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Newsmeldung von animexx

Thread-InfosVeröffentlicht: 07.07.2000, 09:46
Quelle: SZ


News von  animexx
07.07.2000 09:46
Perfect Blue in der SZ
Newsmeldung von  animexx auf Animexx.de
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Die gestrige Kulturbeilage der SZ enthielt einen Bericht über Perfekt Blue. Er ist erstaunlich positiv und könnte einiges Publikum in die Kinos ziehen...
Supergirl im Labyrinth des Pop

Der japanische Regisseur Satoshi Kon erzählt in seinem Animationsfilm
"Perfect Blue" vom Terror im Internet.
Regisseur Roger Corman, der alte Independent-Guru, hat über Satoshi
Kons japanischen Animationsfilm, der auf vielen Festivals erfolgreich
lief, gesagt: "Wenn Alfred Hitchcock mit Walt Disney zusammengearbeitet hätte, wäre dieser Film dabei herausgekommen."
Und tatsächlich wirkt Satoshi Kons Animationsfilm, als hätte sich
Schneewittchen in "Vertigo" verirrt. Ein schönes Mädchen namens Mima
steht im Mittelpunkt der Geschichte, die im Showbusiness und im Milieu
der japanischen Fan- und Girlie-Kultur situiert ist. Mima ist Sängerin
der Girl-Group "Cham". Auf Anraten ihres Managements verlässt sie aber
die Band und steigt als Schauspielerin in einer knallharten TV-Serie
voller Sex and Crime ein.
Mancher "Otahu" (soll wohl "Otaku" sein ^_-) - so werden die bedingungslosen Fans in Japan genannt - ist mit ihrem Wechsel nicht einverstanden, zumal sie recht freizügig für ein Magazin posiert. Auf einer Website veröffentlicht ein unbekannter Verehrer ein fiktives Tagebuch von Mima. Das Erschreckende daran: In dieser Fiktion findet Mima ihre ureigenen Gedanken und Gefühle wieder.
Schließlich erlebt das arme Mädchen reinen Internet-Terror: Aus dem Netz springt ihr förmlich eine bedrohliche Doppelgängerin entgegen. Und als am Set der Fernsehserie auch noch diverse bizarre Morde geschehen, kann die verunsicherte Titelheldin kaum mehr unterscheiden zwischen Traum und Wirklichkeit. Sie scheint gefangen im Labyrinth des Pop, im Schwindel erregenden Strudel des Images.
Das Thema erinnert an Filme wie John Carpenters "Mouth of Madness" oder Brian De Palmas "Body Donble" - Filme, die in "Perfect Blue" offen zitiert werden. Satoshi Kon, ein Schüler des Anime-Meisters Katsuhiro Otomo (er war unter anderem bei Otomos "Rojin Z" für das
Background-Design verantwortlich), zeigt den Zusammenhang zwischen
japanischer Alltagsrealität mit all den vereinsamten Menschen und den
künstlichen Welten, die von Wunsch- und Albträumen genährt werden. Kons Film ist ein sublimes Anime, das neues Terrain beschreitet. Beschränkte sich der japanische Animationsfilm bisher hauptsächlich auf Roboter, Action und Science Fiction, so ist "Perfect Blue" vielleicht der erste wirkliche Psycho-Thriller im Animations-Bereich.
Die Bilder von "Perfect Blue", der zuerst nur auf Video erscheinen
sollte, sind ausgeklügelt in ihrer Einfachheit. Fast dokumentarisch ist die Animation, wenn die depressive Mima aus dem Pop-Kosmos heimkommt in ihr Appartement. Die ganze Einrichtung erscheint ihr plötzlich arrangiert. Vielleicht ist alles gemacht, vielleicht ist alles animiert in ihrem Leben. Eine seltsame Ironie wird spürbar beim Betrachten des Films: Mima mit ihren großen, traurigen Augen, die gegen die Künstlichkeit rebellieren, wirkt bisweilen lebendiger als so manches echte Pop-Girl, das wie eine Trickfigur vor der Videokamera zappelt.
HANS SCHIFFERLE

Verfasser Betreff Datum
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 animexx Perfect Blue in der SZ 07.07.2000, 09:46
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Von:    animexx 07.07.2000 09:46
Betreff: Perfect Blue in der SZ [Antworten]
Die gestrige Kulturbeilage der SZ enthielt einen Bericht über Perfekt Blue. Er ist erstaunlich positiv und könnte einiges Publikum in die Kinos ziehen...





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