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Max und Moritz Preis 2016 - Runde 2 78 Tage auf der Straße des Hasses, Comic-Salon Erlangen, Manga-Madness, Max und Moritz Publikumspreis

Autor:  Yeo

Moinsen!

Meine trashige Action-Mango-Farce 78 Tage auf der Straße des Hasses hat´s beim Publikums-Voting in Runde 2 beim Max und Moritz-Preis geschafft.
Wenn ihr mögt, könnt ihr die Reihe unter folgendem Link mit ´nber Stimme unterstützen:
http://umfrage.comicforum.de/index.php/943587?lang=de

Merci beaucoup, Arthur le perroquet!

Film-Review: Avengers: Age of Ultron

Autor:  Yeo

Kino-Review: Avengers: Age of Ultron
Auch bekannt als: Avengers 2: Electric Boogaloo

Kurze Zusammenfassung: More of the Same.

Wem der erste Avengers-Film gefallen hat, dem gefällt sicher auch das Sequel – umgekehrt braucht man sich hier nix erhoffen, wenn einem der erste Teil schon nix brachte.

Mir hat der erste Teil jedenfalls Laune gemacht; der zweite war auch unterhaltsam.
Es war fast schon ein zu klassisches Sequel – so nach dem 80er/90er-Jahre-Muster. Kevin-allein-zu-Haus-Style. Teilweise fühlt sich´s nämlich wirklich fast so an, als würden die beiden Filme direkt aufeinanderfolgen; all die Titel zwischendrin spielen kaum ´ne Rolle. Klar, wird mal erwähnt, was der zweite Captain America-Streifen für Konsequenzen hatte und so „Kleinkram“, aber schon interessant, wie sehr sich die Ensemble-Kracher wie ihre ganz eigene Reihe anfühlen.
Unterstützt wird das durch Aufgreifen altbewährter Formeln; als würde Teil 2 Teil 1 zitieren. Das Pacing, einige Plot Points, Dialog-Dynamiken, das Streuen der Kampfe Freund gegen Feind, Freund gegen Freund und alle gegen alle, Gedankenkontrolle, auseinander leben, zusammenrotten – es wiederholt sich. Kevin-allein-zu-Haus-Style halt. Alles gewürzt mit biss´l mehr „Sequel-Düsternis“. Ihr wisst ja: Fortsetzungen werden immer düsterer von Teil zu Teil. Aus irgendeinem Grund muss das so sein. Das is hier auch so, aber das war auch kaum zu vermeiden – so knallig bunt und lustig wie der Vorgänger war. Dennoch war ich fast schon überrascht, dass „Age of Ultron“ doch auch deutlich lockerer daher kam als der Trailer vermuten ließ. Nach dem Erfolg des Erstlings und nun auch der Guardians of the Galaxy zeigt man wohl doch wieder mehr Mut zur komödiantischen Banalität – was nicht schlecht sein muss! Erst recht nicht beim ohnehin schon banal-naiven Marvel-Comic-Universum. Sollen die DC-Filme ruhig weiterhin ihre Karren an die Wand fahren mit ihrem gewollt-aber-selten-gekonnt-ernsten Rotz. Bei Marvel gibt´s Partèy.

Was kann man denn noch sagen?
Recht sinnig war die Art und Weise, wie Hawkeye eingebaut wurde. Ohne zuviel vorweg zunehmen, war das ein kluger Dreh, um sich so die Hawkeye-Einzelfilme zu ersparen und auch rückwirkend zu erklären, warum die bei dieser Figur bisher keinen Sinn gemacht haben – mal rein aus narrativer Sicht betrachtet, weniger aus wirtschaftlicher.

Die Kämpfe sind wieder cool und erfüllen ihren Zweck. Jeder darf zweigen, was er kann und komischerweise findet man´s auch – wie im Vorgänger – gar nicht so schlimm, dass die Avengers Überwesen im allerwahrsten Sinne sind – sogar die verhältnismäßigen Normalos. Niemand hat ´ne Chance gegen diese Bande. Da wird sich durchgeschnetzelt und ge-one-linert. Herrlich! Als Action-Spektakel unübertroffen. Die Story is wieder mal recht dünne, aber darum geht´s hier auch gar nich so sehr. Wie im Vorgänger halt.

Das Finale ist erfrischend überdreht. Nachdem der Film über weite Strecken sehr geerdet wirkt, tut das, was da hinten raus noch so abgeht, ganz gut.

Negativpunkte:

Die neuen Figuren bringen´s nich so wirklich. Wenigstens einer der neuen Avengers soll wohl zumindest ein bisschen geheim bleiben (daher hier auch kein Wort drüber); die anderen wurden ja bereits mehrfach vorgeführt: Scarlet Witch und Qicksilver, die beiden Kids von Ober-Mutant Magneto. Gehen leider beide stark unter; die Charisma-Front ist von Seiten der eingespielten Avengers einfach zu gewaltig. Qicksilver verliert zudem auch deutlichst gegen seinen Vorgänger aus dem jüngsten X-Men-Film. Jedoch kommen viele nette kleine Anspielungen auf die Comics im Kielwasser mit den beiden Zwillingen – vor allem im Dreiecksgeflecht zu Hawkeye, aber ich will hier gar nich zu krass abnerden.
Ausgerechnet der CGI-Roboter Ultron bringt noch am meisten Chuzpe mit. Bringt irgendwie Laune, wie menschlich der geraten is.

Wieder mal ging mir Iron Mans Attitüde zunehmend auf’n Keks. Das Problem hatte ich schon extrem bei Iron Man 3, hier wieder: Ständig diese langweilig dahin gekrümelten Wörter wie „ups“, „sorry“ usw. Aber halt in brenzligen, epischen Situationen. Ich versteh’s: Das passt nicht zusammen, deswegen isses witzig. Tony Stark is so abgewichst, dass er immer humoristisch voll über den Dingen steht. Um ihn rum gigantische Explosionen, Geschwindigkeit, Gefahr – aber er so ganz relaxt und cool. Haha. Neeeeee.
Langsam wird´s anstrengend. Immer noch ´ne charismatische Figur, aber mittlerweile ein Nü zu überinszeniert.
Der Hulk hatte leider auch nich mehr so coole Momente wie im ersten Teil, wo er sicher 50% des 1,5-Milliarden-Einspiels allein durch seine Ulk-Schocker-Szenen einbrachte.

Insgesamt wirkte zudem dieses Mal alles nicht so „wichtig“. Als würde der Film plottechnisch seine eigene Blase bilden, die über den Film hinaus praktisch keine Rolle spielt. Ein paar Andeutungen zu vorangegangenen Ereignissen, ein paar Andeutungen auf das, was kommt (Stichwörter Wakanda, Infinity Stones, Wiederaufbau von SHIELD). Sonst dreht sich hier alles im Kreis.

Ach, guckt´s euch halt mal an.
´Ne High-End-Unterhaltungsgurke. Cool, weitgehend belanglos, spektakulär, flach, aber laut.

Oscar-Big-Three-Film-Review #1/3: "Grand Budapest Hotel" Der fantastische Mr. Fox, Edward Norton, Görlitz, Grand Budapest Hotel, Oscar, Ralph Fiennes, Review, Rushmore, The Royal Tenenbaums, Wes Anderson

Autor:  Yeo

Arg verspätet, aber immerhin:
Grand Budapest Hotel nachgeholt.

Meine Herrn, guter Film!

Zum Glück isser dank Oscar-Reigen und regionalem Stolz (wurde ja hier in Sachsen gedreht) noch mal zurück in die Kinos gekommen – und guck an! Bisher der mit Abstand größte Andrang des Jahres.

Und das spricht auch für den wesentlichen Punkt, weshalb der Film so gut funktioniert: Es ist geradliniger und massentauglicher als alles, was man bisher von Wes Anderson gewohnt war.
Neueinsteiger in das Werk des exzentrischen Stils des Filmemachers werden nicht vorn Kopf gestoßen und Kenner (wie ich) werden dafür belohnt, so lang am Ball geblieben zu sein.

Seine ersten Filme fand ich richtig, richtig schwierig, weil ich sie vielleicht auch einfach „falsch“ geguckt habe. „Rushmore“, „The Royal Tenenbaum“, „Darjeeling Limited“ – da konnt ich nie ´nen Zugang finden.
Mit „Moonrise Kingdom“ hab ich visuell und zum Teil auch inhaltlich endlich verstanden, was der Typ von mir will und mit dem „fantastischen Mr. Fox“ war die Anderson’sche Formel bisher für mich auf ihrem Höhepunkt angelangt.
Grand Budapest Hotel belohnt einen nun letztlich für die vielen Jahre der Einarbeitung und zaubert nicht nur die ungeheuerlich ambitioniert-altmodische Optik auf die Leinwand, sondern nimmt auch die für die Anderson-Filme so typische Schrulligkeit der Charaktere und die exotischen Plot-Ecken und Kanten und ordnet sie besser als je zuvor.
Ehrlich gesagt, hatte ich bei dem Film im Vorfeld nicht mal mit einer nennenswerten Geschichte gerechnet, sondern her mit einer weiteren Revue der Absonderlichkeiten. Umso überraschter war ich letztlich über die schlaue Parabelhaftigkeit des Krimis am Vorabend des zweiten Weltkriegs, der ganz gekonnt zwischen cartoonigem Klamauk mit absurder Übertreibung und düsteren Kapiteln der jüngeren europäischen Historie balanciert. Wenn man schon gar nicht mehr damit rechnet, lunst z.B. hier und da eine Faschismus-Allegorie hervor, die dann aber auch sitzt.
Und das rechne ich dem Film ganz hoch an: Es gibt Filme, die bieder-bitter-ernst, pathetisch nichts anderes behandeln als Krieg, Holocaust, Euthanasie, Mord und Totschlag – aber genau dadurch nichts erreichen. Grand Budapest Hotel liefert seine Moral zu genau solchen schwierigen Themen viel indirekter, subtiler und wirkt gerade deswegen umso stärker und nachhaltiger. Dadurch wird´s nicht nur ein guter Film, sondern auch ein – über das Feld der Cineastik hinaus – wichtiger.

78 Tage auf der Strasse des Hasses: Das erste Komplett-Bundle Manga Madness: 78 Tage auf der Straße des Hasses, 78 Tage auf der Straße des Hasses, Aktion, Bundle, Def, Delfinium Prints, Entoman, Germanga, Mango, Roy, tokyopop

Autor:  Yeo



Jetzt noch mal ganz offiziell:
Ab sofort erhältlich: Die "Lausbuben Battle Royal"-Komplett-Ausgabe von 78 Tage auf der Straße des Hasses!!!

Der erste Story Arc is fertig mit Teil 18. Nach fast sieben Jahren(!) is das Turnier zu Ende gegangen und (fast) alle offenen Fragen werden am Ende beantwortet. Selbst welche, die ihr sicherlich gar nicht mehr auf'm Schirm hattet. Gefeiert wird das Ganze mit dieser Sammlung hier.

Was bekommt ihr bei dem Bundle?
Ihr bekommt:
- die beiden bei TOKYOPOP Deutschland erschienenen Taschenbücher, die die Kapitel 1 bis 11 beinhalten
- in beide Taschenbücher gibt´s ´ne kleine Farbzeichnung rein!!!
- die Delfinium Prints-Hefte mit den Kapiteln 12 bis 18, die sozusagen der dritte Band wären, sollte es den irgendwann mal geben; alle signiert!
- Teil 18 hat in der ersten Auflage ein farbiges Cover!!!
- dazu gibt´s wieder ein Autogrammkärtchen mit "78 Tage"-Motiv sowie zwei Panini-Sticker von "78 Tage".

Alles zusammen gibt´s für den Angebotspreis von grad mal 30,-€!!!!
Statt ich weiß nich wieviel sonst. Porto und Verpackung is da auch schon inklusive.

Bestellablauf:
Schritt 1: E-Mail mit Betreff "Bestellung 78 Tage-Bundle via Facebook" an delfinium-prints[ät]gmx[punkt]de (ersetzt das [ät] durch @ und das [punkt] durch einen Punkt) senden, dabei bitte Name und Empfängeradresse angeben.
Schritt 2: Delfinium Prints sendet euch Überweisungsdaten für die Zahlung.
Schritt 3: Nach Zahlungseingang erfolgt der Versand als Büchersendung.

Und noch biss´l Zeug zur rechtlichen Absicherung:
Anbieter:
Delfinium Prints Intoxicated (Einzelunternehmen)
Bornwaldstraße 31a
09434 Zschopau OT Krumhermersdorf

Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen von Delfinium Prints, die ihr auf der DP-Homepage nachlesen könnt

Film-Review: Interstellar Anne Hathaway, Astrophysik, Christopher Nolan, Ereignishorizont, Fadennudelisierung, Gravity, Interstellar, Matthew McConaughey, Review, Schwarzes Loch

Autor:  Yeo

Kinoreview Interstellar.
Farmer fliegt durch ´n Wurmloch ins weit entfernte Weltall, um zu gucken, ob man ´nen anderen Planeten besiedeln könnte. Dabei wird bunt durch den Gemüsegarten „2001 – Odyssee im Waltraum“ zitiert.

Aah, harter Topak, den uns da die Nolan-Brüder mal wieder auftischen.
Es gab mal ´ne Zeit, da konnte man recht verlässlich sagen, dass auf jeden Nolan-Film, der ein Meisterwerk geworden ist, ein Film kommt, der hinter den Erwartungen bleibt.
Bei Interstellar is das spätestens nicht mehr so leicht zu sagen.
Der Film ist sein Geld wert, aber er ist auch längst nicht so episch und eindrucksvoll-schlau wie er eigentlich hätte sein müssen. Er is aber auch alles andere als belanglos und lässt einen nicht kalt. Man wird nach dem Gucken nich drumrum kommen, noch mal ein paar Gedanken zu ordnen.

Weil man Film nicht einfach chronologisch runter reviewen kann, pack ich mal ´n paar Pros und Kontras zusammen:
PRO:
- Da sind ´n paar echt gute schauspielerische Leistungen dabei. Matthew McConaughey und die junge Version seiner Tochter z.B.; den beiden isses vor allem zu verdanken, dass die sehr lange Exposition auf einer Farm auf der Erde der recht nahen Zukunft nicht zu langatmig wurde. Die ganze Einführung in die desolate Situation der Menschheit war sehr wichtig, um die bedrohliche Grundstimmung des Films zu untermauern, doch das war auch ´ne riskante Nummer, die deutlich schlechtere Mimen gnadenlos gegen die Wand gefahren hätten.


- Die Marines-Roboter machten Laune und auch irgendwie Sinn.

 

- Der ganze Weltall-Erkundungskram setzte gut an „Gravity“ an und fühlte sich angenehm unangenehm an. Man hatte halt immer das Gefühl, dass wer Weltall eigentlich ´n scheiß Ort is, wo man nicht wirklich sein möchte. Aber gleichzeitig isser auch faszinierend und voller Eindrücke, die einen denken lassen, dass das der letzte Eindruck is, den man hat, bevor man durch Strahlung, Gravitation, technische Defekte oder sonst was gekillt wird. Der Film vermittelt Ehrfurcht statt Explorationslust.

  

 

KONTRA:
- Das hätte auch fast ein PRO sein können, aber letztlich kacken die Physik-Erklärungen des Films doch arg ab. Ich bin kein allzu großer Experte, weiß aber biss´l was aus ´n paar Stephen Hawking-Büchern, der u.a. viel zum Thema Ereignishorizont erörtert hat. Was ich aus Interstellar mitnehme: Ein paar astrophysikalische Phänomene werden tatsächlich ganz gut dem breiten Publikum nahegebracht; bei anderen wird einfach nur was als gegeben in den Raum geworfen und gut is – vieles was mit Gravitation zu tun hat z.B.

Problematisch wird´s, wenn das Skript in Bereiche vordringt, die dem menschlichen Spatzenhirn unbegreiflich sind und auf der aktuellen Evolutionsstufe auch unbegreiflich bleiben werden. Sprich: Alles, was die Dreidimensionalität sprengt, in die wir uns gern geborgen einwickeln. Alles, was über unseren – Achtung, Astrophysik-Wortspiel – Ereignishorizont hinaus geht. Alles, was in Richtung Singularität vordringt. Auf der einen Seite weiß der Film, dass er keine Antworten liefern kann – nicht mal halbwegs plausible Ideen, denn diese würden von Wissenschaftlern sofort zerrissen, solang sie sich im ansonsten eher ernsthaften Kontext des Films bewegen, der ja meist versucht, irgendwo auf plausiblen Erkenntnissen zu fußen, statt ein Popcorn-Sci-Fi-Spektakel abzufeuern.
Was der Film aber statt Ideen und Theorien liefert, ist eigentlich – im besagten wissenschaftlichen Kontext des Films – unglaublich schwer zu schlucken. Siehe folgender Punkt …


- Disney-Magie! Wo die Wissenschaft ihren momentanen Zenit erreicht, setzt einfach Magie ein. Ich weiß, das soll keine Magie im eigentlichen Sinne sein, aber eigentlich is sie das ja doch. Sci-Fi-Zauber-Brimbamborium.
Da is der Film schon gute zweieinhalb Stunden am Laufen und fuhr bis dahin eine recht reliable Linie, da packt er auf einmal auf den letzten Metern ein paar Dinger raus … Uff! Völlig zu Recht kam da der (übrigens erstaunlich gut gefüllte) Kinosaal nicht aus dem Stöhnen raus. Ohne zu spoilern, was genau passiert, grob das Thema umrissen: Es gibt den wissenschaftlichen Begriff der Fadennudelisierung, den man hin und wieder in der einschlägigen Literatur liest. Das Phänomen sagt aus, dass man im Unfeld enormer Gravitation – wie z.B. dem eines schwarzen Loches – vom Gravitationszentrum so stark angezogen wird, dass man zur Fadennudel wird. Kein Witz is Wissenschaft!
In Interstellar passiert stattdessen was ganz … gaaaanz anderes … und dann noch mehr und mehr und mehr und da wird auch deutlich …

 

- Logik … puuuuuh! Logik spielt hier nich so ´ne große Rolle – wieder mal im völligen Gegensatz zur sonst recht wissenschaftlichen Ausrichtung des Film. Ähnlich wie schon einst bei „Inception“ werden da die letzten Details nicht gründlich durchdacht und stattdessen einfach mit´m Holzhammer eine Lücke im Drehbuch mit allerhand Gewäsch und Wirrwarr gefüllt. Diese ganze Nummer mit der Gravitation und der Armbanduhr – ich bitte euch! Da stimmt nix! Da kann man sich stundenlang den Kopf drüber zerbrechen, was da am Ende alles für Dinger rausgeknallt werden, das geht so einfach nicht! Beim besten Willen!
 


Aaaah, aber wie gesagt: Zwiespalt.
Bei all den Logik-Wurmlöchern, dem dämlichen Faktor Magie bei all der Wissenschaft und dem daraus resultierenden Genre-Gezwitter gegen Filmende: Interstellar hat schon was, und vielleicht isses ja gerade dieses Chaos gegen Ende. Vielleicht wollen die Nolan-Brüder ja mit all dem Kram ´ne Basis für philosophische Diskurse schaffen, um somit „2001“ noch näher zu kommen. Vielleicht waren sie auch nur zu faul, um das Drehbuch noch zu finalisieren. Man weiß es nicht, aber unterm Strich bleibt ein eigenartiges Faszinosum. Und lieber ein eigenartiges Faszinosum, über das man sich vielleicht auch ein bisschen ärgert, als ein weiterer belangloser, gefälliger Edel-Trash-Schinken mit Robotern, die sich in coole Düsenjets verwandeln …

Film-Review: Guardians of the Galaxy Chris Pratt, Groot, Guardians of the Galaxy, James Gunn, Joss Whedon, Kino, Marvel, Marvel Cinematic Universe, Review, Rocket Raccoon

Autor:  Yeo

Guardians of the Galaxy – Kino-Review

Lassen wir die Bombe gleich mal platzen: Der Film hat mir gut gefallen und mich mit ´nem wohligen Gefühl zurückgelassen, das noch bis jetze ein bisschen nachhallt.

Wie ordnen wir das mal vernünftig?
Fangen wir mal an mit dem von mir in diesen Marvel Cinematic Universe-Reviews häufig angesprochenen Marvel Cinematic Universe-Einzelfilm-Syndrom (da sollte ich noch ’nen kürzeren Namen für finden …).
Das Syndrom umfasst, dass ich den großen Kosmos dieser Avengers-Filme cool finde; die Idee ist sehr löblich, so ein gigantisches Filmuniversum aus dem Boden zu stampfen, das in so kurzen Intervallen befeuert wird und dabei koheränt bleibt – mit immer wiederkehrenden Schauspielern, kleinen und großen Bezügen zwischen den verschiedenen Teilen usw.
Dadurch ergibt sich die bestmögliche Symbiose aus zum einen Popcorn-Kino für die – leider zugegeben – eher einfach gestrickte breite Mainstream-Masse, der vielleicht nich mal bewusst ist, dass ein Thor und ein Captain America verbrüderte Filmreihen führen. Und zum anderen gibt´s die Möglichkeit der polysemen Lesart für eingefleischte Fans und Marvel-Nerds, die mehr aus den Filmen rausfiltern können als die blanke, unterhaltsame Oberfläche. Viiiel mehr. Fanservice, Querverweise, tiefere Interpretationen usw.
Dadurch haben diese Marvel-Filme etwas geschafft, was ich schon nicht mehr erwartet hätte angesichts der Mainstream-Entwicklung des letzten Jahrzehnts: Sie sind erfolgreich, ohne einfach nur Transformers-mäßig flach zu sein und es auch dem kleinsten Kind im Kino vorzukauen.

ABER: All das steht leider der eher laschen Durchschnittsqualität der meisten Einzelfilme gegenüber. Bis auf gaaanz wenige Ausnahmen lebt die Reihe eher von der Summe ihrer Teile. Und die zweite Phase der Avengers-Filme hat mich bisher ziemlich kalt gelassen – erst jüngst wieder der zweite Captain America.
Die Guardians haben’s nun aber geschafft, endlich mal wieder ’nen in sich absolut stimmigen Film abzuliefern, der lockerst auf eigenen Beinen stehen kann und eigentlich diesen ganzen Cinematic Universe-Überbau gar nich mal so dringend bräuchte.

Was macht der Film also entscheidend besser?
Zunächst mal erzählt er eine stringente Geschichte, in der logisch Szene auf Szene folgt – im völligen Gegensatz zum leider auch schwächelnden Iron Man 3, wo man nicht wirklich erkennen konnte, warum wer wann was macht. Statt lose zusammengeschwurbelten Szenen gibt’s also Entwicklungen, Ursache und Wirkung, Spannungsbogen, Klimax, retardierendes Moment und den ganzen Kladderadatsch. Wie ich’s schon mal in ’ner früheren Review geschrieben hatte: Früher war so was mal ganz normal. Jetzt muss man sich schon echt freuen, wenn eine einfache Geschichte schlüssig von A nach B erzählt wird.
Nun war die Story von GotG nicht unbedingt ein Meilenstein, aber immerhin. Sie hat ihren Zweck erfüllt: Sie hat die Truppe zusammengebracht und macht verdammt Laune auf mehr.
Und die Truppe is eh die große Stärke des Films.
Erstaunlicherweise hat mich Star-Lord Peter Quill doch kälter gelassen als ich’s von ’nem Chris Pratt erwartet hätte. Aber die Konkurrenz war einfach zu stark – selbst in Nebenrollen. Am meisten musste ich über Drax den Zerstörer abfeiern, der durch sein Unverständnis für bildliche Sprache die meisten Lacher gebracht hat. Rocket Raccoon und Groot waren wie erwartet cool und brachten dem dringlichst zu unterhaltenden breiten Kinopublikum die einfach zugängliche Freude. Ständig wurde gelacht. Viele gut getimte dumme Fressen und witzige One-Liner – wahrscheinlich ein lustigerer Film als all die fürchterlichen Komödien, die in den Trailern angeteast wurden. Selbst die eher steife und dramaturgisch flach angelegte Gamora, zu der ich in den Comics nie ’nen guten Draht gefunden hab, hatte zwei, drei lustige Momente. Dank Kevin Bacon.
Nun könnte man gegen argumentieren, dass bei all dem Spaß und den flippigen Sprüchen die Dramatik zu kurz kam, aber dann lieber so als der viel zu biedere Captain America 2, der sich ernster genommen hat als er war und bei den gelegentlichen Versuchen, lustig zu sein, fürchterlich versagte.
In dem Zusammenhang fühlten sich die Guardians sehr Joss Whedon-esque an, was natürlich auch dem tollen Regisseur und Autor James Gunn geschuldet ist, der weiß, wie man Dynamik in Gruppen von Personen reinbringt.
Dynamik und auch genügend Selbstironie. Und Selbstironie tut jedem Superheldenfilm gut! Mit Ausnahme von „The Dark Knight“ und „Watchmen“, die tatsächlich ernsthaft funktionieren, kranken die allerallermeisten Superhelden-Kino-Adaptionen am Versuch, ihre cheesy Wurzeln zu kaschieren, was dämlich is und eh nich funktioniert. Das sind fucking Donnergötter und Typen in Radlerhosen mit so Flügeln am Kopp. Das is kein Tolstoi oder Shakespeare.
GotG schwimmt in Selbstironie, ohne dass es nervig oder zu selbstreferenziell wird. Da wird sich über allen möglichen unnötigen Genre-Ballast lustig gemacht wie z.B. das heroische dumme im Kreis rumstehen. Eingefahrene Plot-Schemata werden einfach übersprungen, weil das eh keine Sau mehr braucht – z.B. das langwierige Annähern von Parteien mit verschiedenen Ansichten, die sich ihr Vertrauen erst über Stuuuunden mühsam erarbeiten müssen. Kleines Beispiel: Die straftäterischen Outlaws, also die Guardians, bieten an einem Punkt der Geschichte einer Regierung ihre Hilfe an. Diese könnten nun den halben Film damit verschwenden, misstrauisch zu sein und blablabla. Stattdessen sagen sie: Okay, machen wir. Ende dieses Parts, weiter geht´s mit der eigentlich interessanten Geschichte.
Der Film is voller solcher Momente. Löblich, weil nich lächerlich.

Wenn es einen großen Negativpunkt gibt, dann, dass der Film verstärkt auf Nummer Sicher geht. Keine zu großen Experimente, sondern viele bewährte Einzelelemente. Der wohl dosierte Humor, die Actionszenen, die aufeinandertreffenden Charakteristika der Figuren, der freche, quirlige Protagonist, der flach-böse Antagonist, die Settings. Alles gut bis sehr gut umgesetzt, aber man hat das auch alles schon mal gesehen. Der Film macht für den Moment also fucking viel Laune, wird aber die Einträge in die großen Film-Lexika knapp verpassen.

Ein paar weitere kleine Kritikpunkte:
- Das Ding mit der 70er- und 80er-Musik war mir nich konsequent genug. Irgendwie hatte ich gehofft, dass der Film so ´ne Art gigantisches Musikvideo zu meiner musikalischen Lieblingsepoche wird. Mit Sci-Fi-Weltallschlachten zu den Songs von Paul Simon und Art Garfunkel, Lionel Richie oder Billy Joel. Stattdessen gab´s dann doch eher recht generische akustische Untermalung mit gelegentlichen „Awesome Playlist“-Einschlägen, die dann aber auch tatsächlich jedes Mal recht cool kamen. Die Jackson 5 leiten z.B. die Credits ein.
- Apropos Credits: Ich wurde bereits gespoilert, welche Figur mich gaaaanz am Ende erwartet und war übelst gehypet. Die Szene war dann jedoch leider nich ganz so beeindruckend wie in meiner Vorstellung

Ansonsten …
Nö, keine Ahnung.
Der Film is scheiße-lustig, macht Laune und könnte prinzipiell echt jedem gefallen. Auch, weil er angenehm unzynisch und tatsächlich – trotz all der krassen, lebensverachtenden Killer-Sprüche von Rocket, Drax und Co. – sehr familienfreundlich daherkommt.

Guckt den euch mal an.
Habt ihr ja eh schon …

Film-Review "Frozen" Disney, Eisprinzessin, Elsa Frozen, Frozen, Hans Christian Andersen, Kino, Lasseter, Review

Autor:  Yeo

 

 

Mit ordentlicher Verspätung bin ich nun doch noch dazu gekommen, Frozen im Kino zu sehen. Wie hieß er auf Deutsch? „Die Eiskö- prinzess- Herzogin! Eisherzogin – neu verfönt“?
Jemand muss die deutschen Verleihe davon abhalten, witzige Untertitel für Blockbuster zu erfinden. Ansonsten kommt’s irgendwann wirklich noch zu Titeln wie „Der Soldat James Ryan – Immer Trouble mit den Krauts“ oder „Gravity – Voll abgespacet“.

Der Film, der so rein gar nichts mit Andersons Märchen zu tun hatte, hat mich relativ … kalt gelassen. Haha! Wortspiele über Schnee, Eis und Kälte. Die wird´s in der restlichen Review nicht mehr geben.

In der Ära Lasseter war’s bisher der disneyigste Disney-Masterpiece-Film. Und das meine ich nicht unbedingt als Kompliment, da ich – abgesehen von den superben Animationsleistungen - kein allzu großer Fan der Disney-Masterpiece-Reihe bin. Mein dunkelstes Geheimnis – endlich gelüftet. Weder Timon und Pumba noch der fliegende Teppich aus „Aladdin“ konnten mein kaltes Herz erwärmen.
Aber keine Angst, so schlimm ist’s nicht und es gibt einige unter den 53 Filmen, die ich recht gerne mag (z.B. „Die Hexe und der Zauberer“, „Atlantis“ oder gar „Triff die Robinsons“) und auch die bisherigen Lasseter-Filme („Wreck-it Ralph“ und „Rapunzel“) waren gut, weil sie eben noch diesen Pixar-Vibe hatten.
„Frozen“ geht nun mal wieder den ganz klassischen Weg und macht keinen Hehl draus, dass es in der Tradition der gesangsreichen Prinzessinnen-Filme stehen will.
Das hat allerdings auch zur Folge, dass man sich vom starken, komplexeren Storytelling der jüngeren Disney-Filme sowie den damit verbundenen besser ausgefeilten Charakteren verabschiedet. „Frozen“ wandelt daher narrativ auf ganz, ganz dünnem Eis (sorry) und kriegt’s eigentlich überhaupt nicht so recht auf die Reihe eine stringente Erzählung zu liefern. Es fühlte sich etwas an wie die Serie Lost, wo sich die Story irgendwann nur noch darüber definierte, welcher Charakter gerade an welchem Ort ist und wer bei ihm ist. Anna muss von A nach B, weil Elsa an Ort B ist; Anna geht zu Punkt C, Elsa zu Punkt A; Anna geht zu Punkt … usw. Die Motivationen für diese Sightseeing-Touren sind recht fadenscheinig, wodurch einem verwehrt wird, sich voll in die Erzählung rein zu finden.
Das wird – trotz abartiger Logik-Patzer – gegen Ende zwar etwas besser und dadurch spannender … allerdings ist das Ende auch der dümmste, kitschigste Disney-Scheiß … vielleicht aller Zeiten.
Es wird schwer, hier nicht zu spoilern, aber man kann zumindest sagen, dass die ganze Prämisse des Films ist, dass die titelgebende Eisprinzessin (warum auch immer) eine X-(Wo)Man ist und die Fähigkeiten von Iceman hat. Das volle Paket: Eisstrahlen schießen, Eiswände als Schutzschild beschwören, Seen einfrieren, um drauf rumzulaufen. Allerdings kommt sie mit der Superpower schlecht zurecht, was klar ist, weil ihr ausgeredet wird, sie zu trainieren. Am Ende findet sie jedoch eine Lösung für ihr Problem und in dem Moment war der Film für mich gestorben. Bis dahin war ich mäßig bis ausreichend gut unterhalten und wäre bereit gewesen, „Frozen“ als „ganz okay“ ad acta zu legen. Doch diese dumme, uninspirierte, an den Haaren herbeigezogene Conclusio …! Und das ist es, was ich am meisten an den Disney Animated Features hasse – ich werd überhaupt nicht ernst genommen. Ein Gefühl, das ich bereits als kleiner Steppke bei diesen Filmen hatte. Das ist alles viel zu schwarz und weiß, keine erzählerische Tiefe. Ich dachte, hoffte, man sei nun endlich mal davon abgekommen, doch „Frozen“ ist der reinste Disney-Moral-Bumerang. Es kommt mit einem Schlag alles wieder zurück. Und Hut ab – es funktioniert. Leider.
Aber der Erfolg gibt Disney ja verdammt noch mal Recht. Grad mal der „König der Löwen“, der moralisch genauso gelagert ist wie „Frozen“, kann da wirtschaftlich halbwegs anknüpfen.

Ach, wär doch nur das Ende nich so gewesen … Na ja. Was soll’s.
Es gibt aber auch zwei, drei positive Aspekte.
Die Charaktere waren alle gewohnt knuffig und teilweise recht sympathisch. Den Schneemann Olaf hätte ich nerviger erwartet, doch grad Hape Kerkelings Synchro is reinstes Gold. Da verzeiht man, dass die Figur – Disney-Sidekick-typisch – absolut sinnlos ist.
Sinnlose Charaktere gibt’s eh genug. Z.B. so drollige Trolle, die halt Seine sind und einmal ein Lied singen dürfen. Selbst die Eisprinzessin oder besser gesagt ihre Kraft ist eher ’ne Art großer MacGuffin. Erklärung, was ein MacGuffin ist: ein Element (kann alles Mögliche sein), das eine Geschichte in Gang bringt, ohne selbst von besonderer inhaltlicher Bedeutung zu sein; wie z.B. der Ring im Herrn der Ringe oder der GS-Ball im Pokémon-Anime. Im Gegensatz zu einer Rapunzel z.B. steht Elsa mit ihrer Hilflosigkeit und Passivität eher in der Tradition eines Dornröschens oder einer Cinderella. Da erwartet man heutzutage eigentlich ’n biss’l mehr Selbstbewusstsein und Handlungsbereitschaft von Protagonistinnen. Ihre Schwester Anna gleicht das zwar etwas aus, aber auch nur, um letztlich in ’ne sehr passive Rolle zu verfallen.

 

Apropos Rapunzel! Die war ja mit dabei in dem Film, was ich toll fand. Und ich hätt mir gewünscht, dass sie auf Abenteuerreise geht und den Tag rettet. Das wär bestimmt alles viel schneller gegangen.

Und Musik gibt’s auch. Natürlich hör ich jetzt für immer nur noch „Let it go“ an.
„Lululu let it go“ – traumhaft!

 

 

Film-Review: Ralph reicht's

Autor:  Yeo

Wreck-It Ralph - Rezension und medienwissenschaftlicher Exkurs über modernes Kino für alle mit 10cm-Sitzfleischschicht.

Endlich mal „Ralph reicht’s“ gesehn – und schau an: Ich war doch recht positiv überrascht.
Das war mal wieder einer dieser Filme, wo alle gesagt haben, dass er mir nicht gefallen würde, weil er unter meiner strengen Kritik zerbricht wie ein feines, verdorrtes Birkenzweigchen.
ABER: Wenn ich strenge Kritik übe, dann auch oft aus der verkopften Sicht des Medienwissenschaftlers. Und tatsächlich macht „Ralph reicht’s“ genau in diesen Belangen so ziemlich alles richtig.

Der große Elefant im Raum war ja, dass sich der Film auf Computerspiele bezieht, aber anscheinend den meisten Leuten (vor allem denen, die sich Game-Nerds schimpfen) nicht anspielungsreich genug war. Es wurde kein genügend breites Spektrum abgebildet.
Doch darum ging´s ja auch nicht wirklich.
Erstens hatten wir den nerdy Game-Referenz-Overkill mit dem „Scott Pilgrim“-Film und der ist katastrophal gefloppt. Leider, aber man muss auch sagen, dass er sich sein Publikum auch mutwillig klein gehalten hat.
Ralph reicht’s“ ist Teil der Disney-Masterpiece-Reihe und darf sich solche – für viele abschreckende – Referenz-Orgien nicht erlauben.
Dafür fand ich´s aber echt gut gelöst, denn die paar wenigen Spiele, die Pate standen (Donkey Kong, Street Fighter, genereische Alien-Shooter, Mario Kart usw.), wurden recht ausgiebig und liebevoll dekonstruiert. Und für weitere Genre und Klassiker gibt´s ja dann die Möglichkeit der Fortsetzung.

Zudem gab´s allerhand versteckte Easter Eggs. Allein die Grafitti in der Verteiler-Station.
Auch sehr schön war die Übertragung diverser Spielemechaniken, veralteter Technologien oder allgemeiner Videospiel-Logik in die moderne Darstellungsform des CGI-Animationsfilms.
In der Hinsicht gäb´s noch viel zu loben, doch auf der anderen Seite hatte man auch das Gefühl, dass das definierende Setting des Spiels weniger Videospiele, sondern eher Süßigkeiten waren, da man die meiste Zeit einfach mal in diesem Sugar Rush-Automaten abhing.
Aber ähnlich einem „Cars“ von Pixar z.B. kann man auch wieder schlussfolgern, dass die exotischen Settings und Grundthematiken des Films eher eine austauschbare Basis waren für das eigentliche Kernthema: Integration, Außenseitertum oder wie man´s nennen mag. Is für diese Art Disney-Film auch absolut vertretbar, auch wenn das natürlich allerhand Moralinsäure mit sich bringt.
 

Die eigentliche große Stärke des Films war aber, dass alles natürlich zirkulierte. Alles macht früher oder später Sinn, keine Szenen scheinen sinnlos oder verschwendet. Es fügt sich zum Full Circle. Themen, Bilder, Szenen werden gespiegelt, alles hat seinen Outcome.
Was mich an modernem Hollywood-Kino stört, ist, dass Filme zunehmend zu Szenen-Paraden verkommen. Nehmen wir mal die Transformers- oder die Avengers-Filme oder generell Marvel-Comic-Adaptionen oder vielleicht sogar Comic-Verfilmungen als Ganzes: All die Filme haben definitiv ihr Grundpotenzial an Unterhaltungswert und richtig stark sind sie meist im Szene-für-Szene-Betracht. Da gibt´s die Szene, wo Shia LaBeouf/Tony Stark/Spider-Man/Thor oder wer auch immer was Lustiges erlebt; funktioniert, man kann schmunzeln – nächste Szene. Cooler Kampf, coole Action – passt als Action-Szene wunderbar – nächste Szene. Background-Story. Solide, interessant. Nächste Szene: Liebesgeplänkel, auch okay umgesetzt. Usw.
Dann ist der Film durch und man fragt sich nach der Identität des Films.
Die Einzelteile waren solide bis sehr gut umgesetzt, doch es fehlt die stimmige Summe. Die Kohärenz. „Dark Knight“ war eine Ausnahme – da ging jede Szene perfekt in die nächste Szene über und der film bildete von Anfang bis Ende einen großartig aufgebauten Kreis; „Dark Knight rises“ war im Wesentlichen eine oft zusammenhanglose Szenen-Schau und ist deswegen auch zu recht schon wieder deutlich stärker in Vergessenheit geraten.

Was hat „Ralph reicht’s“ denn diesbezüglich nun richtiger gemacht?
Da werf ich noch fix einen medienwissenschaftlichen Begriff in den Raum: „Chekhov’s Gun“.
Kurz zusammengefasst, besagt das Prinzip von Chekhov seiner Knarre, dass man als Medienproduzent, in unserem Fall Filmemacher, keinem Element zuviel Screentime oder Beachtung schenken sollte, wenn man sich dann doch dazu entscheidet, dieses Element nicht noch mal zu erörtern. Anders gesagt: Wenn du dem Publikum am Anfang eine Knarre zeigst, dann musst du sie bis Ende der Geschichte auch mal abgefeuert haben.
Ralph reicht’s“ ist voller Chekhov’s Guns. Jede Knarre, die wir sehen, wird auch abgefeuert. Das ist das, was ich mit der „Spieglung“ meinte und mit der Schließung von thematischen Kreisen.
Beispiele: Ralph sagt am Anfang beiläufig, dass er Schokolade nicht mag, am Ende liebt er Schokolade, weil ein See aus ihr einen Sturz von ihm abfängt.
Fix-it-Felix’ Hammer, der alles reparieren kann, wird zu Beginn kurz erklärt und wird den ganzen Film über immer wieder eine essenzielle Rolle spielen.
Die Hochzeit der Shooter-Space-Marine-Frau wird gespiegelt.
Der Spruch, dass man nicht den „Turbo“ machen soll, wird zunächst beiläufig immer wieder in den Raum geworfen, später sogar genauer erklärt und später sogar noch zu einem zentralen Story-Punkt.
Die Treffen der anonymen Arcade-Bösewichte markieren den Anfangs- und Endpunkt von Ralph’s Entwicklung.
Der Mentos-Cola-Vulkan dient zunächst nur als exotisches Setting, wird im Showdown jedoch zum Place to be.
Aussortiere Videospiel-Figuren finden im Laufe des Films neue „Jobs“.
Usw.

Diese Art Mühe, Hyperlinks in ein Drehbuch einzubauen, war früher mal völlig selbstverständlich. Heute ist´s die Ausnahme. Daher besten Dank an die Disney-Leute, die sie noch mal gezeigt haben, was die alte Schule für krasse Tricks drauf hatte.

Fazit: Kann man angucken.
Der Abspann ist auch cool!

 

Die zehn besten Serienfinal-Episoden mit dem Def seinem Seal of Approval - Platz 5

Autor:  Yeo

Was is das jetz’? Platz 5?
Ja, Platz 5. Wir sind in der oberen Hälfte der Top 10 meiner Lieblings Serienfinal-Episoden angekommen.
Die bisherigen 5 Plätze entnehmt ihr bitte meinen vorigen Blogk-Einträgen,

Platz 5: Angel





Angel is ja mal ´ne scheiß-geile Serie gewesen. Weil ja irgendwie eh fast alles, was Joss Whedon macht, übernatürliche Qualität verspricht.

Umso schaderer war’s, dass dieses superbe Buffy-Spin-off  mitten in der fünften Staffel urplötzlich mit der Absetzung konfrontiert wurde. Ein Schicksal, das ja schon unsren Platz 6, Twin Peaks, ereilte.
Und das, nachdem die fünfte Staffel gerade erst einen thematischen und stilistischen Neuanfang der Serie eingeleitet hatte. Neues Setting, neue Jobs für unsere Heldentruppe, neue Herausforderungen. Das ganze Paket wirkte wie ein paar Schuhe, was man gerne ein paar Jahre lang einläuft.
Und über alle dem schwebte weiterhin die Serien-übergreifende Bedrohung durch die „Seniorpartner“ Wolfram und Hart. Man wusste, dass deren Sturz in der verbleibenden halben Staffel nicht mehr zufriedenstellend eingeleitet werden konnte. Zu viele offene Rechnungen und angerissene Story Arcs schwirrten noch durch die Luft.
Deshalb entschied sich Joss Whedon – ähnlich wie David Lynch bei Twin Peaks – für ein offenes Ende. Ein „realistisches“, wenn man im Kontext des Buffyverse überhaupt von so einer Art Realismus reden kann.

Statt der obermächtigen Seniorpartner wurden daher „lediglich“ die nächst nieder geordneten Fieslinge des Kreises des schwarzen Dorns zum Finale platt gemacht. Angel, der gegen Ende der Serie selbst zum Bösewicht zu mutieren schien, offenbarte schließlich seinen genialen Plan, den Seniorpartnern noch einmal richtig übel ans Bein zu pissen und rüstete sich für die letzte Selbstmord-Mission.
Und dann macht Whedon das, was wohl kein anderer moderner Medienschaffender so gut versteht wie er: Er gibt all seinen Hauptcharakteren noch einmal etwas Wichtiges zu tun. Jeder trägt seinen Teil bei, jeder hat seine Screentime und seine finalen unvergesslichen Momente. Fehlt nur eines der Zahnrädchen im Getriebe, funktioniert die Maschine nicht mehr. Keine der über Jahre aufgebauten Figuren wird als Statist abgespeist.
Fazit: Nicht alle überleben es, einer verliert sein letztes bisschen moralische Integrität, der klägliche Rest des Teams Angel sieht in der Schlussszene nicht gut aus.
Die Schlacht ist nach enormen Opfern zwar halbwegs gewonnen, doch der Krieg geht gerade erst los, als in der finalen Minute der Serie das geschieht, was in acht Jahren und 12 Staffeln Buffy und Angel mehr als ein Dutzend Mal vereitelt wurde: die fucking Apokalypse.
Die Hölle bricht (mal wieder) über L.A. herein, Riesen, Dämonen, Orks, Vampire und sogar ein Drache stehen dem halbtoten Haufen der kampfesmüden Helden gegenüber.
Ende.

Doch anders als bei Twin Peaks fühlt sich dieses Ende auf dem Höhepunkt der Spannung weniger fies an, da man das Gefühl hat, hier geht es wirklich nicht darum, einen Schlussstrich zu ziehen, sondern darum, symbolisch festzuhalten, dass für Angel und seine Leute der Kampf immer weiter geht. Episch, traurig, cool. Mehr kann man aus 45 Minuten nicht rausholen.


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