Sugar & Spice von Runaan (SasuSaku | NaruHina | Film Noir-Esque) ================================================================================ Kapitel 5: Espresso Shots ------------------------- Hinata fühlte sich wie auf Wolke sieben. Leider war dafür gerade der schlechteste Moment aller Zeiten. Während Sasuke gütiger Weise Naruto an ihren richtigen Namen erinnert hatte, verpasste sie gerade ihr Meeting mit Sakura am Buffet für wundervolle Sekunden der Aufmerksamkeit. Sie wusste selbst, dass das mit Naruto eine Schwärmerei war und nicht mehr. Sie sprachen nie miteinander. Niemals. Nur, dass sie es jetzt gerade taten und ihr kleines Herz mehr und mehr schlug. Und schlimmer noch? Er war ein guter Zuhörer mit unbekleidetem Oberkörper.               „Also warte, nur, damit ich euch nicht weiter durcheinanderbringe – wer von euch beiden spielt denn jetzt Klavier?“               „Wir beide, aber Hanabi spielt professionell. Sie ist auf einem Musikinternat.“               „Aber du spielst auch noch Klavier?“, mit einem stolzen Lächeln legte er ihr wohlwollend die Hand auf die Schulter. Hinatas Atem stockte. Mit einer Hand umfasste sie ihr Handgelenk, um sich ein bisschen zusammenreißen zu können.   Mit zitternder Stimme sprach sie ebenfalls,             „Du hast doch mal Gitarre gespielt. Spielst du denn nicht mehr?“   Er sah sie vollkommen überrascht an. Hatte sie zu viel gesagt? War das peinlich, dass sie das noch wusste? Aber so oft, wie Naruto, wenn er und seine Jungs bei ihnen waren, die Gitarre früher herausgeholt hatte, musste das doch offensichtlich sein.             „Du bist, glaube ich, die Erste, die mich darauf anspricht.“               „Oh, tut mir leid.“               „Nein, ich meine, das ist voll lieb“, mit einem leichten Grinsen ließ er von ihr ab und kratzte sich den Hinterkopf, „Ich weiß nicht, wann ich mich das letzte Mal so unglaublich gut unterhalten habe. Hast du Lust noch ein Eis zu essen oder so?“ Hoffentlich würde er es ihr nicht übelnehmen.   Sie hätte wirklich gerne ja gesagt, doch momentan verließen sich die anderen auf sie. Sie konnte Sakura nicht so lange warten lassen,             „Ich habe tatsächlich auch noch ein Telefonat zu führen. S-..sonst aber sehr gerne. Wirklich. Ich…ich w-..würde unglaublich gerne mit dir ein Eis essen.“               „Na komm, du begehst doch keinen Hochverrat. Dann beim nächsten Mal. Wir sehen uns bald“, spielerisch beugte er sich vor und sah ihr etwas zu lange ins Gesicht und sprach jede Silbe ihres Namens einzeln aus, „Hi-na-ta!“   Mit einem frechen Lachen zwinkerte er ihr zu und sprang mit einem lauten Plätschern zurück ins Wasser. Während die umhersitzenden Gäste sich beschwerten, wurde ihr unglaublich warm um Herz. Vielleicht war ihre Schwärmerei doch nicht mehr so klein.   Hinata machte sich flink Richtung Buffet auf, nur, um Sakura im Flur zu treffen. Als sie den Mund öffnete, um sich zu entschuldigen, schüttelte ihre Freundin schnell den Kopf und lief schnurstracks an ihr vorbei,             „Planänderung. Sasuke hat mich gesehen.“               „Was-“               „Wir machen das Zuhause. Sorry.“   Dass Sasuke noch immer so wachsam war, gefiel Hinata wirklich nicht. Mit einem leichten Seufzen machte sie auf dem Absatz kehrt und hoffte, dass sie Naruto nicht aus Versehen in die Arme lief. Den Togami-Club zu verlassen, störte sie nicht im geringsten. Sie fühlte sich einfach nur unwohl hier.   Die Anfahrt zum Blumenimperium war immer ein wenig schwierig. Anders als Temari, die tun und lassen konnte, was sie wollte, musste sie vorsichtig sein. Sie dufte keine Aufmerksamkeit erregen. Vater tat gerne so als ob sie nicht existierte. Neji drängte sie in jede Ecke, die er finden konnte und scheuchte sie fort, wenn sie ihm zu nahe kam. Ein Schritt außerhalb des Bereichs, der ihr zugeteilt wurde, genügte. Beide wüssten sofort Bescheid.   Ihre Strategie war daher ein wenig umständlich. Sie fuhr erst nach Hause und platzierte ihr Handy am Ladekabel, ehe sie das kleine Prepaid-Handy, welches Tenten ihr besorgt hatte, herauszog. Alles Anrufe, die man nicht verfolgen konnte. Etwas Bargeld hatte sie immer dabei -für ein Taxi reichte es immer, den Hinweg und teile des Rückwegs unternahm sie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Umständlich, aber effektiv.   Hinata wusste, dass sie sich nicht beschweren konnte. Die anderen hatten viel mehr durch als sie. Ihre Liste war bei weitem kleiner als die der anderen. Sie trug nur einen Namen. Den ihres Vaters. Eines Vaters der so viel Leid nicht nur in, sondern auch außerhalb außerhalb verursachte. Der jedes Wort erstickte, was die Hyugas in ein negatives Licht rücken konnte. Schweigen ließ sich praktischerweise kaufen – und es war so viel effektiver  das Schweigen von Zeitungen und Juristen zu kaufen, als mehrere Rechtsvergleiche zu schließen.   Sie wusste, jeder Cent, den sie in den Händen hielt, befleckt war. Und so tat Hinata, das, was auch Temari entschieden hatte zu tun – jeder Cent in ihrer Hand sollte in die entgegengesetzte Richtung fließen. Gegen das, was ihn dorthin befördert hatte. Der November hatte den letzten Herbstblättern die Farbe genommen. Dunkles Orange und kühles braun gaben ihm einen Hauch von Tristesse. Umso mehr erschien das Blumenimperium wie ein gigantischer Eimer Farbe. Als Hinata eintrat, waren gerade ein paar ältere Damen dabei, sich von Tenten einen Strauß binden zu lassen.               „Hina, schön, dass du da bist, hilfst du kurz mal Frau Sato?“               „Aber natürlich“, hier im Laden fühlte sie sich viel wohler. Mit einem warmen Lächeln holte sie sich eine grüne Schürze und band sie sich um, ehe sie der alten Dame bei ihrer Blumenauswahl half. Es war selten, den Laden so voll zu sehen. In der letzten Zeit kamen immer weniger Kunden.               „Ach, Fräulein, Sie machen das aber immer so schön.“               „Frau Yamanaka lernt mich gut an“, grinste sie, als sie den Strauß Rosen vorsichtig zusammenband. Inzwischen schnitt sie sich nur noch selten an den Dornen und für Kundinnen wie Frau Sato entferne sie sie sogar freiwillig.               „Auf jeden Fall machen Sie es besser als der Laden im neuen Einkaufszentrum.“   Es war als hätte jemand die kurze Idylle in Zwei geschnitten. Tenten warf Hinata einen mitleidigen Blick zu. Die Einkaufsstraße war mit der Zeit immer leerer geworden, die kleinen Läden um das Blumenimperium hatten begonnen zu schließen. Mit dem Zentrum konnte sie nicht mehr mithalten.               „Dankeschön. Machen Sie sich keine Sorgen, Frau Sato. Sie sind hier immer willkommen.“   Die Damen verabschiedeten sich alle ein wenig zu schnell und der Laden war plötzlich so leer, wie leider schon öfter in letzter Zeit. Tenten streckte sich vorsichtig und kletterte über den Ladentisch,             „Okay, Sakura und Ino sind oben. Aber bitte, erzählt mir endlich, was Sache ist, ich komme hier um vor langer Weile. Wir hatten heute nur sieben Kunden und Ino meinte, nach den Damen kann ich zumachen. Kommt wohl niemand mehr.“               „Vielleicht in der Adventszeit und Weihnachtszeit dann?“   Tenten zuckte mit den Schultern und begann die Ware von draußen wieder hinein zu räumen. Zwischen großen Blumentöpfen und Sträußen ertönte ein frustriertes Seufzen,             „Angeblich gibt es Probleme mit den Kranzmaterialien. Wegen so ‘ner komischen riesigen Weihnachtshochzeit ist gerade jegliches Tannengrün super teuer geworden.“   Ein kühler Schauer lief ihr den Rücken herunter. Von der Hochzeit wusste sie noch nicht sehr lange, doch den Mädels hatte sie bisweilen noch nichts verraten. Jetzt war es wohl an der Zeit,             „Darüber wollte ich auch noch mit euch sprechen.“   Ein wenig später hatten sie sich bis auf Temari in Inos Küche versammelt. Ino war bereits an ihrem Tablet, während Sakura etwas unruhig an der Kaffeemaschine stand und sich einen Espresso machte. Hinata wunderte sich, ob sie sie vielleicht nicht davon abhalten sollte. Ihre Freundin wirkte schon jetzt viel zu angespannt.               „Wir müssen ihn irgendwie abschütteln. Ihr hättet mal sehen sollen, wie der mich nicht gehen lassen wollte.“               „Oh, Süße, ich habe alles gesehen“, grinste Ino und drehte ihr Tablet den anderen entgegen, „Tada! Überwachungskameras gehackt! Wer ist eure Queen?“               „Oh mein Gott, man kann ja sogar zoomen! Mann, du siehst echt süß aus in dem Outfit“, stellte Tenten fest, „Aber Schatz, beim nächsten Mal unbedingt den Nagellack abmachen, erste Gastroregel überhaupt.“   Hinata lachte leise, während Sakura die Augen verdrehte und leicht rot anlief,             „Hat Sasuke mir auch gesagt. Aber ihr müsstet mal hören, wie er es mir gesagt hat.“   Die Mädels sahen in Inos Richtung, welche mit den Schultern zuckte,             „Wo kein Mikro ist, kann ich nichts machen. Und wir können euch nicht ständig verkabeln, das ist zu umständlich.“               „Ich weiß auch nicht, er war total komisch.“               „Also, wenn du mich fragst“, führte Tenten fort, „Sieht es eher aus, als ob er mit dir flirtet. Guck mal, hier. Oder da, wo er so von Neji zu dir herüberstarrt? Der findet dich einfach süß. Was wir, übrigens, komplett nutzen können.“               „Nein.“               Ino stieß ein freudiges Quietschen aus, „Oh mein Gott, Sakura, du musst ihn flachlegen.“               „Nein!“               „Ich meine nur“, Tentens Ausdruck war um einiges ernster während Ino voller Begeisterung auf den Tisch schlug,  „wenn Sasuke Uchiha dich so spannend findet, kannst du ihn entweder leichter aus dem Weg halten, weil er bei Temari nicht ranspringt, oder ein paar Infos lockermachen.“               „Flach-Le-GEN!“               „NEIN“, quengelte Sakura und klammerte sich an ihre Tasse.   Es wurde Hinata ein wenig zu chaotisch. Mit einem tiefen Atemzug hob sie die Hände und war überrascht, wie fest ihre eigene Stimme klang,             „Niemand legt hier irjemanden f-...fl-..flach. Außerdem müssen wir die Priorität vielleicht etwas verschieben“, als alle Augen nun auf sie gerichtet waren, wurde Hinata noch ein wenig mehr schwindlig, „Ich..ich meine nur…also… an Heiligabend heiraten im Grand Hyuga Hotel Uchiha Itachi und Togami Yukiko. Gecatered von Okumura Foods und die anderen…naja…die anderen sind bestimmt auch da.“   Die Stille, die sich im Raum ausbreitete, hatte Gewicht. Hinata klammerte sich an ihr eigenes Espressotässchen. Sie wartete einen Moment ab, hoffte, dass sie nicht gleich von allen Seiten angefaucht werden würde. Die Fragen begann bereits durch ihren Verstand zu rasen:  Warum sie nichts früher gesagt hatte? Ob sie hier wirklich mitarbeiten wollte? Ob das ganze eine Nummer zu groß wäre?               „Heilige Scheiße, das ist ja fantastisch“, grinste Ino ihr zu, „Okay, sobald Temari hier ankommt entwerfen wir einen Schlachtplan.“               „Wir fahren zweigleisig“; kam es sofort von Sakura. Die kleine Kabbelei war sofort vergessen, „Den Club zu verlassen, jetzt wo wir drin sind ist viel zu riskant.“               „Aber, wenn Sasuke seine Augen auf Sakura hat“, hakte Tenten nach, „Dann können wir wissen, wo er ist – oder wo er nicht ist.“               „Ihr braucht doch sicher Personal, Hinata“, fügte Ino hinzu, „Kannst du da Tenten nicht reinbringen?“   Erleichterung machte sich in ihrer Brust breit. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie die ganze Zeit die Luft angehalten hatte. Tenten klopfte ihr sanft auf die Schulter und drückte leicht zu. Ein kleiner Vertrauensbeweis, dass sie sich hier unter Freundinnen befand, wenn auch unausgesprochen.               „Neji muss sie da hereinbringen. Und bei so einer großen Veranstaltung sind sowohl Temari als auch ich komplett eingespannt. Aber..,das bedeutet auch, dass wir mehr Fläche abdecken könnten“, gab sie zu bedenken, „Und, dass ich uns die Zugänge viel einfacher besorgen kann.“   Ino knabberte nachdenklich an einem ihrer Nägel,             „Lasst uns damit nochmal ein bisschen abwarten. Ehrlich jetzt. Wenn du und Temari da so tief drinnen steckt, dann könnt ihr auch viel schneller auffliegen. Das ist die ganze Sache hier nicht wert.“   Hinata war da anderer Meinung. Noch nie hatte sie das Gefühl gehabt so sehr an etwas Großem teilgehabt zu haben. Etwas zu tun, anstatt nur passiv dabei zu stehen.               „Hab‘ ich war verpasst, meine Süßen? Warum haben wir schon zu?“   Temari schlenderte auf hohen Stiefeln in die Küche und setzte sich dramatisch an die Tischkante.             „Nur, dass wir wahrscheinlich gegen Weihnachten eine Hochzeit crashen.“               „Ach Mensch, und ich dachte, ich hätte gute Neuigkeiten“, vorsichtig hob sie ihre Sonnenbrille an und grinste ihnen entgegen, „Tenten, ich hab‘ deinen Kontakt aufgespürt. Du hattest Recht, den gibt’s wirklich noch.“               „Für die Diamanten?“, hakte Ino interessiert nach, „Aber im Netz war fast nichts zu finden.“               „Der Typ ist ein halber Technophob wenn es ums Erreichen geht. Aber…auch eine kleine Partymaus. Sagt mir bitte, dass ihr Samstag nichts vorhabt.“   Sie sahen einander an und zuckten mit den Schultern. „Was haben wir zu verlieren?“   „Alles“, grinste Temari, „Aber das ist ja nichts neues.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)