Versteigerungen von US-DVDs bei E-Bay eingestellt
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eBbay.de stoppt Handel mit US-DVDs
Das Online-Aktionshaus eBbay.de hat "aus rechtlichen Erwägungen heraus" den Handel mit DVDs aus den USA und Kanada unterbunden. Anfragen zum Thema beantwortet eBay.de mit einem Auszug aus einem Schreiben der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen e.V. (GVU) - der Rechtsbeurteilung in diesem Schreiben schließt sich das Unternehmen offenbar an. Den Brief, der DVDs aus der Region 1 (USA, Kanada) als "Grauimporte" brandmarkte und Klagen gegen Händler ankündigte, die derartige Titel weiterhin in Deutschland vertreiben, hatte die GVU im April 2000 an deutsche DVD-Händler versandt.
DVDs und DVD-Player arbeiten mit einem so genannten "Regionalcode", der verhindern soll, dass Konsumenten DVD-Videos aus anderen Regionen betrachten können. Dazu hat das standardgebende DVD-Forum die Welt in sechs Bereiche eingeteilt: Europa liegt in der Region 2, die USA und Kanada in der Region 1. Die Realität hält aber mit dem Vorhaben der DVD-Produzenten nicht ganz Schritt: Viele der DVD-Player am Markt lassen sich vom Regionalcode "befreien"; angeblich sind in Europa 70 Prozent der verkauften DVD-Abspielgeräte "codefree".
Angesichts der Drohung der GVU in ihrem Schreiben nahmen die meisten deutschen Händler umgehend US-DVDs aus ihrem Angebot, andere sind "in den Untergrund" gegangen und verkaufen US-DVDs nur noch unter der Hand. Andere wiederum zeigen sich vom GVU-Schreiben unberührt und verkaufen weiterhin US-DVDs - wie etwa die Musikhandelskette WOM, die auch mit importierten Audio-CDs handelt.
eBay.de scheint sich nun ohne eine konkrete Klagedrohung der GVU dazu entschlossen zu haben, das Angebot von R1-DVDs zu sperren. Dazu wurden alle laufenden Auktionen vom Server entfernt. Findet das eBay-Sicherheitsteam Angebote mit DVD-Videos aus der Region 1 (R1) im allgemeinen DVD-Verkaufsbereich, entfernt es die Auktionen - "wie bei anderen illegalen Inhalten auch", wie eBay-Pressesprecher Joachim Guentert gegenüber c't erklärte.
Dabei bleibt natürlich ungeklärt, inwieweit das Schreiben der GVU, einer Interessengemeinschaft der deutschen Film- und Software-Industrie, rechtlich relevant ist. Der Brief wirft unter anderem auch die Frage auf, ob beispielsweise britische DVDs in Deutschland vertrieben werden dürfen, die sie nicht für Deutschland "lizenziert" sind, aber den gleichen Regionalcode tragen wie hiesige DVD-Titel. Hinzu kommt, dass deutsche und amerikanische DVD-Releases nur selten direkte Konkurrenten sind: Nur in absoluten Ausnahmefällen enthalten US-DVDs deutsche Tonspuren oder Untertitel; dafür finden sich auf R1-DVDs häufig Bonusmaterialien, die den hiesigen Versionen fehlen. US-DVDs sind also in erster Linie für Cineasten interessant. (ghi/c't)