Under these Scars von _Scatach_ (Teil Vier der BtB Serie) ================================================================================ Kapitel 14: Memories from a time long gone ------------------------------------------ Shikamarus Augen öffneten sich zu schläfrigen Schlitzen und Wimpern ließen seine Sicht zu einer Schraffur aus Farben verschwimmen; Weiß, Mokka, Blau, Grau und ein Schein von schwachem Licht, das sich durch die Schatten drängte.    Wo…?   Kühle Fingerspitzen berührten seine Stirn und die schwielige Haut wurde bei dem Kontakt warm. Shikamarus Nase zog sich gegen das leichte Kitzeln von Chakra kraus – dieser blauweiße Strang tanzte erneut hinter seinen Lidern und brachte ihn zum Blinzeln. Langsam zogen sich die Finger zurück – so wie die ganze Präsenz…und dann näherte sich ihm eine andere.    Ein gestockter Atem, leise und weiblich. „Shikamaru?“   Schwach grunzend konzentrierte sich Shikamaru auf den Sturzbach blonder Locken, der in sein Sichtfeld fiel. Ein Gesicht schwebte näher und sein Fokus verschwamm, bevor er sich auf die langen Wimpern zusammenzog, die Feuchtigkeit aus einem Paar blauer Augen blinzelten; nass vor Sorge und weit werdend bei Blickkontakt.    Er kannte diese Augen und lächelte beinahe ein bisschen vor Erleichterung. „Ino…“   Sie schlug ihn. Nicht dieses semi-spastische ‚Ich bin so froh, dass du nicht tot bist, dass ich das glückliche Zucken meiner Gliedmaßen nicht kontrollieren kann‘-Tätscheln auf der Wange, sondern eine heftige Ohrfeige über das ganze Gesicht. Der Schlag prügelte ein keuchendes Luftschnappen aus ihm, was sein Zwerchfell aber anscheinend gar nicht zu schätzen wusste. Ein Spasmus packte ihn und er rollte sich scharf auf einen Ellbogen, um seinen kargen Mageninhalt über den Rand des zerlumpten Futons auf den schmuddeligen Boden zu husten.    Wo…? Was?   Ino berührte seine nackte Schulter.    Ruckartig wich er vor dieser wahrgenommenen Bedrohung zurück und erwartete halb, dass Ino anfing, ihm auf den Rücken zu klopfen. Sein betrügerischer Magen brauchte wirklich nicht auch noch Unterstützung. Nicht, dass es viel zu erbrechen gab, außer eine ansehnliche Menge an Sumpfinsekten und was auch immer noch von den Pfannkuchen von Amaguriama übrig war.    Ugh…   Übel wie ihm war, ließ er sich ein wenig länger über den Futon hängen und ritt die schwachen Kontraktionen seiner Eingeweide aus. Sein Haar hing lose nach unten und die dichten, abgehackten Strähnen boten zumindest einen schwächlichen Hauch von Würde, indem sie den Ekel und die Verwirrung verdeckten, die seine Miene verdrehten. Er war sich ziemlich sicher, dass er genauso derb und ausgewaschen aussah wie der grünlichgraue Schimmel, der sich in den Fußboden fraß.    „Wo sind wir?“, krächzte er mit heiserer Stimme, die kaum zu hören war. Und wo zur Hölle sind meine Klamotten?   Ein Rascheln von Bewegung und Ino ging neben ihm in die Hocke, bevor ihre Hände wie Schmetterlinge an seinen Schultern flatterten. „Es tut mir leid“, wisperte sie. „Tut mir leid.“   Shikamaru legte den Kopf schief und warf ihr unter verschwitzten, schwarzen Strähnen einen äußerst trockenen Blick zu. „So froh, dass ich aufgewacht bin“, murmelte er.    Ein leises Summen erklang, gefolgt von den tiefen, wohlklingenden Tönen einer Stimme, die Shikamarus Herzschlag ebenso anhob wie seinen Kopf. „Du hast dir auf jeden Fall Zeit gelassen, Nara.“   Neji kniete auf dem gegenüberliegenden Futon; eingehüllt in Laternenlicht und Schatten und seine mächtige, leonische Gestalt zu einer Regungslosigkeit gefasst, dass es schon beinahe klösterlich wirkte. Die Hände auf den Schenkeln ruhend, den Kopf leicht nach unten geneigt und die weißen Augen ruhig und klar wie ein gefrorener See; kein Kräuseln von Turbulenzen, kein Wirbel von Emotionen, keine unterschwellige Besorgnis.    Überhaupt nichts.   Die Leere in diesem Blick schlug wie eine Faust ein und im Gegensatz dazu fühlte sich Inos Ohrfeige an wie ein schwächliches Kitzeln. Heftig getroffen von diesem Ausdruck, musste sich Shikamaru gegen den plötzlichen Ansturm von Emotionen anspannen; ein Überfall von Verlegenheit, Zorn, Verletzsein und Verwirrung, die alle um die Kontrolle auf seinem Gesicht kämpften. Da half es auch nicht gerade, dass sein Magen schon wieder mit einer weiteren Meuterei drohte, die er aber zu seinem Vorteil nutzte, seine Augen schloss und seinen Kopf senkte, um den Schwindel zu bekämpfen, der durch ihn schwamm.    Neji sagte nichts.    Ino berührte ihn noch einmal mit einem zaghaften Streicheln ihrer Finger durch sein Haar. Entweder wusste sie, dass er es hasste, wenn es lose hing, oder sie versuchte, ihren Freudenschlag wieder gut zu machen. „Du hast mir Angst eingejagt“, wisperte sie.    Und diese Worte allein hielten ihn davon ab, sie abzuschütteln. Stattdessen schüttelte er den Kopf mit einem schwachen Schwung, der die Welt drehen ließ und Scherben aus Schmerz und Licht hämmerten hinter seinen Lidern.    Nervig.   „Trink das hier“, riet Ino ihm, schwenkte etwas in einem Becher herum und reichte ihn ihm. „Es wird deinen Magen beruhigen und etwas von der Übelkeit lösen.“   Keine Diskussion. Shikamaru akzeptierte es einfach, nippte langsam, um seinen Rachen zu lindern und schluckte schwer, bevor er seine Stimme testete. „Was ist passiert?“   „Du erinnerst dich nicht?“, fragte Neji.    Shikamaru nahm noch einen weiteren Schluck und verzog das Gesicht wegen seiner rohen Kehle. Energisch durchwühlte er sein Hirn, versuchte, die Gedankenfragmente und Erinnerungen zusammenzusammeln und aneinander zu legen. Teile eines Traumes funkelten an den Winkeln seines inneren Auges, aber jedes Mal, wenn er sich darauf zu konzentrieren versuchte, schwankten die Bilder wie eine Fata Morgana und reflektierten nichts außer Schatten und Finsternis…   Finsternis…   Er erinnerte sich an Finsternis. Erinnerte sich an Schatten überall umher. Erinnerte sich an den dicken, klammernden Griff von Schlamm.    Erinnerte sich, zu sinken. Erinnerte sich, zu schreien. Erinnerte sich…   „Kiba“, raunte er und sein Kopf schnellte so abrupt nach oben, dass seine Sicht verschwamm. „Ist er-?“   „Am Leben“, sagte Neji. „Ja. Er schläft. Er wird wieder. Ist das alles, woran du dich erinnern kannst?“   Stirnrunzelnd setzte Shikamaru die Tasse ab und suchte erneut seinen Verstand ab. Nichts. Nur Spinnweben und Staub. Um sich von einer schlagartigen Panik abzuhalten, verließ er die blanken Winkel seines Hirns, um stattdessen den Raum zu mustern.    Eine gottverdammte Absteige.   Klar, dass Neji total auf spartanisch machte und sie am Arsch von welcher Flussstadt auch immer einquartiert hatte, in die sie gestolpert waren. Als er den Kopf drehte, erhaschte er einen Hauch des abgestandenen Wassers, der durch die Bretterlatten hereinwehte, die wohl Fenster darstellen sollten. Klasse. Wenn das Chaos in seinem Kopf und der Schwarm Sumpfkäfer, die in seinem Magen schwammen, noch nicht genug gewesen wären, um Erbrechen auszulösen, dann sollte ein Miasma aus Schimmel und Fieber verteilenden Mosquitos auf jeden Fall ausreichen.    „Shit.“ Schwerfällig setzte er sich auf und entsann sich mit verspäteter Verlegenheit, dass man ihm offensichtlich sowohl seine Kleidung, als auch seine Würde ausgezogen hatte. Rasch streckte er einen Arm nach hinten, als er sich drehte, um die zerschlissenen Laken mit einem Grunzen um seine Hüfte nach oben zu ziehen.    Ino schnaubte leicht.    Er warf ihr einen vernichtenden Blick zu und Hitze brannte auf seinen Wangen. „Wo sind meine Klamotten?“   Mit rund werdenden Augen stieß Ino ein leicht spottendes Geräusch aus, auch wenn sie zumindest den Anstand hatte, zu erröten. „Oh, bitte. Ich bin Medizinerin, Shikamaru, ich weiß, wie eure Jungsdinger aussehen.“   Dunkle Augen weiteten sich entsetzt. „Ino…“   „Ich habe überhaupt nichts gesehen“, verteidigte sie sich. „Stell dich nicht so kindisch an. Außerdem hat dich Neji ausgezogen, nicht ich.“   Erstaunlich, wie diese Neuigkeit nur dazu beitrug, dieses imaginäre Loch noch tiefer werden zu lassen, von dem er sich so sehr wünschte, es hätte in den Sümpfen verschluckt. In dem Bemühen, nicht das Gesicht zu verziehen, schloss Shikamaru die Augen. Bei seinem Glück? Da hatte Naruto ihn wahrscheinlich auch noch mit einem Schwamm gewaschen. Er erschauderte bei dem Gedanken und seine Haut bekam eine irritierte Gänsehaut.    Ino missverstand seine Reaktion und griff nach einer weiteren Decke, die zerknüllt neben dem Futon lag, um sie ihm zu reichen. Sie trug einen kratzigen, grauen Yukata, der in etwa drei Nummern zu groß war. Ihr Haar hing lose und schmutzig über eine Schulter und wo die Ärmel des Yukata zurück gekrempelt waren, konnte er sehen, dass ihre Arme mit Spritzern getrockneten Schlammes übersät waren. Der Dreck verdunkelte auch die Linien ihrer Knöchel und sammelte sich in schwarzen Klumpen in ihrem Nagelbett.    Da sie die verwirrte Begutachtung seines Starrens spürte, zog Ino ihre Hände rasch zurück in ihren Schoß. „Schau mit nicht so an! Ich hatte ja kaum Zeit, mein Gesicht zu waschen. Du hast wie bescheuert geglüht, als wir dich her gebracht haben. Zwischen dir und Kiba bin ich überrascht, dass ich es überhaupt geschafft habe, diesen Fetzen überzuwerfen!“ Mit einem Finger stach sie beschuldigend in seine Richtung. „Du hast Glück, dass du ein paar Eisen im Feuer hattest – die jetzt übrigens kalt sind. Obwohl kalt ja hervorragend funktioniert hat, wenn man bedenkt, dass du so geglüht hast! Wenn Neji dich nicht ausgezogen und abgewaschen hätte, dann-“   Neji räusperte sich.    „Geglüht?“, unterbrach Shikamaru; allerdings mehr um sich selbst zu retten als Neji. Er war überhaupt nicht scharf darauf, die Fragmente dieses Bildes zusammenzusetzen. Es würde überhaupt nicht schön in dem eisernen Rahmen der Feindseligkeit hängen, den Neji scheinbar unbedingt zwischen sie nageln wollte. Scheiße, nur die Andeutung von Besorgnis würde riskieren, das Glas in diesen weißen Augen zersplittern zu lassen, oder vielleicht sogar dieses hochnäsige Hyūga-Porträt auf den Hintern zu befördern.    Tz. Als ob.   Aus den Augenwinkeln spähte er zu Neji; nur um es zu überprüfen.    Nicht einmal ein Riss in diesem maskengleichen Gesicht. Der Hyūga sah ungerührt zu ihm zurück. „Als wir dich und Kiba gefunden haben, warst du fiebrig“, sagte er letztendlich und fuhr in die fassungslose Stille fort, als würde Shikamaru wissen, wovon zur Hölle er gerade redete. „Hast du irgendeine Ahnung, warum das passiert ist?“   Shikamaru blinzelte angesichts des dünnen Schleiers von Vorwurf, der über diesen Worten lag. Seine Brauen zogen sich ebenso sehr genervt, wie auch verwirrt zusammen. „Nein. Sollte ich? Das letzte, woran ich mich erinnern kann, waren die Alligatoren…dann hat mich, glaube ich, etwas am Kopf getroffen. Ich weiß nicht.“ Und dieser Mangel an Wissen ließ ihn eiskalt werden. Angestrengt bemühte er sich, sich davon zu erholen und funkelte Neji hitzig an. „Scheiße, du bist doch derjenige, der die Vogelperspektive hatte. Wie wäre es denn, wenn du mir erzählst, was passiert ist?“   Nejis Augen verengten sich marginal. Er sagte nichts mehr, was Shikamarus Hirn damit zurückließ, in einem Kochtopf von Theorien zu brodeln. Einem wahren Brei, der in seinem Schädel hin und her schwappte. „Verdammt…“ Leicht wimmernd hob er eine Hand und rieb sich über die Stirn, bevor er mit den Fingern durch sein Haar fuhr. „Ino…hast du…?“   Inos Hände zuckten leicht in ihrem Schoß. Sie zog ihre Daumen gegen die Handflächen und ließ die Knöchel in diesem stresslösenden Plop knacken, das sowohl Shikamarus Aufmerksamkeit, als auch seinen Blick auf sich zog.    Vorsichtig begegnete sie seinem Blick. „Ein bisschen“, gab sie zu. „Ich musste sichergehen, dass das Fieber nicht dein großes Hirn erreicht hat. Da oben war eine ganze Menge konzentriertes Chakra. Gott…das ist auch der Grund, warum du mir so eine Angst eingejagt hast. Ich habe dich rufen hören und dann konnte ich dich nicht finden. Ich weiß nicht, ob es dein Chakra war, das interferiert hat oder meins. Aber als dich Neji berührt hat, um deine Tenketsu zu stabilisieren, war ich endlich in der Lage, eine Rettungsleine durch deine Schädeldecke zu werfen. Aber ich…“ Hier machte sie eine Pause, stierte hinunter auf ihre Hände, als könnte sie irgendetwas aus den Wirbeln ihrer Fingerspitzen und den Linien ihrer Handflächen erkennen. „Es war seltsam, Shikamaru.“   Nun, ja, nur ein bisschen, aber mal gesehen davon, dass sie offensichtlich war, erklärte diese Aussage überhaupt nichts. Shikamaru duckte den Kopf und versuchte, ihren Blick aufzufangen. „Ino?“   Sie zuckte leicht zusammen und ihre Finger verschränkten sich in ihrem Schoß. „Sorry.“ Tief holte sie Luft, bevor sie weiter sprach: „Ich dachte, ich hätte dich etwas sagen hören, aber es klang nicht wirklich nach deiner Stimme.“   „Was meinst du damit?“   Ino sah ihn an, als wäre er minderbemittelt. Kopfschüttelnd verfinsterte sich seine Miene. „Hör mal, ich weiß nicht, was da draußen passiert ist, okay? Ich habe ein paar Filmrisse, von denen ich es sehr gut brauchen könnte, dass sie gefüllt werden.“ Und hier richtete er seine Worte an Neji: „Was ist passiert, nachdem ich zusammengebrochen bin?“   „Nichts, was jetzt diskutiert werden müsste“, erwiderte Neji. „Du solltest dich ausruhen. Wir haben schon genug Zeit verloren.“   Shikamaru stieß ein verächtliches Lachen aus und seine Brauen hoben sich fassungslos. „Was? Du willst mich ernsthaft im Dunkeln lassen was das angeht?“   Bei Nejis granitener Miene wandte sich Shikamaru sofort an Ino. Sie versteifte sich, machte aber keinerlei Anstalten, sich gegen Neji zu stellen. Das tat weh. Scheiße, ein weiterer Schlag ins Gesicht hätte ihn weniger geschockt als das. „Ernsthaft?“   Mit gesenkten Wimpern hielt Ino ihren Blick nach unten gerichtet. „Du musst dich ausruhen, Shikamaru. Du bist nicht –“   „Nein. Was ich brauche, sind Antworten. Und meine verfickten Klamotten“, blaffte er, krallte sich in die Laken um seiner Hüfte, als er sich daran machte, von dem Futon zu rutschen. Er zog seine Knie mit einer Anstrengung unter sich, die ihm den Atem raubte. Keuchend krümmte er sich vornüber.    Sofort schoss Ino nach vorn, um ihn zu stützen. „Shikamaru, lass das! Du musst eine Chakrapille nehmen. Du bist wirklich erschöpf-“   Ruckartig befreite er mit einem Rollen seine Schulter aus ihrem Griff, packte die Laken fester und stemmte sich auf die Füße, während er in einem Knurren die Zähne bleckte. „Ich raste jetzt wirklich gleich komplett aus, wenn du mir weiterhin sagen willst, was ich tun muss, ohne mir irgendeinen Schimmer davon zu geben, warum zur Hölle ich es überhaupt tun soll-“   „Setz dich hin, Nara.“   Der Befehl grub sich mit der Subtilität eines Speeres in die dünne Haut von Shikamarus Geduld. Sehr langsam drehte er den Kopf und dunkle Strähnen schwangen, als er auf Nejis gelassenen Gesichtsausdruck hinab stierte und kaum den Zorn im Zaum halten konnte, der in ihm aufstieg. „Willst du wirklich schon wieder dieses Spiel spielen?“   Das leichteste Heben von Nejis Braue. „Setz dich hin.“   „Wie wär‘s, wenn du dich endlich von deinem scheißkalten Hintern erhebst und mich dazu bringst, Hyūga?“   Ganz dummer Zug.    Denn Neji tat genau das.   ~❃~   Käfige. Sie kamen in vielen Formen und Gestalten und ihre verschiedenen Konstruktionen waren oftmals ebenso planlos oder akribisch wie die Köpfe, die sie kreiert hatten. Oder die Monster, die ihn ihnen lebten.   Aber heute Nacht ist die Bestie nicht zuhause…   Ibiki stand in den schwarzen Schatten der Gasse und sah unter dem Schirm seiner Brauen nach oben, um dem Mondlicht dabei zuzusehen, wie es durch die Blätter schimmerte. Blauweiße Muster spielten über das baufällige Bambusgerüst des vierstöckigen Wohngebäudes, das er seit der letzten Stunde observierte. Wie passend, dass es im Mondschein einen fast metallischen Schimmer annahm, als sich die gelblichen Stützen wie silbergraue Stäbe kreuzten.    Ein guter Käfig wie jeder andere, Shiranui.   Und Ibiki brauchte keinen Schlüssel dafür.    Während das Auffinden dieses nicht gelisteten Wohnhauses gute zwei Stunden gedauert hatte, brauchte es nur Sekunden, um Genmas Balkon zu erreichen und nur ein paar Sekunden mehr, um die Schiebetür zu schmieren. In unter einer Minute verwandelte sich Ibiki von lauerndem Beobachter zu ungesehenem Eindringling, als er mit einer kühlen Brise und kaltem Gewissen in die Schatten des Apartments trat.    Es gab keinen Platz für Zweifel.    Nur Daten.    Erste Tatsache: Der Tatami Raum warb mit Beschädigungen wie eine geschändete Straßendirne. Einst mochte dieser urige kleine Raum vielleicht wie ein Zurückwerfen in eine andere Zeit, in eine andere Tradition gewesen sein – und ganz offensichtlich, zu einem anderen Mieter. Der verlorene Charme hing in Reispapierfetzen von den Schultern des Raumes. Feine Kleidung von schmutziger Haut, um das Skelettgitter zerbrochener Fusama Paneele zu offenbaren. Eine bestimmte Sektion schien komplett nach innen kollabiert zu sein – als ob etwas oder jemand direkt dort hindurch gekracht wäre. In dem Alkoven gab es überhaupt keine Dekoration, nur weggeworfene Kleidung und einen zerfetzten Vorhang. Alle Überbleibsel früherer Ornamente waren unter Füßen zerschmettert; die einst so zart eingefassten Matten waren jetzt durchsetzt mit Schlamm und da waren Flecken, die tief und dunkel eingedrungen waren…beinahe schwarz im Mondlicht.   Blut.   Stirnrunzelnd ging Ibiki in die Hocke und war sich des Raschelns von Leder und dem Quietschen seiner Stiefel in der Stille bewusst. Niemand war zuhause. Aber Gewohnheit hatte Vorrang. Es schadete nie, sich auf die Grundlage jedes Trainings zu berufen. Oft genug war es der dämliche Anfängerfehler, der einen zum Stolpern brachte.    Er wartete einen Herzschlag.    Hörte nichts außer routinierte Mechaniken, als die Eingeweide der Wohnung ihre Arbeit machten; ein schwaches Gurgeln von Rohren, das entfernte Brummen von Haushaltsgeräten, das Plop eines tropfenden Wasserhahns und das seltsame Kratzen oder Scharren von etwas unter dem Holz.    Eine Kakerlake hatte bessere Chancen, diesen Ort zu überleben.    Und wie von diesem Gedanken heraufbeschworen, krabbelte ein Käfer über die aufgerissene Naht des Tatami und vergrub sich unter dem Stroh, wobei der Panzer zwischen den schmutzigen Halmen schimmerte.    Kami, Genma.   Grunzend zog Ibiki eine Taschenlampe aus seinem Mantel und ließ den dünnen weißen Strahl über den Boden wandern. Definitiv Blut. Verschmiert und kaum weggeschrubbt. Ein nasser Lappen hatte es vielleicht irgendwann mal versucht.    Ibiki erstarrte.    Und kaum eine Sekunde später strich etwas an dem zersplitterten Fusama Paneel vorbei.    Er schwang das Licht herum, erhaschte das Schwanken eines dünnen, gekrümmten Schwanzes, der im Schatten verschwand und stemmte sich in geräuschloser Verfolgung auf die Füße, bevor er seine breite Gestalt durch das klaffende Paneel duckte, um den angrenzenden Raum zu betreten. Seine Stiefel strichen über Holz, dann Glas; ein Willkommensgeklingel, ein Toast auf kranke Gesundheit.    Der Geruch von Shōchū hing wie ein Sargtuch über allem.    Ibiki saugte an seinen Zähnen und stieß ein schnalzendes Geräusch aus. Ein Kratzen von Bewegung. Er richtete den Strahl in die Richtung des Lauts – erhaschte den Anschein von einem gelblichen Augenschimmern unter dem niedrigen Tisch, gefolgt von dem leisen, wilden Fauchen einer Katze.    Interessant.   Er hatte Genma nicht für einen Tiermenschen gehalten. Immerhin schien es, dass er schon genug Probleme hatte, für sich selbst zu sorgen, geschweige denn für ein Haustier. Doch Ibiki ignorierte die gelbgrünen Augen, die allen seinen Bewegungen folgten und machte sich daran, einen flüchtigen Blick durch das Wohnzimmer schweifen zu lassen. Beweise für Genmas Schleuderflug tauchten die Szene wie Blut in Farbe – und genau wie bei einem forensischen Puzzle, setzte Ibiki die Geschichte ebenso deutlich zusammen, als wäre sie auf die Wand geschrieben.    Es ist fast, als würdest du wollen, dass das jemand findet…   Ein eher umstrittenes Motiv. Die Nachricht hingegen war klar. Genma war in etwa nur noch eine Flasche vom Grundgestein der wie auch immer gearteten Tragödie entfernt, in der sich zu ertränken versuchte. Zerschmettertes Glas, umgestürzte Stühle, aus Taschenbüchern herausgerissene Seiten, auf die Nummern und Codes gekritzelt waren. Offene Schriftrollen hingen von dem Tisch, ein Haufen von Medikamentenrezepten, Terminkarten, Pachinko Marken, Stifte und Füllhalter. Ibiki ließ den Strahl über die Wände gleiten und das Licht schimmerte von Shuriken, die in dem pockennarbigen Putz steckten wie Schrapnelle von welcher Explosion auch immer, die hier losgegangen war.    Eine tickende Bombe…   Genau, wie er vermutet hatte. Genau, wie er befürchtet hatte.    Shit. Wie lange wird es dauern, bevor die Hokage Wind von dieser Scheiße bekommt?   Seufzend warf Ibiki einen flüchtigen Blick in die Küche und ihre erbärmlich aussehende Einrichtung. Schranktüren hatten eine Tracht Prügel abbekommen und ein paar davon baumelten nur noch traurig an ihren Angeln. Messer ragten aus der Dunstabzugshaube über dem Herd, als hätte sich Genma entschlossen, mit einem behelfsmäßiges Dartspiel etwas Kochzeit totzuschlagen…obwohl, wenn man sich die staubigen Pfannen und die zerborstenen Teller ansah, dann vermutete Ibiki, dass jede Nahrung direkt aus einer Dose oder einer Falsche zu sich genommen wurde. Ein Öffner lag auf der Arbeitsfläche und ein Suppendeckel steckte noch immer zwischen den kleinen Metallzähnen; ihre Umklammerung war so hart wie Ibikis mahlende Backenzähne.    Er entsann sich an das letzte Mal, als er Genmas Gesicht gesehen hatte.    ‚Morino. Lange nicht gefoltert.‘   „Was du nicht sagst“, murmelte Ibiki kopfschüttelnd. Genmas Masochismus hatte hervorragend in seine sadistischen Stiefel gepasst.    Als er rückwärts aus der Küche trat, wäre er beinahe über diese verfluchte Katze gestolpert. Mit kaum einem Jaulen wich die Katze seinen Füßen aus, als wäre das Tier daran gewöhnt, betrunkenen Schritten aus dem Weg zu gehen. Der Kater stieß ein klagendes Miauen aus, bevor er seine Knöchel umkreiste und mit ungeschützter Zuneigung sofortige Aufmerksamkeit verlangte.    Ibiki versteifte sich.    In der Regel mochten ihn Tiere nicht. Ihre Rücken hoben sich und ihre Ohren legten sich bei seiner Anwesenheit an, während sie den Schwanz einzogen, die Krallen ausfuhren und die Zähne bleckten. Selbst Ninken hielten respektvollen Abstand, da sie in der Lage waren, die Dunkelheit in seinem Herzen mit diesem atavistischen Instinkt zu bemerken, den dieser Stubentiger hier sicher nicht besaß.    Für eine lange, unbeholfene Sekunde stierte Ibiki nach unten.   Trotz all seiner Unbarmherzigkeit hatte er noch nie in seinem Leben ein domestiziertes Tier getreten. Hatte das Gefühl, dass es gleichbedeutend damit wäre, ein Kind zu schlagen. Diese Kreatur klammerte sich auf jeden Fall wie eines an ihn; ebenso vertrauensvoll und furchtlos wie ein Kleinkind. Unwohl verlagerte Ibiki das Gewicht und das Quietschen von Leder löste ein neugieriges Kopfneigen aus, bevor diese Katzenaugen zu seinem vernarbten Gesicht schwangen und mit einer Sprache sprachen, die an Ibiki ebenso verloren ging wie das vergebliche Miauen.    Der Morino hob eine Braue und seine tiefe Stimme rollte mit einer trockenen Note in die Stille. „Shush.“   Die Katze blinzelte ihn mit zuckenden Ohren an, bevor sie sich mit gekrümmtem Schwanz umwandte und mit dem Bauch nah am Boden in die Schatten des Korridors trottete. Mit etwas Abstand folgte Ibiki und das Licht der Taschenlampe wanderte von hier nach da über die engen Wände des kurzen Ganges. Keine Bilder. Keine persönlichen Gegenstände. Keine Überraschung. Der Flur endete in einem winzigen Foyer, der größtenteils aus Genkan-Raum bestand. Zu beiden Seiten waren zwei Zimmer; Bad rechts, Schlafzimmer links.    Ein leises Schnurren erklang.    Ibiki neigte die Taschenlampe und fand die Katze, die vor der Schlafzimmertür kauerte. Durch träge grüne Schlitzaugen zwinkerte das Tier zu ihm hoch und der Schwanz wischte dabei über den Boden. Kein Fauchen. Keine Schererei. Trotzdem machte Ibiki so weit wie möglich einen Bogen um die Katze und drehte den Knauf, bevor er die Tür mit der Hüfte aufschob und die Taschenlampe führen ließ.    Das Licht schnitt sich durch die Dunkelheit und Ibikis Augen weiteten sich überrascht.    Ganz anders als der gesamte Rest der Wohnung, besaß das Schlafzimmer die strikte, militärische Aura eines Schutzbunkers; ordentliche Verdunkelungsrollos; eisenverstärkte Tansu Truhen; eine Glühbirne mit niedriger Wattzahl, die nur von einem Kabel hing; ein Einzelbett mit streng über der Matratze straffgezogener Decke; ein großer Schreibtisch mit organisierten Stapeln und Gerätschaften; abgeschliffene Dielen und die kalkweißen Wände mit überfüllten, aber durchaus strukturierten Pinnwänden übersät. Notizen, Karten, Nummern und Codes.    Es hätte genauso gut ein Raum der Kryptoanalyse-Einheit von Konoha sein können.    Aus den Codes konnte er überhaupt keinen Sinn machen.    Egal. Er war nicht hier, um sich über Genmas Fortschritt mit Mushi zu informieren. Er war hier, um genug Beweise zu finden, um den Shiranui abzuschalten, bevor alle Zahnräder außer Kontrolle gerieten. Das hier war kein professioneller Aufruf. Es war eine persönliche Invasion. Eine unbarmherzige Attacke auf Privatsphäre, um Ordnung aufrecht zu erhalten und dafür zu sorgen, dass alles gemäß dem Plan der Ältesten weiterlief. Gemäß dem Plan des Sandaime.    Finde die Nerven. Setze das System außer Kraft.    Bedächtig näherte sich Ibiki dem Schreibtisch und klemmte sich die Taschenlampe zwischen die Zähne, um die Hände frei zu haben. Aufmerksam musterte er die Oberfläche des Arbeitsplatzes und machte eine sofortige Bestandsaufnahme der Utensilien; Radio- und Aufnahmegeräte, elektronisches Abhörequipment, Audio-Mikrokassetten, ein Paar Kopfhörer, Notizblöcke über Notizblöcke. Er hakte einen Finger in eine der Schubladen und öffnete das Fach; Taschenbücher, Terminkarten, noch mehr elektronische Geräte, gekritzelte Daten, ein paar unterschriebene Rezepte von Dr. Mushi und ein langer Zettel, auf dem Genma wieder und wieder die Unterschrift des Doktors gefälscht hatte.    Hmn.   Ibiki versuchte die zweite Schublade; Senbons, Kunai, Schrifrollen und Tintenpinsel. Er ging in die Hocke und klopfte die Unterseite des Schreibtisches ab. Keine Geheimfächer. Als nächstes wandte er sich den Tansu Kisten zu und untersuchte die komplizierten Schlösser, während er darüber nachdachte, sie aufzubrechen.    Kein Grund, zu übertreiben.   Noch nicht.    Er nahm die Taschenlampe aus dem Mund und trommelte mit den Fingern auf die Truhe, bevor er den Kopf drehte, als sich die graugetigerte Katze an sein Schienbein schmiegte und die Pfoten in seinen Stiefel krallte…oder zumindest dachte Ibiki das, bis er seinen Fuß wegzog.    Der Kater fuhr fort, am Boden zu kratzen.    Bedächtig verlagerte Ibiki sein Gewicht und bemerkte, dass das Licht der Taschenlampe von ein paar losen Nägeln abprallte, die aus den Bodenbrettern ragten. Gebannt von dem Funkeln kauerte sich die Katze nach unten und fixierte ihren Blick auf die Nägel, als erwartete sie, sie würden jeden Moment davon huschen.    Der herausstehende Nagel wird eingeschlagen…   Die Ironie dieses Spruches entging Ibiki nicht, wenn man bedachte, dass Genma sehr schnell zu dem rostigen Nagel geworden war, der aus dem Sarg der Vergangenheit ragte. Ein Nagel, den er wieder einschlagen musste.    Sofort.   Bevor die Fäulnis sich noch weiter jenseits dieser Wohnung erstrecken konnte.    Ibiki brauchte nur Sekunden, um die Truhe zur Seite zu zerren und die Dielenbretter zu lösen. Er ließ das Taschenlampenlicht hinunter in das Miniversteck scheinen und seine Augen verengten sich angesichts der verschiedenen Gegenstände; ein winziger Gipsabdruck der Handfläche eines Kindes; mehrere schmale Mappen; ein Päckchen Zigaretten; ein Bündel Malpinsel; eine breite Handgelenksmanschette mit dem Yamanaka Clansymbol eingeprägt in das vielgetragene Leder; ein verschließbarer Beutel mit verschiedenen Ohrringen; Klassenberichte aus der Akademiezeit; ein schmaler grüner Schal, der ordentlich zusammengelegt war; einige Servietten mit Kritzeleien darauf; ein paar Skizzen in Plastikhüllen; mehrere Bilderrahmen und Bücher.    Persönliche Gegenstände.   Er war auf Gold gestoßen. Der perfekte Munitionsvorrat, sollte Ibiki dazu genötigt sein, ihn zu nutzen. Doch unglücklicherweise würden alle Waffen der psychologischen Kriegsführung nötig sein, wenn man die tickende Zeitbombe bedachte, die der geistige Zustand von Shiranui Genma war.    Und deswegen begann Ibiki, seine mentalen Kammern zu sichern und zu laden.    Als erstes griff er nach dem Bild, das ihm am nächsten war und war überrascht, dass es kein Foto war. Stattdessen sah ihn eine Malerei hinter staubigem Glas an; ein Aquarell. Detailliert in simplen und dennoch meisterhaften Strichen. Es war eine dunkle Ozeanszenerie, über der Irrlichter schwebten.    Genma konnte so gar nicht malen, was nur bedeuten konnte…   Ibiki neigte die Taschenlampe, sodass der Lichtstrahl nicht von dem Glas abprallte. Er blinzelte gegen das Funkeln an und erhaschte einen Blick auf die Signatur des Künstlers: NAOKI.   Ihm kam kein Gesicht in den Sinn.    Ibiki merkte sich den Namen und legte das Bild beiseite.    Als nächstes nahm er ein schmales Fotoalbum auf und schlug die erste Seite auf. Ein ausgeblichener Schnappschuss von drei ANBU Agenten nach einer Mission, die in einem der Untergrundräume herum lümmelten. Sie sahen aus, als befänden sie sich mitten in einem Spiel, denn Hanafuda Spielkarten lagen verstreut auf einer umgedrehten Kiste. Das Foto musste während Genmas Jugendtagen aufgenommen worden sein.    Sechzehn Jahre alt…mehr oder weniger…   Das Haar des Shiranui war länger und an seinem Nacken zusammengebunden. Er saß auf dem Boden und hatte einen Arm über seinen Bauch gelegt, während ein Senbon mitten im Wirbeln zwischen seinen Fingern eingefangen worden war. Seine Augen waren geschlossen und den Kopf hatte er in einem Lachen nach hinten gegen die Schulter eines anderen jungen Mannes gelehnt.    Interessant.   Ibiki kannte das Gesicht dieses Mannes nicht, aber es wies die zisellierten, knochigen Konturen eines jungen Mitglieds des Yamanaka Clans auf. Während er sich eine Notiz zu dieser Verbindung machte, musterte er weitere Details der Erinnerung; lange, aschblonde Haare, ungewöhnliche Augenfarbe, die nicht wirklich blau und auch nicht wirklich grau war.    Violett…?   Möglich. War schwer zu sagen bei diesen ausgeblichenen Farben.    Der Agent saß mit einem angezogenen Bein da und hatte den Ellbogen auf seinem Knie abgelegt, den Unterarm in Richtung der Kamera ausgestreckt. Das Handgelenk geneigt hielt er eine Spielkarte zwischen zwei langen Fingern nach oben. Es war eine Geste, die gleichzeitig dem Fotografen den Mittelfinger zeigte und die Ino Eber Karte offenbarte, die er gezogen hatte. Ein Ausdruck leiser Belustigung zupfte an den Lippen des Mannes, doch statt in die Kamera zu sehen, war sein Blick seitwärts auf Genma gerichtet.    Hnm. Sein erstes ANBU Team?   Der dritte Agent auf diesem Schnappschuss war eine Frau; burschikos, athletisch, elfengesichtig mit kurzem, stacheligem, schwarzem Haar und smaragdgrünen Augen. Eine Zigarette klemmte zwischen ihren nach oben gebogenen Lippen und eine kleine Narbe verlief aus ihrem Mundwinkel. Sie trug eine ganze Menge an Ohrringen; Ohrläppchen, Herzohr, Muschel, Daith, Orbital, Tragus. So ziemlich jedes Stück des Ohres war gepierct. Um den Hals trug sie einen grünen Schal.    Ibiki hielt inne und linste hinunter auf den schmalen grünen Schal und den Beutel mit Ohrringen in Genmas Versteck.    Sehr interessant…   Er prägte sich dieses Foto ein und ging weiter zum nächsten. Noch mehr Schnappschüsse aus den ANBU Jahren. Noch mehr Schnappschüsse desselben Trios. Sich auf die Details fixierend suchte Ibiki diesmal ganz im Besonderen nach dem ledernen Yamanaka Armband und fand es genau da, wo er es vermutet hatte; nämlich am Handgelenk des violettäugigen Mannes.    Definitiv Yamanaka.    Doch was seinem Interesse nun auch noch Neugier hinzufügte, war, dass die Maske dieses ANBU Mannes die Form eines Hirsches hatte.    Hommage an die Nara?   Und wieder; möglich. Er würde Tsuno danach fragen müssen, sobald der von seiner Aufgabe, Aufseher für Hyūga Neji zu spielen, zurückkam. Als nächstes sah Ibiki zu der Frau mit der Stachelfrisur. Sie trug eine Katzenmaske. Genma hingegen trug das Gesicht eines Vogels. Und wenn sie zusammen waren, trugen sie alle drei ein Lächeln.    Definitiv die frühen Jahre…   Bevor das Licht ihre Augen verließ; Stück für Stück hinfort gleitend aus ihrem Lächeln. Stirnrunzelnd blätterte Ibiki noch mehr Seiten um und sah die Veränderung in allen dreien, die mit Mission für Mission dokumentiert war; Gesichter wurden härter als die Masken, die sie trugen und Augen wurden kälter, schärfer…mehr gewohnt an die Dunkelheit. Aber eine Sache änderte sich nicht. Tatsächlich wurde sie entlang der Zeitachse nur immer deutlicher – die offensichtliche Nähe zwischen dem mysteriösen Yamanaka Agenten und Genma. Mehrere Fotos hatten völlig unvorbereitete Augenblicke zwischen den beiden eingefangen – und in jedem einzelnen Schnappschuss berührten sie sich in irgendeiner Form. Unschuldig genug für das untrainierte Auge, aber Ibiki kannte Körpersprache – und nach diesen Fotos zu urteilen, befanden sich Genma und dieser violettäugige Mann immer in einer unausgesprochenen Konversation. Immer in Kontakt. Immer verbunden.    Finde Namen.   Ibiki fing an, Fotos herauszuziehen, bis er die Information auf die Rückseite des allerersten Bildes gekritzelt fand: Kaika, Tenka, Karibi.   Kaika…   Genmas Deckname während seiner ANBU Tage, so viel wusste Ibiki. Tenka schien der mysteriöse Mann und Karibi die Frau zu sein. Zweifelsohne ebenfalls Decknamen. Wer sie wirklich außerhalb von ANBU waren, konnte niemand erraten. Doch glücklicherweise hatte Ibiki die Yamanakaspur, der er folgen konnte, sollte sich irgendeine dieser Informationen als relevant oder nützlich erweisen. Obwohl er nicht wirklich Inoichi mit in dieses Chaos hinein ziehen wollte, nur um mit Gewissheit herauszufinden, wer dieser Tenka war oder nicht war.    Nicht, wenn ich es vermeiden kann.   Idealerweise würde Ibiki diese Sache abschließen, ohne dass Inoichi überhaupt irgendetwas davon mitbekam. Idealerweise würde Genma ihnen allen das hier leichter machen und einfach kooperieren.    Idealerweise.   Ibiki war Realist. Und gemessen daran, dass der Zustand dieser Wohnung wahrscheinlich eine psychologische Reflexion von Genmas geistigem Zustand darstellte – mit nur einem einzigen Raum, der noch normal funktionierte – verhieß das in keiner Weise irgendetwas Gutes.    Das tut die Wahrheit selten.   Und wenn Inoichi diese Wahrheit aufdeckte…jemals herausfand, was Shikamaru zugestoßen war.   Das darf nicht passieren.   Seufzend legte Ibiki das Fotoalbum zurück, legte den Kopf schief und zog ein Blatt beschmutzten Pergaments hervor, das aus einer der Mappen ragte. Überrascht hoben sich seine Brauen. Eine schockierende Reihe von Skizzen. Alle von Genma. Alle erotisch, alle explizit…und alle ausnehmend detailliert.    Fast schon devotional.   Eine in Zeichnungen ausgedrückte Ode…ein Brief ohne Worte…und da waren Seiten über Seiten von Skizzen. Mit distanzierter Faszination durchforstete Ibiki die Bilder, sammelte Fakten und filterte Informationen. Nicht alle Skizzen waren erotisch. Viele von ihnen waren sehr unerwartet und willkürlich wie plötzliche Schnappschüsse; Genma, der Kaffee trank, sein Kunai reinigte, Ramen aß, seine ANBU Ausrüstung vorbereitete, trainierte, herum lümmelte und sogar schlief. Eine Skizze war auf die Rückseite eines Missionsberichtes gezeichnet…und es war dieses spezielle Bild, das Ibiki erstarren ließ.    Es war eine grobe Skizzierung des Irrlicht Aquarells.    „Hn. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit?“, murmelte Ibiki laut und blätterte durch die Seiten, um auf irgendeiner der Zeichnungen die Signatur NAOKI zu finden. Ein paar waren mit TENKA markiert, doch ansonsten fand er nichts…aber das machte ihn nicht weniger argwöhnisch. „Es muss so sein.“   Neben ihm miaute die Katze einen unverständlichen Vorschlag. Stirnrunzelnd ließ Ibiki das Licht der Taschenlampe zurück in das Bodenversteck schwingen, um über die Wasserfarbenstriche zu streichen. Warum sollte Genma das behalten, wenn er den Künstler nicht kannte? Außerdem schien es unwahrscheinlich zu sein, dass Tenka – ein offensichtlich begabter Künstler – jemand anderen beauftragen würde, etwas so Persönliches zu erschaffen; was es zweifelsohne war, wenn man bedachte, dass alle Decknamen von Genmas ANBU Team Antonyme für phosphoreszierende Formen von Licht waren.     Kaika, Tenka, Karibi…   Alias Irrlicht.    Ibiki setzte sich zurück auf die Fersen und musterte die Beweise, die er zur Hand hatte, während er Zufall und Tatsache miteinander in Beziehung setzte. Und die Ergebnisse ließen sich endgültig in seinem Bauch nieder; Naoki und Tenka waren ein und dieselbe Person.    Hab ich dich.   Ein früherer Liebhaber. Ein freigelegter Nerv. Und Ibiki würde ihn gnadenlos angreifen, wenn er musste. Ohne zu zögern angelte er drei der Ohrringe aus dem Beutel, schnappte sich eine der Skizzen und zwei Fotos. Die Beweise gesammelt machte er sich daran, das Bodenbrett wieder an seinen Platz zu schieben.    Der Gipsabdruck der Hand ließ ihn innehalten.    Angemalt mit einer schwarzgoldenen Lackierung wirkte der winzige Abdruck der Handfläche des Kindes irgendwie unpassend zwischen diesem begrabenen Hort. Er griff danach, drehte die Keramik und blinzelte weitäugig.    YAMANAKA INO   Was um alles in dieser gottverfickten Welt machte Genma mit einem Baby Handabdruck von Inoichis Tochter? Erneut wanderten seine Augen zu dem abgetragenen Lederarmband, aber er hatte keine Zeit, über den verhedderten Angelhaken der Yamanaka Verwicklung zu spekulieren.    Neben ihm sprang die Katze plötzlich auf und schoss durch den Raum.   Ibiki versteinerte und seine Sinne gingen in Alarmbereitschaft.    Schlagartig löschte er das Licht und bewegte sich rasch, um den Abdruck zurückzulegen und das Versteck abzudecken, bevor er die Kiste mit dem leisesten Kratzen wieder zurück zog. In der Stille klang es unglaublich laut. Er verzog das Gesicht und fluchte leise, während er sich gerade rechtzeitig drehte, um einen Schlitz aus Licht jenseits der Tür zu sehen; das Licht des Gebäudekorridors floss von außerhalb der Wohnung herein – und begleitete das Knarzen der Tür.    Scheiße.   Mit Schnelligkeit und Geräuschlosigkeit durchmaß Ibiki das Schlafzimmer und schloss die Tür, bevor er sich mit dem Rücken gegen das Holz lehnte und lauschte. Ein sanftes Schlurfen von Füßen im Genkan und die angekündigten Schritte wurden von einem lauten und gesprächigen Miauen des Katers begrüßt, das aber schnell zu einem tiefen Schnurren verstummte.    Ein grummeliges Murmeln. „Hast du Hunger, Katze?“   Nicht Genmas Stimme.    Raidō.   Ibiki ließ seinen Kopf nach hinten kippen und seine Lippen formten eine weitere Obszönität. Schritte zogen sich durch den Gang und wurden von den miauenden Kommentaren der Katze begleitet. Das Rascheln einer Tüte erklang. Bewegungen in der Küche; das Rasseln und Klappern einer Besteckschublade und das wippende Knarren eines Schrankes. Kurze Stille. Ein metallisches Kratzen und das scharfe Klack, Klack, Klack einer Dose, die geleert wurde.    Ibiki schüttelte den Kopf.    Raidō. Der Schraubenschlüssel in Aktion. Der gottverdammte, gutmeinende Handwerker, der versuchte, all die Risse im Leben seines Partners zu übermalen und all die lockeren Schrauben in Genmas Kopf festzuziehen.    Was für eine Verschwendung.   Denn hier war Ibiki; darauf aus, alles auseinander zu nehmen, was noch von Genmas mentaler Stabilität übrig war, um ihn festzunehmen und die Ältesten zum Handeln zu zwingen. Um sie dazu zu bringen, das zu tun, was sie schon vor zwei Jahren hätten tun sollen.    Seine Erinnerungen auslöschen…   Ihm etwas Frieden geben. Ihn loszuschneiden. Ihn mit seinem Leben weitermachen zu lassen, bevor er sich noch selbst in einer Feuersbrunst professionellen Suizids zerstörte und sie alle mit sich in den Abgrund riss. Allerdings ließ das die drängende Frage zurück, wen zur Hölle sie beauftragen könnten, das Auslöschen der Erinnerungen durchzuführen. Inoichi stand außer Frage und im Licht all dieser neuen Beweise hinsichtlich Genmas Verbindung zu den Yamanaka, war es mehr als unwahrscheinlich und auch riskant, jemanden innerhalb des Clans zu finden, der all die Erinnerungen von Genma an Shikamaru nicht an Inoichi weitergab.    Schritte zurück durch den Gang, die kurz vor dem Schlafzimmer innehielten.    An der Tür versteifte sich Ibiki. Ließ einen mentalen Countdown ablaufen. Zehn Sekunden. Zwanzig. Noch mehr Bewegungen. Diesmal im Genkan. Die Wohnungstür schloss sich. Ibiki wartete für gute zwei Minuten, bevor er das Schlafzimmer verließ und Mondlicht und Erinnerungsvermögen nutzte, um sich seinen Weg zu navigieren. Er überprüfte die Küche und fand die Katze über einer Schüssel Futter kauernd. Zwei braune Umschläge lagen auf dem Tresen. Unverschlossen und nur zusammengebunden mit einem Gummiband.    Ibiki überprüfte beide.    Der erste enthielt ein Zahlungspaket und ein Formular, das detailliert beschrieb, wie Post von einer alten Adresse an eine neue weitergeleitet wurde. Scheinbar hatte Raidō für die vergangenen zwei Jahre Postbote gespielt. Ibiki schob die Inhalte zurück und durchsuchte den anderen Umschlag…fühlte, wie die Welt stehen blieb und eiskalt wurde, als seine Augen über den Inhalt der Dokumente darin glitt.    Transferpapiere.   Ibikis Blick zuckte über Genmas Antrag auf einen Partnerwechsel und stierte für einen langen, endlosen Moment auf die große, leere Stelle, die für das Genehmigungssiegel der Hokage reserviert war. Eine große, leere Stelle, die Tsunade ohne jeden Zweifel in Frage stellen und deren Hintergrund sie routinemäßig untersuchen würde.    Genma, du dummer, dummer Hurensohn…   Mit einer Hand fuhr sich Ibiki über den Mund und fühlte, wie sich der arthritische Schmerz in seinen Gelenken verkrampfte. Mit weit mehr Ruhe als er verspürte, faltete er die Transferpapiere zu einem ordentlichen Rechteck und schob sie zusammen mit dem Umschlag in seinen Mantel…und dann stützte er seine Hände auf die Arbeitsplatte, stieß einen einzigen langen Atemzug aus und wartete darauf, dass der Schmerz verging.    Das verwandelt sich gerade in ein verfickt abartiges Desaster…   ~❃~   Blasses, seidiges Federgras, silbriggolden im Sonnenlicht und um ihn herum raschelnd mit dem sanften ‚Ssshhh‘ eines elterlichen Wisperns; leise, leise jetzt. Auf schmutzigen Händen und Knien kroch er durch die weichen Halme, der grasige Lehm schwer in seinen Nasenlöchern.    Nicht nießen, nicht gegen den Wind bewegen.    Er senkte seinen Körper tief in einem Kriechen, das an seinem Bauch kratzte. Er schlich zu dem Baumstamm hinüber und duckte sich gegen den ausgehöhlten Stumpf; fühlte die raue Rinde an seinen Wangen…sah den Ameisen beim Marschieren zu…Insekten flitzten und flatterten…gefangen in ihren Grashüpfer Spielen…   Der Wind drehte…die Wolken schwebten vorbei…   Er strich sich den Schmutz aus den Schnitten in seinen Knien…rieb seine stechenden Handflächen und pickte Dreck aus seinen Nägeln…still, wie immer…obwohl es nicht so schlecht wäre, gefangen zu werden…er versteckte sich jetzt schon eine sehr lange Zeit…lauschte den seidig weichen Daunen, wie sie schwankten und schwebten…sah zu, wie sie sich von silbriggolden zu dem verbrannten Bernstein von Kuromarus Augen verwandelten…Augen…da lag etwas in seinen Augen…stechend und nass…heftig rieb er an ihnen…schniefte und erhaschte einen Hauch von einem vertrauten Geruch…aber nicht von dem, auf den er gewartet hatte…   Das Gras teilte sich und schien mit einem aufgebrachten Schnauben zu rascheln. „Da bist du ja! Ich habe dir doch gesagt, dass du auf die Welpen aufpassen sollst. Sie haben die Hälfte von…“ Ihre Stimme brach ab. „Was machst du hier draußen? Bist du schon den ganzen Tag hier…?“   Er sah nicht auf. Selbst als drei kleine Bündel aus plüschigem Fell durch das Gras getorkelt kamen und sich vor Aufregung übereinander rollten, bevor sie an seinen aufgeschrammten Knien und nassen Wangen leckten…Ruten wedelten mit all der ‚Schau, ich hab dich gefunden‘-Freude, die sich ein Kind nur wünschen konnte…wenn es denn der gewesen wäre, von dem er wollte, dass er ihn fand…   Blicklos starrte er sie mit trockenen und leeren Augen an. „Ich habe wieder gewonnen…“, sagte er.   Ein scharfer Atemzug von oben und der Geruch des Salzes und der Traurigkeit seiner Schwester brannte in seiner Nase. Das roch er in letzter Zeit oft. An Ma. An Hana. So viel Salz. Schwimmend hinter der falschen Süße jedes scharfzahnigen Inuzuka Lächelns.    Hana schniefte und an ihren Seiten ballten sich ihre Hände zu Fäusten. „Dieser Hurensohn“, knurrte sie.    Hurensohn…   Kibas Verstand versenkte seine Fangzähne tief in dieses Wort, biss härter zu, bis er spürte, wie ihn der Zorn durch die seidigen Schnurrhaare des Traumes und über die harten, bitteren Steine von Bewusstsein zerrte, um ihn mit einem bösartigen Stich aus Schmerz ruckartig zu wecken.    Er zuckte ein wenig zusammen und seine Augen öffneten sich halb, bevor sie sich wieder schlossen.    Argh.   Mann, hatte er vielleicht Schmerzen. Fühlte sich, als wäre sein ganzer Körper durch ein Glasnetz gepresst worden und wer auch immer ihm den Arsch aufgerissen hatte, hatte dann damit weiter gemacht, seinen Kopf ein paar Mal auf Beton zu hämmern. Das Bild donnerte sich sein Hirn und belustigte ihn. Seine Lippen bogen sich schwach und er wimmerte halb in einem Grinsen, während er mit der Zunge über die Zähne fuhr, um nach abgeplatztem Schmelz zu suchen.    Ein sanftes Winseln erklang durch den Raum.    Akamaru…   Kiba öffnete einen Spalt breit ein Auge und stierte hinauf zu einem seltsamen, schwebenden Wirrwarr aus Farben. Er ließ seine Nase die Informationen sammeln, die seine verschwommene Sicht nicht zusammentragen konnte; feuchtes Stroh und verrottendes Holz; muffige Laken und moderiges Pergament; Wachs und Citronella; der entfernte, ranzige Gestank eines langsam fließenden Flusses; der schwere erdige Geruch von Schlamm…und dann etwas, das seine Nasenflügel beben ließ. Etwas Blumiges. Hyazinthe und Lilien.   Ino.   Kiba zog die Brauen zusammen und kniff die Augen zu, als sich die Haut auf seiner Stirn straffzog. Genähte Wunden? Langsam blinzend realisierte er, dass das Wirrwarr, zu dem er aufgestiert hatte, der hauchdünne Schleier eines Mosquitonetzes war. Wie ein Zelt hing es über ihm, wogte sanft und das große Gewebe hing von den Sparren über ihm. Eine Ratte huschte über den Balken.    Tz. Du quartierst uns wieder an den nettesten Orten ein, Hyūga. Geiziger Bastard.    Er bewegte die Muskeln seines Rückens und spürte, wie sich die Klumpen des Futons wie riesige Flöhe rührten. Vollkommen aus Reflex begann seine Haut zu jucken und zog seine Aufmerksamkeit auf die amüsante ‚ach übrigens‘-Tatsache, dass sein Oberkörper nackt und über Brust und Schulter medizinisch verbunden war.    Schulter…ah Shit…   Neji würde ihm deswegen den Hintern abkauen. Schön. Er hatte sich auf einen Kampf gefreut…zu blöd nur, dass ihn die Alligatoren zuerst erwischt hatten. Und diese gepanzerten Wespen. Er war sich ziemlich sicher, dass er in den Arsch gestochen worden war. Entweder das, oder die Bettwanzen hatten sich bedient, während er sein Nickerchen gemacht hatte.    Ein Schein aus Licht zog seinen Blick auf sich und er sah hinüber, ohne den Kopf zu drehen, um auf die schwebende Kugel jenseits des dünnen Netzes zu stieren. Laternenlicht; die verschwommene Sphäre wurde von der Kontur von Inos Silhouette verfolgt, die wie eine Schattenpuppe über den hängenden Schleier spielte.    Nah beim Netz kniete sie sich hin und klopfte sich sacht auf die Schenkel. „Hier, Akamaru.“   Mental schnaubte Kiba spottend.    Wird nicht passieren, Prinzessin.   Sie hatte seinen Hund auf ewig traumatisiert. Sie musste wirklich auf auf und davoooon aus ihrem Tussi-Hohlkopf sein, wenn sie ernsthaft glaubte, Akamaru würde nett zu ihr sein, nach allem, was sie – ein leises Wuff und Kibas Gedankengang machte eine Bruchlandung und ging in Flammen auf, als er beobachtete, wie Akamarus Schatten über das Netz schwebte und sich an Inos Seite niederließ. Der fluffige Hundekopf fiel in ihre ausgestreckten Hände wie ein großer, pelziger Flirt.    Das ist gerade nicht wirklich passiert.   Er verzog das Gesicht über das spöttische Bump, Bump, Bump von Akamarus Rute.   Verräter.   Ein leises Knurren gurgelte unhörbar in Kibas Brust, versickerte auf halben Weg seine Kehle hinauf und drang geräuschlos zwischen seinen trockenen Lippen hervor. Er presste die Lider aufeinander und saugte an seinem Zahnfleisch, wobei er den kupferartigen Stich von Blut schmeckte. Kaum eine Spur von Speichel. Staubtrocken. Auf keinen Fall würde er um Wasser bitten. Eher würde er Blut pissen.    „Es tut mir so leid, Akamaru“, wisperte Ino.    Es dauerte zwei Herzschläge, bis Kiba das auffing. Ruckartig flogen seine Augen auf und überkreuzten sich dann vor Schmerzen, als sein Nacken gegen diese plötzliche Bewegung protestierte. Er verkniff sich ein Wimmern und drehte marginal den Kopf gegen den Futon, während er seine Augen zusammenzog, bis die nebulösen Formen jenseits des Netzes in den Fokus kamen.    Ino streichelte mit den Fingern durch Akamarus Fell und sie hatte den Kopf gesenkt, sodass ihr Haar in einem langen, flachsfarbenen Vorhang nach unten hing und ihr Gesicht in tiefe Schatten tauchte. „Dich von der Quarantäne in diesen Prima Haustier Laden zu überweisen? Das war ziemlich gemein.“   Kiba zog die Lippen in einem geräuschlosen Knurren hoch. Verdammt richtig, du Psycho.   „Ich war nur…“ Ino seufzte und ihre Finger hielten inne. „Manchmal werde ich so. Wie meine Mom…ich hasse es…“   Kibas Stirnrunzeln zerfiel.    Akamaru stieß hingegen ein weiches, nasales Winseln aus; die Art, die Kiba härter ausbremste, als der scharfe Stich in seiner Magengegend. Doch er schrieb es einfach als Hungerattacken ab. Es gab überhaupt keinen Grund, aus dem er sich wegen irgendetwas schlecht fühlen müsste. Mann, was zur Hölle? Er war doch der Verwundete hier, der unter Inos sturer Weigerung litt, sich von ihrem Elfenbeinturm herab zu begeben.    Sie und Neji sollten zusammenkommen…Seine königliche Hoheit und die Eisprinzessin…   Er versuchte, sich an diesem Bild festzuhalten. Versuchte, sich die Eiszapfen vorzustellen, die von dem Rahmen dieses hochnäsigen Familienporträts hingen, um sich davon abzuhalten, über das nachzudenken, das ihre Worte malten…   „Sie schaut mich an, als wäre ich dieses hässliche Unkraut in ihrem Garten“, fuhr Ino mit flüsterleiser Stimme fort, als wäre sie ein Kind, das sich unter der Bettdecke versteckte und seinem großen weißen Knuddelspielzeug alles gestand. „Die Tatsache, dass ich ihre Tochter bin, gibt mir nur Wurzeln…aus dem Grund kann sie mich nicht einfach rausreißen…also stutzt und beschneidet sie mich stattdessen…und wartet darauf, dass ich zu etwas erblühe, was vermutlich niemals passieren wird, weil ich viel zu…“ Sie brach ab und ihr Atem geriet heftig ins Stocken.   Kibas Kiefer verkrampfte sich. Nicht wegen des Geräuschs, sondern wegen des Geruchs. Salz. Tränen. Und nicht nur irgendwelche Tränen. Die Tränen einer Frau. Ein ganz eigener Geruch. Das Parfum, das sein Vater immer zu seiner Mutter gebracht hatte…und seiner Schwester. Ein Kummer, der selten gesehen, aber immer gerochen wurde; brackig, stechend und schwer mit all diesen ausgefallenen, proteinbasierten Hormonen, von denen seine Mutter versucht hatte, ihn dazu zu bringen, sie auswendig zu lernen.    ‚Ein Tokujō sollte diese Scheiße über Tränen wissen‘, hatte sie gesagt, ‚genauso wie Männer.‘   Kiba wusste es nur zu gut. Wusste alles über stolze Frauen und ihre privaten Tränen…diese Tränen waren die Gerüche seiner Kindheit und verfolgten ihn durch seidiges Federgras…und verdammt, er hasste es…hasste, was sie in ihm auslösten.   Ein nasses Schnüffeln und das leise, schleckende Geräusch von Akamarus Zunge, die die Tränen fort wischte.    „Ewww“, beschwerte sich Ino, doch sie schob den Hund nicht von sich. „Du bist ja ein richtiger Charmeur. Tröstet Kiba so die Damenwelt?“   Die Lippen des Hundeninja zuckten leicht, doch dann fing sein Hirn an, hinter diesem Gedanken her zu trotten; fing an, das Bild von Zungen und Tränen zu jagen und stellte sich die Art von Berührung vor, die er bei Ino nutzen würde, um den Geschmack dieses bitteren Salzes in etwas Süßeres zu verwandeln und – was zur Hölle machte er da eigentlich, zimperliche Katzen auf Elfenbeintürmen zu jagen?    Sie ist ganz sicher nicht die Art Rock, hinter dem ich gerne her bin…   Kein Scherz. Ino war so weit von seinem Typ entfernt, dass es eigentlich witzig gewesen wäre, wenn es nicht so verflucht nervig wäre, dass er sie trotzdem wollte. Er war nicht die Art Kerl, die sich selbst belog, aber er würde auch nicht gerade seinem Schwanz in eine Todesfalle folgen. Ino war für seinen Geschmack viel zu oberflächlich und noch dazu viel zu dünn. Außerdem mochte er Mädchen, die Spaß kannten…und offensichtlich musste Ino sturzbetrunken sein, um mal locker zu werden und rumzualbern. Aber auf der anderen Seite kam da auch wieder das Bild von ihr zu ihm zurück, wie sie im Labor getanzt hatte. Nicht betrunken. Keine Schau abziehend. Nicht versuchend, zu beeindrucken. Einfach nur…   Mann, was zum Teufel? Sie lässt ihr Haar herunter und was? Willst du daran hochklettern wie irgend so ein Prinz aus einem Märchen?   Peinlich berührt, irritiert und mehr als nur ein bisschen verärgert legte Kiba sein Hirn an die Leine und riss es vom Rand des Wahnsinns zurück. Zeit, an etwas anderes zu denken. Wie zum Beispiel an das Wasser, um das er nicht bitten würde. Oder den Stich in seinem Hintern, der wie wild juckte. Oder die Tatsache, dass er wirklich, wirklich duschen wollte…was ihn direkt wieder zurück zum Wasser brachte…der kühle, süße Gedanke daran, wie es seine Kehle hinunter rann. Erneut leckte er sich über die Lippen und seine Zunge war nichts als ein Kissen aus Watte in seinem Mund.    Ugh…vielleicht kann ich hier ja im Armeestil rauskriechen…und kann mich dabei direkt ersäufen…   Oh ja, warte. Das hatte er ja bereits vorhin schon gemacht, als er Kavallerieangriff gespielt hatte. Und das wiederum ließ ihn sich fragen, wer eigentlich Packpferd gespielt und seinen Hintern aus dieser Scheißegrube geholt hatte. Akamaru, hoffentlich. Doch so talentiert sein Hund auch war, er bezweifelte doch sehr, dass sein brillanter Vierbeiner ihn bis auf die Hosen ausgezogen, seine Wunden behandelt und ihn wie einen erstklassigen Leckerbissen für die Bettwanzen ausgelegt hatte.    Wahrscheinlich eins der Mädchen…   Energisch widerstand er dem Drang, seine Wunden auf Nähte aus Glitzerfaden zu untersuchen. Das würde er Ino durchaus zutrauen. Er rümpfte die Nase gegen diesen Gedanken und schnupperte rasch. Die Tränen hatten aufgehört…und mit ihnen auch das Reden. Nur das leise Klacken von Akamarus Krallen auf dem Holz irgendwo ihm Raum und das raschelnde Geräusch, als Ino in einem der Rucksäcke wühlte, waren zu hören.    Wenn sie jetzt eine Wasserflasche rauszieht, dreh ich durch…   Noch einmal drehte Kiba den Kopf, um sie mit abgeschirmten Augen durch das Netz zu beobachten.    Sie schien einige Fläschchen und Tiegel zu durchforsten, bevor sie letztendlich ein kleines Döschen aufnahm und den Deckel abdrehte. Der kräftige Geruch einer Salbe traf Kiba wie ein physischer Schlag, flutete seine Nase mit einem herbalen Cocktail; Aloe, Tigergras, Vogelmiere, Olive, Teebaumöl und Hagebutte.   Er zog eine Grimasse und sah zu, wie Ino mit dem Rücken ihm zugewandt auf den Knien herum rutschte, bevor sie den Yukata nach unten ruckte und eine cremefarbene Schulter entblößte.    Kibas Stirnrunzeln verschwand sofort…zusammen mit der Schläfrigkeit hinter seinen Augen.    Ein weiteres Rascheln von Bewegung und der Yukata fiel hinab zu ihren Hüften, wobei sich die weiten Ärmel wie Schwingen zu ihren Seiten ausbreiteten. Kibas Lippen teilten sich und sein Puls beschleunigte sich zu einem Pochen in seiner Kehle. Ino trug die weißen Bindungen, die die meisten Kunoichi unter ihrer Kleidung hatten. Ein ordentlicher, neckender Streifen, der um ihre Brust gebunden war…ihr unterer Rücken hingegen war bloßgelegt und die weiche Kurve der Wirbelsäule schlangenförmig und verführerisch, als sie sich leicht drehte, um mit den Fingern über ihre Taille und die Mulde ihres Rückens zu streichen, während sie leise zischte.    Der schmerzerfüllte Klang ließ die Blasen aus Hitze platzen, die in Kibas Blut aufstiegen.    Blinzelnd folgte er der Spur ihrer Finger und blinzelte angestrengt, um durch das Netz irgendwelche Verletzungen zu erkennen. Er konnte die leichteste Verfärbung gegen ihre lilienweiße Haut erkennen…wie ein Ausschlag, oder eine Verbrennung?   Huh…also deswegen hat sie diesen Mantel getragen.   Seltsam. Er hatte sie immer eher für die Art Mädchen gehalten, die ihre Probleme heraus plärrten, statt sie zu verschleiern. Immerhin hatte sie eine ganze Menge gehabt, über das sie sich während ihrer Wanderung durch die Sümpfe beschwert hatte…also warum nicht auch darüber zetern? Ein paar mitleidige Stimmen und Aufmerksamkeit erhaschen. Und dann sorgte ein streunender Gedanke dafür, dass sich seine Rücken versteifte und Alpha-Aggression nach oben kochte.    Hat ihr das jemand angetan…?   „Das gibt besser keine Narbe“, murmelte Ino zu sich selbst und strich die Salbe über die Stelle, während sie verlegen die Ellbogen anzog und sich vor Akamaru fort wand, als der Hund herüber kam, um nach ihr zu sehen und enge Kreise um sie zog. „Hey, du Fellmonster, hier gibt’s nix zu sehen“, triezte sie und kraulte den Hund unter dem Kinn, bevor sie vorsichtig die Arme zurück in den Yukata schob. „Wie wär’s, wenn du mal einen Bauchplatscher auf Kiba machst? Er schläft schon seit Stunden.“   Erstaunlich, wie sie das so sagte, als hätte er sich das nicht verdient; als hätte er in den Sümpfen nicht ihren mageren Hinternspeck gerettet.   Speck…verdammt…   Glücklich über die Ablenkung des Essens von seinem vorherigen Hunger nach der ‚Verbotenen Frucht‘, die Prinzessin Lila war, stierte Kiba verlassen auf die rußigen Balken, die sich an der Decke überkreuzten. Er überlagerte dieses Bild mit dem einer glühenden Pfanne, die hell von Yakiniku Qs Tischgrill geröstet wurde. Mit verträumten Augen hätte er vielleicht gesabbert, wenn sein Mund nicht so wüstentrocken wäre, was ihn wieder einmal zurück zu seinem übermächtigen Durst brachte.    Und dann bewegte sich Ino auf das Netz zu.    Rasch schloss Kiba die Augen, als sie den Schleier anhob und er spürte das Durchziehen der Brise, als er wieder nach unten fiel. Ihr Geruch füllte den begrenzten Raum; eine Mischung aus Citronella, Salbe und diesem blumigen Duftkugelgeruch, durch den er gelernt hatte, sie aufzuspüren. Die Schatten, die über seine Lider spielten, sagten ihm, dass sie über ihm schwebte. Das und das Kitzeln ihres Haares auf seiner Haut; ein schwingendes Streicheln, das über seine Unterarme und Brust glitt. Er versuchte angestrengt, nicht zu lächeln – ein Bemühen, das von ihren Fingerspitzen unterstützt wurde, die über die Bandagen geisterten, die straff über seine pochende Schulter gebunden waren.    Der Schmerz spannte seine Lippen an.    Glücklicherweise sah sie nicht in sein Gesicht. Keine schlechte Sache, oder? Er war ein wüstes Durcheinander – und nicht auf die mannhafte, zerzauste Art. Nicht, dass er ihre Zustimmung oder ihr Interesse wollte. Sie hatte ziemlich deutlich gemacht, was sie von ihm dachte, wenn sie denn überhaupt an ihn dachte.    Seufzend tätschelte Ino ihn wie eine missbilligende Matrone, doch ihre Berührung war sanft. „Du bist so ein Trottel, Kiba.“   Na, das beantwortete die Frage, was sie von ihm dachte, auf jeden Fall mit leuchtender Offensichtlichkeit. Und dennoch gewann der Drang zu lächeln beinahe die Oberhand. Er brauchte nicht Shikamarus geniales Hirn, um zu kapieren, dass die Art und Weise, wie sie ihn berührte überhaupt nicht dazu passte, wie sie mit ihm sprach. Obwohl er mit seinem Beinahe-Lächeln ziemlich schnell aufhörte, als er daran dachte, was diese vermischten Signale vielleicht wirklich vermittelten.    Da ist wieder dieses Gefühl…   Neben ihm verlagerte Ino das Gewicht und ihre Knie berührten seinen Unterarm. Seine Finger zuckten bei dem Kontakt, bevor sie regungslos wurden, als sie eine Hand an seine Schulter und die andere nah an sein Schlüsselbein legte. Ein tiefes Atemholen und dann summte kuratives Chakra mit diesem Kribbeln durch ihre Handflächen.   „Was hast du dir überhaupt dabei gedacht?“, fuhr sie fort; sich offenbar sicher, dass er gerade sowohl tot für die Welt um ihn herum, als auch für ihren kleinen Monolog war. „Dass du ein Held wärst, wenn du dein Erbsenhirn über alle Felsen krachen lässt? Hast du gedacht, dass du den Alligatoren einfach nur dieses dämliche Piratengrinsen zuwerfen musst und dann rollen sie sich auf den Rücken und…!“ Mit einem hörbaren Klacken der Zähne biss sie den Rest des Satzes ab und sog die Luft durch die Nase, bevor sie sie leise wieder durch die Lippen ausstieß. „Du hättest mir wirklich von deiner Schulter erzählen sollen. Neji hat dir doch gesagt, dass du das machen sollst.“   Neji kann meinen wespenverstochenen Arsch küssen…   „Ich wette, dass genau das der Grund ist, warum du es nicht gemacht hast“, ahnte Ino, als hätte sie seine Gedanken gelesen – was sie, wenn man so darüber nachdachte, auch wirklich konnte. „Oder vielleicht hast du geglaubt, es wäre mir egal.“   Kibas Hirn schlingerte in seinem Schädel seitwärts wie ein perplexes Tier. Er hatte nicht einmal darüber nachgedacht. Von Kameraden wieder ins Lot gebracht zu werden hatte nichts mit Fürsorge oder persönlichen Gefühlen zu tun. Es ging nur um den ganzen Mist, den Neji von sich gegeben hatte. Was war es doch gleich? Etwas über Leistung auf optimalem Niveau? Was dem Rudel diente, diente dem Zweck und das alles. Das Einzige, was ihn vom Fragen abgehalten hatte, war Stolz, nicht Furcht davor, brüskiert zu werden…Scheiße, es war schließlich nicht so, als wäre er das nicht von seiner Ma gewöhnt. Sie war nicht gerade die Art Mutter, die einem das Wehwehchen küsste und ihm erzählte, alles würde gut werden. Ihre Methode bestand darin, einen anderen Schmerz auszulösen, um vom ersten abzulenken. Es rückte die Dinge ins rechte Licht.    Taffe Liebe.   Das hatte ihm einen Biss verliehen, den keine Zurückweisung abstumpfen konnte. Außerdem hatte er es nicht nötig, verhätschelt oder bemuttert zu werden. Zärtlichkeit war nur eine weitere Lüge, verloren in seidigem Federgras. Da war nichts außer dem bitteren Geruch von Salz. Verlorener Welpe Schwachsinn.    Seine Muskeln spannten sich unmerklich unter Inos Handflächen an.    Ich brauche diesen betütelnden Mist nicht…   Und ganz sicher brauchte er es nicht von Yamanaka Ino.    Ihre Finger berührten seine Wange. Die Wange, die sie im Labor zu einem glühenden Stechen geohrfeigt hatte. Und so war auch sein Schock, dass Kiba beinahe aufhörte zu atmen.    „Bitte sei kein Held, Kiba“, wisperte sie. „Das wird alles kaputt machen.“   Bevor Kiba sein Hirn aus seiner Betäubung zerren und sich fragen konnte, was zur Hölle das bedeuten sollte, streichelte sie sein Gesicht meiner Berührung, die so sanft war, so überraschend liebevoll, dass es ein Brennen hinterließ, das weit heftiger war als jeder zornige Schlag.    _______________ Glossar: Pachinko: Ein mechanisches Spiel, wie eine Art Spielautomat Hanafuda: Spielkarten japanischer Herkunft, die für viele verschiedene Spiele benutzt werden, ähnlich wie bei uns ganz normale Schafkopfkarten. Wörtlich übersetzt bedeutet der Name 'Blumenkarten' Karibi: Geborgtes Feuer (Deckname einer weiblichen ANBU Agentin) Tenka: Licht, das von Blitzen verursacht wird (Naokis Deckname) Kaika: Eine Art Feuer mysteriösen oder verdächtigen Ursprungs (Genmas Deckname) Sooo, es geht weiter und man erfährt wieder einiges über Genmas Vergangenheit ;)  Wie immer hoffe ich sehr, dass es euch gefallen hat und würde mich wieder sehr über ein paar Worte freuen Vielen vielen Dank wie immer an alle meine lieben Reviewer/innen und Leser/innen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)