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SimulReview Summer '15: GATE Gate (Hirotaka Kisaragi), Anime-Review, Crunchyroll, Simulcast, SimulReview

Autor:  Jitsch

Da ein Großteil (3 von 6 Teilnehmern) dafür war, dass ich die Reviews diesmal möglichst zeitnah zur Ausstrahlung veröffentliche, gibt es schon heute Abend das erste.

GATE
GATE 自衛隊 彼の地にて, 斯く戦えり [GATE Jieitai Ka no Chi nite, Kaku tatakaeri]

Veröffentlichung: 3.7.15, 19:00

Portal: Crunchyroll (Infos zu den Kosten siehe Masterpost) -> Link zum Simulcast-Stream

Story: Yōji Itami ist ein stinknormaler Otaku, der auf der Jagd nach Dōjinshis Events besucht. Na ja, fast. Denn das Hobby muss man auch irgendwie finanzieren und deshalb ist er seit mehreren Jahren Soldat in der JSDF (Japanese Self Defense Force). Dank dieser Ausbildung kann er geistesgegenwärtig reagieren, als urplötzlich ein antikes Tor mitten in Tokyo erscheint und mit Schilden und Speeren bewaffnete Soldaten und Drachen herausstürmen und beginnen, Menschen zu töten. Schon wenige Monate später ist das japanische Militär bereit, zurückzuschlagen: Die Erkundungsmission auf die andere Seite des Gates beginnt.

Bewertung: 7 Punkte

Meine Meinung: Ich glaube, ich hätte dieser ersten Folge sogar 9 oder 10 Punkte gegeben, wenn es da nicht einen winzigen Haken gäbe: so ziemlich alles daran erinnert mich an den Anime Outbreak Company. Dem ich vor etwa einen halben Jahr mal einen ziemlich langen Rant gewidmet habe (bei Interesse: hier der Link). Denn auch da ging es um einen Otaku-Hauptcharakter, eine vom Miltär erforschte andere Welt und die Annäherung zwischen den fremden Kulturen. Das Setting ist dabei schon spannend, weil realistisch: Wenn plötzlich Truppen aus einer anderen Welt auftauchen würden, würde das japanische Militär vermutlich genau so reagieren. Das gilt für beide Serien, aber hier in GATE liegt der Fokus sogar noch stärker auf dem Militär, weil eben der Hauptcharakter ein Teil davon ist.

Und dann haben wir tatsächlich mal einen Hauptcharakter, der an die 30 Jahre alt ist und mitten im Berufsleben steht - nur, dass er (wohl zugunsten des Identifikationspotentials) halt nebenbei noch Otaku ist. Das ist sogar mal eine positive Abwechslung, schließlich kennt man Otakus in Anime fast nur als Soziophobiker, die den ganzen Tag vor ihrem aufgemotzten PC verbringen und kaum je ihr Zimmer verlassen. Stattdessen ist er vernünftig, aufgeschlossen und proaktiv - dass andere Leute vertrauen zu ihm fassen, ist vollkommen nachvollziehbar. Und damit ist er erst mal ein guter Hauptcharakter.

Was meine Meinung so runterzieht ist dann eigentlich auch nichts, was in der ersten Folge tatsächlich schon da wäre. Aber ich habe ganz ehrlich Angst vor der Richtung, in die die Serie geht. Denn im Opening und Ending und einer bisher nicht erklärten Vision des Hauptcharakters sind sie schon zu sehen: Die moé Zauberin, die blonde Elfe und die böööse GothLoli, die den Cast der Serie wohl bald "bereichern" werden. Natürlich können die auch gut geschriebene Charaktere sein, die das Klischee am Ende nur optisch bedienen und ganz anders drauf sind, als wir (und der Otaku-Hauptcharakter) vielleicht erst mal denken würden. Dass das geht, hat "DanMachi"* letzte Season gerade erst bewiesen. Aber leider wurde ich in dieser Hinsicht schon von Outbreak Company schon extrem enttäuscht, wo die Charakterklischees extrem strikt (sprich, langweilig) durchgezogen wurden und auf der Metaebene nie mehr kam als otaku-typische Kommentare à la "oooh, eine Maid!" und "Uh, die Loli!". Wie der im obigen Screenshot gezeigte Spruch mit den Katzenmädchen.

Und leider Gottes lassen mich Opening und Ending (z.B. die letzte Szene vom Opening, wo sich die Damen alle an unseren Hauptcharakter rankuscheln müssen oder das generischeTM Seiyuu-Song-Ending) befürchten, dass es nach 2-3 Folgen ganz schnell zur Kontaktaufnahme zwischen den zwei Welten kommen wird und dann der Slice-of-Life-Harem-Kack losgeht. Zu Anfang hatte mir Outbreak Company ja auch gefallen...

Sorry, das sind harte Worte, aber ich persönlich fühle mich in diesem Fall wirklich besser beraten, erst mal zu erwarten dass es für mich genau so schlimm wird wie Outbreak Company - lasse mich dann aber auch gerne positiv überraschen.

Von daher: Die erste Episode ist ein extrem gut gemachter Start, aber angesichts dessen, was vielleicht auf euch zukommt, kann ich euch den Anime vom ersten Eindruck her einfach nicht guten Gewissens uneingeschränkt empfehlen. Falls ihr aber Outbreak Company kennt und sogar mochtet, wird GATE sicher was für euch sein. Ansonsten mal vorsichtig reinschauen und lieber nicht damit rechnen, dass der Tonfall so bleibt wie in der Auftaktepisode.

 

Zur Reihe: SimulReview Sommer 2015 Masterpost

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*Dungeon ni Deai wo motomeru no wa Machigatteiru darou ka, auch Is it Wrong to Try to Pick up Girls in a Dungeon?



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