Memento defuncti - Ein Requiem zu früh von Dollface-Quinn ================================================================================ Kapitel 8: Spieglein, Spieglein an der Wand… was hab ich letzte Nacht nur gesoffen? ----------------------------------------------------------------------------------- Das unangenehm hohe Piepen eines elektronischen Weckers schrillte durch das stille Halbdunkel eines aufgeräumten Jugendzimmers. Das Display zeigte zwanzig Minuten nach sechs Uhr morgens. Der unwillige Laut einer Mädchenstimme, der jetzt unter der raschelnden, weichen Bettwäsche hervor drang, stand zu dem unangenehmen Weckruf in lieblichem Kontrast. Fahrig schälte sich ein schulterlanger, schwarzer, hoffnungslos verstrubbelter Haarschopf aus dem Stoff und ein heller, schön geformter, weiblicher Arm tastete blind zum niedlichen Nachttischchen hinüber. Dann wurde das Piepen abgestellt. Kobayashi Hikari hielt sich übernächtigt und dehydriert den hübschen Kopf. Sie fühlte sich überhaupt nicht dazu bereit aufzustehen und zur Schule zu gehen. Alles was sie wollte, war schlafen. Allein der Zustand, jetzt wach zu sein, bereitete ihr Übelkeit. Sie versuchte, ihre verklebten, schwarzen Augen zu öffnen, sodass Licht an ihre Pupillen dringen konnte und erkannte kurz darauf, dass das definitiv ein Fehler gewesen war. Mühsam schob sie die Füße aus dem Bett und stöhnte leidend, als sie sich aufsetzte. Der Wechsel von der Horizontalen in die Vertikale stellte sich als eine weitere schlechte Idee heraus, denn nun kam zu der Übelkeit und dem Brechreiz erregenden Geschmack auf ihrer trockenen Zunge auch noch ein furchtbares Schwindelgefühl hinzu. Sie ächzte laut und ließ den schmerzenden Kopf erneut in die Hände sinken. Dabei fiel ihr Blick auf ihren Unterarm, den ein weißer akkurat sitzender Verband zierte. Irritiert hob Hikari den Kopf wieder und begann vorsichtig ihren Arm auszuwickeln. Darunter kam eine lange chirurgische Naht zum Vorschein. Sie zählte acht Stiche, bevor sich ihr endgültig der Magen umdrehte. Würgend sprang sie auf, hetzte zum großen Wandspiegel neben ihrem Schreibtisch, fiel davor auf die Knie und erbrach sich geräuschvoll in den Papierkorb. Glücklicherweise hatte sie nicht viel im Magen, sodass sie sich nach dem ersten Schwall schon besser fühlte. „Nh~ Yo~ Nicht so laut.“, wehte unerwartet eine zweite, geschmeidige und unverkennbar männliche Stimme durch den Raum. Hikari erstarrte. Dann wandte sie langsam den Kopf. Die Stimme schien ihren Ursprung unter eben jener Bettdecke zu haben, der sie selbst gerade entschlüpft war. Ihr Bett war aber überhaupt nicht für zwei Personen gedacht, sodass sie die Anwesenheit eines ungebetenen Fremden darin eigentlich hätte spüren müssen. Dennoch kam die Tatsache, dass sie nicht allein im Zimmer war, für sie vollkommen überraschend! „Wer ist da?“, fragte sie heiser. Dann griff sie nach den Papiertaschentüchern auf ihrem Schreibtisch, um sich den Mund damit abzuwischen. Raschelnd kam ein Arm unter der flaumigen Decke hervor und schlanke Finger mit kurzen, in einem angenehm gedeckten Lilaton lackierten Nägeln, enthüllten die Wahrheit. Das Wesen im Bett, stützte sich träge auf einen Ellbogen und wandte Hikari das von lilafarbenen Haarsträhnen halb verdeckte Gesicht zu. Das einzige sichtbare violette Auge blinzelte müde ins Zwielicht. Dann fixierte es Hikari und weitete sich abrupt. „Ach du Scheiße!“, fluchte der junge Mann und wäre vor Überraschung beinahe rückwärts von der Bettkante gefallen, an der er lag. „Wer zur Hölle bist du?“, quietschte Hikari erschrocken auf. Lucifer griff sich mit schmerzerfüllter Mine an den Kopf. „Yo, schrei doch leiser, Alter, mir platzt der Schädel.“, maulte er leidend und massierte sich die Schläfen, „Außerdem...“, begann er und wagte dann einen prüfenden Blick unter die Decke, „… stelle ich mir hier gerade selbst ein paar Fragen.“ Nun sah auch Hikari an sich herunter und stellte überrascht fest, dass sie vollkommen nackt war. Rasch stand sie auf und hüllte sich in einen schlichten Hauskimono, der über ihrer Stuhllehne hing. Dann sah sie das Gewühl verstreuter Kleidungsstücke auf dem Boden. Allerdings schien nicht ein Stück Männerkleidung darunter zu sein, was sie noch mehr in Verwirrung stürzte. Ihr Blick richtete sich wieder auf den Kerl. „Willst du eigentlich ewig in meinem Bett rumlümmeln? Erklär mir lieber mal, wer du bist und was du hier machst!“, verlangte sie immer noch heiser und inzwischen auch ein wenig unsicher. Die Szenerie war viel zu eindeutig und doch konnte sie nicht glauben, dass sie das getan haben sollte. Sie liebte doch Nakamura Shinsuke! Lucifer schob sich mit aufreizender Ruhe langsam die Decke von den Beinen und setzte sich mit lasziver, wenn auch recht träger Grazie im Bett auf. Die Morgensonne schien durch die Lamellen des Rollos vor dem Fenster und zeichnete helle Streifen auf seine nackte Haut. Hikaris Augen weiteten sich vor Schreck, obwohl sie es eigentlich schon geahnt hatte. Der junge Mann war bis auf die langen Haare, die ihm unordentlich und schlecht geschnitten über den Nacken fielen vollkommen entblößt und auch wenn er kein hochgewachsener Herkules, wie Shinsuke, war, so musste man seine Erscheinung doch unweigerlich anziehend hübsch finden. Lucifer gähnte, dehnte den Nacken und bewegte die müden Schultern durch, als wäre er hier zu Hause und die Situation vollkommen normal für ihn. „Was riecht hier eigentlich so?“, fragte er angewidert. „Ich musste mich übergeben. Hast du‘s bald mal?!“, wollte Hikari hochrot im Gesicht wissen, „Zieh dir gefälligst endlich was an!“ Lucifer grinste ihr über seine bloße Schulter hinweg frech zu. Ihm war eben wieder eingefallen, was gestern alles los gewesen war. Mal abgesehen von dem recht netten Sex mit Hikari und einer ordentlichen Dosis neuer magischer Energie hatte er gestern noch ein weiteres Erfolgserlebnis gehabt: Er hatte Maou gefunden! „Echt jetzt? Gestern konnte es dir nicht schnell genug gehen, mich auszuziehen.“ „Ach, dann erinnerst du dich doch an gestern?“, fragte Hikari hoffnungsvoll. „Du dich nicht?“, entgegnete Lucifer mit lustvoller Überlegenheit von oben herab. Er genoss seine Machtposition sichtlich. Hikari zog den Kimono fester um sich und senkte den Kopf zu einer kleinen Verbeugung. „Hör zu, es tut mir leid, dass ich dich angeschrien habe. Und es tut mir leid, wenn ich dir gestern falsche Hoffnungen gemacht haben sollte. Aber ich liebe bereits jemanden und dass ich nicht weiß, wie es hierzu kommen konnte, macht mich gerade echt fertig. Würdest du mir also bitte sagen...“ „Oh, keine Sorge. Nakamura Shinsuke wird es nicht interessieren, mit wem du ins Bett gehst. Der weiß nicht mal, dass du existierst.“, unterbrach er sie entspannt. Hikari fuhr wie vom Blitz getroffen aus ihrer Verbeugung auf. „Woher weißt du, dass meine Liebe Nakamura Shinsuke heißt?“, fragte sie bebend und in ihre Augen kehrte das verrückte Glitzern zurück, das Lucifer schon so oft gesehen hatte, immer dann, wenn die Yandere ihre Schere zückte. Lucifer schnalzte verächtlich mit der Zunge, weil sie schon wieder so laut wurde und das vollkommen grundlos seiner Meinung nach. Dann bemerkte er in entnervend sachlichem Tonfall: „Du erkennst mich wirklich nicht, huh?“ Das intensive Starren der schwarzen Augen bestätigte es nur zu deutlich. Um sie von ihrem Leid zu erlösen, streckte der Junge nachlässig den Arm aus und zeigte ohne Spannkraft im Finger auf einen Haufen wild übereinander geworfener Kleidung, bestehend aus Strümpfen, einer Bluse, einem Rock, Shorts, einem Halstuch und lackierten Halbschuhen. Die Mädchenuniform ihrer Schule! Aber es konnte nicht Hikaris eigene sein, denn die lag in einem noch wilderen Haufen daneben und war außerdem mit einem BH und einem Slip garniert. In ihrem Gehirn ratterte es schmerzvoll. Lucifers Augenlider senkten sich ermattet auf Halbmast ab. Was waren diese Menschen begriffsstutzig! „Ich werd‘s mal für dich vereinfachen“, erklärte er, während er lustlos aufstand und vollkommen hemmungslos ums Bett herum trat, sodass Hikari ihn noch einmal in seiner ganzen nackten Pracht sehen konnte. Im Vorbeischlurfen öffnete er ein Fenster, um etwas gegen den fiesen Gestank nach Erbrochenem zu unternehmen. Dann begann er zu erklären: „Ja, wir hatten Sex. Nein, wir müssen jetzt nicht heiraten. Und was Shinsuke angeht, werde ich nix sagen, wenn du nix sagst.“ Hikari hob schamvoll eine Hand vor die Augen und wandte sich ab; spähte dann aber doch aus den Augenwinkeln durch die Finger nach dem jungen Mann, der sich in ihrem Jugendzimmer nach dem fremden Wäschehaufen bückte. Quer über die strammen vier Buchstaben ihres Gastes, sowie auch vereinzelt über dessen Schulterblätter, zogen sich dunkle, rote Striemen, wie von Fingernägeln. Und als sich der hübsche Kerl mit der Bluse in den Händen aufrichtete, entdeckte das Mädchen zarte Knutschflecke und Bissmale auf dessen Brust und Hals. Sie schämte sich maßlos. „Aber eins sollte jetzt klar sein.“, sprach Lucifer in derselben trägen und desinteressierten Tonlage weiter, die er schon die ganze Zeit an den Tag legte, „Wenn du mich noch einmal mit deiner abgefuckten Schere bedrohst, dann oute ich dich in der gesamten Schule als Flittchen! Und dann wird er dich nie ansehen.“, bei diesem letzten Satz nahm seine Stimme einen bedrohlichen Unterton an und sein violettes Auge fixierte Hikari, als könne er sie mit einem Blick bannen. Das Mädchen nahm die Hand runter und sah ihren Gast wieder direkt an. Vor ihr stand nun kein hübscher, junger Mann mehr, sondern fertig angezogen und gerade dabei, sich den üblichen Pferdeschwanz mit Hilfe des Schuluniformhalstuchs zu binden… „Mamono Satori?!“, fragte Hikari vollkommen fassungslos, als sie ihr Gegenüber erkannte. „Na endlich fällt der Groschen! Hat ja lange genug gedauert.“, murrte Lucifer mit der Haarspange zwischen den Lippen. Er gab es auf, sich den Pferdeschwanz binden zu wollen. Seine Haare im Nacken waren zwar noch etwas mehr als schulterlang, hatten ihre ehemalige Fülle jedoch eingebüßt. Wie eine missmutige Krähe grummelnd, band er das Halstuch unter dem Kragen der Bluse fest, so wie es sich gehörte. „Aber du bist ein Kerl! Steht Shinsuke etwa auf…“, ihre Stimme brach und Tränen schossen ihr in die Augen. Lucifers schön geschwungenen Augenbrauen hoben sich ungläubig. Was sollte er darauf antworten? Sollte er die verrückte Bitch, die ihn mehrfach bedroht, geschnitten und verprügelt hatte, jetzt etwa trösten? Er wusste doch auch nicht, was mit Nakamura los war, dass er einen solchen Narren an ihm gefressen hatte. Eigentlich müsste er längst gemerkt haben, dass seine Satori kein Mädchen war. Außerdem war es Lucifer auch völlig egal, denn jetzt, wo er Satan gefunden hatte, würde er Shinsuke nicht mehr lange brauchen. Hikari sank stumm weinend auf ihrem Schreibtischstuhl zusammen. Lucifer klemmte sich mit der Haarspange den Pony zurück und ließ dabei stumm den Blick schweifen. „Hey, ist das die neue Nintendo?“, fragte er begeistert und starrte auf die Konsole, die unter ihrem Fernseher stand. „Ja.“, bestätigte Hikari tonlos. „Cool! Lass mal anmachen!“, meinte der Dämon und kniete bereits vor der Konsole. „Es ist alles meine Schuld. Ich hätte ihm meine Gefühle gestehen sollen, sofort als ich es wusste.“, wimmerte Hikari verzweifelt. „Ja, hättest du mal besser machen sollen“, kommentierte Lucifer desinteressiert und schnappte sich den Controller der Nintendo. „Und jetzt, weiß ich nicht mal mehr, ob es überhaupt eine Möglichkeit für uns gäbe, zusammenzukommen...“, schluchzte sie herzzerreißend. „Ja, wahrscheinlich nicht.“, meinte Lucifer herzlos, während er die installierten Spiele untersuchte. Sie schniefte, entschied dann aber, dass Weinen nichts brachte. Also stand sie auf und zog sich ebenfalls an. Dann wandte sie sich an Satori. „Magst du was frühstücken?“ „Scheiße ja! Mir hängt der Magen in den Kniekehlen!“ „Und mir dann erzählen, wie es zu unserem … Ausrutscher gekommen ist?“ „Kann ich machen.“ „Und warum du dich als Mädchen ausgibst?“ „Neugierig bist du gar nicht was?! Das hat sich halt so ergeben!“, zischte Lucifer sie an. „‘tschuldigung.“, murmelte Hikari, „Bleib bitte hier drinn. Dass du hier bist, darf niemand mitkriegen.“, meinte sie dann, als sie aufstand und zur Tür lief. Im Hinausgehen nahm sie noch den Papierkorb mit, um ihn auszuwaschen. „Oh welch Überraschung.“, grummelte Lucifer in Gedanken an seine Zeit als Olbas kleines Geheimnis. „Wie bitte?“ „Nix!“ Hikari kam mit einem großen Tablett wieder, auf dem Tee, Reis, Räucherfisch und Rührei bereitstanden. Sie stellte es auf einem niedrigen Tisch mitten im Zimmer ab. Lucifer pausierte das Spiel und kam angekrabbelt. Dann setzte er sich nicht besonders damenhaft im Schneidersitz an den Tisch und grabschte sich ungeniert eine Schale mit Reis, bevor er mit den Stäbchen den Fisch zu zerpflücken begann. Hikari wartete artig, dass er anfangen würde zu erzählen. Lucifer hatte nicht die geringste Lust dazu, aber irgendwann trieben ihn ihre erwartungsvollen Blicke derart in den Wahnsinn, dass er doch den Mund aufmachte. „Eins kann ich dir gleich sagen. An deinen Baggermethoden wirst du schwer arbeiten müssen, wenn Shinsuke dich beachten soll. Er steht auf Mädchen, die er für kleine Engel halten kann. So wie du drauf bist, hast du eher was von American Psycho.“, stellte er klar, indem er mit den Stäbchen auf sie zeigte. „Ich bin bloß schüchtern!“, verteidigte sie sich. Er verzog das Gesicht. „Ah ja, hab ich gemerkt. Besonders mit der Schere! Wieso trägst du das bescheuerte Ding überhaupt ständig mit dir rum?!“ Hikari senkte wieder den Kopf und knetete ihre Stäbchen im Schoß. „Ich bin Vorsitzende des Näh-Klubs. Die Schere wurde mir zu meinem Antritt und als Preis bei einem Nähwettbewerb verliehen. Da ist eine Gravur drauf und alles. Sie soll mich eigentlich daran erinnern, dass ich nicht so schüchtern sein muss, weil es etwas gibt, das ich sehr gut kann. Aber ich trau mich einfach nicht Nakamura anzusprechen. Was, wenn er mich abweist? Immerhin ist die ungewisse Möglichkeit auf ein Happy End immer noch mehr, als die Gewissheit, dass er mich nicht will, richtig?“ Vor emotionaler Anspannung färbten sich ihre Fingerknöchel um die Stäbchen herum weiß, so fest drücke sie zu, „Aber wenn ich dann sehe, dass sich irgendeine Bitch an meinen Shinsuke heranmacht, dann… dann… dann will ich sie nur noch…!“ Das Holz der Stäbchen knackte bedenklich. Hikari hörte es und legte die Stäbchen schnell weg. Dann holte sie tief und zitternd Luft. „Ich hab gesehen, wie er dich geküsst hat. Ich dachte, ich muss auf der Stelle sterben. Es hat so weh getan! Aber dann wollte ich, stattdessen deinen Tod! Und jetzt bist du plötzlich ein Mann und ich … Satori, wieso zieht er dich mir vor? Sag es mir bitte!“ Ihre Stimme war, während sie redete, immer verzweifelter geworden und die Tränen rannen ihr in kleinen Tropfen über Wangen und Lippen. Lucifer stand auf, schlurfte zum Schreibtisch und holte die Packung mit Papiertaschentüchern, die dort stand. Als er sich wieder an den Tisch setzte, stellte er den kleinen Kasten vor Hikari hin. „Hey, jetzt mach mal die Schleusen zu. Ist doch alles gut. Erstens will ich nicht die Bohne von Shinsuke; ich find‘s nur ganz praktisch, dass er mir die sabbernden Hormonopfer vom Hals schafft. Und zweitens, natürlich zieht er mich dir vor! Er weiß ja nicht mal, dass es dich gibt! Benimm dich einfach mal wie ein normaler Mensch, geh hin und red Tacheles!“, riet er vernünftig. Aber Hikari schüttelte entschieden den Kopf. Dann schnäuzte sie sich geziert. „Nein, das ist einfach nicht richtig! So gehört sich das nicht! Der Junge muss dem Mädchen seine Liebe gestehen! Andersherum ist es total peinlich. Außerdem macht es mich so wütend, dass du ihn die ganze Zeit benutzt, obwohl du ihn gar nicht liebst! Das werde ich dir irgendwann heimzahlen, Satori!“ Lucifer zuckte mit den Schultern. Dann widmete er sich wieder seinem Frühstück. „Meine Fresse, ihr seid vielleicht unnötig kompliziert.“, murmelte er vor sich hin. „Wer ihr? Wen meinst du?“, wollte Hikari wissen. „Na ihr Men-… Mädchen.“, rettete Lucifer gerade noch so, beinahe hätte er „Menschen“ gesagt. „Jungs verstehen eben nix von Romantik!“, feuerte Hikari ihm entgegen. „Stimmt. Die Romantik einer Scherenmörderin, die im Schatten hinter ihrem Geliebten herumstalkt, entgeht mir tatsächlich.“, meinte er mit vollem Mund an seinen Stäbchen kauend. Eine Weile lang herrschte Stille. Dann seufzte Hikari unglücklich auf. „Jetzt habe ich sowieso alles vermasselt, weil ich mit dir geschlafen habe!“, meinte sie so verächtlich, als wäre Lucifer eine ansteckende Krankheit, „Wir haben ihn beide betrogen. Das verzeiht er mir nie.“ „Er muss es ja nicht wissen.“, mümmelte Lucifer wenig interessiert. „Ja, selbst wenn! Er ist mit dir zusammen. Also steht er zumindest teilweise auf Jungs!“, entgegnete sie heftig. Eine kleine Pause entstand, dann fragte sie zitternd, „Ha-h-habt ihr d-denn schon...“ Lucifer hob verständnislos den Kopf als sie so herumdruckste und sah sie an. „Hm?“ „Na, du weißt schon. Habt ihr… mit- einander…“ Auf Lucifers Lippen spielte ein süffisantes Grinsen, während sich Hikari abmühte die Frage herauszubringen. Sie ging offenbar davon aus, dass Shinsuke von Lucifers Geheimnis wusste und sie ein gleichgeschlechtliches Verhältnis pflegten. „Bevor du mich über mein Sexleben ausfragst, erleuchte ich dich lieber erst mal über dein eigenes, hm?“, schlug er vor. Hikari nickte. „Ja, bitte.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)