Under these Scars von _Scatach_ (Teil Vier der BtB Serie) ================================================================================ Kapitel 10: Walls are crumbling ------------------------------- Wenn sich eine Tür schloss, dann öffnete sich irgendwo ein Fenster. Oder irgendwie so ging dieser Spruch. Genma entschied sich allerdings für die Tür, da er sein Glück nicht mit irgendeinem Fenster auf die Probe stellen wollte. Der Frust über das Versagen darin, durch das letzte zu schwingen, kochte noch immer in ihm – zusammen mit der Säure, die in seinem Magen gurgelte.    Er musste wirklich was essen.   Zusammengekauert am Ende des Ganges, wo summende gelbe Quadrate von Deckenlampen in Schatten erloschen, spähte Genma den Weg zurück, den er gekommen war. Keine Störung, keine Aktivität. Ninja Mieter waren unterwegs. Privatsphäre – einer der vielen Gründe, aus denen er diesen ruhigen Wohnkomplex ausgesucht und zu schätzen gewusst hatte, als er damals hier gelebt hatte; ein weiterer war die Tatsache, dass Genma das Schloss sogar im Dunkeln knacken konnte, wenn er betrunken war, doppelt sah. Glücklicherweise war er genug ausgenüchtert, um einen Türknauf mit Schlüsselloch vorzufinden statt zweien. Als er das Schloss musterte, stellte er fest, dass es sich nicht verändert hatte. Ein seltsames und kindisches Empfinden von Beruhigung flatterte durch ihn; als hätte er diesen Ort niemals verlassen.    Nur hast du das getan.   Und es war nicht das Einzige, was er zurück gelassen hatte.    Mit finsterer Miene wegen des bittersüßen Geschmacks in seinem Mund nahm Genma das Senbon von seinen blutigen Lippen und schob es in das Schlüsselloch.    Er hatte keine Zeit, an dem Schloss zu rütteln.    Der Knauf drehte sich und die Tür schwang auf. Raidō sah auf ihn hinunter; ohne Shirt und nur in Jogginghose, eine Tasse Kaffee dampfte in seiner freien Hand. Er hob eine Braue. „Was um alles in der Welt machst du da?“   Mit pochendem Herzen hinter den Rippen linste Genma durch seine Wimpern nach oben und war doch etwas stolz über die Tatsache, dass er nicht halb so schockiert oder dumm aussah, wie er sich fühlte, so mit den Händen ausgestreckt um leeren Raum geschlossen. Langsam griff er nach vorn, um sein Senbon aus dem Schloss zu ziehen und ließ die Nadel ein paar Mal über seine Finger wirbeln, während er sich auf die Füße stemmte. „War nostalgisch.“   „Du hast immer noch einen Schlüssel.“   „Hatte einen Schlüssel.“ Genma war sich ziemlich sicher, dass der vor circa sechs Monaten entweder von seiner Katze oder von seiner Wohnung verschluckt worden war. Wenn er nicht in einem verkrusteten Klumpen Katzenscheiße an irgendeiner Straßenecke begraben war, dann vermutlich in den Eingeweiden seines verrottenden Dielenbodens – zusammen mit all den anderen Teilen seines Lebens.    Raidōs Augen zogen sich ungeduldig zusammen.    Zeit ist Geld…   In falscher Unschuld breitete Genma die Hände aus. „Hätte vorher anklopfen sollen.“ Bei Raidōs ausdruckslosem Blick legte er den Kopf schief und versuchte sich an einem Schmunzeln. „Ich weiß, dass du ein Freund von Manieren bist.“   Stirnrunzelnd musterte Raidō ihn für eine lange suchende Sekunde – wahrscheinlich katalogisierte er die Hämatome, die Narben, die blutunterlaufenen Augen – dann schritt er zurück in seine Wohnung und überließ es Genma, ihm zu folgen. Es war nicht wirklich eine Einladung, aber auch nicht wirklich die Abweisung, die er erwartet hatte.    Nimm es oder lass es bleiben.   Er würde nehmen, was auch immer er kriegen konnte – und das schloss seinen verdammten Gehaltsscheck ein.    Bring es einfach hinter dich.    Entschlossen schob Genma seine Hände tief in die Taschen und steckte sich das Senbon wie eine Zigarette zwischen die Lippen, sog aber an Blut statt an Rauch, während er hinterher schlurfte und sich mit den Zehen die Schuhe von den Füßen streifte. Gerade eben hatte er keinen Witz gemacht. Raidō war ein Freund von Manieren. Eins der vielen Dinge, wegen denen Genma ihn in der Vergangenheit gerne mal aufgezogen hatte.    Die Vergangenheit…   Verdammt. War es das, was ihre Nicht-Partnerschaft jetzt definierte? Alte Zeiten? Energisch trat Genma den Funken der Reue aus, drehte sich, um den Wohnbereich betreten – und erstarrte.   Das Apartment hatte sich verändert.    Raidō spürte offenbar sein Innehalten und blieb halb im Wohnzimmer stehen, während seine nackten Füße wispernd über den weichen cremefarbenen Tatami Boden strichen. Fort waren die gelbgrünen Matten, an die sich Genma erinnerte. Das kratzige, verwitterte Stroh war jetzt weich, nahtlos und eingefasst in Streifen tiefen Waldbrauns. Schlanke Truhen und Gitterregale säumten die Wände; Wände, die inzwischen in einem Ton zwischen Vanille und blassem Safran gestrichen waren. Es fügte Wärme hinzu, wo der Raum vielleicht zu groß, zu kalt und zu nackt in seinem Minimalismus gewirkt hätte. In seiner Ordentlichkeit.    Shit.   Mit von Seite zu Seite tickendem Senbon spähte Genma zu den neu installierten Lichtern und seine Brauen hoben sich, als er einen langsamen Kreis durch den Raum zog, um das Dekor in sich auf zu nehmen, die Unterschiede und die Distanz zwischen Räumen, die vorher nie existiert hatte. So viel renoviert. So viel neu angeordnet. Es ließ Genma sich fragen, was Raidō sonst noch entfernt hatte.    Oder ersetzt…   Er sog einen weiteren Atem ein und erhaschte einen schwachen Duft. Blumen. Ein verficktes Orchideen Arrangement. Bei dem umgebauten Alkoven blieb er stehen und musterte das exotische Drehen und Winden der Stiele, die sich ineinander verwoben wie die Gliedmaßen von Liebhabern. Er warf Raidō einen schiefen Blick zu. „Haste dir ne Freundin zugelegt, die du beeindrucken willst?“   Raidō lächelte nicht und nahm einen Schluck seines Kaffees. „Miete ist hochgegangen.“   Was bedeutete, dass ein neuer Mieter einziehen würde. Ob Freundin oder nicht, fragte Genma nicht. War nicht seine verdammte Angelegenheit. Achselzuckend vollendete er seinen trägen Rundgang und kam wieder bei der Tür an, wobei sein Blick dorthin wanderte, wohin er nicht gehen würde; an Raidō vorbei in Richtung des Ganges, der zur Küche, dem Bad und den Schlafzimmern führte.    Mit Sicherheit hat er die Tafel sauber gewischt…   Was genau das war, was Genma auch mit seiner Miene zu tun versuchte – diese mürrischen Linien zu glätten, die sich in sein Gesicht gruben. Wohin zur Hölle würde es ihn schon bringen, sich wie ein Kind aufzuführen, das unangekündigt und uneingeladen auftauchte und erwartete, sein Zimmer würde noch genauso aussehen, wie er es zurückgelassen hatte, als er vor zwei Jahren einem Elternteil gegenüber Fahnenflucht begangen hatte?   Elternteil? Verfickte Scheiße. Mushi hätte einen ganz großen Tag damit…   Die nächste Sache, die Raidōs Mund verließ, half da auch nicht gerade: „Wann hast du das letzte Mal gegessen?“   Mit blitzendem Senbon hoben sich Genmas Lippen an einem Winkel. „Du kannst dir einfach nicht helfen, oder?“   „Kann scheinbar auch dir nicht helfen“, murmelte Raidō, während er sich in die Küche zurückzog. „Kaffee?“   Na klar, füg dem ganzen Chaos auch noch Koffein hinzu…   Als wäre er nicht schon aufgedreht genug.   „Jo“, rief Genma und folgte Raidōs Schritten mit noch immer in den Taschen vergrabenen Händen. Die Ellbogen hatte er eng an den Körper gezogen und die Schultern gehoben, um nicht gegen die Flurwände zu streifen – als würde er vielleicht einen Fleck hinterlassen…einen Fleck, der sich nicht fort waschen ließe.    Er schritt an seinem alten Zimmer vorbei – die Tür war geschlossen – und passierte auch Raidōs, bevor er in die Küche trat. Sandfarbene Fliesen brannten wie Eis unter seinen Füßen. Mit einer Handfläche strich er über die Arbeitsfläche und suchte nach dem Briefregal. Es war fort. Auch die alte Arbeitsplatte, das alte schmuddelige Laminat, war jetzt geputzt und glänzte in Granitoptik; es war ein gesprenkeltes Beige und Braun.    Genma hob seine Hand und widerstand dem Drang, die Oberfläche abzuwischen, um seine Fingerabdrücke zu beseitigen.    Gewohnheit.    Paranoia…   Er stützte seine Ellbogen zurück gegen den gegenüberliegenden Tresen und beobachtete, wie Raidō eine Tasse aus dem Hängeschrank holte, bevor er den Kaffee einschenkte; schwarz wie Mitternacht, mit waberndem Dampf, der ein schweres, nussiges Aroma mit sich trug, das einen würzigen Kick auf der Zunge versprach – und ein Geschwür.    „Wie nimmst du ihn?“, fragte Raidō.    Schmunzelnd zog Genma das Senbon aus dem Mund und presste die Lippen um einen kruden Scherz zusammen. Jetzt war wirklich nicht die Zeit dafür; auch wenn es früher der Ort gewesen war. „Wie immer.“   Raidō griff nach einem Zuckerwürfel und versenkte ihn in dem Kaffee; winzige Sterne in einem samtigen Gebräu. Als müsste er überhaupt fragen. Er wusste ganz genau, wie Genma seinen Kaffee zu sich nahm, nämlich genau so, wie Genma die meisten Dinge in seinem Leben nahm – bittersüß und brennend heiß.    Raidō wandte sich um und streckte ihm die Tasse entgegen – weiß und schimmernd, ohne Flecken. Genma richtete sich auf, rieb mit den Händen über die Rückseiten seiner Schenkel, um eingebildeten Schmutz fort zu wischen und eine Hand um die Tasse zu legen. Er genoss das Brennen gegen seine Handfläche. Es schlug das Frösteln, das über seine Wirbelsäule kroch; das eisige Empfinden der Entfremdung. Das kalte Wissen, dass er diese Distanz erschaffen und keine Ahnung hatte, wie er sie überbrücken sollte.    Rede über die Arbeit.   Er hätte lachen können.    „Ich habe mit Ibiki gesprochen“, sagte Raidō seelenruhig.    Mit der Tasse an den Lippen erstarrte Genma. Dampf verbrühte sein Gesicht und der scharfe Geruch von Kaffee brannte in seinen Nasenflügel – oder vielleicht war es auch sein Gewissen, das unter Raidōs Starren geröstet wurde.    Verfickte Scheiße – Ibiki?   Vollkommen benommen fiel Genma in die Rolle eines vollendeten Schauspielers und ein langsames Schmunzeln schlich sich über seine Lippen, um die Panik zu verbergen, die durch seine Augen kroch. „Ibiki, huh?“ Er stieß ein freudloses Lachen aus, das über die Oberfläche seines Getränks rauschte und den Dampf verscheuchte. „Hat er dir geraten, mich übers Knie zu legen?“   Raidōs Miene zuckte, bevor er sich abwandte. Die Muskeln in Rücken und Schultern spannten sich an. „Fuck, Genma.“   „So direkt, huh?“   Angesichts dieser aalglatten Erwiderung wirbelte Raidō herum und hielt dicht zusammengelegten Daumen und Zeigefinger einen Zentimeter vor Genmas grinsendes Gesicht. „Ich bin so kurz davor. So kurz davor. Schubs mich nicht.“   Als könnte er Raidō noch weiter fort schubsen, als er es bereits getan hatte. Mit sich zusammenziehender Kehle setzte Genma seine Tasse ab und strich mit den Handflächen in einem entspannten Schwung über den Tresen. Sein Schmunzeln schnitt sich etwas tiefer, wurde etwas dunkler. „Was, Rai? Das alles, nur weil ich nicht die verfickte Klingel benutzt hab?“   „War das auch der Spruch, mit dem du den Wachmann abgespeist hast, als du in dieses Ryokan eingebrochen bist?“, attackierte Raidō, drückte einen Finger gegen Genmas Schläfe und schob heftig. „Was verfickt nochmal hast du dir dabei gedacht?“   Den Kopf zur Seite geneigt krümmten sich Genmas Finger mit weißen Knöcheln heftig um die Kante der Arbeitsplatte, um sich davon abzuhalten, ruckartig nach oben zu greifen und Raidōs Handgelenk zu brechen. Irgendwo in den hintersten Winkeln seines Verstandes kauerte der alte ANBU Killer rotäugig und blutdurstig in einem rostigen Käfig. Langsam nahm er einen ernüchternden Atemzug durch die Nase. „Fass mich nicht nochmal an.“   „Oder was? Gehst du dann auf mich los?“, fauchte Raidō weiter; vollkommen ahnungslos von der Linie, die er beinahe überschritten hätte. Ahnungslos von dem Käfig, den er beinahe geöffnet hätte. „Ich bin überrascht, dass du noch nicht in eine Kneipenschlägerei mit reingezogen wurdest. Aber auf der anderen Seite bist du ein einsamer Säufer, oder nicht? Mach nur und greif nach der Flasche, Genma. Heutzutage scheint das deine Waffe der Wahl zu sein.“   Unbeirrt hielt Genma den Blick seines Freundes. „Fass mich nicht nochmal an“, wiederholte er flüsterleise.    Erstaunt starrte Raidō ihn an, zog sich ein wenig zurück und ließ seinen Blick über Genmas Gesicht wandern, als würde er einen Fremden sehen. Der Zorn verschwand aus seiner Stimme und aus seinen Augen. „Ich wusste, auf was ich mich einlasse, als ich dein Partner wurde, Genma. Ich wusste, dass du Dämonen hattest und ich wusste, dass du Schäden hattest. Und für zwei Jahre habe ich es dabei belassen. Für zwei Jahre habe ich deinen ‚Stell-keine-Fragen‘-Schwachsinn respektiert. Aber jetzt spreche ich dich darauf an.“   „Weil ein selbstgerechtes Arschloch, das mir eine psychiatrische Evaluation verpasst, nicht genug ist, huh?“   „Nein. Weil es das ist, was Partner tun.“   Ein übles, hohles Gefühl öffnete sich in Genmas Inneren. Scharf sog er die Luft ein, blickte Raidō direkt in die Augen und zielte mit Senbon-spuckender Präzision auf Nerven, als sich seine Lippen zu einem hässlichen Feixen verzogen. „Partner? Ist es wirklich das, worum es hier geht, Raidō? Du vermisst es, jemanden zu haben, mit dem du ‚Zuhause‘ spielen kannst?“   Raidōs Kiefer zuckte, aber er schluckte den Köder nicht. „Du redest über psychiatrische Evaluation, aber ich weiß, dass es nicht Tsunade-sama war, die dich in Mushis Stuhl verpflanzt hat.“   „Und wie zur Hölle könntest du das wissen?“   „Weil ich es letzte Woche mit Shizune überprüft habe“, gestand Raidō ohne auch nur ein Zucken von Reue.    Genmas Herz taumelte und beschleunigte dann seinen Schlag zu einem tiefen Pochen an seinen Schläfen. Shizune? Gott. Hart stierte er Raidō an, suchte nach einer Lüge, fand aber nichts außer grimmige Herausforderung und gefährliche Wahrheit. Seine Lippen formten sich zu einem Knurren. „Verfickter Regelverstoß, Namiashi. Bei euch beiden; dir und Shizune.“   „Was hast du erwartet? Professionelle Höflichkeit? Die Art, mit der du den Rest von uns abspeist? Über die letzten Monate hast du mich oft verarscht, aber wie sich rausstellt, hast du die Bedeutungen von ‚Freunde ficken‘ bei Shizune auf ganz neue Level gebracht. Ich hab echt nicht gedacht, dass du ein derartiger Bastard bist.“   Schuldgefühle packten Genma und rissen einen blutigen Klumpen aus seinem verrottenden Gewissen. Er trat ihn fort; zusammen mit der Scham, der Krankheit. Eine Krankheit der Seele, die nicht einmal Shizune heilen konnte. Sie hatte es versucht. Süßes Mädchen. Süße Liebhaberin. Zu süß und lieb, um seine Finsternis händeln zu können, zu geblendet von der Irrlicht-Flamme, die hinter seinen Augen geisterte, um zu realisieren, dass sein Licht bereits vor Jahren erloschen war. Und dennoch hatte er sie angelockt, glauben wollend…fühlen wollend…wollend…wollend…   Genma schloss die Augen. Doch als er sie wieder öffnete, waren sie hart und tot wie beflecktes Messing. „Sie ist ein großes Mädchen“, biss er hervor. „Sie wusste, was für ein Mann ich war. Was für ein Mann ich bin.“   „Ich glaube, nicht einmal mehr du weißt, was für ein Mann du bist, Genma. Und willst du wissen, was noch schlimmer ist? Sie gibt einen feuchten Dreck darauf.“ Raidō stieß einen erstaunten Atem aus und seine Stimme wurde leise, als er sich nach vorn beugte. „Shizune hat dich nicht verraten, weil sie sie darüber angepisst ist, wie du sie behandelt hast. Tatsächlich hat sie hinter dem Rücken der Hokage die Informationen gesucht und gefunden, um die ich sie gebeten habe; weil sie sich immer noch um dich sorgt. Sie sorgt sich genug um dich, um deine Geheimnisse zu bewahren…genauso wie ich.“ Eine pointierte Pause, in der Raidōs Schulter mehrere Zentimeter absackte und er sich mit einem langsamen Kopfschütteln zurückzog. „Ich hätte meine Hände von dieser Scheiße sauber waschen können und einen Wechsel ersuchen können, hätte mir einen neuen Partner beschaffen können; schon vor Monaten. Aber das habe ich nicht. Ich bin für dich eingesprungen. Wieder und wieder.“   „Weil es das ist, was Partner tun“, sagte Genma gedehnt und löschte die Flammen seines eigenen Selbsthasses mit einem kalten bitteren Lächeln. „Muss man dich nicht einfach behalten?“   Raidōs Augen verdunkelten sich, doch der Schmerz schimmerte hindurch. „Der einzige Regelverstoß, den ich begangen habe, ist, dass ich deinen lügenden Hintern nicht an die Hokage verpfiffen habe.“   Furcht verkrampfte sich in Genmas Eingeweiden und sein Magen verdrehte sich. Unter trägen Lidern sah er Raidō an und zuckte mit den Achseln, ohne auch nur den leisesten Hauch von Besorgnis zu zeigen. „Ist das eine Drohung?“   „Muss ich eine machen?“   Eine Sackgasse. Ein kalter, harter Stillstand, den nicht einmal Genma lösen konnte. Es gab keine Senbon-scharfen Worte, um sie in die winzigen Löcher zu schieben, die in Raidōs Defensive existierten. Das würde an mehr als nur Nerven zwicken. Es würde Blut vergießen. Und bei all dem Blut an seinen Händen, wäre Genma nicht in der Lage, den Fleck fort zu waschen, den die Fassungslosigkeit seines Partners hinterlassen würde…seine Enttäuschung…seine Abscheu…und Kami bewahre, seine vollkommene Verzweiflung darüber, was aus Genma geworden war. Selbst jetzt, als er in Raidōs dunkle, zweifelnde Augen blickte, fragte er sich, ob es nicht bereits zu spät war.    Ich kann es nicht wieder gut machen…   Verrückt, wie ihn diese einzige traurige Tatsache so verfickt hart traf. Hatte er es nicht bereits die ganze Zeit gewusst? Hatte er sich nicht an einem Band festgehalten, das er bereits durchtrennt hatte? Gott wusste, dass er bereits weggerannt war. Er hätte niemals hierher kommen sollen; musste Raidō jetzt nur ansehen, um sich daran zu erinnern, warum er vor zwei Jahren gegangen war. Um vermeiden zu können, noch eine weitere Lüge ertragen zu müssen, einen weiteren Blick…   Einen weiteren Verlust…   Der Schmerz schwoll in einer giftigen Zyste in ihm an. Besiegt sah Genma mit angespannter und unlesbarer Miene zur Seite weg. Er griff nach seinem Kaffee, nahm einen letzten Schluck von dem Gebräu – ein Trankopfer, ein Lebewohl – und setzte die Tasse mit einem leisen Klack auf dem neuen glänzenden Tresen wieder ab. „Du tust, was du tun musst, Raidō“, murmelte er, richtete sich auf und wandte sich der Tür zu, während das Schwellen in seiner Brust bis in seine Kehle aufstieg. Scheiße. Er brach auseinander.    Er brauchte was zu Trinken...   Er brauchte eine Pille…   Er musste sich schneller bewegen, denn auf halbem Weg durch das Wohnzimmer blockierte Raidō ihm den Weg und packte ihn an den Schultern. Er sah aus, als wollte er ihm an die Gurgel gehen.    Mach nur, schrien Genmas Augen, auch wenn sein Mund ganz andere Worte formte: „Nimm deine Hände weg.“   Doch Raidōs Finger bissen sich nur noch tiefer, hielten ihn noch fester. „Bring mich dazu, es zu bereuen, du Hurensohn. Bring mich dazu, zu glauben, dass es falsch war, dich nicht aufzugeben.“ Kopfschüttelnd wurden die Linien seines Gesichtes herausfordernd. „Oder noch besser, bring mich dazu, zu glauben, dass du das nie von mir gebraucht hast.“   Brauchen…   Genma schluckte rau und hob die Brauen in grausamen, spöttischen Hohn. „Ich glaub ich spinne, Partner. Sieht aus, als würdest du Mushis Sofa mehr brauchen als ich.“   Und daraufhin Raidō ging ihm an die Gurgel; schlang eine Hand um Genmas Hals und rammte ihn gegen die nächste Wand. Er prügelte damit die Luft in einem zerfetzten Husten aus dem Mund des Shiranui, das sich zu einem sinnlichen Lachen gegen Raidōs Lippen verwandelte. „Guter Weg, mich anzuturnen, Rai. Aufgemischt zu werden ist genau meine Art der Romantik.“   „Fick dich, Genma“, fauchte Raidō gegen seinen Mund. „Du bist ein gottverdammter Feigling. Du kannst die Tatsache nicht ertragen, dass sich Leute wirklich um dich kümmern, um dich sorgen. Hast du deswegen Shizune so gefickt? So wie du versuchst, mich jetzt zu ficken?“ Er drückte Genmas Kehle noch härter, um irgendwelche anzüglichen Konter abzuschneiden und sein Daumen grub sich hart gegen die straffen Sehnen. „Bedeutet dir unsere Freundschaft denn gar nichts? Dass du so weit gehen würdest, diese Freundschaft zu pervertieren…das abzufucken, wie ich für dich als mein Partner fühle…als mein Freund…bist du wirklich so tief gesunken?“   Tiefer. Viel zu tief, um sich jemals davon zu erholen, um es jemals wieder gut zu machen. Genma stierte Raidō mit den kalten, toten Augen des ANBU Agenten an, der er einst gewesen war.    Immer noch bin…immer sein werde…   Weil er nicht gehen konnte, nicht loslassen konnte, nicht nachlassen konnte, nicht für eine Sekunde, denn…   ‚Denn du musst dich an dein Versprechen an mich erinnern…und an mein Versprechen an den Sandaime. Und jetzt schwöre es.‘   Der Schmerz schwoll noch heißer hinter seinen Rippen an, warnte vor einem Riss, das Drohen einer Infektion…   Gott, nicht hier…nicht hier…   Nicht mit Raidō.    Ein plötzlicher Mangel an Luft – der überhaupt nichts mit der Hand um seine Kehle zu tun hatte – und Genma griff nach oben, legte seine zitternden Finger um Raidōs Handgelenk und stierte hart in das vernarbte Gesicht seines Freundes. „Gib’s auf“, würgte Genma hervor. „Ich bin nicht der Mann, den du kanntest.“   „Da hast du verdammt nochmal recht.“ Ein bebender Atem und Raidō lockerte seine Finger. Ein kalter machtloser Zorn fraß sich um den ausgehungerten Ausdruck von Verwirrung in seine Augen. „Ich habe dich für eine Menge Dinge gehalten und das aus vielen Gründen, aber ganz bestimmt habe ich dich niemals für einen selbstsüchtigen Drecksack gehalten!“   Lachen. Es brach aus Genmas Rachen wie die Pein in seiner Brust. Der Abszess platzte giftig und schwarz auf – die Reaktion war so explosiv, so plötzlich, dass es Raidō fassungslos dazu brachte, Genma vollkommen loszulassen und nach hinten zu taumeln, als wäre der Wahnsinn, der in den Augen seines Freundes aufflammte, irgendwie ansteckend.    Genma sackte gegen die Wand, krümmte sich gegen die Qual nach vorn…und noch immer lachte er…lachte…lachte…   „Mein Gott, Genma…“, hauchte Raidō zerfetzt, während sich eine Gänsehaut über seine Arme ausbreitete. „Was um alles Welt ist nur mit dir passiert?“   Genma blieb vornüber gebeugt und seine Hände packten seine bebenden Schenkel, während die Asche ersterbenden Lachens von seinen Lippen fiel; zusammen mit einem einzigen Wort, das ihn bis in den innersten Kern erstochen hatte. „Selbstsüchtig?“, wisperte er mit einer Stimme, die zu einem Krächzen verbrannt war. Er hatte erwartet, von Raidōs Zorn, verbrannt zu werden…aber nicht, davon eingeäschert zu werden.    ‚Was um alles in der Welt ist nur mit dir passiert?‘   Die Frage hing wie eine Klinge über Genmas Nacken. Es würde nicht viel brauchen, um das zu Ende zu bringen. Seinen Kopf zu heben, die Wahrheit auszuspucken und seine eigene Kehle durchzuschneiden. Wortwörtlich gesprochen hätte er das bereits vor Wochen tun sollen, als Asuma ihm eine Grabenklinge an die Halsschlagader gehalten hatte. Es wäre in jeder Hinsicht eine Win-Win Situation gewesen. Eine Last, die von dem Verstand von jedem genommen worden wäre; Raidō, den Ältesten, Ibiki und all den Freunden, die er verletzt, benutzt, belogen hatte, weil er nicht stark genug war, um die Versprechen zu tragen, die ihm anvertraut waren…die Menschen, die ihm anvertraut waren…   Ein Aufflammen violetter Augen und Genmas Hinterkopf schlug bei der Erinnerung an dieses Gesicht hart gegen die Wand.    Ich hätte an diesem Tag mit dir sterben sollen…   Ein Teil von ihm war auch gestorben; der Teil von ihm, der nicht schon Jahre zuvor gestorben war - das erste Mal.    Wir haben zehn Jahre verloren…für nur zwei Tage…   Und dann hatten sie zwei Tage an das Rauschen kostbarer Sekunden verloren. Sekunden, die durch Genmas Finger geflossen waren…genau wie Blut.    „Genma.“ Raidō war ihm jetzt sehr nahe. Auf den Knien hockte er direkt neben ihm.    Nur war Genma nicht da. Nicht wirklich. Verloren in Erinnerungen hielt er die Handflächen nach oben und sah es alles erneut…seine Hände auf eine offene Wunde gepresst. Das Blut, das dick und rot daraus hervor pumpte…und diese Stimme, die tiefen Töne bebend und weich an seinem Ohr…   ‚Scheiße…nie ist genug Zeit, um es richtig zu machen…um es nochmal zu machen. Du weißt, wovon ich spreche…‘   ‚Hör auf zu reden und steh auf.‘   Das hatte er nicht getan. Er war einfach nur dagelegen und war verblutet…diese violetten Augen nach oben auf Genmas Gesicht gerichtet, als würde es irgendeine Art des Himmels versprechen, irgendeine Art der Ruhe vor dieser Hölle, in die sie geraten waren. Und alles, was Genma hatte denken können, war zehn Jahre…zwei Tage…zehn Jahre…zwei Tage…tu mir das nicht nochmal an…   ‚Steh auf, verdammt nochmal. Hier wird es sicher nicht enden.‘   ‚Du hast Recht. Du wirst leben. Nimm den Jungen. Nimm den Jungen und geh.‘   Und das hatte Genma getan. Aber in der Sekunde, in der er Shikamaru dort hinaus getragen hatte, hätte er zurückgehen sollen. Er hätte die Trümmer auseinander reißen sollen. Hätte sich in den schwelenden Schmutz der Asche seines Liebhabers legen und die Dunkelheit kommen lassen sollen. Es hätte die Leere in ihm beendet, hätte das Krebsgeschwür herausgeschnitten und es davon abgehalten, sich auszubreiten…zwei Jahre lang hatte es sich ausgebreitet…und doch hätte er es auf der Stelle beenden können. Keine Tode mehr, keine geteilten Pflichten mehr, keine Doppelleben mehr, keine Enttäuschung und keinen Schmerz mehr darüber, das Leben derer zu berühren, die er noch immer liebte, aber bereits verloren hatte.    ‚Ich sehe das Nichts in dir. Die Dunkelheit ist tief eingedrungen, nicht wahr?‘   Mizugumos Worte. Fuck, vielleicht hatte diese gestörte Hexe Recht. Vielleicht war es die Dunkelheit, die er die ganze Zeit gejagt hatte; die Drogen, der Alkohol, der Schaden…der langsame Verfall…der langsame, langgezogene Tod des Mannes, der er einst gewesen war…der er wieder sein wollte.    Zu spät…zu spät…   Raidōs Hand berührte seinen Kopf.    Und Genma zuckte zusammen, realisierte, dass er wie ein Tier auf den Hinterbeinen kauerte und die Handflächen gegen die Schenkel gepresst hatte. Kein Blut quoll zwischen seinen Fingern hervor. Keine heimgesuchten, lilanen Augen. Sein Puls hatte sich beruhigt. Der erstickende Schmerz in seiner Brust war fort. Da war nur die Leere, das ausgehöhlte Loch, das er kannte und verstand.    Das Nichts…   „Warum?“, fragte Raidō leise.    Langsam und schwer blinzelte Genma, während sein Kopf in Raidōs Händen lollte. Ein heftiges Schütteln und er sah hinauf in das blasse, nasse Gesicht seines Partners und in dunkle, qualerfüllte Augen. Er sah den Kummer, die Angst, die Verwirrung…   Den Verlust…   „Warum tust du das?“, knurrte Raidō mit einer Stimme, die vor Tränen schwer war.    Unfähig, seine Kehle zu bewegen, starrte Genma einfach nur. Er hatte seinen Partner niemals weinen sehen. Das Loch in ihm wurde noch größer und die Fäulnis streckte sich aus. Die Luft in seinen Lungen wurde dünner und pfiff durch seine klappernden Zähne. Er spürte, wie seine Finger zuckten und sich die Muskeln unter dem Klammern seiner bebenden Hände ruckten. Gott, er brauchte einen Schuss.    Und Raidō brauchte Worte.    Es gibt keine Worte, nur Taten…   Energisch ebnete Genma seine Atmung, hob die Hände und legte seine Finger um Raidōs Handgelenke, um sich Balance suchend daran festzuhalten. Während er die Augen gegen den perplexen Blick seines Freundes schloss, lehnte er sich auf den Ballen seiner Füße nach vorn und presste seinen Mund gegen Raidōs Stirn. Seine Worte rollten heiser und leise gegen die sanft zusammengezogenen Brauen. „Reich diesen Partnerwechsel ein. Wir sind fertig.“   Raidō versteifte sich.    Schwer schluckend drückte Genma ein letztes Mal seine Lippen gegen Raidōs Stirn, bevor er sich fort schob und ihn der Stille überließ, ihn dem Schock überließ…ihn verließ.    ~❃~   Der Fluss strömte nordwärts durch ein unendliches Waldmeer, schnitt einen felsigen Kurs durch Kusagakures üppige Wildnis und verspottete die nicht existenten Pfade, die auf der gelblichen topographischen Kriegskarte markiert waren, die Shikamaru in Händen hielt.    Zeit ist so nervig.   Und hartnäckig. Sechzehn Jahre seit dem Dritten Shinobi Krieg und die Natur hatte alle Spuren wieder für sich beansprucht, die die kämpfenden Nationen in ihren weiten und grünen Schoß gehackt hatten. Sie hatte kartierte Fußwege und alte Versorgungsrouten geschluckt. Sich auf ihre menschliche Abrissbirne berufend, hatte Chōji eine breite Schneise in das kopfhohe Gras gemäht, um ihnen einen Weg zu ebnen.    Doch unglücklicherweise bedeutete es, durch sumpfige Gebiete zu stapfen, wenn man sich so nah am Fluss hielt, was wiederum Shikamarus Verstand dazu brachte, sich erneut dem schwammigen Untergrund zuzuwenden, der in einem nassen Quetschen unter ihm nachgab. Schlamm spritzte um seine Füße herum auf und braune Blasen gurgelten.    Shikamarus Kiefer zuckte heftig. „Hurensohn.“   Sich durch hohes Gras und verhedderte Schlingpflanzen zu hacken war ja die eine Sache. Knöcheltief in stinkenden Matsch zu sinken, der die Farbe und Konsistenz von Scheiße hatte, war einfach nur gottverdammt unnötig. Diese Prüfung des Schlammwatens hätte vermieden werden können, wenn Neji ihm einfach nur zugehört hätte und sie alleauf eins von Sais geflügelten Tintenbiestern hätte springen lassen, die über ihren Köpfen Kreise zogen. Aber nö. Der Hyūga wollte ebenso sehr Füße am Boden wie Augen im Himmel. Ungeachtet Nejis eiskalter Miene, hätte Shikamaru schwören können, dass diese frostigen Hyūga Augen mit einem Hauch sadistischen Genusses gefunkelt hatten.   Tz. Zumindest bin ich nicht der Einzige, der hier leidet…   Niemand genoss diese Herausforderung.    Dicht hinter ihm stieß Ino ein tiefes Knurren aus, bevor ein scharfes Klatschen das Ableben eines weiteren Insekts signalisierte. Wie gut, dass sich Shino einen fliegenden Ritt mit Sakura, Tenten und Neji geschnappt hatte. Der Käferninja hätte eine Schwindsucht erlitten, gemessen an der Geschwindigkeit, in der Ino um sich schlug und klatschte. Nicht, dass sie in ihrem Krieg gegen die Insektenspezies allein gewesen wäre; Shikamaru war sich ziemlich sicher, dass er einen Gutteil des Schwarms verschluckt hatte, der um seinen Kopf schwirrte.    Phantastisch.   Kiba hatte bei seiner vorherigen Beurteilung nicht unrecht gehabt: Das hier unten war der feuchte Traum eines Entomologen. Aber die sechsbeinigen Krabbler waren nicht die einzigen Dinger, die diesen verschissenen kleinen Abschnitt Sumpftopia bevölkerten; enorme Pilze ragten aus dem Schlamm und ihre breiten Schirmtrauben waren mit bunten Flecken übersät. Mangroven schlängelten ihre rauen, geschwollenen Wurzeln mit der vollen Absicht durch den Sumpf, nach ahnungslosen Knöcheln zu schnappen. Und Kadaver, sowohl von Tieren als auch Pflanzen, lugten in unregelmäßigen Abständen mit gelben Knochen und verrottenden Baumstämmen aus dem Boden; Opfer eines Terrains, das dazu entschlossen war, alles Leben in seine schwarzen suppigen Eingeweide zu saugen.   Das war ein langer, LANGER Tag.   Sogar Naruto hatte angefangen zu erlahmen. Trotz der Idiotie der vergangenen paar Stunden, spürte Shikamaru einen Stich des Mitgefühls für den gelbhaarigen Schwachkopf, wenn man bedachte, dass Naruto der Einzige gewesen war, der wirklich einen Plan entworfen hatte, um sich aus dieser Jauchegrube zu befreien. Dieser Plan hatte das Trampolinspringen über die Rücken gigantischer, schwammiger Pilze beinhaltet, um sich so mit rudernden Gliedmaßen darum zu bemühen, auf Sais dämlichen Vogel zu hüpfen. Doch jedes einzelne Mal war Naruto zurück in die Hölle auf Erden gekracht, bis er letztendlich in sich selbst versunken war – und im Sumpf – wie in einem schwarzen Loch.    Armer Kerl…   Kiba hatte Shikamarus Mitgefühl nicht geteilt.    Keine Überraschung.   Der Inuzuka fand das ganze Spektakel geradezu zum Totlachen. Oder zumindest war das so gewesen, genau bis zu dem Punkt, an dem Narutos vermisster Rucksack wie ein gottgesandter Meteorit vom Himmel gestürzt war und ihn direkt auf den Kopf getroffen hatte. Das war es dann auch für den Hundeninja gewesen. Nicht einmal der Vorteil, auf Akamaru reiten zu können, hatte ihn vor der mürrischen Stimmung retten können, die ihn überkam; zusammen mit einer Wolke blutsaugender Insekten, die von dem Verband angezogen wurden, der um seinen Kopf gewickelt war.    Das hat uns gerade noch gefehlt…Malaria, das uns während der ganzen Mission in den Arsch beißt…   An Ino zu appellieren hatte überhaupt nichts gebracht. Sie hatte sich strikt geweigert, Kiba zu heilen, was ihnen wirklich so gar keine Punkte an der Front der Teamarbeit einbrachte. Es war ein lästiges Problem, das Naruto nur verschlimmerte, indem er eine pervers kranke Geschichte erzählte, in der es um Kakashi und ein paar Klöten ging – oder waren es Glöckchen? – und um Sakura, die jemanden mit dem Löffel fütterte, der gefesselt war, während Sasuke zusah…   Ernsthaft?   Shikamaru hatte ziemlich schnell auf stumm geschaltet. Er mochte die Richtung nicht, in die sich diese Geschichte bewegte – und das war noch bevor Kiba angefangen hatte, über minderjähriges Bondage, unverhohlenen Voyeurismus und vulgäre Anspielungen über Kakashi-senseis wackelnde Klöten – oder Glöckchen - zu krakeelen.   Ugh…und dieser Tag wird einfach nur besser und besser…   Energisch sammelte Shikamaru die Energie zusammen, einfach weiter zu kämpfen und zerrte seine Gedanken von seinen quäkenden Teamkameraden fort, um seine Augen auf Chōji zu richten. Ein schwaches Lächeln legte sich auf die Lippen des Schattenninjas. Der Akimichi trottete ein gutes Stück voraus; wie ein Leuchtfeuer für ihre erlahmenden Geister. Seine Rüstung schimmerte in einem glühenden Orange unter der leuchtenden Fackel eines bernsteinfarbenen Himmels.    Verdammt. Jetzt schon?   Die Abenddämmerung fiel schnell um sie herum – und nur die Vogelbrigade wusste, wie viel weiter sie noch marschieren mussten. Seufzend hob Shikamaru den Kopf und der Schweiß auf seinem Gesicht kühlte sich ab, als er das Whoosh von Schwingen über sich spürte. Es zog seinen Blick höher, wo Sais geflügeltes Tier segelte. Die weichen tintigen Linien schwebten auf der Brise. In einem trägen Beobachten beschrieb es über ihnen Kreise und eine der fünf Silhouetten, die auf dem weißen Rücken saßen, winkte ihnen ermunternd zu.    Shikamaru widerstand dem Drang, ihnen den Mittelfinger zu zeigen.    „Argh!“ Hinter ihm stampfte Ino auf den Boden. „Oh na klar, flieg einfach, wieso auch nicht? Ich fass es nicht, dass sie uns einfach in diesen Abwasserkanal geworfen haben. Das werde ich Sakura sowas von heimzahlen.“   „Ich denke, du hast was das Heimzahlen angeht schon genug Schaden angerichtet“, seufzte Shikamaru, als er die nutzlose Karte in seine Rückentasche stopfte. „Außerdem wurden Münzen geworfen, Ino. Sakura hat fair und anständig gewonnen.“   „Fair und anständig wie ihre fette Stirn“, blaffte Ino. Inzwischen hatten sich ihre Stimmung und Wortwahl an die Landschaft angepasst – und an die wachsende Legion von Fliegen. „Und ich rede nicht vom Münzen werfen, Genie. Ich rede von dem Schweinestall Kommentar. Nicht, dass ich gerade nicht wie eins rieche, wenn ich durch diese ganze Scheiße watscheln muss!“   „Na schau sich das einer an, liebe Leute. Die Prinzessin hat ein schmutziges Mundwerk“, triezte Kiba vom Ende ihrer traurigen und erbärmlichen Prozession und seine Stimme war bissig vor Irritation. „Du bist nicht die Einzige hier die leidet, Süße.“   „Oh halt’s Maul Kiba. Du riechst bereits wie ein Hund.“   „Oh wirklich? Tut mir leid. Ich habe aber auch so ein bisschen meinen Bezugsrahmen verloren, weil der einzige Hund hier immer noch riecht wie ein verficktes Stiefmütterchen!“ Akamaru bellte seine Erniedrigung heraus. „Wenn es dasist, was du für Sakura auf Lager hast, dann, bitte, verfickte Scheiße nochmal, verbock es, denn sie würde es absolut lieben.“   Ino stieß dieses schrille, bösartige kleine Lachen aus, das Shikamaru innerlich das Gesicht verziehen ließ. „Als wüsstest du, was Frauen wollen!“, spottete sie. „Oh! Jetzt hab ich einen Plan. Ich sollte sie auf ein Date mit dirschicken. Von diesem Trauma würde sie sich niemals erholen.“   „Mann, biete mir doch wenigstens irgendwas, Prinzessin. Zumindest weiß ich, dass Sakura nicht wie ein Mädchen schlägt.“   Ein gurgelndes Katzenjaulen und Shikamaru blieb keine Zeit, das Ergebnis vorherzusehen, bevor es auch schon in einem Spritzen an den Rückseiten seiner Beine explodierte; dank einer Yamanaka Ino, die wie ein durchgedrehtes Rad im Schlamm herum wirbelte. Die Hände in die Luft werfend blieb Shikamaru abrupt stehen und schnellte an der Hüfte herum, seine Füße blieben aber wie an Ort und Stelle festzementiert. „Augh! Würdet ihr zwei endlich aufhören…“ Perplex erstarben seine Worte.    Ino stand in einer Szene schieren Zorns wie festgefroren da, hatte die Hände zu Fäusten geballt und die Beine gespreizt. Zumindest war es das, was er vermutete, bis er realisierte, dass Erstens: sie nicht atmete und Zweitens: Inos Gesicht kreidebleich war, statt diesen vernichtenden Ausdruck der Yamanaka-Rage zu zeigen.    Selbst Kiba war blass geworden und seine Tattoos glühten praktisch, als sämtliches Blut aus seinem Gesicht wich. Stocksteif saß er mit weiten Augen auf Akamaru und krallte die Finger in das plüschige Fell seines Ninken. Glotzend stand Naruto mit hängendem Kiefer neben ihnen, obwohl winzige Mücken in seinen Mund ein und aus flogen.    Stirnrunzelnd setzte Shiakamaru zum Sprechen an, wurde dann aber vollkommen regungslos.    Er hörte es, bevor er es sah; ein sanftes Summen, das Härchen aufstellte.   Ein winziges Stück drehte er den Blick und gesellte sich prompt zu seinen Teamkollegen, was das schwachsinnige, graugesichtige Gaffen anging. Offensichtlich hatte Inos Schlammpirouette deutlich mehr angerichtet, als Schlamm zu verspritzen – sie hatte den gesamten tödlichen Korb eines Pappmasche Wespennest freigelegt.    Oh Gott.   Das war vielleicht ein Monster von einem Nest.    Und natürlich befand sich ihr Insekten Experte gerade in der Luft.    Das Summen wurde zu einem Dröhnen und nahm an Lautstärke zu, als der aufgeregte Schwarm im Innern begann, sich gegen die Seiten seines Findling-großen Zuhauses zu stemmen und um einen Ausgang durch den Matsch kämpfte.    Quiekend beugte sich Ino nach vorn und begann ernsthaft, Dreck mit ihren Händen über das Nest zu schaufeln. „Ein bisschen Hilfe wäre nett!“   Kiba hob die Hände und klatschte langsam.    Und Shikamaru knurrte ihn an. „Verdammt, Kiba!“   „Was denn? Ich werde Mami-Biene ganz sicher nicht anpissen. Ich weiß ja nichtmal, was das für eine Spezies ist. Kennst du die Horrorgeschichte, die Shino mir erzählt hat? Nein? Die enden alle mit geschwollenen Eiern und Todeskämpfen. Und mit Akamaru, der wie ein Blumenladen riecht? Auf keinen Fall werde ich ihn ‚einen fürs Team‘ einstecken lassen.“ Mit einem Finger deutete er auf Naruto. „Und denk nichtmal dran, du Blödhammel. Ich will nicht noch eine perverse Anekdote über Bindungssitzungen von Team 7 hören.“   Komischerweise schien das einzige, mit dem Naruto gerade eine Bindung eingehen wollte, eine gute Idee zu sein. Mit überraschendem Einfallsreichtum war er auf die Schultern eines seiner Schattenklone geklettert und bahnte sich bereits huckepack einen Weg um die Gefahrenzone herum, indem er noch mehr Helfer heraufbeschwor und jedes Mal dann auf einen anderen Träger übersprang, wenn ein Klon im Matsch stecken blieb. „Ich hol Chōji! Er wird das Ding schon loswerden.“   Mit dem schlitzäugigen Blick von wachsendem Neid und widerwilligem Respekt sah Shikamaru ihm nach.   Schätze, dass ich nicht schreiend das Weite suchen kann…   Obwohl Chōjis übergroße Handfläche als gigantische Fliegenklatsche die Chancen ausgleichen würde. Dafür würde er Naruto einen Punkt verbuchen müssen. Konohas Schwachkopf überraschte ihn doch gelegentlich.   „Shikamaru!“, kreischte Ino ihn an.    Zusammenzuckend hob der Schattenninja seine Füße aus dem Schlamm und kam seiner Teamkameradin zur Hilfe, um ganze Hände voll mit Sumpfboden auf das inzwischen sirrende Nest zu schaufeln. Es sah aus, als würde es sich jeden Moment erheben oder mit der Kraft der Flügel explodieren, die darin schlugen.    „Kiba“, knurrte Shikamaru, während Schweiß sein Gesicht hinab rann und stach sich in seine Oberlippe. „Schwing deinen Arsch hier rüber und hilf uns, bevor das Ding abhebt!“   Der Hundeninja verschränkte die Arme. „Zauberwort. Und nicht von dir.“    Ino biss die Zähne zusammen und warf ihm einen mörderischen Blick zu.    Doch Kiba hob nur die Schultern und grinste träge. „Deine Entscheidung. Ich hoffe, du magst Pickel, Prinzessin, weil du wirst einige davon zum Ausdrücken haben, wenn dieses Ding anfängt, in die Luft zu gehen.“   „Du bist widerlich!“   „Ino!“, bellte Shikamaru mit flammenden Augen, als das Nest begann, sich selbst auseinander zu rütteln. Mit einem wilden Winken des Armes versuchte er, die Vogelbrigade auf sie aufmerksam zu machen. Aber er hatte kein Glück. „Shit.“   Und Kiba hatte auch ein wahres Wort gesprochen, was die Sache mit der ‚mysteriösen Spezies‘ anging. Wer zur Hölle wusste schon, was aus diesem Ding explodieren würde, wenn es aufplatzte? Oder wie groß die Viecher sein würden. Ganz sicher hatte Shikamaru noch nie in seinem Leben ein Wespen- oder Bienennest gesehen, das so riesig war…oder derart potentiell tödlich.    Hektisch spähte er über die Schulter.    Der Plan ‚Übergroße Fliegenklatsche‘ hatte eine Fehlgeburt erlitten. Narutos derzeitiger Packesel war hüfttief in einem Loch Treibsand versunken, wodurch der Jinchūriki heftig fuchtelnd um Balance kämpfte, während er gleichzeitig versuchte, mehr Klone herauf zu beschwören. Und Chōji – vollkommen ahnungslos von ihrer misslichen Lage – war einfach weiter gestapft wie ein gottverdammter Wegbereiter; mit schwingenden Armen und den Kopf in einem standfesten Vormarsch gesenkt.   Das Nest explodierte.    Zeit verlangsamte sich und dehnte Shikamarus Sinne zu einem verstärkten Level des Hyperbewusstseins aus. In Zeitlupe sah er die Geschehnisse in einer Aneinanderreihung von Bildern; Inos Miene, die sich von einem Knoten rotgesichtiger Rage zu einer Maske kalkweißen Horrors auflöste, als die schlammverkrusteten Teile des wabenförmigen Nestes um sie herum detonierten; ein rasender Schwarm zwanzig Zentimeter großer Wespen mit karmesinroten Körpern, die sich langsam erhoben, ihre unterteilten Leiber sammelten sich in einer Wolke tödlicher Streifen und durchscheinende schwarze Flügel vibrierten gemeinsam in einem schweißtreibenden Dröhnen; dann ein Brüllen, das so plötzlich und kurzschließend war wie ein Donnerschlag: Kiba.    „Tsūga!“   Aus völligem Reflex stürzte Shikamaru nach vorn, schlang seine Arme um Ino und wirbelte sie fort, gerade als Kibas Tunnelzahn in den Schwarm krachte. Es sog die Insekten in einen Tornado sich drehenden Chakras und trug sie in einem Wirbelwind über den Sumpf, bevor sie zusammen mit Kiba kopfüber in den mit Felsen gespickten Fluss stürzten. Wände aus Wasser türmten sich auf, bevor sie kollabierten und wieder nach unten taumelten. Das Krachen der Wellen schreckte sämtliche Vögel in der Umgebung auf.    In Shikamarus Armen erstarrte Ino mit weit auffliegenden Augen. „KIBA!“   Rasch packte Shikamaru ihren Mantel fester, während sein Herz in seiner Brust hämmerte. Es sprang geradezu in seine Kehle, als Akamaru mit einem jaulenden Bellen an ihnen vorbei stürmte und mit großen Sätzen auf den Fluss zusetzte. In völliger Fassungslosigkeit folgte der Schatteninja ihm mit den Augen. Kiba hatte nicht Gatsūga genutzt, was bedeutete, dass er weder die Abfederung noch das zusätzliche Chakra seines Ninken hatte, um die Geschwindigkeit seines Jutsus zu drosseln – das ihn gerade Kopf voran in ein von Raubtieren infiziertes Gewässer und rasiermesserscharfes Flussbett katapultiert hatte.    Sofort ließ Shikamaru Ino los und spurtete Schlamm aufspritzend dem Hund hinterher.    Warum sollte er etwas so DUMMES tun?! Und dann kam es ihm.    ‚Mit Akamaru, der wie ein Blumenladen riecht? Auf keinen Fall werde ich ihn ‚einen fürs Team‘ einstecken lassen.‘   Schlitternd und rutschend kam Shikamaru zum Stehen, gerade als die schwammige Schwemme des Sumpfes dem tiefen tintigen Wasser des träge fließenden Flusses Platz machte. Akamaru tigerte das schilfige Ufer mit hechelnder Zunge und zusammengezogenen Brauen auf und ab, während er diese hohen, beunruhigenden Rufe winselte und fiepte, die Ohren und Herz gleichermaßen durchstachen.    „Shit, komm schon, Kiba…mach das nicht…“, murmelte Shikamaru und folgte dem Ninken, um festen Stand zu behalten, während seine Augen wachsam das Wasser scannten. Er konnte die Wespen sehen; manche lebendig, andere ertrunken auf der Oberfläche schwimmend. „Shit…Shit…“   Ino kam an seine Seite, bewegte sich dann aber in die andere Richtung, um dem Fluss stromaufwärts zu folgen, das Schilf beiseite zu schieben und mit heiserer Stimme zu brüllen: „Kiba!“   Doch der Fluss gurgelte stinkend und träge in seiner Gleichgültigkeit weiter. Schimmelige Blätter, verrottende Stämme, herumschwimmende Treibgutstücke, die sich an den Zacken scharfer Steine verfingen, die aus dem Grund aufragten, um weiße Streifen durch das Wasser zu ziehen.    Shikamaru suchte nach Blut; einen roten Nebel in den sich kräuselnden Wellen.    Auf keinen Fall. Denk nach…   Auf und ab marschierend fuhr er sich fahrig mit den Fingern durch das Haar und keuchte heftig.    Denk nach…denk nach…   Er machte einen Satz, als Wolken aus Chakra anfingen, entlang des Flusses aufzuplatzen. Eine Barriere aus Narutos Schattendoppelgängern, die über das Wasser regneten und alle von ihnen jaulten und schrien gemeinsam: „KIBA!“   …DENK NACH!   Der Schattenninja taumelte zurück, versuchte eine Perspektive zu erlangen und stolperte dabei beinahe über eine Ansammlung großer polierter Steine, die zwischen dem Schilf lagen. Stirnrunzelnd stierte er auf die Steine und sein Zorn katapultierte sich in Panik, als er realisierte, was er da gerade sah.    Magensteine…   Und nach ihrer Größe zu urteilen, musste die Kreatur, zu der sie gehörten, in der Abteilung der Giganten rangieren. Doch bevor er herumschnellen konnte, um Ino vom Ufer des Flusses wegzurufen, krachte Akamaru in ihn und sandte ihn ausgestreckt in das Schilf, als ein Paar monströser Kiefer aus dem Wasser geschossen kamen und nur eine Haaresbreite von seinem rudernden Fuß entfernt zuschnappten.    Schreiend rammte Shikamaru seine Ferse in die Schnauze des Alligators.    Gott, das Vieh war riesig. Nicht so groß oder erschreckend wie die Chimären aber nicht weniger in der Lage, ihn in Fetzen zu reißen. Mit aller Kraft trat Shikamaru gegen den schnappenden Kopf des Alligators und zerrte sich selbst auf den Ellbogen rückwärts, spürte aber, wie sein Körper in einem Schlagloch versank, als sich der Schlamm immer weiter um ihn legte.    Verdammt!   Gelbe Reptilienaugen zuckten in seine Richtung, als der riesige Kopf aus dem Wasser schnellte, dem kurze Stumpenbeine und ein dicker pendelnder Hals folgten. Shikamaru riss seine Beine zurück und wusste sogar, als er seine Knie an seine Brust zog, dass jeder Fluchtversuch vergeblich war. Zu wenig Zeit. Zu wenig Abstand.    Hiervon gab es kein Entkommen.    Mit voller Tötungsabsicht kroch der Alligator auf ihn zu – nur um mit einem aufgeschreckten Fauchen zur Seite gerissen zu werden, als sich seine Kiefer in einem verschwendeten Schnappen um Luft schlossen. Shikamarus Kopf ruckte nach oben und er sah Kiba hüfttief im Wasser stehen. Einen Arm hatte er um den peitschenden Schwanz des Alligators geschlungen, der andere hing schlaff an seiner Seite. Blut bedeckte das Gesicht des Inuzuka wie eine Kriegsbemalung und der Verband war nichts weiter als ein roter Fetzen über seiner Stirn. Ein Auge schwoll bereits zu, doch das andere brannte in einem wilden Gold, während sich die Konturen seines Gesichtes zu einer Fratze animalischen Hasses verzerrt hatten.    „Kiba…“, keuchte Shikamaru und Erleichterung durchflutete ihn.    Ein wildes, urtümliches Heulen und Kiba schleuderte das um sich schlagende Biest zurück ins Wasser und fort von dem Schattenninja. „Verschwinde hier!“, brüllte Kiba mit angespannter und unmenschlicher Stimme. Fauchend schwang das Biest zu ihm herum. Kiba bleckte seine verlängerten Zähne und knurrte zurück; vollkommen ahnungslos von den gelben Augen, die hinter ihm über das Wasser krochen, als sich eine Gruppe Alligatoren näherte. Ihre massiven Schwänze trugen sie lautlos durch die Strömung.    Shikamaru brüllte eine Warnung und stemmte sich auf die Knie.    Mit seinem einen guten Auge blinzelnd wirbelte Kiba gerade herum, als ein weiterer schuppiger Kopf aus dem Wasser brach und die Kiefer weit öffnete. Ein Biss, ein Rucken, ein Rollen unter Wasser und es wäre vorbei. Das Empfinden von Zeitlupe stürzte erneut über Shikamaru herein und sein Fokus zog sich auf das weite Scherengrinsen des Reptils zusammen. So detailliert, so vergrößert, dass er altes, fauliges Fleisch erkennen konnte, das sich in verrottenden Klumpen zwischen den Reihen gezackter Zähne verfangen hatte.    Und dann sah er Blut…   Es füllte seine Sicht, füllte seinen Verstand…Blut pumpte durch die Lücken in den Zähnen des Alligators…pumpte durch die Lücken in Genmas Fingern…   Warte…w-was?   Schmerz explodierte in seinem Kopf und jagte elektrisch seine Wirbelsäule auf und ab. Laut aufschreiend krallte er die Hände um seinen Schädel. Bilder flammten in heißen Stakkato Blitzen auf, Stimmen fluteten seinen Geist, ein Brüllen in seinen Ohren.    ‚Bitte mich nicht darum, das zu tun.‘   ‚Das ist es, was wir tun, Genma. Der Junge wird sich nicht erinnern…oder zumindest nicht an alles…ich habe versucht…‘   Warte…warte…   Doch es wollte nicht warten. Nicht der Schmerz und auch nicht die Visionen. Sie implodierten in seinem Kopf, saugten sein Bewusstsein zu einer Stecknadelspitze des Lichtes zusammen und kämpften gegen eine See aus Schwarz. Die Finsternis schluckte ihn ganz. Sein Körper verkrampfte sich und sein Hirn blieb stehen; seine Augen drehten sich in den Schädel.    Und dann barsten die Schatten unter ihm hervor.    Explosiv in ihrer Geschwindigkeit und sich mit ungerichteter Empfindung bewegend schlossen sie sich um die dicke, gepanzerte Muskulatur der Alligatorhälse – zwei, dann vier, dann sechs – und zertrümmerten, zerquetschten, bestraften, bis das nasse Knacken von Knochen und das trockene Schnappen von Schuppen in sechs toten Körpern endete, die mit dem Bauch nach oben den Fluss hinunter strömten.    ‚Du wirst leben.‘   Shikamaru spürte nicht, wie Kiba neben ihm am Ufer zusammenbrach. Er spürte, wie Wände bebten.    ‚Nimm den Jungen.‘    Er hörte nicht, wie Ino und Chōji ihre Namen schrien. Er hörte, wie Mauerwerk bröckelte.    ‚Nimm den Jungen und geh.‘   Er roch nicht die Tinte auf der Brise, als die Vogelbrigade landete. Er roch Feuer und Rauch.    ‚Gut. Und jetzt sieh zu, dass du hier verfickt nochmal weg kommst.‘   Er sah nicht das Gesicht, das zu den Armen gehörte, die ihn aufhoben, die ihn trugen…und dennoch formte sein Mund den Namen, an den er sich erinnerte, der dazu gehörte.    „Genma…?“   ~❃~   „Ich dachte mir, dass ich dich hier finden würde. Ich muss mit dir reden, Kakashi.“   Kakashi öffnete einen Spalt breit ein Auge und hielt seine Verlegenheit darüber, beim Schläfchen machen erwischt worden zu sein, mit einem innerlichen Gesichtverziehen in Schach. Träge schielte er zu der Gestalt, die auf einem überhängenden Ast des Baumes hockte, den er als ruhigen Leseplatz für den Nachmittag erachtet hatte – der, wie er verspätet bemerkte, inzwischen in die Nacht übergegangen war. Schläfrig blinzelnd hob er seine Hand aus dem Schoß und tippte sich in einem Pseudo-Salut den Rücken des Icha Icha Buches gegen die Schläfe. „Yo.“   Ein leises Lachen. „Habe angefangen, mir Sorgen um dich zu machen, Hatake“, grübelte Asuma und Rauch kräuselte sich von dem Ende des immer präsenten Sargnagels, der zwischen seinen nach oben gebogenen Lippen steckte. „Den Toten deinen Respekt zollen ist die eine Sache. Aber hier ein Nickerchen halten und dann auch noch mit einem Porno im Schoß? Ich denke, ‚fetischistischer Nekrophiler‘ ist nichts, was du deinem jugendlichen Datingprofil hinzufügen willst, das Gai für dich erstellt.“   Kakashi schnitt eine Grimasse und sein sichtbares Auge zog sich auf Asuma zusammen, bevor es über den großen Gedenkstein wanderte, dessen scharfe ebenholzschwarze Kanten in Mondlicht getaucht war. „Danke. Meine Eltern haben sich ja gerade nur im Grab umgedreht.“   Ein weiteres grummeliges Lachen und Asuma sprang in einer Hocke und ein paar Schritte entfernt nach unten. Als er sich wieder aufrichtete, traf der Mondschein auf die rauen Linien seines Gesichts, vertiefte die Schatten unter seinen Augen und die Falte zwischen seinen Brauen.   Stirnrunzelnd setzte sich Kakashi etwas aus seiner lümmelnden Haltung auf. „Was ist los?“   Ein schiefes Schmunzeln. Es war genauso angespannt wie der Ausdruck in Asumas Augen. Er kratzte sich am Hinterkopf und sah hinüber zum Gedenkstein. „Klar…naja, also…ich befinde mich in einer Art Katz und Maus Situation mit einem meiner Kids – äh, Schüler – und jo…ich könnte einen Rat gebrauchen, wie ich dieses Spiel gewinne.“   „Bist du die Katze oder die Maus?“   Asuma warf ihm einen trockenen Blick zu, doch sein Herz lag nicht in dem Humor. Er sah zur Seite weg und schnippte seine Zigarette in den Dreck. „Was würdest du tun?“   Für einen langen stummen Moment beobachtete Kakashi ihn und summte unbekümmert, bevor er sein Buch wegsteckte und seine Hände abstaubte. „Na, es gibt nur einen Weg, ein Katz und Maus Spiel zu gewinnen.“ Noch bevor Asuma fragen konnte, riss Kakashi seinen Daumen über einen scharfkantigen Knoten aus Rinde, bestrich seine Handflächen mit einem Tröpfeln von Blut, setzte sich zu einer Hocke auf und klatschte seine übereinandergelegten Hände auf das weiche feuchte Gras. „Du bringst einen Hund ins Spiel.“   Nichts passierte.    Kakashis Brauen zogen sich zusammen und sein graues Auge weitete sich alarmiert. Sein Blick hob sich dorthin, wo Asumas Gesicht hätte sein sollen, doch stattdessen fand er Yamato, der über ihm stand. Die dunklen, mandelförmigen Augen des Mannes waren weich und ernst wie die Worte, die von seinen Lippen fielen. „Sarutobi Asuma…ist gefallen..“   Der Traum zerbröckelte um ihn herum.    Silberne Brauen zogen sich in einem leichten Stirnrunzeln zusammen und Kakashis Wimpern hoben sich flatternd, während sein Atem in einem Seufzen gegen seine Maske fächerte. Diesen speziellen Traum hatte er schon seit einer Weile nicht mehr gehabt. Als er sich in seinem Bett aufsetzte, lehnte er sich ein wenig nach vorn. Seine Brust spannte sich gegen den Kummer an, der hinter seinen Rippen schmerzte.    „So, da bin ich also wieder, huh?“, murmelte er, doch seine Stimme war heiser und laut in der Stille seines Einzimmerapartments.    Überbleibsel des Traumes schwebten vor seinem inneren Auge. Es war eine Collage von Erinnerungen, die sein Unterbewusstsein nach oben würgte und ihn dazu zwang, ihre Signifikanz anzuerkennen.    Ihre Traurigkeit.    Diesmal versuchte er nicht, den Schmerz in ein Regal zu schieben, sondern rieb seine Knöchel in einem abwesenden Streichen über sein Brustbein. Verzögert wie immer; dieses Empfinden von Verlust. Dieses Empfinden von Trauer. Vielleicht war er einfach anders verkabelt. Oder vielleicht hatte er schon in sehr jungen Jahren gelernt, die Gefühle zu verzögern…wie man sich von ihnen loslöste…   Nicht heute Nacht.   Tief und langsam atmend ließ er seinen ungleichen Blick das Segment pudrigen Mondlichts nachzeichnen, das durch den Spalt in den Vorhängen auf den Hartholzboden fiel und dachte an lunaren Wahnsinn und heulende Bedürfnisse.    Nicht heute Nacht.   Er musste damit fertig werden, diese ‚ausgeliehenen‘ Akten aus der Geheimdienst Division durchzuarbeiten, wenn man bedachte, dass er eine Frist von zwei Wochen hatte, die rasch ablief. Seinen gesamten Nachmittag und den frühen Abend hatte er damit verbracht, über Krankenakten zu brüten und durch Gefängnisbaupläne zu blättern. Ein Aufwand, der nur unterbrochen worden war von dem Bedarf zu duschen und sich hinzulegen, um etwas auszuruhen, als diese scharfen warnenden Stiche begonnen hatten, hinter seinem linken Auge loszugehen.    Er wusste es besser, als darauf zu drängen.    Sturheit würde nur eine Migräne auslösen und auch wenn sie für gewöhnlich nur nach einem übermäßigen Gebrauch des Sharingans auftraten, war er bereits das ein oder andere Mal einer hinterhältigen Attacke zum Opfer gefallen. Er hielt sich eine Hand über sein vernarbtes Augenlid, drückte den Ballen vorsichtig in die Höhle und spürte, wie der Schmerz pochte. Distanziert. Erträglich. Auch wenn er sich weiterhin hätte ausruhen wollen, er hatte kein Verlangen mehr danach, ins Land der Träume zurückzukehren.    Nicht heute Nacht.   Also gab Kakashi den Gedanken an Schlaf auf, trat die Laken beiseite und drehte sich, um die Uhr auf seinem Fensterbrett anzublinzeln. Der dünne rote Zeiger tickte eine träge Bahn und die Uhr schlug 21:15. Mehr als genug Zeit also, um noch ein paar mehr Stunden zu schaffen. Er gestattete sich einen Moment, um seine Schläfrigkeit abzuschütteln und ließ seinen Blick über die beiden gerahmten Fotos wandern, die Seite an Seite standen: Team 7 und Team Minato. Langsam griff er nach dem Letzteren, berührte mit einem Daumen das Glas und musterte die in Zeit eingefrorenen Gesichter, als erwartete er, Augen würden zwinkern und Münder sich bewegen. Dann spähte er zu Team 7 auf Sasuke; auf das kalte schwarze Feuer hinter verschlossenen Augen. Einst, vor langer Zeit, hatte Kakashi denselben Blick besessen, dieselben Augen…   ‚Die Dunkelheit hat nicht zu dir gepasst, nicht wahr? Ist das der Grund, aus dem du gegangen bist?‘   Die Augen schließend spürte er die giftige Wahrheit, die durch ihn wusch. Ein schwarzer, saurer Regen, der in alten Wunden stach und neue infizierte. In einem selbsterhaltenden Bemühen, seiner Dunkelheit zu entkommen, hatte er so viele zurückgelassen, die dann von sich selbst verschlungen wurden.    Diesmal nicht.   Und nicht heute Nacht.    Als er sich etwas drehte, um das Bild wieder zur Seite zu stellen, zog die kleine Topfpflanze, die ihm Mondlicht stand, seinen Blick auf sich. Er streckte eine Hand aus, um mit den Fingern über Mr. Ukkis schlaffe Blätter zu streichen.   ‚Weil es im Zuhause anfängt, Kakashi…‘   Er rezitierte diese Worte und spähte zu dem, der sie gesprochen hatte. Von hinter dem Glas sah Minato ihn an; weise und wortlos, doch seine Lehren lebten weiter. Der Kummer in Kakashis Brust wurde schwerer. Er trug dieses Gefühl mit einer müden Akzeptanz, während er das Bett machte und die Laken mit ordentlicher, militärischer Präzision glatt strich. Es war eine der konstruktiveren Angewohnheiten aus seinen ANBU Tagen. Doch der Gedanke an von ANBU eingedrillte Übungen brachte auch das unentrinnbare Empfinden von Instinkt zurück, das ihn vorhin gepackt hatte.    Mushi. Inoichi. Tenka.   Über dem Bett hielt Kakashi inne und richtete sich auf.    Ich sollte meine Aufmerksamkeit hier nicht aufteilen…   Also warum verspürte er dann einen seltsamen Sinn von Verknüpfung, der all diese scheinbar nicht zusammenhängenden Teile zu umgeben schien? Trotz all der Dinge, die er in seinem Leben verloren hatte; sein Biss, sein Nerv und seine Ahnungen gehörten nicht dazu. Es war der Griff dieser unerschütterlichen Instinkte, die seinen Fokus – und seine Füße – durch den Raum zerrten. Leicht zog er die Beine seiner Jogginghose nach oben und hockte sich auf die Kante seines Schreibtisches, wobei er einen Fuß auf dem Stuhl abstellte, während er den anderen müßig hin und her schwingen ließ. Er knipste die Lampe an und ließ seinen Blick über die Kriminalakten und Gefängnisbaupläne wandern, die auf der Tischplatte verstreut lagen.    Stirnrunzelnd zog er ein Blatt aus dem Durcheinander hervor.    Der Name TENKA schwebte im Zentrum der Seite. Der Rest davon war blank und weiß getüncht. Aber nicht für viel länger. Kurz wuschelte sich Kakashi durch sein immer noch feuchtes Haar und summte nachdenklich, bevor er ein Klemmbrett zur Hilfe nahm und anfing, Hinweise und Ideen auf Grundlage von Pakkuns Informationen zusammenzutragen.    Tenka – Ein Deckname. ANBU? (frag Yamato) KERN? Lebenserhaltung? Mission schief gegangen?   Inoichi – persönlich involviert? Mit Tenka? Mit der Mission? Gedankenübertragung/Informationsbeschaffung   Mushi – prüfe Listen mit Psychiatern, ANBU/KERN Verbindungen. Euthanasie/Gnadentod? Tenka ein Klient?   Hier hielt er inne und kritzelte Mizugumos Namen in die oberste Ecke, ließ den Stift über die Finger wirbeln und drückte in einem rapiden Schnellfeuer seines Daumens auf den Klicker, während sein Bein schaukelte und sein Verstand raste. Würde Mizugumo den Namen Tenka erkennen? Könnte ihr ihre Verbindung mit KERN Agenten – sowohl in der Vergangenheit als auch jetzt – ein gewisses Maß an Einfluss in dieser Unterwelt verschafft haben? Sie hat ihre Klienten als ihre Kinder bezeichnet…   Die Sentimentalität, die in der Leichtfertigkeit ihrer Worte begraben lag, konnte nicht verwässert werden. Und auch der Ausdruck, der in diesen kühlen Wolfsaugen gebrannt hatte, konnte nicht verwässert werden. Kein Verwässern…warte…   Wässern…   Kakashi blinzelte weit, spähte hinüber zum armen Mr. Ukki und sprang von seinem Schreibtisch, als ihm seine vorherige Verpflichtung wieder in den Sinn kam. Am besten so anfangen, wie er es auch vorgehabt hatte, oder? Er zog die Schublade auf, ließ das Klemmbrett und die Notizen hineinfallen und zog eine schmale Packung Pflanzendünger heraus. Rasch schnappte er sich noch die leere Wasserflasche von seinem Tisch und lief zur Tür. Er schlüpfte hinaus in den Flur des Wohnheims und tappte schnell und geräuschlos durch den dämmrig beleuchteten Korridor zur Gemeinschaftsküche.    Zum Glück war sie leer.    Als er den großen Raum betrat, dem sich ein karger Essbereich anschloss, machte er sich schnurstracks auf den Weg zu seinem zugewiesenen Schrank, wie immer dankbar dafür, dass der vorausdenkende Eigentümer die Möglichkeit bedacht hatte, dass Mieter um Territorium kämpften. Und während zwar hin und wieder das ein oder andere Utensil oder ein Teller verschwand, empfand Kakashi seine Nachbarn als respektvoll und rücksichtsvoll, denn sie ließen ihm oft den Vortritt. Es war allerdings eine Höflichkeit, von der er sehr stark vermutete, dass sie weniger mit den Gemeinschaftsregeln zu tun hatte, die an die Pinnwand geheftet waren, sondern alles mit der Tatsache, dass er den ersten und letzten Übeltäter elektrisiert hatte, der die Frechheit besessen hatte, das Essen aus seinem winzigen Quadrat des Kühlschranks zu mampfen.    Unnötig zu erwähnen, dass das die Grundregeln für alle Dinge festgelegt hatte, auf denen Hatake Kakashi stand.    Während er sich eine Wasserflasche aus seinem Schrank angelte, reflektierte er, wie er mit dieser Reaktion damals wohl doch etwas übertrieben hatte. Normalerweise hätte er es auch einfach auch sich beruhen lassen, aber dieser diebische Nachbar hatte sich dummerweise einen der vier pinken Cupcakes stibitzt, die Sakura zu Kakashis Geburtstag gebacken hatte. Die Tatsache, dass besagte Cupcakes die Konsistenz eines Schwamms hatten – die Art zum Baden, nicht zum Backen – genug Zucker enthielten, um ein hyperglykämisches Koma auszulösen und die damit verbundene Bestrafung, sie überhaupt zu essen entschuldigten das Verbrechen überhaupt nicht, Kakashi etwas zu nehmen, das für ihn von sentimentalem Wert war. Schon seit Monaten lagen diese drei verbliebenen Cupcakes immer noch abgestanden und unberührt in ihrer Box; abgesehen von dem Bissen, den Kakashi von dem mit den dunklen Schokostreuseln genommen hatte.    Auf halben Weg durch die Tür hielt er inne und spähte zum Kühlschrank.    Morgen würde er sie wegschmeißen. Oder vielleicht übermorgen. Eine fortwährende Debatte, die immer mit seinem schuldbewussten Rückzug durch den Gang zu seiner Wohnung endete; wie auch jetzt. Er fragte sich, was Asuma wohl darüber denken würde. Über ihn. Über die Idiotie von zur Schau gestelltem Zorn und fehlplatzierter Verbundenheit. Noch einmal rieb er sich mit den Knöcheln über den dumpfen Schmerz in seiner Brust und schüttelte den Kopf über diese Angewohnheit, alles – jeden – fort zu wischen, der drohte, einen Griff an ihm zu bekommen.    Und dennoch bin ich…   Der Schmerz schlug härter und er verkniff sich den Drang, seine Finger in seine Weste zu krümmen, eine Faust gegen die Qual zu ballen. Was auch immer er brauchte, es war nicht dieser Druck von Kummer. Die Art, die drohte, ihn Jahre zurück zu zerren; nicht Monate, nicht Tage…   Und Götter, nicht heute Nacht…bitte nicht heute Nacht…   Seine Augen schlossen sich vor Schmerz und in einem Gebet, während er die Tür zu seinem Apartment mit der Hüfte aufschob. Er machte zwei Schritte in den kalten dunklen Raum und erstarrte schlagartig, als seine Augen aufflogen.    Sein Herz kam zu einem taumelnden Stillstand. „Was um alles in der Welt machst du hier?“   ____________________ Heyho :)  Ja, so viel zum Thema, dass ich bei UtS darauf achte, die Kapitel kürzer zu fassen -.- Hat gut geklappt ^^ aber die nächsten werden auf jeden Fall wieder kürzer ;)  Bei diesem Kapitel ist der Name wirklich Programm...sowohl bei Shikamaru, als auch bei Genma.  Gerade Genma rutscht extrem ab. Ich hoffe auf jeden Fall sehr, dass ihr es spannend fandet und würde mich wie immer sehr über ein paar Meinungen freuen! *-* A./N.: Mir ist tatsächlich ein kleiner Fehler aufgefallen, der sich in die BtB Serie eingeschlichen hat. Noch ist das nicht auffällig oder relevant geworden und ich bin mir auch nicht sicher, ob es überhaupt jemandem aufgefallen wäre, aber Genma ist hier genauso alt wie Kakashi und nicht drei Jahre älter wie im Canon ;) Das ist beim Entstehen der Serie leider irgendwie untergegangen...ich hoffe, das stört euch nicht allzu sehr! :)  Vielen Dank wie immer an alle meine lieben Reviewer/innen und Leser/innen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)