterhielten sich noch eine Weile, dann machte Sil sich auf den Rückweg. Sie war mit den Hausaufgaben fertig, lange bevor Rinea strahlend in den Gemeinschaftsraum kam. „Glücklich?“ fragte Sil freundlich. „Worauf du dich verlassen kannst!“ bestätigte die Schwarzhaarige. „Übrigens, schöne Grüße von Firenze.“ Warf Sil leicht dahin. „Oh-“ Rinea sah ziemlich bedröppelt drein. „-du warst im Wald? Ohne mich?“ Sil zog die Augenbrauen hoch. „Du hast doch unsere Planung vergessen Rin, wenn du dich erinnerst...“ „Was, oh... Sil es tut mir leid ich...“ „Schon gut.“ winkte das Mädchen ab. „Erzähl mir lieber von deinem Date.“ Das ließ sich Rinea nicht zweimal sagen. Sie packte Sil an der Hand und zog sie in den Schlafsaal. Dort kramte sie ein kleines Steinbecken aus ihrem Koffer. „Du hast ein Denkarium?“ Sil machte große Augen. „Mein Papa hat es mir geschenkt, toll was?!“ Sil nickte staunend während Rinea begann Gedankenfäden in das Gefäß zu packen. Neugierig trat Sil näher und beugte sich über das schwimmende Silber. „Wie funktioniert das?“ Rinea gab der silbernen Substanz mit dem Zauberstab einen Stups und zog dann ihre Freundin heran. Sofort wurde Sil hineingezogen und fand sich im Gemeinschaftsraum wieder.

Rinea schritt gerade durch das Bild nach draußen und Sil folgte ihr. Rinea summte leise vor sich hin, während sie die Treppe hinunter huschte. Unten stand eine blonde Person ans Treppengeländer gelehnt. Rinea staunte, ohne Umhang sah Kato noch besser aus. Der Halbjapaner trug eine dunkelblaue Jeans und ein weißes Hemd. Sein Lächeln war so umwerfend wie je, als er das Mädchen sah. „Hallo Beauty, siehst ja scharf aus. Da kann ich dich ja gar nicht an die Öffentlichkeit lassen. Sonst baggert dich doch jeder Spasti an.“ Rinea lächelte süffisant. „Du wirst mich doch wohl vor den langweiligen Anmachen der anderen bewahren, oder?!“ Kato grinste cool. „Die werden noch in drei Jahren nach diversen Körperteilen suchen!“ Rinea lachte. „Also, wo wollen wir hin?“ Kato machte ein geheimnisvolles Gesicht. „Lass dich überraschen Babe.“ Er griff Rinea an der Hand und zog sie aus dem Schloss. Ein Kribbeln durchfuhr Rinea als sie die Wärme von Katos Hand in ihrer spürte. Sie liefen über das Schlossgelände hinüber zu den Gewächshäusern. Rinea wartete gespannt, wo sie hingehen würden. Mit einem Mal schritt Kato auf einen Schuppen zu und Rineas Laune bekam einen leisen Dämpfer. „Äh, Kato, was...?“ “Warts ab Babe!” grinste der Blonde zog aus der Tasche ein Messer hervor und stocherte kurz im Schloss herum. Dann sprang die Tür auf und was Rinea sah war... überraschend. „Sie hatte einen staubigen, dunklen Raum erwartet, doch es war das komplette Gegenteil. Der Raum war hell und sauber, zwar klein, aber ein gemütliches Sofa stand in der Mitte. „So Babe, mach’s dir bequem.“ Rinea nahm grinsend Platz und Kato kam zu ihr und legte den Arm um sie. Sofort pochte ihr Herz schneller und ihre Beine wurden weich. Vorsichtig beugte Kato sich zu ihr und küsste sie sanft. Rinea hatte darauf gehofft, strich ihm mit der rechten durchs Haar und erwiderte den Kuss heftig. Mit einem Mal griff eine Hand Sil an der Schulter und zog sie zurück, Rinea grinste sie an. „Na, was sagst du?“ „Habt ihr’s getan?“ diese Frage schien zwar denkbar unpassend lag Sil aber sofort auf der Zunge. „Nein, irgendwie ist es nicht dazu gekommen.“ Rin wirkte bei dieser Antwort irgendwie verlegen. „Hattest du es denn vor?“ harkte Sil nach, worauf sie aber nur ein Kopfschütteln als Antwort bekam. „Rin-“ meinte Sil fast sanft. „-Ich denke du weißt es schon selber, aber ich sag’s dir trotzdem noch mal, das mit Kato ist anders, du bist verliebt Mädchen!“ „Nein quatsch ich...“ Rinea unterbrach sich selbst und seufzte. Dann sah sie Sil fast hilflos an. „Ich fürchte du hast Recht. Was soll ich denn jetzt machen?“ Sil hob die Hände. „Was würdest du denn gerne machen?“ das Mädchen lächelte kindlich. „Ihn wieder sehen.“ „Dann solltest du das auch tun!“ Sil konnte es hinter Rineas Stirn arbeiten sehen. Seit sie sich kannten war nie eine der beiden verliebt gewesen und ein unsichtbarer Schwur der zwischen ihnen lag hatte das auch immer für unmöglich abgestempelt. Doch anscheinend war das jetzt vorbei. Sil lächelte halb bitter, halb froh, denn der immer stärker werdende Ausdruck in Rineas Augen machte es deutlich, die Liebe in ihr war nicht erloschen, es war nur bisher nicht der Richtige dagewesen. Irgendwie schien es seltsam, dass grade Kato dieser ‚Richtige’ sein sollte, schließlich hatte er einen recht ähnlichen Ruf wie die beiden Mädchen und zwar den, nur sehr kurzatmige Beziehungen zu hegen, in denen es nicht unbedingt vor Liebe glühte. Aber vielleicht war es ja grade das, vielleicht brauchte Rinea grade so jemanden wie ihn und umgedreht Kato jemanden wie sie... Sil unterdrückte ein Seufzen und fing Rineas Blick auf, die immer noch mit sich zu kämpfen schien. Sil nahm ihr die Entscheidung ab. „Versuch es doch einfach mal so, vielleicht klappt es ja.“ Erleichtert lächelte Rinea, ihre Freundin hatte Recht, Kato war einen Versuch wert! Übergangslos wechselte Rinea das Thema. „Weißt du, ich hab mir was überlegt.“ „Jaa?“ „Könntest du dir nicht vorstellen was mit Kira, also Katos Freund...“ „Nein!“ Sil schüttelte sofort freundlich aber entschieden den Kopf. „Der ist nichts für mich und ich auf jeden Fall nichts für ihn!“ Rinea seufzte. „Ist es wegen Sirius?“ „Das hat nichts mit Black zu tun, mal davon abgesehen dass ich für ihn nichts empfinde. Ich steh einfach nicht auf Kira.“ „Okay, dann lass uns schlafen gehen.“ Sie legten sich hin, doch Rinea hatte das sichere Gefühl, dass dieses Gespräch noch nicht zu Ende war.

Kira hatte seinem Freund aufmerksam gelauscht, doch als der Blonde endete, war sich der Japaner nicht ganz sicher alles mitbekommen zu haben. „Ihr wart nicht in der Kiste? Kato, was ist los, bist du krank?“ „Es hat sich einfach nicht ergeben.“ Kato schien unwohl bei seinen eigenen Worten. „Nicht ergeben? Ihr wart den ganzen Tag allein in einem Schuppen in dem euch niemand stört, wie kann sich da etwas ‚nicht ergeben’?“ „Es war halt so Alter, jetzt nerv nicht!“ Kato funkelte seinen Freund böse an, doch der nahm's gelassen. „Weißt du was ich glaube?!“ meinte Kira. „Weiß ich nicht, interessiert mich auch nicht.“ Doch Kira war es ziemlich egal ob sein Kumpel es hören wollte oder nicht. „Ich glaube, Kato altes Haus, du bist verliebt in das Mädel!“ „Blödsinn.“ Fauchte Kato, war aber gar nicht überzeugt. „Leugne es nicht, dafür is es zu offensichtlich.“ Die darauf folgende Antwort war nur ein unverständliches Brummen und dann ein jäher Umschwung in Katos Gedankengängen. „Genug von mir, wie wär’s denn mit dir und Rineas kleiner Freundin?“ „Nein!“ Kira schüttelte demonstrativ den Kopf. „Die ist nichts für mich und ich auf jeden Fall nichts für sie!“ Kato beließ es dabei und drehte sich eine Kippe.

Rinea war ein bisschen flau am nächsten Morgen. Vorsätze schön und gut, aber wie sollte sie bitteschön umsetzen sich auf Kato einzulassen? Während sie die Treppe runterstiegen warf Rinea hilfesuchende Blicke zu Sil, doch entweder bemerkte sie sie nicht, oder aber –und das argwöhnte Rin stark- ignorierte sie es geflissentlich. Ihr Unwohlsein nahm noch um etliche Nuancen zu, als sie einen blonden Schopf erkannte, der in Nähe der Tür zur Großen Halle auftauchte. „Das kann ja heiter werden.“ Murmelte die Schwarzhaarige vor sich hin. „Davon gehe ich aus.“ Sil wandte ihr ein grinsendes Gesicht zu, anscheinend schien sie sich köstlich zu amüsieren. „Das wirst du büßen.“ Rinea zog den Mund kraus und funkelte ihre Freundin finster an. Die jedoch blinzelte ihr freundlich zu und meinte leicht hin: „Ich will ja nur sicher gehen, dass ich mir den Platz in der Hölle wirklich verdient habe.“ „Davon kannst du ausgehen.“ Rinea zwickte ihr in die Rippen, zu mehr blieb keine Zeit, denn Kato hatte sie entdeckt und blickte ihnen entgegen. Neben ihm stand Kira, säuerlich bemerkte Sil, dass der Braunhaarige anscheinend nur durch eine mittelgroße Ladung Sprengstoff von der Seite des Blonden zu bringen war. Hundert mögliche und unmögliche Varianten zur Begrüßung schossen Rinea durch den Kopf, doch noch Sekunden bevor sie da war, hatte sie sich nicht entschieden. So in Gedanken entging ihr, dass es bei Kato sehr ähnlich ablief, er allerdings wohl zu einem Ergebnis kam. Mit einem Zögern, dass nur Kira auffiel ging er auf Rinea zu hob ihr Kinn an und küsste sie. Einige Schüler drehten sich interessiert, oder auch verblüfft um und Sil beobachtete mit Genugtuung Draco Malfoys fassungslosen, ja fast bestürzten Gesichtsausdruck. Kato kam mit seinem Mund ganz nah an Rineas Ohr und flüsterte: „Hallo Babe, ich hoffe es war dir so recht. Ich zeige gerne öffentlich was mir gehört, damit andere die Finger von lassen.“ Rinea erwiderte seinen Blick mit wieder völlig hergestellter Sicherheit. Sie fuhr mit den Fingern durch das dichte Blondhaar des Japaners und zog ihn zu sich, bevor sie ihn küsste meinte sie nur: „Schon okay, ich mach’s ja nicht anders.“ Kira grinste Sil zufrieden zu und ohne darüber nachzudenken erwiderte sie die Geste- wenn er so schaute war er ihr fast sympathisch.

Ab diesem Morgen verbreitete sich die Nachricht wie ein Lauffeuer, zwei der außergewöhnlichsten und anziehensten Menschen in Hogwarts, waren nicht nur vergeben, sondern auch noch zusammen. Unter etlichen Schülern löste das Unwillen aus, gut ein Drittel der Mädchen schwärmten, trotz seines Playboyrufes heimlich für Kato und fast noch mehr Jungs hatten sich voller, nun zerstörter Hoffnung Chancen bei Rinea ausgerechnet. Bis zum Abend wusste jeder, den es interessierte, dass Rinea und Kato nicht mehr zu haben waren, jedenfalls fürs erste, wie einige böse Zungen leise tuschelten. Sil machte sich nicht die Mühe, diese Leute ausfindig zu machen, was wohl daran lag, dass sie aus einem ihr völlig unbegreiflichen Grund der festen Ansicht war, sie würden sich irren.

Die Krankheit

Die nächsten Tage vergingen ziemlich rasch und ereignislos. Erst am Mittwoch gab es eine Abweichung von dem normalen Schulalltagstrott. Anstatt sich in Kräuterkunde wie üblich nur mit Katos Klasse das Gewächshaus zu teilen waren auch der untere Kurs der Gryffindors und Slytherins anwesend. Grund dafür war eine große orange-grüne Pflanze, die ihre Blüte nur alle drei Jahre öffnete. Alle versammelten sich um Professor Sprout, die strahlte, als würde sie grade ihren Erstgeborenen präsentieren. Rinea und Kato gaben sich nicht mal den Anschein, als würden sie aufpassen, unauffällig hatten sie sich etwas von der Gruppe entfernt. Auch Sil ersparte es sich Interesse zu heucheln, ihr war nicht danach. Zwar sah sie Kira, der auf der anderen Seite des Pulks den Blick schweifen lies, doch so wenig ihr danach war eine alberne Pflanze anzuhimmeln so wenig hatte sie Bock auf Smalltalk. Irgendwie hatte sie schlechte Laune, ohne den wirklichen Grund zu wissen. „Sieh an, ganz allein? Deine Freundin scheint gemerkt zu haben, wie dämlich du bist und gibt sich nicht mehr mit dir ab.“ Malfoy samt Anhang baute sich großkotzig vor Sil auf. Sil machte ein gelangweiltes Gesicht, ihr war wirklich nach keiner Art von Unterhaltung, nicht mal nach einem Streit mit dem größenwahnsinnigen Slytherin. So seufzte sie und meinte abwehrend: „Malfoy, wie wär’s, du und deine Affenbrüder verzieht euch ins nächste Gebüsch und übt schon mal für den sehr unwahrscheinlichen Fall, dass eine Frau bekloppt genug ist etwas mit dir anzufangen!“ die Augen des wasserstoffblonden Slytherin blitzten zornig auf und eh sich Sil versah bohrte sich eine Faust in ihren Magen und sie stolperte rückwärts in einen Strauch. Ihr Arm verfing sich an einem Ast und eine große, dunkelblaue Dorne riss ihr den Unterarm auf. Malfoy sah feixend auf Sil, die ihm prompt die Beine wegtrat, so dass er stürzte. Sofort wollte sich Crabbe auf das Mädchen stürzen, als jemand von hinten den Arm um den Hals des Gorillas schlang und zudrückte. Mit leisem Erstaunen registrierte Sil, dass Crabbe röchelnd nach Luft schnappte und die Farbe in seinem Gesicht zu einem tieferwerdenden Rot wechselte. Erst als zu befürchten war, der Slytherin würde das Bewusstsein verlieren, wurde er losgelassen. Crabbe taumelte und drohte für Sekunden in die Knie zu brechen, dann fing er sich. Goyle eilte herbei um ihn zu stützen und zusammen mit Malfoy zogen sie sich murrend zurück. Sil erkannte erst jetzt, wer ihr da zu Hilfe geeilt war, Kira. „Ich dachte, du könntest vielleicht etwas Unterstützung gebrauchen.“ Der Braunhaarige reichte ihr die Hand, doch Sil ignorierte es geflissentlich. „Ich hätte es auch ohne dich geschafft Sakuya.“ Fauchte das Mädchen und stand aus eigener Kraft auf, den verletzten Arm unter dem Umhang verborgen. „Zweifellos.“ Nickte Kira völlig ernst. „Ich hatte nur heute meinen Kavalier Tag und war der irrsinnigen Ansicht, ich müsste eine schwache Frau vor bösen Halunken beschützen.“ „Ich lach später, wenn du erlaubst.“ Fauchte Sil ungehalten, irgendwie machte sie Kiras ungebetene Hilfe sauer. Der Braunäugige zuckte mit den Schultern und ging ohne ein weiteres Wort. Sil sah ihm missmutig nach wurde dann aber von ihrer Verletzung abgelenkt, die heftig blutete. Sofort nach Kräuterkunde seilte sie sich für einige Minuten ab um ihre Wunde notdürftig zu verbinden. Rinea entging das kurzzeitige Verschwinden ihrer Freundin, sie war völlig von Kato abgelenkt. Sils rechter Arm schmerzte stark, doch sie hatte keine Lust Malfoy den Gefallen zu tun und in den Krankenflügel zu rennen. So ging sie mit den anderen, allerdings etwas zitterig in den Beinen zum Essen. Sils Hunger hielt sich mehr als nur in Grenzen, stattdessen blätterte sie lustlos in ihren Unterlagen herum. Die Pause verflog und dann ging es weiter zu Zauberkunst und Geschichte. Mehr schlecht als recht verfolgte Sil den Unterricht und kaum das sie den letzten Satz ihrer Hausaufgaben geschrieben hatte fiel sie ins Bett. Sie schlief ziemlich schlecht, erwachte mit einem bitteren Geschmack auf der Zunge und hatte das Gefühl überhaupt nicht geschlafen zu haben. Sil quälte sich hinunter zum Frühstück, hatte aber schon Mühe genug überhaupt die Augen offen zu halten, so dass an Essen gar nicht zu denken war. Rinea merkte langsam dass mit ihrer Freundin irgendwas nicht stimmte und in Wahrsagen fragte sie grade heraus: „Also Sil, was ist los?“ die Gefragte riss sich mühsam zusammen. „Was meinst du?“ „Du läuft schon den ganzen Morgen wie ein Zombie durch die gegen, was hast du?“ Sekundenlang wollte Sil ihrer Freundin von dem gestrigen Zusammenstoß mit Malfoy erzählen, doch dann hätte diese sicherlich ein schlechtes Gewissen bekommen und so meinte sie nur: „Bin müde, hab die halbe nach gelesen.“ „Was war denn so furchtbar spannend, hat dir jemand nen Liebesbrief geschrieben?“ Sil lächelte flach. „Wohl kaum, das Buch war grad so spannend.“ Rinea gab sich damit zufrieden, zumal sie schon einen schiefen Blick von Trelawney zugeworfen bekamen. Sils träge Stimmung hielt an und auch ihre miese Laune besserte sich nicht. Auch fühlte sie sich mit einem Mal schrecklich allein, schließlich hatte Rinea jetzt Kato und was hatte sie? Fast unbewusst rief Sil sich Sirius Gesicht in Erinnerung, wie er sie freundlich anlächelte. Er hatte so was Beruhigendes und Sil wusste instinktiv, dass man sich bei ihm sicher fühlen konnte. Urplötzlich hatte sie Sehnsucht nach Black, ohne das ihr dieser Gedanke komisch vorkam. Sil schleppte sich durch den restlichen Tag und fiel gleich nach dem Abendessen ins Bett. Der Morgen begann damit, dass ihr Arm höllisch schmerzte und sie sich seltsam schwach fühlte. Fast teilnahmslos registrierte Sil, dass die große Halle völlig verzerrt wirkte, anscheinend hatte sie sich eine Grippe oder so was eingefangen. Sil wurde schlecht, als sie das Essen sah und verzichtete lieber darauf ihren Magen auf die Probe zu stellen. Ihr entging, was Rinea über Kato sagte, ja sogar, dass es um Kato ging und wie sie nach Geschichte in die Keller zu Zaubertränke gelangte, wusste sie später selbst nicht. Ihre Gedanken waren ein zäher, schwarzer Strudel, der sich in zwei verschiedene Richtungen zugleich zu bewegen schien. Sil hörte und sah alles in verschiedener Schnelligkeit und mühte sich, vielleicht nur aus Reflex ab die Anweisungen an der Tafel zu befolgen. Vielleicht wäre Rinea jetzt aufgefallen, dass ihre Freundin alles andere als >nur müde< war, doch sie saß zusammen mit Kato eine Reihe vor dem Mädchen. Lediglich Kira, der schräg hinter Sil saß blickte drei, vier Mal in ihre Richtung zuckte aber jedes Mal wie für sich selbst mit den Schultern. Schließlich hatte Sil ihm erst vor drei Tagen klar gemacht, dass er sich bloß nicht in ihre Angelegenheiten einzumischen hatte. Kira, der eigentlich ganz anders reagierte wenn jemand wagte so mit ihm zu reden hatte sich daraufhin vorgenommen sich nie wieder bei Sil in irgendeiner Form einzumischen. Sil erhob sich schwankend, als Snape die Schüler aufforderte Proben ihrer Tränke nach vorne zu bringen. Das Mädchen ging nach vorne und brachte ein Fläschchen zum Lehrertisch, dann, als sie sich wieder zum gehen wenden wollte, gaben ihre Beine nach und noch bevor sie auf dem Boden aufschlug verlor sie das Bewusstsein. Zwei Leute sprangen gleichzeitig auf. Die eine war Rinea und die andere Snape. Kira hatte dem Impuls hochzuschnellen in letzter Sekunde nicht nachgegeben, doch seine Rechte stütze sich unnatürlich hart auf der Tischplatte ab. In Sekunden hockte Snape neben Sil und fühlte ihr den Puls, dann hob er sie einfach hoch und sah sich in der Klasse um. „Ich bringe Miss Craven in den Krankenflügel, sie werden hier weitermachen. Verstanden?!“ keiner wagte es zu antworten und Snape ging zur Tür, Rinea folgte ihm. „Professor, kann ich...“ „Sie können sich hinsetzten und meine Anweisungen befolgen Miss Lovecraft!“ fauchte Snape und verließ ohne Eile den Klassenraum. Erst im Gang beschleunigte er seine Schritte etwas und erreichte, den im Moment leeren Krankenflügel. „Madam Pomfrey!“ sofort erschien die Gerufene mit einem Was-zu-Teufel-soll-der-Lärm-Blick im Zimmer, welcher sich aber beim Anblick Sils verflüchtigte. „Was ist passiert Severus?“ „Craven ist plötzlich in meinem Unterricht zusammengebrochen.“ Gab Snape zurück während er Sil auf eines der Krankenbetten legte. „Einfach so?“ vergewisserte sich die Hexe und begann Sil zu untersuchen. „Ja.“ War die schlichte Antwort. Pomfrey zog vorsichtig die Augenlieder des Mädchens hoch und stieß ein kurzes >Hm< aus. „Sieht nach einer Vergiftung aus, mit was haben sie gearbeitet Professor?“ Snape schüttelte den Kopf. „Nichts, was das hätte bewirken können!“ sagte er mit Nachdruck. Madam Pomfrey zuckte mit den Schultern und schob Sils Ärmel zurück um ihren Puls zu fühlen, dabei stieß sie auf den mehr als nur provisorischen Verband. „Das könnte Aufschluss geben.“ Brummte sie nur zu sich selbst und wickelte das Tuch von der Wunde. Auf den ersten Blick wirkte der riss ganz normal, doch wenn man genauer hinsah, hatte das geronnene Blut eine seltsam lilane Färbung. „Aha, daran liegt es!“ „Was denn?“ Snape trat etwas näher um einen Blick über Madam Pomfreys Schulter zu werfen- was angesichts ihrer untersetzten Statur nicht allzu schwierig war. „Miss. Craven hat sich anscheinend an irgendeiner giftigen Pflanze verletzt. Ich werde umgehend Professor Sprout herrufen.“ „Haben sie schon eine Ahnung wie gefährlich die Verletzung ist?“ fragte Snape kühl und gab sich nicht die geringste Mühe zu verbergen, dass er an der Antwort kein wirkliches Interesse hatte. Trotzdem antwortete Pomfrey: „Zum jetzigen Zeitpunk kann ich noch nicht dazu sagen. Wie auch immer, haben sie nicht eine Klasse um die sie sich kümmern müssen?!“ Snape funkelte sie Sekundenlang finster an, dann wandte er sich um und verließ den Krankenflügel.

Rinea war völlig fertig und so gut wie überhaupt nicht ansprechbar. Gleich nach Zaubertränke hatte sie zu Sil gewollt, war aber nicht hinein gelassen worden. McGonagall hatte schließlich ein Einsehen mit ihrer zitternden Nichte und befreite sie vom restlichen Unterricht. Aufgelöst hockte Rinea im Gemeinschaftsraum und die Weaslyzwillinge versuchten ergebnislos sie zu trösten. „Hey Rin, mach dir nicht so viele Sorgen, bis jetzt hat Madam Pomfrey noch jeden wieder zusammen geflickt.“ „Wirst sehen, in zwei Tagen hüpft Sil hier wieder rum!“ beide Jungs schwiegen allerdings dazu, dass oben in der Mädchentoilette ein toter Beweis dafür herumspukte, dass ihre Aussage nicht ganz der Wahrheit entsprach. „Ich habe es nicht bemerkt!“ es schien als hätte Rinea die Worte der Jungs nicht einmal gehört. „Ich habe nicht bemerkt, dass es ihr schlecht ging. Was bin ich denn für eine Freundin?“ die Schwarzhaarige schluchzte verzweifelt. „Rin, das darfst du nicht sagen!“ riefen die Brüder synchron. Mit einem Mal purzelte eine steingraue Eule, mit einem viel zu großen Brief im Schnabel auf Rineas Schoß. Es war Sirius Antwort. Mit schwachen Fingern nahm das Mädchen der Eule das Schreiben ab und steckte es fast geistesabwesend ein. Fred wollte grade erneut anfangen tröstende Worte auszusprechen, als Professor McGonagall den Gemeinschaftsraum betrat. „Rinea?!“ „Wie geht es Sil?“ die Schwarzhaarige war sofort auf den Beinen. „Wir wissen nun welche Pflanze es war.“ Gab die Hauslehrerin zurück, ohne direkt auf die Frage zu antworten. „Sie steht im Gewächshaus und ist hochgradig giftig.“ „Was ist mit Sil?“ wiederholte Rinea drängend. „Sie ist noch ohne Bewusstsein, aber du kannst jetzt zu ihr.“ Sofort sprangen auch Fred und George auf, doch McGonagall schüttelte entschieden den Kopf. „Sie bleiben wo sie sind meine Herren.“ Mit einem erstickten Seufzen ließen sich die Zwillinge zurück in die Polster fallen und blickten Rinea mitfühlend an, während diese neben ihrer Tante den Gemeinschaftsraum verließ. Stumm schritten sie die Korridore entlang bis sie schließlich die Tür zum Krankenflügel erreichten. Rinea ging allein zu Sils Bett, in dem sie blass und reglos dalag. Es war erschreckend fand Rinea wie sehr sie Sils Anblick an eine Porzellanpuppe erinnerte. Die Tür schloss sich leise und ohne sich umzublicken wusste Rinea das ihre Tante den Raum verlassen hatte, damit sie allein sein konnte. Rinea zögerte etliche Sekunden, doch dann setzte sie sich neben das Bett und ergriff die so kalte Hand ihrer Freundin. „Es tut mir so leid das ich es nicht gemerkt habe Sil, bitte verzeih... Ich hab einen Brief für dich. von Sirius, soll ich ihn dir vorlesen?“ Rinea entfaltete das Papier und begann mit schwankender Stimme: „Liebe Sil;

Natürlich langweilst du mich nicht mit deinem Brief, im Gegenteil freue ich mich sehr über die Ablenkung. Man kommt sich hier doch manchmal ziemlich allein vor, wenn die einzige gleich bleibende Gesellschaft aus einem nervtötenden Hauselfen und einem verfressenen Hyppogreif besteht. Da freut es mich zu hören, wenigstens nicht von aller Welt vergessen worden zu sein. Was hast du denn nur angestellt, dass du schon nachsitzen musstest? Böses Mädchen, dabei dachte ich, du wärst nicht so schlimm, wie James und ich damals. Wenn du willst schreib mir wieder, es würde mich freuen. Viele Grüße an Rinea, Harry und den Rest. Euer Sirius.“

Rinea faltete den Brief wieder zusammen und steckte ihn in Sils Hosentasche, welche über eine Stuhllehne gehängt war. Danach ließ sie sich wieder auf ihren Platz nieder und blickte starr auf Sil. Sie bemerkte die stummen Tränen nicht einmal, die sich einen glitzernden Weg von ihren rotgeweinten Augen über die Wangen bahnten um ungebremst auf ihre Knie zu tropfen. Ein Windhauch, der von einem der geöffneten Fenster heran kam, wehte Sil eine schwarze Strähne ins Gesicht. Rinea schob sie wieder zurück und unterdrückte ein Schluchzen. In diesem Moment betraten Sproud und Pomfrey, sich unterhaltend den Raum. „... Gift schon nach Stunden, es ist komisch, dass Miss Craven erst nach zwei Tagen zusammenbrach.“ „Wenn sie nur gleich zu mir gekommen wäre, so...“ die Ärztin verstummte abrupt, als sie Rinea gewahrte. „Sie sind noch hier?“ „Wie geht es Sil? Wieso ist sie noch immer bewusstlos?“ „Sie sollten sich ausruhen Miss Lovecraft, falls sich etwas ergibt geben wir ihnen bescheit!“ Rinea protestierte vehement, wurde aber einfach hinausgeschoben. Völlig deprimiert schlich die Schwarzhaarige zurück in den Gemeinschaftsraum, wo inzwischen niemand mehr saß. Sie ließ sich in einen der Sessel nah am Fenster fallen und starrte hinüber zum Feuer. Ihre Gedanken drehten sich in wirren Bahnen und mit einem Mal hielt sie es nicht mehr aus und griff nach Pergament und Feder.

„Lieber Sirius, ich bin’s Rinea.

Ich schreibe dir, weil Sil nicht in der Lage dazu ist und fast fürchte ich, dass sie das nie wieder sein wird. Es ist etwas Schreckliches passiert. Sil hat sich an einer giftigen Pflanze verletzt und ist heute im Unterricht zusammengebrochen. Nun liegt sie bewusstlos im Krankenflügel und weder Madam Pomfrey, noch Professor Sprout sehen zuversichtlich aus. Außerdem antworten sie nicht wenn ich sie frage wie es Sil geht. Ich habe schreckliche Angst dass sie stirbt, denn es ist meine Schuld! Ich hätte merken müssen, dass mit Sil etwas nicht stimmt, aber ich war nur mit mir selbst beschäftigt. Es ist so furchtbar, ich halte es kaum aus!...“

Rinea fuhr noch eine ganze Weile fort sich die Schuld zu geben und ihrer Verzweiflung Ausdruck zu verleihen. Erst als der Brief abgeschickt und sie oben in ihrem Bett im Schlafsaal lag fühlte sie sich eine Winzigkeit besser.

Lange nachdem die Uhr Mitternacht geschlagen hatte betrat Dumbledore den Krankenflügel ohne dass Madam Pomfrey ihn bemerkte schlich er in den Saal zu Sils Krankenbett. Dort verharrte er gut zehn Minuten und betrachtete die Kranke. Dann wandte er sich zum Gehen und warf der Bewusstlosen noch ein freundliches Lächeln zu, er musste sich auf den Weg machen...

In den nächsten zwei Tagen änderte sich rein gar nichts an Sils Zustand und alle Bemühungen Katos halfen nichts Rinea ein bisschen aufzumuntern. Zu erst hatte die Schwarzhaarige versucht ihrem Freund aus dem Weg zu gehen, schließlich gab sie ihrer Verliebtheit die Schuld an ihrer Unaufmerksamkeit. Doch der Blonde hatte diesen Versuch weitergehend beukotiert und ihr klar gemacht, dass ihre Selbstbestrafung rein gar nichts besserte. Trübsinnig stand Rinea mit Kato und Kira am Montag vor den Kerkerräumen zu Zaubertränke. „Das ist Sils Lieblingsfach.“ Seufzte sie tonlos. „Dann sollten wir ihr einen Gefallen tun und gut aufpassen, damit wir ihr, sobald sie gesund ist, genau sagen können, was sie alles verpasst hat.“ Die Worte >gut aufpassen< wären Kato normalerweise nicht so leicht und vor allem ernsthaft über die Lippen gekommen, doch er wusste wie sehr seine Freundin litt. Doch nicht nur Rinea wirkte an diesem Tag unaufmerksam, Kato war nicht entgangen, das Kira seit einigen Tagen verdächtig ruhig geworden war. Kaum dass sie sich in der Großen Halle zum Mittagessen von Rinea getrennt hatten sprach Kato seinen besten Freund darauf an. „Alter, was ist mit dir los?“ „Hä, was is?“ Kira runzelte die Stirn, entweder war er ein wirklich perfekter Schauspieler- was Kato doch sehr gewundert hätte- oder er wusste tatsächlich nicht was Kato meinte. „Tu nicht so.“ versetzte der Blonde während sie sich dem Slytherintisch näherten, schon routinemäßig wechselte er dabei ins Japanische, das außer ihnen niemand verstand. „Du hast irgendein Geheimnis und ich vermute, es hat was mit Sil zutun.“ Kiras Gesicht verdunkelte sich, Kato hatte ins Schwarze getroffen. „Also, was ist los?“ erst schien es, als würde Kira sich nicht dazu äußern, doch dann schlug er mit der Faust auf den Tisch. „Shimatta! Ich hätte was tun soll’n!“ Kato blickte völlig verständnislos auf Kira, der ziemlich wütend zu sein schien. „Onegai? Kannst du mal bitte Klartext reden?“ Kira seufzte und sein Blick fixierte Malfoy, der sich angeregt mit Marcus Flint unterhielt. „Ich war dabei als sich Sil verletzte!“ „Nani?“ Kato folgte dem Blick seines Freundes und eine Ahnung machte sich in ihm breit. „Hat Malfoy was damit zu tun?“ Kira ersparte sich eine direkte Antwort. „Sie hatte Streit mit ihm, an dem Tag im Gewächshaus. Er hat sie in irgendeinen Strauch geschubst, aber ich wusste nicht, dass sie sich dabei verletzt hat! Sie hat mich nur unfreundlich angefahren, da wirkte sie noch ziemlich fit.“ Kira klang, als müsse er sich rechtfertigen, Kato dagegen blickte wieder und wieder zu Malfoy. „Wakatta! Also ist der an allem Schuld.“ Kira nickte bestätigend. „Nun-“ überlegte Kato. „-wie lange ist es wohl her, dass wir den Schnösel vermöbelt haben.“ Ein fieses Grinsen zog sich um Kiras Mund und seine Fäuste knackten verheißungsvoll. „Wenn du mich fragst, viel zu lange!“

Am Mittwoch kam eine Eule mit Sirius Antwort, Rinea zog sich damit in den Schlafsaal zurück und las:

„Liebe Rinea.

Als ich las, was geschehen ist wollte ich mich sofort auf den Weg zu euch machen. Doch im letzten Moment hat Dumbledore mich daran gehindert. Er hat mir versichert, dass Sil zwar ernsthaft krank, aber außer Lebensgefahr ist. Er bat mich dir das auszurichten und ich glaube ihm. Ich bitte dich die Schuld nicht bei dir zu suchen, du kannst nichts dafür. Sil hat die Gefahr einfach nicht erkannt, wie hättest du es da gekonnt?! Ich weiß, meine Worte helfen dir wohl nicht all zu viel, doch bitte zerstör dich durch Selbstvorwürfe jetzt nicht selbst! Sei für Sil da und achte für mich und Remus auf sie. Ich wünsche dir, dass dein neuer Freund dich dabei unterstützt. Du wirst sehen, alles wird wieder gut. Bis bald Tatze.“

Rinea fühlte sich seltsam erleichtert nach dem Brief und sie beschloss Sirius Rat folgend sich zusammen zu reißen und wieder aufzupassen damit sie Sil so gut es ging helfen konnte, sobald diese wieder fit war. Erst am Freitag geriet dieser Entschluss ins Wanken. Noch immer war Sil ohne Bewusstsein und Sirius tröstende Worte verloren langsam ihre Wirkung. Zusammen mit Kato und Kira saß sie in Snapes Unterricht, der für sie zu einer wahren Tortur wurde. In der Mitte der zweiten Stunde klopfte es und McGonagall trat ein. „Entschuldigen sie die Störung Severus, aber kann ich sie und Miss Lovecraft kurz sprechen?!“ widerwillig nickte Snape und beide folgten der Lehrerin nach draußen. „Es geht um Miss Craven.“ „ist sie wach?“ rief Rinea sofort hoffnungsvoll. Doch McGonagall schüttelte den Kopf. „leider nicht. Es geht darum, dass Professor Dumbledore beschlossen hat sie, sollte sich ihr Zustand bis Morgenfrüh nicht bessern, ins St. Murgos Hospital einzuweisen.“ Rinea wollte etwas sagen, doch ihre Stimme versagte ihr den Dienst, so fuhr McGonagall fort: „Es tritt leider keinerlei Besserung ein und im Hospital können sie ihr sicherlich besser helfen.“ „Wie sie meinen.“ Snape klang nur mäßig interessiert. „Aber Sil wird doch nicht...?“ McGonagall lächelte ihrer Nichte beruhigend zu. „Keine Sorge, das wird alles wieder, es braucht nur Zeit.“ „Nun, wir sollten realistisch bleiben Minerva.“ Meinte Snape trocken und wandte sich zum gehen. „Lovecraft, kommen sie!“ Doch Rinea hörte gar nicht, Tränen liefen ihr übers Gesicht. „Wie können sie nur so kalt sein? Das ist doch einfach unmenschlich! Verstehen sie denn nicht?! Sil könnte...“ Rinea schluchzte und rannte davon. „War das nötig Severus?!“ aus McGonagalls Stimme klang harter Vorwurf. Snape wandte sich einfach stumm ab und ging zurück in sein Klassenzimmer. Rinea dagegen stürmte blind aus dem schloss, direkt in den Verbotenen Wald. Blätter und Äste schlugen auf sie ein, wie tausende, wütender Fäuste, doch sie merkte es nicht einmal. Erst als ihr die Luft ausging und ihre Seiten heftig schmerzten blieb sie schwer atmend stehen. Mit tränenverschwommenen Augen sah sie sich um und stellte fest, dass sie nicht wusste, wo sie sich befand. Fröstelnd blickte sie sich um und ihr Herz trommelte unruhig, was teil vom schnellen Laufen war, aber auch teils einer ansteigenden Nervosität. „Verdammt ich bin so blöd!“ flüsterte Rinea mit zitternder Stimme, das Knacken eines Astes lies sie zusammenzucken. „Dummkopf reiß dich zusammen!“ schalt sie sich selbst, doch ein neuerliches Knistern ließ sie verstummen. Irgendetwas kam näher, das war keine Einbildung. Da, wieder ein rascheln! Ängstlich wich Rinea zurück, doch sie wusste nicht wohin. Auf einen Baum? Unmöglich, die Stämme waren viel zu glatt und Äste, die stark genug wären sie zu trägen wuchsen erst außerhalb ihrer Reichweite. Was nun? Das ETWAS kam näher, gleich würde es sie sehen... Knack, knack, da ein Schatten... Ängstlich drückte Rinea sich fester an den Baum und schloss die Augen. „Rinea?“ Sofort flogen ihre grünen Augen wieder auf. „Firenze?!“ seufzte sie erleichtert. Der Zentaure ging auf sie zu. „Was machst du hier Rinea? Weißt du, wie tief du im Wald bist?!“ vorwurfsvoll blickten sie seine hellblauen Augen an. Rinea setzte zu einer Antwort an, schluchzte und warf sich dem Zentauren an den Hals. „Rinea, was ist denn nur los?“ fragte er das völlig aufgelöste Mädchen. Es dauerte Minuten bis sie sich soweit gefasst hatte, dass sie sich zitternd von dem Pferdemann loslöste. „Es ist... wegen Sil...“ Firenze wurde hellhörig und fasste Rinea vorsichtig an den Schultern. „Was ist mit ihr, Rinea?“ die Schwarzhaarige zitterte weiter. „Sie ist...“ es ging nicht, sie konnte einfach nicht mehr darüber sprechen. In Firenzes Augen blitzte wachsende furcht auf. „Rinea, WAS IST MIT SIL?“ er begann sie grob zu schütteln, dann als er merkte was er tat, ließ er hastig von dem Mädchen ab. „Rinea?!“ seine Stimme war nun ganz weich. “Beruhig dich und dann sag mir bitte was geschehen ist.” Die Angesprochene nickte und schluckte neuerliche Tränen herunter. „ Sil ist bewusstlos. Sie... hat sich an einer giftigen Pflanze verletzt. Oh Firenze, Snape hat gesagt, dass sie es nicht schafft.“ Der Zentaure wurde bleich. „Nicht schafft...?“ wiederholte der Blonde ungläubig, riss sich aber mühsam zusammen. „Wie lange ist sie schon in dem Zustand?“ „Seit... sieben Tagen.“ Firenze schloss für endlose Sekunden die Augen, als er sie wieder aufschlug, hatte sich ein gefasster Ausdruck darin ausgebreitet. „ich habe vielleicht etwas, das ihr unter Umständen hilft.“ Rinea riss die Augen auf und Hoffnung spiegelte sich darin. „Wirklich?“ ein zögerndes Nicken war die Antwort. „Dann bitte Firenze, bitte hilf ihr!“ der Zentaure seufzte gequält und zog dann einen kleinen Beutel hervor. „Hör jetzt bitte genau zu Rinea. Dies ist ein Mittel der Zentauren und kein lebender Mensch weiß etwas davon. Es weg zu geben, darauf steht die Todesstrafe.“ Seine Stimme war nur noch ein Flüstern und er begann sich unruhig umzublicken. „Schwör mir, dass du niemandem davon verrätst.“ „Ich schwöre!“ Rineas Stimme war völlig ernst. Mit leisem Zögern übergab Firenze ihr den Beutel, seine Augen blickten das Mädchen traurig an. „ich tu das nur weil mir so viel an euch liegt.“ Rinea umarmte den Zentauren. „Glaub mir, das weiß ich und Sil auch! Vielen Dank Firenze!“ sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange und verstaute den Beutel in ihrem Umhang. Dann geleitete sie der Zentaure schweigsam zum Rand des Waldes. Sofort stürmte Rinea zum Krankenflügel, niemand war da. Leise ging sie zu ihrer Freundin und förderte den Beutel zu Tage. Unglaublich vorsichtig flößte sie der Bewusstlosen das Pulver ein... nichts geschah. >Was hast du erwartet?!< Schalt Rinea sich in Gedanken. >Selbst Firenze kann keine Wunder vollbringen. < Trotzdem über alle Maßen deprimiert schlich sie in den Gryffindorturm. Der Unterricht war längst gelaufen und so traf sie Fred und George die auf sie warteten. „Die McGonagall hat schon nach dir gefragt. Was ist, geht es Sil schlechter?“ Rinea gab keine direkte Antwort. „Snape!“ beide Jungs guckten gleichermaßen verwirrt. „Bitte??“ „Er hat gesagt, sie würde es nicht schaffen, dieser miese Kerl!“ die Zwillinge waren sofort auf den Beinen. „Was hat er?“ „Der wird uns kennen lernen!“ Noch auf dem Weg zum Abendessen fluchten sie weiter, sie verstummten erst, als sie Snape vor der Halle trafen. Sein Blick war kalt wie eh, als er auf Rinea zutrat. „Sie sind unerlaubt dem Unterricht fern geblieben Miss Lovecraft, 20 Punkte Abzug.“ Rineas Augen verengten sich zu Schlitzen. „Das macht ihnen Spaß, nicht wahr?! Sie quälen gern andere Menschen, egal ob sie etwas getan haben, oder nicht. Sie sind so widerlich!“ ihre Stimme wurde immer lauter. „Miss Lovecraft...“ „Ich verstehe nicht, wie Sil sie so bewundern konnte, sie sind doch nichts weiter als ein einsamer, egozentrischer Mistkerl!“ und damit stürmte Rinea zurück in ihren Turm. Am Abend bekam sie durch Ginny einen Brief von Kato der sie tröstete und ihr Mut zusprach.

Die Nacht brach im Krankenflügel ein, doch Sil war nicht allein dort. Eine dunkelhaarige Gestalt stand vor ihrem Bett und wirkte höchst unentschlossen. Tatsächlich hatte Kira keine Ahnung, was er hier überhaupt machte. Er fühlte sich schuldig an Sils Situation, ein Gefühl welches ihm völlig fremd war. Keiner wusste wie skrupellos der junge Japaner tief in seinem Inneren wirklich war, umso unverständlicher für ihn selbst war sein nächtliches Hier sein. Kira seufzte und stützte seine Hände am metallenen Bettgestell ab. Er hatte von Kato erfahren, dass Sil am nächsten Morgen verlegt werden sollte und irgendwie hatte ihm das keine Ruhe gelassen. Schließlich hatte er sich heimlich aus dem Turm geschlichen, nicht ganz einfach, denn Kato schien, zwar taub für jegliche Art von guten Ratschlägen, Ohren wie ein Luchs zu haben, gerade dann wenn er es nicht sollte. Kira hatte keine Lust auf blöde Fragen, auf die er noch nicht einmal eine Antwort parat gehabt hätte. Mit leiser Genugtuung dachte er an Malfoy, der im Moment mit mindestens einer gebrochenen Rippe durch die Gegend lief. Kato und er hatten ihren Vorsatz den Blonden ordentlich zu verprügeln umgesetzt und ihm weitere Schläge angedroht würde er es wagen seine Wunden verarzten zu lassen. Allerdings hatten die beiden Japaner es für klüger gehalten Rinea nicht zu erzählen, das sie wussten, wer Schuld an Sils Zustand war. Eine gebrochene Rippe wäre allenfalls Malfoys geringste Sorge gewesen, wenn er höchstwahrscheinlich kopfunter von einem Baum hing. Kira war so in Gedanken, dass er erst gar nicht bemerkte, wie Sil sich rührte. Dann aber nahm er ein leises Murmeln wahr und sah wie sich ihr Kopf bewegte. Wie ein Schatten huschte er zur Tür und verschwand gerade in dem Moment, wo Sil die Augen aufschlug.

Die Erben der Rumtreiber

Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer unter den Gryffindors: Sil war aufgewacht! Seit dem Morgen saß Rinea bei ihrer Freundin am Bett, die sie aus müden Augen, aber mit fröhlichem Lächeln ansah. Rinea dagegen hatte völlig rotgeweinte Augen, der Anblick ihrer wachen Freundin hatte die ständig präsenten Tränen hervorgelockt. Doch auch sie lächelte glücklich. „Ich bin so froh, dass es dir wieder gut geht.“ „Hör doch endlich auf zu weinen Rin, das kann ich ja nicht mehr mit ansehen.“ Sil wischte sich über die nun auch feuchten Augen. „Sag mir lieber, was alles geschehen ist, seit ich weggetreten war.“ Sil sah ihre Freundin neugierig an, welche mit den Schultern zuckte. „Eigentlich nichts wichtiges, obwohl, du hast einen Brief bekommen.“ „Einen Brief?“ Sil brauchte etliche Augenblicke um darauf zu kommen von wem der sein könnte. „Sirius?“ „Ja, er hat geantwortet, warte...“ sie holte den Brief aus Sils Tasche und gab ihn ihr. Die Schwarzhaarige überflog die Zeilen und legte das Pergament dann neben sich auf den Nachttisch. „Ob er sich wohl wundert, dass ich ihm noch nicht geantwortet habe?“ Rinea seufzte ergeben, eigentlich hatte sie ihrer Freundin diesen Teil nicht erzählen wollen. „Nicht unbedingt...“ Rinea war das ganze äußerst unangenehm. „Ich hab mich ziemlich schlecht gefühlt und da... da hab ich ihm geschrieben was passiert ist.“ „Was??“ Sil saß kerzengrade im Bett. „Du hast...?!“ „Tut mir leid, ich wusste dir würde das nicht gefallen, ich...“ Sil seufzte übertrieben theatralisch und lächelte dann. „Na gut, dann ist es eben so.“ „Du... bist nicht sauer?“ Sil schüttelte den Kopf. „Schon okay, was macht’s schon. Hat er geantwortet?“ jetzt grinste auch Rinea. „Er war schon halb auf den Weg hier her, doch Dumbledore hat ihn im letzten Moment davon abgehalten.“ Rineas Grinsen wurde breiter. „Er wollte nur deinetwegen kommen Sil. Weißt du was das heißt?“ „Das er keine Möglichkeit unversucht lässt um aus diesem alten Haus zu kommen?!“ schlug Sil lakonisch vor. „Oder, er war halb wahnsinnig vor Sorge um dich und wollte unbedingt zu dir!“ konterte Rinea zuckersüß. „Ja, genau das wird es sein!“ Sil rollte mit den Augen, in dem Augenblick ging die Tür auf und Kato schlenderte herein. „Tach Sweety, wie ich sehe bist du über’n Berg.“ Der Blonde trat heran und drückte seiner Freundin einen Kuss auf die Wange, dann wandte er sich mit gespieltem Ernst wieder an Sil. „So und jetzt mal Klartext. Wehe du machst meinem Babe noch mal so viel Kummer, dann gibt’s aber gewaltigen Ärger mit mir.“ Sil lachte fröhlich. „Keine Sorge, das hatte ich bestimmt nicht vor.“ Mit einem Mal schweifte Katos Blick ab und fixierte das Nachtschränkchen, oder besser, das was darauf lag. Sil bemerkte es zu spät. „Sirius? Sag mir nicht, dass das...?“ Rinea fiel ihrem Freund ins Wort. „Es stimmt Kato, er ist es, aber...“ „Was, Sil schreibt sich mit einem entflohenen Mörder? Cool!“ Beiden Mädchen verschlug diese Eröffnung die Sprache. Sie hatten mit allem gerechnet, nur damit nicht! Silessa war die erste, die Fassung und Sprache wieder fand. „Er hat nichts von all dem getan das sind alles Lügen, Sirius ist kein Mörder.“ Die Heftigkeit mit der sie sprach überraschte sie selbst ein bisschen. „Bitte Hase...“ Rinea stand auf und schlang von hinten die Arme um ihren Freund. „Glaub uns, Sirius hat das damals wirklich nicht getan. Bitte, bitte verrat niemandem das wir ihn kennen!“ Kato strich Rinea liebevoll über die Wange. „Ich glaub euch und werd’s auch keinem verraten, nich mal Kira, Ehrensache!“ „Danke.“ Rinea schmiegte sich glücklich an den Hals des Blonden. „Danke Kato, du hast was gut bei mir.“ Lächelte Sil. „Komm schnell wieder auf die Beine und wir sind quitt.“ Grinste der Slytherin. „Geht klar.“ Die Schwarzhaarige lächelte zurück. „Und, wie lange hast’ schon was mit Black am laufen?“ Sil glaubte sich verhört zu haben. „Bitte was?“ „Na du und der falsche Massenmörder, wie lange schon?“ wiederholte Kato locker. Sil winkte sofort heftig ab. „Da hast du was missverstanden. Sirius und ich haben nichts miteinander, er ist einfach nur ein Freund.“ „Was für ein abgedroschener Satz, das heißt doch immer das was läuft.“ Sils Gesicht verfinsterte sich. „Ausnahmen bestätigen die Regel, ich empfinde nicht das Geringste für Sirius, überhaupt, ältere Männer sind nicht mein Ding. Nur weil du das Leben durch ne rosarote Brille siehst gilt das nicht für jeden!“ sie hatte nicht unfreundlich, aber dafür sehr bestimmt gesprochen und Kato war klug genug, nach einigen heftigen Rippenstößen Rineas es dabei zu belassen. „Wie auch immer.“ Lächelte Rinea diplomatisch. „Vielleicht willst du Sirius ja mal flink ne Antwort schreiben, Kato und ich gehen dann erst mal. Bis später!“ die beiden Verliebten verließen den Krankenflügel. Sil sah ihnen mit Schmunzeln nach, dann begann sie mit ihrem Brief.

Schon am nächsten Tag durfte Sil zurück in den Turm. Dort erwartete sie eine Party zu der- weiß der Teufel wie Rinea das hin bekommen hatte- auch Kato gekommen war. Alles rief und lachte und freute sich, dass Sil wieder auf den Beinen war. Besonders ausgelassen waren Fred und George, denen Sils Krankheit anscheinend sehr zu Herzen gegangen war. Aber auch Ginny, Amy und Hermine waren sehr erleichtert ihre Freundin wieder auf den Beinen zu sehen und strahlten. Lediglich Harrys Begeisterung hielt sich arg in Grenzen und als Sil eine entsprechende Frage stellte, bekam sie von Hermine prompt eine Antwort. „Er ist eingeschnappt.“ „Bitte?“ „Ja, Dumbledore war wohl zwei mal im Krankenflügel während du bewusstlos warst.“ „Ja und?“ schaltete sich Kato in das Gespräch ein. „er ist maulig, weil Dumbledore dieses Jahr noch kein einziges Wort mit ihm gewechselt hat.“ Warf Fred ein und schwenkte lässig mit der Butterbierflasche, er zeigte es zwar nicht überdeutlich, doch man merkte ihm wohl an, dass Katos Gegenwart ihm missfiel, George ebenfalls, doch hatte dieser sich eine Winzigkeit besser im Griff. „Man kann sich auch anstellen.“ Entfuhr es Rinea, woraufhin Sil ein Grinsen unterdrücken musste, denn wem diese Äußerung wirklich galt blieb ungeklärt. „Ich kann ihn ja mal ‚höflich’ darauf aufmerksam machen, das er wenigstens mal >Hallo< sagen könnte.“ Schlug Kato vor und knackte demonstrativ mit den Fingern. „Lass mal gut sein Hase.“ Schnurrte Rinea beschwichtigend und legte ihre Hände auf seine. „Ach du meine Güte, rettet euch, frisch Verliebte.“ Entfuhr es George und er und sein Bruder lieferten eine zum wegschmeißen komische Aufführung eines frisch verliebten Pärchens die mit nicht endenwollenden Lachkrämpfen belohnt wurde.

Am nächsten Tag war wieder Unterricht und Sil hatte, besonders in Verteidigung gegen die dunklen Künste, einige Schwierigkeiten mitzukommen. Als nächstes war Zaubertränke angesagt und Sil kam es fast so vor, als hätte Snape noch schlechtere Laune als bisher. Wie ein bissiger Tiger streifte er durch die Reihen um die Hausaufgaben einzusammeln. Wie kaum anders zu erwarten blieb er vor der Schwarzhaarigen stehen. „Wo sind ihre Aufgaben Miss Craven?!“ der Tonfall war grade zu mörderisch, doch Sil blieb ruhig. „Ich habe sie nicht fertig bekommen.“ Erwiderte sie wahrheitsgemäß Kato und Kira, zwischen denen sie saß warfen ihr vorsichtige Seitenblicke zu, die des Braunhaarigen ignorierte sie allerdings gefließendlich. „So?“ Snapes Lippen kräuselten sich zu einem sardonischen Grinsen. „Faulheit wirkt sich auf die Note aus, das sollten sie wissen Miss Craven.“ Kira wollte auffahren, doch Sil legte ihm geistesabwesend die Rechte auf den Unterarm. Er schwieg, halb verblüfft, nicht aber so Kato. „Professor, Sil hatte gar nicht die Zeit all ihre Aufgaben zu erledigen.“ Snape reagierte mit einem Schulterzucken während er sich schon zum gehen wendete. „Wie sie meinen, zehn Punkte Abzug für Gryffindor!“ ein deutliches nach-Luft-Schnappen erfüllte den Raum und diesmal reagierte Rinea rechzeitig und trat Kato so heftig auf den Fuß, dass er die Zähne zusammen beißen musste. „Lässt du dir das gefallen?“ zischte Kira leise während Snape weiterging. Sil blickte den Halbjapaner kalt an und er musste unwillkürlich schlucken. „Lass das meine Sorge sein, meine Sachen haben dich nicht zu interessieren Kira.“ Nach dem erlösenden Läuten erhob Sil sich und ging ohne Hast nach vorne zum Lehrertisch, Rinea sorgte indes dafür, dass weder Kira noch Kato zurück blieben. „Sir.“ Snape sah kaum auf, während er seine Tasche packte. „Ja Craven?“ „Ihre Bewertung ist unfair.“ Snape blickte ruckartig auf. „Was?“ Sil hatte ihr Verhalten dem Lehrer urplötzlich grundsätzlich geändert. Sie war sich selbst nicht völlig klar wieso und vor allem wie sie das fertig brachte, so frech hatte bestimmt noch nie ein Schüler, zumal ein Gryffindor mit ihm gesprochen. Vielleicht lag es daran, dass sie nie zu der Masse der Leute gehört hatte, die Snape fürchtete. „Es ist unfair und das wissen sie auch.“ Wiederholte die Schwarzhaarige bestimmt. „Ich lag zu lange im Krankenflügel um...“ „Das ist nicht mein Problem Miss Craven.“ Snape hatte sich gefangen und man sah ihm an, dass er innerlich kochte. Sil dagegen blieb völlig kalt und nickte mit einem zynischen Lächeln auf den Lippen. „Stimmt, ist nicht ihr’s, ihre möchte ich auch nicht haben.“ Ohne selbst zu wissen was sie mit dieser Spitze eigentlich sagen wollte verließ Sil den Raum, Snape blickte ihr mit undeutbarem Gesichtsausdruck hinterher. Als Sil die anderen erreichte, hatte Kira sich abgeseilt, Sil war irgendwie froh darüber, sie wusste nicht warum, aber irgendwie missfiel ihr seine Gegenwart. Zu dritt gingen sie zum Essen. „Du Sil-chan.“ Rinea lächelte ihre Freundin auf diese ganz bestimmte verlegene Weise an, die der Blauäugigen ganz und gar nicht gefiel. „Was hast du wieder angestellt?“ Sil sah sie gespielt böse an. „Ich hab Kato gesagt, was wir sind...“ „Was wir sind?“ wiederholte Sil ohne mehr als Bahnhof zu verstehen. „Hexen? Menschen?...Frauen??- Ich glaube, das dürfte selbst ihm aufgefallen sein.“ Rinea räusperte sich unwohl und meinte dann sehr leise und seeehr beiläufig. „Animagus?!“ „Oh.“ Sil war nur milde erstaunt. „Ich dachte eigentlich, das hättest du schon längst.“ „Und, ist das okay?“ Sil grinste „So lange du nicht erzählst, dass wir polnische Prostituierte über die Grenzen schmuggeln und asylante Kinder im Schrank verstecken.“ Sie lachten fröhlich, bis Kato mit Verschwörermiene meinte: „Das ist aber nicht alles.“ „Was denn noch?“ forschte das Mädchen, musste aber auf eine Antwort warten, da Snape grade an ihnen vorbei rauschte. Katos und Rineas Grinsen wurde indes noch breiter. „Das besprechen wir am besten heute Abend, wenn wir vollzählig sind.“ „Vollzählig, hä?“ Sil verstand nur noch Bahnhof. „Lass dich überraschen Füchschen.“ Grinste Kato. Sil wollte noch weiter fragen, doch jetzt kamen sie in die Halle und Kato trollte sich eilig. „Rin, was soll das?“ fragte sie ihre Freundin, während sie sich setzten. „Sorry, kann ich dir jetzt noch nicht verraten. Lass uns einfach heute Abend hingehen.“ „Wohin denn?“ Rinea sah Sil fröhlich an. „Reichst du mir bitte den Kürbissaft.“ Seufzend gab Sil auf.

Erst am Abend, nachdem sich der Gemeinschaftsraum geleert hatte machten sie sich auf den Weg. Zwei mal passierten sie Geheimgänge, die Sil nicht kannte und von denen sie argwöhnte, dass Kato sie seiner Liebsten verraten hatte. Halb hatte sie befürchtet mit einer Augenbinde abgeführt zu werden, doch glücklicherweise verzichtete Rinea auf solcherlei Unfug. Dann schließlich standen sie vor einem Gemälde, auf dem eine Vase mit Fantasieblumen abgebildet war. Rinea flüsterte „Obstsalat.“ Und das Bild gab einen Durchgang frei. Rasch traten sie in den nicht sehr großen, dunklen Raum, der dahinter lag. Die Wände waren mit schwarzem Samt verhängt und auf dem kleinen Tisch in der Mitte standen vier brennende Kerzen. Doch das Zimmer war nicht leer. Aus dem Schatten traten Kato und- eigentlich hätte sie es sich doch denken können- Kira. „Was soll das?“ diese Frage hatte ihr schon die ganze Zeit auf der Zunge gelegen, auch wenn sie sich jetzt mehr auf die Anwesenheit Kiras bezog. Sil wusste nicht genau warum, aber sie mochte den Halbjapaner aus unerfindlichen Gründen nicht. Ihre Gedanken wurden von Kato unterbrochen, der mit ernster Stimme begann: „Dies Silessa, ist ein Geschenk für dich.“ Das Mädchen sah verwirrt von einem zum anderen. Rinea räusperte sich achtungheischend. „Eins nach dem anderen. Also, ich habe Kato so einiges erzählt da er und Kira so gute Freunde sind wie wir Schwester, hat auch er es erfahren.“ Sil hätte um ein Haar aufgestöhnt, was hatte Rinea sich nur dabei gedacht? Kato, okay da war es noch verständlich, aber Kira? Das behagte ihr gar nicht, irgendetwas war mit diesem Kerl das... „Du kannst mir vertrauen, ich werde nichts verraten!“ warf Kira ein. Sil explodierte fast. Wie überaus nett von ihm das zu sagen, war jetzt alles von seiner Gnade abhängig? Wenn er den Mund aufmachte konnte alles kaputt gehen. >Oh Rinea, hoffentlich weißt du was du tust. < „Also, als ich Kato erzählt habe, dass wir Animagie gelernt haben, hat er mir etwas sehr interessantes mitgeteilt.“ „Und zwar-“ führte der Blonde den Satz aus. „-dass auch wir uns den Spaß erlaubt haben dieses kleine Tabu zu brechen.“ Gegen ihren Willen verführte Sil die Wortwahl des Blonden zum grinsen. „Nun ist uns da ein höchst interessanter Gedanke gekommen.“ Fuhr Rinea fort. „Nun, die Clique von James bestand aus vier Animagus, oder besser Gestaltwandler, na ja, was hältst du davon, die zweite Generation zu sein. Sozusagen die Erben der Rumtreiber?!“ „Ist das euer Ernst?“ Sil war baff und hatte keine Ahnung, wie sie diese Eröffnung finden sollte. Alle drei nickten und Kato meinte: „Wir werden nicht nur ihre Erben, wir werden sogar noch besser.“ Noch immer wusste Sil nicht wie ihr geschah, nur eins wurde ihr klar, sie wollte Kira nicht dabei haben. Das war total widersinnig, natürlich er hatte ihr nie etwas getan, im Gegenteil und trotzdem war da eine tiefe Abneigung. Sie konnte sich nicht hieran beteiligen. Erst jetzt viel Sil die Stille auf, die anderen blickten sie an, während ihre Augen ohne dass sie es bemerkt hatte Kira taxierten. „Sil, was ist denn?“ Rinea schaute verwirrt, weder sie noch Kato hatten eine Ahnung was los war, doch Kira, Sil sah ganz deutlich das Kira es wusste. „Vielleicht könntet ihr uns ganz kurz unter vier Augen reden lassen Rin. Ich schätze zwischen mir und Sil muss noch was geklärt werden.“ Rinea sah von dem Halbjapaner zu ihrer Freundin. „Sil?“ die Angesprochene lächelte ihr zu. „Nur fünf Minuten.“ Auch Kato schaute verständnislos drein, doch er und Rinea fügten sich und verließen das Zimmer. Kaum waren sie alleine sah Sil den Braunhaarigen unverhüllt feindselig an. „Ich kann dich nicht ausstehen!“ Kira verzog die Lippen zu einem Grinsen, das so völlig anders war, als jegliche Regung, die sie bisher an ihm gesehen hatte. Spott blitzte in seinen Augen. „Wie bedauerlich, dabei kann ich dich eigentlich recht gut leiden.“ Obwohl es klang, als würde er Sil verspotten, wusste sie doch, dass seine Worte völlig ernst gemeint waren. „Tja, das nenn ich Pech.“ Erwiderte die Schwarzhaarige ungerührt. „Weißt du Kira, du machst mir ein bisschen zu sehr auf lieber Junge, das passt einfach nicht ganz zusammen, in deiner Maske sind Lücken.“ „In deiner auch und zwar so groß wie Wagenräder.“ Sil schnappte nach Luft und brauchte kaum mehr als ein erstauntes Zischen zustande. „Überrascht? Nun, als ich im Auftrag für Kato ein bisschen was über Rinea herausfinden sollte, hab ich mich auch nach dir erkundigt- ich bin nun mal sehr penibel, du siehst mir das doch nach, nicht wahr?“ Kira gewann immer mehr die Oberhand in ihrer Unterhaltung und was vielleicht das schlimmste war, egal wie, oder was er sagte, es klang trotzdem weder drohend noch feindlich. „Du hattest etliche Männergeschichten, nicht so viele wie Rin, aber alles andere als wenig.“ „Na und, das weiß jeder, erzähl mal was neues.“ Spöttelte Sil und rang sich mühsam wieder etwas von ihrer scheinbar verschwundenen Selbstsicherheit ab. „Es ging dir nie um Liebe.“ Sils Augen blitzten gefährlich und eine Millisekunde spielte sie tatsächlich mit dem Gedanken sich auf den Slytherin zu stürzen. „Du hättest keine Chance, glaub mir.“ Kira schien ihre Gedanken erraten zu haben, was ihre Wut nur noch mehr schürte. „Was willst du Kira?“ knurrte sie. „Was ich will?“ der Braunhaarige klang ehrlich überrascht. „Nichts.“ „Verkauf mich nicht für dumm, was weist du und was willst du?!“ Kira schüttelte langsam den Kopf und das auf eine Art, die ihn viel älter und reifer wirken ließ. „Sil, du misstraust mir, mir und eigentlich jedem männlichen Wesen. Du fürchtest dich und der einzige Weg dem zu entgehen scheint dir, die Männer zu verletzen. Das ist deine Maske, nicht wahr?“ „Woher...“ Sil biss sich heftig auf die Zunge, verdammt Kiras freundlicher Ton hatte sie verleitet mehr zu sagen als gut war. „Du hast Recht, ich verstecke mich ebenso hinter einer Maske wie du... und Rinea... oder Kato. In diesem Punkt sind wir uns alle ähnlich und mehr brauchen wir auch nicht. Sil, ganz ehrlich, warum hasst du mich?“ ihr Widerstand war so gut wie gebrochen, sie beide wussten das und das seltsame daran war, dass es Sil nichts mehr ausmachte. „Ich spüre dass mit dir etwas nicht stimmt.“ „Mit dir stimmt aber auch etwas nicht.“ Diesen Einwurf versuchte sie zu ignorieren. „Du tust so freundlich, aber deine Augen funkeln so seltsam, da ist Heimtücke drin und Verzweiflung.“ Kira nickte anerkennend. „Beeindruckend, ich dachte immer man würde mir nichts ansehen. Denkst du ich bin gefährlich für dich, oder Rinea?“ Sil maß ihren Gegenüber lange und eigentlich hatte sie auch die Antwort, aber vielleicht war es einfach nur ihre normale Starrköpfigkeit die es ihr unmöglich machte zu antworten. „Was genau...“ „Erwarte ich nun von dir?!“ beendete Kira den angefangenen Satz. „Überhaupt nichts. Ich habe kein Problem mit dir Sil, wie gesagt, ich mag dich, auch wenn du ziemlich unhöflich bist.“ „Unhöflich?“ echote Sil mit leichter Fassungslosigkeit. „Genau das!“ bestätigte Kira und ein Grinsen breitete sich in seinem Gesicht aus. Fast gegen ihren Willen lächelte Sil zurück. Das gleiche Gefühl, dass Kira zuvor für sie unausstehlich gemacht hatte schlug je um, Kira hatte Geheimnisse, sogar gewaltige, doch sie brauchte sich keine Gedanken darum zu machen. Kurz sahen sich die beiden an und sie wussten, dass jetzt zwischen ihnen alles geklärt war. „Ich hol mal unsere zwei Turteltauben wieder rein, eh sie da draußen noch was Schlimmes anstellen.“ Kira ging zum Gemälde und öffnete es, gleich darauf traten Rinea und Kato, beide sowohl neugierig wie ratlos ein. „Na, was ist los?“ Kato blickte sich fragend um. „Alles klar, wir mussten nur was klären.“ Gab Sil die wenig aufschlussreiche Antwort. „Wollen wir dann weitermachen?“ schlug Rinea vor, die ziemlich sicher war, dass Sil ihr später alles erklären würde. Kato zuckte resignierend mit den Schultern. „Na gut. Wir haben beschlossen das Erbe der Rumtreiber anzutreten, all zu leicht stellt es euch bitte nicht vor, schließlich haben sie so einiges geleistet.“ Er zwinkerte verschmitzt und Rinea die befürchtete er würde gleich einen seiner Sprüche ablassen und so die aufkommende, ergriffene Stimmung zerstören fuhr rasch fort. „Wir werden dadurch mehr als nur eine Clique, oder ein paar Freunde die Spaß suchen.“ Sie griff nach Sils und Katos Hand, dieser wiederum ergriff die Kiras. Sil zögerte einen Sekundenbruchteil, blickte in Kiras nussbraune Augen, die so viele Rätsel verbargen und streckte ihm die Hand entgegen mit einem freundlichen Glitzern fasste er zu. „Wir werden ungleich mehr, nämlich das, was James, Sirius und Remus später wurden. Kämpfer gegen einen gemeinsamen Feind, Verbündete gegen Voldemort.“ Alle vier spürten, dass dies die Wahrheit war und jeder schwieg ergriffen von dieser Erkenntnis. Die Kerzen auf dem Tisch flackerten, obgleich sich kein Lufthauch regte. Wie lange sie so dastanden wusste keiner, irgendwann meinte Kato völlig ernst: „Euch ist schon klar, dass wir uns grad völlig zum Deppen machen?!“ lachend ließen sie los. Dann beschlossen Kira und Kato nun endlich das Geheimnis um ihre Animagie Gestalten zu lüften, wie auf ein geheimes Kommando wechselten sie ihre Gestalten. Kato wurde zu einer übermütig krächzenden Krähe während Kira fast verlegen als brauner Jagdhund auf dem Boden hockte. Auch Sil und Rinea wechselten in ihre Animagie um die Jungs zu beeindrucken dann verwandelten sich alle wieder zurück und man machte sich kurz darauf auf den Weg zurück in die Schlafsäle. Unterwegs, nachdem sie sich von den Jungs getrennt hatten brach Rinea das Schweigen. „Was war los?“ Sil hatte auf diese Frage gewartet und obwohl sie Rinea keineswegs anlügen wollte, wusste sie doch, dass das was zwischen ihr und Kira gesprochen worden war, niemand sonst hören sollte. So entschied sie sich der Wahrheit so nah wie möglich zu kommen. „Weißt du, Kira und ich hatten so was wie einen unausgesprochenen Streit, ich weiß schon gar nicht mehr, wann das angefangen hat.“ „Warum hast du nichts gesagt?“ „Du warst so mit Kato beschäftigt, ich wollte dir das nicht vermiesen.“ Rinea umarmte ihre Freundin. „Du bist einfach zu lieb.“ >Glaub mir, dass bin ich bestimmt nicht Rin. < doch Sil hütete sich irgendetwas davon laut zu sagen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  _Elendil_
2006-10-21T17:58:50+00:00 21.10.2006 19:58
wahhh, tol, toll, toll.... Band fünf ganz neu! *mehr will* Und Siri wieder voll in Aktion. JAAAAAAAAAaaaaaa *freu*
Mach weiter so ^^


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