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Final Review: 91 Days 91 Days, Anime-Review, Crunchyroll, Final Review, Simulcast

Autor:  Jitsch

91 Days

Anbieter:

Crunchyroll
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Kosten:

keine (SD, Werbung)

4,99 € / Monat (HD, Werbefrei)

Lief seit: 8.7.2016
Episoden: 12

SimulReview:

Hier

 

Story

In einer verschneiten Nacht im April muss der junge Angelo mitansehen, wie sein Bruder Luce und seine Eltern von der Mafia kaltblütig ermordet werden. Er selbst kann gerade noch entkommen und verlässt zu seiner eigenen Sicherheit die Stadt Lawless. Erst sieben Jahre später lässt er sich, nun unter dem Namen Avirio, wieder in der Stadt blicken. Der Auslöser: Ein anonymer Brief, in dem steht, welche Personen an der Ermordung seiner Familie beteiligt waren.

Um sich an diesen zu rächen, nimmt Avirio Kontakt zu Corteo auf, einem Freund von damals. Der brennt richtig guten Schnaps, und das Angebot, diesen verkaufen zu können, baut den Kontakt zur Vanetti-Familie auf. Nach und nach erschleicht sich Avirio das Vertrauen des Vanetti-Erben Nero, um den Drahtzieher von damals, Neros Vater, zu erwischen. Doch wohin führt ihn sein Rachefeldzug?

Jitsch findet...

Ich vergleiche in meinen Reviews immer gerne mit anderen Anime, aber bei 91 Days wird das schwer - die Geschichte spielt während der Prohibition in den USA nahe Chicago und hat damit ein fast schon einmaliges Setting. Auch was die Thematik angeht ist sie eine Rarität: Anime sind ja doch meistens Heldengeschichten, und ein blutiger Rachefeldzug wie ihn Avirio plant und schließlich auch durchführt ist nicht wirklich heldenhaft.

Im Gegenteil: in dieser Geschichte gibt es kein Schwarz und Weiß sondern nur jede Menge Grau. Die Vanetti Familie ist zwar die Mafia und hat Avirios Familie auf dem Gewissen, stellt sich aber immer noch als netter dar als beispielsweise die konkurrierende Mafia-Familie von Don Orco und dessen durchgeknallten Handlanger Fango. Und so sehr man Avirios Motivation nachvollziehen kann, ist man doch irgendwie schockiert, wenn er schon am Ende der zweiten Episode den ersten vermeintlichen Hauptcharakter kaltblütig erschießt. Nein, Avirio sammelt zwar ein wenig Mitleids- aber keine Sympathiepunkte. Dafür ist Nero zuständig, der Mafiosi-Sohn, der alles andere als ein kaltblütiger Killer ist, aber auch auf Avirios Todesliste steht. Um aber auch dessen zurückgezogen lebenden Vater töten zu können, freundet sich Avirio mit Nero an. Der, im Unwissen von Nero, größtenteils durch Avirio ausgelöste Ausbruch von Tod und Gewalt um sie herum schweißt sie auf eine tragische Weise immer mehr zusammen, während man als Zuschauer immer mehr um Nero bangt, der bald mehr persönliche Verluste zu beklagen hat als damals Avirio.

Das Ende der Geschichte will ich wirklich nicht vorweg nehmen, aber so viel: Es bleibt bis zur letzten Minute spannend, denn so wenig man den meisten Charakteren den Tod wünscht, umso unvermeidbarer wird er, je näher das Ende der im Titel stehenden 91 Tage rückt. Die Serie ist wunderbar erzählt, nimmt sich auch Zeit für scheinbare Nebensächlichkeiten, und hinterlässt auch dank der gelungenen Auflösung einen bleibenden Eindruck.

Im Übrigen macht die Serie auch einen sehr gut recherchierten Eindruck und präsentiert ein so stimmiges Bild der USA der 30-er Jahre, dass man fast nicht glauben mag, dass Japaner dahinter stehen. Die Namen sind größtenteils italienischen Ursprungs, so sind viele wichtigere Mafiosi nach Tieren benannt, wie zum Beispiel Serpente (Schlange) oder Del Toro (Stier). Die Umstände der Zeit, wie die Prohibition und ihre Folgen, sind nicht Hintergrund sondern ein wichtiges Element in der Story. Auch die Charakterdesigns sind mit ihrer Vielfalt an Gesichtern mit Falten, Bärten und dicken Nasen alles andere als Anime-Typisch. Kurz: 91 Days ist auch ein Anime für die, die keinen Bock auf typische Anime-Klischees mehr haben.

Das einzige, was den Genuss ein wenig schmälert, ist die Optik. Wie schon bei Durarara!! vom selben Studio hat das Studio Shuka scheinbar manchmal arge Probleme, den Produktionsplan einzuhalten, weshalb gerade bei späteren Episoden auch mal etwas ungelenk wirkende Zeichnungen auftauchen. Das stört den Genuss der Story nicht und wird evtl. in der DVD/Blu-Ray-Ausgabe noch korrigiert, fällt aber dem versierten Anime-Zuschauer schon auf.

Fazit

★★★★★  (5 von 5 Sternen)

Trotz der nicht immer überragenden Optik hat sich die Serie als Gesamtkunstwerk von mir volle Punktzahl verdient. Als Geschichte über Rache, oder vielmehr deren Sinnlosigkeit, ist sie ein tolles Gesamtkunstwerk, das noch dazu mit einem unverbrauchten Setting daherkommt. Volle Empfehlung auf allen Kanälen!



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