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Final Review: Durarara!! Durarara!!, AKIBAPASS, Anime-Review, Final Review, PeppermintAnime, Simulcast

Autor:  Jitsch

Da ich mit den SimulReviews jetzt durch bin, kann ich mich endlich wieder den Final Reviews zur vergangenen Season widmen, wo noch eine handvoll Serien, die ich gesehen habe, auf ein Review wartet. Den Anfang macht Durarara!!

Bevor ich mich der Serie selbst widme, ein paar Hintergründe: Ursprünglich lief Durarara!! 2010 in Japan mit 24 Episoden. Die Serie wurde nur knapp 1 Jahr später vom mittlerweile nicht mehr existenten Publisher beez Entertainment ohne deutsche Synchro auf DVD veröffentlicht. 2015 kam schließlich die zweite Staffel. Peppermint Anime sicherte sich die Lizenz, brachte Staffel 2 im Simulcast und schob auch die erste Staffel mit neuen Untertiteln auf ihrem Vimeo-Kanal Peppermint TV nach. Die zweite Staffel lief dabei in 3 Abschnitten à 12 Episoden, zwischen denen jeweils eine Season Pause war. Abgeschlossen ist die Serie seit Ende März. Ab Mai bringt Peppermint die gesamte Serie dann auf Blu-Ray und DVD auch mit deutscher Synchro heraus und diese wird voraussichtlich auch zeitnah auf AKIBAPASS, Peppermints neuem Streamingportal, verfügbar sein. Dort gibt es bisher erst Staffel 1 und den ersten Arc von Staffel 2, der Rest kommt aber sicher bald.

Durarara!! / Durarara!! x2

デュラララ!! / デュラララ!!×2 承/転/結
Durarara!! / Durarara!!x2 Shō/Ten/Ketsu

Anbieter: Peppermint TV

►Teil 0102030405
AKIBAPASS ►Link

Kosten:

Peppermint TV:
10€ / Teil (1 Jahr Stream)

AKIBAPASS:
8€ (Abo) oder
20€ / Teil (Kauf f. Stream & Download)

Lief seit: 1.7.2010 (S1)
10.1.2015 (S2)
Episoden: 60

SimulReview:

Hier

 

Story

Mikado Ryūgamine sehnt sich nach dem Nicht-Alltäglichen und findet es in Ikebukuro, einem Stadtteil Tokyos. Denn dort wimmelt es nur so von absonderlichen Gestalten: der "kopflose Reiter", von vielen nur für eine Großstadtlegende gehalten, der abartig starke Shizuo Heiwajima oder auch Simon, der schwarze Russe der einen Sushiladen betreibt, sind nur ein paar der Personen, mit denen er alsbald Bekanntschaft macht. 

Doch das Abnormale ist näher als er denkt: Nicht nur trägt er selbst ein großes Geheimnis mit sich herum, auch seine Schulfreunde Masaomi und Anri verbergen etwas. Sie alle drei werden bald ein Teil der Ereignisse in und um Ikebukuro, bei denen farbcodierte Banden von Jugendlichen, übernatürliche Gestalten und die Yakuza mitmischen - alles ständig beobachtet und kommentiert in einem anonymen Chat.

Jitsch findet...

Obwohl ich in der Synopsis mit Mikado anfange, sollte man nicht meinen, er sei der Hauptcharakter. Dafür gibt es zu viele Handlungsstränge, in denen er nur marginal involviert ist. Trotzdem kommt er dem Konzept eines Hauptcharakters vielleicht noch am nächsten, neben einem anderen wichtigen Charakter. Celty Sturluson, die "kopflose Motorradfahrerin". Sie ist eine Dullahan, eine kopflose Reiterin, aber im neuen Gewand. Ihr Pferd hat, um weniger aufzufallen, die Gestalt eines Motorrads angenommen und da sie ihren Kopf verloren hat, kann sie nicht sprechen und kommuniziert, indem sie alles was sie sagen will auf einem Smartphone eintippt.

Aber damit sind wir noch lange nicht am Ende der Kette angekommen. Alle Charaktere sind interessant und haben einprägsame Macken. Da wären der Informant, der sich einen Spaß daraus macht, Menschen mit Selbstmordgedanken noch anzufeuern oder sein Erzfeind, der Gewalt hasst, aber leicht aus der Haut fährt und anfängt mit Getränkeautomaten zu werfen. Da wären eine erwachsene Frau, die einen massiven Bruderkomplex hat, und ein junger Mann, der in den vom Körper getrennten Kopf der Dullahan verliebt ist. Und das sind nur ein paar der Figuren, in deren Mitte Celty, obwohl kopflosere Reiterin, fast als die normalste rüberkommt. Und die Serie bekommt es noch hin, dass man sie alle irgendwie sympathisch findet - bis hin zur verrückten Stalkerin.

Allein um die wichtigen Charaktere von Durarara!! und ihre Beziehungen und Motivationen zu erklären, bräuchte man mindestens eine Stunde. Dennoch müsste man das eigentlich tun, um die Story zu erklären - man könnte sagen, die Charaktere sind die Story, die sich als Gesamtbild aus den Puzzleteilen zusammensetzt, die die Figuren und ihre Handlungen darstellen. Wie man das von einem Puzzle kennt, greift hier alles ineinander, es gibt keine vom Gesamtbild losgelösten Handlungen. 

Das macht es aber auch schwer bis unmöglich, einen Überblick über das Gesamtbild zu geben. Es gibt so viele Facetten und Details, dass man vom einmaligen Anschauen gar nicht alles im Kopf behalten kann. Nicht gerade erleichtert wird das dadurch, dass gerne mal achronologisch erzählt wird, hauptsächlich indem parallel stattfindende Ereignisse hintereinander erzählt werden und man die Parallelität erst realisiert, wenn man ein Ereignis zu sehen bekommt, das in beiden Erzählsträngen eine Rolle spielt. Ich habe die erste Staffel bereits mindestens zweimal geschaut und trotzdem gab es in den späteren Folgen noch Momente, in denen ich wusste, dass sich auf Ereignisse aus der ersten Staffel bezogen wird, an die ich mich aber nicht mehr im Detail erinnern konnte. Charaktere, die am Anfang einmal kurz durchs Bild laufen oder nur beiläufig erwähnt werden, werden später plötzlich wichtig. Und Konflikte, die den Eindruck machten, überwunden zu sein, brechen plötzlich wieder auf wie schlecht verheilte Wunden.

Trotz allen Lobs gibt es eines, dass es mir bei der Serie immer ein wenig schwer gemacht hat. Zentral für die Story sind (neben anderen Erzählsträngen) die Kommunikationsprobleme zwischen Mikado, Masaomi und Anri. Das nervige daran ist, dass die drei sich eigentlich nur mal richtig aussprechen müssten, das aber nie tun, weil sie Angst haben, von den anderen gehasst zu werden, wenn sie zugeben, was sie wirklich sind. Überhaupt waren für mich Mikado und Anri immer die uninteressantesten Charaktere. Ersterer hält sich und sein Leben für absolut langweilig, tut aber über weite Strecken auch wenig um das zu ändern, während letztere keinen Funken Selbstwertgefühl hat und in sozialen Interaktionen dementsprechend nie die Initiative ergreift.

Nichtsdestotrotz sind auch diese Chraktere wichtig für die Story. Gerade Mikado ist mehr oder weniger eine tickende Zeitbombe, was sich aber nur langsam im Laufe der zweiten Staffel deutlicher zeigt und im Finale der Serie eine wichtige Rolle spielt. A propos Finale: Getreu dem Konzept der Serie treffen da noch eimal alle Handlungsstränge mehr oder weniger aufeinander, aber ohne dass es in einer typischen Entscheidungsschlacht mündet, die irgendwer gewinnt. Es gibt zwar so etwas wie einen Bösewicht, aber letztlich macht es den Reiz der Serie aus, dass man als Zuschauer zwar die Handlungen mancher Charaktere verurteilen mag, die Serie selbst aber keinerlei moralisches Urteil darüber vorgibt.

Optisch ist die Serie in einem etwas kantigen Stil gehalten, der seinen Charme hat. In Menschenansammlungen sind als Stilmittel in der Regel nur die wichtigen Charaktere farbig. Leider gibt es gerade in der zweiten Staffel, obwohl der Stil eher simpel ist, auch ein paar Szenen, in denen die Zeichnungen eher schlampig aussehen. Hintergrund des ganzen ist der Stadtteil Ikebukuro wie er tatsächlich aussieht und der fast fotorealistisch abgebildet wird.

Interessant ist auch der in der Synopsis erwähnte Chat, der immer wieder eingeblendet wird. Zu Beginn gibt es dort eine Handvoll regelmäßiger Besucher, deren Identität aber nicht verraten wird und deren Aussagen jede Folge von anderen Synchronsprechern vorgelesen werden.

Die Musik ist ebenso individuell, auch weil sie ungewöhnlich instrumentiert. Viele Stücke werden hauptsächlich von einem einzigen Instrument gespielt, darunter Klassiker wie Klaiver und Geige, aber auch Xylophon oder Akkordion, maximal noch mit einem Beat vom Schlagzeug hinterlegt. Dazu kommen noch ein paar "übernatürliche" Synthesizer-Klänge, teils bestehen Stücke auch fast nur aus diesen zum Beispiel der Track "Koe no nai Sakebi" (Stimmloser Schrei) oder "Kokoro wo shibaru Ai no Kotoba" (Liebesworte, die das Herz fesseln), die weniger Melodie denn Soundeffekt sind. Die Musik ist einfach unverkennbar, und mit einen anderen Soundtrack ist die Serie nur schwer vorstellbar.

Fazit

★★★★☆  (4 von 5 Sternen)

Durarara!! ist auf jeden Fall eine Serie wie keine zweite mit einem eigenen Stil und Sound. Die Vielfalt, die sie in Puncto Charaktere zu bieten hat und die Story, in der immer irgendwas los ist, machen den großen Reiz aus. Problempunkte sind stellenweise unsaubere Zeichnungen und der Fakt, dass einem die Serie absolute Aufmerksamkeit abverlangt. Für mich persönlich auch ein paar der Charaktere, die ich etwas anstrengend fand. Nichtsdestotrotz ist Durarara!! absolut empfehlenswert und hat so ziemlich für jeden etwas zubieten.



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