Under these Scars von _Scatach_ (Teil Vier der BtB Serie) ================================================================================ Kapitel 36: Two minds, two players...an analogy of life ------------------------------------------------------- Wände aus Dunkelheit schlossen Neji von allen Seiten ein wie Vorhänge aus Schatten und Chakra. Ein weiterer Auftritt, eine weitere Bühne.    Tsunos Maske hing wie ein enthaupteter Kopf da, sein Körper vollständig von der Schwärze geschluckt. Dunkle, schimmernde Augen stierten Neji bodenlos und unergründlich durch die Löcher in der Maske an. „Statusbericht“, sagte Tsuno. „Beide Missionen.“   Neji verneigte sich angemessen tief und richtete sich nach und nach wieder auf, die Konturen seiner Miene straff und unlesbar. „Phase Eins der Kusa Mission ist abgeschlossen. Wir haben uns mit Motiv und Mitteln befasst. Indem wir unsere Anstrengungen mit den Nagu Butai zusammengeschlossen haben, konnten wir feststellen, dass eine Extremistengruppe namens Aikoku für die Erschaffung der Chimären und der Hybridpflanzen verantwortlich ist. Wir haben die Tier- und Pflanzengehege vernichtet und die oberen Level der Einrichtung gesäubert. Mein einziges Bedauern ist, dass wir gezwungen waren, die vier Nagu, die uns unterstützt haben, zurückzulassen.“   „Dein einziges Bedauern?“, fragte Tsuno. Sein rostiges Timbre zerrte sich wie eine Klinge über Nejis Nerven, schnitt sich tief bei dem Wort ‚einziges‘.   Weiß er von der Detonation bei den Gehegen? Von Shikamaru?   Zögern grub sich tiefer und Unbehagen strömte in einem kühlen, dunklen Fluss durch Neji. Es drohte, die stillen, weißen Seen seiner Augen aufzuschrecken, bevor er blinzelte, um sie zu klären. „Mein einziges Bedauern“, wiederholte er. „Nogusa-sama war verständlicherweise zornig und besorgt um das Wohlergehen seiner Wächter. Aber er war erfreut zu hören, dass die Einrichtung nicht länger funktionstüchtig ist. Er ist ein vernünftiger Mann. Ich habe ihm versichert, dass das Wiederherstellen von Kontakt mit den Nagu unser sofortiges Ziel sein wird, sobald wir wieder im Inneren sind.“   Als würde er nachdenken legte Tsuno den Kopf etwas schief. „Hn. Sehr gut. Es ist immer dienlich, oberflächliche Beziehungen holdselig zu halten, unabhängig von deinen wahren Absichten.“   Für einen Moment musterte Neji seinen Führungskommandanten wachsam. Er hatte nicht gelogen, als er Nogusa dieses Versprechen gegeben hatte. Er hatte wirklich jede Absicht, Katsu und die anderen Nagu zu finden. Testete Tsuno ihn?    Muss er wohl…   Aber ihm blieb keine Zeit, darüber nachzudenken.    Mit seiner nächsten Frage, schubste Tsuno ihn weiter voran. „Und Phase Zwei?“   „Involviert das letzte und die unteren Level der Einrichtung“, berichtete Neji ihm, schob seine Zweifel energisch beiseite und brachte alle Details an die Spitze seines Denkens. „Wir führen Phase Zwei bei Tagesanbruch durch; Festnahme sowohl der kriminellen Anführer als auch der involvierten Wissenschaftler, ebenso wie die Zerschlagung des Handelsprogramms – wodurch ihre Gelegenheit und auch ihre noch verbliebenen Mittel effektiv unterbunden werden.“   Tsuno nickte langsam ein einziges Mal. Dann folgte ein langer Herzschlag des Schweigens, bevor er erneut das Wort ergriff: „Und deine andere Mission, Shirataka?“   Der Deckname löste eine sofortige Veränderung bei Neji aus – physisch, psychisch. Er konnte spüren, wie sich die Leine aus Kontrolle sowohl um Muskeln als auch Geist strammer zog, seine Sinne feinstimmte bis zu einem erhöhtem Maß von Bewusstsein und Objektivität.    Gut.    Gemessen an dem Subjekt seines nächsten Statusberichtes, würde er alle Selbstkontrolle und Objektivität brauchen, die er besaß. Er holte tief Luft und legte Ereignis nach Ereignis alles dar, was mit Shikamaru seit dem Tag seiner Beauftragung passiert war. Er begann bei dem Vorfall bei Amaguriama; dann die Sache in den Sümpfen; die Hyperthermie, ausgelöst durch eine rapide Verschiebung im Metabolismus des Chakras; die Albträume; die Gedächtnislücken und Kopfschmerzen; sein unvorhersehbares Verhalten und seine völlig uncharakteristische Streitlust; und seine kürzlich aufgetretene Fähigkeit, Chakra zu formen, ohne Handzeichen nutzen zu müssen.    Bei diesem letzten Punkt neigte sich Tsunos Kopf scharf und ruckartig, doch er sagte nichts, sondern ließ Neji fortfahren.    Und er fuhr fort.    Er erzählte Tsuno alles; alles außer einer Sache.    Shikamarus Geständnis in diesem Schrein.    Neji hatte wirklich die Absicht gehabt, dieses Vertrauen zu verraten, aber aus irgendeinem verrückten Grund, der absolut nichts mit Vernunft, sondern alles mit dem scharfen, instinktiven Ziehen in seinem Inneren zu tun hatte, übersprang er diese Unterhaltung bei dem Schrein vollständig wie ein Stein über einen See sprang; und ein Kräuseln des Zweifels bedrohte dabei seine Stimme, sein Gesicht.    Fuck.   Geschmeidig und nahtlos schaffte er es, es sofort wieder zu überfrosten, während er die Geschehnisse der Mission in einer flüssigen Erzählung darlegte, es nicht wagte, anzuhalten, es nicht wagte, langsamer zu werden, da er wusste, dass Tsuno jede noch so kleine Nuance in seiner Miene studierte und nach irgendwelchen Mikrozuckungen und Spannungen suchte, die ihn vielleicht verraten würden.    Nachdem er geendet hatte, blieb Tsuno für eine nervenaufreibend lange Zeit stumm.    Eine Zeit, in der Neji den Auftritt seines Lebens hinlegte, was eine weit zermürbendere Aufgabe war, als das Schauspiel, das er während der Missionsbesprechung aufrecht erhalten hatte. Schweigend sah er seinen Betreuer an und erschien dabei so ruhig und gefasst wie eine Marmorstatue, unbewegt von dem erstickenden Druck der Stille, der Schatten und der durchdringenden Regungslosigkeit von Tsunos scharfen, dunklen Augen, die sich in ihn bohrten.    Wonach suchte er?    Nach Lücken in seinem Bericht? Nach unausgesprochenen Wahrheiten?   Er weiß es…er weiß, dass ich durch Unterlassung lüge…   Furcht zog sich durch ihn, war wie kalte Finger auf seiner Brust. Götter, was zur Hölle hatte er sich eigentlich dabei gedacht? Es war seine geschworene Pflicht, jedes My relevanter Informationen an seinen Kommandanten weiter zu geben. Er hatte die Rolle des Informanten ab dem Moment akzeptiert, als er mit dieser Sache beauftragt worden war, dieser Mission, diesem letzten Schritt. Es war nichts Persönliches. Shikamarus Geständnis war nichts weiter als ein in sein Hirn gestempelter Code, bereit dazu, übermittelt und von denen dechiffriert zu werden, die all die Antworten auf all die Fragen hatten, die Neji nicht stellen durfte.    Es ist nichts Persönliches…und es ist auch nicht kompliziert…   Nein. Es war wirklich simpel. Dämlich Simpel sogar.    Shikamarus Vertrauen war etwas, von dem Neji schon immer bestimmt gewesen war, es zu hintergehen.    Es ist unvermeidlich…   Natürlich hatte Neji das von der Sekunde an, als er beauftragt worden war, wirklich geglaubt. Denn trotz der ganzen Grausamkeit des Schicksals und all ihrer bösartigen Windungen der Ironie, gab es doch bestimmt irgendeinen Plan, irgendeinen Zweck in diesem verdrehten Spiel, bei dem all ihre zerbrochenen Teile und Bruchstücke unaufhörlich herum geschoben wurden.    Du hast es selbst gesagt, oder nicht, Nara? Unsere Schicksale sind hierin festgelegt.   Es befand sich in den ihnen ausgeteilten Karten. Gott, es musste so sein. Es musste einfach so sein. Denn das Karma hatte sie im Kreis drehen lassen und sie wieder auf Anfang gebracht – oder nicht? Nur war diesmal Shikamaru die Mission und Neji war der Manipulator, der seine Züge machte und seine Motive verbarg.    Nur bestand sein Motiv darin, um jeden Preis dein Leben zu retten…und hier stehst du und opferst ihn, um dich selbst zu retten…   Eine Grube öffnete sich in Nejis Magengegend, oder vielleicht auch in seiner Seele, schluckte alle Luft aus seinen Lungen und stahl die Wärme aus seinem Körper. Er spürte ein eiskaltes, Übelkeit erregendes Absacken in sich…als würde er abstürzen, wo er dachte, er würde fliegen. Verwirrung schwappte heran wie ein Sturm, der über die eben noch ruhigen und abgegrenzten Horizonte seines Verstandes rollte. Es zog ihn näher an den Rand dieser Insel, näher an den Rand von –    „Gibt es sonst noch etwas?“, fragte Tsuno schließlich – eine Rettungsleine, ein Ausweg, eine Möglichkeit, seinen Geist zu säubern und von dieser Kante zurück zu treten.   „Nein“, raunte Neji und etwas tief in ihm drohte, Risse zu bekommen. Ein Zahnrad. Eine Wand. Eine weiße Maske der Freiheit. „Nichts mehr.“   Tsuno zog den Kopf zurück und Nejis Nerven spannten sich bei der Regungslosigkeit und dem spekulativen Starren des Älteren an – es war weit beklemmender als die Stille und weit ominöser als die Schatten.    Und dann blinzelten diese dunklen Augen, um den Bann zu durchbrechen.    Das Chakra, das sich hart wie eine Faust gehalten hatte, lockerte sofort den Griff und die Schatten glitten davon, um einen dämmernden, rotgolden getünchten Himmel zu offenbaren. Blinzelnd passten sich Nejis Augen an die Veränderung an. Es fühlte sich an, als wäre eine kleine Ewigkeit vergangen, aber in Wahrheit konnten es nicht mehr als zwanzig Minuten gewesen sein.    Und es brauchte weitere zwei, bis Tsuno endlich sprach.    Langsam ließ er den Kopf nach hinten kippen und warf einen langen, bleibenden Blick auf den Himmel – und dann gab er Neji seine Befehle.   ~❃~   Es gab keine Ordnung. Kein Verständnis. Keine Warnung irgendeiner Art. Ganz ähnlich wie der Schmerz, schlug es willkürlich zu und lähmte ihn auf halbem Weg durch den Raum. Japsend flogen Shikamarus Hände an seinen Kopf und er stürzte hart auf die Knie, ließ die Akten fallen, ließ die Verbindungsleine zur Realität fallen; Wasser spritzte in Tropfen um ihn herum, die im Feuerschein funkelten.    Feuerschein?   Wasser? Feuchtigkeit? Er hatte die Dusche verlassen – oder nicht? Oder hatte er wieder das Bewusstsein verloren? War das hier die Höhle? Der Kerker seiner Albträume?    Nein, nein, nein…   Er senkte seine Hände von seinem pochenden Schädel, klatschte seine schwitzenden Handflächen gegen die glatten, trockenen Tatami Matten und erwartete eigentlich, feuchten Kalkstein unter seiner Berührung vorzufinden. Kein Kalkstein, keine Feuchtigkeit, keine Kette, der er bis zu seinem Hals folgen konnte…aber er konnte kaum um den Griff der Panik herum atmen. Übel vor Verwirrung krümmte er sich vornüber, legte seine Stirn gegen den Boden und presste seine Fäuste gegen seine Schläfen.    W-was zur Hölle passiert mit mir?   Vorhin hatte er Zeit verloren, aber jetzt verlor die Zeit ihn…oder vielleicht holte sie zu ihm auf. Angst wogte Welle um Welle in seinem Blut, türmte sich etwas höher in seiner Brust auf und trieb sein Herz zu einem hämmernden Donnern gegen seinen Rippenbogen…Panik…seit zwei Jahren hatte er keine Panikattacke mehr gehabt…   „Zwei Jahre. Ein Kerker. Da hast du mich leben lassen“, schnurrte die Finsternis in sein Ohr.    Auf den Knien schoss Shikamaru nach oben und ließ seinen Kopf herumschnellen, erwartete, die schattige Gestalt aus seinen Träumen zu sehen – nein, aus seinen Albträumen. Er konnte sie jetzt abrufen, konnte sich mit einer Klarheit an sie erinnern, die er noch nie zuvor besessen hatte…und mit jedem Spalt, der sich in seinem Kopf öffnete, füllten sich die Lücken in seinem Gedächtnis…füllten sich, als wäre es Blut, das unter aufgerissenen Narben aufstieg…   Narben. Einst hatte er Neji gesagt, Narben würden nicht bluten.    Aber diese bluteten, brannten…füllten ihn und führten ihn fort…   „Ja, dich fort führen. Das ist es, was ich tue. Dich fortführen und deine Scheiße aufwischen. Unwissenheit ist ein Segen, stimmt’s? Zeit, ein bisschen was zurück zu geben.“   „Stop“, krächzte Shikamaru mit einer Stimme, die kaum mehr als ein Atem in seiner Kehle war. „Ich kann nicht…jetzt nicht…“   „Jetzt nicht? Klingt nach deinem Sensei, huh? Aber ‚jetzt nicht‘ hat ihn nicht wirklich weit gebracht, oder?“   Shikamarus Augen wurden warm und ein brennendes Salz füllte seinen Rachen, seine Nase. Die Angst stieg immer weiter auf wie eine Welle der Gezeiten in der Ferne. Er stierte, stierte, stierte auf den gottverdammten Boden, als würde ihm das Gewebe des Tatami vielleicht irgendein Muster geben, dem er folgen könnte oder ein Rätsel, aus dem er Sinn machen konnte.    Sinn…Logik…Muster…bitte…   Denn sein Verstand kam auseinander wie ein Puzzle ohne ein Bild darauf…   Er musste es richten…musste…   „Dich dem stellen“, kam die Stimme, dieses Klopf-Klopf-Klopfen in seinem Verstand. „Du musst es beenden.“   Shikamaru stemmte sich auf seinen Handflächen nach oben und strampelte krabbenartig nach hinten, bis sein Rücken gegen die Wand stieß. Der Aufprall erschütterte seine Wirbelsäule, erschütterte seinen Schädel…seinen Schädel…seinen Kopf…er verlor seinen Kopf.   Verliere meinen Verstand…   „Oder findest ihn“, sagte die Finsternis und erklang dabei so klar, so fest – ein Signal ohne irgendwelche statischen Interferenzen.    Shikamaru griff nach oben, berührte sein Ohr, als erwartete er, dass ein Transmitter in Position steckte. Position – was zur Hölle war seine Position? Wann hatte die Mission aufgehört? Er wusste, dass sie aufgehört hatte, denn er hatte die toten Chimären gesehen.    Hatte Naruto und Neji gesehen…dann…   Dann was?   Dann war er in der Dusche aufgewacht, hatte mit Neji gesprochen. Oder hatte er das geträumt? Er konnte Zeit nicht voneinander unterscheiden – lebte von Minute zu Minute, von Augenblick zu Augenblick. Er hatte sich nicht zur Nachbesprechung gemeldet. Aber Neji hatte mit ihm gesprochen, als wäre er dabei gewesen. War er dabei gewesen?   „Ich war es, du Genie. Irgendjemand muss die Lücken füllen, wenn du abdriftest.“   Aus irgendeinem verrückten Grund lachte Shikamaru – ein lauter, zitternder, wackelnder Klang. Sein Herzschlag übernahm den Grundton, das Tempo, den Rhythmus von Wahnsinn; er lachte, aber es standen Tränen in seinen Augen. Und die Angst kroch näher, schloss ihn ein, schließen, schließen…   Schließ sie…   Die Tür. Die Tür in seinem Verstand. Die Tür, die er niemals hätte öffnen sollen. Jetzt schwang sie in den Angeln vor und zurück wie ein Mädchen auf den Fersen…sommersprossig, erfüllt von Furcht und viel zu weit außer Reichweite.   Das Mädchen…das MÄDCHEN!   Sie war direkt vor ihm. Klar wie verficktes Glas. Und sie wisperte „Ich will nicht mehr spielen.“   „WARTE!“ Plötzlich stürzte Shikamaru nach vorn und seine Hände streckten sich blindlings aus, um Luft zu packen. Seine Sicht verschwamm und ließ nur leeren Raum zurück, eine Lücke in seinen Erinnerungen. Er schoss auf die Füße, drehte einen wilden, hilflosen Kreis, hörte nicht das Klappern des umgeworfenen Tisches, als er in ihn krachte…er sah es nicht…stattdessen sah er umgestürzte Kisten…roch Feuer und Rauch…und sie war fort…fort…   Fuck…habe ich sie gefangen? Ist sie gefallen?   „Tz. Klar ist sie gefallen…und dann bist du direkt hinter ihr her gefallen. Wirklich clever. Du wärst lebendig verbrannt, wenn ich nicht gewesen wäre. Und natürlich habe ich deinen undankbaren Arsch gerettet. Wie ich es immer tue. Wie du es immer von mir brauchst.“   Erneut wirbelte Shikamaru herum und die Szenerie schnitt zurück zu dem Gästezimmer, dem Futon, dem gedämpften Glühen des Sonnenuntergangs, der die Shōji erwärmte und die Reihen verzierter Fusama Paneele erhellte wie Papierlaternen. Kein Rauch. Kein Feuer. Keine Chimären, die ihn verfolgten.    „Klopf-klopf“, spottete die Finsternis. „Finsternis? Schattengestalt. Hurensohn. Ich wünschte, du würdest endlich aufhören, mich so zu nennen. Ich habe einen Namen, weißt du.“   „Nein“, knurrte Shikamaru, während er gegen die Wand zurückwich – halb erwartend, die rauen Ränder der Kalksteinhöhle an seinem nackten Rücken zu spüren. Da war ein Reif um seine Kehle…ein Halsband…oder vielleicht auch nur die kalte Hand der Angst, die sich um seine Luftröhre schloss. „Ich will deinen Namen nicht wissen…“   „Nein, aber du willst all die anderen Namen, nicht wahr? Die Namen, mit denen du mich zurückgelassen hast…all diese zerbrochenen Teile…und jetzt ist Zeit, zu spielen…“   „Warte“, würgte Shikamaru hervor. „Warte!“   Aber die Finsternis wartete nicht. Sie warteten nicht. Gesichter kamen wie Fragmente aus der Schwärze geschossen, fügten Bilder in seinem Hirn ein, die so gezackt und schmerzhaft waren wie blutbefleckte Schrapnelle, blitzend, höhnend, klirrend wie fallendes Glas…   Genma. Katsu. Shin. Nogusa. Chimären. Shin…Shin…Shinjū…   Dieses Wort. Er kannte dieses Wort.    „Verdammt richtig, du kennst dieses Wort…wo es hinein passt…“   Das Schrapnell verwandelte sich in einen Shogi Spielstein. Teile bewegten sich in der Finsternis, bewegt von der Finsternis, gingen von einem Ende zum anderen, Teile und Spieler, die Klack, Klack, Klack machten und das auf Spielbrettern, die sich wie Brücken über die Lücken in seinem Verstand, über die Lücken in seinem Gedächtnis spannten…die Lücken…   Er sah, wie sich die Lücke öffnete…   Wie vorhergesehen…   Wie geplant…   Sein Zug zu spielen, zu bewegen, das Endspiel abzuschließen.    Bauer von Läufer gefesselt. Springer steht frei. König Schach gesetzt.    Während er sich den Schweiß von der Stirn wischte, machte Shikamaru seinen Zug und legte seinen Turm ab. Das endgültige Klack des lackierten Holzes ließ die Stille auseinander schnappen. „Schachmatt“, murmelte er.    Niemand sagte auch nur ein Wort.    Schweigen legte sich erneut über den riesigen Teehaus-Pavillon, in dem erwartungsvoll jeder Atem angehalten wurde.    Shikamaru hob den Blick zu dem langen, schmalen Gesicht des Mannes, gegen den er gespielt hatte und beobachtete die Fassungslosigkeit der Niederlage, die sich ein eine Falte nach der anderen über die breite, schimmernde Stirn zog. Der Taktiker rieb sich über seinen dichten, gelbbraunen Bart, zwickte seine Nasenflügel zwischen Daumen und Zeigefinger und schnaubte ein kurzes, ungläubiges Lachen in seine Hand, während er den Kopf schüttelte. „Fürwahr, Nogusa-sama, ich muss die Niederlage eingestehen“, gab der Mann zu, als sich seine Brauen hoben. „Einundzwanzig Jahre ein ungeschlagener Meister. Besiegt von einem Nara. Man kann mit Sicherheit sagen, dass du aus demselben Holz wie dein Vater geschnitzt bist, Shikamaru.“   Ein wenig von dem Shogi Spieltisch entfernt, setzte ein in kühle, lilane Seide gekleideter Mann seine Teetasse ab und klatschte. Der grasige Duft von Sencha schwebte mit dem tiefen Rumpeln seines Lachens herüber. Dieser Klang zog Shikamarus Blick auf sich und seine Aufmerksamkeit richtete sich flüchtig auf die beiden Ninja Wächter, die an beiden Seiten des Pavillons stationiert waren, bevor sie sich auf das raue, charismatische Gesicht des Daimyōs legte, der ihn zu sich gerufen hatte; derselbe Daimyō, gegen den sein Vater bereits vor zwei Jahrzehnten gespielt hatte.    Nogusa Yodo.   Der Kopf des Daimyō war glatt und haarlos wie der Schädel eines Mönches, doch seine Kahlheit wurde von einem ordentlich gestutzten, schwarzweißen Bart ausgeglichen. Seine Konturen waren grob und prominent, nur kräftige Neigungen und breite Ebenen. Aber seine Augen, tief eingefasst und von dichten Wimpern eingerahmt, waren bei weitem sein auffälligstes Merkmal, von der Farbe verblüffenden Himmelblaus eines Rotkehlcheneis und saßen wie Juwelen in dem kantigen, bronzenen Gesicht.    „Äußerst beeindruckend“, lobte Yodo, seine Augen von einem Leuchten erfüllt, das man wohl eher von einem Mann erwartete, der Sake statt Sencha trank. „Wer hat dir beigebracht zu spielen?“   „Mein Sensei“, antwortete Shikamaru.    „Und hat er dir auch beigebracht, so zu denken?“   „Wie?“   „Wie ein König und nicht wie ein Bauer.“   Shikamaru zögerte und sein Blick zuckte flüchtig zu Shin. Der Sohn des Daimyō saß mit überkreuzten Beinen und lässig an der entferntesten Seite des Pavillons; eine Position, die ihn außerhalb des Sichtfeldes seines Vaters hielt und ihn seltsam außen vor ließ. Bisher hatte Yodo noch kein Wort mit ihm gesprochen und aus welchem Grund auch immer schien der Daimyō dazu entschlossen zu sein, Shins Anwesenheit zu ignorieren – was seine Anwesenheit für den jungen Nara allerdings nur umso deutlicher machte. War aber keine schlechte Sache, wenn man die Anspannung bedachte, die in ihm brodelte und auf seiner Haut perlte. Es war schwül im Pavillon und die Sommerhitze stach in sengenden Strahlen durch die Bambushalme herein.    Seltsam, aber Shins Anwesenheit war wie eine kühle Brise gewesen, die die Hitze etwas abmilderte.    Während des ganzen Spiels hatte Shikamaru Shins Blick gespürt, der ihm beständig und ruhig folgte, ihm ein sonderbares Lächeln schenkte; das gelegentliche Nicken oder ein paar kleine, alberne Gesten dazu gedacht, die Spannung zu lockern.    Er bezweifelte stark, dass Genma so etwas getan hätte.   Scheiße, Genma war ja nichtmal hier.    Aber Shin schon.    Selbst jetzt suchte Shikamaru nach Bestätigung, Shins dunkle Augen trafen seine über die Distanz hinweg und funkelten mit vertraulicher Belustigung. Der junge Mann zwinkerte ihm in einer spielerischen Geste ermutigend zu, die den Strom in Shikamarus Kopf etwas ruhiger werden ließ – erinnerte ihn daran, einfach das Spiel zu spielen und die Aufführung durchzuziehen, statt sich um irgendeine politische Agenda zu sorgen.   Shins Mund formte die Worte: „Fast geschafft.“   Während er etwas Trost und Geborgenheit aus diesem Gedanken zog, wanderte Shikamarus Blick zurück zu Yodo – der auf eine Erwiderung zu warten schien. Der Schattenninja zuckte mit den Achseln. „Ist nur Taktik.“   „Ja.“ Yodo neigte den Kopf. „Und gerade hast du meinen besten Taktiker geschlagen, der vierzig Jahre älter ist als du.“   „Ich spiele nur das Spiel.“   „Um zu gewinnen.“   „Das ist Sinn und Zweck des Spiels, oder nicht?“   „Absolut, Shikamaru.“ Yodo griff nach seinem Tee und sah in den wabernden Dampf wie ein Zen-Meister, der über die Leere des Dunstes nachsann, über die Vergänglichkeit der Zeit. Es dauerte eine lange Sekunde, bevor er fortfuhr und seine Brauen zogen sich weich über seinen erstaunlichen Augen zusammen. „Leider mangelt es den meisten Köpfen an der Fähigkeit, sich im Einklang mit dem Spiel des großen Ganzen zu bewegen.“ Und hier wandte er diese Augen Shikamaru zu. „Aber ganz offensichtlich bist du nicht wie die meisten Köpfe, nicht wahr?“   Bei dieser Frage wurde Shikamaru regungslos, fühlte, wie sie wie ein Haken vor ihm hin und her baumelte und darauf wartete, ihn an Land zu ziehen. Er warf einen flüchtigen Blick auf das Shogibrett und versuchte, das Wesen dieses Spiels anhand der Züge zu erraten, die bereits gemacht worden waren.   Shin lachte leise und ergriff zum ersten Mal das Wort, seit er den Pavillon betreten hatte. „Bist du dir sicher, dass es nicht dein Vater war, der dir das Spielen beigebracht hat, Shika?“   „Das ist genug Gerede über den Vater“, befahl Yodo abrupt und seine Stimme trug dabei eine Kante in sich, die so scharf und vernichtend, dass sie sowohl die Frage, als auch Shin selbst im Keim erstickte.   Shins Kiefer verkrampfte sich bei dieser Zurechtweisung und ein angespanntes Lächeln zuckte an seinen Lippen. „Ich bitte um Verzeihung, Vater.“   Yodo versteifte sich angesichts des Titels und ein sonderbarer Tremor huschte heftig wie ein Krampf über sein Gesicht. Die Farbe wich aus seinem Gesicht, aus seinen Augen – ließ sie grau und äschern zurück. Ein plötzlicher Spasmus packte seine Finger, verkrampfte den Griff um die zarte Porzellantasse. Mit einem Klappern setzte er sie ab.    Ein Klappern…   Die Shogi Teile fielen zu Boden…   Sie verstreuten sich in die Schatten…in die Finsternis…   Die Finsternis, die lachte…    Die Finsternis, die spottete…   Die Finsternis, die seine Teile immer weiter außer Reichweite bewegte…außer Erinnerung…   Die Erinnerung erlosch und ließ nur eine weitere Lücke zurück, eine weitere gähnende Spaltung zwischen der Vergangenheit und Gegenwart.    „VERDAMMT SEIST DU!“, knurrte Shikamaru und drehte körperlose Kreise in einer See aus Schatten. „Hör endlich auf, meinen Kopf abzufucken! Wenn du mir etwas zeigen willst, dann ZEIG es mir einfach.“   „Na sieh mal einer an, wem endlich ein Paar Eier gewachsen sind…“, triezte die Finsternis, wenn auch nicht ohne den Hauch von Respekt. „Zwei Jahre des Wegrennens und jetzt jagst du endlich dir selbst nach. Du willst es wirklich sehen, huh? Du willst wirklich wissen, wie tief das alles geht?“   Zögern. Beinahe sofort spürte Shikamaru, wie die unfassbare Hitze seines Zorns schwand, seine Instinkte schrien und zurück rannten in die kalten Klauen der Angst.    „Tz. Und da bist du wieder. Immer so verfickt vorhersehbar. So verfickt schwach. Immer enttäuschst du mich. Jedes verdammte Mal.“ Eine Pause; so plötzlich, so ruhig, so absolut still, dass als die Finsternis erneut sprach, ihre Stimme die schiere Definition von Klang war und vollkommen absolut. „Tja, diesmal nicht, ‚Shika‘. Diesmal wirst du nicht meine Schatten benutzen und den Ton angeben. Du willst wissen, wovor du Angst haben solltest? Lass mich dir einen Gefallen tun und dich daran erinnern, warum das nicht ICH bin.“   Shikamaru hatte keine Kraft, zu rennen und selbst wenn er sie hätte, er hätte nicht losstürzen können, hätte nicht kriechen können, hätte überhaupt nichts tun können, außer paralysiert dazustehen – nein, nicht paralysiert, denn Teile von ihm bewegten sich, als würden sie von der Macht des Schattenbesitzes dazu gezwungen…   Seine Hände bewegten sich…   Streckten sich aus…   Holten diese verstreuten Teile zurück…   Holten das zerbrochene Spielbrett zurück…   Holten die Erinnerungen einen Zug nach dem anderen zurück…legten all die Teile aus…drehten das Brett…das Brett…das Brett…   „Das war mal ein Spiel, junger Nara“, sagte der Taktiker mit den gelbbraunen Haaren, während er sich das tragbare Shogi Spielbrett gegen die Brust drückte. „Ich muss sagen, dass es mir eine Ehre war, gegen Nara Shikakus Sohn zu spielen. Es war eine große Enttäuschung, als dein Vater unser Angebot abgelehnt hat, dem Land der Verschlungenen Wurzeln zu dienen.“   Das war jetzt wirklich unangenehm.    Danke, Dad…   Shikamaru brachte ein Lächeln zustande, während sein Hirn raste, um eine Antwort zusammenzusetzen, bei der beide Seiten das Gesicht wahrten. „Ich kann nicht für meinen Vater sprechen, aber ich bin mir sehr sicher, dass er von politischer Gefolgschaft stark unter Druck gesetzt war. Konoha dient einem anderen Feudalherren, weswegen mein Clan dem Feuer-Daimyō verpflichtet ist.“ „Ah, ja, natürlich.“ Der Taktiker hielt inne, als ein schmeichelndes Lächeln seine dünnen Lippen umspielte. „Weißt du, der Feuer-Daimyō mag ja vielleicht ein Auge auf dich geworfen haben, aber das Angebot unseres Daimyōs wird dir wie angegossen passen. Erinnere dich an meine Worte. Du bist aus demselben Holz geschnitzt, Shikamaru. Du und dein Vater, solltet ihr jemals grünere Wiesen suchen, dann werdet ihr im Bankon no Kuni immer willkommen sein.“   Shikamaru neigte den Kopf und versuchte sich an einem weiteren Lächeln. Energisch suchte er sein Konto höflichen Bullshits nach den nächsten diplomatischen Worten ab, die er sagen könnte, aber der Anstand ließ unter dem Druck rasch nach. Der Taktiker war immerhin nicht der Einzige, der ihn ins Visier genommen hatte.   Scheiße, gönnt mir doch mal `ne Pause.   Nicht einmal ein kurzes Luftholen. In der Sekunde, als er aus dem Pavillon getreten war, hatten die Leute begonnen, ihn zu bedrängen; Ratsmitglieder und Vermittler, die alle nach seiner Aufmerksamkeit verlangten, ihm Einladungen und Vorladungen entgegenstreckten, ihre Augen glimmend mit Intrige und düster vor Absicht.    Es war erstickend.   Schlimm genug, dass die Hitze inzwischen auf kritische Grade geklettert war und jeden Quadratzentimeter seiner freigelegten Haut röstete. Ganz anders, als die trockene Wüstenhitze des Landes des Windes, hing die nasse tropische Feuchtigkeit von Kusagakure so schwer über allem, dass sich Atemholen anfühlte, als würde man Luft durch ein nasses Laken ziehen.    Ich muss verfickt nochmal raus hier…   Panik begann, sich festzusetzen. Er hatte keine Ahnung, welchem Ausweg er sich zuwenden sollte. War sich nicht einmal sicher, ob er überhaupt schon angemessen entlassen worden war. Nogusa Yodo war wegen irgendeines seltsamen Problemchens mit seiner Gesundheit weggebracht worden, was Shikamaru der Gnade der Wölfe überlassen hatte, die ihre Schafspelze aufgegeben hatten und jetzt ihre politischen Intentionen deutlich machten, indem sie nach seinen Hacken schnappten und jeden seiner Versuche verfolgten, sich zurückzuziehen.    Bleibt weg von mir. Bleibt weg von mir. Bleibt WEG von mir.   Doch das würden sie nicht.    Schweiß bedeckte Shikamarus Körper in einem feinen, schimmernden Film und klebte seine Kleidung an seine Haut. Und trotzdem drückte sich der Kreis aus Ratsmitgliedern immer näher gegen ihn wie ein Schwarm habgieriger Krähen, die darauf aus waren, sein Hirn auseinander zu picken.    Der braunhaarige Taktiker packte seinen Arm und versuchte, ihn zu einem schattigen Plätzchen zu treiben.    Panisch und vielleicht auch ein wenig angepisst, wegen all dieser groben Behandlungen, drehte sich Shikamaru aus der Umklammerung frei und wich rückwärts gegen eine Wand zurück. Nein. Keine Wand. Ein fester Körper.    Ein Paar starker, eleganter Hände legte sich auf seine Schultern und drückte langsam und zaghaft. Sie beruhigen all die zitternden Wellen in seinem Körper zu einem sofortigen Stillstand. „Brauchst du einen Ausweg, Shika?“   Shins Stimme war eine kühle Brise über die Hitze und Shikamaru stieß einen erleichterten Atem aus, während sich die Anspannung aus seinem Körper löste und er mit einem schiefen Lächeln über die Schulter spähte. „Ist das ein ehrliches Angebot, oder eine Fangfragen-Einladung? Denn das ist gerade ziemlich schwer zu sagen.“   Shin lächelte dieses langsame, geheimnisvolle Lächeln und ließ es zu einem ausgewachsenen Schmunzeln erblühen, das einen seltsamen Aufruhr in Shikamarus Magengegend auslöste. Dieselbe Art von Aufruhr, die er auch im Tekisha Seizon gespürt hatte, als er ein bisschen zu tief und ein bisschen zu lang in diese dunklen, hypnotischen Augen gesehen hatte.    Da sie sein Unbehagen missverstanden, drückten diese langfingrigen Hände noch einmal zaghaft zu, während die Daumen kleine Kreise rieben. „Ich denke, dass unserem jungen Nara genug Angebote für einen Tag gemacht wurden, oder nicht, Konzil?“ Shins scharfe, dunkle Augen schnitten wie ein Säbel über die Meute aus Ratsmitgliedern und die Männer wichen zurück, als hätte dieser einzige Schwung seines Blickes die Macht, all ihre Köpfe rollen zu lassen.    Scheiße, vielleicht HAT er diese Macht…   Zu sehen, wie schnell sich die Menge zurückzog, ließ wenig Zweifel darüber in Shikamarus Verstand zurück, dass Shin einen bedeutenden politischen Einfluss besaß – obwohl das nicht erklärte, warum Yodo ihn mit solch offensichtlicher Abneigung, solch brüsker Zurückweisung behandelt hatte, indem er ihn in den hintersten Winkel des Pavillons verbannt hatte, als wäre er ein Diener und nicht sein Sohn; ein Zug, der eigentlich einen enormen Gesichtsverlust für Shin hätte nach sich ziehen müssen.    Nur ist das nicht der Fall…die Ratsmitglieder kommen ihm auch nicht ansatzweise in die Quere…   Scheiße, sie konnten ja kaum seinem Blick begegnen.    Da er sich fragte, ob Katsu diese sonderbare Interaktion mitbekommen hatte, suchte Shikamaru nach dem Ninja Wächter. Er fand ihm am entfernten anderen Ende der Gärten, wo Yodo gerade auf eine Sänfte gehoben wurde.    „Ich weiß ja nicht wie es dir geht“, murmelte Shin plötzlich und seine Aufmerksamkeit wanderte in die Richtung seines Vaters, als er sprach. Seine schwarzen Augen zogen sich zu Schlitzen zusammen, als würde er in die Sonne blicken. „Aber durch diese Art politischen Schwachsinns fühle ich mich immer schmutzig.“ Er hob seine Hände von Shikamarus Schultern und berührte sanft den Ellbogen des Schattenninjas, während er die Stufen des Pavillons hinunter auf einen rotweißen Kiesweg schritt. „Lass uns hier verschwinden.“   Da er spürte, dass die Meute nur auf eine Gelegenheit wartete, sich wieder auf ihn zu stürzen, stürzte sich Shikamaru seinerseits auf diese Einladung und drehte sich rasch, um Shin zu folgen. In seinem Hinterkopf warf ihm eine gluckende Stimme vor, Schulschwänzer zu spielen.    Mist. Vermutlich sollte ich lieber zurück gehen…   Jo, für eine Runde ‚Senbons ausweichen‘ mit seinem Shiranui Senpai. So scharfzüngig Genma auch war, der Tokujō kam Shikamaru nicht wie die Art Vorgesetzter vor, der es auf einer ranghöheren Gardinenpredigt beruhen lassen würde. Er schien eher der praktische, kompromisslose ‚ich prügle dich zum Gehorsam‘ Typ zu sein. Was war es noch gleich, was er immer wieder sagte? Handlung über Worten? Den Worten Taten folgen lassen? Scheiß auf die Karotte, nutz den Stock – oder in Genmas Fall, das verfickte Senbon?    Wie lästig.   Es gab etwas darüber zu sagen, das Unvermeidbare hinauszuzögern – etwas, das sehr wie die nächsten Worte klang, die Shins Mund verließen: „Sag mal, hast du Lust auf eine weitere Runde Shogi? Also ohne diese politische Agenda natürlich."   Blinzelnd verlängerte Shikamaru seine Schritte, um etwas weiter aufzuholen. „Du spielst auch Shogi, huh?“   Als er den Kopf drehte, musterte Shin die langen, fließenden Schritte von Shikamaru und spähte kurz über seine Schulter zurück zu dem Pavillon, bevor sie beide außer Sichtweite verschwanden. „Als ich jünger war, habe ich es die ganze Zeit gespielt“, gestand er und führte sie durch die Stille eines symmetrischen Zen-Gartens. „Aber nachdem ich gegen deinen Vater gespielt habe, ließen alle anderen Gegner zu wünschen übrig und erschienen mir unterbelichtet.“   Stolpernd blieb Shikamaru auf einer Zickzackbrücke stehen und seine Augenbrauen schossen nach oben. „Du hast auch gegen meinen Vater gespielt?“   Ein paar Schritte vor ihm hielt Shin ebenfalls inne und sah hinaus auf die schwarzen, vulkanischen Felsen, die in polierten Scherben aus den Seen wirbelnden Ockersandes und zermahlener Muscheln aufragten. Die geharkten Oberflächen glühten weiß unter der sengenden Sonne und zwangen ihn, gegen das grelle Licht anzublinzeln. „Ich habe dreimal gegen deinen Vater gespielt“, gestand er und ein schwaches, sanftes Lächeln zupfte dabei an seinen Lippen. „Shikaku war außergewöhnlich. Niemand hat mir jemals so eine Herausforderung geboten, abgesehen von einer einzigen anderen Person. Er war immer mit von der Partie; Shikaku. Hat mich niemals enttäuscht.“   „Sekunde mal“, unterbrach Shikamaru ihn und hob seine Hände, um die Erzählung anzuhalten, während er versuchte, aus der Zeitachse schlau zu werden. Er warf Shin einen fragenden Blick zu. „Wie alt war mein Dad, als du gegen ihn gespielt hast?“   „Ich habe mich schon gefragt, wann du zu diesem Punkt kommen würdest. Er war um die achtzehn damals.“    Shikamarus Augen traten beinahe aus ihren Höhlen. „Was? Und wie alt warst du dann?“   „Zwanzig.“   Shikamaru ließ das kurz sacken – und dann lachte er kopfschüttelnd, um seine Skepsis zu verbergen. „Nein. Auf keinen Fall bist du älter als mein Dad.“ Shin sah aus, als wäre er gerade einmal in seinen frühen Zwanzigern; vielleicht noch den späten Zwanzigern, wenn man es wirklich darauf ankommen lassen wollte. Shikamaru musterte ihn mit zusammengezogenen Augen und versuchte, nicht existente Falten oder Anzeichen der Alterung in den Fokus zu bringen, die einfach nicht da waren. „Wie zur Hölle sollst du denn in deinen Vierzigern sein?“   Belustigung erhellte Shins Augen und sein Lächeln wurde breiter. Er nahm das Schlendern wieder auf und führte sie weiter den Pfad entlang. „Sagen wir einfach, dass ich ziemlich interessante Gene habe.“   Sag bloß, dachte sich Shikamaru, während er immer noch darum kämpfte, sein Erstaunen zu überdecken, bevor es lawinenartig in Peinlichkeit umschlagen konnte. Ganz offensichtlich schlugen ‚interessante Gene‘ sogar ein Henge Jutsu wie das, das Tsunade-sama nutzte, um ihre jugendliche Erscheinung aufrecht zu erhalten.    Gene, huh?    Besagte Gene mussten eine Generation übersprungen haben, denn Nogusa Yodo sah jedes Bisschen nach den dreiundsechzig Jahren aus, die er alt war. Obwohl, wenn er jetzt so darüber nachdachte, wies Shin keine wirkliche Ähnlichkeit zu seinem Vater auf.    Eher die mütterliche Seite, vielleicht?   Shin strich mit einer Handfläche über ein moosbedecktes Becken, als sie unter dem Schatten eines großen Terrakotta Torii Tores hindurchschritten und spähte hinüber zu Shikamaru. Eine seiner dunklen Brauen hob sich angesichts des Schweigens des Nara. „Ah. Das wundert dich jetzt, huh?“   „Ein bisschen“, gestand Shikamaru und versuchte, sein Interesse aus Höflichkeitsgründen hinunter zu spielen. Sollte Alter eigentlich nicht eins dieser Dinge sein, die man in einer Unterhaltung einfach übersprang? Er war sich ziemlich sicher, dass das auf die Liste der Tabuthemen gehörte und in etwa auf gleicher Höhe mit Religion und Politik rangierte.    „Ich fühle mich nicht beleidigt, weißt du“, sagte Shin und las seine Gedanken mit erstaunlicher Genauigkeit. „Wie ich dir vorhin schon gesagt habe. Nichts, was du sagst, könnte mich beleidigen. Das ist etwas, worum du dir bei mir niemals Sorgen machen musst, Shika. Wenn du mich irgendetwas fragst, dann werde ich dir immer wahrheitsgemäß antworten.“   Versuchung, was?   Shikamaru grübelte und scharrte mit den Füßen über den glatten Kies, als sie zu einer kleinen, dekorativen Gartenlaube kamen, die nach außen in den Steingarten zeigte. Genagelt an eine der goldblättrigen Säulen hing eine holzgeschnitzte Tafel, die mit SHIJINJUU-EN betitelt war.    Garten der Vier Göttlichen Bestien.   Shin strich mit den Fingern über die Tafel, folgte der eingeritzten Topographie bis zu dem Punkt, an dem sie sich gerade befanden und wanderte über; Kirin-en, der Kirin Garten; Hō-ō-en, der Phönix Garten; Tatsu-en, der Drachen Garten, bevor er auf den Bereich tippte, der Komainu-en hieß, der Löwenhund Garten.    „Da“, zeigte Shin und deutete auf die beiden Bronzestatuen am anderen Ende des Steingartens.    Nebeneinander stehend bewachten die Komainu den Eingang zu einem kleinen Schrein und flankierten die vergoldeten Türen. Hoch stilisierte, beeindruckende und respekteinflößende Skulpturen, ihre Steinmähnen wogten in geometrischen Wolken um sie herum und ihre massiven Vorderpfoten bogen sich um gigantische Perlen, die mit einem spektralen Licht glühten.    „Die Komainu sind wahrscheinlich meine liebsten“, erzählte Shin ihm. „Sie kommen immer in Paaren. Mein Vater meinte immer, Dualität wäre ein viel zu menschlicher Zustand. Eine Strafe, die der göttlichen Bestie auferlegt wurde.“ Schnaubend lehnte er sich gegen eine der Säulen. „Aber nur im anderen können wir uns wirklich selbst verstehen. Könntest du dir denn vorstellen, bis ans Ende aller Tage allein Shogi zu spielen? Es ist für zwei Köpfe gedacht, zwei Spieler. Genau wie das Leben.“   Interessante Analogie…   Und eine, mit der sich Shikamaru identifizieren konnte. Unweigerlich kehrten seine Gedanken zu Shins vorheriger Erwähnung eines anderen Spielers zurück, eines anderen Gegners. Er spürte, dass das ein Gebiet war, das man besser in Ruhe ließ. Es klang seltsam fragil, wie Staub auf einer Erinnerung.    Und genau wie bei Staubkörnern, die in das Licht hinein und wieder hinaus glitzerten, wurde Shikamarus Aufmerksamkeit von dieser Faszination angezogen, die in der Obskurität Funken schlug, die diesen Mann umgab. Faszination, Intelligenz, Unergründlichkeit; all das waren die Schatten, die tief in Shins Augen wogten, wann immer sich ihre Blicke begegneten – und Shikamarus Neugier war weit stärker als seine Vorsicht.    ‚Nichts, was du sagst, könnte mich beleidigen.‘   Nun, er würde herausfinden, ob das stimmte. Während er sich etwas seitwärts bewegte, lehnte sich Shikamaru gegen die angrenzende Säule und folgte Shins Blick hinaus über den Steingarten. „Wer war der andere Spieler, den du erwähnt hast?“   Ein leises Seufzen und Shins Wimpern senkten sich für einen Moment tief über seine Augen, seine Stimme nahm eine schwere, wehmütige Qualität an, die die Luft mit Wirbeln aus Emotionen aufwühlte, die viel zu schleierhaft und undurchsichtig waren, als dass Shikamaru ihre Bedeutung hätte erfassen können. „Meine Schwester“, murmelte er. „Sie ist gestorben.“   Verdammt. Was zur Hölle sollte man als Erwiderung darauf sagen? Shikamaru verzog leicht das Gesicht und holte unbehaglich Luft. „Tut mir leid.“   Shin nahm die Kondolenz respektvoll an und überraschte Shikamaru dann mit dem Flackern eines Lächelns, während er den Schattenninja aus dem Augenwinkel musterte. Er summte und nickte leicht. „Sie hätte dich gemocht. Wie sie auch deinen Vater gemocht hat. Es hat ihr Spaß gemacht, uns bei unseren Partien zuzusehen.“   „Achja? Hat sie jemals gegen ihn gespielt?“   Langsam schüttelte Shin den Kopf. „Gegen ihn? Nein. Sie hat nie die Chance dazu bekommen.“ Als er etwas nach vorn schaukelte, wandte er sein Gesicht der glühenden Hitze zu und das Sonnenlicht polierte dabei den Schweiß auf seiner Haut auf Hochglanz. „Eine Schande. Ich hätte es gemocht zu sehen, wie sie ein paar Runden mit dem berühmten Nara Shikaku schlägt. In dieser Hinsicht hatte ich wirklich Glück.“   Ein offensichtlicher Köder, aber Shikamaru hatte nichts dagegen, anzubeißen. Es schien, als würde Shin keine normalen Unterhaltungen führen – es war mehr eine Art verbales Schachspiel. Der Gedanke ließ Shikamaru leicht schmunzeln und er erwärmte sich immer mehr für die Andeutung einer weiteren Partie. „Okay. Also was war euer Ergebnis bei diesem Endspiel?“   „Zwei zu eins.“   Dachte ich mir…   Obwohl er sich die Antwort denken konnte, fragte Shikamaru aus Höflichkeit: „Und wer hat gewonnen?“   „Ich.“   Schachmatt. Fassungslos traf Shikamarus Hirn krachend auf eine Mauer. Er blinzelte weitäugig und sein Mund bewegte sich wortlos, bevor er es dann doch irgendwann schaffte, die Worte auszusprechen. „Du hast meinen Dad im Shogi geschlagen?“   Shin lachte auf; und es war ein tiefer, reichhaltiger Klang, der schon wieder diese Seltsamkeit in Shikamarus Magengegend auslöste. „Hey, versteh das jetzt bloß nicht falsch. Bei der letzten Runde waren wir verdammt kurz vor einem Remis. Das waren sehr lange und intensive Partien.“   „Warte, ich häng immer noch bei der Punktetafel fest“, gestand Shikamaru und lachte ein bisschen, um sich von dem Schock zu erholen. „Du hast meinen Dad geschlagen; zweimal?“   Abrupt nahm Shins Lächeln eine sonderbare, fast schon triste Gestalt an. Seufzend griff er mit einer langen, eleganten Hand nach oben und fuhr sich mit den Fingern durch sein rabendunkles Haar, um blauschwarze Strähnen von seiner feuchten Stirn zu schieben. „Du lässt es genau so klingen, wie ich es fühlen wollte. Wie einen Sieg. Wie einen Triumph.“   „War es das denn nicht?“, fragte Shikamaru ehrlich perplex. Er war nicht gerade die ausdrucksstärkste oder die am leichtesten zu beeindruckende Person, aber Scheiße, sollte er es jemals schaffen, seinen Dad im Shogi zu schlagen, dann würde er eine Faust in die Luft schleudernde Akrobatik mit genug jugendlichem Enthusiasmus abziehen, dass es Gai-sensei zu Tränen rührte…vielleicht sogar auch Asuma, aber das aus weit peinlicheren Gründen. Bei dem Gedanken schmunzelte er leicht und musterte Shin aus dem Augenwinkel. „Will ja nicht übermäßig stolz oder überschwänglich klingen, was meinen Dad angeht…es ist nur, dass ich absolut niemanden kenne, der ihn jemals geschlagen hat und -“   „Exakt“, unterbrach Shin ihn mit plötzlicher Emotion und seine Stimme stockte wie ein Schluckauf in seiner Kehle. „Das ist ganz genau der Punkt, Shika.“ Sein Blick schien noch intensiver zu werden und diese scharfen, dunklen Augen fingen das Licht ein wie Scherben aus vulkanischem Glas, die in die Sonne gehalten wurden.    Aufgeschreckt von dieser starken Gefühlsregung, stierte Shikamaru ihn an, eingefangen und vielleicht sogar ein bisschen verzaubert von der schlagartigen Veränderung, die sich über Shins viel zu ruhigen Blick legte.    „Es war berauschend“, hauchte Shin mit weiten Augen und starrend; ohne Zweifel in diese Zeit zurückblickend, zurück zu dem Ort, zurück zu dem Spiel. „Dein Vater war der beeindruckendste Spieler, dem ich jemals begegnet bin. Wie ich vorhin schon gesagt habe, nachdem ich gegen Shikaku gespielt habe, musste ich feststellen, dass ihm nicht ein einziger anderer Gegner das Wasser reichen konnte…Götter, sie waren wertlos…“ Für eine Sekunde brach er ab, die Muskeln in seinem Kiefer zuckten heftig und eine offensichtliche Frustration zerrte an seinen Augenwinkeln. „Er hat angefangen, meine Züge auf eine Weise zu lesen, die weit über Strategie hinaus ging und auch über Intelligenz…es wurde instinktiv, fast schon intim.“ Hier machte er eine Pause und sah mit einer Direktheit zu Shikamaru, die zu seinen Worten passte; als würde er den jungen Nara dazu herausfordern, vor der Hitze in seinen Augen zurückzuschrecken, der angemessenen Verlegenheit nachzugeben und vielleicht sogar Abscheu.    Aber Shikamaru schreckte nicht zurück. Und wenn er überhaupt irgendetwas nachgab, dann war es nicht Verlegenheit oder gar Abscheu…es war eine starke und plötzliche Regung…   Eine Regung in seinem Körper, in seinem Hirn, in seinem Blut.   Wäre er irgendwo anders gewesen, mit irgendjemand anderem, dann wäre er sofort zurückgezuckt…denn jeder normale fünfzehnjährige Jugendliche hätte sich unbeholfen gefühlt, peinlich berührt und unbehaglich. Aber Shin sprach nicht mit ihm, als wäre er ein normaler Jugendlicher – und in diesem Augenblick fühlte sich Shikamaru auch ganz sicher nicht wie einer.    Das ist falsch…   Die Stimme war so schwach in den hintersten Winkeln seines Verstandes, dass er sie über das Hämmern in seinem Blut kaum hören konnte. Shins schwarzer, bohrender Blick sandte ein dunkles Schauern der Wahrnehmung über Shikamarus Wirbelsäule und seine Nerven zogen sich in Erwiderung straff, als hätte Shin die Distanz geschlossen, ohne sich überhaupt zu bewegen. Denn das hatte er nicht. Er verharrte vollkommen regungslos, vollkommen statuenhaft, seine tiefen, schwarzen Augen verschärften sich auf Shikamaru wie in Wiedererkennen…wie in…   Wie in was?   Eine schwere Stille senkte sich zwischen ihnen, angefüllt mit der Dichte der wachsenden Schwüle, der wachsenden Spannung, der wachsenden Wahrnehmung, die sich zwischen ihnen ausbreiteten. Shikamaru spürte heiße Linien aus Schweiß; sie rannen seinen Hals hinab, seinen Rücken hinab, die straffen Muskeln seiner Waden hinab. Er war angespannt, als würde er jeden Moment los spurten, aber er stand da wie gebannt, gefangen von einer unbeschreiblichen Empfindung, einem unerbittlichen Griff.    Und dann blinzelte Shin sanft, bevor sein Blick zurück in unergründliche Dunkelheit glitt und Shikamaru zuwinkte, zu folgen. „Ich habe seit einundzwanzig Jahren nicht mehr Shogi gespielt, Shika“, murmelte er mit der Weichheit eines Geständnisses, während er diese Silben erneut mit einem Lächeln aussprach, das beinahe sinnlich war. „Was sagst du? Immer noch mit von der Partie, Kleiner?“   Es war nicht der ‚Kleine‘ in Shikamaru, der auf diese Frage reagierte. Es war etwas anderes. Ein Aufruhr, eine Neugierde, eine Faszination für die Funken in diesen lichtlosen Augen…   Da ist etwas in diesen Schatten…   Etwas, das rief…etwas, das wisperte…und es wisperte ja- „Ja“, sagte er. „Ich bin mit von der Partie.“     __________________________ Hey meine Lieben :)  So, Neji wird auf jeden Fall von immer mehr Zweifeln geplagt, ich hoffe, man merkt, dass er zumindest nicht mehr ganz so mega überzeugt ist von seinem ANBU Weg und dass er sich sehr um Shikamaru sorgt. :)  Ja und Shikamaru, hier erfahren wir wieder etwas mehr über das, was vor zwei Jahren passiert ist, ich bin schon gespannt, was ihr dazu sagen werdet, denn viele von euch hatten ja erwartet, dass das eine Falle ist und Shikamaru nicht zu einem Shogi Spiel eingeladen wurde ;)  Würde mich auf jeden Fall wieder sehr über ein paar Worte von euch freuen! Vielen vielen Dank natürlich wie immer an alle meine lieben Reviewer/innen und Leser/innen!! Scatach Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)