Love of an angel von Sea9040 ((an Angel Sanctuary Fanfiction)) ================================================================================ Part 10 - Shadows of joy, shadows of death ------------------------------------------ 01-05-10 Love of an angel Part 10 Shadows of joy, shadows of death Als ich langsam wieder zu mir kam sah ich in ein braungebranntes Gesicht mit zwei wunderschönen, grünen Augen, die besorgt auf mir ruhten. Mir wurde auf einmal verdammt warm und ich versuchte so schnell es ging die Decke unter der ich lag loszuwerden. Der Blick schmolz zu einem Lächeln und ich merkte wie mein Puls sich immer weiter beschleunigte. Warum bringt mich das derart aus der Fassung? >Das du bei meinem Anblick einmal in Ohnmacht fallen würdest hätte ich mir nie träumen lassen.< Völlig perplex sah ich mein Gegenüber an. Es war der Engel, der meine Mutter zu begleiten schien. Warum hatte sie ihn mitgebracht? Das war doch sonst nicht ihre Art. Er sprach in einem solch vertrauten Tonfall mit mir, das ich fast den Eindruck gewann ihn schon lange zu kennen. Doch woher? Ich konnte mich nicht daran erinnern ihm schon einmal begegnet zu sein. Noch mehr irritierte mich allerdings das ich so plötzlich das Bewusstsein verloren hatte. Das ist doch sonst nicht meine Art. Was zum Henker ist los mit mir? Er seufzte leicht. >Sie hatte also recht. Du erinnerst dich an nichts mehr.< Sein Blick wurde kurz von Bedauern gezeichnet. Was ausreichte um mein Herz zu verletzen. Warum? Warum nur? Ich kenne ihn doch gar nicht. In meinem Kopf begann sich alles zu drehen. Verdammt! >Es tut mir leid.< Was ist das? Meine Stimme zittert? Und wieso entschuldige ich mich überhaupt? Er sah mich immer noch lächelnd an wobei ihm einige seiner rotbraunen Locken ins Gesicht fielen. Mit einem leichten Kopfschütteln warf er sie wieder zurück. Langsam fange ich an zu schmelzen... Shit! Wenn der mich weiterhin so verständnisvoll ansieht fange ich gleich an zu heulen. Er lächelte leicht bevor seine Hand sanft über meine Wange striff. Nicht! Laß das! Wenn du so weiter machst breche ich hier wirklich noch in Tränen aus! >Das braucht es nicht. Ich wusste, das du dich nicht mehr erinnern würdest. Ich wollte dich nur noch ein einziges Mal wiedersehen.< Alles in mir zog sich zusammen. Mir war als hätte ich diesen Satz schon einmal gehört und auch damals war der Schmerz in meinem Herzen genau wie jetzt fast unerträglich gewesen. *Einmal... nur einmal... ein einziges Mal... was soll schon passieren? Nur einmal... * Was bedeuten diese Worte? War er es, der sie mir gesagt hatte? Er klopfte mir leicht auf die Schulter bevor er aufstand und sich der Tür zu wendete. Diese Kontur... habe ich das nicht schon einmal irgendwo gesehen? Jemand der mir den Rücken zu dreht und dann für immer aus meinem Leben verschwindet? >Warte!< Er zuckte kurz zusammen aber drehte sich nicht um. An wen erinnert er mich nur? Warum ist er hier? >Bitte geh nicht.< Verdammt! Was mache ich hier eigentlich?! Warum kann ich ihn nicht einfach gehen lassen? Klar, er sieht gut aus und ist freundlich, aber deshalb muss ich ihn doch nicht unbedingt in meiner Nähe haben, oder? Er wendete seinen Kopf ein kleines Stück. Gerade so weit das er mich aus den Augenwinkeln sehen konnte und verließ dann wortlos den Raum. Das reichte um mich in Tränen ausbrechen zu lassen und ich hatte immer noch nicht die geringste Ahnung warum. Am Liebsten wäre ich ihm hinter her gerannt und sei es nur um wieder in sein Gesicht sehen zu können. Was ist das? Seit wann schafft es jemand mich dermaßen aus der Bahn zu werfen. Meine Gefühle sind ja nur noch ein einziges Chaos und das nur weil er hier ist?! Was ist bloß los mit mir? Ich verstehe nichts mehr. Ich wollte doch nur nach Hause... Ich versank nach und nach in einen Zustand in dem einen nichts mehr interessiert was um einen herum geschieht. Es war mir vollkommen suspekt wieso mich seine Gegenwart so sehr traf. Allerdings reichte allein die Erinnerung an den kurzen Ausdruck des Schmerzes in seinen Augen um mich jedes Mal aufs neue in Tränen ausbrechen zu lassen. In diesem Zustand fand mich auch meine Mutter. Sie hatte den Raum so leise betreten, das ich sie erst bemerkte als sie schon direkt neben mir stand und mich ansprach. >Was ist los mit dir? Es ist fast Mittag. Alle machen sich Sorgen weil du immer noch nicht aufgestanden bist.< Ihre sanfte Stimme ließ alle meine durch einander geratenen Gefühle auf einmal losbrechen. Sie hatte nicht mehr die Gelegenheit sich zu setzen als ich sie plötzlich umklammerte und wieder in Tränen ausbrach. Ich verstand rein gar nichts mehr. Warum ist sie hier? Wo war Cerberus? Warum ist meine Familie so sehr gealtert? Wer ist dieser Engel, der meine Gefühle so durcheinanderbringt? Wie lange bin ich weggewesen? Was ist mit mir in all der Zeit passiert? Warum kann ich nicht mehr klar denken, wenn er im Raum ist? Was ist nur los mit mir? Nach und nach sprudelten alle diese Fragen aus mir heraus während meiner Mutter beruhigend auf mich einredete. Langsam wurde ich ruhiger und nebenbei auch noch hundemüde. Meine Mutter versprach mir alle Fragen zu beantworten sobald ich mich ausgeruht hätte. Völlig erschlagen sank ich zurück in die Kissen und sah gerade noch das Lächeln, das sich um ihre Lippen legte bevor ich in einen tiefen und traumlosen Schlaf fiel. Etwas kaltes, feuchtes, das ständig gegen meinen linken Arm stieß bracht mich dazu meine Augen wieder zu öffnen. Erstaunt stellte ich fest, das es bereits später Nachmittag war. Seltsam, warum hat mich denn niemand mehr geweckt? Haben sie mich absichtlich solange schlafen lassen? Wieder stupste mich dieses etwas an. Dieses Mal allerdings an den Beinen, die dadurch immer weiter in Richtung Bettkante rutschten. Gähnend zog ich die Decke zurück um endlich den Störenfried ausfindig zu machen. Auf meinen Beinen lag der Kopf eines Wolfes der mich vorwurfsvoll ansah. Stimmt ja, Cerberus. Wo hat er sich nur in der Zwischenzeit herumgetrieben? Scheinbar gefiel es ihm nicht sonderlich, das ich immer noch im Bett lag, denn er machte einfach weiter damit meine Beine aus dem Bett zu befördern. So wie es aussah war es zwecklos sich dagegen wehren zu wollen. Immerhin ist er ein Wesen der Hölle. Nun gut, dann eben aufstehen. Schwungvoll schwang ich die Beine aus dem Bett und streckte mich. Was für ein wunderschöner Tag. Na ja zumindest, das was noch davon noch übrig war. Kaum war ich aufgestanden sprang er nun zufrieden brummend auf das Bett und rollte sich genau an der Stelle zusammen auf der ich bis vor wenigen Minuten gelegen hatte. >Ah, so ist das. Deshalb der ganze Aufwand. Na warte Freundchen immer klappt das bestimmt nicht. Es gibt hier schließlich ein paar Spielregeln.< Er zuckte nur leicht mit einem Ohr und tat so, als hätte ich nichts gesagt und würde nicht mehr existieren. Auch gut. Das kann ich auch noch später mit ihm klären. Immerhin ist das mein Bett. Ohne weiter auf ihn zu achten trat ich hinaus in den Garten, der direkt an mein Zimmer grenzte. Mein Gott hat sich hier viel verändert. Seit wann sind unsere Bäume so hoch? Das letzte mal als ich sie gesehen haben reichten sie gerade mal bis zu den Dachkanten und jetzt ragen sie weit darüber hinaus. Sonnenstrahlen fielen auf mein Gesicht und wärmten es. Da weit und breit niemand zu sehen war teleportierte ich mich zu einem See mitten im Wald, den niemand außer mir kannte. Oder besser, den keiner außer mir erreichen konnte da er dafür einfach zu tief im Unterholz lag. Das war eine meiner Entdeckungen während diverser Streifzüge durch die Wälder gewesen und ich hatte nie irgend jemanden davon erzählt. Lächelnd ließ ich meine Kleidung zu Boden sinken und sprang ich das kristallklare Wasser. Nach den ersten Zügen dreht ich mich auf den Rücken und genoss den Blick in das Grün der Baumwipfel. Es war einfach herrlich in dieser Umgebung zu schwimmen. Von allen Seiten umgab einen der Wald wie eine schützende Wand und nur die Tiere kannten den Weg zu diesem See. Meine Gegenwart störte sie allerdings nicht im Geringsten. Diese Ruhe war einfach herrlich und so wie es aussah hatte sich dieser Ort nicht im Geringsten verändert. Es war einfach wunderschön sich im Wasser treiben zu lassen und ab und zu ein paar Züge zu machen. Erst als ich fast keine Kraft mehr in den Armen hatte kehrte ich ans Ufer zurück und ließ mich im weichen Gras von der Sonne trocknen. Hier ist genauso schön wie früher. Rein gar nichts hat sich verändert. Hier fühlte ich mich geborgen. Genüsslich streckte ich mich aus und beobachtete das Spiel von Licht und Schatten in den Baumkronen über mir. Erst jetzt wurde mir bewusst wie sehr ich diese Welt, die inzwischen zu meinem zu Hause geworden war vermisst hatte. Nirgendwo war es schöner als hier. Selbst im Garten Eden habe ich mich nie so wohl gefühlt. Es geht eben nichts über ein zu Hause und meines war nun einmal Assia. Ein leises Tapsen in dem hinter mir liegenden Unterholz ließ mich herumfahren. Versucht sich da jemand an mich heranzuschleichen? Wer kann sich denn bis hierhin vorgearbeitet haben? Das Unterholz ist hier doch so dermaßen dicht, das man unmöglich so schnell hindurch kommen kann. Schließlich kam aus den Büschen der Kopf eines Wolfes zum Vorschein, der mich interessiert ansah. >Ach, du bist es nur.< Lächelnd kraulte ich ihn hinter den Ohren. Ziemlich anhänglich für eine Höllenbestie oder besser gesagt Höllenwolf. Je nachdem nach welcher Gestalt man gerade geht. Wie hat er mich nur gefunden? Normalerweise schafft es doch niemand mich hier aufzustöbern. Aber ich habe mich ja auch nie damit befasst über welche Kräfte er eigentlich verfügte. Vielleicht hätte ich das besser tun sollen bevor ich mit nach Assia nahm... Eigentlich hatte ich ja vor noch ein Weilchen einfach nur so in der Sonne zu liegen aber er hinderte mich solange daran, bis ich mit ihm zusammen wieder ins Wasser sprang. Aus irgendwelchen Gründen artete das Ganze erst einmal in eine gigantische Wasserschlacht aus, bis wir beide aufgaben und begannen den See zu durchqueren. Ich wusste gar nicht, das Wölfe so gut schwimmen können. Wir hatten die andere Seite des Sees fast erreicht, als er auf einmal seine Ohren zurücklegte und aufmerksam das vor uns liegende Ufer beobachtete. Auch ich entdeckte, was er gesehen hatte. Am Ufer ging eine Ricke mit ihrem Kitz spazieren und das schien seinen Jagdinstinkt geweckt zu haben. War ja klar. Immerhin ist er ein Wolf. Allerdings sah ich nicht ein, das er diesen unbedingt jetzt und hier Ort ausleben musste. Sie hatte uns bald entdeckt und ich drückte meinen Begleiter genau in dem Moment unter Wasser als sie direkt zu uns herüber sah, damit sie sehen konnte, das von uns keinerlei Gefahr ausging. Unbeirrt setzte sie ihren Weg hin fort und achtete nicht mehr auf uns. Reiflich beleidigt tauchte mein Begleiter wieder auf und kletterte ans Ufer. Lachend folgte ich ihm. >Sei nicht sauer. Die Beiden hätten sowieso nicht in deinen Magen gepasst.< Er funkelte mich an und schüttelte sein nasses Fell aus wobei ich kräftige Portion Wasser abbekam. Er stieß ein unzufriedenes Knurren aus und verschwand im Unterholz. Da habe ich mir was angelacht. Er scheint nachtragend zu sein... Was habe ich mir überhaupt dabei gedacht ein Wesen der Hölle mit nach Assia zu nehmen? Nicht auszudenken was passieren kann, wenn er mal nicht auf mich hört. Ach was, das wird schon. Er kommt bestimmt wieder zurück. Sorgen um ihn muss ich mir ohnehin nicht machen immerhin ist er ein Wesen der Hölle und so wie ich das sehe auch nicht gerade besonders wehrlos. Interessiert sah ich mich am Ufer um. Der Wald war hier so dicht wie eh und je. Kein Mensch war je bis hierher vorgedrungen. Scheinbar immer noch der sicherste Ort im gesamten Wald. Zufrieden sah ich zu wie sich die kleinen Wellen des Sees um meinen Füße kräuselten. Ein Ort ohne jegliche Gefahr.... Genießerisch schloß ich die Augen und genoß die Stille die mich umgab. Brechendes Unterholz und das Geräusch von schnellen Hufschlägen ließen mich allerdings bald darauf erstarren. Kann das sein? Jäger?! In diesem Teil des Waldes? Auf Pferden?! Was haben die hier verloren? Mir Gedanken darüber zu machen, das ich immer noch nackt und meine Klamotten am anderen Ufer des Sees waren hatte ich nicht mehr. Vor mir preschte ein Fuchs aus dem Unterholz. Unsere Blicke trafen sich für einen kurzen Moment. Noch nie hatte ich in den Augen eines Tiers so viel Angst gesehen. Er zitterte am gesamten Körper und hielt seine Nase immer wieder prüfend in den Wind. Langsam streckte ich meine Hand aus. >Hab keine Angst. Hier bist du sicher.< Zögernd näherte er sich mir und schnupperte immer wieder prüfend im Wind. Ich striff langsam durch sein Fell und er wich nicht zurück. Er spürte, das ich ihm nichts tun würde und rollte sich ein paar Meter neben mir zusammen. In diesem Moment drang ein furchterregendes Geheul durch den Wald. Scheiße! Cerberus! So schnell ich konnte lief ich durch das Unterholz auf die Quelle seines Geheuls zu. Der plötzlich auftretende Klang von Waffen brachte mich augenblicklich zum Stehen. Verdammt! Sie haben ihn gestellt ! Nicht auszudenken was passiert, wenn sie versuchen ihn zu töten. Vorsichtig ging ich weiter und achtete immer mehr im Unterholz nicht gesehen zu werden. Schließlich hatte ich gefunden wonach ich suchte. Aus meiner Deckung konnte ich sehen wie die Reiter damit begannen Cerberus einzukreisen. Warum musste ich ihn auch so reizen? Wäre er bei mir geblieben wäre das alles nicht passiert. Ich wollte gerade auf die Lichtung stürmen auf der sich gut ein halbes Dutzend Reiter versammelt hatte als mir einfiel, das ich kein einziges Stück Stoff mehr am Körper trug. Verflucht! Was mach jetzt?! Es blieb mir nur noch die Möglichkeit mich von hinten an sie heran zu schleichen und zu hoffen, das sie mich nicht entdecken würden. Was ich letztendlich auch tat. Oh Shit! Sie haben ihn ja komplett eingekesselt. Ohne Hilfe wird er da kaum wegkommen. Irgendetwas muss mir einfallen und das verdammt schnell. Zu dem muss ich auch noch verdammt vorsichtig sein wenn ich nicht will, das sie mich sehen oder mitkriegen sollen was ich hier tue. Es blieb somit nur noch die Lösung sie durch ein paar gezielte Energieschübe von ihren Pferden zu befördern und Cerberus somit zur Flucht zu verhelfen. Allerdings bemerkte dieser mich sofort als ich mich im Gebüsch hinter ihm befand und sprang mir freudig mit dem Schwanz wedelnd entgegen bevor er genau auf mir landete und übers Gesicht leckte. Soviel also zum Thema unbemerkt! Super! Natürlich folgten ihm die Jäger sofort und ich lag splitterfasernackt auf dem Boden mit einem Wolf der mir alle zwei Sekunden durchs Gesicht leckte. Schätze ich sollte langsam mal mit dem Beten anfangen. >Hey! Nicht! Laß das!< Ich versuchte ihn von mir runterzuschieben was aber nur mäßig gelang. Für seine Größe ist er ganz schön schwer. Ich krieg ihn einfach nicht runter. >Entschuldigt, aber ist das euer Hund?> Immer noch damit beschäftig nicht ständig eine Zunge im Gesicht zu haben sah ich hoch. Einer der Jäger war von seinem Pferd gestiegen und vorgetreten. Er sah auf mich herunter und an seinem Gesichtsausdruck war deutlich zu sehen, das er so etwas noch nie gesehen hatte. (Für mich war es ja auch eine ziemlich neue Erfahrung, also konnte ich nur zu gut verstehen, das er verwirrt war.) Nach seiner Kleidung zu Urteilen musste er einem Adelsgeschlecht angehören. Normalsterbliche können sich so etwas gar nicht erst leisten. Alles war mit feinen Goldfäden verziert. >Er ist ein Wolf und ja, er gehört zu mir.> Wieder klebte die Zunge in meinem Gesicht. So geht das nicht weiter! >Verdammt geh endlich runter vom mir!> Das wirkte. Er zog sich langsam zurück und ich konnte wieder ich aufstehen. Cerberus Augen funkelten mich belustigt an und ich wollte gerade zu einer Standpauke ansetzen als es sich etwas über meinem Kopf verdunkelte. Ich fand mich auf einmal unter einem schier endlosen Stoffwirrwarr wieder. Nachdem ich endlich den Ausgang daraus gefunden hatte merkte ich, das es der Mantel des Jägers von vorhin war, der nun über meinen Schultern lag. Nebenbei war die ganze Meute auch noch knallrot angelaufen. Schon klar Jungs. Ich tu euch den Gefallen und pack mich ein. Sind die empfindlich! Mit einem Seil band ich den Mantel um meine Hüften zusammen. Das ist unbequem und es kratzt trotz der vielen Seide! Cerberus stellte sich nun wachsam neben mich und beobachtete die Jäger mit argwöhnischen Blicken. Er schien ihnen nicht sonderlich zu trauen, denn er stieß immer wieder ein bedrohliches Knurren aus. Ich teilte seine Meinung diesbezüglich und ließ ihn machen. Inzwischen waren sie alle von ihren Pferden abgestiegen und musterten uns. Die Blicke behagten mir nicht und ich begann vorsichtig schon mal nach einer Fluchtmöglichkeit Ausschau zu halten. Der Noble fand als erstes seine Sprache wieder. >Geht ihr oft allein in den Wald?< Was soll das denn werden? Konversation?! Warum fragt er mich nicht direkt danach ob ich immer ohne alles durch die Gegend renne? Das ist es doch, was er eigentlich wissen will. >Häufig.< Auf längere Gespräche hatte ich überhaupt keine Lust. Es wurde langsam dunkel und meine Familie macht sich bestimmt schon Sorgen um mich. Was zum Henker haben überhaupt Jäger in diesem Teil des Waldes zu suchen? Früher hätten die sich eher ein Bein abgehackt als hierher zu kommen. Immerhin soll ein Geist in diesem Teil des Waldes sein Unwesen treiben. >Habt ihr gar keine Angst?< Das riß mich aus meinen Gedanken. Vor was? Etwa vor jemanden wie dir und deinen Begleitern? Mach dich nicht lächerlich. Außerdem habe ich keinen Bock hier noch länger rumzustehen. Ach so, antworten sollte ich ihm vielleicht doch noch. Wer weiß wofür es gut ist. >Nein.< Das schien ihn zu verblüffen. Ich nutzte die Chance und gab Cerberus ein Zeichen, das wir aufbrechen würden. >Wartet!< Was denn noch? Langsam verliere ich die Geduld und Cerberus schien es ähnlich zu gehen. Es sah nicht so aus als würde er dieses Spielchen noch lange mitmachen. >Wohin wollt ihr?< Weiß der eigentlich nicht, das er mir allmählich auf die Nerven geht? Trotzdem bemühte ich mich um einen freundlichen Tonfall. Was sich allerdings bald ändern wird wenn der mich noch weiter aufhält. Ich krieg langsam nämlich Hunger. >Nach Hause. Es dämmert schon.< Er sah mich so dermaßen irritiert an, das ich einfach lachen musste. Ich wies in die Richtung aus der ich ursprünglich gekommen war. >Kennt ihr das Dorf hinter dem See? Dort lebe ich.< Jetzt sahen mich auch seine Begleiter verblüfft an. Was denn? Da ist doch wirklich nichts dabei. Als wenn die nicht irgendwo leben würden. >Aber das ist mehr als einen halben Tagesritt entfernt. Wie wollte ihr das zu Fuß schaffen.< Ah schau an. Er kennt sich also in dieser Gegend aus. Mal sehen wie gut. >Ich schwimme.< Hoffentlich gibt er jetzt Ruhe. Langsam hab ich es eilig und mein Magen fängt auch schon an zu knurren. Oh, das war Cerberus und nicht mein Magen. Kleiner Irrtum meinerseits. >Etwa durch den See?!> Ist der so schwer von Begriff oder tut der nur so? Was ist daran bitte so ungewöhnlich?! Es ist immerhin der kürzeste Weg. Schon gut. Beruhig dich wieder. Dreimal tief Luft holen, durchatmen und dann so höflich es eben geht antworten. Nicht, das es noch Schwierigkeiten gibt weil ich mich unbedingt mit einem Adligen anlegen musste. >Natürlich.< Er war immer noch völlig aus der Fassung und ich nutzte die Gelegenheit um endlich im Unterholz zu verschwinden. Cerberus wich keinen Schritt mehr von meiner Seite auch nicht, als ich mich zum anderen Ufer des Sees teleportierte um dort meine Klamotten einzusammeln. Oh Shit! Ich habe ja immer noch diesen Mantel an! So ein Mist! Ich hätte ihn zurückgeben sollen! Scheiße! Jetzt ist es zu spät. Die werden garantiert nicht mehr da sein und außerdem würde ein erneutes Auftauchen für viel zu viele Fragen sorgen. Tja, Pech gehabt Kleiner. Da kann man nichts machen. Ich tauschte den Mantel gegen meine ursprünglichen Klamotten aus und stand keine zwei Sekunden später wieder in meinem Schlafzimmer. Eigentlich hatte ich ja noch vorgehabt ein, zwei Runden zu schwimmen aber daraus ist ja dank dieses Zwischenfalls nichts mehr geworden. Wenigstens scheint sich Cerberus amüsiert zu haben. Lächelnd sah ich zu wie er wie ein Verrückter hinter einem Schmetterling herjagte. Auch gut. Wenigstens hat er seinen Spaß gehabt. Ich wollte gerade den Mantel unauffällig unter meinen restlichen Sachen verstauen als ich Shion und Saeko in der Tür entdeckte. Die beiden wirkten wie erstarrt. Erst als ich sie umarmte begannen sie sich zu bewegen. Das war das aller erste Mal, das wir uns tränenüberströmt in den Armen lagen und kein Wort sagten. Erst als Shion sich etwas zur Seite bewegte lösten wir uns voneinander. >Ihr wisst gar nicht, wie sehr ihr mir gefehlt habt.< Kaum hatte ich diesen Satz ausgesprochen verpasste mir Shion eine Ohrfeige und stürmte davon. Fassungslos sah ich ihm nach. Meine Wange brannte wie Feuer. Bisher hat er mich noch nie geschlagen. Warum jetzt? Was habe ich ihm getan? >Du musst ihn verstehen...< Irritiert sah ich Saeko an. In ihren Haaren zeigten sich bereits die ersten Anzeichen von Grau und auch in ihrem Gesicht konnte man die Falten des Alters deutlich erkennen. Wann ist sie bloß so alt geworden? >...immerhin bist du fast sechs Jahre lang nicht mehr hier gewesen.< Lautlos wiederholte ich ihre letzten Worte. Sechs Jahre?! Aber das kann nicht sein! Mein Spiegelbild im Wasser ist doch immer noch dasselbe. Sechs Jahre hätten doch auch bei mir Spuren hinterlassen müssen. Nein! Niemals hätte ich sie solange alleingelassen. Sie muss sich irren! >Ist das wahr?< Ich konnte und wollte das einfach nicht glauben. Niemals! Das kann einfach nicht sein. Aber erklärt es nicht auch so vieles? >Es ist wahr und er wird sehr lange brauchen um dir das zu verzeihen.< Ich wollte etwas erwidern aber sie legte einen Finger auf dir Lippen so wie sie es schon früher getan hatte, wenn sie nicht wollte, das ich noch etwas sagte. >Mir musst du nichts erklären. Ich verstehe dich. Aber hast du in all der Zeit nie bemerkt, das du für ihn weit mehr als nur eine Tochter bist?< Verwirrt wich ich einige Schritte zurück. Was meint sie damit? Sie sah mich traurig lächelnd an bevor sie den Raum verließ. Was soll das? Ich verstehe das nicht! Fassungslos ließ ich mich auf mein Bett sinken und starrte die gegenüberliegende Wand an. Sechs Jahre... Eine verdammt lange Zeit und mir ist es noch nicht einmal aufgefallen. Warum? Warum ist mir das nicht klar gewesen? Die ganze Zeit bei meinem Vater... Ich bin immer der Meinung es wäre noch nicht einmal ein halbes Jahr gewesen und jetzt das. Sechs Jahre, kann das sein? Vorsichtig berührte ich mit dem Fingerspitzen meine immer noch schmerzende Wange. Warum bin ich dann nicht gealtert, so wie alle anderen? Und was bedeutet das ich sei für Shion mehr als nur eine Tochter? Die aufkeimenden Fragen nahmen immer weiter zu und ich fand auf keine von ihnen auch nur annähernd eine Antwort. Zu allem Überfluss tauchte dann auch noch der Begleiter meiner Mutter auf und ich wurde erst recht aus der Bahn geworfen. Mit meinen Fragen und Zweifeln wurde ich ja noch alleine fertig aber nicht mit seiner Anwesenheit. Mein Herzschlag beschleunigte sich augenblicklich und mir fiel auf, wie wenig ich doch anhatte. Innerlich fluchend nahm ich zur Kenntnis wie ich mich unter seinem kritischen Blick blitzschnell ich eine Decke hüllte. Was soll das?! Im Wald hat es mir doch nicht das Geringste ausgemacht ob ich etwas anhatte oder nicht. Wieso klappt das jetzt nicht?! >Deine Mutter möchte etwas mit dir besprechen. Ich soll dich zu ihr bringen.< Seine Stimmer klang völlig anders. Beinahe kalt. Mein Herz begann zu schmerzen. Verdammt! Warum stört mich das? Er machte nicht den Eindruck, als würde er warten wollen bis ich mir etwas anderes angezogen hätte und wies unwirsch in Richtung Tür. Warum behandelt er mich so? Kann er nicht einfach sagen, was ihm nicht passt?! Seufzend stand ich auf und folgte ihm. Eigentlich hatte ich ja vorgehabt ihn noch etwas zufragen aber seine kühle, abweisende Art hinderte mich daran. Ich fühlte mich verletzt und das obwohl mein Herz jedes Mal schneller schlug und mir das Blut in die Wangen schoss, wenn sein Blick auf mich fiel. Ich fühlte mich wie ein Kind, das er bei etwas verbotenem ertappt hatte. Verdammt! Ich würde sonst etwas darum geben, damit das endlich aufhört. Dieser Zustand ist ja unerträglich! Meine Mutter stand unter einem riesigen Fliederbaum im Garten dessen mit Blüten übersäten Äste fast den Boden berührten. Ich erinnerte sofort mich daran wie Shion und ich diesen Baum gepflanzt hatten kurz nachdem ich zu ihm gekommen war. Er sagte mir, das der Duft des Flieders mich immer daran erinnern sollte, das ich bei ihm ein zu Hause hätte in das ich immer wieder zurück kehren konnte egal, was in der Zwischenzeit auch passiert sein mochte und so war es bisher auch immer gewesen. Nur jetzt schien sich daran plötzlich etwas geändert zu haben und keiner sagte mir warum. Allerdings sorgte die Nähe des Flieders dafür das ich mich sofort wohl fühlte. Sein Duft gibt mir jedes mal aufs Neue ein unbeschreibliches Gefühl von Geborgenheit. Erstaunt sah ich zu dem Wipfel des Baumes auf und wunderte mich wie schon bei den anderen Bäumen darüber wie weit er bereits über unser Haus ragte. Meine Mutter wartete mit sichtlich wachsender Ungeduld auf uns und so riss ich mich schließlich von dem Anblick des Flieders los und beeilte mich in ihre Richtung zu gehen. Sie wirkte erleichtert als sie uns entdeckte. Was ist eigentlich los? Irgendwie verhält sich jeder so merkwürdig ohne das ich es mir erklären kann. Ich gab es schließlich auf mir noch weiter darüber Gedanken zu machen und ließ mich einfach auf eine der quer durch den ganzen Garten verteilten Bänke fallen. Erwartungsvoll sah ich sie an. Immerhin hatte sie mir ja versprochen alle meine Fragen zu beantworten. Mit einem Kopfnicken gab sie meinem Begleiter zu verstehen, das er sich zurückziehen sollte. Zu meinem Leidwesen musste ich allerdings bald feststellen, das ihn das nicht weiter zu interessierte. Er blieb völlig unbeweglich hinter mir stehen. Aus den Augenwinkeln konnte ich erkennen das er sich gegen die Hauswand gelehnt hatte und mich nicht mehr aus den Augen ließ. Warum geht er nicht? Seine Nähe und sein Blick, der nie länger als zwei Sekunden von mir wich machten mich ganz kribbelig. Meine Mutter schenkte ihm einen resignierten Blick, bevor sie leicht seufzte. >Nun gut. Da die Sache dich auch angeht... Aber, denk daran was ich dir gesagt habe bevor wir hier her kamen.< Ihre Stimme zeigte nicht die geringste Regung. Was soll das heißen es geht ihn auch an? Was geht hier vor? Sie lächelte mich aufmunternd an. >Mach dir keine Sorgen. Das ist schon in Ordnung. Ich glaube es wird Zeit dir einiges zu erklären.< Vielleicht kommt jetzt Licht ins Dunkel. Erwartungsvoll sah ich sie an. >Du weißt bestimmt schon über was ich mit dir reden möchte, aber ich sollte trotzdem von vorn beginnen.< Sie war plötzlich sehr ernst geworden. Ernster als ich es sonst von ihr gewöhnt war. Fast hatte ich den Eindruck als wollte sie mit diesem Gespräch eine Entscheidung herbeiführen und das diese Entscheidung etwas Endgültiges darstellen würde. In meinen Magen begann sich ein Klumpen zu bilden. >Fakt ist, das du seit über sechs Jahren nicht mehr hier warst.< Erschrocken sah ich auf. Es ist also wahr und kein Scherz. Der Klumpen in meinem Magen wurde immer größer. Ich konnte spüren wie ich blass wurde. >Was bedeutet, das alle die dich kennen oder gekannt haben bemerken werden, das du nicht mehr gealtert bist.< Langsam wich auch noch die restliche die Farbe aus meinem Gesicht. Sollte das heißen ich konnte nicht mehr länger in Assia bleiben? Wo sollte ich denn sonst leben wenn nicht hier? >Deshalb habe ich dafür gesorgt, das sie erfahren wessen Tochter du bist.< Mir war als hätte sie mir einen Schlag versetzt und er reichte aus um mich völlig aus der Fassung zu bringen. Das Geheimnis, das nie ein Mensch oder ein anderes Geschöpf erfahren dürfte war keines mehr?! Sie hatte es ihnen einfach so erzählt?! Ein Blick auf meine Hände verriet mir wie sehr ich bei diesem Gedanken zitterte. >Sie wissen alle, das du meine Tochter bist.< Hinter mir klang ein leiser Pfiff auf. Langsam drehte ich mich um. Er sah mich mit vor Staunen geweiteten Augen an. Scheinbar hatte er bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal etwas davon geahnt. Mich wunderte immer noch wie wenig meine Mutter seine Anwesenheit zu stören schien. Warum ließ sie zu, das er all das hörte? Er war doch ein Engel und bisher hatte sie alles getan damit meine Existenz geheim blieb. Aber bis jetzt hatte sie ja auch mit keinem einzigen Wort meinen Vater erwähnt. Vielleicht war sie ja der Meinung, das es besser sei einen Teil des Geheimnisses zu verraten... >Du hast die Wahl. Du kannst hier in Assia bleiben oder mit uns zurück in die Himmel kommen.< Sie sah mich mit funkelnden Augen an. Ich zuckte unter ihrem Blick zusammen. Assia verlassen? Ich war gerade erst zurück und jetzt das. Das kam zu plötzlich. Ich war völlig durch einander. >Bedenke, das du nie mehr altern wirst. Deine Kräfte sind inzwischen vollständig erwacht und du musst immer noch lernen richtig mit ihnen umzugehen und mit ihnen zu leben.< Was soll das? Habe ich nicht schon genug gelernt? Was ist mit all der Zeit im Himmel und der Hölle? Reicht das etwa nicht um mit meinen Kräften umgehen zu können? Was soll ich ihrer Ansicht nach den noch darüber lernen? Allerdings ließ sie sich von mir in keinster Weise unterbrechen. Egal, wie oft ich es auch versuchte. >Deine Entscheidung wird endgültig sein. Danach gibt es kein Weg zurück mehr.< Wie bitte?! Ich soll eine der Welten für immer verlassen?! Das kann ich nicht! Ich kann doch nicht alles was mir lieb und teuer ist einfach so verlassen und nie mehr zurückkehren. Es ist jetzt schon schwer genug. >Und da gibt es noch etwas das du wissen solltest.< Bitte nicht! Noch mehr verkrafte ich nicht. Das ist zu viel! Am liebsten hätte ich mich jetzt in Luft aufgelöst aber meine Neugier siegte über den Drang einfach in den Wald zu verschwinden. >Damals als du aus den Himmeln zurück nach Assia gegangen bist habe ich einen Teil deiner Erinnerung gelöscht um dich vor unnötigem Schmerz zu bewahren. Du hast den größten Fehler begangen den man als Engel nur machen kann.< Fassungslos sah ich sie an. Also doch. In all den Jahren hatte ich schon immer so eine Vermutung gehabt und jetzt wurde sie von ihr bestätigt. >Warum?< Ich hatte das Gefühl, das meine Zunge aus Blei bestehen würde. So schwer fiel es mir diese Frage zu stellen. Wieso werde ich das Gefühl nicht los, das es etwas mit ihrem Begleiter zu tun hat? Ich drehte mich kurz zu ihm um und sah das er immer noch hinter mir stand und keinen Ton von sich gab. Allerdings sah es ganz so aus als wüsste er wovon sie sprach. Nachdenklich sah sie mich an. >Eigentlich hatte ich gehofft, das du es alleine herausfinden würdest, aber es scheint, das du dir immer noch nicht bewusst bist über welche Kräfte du eigentlich verfügst.< Verständnislos schüttelte ich den Kopf. Wie sollte ich den einen ihrer Bannsprüche lösen wenn ich nicht einmal von dessen Existenz wusste? Sie sah kurz hinter mich bevor sie fortfuhr. Täusche ich mich oder hat sie ihm zu gezwinkert? >Nun gut, ich werde den Bann, der auf deinen Erinnerungen liegt aufheben, aber dadurch wird es für dich nur noch schwerer werden dich zu entscheiden.< Kaum hatte sie zu Ende gesprochen fühlte ich auch schon eine Hitzewelle durch meinen Körper laufen, die mir fast das Bewusstsein raubte. Wie hatte sie es geschafft diesen Bann auf mich zu legen ohne das ich irgendetwas gespürt hatte? Unzählige Bilder an die Ereignisse in den Himmeln durchströmten mich. Alles verloren geglaubte Erinnerungen und immer wieder tauchte das Gesicht ihres Begleiters darin auf. Er ist also dieser geheimnisvolle Freund an den ich mich bisher nicht erinnern konnte! Der Bilderfluss wurde zu sehends stärker und ich hatte das Gefühl darin zu ertrinken. So wie es aussah sind wir weit mehr als nur Freunde gewesen. In den Blicken die wir uns zugeworfen hatten lag viel, viel mehr als nur das. Was soll das bedeuten? Ist es nicht verboten, das sich Engel lieben?! Ich hatte kaum noch Zeit zum Luft holen so schnell jagten die Bilder durch meinen Kopf. Einiges erkannte ich sofort wieder, aber vieles war auch vollkommen neu. Wann hatten wir je zusammen auf den Turmspitzen in Yetzirah gesessen? Von dort aus konnte man manchmal sogar Assia sehen. Ich verlor jegliches Zeitgefühl und wunderte mich nur wie schnell der Bilderfluss an Tag unseres Abschieds kam. An den Kuss, denn er mir dort gegeben hatte konnte ich mich noch erinnern, doch nicht, das er so voller Leidenschaft und gleichzeitig auch so zurück haltend gewesen war. Als wüsste er genau, das er in Begriff war damit gegen eines der größten Verbote des Himmels zu verstoßen. Wie er daraufhin davon stürmte... Moment mal! Ich bin ihm nach gelaufen?! Aus Angst ihn für immer zu verlieren und weil etwas in mir zu brennen begonnen hatte, das nur er löschen konnte?! Was soll das? Ich liege in seinen Armen und bin glücklicher als jemals zuvor? Und das obwohl wir gegen das höchste Verbot unter Engeln verstoßen? Was haben wir nur getan?! Es kann doch nicht sein, das wir, die immer die Besten in allem gewesen waren uns über sämtliche Verbote des Himmels hinweggesetzt hatten! Noch dazu mit so viel Erleichterung und Freude. Schweißüberströmt kam ich langsam wieder zu mir. Jetzt war mir einiges klar. Ich liebe diesen Engel! Mehr noch als das ich konnte mir ein Leben ohne ihn schon fast nicht mehr vorstellen und ihm ging es genauso. Jetzt erinnerte ich mich auch wieder an seinen schmerzvollen Blick, als ich den Himmel für immer verließ. Wie konnte ich das nur alles vergessen?! Deshalb ist er hier. Er hat herausgefunden wohin ich gegangen war und ist mir gefolgt. Irgendwie konnte ich mich nach all dem kaum noch auf den Beinen halten. Wie sollte ich mich denn jetzt noch entscheiden?! Flehend sah ich ihn an und sein Blick schmolz zu einem Lächeln. Deshalb hat mich seine Gegenwart also so sehr aus der Fassung gebracht. Mein Unterbewusstsein hatte von Anfang an gespürt wer er war und was er mir bedeutete, auch wenn ich mich nicht direkt erinnern konnte. Er kannte mich besser als irgendjemand sonst auf der Welt. Das war zuviel! Warum nur musste ich jetzt noch eine Entscheidung fällen? Konnte nicht alles so bleiben wie es jetzt war? Plötzlich spürte ich die Umarmung meiner Mutter um meine Schultern. >Ruh dich aus. Die Entscheidung kann noch warten.< Dankbar sah ich sie an und ließ es zu, das sie mich in Schlaf versetzte. Vielleicht würde es so einfacher werden sich zu entscheiden... Ich träumte von meiner Zeit bei den Engeln und von ihm. Eigentlich fast nur noch von ihm und fast allem was wir zusammen angestellt hatten. Meine Erinnerung war nun endlich wieder vollständig. Ich wollte alles nur nicht aufwachen. Dafür fühlte ich mich in meine Träumen viel zu wohl. >Ne-sama!< Mir war als würde jemand durch eine Nebelwand rufen. Bestimmt eines der Kinder... Gähnend drehte ich mich auf die andere Seite und zog die Decke über meinen Kopf. >Ne-samaaaaaaaaaa!!!!!!!!< Langsam wurde die Stimme deutlicher und die Traumbilder bekamen nach und nach deutliche Risse. Warum antwortet denn niemand? Ich will weiterschlafen. Brummelnd wickelte ich mich noch tiefer in die Decke ein. >Ne-sama! Bist du immer noch nicht wach?!< Kann das sein, das ich gemeint bin? Ach was. Trotzdem sitzt da nicht jemand neben mir? Langsam zog ich Decke noch weiter über meinen Kopf. Nicht jetzt wo ich so schön träume. Wo war ich stehengeblieben? Ach ja unser Lieblingstreffpunkt auf den Türmen von Yetzirah... >Ne-sama!!!< Ist ja gut! War einen Versuch war es wert. Mühselig krabbelte ich unter der Decke hervor und öffnete langsam die Augen. Vor mir stand jemand, der gut und gerne doppelt so alt war wie ich. Wer zum Henker ist das jetzt schon wieder? Weiß der nicht wie spät es ist?! Die Sonne ist gerade mal dabei auf zugehen. >Was ist denn los?< Immer noch schlaftrunken versuchte ich die Kerze neben meinem Bett anzuzünden. Was fällt diesem Kerl bloß ein mich so früh zu wecken?! >Ne-sama! Erkennst du mich etwa nicht?!< Der ist gut. Wie den in diesem Licht! Und was soll dieses Ne-sama?! Er bist doch älter als ich. >Sollte ich?< Bloß keine Ratespielchen am frühen Morgen dafür bin ich noch viel zu müde. Er sah mich vollkommen entsetzt an bevor sich sein Blick verdüsterte. >Sie hatten also recht.< Hä? Kann mich mal bitte jemand aufklären? Außerdem ist mir das auch so ziemlich egal ich will eigentlich nur weiterschlafen! Mist! Diese Kerze will einfach nicht angehen! >Darien?! Was machst du denn hier?< Verblüfft sah ich Saeko an, die das Zimmer unbemerkt betreten hatte. Was soll das heißen Darien?! Das letzte Mal reichte der mir doch gerade mal bis an den Bauch. Endlich hatte ich es geschafft die Kerze anzuzünden (wenn auch nicht gerade auf die herkömmliche Methode) und konnte nun auch mein Gegenüber erkennen. Erst langsam begann mir zu dämmern, das es sich bei ihm wirklich um meinen kleinen Bruder Darien handelte, der neben mir saß. Saekos und Shions ältester Sohn und jetzt sogar älter als ich. Den Schock musste ich erst mal verarbeiten. Ich hätte niemals damit gerechnet, das er eines Tages einmal älter aussehen würde als ich. Völlig perplex sah ich ihn an und er begann leicht zu schmunzeln. >Sieht ganz so aus, als wäre ich nun doch der Älteste.< Ich brachte vor Überraschung keinen Ton raus. In Gedanken sah ich immer noch den Halbwüchsigen vor mir der nicht einen einzigen Tag ohne blaue Flecken nach Hause gekommen war und nun saß ein erwachsener Mann in der Blüte seines Lebens vor mir. Ein Fremder, den ich doch besser kannte als jeder andere. Saeko bemerkte meine Verwirrung und lotste ihn ohne etwas zu sagen dezent aus dem Raum. Die Tür schloß sich hinter ihr fast lautlos. Langsam wird mir das alles zu viel. Wie soll ich mich denn entscheiden, wenn ich jedes mal aufs Neue die Fassung verliere, sobald ich jemanden begegne, den ich von früher kenne? Mechanisch stand ich auf, zog mich an und machte mich auf den Weg ins Dorf. Sich den Problemen einfach zu stellen ist immer noch der einfachste Weg, wenn auch der schwerste. Mal sehen wie viel sich wirklich verändert hatte. Kaum jemand schenkte mir Beachtung als ich durch die Straßen schlenderte. Für sie war ich zu einer Fremdem geworden und genauso fühlte ich mich auch. Zuviel hatte sich inzwischen verändert. Das Dorf war zu einer Stadt geworden und überall wimmelte es nur so von Menschen deren Gesichter ich nicht kannte. Es war schwierig sich in all den neuen Straßen nicht zu verlaufen und immer wieder musste ich stehen bleiben um mich zu vergewissern, dass das alles doch kein Traum war. Selbst der Marktplatz hatte sich verändert. Dort wo es früher nur fünf einfache Stände mit dem Nötigsten gegeben hatte drängelten sich nun dicht an dicht mindestens zwei Dutzend davon. Sollte einer davon ins Wanken geraten würden wahrscheinlich alle anderen mit umkippen. Doch daran schien sich keiner zu stören. Urplötzlich spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht. Vor lauter Überraschung stieß ich einen leisen Schrei aus bevor ich erstaunt den Blick hob. Ich stand vor dem Marktbrunnen und konnte mich in keinster Weise daran erinnern wie ich dorthin gekommen war. Hoffentlich hatte ich meine Kräfte nicht unbewusst genutzt. Seufzend ließ ich mich auf den Rand des Brunnens sinken und beobachtete das Geschehen um mich herum. Jeder schien es eilig zu haben seinen Geschäften nachzugehen und trotzdem herrschte eine wunderbar friedvolle Atmosphäre. Am Meisten faszinierten mich jedoch neuen Gebäude um den Marktplatz herum. Diese neue Architektur war wirklich beeindruckend. Vor allem ein Gebäude, das am hinteren Ende des Platzes lag. Mit seinen hohen Marmorsäulen wirkte es schon eher wie ein Tempel als ein normales Gebäude. Wann war das nur gebaut worden? Als ich Assia verlassen hatte stand es jedenfalls noch nicht hier. Wie so vieles andere... Je mehr ich darüber nachdachte desto mehr wurde mir klar, das ich niemals zu einem Teil dieser Welt werden könnte. Ich würde ewig leben während alles um mich herum älter und eines Tages sterben oder verfallen würde. Allein der Gedanke sorgte dafür das mir die Tränen in die Augen stiegen. Ich hatte den Eindruck plötzlich sehen zu können wie alles um mich herum zerfiel. Erst als ich den Blick abwandte wurde es allmählich besser. Wie von selbst glitt mein Blick auf die Wasseroberfläche des Brunnens. Ärgerlich sah ich mein Spiegelbild im Wasser an, das immer noch so aussah als wäre ich kein Tag älter als siebzehn. Warum? Warum kann ich kein gewöhnlicher Mensch sein der wie alle anderen in dieser Welt lebt und altert?! Doch in selben Augenblick wurde mir auch klar, dass genau dies unmöglich war. Ich war einfach nicht dazu geschaffen ein normales Leben zu führen. Ich war ein Wesen, das es nie hätte geben sollen und nur weil sich meine Eltern so sehr liebten war es überhaupt möglich, das ich leben konnte. Wie sollte ich ihnen das vorwerfen? Sie liebten mich über alles und ich wollte weder sie noch irgendjemand anderen verletzen. Doch was blieb mir dann noch? Wie soll ich mich nur entscheiden? Mit einer Hand zerstörte ich mein Spiegelbild und verbarg mein Gesicht in meinen Händen. Das war zuviel! Zu viel auf einmal! Warum muss ich die aufgeben, die ich liebe? Ich will hier nicht weg, aber noch viel weniger will ich sie gefährden. Was wenn irgend ein Engel oder Dämon von meiner Existenz erfährt und sie als Geisel benutzt um mich zu vernichten? Erst als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte hob ich den Blick wieder. Vor mir stand der Begleiter meiner Mutter und sah mich besorgt an. Mir schossen die Tränen in die Augen und ich konnte nicht mehr verhindern, das sie sich ihren Weg über meine Wangen bahnten. >Es tut mir leid. Sie hatte mich gebeten nicht mit zukommen, aber ich konnte nicht anders. Ich musste dich wiedersehen.< Ein Blick in seine Augen genügte um mich vorerst all meine Sorgen vergessen zu lassen. Ein angenehmes Prickeln mit der Gewissheit ihn gefunden zu haben und nie mehr loslassen zu müssen ging durch meinen Körper. Endlich hatte ich ihn wieder. Mit einer Hand wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht und schüttelte leicht den Kopf. >Das muss es nicht. Ich bin froh das du hier bist.< Ich drückte mich an ihn und barg meinen Kopf an seiner Brust. Seine Wärme war so angenehm. Vorsichtig schlossen sich seine Arme um meinen Rücken. Fast so als hätte er Angst mich ansonsten zu zerdrücken. >Soll das heißen du erinnerst dich wieder?< An seiner Stimme konnte ich hören, das er immer noch daran zweifelte. Ich kam nicht umhin leicht zu lächeln auch wenn er es nicht sehen konnte. >Ja, Remiriel. An alles.< Ich konnte das kurze Zittern seines Körpers spüren als ich seinen Namen aussprach. Er drückte mich fester an sich und ich wünschte mir nichts sehnlicher als das er mich nie wieder loslassen würde. Wir waren wer weiß wie viele Jahre getrennt gewesen und nun konnte ich seinen Namen endlich wieder aussprechen. Ich war unendlich glücklich und hatte fast ich den Eindruck, das wir beide nur auf den Tag gewartet hatten an dem wir uns wieder begegnen würden um uns dann nie mehr zu trennen zu müßen. Ich konnte sein Herz durch seine Kleidung schlagen hören und spürte die Wärme seines Körpers an meinem. Überglücklich schloß ich die Augen und versank noch tiefer in seiner Umarmung. Ich merkte kaum wie er mein Kinn leicht anhob kurz bevor seine Lippen auf meine trafen. Natürlich wusste ich genau, das wenn ich das zu ließe es nicht leichter würde eine Entscheidung zu fällen, aber ich ließ es geschehen. Ich wusste, das wie auch immer ich mich entscheiden würde er diese Entscheidung respektieren würde ohne mir nur einen einzigen Vorwurf zu machen. Eine leise warnende Stimme gab es allerdings doch noch in meinem Hinterkopf. Immerhin war es eine verbotene Liebe zwischen zwei Engeln auch wenn einer von ihnen nur zur Hälfte einer ist... Sollte mir das was mit mir und meinen Eltern passiert war nicht zu denken geben? Immerhin hatten die Beiden ein weitaus aus schlimmeres Schicksal zu ertragen als ich. Wollte ich wirklich dasselbe durchmachen? Ärgerlich schob ich diese Bedenken beiseite. Nein, ich würde mir das von nichts und niemanden mehr nehmen lassen. Zu lange hatten Zweifel an mir genagt und nun bin ich endlich wieder glücklich. Nur langsam lösten wir uns voneinander und als mein Blick hinauf in das strahlende Blau des Himmels fiel stand meine Entscheidung fest. Egal was auch geschehen würde ich würde diese Welt niemals aufgeben. Sie hatte mir und meinen Eltern bisher ihren Schutz gewährt und sie war der einzige Ort an dem ich jemals glücklich werden könnte ohne irgendetwas zu bereuen. Sein Arm schlang sich um meine Schultern und wir gingen dicht aneindergedrängt zurück zu Shions Haus wo wir schon ungeduldig erwartet wurden. Nach einem klärenden Gespräch mit Shion und meiner Mutter in dem herauskam, das Shion mich zwar als Frau liebte aber niemals Hand an mich legen würde, da sein Herz einzig und allein Saeko gehörte, begann die bisher glücklichste Zeit meines Lebens. Remiriel und ich blieben zusammen und auch wenn wir uns die Hochzeitszeremonie ersparten wussten bald alle im Dorf, das wir ein Paar waren. Keinen schien es zu stören, das von nun an zwei Engel (na ja, fast) und ein Höllenhund unter ihnen leben würden. Im Gegenteil sie waren begeistert. Es gab nur einen Punkt, der mich störte. Remiriel musste in regelmäßigen Abständen in den Himmel zurück kehren damit ihn dort niemand vermisste und ich hatte ihm immer noch nicht gesagt wer mein Vater war... Erst als bereits ein neues Leben in meinem Unterleib heranwuchs erzählte ich ihm davon und er nahm es mit einer unglaublichen Gleichgültigkeit hin. Mir kam es fast so vor als hätte ihn jemand auf diese Erklärung vorbereitet. Konnte es sein, das meine Mutter ihm doch mehr erzählt hatte als sie zu gab? Es wunderte mich, das sie ihm so sehr zu vertrauen schien. Nach der Geburt unseres Sohnes fiel es Remiriel immer schwerer mich allein zu lassen und sei es auch nur für einen Tag. Doch wir wussten beide das es sein musste. Um so überraschter war ich als er eines Tages in Begleitung meiner Mutter zurück kehrte, das kam äußerst selten vor und genau an diesem Tag war auch mein Vater gekommen um endlich seinen Enkel zu sehen. Die Beiden spielten gerade zusammen mit Cerberus, denn ich inzwischen einfach nur noch Cee rief unter dem Fliederbaum als meine Mutter dicht gefolgt von Remiriel den Garten betrat. Nur selten habe ich in den Gesichtern meiner Eltern einen solchen Ausdruck von freudiger Überraschung gesehen und nie würde ich diesen Tag vergessen an dem ich mit allen die mir etwas bedeuteten an einem Tisch saß und wir zusammen speisten. Keine störte sich an der Herkunft des Anderen und jeder wurde gleich behandelt. Mit einer Ausnahme. Mein Vater ließ seinen Enkel kaum noch aus seiner Nähe. Selbst als es Zeit war ihn endlich ins Bett zu bringen brauchte es die Überredungskunst aller Anwesender um ihn dazu zu bringen dies einzusehen. Endlich hatten wir es geschafft und der Kleine schlief auch sofort ein. Für ihn war das ja auch ein sehr anstrengender Tag gewesen. Lächelnd deckte ich ihn zu und stellte zu meiner absoluten Überraschung fest, das sich Cee vor der Wiege zusammen rollte als wollte er damit deutlich machen, das er von nun an auch auf ihn aufpassen würde. Kaum hatte ich die Tür zum Wohnzimmer geöffnet bekam ich noch die letzten Brocken eines erheiternden Gesprächs mit. >Nein, nein. Ich meine das vollkommen ernst. Ich hätte nie gedacht, das ihr so gut mit Kindern umgehen könnt.< Das war Remiriel, der sich in einer ziemlich erregten Unterhaltung mit meinem Vater befand, während meine Mutter die beiden nur lächelnd beobachtete. Langsam ließ ich mich wieder auf meinem Stuhl nieder. Es war so angenehm sie alle wieder um sich zu haben. >Na ja, immerhin hatte ich da ja auch schon etwas Übung.< Mit einem Augenzwinkern wies mein Vater in meine Richtung und ich strafte ihn mit einem warnenden Blick, der ihm zu verstehen geben sollte jetzt bloß nicht damit anzufangen zu erzählen was ich als Kind alles so angestellt hatte. Dann würden nämlich noch in einem Jahr hier sitzen und Shion sah ganz so aus, als wollte er sich genau in dieser Richtung an dem Gespräch beteiligen. So wie es den Anschein hatte würde es eine lange Nacht voller Erinnerungen werden... Ich konnte mir in diesem Moment allerdings nichts schöneres vorstellen als genau das. Erst als der Morgen bereits dämmerte gingen wir alle zu Bett. Ob meine Eltern schlafen würden konnte ich unmöglich sagen, aber als ich auf das Bett sank nutzten Remiriel auch seine ansonsten so verlockenden Versprechungen nichts mehr. Ich schlief auf der Stelle ein und wurde erst wieder wach, als ich die zaghafte Stimme meines Sohnes hörte. >Mama. Mama. Bist du wach?< Lächelnd drehte ich mich um und richtete mich im Bett auf. Es berührte mich jedes Mal zu tiefst wenn er mich weckte und dann völlig verlegen würde, da er genau wusste, das ich unheimlich gerne und viel schlief. Er war zwar erst drei Jahre alt, aber wusste ganz genau wann es besser war mich oder andere nicht zu stören. Manchmal hatte ich den Eindruck, das er schon wesentlich älter war als drei, aber das war wohl Einbildung. >Was ist denn mein Kleiner?< Oh, wie er es liebte wenn ich so ansprach. Seine klaren, grünen Augen funkelten dann vor Freude. Er war Remiriel wie aus dem Gesicht geschnitten, aber seine Haarfarbe und den kleinen Schmollmund hatte er von mir. Wer ihn sah wusste zwangsläufig wessen Sohn er sein musste. Er war unser ganzer Stolz und das wusste jeder im Dorf. >Ich habe schlecht geträumt. Darf ich bei dir schlafen?< Er stand immer noch in der Tür unseres Schlafzimmers und ich wusste, das er dort solange dort stehen bleiben würde bis ich ihm eine Antwort gegeben hatte. >Wenn dein Vater etwas rutscht, sicher.< Er strahlte mich an und sprang begeistert in unser Bett. Remiriel, der geglaubt hatte, das ich ihm nun endlich Beachtung schenkte wurde in seiner Hoffnung bitter enttäuscht. Entschuldigend zuckte ich mit den Schultern als sich unser kleiner Sonnenschein zwischen uns kuschelte. Seufzend drehte sich Remiriel ein Stückchen zur Seite und fand sich damit ab, das er heute nicht in den Genuss der ehelichen Annehmlichkeiten kam. >Mama, versprichst du mir etwas?< Fasziniert sah ich ihn an. Mich wunderte wie ernst er auf einmal klang. Es war zwar nicht das erste Mal, das ich ihn so erlebte, aber dieses Mal war es mir so als wäre etwas anders. Es schien ihm besonders wichtig zu sein. >Was denn mein Schatz?< Seine klaren Augen auf die sich plötzlicher ein leichter Schleier legte ruhten auf mir und ich hätte sonst etwas darum gegeben zu erfahren was er in diesem Moment dachte. >Schneide deine Haare nicht wieder ab. Du siehst so wunderschön aus wenn sie lang sind.< Perplex sah ich ihn an. Wie konnte er wissen das ich das vor hatte? Sicher, ich hatte einmal davon gesprochen sie wieder auf Schulterhöhe abzuschneiden, aber dazu entschieden hatte mich eigentlich erst gestern. Das war bevor sich meine Familie hier zusammengefunden hatte und ich dadurch alles andere vergaß. >Mein kleiner Schatz, wie lang sollen sie denn deiner Meinung nach noch werden?< Er wusste sofort, das er gewonnen hatte. Ich hatte ihm noch nie eine Bitte abschlagen können. Schon gar nicht wenn er mich so lieb wie jetzt darum bat. >Länger, viel, viel länger. So lang, das sie den Boden berühren.< Er lächelte dabei bis über beide Ohren, während ich mir vorstellte was da für eine Heidenarbeit auf mich zu kommen würde, wenn ich diese Haare jeden Morgen kämmen müsste. Oder waschen... >Meinst du nicht, das wäre etwas zu lang? Immerhin habe ich nicht vor mit meinen Haaren den Boden zu fegen.< Er lachte leicht auf und sah mich wieder mit diesem seltsamen erwachsenen Blick an, den wir schon so manches mal an ihm bemerkt hatten ohne das wir wussten warum. >Oh, Mama ich wusste du würdest das sagen.< Wirklich? Durchschaute mich mein Sohn etwa so leicht? >Aber laß sie wenigstens so lange wachsen bis ich groß und stark geworden bin.< Auf was hatte ich mich hier bloß eingelassen. Selbst unter dieser Bedingung würden sie viel zu lang werden. Nachdenklich griff ich nach einer Haarsträhnen und drehte sie um einen Finger. Sie sind jetzt etwa hüftlang. Wenn ich seine Bitte erfülle werden sie mir innerhalb des nächsten Jahres bestimmt schon bis an die Knie oder sogar noch weiter reichen. Ach was soll's? Vielleicht ist er es irgendwann leid mich so zu sehen und gestattete mir dann sie wieder abzuschneiden. Ich stieß einen leichten Seufzer aus. >Na gut mein Kleiner, ich verspreche es dir, aber nur unter der Bedingung das du jetzt schläfst und morgen Abend in deinem Bett übernachtest.< Er machte ein entrüstetes Gesicht, das ich es wagte an seine Bitte eine Bedingung zu knüpfen, aber er nickte und schloß gehorsam die Augen. Schon nach wenigen Minuten schlief er tief und fest. Er sah aus wie ein kleiner Engel und das war er ja auch. Vorsichtig deckte ich ihn zu und schlief nun meinerseits wieder ein. Ich hatte keine Ahnung wie müde ich eigentlich gewesen sein musste, aber als ich die Augen öffnete versank die Sonne bereits wieder hinter dem Horizont. So wie es aussah hatte ich es tatsächlich geschafft einen ganzen Tag zu verschlafen. Gähnend streckte ich mich nur um kurz darauf wieder in die Kissen zu fallen. Wozu aufstehen, wenn es doch eh schon wieder Nacht ist? Mich wunderte nur, das es niemanden störte wenn ich solange schlief. Normalerweise wurde ich spätestens von unseren Sohn geweckt, wenn dieser Hunger verspürte oder sonst etwas hatte das ich unbedingt mit ihm zusammen unternehmen musste. Dabei war es ihm auch völlig egal um welche Tageszeit es sich dabei handelte, was schon zu so mancher Eltern-Kind Debatte geführt hatte. Mein Zeitgefühl war auch verschwunden. Deshalb wunderte ich mich schon gar nicht mehr als ich auf einmal Remiriels Gegenwart spürte. Der Tag war ja sowieso fast vorüber. >Ganz genau. Meine über alles geliebte Frau hat den ganzen Tag verschlafen und wenn ich das bemerken darf es war der bisher schönste Tag des Jahres.< Gekonnt überhörte ich den spöttischen Unterton in seiner Stimme und stellte mich weiterhin schlafend. Ich wusste er konnte meine Gedanken lesen, so wie ich seine und das sich durchaus bewusst war, das ich nicht mehr schlief. Mit einer kaum wahrnehmbaren Bewegung verschloss er die Tür zu unseren Schlafzimmer und kam langsam auf das Bett zu. Er ließ mich in seinen Gedanken lesen was er nun gedachte zu tun und ich entwand mich ihm immer wieder bis wir beide völlig erschöpft auf das Bett sanken. >Wieso lässt ihr mich so leiden?< Er stellte diese Frage als würde er sie ernst meinen und ich konnte mich nicht mehr gegen ein Lachen wehren. >Weil du es verdient hast.< Vollkommen entrüstet richtete er sich auf und sah auf mich herunter. Er spielte den Beleidigten. Lachend sah ich zu ihm auf. >Ja, du hast es verdient. Wegen dir habe ich den schönsten Tag des Jahres verschlafen.< Ich gab mir Mühe ernst zu klingen, aber man konnte das unterdrückte Kichern viel zu gut hören. Immer noch mit gespielten Entrüsten rückte er näher an mich heran. >Madame ihr seid zu grausam zu mir. Nie hatte ich vor euch auch nur ein Leid zu zufügen.< Mit meiner Beherrschung war es dahin ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lachen. Seine Augen blitzten mich mit demselben versteckten Lachen an, wie es meine kurz zu vor bei getan haben mussten. >Nun denn, dann werde ich von nun an auch keine Rücksicht mehr auf euch nehmen.< Er machte einen leichten Sprung und landete genau über mir, wobei er seine Beine fest um meine Hüften presste und mit einer Hand meine Arme nach oben drückte. Für einen kurzen Augenblick sahen wir uns mit einem solch einverständlichen Blick an, das jeder andere denken würde wir wären zwei Statuen in denen derselbe Geist wohnte. Es war allerdings nicht von allzu langer Dauer, da unser gegenseitiges Begehren schnell die Oberhand gewann. Zu behaupten, das wir in dieser Nacht schliefen wäre ein glatte Lüge gewesen. Zum Glück sahen am nächsten Morgen alle Anwesenden über unsere sichtliche Unausgeschlafenheit hinweg als wäre sie gar nicht vorhanden. Anscheinend hatten sie alle in den letzten Tagen schon ähnliches durchgemacht. Vielleicht lag es auch einfach nur daran das wir Frühling hatten. Remiriel und ich verdrückten und ziemlich schnell wieder als wir merkten, das wir kaum noch wach bleiben konnten. Mit einem wissenden Lächeln luden meine Eltern unseren Sohn zu einem Spaziergang in den Wald ein. Er war sofort Feuer und Flamme dafür. Hatte er doch denselben Hang zu der Natur Assias wie ich. Tja, und als dann noch Shion und Saeko meinten sie würden ebenfalls mitgehen konnte ihn nichts mehr bremsen. Er stürmte wie ein Wirbelwind davon und der arme Cee wusste gar nicht wie ihm geschah, als er stürmisch umarmt und halb durch die Gegend geschleudert wurde. Fast könnte man meinen er wüsste nicht was da gerade mit ihm geschah. Allerdings hatte er an dem Kleinen einen solchen Narren gefressen, das er mit sich quasi alles machen ließ, was dieser von ihm wollte. Selbst als einmal einen ganzen Tag lang als Reittier herhalten musste hatte er sich nie beschwert. Die beiden waren einfach ein Herz und eine Seele und ich konnte mir immer weniger vorstellen, das Cee mit zu einem der gefährlichsten Wesen der Hölle gehören sollte, auch wenn mein Vater mir das immer wieder sagte. Inzwischen hatte er allerdings eingesehen, das zu mindest meiner Familie keinerlei Gefahr von Cee drohte. Es vergingen wieder zwei Jahre, was ich kaum bemerkt hätte, wenn nicht alles um mich herum gealtert wäre. Shion war inzwischen zum Oberhaupt des Dorfes ernannt worden als uns die Nachricht erreichte, das sich ein Heer in unsere Richtung bewegte. Natürlich versetzte uns das alle in helle Aufregung. Bei uns hatte es nie so etwas wie Krieg gegeben und auch Überfälle und Raub gehörten zu den Dingen die hier nur äußerst selten geschahen, eigentlich so gut wie nie. Gegen ein Heer hätte unsere kleine Gemeinschaft wohl kaum eine Chance. Sicher, inzwischen war aus dem einst versteckt gelegen Dorf eine florierende Stadt geworden, die mit aller Herren Länder Handel trieb, aber in unserem Herzen hatten wir uns nicht verändert. Es gab immer noch die verschworene Gemeinschaft jener die hier geboren worden sind und somit das Geheimnis um mich und meine Familie hüteten. Für Fremde war es deshalb äußerst schwierig sich in unseren Breitengraden anzusiedeln. Es gab sehr viele, extrem schwierige Bedingungen die sie erfüllen mussten, damit überhaupt in Erwägung gezogen wurde ob man sie nun aufnahm oder nicht. Die letzte Entscheidung darüber lag bei Shion und mir und somit auch die letzte Prüfung, die alle Neuankömmlinge unserer Gemeinschaft zu bestehen hatten. Wir erzählten allerdings nie jemanden wie diese letzte Prüfung aussah und keiner der sie bestand sprach je wieder davon. Es gab natürlich auch solche, die darin kläglich versagten. Für diese armen Seelen kam meist jede Rettung zu spät. Entweder sie endeten im Wahnsinn oder fanden ein anderes Ende. Es mag grausam klingen, aber so war es das Beste für alle. Nicht umsonst gab es so strenge Regeln um in unsere Gemeinschaft aufgenommen zu werden. Nun, dieses Heer hatte zweifellos die Absicht unsere Stadt zu erobern und das wollte natürlich keiner von uns. Shion berief eine Ratsversammlung ein und als wir erfuhren wer der Anführer des Heeres war, ein gewisser Dayne de Avido, würde uns allen klar, das wir sehr schnell und sehr besonnen vorgehen mussten wenn wir nicht wollten das alles was uns lieb und teuer war in seine Hände viel. Soweit ich wusste war Dayne de Avido von den Herrschern unseres Landes fast aller seiner Ämter enthoben worden weil er seine Gier nach Gold und sonstigen Schätzen nicht zu zügeln vermochte. Dennoch ließ man ihm den Status als Feldherren, da er darin einfach brillant war. Man konnte ihm vieles vorwerfen, aber auf dem Schlachtfeld konnte ihn nichts und niemand bezwingen und auch mit den Gesetzen kannte er sich hervorragend aus. Er könnte ein äußerst angesehener Mann sein, wenn da nicht seine Schwäche für Gold, sonstige edle Metalle und Edelsteine wäre, die ihn jedes Mal fast den Verstand kostete. Was konnten wir also tun um ihn aufzuhalten. Mit seinem Heer war für uns quasi unbesiegbar und er handelte immer noch unter den wohlwollenden Augen unserer Herrscher. Ein Fehler könnte uns alle das Leben kosten. In diesem Augenblick verfluchte ich es wirklich, das Remiriel immer wieder zu den Engeln zurück kehren musste. Jetzt hätten wir seinen scharfen Verstand, der den meinen so gut ergänzte mehr als nur gebrauchen können. Allerdings fiel Shion etwas ein, auch wenn das Ganze ziemlich gewagt war. Er schlug vor ein Treffen mit Dayne de Avido auf neutralem Boden, womit er ein Gebiet weit vor der Stadt meinte, zu arrangieren und diesen höflich aber nachdrücklich davon zu überzeugen, das es besser für ihn sei unsere Stadt zu umgehen. Die Anwesenden standen kurz davor in lautes Gelächter ausbrechen, aber er führte seinen Plan weiter aus. Sollten alle Appelle an de Avido nichts nützen, so sollte ich ihm weiß machen ich sei ein Dämon und jeder Zeit dazu imstande ihn und sein gesamtes Heer zu vernichten. Es müsste nur überzeugend genug sein um ihm zum Rückzug zu bewegen mehr nicht. Nach anfänglichen Zweifeln, auch ich hatte da so einige, stimmten alle dafür es auf diese Art und Weise zu probieren. Es gab nicht eine Gegenstimme, da keiner einen besseren Vorschlag zu machen hatte. Es wurde augenblicklich ein Bote zu Dayne de Avido geschickt um ihm unser Anliegen vorzutragen. Vollkommen erschöpft von der anstrengenden Sitzung, die immerhin schon seit Sonnenaufgang andauerte kehrten Shion und ich mitten in der Nacht nach Hause zurück. Saeko war außer sich vor Sorge und ich überließ es Shion ihr zu erklären was alles besprochen worden war. Mein kleiner Sonnenschein schlief zum Glück tief und fest als ich kurz in sein Zimmer sah. Somit würde erst einmal schlafen können, bevor ich ihn darüber informierte, das ich bald für ein paar Tage fortmüsste. Ich war mir allerdings sicher er würde es verstehen. Er hatte Remiriels und meinen Verstand geerbt und schon so manches Mal hatten wir uns gefragt ob er wirklich noch das Kind war für das wir ihn alle hielten. Immerhin waren Remiriel und ich auch schon sehr früh erwachsen geworden. Es wäre als kein Wunder wenn unser Sohn es ähnlich halten würde. Erschöpft sank ich auf mein Bett und hoffte nur, das es uns gelingen würde Dayne de Avido mit Worten zu überzeugen, aber wir mussten schon bald feststellen, das dies eine vollkommen vergebliche Hoffnung war. Shion hatte zwei Treffen mit Dayne de Avido organisiert. Zu dem ersten ging er allein mit ein paar der Ältesten, doch sie schafften es nicht ihn zum Rückzug zu bewegen. Eher ganz im Gegenteil er schien besessen von der Idee, das sich in unserem Dorf ein wertvoller Schatz verbarg, der alle Reichtümer der Welt wertlos erscheinen ließ. Keiner von uns wusste sich darauf einen Reim zu machen. Sie hatten natürlich versucht ihm klarzumachen, das es keinen solchen Schatz gab, aber er hörte ihnen gar nicht zu. Seine Goldgier hatte bereits die Oberhand gewonnen. Es blieb uns also nichts anderes übrig als auf Shions ursprüngliche Taktik zurück zu greifen. Er warnte mich eindringlich davor auf sein Zeichen zu warten bevor ich eingreifen würde und ich gab ihm stumm zu verstehen, das ich schon auf mich aufpassen würde. Er machte sich viel mehr Sorgen um mich als um sich selbst. Es war rührend. In Avidos Lager war ich natürlich die Sensation schlecht hin. Eine Frau in einem Heerlager. Was für ein Anblick! Und das obwohl man außer meinem Gesicht kaum etwas erkennen konnte. Shion hatte dafür gesorgt, das mich ein dunkler Umhang komplett einhüllte. Er wollte kein unnötiges Risiko eingehen. Aus diesem Grund verhielten sich auch alle so, als wäre es vollkommen selbstverständlich, das eine Frau sie in ein feindliches Heerlager begleitete. Mit keinem Wort wurde meine Anwesenheit erklärt und das schien auch die beste Taktik zu sein. Man nahm es zur Kenntnis, das ich mich in eine Ecke setzte während der Rest von uns damit begann die Verhandlungen mit de Avido wieder aufzunehmen. Nach noch nicht einmal zehn Minuten musste ich mich dazu zwingen nicht einfach aufzustehen und diesem unmöglichen Kerl den Hals umzudrehen. Er behandelte Shion wie einen daher gelaufenen Trottel und mit den Ältesten verfuhr er kaum anders. Mühselig presste ich meine Lippen zusammen um mich nicht doch noch zu einer Einmischung hinreißen zu lassen. Erst als de Avido zu einem Schlag gegen Shion ausholte sprang ich auf die Beine und hielt seinen Arm fest. Ich stand so schnell zwischen ihnen, das ich mich dort hin teleportiert haben musste. Es war mir kaum aufgefallen. Meine Kräfte waren mir so sehr zu Gewohnheit geworden, das ich so etwas in den seltensten Fällen noch Beachtung schenkte. Die Augen von Dayne de Avido lagen fassungslos auf mir und erst auf Shions leises Wispern hin, das ich ihn wieder loslassen solle, zog ich meine Hand zurück. Ohne ein weiteres Wort über die Sache zu verlieren ging ich zu der Stelle zurück wo ich schon die ganze Zeit über gesessen hatte und kehrte in meine anfängliche Starre zurück. Natürlich war jetzt de Avidos Neugier geweckt und er ließ nicht eher locker bis sich Shion dazu bereit erklärte mich ihm vorzustellen. Gehorsam stand ich auf sein Bitten hin auf und bewegte mich nur, wenn Shion mich darum bat oder mir ein kleines Handzeichen gab. Ich kann nicht sagen wer durch meine gleichgültige Ruhe mehr beeindruckt war Shion, de Avido, die Ältesten oder ich selbst. Keiner schien damit gerechnet zu haben, das sich die Dinge so entwickelten. De Avido war vollkommen hin und weg von allem was ich tat und anscheinend hatte er sich zu einem Handel entschieden. Er würde die Stadt verschonen, wenn ich ihn begleiten würde. Er wollte mich unbedingt in seinen Diensten haben. Ich weiß nicht was in mich fuhr, als ich seinen Ausführungen zu hörte, nur das er der festen Überzeugung zu sein schien, das ich zu den Söldnern gehörte brach ich plötzlich in schallendes Gelächter aus, das alles um mich herum erstarren ließ. Bisher war kein Zeichen von Shion gekommen und bis dahin hätte ich eigentlich schweigen sollen, doch ich konnte mich einfach nicht länger beherrschen. >Meint ihr das ernst? Ich soll euch dienen?< Der Spott in meiner Stimme war kaum noch zu überhören. >Wer seid ihr denn schon? Ein Mensch, der von seiner Goldgier zerfressen wird. Und so jemanden soll ich dienen?!< In dem Zelt breitete sich eine unnatürliche Stille aus. De Avido bebte vor Zorn und außer mir schien jeder zu wissen, das besser war zu schweigen. >Seht euch doch einmal an. Ihr sucht in einer gottverlassenen Gegend nach einem Schatz der gar nicht existiert. Nicht, das ihr das nicht genau wüsstest. Oh nein, dafür seid ihr viel zu Klug. Ihr wisst ganz genau das man euch mit diesem Gerücht reingelegt hat, aber euer Stolz verbittet es euch das zu zugeben.< Shion zischte mir eine Warnung zu doch endlich still zu sein, aber ich wusste sehr genau wie weit ich gehen konnte. Noch war die Grenze nicht erreicht, die de Avido zu einen unberechenbaren Gegner machte. >Und was ist mit euren Männern? Dienen sie euch aus Treue, für Ruhm und Ehre oder aus der Gier nach Gold, die auch euch immer wieder überfällt?< Inzwischen stand ich so dicht vor ihm das er mir genau ins Gesicht blicken konnte. In seinen Augen funkelte der pure Zorn. Ich hatte seine größte Schwachstelle getroffen und das für alle anderen offensichtlich gemacht. Aber er zwang sich zur Beherrschung noch wusste er mit mir nichts anzufangen und solange er nicht wusste in welcher Beziehung ich zu der Stadt stand die er zu erobern gedachte würde er sich nicht zu unüberlegten Handlungen hinreißen lassen. >Wer seid ihr?< Er bekam ein Lachen als Antwort. >Jemand der sich um seine Stadt sorgt.< Ich sah seinen Arm kommen noch ehe er sich richtig bewegte. Blitzschnell duckte ich mich und er traf ins Leere. Er schrie vor Wut auf als er merkte, das er mich verfehlt hatte. Langsam richtete ich mich wieder auf. >Armer Irrer. Glaubst du wirklich du wärst in der Lage es mit mir aufzunehmen?< Das war das Stichwort auf das Shion und die Anderen gewartet hatten so unauffällig wie möglich bewegten sie sich aus dem Zelt heraus. Gehmählich folgte ich ihnen dicht gefolgt von de Avido. Draußen herrschte inzwischen ein reges Durcheinander weil man aus dem Zelt Schreie gehört hatte. Geduldig wartet ich ab bis sich sämtliche von de Avidos Männern versammelt hatten. Ich wollte ganz sicher gehen, das auch jeder von ihnen mitbekam was hier gleich geschehen würde. Betont langsam drehte ich mich wieder zu de Avido um. >Wie lautet nun deine Entscheidung? Ziehst du dich zurück oder versuchst du auch weiterhin unsere Stadt anzugreifen?< Er war immer noch viel zu sehr darüber verärgert, das es einer Frau gelang ihn derart aus der Fassung zu bringen als das er noch klar denken konnte und gab seinen Männern den Befehl mich zu anzugreifen. Darauf hatten Shion und ich nur gewartet. Zufrieden lächelte ich ihn an. Das Spiel konnte beginnen. >Halt!< Shions Stimme wehte wie der Klang einer Peitsche über das Lager noch bevor einer von de Avidos Männern sich überhaupt bewegen konnte. Alle Blicken lagen nun auf dem Mann der es wagte sich einem Befehl de Avidos in den Weg zu stellen. Keiner achtete mehr darauf sich sämtliche Abgesandten unseres Dorfes allmählich aus dem Lager zurück zogen. Es klappte besser als wir gedacht hatten. Als er sich der Aufmerksamkeit aller sicher war sprach Shion mit einer Stimme weiter, die ich bis jetzt nur selten bei ihm bemerkt hatte. Es war die Stimme von jemanden der schon viele Kämpfe hinter sich hatte und genau wusste wann und wie er einen Befehl zu geben hatte. Er wirkte fast wie ein Kriegsherr. >Ein Angriff von euch und dieses Lager wird in Schutt und Asche liegen.< Die Männer waren irritiert. Man konnte ihnen ansehen, das sie mit der Situation nichts anzufangen wussten. Einzig Dayne de Avido brach in schallendes Gelächter aus. >Ihr blufft! Das schafft ihr niemals!< Shion ignorierte die nicht zu überhörende Herausforderung und fuhr vollkommen ruhig fort. >Ich warne euch nur ein einziges Mal. Kehrt um und lasst unsere Stadt in Frieden oder ihr werdet vernichtet.< Zum ersten Mal schien dieses Heer so etwas wie Gegenwehr zu erleben. Keiner von ihnen schien zu wissen vorher dieser Dorfbewohner die Sicherheit nahm so mit ihnen zu sprechen. Selbst de Avido war zu perplex um zu reagieren. Es wurde immer besser. Hoffentlich musste ich nicht mehr allzu lange tatenlos in der Gegend herum stehen. Es juckte mir in den Fingerspitzen endlich einzugreifen und die Sache zu beenden, aber leider hatte ich allen versprochen so lange zu warten bis es wirklich keine andere Lösung mehr gab. Resigniert seufzte ich leicht und überließ auch weiterhin Shion das Reden. >Dayne de Avido ihr seid ein erfahrener Feldherr. Sagt mir ist eine kleine Stadt wie die unsere das Leben all dieser Männer wert?< Während er das sagte wies er mit seinen Händen über das gesamte Lager. Natürlich wusste ich genau das er das nicht ernst meinte. Es war abgesprochen nur zu töten wenn es gar nicht mehr anders ging. Was in Anbetracht meiner Fähigkeiten so viel hieß wie gar nicht. E würde keine Leichen geben. Nicht in diesem Kampf. Soviel stand fest. >Ach und wer seid ihr, das ihr meint genau dies mit der Hilfe einer Frau bewerkstelligen zu können?< De Avidos Stimme tropf nur so von Hohn. Doch auch davon ließ sich Shion in keinster Weise beeindrucken. In solchen Augenblicken bewunderte ich seine große innere Ruhe, denn im Gegensatz zu ihm begann mein Blut allmählich zu kochen. >Das wisst ihr bereits und ich warne euch. Sie ist keine gewöhnliche Frau.< Mit diesen Worten drehte Shion sich um und ging gemächlich zurück ins Dorf. Keiner versuchte ihn aufzuhalten und das war auch besser so für sie. Versprochen oder nicht nur eine falsche Bewegung gegen Shion und sie würden es nie wieder tun, das hatte ich mir geschworen. >Keine gewöhnliche Frau, hm?< Ich spürte de Avidos abschätzenden Blick auf mir und konnte mich eines leichten Grinsens nicht länger erwehren. Er hatte ja keine Ahnung. >Warum sprecht ihr nicht? Ihr wart doch vorhin so wortgewandt.< Seine Ungeduld wuchs sichtlich. Allerdings lag es jetzt an mir zu entscheiden was und wann ich reagieren würde und ich hatte nicht vor ihn so einfach davon kommen zu lassen. >Redet mit mir oder ich lasse euch von meinen Männern hinrichten!< Hui, da ist aber jemand kurz davor seine Nerven endgültig zu verlieren. Da ich ihm immer noch nicht antwortete schloß er seine Hand wie eine Klammer um meinen Arm. Wenn er gehofft hatte das er mir damit einen Aufschrei entlocken konnte so irrte er sich gewaltig. Meine Schmerzgrenze würde er nie erreichen können. Gelassen griff ich nach seiner Hand und löste sie von meinen Arm als wäre sie dort gar nicht erst vorhanden gewesen. >Tut das nie wieder wenn euch euer Leben irgendetwas bedeutet.< Meine Stimme musste auf ihn wie ein Eishauch wirken, denn er wich vor mir zurück als hätte er sich verbrannt. Was vielleicht auch daran lag das er einen Blick in mein geschminktes Gesicht werfen konnte. Auch seine Männer schienen davon überrascht zu sein, aber immer noch griff keiner von ihnen an. Ich zwang mich dazu nicht vorschnell zu reagieren und auch weiterhin ab zu warten bis sich eine geeignete Gelegenheit zum Eingreifen bitten würden. Sie ließ nicht lange auf sich warten. Einer von de Avidos Männern trat vor und stellte sich genau vor mich. >Ich weiß nicht wer ihr seid, aber ich werde nicht zu lassen, das eine Frau unseren Anführer beleidigt.< Noch bevor de Avido ihn anbrüllen konnte, das ihn das nichts angehen würde hatte er sein Schwert gezogen und mit einem sauberen Hieb meinen Umhang zerteilt. Er sank in einer weichen Stoffbahn zu Boden, die nun einen Halbkreis um meine Füße bildete. >Das war ein Fehler.< Bemerkte ich trocken und er machte erschrocken einen Schritt zurück als er erkannte was sich bisher unter dem Umhang verborgen hatte. Ich wusste, das ich mehr als nur bedrohlich aussah. Meine Kleidung bestand aus eng anliegendem, schwarzen Leder das über und über mit Nieten und Ketten versehen war. Auf meiner Haut verteilten sich unzählig Symbole der dunklen Magie, die mit schwarzer Farbe aufgetragen worden waren. Mein Lippen waren blutrot gefärbt und um meine Augen legte sich ebenfalls eine Menge schwarz, das sie noch geheimnisvoller und gleichzeitig auch bedrohlicher erscheinen ließ. Auch auf meine Wangen hatte Saeko mit großer Sorgfalt eine Mischung aus schwarz und rot aufgelegt. Um meinen Hals legte sich ein Lederband an dessen Ende eine zusammengerollte, geflügelte, silberne Schlange hing, das Symbol Luzifers, das jeder Dämon in irgendeiner Form besaß, aber nur äußerst selten trug. Es war nicht notwendig, jeder von ihnen wusste genau wann er sich mit seinesgleichen zu tun hatte. Der Soldat vor mir hatte sich wieder genügend gefangen um eine Frage stellen zu können. Anscheinend wusste er ebenfalls was dieses Symbol zu bedeuten hatte und war entsprechend vorsichtig. >Was zur Hölle seit ihr?< Ich gönnte es mir ihn noch eine Weile zappeln zu lassen bevor ich meine Antwort leise über den Platz raunte. >Hölle trifft es ziemlich gut. Nur werde ich für euch weitaus schlimmer sein als nur das.< Noch während ich die letzten Worte aussprach beschwörte ich einen Sturm herauf, der nach und nach jedes Zelt in Lager de Avidos zerstörte. Sie wehten wie zerfetzte Fahnen im Wind hin und her. Ich konnte die allmählich aufflammende Panik in ihnen spüren und auch das sie immer noch nicht wussten ob ich für den plötzlichen Wetterumschwung verantwortlich war oder es sich nur um einen dummen Zufall handelte. Mit einem eisigen Lächeln wendete ich an de Avido, der mich immer noch anstarrte als würde ich nicht von dieser Welt stammen und irgendwo hatte er damit sogar recht. >Ihr hättet besser daran getan auf die Warnungen der Dorfbewohner zu hören, denn jetzt wird mich nichts mehr aufhalten.< Ganz so als wollte der Sturm meine Worte bestätigen raste ein Blitz in eine der bereits gelösten Zeltplanen und setzte sie sofort in Brand. Der Himmel hatte sich inzwischen fast vollkommen schwarz gefärbt doch ich wusste das es viel mehr bedürfte als das, um de Avido den Schreck seines Lebens zu verpassen. Bewundernd musste ich seinen Mut anerkennen als er sich plötzlich zusammen rieß und mich angriff noch bevor er seinen Männern den Befehl zur Attacke entgegen schrie. Es machte nicht allzu viel Mühe ihren Hieben auszuweichen, da der Sturm und der dazugehörige Regen ihnen Größtenteils die Sicht nahmen. Sie hatte nie gelernt gegen etwas zu kämpfen das sie nicht begreifen konnten und vor allem gegen etwas von dem sie genau wussten das es ihnen überlegen war. Trotzdem folgten sie Dayne de Avido mit einem derart blinden Gehorsam, das man es schon fast bewundern konnte. Aber es war an mir diesen Kampf zu beenden und ihnen ein für alle mal klar zu machen das sie hier nichts verloren hatten. Eigentlich hatte ich ja darauf gehofft das allein die Tatsache genügte das ich ohne Waffe gegen sie kämpfte, aber das schien sie eher weniger zu beeindrucken. Nun gut, ich hatte sie lange genug in dem Glauben gelassen, das sie eine Chance hatten wenn sie sich nur genügend anstrengen würden. Es war an der Zeit ihnen klar zu machen das diese Hoffnung sinnlos war. Mit einer rückartigen Bewegung löste ich mich von meinem bisherigen Gegner und entfaltete meine Schwingen. Sie blieben augenblicklich stehen als wären ihre Körper plötzlich an Ort und Stelle eingefroren. Ich wusste sehr genau wie das alles auf sie wirken musste. Ihre Gedanken glichen einem geöffneten Buch aus dem die Buchstaben fast herausfielen nur damit man sie zu Kenntnis nahm. Lachend landete ich auf einem noch stehenden Fahnenmast und sah auf sie hinunter. Durch ihre Augen konnte ich meine Wirkung auf sie nur zu gut einschätzen. Sie sahen eine wunderschöne, junge Frau die gleichzeitig so gefährlich und bedrohlich wirkte wie sie es noch nie zuvor bei jemanden gesehen hatten. Schwarz war genau die Farbe um diese Wirkung zu verstärken. Meine Schwingen hatten einen so dunklen Ton angenommen das man sie nur noch als eine Fläche wahrnahm und nicht eine der Federn sah aus denen sie eigentlich bestanden. Eigentlich hätte ich jetzt alles beenden können aber irgendetwas in mir genoss dieses Schauspiel und wollte nicht das es so schnell aufhörte. Warum auch nicht? Immerhin hatte ich mich bisher sehr genau an unseren Plan gehalten. Jetzt wollte ich wenigstens ein bisschen Spaß haben. Auf ein stilles Kommando färbte sich der Himmel über mir blutrot und alles um uns herum versank in eine bedrohlichen Stille. Es war kein Geräusch mehr zu hören als das angestrengte Atmen der vom Kampf erschöpften Männer. >Wer zur Hölle bist du?! Antworte gefälligst!< De Avido war rasend in seinem Zorn und er schien nicht zu begreifen das sein Schicksal in meiner Hand lag. Ansonsten würde er mich wohl kaum so anfahren oder mich mit einer Waffe bedrohen. Mut hat er das muss man ihm lassen. Ich schrie ihm meine Antwort entgegen. >Genau das! Ich bin genau das für dich und deine Männer! Für euch bin ich die Hölle auf Erden!< Es gelang mir nicht mehr den Triumph in meiner Stimme zu verbergen. Ich wusste das ich gewonnen hatte. Sie waren geschlagen worden ohne zu wissen wann und wie. Von einem Gegner den sie hofften in ihrem gesamten Leben nicht noch einmal zu begegnen. Doch noch war keiner von ihnen bereit dazu das zu zugeben. Verzweifelt kämpften sie weiter um ihre Ehre, doch ich stand immer noch auf der Zeltstange und sah von oben auf sie herab. Noch nie waren mir die Menschen so wehrlos wie jetzt vorgekommen. Wie einfach war es doch sie zu zerbrechen. Lachend ließ ich mich von Wind tragen und landete kaum einen Schritt weit von de Avido entfernt. In seinen Augen konnte ich genau erkennen wie sein Mut allmählich schwand und er unsicher wurde. Keiner seiner Männer rührte sich als sich meine Hand wie eine Stahlklammer um seinen Hals legte. Für einen kurzen Moment sah er mich an als wäre ich das Grauen höchstpersönlich. Viel zu spät merkte ich das er mich damit nur hereinlegte. Sein Schwert hatte sich schon durch meinen Körper gebohrt. Vollkommen überrascht von dem plötzlich auftretenden Schmerz wich ich von ihm zurück wobei sein Schwert immer noch in meinem Körper steckte. Ich hatte ihn unterschätzt. Wie sehr merkte ich erst jetzt als seinen Männern erneut den Befehl gab mich zu ergreifen. Das reichte aus um sie aus ihrer Starre zu lösen und auf mich zu stürmen zu lassen. Gedanken lesen ist also doch nicht so sicher wie alle immer behaupten. Anscheinend hatte er das von Anfang so geplant, aber nicht mit mir, darauf könnt ihr wetten. >Dayne de Avido! Seid ihr wirklich ein solcher Narr?!< Noch bevor er darauf antworten konnte zog ich sein Schwert aus meinem Körper und wiegte es prüfend in der Hand. Keine schlechte Arbeit. Es stammte garantiert von einem der allerbesten Schwertmeister desLandes. >Meint ihr tatsächlich das ihr mich so besiegen könnt?!< Wenn sie sich bisher noch nicht sicher waren was meine Herkunft anging so waren sie es jetzt. Allmählich begriffen sie, das es hier um mehr ging als nur die Eroberung eines Dorfes. Schön. >Ich hatte euch gewarnt, aber ihr musstet ja unbedingt mit diesem Kampf anfangen, also bringen wir es zu Ende!< Meine Stimme hatte einen deutlichen Unterton bekommen, der ihnen ihren Tod versprach und das wussten sie alle. Mit einer kaum wahrnehmbaren Handbewegung warf ich de Avido sein Schwert vor die Füße. Eine kleine Chance würde ich ihm geben, aber nützen würde ihm das nichts mehr. Dafür war ich viel zu wütend. Was fiel diesem Mistkerl eigentlich ein mich zu verletzen?! Ich hatte ihm doch noch nicht mal einen Kratzer verpasst! Die Einstichwunde begann zwar zu verheilen und schon bald würde nichts mehr von ihr zu sehen sein, aber trotzdem das schreit nach Rache. Mit einer einfachen Beschwörung sorgte ich für einen Sturm den keiner von ihnen jemals vergessen würde. Sie wurden zum Spielball der Mächte der Natur oder zu meinem wenn sie es schafften so nah an mich heran zu kommen, was in den seltensten Fällen geschah. Als ich schließlich von ihnen abließ verließen sie augenblicklich ihr Lager um in den Bergen Schutz zu suchen. Natürlich nicht ohne das Dayne de Avido mir irgendetwas von wegen das würde ich noch bereuen zu rief. Ich konnte es mir nicht verkneifen ihm dafür einen kleinen Quälgeist auf den Hals zu schicken. In den nächsten Wochen würde der bestimmt nicht mehr schlafen. Diese Höllengeister waren berühmt dafür das sie Menschen piesacken konnten ohne das diese es selbst bemerkten. Geschieht ihm ganz recht. Ich sah dem Heer noch eine Weile nach wie es sich humpelnd immer weiter von unserem Dorf weg bewegte. Die würden ganz bestimmt nicht mehr wieder kommen. Keiner von ihnen. Ein letztes Mal ließ ich meinen Blick über das verwüstete Lager streifen. Shion und ich würden hier morgen aufräumen müssen damit die Straße wieder frei wurde. Wenigstens hatten wir es überstanden. Vorsichtig tastete ich mit einer Hand nach der Wunde die de Avido mir zu gefügt hatte, doch sie war bereit verschwunden. Langsam lenkte ich mein Schritte zurück ins Dorf während der von mir gesprochene Zauber sich allmählich auflöste und die Sonne wieder zum Vorschein kam. 01-10-19 Next: Part 11 - What means love to you? Oh man, das mit vor den Sommerferien war wohl ein schlechter Scherz von mir. Entschuldigt bitte vielmals! Immerhin habe wir es nun schon fast November. Kaum zu fassen das ich dieses Mal noch länger gebraucht habe... Hoffentlich hat euch dieses Kapitel wenigstens gefallen.... Im nächsten wird es dann richtig interessant, aber darauf werdet ihr wohl wieder einige Zeit warten müssen. SORRY!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Eigentlich sollte ja alles wesentliche, was Shaos Vergangenheit angeht mit diesem Kapitel abgehandelt sein, aber wie es ihm Leben so spielt war das einfacher gesagt als getan. Oder hätte ich das Ganze einfach auf die doppelte Seitenanzahl ausdehnen sollen? Ne, dann hätte ihr ja noch länger warten müssen und das wollte ich nun wirklich keinem zu muten. Also dann drückt mir mal die Daumen das ich das nächste Kapitel noch dieses Jahr schaffe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)