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Mystery of Music

von

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Die Begegnung

So, jetzt kommt schon wieder eine SB!-FF von mir. Ist glaub ich meine 6. oder so... ich liebe SB einfach^^

In der hier werde ich mich aber das erste mal von Kyouko und Ren als Pärchen lösen...

Lest selbst, ihr hört am Ende noch mal von mir!
 

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„Hach, tut das gut! Endlich mal wieder frei!“, sagte Kyouko lächelnd. „Ja, du hast Recht. Wir hatten schon lange keinen freien Tag mehr“, stimmte Ren ihr zu und schenkte ihr ein warmes Lächeln.

Die beiden schlenderten schon seit einiger Zeit durch die Innenstadt von Domino-City. In der Nähe drehten sie einen Film mit dem Titel „The Mystery of Music“. Ren und Kyouko spielten zwar beide bedeutende Rollen in dem Film, aber heute wurden ausschließlich Szenen ohne sie gedreht. Das war Yashiros Idee gewesen, was die beiden allerdings nicht wussten. Yashiro war immer noch ganz versessen von der Idee, ein Paar aus den beiden zu machen. Und er war durch diese Idee seinem Ziel schon entscheidend näher gekommen. Immerhin hatte er nur ein wenig nachhelfen müssen, bevor die beiden zusammen in die Stadt gegangen waren.

„Wollen wir da vielleicht ein Eis essen?“, fragte Kyouko und zeigte auf eine Eisdiele auf der anderen Straßenseite. „Gerne“, sagte Ren und folgte Kyouko zu der Eisdiele. Kyouko sah kurz nach, welche Sorten es gab und bestellte dann: „Ich nehme einmal Erdbeere in der Waffel“ Der italienische Mann hinter der Theke kratzte die Reste des Erdbeereises zusammen und drückte sie in eine Eiswaffel. Diese reichte er dann Kyouko und sagte: „Das macht dann achtzig Yen.“ Kyouko nahm ihr Portmonee aus der Tasche und gab dem Mann das Geld. Ren bestellte: „Einmal Zitrone, bitte“ Der Mann gab ihm die Waffel mit dem Zitroneneis und sagte: „Das macht achtzig Yen.“ Ren steckte seine Hand in die Hosentasche – und erstarrte. „Was haben Sie?“, fragte Kyouko. Ren sagte nichts, aber Kyouko bemerkte einen rötlichen Schimmer auf seinen Wangen. Plötzlich wurde ihr klar, was er hatte. Schnell fischte sie erneut ihr Portmonee aus der Tasche und bezahlte Rens Eis. Dieser sagte nichts dazu.

Als sie sich ein wenig von der Eisdiele entfernt hatten, begann Kyouko zu grinsen. Ren setzte sein Gentlemanlächeln auf und fragte: „Warum grinst du so?“ Kyouko sagte: „Das wissen Sie ganz genau. Sie, der große Schauspieler Ren Tsuruga, der beliebteste Mann Japans, haben Ihr Portmonee vergessen und mussten sich Ihr Eis von jemand anderem bezahlen lassen.“ Ren behielt jedoch sein Gentlemanlächeln bei und fragte: „Woher willst du wissen, dass ich es vergessen habe?“ Kyouko sagte: „Jetzt ist es sowieso klar. Wenn Sie dieses Lächeln aufsetzen, ist es doch immer so, dass ich den Nagel auf den Kopf getroffen habe.“ Da es jetzt sowieso nichts mehr nützte, ließ Ren das Lächeln und murmelte: „Danke, dass du für mich bezahlt hast.“ Kyouko meinte: „Ach, das war doch kein Problem.“ Ren lächelte dankbar. Doch dann fügte Kyouko noch hinzu: „Auch wenn es bestimmt lustig gewesen wäre, wenn Sie hätten zugeben müssen, dass Sie Ihr Geld vergessen haben.“ „Ha ha, sehr witzig“, sagte Ren. Dann schwieg er.

Kyouko sah Ren an. Wie er sein Eis schleckte... selbst das sah bei ihm irgendwie anders aus als bei anderen Leuten... so anmutig! Plötzlich musste sie grinsen. Ren hatte einen Krümel von der Eiswaffel an der Wange kleben und schien es gar nicht zu bemerken. Sollte sie ihn darauf ansprechen? Nein, das würde ihm nur wieder peinlich sein.

Kyouko hob die Hand und wischte den Krümel von seiner Wange. Er blieb stehen und fragte: „Was soll das?“ „Sie hatten da einen Krümel kleben“ „Aha...“

„Ich hab doch Ihr Eis bezahlt, also darf ich doch bestimmt mal probieren, oder?“, fragte Kyouko ohne darüber nachzudenken, was sie da sagte. Schon wieder erschien dieser rote Schimmer auf Rens Wangen. Doch er antwortete nicht. Also stellte Kyouko sich auf die Zehenspitzen und leckte einmal an Rens Zitroneneis. Dieser beachtete sie gar nicht, sondern ging einfach weiter. Kyouko fragte: „Ist etwas mit Ihnen? Sie sind so schweigsam!“ „Es ist nichts...“, sagte Ren, den Blick starr nach vorne gerichtet. Kyouko sah ihn besorgt an. Irgendetwas hatte er doch!

Unwillkürlich griff Kyouko nach Rens Hand und die beiden gingen schweigend nebeneinander her. Nach einer Weile fragte Ren: „Und was machen wir jetzt?“ „Keine Ahnung“, antwortete Kyouko. Ren seufzte. Kyouko sagte ein wenig ärgerlich: „Wenn Sie mir jetzt nicht sofort sagen, was Sie haben, erzähle ich nachher Yashiro und den anderen, dass Sie ihr Geld vergessen haben.“ Erschrocken sah Ren sie an. Dann sagte er: „Na ja, sowas ist mir halt noch nie passiert, das ist mir total peinlich...“ Kyouko hatte schon eine spitze Bemerkung auf der Zunge, als sie seine Augen sah. Es schien ihn wirklich sehr mitzunehmen, dass er so einen Fehler begangen hatte. Also schwieg sie.
 

„Was ist denn da vorne los?“, fragte Kyouko. „Wo?“, fragte Ren. „Da drüben!“, sagte Kyouko und zeigte auf eine Menschentraube am Ende der Straße. „Wollen wir nachschauen?“, fragte Ren. Kyouko nickte lächelnd und lief los. Ren lief ihr hinterher. Plötzlich hörten sie eine Stimme hinter sich: „Hey, ist das nicht Ren Tsuruga? Seit wann hat der denn 'ne Freundin? Und was macht der überhaupt in Domino-City?“ Ren wollte stehen bleiben, doch Kyouko zog ihn weiter und sagte: „Ist doch egal, was die sagen, oder?“ Ren nickte nur abwesend.

Als sie bei der Menschentraube angekommen waren, sahen sie, was sich dort abspielte: ein Duell! Natürlich kein normales Straßenduell zwischen irgendwelchen Gang-Mitgliedern oder so, nein, es war ein Duel Monsters-Duell. Die Kontrahenten standen einander gegenüber, zwischen ihnen drei virtuelle Monster. Der eine der Duellanten trug eine schwarze Lederhose, ein schwarzes T-Shirt und eine rote Weste. Er hatte seine schwarzen Haare zu einem Zopf gebunden und sich ein schwarz-rotes Stirnband umgebunden. Aber am coolsten an diesem etwa sechzehnjährigen Jungen fand Kyouko seinen Ohrring, einen Würfel. Und dann dieses siegessichere Lächeln... Einfach cool...

Ren betrachtete die Gegnerin des Jungen mit dem Würfel im Ohr. Sie trug eine blau-weiße Uniform mit Minirock und an den Armen hatte sie blaue Stulpen. Und diese Oberweite! Normalerweise achtete Ren nicht auf so etwas, aber bei diesem Mädchen sprang es einfach ins Auge. Und dann diese anziehenden braunen Augen und die langen blonden Haare...

Plötzlich kreischte ein Mädchen aus dem Publikum: „Ren!“ Sie wühlte sich durch die Massen und kam auf Ren zu. Ihre Augen leuchteten, als sie fragte: „Kann ich ein Autogramm haben?“ Ren setzte wieder sein Gentlemalächeln auf und sagte: „Klar doch!“ Immer mehr Leute wurden auf ihn aufmerksam und nach weniger als einer Minute interessierte sich keiner mehr für das Duell. Kyouko wurde von Ren weggedrückt und fiel hin. Wütend stand sie auf. Doch sie sagte nichts und sah dem Duell zu. Ren konnte sie ja jeden Tag sehen.

Das blonde Mädchen sah sehnsüchtig zu Ren hinüber. Der Junge rief: „Gefräßiger Angreifer, greif ihre Lebenspunkte an!“ Eins seiner Monster stürmte auf das Mädchen zu und erhob sein Schwert. Als es sie traf, schrie sie auf. „Was ist passiert?“, fragte sie verwirrt. Der Junge schüttelte den Kopf und sagte: „Oh, Mann. Ich habe dich gerade direkt angegriffen, falls dir das entgangen ist.“ „Was? Äh... Können wir das vielleicht rückgängig machen, damit ich meine Fallenkarte aktivieren kann? Ich hab grad nicht aufgepasst.“ Der Junge rief: „Was lässt du dich auch von irgendsoeinem dahergelaufenenn Typen ablenken?“ Bevor das Mädchen etwas erwidern konnte, rief Kyouko zornig: „Das ist nicht irgendein dahergelaufener Typ, das ist Ren Tsuruga, der berühmteste Schauspieler Japans!“ Erstaunt sah der Junge sie an. Doch dann lächelte er und sagte: „In Ordnung.“

„Hey, Otogi! Können wir das Duell mal kurz unterbrechen? Ich will mir ein Autogramm von Ren holen.“ Otogi rief: „Wenn du unbedingt ein Autogramm haben willst, musst du das Duell schon aufgeben, Tenjouin!“ „Okay!“, sagte sie. „Ich gebe auf.“ Die virtuellen Monster verschwanden und Tenjouin lief schnell auf die Menschenansammlung um Ren zu. Perplex sah Otogi ihr nach. Doch dann fasste er sich wieder und kam auf Kyouko zu. „Hi!“ „Äh... Hi...“, erwiderte Kyouko erstaunt. „Ich heiße Ryuji Otogi. Und du?“ „Äh... Kyouko... Kyouko Mogami.“ Dieser Kerl machte sie nervös. Warum? Sonst stotterte sie nie so herum. Was wollte dieser Otogi überhaupt von ihr?
 

„Hallo, Ren! Ich bin Asuka. Schreibst du mir ein Autogramm auf meine Duel Disc?“, fragte das blonde Mädchen, das sich eben noch duelliert hatte. „Klar!“, sagte Ren. Asuka hielt ihm den linken Arm mit der Duel Disc entgegen. Er zückte seinen schwarzen Edding und schrieb seinen Namen auf das Gerät. „Kannst du noch 'Für Asuka' dazu schreiben?“ Ren nickte und fragte: "Mit welchen Schriftzeichen schreibt man das denn?" "Das Asu wie in Ashita (Morgen) und das Ka wie in Kaoru (Duft)." "Was für ein Poetische Name", kommentierte Ren mit einem freundlichen Lächeln und schrieb die Zeichen kunstovoll auf das Metall. Als er fertig geschrieben hatte, begegneten sich ihre Blicke. Für ein paar Sekunden, schien die Zeit stehenzubleiben. Die beiden sahen sich einfach nur tief in die Augen.
 

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Tja, das war dann das erste Kapi^^ Die Pairings sind etwas ungewöhnlich, aber ich hatte mal Lust auf was etwas exotischeres...

Asuka Tenjouin und Ryuji Otogi heißen bei uns übrigens Alexis Rhodes und Duke Devlin, vielleicht sagt das einigen von euch ja was... Alexis ist aus Yu-Gi-Oh! GX.

Warum ich ausgerechnet die beiden gewählt habe, weiß ich nicht. Es kam mir einfach so in den Sinn...

Wie findet ihr das Kapi? Schreibt mir gaaaanz viele Kommis^^
 

Shinji-Megumi

Nichts als Lügen

Ja, jetzt gibt's auch schon das zweite Kapi^^

ich hab viel zeit also hab ich einfach mal weitergeschrieben... das kapi ist nicht sehr lang, aber ich finde es eigentlich ganz gut geworden. was sagt ihr? schreibt mir kommis!!!
 

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„Schön dich kennenzulernen, Kyouko-chan. Hast du jetzt vielleicht ein bisschen Zeit?“ Erst wollte Kyouko verneinen, doch dann sah sie zu Ren hinüber. Er stand dort inmitten seiner Fans und lächelte. Er lächelte sein falsches Gentlemanlächeln. Und sie fielen alle darauf hinein. Warum sind die nur alle so blöd und fallen auf diesen billigen Trick rein?, fragte Kyouko sich mit einem traurigen Lächeln.

„Klar habe ich Zeit. Warum fragst du?“, sagte Kyouko zu Ryuji und sah ihn erwartend an. Er fragte lächelnd: „Wollen wir vielleicht zusammen ein Eis essen gehen? Ich lade dich ein.“ Kyouko verschwieg, dass sie gerade ein Eis gegessen hatte und antwortete ihm: „Gerne doch, Ryuji-kun.“ Er lächelte ihr freundlich zu, nahm ihre Hand in seine und sagte: „Okay, gehen wir.“
 

„Du bist wirklich genauso cool, wie alle es von dir behaupten, Ren!“, sagte Asuka begeistert, nachdem ihr Blick sich wieder von Rens gelöst hatte. Dieser setzte erneut sein Gentlemanlächeln auf und sagte: „Danke schön, Asuka-chan“ Asuka flippte fast aus vor Freude und drängelte sich schnell zu einem Jungen zurück, der entspannt lächelnd neben den sich halberquetschenden Mädchen stand. „Er hat mich Asuka-chan genant! Marufuji-kun! Hast du das gehört?“ Ren wandte sich von ihr ab und kritzelte sein Autogramm auf einen Rucksack, den ein kaum zehnjähriges Mädchen ihm hinhielt. Sie lächelte ihm glücklich zu und Ren bemerkte die große Zahnlücke in ihrem Mund. Süß!, fand er.

Endlich waren alle Leute verschwunden, alle, die in der Nähe gewesen waren, hatte ihr Autogramm und waren danach tatsächlich verschwunden, wahrscheinlich um vor ihren Freunden damit anzugeben, dass sie Ren Tsuruga persönlich getroffen hatten. Ren war ganz allein. Wo war Kyouko eigentlich hin? War sie nicht eben noch neben ihm gewesen? Sie wird bestimmt gleich wiederkommen., dachte er sich und setzte sich auf eine Bank am Rand des großen Platzes.
 

Doch natürlich kam sie nicht gleich wieder. Schließlich war sie mit Ryuji losgegangen, um ein Eis zu essen. Die beiden schlenderten nebeneinander her und unterhielten sich über alles mögliche. Irgendwann fragte Ryuji: „Warum hast du eigentlich diesen Ren vorhin so verteidigt? Es kam mir so vor, als würdest du ihn näher kennen.“ Eigentlich wollte Kyouko ihm die Wahrheit sagen. Doch dann würde Ryuji sie womöglich für ein Paar halten, und das wollte Kyouko auf keinen Fall. Auch wenn sie nicht genau wusste, warum nicht.

Deshalb log sie: „Ich bin einfach nur ein großer Fan von ihm und kann es nicht ab, wenn man ihn beleidigt.“ „Aha“, sagte Ryuji und schwieg. Kurz bevor sie bei der Eisdiele von vorhin angekommen waren, fragte Ryuji: „Woher kommst du eigentlich?“ „Aus Kyoutou“, antwortete Kyouko prompt. Das war noch nicht mal so sehr gelogen, immerhin kam sie ja ursprünglich aus Kyoutou. Jetzt wohnte sie zwar in Toukyou, aber das musste er ja nicht wissen.

Warum log sie ihn eigentlich die ganze Zeit an? Sie kannte ihn kaum, natürlich, aber sie hätte ihm doch trotzdem die Wahrheit erzählen könne, oder? Oder gab es vielleicht einen Grund, warum sie ihm das alles nicht sagen konnte...? Sie wusste es wirklich nicht.

Ryuji fragte interessiert: „Und warum bist du hier in Domino-City?“ Jetzt gingen Kyouko die Lügen aus. Was sollte sie ihm sagen? Was sollte jemand aus Kyoutou in einer Stadt wie Domino-City wollen? „Bist du vielleicht wegen dem 'Battle City Next Generation'-Turnier gekommen?“ Kyouko nickte schnell. Sie wusste zwar nicht, was es mit diesem Turnier auf sich hatte, aber das musste sie Ryuji ja nicht auf die Nase binden.
 

Wo ist Kyouko bloß hingegangen?, fragte Ren sich, nachdem er zwanzig Minuten lang einfach auf der Bank gesessen und gewartet hatte. War sie etwa schon zur Location zurückgegangen, als er mit seinen Fans beschäftigt war? Ja, so musste es sein. Also stand Ren auf und machte sich auf den Rückweg.

Als er den großen Platz, auf dem vorhin das Duell stattgefunden hatte, überquert hatte, rief plötzlich eine Stimme hinter ihm: „Ren! Du bist ja immer noch hier! Was tust du hier so ganz allein?“ Er drehte sich um und sah Asuka, das blonde Mädchen von vorhin. Sie kam auf ihn zugerannt. Schnell setzte er wieder sein Gentlemanlächeln auf und sagte: „Ich habe mit meinem Manager telefoniert. Er wird mich gleich hier abholen.“ Asuka, die sich ihm auf ein paar Meter genähert hatte, fragte: „Darf ich dir beim Warten Gesellschaft leisten?“ „Gerne doch!“, sagte er. Also stellten sie sich nebeneinander an die Straße und warteten. Aber worauf? Dass Yashiro ihn abholen würde, war natürlich eine Lüge gewesen.Yashiro hatte viel zu viel zu tun um auch noch quer durch Domino-City zu kurven, nur weil Ren zu faul war, alleine zu laufen. Aber wie sollte er das Asuka beibringen? Er konnte ja schlecht sagen: „Ich hab dich übrigens angelogen. Mein Manager kommt gar nicht. Ich muss zu Fuß gehen. Tschüss.“ Das würde seinem Image schaden, und das war das, was er am wenigsten wollte.
 

„Ryuji-kun?“

„Was?“

„Wo gehen wir jetzt eigentlich hin?“

„Keine Ahnung. Ich bin einfach mal irgendwo hingegangen. Hast du heute noch irgendwas vor?“

Kyouko seufzte. Dann sagte sie: „Eigentlich nicht. Aber meine Füße tun ziemlich weh, weil ich gestern so viel arbeiten musste. Können wir uns nicht irgendwo hinsetzen?“ Ryuji sah sie besorgt an. Doch dann sagte er: „Ein paar Straßen weiter ist ein kleiner Park. Wenn du magst, können wir da hingehen.“ „Au ja!“, sagte Kyouko begeistert und folgte Ryuji.

Es war wirklich ein kleiner Park. Eigentlich war es nur eine Rasenfläche mit einem großen Baum und ein paar Bänken in der Mitte. Doch was konnte man auch anderes erwarten in einer Großstadt in Japan...

Ryuji und Kyouko ließen sich auf der Bank nieder. Kyouko seufzte erleichtert: „Das tut gut.“ Ryuji fragte: „Was arbeitest du eigentlich, dass deine Füße so sehr strapaziert werden?“ Schon wieder fiel Kyouko nichts vernünftiges ein. Und schon wieder half Ryuji ihr weiter. „Du bist doch noch gar nicht so alt. Gehst du nicht mehr zur Schule?“ „Doch“, log Kyouko, „aber gestern mussten wir ziemlich viel schleppen, weil unser Lehrer sich das Bein gebrochen hat und trotzdem immer ziemlich viel Material für seinen Unterricht braucht. Das müssen wir dann natürlich alles schleppen. Und weil ich seine Lieblingsschülerin bin, muss ich besonders hart anpacken, sonst hält er mich noch für ein Weichei.“ Kaum hatte sie das Stichwort Schule gehört, hatten ihre Ideen nur so zu sprießen begonnen. Doch kaum hatte sie aufgehört zu sprechen, kam ihr die ganze Geschichte plötzlich ziemlich unsinnig vor.

„Warum bist du denn jetzt nicht in der Schule?“, erkundigte Ryuji sich. Warum musste dieser Kerl so viele Fragen stellen? Kyouko fiel nichts besseres ein als: „Wir haben frei.“ Sie war aber auch selber Schuld. Wenn sie nicht angefangen hätte, Ryuji anzulügen, hätte sie ihm jetzt einfach erklären können, dass sie beim Dreh am Vortag immer wieder dieselbe anstrengende Szene hatten proben müssen, weil immer irgendeiner der Schauspieler irgendetwas falsch gemacht hatte.

Ryuji legte seinen Arm um Kyoukos Schultern. Sie zuckte zusammen und ein leichter roter Schimmer zeigte sich auf ihren Wangen. Aber es gefiel ihr. Es tat gut, jemanden zu haben, der einem ganz offen zeigte, dass er einen gern hatte.

„Kyouko?“, fragte Ryuji. Sie wandte sich zu ihm um. Er bewegte seinen Kopf auf sie zu und legte seinen rechten Arm um ihre Hüfte. Bevor sie fragen konnte, was das sollte, berührten seine Lippen schon ganz zart ihre. Sie wollte sich wehren, doch sie konnte nicht. Ihr ganzer Körper war wie gelähmt, sie konnte keinen Finger rühren. Sie sah einfach nur in seine wunderschönen smaragdgrünen Augen.
 

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Das ist jetzt fast dasselbe Ende wie beim ersten Kapi, nur dass es andere Charas sind... und ich weiß immer noch nicht, ob die beiden als paar eine zukunft haben oder nicht... und ich hab auch keine ahnung, was jetzt mit ren ist... aber mir wird schon was einfallen^^
 

Shinji-Megumi

Die Eiche im Park

sry, dass ich so lange gebraucht habe (war das überhaupt lange?). das kapi ist trotzdem kürzer als die anderen. ich schreib einfach immer drauf los und wenn dann ein satz nach dem ende eines kapitels klingt, hör ich einfach auf, egal wie lang/kurz das kapi ist...

meine titel werden auch immer langweliger... diese eiche im park wird nur in einem satz erwähnt...

Aber jetzt lest erst mal, ich schreib am Ende noch was.
 

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„Asuka?“, fragte Ren das blonde Mädchen. „Was ist?“, fragte sie und sah ihn erwartungsvoll an. „Mir ist gerade eingefallen, dass ich unbedingt noch ein neues Hemd für heute Abend brauche“, erwiderte Ren. „Was ist denn heute Abend?“, fragte Asuka neugierig. „Ein Fest“, sagte Ren knapp. Es tat ihm zwar leid, dass er einen so treuen Fan einfach so anlog, aber er musste irgendwie von ihr wegkommen, damit sie nicht merkte, dass Yashiro gar nicht kam. Deshalb erklärte er: „Könntest du vielleicht dort in der Einkaufsstraße gucken, ob es irgendwo weiße Hemden gibt? Ich muss nämlich hier bleiben, damit Yashiro nicht denkt, ich sei nicht hier.“ Dazu schenkte er Asuka ein strahlendes Gentlemanlächeln. Diese war natürlich total begeistert. „Klar mach ich das! Für dich würde ich alles machen!“ „Danke“, sagte Ren und wollte gerade sein Portmonee aus der Hosentasche ziehen, als ihm wieder einfiel, dass er es vergessen hatte. Was sollte er jetzt tun? Wenn er Asuka beten würde, es selber zu bezahlen und dann einfach abhaute, hätte er bestimmt ein schlechtes Gewissen. Außerdem würde er wahrscheinlich einen Fan verlieren.
 

„Tut mir leid, dass ich dich so überfallen habe, aber ich konnte einfach nicht widerstehen. Du bist so... unbeschreiblich schön und deine wunderschönen Augen haben mich gefangen genommen und in ein anderes Reich entführt.“ Deine sind noch viel schöner, wollte Kyouko sagen, doch sie lächelte nur stumm. Warum konnte sie diese verdammte Feigheit nicht ablegen und sagen, was sie dachte? Selbst wenn sie dem berühmtesten Schauspieler Japans, Ren Tsuruga, gegenüberstand, nahm sie kein Blatt vor den Mund. Warum jetzt? Was war an Ryuji, was sie verwirrte? Seine Augen? Sein Lächeln? Seine Stimme? Kyouko hatte keine Ahnung. Das einzige, was ihr einfiel, womit es etwas zu tun haben könnte, waren Gefühle. Doch Kyouko kannte keine Gefühle. Schon seit ewiger Zeit hatte sie nicht mehr gefühlt. Oder waren vielleicht ihre Gefühle dabei, zurückzukehren...? Würde sie endlich über Shou hinwegkommen und wieder Gefühle wie Liebe und Freundschaft empfinden können...?
 

„Wegen dem Geld...“, begann Ren zaghaft. Asuka lächelte und sagte: „Das bezahle ich natürlich. Du darfst mir nicht die Ehre nehmen, dir etwas zu kaufen. Meine Eltern sind sehr reich, das ist also kein Problem für mich.“ Ren schenkte ihr erneut ein Lächeln. Sie schien förmlich dahinzuschmelzen vor Glück. Also sagte sie: „Ich mach mich dann mal auf den Weg. Bis dann!“, und hüpfte fröhlich in Richtung der Einkaufsstraße. Ren sah ihr bekümmert nach. Sein schlechtes Gewissen des Geldes wegen hatte sich noch nicht ganz verflüchtigt, aber durch ihre Aussage, es sei ihr eine Ehre etwas für ihn zu kaufen, hatte es sich etwas verbessert. Natürlich würde er schon weg sein, wenn sie wiederkam, aber er würde ihr eine Nachricht hinterlassen, wohin sie es bringen musste. Dann könnte er sie auch noch einmal wiedersehen... Was sollte das denn jetzt? Seit wann interessierte er sich dafür, einen Fan wiederzusehen?

Er vergewisserte sich, dass Asuka schon hinter der Hausecke verschwunden war, nahm ein zerknittertes(aber noch nicht benutztes) Taschentuch und einen Filzstift - den er für eventuelle Autogramme immer dabei haben musste – aus der Hosentasche und schrieb auf das Tuch:An Asuka: Mein Manager ist gerade gekommen und ist leider nicht willens, auf dich zu warten. Wenn es dir keine Umstände macht, bringe das Hemd bitte an die untenstehende Adresse. Das wäre sehr lieb von dir. Ren Tsuruga

Das Taschentuch knotete er an eine Bank, die in der Nähe stand und machte sich dann auf den Weg zurück; natürlich da lang, wo Asuka nicht war.

Als er eine Weile planlos durch Domino-City gelaufen war, kam er zu einem kleinen Park. Es gab nur eine dicke Eiche, um die ein Kreis aus Bänken gestellt war. Ren ließ sich erschöpft auf einer der Bänke nieder. Jetzt hatte er tatsächlich ein Mädchen angelogen und ausgenutzt. Wahrscheinlich würde sie es ihm verzeihen, wahrscheinlich würde sie ihm sowieso alles verzeihen, aber es nagte schon an seinem Gewissen. Er seufzte und sah in den Himmel, der von der untergehenden Sonne in ein wunderschönes Orange getaucht wurde.
 

„Hast du irgendwas, Kyouko-chan?“, fragte Ryuji. „Was?“, fragte sie verwirrt. Er lächelte und sagte: „Du wirkst etwas abwesend. Woran denkst du?“ „An einen Freund“, sagte Kyouko ohne über diese Worte nachzudenken. Später fiel ihr auf, dass sie in diesem Moment Shou indirekt als ihren Freund bezeichnet hatte.

„Gibst du mir vielleicht deine Handynummer?“, wollte Ryuji neugierig wissen. „Klar“, sagte Kyouko, zog das Handy von LME heraus und diktierte ihm ihre Nummer. Er notierte sie sich und fragte dann: „Wie spät ist es eigentlich?“ „18 Uhr 15“, antwortete Kyouko ihm nach einem Blick auf das Handydisplay. „Ich muss los“, sagte er knapp, stand auf und verließ raschen Schrittes den Park. Kyouko sah ihm hinterher, bis er hinter der Ecke eines Hochhauses verschwunden war.

Sie hatte immer noch keine Antwort auf die Frage gefunden, warum dieser Typ sie so verwirrte. Und außerdem war da noch die Tatsache, dass er sie geküsst hatte. Vorsichtig berührte sie mit den Fingerkuppen die Stelle, an der seine Lippen ihre berührt hatten. Unwillkürlich musst sie an die Szene in Romeo und Julia denken, in denen die beiden sich zum ersten Mal getroffen hatten. Warum? Was hatten Romeo und Julia mit ihr zu tun? Die beiden hatten sich auf den ersten Blick ineinander verliebt, aber Kyouko war nicht in Ryuji verliebt. Oder vielleicht doch...?

Kyouko seufzte und sah in den Himmel. Auch wenn sie in die entgegengesezte Richtung schaute, bemerkte sie den roten Schimmer der untergehenden Sonne.
 

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Ist klar geworden, warum Ryuji plötzlich los muss? wahrscheinlich nicht -.-°

Tja, wie gesagt, das kapi ist ziemlich kurz. und die story ist ja auch nicht groß voran gekommen... schreibt mir ob es euch gefallen hat!

Ich mach (hoffentlich) schnell weiter.
 

Shinji-chan

Kalter Regen

So, dieses Kapi ist länger geworden als die bisherigen (aber nur ein bisschen...)! Und es ist (meiner Meinung nach) auch viel besser geworden. Mein absolutes Lieblingskapi von denen, die ich bis jetzt geschrieben habe ^_^
 

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Vielleicht sollte ich Kyouko anrufen und sie fragen, wo sie ist, überlegte Ren. Doch dann schüttelte er den Kopf und sagte leise: „Nein, dann denkt sie womöglich noch, ich würde mir Sorgen um sie machen oder so. Ich sollte lieber alleine zurückgehen. Wahrscheinlich ist sie schon längst wieder da.“ Langsam stand er auf und machte sich auf den Weg zurück. Er dachte nach. Über etwas, worüber er schon lange nicht mehr nachgedacht hatte. Vielleicht, weil es ihm nicht wichtig war. Vielleicht aber auch, weil es etwas gab, was er verdrängen wollte. Seine Gefühle.

Yashiro hatte behauptet, er sei in Kyouko verliebt. Das war natürlich Unsinn. Aber was empfand er dann für sie? War sie eine einfache Arbeitskollegin, wie alle anderen? Nein, sie war schon etwas anderes. Seit sie ihn gesund gepflegt hatte, hatte er eine engere Bindung zu ihr. Doch konnte man diese Bindung als Freundschaft bezeichnen? Es war irgendwie etwas anderes, aber Ren konnte es einfach nicht zuordnen. Oder war es vielleicht doch...? Nein, er war auf keinen Fall in sie verliebt. Sie war doch nur ein Mädchen, nichts Besonderes.

Und was war überhaupt mit Asuka? Er kannte sie zwar fast gar nicht, aber allein ihre wunderschönen Augen reichten aus, um ihn zu verzaubern. Kyouko hatte zwar auch braune Augen...aber mit Asuka war es einfach etwas anderes. Sie zweifelte nicht an ihm und glaubte ihm alles, was er sagte. Doch war es das, was er wollte, ein Mädchen, dass ihn in allem, was er sagte, zustimmte? Oder wollte er jemanden wie Kyouko, der ihm sagte, wenn ihm etwas nicht passte? Er wusste es wirklich nicht. Er wusste nur, dass sein Leben ohne den Einfluss von Mädchen viel einfacher gewesen war.

„Tsuruga-san! Was machen Sie denn hier?“, wurde Ren aus seinen Gedanken geschreckt.
 

Kyouko sah erneut auf die Uhr auf ihrem Handydisplay. Sie sollte sich auch langsam auf den Rückweg machen, am nächsten Tag würden die Dreharbeiten früh beginnen. Also stand sie auf und machte sich auf den Weg.

Sie schlenderte langsam durch die Straßen von Domino-City. Warum war Ryuji bloß so schnell abgehauen? Hatte er wirklich keine Zeit mehr gehabt? Kyouko hatte das Gefühl, dass da etwas anderes hintersteckte. Hatte sie vielleicht etwas gesagt, was ihn hätte beleidigen oder kränken können? Sie wusste es nicht.

Und was war überhaupt mit Ren? Irgendwie fühlte sie sich, als hätte sie ihn verraten, als sie Ryuji geküsst hatte. Dabei war er doch nur ein Freund, nicht mehr. Es war ihm bestimmt völlig egal, mit wem sie sich traf und wen sie küsste. Oder vielleicht doch nicht...? In letzter Zeit war er so freundlich zu ihr gewesen. Hegte er vielleicht doch Gefühle für sie, wie Yashiro schon seit ewiger Zeit geahnt hatte...? Nein, das war ausgeschlossen. Ren würde sich niemals in ein Mädchen wie sie verlieben. Er war zwar freundlich zu ihr, aber verliebt war er bestimmt nicht in sie.

Plötzlich sah sie Ren um die Ecke biegen. „Tsuruga-san! Was machen Sie denn hier?“
 

Erstaunt sahen die beiden sich an. Dan begann Ren zu lächeln und sagte: „Hallo, Kyouko! Wo bist du die ganze Zeit gewesen?“ „Ich...“ Sie zögerte. Sollte sie ihm von Ryuji erzählen oder lieber nicht? Irgendein Gefühl sagte ihr, dass sie ihm nicht die Wahrheit sagen sollte. „Ich habe mich ein wenig in der Stadt umgesehen, weil sie ja so mit ihrer Autogrammstunde beschäftigt waren“, sagte sie deshalb. So falsch war das ja noch nicht einmal.

„Das ist ja schön!“, sagte Ren mit einem strahlenden Gentlemanlächeln. Kyouko sah ihn misstrauisch an und fragte: „Was soll schon wieder dieses Lächeln? Sie verheimlichen mir doch etwas!“ „Nein, tu ich nicht“, beharrte Ren. Doch da war immer noch dieses strahlende, makellose Lächeln in seinem Gesicht, das ihr verbot, ihm Glauben zu schenken.

„Lass uns zurück gehen. Es wird langsam dunkel und wir müssen morgen die ersten Szenen bei Sonnenaufgang drehen. Wir sollten also nicht zu lange aufbleiben.“, bemerkte Ren. Kyouko seufzte und sagte: „Als ob es Ihnen etwas ausmachen würde, wenig zu schlafen. Sie sind doch sowieso immer fit.“ „Ich bin nicht immer fit“, erklärte Ren ihr. „Ich lasse mir nur nicht anmerken, wenn ich todmüde bin.“ „Ach so. Klar. Sie müssen Ihr Image aufrecht erhalten. Auch wenn ich mir ziemlich sicher bin, dass die Frauen Sie mit unordentlichen Haaren und verschlafenen Augen noch viel anziehender finden würden.“ „Meinst du?“, fragte Ren. „Oder ist das deine persönliche Meinung über mich?“ „Für wen halten Sie mich eigentlich?“, fragte Kyouko. Eine dunkle Aura waberte um sie herum. Sie versah Ren mit einem stechenden Blick und sagte: „Ich bin nicht eine von diesen verrückten Fans, die sie nur wegen ihres Aussehens mögen.“ „Das habe ich mir wohl gedacht“, sagte Ren, der erneut sein Gentlemanlächeln aufgesetzt hatte.

„Was soll das denn nun wieder heißen?“

„Das heißt nur, dass ich wohl gemerkt habe, dass du kein verrückter Fan bist, der mich nur wegen meines Aussehens mag.“

Kyouko sah ihn wütend an. Sie wusste ganz genau, dass er damit meinte, dass sie ihn überhaupt nicht mochte. Dabei war das doch gar nicht der Fall...

Da keiner von den beiden wusste, was er Weiteres sagen sollte, gingen sie einfach schweigend nebeneinander her. Als sie in dem kleinen Hotel ankamen, in dem sie während der Dreharbeiten übernachteten, begann es gerade zu regnen. „Gut, dass wir da sind. Sonst hätten wir uns womöglich noch eine Erkältung geholt“, sagte Kyouko knapp. Ren nickte nur gedankenverloren.
 

Ren lag erschöpft auf seinem Bett. Er lag schon seit fast einer halben Stunde so da, aber er konnte einfach nicht einschlafen. Und das, obwohl er hundemüde war. Auch letzte Nacht hatte er nicht viel schlafen können, sie hatten noch bis spät in die Nacht gedreht.

Ren drehte sich auf die Seite und sah durchs Fenster. Der Himmel war wolkenverhangen und es regnete noch immer. Hoffentlich regnet es bis morgen früh durch. Dann können wir nicht drehen, schoss es ihm durch den Kopf. Waren das die Gedanken eines professionellen Schauspielers? Wollte er nicht eigentlich so schnell wie möglich fertig werden?

Es klopfte an der Tür. „Wer ist da?“, fragte Ren. „Hier ist ein Mädchen names Asuka. Sie behauptet, du hättest sie zu sich bestellt“, hörte er die Stimme seines Managers hinter der Tür. Asuka? Verdammt, warum habe ich bloß nicht mehr daran gedacht, dass sie noch kommt.

„Ich komme gleich!“, rief er Yashiro zu und sprang dann aus dem Bett. Schnell zog er sich um, ordnete seine Frisur notdürftig mit den Fingern und öffnete dann die Tür. „Hallo, Ren!“, sagte Asuka ein wenig zurückhaltend. Sie hielt eine große Plastiktüte fest an ihren Bauch gedrückt.

„Hallo, Asuka. Nett von dir, dass du nochmal vorbeikommst“, begrüßte Ren sie mit einem charmanten Lächeln. Sie überreichte ihm die Tüte und sagte: „Hier ist das Hemd. Ich hoffe, es passt dir.“ Yashiro versah sie mit einem misstrauischen Blick. „Komme ich auch nicht zu spät? Wann ist denn dieses Fest?“, erkundigte sich Asuka. „Fest?“, fragte Yashiro erstaunt. Ren sah ihn mit einem durchdringenden Blick an und sagte mit fester Stimme: „Du weißt schon, der Regisseur hatte uns Schauspieler doch eingeladen.“ Yashiro murmelte: „Kann sein“, und ließ die beiden dann allein.

„Wir müssen erst um halb neun da sein, du kommst also ganz und gar nicht zu spät. Tut mir übrigens leid, dass ich einfach so verschwunden bin“, erklärte Ren seinem Gegenüber. „Das war doch kein Problem. Du musst dich natürlich nach dem richten, was dein Manager sagt. Außerdem hast du mir ja eine Nachricht hinterlassen“, sagte diese, erleichtert, dass sie nicht zu spät war.

„Ich bringe schnell das Hemd in mein Zimmer. Dann können wir ja vielleicht noch etwas in der Hotelbar trinken, wenn du Zeit hast“, schlug Ren kurzerhand vor. Irgendwie musste er es ja wiedergutmachen, dass er einfach gegangen war. Er wollte ja keinen Fan verlieren! Und außerdem konnte er sowieso nicht schlafen. Aber waren dies wirklich die einzigen Gründe...?
 

Ren und Asuka saßen sich an einem kleinen Tisch in der Bar gegenüber. Er hatte einen grünen Tee bestellt, sie Sake (was Ren nicht gerade gut hieß, da sie noch längst nicht zwanzig war). Seufzend sah Asuka durch das Glas der Tür, die auf die Hotelterrasse führte. Es schüttete immer noch wie aus Gießkannen. „Tolles Wetter, oder?“, fragte Asuka. Ren nickte nur lächelnd. Wohin sollte das nur führen, wenn sie schon anfingen, über das Wetter zu reden?

Auch ihr weiteres Gespräch beschränkte sich nur auf ein paar Anspielungen auf die Hotelbar, den Sake oder das Wetter. Selbst Ren fiel nichts Intelligentes ein, worüber sie reden konnten. Asuka hatte bereits ihren zweiten Becher Sake bestellt und ihre Nüchternheit schwand langsam dahin. Von Schluck zu Schluck wurde sie gesprächiger.

„Äh... Ren, mir ist ein wenig schwindelig...“, merkte sie an. „Hier ist es ja auch ziemlich stickig. Warte, ich trinke schnell meinen Tee aus und bezahle. Dann können wir ja ein wenig an die frische Luft gehen“, sagte Ren freundlich. Asuka sah ihn dankbar an.

Schnell trank Ren den Rest von seinem grünen Tee und rief dem Kellner zu: „Wir würden gerne zahlen!“ Dieser nickte ihm nur zu. „Wo habe ich denn mein Geld?“, fragte Asuka sich und griff in ihre Jackentasche. „Ich lade dich ein, als Entschädigung, dass ich heute Nachmittag einfach weggefahren bin“, erklärte Ren. „Das ist doch nicht nötig!“, widersprach sie. „Ich bestehte darauf“, sagte er mit einem Lächeln.

„Bitteschön, mein Herr“, sagte der Kellner höflich und servierte Ren die Rechnung für den Tee und die beiden Becher Sake auf einem silbernen Teller. Der Schauspieler bezahlte, steckte sein Portmonee wieder weg und erhob sich dann von seinem Stuhl. Asuka tat es ihm gleich. Ren öffnete die Terrassentür und die beiden traten in den strömenden Regen, der selbst unter dem kleinen Vordach ihre Klamotten durchnässte.

„Na toll“, seufzte Ren leise. „Hast du etwas gegen meine Gegenwart?“, fragte Asuka spitz. „Nein, nein, natürlich nicht“, sagte Ren abwehrend, „Ich mag nur dieses Wetter nicht.“ „Wieso nicht?“, hakte Asuka nach, „So sind wir wenigstens ungestört hier draußen.“ Sie scheint betrunken zu sein, stellte Ren fest. Da ihm ihre Gegenwart jetzt wirklich etwas unangenehm wurde, fragte er: „Fühlst du dich jetzt wieder besser?“ Sie lächelte ihm zu und sagte: „Eins fehlt noch zu meinem Glück...“ „Und... was ist das?“, fragte Ren vorsichtig. Ihm wurde immer unwohler zu Mute. Was hatte das Mädchen vor?

Sie packte ihn am Arm und zog ihn unter dem Vordach hervor. „Was... was wird das?“, fragte Ren. Sie antwortete nicht, sondern schlang ihm die Arme um den Hals, zog ihn zu sich herunter und küsste ihn auf den Mund.

Ren konnte sich nicht wehren, er konnte keinen Finger rühren vor Erstaunen.

Endlich – nach einer Ewigkeit, wie es ihm schien – ließ Asuka wieder von ihm ab. „Jetzt fühle ich mich viel besser“, flüsterte sie. Dann lief sie zur Tür, öffnete sie und lief kichernd zwischen den Tischen durch. Sie durchquerte fröhlich hüpfend das Foyer und verließ dann das Hotel.

Ren sah ihr nach. Langsam wanderten seine Finger zu dem Mund, der eben noch Asukas zarte Lippen berührt hatte. Und so blieb er dann einfach stehen, blieb einfach im kalten Regen stehen und starrte auf die Terrassentür, die sich langsam wieder schloss.
 

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Lasst mich bitte am Leben! Ich kann doch nichts dafür, dass Asuka ihn geküsst hat! (Wer hat denn geschrieben, dass sie zwei Becher Sake getrunken hat...)

Jetzt wird Ren ganz nass... Aber ich glaube, das ist im Moment seine geringste Sorge...

Was Yashiro jetzt wohl von Ren denkt? Wenn er sich von irgendwelchen Frauen (die ihn auch noch duzen) Hemden bringen lässt und ihnen auch noch von irgendwelchen Festen erzählt, die es gar nicht gibt... Da wird Ren ihm aber eine Erklärung schuldig sein...

So, genug geschrieben, bis zum nächsten Kapi! Schreibt mir Kommis!
 

Shinji-chan

Verliebt?

Diesmal hat das mit dem neuen Kapi wirklich sehr lange gedauert... Sorry^.^ und jetzt ist es noch nicht mal besonders lang und es passiert auch nicht so viel... Aber jetzt lest erstmal.
 

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Yashiro saß in dem kleinen Zimmer, das er sich mit Ren teilte und sah noch einmal den Tagesplan für Morgen durch. Nach dem Dreh bei Sonnenaufgang würden sie gleich weitermachen, Ren würde also nicht viel Zeit für Pausen haben. Aber das müsste er ja inzwischen gewohnt sein.

Rens Manager seufzte und klappte seinen Terminkalender zu. Nachdem er diesen in seiner Tasche verstaut hatte, sah er zu Rens Bett hinüber. Er fragte sich, was es wohl mit dieser Asuka auf sich hatte. Warum hatte sie Ren ein Hemd gebracht und warum hatte Ren ihr von einem Fest erzählt, das es gar nicht gab? Ren log doch sonst niemanden an! Woher kannte Ren dieses Mädchen überhaupt? Yashiro schüttelte den Kopf, um all diese Fragen loszuwerden.

Um sich den Kopf ein wenig klarer zu machen, beschloss er, runter in die Hotelbar zu gehen und etwas zu trinken. Er verließ das Zimmer, schloss die Tür hinter sich und schritt den Flur entlang.

„Yashiro-san! Wollen Sie auch in die Hotelbar?“, sprach der Regisseur Kurosawa ihn an, der gerade aus seinem Zimmer kam. Erschrocken sah Yashiro ihn an. Doch dann antwortete er: „Ja. Sie etwa auch?“ Kurosawa nickte. Dann bot er an: „Ich lade Sie auf einen Drink ein.“ „Danke“, sagte Yashiro.

Die beiden machten sich auf den Weg in die Hotelbar. Sie setzten sich an die Bar und bestellten jeder einen Sake. Yashiro seufzte. „Was haben Sie?“, fragte Kurosawa erstaunt. „Ich mache mir ein wenig Sorgen um Ren“, gab Yashiro zu. „Wieso?“, wollte der Regisseur wissen. „Normalerweise geht Ren sehr früh ins Bett, wenn er am nächsten Tag früh aufstehen muss. Aber heute habe ich ihn nicht mehr gesehen, seit diese Asuka gekommen ist.“, erwiderte Yashiro. Kurosawa erkundigte sich: „Und wer ist Asuka?“ Yashiro seufzte erneut und sagte: „Das wüsste ich auch gerne...“

Er sah gedankenverloren durch die Terrassentür in die regnerische Nacht. „Hoffentlich hört dieser Regen bald- Moment mal, was ist das da draußen? Wer ist das? Ist das nicht...?“ Yashiro sprang vom Barhocker und lief schnell zur Terrassentür. Er riss sie weit auf und rief: „Ren! Was tust du da draußen?! Bist du verrückt? Komm sofort rein! Du holst dir noch eine Erkältung.“ Ren regte sich nicht. Er hatte immer noch die Finger an die Lippen gelegt und starrte in Yashiros Richtung. Aber trotzdem schien er ihn nicht zu bemerken. Schnell lief sein Manager zu ihm, schüttelte ihn an den Schultern und rief seinen Namen.
 

Langsam erwachte Ren aus seiner Trance. Verwirrt sah er Yashiro an und fragte so leise, dass dieser es kaum verstehen konnte: „...Asuka...?“ Doch schnell merkte er, dass es nicht das blonde Mädchen war, das vor ihm stand. „Yashiro?“ „Ja“, sagte dieser gereizt, „und jetzt komm mit rein, sonst erkältest du dich noch. Was machst du überhaupt hier draußen?“

Ren antwortete nicht. Er ließ sich von Yashiro in das Gebäude zurückziehen. Kurosawa, der inzwischen auch aufgestanden war, um zu sehen, was los war, schloss die Tür hinter ihnen. Yashiro brachte Ren gleich in ihr gemeinsames Zimmer, denn er wollte kein Aufsehen erregen.

Im Zimmer sagte Yashiro empört: „Was sollte das, Ren? Wie lange hast du überhaupt da draußen gestanden?“ „Wie spät ist es denn jetzt?“, fragte Ren. „Halb neun“, antwortete Yashiro. „Dann wird es wohl etwa eine halbe Stunde gewesen sein“, gab Ren als Antwort. „Eine halbe Stunde?“, schrie Yashiro, „Was ist in dich gefahren?“ „Asuka...“, murmelte Ren. Yashiro seufzte zum dritten Mal an diesem Abend. „Du gehst jetzt erstmal duschen, damit du dich nicht erkältest. Dann gehst du schleunigst ins Bett, sonst bist du morgen früh nicht fit. Und morgen wirst du mir dann alles erzählen, in Ordnung?“ Ren nickte.

„Ich gehe wieder runter“, teilte Yashiro seinem Schützling mit. Dann verließ er den Raum. Ren betrat das Badezimmer. Doch er fühlte sich so ausgelaugt, dass er keine Lust mehr hatte, noch zu duschen. Er wollte nur schlafen. Duschen konnte er ja morgen früh immer noch.

Also zog er sich schnell seinen Schlafanzug an und legte sich ins Bett. Da er wirklich todmüde war, schlief er auch schon bald ein.
 

Yashiro war wieder zur Hotelbar zurückgekehrt und ließ sich dort seufzend neben Kurosawa nieder. „Was ist mit Tsuruga-san los? Warum stand er draußen im Regen?“, fragte der Regisseur. Yashiro erwiderte: „Das weiß ich selbst nicht so genau... Aber laut seiner Aussage, hat er eine halbe Stunde da draußen gestanden. Und er hat zweimal den Namen dieses Mädchens gesagt, das ihm vorhin ein Hemd gebracht hat.“ „Was denn für ein Mädchen? Und warum hat sie ihm ein Hemd gebracht?“, fragte Kurosawa. Jetzt war sein Interesse geweckt. Yashiro antwortete: „Ich weiß nur, dass sie Asuka heißt, dass sie Ren aus irgendeinem Grund ein Hemd gebracht und dass Ren ihr anscheinend erzählt hatte, dass Sie, Kurosawa-san, heute die Schauspieler zu einem Fest eingeladen haben.“

„Ich?“, fragte Kurosawa erstaunt. Yashiro nickte. „Wie kommt er darauf?“, wollte der Regisseur wissen. Yashiro antwortete ratlos: „Ich habe keine Ahnung. Sonst lügt er eigentlich niemanden an...“ Plötzlich zog sich ein breites Grinsen über Kurosawas Gesicht. Er sagte: „Kann es sein, dass unser Top-Schauspieler verliebt ist?“ „Verliebt? Ja klar, aber er kann doch nicht in zwei Mädchen gleichzeitig-“, abrupt brach Yashiro ab und ein roter Schimmer schlich sich auf seine Wangen.

„Zwei Mädchen? Jetzt sind Sie mir aber eine Erklärung schuldig, Yashiro-san!“, verlangte Kurosawa. Sein Grinsen war noch breiter geworden. Yashiro sah ihn ungehalten an und sagte: „Nein, das bin ich nicht. Sie sind nur ein Regisseur. Rens Privatleben hat Sie nicht zu interessieren.“ „Nur ein Regisseur?“, fragte Kurosawa empört und schnappte nach Luft. „Na, hören Sie mal, ich bin der Enkel des großen Akira Kurosawa! Und falls Sie es noch nicht bemerkt haben: Ich habe sein Talent geerbt.“ Yashiro entgegnete: „Das, was Ihr Großvater hatte, war kein Talent. Das war-“ „Sie zweifeln an dem Talent meines Großvaters?“, fragte Kurosawa mit drohender Stimme. Yashiro knallte seinen Sakebecher auf den Tisch und rief wütend: „Nein, das tue ich nicht! Ich wollte gerade sagen, das, was Ihren Großvater so berühmt gemacht hat, war Können, kein Talent! Also können Sie auch kein Talent geerbt haben!“

Mit ein paar Schlucken trank Yashiro den Rest von seinem Sake. Dann stand er auf und stapfte wütend davon. „Hey, warten Sie, Yashiro-san!“, rief Kurosawa. Doch Yashiro stellte sich taub und ging einfach weiter. Er ging die Treppe in den ersten Stock hinauf. Vor dem Zimmer, das er sich mit Ren teilte, blieb er stehen und klopfte an die Tür. Niemand antwortete. Also betrat Yashiro das Zimmer. Außer dem Regen, der noch immer ununterbrochen gegen die Scheiben prasselte, war kein Geräusch zu hören. Yashiro sah hinüber zu Rens Bett. Der Schauspieler lag dort, fest in seine Decke eingewickelt. Ein Lächeln umspielte seine Züge. Yashiro trat zum Fenster, legte seine Hand an das kalte Glas und murmelte: „Hoffentlich vergisst Ren diese Asuka bald wieder. Sonst wird aus ihm und Kyouko-chan nie ein Paar...“
 

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Ich hab keine Ahnung, ob Akira Kurosawa überhaupt einen Enkelsohn hat, wahrscheinlich nicht, aber mir ist kein besserer Name für den Regisseur eingefallen und bei der Diskussion zwischen ihm und Yashiro passte das dann gerade so schön, dass er der Enkel von dem ist...

Normalerweise ist Yashiro ja nicht so aufbrausend, vielleicht kann er einfach keinen Alkohol ab und war von dem bisschen Sake schon betrunken... Oder er hat sich einfach solche Sorgen um Ren gemacht. (Jetzt spekuliere ich schon über das, was die Figuren in meiner Geschichte machen... Warum schreib ich das dann überhaupt so?)
 

Shinji-chan

Fieberdelirium

So, jetzt hab ich auch schon das sechste kapi fertig. ist nicht sonderlich schön oder interessant oder so, aber ich bin mal ein wenig näher auf den Film, den sie drehen, eingegangen. Aber die Satzkonstruktionen usw. sind mir nicht so gut gelungen... Aber schreibt mir trotzdem Kommis^.^
 

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Kyoukos Wecker klingelte. Sofort schreckte sie hoch und sah auf die Uhr. Erst fünf Uhr! Aber da der Dreh um sechs begann und sie vorher noch geschminkt werden musste(allein bei dem Gedanken daran besserte sich ihre Laune um einiges), musste sie jetzt aufstehen.

Also schwang sie sich aus dem Bett, streckte sich einmal und zog sich dann schnell um. Doch bevor sie den Raum verließ, trat sie noch einmal zum Fenster und sah hinaus. Es hatte aufgehört zu regnen. Der noch dunkle Himmel war wolkenlos und man konnte sogar ein paar Sterne sehen. Bestimmt würde heute wieder ein wunderbarer Tag werden! Kyouko lächelte. Dann machte sie sich auf den Weg zum Frühstückssaal.

Als sie die Tür öffnete, fand sie Yashiro und Kurosawa heftig diskutierend vor, etwa zwanzig Leute vom Staff sahen ihnen interessiert zu.

„Guten Morgen, Yashiro-san!“, rief Kyouko ihm munter zu. „Morgen, Mogami-san“, murmelte Yashiro. Dann sagte er hitzig zu Kurosawa: „Ich habe auch keine Ahnung, was er gestern da draußen gemacht hat, okay?! Er wollte es mir ja heute morgen alles erklären, aber er ist leider nicht in der Lage dazu, wie ich Ihnen eben schon erklärt habe. Aber wie ich ihn kenne, wird er schon morgen oder übermorgen wieder gesund sein. So lange können Sie ja einfach die Szenen mit Mogami-san drehen!“ „Ähm... was ist denn los?“, fragte Kyouko erstaunt. Yashiro drehte sich zu ihr um, seufzte und sagte dann: „Ren hat starkes Fieber.“

„Was?“, rief Kyouko. „Tsuruga-san hat Fieber? Aber das ist ja... unpraktisch für den Dreh“ Wie klang das denn nun schon wieder? Das klang ja so, als wäre Rens Befinden ihr völlig egal und sie kümmerte sich nur um den Dreh! Aber so war es doch gar nicht, Ren bedeutete ihr schon etwas, auch wenn sie noch nicht so genau wusste, was.

„Oh ja, aber ich denke, dieses Problem lässt sich klären. Deshalb werden wir jetzt zuerst die Szenen ohne ihn drehen. Die einzige Szene, wo man wirklich die aufgehende Sonne sieht, ist ja eigentlich sowieso die, in der Migoe zur Schule geht“, erklärte Yashiro, er hatte sich anscheinend durch Kyoukos Anwesenheit wieder ein wenig beruhigt.

Migoe war die sechzehnjährige Schülerin, in dessen Rolle Kyouko in dem Film schlüpfte. Die Szenen, die sie bis jetzt mit ihr gedreht hatten, waren noch nicht besonders anspruchsvoll oder interessant gewesen, darum hatte Kyouko sich auch so sehr auf diesen Tag gefreut, denn heute würden sie endlich eine Szene drehen, bei der wirklich ihr Schauspieltalent gefragt war.

Kyouko nickte. Dann fragte sie: „Kann ich jetzt schnell frühstücken oder haben Sie mir noch etwas zu sagen?“ Sie sah erst Yashiro und dann Kurosawa an, doch beide schüttelten den Kopf. Also setzte Kyouko sich an einen Tisch und aß schnell etwas.

Schon nach zehn Minuten war Kyouko fertig mit Essen. Sie stand auf und machte sich dann auf den Weg zur Visagistin, die sie für ihren Auftritt fertig machen würde. Dort setzte sie sich auf einen Hocker und besah sich im Spiegel, während die Visagistin sich noch um die letzten Details einer anderen Schauspielerin kümmerte. Dann kam sie zu Kyouko.

Gleich werde ich geschminkt!, jubelte sie in Gedanken.

Doch zuerst klemmte die Frau Kyouko mit ein paar geschickten Handgriffen die Haare aus dem Gesicht.

„Du bist ja ganz rot im Gesicht! Bist du irgendwie krank?“, fragte sie und betrachtete Kyouko besorgt. „Nein, eigentlich nicht. Ich bin nur so aufgeregt!“, sagte Kyouko. Die Visagistin lächelte mitfühlend und sagte: „Ja, das kann ich gut verstehen, das ist ja schließlich dein erster Film und heute dreht ihr eine schwere Szene, nach dem, was ich gehört habe, nicht wahr?“ Kyouko nickte. Diese Frau würde nicht verstehen, dass Kyouko wegen einem einfachen Schülerinnen-Make-Up so aufgeregt war.
 

Migoe ging langsam die Straße entlang, den Blick auf den Boden gerichtet. Wie jeden Tag trug sie ihre marineblaue Schuluniform mit der roten Schleife auf der Brust. Auf ihren Schultern drückte die Last ihrer Schultasche.

„Guten Morgen, Migoe-chan! So früh schon wach?“, hörte sie eine freundliche Männerstimme. Sie sah auf. Genki-san, ihr sportlicher Nachbar, der jeden Morgen mindestens eine halbe Stunde joggte, stand lächelnd vor ihr. Er war etwa zwanzig Jahre alt und hatte seine schwarzen Haare zu einem Zopf gebunden. Sein Trainingsanzug war dunkelblau und weiß.

„Hallo, Genki-san! Na ja, ich wollte heute vor der Schule noch etwas erledigen, darum bin ich früher als sonst“, erklärte Migoe ihrem Nachbarn. „Ach so“, sagte er, „nun, ich muss dann weiter. Bis dann!“ Migoe verabschiedete sich ebenfalls von ihm und er joggte davon. Sie setzte ihren Schulweg fort.

Als sie vor dem großen Schultor angekommen war, hob sie den Kopf und besah die Schule, ihre Schule. Sie war weder besonders hübsch, noch besonders groß, aber Migoe gefiel es hier. Obwohl sie nicht gerade sehr beliebt war, fühlte sie sich hier wohl. Ihre Noten waren nicht zu schlecht und außerdem hatte sie hier die Band, Les Vrais Lapins. Sie spielte seit einiger Zeit Klavier in dieser Band, ihre beste Freundin Mika spielte Gitarre und – was das Beste war – ihr heimlicher Schwarm, dessen richtigen Namen sie noch immer nicht kannte – er ließ sich nämlich immer nur Tadausa nennen – war der Leadsänger dieser Band.

Allein der Gedanke an ihn zauberte ein Lächeln auf Migoes Lippen. Sie überquerte den Schulhof und betrat dann das Schulgebäude.
 

„Cut! So ist gut, Mogami-san, genau richtig!“, rief Kurosawa. Erleichtert grinsend kam Kyouko wieder aus der Schule raus und ging auf den Regisseur zu. Es war der erte Versuch gewesen und sie hatten es gleich auf Anhieb geschafft. Aber diese Szene war ja auch noch nicht so kompliziert gewesen.

Kurosawa grinste sie an und sagte: „Du bist wirklich eine begnadete Schauspielerin. „Ach was“, sagte Kyouko, „so schwer war die Szene doch gar nicht.“ Kurosawa sagte ernst: „Für jemanden, der nicht schauspielern kann, ist es immer schwer, sich in eine andere Person hineinzuversetzen. Du bist so gut, dass du das gar nicht mehr merkst.“ „Danke“, sagte Kyouko geschmeichelt.

„Welche Szene wird als nächstes gedreht?“, erkundigte sich Akane Uchigawa, die Mika spielte. „Mal sehen“, murmelte Kurosawa und sah auf den Plan, der auf seinem Schoß lag. „Als nächstes kommt die Szene, in der Migoe von Mika kommt, nachdem sie von zu Hause abgehauen ist“, klärte er sie auf.

„Ah, Mogami-san, da bist du ja! Lief die Szene gut?“, fragte Yashiro, der plötzlich aufgetaucht war. Kyouko erwiderte: „Ja, alles bestens. Ähm... Warum sind Sie nicht bei Tsuruga-san?“ Yashiro antwortete: „Ich wollte dich nur fragen, wann du das nächste Mal eine längere Pause hast und ob du dich dann eventuell um ihn kümmern könntest?“ „Ich?“, fragte Kyouko erstaunt. Yashiro nickte. „Als er das letzte Mal krank war, hast du ihn ja auch gesund gepflegt und ich denke, du kennst dich besser damit aus als ich.“ Kyouko überlegte kurz. Doch dann antwortete sie mit einem Lächeln: „Klar, dass kann ich machen. Nach der nächsten Szene haben wir glaube ich zwei Stunden Freizeit. Ich komme dann rüber.“ Yashiro seufzte erleichtert auf. Dann erzählte er ihr noch: „Weißt du, Ren murmelt im Fieberdelirium sehr merkwürdige Dinge. Ich mache mir echt Sorgen um ihn.“ Kyouko errötete bei dem Gedanken daran, was Ren beim letzten Mal gesagt hatte. „Danke, Kyouko-chan."

Rettich und Honig

Tja, ich hab mal wieder ein kapi fertig^.^ is mal wieder nich besonders lang, aber dafür kommts einigermaßen schnell voran... diesmal kommt ryuji otogi auch wieder vor, wenn auch nur kurz. Na ja, lest einfach, ihr hört am Ende noch mal von mir^.^
 

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„Auf Wiedersehen, Mika-chan!“, sagte Migoe zu ihrer Freundin aus der Band, bei der sie übernachtet hatte. Sie war von zu Hause abgehauen, weil ihr Onkel, bei dem sie wohnte, ihr Zimmer völlig demoliert hatte. Erst hatte sie versucht, sich selbst über Wasser zu halten, doch es war ihr nicht gelungen und deshalb hatte sie Mika um Hilfe gebeten. Diese hatte eine CD eingelegt und schon hatte Migoe sich besser gefühlt. So ging es ihr immer: Wenn sie sich schlecht fühlte, hörte sie einfach Musik und versank für eine Zeit lang in ihrer Welt. Und danach ging es ihr meistens schon viel besser.

Weil es schon so spät am Abend gewesen war, hatte Migoe noch bei Mika übernachtet, doch jetzt wollte sie zu ihrem Onkel zurückkehren. Sie wollte ihm schließlich keine Sorgen bereiten. Obwohl er wahrscheinlich noch nicht einmal bemerkt hatte, dass sie nicht da war...

Migoe bog in die Sackgasse ein, in der sie wohnte. Und was sie sah, brachte ihr Herz fast zum Stillstand: Ganz am Ende der Straße, also zwischen dem Haus ihres Onkels und dem von Genki-san, stand ein schwarzer Leichenwagen. Ihr Gedanken überschlugen sich. Es war ja wohl klar, dass es nur ihr Onkel sein konnte, wegen dem er gekommen war. Denn Genki-san war völlig fit und durchtrainiert, es ging ihm immer gut und er gab auch sehr gut auf seine Gesundheit acht. Ihr Onkel dagegen war ein etwa vierzigjähriger Mann, der wegen seiner Gesundheitsprobleme schon häufig im Krankenhaus gewesen war. Der Grund dafür waren Drogen. Schon seit langer Zeit war er völlig abhängig von ihnen. Migoe hatte schon immer befürchtet, dass sie ihn eines Tagen umbringen würden. Und nun war es tatsächlich geschehen.

Tränen stiegen in ihre Augen. Sie hatte ihren Onkel zwar nie wirklich gemocht, aber jetzt, wo sie feststellen musste, dass er sie für immer verlassen hatte, schmerzte es schon. Sie drehte sich um und rannte davon. Sie wusste nicht, wohin, Mika konnte sie nicht schon wieder belästigen und mehr Freundinnen hatte sie nicht, aber sie wollte auch auf keinen Fall dorthin gehen, wo ihr Onkel gestorben war.
 

„Cut! Wunderbar, Mogami-san! Du warst perfekt!“ Lächelnd wischte Kyouko sich die Tränen aus den Augen und kam auf den Regisseur zu. Er sagte: „Dafür, dass du noch nicht so lange dabei bist, bist du erstaunlich gut. Ich hätte ehrlich nicht gedacht, dass dir das mit den Tränen so gut gelingen würde. Du scheinst echt Talent zu haben!“ „Danke“, sagte Kyouko geschmeichelt. „Jetzt muss ich aber schnell los, ich hab Yashiro-san versprochen, nach Tsuruga-san zu sehen. Die nächste Szene ist in zwei Stunden, oder?“ Kurosawa nickte nur. Schnell schnappte Kyouko sich ihre Umhängetasche und machte sich auf den Rückweg zum Hotel.

Dort angekommen ging sie zuallererst in die Küche. Eine weiß gekleidete Frau kümmerte sich gerade um den Abwasch. Kyouko sagte: „Guten Morgen!“ „Morgen“, murmelte die Frau. Kyouko fragte: „Haben Sie zufällig Rettich und Honig da?“ Die Frau sah sie erstaunt an. „Was wollen Sie damit?“ Kyouko erwiderte: „Mein Senpai hat Fieber und das ist so eine Art Spezialmedizin dagegen.“ „Rettich und Honig?“, fragte die Frau misstrauisch? Kyouko nickte und erklärte: „Das letzte Mal habe ich auch noch ein wenig gecrushtes Eis hinzugefügt. Sie glauben nicht, wie gut das tut, wenn man krank ist.“ „Na denn...“, sagte die Frau zweifelnd. Doch sie murmelte noch: „Honig haben wir auf jeden Fall. Rettich müsst ich mal nachgucken...“ Damit stellte sie den Teller weg, den sie gerade abtrocknete, legte das Handtuch daneben und ging zum Kühschrank. Sie öffnete ihn, sah in das Gemüsefach und sagte: „Sie haben Glück. Wir haben noch ein wenig Rettich da. Soll ich den Ihnen mitgeben oder wollen Sie es lieber gleich hier zubereiten?“ Kyouko lächelte dankbar und sagte: „Ich glaube, hier wäre besser.“

Schon nach fünf Minuten hatte sie den geraspelten Rettich und den Honig in eine kleine Schüssel gegeben und mit gecrushtem Eis vermischt. Die Frau aus der Küche sagte: „Ich glaube, dieses Rezept sollte ich auch mal ausprobieren.“ Kyouko lächelte ihr freundlich zu und sagte: „Ja, es ist echt gut. Eine ... Bekannte von mir hat es mir beigebracht.“ Sie sprach von der Okami-san aus Kyoto, der Mutter von Shou Damals hatte er eine schlimme Grippe gehabt und die Okami-san hatte so viel zu tun gehabt, dass sie Kyouko gezeigt hatte, was sie tun musste. Seitdem hatte Kyouko dieses Rezept nie vergessen, immerhin wollte sie Shou helfen können, wenn er mal krank war. Doch nach diesem Vorfall in der Jugend hatte sie es nicht wieder gebraucht. Und dann hatte sie es tatsächlich zur Genesung seines Erzfeindes, Ren Tsuruga, benutzt. Schon merkwürdig, dass so vieles, was sie mit und für Shou gelernt hatte, ihr jetzt so nützlich war... Die Katsura-Technik, der schwebende Gang, die Tee-Zeremonie; das alles stammte aus der Zeit, als sie noch Shous Ehefrau werden und das Ryokan übernehmen sollte...

Kyouko wurde erst aus ihren Gedanken gesschreckt, als die Frau fragte: „Ähm... Wollen Sie dem Kranken nicht endlich Ihre Spezialmischung bringen?“ „Was? Ja, klar, natürlich, ich bin schon weg“, erwiderte Kyouko verwirrt. Dann nahm sie sich die Schüssel und verließ die Küche.

Bei Rens Zimmer angekommen, klopfte sie an die Tür. „Wer ist da?“, ertönte Yashiros Stimme. Kyouko erwiderte: „Hier ist Mogami. Kann ich reinkommen?“ „Natürlich“, sagte Yashiro. Kyouko öffnete die Tür und betrat das Zimmer. Yashiro saß auf einem Stuhl neben Rens Bett. Ren selbst sah fürchterlich aus. Er war rot im Gesicht und er schien zu schwitzen. Yashiro hatte ihm einen Eisbeutel auf die Stirn gelegt.

„Ähm ... wir haben die Szene fertig gedreht. Ich könnte mich jetzt um Tsuruga-san kümmern.“ Yashiro lächelte dankbar und sagte: „Gut, Mogami-san, dann kann ich euch jetzt allein lassen, oder?“ Kyouko fragte: „Haben Sie noch was vor?“ Yashiro nickte und sagte dan: „Ich muss nur nochmal schnell mit Kurosawa sprechen ... wegen Ren.“ Kyouko bat ihn: „Könnten Sie danach vielleicht noch in der Küche fragen, ob sie Ihnen Eiswürfel mitgeben können? Das hab ich eben ganz vergessen.“ „Klar, kann ich machen. Aber was hast du denn da für ein merkwürdiges Gemisch?“, erkundigte sich Yashiro. Kyouko lächelte und erklärte: „Das ist Rettich mit Honig und gecrushtem Eis. Hat beim letzten Mal auch sehr gut gewirkt. Wenn Tsuruga-san wach ist, werde ich es ihm geben.“ „Na denn...“, sagte Yashiro zweifelnd. Und mit einem Blick auf Ren fügte er hinzu: „Ich glaube, da wirst du noch ein wenig warten müssen.“

Nachdem er gegangen war, betrachtete Kyouko Ren. Sie hob die Decke an, wobei sie bemerkte, dass er am ganzen Körper verschwitzt war und der Schlafanzug an seinem Körper klebte, und drehte sie um, damit die kalte Seite auf ihm lag. Dann ging sie ins Badezimmer, nahm sich ein Handtuch, das auf dem Waschbeckenrand lag und feuchtete es mit kaltem Wasser an. Wieder an Rens Seite wischte sie ihm erstmal den Schweiß aus dem Gesicht und setzte sich auf den Stuhl, auf dem zuvor Yashiro gesessen hatte. Sie nahm den Eisbeutel von seiner Stirn und stellte erschrocken fest, dass er nicht mehr sehr kalt war. Aber Yashiro war ja schon unterwegs um neue Eiswürfel zu holen. Bis dahin würde es schon noch gehen. Wie lange er wohl brauchen würde? Das Gespräch mit Kurosawa würde hoffentlich nicht so lange dauern, immerhin konnten sie ja noch nicht so viel planen, weil keiner wusste, wann Ren wieder gesund sein würde. Vielleicht würden sie sich aber noch ein wenig unterhalten... Nein, Yashiro wusste ja, dass er sich beeilen musste.

Rens Schlafanzug war so verschwitzt, dass der eigentlich auch gewechselt werden musste. Aber das musste Kyouko wohl auch Yashiro überlassen.

Plötzlich begann das Handy in Kyoukos Tasche zu klingeln. Überrascht zog sie es hervor und sah auf die Nummer auf dem Display. Sie kam ihr nicht bekannt vor. Trotzdem nahm sie das Gespräch an. „Hallo? Kyouko Mogami hier.“ „Hallo, Kyouko-chan!“, ertönte eine Männerstimme aus dem Handy. Kyouko wurde knallrot. „Ryu – Ryuji-kun?“, fragte sie unsicher. „Ja, genau! Schön, dass du mich schon an der Stimme erkennst!“ Sie verschwieg im lieber, dass er er einzige Mann war, der sie Kyouko-chan nannte.

„Warum rufst du an?“

„Ich wollte nur mal testen , ob die Nummer funktioniert und mich entschuldigen, dass ich vorhin so schnell abgehauen bin. Tut mir echt leid.“

„Ähm ... kein Problem. Ich ... hätte sowieso bald losgemusst.“

„Na denn ist ja gut. Weißt du, ich wollte dich noch fragen, ob–“

„Du hast so schöne große Brüste...“, sagte plötzlich Ren mit benommener Stimme. Entgeistert starrte Kyouko ihn an. Doch bevor sie irgendwas sagen konnte, hörte sie nur noch ein Tuten an ihrem Ohr.

Ryuji hatte aufgelegt.
 

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REN IST IM FIEBERDELIRIUM!!! Das dürft ihr auf keinen Fall vergessen. Sonst würd er sowas natürlich nie sagen^.^ Otogi kann einem schon fast ein bisschen leid tun. was soll der denn jetzt denken?

die geschichte von dem honig-rettich-zeugs hab ich mir übrigens ganz spontan ausgedacht, weil das da gerade so schön hinpasste und das kapi noch so kurz war... wahrscheinlich war es eigentlich völlig anders...

Schreibt mir Kommis und lest auch die weiteren Kapis von Mystery of Music!
 

Shinji-chan

Der geheime Wunsch

Ja, jetzt gibts wieder mal ein neues Kapi von mir^-^ ich habs eigentlich schon länger fertig bin aber noch nicht dazu gekommen, es hochzuladen. Es ist auch viel länger als die vorherigen Kapitel^-^

Einige von euch haben ja auch meine Ff "Professor Tsuruga" gelesen, oder? Ich bin jetzt gerade dabei die nochmal zu schreiben. Vorher ging alles so schnell und mir gefällt die Ff einfach so gut, dass ich sie nicht in diesem Zustand lassen kann.
 

Shinji-chan
 

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Entsetzt starrte Kyouko auf das Handy, in das eben noch Ryujis sanfte Stimme gesprochen hatte. Langsam realisierte sie, was gerade geschehen war. Das Handy glitt ihr aus der Hand und landete mit einem leisen Klacken auf dem Boden. Kyouko bewegte sich nicht.

Wovon hatte Ren gerade gesprochen? Etwa von ihr? Nein, das konnte nicht sein, dieser Satz konnte niemals auf sie zutreffen. Das wusste sie doch schon von Shou. Aber wen meinte er dann? Das ist doch jetzt völlig egal!, sagte Kyouko sich. Verdammt noch mal, Ryuji hat es gehört! Er wird mich nie wieder anrufen! Ich werde ihn nie wieder sehen, nie wieder seine Stimme hören, nie wieder seine Berührung auf meiner Haut fühlen... Ren, du hast alles versaut! Ich hasse dich!, dachte Kyouko verzweifelt. Tränen stiegen ihr in die Augen.

„Ach, ich liebe den Sonnenschein...“, murmelte Ren plötzlich. „Halt die Klappe!“, schnauzte Kyouko ihn schniefend an. Sie sprang auf und rannte aus dem Raum. Sie bemerkte nicht, dass das Handy noch immer blinkend auf dem Boden lag.

Kyouko knallte die Tür hinter sich zu und lief den Flur entlang. Jetzt war sie gerade drauf und dran gewesen, endlich mal glücklich zu werden, und dann passierte sowas. Wollte das Schicksal nicht, das sie glücklich war? Oder hatte Ren das etwa mit Absicht gemacht? War er in Wirklichkeit gar nicht im Fieberdelirium?

„Ah!“, stieß das Mädchen aus, in das die in Gedanken verlorene Kyouko gerade hineingerannt war. Beide stolperten ein paar Schritte rückwärts und Kyouko fiel vor Überraschung nach hinten. Das Mädchen, das vor ihr stand, hatte lange blonde Haare, braune Augen und eine beneidenswerte Oberweite.

„Ent – Entschuldigung! Alles in Ordnung?“, stotterte Kyouko und stand schnell auf. Das Mädchen lächelte und sagte: „Das ist kein Problem. Aber was ist mit dir? Warum weinst du?“ Kyouko sah zu Boden und murmelte: „Ist schon okay.“ „Nein!“, widersprach das Mädchen, „bitte erzähle es mir. Ich lade dich auf einen Drink unten in der Hotelbar ein.“ Kyouko sah sie zweifelnd an. Warum sollte sie diesem fremden Mädchen einfach so alles erzählen? Das waren ihre privaten Gefühle und die wollte sie mit niemandem teilen. Doch das Mädchen lächelte ihr so freundlich zu, und auf irgendeine Weise hatte Kyouko das Gefühl, ihr vertrauen zu können.

Das Mädchen verbeugte sich kurz und sagte: „Ich heiße übrigens Asuka Tenjouin. Und du?“ Kyouko verbeugte sich ebenfalls und sagte: „Ich heiße Kyouko Mogami. Nett dich kennen zu lernen.“ Dann gingen die beiden Mädchen hinunter zur Hotelbar und setzten sich dort hin.

Nachdem sie etwas zu trinken bestellt hatte, forderte Asuka Kyouko neugierig auf: „Jetzt erzähl aber: was ist los?“ Kyouko seufzte. Dann erzählte sie ihrer neuen Freundin alles. Wie sie Ryuji kennen gelernt hatte, wie sie sich geküsst hatten, wie ein Bekannter von ihr(sie traute sich nicht, seinen Namen zu nennen) krank geworden war und sie ihn gepflegt hatte. Und dann kam sie zu dem wohl wichtigsten Punkt in ihrer Geschichte: wie Ryuji sie angerufen hatte und Ren diesen verfluchten Satz gesprochen hatte.

Als Kyouko alles erzählt hatte, seufzte sie einmal und trank einen Schluck von dem grünen Tee, den sie bestellt hatte. Asuka sagte: „Das ist wirklich ein blöder Zufall, dass Ryuji-kun gerade da anrufen musste.“ Kyouko nickte nur. Dann tranken die beiden schweigend ihre Getränke aus.

Plötzlich fragte Asuka: „Warum suchen wir ihn nicht einfach?“ „Was?“, fragte Kyouko verwirrt. Asuka grinste und sagte: „Wir gehen zusammen in die Stadt und suchen Ryuji-kun. Was hältst du davon?“ „Das bringt doch nichts“, erwiderte Kyouko. „Wir finden ihn sowieso nicht. Warum sollte er gerade da sein, wo wir ihn suchen?“ Asuka legte ihr die Hand auf die Schulter und sagte: „Ach, so groß ist Domino nun auch wieder nicht. Wir finden ihn schon irgendwie.“ Kyouko schüttelte den Kopf und sagte: „Das glaube ich nicht. Außerdem habe ich nur noch weniger als eine Stunde Zeit, dann muss ich wieder... arbeiten.“ Asuka fragte: „Wo arbeitest du denn?“ „Ähm... ich helfe in einem kleinen Laden aus.“ Sie wollte Asuka eigentlich die Wahrheit erzählen, aber sie konnte nicht. Am Ende würde sie sich noch verplappern und Asuka wüsste, dass sie mit Ren Tsuruga zusammen arbeitete. Und dann würde es vielleicht einen riesigen Tumult geben und die Dreharbeiten würden gestört oder sonst irgendwas. Es war wirklich besser, wenn sie ihrer neuen Freundin nicht die Wahrheit sagte.

Asuka schlug vor: „Dann können wir da ja zusammen zu diesem Laden gehen. Vielleicht begegnen wir ja zufällig Ryuji-kun.“ „Nein, ich glaube, das ist keine gute Idee“, widersprach Kyouko. „Warum nicht?“, fragte Asuka erstaunt. Kyouko dachte nach. Sie musste sich irgendwas ausdenken... Irgendwas, was wirklich glaubwürdig klang.

Asuka sagte: „Ach, du möchtest bestimmt wegen der Sache von vorhin ein wenig allein sein, nicht wahr?“ Kyouko nickte. „Soll ich dir vielleicht meine Handynummer geben? Dann kannst du mich anrufen, wenn dich etwas bedrückt.“ Kyouko nickte erneut. Sie wollte ihr Handy rausholen, doch da fiel ihr auf, dass sie es wohl in Rens Zimmer liegengelassen hatte. Sie sagte: „Ich hab mein Handy nicht dabei. Hast du einen Zettel und einen Stift?“ Asuka bejahte.

Nachdem Kyouko sich die Nummer aufgeschrieben hatte, bezahlte Asuka die Getränke. Dann verabschiedete sie sich von Kyouko und verließ das Hotel. Kyouko wartete, bis sie weg war, dann ging sie zur Maske, um sich dort auf ihren nächsten Auftritt vorzubereiten.
 

Langsam öffnete Ren die Augen. Sein Kopf fühlte sich schwer an und er schwitzte am ganzen Körper. Auf seiner Stirn lag ein Beutel mit halb geschmolzenen Eiswürfeln. Was war passiert? Warum lag er hier so krank im Bett? Langsam kam die Erinnerung an den letzten Abend zurück. Die Erinnerung an Asuka... Er fasste sich mit zwei Fingern an die Lippen. Asuka hatte ihn geküsst... Das war sein erster richtiger Kuss gewesen... Das war doch kein richtiger Kuss, widersprach er sich gleich. Sie war doch betrunken... Da schoss es ihm durch den Kopf, ohne dass er etwas dagegen tun konnte: Ich möchte, dass sie mich einmal in völlig nüchternem Zustand küsst!

Er nahm den Beutel mit den Eiswürfeln von seiner Stirn und richtete sich mühsam auf. Er fühlte sich sehr schwach. Wie war er überhaupt ins Bett gekommen? Er konnte sich nicht mehr daran erinnern. Das einzige, woran er sich erinnern konnte, war das Gefühl, wie Asukas weiche Lippen seine berührten...

Da erblickte Ren einen Gegenstand, der auf dem dunkelblauen Teppich lag. Ein Handy!, dachte er erstaunt. Wem das wohl gehörtSeins war es nicht, denn das würde er ja erkennen, aber wem konnte es sonst noch gehören? Yashiros Handy sah auch ganz anders aus, außerdem würde der seins niemals verlieren. Aber wer außer ihm selbst und Yashiro hatte noch Zutritt zu diesem Zimmer? Asuka!, war sein erster Gedanke. Doch den verwarf er gleich wieder. Warum sollte Asuka in sein Zimmer kommen und dann auch noch ihr Handy liegen lassen?

Ren stieg langsam aus dem Bett und wankte zu der Stelle, an der das Gerät auf dem Boden lag. Er hob es auf und betrachtete es genauer. Da ging ihm ein Licht auf. Das ist doch das Handy, das Kyouko von der Agentur bekommen hat! Dieser Gedanke erschien ihm logisch. Ihr würde Yashiro bestimmt erlauben, dieses Zimmer zu betreten.

Jetzt bemerkte Ren auch Kyoukos Tasche, die auf dem Tisch lag. Daneben stand noch eine Schüssel mit einem Gemisch, das ihm merkwürdig bekannt vorkam. Langsam ging er zum Tisch und legte dort das Handy neben die Tasche. Plötzlich verschwamm alles vor seinen Augen. Er stützte sich mit der einen Hand auf den Tisch, mit der anderen hielt er sich den schmerzenden Kopf. Stöhnend ließ er sich auf den Stuhl fallen, der glücklicherweise neben ihm stand.

Warum muss ich ausgerechnet jetzt so krank werden?, schoss es ihm wütend durch den Kopf. Wenn Asuka nicht gewesen wäre, würde jetzt alles gut sein. Sie hat mir doch sowieso nur Ärger gemacht. Ich sollte versuchen, sie zu vergessen, um mich voll und ganz auf den Dreh konzentrieren zu können!

Nachdem Ren diesen Entschluss gefasst hatte, ging es ihm gleich viel besser. Er stand auf und wankte zum Fenster. Dort stützte er seine Hand auf das Fensterbrett und sah hinaus. Die Sonne war schon aufgegangen und schien in Rens verschwitztes Gesicht. Warum war es schon so spät? Und was war mit den Dreharbeiten? Hatte jetzt etwa wegen ihm alles verschoben werden müssen? Er musste sich wirklich so schnell wie möglich erholen!

Auf dem Weg, der zum Hotel führte, stand ein blondes Mädchen. Ren starrte sie gedankenverloren an. Doch als er erkannte, wer dieses Mädchen war, zuckte er zusammen „Asuka!“, flüsterte er mit heiserer Stimme. Was tat sie hier? Warum war sie hier beim Hotel? Sie schien auf irgendwen zu warten.

Ihre Blicke wanderten zu einem jungen Mann, der auf das Hotel zuging. Seine braunen Haare hingen ihm lässig über die Schultern. Ein langer schwarzer Mantel wehte im schwachen Wind. Als er die wartende Asuka vor dem Hotel sah, beschleunigte er seinen Schritt. Doch sie schien es nicht länger aushalten zu können. Sie rannte auf ihn los und rief etwas, das Ren nicht verstehen konnte. Und dann, als sie endlich bei ihm angekommen war, fiel sie ihm um den Hals. Er legte seine Arme um sie und flüsterte ihr etwas ins Ohr.

Ren stolperte ein paar Schritte zurück. Das kann nicht sein!, schoss es ihm erschrocken durch den Kopf. Asuka konnte keinen Freund haben! Sie hatte ihn doch geküsst! Wahrscheinlich bedeute ich ihr gar nichts. Dieser Gedanke bohrte sich schmerzhaft in seinen Kopf. Wahrscheinlich bin ich einfach nur der gutaussehende Star, den sie immer verehrt hat. Nicht mehr. Und er ist ihr Freund, den sie wirklich liebt. Warum kann ich nicht auch ein normaler Mann sein?
 

Gut gelaunt wie immer betrat Migoe den Musikraum, in dem ihre Band immer probte. Sie liebte diese Bandproben, denn es gab nur zwei Dinge in ihrem Leben, die sie wirklich froh stimmten: die Musik und Tadausa.

Tadausa stand schon in der Mitte des Raumes und stellte das Mikrofon ein. Jemand anderes schien noch nicht da zu sein. Migoe konnte ihr Glück kaum fassen: Sie war allein mit Tadausa, dem gutaussehenden Jungen mit der schönen Stimme und dem freundlichen Stimme!

„Hallo, Migoe-chan!“, begrüßte er sie. Sie erwiderte lächelnd seinen Gruß. Er fragte: „Hast du etwas dagegen, wenn meine Freundin bei den Proben zusieht?“

Und Migoe zerbrach an diesem Satz.

Tadausa hatte eine Freundin.

Jetzt war alles aus.

Sie versuchte ein Lächeln zu Stande zu kriegen und sagte: „Nein, das ist kein Problem.“ Dann sah sie in Richtung des Klaviers. Direkt daneben saß das Mädchen, von dem Tadausa gesprochen hatte. Sie hatte sich einen Stuhl genommen und saß jetzt, die langen schlanken Beine übereinandergeschlagen, an der Wand. Sie war wirklich hübsch, das musste Migoe zähneknirschend einsehen. Ihre langen schwarzen Haare waren leich gelockt und hingen über ihre Schultern. Sie trug zwar dieselbe Schuluniform wie Migoe, aber an ihr sah sie viel besser aus...

Aber dieses Mädchen war mit dem Jungen zusammen, in den Migoe schon seit sie ihn kannte verliebt war. Sie hatte ihr ihre letzten Hoffnungen zerstört.

Genauso wie meine Hoffnungen zerstört sind, Ryuji jemals wiederzusehen, dachte sie verzweifelt. Unwillkürlich ging sie einen Schritt auf das Mädchen zu und sagte leise, aber drohend: „Ich möchte nicht, dass sie zusieht. Sie...“ „Cuuut!“, schrie da der Regisseur erbost.

Kyouko sah ihn überrascht an. Doch dann wurde ihr peinlich bewusst, dass sie einen Fehler begangen hatte. Es war ihr nicht gelungen, die Gefühle ihrer Rolle von ihren eigenen Gefühlen zu trennen. Migoe und Kyouko waren in einem Moment eins geworden.

„Es... es tut mir leid...“, murmelte Kyouko und ging wieder an ihre ursprüngliche Position zurück. Kurosawa seufzte und sagte: „Okay, machen wir einfach weiter.“

Bei dem Rest dieser Szene gelang es Kyouko größtenteils, ihre persönlichen Gefühle zurückzuhalten. Und wenn der Gedanke an Ryuji sie dann doch fast überwältigte, ließ sie es sich nicht anmerken.
 

Nach der Arbeit machte Kyouko sich langsam auf den Rückweg zum Hotel. Die nächste Szene würde erst heute am späten Abend gedreht werden. Und Kyouko hatte noch etwas Wichtiges vor.

Im Hotel angekommen, wollte sie ihr Handy aus der Tasche ziehen, aber in ihrer Tasche befand sich nur der Zettel mit Asukas Nummer. Über den Dreh hatte sie ganz vergessen, dass ihr Handy ja noch oben in Rens Zimmer lag. Was sollte sie jetzt tun? Sie wollte nicht in dieses Zimmer gehen, dieses verdammte Zimmer, in dem alles zerstört worden war...

Trotzdem stieg sie die Treppe hinauf und stand schließlich vor Rens Zimmer. Sollte sie es betreten? Bestimmt schlief er noch. Aber was, wenn er wieder so merkwürdige Dinge sagte? Sie traute sich nicht.

Das mit Ryuji ist sowieso vorbei! Es wird mir nicht schaden, dieses Zimmer zu betreten, dachte sie wütend über sie selbst. Dennoch blieb sie ewig lange unsicher vor der Tür stehen, bis sie sich letztendlich ein Herz fasste und die Tür öffnete. Was sie dort sah, ließ ihren Atem stocken. „Tsuruga-san...“, hauchte sie.
 

Ren drehte sich von der Scheibe weg, durch die er das blonde Mädchen, das ihn noch am Tag zuvor geküsst hatte, in inniger Umarmung mit einem fremden Jungen sah. Er konnte diesen Blick einfach nicht mehr ertragen, obwohl er Asuka eigentlich ewig hätte ansehen können.

Er fühlte sich scheußlich. Ihm war noch immer schwindelig und er schwitzte am ganzen Körper. Und seine Frisur musste auch schrecklich aussehen. Er fasste sich an die brennende Stirn. Doch in dem Moment, als es ihm so miserabel ging, kam ihm der Gedanke: Ich sollte schleunigst wieder gesund werden! Wegen mir haben sie bestimmt schon ein paar Szenen verlegt. Morgen werde ich wieder mit vollem Einsatz spielen, egal wie es dann um mich steht! Nachdem er diesen Entschluss gefasst hatte, ging es ihm gleich besser.

Doch dann fand sein Blick erneut den Weg durch das Fenster. Die zwei Gestalten dort auf der Hoteleinfahrt redeten munter miteinander, als gäbe es nichts Schöneres auf dieser Welt.

Es gibt nichts Schöneres auf dieser Welt, als Asuka gegenüber zu stehen, mit ihr zu reden..., schoss es Ren durch den Kopf.

Die Zimmertür wurde langsam geöffnet und Yashiro betrat den Raum. Schnell setzte Ren, der eben noch mit einem verzweifelten Blick nach draußen gesehen hatte, sein Gentlemanlächeln auf und sagte: „Hallo Yashiro-san!“ Dieser erwiderte mit einem Stirnrunzeln seinen Gruß und fragte dann: „Wie geht es dir?“ Ren antwortete: „Es geht mir ausgezeichnet. Morgen werde ich auf jeden Fall wieder arbeiten können.“ Doch er wurde Lügen gestraft, als er daraufhin ein paar Schritte auf Yashiro zutaumelte. Mit schmerzendem Kopf versucht er noch immer, sein freundliches Lächeln aufrechtzuerhalten, doch es wollte ihm nicht wirklich gelingen; sein Lächeln sah furchtbar aus.

Yashiro ergriff seinen Arm und sagte erschrocken: „Das nennst du ausgezeichnet? Ich glaube, morgen musst du dich noch einmal richtig erholen, bevor du wieder arbeiten kannst.“ „Nein“, widersprach Ren, „ich möchte arbeiten. Bitte, Yashiro-san, morgen bin ich wieder völlig in Ordnung.“ Oder zumindest gesund genug um wieder arbeiten zu können..., fügte er in Gedanken hinzu.

Yashiro seufzte. Und sah aus dem Fenster. „Ist das da drüben nicht diese Asuka?“, fragte er da erstaunt.

„Yashiro-san?“, fragte Ren und versuchte völlig ruhig und gelassen zu klingen, was ihm zugegebenermaßen sehr schwer fiel, da sein Herz sich anfühlte, als würde es gleich zerspringen vor Schmerz.

„Ja?“, fragte dieser, drehte sich wieder zu Ren um und hob die Augenbrauen.

„Könntest du bitte rausgehen? Ich ... möchte mich anziehen und dann wieder ins Bett gehen.“

„Ja, klar, kann ich machen, wenn es dir soweit gut geht. Draußen steht noch eine Schüssel mit Eiswürfeln, falls du sie brauchst...“

„Ja, danke, Yashiro-san.“

„Ich geh dann mal, Ren.“

„Ja.“

Yashiro warf ihm noch einen besorgten Blick zu, dann verließ er endlich das Zimmer. Und Ren hätte es auch keine Sekunde länger geschafft, seine Tränen zurückzuhalten. Er fiel bäuchlings auf sein Bett. Tränen flossen aus seinen sonst so starken, braunen Augen in das weiche Kissen, auf dem sein Gesicht gelandet war.

Abrupt wurde die Tür aufgerissen – und Ren erstarrte. Wer war das? Wer würde ihn in so schwacher Verfassung hier sehen? Wer würde dem Geheimnis auf die Spur kommen, dass hinter seiner perfekten Fassade so eine schwache Person steckte?

Niemand sprach. Die andere Person im Zimmer kam schweigend auf das Bett zu. Ren wagte nicht, sich zu bewegen. Er wollte weg von hier. Er wollte, dass niemand sein wahres Ich kannte. Außer vielleicht Asuka... Vor ihr wollte er nicht der perfekte Schauspieler Ren Tsuruga sein, vor ihr wollte er der zerbrechliche Mann Ren Tsuruga sein, der von ihr getröstet wurde. Sie sollte ihn berühren.

Jemand berührte sacht seine Schulter.

Sie sollte ihm nahe sein.

Jemand kniete sich neben das Bett.

Sie sollte irgendetwas tun, was ihn tröstete.

Jemand fuhr ihm sanft durch die schweißnassen Haare und wischte ihm mit dem Finger die Tränen von den Wangen.

Ren hatte die Augen zugekniffen. Sonst hätte er die Person schon längst erkennen können, denn sie war seinem Gesicht ganz nahe, er konnte schon ihren Atem auf der Haut spüren.

Und dann, ganz langsam, öffnete er die feuchten Augen.

Blonde Haare...

Braune Augen...

„Yashiro-san!“, stellte Ren erstaunt, und zugleich tief enttäuscht fest. Er hatte ehrlich Asuka erwartet. Obwohl er wusste, dass sie mit diesem Typen schon längst die Einfahrt runtergegangen war.

Yashiro sagte besorgt: „Ich hörte ein dumpfes Geräusch, also wollte ich natürlich nachgucken, was los ist. Ich dachte, du wärst umgekippt oder so... Und jetzt finde ich dich in so einer Verfassung vor.“ Einen Moment lang betrachtete er Ren fachmännisch, der sich verlegen die heißen Tränen aus dem Gesicht wischte. Dann stellte der Manager fest: „Es ist diese Asuka, nicht wahr?“ Ren überlegte einen Moment, ob er ihn anlügen sollte, aber dieser Blick, mit dem er ihn ansah, diese freundliche, sanfte, einfühlsame Stimme...

„Ja...“, sagte Ren leise.

Yashiro legte ihm fürsorglich den Arm über die Schultern und sagte: „Nimm es nicht so schwer. Es gibt viele schöne Frauen auf dieser Welt und du kannst sie alle haben. Du bist schließlich Ren Tsuruga!“ „Das ist ja das Problem!“, widersprach Ren. „Alle sehen in mir den berühmten Schauspieler. Keiner merkt, dass ich ein Mensch bin, wie sie alle.“ Darauf wusste Yashiro nichts zu erwidern. Die beiden Männer sahen sich einfach nur an.

„Doch es gibt jemanden“, sagte Yashiro nach einer Weile gedankenverloren.

„Wen?“, fragte Ren. Verzweiflung schwang in seiner Stimme mit, aber auch ein Fünkchen neuer Hoffnung.

Die Tür wurde geöffnet. Ren und Yashiro wandten sich erschrocken voneinander ab. Kyouko stand im Türrahmen. „Tsuruga-san...“, hauchte sie.

Wer bin ich?

Ja, bei der Fanfic gehts auch mal weiter^-^ In letzter Zeit hatte ich noch ne Menge anderes zu tun und bin einfach nicht dazu gekommen, weiter zu schreiben. Und ehrlich gesagt hatte ich auch keine Lust. Aber jetzt hab ich Ferien und bin endlich mal dazu gekommen.

Mir ist aufgefallen, dass wir bei der Geschichte erst beim zweiten Tag angekommen sind. Und das im neunten Kapitel... Geht echt langsam voran. Und das Kapitel ist mal wieder ziemlich kurz.

Das Chaos der Gefühle wird immer größer! Keiner weiß mehr, wer noch was für wen empfindet. Nur Yashiro ist sich da ziemlich sicher...
 

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„Alle sehen in mir den berühmten Schauspieler. Keiner merkt, dass ich ein Mensch bin, wie sie alle.“ Darauf wusste Yashiro nichts zu erwidern. Die beiden Männer sahen sich einfach nur an.

„Doch es gibt jemanden“, sagte Yashiro nach einer Weile gedankenverloren.

„Wen?“, fragte Ren. Verzweiflung schwang in seiner Stimme mit, aber auch ein Fünkchen neuer Hoffnung.

Die Tür wurde geöffnet. Ren und Yashiro wandten sich erschrocken voneinander ab. Kyouko stand im Türrahmen. „Tsuruga-san...“, hauchte sie.
 

„Sie...“, flüsterte Yashiro. Dann richtete er sich auf. „Hallo, Mogami-san!“, sagte er übertrieben fröhlich.

„Hallo... Yashiro-san...“, murmelte sie und betrat zögernd den Raum. „Ich wollte nur das Handy holen“, erklärte sie, blickte sich kurz um und sah dann das Gerät neben ihrer Tasche auf dem Tisch liegen.

Yashiro spürte, dass nun der richtige Moment gekommen war. Sein Plan würde einen beträchtlichen Schritt vorankommen, da war er sich sicher.

„Ich muss noch schnell was erledigen. Kannst du so lange bei Ren bleiben, Mogami-san? Ich habe Eiswürfel geholt, die stehen draußen vor der Tür.“ Bevor sie irgendetwas erwidern konnte, hatte er schon den Raum verlassen.

Ren wischte sich schnell die restlichen Tränen aus den Augen und setzte sich auf. Mit einem Gentlemanlächeln sagte er: „Du brauchst nicht zu bleiben, wenn du nicht möchtest.“ Doch Kyouko sagte: „Yashiro-san wird einen Grund haben, wenn er sagt, ich solle bei Ihnen bleiben. Außerdem sehen Sie sehr geschwächt aus. Da kann Ihr falsches Berufslächeln auch nichts dran ändern.“

„Eh?“, machte Ren erstaunt.

„Ich bleibe hier, bis Yashiro-san wiederkommt“, sagte Kyouko nur, setzte sich auf einen Stuhl und blickte stur aus dem Fenster. Eine Weile blickte Ren sie an. Dann stand er auf und ging langsam zu dem Schrank, in dem er seine Klamotten lagerte. Mit einem neuen Schlafanzug in der Hand schlurfte er zum Badezimmer, um sich umzuziehen.

Als er wiederkam, legte er sich auf das Bett und starrte an die Decke. „Soll ich Ihnen einen Eisbeutel machen?“, fragte Kyouko. Er sah sie mit einem schwachen Lächeln an und sagte: „Ja, das wäre nett.“

Kyouko erschauderte leicht. Sie mochte dieses Lächeln immer noch nicht. Dennoch stand sie auf und erledigte das.

Und wieder sagte niemand ein Wort. Ren betrachtete noch immer die Decke und Kyouko ging langsam durch das Zimmer.
 

„Wer bin ich für dich?“

Kyouko wirbelte herum und sah Ren an, der gerade mit leiser Stimme diese Frage gestellt hatte. Ohne seinen Blick von der Decke zu lösen, sagte er: „Für die meisten bin ich einfach nur der berühmte Schauspieler Ren Tsuruga. Aber wer bin ich für dich?“ Kyouko fragte verwirrt: „Sind Sie sicher, dass es Ihnen gut geht? Möchten Sie vielleicht...“ Doch ihre Stimme erstarb, als sie den Blick sah, mit dem er sie nun ansah; bittend, fast flehend war er.

Kyouko wusste nicht, was sie sagen sollte. Dieser Blick hatte ihr die Sprache verschlagen. Wie in Trance, den Blick immer noch auf Ren gerichtet, griff sie nach dem Handy und der Tasche, die noch immer auf dem Tisch lagen, und ging zur Tür. Als sie die Hand schon auf der Klinke hatte, hörte sie Rens Stimme sagen: „Bitte...“

„Ich muss nachdenken“, krächzte sie; sie hatte sich noch immer nicht von seinem Blick erholt. Ohne ihn noch einmal anzusehen verließ sie das Zimmer. Kyouko lehnte sich gegen die Wand, unfähig sich zu bewegen. Was sollte sie jetzt tun? Sie konnte Ren nicht mehr in die Augen blicken, solange sie ihm nicht geantwortet hatte, aber würde sie es können, wenn sie ihm geantwortet hatte? Und was sollte sie antworten? Warum interessierte er sich überhaupt dafür, was sie über ihn dachte? War er etwa doch in sie...? Nein, das war ausgeschlossen. Das konnte nicht sein. Es war unmöglich. Nachdem Kyouko sich das immer wieder gesagt hatte, ging es ihr wieder ein wenig besser. Sie erhob ihr Handy, zog den Zettel von Asuka aus der Tasche und wählte die Nummer.

„Ja? Asuka Tenjouin?“, meldete sich die glockenhelle Stimme von Kyoukos neuer Freundin.

„Ich bin es, Kyouko Mogami. Ähm... ich bin jetzt fürs erste fertig mit der Arbeit. Ich muss erst heute Abend wieder hin und deshalb -“

„Was ist dass denn für eine Arbeit? Du musst zu verschiedenen Tageszeiten arbeiten und hast zwischendurch frei?“

„Äh... ja. Aber was ich sagen wollte ist ... hast du jetzt Zeit?“

„Ja klar hab ich Zeit. Ich bin zu nichts verpflichtet. Beim 'Battle City Next Generation'-Turnier kann man sich aussuchen, wann und mit wem man sich duelliert. Moment mal... da fällt mir was ein. Du hast doch erzählt, dass Ryuji-kun auch ein Duellant ist. Ich glaube, Kaiba-san hat in alle Duel Discs kleine Peilsender eingebaut. Also gehen wir einfach zu ihm und fragen ihn, wo Ryuji-kun sich gerade aufhält. Was hältst du davon?“

„Ähm... Das versteh ich nicht so ganz... Wer ist Kaiba-san und was ist eine Duel Disc?“

Asuka lachte kurz auf und sagte dann: „Das erklär ich dir später. Bist du wieder im Hotel von vorhin?“

„Ja, aber...“

„Okay, ich hol dich gleich ab. Mein Bruder hat ein Auto, der bringt mich bestimmt hin.“

„Ja, aber...“

„In Ordnung. Bis gleich!“, sagte Asuka und legte auf. Kyouko legte ihr Handy in ihre Tasche zurück. Ob sie Asuka auch wirklich nicht störte? Ob... Nein, das spielte alles keine Rolle, solange sie nur eine Chance hatte, Ryuji wiederzusehen und ihm alles zu erklären.
 

Etwas zehn Minuten später, Kyouko hatte sich auf einer Bank vor dem Hotel niedergelassen, fuhr ein rotes Auto vor. Kyouko stand auf, denn Asuka winkte ihr vom Beifahrersitz. Auf der Fahrerseite saß ein junger, braunhaariger Mann, der in einen schwarzen Mantel gekleidet war. Kyouko öffnete die hintere Tür und sagte: „Hallo.“ Der Mann drehte sich zu ihr um und sagte: „Hallo, Kyouko-chan, ich bin Fubuki Tenjouin, der Bruder von Asuka.“ „Ähm ... freut mich, Sie kennen zu lernen. Tenjouin-san“, sagte Kyouko, ein wenig verunsichert von seiner Direktheit. Er war der erste Junge – außer Ryuji – der sie Kyouko-chan nannte.

„Nenn mich doch Fubuki-kun“, sagte er Mann mit einem freundlichen Lächeln und startete dann das Auto. „In Ordnung“, sagte Kyouko.

Asuka drehte sich zu ihr nach hinten um und sagte: „Ich wollte dir noch die Sache mit der Duel Disc erklären, nicht wahr?“ Kyouko nickte. Asuka erhob ihren linken Arm, an dem sie eine kleine silberne Armbanduhr trug. Sie drückte auf einen Knopf an der Seite und auf einmal faltete sich die Uhr auseinander und eine Platte bedeckte ihren ganzen Unterarm.

„Was ist das?“, fragte Kyouko erschrocken.

„Das ist eine Duel Disc“, erklärte Asuka. „Damit duelliert man sich.'“

„Duelliert?“

„Ja, mit Duel Monsters Karten. Das ist ein Spiel, das Seto Kaiba erfunden hat. Und wenn man seine Karten auf diese Duel Disc legt, materialisieren sie sich und kämpfen gegen die Karten des Gegners. So entsteht ein Duell. Und in jeder dieser Duel Discs ist ein Sender eingebaut, mit dem man die Duellanten in der Stadt orten kann. Seto Kaiba hat dieses Turnier organisiert, also müssen wir ihn einfach nur fragen.“

„Und wo finden wir den?“

„Im Hauptgebäude der Kaiba Corporation.“

„Er klingt nach einem wichtigen Mann. Glaubst du, der hat Zeit für solche Belanglosigkeiten?“

Asuka zwinkerte ihr verführerisch zu und sagte: „Ich hab gehört, er soll selbst in unserem Alter sein. Da hat er doch bestimmt auch ein Gefühl für solche Dinge.“

„Genau, den kriegen wir schon rum!“, mischte Fubuki sich mit aufmunternder Stimme ein.

„Danke für eure Hilfe“, sagte Kyouko erleichtert. Es war schön, Freunde zu haben, die einem halfen.
 

Fubuki hielt vor einem Turm, der weit in den wolkenlosen Himmel ragte. Vor der kleinen Treppe, die zur Eingangstür führte, standen zwei große Steinstatuen. Sie schienen eine Art von Drachen darzustellen.

Fubuki stellte den Motor aus und die drei stiegen aus dem Auto. Kyouko war etwas eingeschüchtert von den böse dreinschauenden Drachen, doch Asuka zog sie einfach weiter und dann standen sie auch schon vor der Tür. Fubuki drückte ohne zu zögern auf die Klingel. Sofort erschien ein Mann mit dunkler Sonnenbrille auf dem kleinen Bildschirm darüber und sagte: „Guten Tag. Was wünschen Sie?“ Fubuki, der anscheinend beschlossen hatte, alles in die Hand zu nehmen, antwortete: „Es geht um einen Teilnehmer am 'Battle City Next Generation'-Turnier. Wir müssen ihn unbedingt finden.“

„Weshalb?“

„Können wir das bitte mit Kaiba-san persönlich besprechen?“

Der Mann lachte. „Sie glauben doch nicht, Kaiba würde sich mit Leuten wie Ihnen abgeben? Er hat Besuch von wichtigen Leuten aus Südkorea.“

„Hören Sie, wir müssen unbedingt diesen Duellanten finden. Haben Sie nicht Sender in die Duel Dics eingebaut?“

„Finden Sie ihn doch selber, wenn Sie sich mit ihm duellieren wollen. Wir sind doch keine Suchmaschine!“

„Ich will mich doch nicht duellieren! Ich nehme gar nicht an dem Turnier teil!“

„Was wollen Sie dann mit einem Duellanten? Gehören Sie etwa zu diesen Rare Hunters, die arglosen Duellanten ihre wertvollsten Karten stehlen?“

„Nein, verdammt!“ Das Gespräch zwischen den beiden wurde immer hitziger. „Das bringt doch nichts“, sagte Asuka und drückte ihren Bruder sanft zur Seite. „Lass mich.“

Sie schenkte dem Mann auf dem Bildschirm ein verführerisches Lächeln und sagte: „Ich muss diesen Jungen finden! Es ist wirklich wichtig, wissen Sie? Oder wollen Sie ein Mädchen wie mich einfach abblitzen lassen?“ Sie zwinkerte ihm zu. Ein deutlicher roter Schimmer war auf seinen Wangen zu sehen.

„Wie heißt denn der Mann, den Sie suchen?“

„Ryuji Otogi“, meldete Kyouko sich nun zu Wort. Sie konnte es nicht mehr aushalten, dass die beiden sich für sie abmühten und sie einfach nur daneben stand.

„Gehen Sie nicht weg. Ich bin gleich wieder da“, sagte der Mann. Dann wurde der Bildschirm schwarz.

Kurze Zeit später tauchte der Mann wieder auf und sagte: „Otogi-san befindet sich jetzt gerade auf dem Marktplatz und duelliert sich mit einer gewissen Anzu Mazaki-san. Wenn Sie sich beeilen, können Sie ihn dort noch erwischen.“

„Danke!“, sagte Asuka erleichtert und warf ihm einen Kussmund zu. Er sagte gar nichts mehr, sondern verschwand einfach wieder vom Bildschirm.

„Juhuu! Wir haben es geschafft!“, rief Asuka und fiel Kyouko um den Hals. „Super!“, sagte Fubuki. „Danke für eure Hilfe! Ohne euch hätte ich das nie geschafft!“, sagte Kyouko. Sie gingen an den Drachen vorbei zu Fubukis Auto, stiegen ein und machten sich auf den Weg zum Marktplatz von Domino City.

Dort wurden sie allerdings enttäuscht. Ein paar Schaulustige hatten sich zwar noch versammelt, aber die Duellanten selbst waren nicht mehr da. Zumindest Ryuji nicht, die andere kannten sie ja nicht.

„Und was jetzt?“, fragte Fubuki.

„Er ist bestimmt noch irgendwo in der Nähe, wir finden ihn bestimmt!“, sagte Asuka enthusiastisch.

„Ja, aber ich werde ihn alleine suchen. Das ist meine Sache“, sagte Kyouko bestimmt. Gleich darauf wünschte sie, sie hätte es nicht gesagt, denn es hatte geklungen, als würde sie ihre Freundin und deren Bruder loswerden wollen. Dabei wollte sie doch nur nicht, dass die beiden sich so sehr nur wegen ihr anstrengten...

„In Ordnung. Ist klar, dass du mit ihm alleine sein möchtest. Sollen wir hier auf dich warten, damit du nachher zum Hotel zurückkkommst? Oder musst du woanders hin?“ Kyouko war erstaunt über diese Reaktion. Asuka war wirklich total nett. Eine echte Freundin.

„Ach was, das ist nicht nötig. So weit ist es ja nicht.“

„Na, wenn du meinst... Aber du kannst jederzeit anrufen, okay?“ Kyouko nickte. Fubuki und Asuka verabschiedeten sich von ihr, stiegen ins Auto und fuhren davon.

Kyouko sah sich um. Wo sollte sie zuerst hingehen? Spontan entschied sie sich für die Straße, durch die sie vor kurzem noch mit Ren gegangen war. Ren. Er hatte sie etwas gefragt. Sie war ihm noch eine Antwort schuldig. Wer war er für sie? Das war wirklich eine berechtigte Frage. Am Anfang war er der fiese Typ gewesen, der Rivale ihres ehemals so geliebten Shoutarou. Aber ihre Beziehung zueinander hatte sich verändert. Hatte sie nicht gerade gestern noch darüber nachgedacht? Dabei war sie zu dem Ergebnis gekommen, dass er nicht in sie verliebt sein konnte. Aber war sie vielleicht in ihn...? Nein, das war doch Unsinn! Er war doch immer so fies zu ihr! Auch wenn das in letzter Zeit stark abgenommen hatte.

Wenn ich jemanden liebe, dann Ryuji!, kam ihr dann plötzlich in den Sinn. So musste es sein. Und Ren war derjenige, der ihre Beziehung zueinander vielleicht für immer zerstört hatte. Er war zwar im Fieberdelirium gewesen, aber trotzdem... Irgendwer musste ja Schuld sein! Warum war Ren überhaupt krank geworden? Kyouko beschloss, falls es einen Schuldigen gab, würde sie sich an ihm rächen! Egal, wer es war!

Noch völlig in Gedanken bog sie um eine Hausecke.

„Ryuji-kun!“, rief da jemand. Ruckartig hob Kyouko den Kopf. Gerade lief ein braunhaariges Mädchen etwa in ihrem Alter über die Straße. Anscheinend war sie es, die den Namen gerufen hatte, den niemand anderes war zu sehen. Das Mädchen lief auf eine kurze Treppe zu, die zum Eingang eines Hochhauses führte. Da trat ein schwarzhaariger Junge hervor. Er trug eine schwarze Lederhose, ein schwarzes T-Shirt und eine rote Weste. Aber das Auffälligste an ihm war der Würfel, der an seinem Ohr hing...

„Shizuka-chan!“, stieß er erstaunt aus, als das Mädchen ihm um den Hals fiel und unkontrolliert zu schluchzen begann. Er schloss seine Arme um sie und sagte leise etwas, was Kyouko nicht verstehen konnte.

„Ryuji-kun“, flüsterte Kyouko. Sie war den Tränen nahe.

Die dunkle Gasse

Ja, es gibt mal wieder was neues von mir. Es waren Ferien, da hat mich die Schreibwut gepackt. Das merkt man auch daran, dass das Kapi viel länger ist als die anderen. Das Gefühlschaos wird immer größer. Juhuu! Es macht mir irgenwie Spaß, wenn ich alle unglücklich machen kann XD. Obwohl noch gar nicht alle unglücklich sind. Das lässt sich aber noch machen *hehe*. Aber ich denke, es ist auch bald zu Ende. Das kann ja nicht ewig so weitergehen.

Aber jetzt lest erstmal und schreibt mir Kommis! Das Ende finde ich übrigens besonders toll!
 

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Nachdem Kyouko Ryuji mit dem Mädchen, Shizuka, gesehen hatte, drehte sie sofort auf dem Absatz um und rannte davon. Ryuji hatte sich also gleich eine Neue gesucht. Es war klar gewesen, dass er alles falsch verstanden hatte. Er würde nie glauben, dass Ren im Fieberdelirium gewesen war. Und wenn sie ihm erzählte, dass sie Ren Tsuruga kannte, würde er ihr wahrscheinlich sowieso nicht glauben. Es war hoffnungslos. Kyouko würde niemals wieder in Ryujis smaragdgrüne Augen und ihn nie wieder küssen...

Der Weg zurück zum Hotel war nicht gerade kurz, aber Asuka wollte sie auf keinen Fall noch einmal belästigen. Außerdem war die nächste Szene für den Film erst am späten Abend dran. Das würde sie schon schaffen. Diese Szene... Ren kam eigentlich darin vor. Aber der würde frühestens morgen wieder spielen können. Kyouko seufzte. Ohne Ren brachte diese Szene wenig. Aber Kyouko wusste auch nicht, ob sie ihr mit Ren mehr gefiel. Sie war noch nicht bereit, ihm zu verzeihen. Wegen ihm hatte sie Ryuji verloren...
 

Ryuji streichelte der immer noch völlig aufgelösten Shizuka sanft über den Kopf.

„Du wolltest sicher zu Jounouchi-kun, oder?“, fragte er mit sanfter Stimme. Sie nickte – zum Sprechen schien sie noch nicht wieder in der Lage zu sein. Ryuji verstand sie. Katsuya Jonouchi war ihr Bruder, den sie allerdings nicht sehr häufig sah, weil ihre Eltern geschieden waren. Jounouchi lebte bei ihrem Vater und Shizuka bei ihrer Mutter.

„Ich war gerade bei ihm. Sein Vater – euer Vater – hat endlich Arbeit gefunden. Vielleicht schafft er es ja so, endlich den Alkohol aufzugeben.“ Shizuka sah ihn mit großen Augen an, in denen immer noch Tränen standen. Er lächelte beruhigend und strich ihr noch einmal über den Kopf.

„Lass uns zu ihm hoch gehen. Euer Vater ist nicht da.“

„Danke“, krächzte Shizuka durch ihren Tränenschleier.

Er legte seinen Arm um sie und führte sie sanft zur Haustür. Er drückte auf den Klingelknopf neben dem Namen „Jonouchi“ und wartete.

„Wer is' da?“, fragte nach einiger Zeit Jonouchis lässige Stimme aus der Sprechanlage.

„Ich bin es noch mal, Otogi. Shizuka-chan ist bei mir“, erklärte Ryuji schnell.

„Shizuka?“, fragte Jonouchi erstaunt. „Warum?“

„Sie ... es geht ihr nicht so gut. Dürfen wir hochkommen?“

„Klar!“

Ein Summton ertönte und Ryuji stieß die Tür auf. Er und Shizuka betraten das Hochhaus und gingen die Treppe hinauf in den dritten Stock, in dem sich das Appartement der Jonouchis befand. Shizuka hatte sich einigermaßen wieder beruhigt; sie schluchzte nicht mehr so laut wie zuvor und Ryujis Anwesenheit schien sich auch positiv auf ihr Befinden auszuwirken.

Jonouchi kam ihnen auf der Treppe schon entgegen.

„Shizuka-chan!“, rief er und packte sie besorgt an den Schultern. „Was ist passiert?“ Sie öffnete gerade den Mund, als Ryuji sagte: „Lass uns zuerst reingehen. Sowas sollte man glaub ich nicht im Treppenhaus besprechen.“ Die beiden anderen nickte und sie gingen in die Wohnung.

Im spärlich möblierten Wohnzimmer - Jonouchi hatte die meisten Sachen verkaufen müssen, um sich irgendwie durchschlagen zu können – setzten sie sich auf das einzige Sofa, Shizuka in der Mitte. Sie hatte die Hände im Schoß krampfhaft ineinander geschlungen und den Kopf gesenkt. Eine Träne fiel auf ihr nacktes Bein – sie trug nur Hotpants – und lief daran herab.

„Was ist passiert?“, fragte Ryuji und strich eine Strähne ihrer langen Haare hinter ihr Ohr.

„Genau, was is' los?“, fragte Jonouchi seine kleine Schwester.

„Hiroto-kun, er ...“, begann sie, doch ihre Stimme erstickte. Sie sprach von Hiroto Honda, dem besten Kumpel von Jonouchi, mit dem sie seit nunmehr einem Jahr zusammen war. Ryuji war zwar auch in sie verliebt gewesen, aber er hatte ihre Entscheidung respektiert, dass sie sich für Honda entschieden hatte.

„Was hat er gemacht, dieser ...?“ Ryuji sprach die Beleidigung nicht aus, die ihm auf der Zunge lag.

„Beleidige ihn nicht, Mann!“, schimpfte Jonouchi. Ryuji wollte gerade etwas erwidern, als Shizuka leise sagte: „Er meinte, es gäbe da so ein anderes nettes Mädchen und dann hat er ... er hat ...“ Sie konnte nicht weitersprechen, erneute Tränen erstickten ihre Stimme. Doch Jonouchi und Ryuji wussten, was sie sagen wollte. Beide Jungen legten ihre Arme um sie und versuchten sie zu trösten. Das wollte ihnen allerdings nicht so wirklich gelingen.

Irgendwann sah Shizuka mit verzweifeltem Blick zu Ryuji links von ihr auf und fragte: „Ryuji-kun, willst du nicht ... willst du nicht mein neuer Freund sein?“ Dieser sah sie erstaunt an. Damit hatte er nicht gerechnet. Was sollte er sagen? Konnte sie noch einen weiteren Schock ertragen an diesem Tag? Er mochte sie wirklich gerne, sie war süß und sehr freundlich. Aber ... es gab noch jemanden. Ein Mädchen, das er am Vortag kennen gelernt hatte. Er kannte sie kaum, aber er hatte noch nie so starke Gefühle für jemanden gehabt. Aber dann fiel ihm wieder diese Enttäuschung ein. Er hatte sie angerufen, in der Hoffnung, sich mit ihr treffen zu können. Aber dann hatte er diese schwach klingende Stimme im Hintergrund gesprochen. Ryuji blinzelte die Tränen weg, die in seine Augenwinkel getreten waren.

Es brachte nichts. Kyouko schien sich nicht im Geringsten für ihn zu interessieren. Wahrscheinlich war er nur ein Mann unter vielen... Und Shizuka würde seine Unterstützung brauchen. Außerdem bemerkte er den drohenden Blick von Jonouchi, der bedeutete: „Wenn du jetzt nein sagst ...“

„In Ordnung, Shizuka-chan“, erklärte Ryuji schließlich mit einem freundlichen Lächeln und schloss sie fest in seine Arme. Er würde schon damit klar kommen. Shizuka war doch wirklich nicht unfreundlich. Doch sie war nichts im Gegensatz zu Kyouko.
 

Diese hatte keine Ahnung, dass Ryuji gerade an sie dachte, als sie – immer noch einen Tränenschleier vor den Augen – durch die Innenstadt von Domino City streifte. Sie versuchte, sich auf den Text der Szene zu konzentrieren, die sie an diesem Abend drehen wollten, um ihre Gedanken von Ryuji abzulenken, doch es gelang ihr nicht. Immer wieder sah sie dieses Mädchen vor sich, wie es sich an Ryuji ranschmiss. Und so – da war sie sich sicher – würde sich keiner gegenüber einem entfernten Bekannten benehmen. Auch die Tatsache, dass sie ihm beim Vornamen genannt hatte, ließ keinen anderen Gedanken zu, als dass sie seine Freundin war.

Als sie nach langer Zeit – die Sonne befand sich schon am Ende ihrer täglichen Reise – endlich wieder am Hotel angekommen war, beschloss sie, zu Ren zu gehen. Sie war ihm eine Antwort schuldig und eigentlich hätte sie ja auch bei ihm bleiben sollen, solange Yashiro weg war. Sie hatte ihre Pflicht vernachlässigt. Schon zum zweiten Mal an diesem Tag. Da musste sie Ren als Entschädigung wenigstens seine Frage beantworten. Es schien ihm ja sehr wichtig damit gewesen zu sein.

Kyouko klopfte an die Tür. Es war zwar ihre eigene Entscheidung gewesen, hier herzukommen, aber jetzt wünschte sie sich doch, Ren würde nicht antworten.

„Herein“, hörte sie seine Stimme durch die Tür. Sie klang noch immer geschwächt. Kyouko seufzte, doch dann betrat sie das Zimmer. Ren lag auf dem Bett, die Hand mit dem Rücken auf die Stirn gelegt. Wider Kyoukos Erwartungen war er nicht allein. Yashiro saß auf einem Stuhl am Schreibtisch, über seinen Terminkalender gebeugt. Kyouko fühlte sich bei seinem Anblick nicht besonders gut. Erstens hatte er sie zweimal gebeten, sich um Ren zu kümmern, und beide Male hatte sie ihn enttäuscht. Und zweitens erinnerte sie sich mit Unbehagen an das Bild, wie Yashiro neben Rens Bett kniete und ihm mit der Hand sanft durch die schweißnassen Haare fuhr.

Yashiro drehte sich auf seinem Stuhl um und ein breites Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Hallo, Mogami-san!“, sagte er fröhlich.

„Hallo, Yashiro-san“, erwiderte Kyouko und verbeugte sich höflich.

„Hallo“, sagte Ren mit einem Gentlemanlächeln im noch immer ein wenig bleichen Gesicht.

„Hallo, Tsuruga-san“, sagte Kyouko. „Tut mir leid, dass ich vorhin einfach weggelaufen bin. Ich ... musste nachdenken.“

„Das ist klein Problem“, sagte Ren. „Du hast es ja gesagt. Aber wie kommt es, dass du jetzt wieder hier bist?“

„Ich wollte mich entschuldigen und ...“ Sie warf einen Blick auf Yashiro. Sollte sie vor ihm auf Rens Frage antworten? Oder war es Ren vielleicht zu peinlich, dass er Kyouko so eine Frage gestellt hatte?

„Ähm ...“ Kyouko zögerte noch immer.

„Ich muss noch kurz mit Kurosawa-san sprechen. Mir ist gerade etwas Wichtiges eingefallen“, sagte Yashiro, stand auf und ging aus dem Zimmer.

Kyouko und Ren sahen sich einen Moment lang schweigend an. Dann begannen sie beide gleichzeitig zu sprechen: „Sie hatten mir ja eine Frage gestellt und ...“ „Hast du dir die ganze Zeit Gedanken über ...“

Sie sahen sich an und beide mussten lächeln.

„Was haben Sie gesagt?“

„Ich wollte wissen, ob du dir die ganze Zeit Gedanken über meine Frage gemacht hast. Du warst immerhin fast eine Stunde weg.“ Einen Moment lang war Kyouko verführt, ihm alles über Ryuji zu erzählen, als er sie so freundlich anlächelte, doch dann sagte sie: „Ja, eigentlich schon. Es war nicht leicht, wissen Sie ... Ich war auch noch in der Stadt.“

„Dafür warst du aber schnell wieder hier.“

„Auf dem Hinweg bin ich nicht gelaufen. Ich ... wurde mitgenommen.“

„Du bist per Anhalter gefahren? Das sollte man niemals machen!“

„Nein! Ich hab ein Mädchen kennen gelernt und sie und ihr Bruder haben mich mitgenommen.“

„Was für ein Mädchen?“

„Asuka Tenjouin. Ich bin ihr heute Morgen hier im Hotel über den Weg gelaufen.“

Ren starrte sie geschockt an. Das konnte nicht wahr sein. Das konnte einfach nicht wahr sein. Kyouko hatte Asuka getroffen? Und hatte sie nicht etwas von ihrem Bruder gesagt...? Konnte das nicht...?

„Wie sah ihr Bruder aus?“

Kyouko sah ihn verwirrt an.

„Wie sah er aus?“, fragte Ren noch einmal.

„Ich erzähle Ihnen von meiner Freundin, und Sie fragen, wie ihr Bruder aussah?“

„Bitte, sag es mir. Dann ... erzähl ich dir den Rest.“ Ren musste sich jemandem anvertrauen. Eigentlich hatte er es heute Yashiro erzählen wollen, aber der hätte bestimmt nicht einfach ruhig zugehört und es hingenommen. Er war ja immer noch der Meinung, Ren wäre in Kyouko verliebt, was natürlich völliger Unsinn war.

„Er ... er hatte braune Haare, etwa so lang.“ Sie zeigt es mit der Hand. „Und er trug einen langen schwarzen Mantel. Ziemlich düster, wenn Sie mich fragen.“

„Das ... das ist er“, stammelte Ren, fing sich aber sofort wieder.

„Wer?“, fragte Kyouko. Sie verstand nicht, wovon Ren redete und woher er Fubuki kannte.

Ren seufzte und setzte sich auf, den Rücken an die Lehne des Bettes gestützt.

„Die Sache mit Asuka begann gestern. Sie war die Duellantin, die wir gesehen haben. Sie hat sich ein Autogramm von mir geholt.“

„Daher kam sie mir so bekannt vor!“ Ren sah sie mit einem strafenden Blick an. Schließlich war er gerade dabei, ihr seine privaten Gefühle zu offenbaren und sie unterbrach ihn einfach. Sofort schwieg sie wieder.

„Also, nachdem alle Leute, du eingeschlossen, verschwunden waren, setzte ich mich auf eine Bank und wartete auf dich. Irgendwann tauchte dann Asuka wieder auf. Wir unterhielten uns und ich ließ sie ein Hemd für mich kaufen, um sie los zu werden.

Dieses Hemd brachte sie mir dann gestern Abend. Und als Entschädigung, dass ich sie so sitzen gelassen hatte, hab ich sie auf einen Drink eingeladen. Sie hat Sake getrunken. Irgendwann sagte sie dann, sie hätte Kopfschmerzen und wir sind auf die Terasse gegangen. Es hat geregnet. Und dann hat sie mich unter dem Dach hervor gezerrt und -“ Er brach ab. Der Gedanke an diese Begebenheit schnürte ihm die Kehle zu.

„Was hat sie getan?“, fragte Kyouko sanft und trat einen Schritt auf ihn zu. Sie merkte, dass es ihm nicht leicht fiel, dies zu erzählen und, dass er es nicht jedem anvertrauen würde. Aber auf irgendeine Weise gehörte sie ja auch zu den wenigen Personen, die Ren ein wenig näher waren, neben Yashiro natürlich. Warum erzählte er es nicht Yashiro? Wusste der es vielleicht schon .... ? Nein, es klang nicht so, als würde er die Geschichte ein zweites Mal erzählen ...

Ren schluckte. Dann flüsterte er: „Sie hat mich ... geküsst.“ Kyouko starrte ihn an. Asuka hatte Ren geküsst? Ihre Freundin Asuka hatte einfach Ren geküsst?

„Sie ... sie war betrunken“, versuchte Ren ihr Verhalten zu entschuldigen. Er wusste selbst nicht, warum er das tat.

„Es kümmert mich nicht“, krächzte Kyouko, immer noch völlig geschockt. „Es kümmert mich nicht, dass sie Sie geküsst hat. Es kümmert mich nur, dass Sie deswegen anscheinend krank geworden sind und ... nicht mit mir spielen können!“

Ren sah sie mit unverhohlen traurigem Blick an. „Ist das die Antwort auf meine Frage?“

Kyouko sah ihn lange an, dann lächelte sie und schüttelte den Kopf.

„Nein“, sagte sie.

„Am Anfang sah ich Sie ja einfach als den fiesen Rivalen von Shou.“

„Ach, darum bist du bei unserem ersten Treffen so verzweifelt auf die Knie gesunken.“

„Genau. Und am Anfang ... haben Sie mich ja auch fies behandelt.“

„Das hatte alles seinen Grund.“

„Ich weiß. Ihnen gefiel der Grund für meinen Eintritt ins Show-Business nicht. Aber unsere Beziehung zueinander veränderte sich.“

Und jetzt habe ich festgestellt, dass ich in Sie verliebt bin! Komm schon, Kyouko, sag es!, feuerte Yashiro, der seinen Posten vor der Zimmertür bezogen hatte, sie in Gedanken an.

„Und inzwischen sind Sie kein fieser Kerl mehr, sondern eine Art Vorbild für mich. Sowohl in schauspielerischen Dingen, als auch im Umgang mit anderen Menschen.“

Yashiro seufzte laut, was die beiden im Zimmer zu seinem Glück nicht mitbekamen.

„Danke“, sagte Ren mit seinem freundlichsten Lächeln – wohgemerkt seinem freundlichsten echten Lächeln.

„Wofür?“

„Dafür, dass du dir die Mühe gemacht hast darüber nachzudenken.“

„Nichts zu danken.“

„Wenn ich dankbar bin, bedanke ich mich auch, damit ich niemandem etwas schuldig bleibe.“

„Genau das meinte ich“, sagte Kyouko lächelnd. „Das ist der Umgang mit anderen Menschen, der mir an Ihnen so gefällt.“

Yashiro vor der Tür machte innerlich Luftsprünge. Die beiden kamen voran, wenn auch nur mit dem Tempo einer Schildkröte. Auch Schildkröten können, wenn sie wollen, wirklich schnell sein, schoss es ihm durch den Kopf und er wurde noch vergnügter. Bald würde es soweit sein. Ren würde diese Asuka bald vergessen und dann würde er erkennen, wen er wirklich liebte.

Von seiner Position aus bemerkte der Manager natürlich nicht den leichten rötlichen Schimmer, der sich auf Rens vorher eher bleichem Gesicht abzeichnete. Auch Kyouko merkte es nicht, da sie nach ihrer letzten Aussage lieber aus dem Fenster als direkt in Rens Gesicht sah.

„Höflichkeit ... sollte für jeden selbstverständlich sein, der im Show-biz tätig ist“, sagte er leise.

„Sollte. Da haben Sie Recht.“ Was sie damit ausdrücken wollte, war klar, auch wenn sie es nicht aussprach. Ren nickte nur.

Kyouko sah auf die Uhr, die in über dem Schreibtisch hing. „Ich muss jetzt zum Dreh. Die nächste Szene fängt bald an.“

„Okay“, sagte Ren knapp. Man sah ihm an, dass er gerne mitgemacht hätte. Aber jetzt hatte der Regisseur schon extra alles umgeplant, also würde es kindisch sein, jetzt einfach aufzutauchen und mitspielen zu wollen.

„Brauchen Sie noch etwas?“, fragte Kyouko.

„Nein, mir geht es schon wieder besser.“ Und das stimmte wirklich. Es ging ihm besser. Besonders psychisch.

Kyouko wandte sich zur Tür. „Wir sehen uns dann morgen beim Dreh, nehme ich an“, sagte sie.

„Ja, nehme ich auch an. Bis morgen“, sagte er.

Sie öffnete die Tür und wäre fast in Yashiro hereingelaufen, der gerade von der anderen Seite die Tür öffnete. Sie sah ihn misstrauisch an.

„Kurosawa-san hat mir erzählt, dass du gleich dran bist, darum bin ich jetzt gekommen“, erklärte er.

„Aha“, sagte Kyouko. Dann ging sie an Yashiro vorbei und machte sich auf den Weg zum Dreh.
 

Migoe und ihre neue Freundin Yumiko saßen auf dem Boden in ihrem gemeinsamen Zimmer. Yumiko weinte heftig und Migoe hatte den Arm um sie gelegt.

„Wein dich ruhig aus, Yumiko-chan“, murmelte sie.

Nachdem sie weggelaufen war, hatte sie eine Nacht auf einer Parkbank verbracht, dann war sie ins Bordell gegangen, um Geld zu verdienen. Auch, wenn das bestimmt nicht ihr Traumjob war. Dort war ihr erste Kunde ihr Onkel gewesen. Der Tot Geglaubte hatte sie erst angeschrien, dann geschlagen, und dann war er einfach gegangen. Migoe konnte es noch immer kaum glauben. Anscheinend war doch Genki-san gestorben. Sie hatte sich aber nicht getraut, vor ihrem Onkel auch nur ein einziges Wort darüber zu sagen. Und sie fragte sich auch, warum er hierhin gekommen war. Sie wusste, dass er normalerweise ein anderes Bordell bevorzugte.

Doch trotzdem war es in diesem Moment nicht Migoe, die völlig verzweifelt auf dem Boden des Zimmers hockte und weinte. Denn ihre Freundin Yumiko, die sie die ersten Tage ein wenig rumgeführt und ihr alles gezeigt hatte, hatte gerade erfahren, dass ihr Stiefvater gestorben war.

„Ich – ich habe ihn nie gemocht“, schluchzte sie. „Ich – er tat die ganze Zeit so, als wäre er mein richtiger Vater. Und ich – habe nie auch nur ein einziges freundliches Wort an ihn gerichtet.“

Nachdem ihr richtiger Vater gestorben war, hatte sie kurze Zeit nur mit ihrer Mutter zusammen gelebt. Dann war dieser Typ aufgetaucht und hatte ihre Mutter geheiratet. In der Zeit hatte Yumiko eigentlich nie mit ihm gesprochen. Sie war glücklich darüber, dass ihre Mutter glücklich war und hatte ja immer noch ihre Mutter gehabt, die sich um sie kümmerte. Doch dann war sie auch gestorben und Yumiko musste mit ihrem Stiefvater zusammen leben. Irgendwann war sie dann einfach abgehauen und ins Bordell gegangen.

„Er – er war eigentlich total nett. Ich hab das aber nie gemerkt, weil ich so damit beschäftigt war, ihn zu hassen. Oh, Migoe-chan!“, schniefte sie und fiel ihrer Freundin um den Hals. Diese strich ihr beruhigend über den Rücken und ließ sie sich an ihrer Schulter ausweinen.

„Hör zu, Migoe-chan“, flüsterte sie irgendwann. „Geh zu deinem Onkel zurück.“

„Nein!“, widersprach sie. „Warum sollte ich? Nerve ich dich etwa?“

„Nein“, sagte Yumiko sanft. „Das ist es nicht. Aber du musst ihm sagen, dass er dir etwas bedeutet, bevor es zu spät ist.“

„Er bedeutet mir gar nichts!“

„Und warum hast du dann um ihn getrauert?“

Darauf wusste Migoe nichts zu erwidern. Sie schwieg einfach nur und starrte zu Boden.

„Ich verhelfe dir zur Flucht und dafür sagst du deinem Onkel, was er dir bedeutet und entschuldigst dich für alle Unannehmlichkeiten, in Ordnung?“ Migoe nickte.

„Danke“, flüsterte sie. „Du bist die beste Freundin, die ich je hatte!“ Yumiko lächelte nur.
 

„Tschüs, Migoe-chan! Vielleicht sehen wir uns ja mal wieder!“, rief Yumiko ihrer Freundin mit gedämpfter Stimme durch das offene Fenster zu. Sie hatten ihre Bettlaken aneinander gebunden – der übliche Trick – und dann war Migoe aus dem Fenster, das zum Glück nur im zweiten Stock lag, geklettert.

„Auf Wiedersehen, Yumiko-chan!“, rief Migoe. Sie war den Tränen nahe.

Als sie unten angekommen war, zog Yumiko die Bettlakenkette wieder hoch. Migoe schluckte. Jetzt gab es kein Zurück mehr.

Sie drehte um und verließ rennend das Gelände des Bordells. Auch, wenn sie freiwillig hierhergekommen war, war sie froh, endlich wieder zu gehen. Obwohl sie eigentlich noch nichts hatte tun müssen.

Es gab mehrere Wege, auf denen Migoe zum Haus ihres Onkels gelangen konnte. Der kürzere führte durch eine dunkle Nebengasse, der längere über die beleuchtete Hauptstraße. Es war fast Mitternacht, und ein paar unheimliche Gestalten waren in der Stadt unterwegs. Dennoch entschied Migoe sich für die Nebengasse. Sie war nicht sehr lang und wenn ihr jemand entgegenkam, konnte sie immer noch umdrehen. Wenn es darauf ankam, konnte sie sehr schnell rennen.

Migoe betrat mit Unbehagen die Gasse. Schnellen Schrittes und sich immer wieder umblickend ging sie zwischen den beiden Hochhäusern, die die Sicht auf den Vollmond verdeckten, der heute schien.

Urplötzlich wurde sie von hinten gepackt. Eine Hand hielt ihr den Mund zu, die andere packte ihren Arm und drehte sie herum. Sie sah direkt in das unrasierte Gesicht eines muskelbepackten Mannes, mindestens einen Meter fünfundsiebzig groß. Seine ungleichmäßig langen Haaren hingen ihm wild ins Gesicht und seine Augen glänzten bei Migoes Anblick.

„Was haben wir denn da Schönes?“, murmelte er mit einem breiten Grinsen, wobei er eine Reihe schiefer gelber Zähne entblößte.

Migoe versuchte zu schreien, doch es kam nicht mehr als ein „Mhh!“ aus ihrem Mund. Sie versuchte ihn in die Hand zu beißen, doch es wollte ihr nicht gelingen.

„Sei schön brav, Kleine, dann tu ich dir auch nichts“, lallte der Mann. Sein Atem roch nach Bier.

Migoe hatte Angst. Furchtbare Angst.

Hilfe!, rief sie in Gedanken,Warum hilft mir denn keiner?

Sie war verzweifelt. Das konnte doch nicht geschehen! Warum musste immer ihr so etwas geschehen?

Migoe sah eine andere Gestalt, die auf sie zukam. Jetzt bekommt er auch noch Unterstützung!, dachte sie und die Tränen stiegen ihr in die Augen. Es war hoffnungslos.

Der Mann, der sie festhielt, schien den anderen noch nicht bemerkt zu haben. Der andere rannte auf die beiden zu und rief dann zornentbrannt: „Lass sie in Ruhe, du Arsch!“

Er schlug den anderen nieder. Migoes Augen weiteten sich, als sie erkannte, wen sie vor sich hatte. Sie fiel ihm um den Hals. „Onkel Seishiro!“, rief sie schluchzend.

Der Pinienduft

Hey ihr!

Es gibt mal wieder was Neues von mir o.O Sorry, dass es immer so unregelmäßig kommt. Gomeeen!!! Ich hab noch ne andere FF und außerdem muss ich das, nachdem Jitsch es betagelesen hat, immer noch komplett überarbeiten...

Ich mag dieses Kapitel^-^ Wie man vielleicht merkt, neigt die Geschichte sich langsam dem Ende zu. Aber ein paar Kapis werden wohl noch kommen^-^ Mindestens zwei!

Jetzt erstmal viel Spaß beim Lesen, ich meld mich am Ende nochmal!
 

Ditsch
 

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Migoes Augen weiteten sich, als sie erkannte, wen sie vor sich hatte. Sie fiel ihm um den Hals. „Onkel Seishiro!“, rief sie schluchzend.

Einen Moment lang war Kyouko wieder sie selbst. Sie fragte sich, warum Ren hier war. Eigentlich sollte er sich noch ausruhen... Bestimmt hatte er unbedingt darauf bestanden. Doch bevor sie sich noch mehr Gedanken darüber machen konnte, musste sie wieder in die Rolle von Migoe zurückwechseln. Sie wollte diese Szene auf keinen Fall aufgrund dieses Fehlers wiederholen müssen.

„Oh, Onkel Seishiro, es tut mir alles so leid! Ich hätte nicht weggehen dürfen, aber als ich nach Hause kam und mein ganzes Zimmer war kaputt, da konnte ich einfach nicht anders. Ich – ich wollte ja wiederkommen, aber da war dieser Leichenwagen und ich -“

„Du dachtest, ich wäre tot“, ergänzte er herablassend. Migoe konnte vor lauter Tränen nicht mehr sprechen und nickte nur stumm.

Als sie sich etwas beruhigt hatte, begann sie: „Warum hast du ....?“ Doch als sie sein finsteres Gesicht sah, das drohte, bei einem einzigen falschen Wort loszubrüllen, fragte sie lieber: „Warum ist alles in meinem Zimmer kaputt?“

„Saki hat angerufen“, sagte er, den Namen seiner Frau mit Hass hervorstoßend.

„Warum?“, fragte sie und sah zu ihm auf.

„Sie will sich scheiden lassen“, murmelte er. Dann schlug er mit der flachen Hand gegen die Hauswand und fluchte: „Bestimmt hat sie einen anderen, diese elende Schlampe!“ Migoe sah ihn geschockt an. Sie mochte es nicht, wenn er so über andere Menschen redete, besonders nicht, wenn es Menschen waren, die ihre nahe standen.

„Und deshalb hast du mein Zimmer zerstört?“

„Ja, natürlich! Kannst du dir nicht denken, wie verdammt wütend ich war?“

„Doch, ich glaube schon, aber hättest du nicht -“, begann Migoe, doch er ging gar nicht darauf ein, sondern fluchte weiter: „Und warum musstest du denn auch unbedingt ein Foto von ihr in deinem Zimmer stehen haben?“ Dann wandte er sich ab und machte sich auf den Heimweg. Migoe seufzte, doch dann folgte sie ihm. Sie hatte Yumiko versprochen, ihm zu sagen, was er ihr bedeutete, aber sie hatte das Gefühl, dies war nicht der richtige Moment dafür.

Zu Hause angekommen befahl Seishiro seiner Nichte: „Räum dein Zimmer auf, sonst musst du auf dem Boden schlafen!“ Erst wollte sie ihm sagen, dass es seine Aufgabe wäre, da er es ja verwüstet hätte, aber das verkniff sie sich dann doch, als sich ihre Gedanken auf Yumiko und ihre Worte richteten. Wenn sie das tat, was Seishiro verlangte, würde sich ihr Verhältnis verbessern und sie würde bald dazu kommen, ihm zu sagen, was er ihr bedeutete!
 

Nachdem sie mit dem Aufräumen fertig war, war die Szene beendet. Kyouko wollte mit Ren sprechen, und da er nirgendwo zu finden war, fragte sie den Regisseur. Der sagte nur: „Keine Ahnung, wo der abgeblieben ist. Hat sich gleich nach seinem Auftritt verkrümelt. Wahrscheinlich war er doch noch ein bisschen krank...“

Kyouko hakte nach: „Wissen Sie, warum er doch doch in der Szene mitgespielt hat, obwohl er eigentlich erst morgen wieder anfangen sollte?“

Doch Kurosawa zuckte nur die Achseln. „Keine Ahnung. Er tauchte plötzlich auf und verlangte, mitspielen zu dürfen. Und da er fit aussah, hab ich ihn auch gelassen...“

Kyouko ließ sich schnell abschminken, zog sich um und machte sich dann auf den Rückweg zum Hotel, das zum Glück nicht weit von der Location entfernt lag.

Dort angekommen fand sie in der Lounge Yashiro vor, der in Gedanken versunken auf einem schwarzen Ledersofa saß. Kyouko blieb vor ihm stehen und sprach ihn mit leiser Stimme an: „Yashiro-san ...“ Er sah auf. „Wissen Sie, warum Tsuruga-san in der Szene von eben mitgespielt hat? Sollte er nicht eigentlich erst morgen wieder anfangen?“ Yashiro sah sie erstaunt an.

„Er ... er hat mitgespielt?“

Kyouko nickte erstaunt. „Wussten Sie das etwa nicht?“

Yashiro musste lächeln. „Dieser Ren ist unglaublich“, sagte er. „Er hat gesagt, er wolle schlafen und mich dann rausgeschickt. Wahrscheinlich hat er den Moment genutzt, als ich mit einer anderen Darstellerin in ihrem Zimmer etwas besprochen habe, und ist dann aus seinem Zimmer geschlichen, um mit dir zu spielen... Das ist wirklich unglaublich“, wiederholte er kopfschüttelnd. „Und heute Morgen lag er noch mit hohem Fieber im Bett...“

„Ich glaube nicht, dass sein Fieber deutlich gesunken ist“, gab Kyouko zu, „Ich glaube, es war nur sein Wille, der es geschafft hat, ihn aufrechtzuerhalten.“

„Ja, dieser Ren hat wirklich einen starken Willen. Allerdings könnte es auch einen anderen Grund haben als seine Liebe zur Schauspielerei ....“

Kyouko sah ihn misstrauisch an. Sie hatte das Gefühl, als wisse sie, was jetzt kommen würde.

„Ich glaube, ich muss jetzt gehen, Yashiro-san. Es ist schon spät.“ Sie drehte sich um.

„Ja, du musst morgen früh schon wieder drehen, nicht wahr?“

Kyouko nickte.

„Na dann, gute Nacht“, wünschte Yashiro mit einem freundlichen Lächeln.

„Gute Nacht“, erwiderte sie und ging dann zur Treppe, die in ihr Zimmer führte.
 

Am nächsten Morgen erwachte Kyouko vom Geräusch der singenden Vögel. Sie streckte sich und schwang ihre Beine über die Kante ihres Bettes. Goldene Sonnenstrahlen schienen durch die hellblauen Vorhänge in ihr Zimmer. Kyouko stand auf, ging zum Fenster und öffnete es. Sie streckte den Kopf hinaus und atmete tief ein. Die Luft roch nach den Pinien, die die Einfahrt des Hotels säumten. Sie war viel frischer als in Tokyo und erinnerte sie fast ein bisschen an Kyoto, ihrer Heimat. Im Osten der Stadt, nahe des Touji-Tempels, hatte es auch einen kleinen Pinienwald gegeben. Kyouko erinnerte sich noch gut daran, denn sie war häufig dort gewesen. Da Shou es nicht gemocht hatte, wenn sie weinte, hatte sie sich dazu immer dorthin verzogen. Und sie hatte häufig geweint, schließlich verlangte ihre Mutter immer 100 Punkte von ihr, die sie eigentlich nie erreichte.

An einem Tag hatte sie in einem Test nur 89 Punkte erreicht und war nach der Schule gleich in den Wald gerannt und hatte dort geweint, weil sie Angst vor der Reaktion ihrer Mutter hatte. Doch dann war Koon aufgetaucht. Er hatte ihr den blauen Wunderstein geschenkt, obwohl er ihm selber so viel zu bedeuten schien, und ihr erklärt, dass er alle Traurigkeit aufsauge.

Kyouko musste lächeln. Sie dachte gerne an die Tage zurück, die sie mit Koon verbracht hatte. Es waren ihre wertvollsten Erinnerungen.

„Erinnert dieser Piniengeruch dich auch so an Kyoto?“

Kyouko drehte blitzartig ihren Kopf herum und sah Ren, der wie sie den Kopf aus dem Fenster seines Zimmers streckte.

„Oh, habe ich dich erschreckt? Das tut mir leid“, erklärte er mit einem milden Lächeln.

„Kein Problem“, sagte sie steif. Es war nicht er selbst, der sie so erschreckt hatte, sondern die Frage, die er gestellt hatte.

„Waren Sie schon einmal in Kyoto?“, fragte sie deshalb. Rens Lächeln wurde breiter.

„Selbstverständlich. Ich bin Schauspieler, ich habe schon viele Orte dieser Welt besucht.“

„Oh ja ... natürlich. Aber ... für mich klang es so, als hätten sie eine längere Zeit in Kyoto verbracht.“

„Ja, da hast du Recht. Aber ich finde, über so etwas sollten wir nicht über diese Entfernung hinweg sprechen, nicht wahr? Kommst du in mein Zimmer?“

„Ich habe heute morgen noch eine Szene zu drehen, aber ...“ Sie warf einen Blick auf ihren Wecker. „... bis dahin habe ich noch genug Zeit.“

„In Ordnung“, sagte er mit sanfter Stimme. Kyouko schloss das Fenster. Sie wusste nicht, ob ihr das wirklich gefiel. Ren war irgendwie so ... anders als sonst. Und was hatte das mit Kyoto zu bedeuten? Was gab es da zu bereden? Konnte er nicht einfach sagen, ob er dort gewohnt hatte oder nicht?

Kyouko verließ ihr Zimmer und klopfte an Rens Zimmertür. Die Tür wurde geöffnet und Ren stand vor ihr. Peinlich wurde ihr bewusst, dass er noch seinen Schlafanzug an hatte (einen simplen Schwarzen mit weißen Borten). Im nächsten Moment bemerkte sie, dass auch sie selbst nur ihr langes weißes Nachthemd trug.

„Komm doch rein“, bat er. Sie trat ein und er schloss die Zimmertür. Nach einem Blick zu Yashiros leerem Bett fragte sie: „Wo ist Yashiro-san? Ist er um diese Zeit schon wach?“

„Natürlich“, erwiderte Ren, „er ist schon seit fast einer Stunde auf den Beinen. Ich glaube, er muss noch ein paar Dinge mit Kurosawa-san besprechen.“

„Ach so“, erwiderte sie.

„Setz dich doch“, bat Ren und zog einen Stuhl aus einer Ecke; auf den, der vor dem Schreibtisch gestanden hatte, setzte er sich selbst.

Kyouko sah unsicher zu Boden. Erst jetzt wurde ihr wirklich bewusst, dass sie allein mit Ren war.

Ihn schien das allerdings nicht sehr zu stören. Ruhig griff er mit der Hand nach dem Telefon auf seinem Nachttisch. Bevor er eine Nummer wählte, hielt er kurz inne und fragte Kyouko: „Möchtest du auch einen Kaffee?“

„Nein“, antwortete sie leicht verwirrt.

„Dann nicht...“, murmelte Ren, drückte zwei Tasten und hob dann den Hörer an sein Ohr.

Nachdem er sich beim Zimmerservice eine Tasse schwarzen Kaffee bestellt hatte, stellte er das Telefon zurück und sah Kyouko an. Da er immer noch schwieg, sagte Kyouko: „Sie wollten mir etwas über Kyoto erzählen.“ Ren lächelte sanft und sagte: „Ja, allerdings.“ Dann schwieg er erneut. Kyouko seufzte und wies ihn darauf hin, dass sie heute noch drehen musste. Das schien Ren zu überzeugen und er fing an: „Weißt du, ich bin im Osten von Kyoto geboren. Und ich habe dort ... zwölf Jahre meines Lebens verbracht. Also im Grunde genommen meine gesamte Kindheit.“

„Sie sind nur vier Jahre älter als ich, nicht wahr?“, fragte Kyouko. Er nickte. Sie fuhr fort: „Dann könnte es ja sein, dass wir zumindest zwei Jahre an eine Schule gegangen sind. Ich habe auch in Ost-Kyoto gelebt.“

„Nein, ich glaube nicht“, sagte Ren und blickte aus dem Fenster, als denke er intensiv über seine Vergangenheit nach.

„Warum nicht?“, fragte Kyouko erstaunt.

Ren überlegte einen Moment und sagte dann: „Nun, wenn wir an dieselbe Schule gegangen wären, hättest du mich bestimmt gemerkt, denn ich kann -“

In dem Moment klopfte es an der Tür und Ren hielt inne.

„Herein!“, rief er.

Ein Bediensteter des Hotels mit einer dampfenden Tasse Kaffee auf einem Tablett betrat den Raum, verbeugte sich vorsichtig, ohne auch nur den kleinsten Tropfen des Getränks zu verschütten und stellte die Tasse dann mit einem „Bitte sehr“ und einer weiteren Verbeugung auf den Schreibtisch.

Ren bedankte sich und der Mann verließ das Zimmer wieder.

Ren nahm die Tasse in die Hand und nahm einen kleinen Schluck, dann sagte er: „Wie schon gesagt, wenn wir an einer Schule gewesen wären, hättest du mich bestimmt gemerkt, da ich ohne anzugeben behaupten kann, dass es schon damals eine nicht sehr kleine Gruppe an Schülern gab, die für mich schwärmte.“

„Glauben Sie“, begann Kyouko, von einer düsteren Aura umgeben, „damals hätte ich mich für einen Jungen außer Shou oder für die Schwärmereien meiner Klassenkameraden, mit denen ich so gut wie gar nichts zu tun hatte, interessiert?“

Das brachte Ren zum Lächeln. „Nein, wahrscheinlich nicht. Du hast recht.“

„Nun ... Es gibt etwas, dessen ich mir schon sehr lange bewusst bin. Ich hätte es dir vielleicht schon längst erzählen können, aber es schien nie der richtige Moment zu sein. Doch ich bin mir sicher, dass er jetzt gekommen ist. Weißt du ...“

Kyouko sah ihn mit offenem Mund an. Es hatte doch nicht etwa irgendwas damit zu tun, wovon Yashiro immer sprach und was auch Kanae, ihre beste und einzige Freundin aus der Agentur, vermutet hatte, nachdem sie ihr von Rens Verhalten ihr gegenüber erzählt hatte?

Ren zögerte, nahm dann er einen tiefen Schluck aus seiner Kaffeetasse, stellte sie auf den Schreibtisch zurück und sah erneut einen Moment aus dem Fenster.

Als er endlich den Mund öffnete, um Kyouko das mitzuteilen, wofür sie eigentlich hier in seinem Zimmer saß, schwang die Tür auf und ein strahlender Yashiro kam ins Zimmer.

Als er Kyouko sah, blieb er auf der Stelle stehen und sah erst sie und dann Ren an.

„Was -?“, begann er, aber Ren setzte sein Gentlemanlächeln auf und sagte zu Kyouko: „Du musst jetzt zum Dreh, nicht wahr?“ Auch wenn sie bis zum Äußersten gespannt war, was denn nun diese Sache war, die er ihr hatte erzählen wollen, bejahte sie nach einem kurzen Blick auf die im Zimmer hängende Uhr und stand auf.

„Guten Morgen, Yashiro-san“, murmelte sie, als sie an ihm vorbeiging.

„Morgen“, erwiderte er erstaunt.

Schnell verließ Kyouko das Zimmer und kehrte in ihr eigenes zurück. Dort setzte sie sich erst einmal auf ihr Bett, um sich zu beruhigen. Dass sie alleine mit Ren Tsuruga im Schlafanzug in seinem Zimmer gesessen hatte, spielte für sie in diesem Moment überhaupt keine Rolle. Das, worum in diesem Moment ihre sämtlichen Gedanken kreisten, war die Tatsache, dass Ren ihr etwas Wichtiges mitteilen wollte. Und Kyouko befürchtete zu wissen, worum es ging.

Sie erinnerte sich noch einmal kurz an seine Worte: „Nun ... Es gibt etwas, dessen ich mir schon sehr lange bewusst bin. Ich hätte es dir vielleicht schon längst erzählen können, aber es schien nie der richtige Moment zu sein. Doch ich bin mir sicher, dass er jetzt gekommen ist. Weißt du ...“

Auch wenn sie versuchte diesen Gedanken zu verdrängen, kam er doch immer wieder: Ren war wirklich in sie verliebt!
 

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So, das war's mit diesem Kapi^-^ Wie einige von euch auch schon bemerkt haben, hab ich ein Fanart zu diesem Kapitel gemalt. Ist zwar nicht soo hübsch geworden, außerden nur schwarz-weiß, aber vielleicht guckt ihr es euch ja trotzdem an^^"

Hier der Link: http://animexx.onlinewelten.com/fanarts/output/?fa=876314&sort=zeichner
 

Und _Ayame_ hat eine Colo davon angefertigt, auch wenn die Farben nicht so ganz hinkommen. Aber ich find sie irgendwie lustig^-^

Hier der Link dazu: http://animexx.onlinewelten.com/fanarts/output/?fa=904677&sort=zeichner

Sie würd sich ebenso über Kommis freuen^-^
 

Ditsch

Chaos der Gefühle

Hey ihr~
 

es gibt mal wieder was Neues von mir ^.~ Obwohl das letzte Kapi ja knapp mehr als nen Monat zurückliegt o.O Ich bin eben fleißig, die Ferien muss man doch nutzen!

Den Titel für dieses Kapi finde ich sehr passend. Obwohl es eigentlich auch der zweite Titel der ganzen FF sein könnte ^-^" Aber sonst wärs ja so schnell vorbei, das wollte ich nicht.

In diesem Kapi hat auch Ryuji endlich wieder einen Auftritt, wenn auch einen sehr kurzen. Und Asuka taucht auch wieder auf^-^ Ist also für jeden Geschmack was dabei. Nur Yashiro kommt nicht mehr vor ûu Aber ich hab das Gefühl, langsam kommen Ren und Kyouko auch alleine gut zurecht!

Und wenn ihr das Kapi lest, dann hinterlasst doch bitte nen Kommi, ja? Sonst weiß ich ja gar nicht, dass es euch interessiert ûu

Und vielen Dank noch an Jitsch, meine super Betaleserin *knuddl* Hab dich lieb^-^
 

Nyaa~, genug gelabert jetzt. Viel Spaß beim 12. Kapitel von Mystery of Music!!
 

Ditsch
 

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Kyouko saß auf der Kante ihres Bettes und versuchte, ihre Atmung zu beruhigen. Doch bei dem Gedanken an das, was gerade geschehen war, wollte ihr das nicht so wirklich gelingen. Yashiro hatte also immer recht gehabt. Ren hatte es zwar nicht direkt gesagt, aber auf einmal war Kyouko sich völlig sicher, dass es so war, dass Ren Tsuruga in sie verliebt war.

Doch als sie auf die Uhr sah, stellte sie erschrocken fest, dass es höchste Zeit für den Dreh war. Schnell sprang sie auf, zog sich eine Bluse und einen knielangen Jeansrock an und schnappte sich ihre Umhängetasche. Dann verließ sie das Zimmer und rannte runter ins Foyer, wo Akane, ihre Schauspielkollegin, schon auf sie wartete. Kyouko verbeugte sich kurz und entschuldigte sich für ihr Zuspätkommen. Akane tat das mit einer Handbewegung ab und die beiden machten sich auf den Weg zur Location. Dort angekommen zogen sie die Schuluniformen an und ließen sich für die Szene stylen.
 

Der Beginn der Szene stellte für Kyouko kaum ein Problem dar. Sie saß mit Akane als Mika in der Schulmensa und erzählte ihr von ihrem Onk und ihrem Aufenthalt im Bordell. Mika sagte kein Wort und starrte ihre Freundin nur voller Entsetzen an. Als Migoe endlich fertig mit erzählen war, sagte sie leise: „Wir müssen zur Bandprobe“, und stand auf. Migoe folgte ihr.

Im Musikraum angekommen warteten Tadausa, der Gitarrist und der Schlagzeuger bereits auf sie. „Hey!“, rief Mika den dreien zu. Sie grinsten. Als Tadausa Migoe erblickte, die sich schüchtern hinter Mika versteckte, fragte er: „Hey! Wo warst du die ganze Zeit?“ Dann kam er schnellen Schrittes auf sie zu.

„Ich ... ähm ...“, stotterte Migoe und wich einen Schritt zurück. Tadausa ging einfach an Mika vorbei und fasste mit der Hand an ihre Wange. Unsicher schaute sie zu ihm auf. Er grinste selbstsicher und erklärte: „Ich hab mir Sorgen gemacht. Dachte schon, ich würd dich nie wiedersehen.“ Migoe konnte keinen Muskel mehr rühren. Sie stand einfach dort und starrte ihren Schwarm an. Er nutzte dies aus und beugte sich kurzerhand runter, um sie auf den Mund zu küssen. Migoe reagierte nicht. Genauergesagt war es Kyouko, die nicht reagierte. Sie hätte ich bewegen müssen, dass wusste sie, aber sie konnte nicht. Da war ein Gedanke, der ihren ganzen Körper lähmte: Was war, wenn Ren auch so weit gehen würde in seiner Liebe zu ihr?
 

„Cut!“, rief da der Regisseur von der Seite und Kyouko wurde unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Sofort ließ Tadausas Schauspieler von ihr ab und trat einen Schritt zurück. Dann begann er zu grinsen. „Naa, war mein Kuss so schön, dass du ihn nicht beenden wolltest?“, fragte er schnippisch. „Nein, daran lag es nicht“, erwiderte Kyouko. Es sollte verteidigend klingen, vielleicht ein kleines bisschen wütend, aber es klang eher gedankenverloren.

„Was sollte das?“, unterbrach da Kurosawa das Gespräch der beiden.

„Ich war abgelenkt. Tut mir leid. Beim nächsten Mal werde ich es hinbekommen“, entschuldigte Kyouko sich mit einer Verbeugung. „Das will ich auch hoffen“, murmelte Kurosawa und kehrte zu seinem Platz zurück. Auch die Schauspieler begaben sich an ihre Positionen zurück und sie begannen, die Szene im Musikraum erneut zu spielen. Diesmal gelang es Kyouko, sich nicht zu sehr von dem Gedanken an Ren ablenken zu lassen, und sie verpasste Tadausa eine saftige Ohrfeige.

„Was ist mit deiner Freundin?“, schrie sie ihn an. Ren hatte keine Freundin. Wenn es also tatsächlich so weit kam, würde sie sich etwas anderes ausdenken müssen.

„Welche meinst du? Mit der letzten hab ich gestern Schluss gemacht. Sie war mir nicht ... individuell genug“, erklärte er leise und strich ihr sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Weiberheld!“, brüllte sie, stieß seine Hand beiseite und verließ rennend den Musikraum, dann knallte sie die Tür hinter sich zu.

Damit war diese Szene beendet. Das Kamera-Team und der Regisseur kamen durch die Tür und Kurosawa lobte sie: „Der zweite Versuch war wirklich gelungen. Ein Ausrutscher passiert ja jedem Mal.“ Kyouko nickte.

Danach drehten sie noch eine Szene, in der Migoe durch die Gänge der Schule lief und schließlich durch den Haupteingang das Gebäude verließ, dann folgten noch ein paar Laufszenen in der Stadt, in denen Migoe zu weinen begann und ihr schließlich die Tränen die Wangen herunterliefen. Beim Dreh wirkten diese Szenen ziemlich langweilig, aber im Film würden noch einige Gedanken Migoes hinzugefügt werden, die gleich zu Beginn der Dreharbeiten zu Mystery of Music aufgenommen worden waren.

In der letzten Szene, die jetzt gedreht wurde, schlich Migoe sich durch die Terrassentür in das Haus ihres Onkels und dann – auf Zehenspitzen, da sie befürchtete er könnte sie bemerken, falls er zu Hause war – in ihr Zimmer. Dort warf sie ihrem leeren Schreibtisch einen sehnsüchtigen Blick zu. Dort hatte ihre Musikanlage gestanden bis ihr Onkel sie zu Kleinholz verarbeitet hatte. Zu gerne hätte sie jetzt Musik gehört. Das hätte bestimmt Ordnung in ihre verworrenen Gedanken gebracht. Laut schluchzend brach sie auf dem Bett zusammen.

Danach war die Szene beendet. Auch für diese Szene gab der Regisseur gleich sein OK und reichte Kyouko zufrieden ein Taschentuch, mit dem sie sich die Tränen aus dem Gesicht wischte und sich die Nase putzte. Dann machten sie sich alle auf den Rückweg zur Schule, weil dort das technische Equipment gelagert wurde, wenn gerade kein Dreh anstand und außerdem eine Toilette zum Stylingraum für die Schauspieler umfunktioniert wurde.

Als Kyouko dort ankam, zog sie sich erstmal ihre eigenen Klamotten wieder an. Nachdem sie sich von den beiden Frauen, die dort auf sie gewartet hatten, abschminken lassen hatte, schnappte sie sich ihre Umhängetasche und wollte gerade den Raum verlassen, als ihr Handy zu klingeln begann. Sie zog es heraus. Doch als sie sah, von wem der Anruf kam, war sie versucht, es gleich wieder wegzustecken. Beim Anblick der neugierigen Blicke der Stylistinnen widerstand sie jedoch dieser Versuchung, klappte das Handy auf und hielt es sich ans Ohr.

„Hallo, Tsuruga-san“, sagte sie und versuchte dabei so neutral wie möglich zu klingen. Die beiden Frauen sahen sie mit großen Augen an, woraufhin sie schnell den Raum verließ.

Was wollte Ren von ihr? Wollte er ihr jetzt etwa per Telefon seine Gefühle gestehen? Irgendwie war Kyouko froh, dass er nicht in voller Größe vor ihr stand.

„Hallo“, begrüßte er sie mit freundlicher Stimme. „Wegen heute morgen...“, begann er. Kyoukos Herz klopfte laut und sie schluckte. „Leider bin ich nicht dazu gekommen, dir zu sagen, was mir so wichtig war.“ Kyouko biss sich auf die Lippe und lauschte gespannt. „Ich denke, ich sollte es dir persönlich sagen. Musst du heute noch drehen?“ Kyouko atmete tief ein und antwortete: „Nur noch die Szene mit Ihnen heute Abend.“ Bei dem Gedanken daran, dass sie mit Ren drehen musste, war ihr gar nicht wohl.

„In Ordnung. Du bist jetzt in der Location, nicht wahr?“, fragte er. Kyouko bejahte.

„Okay. Dann hol ich dich gleich dort ab und wir können ein wenig durch Domino gehen.“

„O-okay“, stotterte Kyouko.

„Bis dann“, verabschiedete Ren sich und legte auf.

„Bis dann“, murmelte Kyouko und ließ das Handy in ihre Tasche fallen. Gleich würde er kommen und sie würden durch die Straßen von Domino gehen und er würde ihr seine Liebe gestehen. Was sollte sie dazu sagen? Und warum hatte sie ihm eben nicht einfach sagen können, dass sie schon wusste, was er wollte? Daran hatte sie natürlich nicht gedacht.

„Da hab ich mir ja ganz schön was eingebrockt...“, murmelte sie kopfschüttelnd.
 

Weniger als fünf Minuten später parkte Ren sein Auto auf dem Parkplatz bei der Location, wo Kyouko schon wartete. Er stieg aus, schloss den Wagen ab und kam auf Kyouko zu.

„Gehen wir?“, fragte er. Kyouko nickte nur und die beiden machten sich auf den Weg in die Innenstadt von Domino-City.

Eine Weile schlenderten sie einfach nur nebeneinander her, schauten sich – ohne wirklich Interesse dafür aufzubringen – die Auslagen in den Schaufenstern der Läden an und sprachen kein Wort miteinander.

Als sie schon ein ganzes Stück von der Schule entfernt waren, in der die Szene gedreht worden war, fragte Kyouko: „Was ist es denn nun, was Sie mir unbedingt erzählen wollten?“ Ihr Herz klopfte ihr dabei bis zum Hals, doch sie versuchte, die Erwartung in ihrer Stimme zu unterdrücken und es wie beiläufig klingen zu lassen.

„Nun...“, fing Ren an. Dann schwieg er wieder.

„Jetzt sagen sie schon!“, forderte Kyouko ihn auf und stemmte die Hände in die Hüften. „Sonst kommt wieder irgendetwas dazwischen.“

Ren lächelte sanft. „Ja. Du hast Recht. Also, wie ich schon gesagt habe, ist mir dies schon länger bewusst, aber es ist nie der richtige Moment gekommen, um es dir mitzuteilen.“ Kyouko schluckte. Sie hatte sich noch immer keine Antwort auf sein Liebesgeständnig bereitgelegt. Was sollte sie sagen?

„Ich bin -“, begann er, doch er sprach nicht weiter und starrte auf einmal wie gebannt auf einen Punkt hinter Kyouko. Sie drehte sich um – und erstarrte ebenfalls.

Dort stand Asuka, ihr langes blondes Haar wippte im Wind auf und ab, und küsste einen Jungen. Doch was Kyouko am meisten schockte war, dass sie diesen Jungen kannte.

„Ryuji-kun“, flüsterte sie.

Das konnte nicht wahr sein! Noch vor zwei Tagen hatte Asuka Ren geküsst und jetzt schnappte sie sich einfach Ryuji.

„Asuka-chan“, flüsterte Ren neben ihr. Kyouko drehte sich zu ihm um. Konnte ihm die Blonde nicht eigentlich egal sein, wo er doch gerade kurz davor gewesen war, ihr seine Liebe zu gestehen ...?

Kyouko wandte sich wieder Asuka und Ryuji zu, die sich inzwischen voneinander gelöst hatten. Ein brünettes Mädchen, das bis eben noch neben Ryuji gestanden hatte, wandte sich von den beiden ab und rannte davon. Kyouko kannte dieses Mädchen. Es war Ryujis Freundin. Jetzt war Kyouko endgültig verwirrt. Warum küssten Ryuji und Asuka sich, wenn seine Freundin neben ihm stand und Asuka eigentlich für Ren schwärmte?

Wie im Traum taumelte Kyouko ein paar Schritte auf die beiden zu. Ren folgte ihr und versuchte dabei, so gefasst wie möglich auszusehen.

Ryuji sah Asuka mit verträumten Blick an, doch diese warf nur einen höhnischen Blick auf Ren und Kyouko und rauschte dann davon. Ryuji sah ihr hinterher, bis sie hinter einem Hochhaus verschwunden war, dann bemerkte er Kyouko und Ren, die nur wenige Meter von ihm entfernt standen.

„Kyouko-chan!“, rief er erstaunt.

„Hallo ... Ryuji-kun“, murmelte sie. Verwirrt sah Ren erst sie und dann Ryuji an.

„Ich ... ich kannte dieses Mädchen gar nicht! Sie kam einfach auf mich zu und hat mich geküsst“, versicherte er ihr. „Aber wahrscheinlich ...“, begann er und warf einen kurzen Blick auf Ren, „interessiert dich das gar nicht.“

„Deine Freundin wird es bestimmt brennend interessieren“, sagte Kyouko.

„Sie ist nicht meine -“, fing er an, doch dann senkte er seinen Kopf und sagte: „Doch, sie ist meine Freundin.“

„Dann lauf ihr hinterher und erklär ihr alles“, empfahl Kyouko ihm. Es fiel ihr schwer, ihre Stimme ruhig zu halten.

Ryuji warf noch einen letzten Blick auf die beiden, drehte sich dann um und lief in die Richtung, in die das Mädchen verschwunden war.

Kyouko seufzte.

„Wer war das?“, fragte Ren.

„Ryuji Otogi“, erwiderte Kyouko. „Und da Sie mir die Sache mit Asuka erzählt haben, muss ich Ihnen jetzt wohl auch das hier erklären.“

Sein wahres Ich

Es gibt mal wieder n neues Kapi von mir^-^ In letzter Zeit bin ich ziemlich felißig, weil ich mich so aufs Ende freue o.O Bald isses so weit. Noch drei oder vier Kapis, dann isses zu Ende! ^-^
 

Jetzt aber viel Spaß beim Lesen. Hoffe, es ist nicht zu kurz^-^
 

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Ren und Kyouko setzten sich auf eine Bank am Rand des Platzes, auf dem sie bis eben noch gestanden hatten. Kyouko schwieg einen Moment, denn sie wusste nicht, wie sie mit ihrer Erzählung beginnen sollte. Doch als sie Rens auffordernden Blick sah, fing sie an: „Also eigentlich müssten Sie sich an Ryuuji-kun erinnern. Er duellierte sich vorgestern mit Asuka, als wir hier vorbeikamen.“

„Ehrlich?“, fragte Ren erstaunt. „Ich kann mich nicht an ihn erinnern, ich habe wohl zu sehr auf Asuka geachtet“, murmelte er und wurde dabei immer leiser. Inzwischen tut es ihm bestimmt leid, dass er so auf Asuka fixiert war, weil er ja jetzt weiß, dass er in mich verliebt ist, dachte Kyouko finster. Doch sie versuchte so gut wie möglich, ihre Dämonen zurückzuhalten. Ren versah sie zwar mit einem misstrauischen Blick, schwieg aber. Also erzählte Kyouko weiter. Als sie bei dem Punkt ankam, an dem sie mit Ryuuji im Park gesessen hatte, zögerte sie. Ren warf ihr einen durchdringenden Blick zu. Schließlich sagte sie: „Dort unterhielten wir uns ein wenig, bis er schließlich gehen musste.“ Sie versuchte Rens Blick standzuhalten, was ihr sichtlich schwer fiel. Doch er sollte auf keinen Fall merken, dass sie ihm etwas verschwieg, denn sie war keineswegs willig, ihm von Ryuujis Kuss und seinen wunderschönen smaragdgrünen Augen zu erzählen...

Ist das unfair von mir?, fragte sie sich. Schließlich hatte Ren ihr auch von Asukas Kuss erzählt, da wäre es doch nur fair, wenn sie ihm auch alles erzählte. Vielleicht würde es ihn ja auch entmutigen zu hören, dass Ryuuji mich geküsst hat, versuchte sie, diesen Gedanken zu verdrängen.

„Hast du ihn danach nochmal getroffen?“, fragte Ren interessiert, da Kyouko keine Anstalten machte, weiterzuerzählen. Sie wurde aus ihren Gedanken geschreckt und sah Ren im ersten Moment verwirrt an. Als sie verstand, was er meinte, erwiderte sie: „Ja. Ich hatte Asuka alles erzählt, deshalb fuhr ihr Bruder mit uns los, um ihn zu suchen. Da fällt mir ein... Gestern Abend haben wir doch über Asuka gesprochen und Sie zeigten Interesse an ihrem Bruder. Warum eigentlich?“

Ren war ein wenig erstaunt darüber, dass sie ihre Geschichte so plötzlich unterbrach und ihn dazu brachte, etwas von sich zu erzählen. Er versuchte jedoch so gefasst wie möglich zu klingen, als er sagte: „Ich habe durch das Fenster Asuka und ihren Bruder beobachtet, wie sie sich umarmten. Und da kam mir der Gedanke, er könnte ihr Freund sein. Als du dann von ihrem Bruder erzähltest, fragte ich mich natürlich, ob ich mich bei meiner Vermutung vielleicht getäuscht hatte.“

„Ach so“, sagte Kyouko nur.

Dann erzählte sie weiter: „Na ja, auf jeden Fall fand ich dann schließlich Ryuuji, allerdings war da dieses Mädchen, seine Freundin, die ihm heulend in die Arme fiel und da wollte ich nicht bei ihm ankommen.“

„Bist du sicher, dass sie seine Freundin war?“, fragte Ren sachlich. Kyouko fragte sich, warum er bei dem ganzen Gespräch kein bisschen Eifersucht zeigte, aber da er schon immer ein Mensch gewesen war, der dazu neigte, seine Gefühle zu verstecken, war dies wohl nicht allzu verwunderlich.

„Ja, er hat doch eben gesagt, dass es seine Freundin war. Das brünette Mädchen von eben war dasselbe wie gestern“, erklärte Kyouko.

„Er schien es erst abstreiten zu wollen. Glaubst du nicht auch, dass da irgendwas nicht so ganz stimmt?“, hakte Ren nach. Doch Kyouko tat das ab: „Ach was, Sie sehen Gespenster. Lassen wir das, okay? Sie wollten mir doch seit heute früh etwas Wichtiges erzählen.“

Als Ren nicht zu reden begann, fügte sie leise hinzu: „Obwohl ich mir sowieso schon denken kann, was es ist.“

„Ehrlich?“, fragte er verblüfft. Kyouko nickte.

„Dann sehe ich ihm wohl doch noch ähnlicher, als ich dachte“, stellte Ren fest. Jetzt war es an Kyouko, erstaunt zu sein. „Wem? Ryuuji? Glauben Sie, er ist auch in mich verliebt?“

Einen Moment herrschte Stille. Ren und Kyouko sahen sich einfach nur an.

Dann begann Ren plötzlich so laut zu prusten, dass Kyouko zusammenschrak.

„Was -?“, fragte sie, doch Ren schien ihr gar nicht zuzuhören, er kriegte sich kaum noch ein vor Lachen.

Kyouko kam sich ziemlich verarscht vor und wurde knallrot im Gesicht. Sie hatte Ren erst einmal so lachen gehört und da hatte sie im Kostüm des Hahnes Bou gesteckt, dem Maskottchen einer Fernsehsendung. Ren hatte nicht gewusst, dass er ihr gegenüberstand, deshalb hatte er sich so locker verhalten. Doch seit dieser Begebenheit, die inzwischen über ein Jahr zurücklag, hatte er sich ihr nicht mehr von dieser Seite gezeigt. Aus diesem Grund hatte Kyouko auch nicht den blassesten Schimmer, wie sie sich in dieser Situation verhalten sollte. Deshalb saß sie einfach stumm da und bewegte sich nicht.

Geschlagene fünf Minuten später hatte Ren sich wieder einigermaßen unter Kontrolle und sah Kyouko mit Lachtränen in den Augen an. Dann fragte er, sichtlich bemüht, ein Kichern in seiner Stimme zu unterdrücken: „Hast du wirklich geglaubt, ich wäre in dich verliebt?“
 

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Hey ihr!!
 

Da es jetzt gerade so spannend ist, mach ichs mal noch spannender und laber euch zwischendurch ein wenig voll XD Und? Gefällt euch die FF? Das Kapi sollte eigentlich nur bis hier gehen, aber das war zu kurz. Also mach ichs noch ein bissel länger... Na? Und? Was glaubt ihr jetzt, was Ren sagen will? Von euch haben ja auch alle geglaubt, dass er ihr seine Liebe gestehen will. Komisch, Jitsch hats sofort durchschaut o.O

Die Fanfic ist ja bald zu Ende, wie man vielleicht auch schon merkt. Deshalb geht’s jetzt auch schneller voran, ich will endlich fertig werden und mich meinen anderen FFs widmen ûu Sorry, antuh-chan, dass ich immer noch erst ein Kapi von Die Gefühle eines Dämons fertig hab! Irgendwann geht’s weiter, versprochen!!!

Ach, ich glaub, jetzt hab ich euch genug auf die Folter gespannt. Jetzt wird (hoffentlich XD) endlich gelüftet, was denn das für ein großes Geheimnis war, das Ren Kyouko unbedingt mitteilen will!
 

Ditsch

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Kyouko sah ihr Gegenüber völlig perplex an. Als sie realisierte, was er gesagt hatte, stieg ihr langsam die Röte ins Gesicht. Ren lachte noch immer in sich hinein. Es war verständlich, dass er sich so über sie lustig machte, schließlich war sie sich so sicher gewesen, dass sie mit ihrer Vermutung richtig gelegen hatte. Außerdem wusste sie nicht so recht, ob sie sich darüber freuen sollte, dass Ren nicht in sie verliebt war, oder sich darüber ärgern, dass er über sie lachte. Deshalb schwieg sie einfach und versuchte, Ren nicht anzusehen.

Nach einer Weile erklärte Ren sanft und verständnisvoll: „Keine Sorge, ich werde es niemandem erzählen. Bestimmt hat Yashiro dich mit seinen ganzen Versuchen, ein Paar aus uns zu machen, ein wenig durcheinander gebracht, nicht wahr?“

Kyouko nickte und sagte leise: „Das wird es wohl sein.“

Kurz schwiegen sie, doch dann sagte Ren: „Jetzt sollte ich dich aber wirklich langsam aufklären. Ich will es nicht noch länger herauszögern.“

Kyouko nickte.

„Ich bin Koon“, sagte Ren mit völlig neutraler Stimme, sah Kyouko dabei aber interessiert an. Diese wandte ihm langsam den Kopf zu und starrte ihn mit offenem Mund an. Das konnte nicht sein. Ren war Koon? Ren war der Junge, an den sie so oft dachte, wenn sie traurig war? Der Junge, der ihr diesen Wunderstein geschenkt hatte? Der Junge, der der einzige Teil ihrer Vergangenheit war, den sie nicht aus ihren Gedanken verbannen wollte? Dieser Gedanke war völlig absurd! Aber selbst wenn er nicht Koon war, musste er irgendwoher davon wissen und dass er sich deshalb als Koon ausgab, war noch absurder. Oder hatte sie Koons Namen je genannt, als Ren in der Nähe war? Sie überlegte einen Moment, dann kam ihr jäh diese eine Situation in den Sinn. Sie hatte den blauen Stein, den er ihr geschenkt hatte, ein Treppenhaus bei LME runterfallen lassen und als sie ihn suchte, hatte sie laut seinen Namen gerufen. Und sie hatte Ren, der den Stein gefunden hatte, auch noch erklärt, dass der Junge, der ihn ihr geschenkt hatte, sich Koon nannte.

Außerdem erinnerte sie sich an den Morgen des heutigen Tages, als Ren zum ersten Mal versucht hatte, ihr diese Sache zu erklären. Er hatte mit Kyoto angefangen. Bestimmt wollte er sie davon überzeugen, dass er von dort kam. Aber woher wusste er vom Geruch der Pinien? Woher wusste er, dass Kyouko Koon in diesem Pinienwald getroffen hatte? Sie schrieb kein Tagebuch, das er gelesen haben könnte und außer ihr und Koon konnte auch niemand von diesen Treffen wissen. Selbst Shou hatte erst beim Dreh seines Promotion-Videos vor ein paar Monaten, bei dem Kyouko mitgespielt hatte, erfahren, dass sie sich früher zum Weinen in den Wald zurückgezogen hatte, weil Shou es nicht abkonnte, wenn sie heulte. Und wenn er es nun Ren erzählt hatte...? Nein, dieser Gedanke war zu abwegig. Ren und Shou waren erbitterte Feinde. Aber sie konnten sich doch trotzdem irgendwo unterhalten haben... Hatte Ren nicht erzählt, er habe Shou einmal in der Agentur getroffen? Und wenn sie nun über Kyouko geredet hatten?

Kyouko war völlig verwirrt, gab es doch so viele Möglichkeiten, warum Ren sich als Koon ausgeben könnte, aber so wenige Wege, wie er etwas über ihn in Erfahrung hätte bringen können.

„Mogami-san?“, fragte Ren leise und schreckte sie so aus ihren Grübeleien. „Oder sollte ich besser Kyouko-chan sagen, wie ich es früher getan habe?“ Er lächelte sanft. Kyouko zuckte zusammen. Rens Verhalten ließ noch immer darauf schließen, dass er über beide Ohren in sie verliebt war. Sonst würde er sich bestimmt nicht so freundlich verhalten und ihr dann auch noch erzählen, er wäre Koon, den sie so gerne mochte.

Von einer Sekunde auf die nächste hatte sie eine Lösung für dieses Rätsel gefunden. Es war doch so leicht. Ren war viel zu schüchtern, um ihr seine Liebe zu gestehen, deshalb tat er jetzt so, als wäre er Koon, weil er glaubte, Kyouko wäre in diesen verliebt gewesen und würde sich deshalb auch in ihn verlieben. So ein Blödsinn!, dachte Kyouko verächtlich. Damals gab es für mich doch niemand anderen als meinen Prinzen Shoutarou! Aber was Kyouko wirklich rasend machte war die Tatsache, dass er, obwohl er sich seiner Gefühle bewusst war, noch immer nicht die Wahrheit sagte.

„Sprichst du nicht mehr mit mir?“, fragte Ren leise. Er schien tatsächlich Angst davor zu haben, dass sie nicht wie vorgesehen reagierte. Das nahm Kyouko als Bestätigung für ihre Theorie. Sie sprang auf, bezeichnete den völlig verblüfften Ren als Vollidioten und marschierte dann schnellen Schrittes davon. Der Schauspieler sah aus, als wäre er zu einer Eisstatue erstarrt; er machte keine Anstalten ihr hinterherzulaufen oder wenigstens etwas zu rufen. Das machte Kyouko noch wütender und ihre Dämonen kamen zum zweiten Mal an diesem Tag zum Vorschein. So lange hatte Ren immer allen nur sein strahlendes Gentlemanlächeln gezeigt. Doch nun kam sein wahres Ich zum Vorschein, das keine Ahnung vom Umgang mit anderen Menschen zu haben schien, und Kyouko wünschte sich, es wäre für immer in seiner Höhle im finstersten Winkel von Rens Seele geblieben.

Der magische Satz

Huhuu *wink*!

Endlich hab ich mich mal wieder dazu durchgerungen, mit dieser Fanfic weiterzumachen. In den Ferien hat man eben zu vielen Dingen Zeit, für die Sonst keine Zeit ist.

Dieses Kapitel wird voraussichtlich das letzte sein, aber ich verspreche euch, dass ein Epilog folgt, in dem alle Charaktere noch einmal berücksichtigt werden ;)

Und jetzt viel Spaß beim Lesen des 14. Kapitels von Mystery of Music! Ich hoffe, es gefällt euch!
 

Ditsch
 

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Ren starrte Kyouko bewegungslos nach, doch sein Gehirn arbeitete wie besessen. Warum?, fragte er sich verzweifelt. Schon so lange hatte er gewusst, dass sie das kleine Mädchen von damals war, dem er seinen Wunderstein geschenkt hatte. Und schon so oft hatte er es ihr sagen wollen, aber er hatte sich nie getraut. Und nun war es ihm endlich gelungen. Er hatte ihr gesagt, dass er Koon war. Er hatte gedacht, sie würde sich darüber freuen, ihren Freund von damals wiederzusehen.

Vielleicht erinnert sie sich gar nicht mehr an mich? Schließlich haben wir uns nur ein paar Tage getroffen und das ganze ist schon über zehn Jahre her, überlegte er, doch dann entsann er sich ihrer Reaktion. Wenn sie nicht gewusst hätte, wovon er sprach, hätte sie einfach nachgefragt und wäre nicht völlig in Gedanken versunken. Nein, das konnte nicht sein, sie musste sich an ihn erinnern. Und trotzdem war sie wütend auf ihn. Die einzige plausible Erklärung dafür war wohl, dass sie irgendeine negative Erinnerung mit Koon verband, auch wenn Ren beim besten Willen nicht wusste, was das sein konnte. Oder war sie einfach nur enttäuscht gewesen, weil ihre Vermutung, dass er in sie verliebt war, nicht zutraf? Würde sie deswegen überhaupt enttäuscht sein? Eigentlich war sie nicht so rechthaberisch. Und wenn es nun nicht eine einfach Vermutung, sondern ihr Wunsch war? Wollte Kyouko etwa, dass er in sie verliebt war, weil sie auch in ihn verliebt war?

Ren schüttelte den Kopf, um diesen Gedanken loszuwerden. Er zwang sich selbst, einen klaren Kopf zu behalten und keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. Vielleicht gab es ja auch eine völlig logische Erklärung für ihr Verhalten, die ihm jetzt einfach verschlossen blieb. Und die einfachste Möglichkeit, dies herauszufinden, war wohl, Kyouko zu fragen. Die Frage war nur, ob sie bereit war, mit ihm zu reden, da sie ja wirklich ziemlich wütend gewesen zu sein schien...
 

Kyouko war tatsächlich stinkwütend. Eine dunkle Aura waberte um sie herum und die Leute, denen sie begegnete, machten erschrocken einen Schritt zur Seite. Doch sie war so tief in ihre finsteren Gedanken versunken, dass sie dies gar nicht wahrnahm und einfach weiter durch die Stadt lief. Obwohl alle Frauen des Landes von Ren fasziniert waren und er der beste Schauspieler der ganzen Nation war, schien er keine Ahnung von zwischenmenschlichen Beziehungen zu haben. In den Filmen wirkte er immer so realistisch und mit seinem Gentlemanlächeln überzeugte er alle anderen von seiner Freundlichkeit. Doch Kyouko gegenüber hatte er gelogen, nur weil er nicht genug Mut hatte, ihr seine Gefühle offen und ehrlich zu gestehen. Und noch dazu hatte er dafür den Namen des Jungen missbraucht, an den Kyouko sich sonst so gerne erinnert hatte. Jetzt wurde sie bei dem Gedanken an ihn noch wütender.

Nach einiger Zeit sah sie zufällig auf eine Uhr auf einem größeren Platz und stellte fest, dass sie nicht mehr viel Zeit bis zum Dreh hatte. Schnell machte sie sich auf den Rückweg und versuchte dabei, ihre Wut zurückzudrängen, denn so würde sie niemals Migoe spielen können. Doch als sie sich erinnerte, welche Szene als nächstes gedreht wurde, vergrößerte sich ihre Wut nur noch, denn in ihr kam Ren in seiner Rolle als Seishiro vor.

Schließlich stand Kyouko vor dem Raum, in dem wahrscheinlich schon die Stylistinnen saßen und sich fragten, wo sie wohl blieb. Ihre Wut war jedoch noch immer nicht abgeflaut.

Kyouko atmete tief ein und dann wieder aus. Sie musste sich zusammenreißen, durfte diese Szene nicht auch noch versauen, besonders da Ren auch anwesend sein würde. Obwohl er sich vielleicht mit Kritik ihr gegenüber zurückhalten würde, wo er doch so tiefe Gefühle hegte... Kyoukos Wut drohte erneut hervorzubrechen, doch sie hielt sie zurück. Die Szene würde nicht lange dauern, danach konnte sie sich ihr voll und ganz hingeben, sie wusste genau, wo in ihrer Reisetasche das kleine Renpüppchen verstaut war...

Mit einem dämonischen Lächeln auf den Lippen betrat sie den Raum, woraufhin sofort drei junge Frauen aufsprangen und wild auf sie einredeten.

„Entschuldigt, dass ich zu spät bin“, murmelte sie. Mit möglichst ruhiger Stimme fügte sie hinzu: „Ich wurde aufgehalten.“

Die Frauen schienen ihr gar nicht zuzuhören, sondern nahmen ihr schnell die Tasche ab und hielten ihr die Schuluniform hin, die sie in der nächsten Szene erneut tragen würde. Kyouko zog sich schnell um und ließ sich dann in Windeseile stylen, bevor sie sich auf den Weg zum Haus von Migoes Onkel machte, das zum Glück fast direkt neben der Schule lag. Dort warteten schon alle auf sie – selbst Ren, wie sie mit verblüfftem Blick feststellte. Er kam auf sie zu und schien etwas sagen zu wollen, doch sie ging stumpf an ihm vorbei auf den Regisseur zu, um ihm mitzuteilen, dass sie fertig sei und sie jetzt anfangen könnten. Er nickte und gab es den anderen Mitwirkenden bekannt.

Kyouko setzte sich auf einen Küchenstuhl, Ren stellte sich hinter die Tür zum Raum. Dann gab Kurosawa das Signal zum Start der Szene.

Migoes Blick fiel auf eine Fernbedienung auf dem Tisch. Langsam streckte sie ihre Hand danach auf, hielt aber kurz vorher inne, um zu lauschen.

„Onkel Seishiro scheint nicht da zu sein“, murmelte sie und griff nach der Fernbedienung. Sie stützte ihren Kopf auf der einen Hand ab, während sie mit der anderen den Fernseher anschaltete. Auf dem Sender, der zu sehen war, lief gerade die Live-Übertragung eines Baseball-Spiels, was Migoe nicht sonderlich interessierte. Sie wollte gerade umschalten, als die Tür aufgestoßen wurde und Seishiro ins Zimmer polterte. Als er den laufenden Fernseher und seine Nichte davorsitzen sah, begann er zu schreien: „Mach das sofort aus, du undankbares Miststück! Ich hab dir oft genug gesagt, dass du in deinem verdammten Zimmer bleiben sollst!!!“ Doch Migoe sah ihn nicht einmal an und drückte mit wutverzerrtem Gesicht einen Knopf auf der Fernbedienung, woraufhin ein Interview mit Daniel Radcliffe auf dem Bildschirm erschien.

Seishiro stapfte auf das Mädchen zu, packte sie fest am Arm und zerrte sie hoch.

„Hör mir gefälligst zu, wenn ich mit dir spreche!“, brüllte er und verpasste ihr eine Backpfeife, die eindeutig stärker war als beabsichtigt.

„Fass mich nicht an!“, schrie Migoe ihn an. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Kurosawa anerkennend die Augenbrauen hob bei der verblüffenden Echtheit dieses Ausrufs.

Das Mädchen versuchte sich aus dem Griff ihres Onkels zu lösen, was ihr allerdings nicht gelang. Er schleifte sie durch den Flur und schließlich in ihr Zimmer, wo er sie hart auf den Boden schleuderte. Mit einem letzten finsteren Blick auf das inzwischen weinende Mädchen schlug er die Tür so hart zu, dass sie erbebte, und drehte den Schlüssel im Schloss um.

„Sollst du doch da drin verrecken!“, schrie er. Kyouko glaubte, ein leichtes Zittern in seiner Stimme zu hören, aber da niemand etwas sagte, beschloss sie, dass es Einbildung gewesen sein musste. Ren Tsuruga ließ sich bei seinem Beruf niemals von privaten Gefühlen abhalten. Falls er vorher überhaupt je etwas gefühlt hat, dachte Kyouko mit finsterem Blick.

Die Szene war beendet, also wurde schnell die Tür wieder aufgeschlossen und Ren kam ins Zimmer, seinen besorgten Blick auf die noch immer am Boden liegende Kyouko gerichtet. „Alles okay?“, fragte er und hielt ihr seine Hand hin, doch sie stand selbst auf und lief stumm an ihm vorbei.

„Du warst fantastisch, Kyouko-chan!“, rief Kurosawa ihr grinsend zu. Kyouko erwiderte ein schmales Lächeln.

„Aber irgendwas ist zwischen dir und Tsuruga-san, nicht wahr?“, fragte er leise, seinen Blick auf Ren gerichtet, der gerade aus Migoes Zimmer geschlurft kam. Kyouko setzte ihr überzeugendstes Lächeln auf und sagte: „Nein, da ist nichts.“

Der Regisseur betrachtete sie misstrauisch, wechselte aber dennoch das Thema: „Der nächste Dreh ist morgen früh. Die Szene mit dem Anruf von Migoes Vater.“

Kyouko nickte. Sie hatte die Szene ganz genau vor Augen. Auf einmal wünschte sie sich, stattdessen noch einmal die heutige Szene drehen zu können...
 

Den Rest des Tages verbrachte Kyouko auf ihrem Zimmer, unter dem Vorwand, ihren Text lernen zu müssen. Der Text war nicht sonderlich schwer, eigentlich sagte sie in der nächsten Szene nur einen einzigen wirklich relevanten Satz, doch dieser Satz bereitete ihr mehr Schwierigkeiten als alles, was sie bisher hatte spielen müssen. Besonders mit Ren als Partner...

Langsam wurde es dunkler in dem Hotelzimmer, in dem Kyouko seit einiger Zeit platt auf dem großen, weichen Bett lag und zur Decke hinaufstarrte. Das Licht der untergehenden Sonne, die sich heute gegen alle Wolken durchgesetzt hatte, schien durch das Fenster und tauchte den Raum in ein orange-rotes Licht, und die Vorhänge wiegten sich leicht im sanften Wind, der durch das halb geöffnete Fenster hineinströmte.

Doch Kyoukos Gedanken waren alles andere als sanfte Ströme. Wie von Orkanböen gepeitscht schienen die Wellen des Hasses gegen Ren, die inzwischen ihren ganzen Kopf überflutet hatten. Dieser Mann dachte wahrscheinlich noch nicht einmal daran, dass sie seine billige Lüge durchschaut hatte, bestimmt hatte er sich irgendetwas anderes zusammengereimt, weshalb sie wütend auf ihn war. Die Gefühle von wahren Menschen waren in keinem Drehbuch niedergeschrieben, wo man sie so einfach durchschauen konnte. Und eben dies war der Punkt, den Ren Tsuruga nicht zu verstehen schien.

Doch Ren verstand genug. Er lag ebenfalls auf seinem Bett, nur eine dünne Wand trennte seinen Körper von ihrem, doch die Mauer zwischen ihren Herzen war dicker, viel dicker... Das hatte Ren verstanden. Ebenso verstand er, dass sie unglaublich wütend auf ihn war, auch wenn der Grund ihm verschlossen blieb. Er verstand, dass er dies auf jeden Fall wieder gut machen musste. Er verstand endlich, nach so langer Zeit, was ihm immer gefehlt hatte, und er verstand auch, dass es an der Zeit war, dies zu zeigen.
 

Am nächsten Morgen waren sowohl Ren als auch Kyouko lange vor dem Klingeln ihrer Wecker wach. Beide Herzen schlugen schnell beim Gedanken an das Kommende. Das eine vor Wut, das zweite vor Angst und Zweifeln.

Wenig später verließen beide gleichzeitig ihre Zimmer, um sich auf den Weg zum Frühstück zu machen. Erstaunt sahen die beiden sich an, als sie den anderen entdeckten. Während er noch nach Worten suchte, wünschte sie ihm einen guten Morgen, wobei ihre eiskalte Stimme eher das Gegenteil zu sagen schien. Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich auf dem Absatz herum und ging mit langen Schritten auf die Treppe zum Erdgeschoss zu.

Ren sah ihr reglos nach. Nach dem Dreh wird sich alles ändern, versuchte er sich zu überzeugen, doch er schien seinen eigenen Worten keinen Glauben zu schenken.

Schließlich begann der Dreh und sowohl Ren, als auch Kyouko waren sichtlich nervös. Auch Regisseur Kurosawa bemerkte dies, sprach sie aber nicht darauf an. Er vertraute auf ihre schauspielerischen Fähigkeiten.

Kyouko allerdings war sich nicht so sicher, ob sie die Szene hinbekommen würde. Ihre unbändige Wut war Angst gewichen, Angst, ihre eigenen Gefühle nicht zurückhalten zu können. Während sie sich auf dem Sessel in ihrem Zimmer niederließ, versuchte sie sich zu beruhigen. Es würde alles gut gehen. Ren setzte sich derweil auf einen Küchenstuhl und starrte mit leerem Blick auf den eingeschalteten Fernseher. Und Kurosawa ließ die Szene beginnen.

Das Telefon klingelte.

„Wer ist denn das schon wieder?!“, brüllte Seishiro durch das ganze Haus. Mühselig rappelte er sich hoch und stapfte wütend zum Telefon, dessen Hörer er unsanft an sein Ohr riss.

„Ja?“, fragte er mürrisch.

Einen Moment horchte er auf die Stimme aus dem Telefon, langsam hoben sich seine Augenbrauen und seine Wut war Schock gewichen.

„Ist das wahr?“, fragte er mit leiser Stimme.

Nach einer weiteren Pause sagte er: „Vielen dank für deinen Anruf, Saki-chan. Ich werde es Migoe erzählen.“ Einen Moment zögerte er, dann sagte er: „Wir sehen uns auf der Beerdigung.“ Nach einer kurzen Erwiderung seiner Ex-Frau legte Seishiro auf. Einen kurzen Augenblick blieb er einfach dort in der Küche stehen und starrte gedankenverloren auf den Telefonhörer. Dann riss er sich los, ging den Flur entlang und klopfte schließlich an Migoes Zimmertür.

„Wann hast du dir das denn angewöhnt?“, fragte Migoe halb höhnisch, halb erstaunt.

Seishiro nicht darauf ein, sondern öffnete die Zimmertür und sah auf seine Nicht in ihrem Sessel herab. Sie stand auf und öffnete gerade den Mund um etwas zu sagen, als sie den verbitterten Ausdruck in seinem Gesicht sah.

„Was – was ist passiert?“, fragte sie besorgt.

„Saki hat gerade angerufen“, erklärte er mit einer leisen Stimme, die Migoe gar nicht von ihm kannte.

„Was hat sie gesagt?“, drängelte Migoe, als Seishiro nicht fortfuhr.

„Das Flugzeug ist abgestürzt“, murmelte er mit zusammengebissenen Zähnen.

„Welches -“, begann Migoe, doch dann verstand sie.

„Papa!“, stieß sie mit hoher Stimme aus und sah ihren Onkel geschockt an. Dieser sah ihr in die Augen, aus denen die ersten Tränen herausliefen. Langsam kam er auf sie zu, zögerte einen Moment und umarmte sie schließlich. Obwohl Kyouko sich in dieser Situation überhaupt nicht wohl fühlte, schmiegte sie sich an den starken Körper ihres Partners. Er strich ihr sanft durchs Haar und sagte schließlich mit erstaunlich fester Stimme: „Ich hab dich lieb, Migoe-chan.“

Kyouko zuckte unwillkürlich zusammen. Anstatt des Namens des Mädchens, das sie spielte, hätte auch ihr eigener stehen können und sie hätte es geglaubt. Dieser Ren – nein, Seishiro, war unglaublich überzeugend.

Kyouko schluckte und sagte schließlich den Satz, vor dem sie sich so gefürchtet hatte: „Ich hab dich auch lieb, Onkel Seishiro.“
 

Applaus brandete unter den Zuschauern auf. Hastig ließ Ren Kyouko los und sie trat einen Schritt rückwärts. Ihr Blick war zu Boden gerichtet, sie wollte ihrem Spielpartner nach dieser Szene nicht in die Augen sehen.

„Ihr wart fantastisch, ihr beiden!“, lobte Kurosawa mit leuchtenden Augen und kam auf sie zu. Dann richtete sich sein Blick auf Ren. „Ich hätte echt nicht gedacht, dass du deinen letzten Satz so gut hinkriegen würdest“, sagte der Regisseur. Hastig fügte er hinzu: „Das heißt natürlich nicht, dass ich an dir gezweifelt habe, aber es ist einfach schwer, solch einen Satz so realistisch hinzubekommen.“

Ren lächelte. Doch zu Kyoukos Verwunderung richtete er sich nicht an Kurosawa, sondern an sie, als er sprach: „Dass ich diesen Satz so realistisch hinbekommen habe, liegt nicht an meiner Schauspielkunst, sondern daran, dass er für mich Realität ist.“

Kyouko erstarrte und sah ihr gegenüber perplex an. Das Lächeln, mit dem er sie nun ansah, war unsicher. Was würde sie nun von ihm denken? Würde sie ihm zumindest verzeihen, was auch immer er getan hatte? Oder würde sie ihn wieder beschimpfen? Ihr Gesichtsausdruck war undurchschaubar.

Nach kurzem Zögern packte sie sein Handgelenk, murmelte: „Kommen Sie mit“ und zog ihn unter den erstaunten Blicken der Umstehenden in den Nebenraum. Eine Weile sahen sie sich stumm in die Augen, dann sagte Kyouko mit einem zaghaften Lächeln: „Gut, dass Sie es endlich gesagt haben.“

„Wieso endlich?“, fragte Ren mit leichtem Erstaunen in der Stimme. „Ich ...“ Er zögerte. Zum ersten Mal fiel es ihm schwer, die richtigen Worte zu finden. „... ich habe erst gestern Abend wirklich realisiert, wie stark meine Gefühle für dich sind“, erklärte er schließlich und sah Kyouko fest in die Augen.

Wütend ob dieser erneuten Lüge starrte sie zurück. „Und warum haben Sie dann gestern behauptet, sie seien Koon?“, fragte sie und verschränkte die Arme.

Ren war verblüfft über diese Frage. Schließlich antwortete er schlicht: „Weil es die Wahrheit ist.“ Die Selbstverständlichkeit in seiner Stimme ließ Kyouko zögern, ihm zu widersprechen. Vielleicht war es ja wirklich so wie er sagte.

„Niemand außer uns weiß von unseren Treffen“, versuchte Ren sie zu überzeugen. „Und was sollte es für einen Zweck haben, mich als Koon auszugeben?“

Kyouko sah ihn an und auf einmal war sie sich sicher, dass er nicht log. Ren war Koon. Trotz aller Gedanken, die sie sich über dieses Thema gemacht hatte, sagte sie: „Eigentlich keinen. Tut mir leid, dass ich Ihnen nicht geglaubt habe.“

Ren lächelte. „Das ist schon in Ordnung. Ich kann schon verstehen, dass es etwas unerwartet kam.“

Kyouko sah schnell in eine andere Richtung. Rens Lächeln und seine sanften Worte riefen Gefühle bei ihr wach, die sie nicht zu deuten wusste.

Als sie schwieg, begann Ren erneut zu sprechen: „Nach dem Tod meines Vaters habe ich die Schule verlassen, um Schauspieler zu werden. Damals habe ich beschlossen, meine Gefühle zurückzudrängen, um mich vollends auf meinen Beruf zu konzentrieren zu können.“ Nach einer kurzen Pause, in der sein abwesender Blick über den Raum schweifte, fuhr er fort: „Und gestern Abend ist mir klar geworden, dass ich dadurch nie glücklich geworden wäre.“

Die beiden sahen sich an und ihre Herzen schlugen schnell. Nach einer Weile sagte Ren: „Nur durch dich, Kyouko-chan, habe ich endlich gelernt zu lieben.“

Langsam, wie von unsichtbaren Fäden bewegt, traten sie aufeinander zu, den Blicke fest auf die Augen des anderen gerichtet. Ren schlang seine Arme um sie. Wie in der gerade gespielten Szene schmiegte sie sich fest an seinen warmen Körper. Doch diesmal fühlte Kyouko sich bei seiner Berührung so wohl wie nie zuvor.
 

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Soo, das wars jetzt^-^ Ich bin mir sicher, das Ende hat auch gefallen ^.^ Ich fands jedenfalls gut, dass sie diesmal nicht an einem Strand standen und sich gegenseitig ihre Liebe gestanden und sich dann geküsst haben, während gerade die Sonne unterging =.=° Das wurde nämlich langsam langweilig...

Und noch etwas: BITTE schreibt mir KOMMENTARE, wenn ihr das Kapi gelesen habt!!! Es ist nämlich wirklich doof, wenn ich nicht weiß, ob es nun von irgendjemandem gelesen wurde und wie es euch gefallen hat! Schließlich will ich mich ja auch irgendwie verbessern ;)
 

Ditsch

Das Ende dieser Geschichte - und der Anfang einer neuen...

Hallo ihr alle!
 

Dies ist nun also endgültig das letzte Kapitel von Mystery of Music... Irgendwie ist es schade, dass es jetzt vorbei ist, andererseits freue ich mich auch, dass ich endlich fertig bin =D

Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um euch meinen Dank auszusprechen. Zuerst natürlich Jitsch, die mir immer mit hilfreichen Kommentaren zur Seite stand und auch irgendwann angefangen hat, die Kapitel beta zu lesen. ありがとうございます!!!

Und natürlich geht auch ein dickes Dankeschön an alle anderen, die meine Geschichte gelesen und auch viele Kommentare hinterlassen haben ^.~

Und noch was ganz Wichtiges: Jitsch hat begonnen, einen Doujinshi zu Mystery of Music zu zeichnen, von dem inzwischen zwei Kapitel fertig sind (auch dank meiner Hilfe XD). Leider hat sie gerade so viel zum hochladen, dass es noch eine Weile dauern kann, bis sie ihn auf Animexx hochladen kann. Ich hoffe, ihr seht ihn euch an ^-^
 

So, nun aber genug geredet! Viel Spaß beim Epilog! Ich bin sicher, er wird euch gefallen ^.~
 

Ditsch
 

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Die letzten Strahlen der Wintersonne ließen das schwarze Metall der Limousine aufblitzen, während der orange-rote Feuerball hinter den gewaltigen Wolkenkratzern der Stadt versank. Das Gefährt bahnte sich leise surrend seinen Weg durch die engen Straßen, deren Ränder von staunenden Passanten gesäumt waren, doch seine Insassen sprachen nicht. Es waren Schauspieler auf dem Weg zur Premiere ihres neusten Filmes.

Schließlich war es Ren Tsuruga, der das Schweigen brach. Er sprach zu seiner Schauspielpartnerin Kyouko Mogami, die neben ihm auf der ledernen Sitzbank im geräumigen Fond des Wagens saß.

„Es ist dein erster bedeutender öffentlicher Auftritt, nicht wahr?“

Sie sah zu seinem lächelnden Gesicht auf und erwiderte, ebenfalls lächelnd: „Ja, das ist es.“ Ein wenig unsicher fügte sie hinzu: „Ich hoffe, mein Aussehen ist in Ordnung.“

„Absolut!“, machte Ren ihr sofort Mut, während er mit seinen langen Fingern über den Stoff ihres rosa Ballkleides fuhr. Er beugte sich zu ihr herunter und hauchte in ihr Ohr: „Du siehst noch bezaubernder aus als sonst. Wie eine Prinzessin.“ Das brachte sie zum Lächeln, schließlich war es schon immer ihr größter Wunsch gewesen, eine solche zu sein. Zufrieden lehnte sie sich gegen seine starke Schulter und murmelte: „Danke.“

Ihr gegenüber stieß Akiko Tonami, ihre Managerin, einen tiefen Seufzer aus, während Yukihito Yashiro, der Manager von Ren, in dasselbe verträumte Lächeln verfiel, das er schon seit Wochen aufsetzte, sobald er das Paar in einer vertraulichen Situation beobachten konnte.

Erneut trat Stille ein, während jeder seinen eigenen Gedanken nachhing, doch diese wurde schon bald durch das Klingeln eines Handys gebrochen. Kyouko lief rot an und zog ihr Gerät aus der Handtasche.

„Wer kann das sein?“, fragte Tonami überrascht. „Von der Agentur wissen doch eigentlich alle darüber Bescheid, dass du jetzt auf dem Weg zur Premiere bist!“

„Ich weiß es auch nicht“, erwiderte Kyouko, nicht minder überrascht. Auch die Nummer auf dem Display kam ihr nicht bekannt vor.

„Geh doch einfach ran“, schlug Ren vor. „Wir sind noch eine gute halbe Stunde unterwegs.“

Kyouko nickte und nahm den Anruf entgegen.

„Kyouko-chan?“, tönte eine Männerstimme aus dem Lautsprecher. Sie kam Kyouko sehr bekannt vor, doch sie wusste sie nicht so recht einzuordnen.

„Guten Tag“, sagte sie deshalb höflich.

„Hey, erinnerst du dich nicht mehr an mich?“, fragte der Anrufer.

„Wer ist da?“, wollte Kyouko wissen. Wem gehörte bloß diese Stimme, die ihr so vertraut vorkam?

„Ryuuji Otogi.“

Die Schauspielerin stieß einen erstaunten Schrei aus, der alle anderen zusammenzucken ließ.

„Ryuuji-kun!“, rief sie. Ren sah sie mit erhobenen Augenbrauen an. Anscheinend erinnerte er sich auch an den Oberschüler mit dem Würfel im Ohr.

Am anderen Ende der Leitung seufzte dieser erleichtert auf. „Du hast mich also nicht vergessen“, stellte er fest. Währenddessen sah Kyouko noch einmal all das vor sich, was vor über einem halben Jahr in Domino City passiert war. Sie hatte nicht damit gerechnet, jemals wieder mit diesen Erlebnissen und ihren Akteuren konfrontiert zu werden.

„Warum rufst du an?“, fragte sie und versuchte dabei, ihre große Neugier zu verbergen.

„Es ist so...“, begann er. „Erinnerst du dich noch an unsere letzte Begegnung?“

„Ja“, erwiderte sie etwas ungeduldig. „Du warst mit deiner Freundin unterwegs, Asuka hat dich geküsst und deine Freundin ist weggelaufen.“

„Ryuuji schwieg einen Moment, dann sagte er: „Das ist der Grund, weswegen ich anrufe. Shizuka war zwar offiziell meine Freundin, aber das ist eine etwas längere Geschichte.“

„Ach ja?“, fragte Kyouko ein wenig desinteressiert.

Ryuuji ging nicht darauf ein, sondern fuhr fort: „Shizukas Freund hatte sich wegen einer Amerikanerin von ihr getrennt. Daraufhin ist sie gleich zu ihrem Bruder gerannt, wo ich blöderweise auch gerade war.“

Auf einmal kam Kyouko die Situation wieder in den Sinn, in der dieses Mädchen Ryuuji schluchzend in die Arme gefallen war. Es machte Sinn, was er sagte, es sei denn, dass er er sie damals gesehen und sich eine passende Geschichte zusammengereimt hatte...

Ryuuji fuhr fort: „Und als sie uns dann alles erzählt hatte, fragte sie plötzlich ob ich nicht mit ihr zusammen sein wollte.“

„Ach so“, kommentierte Kyouko trocken.

„Bitte versteh das doch, Kyouko-chan! Shizuka ist eine gute Freundin von mir, ich wollte sie nicht mehr leiden sehen. Außerdem ...“ Er zögerte einen Moment, dann fuhr er fort: „... hatte ich vorher bei dir angerufen und da war diese Stimme im Hintergrund...“

„Es ist nicht wie du denkst!“, beeilte Kyouko sich zu sagen. Rens Stimme, als er im Fieberdelirium gesprochen hatte, klang ihr plötzlich wieder in den Ohren.

„Das ist mir klar. Es wäre einfach zu bescheuert, ans Handy zu gehen, während man ...“ Er brach ab. Sie beide wussten, was er meinte.

Rechtfertigend sagte er: „Aber damals habe ich eben nicht so drüber nachgedacht. Ich war verletzt und dachte mir, dass du dich sowieso nicht für mich interessierst.“

„Ryuuji-kun, ich...“, begann Kyouko. Jetzt wo ihm klar war, dass es ein Missverständnis gewesen sein musste, hatte sich seine Meinung darüber vielleicht verändert.

„Belassen wir es einfach dabei. Damals ist einiges etwas verwirrend gelaufen.“

Kyouko stimmte verwirrt zu. Sie verstand Ryuujis Absichten nicht. Schließlich fragte sie: „Und warum rufst du erst jetzt an, um mir das alles zu erzählen?“

Ryuuji zögerte kurz, dann sagte er: „Ich bin seit gestern nicht mehr mit Shizuka zusammen, sie hat endlich ihren alten Freund wiederbekommen. Vorher hielt ich es einfach für ... untreu, dir zu erzählen, dass ich sie nicht wirklich geliebt habe.“

Darüber musste Kyouko lächeln. Aber eins beschäftigte sie doch noch immer: War Ryuuji die ganze Zeit in sie verliebt gewesen und rief jetzt nur an, um mit ihr zusammenzukommen?

Doch er schien etwas ganz anderes zu denken, denn er sagte: „Sag mal, du wusstest vorhin den Vornamen von Tenjouin ... Asuka. Kennst du sie näher?“

Überrascht erwiderte Kyouko: „Na ja, wir waren kurze Zeit befreundet, aber ich habe seit dem Vorfall mit dir und deiner Freundin keinen Kontakt mehr mit ihr gehabt.“

„Hast du ihre Handynummer?“, fragte Ryuuji geradeheraus.

„Ja“, erwiderte Kyouko erleichtert. Ryuuji machte nicht den Eindruck, als wäre er noch an ihr interessiert.

„Warte, ich such sie dir raus.“
 

„Danke“, sagte er glücklich, nachdem sie ihm die Nummer genannt hatte.

„Viel Glück mit Asuka!“, wünschte sie.

Jetzt meldete sich auf einmal auch Ren zu Wort: „Bestell ihm schöne Grüße von mir.“

„Schöne Grüße von Ren Tsuruga“, erklärte Kyouko grinsend.

„Ist das nicht dieser komische Schauspieler?“

„Das ist kein komischer Schauspieler, sondern der berühmteste Schauspieler Japans!“

In dem Moment fiel ihr auf, dass sie so etwas vor einem halben Jahr schon einem gesagt hatte. Damals waren Ren und sie Kollegen gewesen, und heute waren sie auf dem Weg zur Bekanntgabe ihrer baldigen Hochzeit.



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Kommentare zu dieser Fanfic (39)
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Von:  -BlackRoseNici-
2008-02-17T13:22:59+00:00 17.02.2008 14:22
wie niedlich xDD zuckersüß die ff muss man schon sagen xD
das letzte kapi (der epilog) gefällt mir am besten.Der letzte absatz ist meiner Meinung nach besonders gelungen xD
MfG Blacky
Von:  -BlackRoseNici-
2008-02-17T13:16:49+00:00 17.02.2008 14:16
*klatsch* wünderschön beschrieben.Bin total hin und weg *sniff*
Von:  -BlackRoseNici-
2008-02-17T13:04:13+00:00 17.02.2008 14:04
*quitsch* ist die ff niedlich xD
*gleichweiterlesenmuss*
Von:  -BlackRoseNici-
2008-02-17T12:39:49+00:00 17.02.2008 13:39
das kapi finde ich total gut ^^
mache mich gleich zum nächsten auf xDD
Von:  -BlackRoseNici-
2008-02-17T11:46:38+00:00 17.02.2008 12:46
*quitsch* ist die ff niedlich xD
*gleichweiterlesenmuss*
Von: abgemeldet
2007-08-28T11:25:22+00:00 28.08.2007 13:25
Zu also jetzt hab ich auch den Epilog gelesen und ich muss sagen dass mir der letzte Abschnitt besonders gut gefallen hat ^^
Ich würd mich freuen wenn du event. nochmal ne Skip Beat FF schreiben würdest ^^
Liebe Grüße
Minnie
Von: abgemeldet
2007-08-28T11:13:26+00:00 28.08.2007 13:13
Ich hab das Kap. gelesen und ich muss sagen dass es mir gut gefallen hat ... jetzt muss ich nur noch schnell den Epilog lesen ^^
Von:  Susilein
2007-07-28T14:11:53+00:00 28.07.2007 16:11
Das letzte Kapietel war echt gut, schön geschrieben^^
Endlich hat er es ihr gesagt, zwar indireckt aber trosdem^^
Mach bitte noch einen Epilog Q.Q

Susi
Von:  Kyoko-Hizuri
2007-07-27T18:37:55+00:00 27.07.2007 20:37
JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA, endlich, ein neues Kap...*in die luft springen*
und auch endlich das Kap wo Ren Kyoko seine gefühle gesteht...*im raum rumtanzen*
jetzt fehlt nur noch das Kyoko "es" ihm sagt....*immer noch glücklich lächeln*
mach schnell weiter...*grins*
kannst kaum noch abwarten...^__^
Von:  Susilein
2007-04-20T18:24:04+00:00 20.04.2007 20:24
Das Kap ist sooooo Toll^0^
Weiter so^^


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