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Das Scannen von großen Bildern [Diskussion]

Große Bilder


Allgemein

Kirk: "Mr. Spock - Scannen Sie das romulanische Raumschiff!"
Spock: "OK, Sir - sind 300 dpi genug?"

Ganz so groß wollen wir nicht hinaus, aber trotzdem bereiten DIN A4+ Scans jedem Heimzeichner seine Probleme.

Nicht immer hat man die Möglichkeit und die finanzielle Stärke, alle Scans über Copyshops laufen zu lassen, aber wie macht der Heimuser das in mühsamer Kleinarbeit ohne diese Übergangsstriche?

In diesem Tutorial wird davon ausgegangen, dass ihr bereits mit den Grundlagen des Scannens vertraut seid. Ansonsten schaut noch mal im PC-Kolorations-FAQ unter dem Punkt "Wie scanne ich richtig?" vorbei.


Der Scan

DinA3

Für alles über DIN A3 sollte man den Deckel des Scanners abnehmen oder nach hinten geklappt lassen (das ist keine Aufforderung, die Schraubenzieher zu zücken - die Deckel sind meist völlig gewaltfrei abnehmbar).

Ein DIN A3 Scan wird in zwei bis drei Durchläufen gescannt. Ihr legt eine Hälfte des Blattes im Querformat auf die Scanfläche und beschwert das ganze mit einem größeren, gleichmäßigen Gewicht (Buch ist gut). Achtet darauf, dass ihr euer Blatt absolut grade ausgerichtet habt - kontrolliert das akribisch genau!

Q: Warum ist mein Scan an einigen Stellen (besonders am weiterführenden Rand) so unscharf und dunkel?

A: Das große Problem bei diesen Scans.

1. Trick - ihr beschwert euer Blatt WIRKLICH mit einem gleichmäßigen Gewicht.

2. Trick - Es sollte nur so wenig Licht wie möglich auf den Scan einwirken können. Besonders die Ecken und Seiten, an denen euer erster Versuch dunkel wird, müssen am besten mit einem schwarzen Tuch abgedeckt werden.

Der optionale (nicht zwingend notwendige) dritte Scandurchlauf ist dafür gedacht, noch einmal das Mittelstück zu scannen. Ihr legt also die Mitte des Blattes auf den Scanner. Wieder achtet ihr aktribisch darauf, dass das Blatt absolut grade liegt und los gehts.

Größer als DIN A3

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Scantut1.jpg
Bild:Scantut1.jpg

Bei Scans, die größer als DIN A3 sind oder "unglückiche" Formate haben, hilft es besonders am Anfang, vorher eine kleine Map (Karte) zu erstellen. Ihr nehmt euch einen Extrazettel und zeichnet klein und ganz grob euer Format ein. Unterteilt die Skizze in Scanabschnitte und achtet darauf, etwas Spielraum zu lassen. Ein Scanabschnitt sollte also kleiner als die mögliche Scanfläche sein. Es kann auch hilfreich sein, die vorläufigen Dateinamen einzutragen. "ol.jpg" könnte dann der Bildausschnitt oben links sein - solche Bezeichnungen sind hilfreich, wenn man wirklich große Arbeiten scant und einen so instabilen Computer bestitz, dass man wirklich jeden Arbeitsschritt abspeichern muss.

Die größte Schwierigkeit bei den Großscans bleibt die absolut grade Ausrichtung. Wie ihr das am besten überprüft, müsst ihr euch ausdenken.

Gerade Ausrichten von DIN A3+

Möglichkeiten wären:

Wenn das Licht der Scanoberfläche durch das Blatt scheint, zeichnet ihr auf der Rückseite eures Blattes dünn mit Bleistift Waagerechten und Senkrechten ein. Die könnt ihr dann Parallel zur durcheinenden Scannerfläche ausrichten (keine sichere Methode)!

Ihr sucht euch andere Fixlinien - baut den Scanner direkt in Tischmitte auf und richtet das Blatt an den Tischkanten aus.

(Wenn ihr andere, gute Methoden gefunden habt - bitte ergänzen!)

Eine weitere Methode ist es, für den Fall, dass das Blatt gerade, rechtwinklig zueinander stehende Seiten hat, den Rand der Glasplatte des Scanners (mal die eine, mal die andere) zu verwenden. Viele Scanner haben am Rand der Glasplatte einen kleinen Versprung, gegen den man das Blatt gut ausrichten kann.

Das Zusammenführen der Scans

Der Ebenen-Weg ist erfolgreich für Adobe Photoshop, Paint Shop Pro 6 und 7 getestet und wird hier für DIN A3 erklärt.

Neue Datei

Wenn ihr euren Scan gut gearbeitet habt, ist eigentlich nicht mehr viel zu machen. Ihr erstellt eine neue Datei mit den ungefähren Maßen eurer Endarbeit - wenn ihr eine DIN A3 Hälfte mit ca. 1256 (h) X 862 (b) Pixeln habt, sollte die Datei nun ungefähr 1400 (h) X 1800 (b) Pixel groß werden - lasst also großzügig Platz zum Schieben und Ziehen.

Scans einfügen

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Scantut2.jpg
Bild:Scantut2.jpg

In dieser Datei legt ihr nun zwei Ebenen an (Was Ebenen sind, könnt ihr auch im Animexx PC-Koloration FAQ nachlesen). Ihr öffnet eure erste Scan-datei und kopiert ihren Inhalt (STRG + A für alles markieren, STRG + C für kopieren). Den fügt ihr dann in der neuen Datei auf die erste Ebene ein (Photoshop erstellt bei Strg + V automatisch eine neue Ebene, bei Paint Shop Pro fügt ihr mit STRG + E euer Kopiertes als Selektion ein.) Natürlich könnt ihr auch ganz einfach über die Menüs gehen (Bearbeiten).

Ebenso verfahrt ihr mit der anderen Hälfte der Zeichnung - allerdings fügt ihr sie auf der zweiten Ebene ein.

Verschieben

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Scantut4.jpg
Bild:scantut4.jpg

Schaut euch an, wie viel ihr ungefähr von euren Hälften wegschneiden könnt. Meist ist es notwendig, an den überlappenden Stellen zu kürzen, da der Scan dort oft unscharf und dunkel wird.

Gehen wir davon aus, dass eure zweite Ebene über der ersten liegt. Die Hälfte auf der zweiten Ebene schiebt ihr nun hin und her bis sie ungefähr so über der ersten liegt, dass kaum ein Übergang entsteht. Eine Möglichkeit, nun Pixelgenau zu verschieben, liegt darin, die zweite Ebene auf "Multiply" ("Multiplizieren") einzustellen und an eine Stelle nah heranzuzoomen. Sucht euch eine Linie aus und schiebt die Pixel ganz genau übereinander. Stellt "Multiply" wieder aus. Speichern nicht vergessen.

Ein weitere Methode, den oberen Scann "pixelgenau" zu landen wäre, diese Ebene leicht transparent zu machen (über Ebeneneigenschaften die Deckkraft reduzieren) und das Bild dann zu verschieben. Vor dem ineinanderkopieren der Ebenen unbedingt die Deckkraft wieder erhöhen.

Mit "Crop" oder "Zuschneiden" löscht ihr den gesamten Rand, den ihr nun nicht mehr braucht. Wenn ihr gut gescannt habt, seid ihr jetzt eigentlich fertig.

Eine andere Methode, besonders, wenn die Farben einfach nicht gleichmäßig werden wollen, ist es, die Scanns kaum zu beschneiden, sondern den in der oberen Ebene liegenden Scann mit einem großen Radierer mit weichen Kanten und reduzierter Deckkraft auszuradieren. Dabei radiert man am Rand des oberen Scanns stärker (bis zu 100 %) weg, während man näher zum Ende des unteren Scannes (über den man keinesfalls hinausradieren darf, sonst bekommt man weiße Flecken) nur wenig radiert (ein paar % Deckkraft, das ist ein Wert, den man ausprobieren muss). So bekommt man einen weichen Übergan, der zur Not über Farbunterschiede hinwegtäuscht.

Der graue Rand

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Scantut3.jpg
Bild:scantut3.jpg

Q: Ich WEISS, dass ich ganz genau gescannt habe und die Bilder übereinander liegen, aber wieso ist da immer noch der graue Rand?
A: Versucht, den grauen Rand so weit wie möglich wegzunehmen. Wenn ihr dann so viel wegnehmen müsst, dass zwischen den beiden Scans etwas fehlt, hilft der 3. Scandurchlauf (der "Mitte-Scan"), der dann auf einer weiteren Ebene eingefügt werden muss. Allerdings steigt mit jedem extra Scandurchlauf die Wahrscheinlichkeit, dass die Übergänge durch leicht verschobenes Scannen unscharf werden.

Retouchieren

Scan ist immer noch schief

Ihr seid davor, die Nerven zu verlieren, da ihr schon wieder nicht 100% grade eingescannt habt. Ganz ruhig ... keine Panik. Allerdings sieht man Retouchierungen bei großen Auflösungen. Wenn ihr ein Bild aber am Ende sowieso verkleinert (um es ... sagen wir mal ... zum Beispiel bei Animexx auszustellen *grinst*), solltet ihr das Auge nur etwas zu betrügen lernen.

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Scantut5.jpg
Bild:scantut5.jpg

Der Scan ist also "schief" und durch das Drehen und Wenden wird er oft sehr unscharf. Wenn die Abweichung nicht all zu groß ist, schiebt ihr den Scan so zusammen, dass er ungefähr in der Mitte des Blattes deckungsgleich ist. Darüber und da drunter gibt's nun die hässlichen Abweichungen. Das Auge wird das registrieren, wenn die Abweichung konsequent ist, unterbricht man sie aber durch etwas Gescribble und ein paar Smudge- (verwischen) Befehle hier und da per Hand ... merkt man das dem verkleinerten Bild nur noch mit einer Lupe an.

Ihr fügt die Ebenen zusammen und beginnt mit dem Clonebrush zu arbeiten - stellt ihn dabei so ein, dass die Ränder des Pinsels weich sind. Ihr könnt auch die Smudge- und Blurtools verwenden (Verwischen und Weichzeichnen), allerdings solltet ihr das nur regional - nicht aufs gesamte Bild - anwenden, da ihr sonst ein vollkommen unscharfes Bild bekommt.

Kontraste

Schwarz-Weiß-Scans säubern

Der Scan ist fleckig und der weiße Hintergrund ist grau. Mein persönliches Patentrezept ist: Bei Paint Shop Pro funktioniert es besser als das Schärfe-Tool oder Kontraste allein - in das Menü Helligkeit & Kontrast zu gehen. Zwei Durchläufe: 1. Ihr schiebt Helligkeit auf z.B. 15 (mittelschwere Verschmutzung - bitte ins Lexikon aufnehmen *grinst*) und Kontraste auf 10 bis 15. 2. Noch mag es dem Auge nicht auffallen, aber nachher habt ihr kein lupenreines Schwarz mehr. Geht wieder in Helligkeit & Kontrast und schiebt die Helligkeit auf ungefähr -8 bis -15, den Kontrast dabei Deckungsgleich auf +8 bis +15. Damit ihr ein Gefühl für die Werte und die Auswirkungen bekommt, probiert ihr erst einmal herum.
Zum Üben kann man sich einen Scanausschnitt nehmen, einen weißen und einen schwarzen Rahmen setzen und mit den Kontrast- und Helligkeiswerten spielen. Die Auswirkungen könnt ihr immer gut mit dem Rahmen vergleichen.

Fehlendes Bild
Scantut6.jpg
Bild:Scantut6.jpg

Bei Photoshop gibt es die Möglichkeit über die Tonwertkurve die Tonwerte von Schwarz und Weiß zu verändern. Damit kann man auch die blassen Bleistiftstriche etwas stärker hervortreten lassen, ohne dass der weiße Hintergrund sofort grau wird. Sonst bei Photoshop wie oben beschrieben erst die Helligkeit erhöhen, dann um etwa den gleichen Wert den Kontrast verstärken - das Problem ist jedoch, dass dadurch feine Linien verloren gehen können.

Der Königsweg in Photoshop ist es, die Randbereiche der Tonwert-Verteilung zu beschneiden, und somit die zartesten Grautöne zu eliminieren. Das funktioniert allerdings besser, je weniger wichtige Details in ganz hellem Grau (Bleistift) es gibt.


Ende

Wenn ihr weitere Tipps und Tricks zum Thema Scannen bei DIN A3+ habt, seid ihr eingeladen, dieses Tutorial zu verbessern und zu ergänzen :) Mh... vielleicht findet ihr auch einen themenbezogenen Witz, der etwas besser ist - für die Einführung ^^

Der Diplom-Scanner

Wenn eure Eltern nachts um 4:37 mit Schlafhaube ins Arbeitszimmer kommen und euch fieberhaft Linien an die Tapete zeichnen sehen, dort ein Extratisch mit dem Holy-scanner steht, darüber eure alten schwarzen Sweatshirts-liegen und nun zum vierten Mal die Sicherung rausfliegt, seid ihr auf dem richtigen Weg zum Diplom-Scanner :)



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