Glück im Unglück von Tasha88 (Elsa x Mario) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Elsa lief im Wohnzimmer ihres Bruders hin und her. Ihr war anders. Das laute Knacken, das vorher über den gesamten Fußballplatz zu hören gewesen war, wie Mario plötzlich zusammengesackt war, nachdem er mit einem Spieler des gegnerischen Teams zusammengestoßen war. Dieser hatte den Fußball ins Tor schießen wollen, Mario war aber schneller gewesen und anstatt dem Ball wurde Marios Bein getroffen. Von ihrem Platz aus hatte Elsa erkennen können, wie blass Mario geworden war, wie sich sein Gesicht vor Schmerz verzerrt hatte. Und dann, typisch pflichtbewusster Kapitän, wollte er weitermachen. Aber das war nicht gut gegangen. Er war aufgestanden und sofort wieder zusammengebrochen. Daraufhin war er aus dem Spiel genommen und so wie Gregor es seiner Freundin gesagt hatte, ins Krankenhaus gebracht worden. Besagte Freundin saß auf dem Sofa und betrachtet von dort ihre Schwägerin in spe. “Magst du dich nicht hinsetzen, Elsa?”, fragte Conny mit sanfter Stimme. Sofort blickte die Angesprochene in ihre Richtung und schüttelte ihren Kopf. “Ich … ich kann einfach nicht. Mario, er …” “Du machst dir Sorgen um ihn.” “Wie könnte ich auch nicht?” Nun ließ Elsa sich doch auf dem Sofa nieder, nur im nächsten Augenblick wieder aufzuspringen und ihre Wanderung erneut aufzunehmen. “Du bist nicht seine Freundin. Schon lange nicht mehr.” Diese Feststellung war nicht böse gemeint, kein Vorwurf, einfach nur eine Aussage, trotzdem blieb Elsa wie erstarrt stehen. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten, sah auf den Boden vor sich, um die hinter ihr Sitzende nicht ansehen zu müssen. “Ich weiß.” “Trotzdem bedeutet er dir etwas.” Es dauerte einen Augenblick, bis Elsa etwas erwiderte. “Das hat er immer …” “Trotzdem seid ihr kein Paar. Oder eben nicht mehr.” “Auch das weiß ich!” Elsas Stimme klang scharf. “Du musst es mir nicht unter die Nase reiben. Ich war es damals, die unsere Beziehung beendet hat. Wir waren jung, wussten auch noch nicht ganz, was wir wollten, von uns, von unserem Leben. Ich war damals mehr als unsicher was das alles betraf, aber sicher, dass es so besser ist. War es doch auch, oder? Er hat viel erreicht in seinem Leben. Daher”, Tränen stiegen in Elsas Augen auf, “deshalb darf ich nichts sagen und mir eigentlich auch keine Sorgen um ihn machen …” “Oh doch. Man darf sich immer Sorgen um Menschen machen, die einem etwas bedeuten, egal wie man miteinander verbunden ist, zueinander steht.” “Denkst du wirklich?” “Ja, das denke ich. Es ist okay, dass du dir Sorgen um Mario machst.” Conny lächelte ihre Freundin an. Noch ehe diese etwas entgegnen konnte, war ein Schlüssel im Türschloss zu vernehmen. Beide Frauen sahen fragend auf. Es gab nur eine weitere Person, die einen Schlüssel besaß und einfach hereinkommen würde. “Hey”, erklang da auch schon Gregors Stimme. Er hörte sich erschöpft an, was auch verständlich war, wenn man daran dachte, dass er heute ein Fußballspiel gehabt und anschließend auch noch lange mit allen anderen Kickers im Krankenhaus im Wartezimmer verbracht und auf eine Rückmeldung bezüglich ihres Kapitäns und erster Linie Freundes gewartet hatte. Als er zum Wohnzimmer herein kam, huschte ein Lächeln über seine Züge, das seine Augen nur kurzzeitig erreichte. “Wie geht es Mario?”, platzte aus Elsa heraus. Ihr Bruder winkte müde ab. “Lass mich bitte erst einen Schluck trinken und dann komme ich gleich zu euch und erzähle euch alles, was ich berichten kann.” “Setz dich, Elsa”, richtete Conny an ihre Freundin und griff nach ihrem Arm, um sie mit sich zum Sofa zu führen. Man konnte der Älteren ansehen, dass sie am liebsten wieder aufspringen und herumlaufen würde, sie schien sich nicht beruhigen zu können. Schließlich kam Gregor wieder zu den Frauen und Conny legte eine Hand auf Elsas Unterarm, um sie neben sich zu halten. “Gregor, bitte sag mir, uns, was mit Mario ist.” Elsas zitternder Stimme konnte man anhören, dass es ihr nicht gut ging. “Wie geht es deinem besten Freund?”, fragte auch Conny mit ihrer sanften Stimme. Gregor ließ sich auf das zweite Sofa in seinem Wohnzimmer fallen, das quer zu dem stand, auf dem die beiden Frauen saßen. “Sein Fußgelenk wurde ausgekugelt, wodurch Bänder und Sehnen gerissen sind. Er wird gleich morgen früh operiert. Einige Tage wird er noch im Krankenhaus bleiben müssen, dann wird er nach Hause kommen. Er wird einige Zeit auf Krücken angewiesen sein und auch für längere Zeit ausfallen.” “Hat er … starke Schmerzen?” Unsicher kratzte Elsa mit den Fingernagel des einen Daumens an der Nagelhaut des anderen. “Hatte er. Sie haben ihm inzwischen aber Schmerzmittel gegeben, dass er die Nacht einigermaßen rum bekommt.” “Und wie geht es dir?”, fragte Conny ihren Freund. Der sah erstaunt auf. Mit dieser Frage hatte er eindeutig nicht gerechnet. Ein sanftes Lächeln erschien auf seinen Zügen. “Es ging schon besser”, antwortete er und fuhr sich gleich darauf mit einer Hand erschöpft über sein Gesicht. “Das alles ist eine beschissene Situation. Für die Kickers, dass wir nun erst einmal ohne Torwart und Kapitän da stehen. Viel schlimmer ist es aber, für uns alle, dass es unserem Freund nicht gut geht. Ihr hättet ihn da im Krankenhaus sehen sollen, er ist echt fertig. Und natürlich macht er sich gleich Vorwürfe, wie ihm das passieren konnte und er uns jetzt so im Stich lässt. So ein Quatsch aber auch!” Schon schüttelte Gregor seinen Kopf. “Du musst dir aber auch keine Vorwürfe machen, Gregor. Das war ein Unfall. So etwas passiert halt in dem Sport, den ihr ausübt.” Wieder sah er verwundert auf, ehe er seinen Kopf schüttelte. “Du kennst mich zu gut, Schatz. Wäre ich bei ihm gewesen, hätte ich vielleicht dazwischen gehen können. Oder einfach früher da sein und …” “Nein, Gregor. Du kannst nichts dafür und du hättest nichts daran ändern können. Du weißt dass ich recht habe und auch, dass Mario genau dasselbe sagen würde!” Ein leises, wenn auch leicht verzweifeltes Lächeln entkam dem Angesprochenen. Er nickte und stand auf, um zu Conny zu treten. Sich zu ihr beugend, gab er ihr einen schnellen, sanften Kuss auf die Lippen, ehe er sich erneut aufrichtete. “Ich gehe duschen. Der Tag war lang und anstreng³end, sowohl physisch als auch psychisch.” Auf der Höhe seiner Schwester stieß er sein Knie an ihres. “Elsa, Schwesterherz, es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Wenn du willst, kann ich dich auf dem Laufenden halten, was ihn angeht.” “Das wäre toll, ja.” Erleichterung überkam die junge Frau. “Gut. Dann geh ich duschen und danach falle ich vermutlich bald ins Bett. Es ist ja auch schon spät. Aber bis der Arzt bei Mario war und ich dann zu ihm konnte, war es halt auch schon neunzehn Uhr. Immerhin durfte ich noch zu ihm, obwohl die Besuchszeit vorbei war. Oh”, er wandte sich nochmal Conny zu, “wir haben morgen Abend ein Treffen angesetzt, um alles weitere zu besprechen. Wir haben ein paar Spieltermine und müssen schauen, was wir damit machen.” “In Ordnung, dann weiß ich Bescheid.” “Gut, dann bis nachher, Schatz. Bis die Tage, Schwesterherz.” Und damit verschwand Gregor aus dem Wohnzimmer. Elsa blickte ihm hinterher, stand gleich darauf ebenfalls auf. “Dann gehe ich auch. Danke Conny, dass ich hier bei dir und mit dir warten durfte.” “Immer doch, Elsa.” Auch Conny erhob sich. “Du weißt doch, ich bin für dich da. Und melde dich, wenn du reden magst. Aber auch wenn du nicht magst, ich bin jederzeit für dich da.” “Ich bin wirklich froh, dich als meine Freundin zu haben.” Elsa schloss die Jüngere fest in die Arme. Sie hätte nicht gewusst, was tun, wenn diese heute nicht an ihrer Seite gewesen wäre. Vermutlich wäre sie durchgedreht. Nein, ziemlich wahrscheinlich. Conny hatte recht gehabt. Mario bedeutete ihr etwas, mehr, als er vermutlich sollte. Es war schon lange her, dass sie gemeinsam in der Schule gewesen waren. Inzwischen hatten sie beide sogar studiert und arbeiteten in ihren Berufen. Zur Schulzeit waren sie eine Zeitlang ein Paar gewesen, doch sie hatte sich schließlich von ihm getrennt. Verschiedene Gründe waren der Auslöser dafür gewesen. Er hatte die Trennung damals nicht sehr gut aufgenommen und war verletzt gewesen. Hatte sie überhaupt noch das Recht, sich solche Gedanken und Sorgen um ihn zu machen? Natürlich hatten sie sich die letzten Jahre über einigermaßen gut verstanden, nachdem Mario über sie hinweggekommen war, immerhin war er der beste Freund ihres Bruders und sie hatten sich dadurch regelmäßig gesehen. Doch trotzdem. Jetzt machte sie sich solche Sorgen, dass diese sie aufzufressen drohten. Sie sollte es machen wie ihr Bruder. Nach Hause in ihre kleine Wohnung gehen, etwas essen, duschen und dann schlafen. Sie hatte noch eine Woche Arbeit von sich, dann begannen die Sommerferien und sie hatte erst einmal frei, einer der Vorteile an ihrem Beruf als Lehrerin. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)